Cillier G Zeitung Zeitschrist für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht auf deutsche und slavische Interessen. ..i» jeden DinStag und Freitag Abends 5 Uhr. — Preis vierteljährig 1 fl. !5 kr.; mit Postver- sendung t fl. 30 kr. Conv. Münze. IVsO. 15« Verantwort!. Redaction: Vincenz Prasch, k. k. Professor. DinStag am 4. Juli 1848. Präumnerativns - Ankündig»i»ft. ie unverhoffte Theilnahme, welche unser Blatt schon im ersten Quartal selbst in den fernsten Provinzen gefunden hat, und die ermunternde Aufforderung des intelligenteren Theiles der Bevölkerung, bestimmen uns, in Zukunft eine Verdopplung deS bisher Geleisteten eintreten zu lassen, wodurch wir auch in die Lage gefetzt werden, die Zeitereignisse umfassender zu besprechen. Unsers Leser haben (ich bisher überzeugt, daß wir mehr gegeben, als versprochen; Redaktion und Verlag werden auch fortan alleS aufbiethen, unterstützt von tüchtigen Mitarbeitern, das in sie gefetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Insbesondere sind wir in die Lage gesetzt, die Nachrichten auS Italien theilweise selbst früher, als Wiener Blätter zu liefern. Unsere Zeitschrift ist kein Tummelplatz für Wühlereien und Gesetzlosigkeit; mit Freimuth aber werden wir jederzeit die Krebsschäden de« Volkes und jedes einzelnen Standes aufzudecken wissen. Als Organ des Vereines zur Vermittlung der deutschen und slavischen Interessen wird unsere Zeitschrift die beiderseitigen Nationalitäten zu wahren und Versöhnung anzubahnen trachten, jedem Separatismus aber mit aller Kraft entgegen arbeiten. Prälttlmeration wird in Cilli bel der Redaction (Gratzer. Gasse.Nro. 77) und in der Kreis-buchdruckerei des «I. II. Jerctin angenommen, und zwar: vierteljährig zu 1 fl. 15 kr., halbjährig 2 fl. 30 kr. Conv. Münze. Für Auswärtige übernehmen alle k. k. Postämter und Briefpostsammlungen die Pränumeration gegen Erlag von 1 fl. 30 kr. vierteljährig oder 3 fl. für daö halbe Jahr. Wir ersuchen die Bestellung zu beeilen, indem wir später eintretenden Abonnenten keine vollständigen Eremplare zusichern können. Verantwortliche Redaction: Verleger: Äiitjcitz Prnsckl, k. k. Professor. V. Zeretitt, Kreiebuchdrucker und Buchhändler. - 82 — W o cli e ii s ck a ii. In Bktrtff deS gestern hier stall gefundenen Leichenbegängnisses glaubt der Gefertigte jene allerhöchsten Verordnungen, welche den katholischen Priestern bei Begräbnissen der Akatholiken zur Richtschnur dienen, den verehrten Stadtbewohnern zur Kenntniß bringen zu müssen. Der katholische Priester hat bei Begräbnissen die akatholische Leiche in Ermanglung der eigenen Seel-sorger zu begleiten, wenn er darum ersucht wird; welches auch bei der Beerdigung der akqthottschen Reisenden geschehen muß. a). Hierbei erscheine der Priester im Talar, ohne Röchet und Stole, und ohne Wachslicht (die Kerze aber in der Hand), gleichwie er die Leiche und das Grab nicht einzusegnen, noch eine Collecte zu nehmen, sondern lediglich still zu bethen und darauf zu sehen hat, daß weder während deS Leichenbegängnisses noch beim Grabe ein Lied gefun-gen werde b). So bald die Leiche in das Grab gesenkt worden ist, kann daS Begräbniß als beendigt ange-sehen werden, weßwegen sich der Priester hiernach wieder zu entfernen hat. In unserer Provinz ist den Akatholiken weder auf dem «katholischen, geschweige denn auf einem gemeinschaftlichen oder gar katholischen Friedhofe c), sondern bloS allein in ihren Bethhäusern ,1) Leichenreden zu halten gestattet. Nach diesen Verordnungen hat sich die hiesige Geistlichkeit bisher bei vorkommenden Fällen immer benommen. Csilli am l. Juli 1343. Droschen, SJifäe Die Redaction hat für ihre auswärtigen Leser nur Folgendes beizufügen. Am 30. Juni wurde das Begräbniß eines beim Baden verunglückten CondueteurS der südlichen StaalSbahn abgehalten. Da derselbe pro-testantischer Religion war,, so wurde die Leiche, in Ermanglung eineS «katholischen Seelsorger», durch den obengenannten H. H. Vikär zu Grabe geleitet. Auf die dort statt gefundenen Aeußerungen und die Details der nächtlichen Katzenmusik kann die Redaction um fo weniger eingehen, da sie von einigen Bewohnern um Aufnahme eines diesen Gegenstand besprechenden klrti-kelS ersucht wurde, denselben aber bis zur «tunde noch nicht in ihre Hände bekam. Der bisherige Kreishauptmann deS Cillier Kreises, Hr. Anion Schürer v. Waldheim ist in den PensionS-stand getreten. Eine mit vielen hundert Unterschriften versehene Petition ist an den LandeSgouverneur abge-gangen, um den einstimmigen Wunsch der Bevölkerung zum Ausdrucke zu bringen, daß der allbeliebte erste KreiScommissär, Hr. Johann Schmelzer als Ehef un-sereS Kreises ernannt werden möge. ») Hofkanzlei-Verordnung vom 16. März 1732. b) Eben daselbst, c) Hofdeeret vom 22. December 1S3G. d) Hofdecrct vom 8. Jänner 1784. Als Deputirte zu», Reichstage wurden außer den bereits genannten »och gewählt: NieolauS Forcher für Judenburg; Josef Mickl, Reali'iäicnbesitzer, für Gleis-dorf; Dr. Franz Miklosilsch für Et. Leonhard. In Wildon, Hartberg, Windischgräy wird zu einer erneu-arten Wahl geschritten. Gratz. (C. II.) Sonderbar scheint eS, daß unge-achtet der Öffentlichkeit deS Landtages, die Verhandlungen noch in keinem Journale außer im Cillier Wochenblaiie besprochen wurden. Die erste Aufgabe deS Landtages, die Gemeindeordnung, wurde bereits gelößt> indem 'der Entwurf mit geringen Aenderungen angenommen ist. Komisch war die Debatte über die Uniform deck jeweiligen Bürgermeisters, noch komischer der einstimmige Beschluß, daß dieselbe von 10 zn 10 Jahren festgesetzt werden solle. Am 3. Juli beginnt die Berathung über di« Urbarialfrage und wie ich höre soll der neulich erwähnte Vorschlag deS Cillier Deputirten, Dr. Foregger, dem ehemaligen Finanz-minister Baron Kübeck zur Prüfung vorgelegt werden. Wien. AlS der MinisterPillerSdorfdem Erzherz. Johann den Bericht erstattete, daß die Ergänzung der 6 Batterien für die Nationalgarde von Sr. Majestät bewilligt fei, erwiederte der Prinz: „Braven Männern muß man Vertraue» schenken, Vertrauen verdient Ver-trauen." Prof. Neumann hat für den tapfern Kan»-nier Karoly (s. Nr. 13. des Wochenblattes) eine Col-lecte gemacht, wodurch letzterem eine Summe von 400 fl. und seinen Waffengefährten 170 fl. zugewendet wer-den konnten. 14,991 Arbeiter wurde» in der letzten Woche auf öffentliche Kosten bei Bauten beschäftigt. In der Sitzung deS SicherbeitSauSschusseS kamen wie-derhohlte Klagen vor über kleines und ungenießbares Brot. Der anwesende Bäckermeister Hr. Wimmer em-pfähl vorzüglich die Freigebnng der Bäckerei und Ver-kauf deS Brotes nach dem Pfunde. Fortan soll das Gewicht fir und nur der Preis veränderlich sein. Die Ueberwachung der Bäcker und Vieiualienhändler wird den Ausschußmitgliedern zur Pflicht gemacht. Wien. F. 8. N. Erzh. Johann, die Freude der Wiener, der bei jeder Gelegenheit mit nicht enden wol-lenden Lebehoch begrüßt wird, richtete an einen Garden deS Medieiner Corp«, der in der Gemächern deS Erzh. am Posten stand, die herzlichen Worte: „Sehen Sie, daß Sie uns die Leute auf dem Lande und in der Stadt kuriren helfen." Am 28. Juni war große Heerschau der Wiener Nationalgarde; eS war ein linpo-santeS Schauspiel. 60 — 70000 Vaterlands ?.rthei. diger standen am GlaciS in schönster miliiariich" >U-tung, und die größte Zahl unisormirt. Bei Erscheinen deS geliebten Prinzen Johann spielten sämmtliche Mu< sikbanden, und ein donnerndes Hoch! «uö patriotischer Brust durchflog die Luft. Am 24. langten 1000 Mann italienischer Gefangenen in Salzburg an, und setzten TagS darauf ihren Marsch fort. — In der Militärgränze nehmen - 83 - die Ungesetzlichkeiten immer mehr zu. Ein gewisser Stanimirovich auS PaneSova Hai nebst 50 gemeinen Soldaten auS dem 30ßigst Amte zu Ali Palanka im Namen deS NationaleongresseS 1013 fl. E. M. ge-waltthätig geraubt. Erzh. Franz Josef, ältester Sohn deS Erzh. Franz Earl soll als königl. Commissär zur Eröffnung des ungarischen Reichstages entsendet werden. Wien Dr. L. Von verschiedenen Seiten gehen Proteste ein über die Wahlnnilriebe, deren sich die Wahleomiti-S besonders in den Provinzen schuldig machten. Sehr häufig erlaubte man sich an die Wahl-männer die Bemerkung: „N. N. ha» bereits die mei-sten Stimmen, und damit wir endlich einmahl fertig werden, wäre es gut, wenn Sie auch diesen Namen aufschrieben." So hat man mit den wichtigsten Rechten ein freches Spiel getrieben. Wir fordern alle Wahl» männer in den Provinzen auf, derlei Ungesetzlichkeiten dem SicherheitSauSschuße zur Wahrung der VolkSrcchte bekannt zu geben. ^Auch unser KreiS kann ein Pröb-chen einer solchen MiliagSessenrücksichtnehmenden Wahl liefern. A. d. R.) Der Donauzeitung schreibt man auS Prag: Peier der Erste, Herzog von Pcdczkal, genannt Faster der Ganfelwirth wurde gestern gefangen nach Prag gebracht. Erinnerst du dich noch, alS für diesen Mann die Nationalbelohnung im Wenzelcomitv ausgeschrieben wurde, und er TagS darauf das verzierte Kästchen mi« dem in selben verwahrten Strick erhielt? Derje-nige, welcher ihm dieses Geschenk machte, muß klar in die Zukunft gesehen haben. Haupunann Ritter Du« niu Brzeziiislp vom 2. Jägerbaiaillo» war bei Kulten-berg detachirt, und ließ sich verführen, daö Landvolk aufzuwiegeln. Man ergriff ihn auf der Flucht in Ho-henstadt, führte ihn nach Ollmütz, und nun wird er zum standrechtlichen Verfahren nach Prag gebracht. Der Graf von Depm wurde bei einem Domdechant versteckt gefunden. ES herrscht die tiefste Ruhe und Stille in der Stadt, so daß Jeder, der nur ein revo-luiionäreö Wort auosprich», vom Civile selbst arretirt wird. Wien F. 8. x. Sowohl mit dem HoSpodar von Serbien, Kara Gcorgeviv, alü auch durch den Croaten Gaj mit Milosch ließ sich JelaLi5 in Ver-Handlungen ein; beiden versprach er den Thron. (?) Milosch eilte voll Hoffnung »ach ?lgram, und wurde kaum dort angekommen in Hast genommen, und auf Befehl deS BanuS mit Fußeisen belegt. Gaj unter-handelte mit Milosch und stellte ihm vor, er möge dem BanuS durch ihn 10,000 fl. S. M. senden, da derselbe sie zu Nationalzwecken bedürfe. Jelaci!? ließ Miloich nach Laibach abreisen, und Letzterer schrieb nach seiner Ankunft an den Ban, daß er sich vor Gaj hüihen möge, da dieser ihm 10,000 fl. entlockt habe, die er jedoch der kroatischen Nation schenke. Der Ban ließ Gaj einsperren — Gaj läugnete alles und gab vor, daß Milosch sich rächen wolle, weil er ihn alS Ursache seiner Gefangennehmung bezeichne. Bald da- rauf erschien in Agram der Sohn Milofch's, Fürst Mi chael, der mit Gaj sehr vertraut unter einer Karte spielt und von welchem er noch immer die serbische Krone zu erhalten glaubt, ließ sich von Gaj bereden dem Vater z» schreiben, daß er erkläre, der erste Brief wäre dem Inhalte »ach unwahr. Der Courier Gavrilovii: wurde mit dem Briefe abgefertiget, doch Zelavii: ließ ihn auffangen und kam in Besitz deS Schreibens. Er führte die Untersuchung fort aus welchen sich wirklich ergab, daß Gaj, der kein wohlhabender Mann war, an einem Tage mehrere Tausend Gulden Banknoten wechseln ließ. In Agram besteht die „junge Partei" und diese nimmt den Gaj in besondern Schutz, indem sie vorgibt, er hätte das Geld für gute Zwecke verwendet; die Besonnenen sind darüber entrüstet. Die Wiener werden sich wohl erinnern, daß ,n ihrer Mitte die kroatische Deputation so freundlich auf-genommen wurde, mithin werden sie wohl Gaj per» fönlich senilen, denn er stand ja an der Spitze dieser Deputation. Man sagt, daß die Kosten dieser Deputation 13,000 fl. C. M. betragen habe», dazu sollen die Agramer Domherrn 10,000 fl., der Geistliche Schrott 1000 fl. und die Jsraelite» 2000 fl. C. M. ge-zwungen frciwilligerweise beigetragen haben. Wien. Nach der Wiener Zeitung hat der päbst-liche Abgesandte Monsignor Morichini das Ansinnen gestellt, Oesterreich solle die völlige Unabhängigkeit seiner italienischen Unterthanen auSsprechen, welchem Begehren natürlicher Weise keine Folge geleistet werden konnte. Ein weiterer officieller Artikel dieses von nun an ministeriellen Organs zeigt mit vielen Gründen daß Öster-reich stets und insbesondere in den letzten Tagen die Hand zum Frieden gebothen habe, welche jedoch von der provisorischen Regierung in Mailand zurückgewiesen wurde, indem man von dieser Seite nicht weniger verlang», als eine vollständige Unabhängigkei» aller italienischen Provinzen Österreichs, ja sogar den südlichen Theil Tirols als dahin gehörig betrachtet. Daß Österreich auf fo fchmach-volle Bedingungen nicht einging, muß jedem selbst dein friedliebendsten einleuchtend sein. Österreich wird daher, obgleich nie die Aussicht auf den Frieden außer Augen lassend, mit allen feinen Streitkräften das bln-tige Kampffeld wieder betreten, und wir sind davon innigst überzeugt, die alte Waffenehre feiner ruhmbe-krönten Armee behaupten. Möge der Monarch ein kräftiges Wort an feine Völker ergehen lassen und eS wird wiederhallen in der »reuen Brust feiner Unterthanen, eS werden sich fchaaren Taufende von Männern, um ein treuloses Volk, einen meineidige» Konig mit der Strafruthe des Schwertes zu züchtigen. Frankfurt 22. Juni. Ich sende Jbnen als eine naive Rarität den Vorschlag eines steiennärkische» Abgeordneten, Dr. Marek, auf Entsagung der einzel-nen Dynastien auf ihre Kronen!- In Erwägung, daß - 84 - lit Einheit Deutschlands und sohin das Wohl sammt» lichcr Volksstämme am schnellsten und kräftigsten nur dadurch gefördert werden könne, daß sämmtliche deutsche Fürsten ihre Regierung niederlegen: 1. Fordert die constituirende National-Versammlung alle deutschen Für-sten auf, für sich und ihre Nachfolger den betreffenden Regierungen zu entsagen, und auf diese Weise sich den Dank deS gesammten deutschen Vaterlandes zu erwer» den. 2. Wenn alle deutschen Fürsten diesem Wunsche nachgekommen sepn werden, schreitet die National-Ver-sammlung zur Wahl desjenigen Fürsten, welcher sohin an die Spitze der eonstitutionell-demokratischen deutschen Monarchie gestellt werden soll. 3. Dieser Fürst wird auS den Familiengliedern der abgetretenen deutschen Für» sten gewählt. Frankfurt 23. Juni. In den verschiedenen Eirkeln, in welchen sich die Mitglieder der National-Versammlung zusammen finden, um sich vor den öffentlichen Verhandlungen mit ihren Parieimännern zu »er-ständigen, hat heute Abend die Ansicht gesiegt, Ein BundeSoberhaupt zu ernennen, und scheint sich die Mehrzahl der Stimmen auf Se. kaiserl. Hochheit den Erz-herzog Johann zu vereinigen, der in diese», Augenblicke jedenfalls der populärste aller deutschen Fürsten ist. München. Wie wir eben hören, ist in Folge der Ereignisse in Prag von unserer Regierung die Bestimmung getroffen worden, daß, wenn Bundeöhülfe von dort aus, resp, von Wie», verlangt werden sollte, so fort einige Regimenter nach Böhmen abmarschieren können. London 23. Juni. In Folge ernstlicher Vor-stellung deS englischen Ministeriums hat der sardinische Gesandte in London daS Wort gegeben, daß Trieft von der feindlichen Flotte weder beschossen noch die Lan» dung von Truppen versucht werden soll. Die Auf-Hebung der Blokade, die humanste aller kriegerischen Demonstrationen, glaubte daS englische Ministerinn« nicht mit gleichem Nachdrucke fordern zu können. — Vor 3 Tagen ging auS 'dem Eabinete PalmerstonS eine energische Note nach Petersburg, um gegen jede Einmischung Rußlands in die dänisch-deutscke» Auge» l egenheiien zu protestiren. In Folge des von Hübner ausgegangenen Antrags, daß die brittische Regierung auch den Dänen die Waffenausfuhr verbieten soll, wie sie eS den Deutschen gethan, ist nun dem preusischen Gesandten angedeutet worden, daß man die Ausfuhr »ach Deutschland nur formell diplomatisch alö uner» laubt erklärt, den Mauthbehörden aber keinerlei Auf-«rag ertheilt habe, solche Sendungen aufzuhalten. Ö.Z. Nach den neueste» Nachrichten hat die National-Versammlung nach einer sehr stürmische» Verhandlung den Vorschlag über die Wahl eineS Präsidenten der Eentralgewalt verworfen, hingegen jenen über die Wahl eines Reich verweferö im» großer Majorität angenonnnen. Pari S. Die Mobilisirung von 300 Bataillons der Nationalgarde hat im diplomatischen EorpS große Sensation gemacht. Auf die Anfrage des sardinische" Gesandten wurde die Antwort ertheil»: Frankreich wolle den Frieden, zwinge man es aber, so werde eS seine Rechte mit Festigkeit zu behaupten wissen. Paris 23. Juni. Heute um 11 Uhr begann eine furchtbare Revolution, Arbeiter, Eoinmunisten und Anhänger von Louis Napoleon, Herzog von Bordeaux und Prinz Joinville bilden die 3 Parteien, welche vereint gegen die bestehevde Regierung kämpfen. Die Aufhebung der Nationalwerkstätten lieferte den Borwand zu«u AuSbruche, der längst vorbereitet war. Die Na-tivnalgarde schloß sich «heilweise der Regierung, theil» weise den Aufständischen an. Eine Unzahl von Barri-cade» erhebt sich, auf einer Fahne erblickt «nan die Worte: „Tod den Reichen," auf einer andern „Brot oder Tod." Nach weiteren Nachrichten war die Stadt am 24. in Belagerungszustand erklärt und die RegierungSge-walt, da die Vollziehungöco«nmissivn und das Ministerium abdankte, den Händen Cavaignaeö lempvrär anvertraut, der eine große Truppenmacht a» sich zog und endlich deS AufstandeS, welcher bis zum 26. dauerte Herr wurde. DaS Gemetzel soll furchtbar gewesen fein, man spricht von 3000 Todten nnd mehr. lOOO Verwundeten. Die letzten telegraphischen Depeschen meldn,: der Na-tionalversammlung wird so eben der Glückwunsch mit-getheilt, daß der Ausruhr vollständig gedämpft ,st; die Herrschaft deS Gesetzes hat wieder begönne«. Neueste Nachrichten Die Frankfurter O. P. Z. berichtet, dah in Mainz bei der größtentheilS auS Böhmen bestehenden Besatzung deS Jnf. Reg. Erzherzog Rainer Briefe auS Böhmen vorgefunden wurden, welche die Mann-schaft zur Rückkehr nach Böhmen aufforderten. In Paris wurde General Eavaignae als Con-seilpräsidcnt an die Spitze der Regierung gestellt. AuS Gratz berichtet uian vom gestrigen Tage, daß daselbst Mittags vor dem Rathhause eine Katzenmusik statt gefunden habe, «velche zwei höher gestellte Magistratsbeamte zur Abdankung zwang. Ein eben auS Mestre angekommener Militär versichert, Venedig werde sich in wenige» Tage» ergebe», indem 2 Drittheilezu Gunsten Österreichs gestimmt seien. In Jassy hat ein Aufruhr statt gehabt, der Fürst Stourdza mußte abdanken, fein Sohn Michael ist tod, eine provisorische Regierung wurde eingesetzt. Die Russen sind »nit 30.000 Mann i» die Moldau eingerückt. Frankfurt 28. Juni. Die Auflösung deS Bundestages nach Errichtung der Eentralgewa!« wurde mit 510 gegen 35 Stimmen beschlossen. Telegraphische Depesche über Prag. Frankfurt am 29. J««ni 2 Uhr. Erzherzog Johann von Österreich ist mit 436 Stimmen zum ReichSver-weser gewählt worden. J„tellige«zblatt ;»r Cillier Zeitima. Anzeigen jeder Art werden gegen Entrichtung der JnsertionSgebühr für die gespaltene Cieerozeile mit 3 kr für einmalige, 4 kr. für zweimalige unb 5 kr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlag» Zeitung» Comptoir angenommen. IVro. fl. Dinötag den 4. Juli ißlcT EorreSpondenz dcr Redaction: Hr. P. zu S. in Jllyrien. Wir bedauern die Jndi»eretion dc» Post-amies und ersuchen Sie energisch, gegen ein solche» Verfahren einzuschreiten. Auf die augesuchte Modalität können wir aber nicht eingehen, da dieselbe mit dcn Vorschriften, die un» von der k. k. oberste.! Hofpost-Verwaltung zugekommen sind, im Widersprüche steht. Hr. L. in Marburg. Warum erlegen Cic nicht den vollen Betrag bei dem Postamte mit Angabe de» Na-mens und Charakter» der Abonnenten? — H. H. F. 33r. in C. Wollen Sie gefälligst den Betrag von 15 kr. ergänzen, so wird Ihre Pränumeration auf den vollen zweiten Semester ausgedehnt. — Hr. Ph. W. zu W. in Jllyrien. Gegen Erlag von 2? kr. beim dortigen Postamte erstreckt sich der bereit» übcr-machte Betrag auf da» dritte Quartal. — Hr. G. in Judenburg. Sie werden un» sehr verbinden, wenn Sie für unser Jitteresse thätig wirken wollen. Nachricht. Jene Parteien, welche die Cillier Zeitung gegen ein billige» Honorar in» Hau» gestellt wünschen, wollen sich gefälligst im Zeitung» Comptoir melden. I. B. Irret in, Verleger. Fleisch und Brodsatzung in der Kreisstadt Cilli für den Monat Juli 1848. - Gewicht CM. Pf. >Lth. >Otl. fr. dl- Semmel da» Stück . . . 5 2 1 Pollusgebäck der Laib Brot — 30 — 4 — OblaSgcbäck „ ... 1 9 — 4 — Da» Pfund Rindfleisch ohne Zuwage .... 1 — — 8 Vt — Da» Pfund Kub-oder Stier- fleisch ohne Zuwage 1 — — ?'/, — Getreide-Mittelprcise vom 1. Juli 1848. Cillier C. M. fl. kr. Waizen der Metz...... 4 52 Korn......... 4 — 2 G Türkisch Weizen...... 2 48 Haiden ........ z 3G Wo»,,,,,,,«, vergebe». Eine Wohnung von 2 oder auch 3 Zimmer nebst geschlossenem «eller und Holzlege, ist in der Grayer Gaffe 9fr. 87 mit 15. Juli, und ein meublirtc» Zim mer mit 8. Juli zu beziehen. Joh. M. Patriarch. Bei «I. ||. Jcreliii, Buch Kunst und Musikalienhändler in.Cilli ist zu haben: Tciitschlniids. und Oestreichs Zukunft, Teutschland ein Bundesstaat, Östreich ein Staaten-bund; beide vereint ein einziges mächtiges Reich, von der Nord- und Ostsee bi» zum Balkan und in» schwarze Meer. Eine Fantasie von Dr. Mathia» Macher. Prei» G kr. C. M. 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