ANIAIUNN2UI tnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. — Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ G5. Montag am 12. December I.842. M^^ ° Von dieser Zeilschrift ericheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Honen. Der Greis de« Blattes ist in Laibach <,an>j»hrigt>> M>^»^ dalbjäbrig » n. Durch die s. l. Lost unter 6ou»erl mit portofreier Zusendung ganzjähri« u, balbiäbrig 4 tl. l. N., uni> wird dalolälr«, »orauü, bejah!!. Alle l. l. Postämter neomen Pränumeration an. In Laibach pränumerirl man beim Verleger am Allan, Nr. >uu, >m ersten Gl»»!e. Krainische Volksgesänge, i« deutscher Sprache nachgebildet. 12. Die Meierin. *) ^leht , es steht ein weißes Schloß. D'rinncn wohnt ein edler Herr, Eine edle Frau, Neide sind „och iung. Haben einen we,ßcn Meicrhof, D'rin ist eine junge Meierin, Die ein junges Söhnlein wiegt. Windeln waschen ging die Meierin, Ließ das Kind im weißen Meicrhof. Di,'s erfahrt die Frau. Neun der Näherinen hat die Frau» Sendet eine junge Näherin : »Geh' mir in den schönen Meierhof/ Vcing das Söhuicin mir der Meierin.« I n den weißen Meicrhof sie gehl. Und der Frau das junge Knäblei» bringt, D«e ein scharfes Neffer nimmt, Das zweischneidig ist. Und es ihm in'6 Hcrzlein stößt. Wieder hin trägt es die Näherin, I n die Wiege legt sie es. Hei», oom Wasser kommt die Meierin. »Gott! warum so laug mein Knäbicin schläft?« A,< die Wlege gehtsie schau'n, S,eht die Wiege voll von Nlut , Todt darin da« KnMcin liegt! Laut »uf schreit die Meierin: »Meine Feindin ist die Frau, Und ermordet hat sie mir das Kind! Wiesie weint, vernimmt der Herr, Linen Knecht ruft er zu sich: »Geh' und schau, was uns'rer Mei'rin fehlt, Lbsie Hunger leidet oder Durst, Weil so laut sie weint.« »»Hungrig bin ich nicht und durstig nicht. Mir mein Kind ermordet hat die Frau!"» Nach den, Schloße tehrt der Knecht: »Hungrig istsie nicht und durstig nicht, Ihr das Kmd ermordet hat die Frau," ') Slche der ,,,8!uvenlK,e riiln>i, Kr^j»lK>L!> nürüc!»", ersten Band, Seite »uz. Zu der edlen Frau geht schau'n der Herr, »Was nur ist dir, meine Fron, Daß so blutig deine Schurze ist?" — »»Li, zwei Tauben stach ich ab, Die wir haben heut zum Miltagmohl.«» Nach de», weißen Meierhofsie gch'n. Tief erfaßt ersie um ihren Leib, Und hinaus zum Fenster stürzt er sie. «Hast ermordet du der Mei'rin Kind, Wirst auch heutesterben du.« Aufschreit sie, eh'sie zu Voden stürzt: »»Jetzt wird deine Frau die Weicrin!«» ^ertliches in Laibach seit »7»7 bis «8»5 Von F. X. Legat. (Fortsetzung.) Ma i i?93. <,!». Kommen in Triest die königlich französischen Prinzcs sinen, Maria Adelheid und Victoria Louise, Tanten des hingemordeten Königs Ludwig XVl,, an.) (I n diesem Monate drängt Erzherzog Kar l den ta­pfern General Massen« in der Schweiz von allen Sei­ten, und gewinnt die fast neunzehntägige Schlacht bei ssürch. I n Italien erobert der k. k. General Klenau Ferrara, der Prinz von Hohenz ollern die Citadelle von Mailand, und Vukassovich zieht schon den 2?. in Turin ein.) Juni 1793. t. Sind l600 französische Kriegsgefangene angekommen, l«. Sind wieder 1500 Mann mit «3 Officieren, und 12. abermals 3000 Mann angekommen. (Den 7. starb in Triest die französische Prinzessin Victoria Louise, Tante des unglücklichen Königs Lud­wig XVI., und wurde mit allen ihrem hohen Stande und Unglücke gedührendelr Ehren in der Domkirche St. Just beigesetzt.) Juli 1799. (I n Italien seht Tuwaro w mit der österreichisch­russischen Armee überall seinen Siegeslauf fort; der k. f. General Klena u besetzt den 8. Florenz, Allessandria er> IG» ^ giebt sich den 21. an Bellegarde, und Mantua, Bo­na parce's so schwer errungener Siegespreis von 1797, capiculirr den 27. an den Feldzeugmeister Kray . Dage­gen standen sich in der Schweiz die Oesterreicher und Fran­zosen nur beobachtend gegenüber, weil beide Theile auf Verstärkung warteten.) August 1799. 19. Stirbt zu Valence in Frankreich Papst Pills VI. als Gefangener. 25. Nahm die hier verweilende verwitwete Churfürstin von Pfalz>Baiern die erste Aufwartung des hiesigen Adels an. (Den 13. werden die Franzosen unter Morea u bei Novi auf's Haupt geschlagen, ihr junger Obergeneral Iouber r war schon im Beginne der Schlacht getödcet worden. Nach diesem Siege bricht S u warum nach der Schweiz, leider nicht mehr zu neuen Siegen, auf.) September 1798. 28. Sind 1700 franzosische Kriegsgefangene hier durch" niarschirt. October 1799. 31. Treten die russischen Hülfstruppen ihren Rückmarsch nach Rußland an. November 1799. 1. Eröffnung des Conclave auf der Insel S . Giorgio Maggiore inVenedig , unter österreichischem Schutze, zur neuen Papstwahl. December 1799. 19. Die größten Philosophen behaupten, daß es auch ge­lehrte Frauen geben tonne, und Dies hat sich in Bologna schon öfters, so auch an diesem Tage, be­währt. Es wurde nämlich die adelige Jungfrau, Maria belle Donne , von jener Hochschule mir der Doctorswürde der Medicin und Chirurgie bekleidet. Sie ist 21 Jahre alt, und bestand alle Prüfungen mit der besten Auszeichnung. 31. Ausweis über die vom 1. Jänner d. I . bis heute in das hiesige Krankenhaus der barmherzigen Brüder ohne Unterschied der Religion und Nation aufge­nommenen, genesenen, verstorbenen oder m Behand­lung verbliebenen armen Kranken: Aufgenommen 852 Genesen 283 Gestorben 46 Verbleiben 23 Kranke. Nur muß man be­merken, daß wenigstens drei Vierttheile fast mit dem Tode ringend in's Spital gebracht wurden. (Nachdem in diesem Feldzuge die ganze Lombardie, ja ganz Italien, mit Ausnahme von Genua, von den Fran­zosen gesäubert worden war, nachdem es auch im Innern von Frankreich, besonders in Paris , sehr übel zuging, so verläßt Bonaparte , durch diese Nachrichten aufgeschreckt, auch selbst in Aegypcen und Syrien von den britisch-tür­kischen Truppen und Flotten eingezwängt und um seine hohen Pläne gebracht, den 23. August Aegypcen, landet den 9. October zu Frejus in Frankreich, erscheint den 1 l. October in Paris, lost, nicht ohne Lebensgefahr, den 1«. November mit Hülfe seiner Grenadiere, den Gesetzgebung­körper auf, und stürzt das Direccorium; die Republik, die Mutier von so vielen Schwindeleien, Scheußlichleiten und Blucströmen, läuft zu Ende, und in dem ersten Consul Bonapart e erhält Frankreich einen allmächtigen Dicta­tor, der es auch einzig in dieser Zeit nach Innen und Außen zu retten vermag, der aber leider auch bald für das neue Jahrhundert eine Geisel sein sollte, von welcher Frankreich und ganz Europa durch fünfzehn Jahre zur Schlachtbank getrieben wurde.) (Nachtrag zum Schluß des achtzehnten Jahrhunderts. Verzeichnis; der berühmteren Alterthümer, welche Bona­parte aus Aegypten nach Frankreich gebracht: 1. Sechs Canonen von der Armee des uralten Königs Pharao , welche, da er die Israeliten durch's rothe Meer verfolgte, verschlungen wurden; Bon aparte hat sie mit vieler Kunst herauszubringen gewußt. 2. Einige Flaschen, worin die ägyptische Fin­sternis; im Spiritus conservirt wird; eine davon ist in Paris gesprungen, welches nun die große Nation in eine Art von Schlafsucht versetzt hat. 3. Zwei Krokodille, wovon im Palais de Lou­xenbourg eine Art Gestütt angelegt werden soll; wird diese Race fortgepflanzt, so hat sich der französische Erdirecror Sie y es crbocen, die Erziehung zu übernehmen. 4. Drei Stück magere Kühe von der Race, die der König Phara o im Traume gesehen hat; Bona­parte macht sie den Schweizern zum Geschenk, als uer­lausigen Ersatz für die Angelegenheiten, welche die Fran­zosen ihren Bundesgenossen in der revo.liirien Schweiz ver­ursacht haben. 5. Die Hörn er Nabuch od onosor's, die er ab­warf, als er wieder vernünftig und König wurde; sie sind noch sehr gut erhalten. Bonaparce hat sie dem von der französischen Reuolucionlust genarrten schweizerischen Exdi­rector, Herrn Ochs, zum Geschenk gemacht. 6. Ein von dem hochseligen Vicekönig Aegnptens, Joseph , in Aegypten selbst herausgegebenes Traum­buch, worin die Auslegung des sonderbaren Traumes der Freiheit und Gleichheit für die große Nation zufinden ist,) (Fortsetzung folgt.) Die Erfindung der Luftschifffahrt.') Daß die sogenannten Irrlichte r aus nichts, als brennbarer Sumpfluft bestehen, ist allgemein bekannt. Diese Sumpfluft entzündet sich sehr leicht von selbst, sobald sie mit der natürlichen Luft des sie umgebenden Dunstkreis^ sich in einem gewissen Grade vermischt, und brennt dann so lange fort, als die Mlscbung aushält. Das Dasein von dergleichen Luft in Morästen, auf Kirchhöfen u. s. w. ve» -) Aus de», bei The < lc <» i!e>p,ig im Erscheinen Urariffloen Nolttluche »Geschichte der dentwurdiqsle,, L',f>„d»,>l,c,l , u»n l)>. V»qel , weicht» als eine eben so lmterholl^ndc, »lS unlerrichiende Lcctuic «Ugemc!» l» psohlen werde,! hüls IOt räch sich sehr bald, wenn man in den schwammigen Erd­boden derselben einen Stock stößt, und ihn darin herum­dreht; denn die alsdann aufsteigenden Blasen zeigen, daß Luft aus dem Boden hervorgeht. Für den Fall, daß de­ren Vermischung mit der gewöhnlichen Atmosphäre keine Selbstentzündung bewirkt, kann man sie sofort dadurch in Brand setzen, daß man sie in einer Flasche aufsammelt, und dann nach deren Wiedereröffnung gegen ein Licht fah­ren läßt, oder daß man einen elektrischen Funken darauf leitet. Eben so vermag man aber auch diese brennbare Luft künstlich zu verfertigen, indem man Vitriolgeist auf Eisenfeile gießt; denn hieraus entwickelt sie sich ganz von selbst. Man schüttet, um diesen Zweck zu erreichen, in eine Glas-Carafine einige Loth Eisenfeile, füllt eine Wein­flasche ganz mit Wasser, und legt sie mit dem Halse, in­dem man den Finger auf die Oeffnung hält, um das Aus­lausen des Wassers zu verhindern, in eine mit Wasser an­gefüllte Schale. Hierauf nimmt man einen ledernen Schlauch in Gestalt eines Schrotbeutels, der an dem einen Ende mit einer Hülse, und an dem andern mit einem hehlen Stöpsel versehen ist, gießt VitriolspirituS auf die Eisen­feile in der Carafine, und bedeckt deren Oeffnung mit der an jenem Schlauche befindlichen Hülse. Sobald sich oer Vitriolspiritus mit der Eisenfeile vermischt, und sie mit heftigem Wallen auflöst, so steigt auch schon die brennbare Luft in der Carafine empor, und geht durch den Schlauch. Wenn man nun in diesem Falle den hohlen Stöpsel, der an dem andern Ende de» Schlauches sitzt, in den Hals der Flasche steckt, so dringt alsdann die brennbare Luft durch den Stöpsel in die Bouteille, und treibt das Was­ser aus derselben an dem Stöpsel heraus, sobald man nur den Hals der Flasche immer unter dem Wasser der un­tergesetzten Schale hält, damit keine gewöhnliche atmosphä­rische Luft in sie eindringen könne. Ist nun endlich alles Wasser durch die brennbare Luft aus der Flasche heraus» getrieben worden, so beweist Dies, daß letztere ganz mit brennbarer Luft angefüllt ist, und man muß dann möglichst schnell und fest die Oeffnung mit einem Korke verstopfen. Läßt man etwas von dieser aufgefangenen, künstlich berei­teten Luft in ein Licht fahren, so entzündet sie sich eben so, wie die natürlich entstandene Luft dieser Art, man hört ein Geräusch, welches dem zischenden Aufflackern von enczündecem Schießpulver .gleicht, und sieht von dem Lichte ein fingerlanges Flämmchen wegfahren. Zieht man den Kork ganz von der Flasche ab, und hält ein brennendes Licht über deren Hals, so entzündet sich die darin befind­liche Luft ohne Lärm, und brennt gleich einem Lichte aus ihr heraus, bis der letzte Ueberrest davon verzehrt ist; steckt man sie aber durch einen plötzlich darauf geleiteten elektrischen Funken in Brand, so erfolgt dies mit einem heftigen Knall. Außer der leichten Entzündbarkeit erscheint an dieser Luft besonders der Umstand bemerkenswert!), daß sie we­nigstens viermal leichter ist, als die gemeine atmosphä­rische Luft. E» erklär» sich aus demselben ganz von selbst, wie es möglich ist, das, eine, NM solcher brennbaren Lust angefüllte Kugel sehr hoch in der gemeinen, atmosphäri­schen Luft emporsteigt. Denn Jedermann weiß aus Erfahrung, daß in einer fiüßigen Materie jeder Körper, der leichter ist als diese Materie, sofort aufwärts strebc. Diese Erfahrung nun führte die Erfindun g der Luftschifffahrt herbei. Denn man mußte nach Ent­deckung der außerordentlichen Leichtigkeit der brennbaren Luft im Verhälrniß zu der gewöhnlichen Luft-Atmosphäre, bei einigem Nachdenken wohl zu der Ueberzeugung kommen, daß eine aus leichtem, aber luftdichtem Stoffe verfertigte, mit brennbarer Luft gefüllte Kugel eben dieses Inhalts wegen sich zu einer gewissen Höhe in der Armosobcire er­heben werde; und die Möglichkeit, sogar einen Menschen durch die Kraft dieser gefüllten Kugel mit in die Luft em». vor führen zu lassen, konnte man aus dem Erfahrungsatze abstrahiren, daß jeder Körper in einer flüssigen Materie so viel von seiner Schwere verliert, als die fiüßige Motrie wiegt, die in seinen Raum geht, oder die er aus der Stelle treibt. Man hat diese Erfahrung zuerst an dem Wasser gemacht, und fand sie dann auch an der Luft be­stätigt. Denn es zeigte sich,* daß in dieser fiüßigen Ma­terie ebenso, wie im Wasser, jeder Körper sich um so viel an Gewicht erleichterte, als die seinen Raum erfüllende Luft schwer war. Demnach lag auch der Schluß sehr nahe, daß ein großer, mit brennbarer Luft angefüllter, und da­durch aufgeblasener Luftball um Vieles leichter erscheinen werde, als die an Größe ihm gleichkommende gewöhnliche Luftmasse; weßhalb sein Aufwärcssteigen in der Atmosphäre keinem Zweifel unterliege. Die theoretischen Grundlagen für die Luftschiffkunst waren hiedurch gegeben. Indessen trugen die, welche sie zuerst praktisch in Anwendung brachten, die Gebrüder Stephan und Joseph Montgolfier zu Paris, anfangs zu viel Bedenken, hiezu die in Masse nöthige brennbare Luft mit großen Kosten künstlich zu entwickeln, als daß sie nicht ein wohlfeiles Auskunftmictel hätten erdenken sol­ len. Sie verdünnten daher bloß die gewöhnliche Luft in ihren aus Seidenstoff uerferiigcen und luftdicht gemach­ ten Ballons durch Wärme , und erreichten auch damit schon den Zweck, sie leicht genug zum Aufsteigen zu ma­ chen, indem das unten angezündete Strohfeuer die Vc» dünnung bis zur Hälfce der gewöhnlichen Lufischwece bewirkte. (Fortsetzung folgt,) Neues aus der Monarchie. Der Pinischer in Vicenza. Die „Sonntagsblätter" erzählen: Auf der Hauptwache zu Vicenza befindet sich seit 14 Jahren ein Pintscher, mit Namen Job , der dieselbe nie verlassen hat. Ein Regiment übergiebt ihn an das andere und jedes sorgt für seinen Un­terhalt. Die Offieiere erlegten anfangs immer einen tlei­nen AbzugZbetrag, da aber der Hund, besonders in der letzteren Zeit wegen zunedmendem Alter, nicht Alles mehr aufzehren konnte, so sammelte sich ein kleiner Fond. Man geriech auf den Gedanken, von diesem Gelbe ein Reaücci­lenloos ,u laufen, Was denn auch geschah, und nehe dc>, dc s Gluck war dein Pmtsch.r hold, uno er gewann 6U«o fi. 262 C. M. Da man nicht wusice, was nun mit dem Geld« anzufangen wäre, indem der Eigner desselben trotz seines Reichchums sein früheres Mäsiigkeitvrincip beibehielt, so beschloß man endlich, aus diesem Fonde den gemeinen Mann zu unterstützen, falls er einen außerordentlichen Verlust erlitten hätte, oder ihm sonst ein Unglück'begegnet wäre. Das Interessanteste von Job ist, daß er noch jetzt in sei­nem vorgerückten Alter allnächtlich die Patrouille macht, jeden Posten visicirt, und dann auf sein wohlbestelltes La­ger zurückkehrt. Gesellschaft in Brunn. I n Brunn wurde eine Gesellschaft begründet, welche an Sonntagen stch mit Musik, Declamation, Tanz und Sviel unterhält, und deren Bestehen der Stadt um somehr einen neuen Reiz verleiht, als von dieser Gesellschaft kein Stand ausgeschlossen ist. Auswärtige Neuigkeiten. (Vorsichcm aßregel.) I n dem Herzogthume Sach­sen-Koburg-Gotha ist der Verbrauch der Zündholzchen, des Ecreichpapiers und anderer gefährlichen Feuerzeuge verbo­ten worden. — (Ein Gasthof in Nzw-York) enthält 300 Ge­mächer, darunter ein Waschzimmer, wo die Wäsche mittels Dampfmaschinen in einer halben Stunde gewaschen, ge­trocknet und zum Gebrauche fertig gemacht wird. — (Aufhebung der Trinkgelder.) I n Köln findet eben eine Versammlung der vorzüglichsten Gasthofbesitzer der Rheinlande, Belgien's u. s. w. Statt, wobei es sich um die Aufhebung der Trinkgelder handelt, an deren Stelle eine mäßige Ta,re auf die Rechnung gebracht wer­den soll. — (Ueb er schwemmung.) Die Stadt Perzemus in Kleinasten ist am ^Z. Ociober von einer so furchtbaren Uederschwemmung heimgesucht worden, daß dabei über 400 Menschen umgekommen smd. — (Beleuchtung von Mallep ostwägen.) Die Laternen der französischen Mallepostwägen werden jetzt mit liragbarem) Wasserstoffgase beleuchtet. — (Englands Maschi n enkraft) beläuft sich auf mehr als fünfhundert Millionen Menschenkraft. — Gin Schreiben aus Klagenfurt. (Beschluß.) Dlle. Amme sberg er, für weibliche jüngere Rollen zweiten Ran­ges bestimm!, entwickelt Anmuih, gefühlvolle Tiefe und Liebenswürdigkeit, und beweist durch ihren gerundeten Vortrag, daß sie nicht allein ihre Rol­len memorirt, sondern auch in die Nuancen der Charaktere eindringt. Ein forldauerndes Studium der Mimik dürfte jedoch dieser Schauspielerin zu empfehlen sein. Hl. Voulet, Regisseur und erster Liebhaber. Dem Regisseur gebührt vor Allem unser Dank für das treffliche Repertoir, das des Neuen so viel und sielte Abwechslung beut, nur machen wir ihn noch darauf auf­merksam, daß Schiller, Griilporzer und Halm in Klagenfurt stäts ihr Publicum finden werden. Herr Noule t besitzt viel Feuer und Lebhaftigkeit im Spiele; uorzügüch finden seine Nonvivanls »iel Anklang. I m Colhurn wird er sich kaum über die Mittelmäßigkeit erheben, d» Figur Organ und die nöthige Ruhe ihm mangeln. Hr. Director Rol l ist selbst wirkender Künstler, und gibt Väter» rollen mit ergreifender Wahrheit; die tomischen Alten sind es, die er mit lesondercr Vorliebe behandelt, und in diesem Fache dürfte er wenige Rivalen scheue». Die humoristische Durchführung des Kammerrath» Hippeldonz in, »Epigramm" war Von der erschülternsicn Wirkung auf die Lachorga„c des gesummten Publicums. Gedächtnißfehler dürften Schonung verdienen, d» der größte Theil des Tages den Dirccior in Anspruch nimmt. Hr. R u so. Bei diesem Mimen ist Referent in Verlegenheit, das Fach zu erkunden, für welches er enqogirt. Heute Meister Fallner in der »Fremden», begrüßen wir ihn morgen als Hauptmann Klinker im »Epi­gramm«, heute Herr von Semmelberg in der »Väckerfamilie«^ morgen Shakspeore; heute Weinberl, morgen Saint Geran in Scribe' s »Feßel,,«, heute Schnoferl, morgen der Timarch von Maffali« u. s. f. So trcfst,ch auch Hrn. R u sa's Leistungen in diesen mannigfaltigen Rollenfächern zu nen­nen find, so natürlich, so schlagend er heute die drastischen Scenen und jocosen Blitzschläge des rie stroy scheu »Iur« durchführt, so wirksam er die drolliaen Couplets singt — und so ernst und edel er wieder den Saint Geran darstellt, so mochten wir doch diesen Schauspieler in seinen, eigenen Interesse ralhen, den undankbaren Boden der Localmuse, die ohnehin ihren Culminationsvunct schon vorlängff erreicht hat, zu verlassen, und sich ganz lern Colhurn zu widmen, in dem er, durch Figur und Organ begünstiget, selbst Vorzügliches leisten konnte. Hr. Seufert , für scholzische Partien engogirt, hat sich durch sein tomisches Darstellungsvcrmögen, durch die glückliche Benützung des Stegreifs die Gunst des heiteren Publicums erworben, er besitzt eine ange­nehme Stimme, und geizt nicht nach dem Beifall der Galerie, mit niedri­gen, die Bühne entweihenden Mitteln auf diese wirkend. Dlle. Lanzedelli reprcisentirt die Stubenmädchen der Locolpoffc recht «rüg, und spendet mir Vieler Laune und Schalkhaftigkeit ibre C°u< plets; nur möge sie bedenken, daß Anstandsrollcn außer ihrem Bereiche liegen. Hr. Schrit als Intriguont hüte sich vor Ueberlrcibung, die seinem Fache so nahe liegt. Unplycholoaisches kann auf die obern Räume Eindruck machen, das denkende Publicum liebt Natur und schlichte Wahrheit. Auch meide er den hartklingcnden, uns fremden Accont; Biegsamkeit, Rembeit und Kraft des Organs sind doch jeden, Mimen unentbehrlich, will er Mo­notonie vermeiden, und des Ausdrucks der Empfindungen Meister werde». An Mad. Mülle r als Anssandsdame ist der Fleiß , den sie jeder Partie widmet, zu loben. Mehr Würde und Eleganz im Spiele und weni­ger Gewimmer im Ausdrucke des Schmerzes wäre ihr zu empfehle». Bei Herrn Mack (komische Chevaliers) bedarf es nur einiger seiner Individualität entsprechender Rollen, um sich die Gunst des Publicums zu erwerben. Sein gut nüancirtes Spiel bekämpft manchmal erfolgreich das schwache Organ. Wir erinnern ihn hier an den Hofmarschall Kalb in Schiller'« bürgerlicher Tragödie. Dlle. Ucbersetzer und Hr. Wahlmann Verdienen noch einer Erwähnung; das übrige Personal (wir stimmen nur mit dem Publicum, »renn wir Mad. Ucbersetzer auch zu dieser Classe zählen) sind Traiueurs, wie jede Provinzbühne deren in Fülle bietet. Unter den neuen Producten, die uns von der umsichtigen Regie geboten, erfreuen sich in der Posse Nestroy's «Jux,,, im Convcrsaiions­siücke Scribe's »Fesseln«, und im Drama Halm's «Sohn der Wildniß« der regsten Theilnahme des Publicums. Für den »Iur« pochen das Herz und diesieggewohnte» Hände und Füße der Galerie; die »Fesseln« nehmen ein gebildeteres Interesse in Anspruch, während der »Sohn der Wiltmiß«, Schöpfung des ersten dramatischen Lyrikers, Gefühl und Sinn der Denkend» sten gewinnt. Sowohl von Seite der Herren Stände als der Direktion wurde Alles beigetragen, diese edelste Metamorphose der Liebe würdig in Scene zu setze»; Decorationen und Costüm waren neu, letzteres mit Sorg, fall und Kenntniß gewählt. Mad. Sch in d c lm e ißer als Parthenia war eine so liebenswürdige Erscheinung, daß sie ganz geeignet war, nicht nur den rohen Sobn der Wälder (Hrn. Stahl) in's Netz der Liebe zu ketten, sondern auch das in beispielloser Menge herbeigeströmte Publicum sich für immer zu gewinnen. I n Kurze», kömmt Gutztow's »Richard Savage» und der drama­tisirte bulwer'schc Roman, »Nacht und Morgen«, zun, Nencsicc des Hm. Noulet , in die Scene. Dann, öffnen sich die Dpalteli der „Ormnüü­diesem Referat, ein Weiteres über Theatralia. Der Referent. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.