als Extra-Beilage zur Laibacher Zeitung. ^ V« Donnerstag am 14. September. KV48» Steine zum Bau Proletariat; PlUlpirisiMUst. HlWi'.- leben in einer bewegte» Zeit; wir stehen in der großen Crisis, in der so viele Krankheitsstoffc der Gesellschaft breche» müssen, daß dem Arzte, der >>^ alle erkennt, vor der ?lllfgabe bangen muß. Das Kind, wenn es die Gefabr komlnen sieht, die zu überwinden es sich zu schwach fühlt, verbirgt sich; es steckt den Kopf unter die Kissen, wen» Bliße zucken und Donner rollen; — der Mann muß ihr kühn in's Auge sehen, ihr die schwächste Seite abgewinnen und sie an der Achillesferse jfasseu, wenn er ihr eiw rinnen will; er musi das kleinere Opfer nicht scheuen, will er das grös;ere vermeiden, im Sturme wirst da? Schiff einen Theil seiner Last, wenn gleich kostbar, über Bord, um nicht mit Allem zu versinken. Die Durchführung des constitutionell,» Principe? der Frei heir und Gleichheit vor dem Gesetze macht eine neue, gleichmäßigere Austheilung aller bi5 herigen Bevorzugungen unerläßlich. Was aber das All-gemeine l'ei einer Ausgleichung gewinnt, müssen einzelne Bevorzugte verlieren, uud wir Alle müssen ,l)n tliun, den Ovfergang um den Altar des Vaterlandes, denn wenn Jeder spräche' Ied^r soll sein Ovfer bringen, nur ich nicht! so bliebe es ja beim AI->en, und wer wollte das? )luf dem Puncte, auf dem die Gesellschaft der-mal steht, heißen ihre gefährlichste», ihre wundesten Stellen'. Proletariat und Pauperismus! Sie lassen s,ch nicht wegläugne», nicht wegwischen ^ ein Blick auf Wien genügt — sie erfordern thunlichst baldige und nachhallige Abhilfe. Sie wnr^In nicht auf dem Lande. Der Baner hat mit bewunderungswürdiger Geduld und Ergebung alle Leiden seiner Armuth getragen. Die Sonne seine) Geburtstages ist nun aufgegangen. Er wird frei, eiu großer Theil seiner Lasten wiid ihm abgenommen. Die Zeit, die er bisher als Roboth seinem Herrn gedicnt, ist nun sein eigen, und wenn er sie der Be. arbeitling seines eigenen Bodens zuwendet, wird er diesen und den Ertrag verbessern und weniger Gesinde bedürfen, daher ei sparen. Die Dominien weiden die schlechte, weil gezwun-a,e„e Arbeit dcr Roboth durch eigenes Gesinde verrichten, und jene, die da;u des Bodcnö zu viel besiz-i?", Theile dauon verpachte» oder veräußern müssen, »'odm-ch wieder als Pächter oder Besitzer viele mehr od?,- weniger s e I b st!stä n d i a, e Landbebauer entstehe», denn die Freiheit verlangt nach Selbst stä i> d ig k e i t, lre, »> Knechte und Mägde sind Pa r odi e n de r Freiheil! Das Land also lennt das Proletariat nicht, es wuchert in Slädten, Märtten n. s. w.; es entspringt einerseits ans dem Aristocratism der Gewerbe uud Hand^ werke andererseits aus der maugelkaften, oder n>an-a/lnden Erziehung in den arluern Classen. Wem das Schicksal nicht Glucksgüler in d hungern. ?llle>» es ist derma! bei unü nicht genug, daß nia« aid^'s» kan,i, arbeite» will, ma» muß auch a>-b eile» din sen! ^" Wer es »n ilgeno ci,,^» H^odweike noch so nn'il ßebiacht, dnich Fl.-is, und Nachsinnen selbst Vorche,Ie und Vervcllkommmmgen erfunde,,, man sragt ihn nicht ^ Vor mehr d„in6l)Iahl,., fcho,, sagl, Vonn,n,.!i di,«,^? z nach alle dem; Lehrbrief. Wanderbuach, auch wenn er nichts erlernt, sind erforderlich, damic er als Geselle arbeiten dürfe, und wenn er endlich, nachdem er durch die einzigen glücklichen Jahre, die seiner Kind-heit, als Lehrling seinem Meister und dcn Gesellen alle Dienste des ^Knechtes, der Kinds- und Kuchen-magd verrichtet und hundertfältig ihnen als Bliftablei« ter ihres Zornes gedient,^wenn er seine Iünglingsjahre durchwandert und nur zum Vortheile seiner Brotherren gearbeitet, ,. wenn er als Mann sich endlich wür-dia erachtet, die Flüchte seiner Mühen, seiner Kunst uud seiner Arbeit selbst zu genießen, und wenn er viel leicht wünscht, sie mit^einem geliebten Wesen zu theilen, da steht er am eisernen Thore des Zunft-z w inge r s. Ohne Gewerbsbcfngniß darf er nicht für sich ar-beilen, er würde als Gewerbsstörer bestraft. Begleiten wir ihn nun, weun er im Festgewande^gcht und um ein solches Befugnis; bittet. Er kaufe sich eines, heißt es, wo es Zünfte mid Innungen gibt Das kann er nicht; so bitt« er den» um ein Per sonalgewerbe. Die Obrigkeit leitet seine^Bitre an die Innung, oder fragt, wo es keine Iununge» gibt, die pall^» z»!> I,'!.,», die Gemeinde Vorstände, die Bureaucraten der C^mnne. Versteht der Mann sein^Fach, ist er redlich? wird da nicht gefragt, sondern' Ist's ein Hiesiger, ist's ein Meisterssohu vom Metier? Nein! er will Schuhmacher werden, sein Vater war eiu Tischler. __ Das geht nicht — er soll bei der Tischlerei bleibe,,, wahrend er Schuhe zu machel, gelernt. Er ist drei Sluuden voi, hier geboren. __ Also ein Fremder, er soll i» seiner Heimath sein Unter kommen suchen! als ob Mutter Austria ihre Arme nickt liebend um all? ihre Kinder schlänge, als wären wir nicht Alle Brüder, nicht Alle Söhne eines Vaterk. Er tömmt wieder und wieder, er hat Fürsprecher gefunden, die man bei anderen Gelegenheiten selber braucht; die l'nll-l!« werden weicher. Nu, heißt es, er ist zwar ein Fremder und kein geborener Schuhmacher, aber es sey, wenn er die Witwe des Schuhmachers A* heirathet, bei der es kein Werkführer anshält , dadurch ursmehrr sich die Zahl der Gewerbe nicht nnd das Weibchen ist gar nicht bitter, erst einige Füufzig! E> macht Vorstellungen. Gut, also das lehte Mittel, das größte Opfer, das die Stadt sdie Zunft nämlich) drin-gen kam»: er Heirathe die krüppelhafte, aber kaum vier-zi^jährige Waise des Schusters B* u»o übel'nehme die Schulden, die auf dem Häuschen hasten, damit die Bürger, die mehr darauf geliehen, al5 es dermal nach dein Brande werth ist, «icht Schaden iciden Er ge denkt des Madchens, das il»c Jugend ihn» g>>o»fert, es geht nicht! N'.m bedauern die l'»tl'<»«, daß sie nicht helfen k'onnen, weil der Local - Bedarf durch die vor. handenen Meiler schon übcrschiitteu sey. Gibt's den» kein Mittels fragt er den Mann, der ihn, um fünf Gulden das Stück seiner Schrifteu verfaßt? Ich ve,stehe doch meiiie Kunst, wie Einer, habe eine »lit der Erfindung? Schuhe ohne Naht! Herrlich, gleich wollen wir'g haben, Anf wie vie le Jahre? So viele als möglich? D'is ist fünfzehn. Dafür erlegen Sie 5 si für daS Gesuch, dann uach z. 20« des Tar Patentes ! 4^0 si. au Taren, 36 kr. für Stämpel, dann d>is Porto mit — M.'in Gott! woher nehmen das viele Geld für eine so nützliche Erfindung, mehr als sie einbringen kaun! Und er geht zu allen Freunden, allen Bekannten, — keine Hilfe; ein Fremder endlich erbarmt sich seiner und verbeißt ihn, das Geld gegen Schuldschein, zehn Procent Zinsen uud den halben Antheil an« Privilegium und Nutzeu; als er aber bei der Unterschrift das: „S chn ste r geselle« liest, stutzt er. Sie sind uichc Meister? Nein, aber auf das Privilegium kann ich aller-orts arbeiten. Allerdings, Freund, aber nur Schuhe ohne Naht, keiueu andern Schuh, keinen Stiefel, und wenn in vier Wachen Einer kömmt und erfindet Schube mit doppelter Naht. kommen die Ihrigen ohne Naht aus der Mode und ich um mein Geld; uud er zieht sich zurück, der arme Geselle schnürt seine» Bündel, drückt mit gebrochenem Hei ten seinem wei» nendcn Mädchen den lstzten, den ewigen Scheidekuß auf die rrenei, Lippcn, und zieht wieder weiter i» d>e Welt und wandert und wandert, bis er als Altgeselle einst in einem sernen Spitale unter Fremden das Meisterrechr für eiue bessere Welt empfängt, Ich habe Euch ein Beispiel gezeigt, abe'r so wandern und so enden Tausende, ja, die meisten »rackern Handwerks Gesellen; denn wie wenige erschwingen sich zur Aristokratie der Meisterschaft, „nd doch haben alle die gleiche Berechtigung an das Schicksal. Allein, sie haben nun auch die gleiche Berechtigung als Staatsbürger, die Reihe der Reformen muß auch an das Gewerbswesen kommen, und mir diese Reform vorzugsweise und ein Unterricht der Jugend dci- ärmeren Classe,,, der nicht nur das Herz und de» Verstand bildet, sonder» auch je dein Kinde wenigstens ein Handwerk zur Sicherung seine- Eristeul lchit, können dem Proletariate und dein Pauperis-mus in den Städten steuern, indem sil' so viel a!s möglich dem einzelnen Staatsbürger d.>» Weg zur selb ststä ndig en Versorgung, zur Versorglmq eines Weibes anbahnen, und dadurch jene Horde» gefährlicher Proletarier beideilei Geschlechtes lichten, die nun als brotlose Müßiggänger die Sicherheit Wiens und anderer Städte bedrohen. Es gibt mehrere Gewerbe, die um o.'s Einslus', ses wille», den sie auf das Leben, die Gesundheit oder die Sicherheit der Gesellschaft übe::, dcr beschränkte» Verleihung vorbehalten bleiben müssen, uno wieder andere gibt's, die sich dadurch vo» selbst beschränken, daß sie ein großes Betriebs-Capital erfordern; aber die übrigen geb« nach und nach, damit die bestehen-den Nutznießer nichc erdrückt werden, möglichst frei', hat ja der liebe Gott die schöne Erde für uns Alle erschaffen. Das, die Freigebung von Gewerben die bestehenden Besitzer solcher Gewerbe, und jene vorzüglich hart treffen muß, die sie selbst theuer ertauft, wird niemand verkennen, allein eine billige Entschädigung wirtlich rücksichtswürdiger Fälle wird dem Allgemeinen gewiß »,'eniger kosten, als die unvermeidliche, fortwährende Erhaltung eines gefährlichen Proletariats, und jener vielen Häftlinge in den Straf- und Arbeitshäu, sern, die ursprünglich der Mangel an redlichem Erwerb auf die Bahn des Lasters geführt. Zeit das heilige Wort »Freiheit!« erllang, könnt Ihr keinem Staatsbürger mehr den Wunsch nach Ar.-be it und Selbstständigteit verkümmern. Ihr köunt der Armuth nicht das l^ilkul auferlegen, ohne ihre Folgen auf Euch zu lade», denn Ihr könnt der Natur nicht gebieten, allein durch weise, Vernunft- u»d 18 naturgemäsie Gesetze könnt Ihr dem Slroine ein Beet bereite», in den, er befruchtend und aefa!'r!o!5 das L.ind duichzieht. Dieß ist die?ichilles Ferse, an der Ihr die ^eit fas-sen müßt, soll sie Euch nicht fassen! zi r —, Oesterreich hat noch keiue <5o«fti-tutiou. «?v'e. Majestät, der Kaiser, Hai die unterm 2^>. April l. I. seinen Völkern verliehene Constitution als eine» bloßen Entwurf und deni zl> Folge den erste» Reichs, tag als eine» constituirenden erklärt. In diesem Sinne sind auch die Wahlen für den Reichstag vorgenominen worden, und derselbe Hai sich Kraft dieser Vollmacht einzig und allem mir der Feststellung der Verfassung und der Wahlordnung zu beschäftigen, nach Beendigung dieser Arbeit auf;!il^i>ü ü',d den, constitnirlen, nen z» wählenden Parlamente Play zu machen. Mit Befremden müssen wir llrwahler aber wahrnehmeu, daß der Reichstag als geseßgebend auftrilt, und sich seic seinem Znsamlnentritte mit allerhand ander», mitunter höchst kleinlichen Sachen befaßt, nur nickt mit dem, wozu er zusammen berufen worden. So wn'd die kostspielige Zeit mit unnütze!» Interpellationen a» die Minister, mit Anempfehlungen der Vortresslichkeit der Kaltwasser. cm' bei der Cholera, mit bis zum Ecke! ermüdenden Debatten über die Aufhebungdes Unterthansperbandes, welche übrigens im Principe schon längst ausgesprochen war u. dgl. versplittert, und es ist in 40 Sitzungen noch gar nichts zur Sache geschehen, als daß die Geschäftsordnung unter leidigen, Wortgezanke und gramma-tikalischen Spitzfindigkeiten volirt worden ist. Ja, nicht einmal die Wahlen find geprüft, und dennoch benimmt sich die Versammlung als geseygebend. Wer har ihr dieses Recht gegeben? Die Coillniittenten nichte denn diese wurden da;u nie aufgefordert; der Monarch nicht, weil er selbst gerade das Gegentheil unumwunden ans-gesprochen hat, nnd nach Anfgebung der Alleinherrschaft auch ein solches Recht nicht mehr ertheilen konnte. Wir Urwahler müssen dabcr gegen die legislative Gewalt des constituirenden Reichstages feierlichst prost-stir«»!, und seinen Beschlüssen jede Geltung absprechen, bevor nicht die Verfassung definitiv entworfen ist. Man blicke nur nach Außen, nnd man wird, was ohnehin in der Natur der Sache liegt, finden, daft sich zede Volksversammlung zuerst mit dein Grund-yerfassungsgesepe befaßt. Man wird vielleicht einwenden, der Reichstag habe sich selbst als gesetzgebend erklärt. Allein mit welchem Rechte? Mit eben so viel Recht hätte derselbe die kaiserlichen Concessionen zurück-geben und das gestürzte System wieder einführen, oder wohl gar Miser schönes Vateiland an die Türken oder Russen verhandeln können. Also eine nicht coustituirte, nicht auf constitutioneUem Wege gewählte Versammlung gibt Gesetze!! - Das Ungereimte dieses Vorganges springt so sehr in die Augen, daß man darüber gar kein Woit verlieren würde, wenn die Felgen daraus nichl so ernstlich wären. Die Megiernng und die bisher bestandenen G?seye haben ihre Kraft verloren, der Credit ist zerrültet, Handel und Gewerbe liegen darnieder, in den Proviu-zen wüthet der Bürgerkrieg, neu.', zeitgemäße Gesetze soll die Volksvertretung vereint mit der Krone geben, aber diese Voltsoerttetuug ist noch gar nicht org<,ilisirt lind der lediglich hiezu berufene Reichstag befaßt sich mit der Kalrwassercur ü Wohin wird denn das zuletzt führen, zumal als jede Veröffentlichung der monatlichen Hmanz-ergebnisse ein größeres Deficit zeigt, welches dazu der Neichsrag für seine incompereuteu Arbeiten monatlich! mit wenigstens 100.000 fl. vermehrt ? Wir können also nicht umhin, den Reichstag in seine Schranken zu verweisen nnd dringend an seine Aufgabe zu «„ahnen; denn Oesterreich hat noch gar keine Crmstitulio». I. H^ri schnür. Vtvch ein Wort über die «eue slove-nische Qrtlwaraphie H, dieser Zeit, wo die so lange beinahe verachtete, niedergedrückte, jrdoch, Gottlob! noch nicht ei-drückte slowenische Nationality endlich nach einem langen Schlafe sich jugenosri'd) erhebt, ihre schöne Sprache gewürdiger ivird uod >u die Schnleü und Kanzleien eingeführt iverden soll, was höchst zu wün-scheil ist, verdient ihre noch mangelhafte Orthographie genauer und gründlicher besprochen zu weiden. Zwar wurde dieser Gegenstand schoil vor mehreren Jahren indem sogenannten /Vljhacher Zeitung" nnterm i7. August d. I und ecwas früher in c>er »liinul, n<»v<>«'' Nr. :il ln,d :!2 erörtert; allein nach meiner Ansicht nicht? weniger als gründlich abgethan. Nach dcm/Vlt<>-Kriege hat nian die sogenannten Metelko'schen Ottern mehr aus Hiye, a>5 Ueberzeugung verivorfeu und die frühere B ohor iz h'sche Schreib-weise wieder eingeführt, und jehc vor Kurzem, vor ein Paar Jahren, da man diese U.iI«.<'i/lli/!> doch nicht für ganz entsprechend fand, sich auf die Gaz'sche mir eben so wenig Begründung, und wie es schcinl, blop aus dem Grunde geworfen, >ueil solche die südlichen Slaven ^eigentlich nur die ungarische!, und croatischen Slaven) seit einer Zeit brauchen. Die fortwährenden Aenderungen der slowenischen Orthographie zeugen :» von dem Mange! der Gründ, lichkeit und^lebertt'gung i» der Wahl, indem man so leicht eine Schleibwciie ändert, und l») von den, wirklich vorhandenen, ich glaube, allgemein gefühlten und anerkannten Bedürfnisse ei»er, nach gründlicher Ueber-zeugung einzuführenden slovenischeu Orthographie. Nichtö kann aber lächerlicheres und füi die gute Sache Nachtheiliger^s gebe», als diese unsinnige Hast, ä!le fünf Jahre fnr unsere schöne Sprache eine neue, und immer wieder neue Schreibweise zu schaffen, gleichsam als ob eine Orthographie eben so unter den, Einflüsse der Moden stehe, wie die Kleidung. Was müssen wohl die andern europäischen Völlvr oon un5 Slave»! denken, wenn sie bei uns dicse so oftmaligen Abäüdernngen in eineni so wichtigen Punct gewahren und sehen, wie cine Partei der andern ^» Trot.', ails ein Mal, ohne die Sache grnau zn lliltersn^ chen , ohne C'in »erstandn!!': der slovenischen Hachgelehi--ren, sich zu einer Art Dictalur auswirft, und gut odei z nicht gnt, gleichviel, nach ihrer eigenen Caprice eine Orthographie, eine neue, von der letzten hastigen Er-sindung in die Welt binauSschlendert «nd rerbreiret, in der Absicht, ihr um ledt'« Prei5 durch die Veroie!. falligung der Materialien Gellung zu verschaffen? ,^)«ur oiel schröbe!»," hcißt eü, „ej »nuö gehen, so wirb »nan dei, G.gner todlschlagen." Bücher, IVovi,«, aUeö must dazu helfen. Ich bin aber m'thf dieser Ansicht, sonden, ich glaube, eine so wichsia/ ?lenderiü!g müsse früher wohl erwogen und erst nach allseitigem Einverständnisse Sach-verständiger eingeführt werde,,. Denn eine schlechte Sache ist durch die Menge ja eben nicht gnc oder besser, sondern durch ihre Gründlichkeit, dnrch ihre innere Güce, wenn sie dein Zwecke allseitig möglichst vollkommen entspricht, und solche die Ciirik Sachverständiger billiger. War eine Aenderung der Orthogra-phil> el'wnnschlich cder aar nothwendig, wie sie e? hier nach einstimmigem Verlana/i, gewiß war, so mußte sie eine der Sache angemessene und das Bedürfniß deckende sey», waS die G aj'sche Orthographie durchaus nicht ist. WaS habl ihr mic der G c, j'schen Orthographic, die ihr so hastig ergriffen, eigentlich verbessert? Aber sie war so gierig ergriffen, schnell allgemein gebilliger und verbreitet. So! Ihr habn dem lateinischen <-, sc»gar oor «, <,, »> einen beliebigen Klang gegeben, den e5 in de, lateinischen Sprache nicht hat nnd gewiß niemals gehabt hrN; denn niemalö hat man ?»«»>«, »!»ti>lti gelesen, noch !'«)llM8 !«»«<;«, noch c:ul'i» »m"«> Diese willllnliche Veränderung fällt euch als eine jchwere Pfuscherei znr^ast ferner, ,vrlche große Verbesserungen sind di? Verhunzungen der sonst schönen Buchstaben ,'-, >i, /,? die auch auf diese Art nicht allein widerwärtig, sondern auch schwer zu schreiben sind. Und dieß ist „un Alles. Wahrlich, solche Verbesserungeü sind lächerlich und können unmöglich oou Dauer sey». ^ Sind denn die Vocale gar nichrö, und bedürfen sie! keiner für unsere Sprache nöthigen Zusage? Wenn ihr! schon verbessert, sollen die Accente den ^uit und den, Ton angeben? Und das nennt ihr eine verbesserte O>" ! lhograpl'ie, p^nvnl'!«'? Warum bleiber,hr nicht lieber bei der ltnllOl i/,l»i^u i die ihr im/VUl)-Kriege l«'" ">>'.»! «l l'ix'ix zurückverlangt und als ci» unveräußerliches geli^b-tes Gut ivieder zurückgenoinmen habet? Bleibet lieber dabei, b>> ihr etivas Besscre^. etivas Gediegeneres und Vernünftigeres, etwas der Svrache meh^ Geiuäßes zu Stande gebracht habet. Ih>- habt euch gegen das Met el k o'sche 'l, ^. l«, als gegen etwaö unerträglich Widriges, ästhetisch Unschickliches' mic Häildeu und ^üsien gesträubt, und dafür euere neueste Orthgraphie mit 5, i, /. verschönert! - Enrc gan;e Ver^sserung drr ne»esten slowenischen Orthographie besteht also in dem verhunzen <'i .^, ^, und das ist, erlaubet es zu sagen, so oiel, als nichts; für die weit nothwenc-igern Vocale aber habet ihr gar nichts gethan. Gott verzeihe mir meilie Sünden, ich nenne dies; geradehin eine lächerliche Caprice. Den Sinn d,s Worfes lV,»l ;. B, kann ich, »>ag ich lnir auch den K^f ^e> brachen, nach eue-^r Orthographie, wie in der alten llolwl'i/,!,!/.«, nicht an-ders, als aus d>'ni Conterte erialhen, und i'o unjahli^e andere. Ihi- schreibet dieß Wort und andere auf gleiche Wei'e und sprechet sie sammr mir verschiede,, au5, doch bedeutet es bald heilig, bald die Welt, bald den Rath. Kurz gesagt, mit der Ga,'scheu Orlhograplm l'adl ihr nichts, gar nichts verbessert, sondern bloß einige schöne Buchstaben verhunz, mid einen gemißbraucht. Ich verstehe wohl den Grund dieser Veranderun-gen oder eigentlich Pfufchereien, Man ».'ill die Slovene» mit den Cloaten zu einer geineinschaftlichen, gleichartigen Schreibweise vereinigen. So schön, löblich und elwiinschlich dieß ist, so ist es im Grunde ohne Werth, weil, wenn man schon etwas verbessert, man es wirk-lich nnd durchgreifend, und auf ein Mal verbessern muß, »m nichr immer zu verbessern. Die G aj'sche Verbesserung kann ich keine Verbesserung nennen, sondern hö'ch< !te»5 ei».' dumme Grille. Vergleiche z. B, <^,^^,l, !ülle-l!»«>, . l^>.l'«'il oder <.i<»uj<»!l, welches ist besser? so auch 8v«l, ^ivLl. Xv«s und ener ^><«l, welches ist deut licher? ü'id doch ist die Hauptsache die Deutlichkeit. Wie sehr jede alre Sprache, imthin auch die slavische, eines eigenen Alphabets bedarf, davon zeugen die ältesten Mouumente der Schriftsprachen. Die Orienlale» haben laut Geschichte die eiste Buchstabe»-schrift erfunden und die ersten Zeichen erst hyroglyphisch geformt und benannr: Hl«p!» Ochsenkopf, Ustli Haus, ^,m«I Kainehl, l)«l<;l ^lagel :c., so viele Buchstaben, als für ihre Sprache nöthig waren Von ihnen haben die Griechen die Buchstaben sammt den Namen enl-lehnc: Vlp!,.'», llt'l!l.<<, «am:», l)«ll» ic., jedoch'nichc alle, sondern nur w viele, als sie für it>re Sprache oavou brauchen konnten oder deren nöthig hatten. Diese haben die Griechen nach ihrer Art dann gemodelt und in Anwendung gebracht, um sie von der hinken l«r Rechte!, ;u schreiben, was die Orientalen nichr thäte» und noch jetzt nicht thun, sondern von der Nrchlen zur Linken schreiben und schrieben. Von den Griechen haben die kleiner das Awhabel erhalte», die alten Namen der Buchstaben verkürzt nnd etliche Griechische, die für üe nichr langte», z, B. das'l'l,tt>,. weggelassen. Das Nämliche kann man von der assyrischen Ksilschiift m,» vo>, der armenischen Schrift saqen. Sie erfanden nam lich so viele, und nur so viele seichen oder Buchstaben, als sie deren mr ihre Sprache nöthig hallen. Dieß ist natürlich ganz gut und recht, ein vernünftiges, gesundes Urtheil und Handeln. Die ältesten slavischen Denkmaler weisen die n.imliche vernünftige Regel auf. Die slavischen Apostel, Cl,,rill nnd Method, im 9. Jahrhunderte, fanden die ihnen wohlbekannten griechischen Letter» lui Be^ zeichnung oder ;um Schreiben der slavischen Sprache nicht für hinreichend Sie vermehrten daher das bisher in der griechische!, Sprache gebrauchte griechische Alphabet für die ueudekehrten schi'iftiosen Slaven und ihre Sprache bedeutend, um so viel, als sie ev fur nöthig erachteten. Die Glaaolyteii hatten auch ihr eigenes, jedoch auch ebe» so vollkommenes AlplVibeth. Alle diese lh.ne„ das, was die erste» E finder der Schrifiese altslawischen cnrilli.' scheu Schrei^eichen haben die Russen und die Serben angenommen, und es ist wahrlich Schade, daß nicht jalle Slaven mithält,!,. Ma» muß aber annehmen, daß in den ftnstern Jahrhunderten, seic dem 9. Jahrh, die Völker, auch die slavischen Stamme wenig Verkehr miteinander harren; sie w.ire» noch ;u roh, sie standen U"< ter vel schiedenen Potenzen, und konineü weder die Schrift-spräche, noch ihve Nationalität miteinander theilen, ja, oft standen sie sogar feindselig gegen einande;- D>> abendlandischen Slaoenstämme nahmen die Schrift, so man-gelhaft sie auch flir ihre Sprache sey» mochte, von den» jenigcn an, von welchen sie eben zum Christeinhume!"» kehrt wurden. So die Böhmen oder Czechen von den D^'t' ichen die barb.irisirten lireinischen Buchstabe!,, dieLech^ oder Polen von den Geistlichen die schönen lateinisch"' Bilchstal'el, mit einer erschrecklichen Verstümmeln»«, des schönen I>Nein,schen l zu. Bezeichn,,!»,) il/rel» groben l"i" nischen t> (Schluß folgt.) Verleger: Istuaz Alois O'dl. v. Kleinmayv. - Verantwortlicher Nedactenr: Veupuld Kordesch