!V. Jahrgang. Nr. 93. Zeitschrift str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit d« Post: Für Laibllch sammt Zustellung: Ganzjährig sl. 6— Ganzjährig fi. 5,— Holbjählig ,3. — Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am alten Markt Nr. 155, I. Stock Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Laibach, Freitag am Tllgblattliche Landtags-Nemmiszenzm. 11. Wir haben in unserem letzten Blatte die jedem Anstände wie jeder Moral spottenden Anstrengungen des „Laib. Tagblatt" gezeigt, um die Bürgerschaft Laibachs gegen den Landtag aufzuhetzen. Heute wollen wir die gleichen Versuche desselben, auch das Land aufzu­ wiegeln, einer nähern Betrachtung unterziehen. Das „Tagblatt" fängt natürlich auch in dieser Hinsicht gleich mit einer Lüge an. Es sagt: Der Landtag wurde geschloffen, lange bevor er seine Tagesordnung erschöpft, nicht weil er seine verfas­ sungsmäßige Aufgabe gelöst, sondern weil er sich unfähi g gezeigt, sie zu erfassen. Nun weiß aber der Herr Karl DeZman, daß der Landtag, der am 22. Oktober geschlossen wurde, am 23. Oktober so wie so geschlossen worden wäre, und daß dieser eine Tag auch vollkommen genügt hätte, die sieben noch an der Tagesordnung stehenden Ge­ genstände zu erledigen. Ebenso weiß Herr Karl De2man auch ganz genau, daß die Ursache des Landtagsschlusses nicht in der Unfähig­ keit des Landtages, sondern ganz wo anders zu suchen ist, denn Herr Karl Deöman weiß ja ebenso genau, daß der galizische Landtag eine noch schärfere und weitergehendere Resolution beschlossen hat, und obwohl derselbe nicht um ein Haar mehr Rechte hat, als der krai­ uerische, hat man ihn nicht nur unbehelligt tagen lassen, sondern ihm auch die Sessionsdauer noch bis zum 13, November l, I . erstreckt. Da möchten wir den Herrn Karl DeLman doch fragen, woher er, so notorischen Thatfachen gegenüber, den Muth nimmt, seinem Lesepublikum die Wahrheit vorzuenthalten. Es weiß doch, daß die Lüge überhaupt kurze Füsse hat, namentlich aber in Dingen, die allgemein bekannt sind. Nicht besser, als der Wahrheit, ergeht es im „Laibacher Tag­blatt" der Logik, so daß sich erstere wirklich leicht mit dem lateini­schen Spruche trösten könnte: Duloe s»t »ooio» IialmiZze äolnri». Denn das vom Landtage beschlossene Gesetz, daß die Unterrichts­sprache in deutschen Volksschulen deutsch, in den slo ve­nischen flo venisch sein soll, nennt es ein Sprachen-Zw an gs­geseß. Dieses Wort ist allerdings nicht seine Erfindung, sondern den Deutschböhmen angeborgt; wobei es aber natürlich verschweigt, daß jenes Gesetz, welches von den Deutschen in Böhmen diese Be­zeichnung erhielt, nachträglich vom verfasfungsfreundlichen böhmischen Landtage abgeändert wurde, und daß es nach dieser Modifikation dem vom krainischen Landtage beschlossenen Gesetze vollkommen gleich ist. Dabei ist nun eines außer Zweifel. Ist nämlich das vom Land­tage beschlossene Gesetz ein Sprachen-Zwangsgesetz, so müßte nach den Gesetzen der Logik der umgekehrte Fall, daß nämlich in den deutschen Schulen die slovenische, in den slovenischen aber die deutsche Sprache die Unterrichtssprache zu sein hätte, ein Sprachen-Frei­heit sgesetz sein. Zu solch' einem Schluße — er wäre freilich ein pädagogischer Unsinn — müßte man nach der Logik des „Laib. Tagblatt" nothwendigerweise gelangen. Doch das „Tagblatt" hat faktisch eine andere Ansicht. Für die Slovenen wäre ihm die deutsche Insertionsgebtthren: Für die Llpaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei Imaligcr Einschaltung 6 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr, Stempel jedes Mal 30 kr. Inserate übernimmt Hansenstein ss Vogler in Wien, Wollzeilc 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Geldsendungen sind zu richten an den Eigenthüme r de« Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilunge» nicht berücksichtiget. 19. November 1869. Unterrichtssprache allerdings ganz recht, allein es schreit Zelter schon gegen die bloße Möglichkeit, daß eines Deutschen oder auch nur Deutschthümlers Kind etwas Slovenisch lernen müßte. Das ist tag blattliche Logik und Gleichberechtigung! I n der That scheint das „Tagblatt" bei seiner Vcrtheidiguug des Deutschthums in Krain mit der Konsequenz in einem förmlichen Kriege zu leben. Während ihm doch bekanntermaßen die Autonomie überhaupt ein Gräuel ist, scheut es sich doch nicht, zu Gunsten des Deulschthums die Gemeiudeautouomie anzurufen; ja selbst der be­ kannte ß. 19 der Staatsgrundgesetze, dessen Erfüllung zu Gunsten der Slovenen mit allen nur denkbaren Mitteln bekämpft wird, ist ganz gut, wenn es gilt, das Deutschlhum zu fchlltzcn. Die Haupt- Waffe ist aber, wie fönst bei allen tagblattlichen Bestrebungen, fo auch hier die Täuschung und die Lüge. Um nämlich zu beweisen, wie berechtiget das Deulschthum in Krain ist, behauptet es unter andern,, „daß in ganzen Bezirken Krains ausschließlich die deutsche Sprache gesprochen wird; daß fast in allen Städten und Märkten Krains die überwiegende Mehrzahl des V ür ger-, Handels- und Gewerbe st andes u. s. w. die praktische Kenntniß der deutschen Sprache aus der Kinderstub e iu das Leben mitbringt." Sind das nicht beinahe soviel Lugen, als Worte? Nicht ein einziger Bezirk in Krain spricht ausschließlich deutsch. Selbst in Gottschee, dem einzigen Bezirke, wo die Deutschen überwiegen, stehen den 18,000 Deutschen über 5,000 Slovenen gegenüber. Und das müssen Sie ja, Herr Karl DeLinan, alles genau wissen, da Sie das Land in allen Richtungen bereist haben. Auch wird Ihueu Pastor Elze's Wert sicherlich bekannt sein, wornach die Deutschen nur fünf Prozent e der Gesammlbevölkerung Krain's ausmachen. Was aber das Deutschlhum in den Kinderstuben unserer Städte und Märkte betrifft, so ist die Behauptung des „Tagblatt," wenn man von dem wirklich deutschen Städtchen Gottschee absieht, selbst in Betreff Lai­bachs nur theilweise richtig, in Betreff der übrigen Städte und Markte, mit Inbegriff Neumarktls aber absolut unwahr. Die Kinder der Deutschen in Krain, mit Ausnahme von Gottschee, lernen aller dings in der Regel schon in der Kinderstube auch slovenisch; daß aber die Kinder in unseren Landstädten und Märkten schon von Haus aus deutsch kennen, das kann nur jemand behaupten, der entweder diese Städte und Märkte nicht kennt, oder aber die Welt absichtlich täuschen will, Beim „Laib. Tagblatt" setzen wir natürlich das letztere voraus. Ein weiterer Anstoß für das „Tagblatt" ist die der sloveni­schen Dramatik bewilligte Unterstützung, feiner der auf Reorganisi­rung der Landeswohlthätigteitsanstalten gestellte Antrag. Leiber beutet es wieder zu dem Zwecke aus, um der Landtagsmajorität Eigennutz und Parteilichkeit vorzuwerfen, und ihr die Anklage in's Gesicht zu schleudern, „daß sie ihr Uebergewicht in ausgiebigster Weise ausnütze, um aus dem Oelkruge der Landesmittel Tropfen und Tröpfchen sich und der gleichgesinnten Sippe zuzuwenden." I n ersterer Beziehung sind es natürlich die Steuerträger, die dem „Tagblatt" Schmerzen verursachen; denn ihrem Säckel falle die Subvention schließlich zur Last. Nun hat Dr. Bleiwels diese Besorgniß schon im Landtage widerlegt, indem er bewies, daß jener Betrag dem für diese Zwecke gewidmeten Theaterfonde entnommen werde. Das genirt aber das „Tagblatt" nicht im mindesten; es greift, um seine Anklage aufrecht zu erhalten, einfach wieder zu einer Lüge, ^) indem es behauptet, der Theaterfond sei passiv und erhalte eine Subvention aus dem Laudesfonoe, der aus den Steuerzuschlä­gen dotirt wird, obwohl es eine auch dem Herrn Karl Dexman bekannte Thatsache ist, daß der Theaterfond gegenwärtig dem Dome­siikalfonde einverleibt, und daß dieser letztere nicht passiv ist, und daher einer Subvention des Landesfondes nicht bedarf und sie auch nicht erhält. Es ist sonst erfreulich, daß das „Tagblatt" und seine Partei einmal auch an die Steuerträger denkt, es befremdet uns nur, warum diese Skrupeln erst setzt, und uur hinsichtlich der slovenischen Dra ­matik aufgetaucht sind. Bezog doch das deutsche Theater fortwährend eine Subvention, und bezieht sie auch noch gegenwärtig, und Herr Karl DeLnian wußte in dieser Beziehung wohl viel von deutscher Kunst und deutscher Kultur zu reden, aber der Steuerträger erin­nerte er sich unseres Wissens bisher noch nie. Wenn diese Herren doch einmal erst vor der eigenen Thüre kehren wollten! Was die Rekriminationen wegen Neorganisirung der Landes­wohlthätigkeitsllnstalten betrifft, fo leitet sie das „Tagblatt" wieder mit einer Unwahrheit ein. Es sagt nämlich: „Während unsere Land­tagsmajorität die Schulgesetze als für das Land ganz und gar nicht dringlich auf die lange Bank schieben wollte, erachtete sie die Neor­ganisirung des Spitals für unaufschieblich." Gerade umgekehrt, Herr De2man! Während der Antrag auf Neorganisirung des Spitals, wie Sie ja genau wissen, dem Landes­ausschusse zugewiesen wurde, um erst in der künftigen Session dar­über Bericht zu erstatte«, wurden die sämmtlichen Schulgesetze dem Schulausschusse mit der Aufgabe zugewiesen, sie noch in dieser Session vor den Landtag zu bringen, welcher Aufgabe der Schulausschuß auch vollkommen entsprochen hat, wie es auch keinem Zweifel unterliegt, daß der Landtag die Ausschußosierate endgiltig erledigt hatte, wenn ihm nur die Frist eines Tages noch gegönnt worden wäre. Wenn übrigens von Eigennutz und Parteilichkeit die Rede ist, fo dürften die Männer des „Tagblatt" wohl am allerwenigsten ein Necht haben, dießfalls den Slovenen Vorwürfe zu machen. Denn ") Nchoü wieder Lüge!!! Anmert, d. Setzers. Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. Viertes Kapitel. In Polen. (Fortsetzung.) Mein Schreck über diesen ersten gewaltsamen Tod eines Men­schen, dessen Zeuge ich war, war so groß, daß ich bestürzt auf dem Fleck stehen blieb nnd zweifelsohne eine Beute der nacheilenden Grenzjäger geworden wäre, hätte mich Pawlowsky nicht rechtzeitig noch mit Niesenkraft erfaßt und mit sich geschleppt. Indeß kam ich zum Bewußtsein unserer gemeinschaftlichen Lage, als eine Kugel mir den Rockärmel durchbohrte und meine Haut streifte. Nun ging's ziellos in rasender Eile vorwärts; wir konnten uns nicht orientiren und es war möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß wir einem andern Pitet Grenzjäger ober Zollbeamten in die Hände fielen. Ich bewunderte die Kaltblütigkeit meines Begleiters, der mir, sobald er sah, daß ich wieder meiner Sinne mächtig war, den Nath gab, keine gerade Linie im Laufe einzuhalten, damit die nachsetzenden Verfolger keinen sichern Zielpunkt für ihre Kugeln fanden, welche sie häufig genug nachsandten, ohne jedoch zu treffen. Diese wilde Jagd dauerte eine gute halbe Stunde, wir hatten vielleicht eine Strecke von anderthalb Stunden zurückgelegt; nach und nach aber blieben die Verfolger immer mehr zurück. Diese Wahrnehmung benützten wir dazu, daß wir eine andere Richtung einschlugen. Als wir unsere Spur in dieser Weise derart verwischt zu haben glaubten, daß sie schwer aufzufinden war, ruhcten wir aus und Pawlowsky besichtigte und verband meine zwar nicht gefährliche, Wohl aber sehr schmerzhafte Wunde. bisher weiß die Geschichte nicht zu erzählen, daß Männer, die sich zu einer slovenenfreunblichen Gesinnung bekannt, Appellations- oder gar Hofräthe geworden wären; im Gegentheil, man kennt Fälle allerneuesten Datums, daß Beamte aus diesem einzigen Grunde ans dem Lande verbannt und sogar pensionirt worden sind. Es ist geradezu unbegreiflich, wie sich die Männer des „Tag­blatt" Herr Deiman und Konsorten an der projeltirten Neorgani­sirung des Spitals stoßen können. Man weiß doch, daß sie erst unlängst auch den Laibacher Magistrat neu organisirt haben, obgleich Sachkundige auch behaupten, daß dieß gar nicht dringlich war; man weiß auch, daß man diesen Anlaß benützte, — oder wie einige wollen, diesen Anlaß eigens herbeischaffte — um den nationalgesinnten Ma° gistratskommissar und Neichsrathsabgeordneten Svetec, dem man an­ders nicht beikommen konnte, aus dem Dienste zu verdrängen und zu pensioniren. Ja wir hören, daß die Sache mit solcher Eile be­trieben wurde, daß die Pensionirung bewerkstelliget wurde, während sich Herr Svetec als Delegat des Neichsrathes in der Delegation befand, und daß man ihm, trotz des ihm kraft der Verfassung zu­stehenden Urlaubes inmitten der Delegationssession den Gehalt sistirtc. Wahrlich Leute, die solche Präzedentien schaffen, haben am allerwe­nigsten einen Grund, nach anderen schon im voraus Steine zu wer­fen, weil sie künftig etwas thun könnten, was sie soeben selbst gethan haben. Pfui über die Skribenten des „Tagblatt"! Dasselbe — wahrscheinlich mit Hinweisung auf den Beschluß des trainischen Landtages, welcher slovenische Gymnasien in Krain verlangt — bläht sich triumfirend über eine wahrscheinlich lügenhafte Zeitungsnotiz auf, daß das slavisch e Gymnasium in Sebenico keine Schüler hat. Und wenn dieß auch Wahrheit wäre, so geben uns zu dieser traurigen Wahrheit den vollen Schlüssel die das Schulwese n Dalmatiens zeichnenden Stellen der Denkschrift, welche 14 nationale Landtagsdcputirte am 20. Oktober d. I . Sr. Majestät dem Kaiser überreicht haben. Also sieht es mit dem Schulwesen Dal­matiens aus: „Während das Land durch seine Vertreter und durch die Gemeinden die Ausführung des H. 19 des Staatsgrundgesetzes verlangte, wurde der Landesschulrath aus den unwissendsten und der Sprache der dalmatinischen Bevölkerung feindlichsten Personen zu­sammengesetzt, auf dessen Vorschlag wurden zu Bezirksschulinspektoren meistens Männer derselben Kategorie ernannt. Gleichzeitig verbannte Unterdeß brach die Nacht herein und mein Freund hielt dafür, daß dieß die günstigste Zeit zur Überschreitung der Grenze wäre. Wi r befanden uns meiucr Ansicht nach am Fuße eines Grenzgebirges an dessen Wand wir die Flucht genommen hatten. Es war finstere Nacht, nur hie und da blickte ein vereinzelter Stern durch das Gewölke; unser Marsch war also sehr gefährlich, zumal wir jedes Geräusch vermeiden mußten, da uns die Grenze unbekannt war. Als der Morgen dämmerte, erblickten wir in geringer Entfernung einen Maierhof. Pawlowsky begab sich nun auf Rekognoszirung des Terrains mit dem Versprechen, mich aufsuchen zu wollen, sobald er Auskunft erlangt; ich sollte im Gebüsche ganz ruhig seiner Rückkunft harren. Bald fah ich ihn im Gehöfte verschwinden. Es dauerte ziemlich lange, bis er wieder zum Vorschein kam. Endlich nach etwa zwei langen Stunden sah ich ihn in Gesellschaft eines Jünglings in bei­ nahe gleichem Alter und eines gesetzten Mannes das Gehöfte ver­ lassen und auf mein Versteck zukommen. Ich erkannte, daß keine Gefahr vorhanden und ging den Ankommenden entgegen. Sobald mich der junge Mann gewahrte, eilte er mir entgegen und schloß mich stumm in seine Arme. Ich sah ihn groß an. Paw­ lowsky, der indessen dazu gekommen war, beeilte sich dieser Panto­ mime den erklärenden Tert beizufügen. „Dieser junge Herr," sagte er, „ist der Sohn eines Jugend­ freundes meines Vaters und vor allem ein guter Patriot, und der alte Herr sein Vater, Sie heißen Dich willkommen in Polen," Dieß sprach Pawlowsky in polnischer Sprache. Kaum hatten die beiden es gehört, so begrüßten sie mich gleichfalls in der Pol­ nischen Sprache, indem sie ihre Freude darüber, daß ein Fremder ihre Sprache verstand, nicht unterdrücken konnten. „Willkommen in unserm Lande," begann der würdige Alte; „es ist zwar nur ein armes Land, aber es wird mächtig, sobald es die Sonne der Freiheit, der Befreiung vom russischen Joche wieder­man aus den Mittelschulen den partiellen Unterricht des Slllvischen als Unterrichtssprache. Ja, der Unterricht derselben hörte sogar auf obligatorisch zu sein, während die italienische als die einzige Unter­richtssprache erhalten wurde, trotzdem die große Mehrheit der Eltern der Gymnasialschüler des Königreiches sich für die slavische Landes­sprache erklärt hatte. Noch mehr: von Regierungsmännern wurde die Existenz des einzige n slllvischen Gymnasiums von Sin j unter­minirt, uno die Bezirkshauptleute gaben sich alle erdenkliche Mühe, um die Landbevölkerung zu bewegen, sich für die italienische als Unterrichtssprache selbst in den Volksschulen zu erklären! Die sla­vische Schrift, deren sich ein großer Theil unserer Literatur bedient, wurde aus den Mittelschulen verbannt, uud der Ostrazismus alles Slauischen ging so weit, daß man den Staatskassen verbot, in der Sprache der Bevölkerung verfaßte Quittunge n auszuzahlen! Angesichts solcher Thatsachen mußte die Verordnung des Ju ­stizministeriums über den beschrankten Gebrauch der slllvischen Sprache in Dlllniatien in politischen und Gerichtssachen mit Gteichgiltigkeit und Mißtrauen aufgenommen werden; ebenso mußte es der neuesten Verordnung des Unterrichtsministeriums ergehen, welche die Einfüh­rung derselben als Unterrichtssprache in der e r st e n Klasse des Ober­gymnasiums von Ragusa und der beiden Realgymnasien von Cattaro und Sebenico vorschrieb. Die Ausführung dieser Verordnungen wurde Leuten anvertraut, welche das Vertrauen der Bevölkerung nicht ge­nießen, welche alles ins Werk setzten und setzen, um die Erfüllung ihrer Wünsche hinauszuschieben, und welche bald offen, bald im ge­heimen das Gesetz verletzen oder umgehen." Aus Daluilltim. Die neuesten Telegramme aus den Bocche di Cattaro kündigen, wie die „Zuk." zu erzählen weiß, den Beginn der Operationen auf die Kriuogje an, Das offizielle Telegramm aus Risano lautet: „Nach einer an die KrivoZjaner ergangenen, jedoch erfolglos gebliebenen, letzten Aufforderung wurde heute ? Uhr Früh der Angriff auf Kri­voSje in vier Kolonnen begonnen und zwar Major Urschitz über Ubli, Oberst Simio gegen Crkvice, Oberst Fischer gegen Ledenice, Oberst Kaiffel von Orahovac aus. Gen.Major Dormus steht mit zwei Bat. und einer Batterie als Referve in Risano. Oberst Simiö erreichte die dominirenden Höhen ohne Widerstand. Oberst Fischer, protegirt durch ein anhaltendes Feuer aus drei Batterien, erreichte nach einem mühseligen, sehr gut geführten Marsche die Höhen von kehren sieht. Kommen Sie, junger Held, mein Haus steht Ihnen offen und in meinem Sohne werden Sie den wärmsten Freund, den besten Polen finden." Damit nahm er meine Hand und wir näherten uns der Be­sitzung, welche, wie ich erst jetzt gewahrte, sehr umfangreich war. Bei unserer Annäherung schlugen die Hunde an, zogen sich aber auf einen Wink meines Begleiters sogleich knurrend in ihre Hütten zurück. „Die Bestien," meinte der alle Herr, „haben einmal russisches Vlut gerochen und sind seitdem unbändig wüthend, da sie in jedem Fremden ein Opfer vermuthen, das ihnen verfallen." Dabei blitzte sein Auge so eigenthümlich wild auf, daß mich beinahe Grauen erfaßte bei dem Gedanken an die Möglichkeit, so einen Menschen zum Feinde zu habeu. Er mochte meine Bewegung bemerkt haben, denn er beeilte sich beschwichtigend beizufügen: „Sie haben vor den Bestien nichts zu fürchten, mein Freund, Sie werden dieselben bald schmeichelnd vor Ihren Füssen sich schmie­ gen sehen." Ich hörte ihn kann,, denn an einem Fenster erschien in diesem Momente ein schwarzgelockter, allerliebster Mädchcnkopf, halb freund­ lich, halb neugierig. Der Alte bemerkte mein Erstaunen. „Meine Tochter," erklärte er und rief dann zum Fenster hin­ auf: „Aurora, hier bringe ich Dir angenehme Gäste, Stammes­ genossen." Der Mädchenkopf verschwand, das Fenster fiel zu. Wir traten in's Haus, wo einige Diener der Befehle des Gutsherrn harrten. „Sind die Gemächer zur Aufnahme bereit?" fragte der Alte. Die Diener vejaheten es stumm und wiesen die breite steinerne Treppe hinauf. Der Alte schritt voran, ich folgte, hinter mir Pawlowsky an ter Seite des jungen Polen. (Forts, folgt.) San Nicola, welche von den Insurgenten namentlich mit Stein­batterien hartnäckig vertheidigt wurden. Bisher sind keine Verwun deten eingelangt. Gen.-Major Graf Auersperg mit dem Stabe bleibt in Knezlac. Gleichzeitig macht Oberst Schönfeld vor Budua und San Stefano einen Angriff auf die versprengten Insurgenten bet Brai«." Aus diesem Telegramme ist unmöglich zu entnehmen, wie weit der Aufmarsch in vier Kolonnen gelungen. Die Nachricht, daß Oberst Simiö die dominirenden Höhen ohne Widerstand erreichte, zeigt deutlich, daß die Insurgenten sich vor dem Militär zurückziehen, sobald die Positionen ihnen ungünstig sind. Es verlautet, daß die Krivozjaner am 13. d. M . die Ort­schaften Gjuriö und Tiebesin anfielen und angeblich ausplünderten. Ein Cattaro'er Telegramm vom 15. d. M. meldet: „Mit Aus» nähme der an die Suttorina streng angrenzenden Gemeinden Mo­lrine, Moides, Ratisevina und S . Stefano haben die Gebirgsdürfer von Castelnuovo sowie die Ortschaft Ubli ihre Unterwerfung ange­kündigt. Die Waffenablieferung foll auf dem Fuße folgen. KrivoFje und Ledenice verharren in ihrer Renitenz. Dem Vernehmen nach soll der Fürst von Montenegro in Grahovo erwartet werden, um sich der vollen Neutralität der dortigen Bewohner dem Aufstande gegenüber zu versichern." Außer den durch die strategischen Operationen angerichteten Verheerungen spielt auch die Erbitterung der Truppen bei deni in den Vocche wüthenden Vandalismus eine nicht untergeordnete Rolle. Auf dem Marsche nach Budua wurden mehrere Gebäude vhue Ur­fache den Flammen preisgegeben, von einer Schonung ist gar keine Rede. Es wäre wirklich interessant zu wissen, ob die Nachrichten über die in den Dörfern verübten Plünderungen und Zerstörungen auf Thatfachen beruhen. Ein Triester Brief erzählt, daß außer den angezündeten und ausgeplünderten Ortschaften, auch den Kirchen das­selbe widerfahren, ja es ist sogar die Rede davon, daß die für die dalmatinische Nationalökonomie so kostbaren Olivenbäume niederge­hauen und die prächtigsten Olivengärlen in eine Wüste verwandelt wurden. Das ist der richtige Weg, um einen Ausgleich für ewige Zeiten unmöglich zu machen. Sogar in Kastelnuovo herrscht die größte Bestürzung, da es in der Gefahr fchwebt, jeden Tag das Los der zn Grunde gerichteten Ortschaften zu theile». Es ist ganz natürlich, daß auch die Insurgenten nicht mit Glacehandschuhen gegen die vermeintlichen Verrather der gemeinsamen Sache verfahren. Es verlautet, daß in Konstantinopel die Vocchesen-Deputation von dem Kaiser empfangen wurde. Dieselbe soll sich über die Hal­tung des Statthalters bitter beklagt haben und infolge dessen dem letztern in telegrafischem Wege der Ausdruck der allerhöchsten Miß­billigung bekanntgegeben worden sein. Derselbe soll sich nach seiner Ankunft in Zara sogleich nach Wien begeben, es scheint ihm aber vom Ministerium die Erlaubniß dazu verweigert worden zu sein. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 19. November. — (Zur Vorstellung des dramatischen Vereines.) I n Folge einer neuerlich au« den landschaftlichen Bureaur crflossenen Information sind wir genöthiget, unsere Mittheilung hinsichtlich der Theaterfonds-Logen „einigermaßen" zu berichtigen. Nach der jetzt in der „Burg " zur Geltung gebrachten Ansicht steht den Pächtern der fraglichen Logen das Recht der Benützung auch bei den Vorstellun­gen des dramatischen Vereines zu, da die Logen auf die Dauer von 12 Monaten ohne jede Beschränkung hintangegcben worden sein sollen. Den Grund des Widerspruche« zwischen der frühern und der vorläufig maßgebenden Auslegung kann man nur in dem Mangel an Klarheit und Präzision der dießfälligen Vertragsbestimmungen suchen. Wir tonnen nicht umhin, nochmals die Bitte des Ausschusses zu wiederholen, daß jene Logenbesitzer, welche am Sonntag von ihren Logen nicht Gebrauch machen werden, doch deren Benützung anderen zu ermöglichen und den Vereinsausschuß hievon zu verstän­digen belieben mögen. Der Berücksichtigung dieses bescheidenen Wunsches ist um so zuversichtlicher entgegenzusehen, als mit Grund anzunehmen ist, daß die Ueberzeugung von der hohen Bedeutung des edlen gemeinnützigen Zweckes, welchen der slovenifche dramatische Verein anstrebt, in allen Kreisen getheilt wird. — Die prachtvollen männlichen Kostüme für die Operette „ssi^ari " sind bereits an­gekommen ; das leitende Komitö der kroatischen Nationalbühne in Agra m hat dieselben dem dramatischen Vereine für diesen Abend unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Da das Theater­ Konsortium betreffs der Musik unannehmbare Bedingungen stellte, so wird die Operette „8ei-e2an" unter Mitwirkung der Musikkapelle des k. t. Regiments Graf Huhn aufgeführt werden. — Das beliebte Stück „^uxauovÄ ^lioillÄ," ist durch zeitgemäße Kouplets anziehend bereichert, nach allem dem steht ein sehr zahlreicher Besuch in Aussicht. — (Die Adelsberger öitalnica) veranstaltet am 21. d. M . Abends um 7 Uhr eine Beseda nach folgendem Programm: 1. Chor, 2. Vortrag, 3. Tombola mit 5 schönen Gewinnsten, 4. Deklamation, 5. Chor, 6. Posse: „Lavui z>ot najbolM xot", ?. Tanz. — Der ganze Reinertrag ist für die armen, bedauerns­würdigen Abbrändler in UnterkoZana, welche im rauhen Winter weder Obdach noch Nahrungsmittel haben, bestimmt. Zu dieser Wohlthllligteitsunterhaltung weiden alle Menschenfreunde höflichst eingeladen. — („I'rii'o ä opi^'e v po äokalr".) Unter diesem Titel erschien bei Ioh. Giontini in Laibach soeben eine kurzgefaßte Beschreibung des Natur-, Pflanzen- und Mineralreiches, vom Ver­fasser Herrn Ivan TomZiö, Normalschullehrer in Laibach, der slowenischen Jugend zur Unterhaltung und Belehrung gewidmet. Der Verfasser hatte den glücklichen Gedanken, das Werk mit kollorirten Bildern auszustatten, wodurch dasselbe, an und für sich schon mit unerkennenswerther Sachkenntniß verfaßt, feinen Zweck viel eher er­reicht und eine größere Anziehungstraft auf die schaulustige Jugend übt. Wir können nicht umhin, das Werk recht angelegentlich zu empfehlen, da sich dasselbe auch zu passenden Geschenken :c. vor­züglich eignet. — (Chr^stgeschenke für arme Kinder.) Durch mehrere Jahre hat die öitalnic a in Laibach armen Schulkindern ein er­hebendes Weihnachtsfest bereitet, indem sie dieselben mit koni­pleten Anzügen bekleidete. Die <3i!alnica hat die Durchführung diefes Wohlthätigteitsaktes sammt dem vom vorigen Jahre verbliebenen Kassaübeischusse von 80 st. Heuer dem katholischen Vereine als in dessenstatutenmäßigen Wirkungskreis fallend, überlassen. Die eben in der Bildung begriffene Wohlthätigkeilsseltion des katholischen Vereines hat dieses freundliche Anerbieten in der Hoffnung dankbar angenommen, daß ihr die bewährte Erfahrung jener Frauen hilfreich zur Seite stehen wird, welche bisher die Seele dieses menschenfreund­lichen Unternehmens waren. Sie hat sich hierin nicht getauscht, und schon ist ein Kreis von zirka 30 Damen thätig, welcher im Vereins­lokale sich zu gemeinschaftlicher Arbeit versammelt, während andere Damen wieder die Anfertigung zu Hause übernommen haben. Zum Ankaufe des nölhigen Materiales hat ein hoher Gönner den Betrag von 50 fl. gespendet. Handelsleute, welche gewillt sind, dieses edle Unternehmen durch geschenkweise Überlassung von Waaren zu för­dern, und andere Wohllhaler, welche einen Geldbetrag hiezu beizu­steuern beabsichtigen, sind gebeten, ihre Gaben entweder im Lokale des kalhrlifck'en Vereines (Herrengasse, Gerlizi'sches Haus )I . Stock) oder beim Vereinskafsier Herrn Buchbinder Gerber abzugeben. — (Wiederholte Auszeichnung heimischen Kunst­fleißes,) Mit Vergnügen nehmen wir Notiz von zwei Auszeich­nungen, welche unserer talentvollen Modistin Fräulein Rosalie Dorfmeister ans der Heimat und der Fremde für kunstvolle Arbeiten ihrer Hand zugingen. Nachdem dieselbe im Jahre 1867 bei einer vom Bazar in Berli n veranstalteten Exposition weiblicher Handarbeiten unter weit über 2,000 aus allen Weltgegenden ein­gelangten Arbeiten unter 74 Prämiirten mit der 18. Prämie aus­gezeichnet wurde, erhielt sie wieder im laufenden Jahre in der ersten allgemeinen österreichischen Arbeiter-Industrie-Ausstellung in Wie n in der ersten Erpositions-Gruvpe für eine kunstvoll gestrickte Decke die bronzene Medaille. So reiht sich Rofalie Dorfmei­ster mit ihrer Kunstfertigkeit würdig ihren Schwestern Nin a und Augusta an, welche bei der in Laibach im Jahre 1844 veran­stalteten Industrieausstellung für verschiedene Stickereien und andere Handarbeiten nicht nur mit der bronzenen Medaille delorirt wurden, sondern überdieß die allerh. Anerkennung Ihrer Majestät der Kai­serin für ihre sowohl in der Zeichnung der Dessins als auch in der Ausführung der Stickerei und Strickerei vollendete Arbeit deßhalb erhielten, weil die Erzeugung solcher Arbeiten nicht als Spielerei zum bloßen Vergnügen geschieht, sondern als Industriezweig betrieben wird. Diesen Weg geht auch Fräulein Rosalie , welcher wir die »erdiente Auszeichnung umsomehr gönnen, als ihre Bescheidenheit leine Reklame sucht. Vom Katholischen Verein für Krain. Das Tagewerk jenes Tages, an welchem die Generalversamm­lung des katholischen Vereines stattfindet, kann nur durch Anhörung einer heiligen Messe würdig begonnen werden. — Der Ausschuß des Vereines hat deßhalb Anstalt getroffen, daß Mittwoch den 24. d. M. Früh 7 Uhr eine Messe mit Gesangsbegleitung in der Ur° sulinenkirche gelesen weiden wird, und ladet anmit sämmtliche Ver­einsglieder höflichst hiezu ein. Laibach, am 16. November 1869. 104-1. Für den Ausschuß: ! lod mao^s äem ?. 1". krld1il