Kamstag den ls. Movember 1834. Nleinbinver - Vewahranstalt. 3!m i». d. M. fand die Eröffnung dtr Kleinkl'n-der-Bewahranstalt zur Feier des glorreichen Namens-feste« I. kaiserl. Majestät, der allergnädigsten Kaise. rinn, Statt. Um dieses fromm» Institut auf eine würdige Weise ins Leben zu rufen, wurde um 10 Uhr in der Pfarrkirche zu St. Jacob der feierliche Gottesdienst abgehalten, wozu die (?. I'.) wohlthätigen Theilnehmer eingeladen waren, um Gott den Allmächtigen um die lange Erhaltung der allergnädigsten llan-desmuttcr anzuflehen. Nebst den Aeltern mit ihren zum Besuche dieses Instituts eingeschriebenen Kindern, deren Zahl sich auf 109 belief, fand sich auch »ine sehr zahlreiche Versammlung ein, worunter S». Excellenz der Herr Landesgouverneur sammt Ihrer Excellenz der Frau Gemahlinn,' Se. fürstlichen Gnaden der Herr Bischof lc., nebst vielen Frauen und Herren aus allen Ständen bemerkt wurden.. Nach geendigiem Gottesdienste verfugte sich die Versammlung in den Garten der Kleinkmoer - Vewahranstalt (Nosengasse, Stadt 208), woselbst die Anwesenden bei deln^, herrlichsten Herbstwetlcr, auf den mit Teppichen bedeckten Nasenplatz die vorbereiteten Stühle einnahmen, um welche tie Kinder mit ihren Aeltern einen großen Kreis bil' deten; der k. k. Nath und Bürgermeister, Herr Hra-öeczky, sagt» nun im Namen der Armen einige Worte des Dankes den wohlthätigen Spendern, und empfahl dieses aufkeimende Institut dem frommen, schon so lft erprobten, wohlthätigen Sinne der Bewohner die. '>r Hauptstädt. Sein Dank schloß mit dem aus der Tiefe de« HerzenK gesprochenen Wunsche: „Gott er. halte lange Franz und Caroline,« ein Wunsch, welcher in allen Gemüthern mit unwandelbarer Treue «nd inniger Anhänglichkeit wiederhallte. Se. Excellenz, der Herr Landesgouvtrneur, besahen dann in Begleitung der übrigen Anwesenden die Loca-litälln der Anstalt, wo sich bald die Kinder elnfanden, und unter der Leilulig ihr«s Lehrers einige kleine Be.-rveise ihres Gehorsams und ihrer Aufm«rksamkeit ablegten, welche um so mehr überrascht»«, als diese große Anzahl Kinder erst 2 oder «Mal die Anstalt vorher besucht halten. H Die Kinder-Vewahransialt wird seit diesem fei^ ' «lichen Tage von den aufgenommenen Kindern fort: während besucht, woselbst si, nach der für solche An< stalten gebräuchlichen Weise behandelt werden, worüber einstweilen, bis die Statuten des Vereins defini-liv abgefaßt sind, der hochwurdige Herr Pfarrer zu St. Jacob die Aufsicht zu führen sich herbeigelassen hat. Dieses fromme Inst-ilul sieht übrigens auch deM Besuche des Publicums offen, und wird insbtsonderS dem wohlthätigen menschenfreundlichen Sinne desselben empfohlen, indem es nur dadurch seine dauernd,.. Existenz erhalten kann. M --------»--------- H Neber vcn 33au ver ^uttergewächse. ^ Von Franz Ritter von Iaco mini - Ho lza vfe l-Waasen, Mitglied des beständigen Aliüschuffcs dcr 5, l, lrai,,erischc,i Land« lvirthschafts - Gesellschaft, corrcsponoirci'dlö Mitglied dcr l. l. Gesellschaft fur Landwirtl'schaft u»d Industrie i>» Kannen. ( N e s « l n ß. ) In den Reihen selbst werden die Pflanzen anderthalb bis zwei Schuhe weit auseinander gesetzt. - L82 — Damtt der Arbeiter aber diesen Abstand der Pflanzen in den Reihen beobachtet, so erhält er ein zwei Fuß langes Stäbchen, welches er immer vor sich in der Reihe am Boden legt, welches ihm dann genau die gehörige Entfernung der zu setzenden Pflanzen anzeigt. Je besser der Boden vorbereitet ist, desto weiter müssen die Pflanzen von einander abstehen, um eine reiche Ernte zu geben. Ein Joch erfordert daher 1^000 bis l6000 Pflanzen, die von 8 bis 10 fleißigen Weibern in einem Tage gepflanzt werden können; das Anzeichnen der Reihen mit dem Rechen, so wie das Zutragen und Ausnehmen der Pflanzen nicht gerechnet. Bei dem Ausnehmen ber Pflanz«« aus dem Pflanzenbeete sorge man , daß sie nicht durch gewaltiges Ausreißen viele Wurzeln verlieren. Bei trock-ner Witterung werde daher am Abende vor dem Verpflanzen das Pflanzenbeet begossen, und die Pstan-zen selbst vor dem Versetzen eingeschlemmt, nämlich die Wurzeln in einen dünnen Brey von Lehm, etw'is Gyps und mit Wasser verdünnter Jauche bis an das Herz eingotaucht. Dieses Ein schlemmen der Pflanzen ist eine Methode, welche von den besten Folgen sich jederzeit erprobet, und mit einiger Uebung durchaus nicht beschwerlich genannt werden kann, auch in allen Gärten bccrits bekannt ist. Wenn eine trockene Zeit eintritt, und die Pflanzen noch nicht ganz verwurzelt sind, so ist es nöthig, daß man sie fleißig in der ersten Zeit begießt, und diese uerhältnißmäßig kleine Mühe wird im Ertrage reichlich belohnt. ' Slnd die Pflanzen gesetzt, so ft'eht man nach einigen Tagen nach, und ersetzt mit neuen die allenfalls zu Grunde gegangenen. Sobald die Pflanzen sich eingewurzelt haben, so müssen sie bei trockener Witterung behackt werden, was mit der dreischaarigen Pferdehacke im Großen am schnellsten und leichtesten geschieht, und- nach 8 bis ti) Tagen, wann wieder Unkraut zlzm Vorschein kömmt, wicderhohlt wird. Hieranf werden die Pflanzen in den Reihen selbst, mittelst Handhauen behackt und vom Unkraute gereinigt. Dieses Jäten kann dort, wo ber Anbau nicht ausgedehnt ist, ganz wohl mit der Hacke geschehen. Um aber vieler Mühe und Kosten bei dem Anbaue auf größern Flächen enthoben zu werden, ist hiefür die englische Drill egge ganz vorzüglich zu empfehlen, welche dic Herrn Ritter von Moro mit sehr wesentlichen, practisch nützlichen Verbesserungen bereichert haben, indem die Drillegge durch die bei selber angebrachte Vorrichtung höher oder niederer ge: stellt werden kann, je nachdem es die Beschaffenheit dcs Bodens erheischt. Durch die Drilfegge wird mit großer Schnelligkeit die Furche vom Unkraut gerci-niget, und es dedarf dann bloß der Händearbeit um mit der Haue das Unkraut auch in den Querlinirn zwischen den Pflanzen auszurotten. — Von dieser verbesserten D ri l le gg e hat sich die k. k. krai-nerischc Landwirthschafts - Gesellschaft ein Exemplar bcstcllt, und ich erlaube mir daher auf der.n ganz besondern Nutzen bei dem Krautrübendau im Gro: ßen, aufmerksam zu machen. Ist das Jäten geschehen, so bedecken dle Kraulrübenpflanzen bald darauf mit ihren dunkelgrünen Blättern den Boden. — In der Regel dürfen diese Pflanzen nicht behäufelt werden. Eine Vehäuflung derselben wie bei den Kartoffeln oder dem Mais würde ihnen schädlich seyn. Aber es schadet nicht, wenn die Erde doch ganz sachte den Wurzeln naher gebracht wird, weil sie dann weniger holzig werden. In ber Hälfte Septembers, wenn die untern Blatter der Pflanze gelb zu werden anfangen, kön* nen sie zu Kuttcr abgenommen werden. Man entblättert die Krautrübe nicht gänzlich, sondern man durchgeht das Fclo und sammelt zuerst nur die untern Blätter, und läßt die obern alle stehen; dann kömmt man wieder zurück, und fängt von vorn an auch die obern Blätter nach und nach abzunehmen, welches aber vor Ende October nicht geschehen soll; denn in diesem Monate wachsen die Wurzeln der. Krautrüben, wenn sie ihrer Blätter nicht ganz beraubt worden sind, oft mehr, als in der ganzen vorhergegangenen Zcit. ^» Ein frühes gänzliches Abblatten würde den Ertrag an Wurzeln eben so sehr schmälern, als bei dcn Kartoffeln das frühe Abschneiden des Krautes. Sind nun die Blätter alle abgenommen, so kann zur Ernte geschritten werden. Ein Frost bei oder vor der Ernte schadet den Krautrüben nicht so, wie den Kartoffeln, wenn sie nur vor dem Einsammeln wieder aufgcthauet haben. So lange die Blatter die Nübe noch umkränzen, dienen sie ihr als Frostableiter; UNd wenn letztere auch Morgens bis an die Spitze der Wurzeln gefroren isti so thaut sie in der wärmeren Tagszeit wic-der auf, ohne dadurch einen Schaden zu leiden. Die Krautrüben werden mit leichten breiten Hauen oder auch mit der Mistforke ausgegraben. Man hauet neben der Rübe in die Erbe, und hebt sie aus der Erde heraus. Man hüthe sich aber mit der Haue oder Forke die Nübe selbst zu verletzen, oder die aufgegrabenen Rüben, um sie von der an-c klebenden Erde zu reinigen, aneinander zu schlagen; weil dadurch die saftreichen Gefäße gequetscht werden und solche Rüben sonach im Winter schnell in Fäulniß übergehen» Diese Sorgfalt ist jedoch nur dort nothwin-dig, wo die Krautrüben bestimmt sind, während des Winters im ganzen Zustande aufbewahret zu werden. Wenn man sie ttber einscharret, wie das Sauerkraut, so ist natürlich diese Vorsicht nicht erforderlich. — Die Krautrübencrnte kostet um 2^2 weniger Arbeit als eine Kartoffelernte. Die bei trockener Witterung ausgegrabenen und gesammelten Rüben, werden in trockenen Kammern, Kellern oder Schoppen, den Winter über aufbewahre. Letztere müssen aber gegen das Eindringen des heftigen Wnucrfrostes an den Wänden mit Laub, Stroh oder Erde zwischen Brettrn eingeschlossen, gesichert, und die Rüben mit einer dichten Lage Stroh oder Laub zugedeckt wcrdcn. Wenn die Nüben in dcm Aufbewahrungsorte rn großen Haufen beisammen liegen, fangen sie ^ sich etwas zu erwärmen und auszuneibc:'. Es °" — 183 — daher nöthig, daß ihre Bedeckung in schonen Wintertagen gelüftet, die Fenster und Thüren der Keller und Kammern geöffnet, und dadurch die Verdunstung der Feuchtigkeit befördert werde, um das Auswachsen, Erhitzen und Faulen zu verhindern. Erst beim Eintritte der strengern Kälte darf man Fenster und Thüren wieder ganz schließen. So kann man die Krautrüben vollkommen frisch bis Ende Mai erhalten. Ihre Aufbewahrung im Winter fordert mehr Sorgfalt als die der Kartoffeln, daher es räthlich 'st, jene früher als diese zu verbrauchen, besonders wo es an guten Aufbewahrungsorten! mangelt. Zum Verbrauche werden die Krautrüdcn vor dem Zerkleinern von der anklebenden Erde möglichst gereinigt, was entweder in einem Bache geschieht, wo man einen Rechen einsetzt und die Nüben zum Abwäschen hineinwirft; oder, wenn dieß nicht lhunlich ist, indem man mit einem kurzen kleinen Wirkende-sen die Erde abkratzt. Das Zerkleinern selbst geschieht am zweckmäßigsten und schnellsten durch den Vösendorfer Rübenwolf, mittelst welchem zwei Personen 10U Pfund Rüden binnen vier Minuten in kleine Stücke zerschneiden. Zweckmäßiger aber ist es, wenn man die Kraut« rüden, Wurzeln und Blätter gleich nach dem Einsammeln, auf dem Rüdenwolfe, oder dort, wo der Anbau nicht im Großen betrieben wird, also die Anschaffung eines eigenen Rübenwolfes nicht nöthig ist, mit dem Breitmeffer verkleinert, und in Vottungen lagenweise mit Salz einscharret, und gleich de m nr <,«toder den weißen Nüben e i n s ch w e r e t» Hiedurch wird alle Mühe und Sorgfalt auf die Erhaltung der Wurzeln während des Winters erspart, die Gefahr des Faulens beseitiget, und man hat bis in das Frühjahr hinaus das herrlichste Viehfutter, welches mit Häcksel und Heu vermischt im lauwarmen Zustande die gedeihlichste Hornviehnahrung gibt, die vom Vieh mit vieler Begierde gefressen wird. Ich habe im heurigen Frühjahre zu Ende des Maimonats bei den Herrn Rittern von Moro in Viktring noch reichliche Vorräthe von eingescharrten Krautrüben in Bottungcn angetroffen, sie verkcsiet, und sehr schmackhaft gefunden. Der Rübenwolf ist übrigens ein vortreffliches Geräthe, welches bei grösiern Wirthschaften eine beträchtliche Ersparung an Mühe und Kosten auf Handarbeit bewirket. Ich erlaube mir daher zu bemerken, daß der Inhaber der Herrschaft Freudcnthal, Herr Franz Galle, sich ein Exemplare dieses Rübcn-wolfcs bestellt hat, was demnach jene Landwirlhe bc-«ützen dürften, welche die Absicht haben, sich dieses erleichternden Hülfswerkzeugs zu bedienen. Mein vieljähriger Freund, der Kanzler der k. k. karntn. Gesellschaft für Landwirthschaft und Industrie, H^r Professor Achazl, schrieb mir vor wein-gen Tagcn, wie wohlthätig heuer bei dem grosicn Futtermangel der Anbau des Futtermais, und insbesondere der Krautrübe, und der Runkelrübe sich bc-wahrte. Ohngec.chtet der heurigen Dürre zcigtt sich die Rcproductionofähigkeit dieser Rüben an Blättern so groß, daß ein auf d^s doppelte vermehrter Vicd-»land solch? nicht zu erschöpfen vermochte, und lkß lonach auf oic Resultate schließen,, die bei hinreichsn- ' dem Regen sich ergeben würden. Herr Professor Achazl hat heuer zur Erweiterung des Probebaues zwei Beete mit Krautrüben erst am 1. August, andere am 2. September besetzet, und gedenket einige Pflanzen über Winter unter dem Schnee stehen zu lassen. Sobald ich durch seine Güte über die Ergebnisse dieser Versuche weitere Mittheilung erhalte, werde ich nicht entstehen, sie denjenigen, die daran Interesse haben, sogleich zu eröffnen. Zum Schlußc füge ich noch jene Beobachtungen bei, welche Herr Söllner, hinsichtlich der Erziehung des Saamens der Krautrüben machte. Die Erziehung des Saamens der Krautrüben fordert einige Aufmerksamkeit. Zur Saamengewinnung wähle man von den aufbewahrten Rüben die größten aus, welche mehr lang als kurz sind, und wenige Fascrwurzcln haben. Diese werben zeitlich im Frühjahre in ein mit abgefaultem Dünger gedüngtes Beet dergestalt eingesetzt, daß ein Dritttheil der Rübe außerhalb des Bodens bleibt, und jede Rübe von der andern drei Fuß entfernt sieht. In der Nähe dieser Saamcnrüben darf kein anderes Kohl- oder Rübcngewächs aus dem Geschlechte der Lru58ic2, am wenigsten Stoppclrüben zur Sa«-menerzeugung ausgesetzt stehen, weil die Krautrüben durch den Antherenstaub der Blüthen derselben, womit die Bienen ihre Larven füttern, bastardiren und gewiß ausarten würden. Die Lage des mit Saamenrüben besetzten Beetes sei sonnig, und der freien Luft ausgesetzt. Das Lockern und Jäten desselben wird die Saamenbil-dung begünstigen. Die größte Arbeit macht das Abwehren der Vögel von dem Kramrübendeete, wenn die Saamen zu ^ reifen anfangen. Ein Wächter mit einer Vogelflinte ^ wird hierzu gute Dienste leisten. In jencn Gegenden, in welchen der rotbe Klee gedeihet, läßt sich auch unter obiger Vorsicht, der Idolsberger Krautrübensaamen erziehen, ohne daß eine Ausartung zu besorgen ist. Wer in Beziehung auf dieses Futtergewächs noch umständlichere, und wissenschaftliche Unterrichtung einziehen will, findet solche in folgenden Schriften: Anbau und Pflege der Idolsbergerrübe, von Joseph von Hopfen. Wien, 1821, bei Franz Wimmer. Der Feldbau, cheniisch untersucht lc., von G. Christoph Rükcrt. Erlangen bei Palm. Oeconomisch-tcchnologischcsHandwörterbuch. Ein Handbuch für Gutsbesitzer, Landwirthe :c. VonSik-lcr, Trommsdorf und Weise. Gotha bei Henning. Verhandlungen und Aufsätze der k. k. steiermar-kischcn Landwirthschafts-Gesellschaft, 12. Heft. Blätter für Landwirthschaft und Industrie in Kärnten, zweites Heft. Ueber den Bau der Runkelrübe als Futter g e w ä ch s wird ein ähnlicher Auffatz folgen. /,, Laibach am 25. Octoder 185«. ß OiiNliche Gnweckung. ^ In England macht seit einiger Zeit eine ungewöhnliche Art, neugesetzte Bäume zu fehen, Ml ? — <8? — Glück und Aufsehen. Statt der hohen Pfahle werden nämlich in der Erde über den Wurzeln drei gerade Holzstöcke oder Knüppel, in Gestalt eines Dreieckes, über einander gelegt, so, daß die Enden einander kreuzen. Dann werden die drei Ecken durch eingeschlagene Pfählchen mit Widerhaken befestigt, und das Ganze mit Erde vollends überschüttet. Die so gesetzten Bäume übertreffen alle andern an frischem Wüchse, man vermeidet das Stehlen der Pfähle, und bedarf nur kürzerer Holzstücken. Vas Keueste unv Interessanteste im Gebiete Ver Kunst unv Industrie, ver Nanver- unv Völkerkunde. Am 2. October stieg der Luftschiffer, Hr. Green, 5n dem durch ihn verfertigten Ballon in die Luft. Er war van einem Freunde begleitet; der Ballon erhob pch langsam und nahm seine Richtung nach Norden, quer über den Fluß Werr. In einer ziemlich bedeutenden Hohe und in einer Entfernung von zwei Mei» len gerieth der Ballon in zwei entgegengesetzte Luft-siröme und schien länger als eine Viertelstunde stationär zu bleiben. Der ober« Strom kam aus Nordwest. Nach Verlauf dieser Zeit nahm der Ballon wieder sei' nen steigenden Gang und ward durch einen Nordwind ziemlich weit über der See weggetrieben. Nachdem die Reisenden länger als eine Stunde in den Lüften geblieben, waren sie bedacht, herabzusteigen,- auf dem Wasserspiegel angekommen, erhoben sie sich von Neuem auf etwa 20 Metres. Es scheint jedoch, daß die Stei« ^ekraft für die Last des Nachens nicht mehr groß ge. vug war, weil der Ballon bald wieder heruntersank und den Nachen ganz sanft auf die Oberfläche der See legte. Da der Nachen leicht, von Weiden geflochten und die Ränder und der Boden mit einem wafserdich, ten Tuche bedeckt waren, so schwamm er auf dem Wasser wie ein Schiff, und der leichter gewordene Ballon behielt seine schwebende Stellung. Dieses in, teressante Schauspiel hatte ungefähr eine Meile vom Ufer Statt» Da der Strom auf dieser Höhe aus Südwest kam , so ward der Ballon nach dem Ufer hin getrieben und schleppte den Nachen nach. Schon befanden sich die Luftschisser 20 Minuten lang in dieser Lage, die sie übrigens vorhergesehen hatten und deßhalb unbesorgt waren, als ein Lnotse bei ihnen anlegte, die beiden Reisenden an Bord nahm und den Anker des Ballons an seinen Bord befestigte. Nun sah man ein höchst seltenes Schauspiel, der durch den Wmd getriebene Ballon flog dem Lootsen vorher und schleppte ihn mit einer solchen Geschwindigkeit in den Hafen, daß man das Segel, als ganz unnütz, einzog. N a ch st 0 f f. Als sich in der alten Burleske: Don Juan, der Held des Stückes in der Scene, wo er den Eremiten ermordet, verspätete, stotterte Käsperle ängstlich zwischen die Coulissen sehend, folgende Worte hervor: »Aber hier ist's finster! — (Pause) Jetzt bringt er ihn um! (lange Pause) O weh, jetzt bringt »rihnnoch einmal um!" — In Schillers Wilhelm Tell, hat Stüssy, der Flurschütz , zu erzählen, daß ein Ritter, welcher zum Her» zog Albrecht reiten wollte, von einem Schwärm Hornissen angefallen wurde, welche ihm das Pferd unler dem Leib erstachen. Als das Stück in G. unlängst zur Aufführung kam, sprach der, Schauspieler, dem die Rolle des Flurschütz zugetheilt war, mit Pathos: daß der Ritler auf seiner Reise nach Albrechts Hofe von einem Schwärm Hornisten angefallen worden s»i. Ein Bauer kam zum ersten Male ins Theater als Körners Ht besser." Quodlibet in drci Abtheilungen. Zusammengestellt »cn» Hrn. Stockn ui, Regisseur dieser Aühnc. Uevacteur: F^r. Nav. Aeinrich. Verleger: Hgnaj Al. Odler v. K.lelnmaer.