Laibacher Zeitung. N?ien den 1. September Nestern sind Se. Mafestät der Kaiser aus dem Münkendorftr-3a-Zer hier in Wien emgctroffen, haben im Augarten das Mittagmahl eingenommen, dann das Mllitar-spital, und das allgemeine Kran-kenhaus besichtiget, und sind, nachdem gestern noch der Hr. Obnst-lieutenant von Burgignon mtt 2 Kadinetssekretärs nebst dem jüngern von Brambilla/ vorausgegangen, heute morgens um 5 Uhr in das Mährische Lager bei Turas abgereiset. Von diesem LaM werden i^e. Majestät in,enes zu Hlauplenn bel Prag abgehen, und dann wleder durch Oberösterreich nach Wtsn^ lurükkommen. « Seit dem die Arrestanten, wovon jünM Erwähnung geschah, im Prater die Polizeiwache mishan-delt/ und dann die Flucht ergriffen haben, hat diese Wache eine Verstärkung nebst dem Auftrage erhalten, die Gewehre in Zukunft scharf zu laden, und den ersten, der eine ähnliche Unternehmung wagen wollte, auf der Stelle todt zu schiessen. Der Hr. Bürgermeister Maurer ist auf gemachtes Ansuchen in Rüksicht seiner durch 49. Jahre geleisteten Diensten in Iubilations-stand versezet worden. Die vielen Kriden, die seit einiger Zeit kier angemeldet werden, ^ sind sehr beträchtlich, und es will noch kein Ende damit nehmen / de.i erst neulich hat ein Mann von grossem Ansehen wieder eine Krida von 75202 fi. angemeldet. Privatbriefe aus Berlin brin-^ Zen mit sich, daß der neue König, in Preußen Fridrich Wilhelm plötz-, lich unpäßlich geworden seyn soll, welches jedoch ein zuvoreiliges Gerücht seyn mag. Uibrigens hat der^ neue König den kaiserl. Gesandten! vor allen andern Gesandschaften di-^inZuirt. Mit der Erbauung der neuen' Römerstadt auf dem NennweM hat es seine volle Nichtigkeit, es werden schon alle Anstalten dazu gemacht, und an das Bürgerspi-cal ist bereits der Befehl ergangen, die auf diesem Grunde besizendc Acker nicht mehr anbauen zu lassen , indem solche auf künftiges Frühjahr thcilwcis zum Häuser!).^ werden verkauft werden. Aujstr dieser Römcrstadt soll sich nächstens noch eine andere erheben, und die Iudenstadt heiffeu; denn es soll wirklich der Antrag seyn nächst Erdberg (unweit dem Schinder) einen Grund an die Juden zu verkaufen, damit sie sich daselbst Häuser bauen, und zusammen in einer Gemeinschaft leben können. Wen der Häuserbau noch durch einige Zeit so fort dauert, wird unser Wien noch unstreitig, die gröste, und volkreichste Stadt in ganz Europa. Die Hoftrauer über den Hin/ tritt Sr. königl. Preussischen Majestät ist durch allerhöchsten Befehl zu gleiche Zeit mit jener für den König von PortugM zu tragen angeordnet worden- Bon dem Hin-Meiden, und Beisetzung in der i Garnisonskirche der Leiche dieses lsroffen Monarchen haben bereits ^mehrere öffentliche Blätter umstätid-Uiche Nachncht gegeben, und wir Ehalten es fär überflüssig selbes zu wiederholen. Das Leichenbegang-niß soll erst in einign Wochen mit aller diesem großen Helden gebührender Feierlichkeit gehalten werden. Nachstehendes ist in d?m Gratzermerkuv eingeschaltet worden, und würde in diesem Blaffe keine Luke ausfüllen, wenn das vorausgegangene nicht w der hiesigen Vaucrnzeitnng gestanden wave, so eben ist auch in dcr Gra< zerzeitung darauf folgende Strofs/ als eii» diessalligcs finale deigesezet: Da Kleinmayer heute selbst zu Graz iu der nur allein bestehende." vorzüglich berühmten Vauemze!-tung (Nro. 35. vom 31 August seinen betreffenden Artikel) unter Kla-lMfurt den 28tcn August zu lesen bekam, so wäre es Pflicht dem Hrn. Michael Ambros, als Ber-faffer dcr Original - Spas - oder Bauernzeitung dafür zu danken; oq er aber so viele Geschiklichkett wie Hr. Ambros nicht zur Hälfte besizt, und folglich seine Schwäche selbst einsieht, daß er keine reno-minc Staatszeitung zu führen lM Stande sey: so bittet er ihn / sie tn Zukunft weder zu loben noch zu verachten. Was ader den Anhang bon dem ungemcin schicklichen Her-hältniß des Werthes vom Brcin WKarnten und vom Heu in Stey-ermark betrifft, so. sind ihm diese zwei Länder den Dank selbst sthul-"lg; er aber läßt ihm zu diesem Vluklichen Einfall besonders gra-tultren, weil er sich in Steyer-Mark befindet, da die Viehzucht lucht durch Brein sondern mit Heu erzielt werden kann. Aus der Bukowina öen i9ten Au^ gust. Einige bisher noch nicht cnl-dekte Mörder haben in voriger Wo-she zu Sereth eine Iudenftau samt ^rer Tochter in ihrer Stube über-^llm, beide grausam ermordet, Und die abgeschnittenen Köpfe der unglüklichen vor die Tbüre geworfen. In der Bukowina werden^ Mehrere Pfarreyen errichtet/ und, unsre Priesierschaft dem Blsthof, Zu Lemberg untergeordnet. Den^ '4- dieses kam die Resolution hier^ ^n, daß die bisherige Landesadnn-, Krazion aufzuhören habe, das Land^ w Kreisamter getheilet, und mlt^ eingehenden: Oktober der Anfang Gemacht werden soll. Graz den 2. Sept. Als bei dem neulichen Meh-warkt zu ^reding in Steiermarkt ein Dich das dem Richter zu Kel-^ lersperg Mohlens Noß zum Erkauf brachte, erkannte solches der Richter von Schönberg, und brachte es, nachdem sich der Roßdiel> davon gemacht, seinem Eigenthümer glüklich zurük. Um aber sich zu entschädigen', llef der Dieb eilend dem Stalle des Richters von Schönberc, zu, und stahl ihm ein noch schöneres Roß, welches er aber nicht mehr zu Markte brachte / um es nicht etwa diesmal von dem Richter zu Kellersperg erkennen zu lassen.— Graz den 7. Sept. aus öer Vauer^ ?eituna. Liebe Bauern! Aber Recht geschieht ihr, der , daß sie sich einmal die Goschen verbrent hat: Warum muß sie ihren Schnabel überall drin haben? Hatt'sie die ' Klagenfurtcr Zeitung gehen lassen; ! ist ja ein recht friedliches Blättchel?. ^Da hat's sie izt. Im Grazer Mer- ' ki:r, der die Vertheidigung recht willig aufnahm, stchts recht schön drin zu lesen. Geht endlichnoch mit; ist doch nicht gar zu grob: Zwar noch bisher haben sich die Baucrn-zeitung, der Grazer Merkur, und die Klagcnfurter Zeitung recht friedlich betragen; aber der Himmel verHute , daß es zwischen diesen 3 Erz-zeitungen nicht einmal zu einem förmlichen Bruch komme! Die Bauernzeitung von Laidach, und das Intelligenzdlättel von Lcmberg würden gewiß nicht neutral dabei bleibend— Wape wohl zu wünschen, Wnts'Fnsde blieb/ treten.ochsten die abscheulichsten Zeiten für die Zeitungsschreiber ein, da uns sogar die Weiber anfangen ins Handwerk ;u greifen. In Venedig und zu Cadix M Spahwn sind schon 2 Weiber als Zeitungsschreiberinen aufgestanden; das 3. Weib schreibt eine Bauernzeitung in Laibach, und mein eigenes Weib, so klein und ft jung.sie auch ist< will durchaus statt meiner die Bauernzeitung von. Graz schreiben, und mich in. IubiWonsständ versezen. -— Dic Venezmnenn giebt ihrer Zeitung den Tttel: Die gelehrte unt^ galante ^^», uilu yuc! as erjte Stük schon mit Anfang September herausgegeben. Von der spanischen Dok,. torin in Cadix sagt die Florentiner Zeltung, daß selbe eine Wochenschrift angekündiget habe, wodurch sie die ganze Weiberzunft troz den Mänern gelehrt machen wolle.' Unter dem Vorsi'ze dieser gelehrten^ «Spanierin- wird ein ansehnliches Parlament der erlauchtesten Weiber zusamentretten um mit vereinten Geisteskräften sich über die Art zu berathschlagen, wie sie sich der Ti-tanei der Manner entziehen, und der Hosen vollends bemächtiget: sollen. Totbenverzeichmß.' ' Den s. Maria Okantzin Tagwerkers T. alt i.I. vorm deutschen Thor Nro. io. Den 6. Ignatz Absatz Holzfuhrmans S. alt 5. Wochen in der Koch- gaffen Nro. 126. ^ Den?. Maria Kamenka ledig alt ls I. in Krakau Nro. is. Den 7. Helena Klätnikin ein W)t- tib alt 67 Jahr bei St. Florian Nro. 125 ' -- Den 7. Franz Schär- Weltpriester alt 28. I. in ^.lumnac N. 226, Den 7. Ellifabetl) Lischgaomin alt 63 I. in Diernau Nro. 7,5-Den 8ten Maria Gerschitzin alt 2 Stund in Krakau Nro. 20. Den 8ten Maria Rosalia Möhgod Kirschnermeister T. alt 8 Täg in der Spitalgaffe Nro. 265. Den 8. Michael Gerbitz bürg. Sat^ lermeisters S. alt 5 Tag auf dem Rain Nro. 338. Den 10. Gregor Schkerleb Baues alt 39 I. in Malitschischen Haus Nro. 3 s. Den iO. Franz Grilli Bäknmeisters T. Maria alt 4 Monath auf dem Rain Nro. 320. Den 10 Primas Tcrschg gewestee Diskalceaten Ansager alt 97 A vorm Karlstädterthor Nro. 2^ Mrd alle Donnerstag in der Henngasse N. 35^. im Baron Joseph vol» Zotslschen Hause im sten Stok ausgetheilet.