IV. Jahrgang. Nr. 68. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Insertionsgebiihrrn: Für die Apaltige Petit-Zeile oder deren Raum Mit der Post: Für Laiblich sammt Zustellung: bei imllliger Einschaltung « kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr, Ganzjährig Ganzjährig fi. 5.— Stempel jede« Mal 30 kr. Halbjährig 3.— Halbjährig , 2.50 Inserate übernimmt Haafenstein N Vogler in Wien, Wollzeilc 9, Einzelne Nummer 5 kr. Hamburg, Berlin, Leipzig, Fraulfurt »/M., Basel. Die Redaktion befindetsich am Hauptplatz, Nr. tU, II. Stock. Oeldsendnngen find zn richten a» den Gigenthiimer des Blattes. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Manuskripte weiden nicht zurückgesendet, anonyme Mitthcilungen nicht Hauptplatz, Nr. 313. berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 24. August 1869. Eine Mißtrauensadresie. T>ei von der Laib ach er Handels- und Gewerbekam­ mer gewählte Vertreter im krainischen Landtage Herr Dr. Klu n erhielt dieser Tage ein Mißtrauensvotum, welches wir hier wörtlich mittheilen. Das Schriftstück lautet: Euer Hochwohlgeboren! Die gefertigten Wähler, welche Sie in den trainischen Landtag gesendet haben, finden sich verpflichtet, ihrer Ueberzeugung im nach­ stehenden Schreiben Ausdruck zu geben. Es dürfte Euer Hochwohlgeboren noch in lebhafter Erinnerung sein, wie sehr Sie im Anfange des Jahres 1867 bemühet waren, in unfern Landtag gewählt zu werden, aus dem Sie später auch in den Reichsrath zu gelangen hofften. — Beides ist Ihnen vollkom­men gelungen. Zu diesem Vehufe publizirten Sie in der „Novice" am 16. Jänner 1867 Ihr politisches Glaubensbekenntnis), welches dem in derselben Nummer dieses Blattes veröffentlichten Programme der Slovenen Krains möglichst angepaßt erscheint. Sie wollten eben durch die „geschmäheten" Nationalen Sitz und Stimme im Land­tage erhalten, da für Sie gar keine Aussicht vorhanden war, die sogenannten Liberalen für sich zu gewinnen. Darum schrieben Sie in dieser Richtung Briefe auf Briefe an die slovenischen Patrioten, denen Sie auf der politischen Bahn unverbrüchliche Treue verspra­chen. Vor den Wahlen erschienen Sie persönlich in unserer Haupt­stadt Laibach, von welcher Sie gewählt zu werden wünschten, statte­ten einflußreichen Männern, darunter auch Geistlichen, viele Besuche ab, um sich der Verwendung derselben zu versichern. Ja noch mehr! Da Sie schon Jahre lang mit unermüdlicher Ausdauer daran zu arbeiten schienen, von den Nationalen unseres Landes, in welchem Ihnen der Einfluß des Klerus aus eigener Anschauung ge­nugsam bekannt war, zum Volksvertreter berufen zu werden, haben Sie schon 1862 in einer Schrift Ihre Ansicht dahin geäußert, Sie seien mit der Trennung der Schule von der Kirche nicht einverstanden. So kam es denn, daß Sie, trotz vielfältiger begründeter Ein­wendung von Seite unserer Patrioten selbst, von der Hauptstadt Laibach am 30. Jänner 1867 wirklich in den trainischen Landtag gewählt wurden, worauf Sie am 7. Februar im Gemeinderaths­saale angesichts des Laibacher Domkapitels, des beinahe vollzähligen Gemeinderathes und der Handelskammerräthe dem Vorsitzenden Dr. Bleiweis mit Handschlag versicherten: „An mir findet unsere Partei jederzeit einen wohldisziplinirten Partei­mann, der stets der Majorität gehorcht, und sich im­mer ihrem Willen ohne Murren unterwirft." Bei der Zusammenkunft der zisleithanischen Slaven und der Tiroler in Wien am 15. Februar 1867, bei welcher über die ein­zuhaltende Politik nach dem Sturze Bclcredi's berathschlagt wurde, waren auch Euer Hochwohlgeboren anwesend. Und schon aus dieser frühen Periode Ihres politischen Wirkens sind später dunkle Ge­rüchte über gewisse geheime Beziehungen zwischen Ihnen und dem Ministerium in's Publikum gedrungen. Am 18. Februar 1867 wurde der trainische Landtag eröffnet, in welchem Sie unter den Nationalen Platz nahmen. Bereits in der 2. Sitzung brachte Dr. Bleiwcis seinen viel bekrittelten Antrag über die Unterrichtssprache ein, in welchem Ihr Name an der Spitze glänzte. I n der 5. Sitzung am 28, Februar, kam die Adresse an Se. Majestät den Kaiser, an deren Verfassung Sie in der betref« senden Sektion gleichfalls theilgenommen, als Beantwortung der Ministerilllzuschrift vom 4. Februar desselben Jahres, zum Vor­trage. Die Folge davon war die Auflösung des Landtages vor den Wahlen in den Reichsrath. I n diese Epoche fällt der Anfang jener noch jetzt nicht ganz aufgeklärten Geschichte Ihrer sogenannten Re­signation auf die Professorsstellc an der Wiener Handelsakademie, worüber Sie selbst in einer Zuschrift an die „Novice" am 20. März 1867 Bericht erstatteten und beifügten, „Sie würden trotzdem wieder gewählt zu werden wünschen, indem ja jeder Patriot (ob Sie Ihre Person auch darunter subsummirt wissen wollten, wird nicht aus­drücklich gesagt) auf den Altar des Vaterlandes nöthigenfalls noch mehr als den bloßen Dienst niederzulegen bereit sein solle", worauf Sie den nationalen Wahlspruch: „Alles für Gott, Kaiser und Vaterland!" ertönen ließen. Es handelte sich nämlich bei Ihnen darum, in den Landtag wieder zu kommen, koste es, was es immer wolle. Da aber schon bei der frühern Wahl sogar von Seite der Nationalen in Sie Mißtrauen gesetzt wurde, bei der Regierungs­partei öffentlich emporzukommen aber einstweilen auch noch keine Aussicht vorhanden war, so durften Sie jetzt weniger als je die Maske fallen lassen, sondern mußten vielmehr durch irgend einen entscheidenden Streich alle Zweifel der Slovenen mit einem Schlage vernichten. Es gelang Ihnen dieß durch die vorberührte Dieustes­resignation meisterhaft. Trotzdem schrieben Sie, um Ihrer Sache noch gewisser zu sein, von Wien abermals mehrere Briefe an unsere Pa­trioten, man möge Ihnen in der Handelskammer einen Platz reser­viren, falls Sie bei der Wahl für die Stadt Laibach unterliegen sollten. Was Sie so richtig geahnt, traf in Folge des immensen Terrorismus bei der Wahl von Seile der Negierung wirklich ein. Man ließ also nun ganz nach Ihrem Wunsche in der Handelskam­mer die früheren nationalen Kandidaten fallen, um Ihnen das Man­dat zu geben. Ihr Sitz im krainischen Landtage war mit großem Opfer von Seite der Nationalen abermals gesichert, woher Sie später auch in den Reichsrath kamen. Sie schicken an die Redaktion der „Novice" am 5. Mai 1867, gleichsam zum Danke für die Ihnen so glänzend bewiesene Anhänglichkeit, wieder eine Zuschrift betreffs der Niederlegung Ihrer Professorsstellc wobei Sie haupt­sächlich betonen zu müssen glaubten, daß Sie jenes berühmte Prinzip, wornach ein Professor an der Wiener Handelsakademie auch Land­tagsabgeordneter sein dürfe, glücklich erkämpft haben. Nun begann jene Session des Neichsrathes, in welcher Sie anfangs wieder unter den Slovenen Platz genommen hatten, und welche den zisleithanischen Slaven so verhäugnißuoll zu werden be­stimmt war. Schon in der Adreßdebatte scheinen Sie auf die Spat­tung unserer Neichsralhsabgeordneten nicht ohne bedeutenden Einfluß gewesen zu sein. Darauf haben Sie Ihre Maske im Juli 1867 noch deutlicher gelüftet, indem Sie in den Konkordatsangelegenheiten den Antrag des Herrn Professors Jäger gegen jenen des Dr. Herbst, trotz Ihr unumwundenen Erklärung vom 7. Februar, unter den slovenischen Abgeordneten ganz allei n nicht zu unterzeichnen für gut fanden. Dazu kam später auch jene Sitzung des Reichsrathes, in der am 17. Oktober 186? über das revidirte Februarstatut de­battirt wurde. An diesem Tage waren Sie es wieder, der mit seinem Antrage im flovenischen Klube eine Spaltung zwischen den sloveni­schen Abgeordneten bei der Abstimmung zu bewirken wußte. Bis jetzt waren Sie hauptsächlich darauf bedacht, Ihr wohl­überlegtes Schweigen weder im Landtage noch im Reichsrathe durch irgend eine Rede zu brechen, sich aber das Thürlein zum allmäligen erklärten Uebertritte unter die Fahne der Regierungspartei fortwäh­rend offen zu erhalten, was dadurch erzielt wurde, daß Sie bei folgenschweren Abstimmungen sich auf einen Standpunkt stellten, der nicht im Sinne jener Partei sein konnte, welche Sie mit dem Man­date betraut hat. So hoben Sie nur nach und nach sehr behutsam von Ihrem wahren Wesen den Schleier, aus welchem sich erst am 28. Ottober 1867 Ihr ureigenes Selbst ganz entpuppt hat, als Sie nämlich gegen die slovenischen Redner Pintar und Dr. Toman im Reichsrathe Ihre Jungfernrede für die Trennung der Schule von der Kirche erschallen ließen, und darauf unter allen slovenischen Abgeordneten allein auch dafür votirten, trotz der ausgiebigen Hilfe, die Ihnen unser Klerus, den Sie jahrelang sehr genau kannten, bei Ihrer ersten Wahl, ohne welche auch die zweite bestimmt nicht er­folgt wäre, angedeihen ließ, und trotz Ihrer 1862 der Welt hier­über vorgepredigten Anschauung. Der Würfel war somit gefallen, der Rubikon muthvoll über­schritten. Es mußte nur noch für den publizistischen Aufputz dieses Schrittes Sorge getragen werden. Nach einigen Anstrengungen fand sich auch dieses. Am 12. November 186? veröffentlichte die offi­zielle „Laibacher Zeitung" eine aus Anlaß der angezogenen Rede Ihnen, wie es hieß, telegrafisch zur Kenntniß gebrachte Gratulation, angeblich von einem sichern, zu Leitnieritz in Böhmen ansäßigen Gottschewer, Herrn Michitsch, sowie nicht minder auch Ihr Dank­sagungsschreiben an Michitsch für seine warme Anerkennung, wobei Sie sich Ihre Sehnsucht nach mehreren derartigen Adressen aus dem Lager unserer politischen Gegner entschlüpfen ließen, und vorzüglich betonten, „daß die Macht des Klerus über die Schule und bürgerliche Verhältnisse für immer gebrochen werden müsse, und daß sich niemand dem Wahne hingeben solle, Feuilleton. Im Bade. Beides, 18. August. III. Ueber den Ursprung ves Namens „Beides" sind weder Geo­grafen noch Historiker einig, da in der deutschen Sprache mit diesem Worte kein Begriff verbunden ist, die Ableitung desselben von „Feld" aber etwas eufemistisch wäre. Den meisten Glauben verdienen jene, welche sich der Ansicht zuneigen, der Ort hätte seinen Namen von den berühmten „Weibern von Germonik". Zur Aufklärung für jene — wenn es überhaupt noch solche geben könnte —, denen dieses Werk möglicherweise noch nicht gewidmet worden sein sollte, fügen wir in Bezug auf dasselbe bei, daß es ein Theaterstück und zwar ein erbauliches Schauspiel ist, welches im Munde des — Dich­ters fortlebt und durch gelegentliche, selbstgeladene Pöllerschüssc in der „Laib. Ztg." dem undankbaren Publikum in die Ohren gedon­nert wurde, jetzt aber gleich seinem Vater im Winterschlafe ruht, bis es in neuer Auflage, wenn nicht verbessert, doch mit neuem Widmungsmotto verbrämt aus irgend einer Druckerei hervorkriecht. Es ist dieß sein einziges legitimes Kind, gleichwie Löwen nur ein Junges zur Welt bringen und die seltensten Blumen oft in fünfzig Jahren einmal Vlllthen treiben. Doch wir sind von Veldes über die Weiber hinweg auf Ger­monik gekommen, allerdings eine etwas weitläufige Abschweifung, die uns indeß unsere Leser verzeihen werden. Wir beschäftigen uns gerne mit dem weiblichen Geschlecht, vielleicht haben wir mehr Sympathie für dasselbe, als uns von ihm zu Theil wird. Wir zählen eben nicht zu jenen glücklichen, deren Mütter mit Stolz die Eroberungen sehen, welche der Sprößling bei dem weiblichen Geschlechte macht, als ob ganz Kram im Konkordats- und Moskauschwinbel befangen wäre." Nach diesen heroischen Expektorationen litt es Sie nicht mehr unter den slovenischen Finsterlingen und Mostovitern im Reichsrathe, darum wechselten Sie faktisch Ihren Sitz. Sie können sich wohl einbilden, und werden es vermuthlich in öffentlichen Blättern gelesen haben, daß alles dieses ganz darnach angethlln war, um bei der vorwiegenden Majorität Ihrer Wähler große Indignation hervorzurufen. Darnach publizirten Sie in der „Laibacher Zeitung", Z. 265 einen Aufsatz, in welchem Sicsich mit „Ihren Herren Wählern" das letztemal unterhielten, um denselben sodann auf ewig Lebewohl zu sagen. I n diesem Schriftstücke geben Sie sich zwar die Miene, jedoch nur zum Scheine, Ihre bisherige Haltung im Reichsrathe rechtfertigen zu wollen, was Ihnen natürlich fehr schlecht gelungen ist, — wenigstens kommt es uns so vor. Ihre genialen Schwenkungen blieben nicht unbelohnt. Ihrer Ernennung zum Seklionsrathe im Handelsministerium folgte die Vertrauensadresse von 13 Anhängern jener Partei, welche Ihre Wahlniederlage am 27. März 1867 allein herbeigeführt hatte. Es versteht sich wohl von selbst, daß Sie abermals nicht ermangelten, in der „Laibacher Zeitung" auch für diese Dankadresse Ihrem ge­genseitigen Dante Ausdruck zu verleihen. Dieses Dokument nun ist es, welches wir mit Ihrer gütigsten Erlaubniß einer näheren Prü­fung unterziehen. Vor allem suchen wir darin vergebens Ihre früheren „Herren Wähler" an deren Statt wir nur Bürger, Mitbürger, Lai­bacher Bürgerschaft finden, welche Ihnen zwar kein Mandat gegeben, an welche Sie sich aber dessenungeachtet mit den Gefühlen Ihres wärmsten Dankes wenden. Von der Hebung des materiellen Wohlstandes, der Industrie und des Handels im Lande Krain lassen Euer Hochwohlgeboren, obwohl im Departement des Handelsmini­steriums angestellt, nicht das geringste Wörtchen fallen. Sie betonen darin nur die politische, bürgerliche und religiöse Freiheit, — Gleichberechtigung der Nationalitäten, Autonomie der Länder hingegen lassen Sie nur insoferne gelten, in wieferne sie Folgen jener Freiheiten sind. Uns Slovenen steht, wie Sie schon längst wissen dürften, die nationale Freiheit, mithin die national e Gleichberechtigung, höher, als jede andere Freiheit, weil wir ohne diese als Nation keiner anderen theil­haftig werden können! Euer Hochwohlgeboren haben noch im Aufrufe an „Ihre Herren Wähler" den §. 19 der Staatsgrund­gesetze ausdrücklich betonen zu müssen geglaubt. Nun aber kann es denn es geht ein nicht geringer Theil der Bewunderung auf sie selbst über. Gegenwärtig ist das weibliche Geschlecht hier in allen Nuancen, in allen Spielarten, vom hellblonden bis zum kohlschwarzen vertre^ ten, dafür aber ist die Einfuhr männlicher Waare ziemlich fpärlich, daher keine Bälle, keine Soireen, ja nicht einmal Tanzkränzchen nach den Tönen des Piano. Ein liebliches blondes Kind, dem Anscheine nach ein Tropengewächs sitzt häuslich stillstrickend am Tische, täglich in anderer Toilette, welche den schlanken Leib recht vorteilhaft her­vorhebt. Mein Freund, ein Jüngling von tief melancholischem Tem­perament, verliebte sich am ersten Abende und bewies sich ausneh­mend zärtlich gegen —- den kleinen Pintsch des Ideals, um dadurch die Aufmerksamkeit und die Augen desselben, nämlich des Ideals, auf sich zu ziehen, aber es gelang nicht. Mein Freund sann nach diesen vergeblichen Versuchen auf Rache und zerfleischte eine Forelle, die er zum Ueberfluß noch in einer Flasche Wein ertränkte. Obwohl das Terrain für Abenteuer recht günstig war, so be­standen wir doch keine trotz Gesellschaftsspielen und nächtlichen Kon­zerten am See. Man schwärmt für die Reize einer Mondnacht in Neapel und will schlechterdings keinen Vergleich zwischen dieser und jener an Landseen zulassen. Mit Unrecht, denn das sanfte Schaukeln des Schiffleins, das leise säuselnde kühlende Lüftchen, das einschlä­fernde Plätschern des Wassers an die Schiffswände, dersich im See abspiegelnde Sternenhimmel kann in Neapel vielleicht großartiger, aber schwerlich gefälliger fein. Da in der Tiefe des Sees ist das ganze Himmelsgewölbe abgebildet, nein, es ist fast Natur; Du ver­tiefst Dich in das geheimnißuolle Bild, Du fuchst unter dcu Mil­liarden von Sternen vielleicht Dein Sternbild, Du entfernst Dich auf den Fittigen der Fantasie von der dunstigen Erdfläche, immer weiter trägt Dich der Geist, Du gedenkst der entschwundenen glückseligen Augenblicke, Du genießest sie noch einmal im Traume, der Dir die Ihnen nicht entgangen sein, daß bei den Slovenen vieljährigem Ringen derselben um sprachliche Gleichberechtigung in Schule und Amt zum Trotze, diese nur prinzipiell gewährleistete Gleichberechti­gung heute noch nicht durchgeführt ist, und dennoch wagen Sie in Ihrem Dankschreiben ungescheut auszusprechen: „Sowi e die Frei ­heit ihre gesetzlichen Grenzen hat, so ist es auch mit dem Streben nach Wahrung der Na tionalität, sollen nicht Anarchie oder schrankenlose Willkür zur Herr­schaft gelangen. Es heißt aber die natürliche Ordnung im Staate und in der Gesellschaft umkehren, wenn man die Nationalitätsbestrebungen noch höher stellen will , als die Bestrebungen nach freiheitlicher Ent­wicklung." So wagte ein von uns Slovenen zur Wahrung unserer na­tionalen Rechte in den Reichsrath Abgeordneter den Slovenen höhnend entgegenzurufen! Um diese Ihre politische Manteldrehung zu beschönigen, haben Euer Hochwohlgeboren zwar versucht, sich dadurch rein zu waschen, als ob Ihnen wegen der langen Abwesenheit von Krain die Einzel­heiten in der Gestaltung des politisch-nationalen Lebens erst spater bekannt geworden wären, trotzdem wir sehr genau wissen, daß Ihnen die hervorragendsten Männer der Slovenen sowie das politische Programm derselben schon seit mehr als 15 Jahren in's Detail be­kannt und klar gewesen ist. Schließlich erklären Euer Hochwohlgeboren: „Es ist daraus unzweifelhaft zu entnehmen, daß ich nicht gesonnen bin, den von jener (der slovenischen) Partei in der neue­sten Zeit aufgestellten und verföchte nen Anschauun­gen und Grundsätzen meine Zustimmung zugeben. Es ist also selbstverständlich, daß ich seit dem Tage als das Organ jener Partei („Novice") sich mit mir in di­rekten Widerspruch fetzte, mich nicht mehr als Mit­glied jener Partei betrachte." Wenn sich Euer Hochwohlgeboren demnach schon so lange als Mitglied unserer Partei nicht mehr betrachten, so können wir eben­falls nicht umhin, unsererseits auszusprechen, daß auch wir Sie wegen Ihrer Haltnng vor dem Schottenthore und Ihrer politischen Gesin­nung überhaupt nunmehr weder in unserem Landtage noch im Reichs­rathe als Vertreter unserer Nation anerkennen, welche an der gehei­ligten Trias : ,,V86 21a vs^o, ossarja in äom" unverbrüchlich festhält. > reizendsten Gestalten jener hervorzaubert, die Dir einst durch Her­zensbande angehörten, jetzt aber Dir fremd sind durch Geschick und Entfernung; immer leichter werden Deine Schwingen, der Körper beginnt nachgerade dem Geiste zu folgen, doch nicht ungestraft: Du willst Dich im Welträume ergehen und -— fällst in die Tiefe, wie mit einem Zauberschlage ist das blaue Himmelsgewölbe entschwunden, Deine Sinne umfaßt Nacht und Grauen Wer zur Melancholie geneigt ist, darf nicht allein in stiller Nacht auf dem einfameu See schiffen; die Syrenen des Wassers üben auf sein Temperament eine zu große Anziehungskraft, er folgt ihnen in dem Wahne, bei ihnen glücklich zu weiden und das nasse Element wird sein Grab, Der See will sein Opfer haben. Das kleinste Geräusch, der leiseste Ton in tiefer Nacht ruft die Berggeister wach, sie beginnen ihr Spucken und höhnen Dich in weitschallendem tausendstimmigen Echo, ein Pistolenschuß erdröhnt in tausendfacher Verstärkung gleich dem Donner, man glaubt den Ein­sturz der Vergkolosse und Felsmassen zu vernehmen. Wie gewaltig dieser Eindruck, wie wunderbar die ganze Natur in ihrer Großartig­keit! Wer sie nicht zu würdigen weiß, der gehe nicht nach Beides, der bleibe im dumpfen Bureau, im gaserleuchteten Salon. — Der Morgen ist recht freundlich, die Sonnenstrahlen locken uns aus dem Bette. Doch nicht lange ist es ihnen gestattet, den perlen­den Thau von den Spitzen der Gräser wegzutüssen, die neidische Windsbraut schiebet Wolken zwischen Sonne und Erde und schüttelt die Thaulropfen auf den Boden, der sie gierig verschlingt. Es will^ar lorcL nicht schön werden, wir geben die Hoffnung völlig auf, hei­tere und sonnige Tage zu erleben, hüllen uns in den schützenden Plaid und wallen nach dem Salon, um etwa Neuangekommene Gäste in Augenschein zu nehmen. Die Vadesaison ist jene Zeit, in der Kaiser, Könige, Minister und andere fürstliche Häuser zu reisen und Bäder zu besuchen pfle­gen. Man ist keineswegs überrascht oder gar erstaunt, irgend ein Darüber werden Sie sich als nunmehriger Hofrath vermuthlich leicht trösten, indem Sie ja einen großen Theil dessen, wornach Sie so sehnlich gestrebt zu haben scheinen, schon erreicht haben dürften. Genehmigen Euer Hochwohlgeboren, daß wir, Ihre Wähler, Ihnen dieß brieflich zur Kenntniß zu bringen die Ehre haben. Laibach, am 14. August 1869. (Folgen die Unterschriften,) Korrespondenz. Rudolfswerth, 19. August, Auch bei uns wurde das Geburt«' fest Sr. Majestät des Kaisers festlich begangen und zwar, am Vor­abende mit einem Zapfenstreiche der Bürgerkorps-Musitkapelle und mit einem sehr gelungenen Feuerwerke, das die Mitglieder des hier­ortigen k. t. Katastral-Inspektorates veranstalten, am 18. selbst mit einer Feldmesse am Kasernplatze für das Militär, und einem solennen Hochamte für das Zivil. Die fämmtliche Mannschaft des hier gar­nisonirenden 19. k. k. Feldjägerbataillons erhielt durch freiwillige Subskription der Stadtbewohner eine Zubesserung zu ihrer gewöhn­lichen Menage. Nachmittag fand auf der hiesigen Schießstätte ein Freischießen und Tanzunterhaltung am Schießstattplatze, begleitet von allgemeiner Freudenseligkeit statt. Heute hatte ich ein deutsches Vorladungsdekret der k. k. Be­zirkshauptmannschaft in der Hand, dessen Empfänger mir klagte, daß er, obwohl er slovenisch lesen und schreiben könne, dieses Dekret nicht verstehe, weil es deutsch sei und er in seiner ganzen Pfarre niemanden gefunden habe, der ihm hätte fagen können, was es außer dem, daß heute, als den 19. d. M. eine Verhandlungs-Tagsatzung in Servituts-Angelegenheiten vor der hiesigen k. k. Bezirtshaupt­mailnschaft für ihn und die übrigen Adressaten bestimmt sei, noch verfüge, oder welche Folge mit der Nichteinhaltung verbinde; na­mentlich wußte er nicht, bis ich es ihni erplizirte, daß mit diesem Dekrete auch alle übrigen Mitinteressenten, deren es mehrere Dutzende gibt, zur heutigen Verhandlung und zwar bei sonstigen Ausbleibens­folgen des §. 39 der M.-Ver°rd. vom 31. Okt. 1857, zn erschei­nen habe. Er bedauerte, daß nur er und seine beiden darin genannten Nachbarn eine zirka fünfstündige Reife hierher, wahrscheinlich umsonst gemacht, und so den ganzen heutigen Tag nebst Zehrungskosten ver­loren, weil er und so viele übrigen Mitinteressenten von dieser Ver­handlung und den Ausbleibensfolgcn nichts wußten und sie von alledem nicht zu benachrichtigen wußten, wobei er mir noch ausdrllck­ gekröntes Haupt in einer Deligcnce anlangen zu sehen, deßhalb ge­rielhen wir bei der Ankunft eines Laibacher Gemeinderathes keines­wegs derart aus der Fassung, als dieß anderorts und zu anderer Zeit unbedingt geschehen wäre. Es ist dieß jener ritterliche Held, der sich durch seine denkwürdige Interpellation wegen des Schwefel­geruches verewigt hat; besäße der Wackere die Rittersporen noch nicht, so müßte er sie durch diese Interpellation sicherlich verdient haben. Was mag den Intcrpellator par exosllsuos und Finanzmann nach Veldes gelockt haben? Vielleicht will er seiner Interpellation im Gemeinderathe, welche die Entfernung der Schwefeldünste aus seiner, nächsten Umgebung zum Gegenstände hatte, dadurch Beachtung ver­schaffen, daß er — sich selbst entfernt, wodurch im Grunde der Zweck erreicht wird. Hatte er's früher gethan, fo wäre die Interpellation überflüssig gewesen. Doch besser später als gar nicht. Ma n ersieht daraus, daß auch die Laibacher Gemeinderathe dann und wann gute Einfälle haben. Mit diesem Gaste ist die Zahl der Laibacher liberal-lonstitutio­nellen Häupter in Veldes um eins vermehrt worden. I n unserer liberalen Aera, wo schon drei Personen einen Verein bilden, dürf­ten wir nicht staunen, wenn plötzlich die Kunde sich verbreitet, daß in Veldes ein Verfassungstag stattgefunden. Es beginnt bereits nach konstitutioneller Luft zu riechen, liberaler Rauch verdunkelt die Athmosfäre und erschwert das freie Athinen. Also auch hier keine Ruhe! Ihr Götter! wie glücklich seid Ihr ohne Verfassungstage und Konstitution! Es ist also in Veldes unbedingt schlechtes Wetter wie in Polen, wir versammeln daher unsere nationalen Spießgesellen um uns und verlassen nach kurzem Aufenthalte den Badeort ohne jenes wehmü­thige Gefühl, welches man sonst beim Abschiede zu empfinden oder wenigstens zu heucheln pflegt. Hätte der Aufenthalt länger gedauert, dann wäre vielleicht der Abschied nicht so leicht und kurz gewesen. lich sagte, daß sie schon bei der letzten Verhandlung baten, ihnen alle Erledigungen in Sachen in ihrer Landessprache (v äomaösm ^'6­üillu) nämlich slovenisch zukommen zu lassen, was ihnen zugesagt, aber nicht eingehalten wurde. Er hat diese Beschwerde auch bei der Bezirtshauptmannschaft vorgebracht, wo man ihm ganz recht gab, daß die Erledigung v äomaöeiu Heüillii hätte sein sollen, wie be­fohlen sei und versprach, man werde künftighin schon das thun. Weiters ist es hier offiziell bekannt, daß das hiesige Garnisons-Jägerbataillon am 28. d. M. zu den gewöhnlichen Lagerexercizien von hier nach Laibach abrückt und am 22. t. M. wieder riickkehrt. Da derlei Truppenbewegungen bekanntlich stets kostspielig sind, so wird hier vielfältig die Frage ventilirt, warum man zur Kosten­sparnng die ohneweiters entsprechende Dislozirung des Jäger-Batail­lons Nr. 19 von Görz hierher nicht bis auf diese Uebungszeit ver­schoben habe, wo das Jäger-Bataillon im Durchmärsche über Laibach hierher diese Lagerlibung mit Ersparung desstrappaziösen und kost­spieligen Hin- und Hermarsches ebenso gut hätte bestehen und die namhaften Kosten dem Staatsschatze ersparen können, zumal nicht die mindeste Gefahr am Verzuge haftete? Tagesneuigkeiten. Laibllch, 24. August. — (Staatssubventionen.) Für das Jahr 1869 wurden der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Laibach vom t. k. Ackerbau­ministerium folgende Subventionen bewilligt: 1. Für die Anschaffung eines Mikroskops 100 fl. 2. für Vertheilung landwirthschaftlicher Maschinen . . 300 „ 3. für Stipendien zur Ausbildung von Söhnen einiger Landwirthe im Flachsbaue 600 „ 4. zur Ausarbeitung einer Ernte-Statistik für das lau­ fende Jahr 500 „ ö. für Obst- und Weinbau 800 „ s. für die Hebung der Rindviehzucht 5000 „ und zwar für Prämien 2200 fl. für Zuchtstiere 2800 „ 7. für die Seidenzucht, und zwar zur Anschaffung von Grains 150 „ 8. für Prämien zur Anlage von Musterdungstätten und Iauchcgruben 300 „ 9. zur Hebung der Schafzucht durch Einführung von See­länder-Schafen 1000 „ Summ a sämmtlicher Subventionen . . 8750 fl. — (Neues literarisches Unternehmen.) Herr Hein­rich Penn, als Redakteur der eingegangenen „Görzer Zeitung", noch mehr aber als äußerst waghalsiger Literat und gestrandeter Schauspieler dem Publikum bekannt, kündigt in einem Zirkulare ein neues Blatt an, genannt: „Das Velocipedes", Zeitschrift für thea­trale, literale und wissenschaftliche Zwecke, das „vollkommen unpar­teiisch" die Leistungen auf diesem Felde einer Kritik unterziehen soll. Wir nehmen von dieser journalistischen Eintagsfliege — denn Herr Penn hat das Unglück, daß er seine künstlichen Projekte stets in kurzer Zeit scheitern sehen muß — nur insoferne Notiz, da der Re­dakteur als Widmer von wäßrigen literarischen Produkten auch in Laibach die reicheren Klassen der Gesellschaft unsicher machte und sich in Görz vielleicht dadurch ein Verdienst erwarb, daß er die dort höchst überflüssige „Görzer Zeitung" glücklich — umbrachte. — (Gemeint, erat!) als Landesbehörde,) Wir haben doch Recht, wenn wir behaupten, daß der konstitutionelle Gemeinde­inth sich als Landesbehörde gerirt; sogar die amtliche „Laibacher Ztg." bestätiget dieses in ihrem Berichte über die kirchliche Geburts­seier Sr. Majestät, wo — doch allzulächerlich! — diesen „Vätern der Stadt" der Vorrang vor der Landesvertretung gegeben wird. Man sieht in solchen Dingen unwillkürlich, wie diese Koterie und ihre Schlepsiträger sich selbst über die gewöhnliche Schicklichkeit hinaussetzen. Kein Wunder aber auch, daß jener Bericht des Prä­sidiums der Handels- und Geweibekammer gar nicht erwähnt. — (Bürgerliche Kanaille.) Aus Bad Kreuzen wird uns geschrieben: I n unserm ruhigem Badeorte ereignete sich ein der dortigen Gasthöfe Aufnahme, fand und somit nach Kreuzen ge­bracht werden mußte, wo er eben anlangte, als der größte Theil der Gesellschaft im Speisesaale anwesend war und soupirte, spielte u. s. w. Plötzlich erschien Graf Chorinsky in Campagne-Uniform, ging bis zum Ende der Tafel und schlug mit seinem Krückenstrck mit solcher Wucht auf den Tisch in der Nähe des Badearztes Dr. Weiser, der eben eine Spielpartie machte, daß wenn der Streich einige Zoll mehr nach rechts geführt worden wäre, es den Tod des Arztes hätte herbeiführen können. Die ganze Gesellschaft sprang von ihren Sitzen auf um sich zurückzuziehen, doch der Betrunkene schlug um sich, schimpfte auf die bürgerliche Kanaille, stellte sich vor die Ausgangs­thür und sperrte so die Kommunikation. Die anwesenden Offiziere, Hauptmann I , Filet von Wittin-Hansen aus Linz, Rittmeister Kaz­zoni aus Krems und Lieutenant Josef v. Pillat baten ihn, sich zu­rückzuziehen, aber vergebens. Der Inhaber der Anstalt Herr Nagl befahl nun die Lampen im Salon auszulöschen, um so den Herrn Grafen Chorinsky zu bewegen, abzumarschiren, doch dieser Herr machte Miene, in die anstoßende Veranda zu dringen, in welche sich die Damen geflüchtet halten, diese erhoben nun ein Angstgeschrei und es entstand eine unbeschreibliche Verwirrung. Herr Nagl hin­derte jedoch dessen Eintritt, der Herr Graf schlug nach Nagl, wel­chem Streiche jedoch letzterer auswich, dafür traf derselbe ein Lam­penglas, welches sofort in Scherben herumflog. Nun rief Nagl die Badediener und der k. k. Obcrlieutenant wurde unter Schimpfen und Poltern an die Luft gesetzt. Ob denn ähnliches bei ähnlicher Gesellschaft und unter ähnlichen Verhältnissen von einem betrunkenen slovenischen Bauer je in Szene gesetzt wurde? N. I'. AiKt beilaunt, äa33 sioli »ein« RauLle! im nsusu. 2ÄH8S äs» I'raiis ?rsii2 deüuäet. 76 — 1. Nousienr le prote^eur üu tranylli» et Äe 1' Italien Hui 8, 66386111 6« 8' )s ätadlir. Nou8i6ur s' «tLrllut »,ux I690113 äan8 o6tt,6 vill6, parait p6UL6r Hn' 6HI56 66UX Iitt6!ir8 1« ti6l8 1' 6II!f,0I't6, 813,18 Hu' i l V6uill6 di6ll pr6uär6 Aarcis 66 U6 11Ä8 «tr6 1a Akulrs äan» t6ll6 aliail'6 363,IlI'6U86. I I tant HUS 16 Ü6U,