Laib achcr *K^^ V H^ ^ ^^ ^V ^M M Donnerstag den 28. Iuuy Wien Zufolge neuer unterm 16. des vergan. gcnm Monats aus Cherson vom Kaiser «ingelangten Estaffete, wollten Se. Ma, jestät am 2Z. oder 24. die Rückreise von daher über Vrody antretten, und am 3^ sicher in Lemberg eingetroffen seyn ; auch müssen von hier aus die Miechpfer-d« für Se. Majestät unverzüglich nach dem Lager bei Pettau abgehen , weil Hö-chstdieftlben dieses Exercierlagev, der "steren Gegencntschließung ohngeachtet '» Person mithalten wollen. Auch dicse ebengedachte Verfügung scheinet es zu j bcsiattigen , daß das gute Vernehme:, zwischen 'Rußland und der Pforte nicht unterbrochen worden; und alle von Eher? son eingehende Briefe wollen auch durchsaus nichts von einem Kriege mit der Pforte wissen. Die Zubereitungen für alle vorgeschriebenen Feyerlich-keitcu wurden unterbrochen fortgesezt. Die Kaiserin von Rußland , welche vermuthlich erst den 17. oder illten zu Cherson wird haben eintreffen können, hatte für den^ KaMr eme besondere Woh, nung,5rrichten und.^aut^ das prachtigst« ausmeubli.rcn lassen;. Lx nahm das An-^erbiettll aber nicht an, sondern logirtk bei dem Consnl in die fär ihn znbe < ^Meitctcn Zimmer ein. Dic Stadt und die ganze Gegend um Cherson war lnit Menschen beiderlei Geschlechts von allen Nationen übersäet; man hatte sich in hölzernen Varaqucn, unter Zelten, ous Schifcn und Kahncn ciuqu^rncvt.! Dcr ganze Anblick einer venezianischczl Messe oder einem türlischcu Ha^zhuar-tier. Die bedenklichen Austritte in den Niederlanden haben eine blölzliche Wcn> duna erhalten. Am 31. May begaben" slch die Abgeordnete der Stande nach Hofe, unter Begleitung ciner ungeheueren Menge Menschen, und unter unaufhörlichen! Geschrey: Es leben die braven Vrabantcr Marie (lhrisiine und Herzog von Sachsen -Teschen. Hier machten sie ihr»: letzten Vorstellungen und ihre königl. Hochhei. ten unterzeichneten nun im Namen Sr> kais. Majestät die Versichernna, daß alles und jcdcs, wir bisher bleiben solle und werde, daß man sogar jeden, der im Verdacht sey , daß er däs Vaterland habe verrathen wollen , seiner Dienste utlassen, und ihm rathen werde/ sich anderswo niederzulassen. Als Ihre k<5-nigl. Hoheiten alles unterzeichnet hat« ten , erscholl ein unaufhörliches Gcschrey vor dem Pallast, daß sie sich zeigen^ und dcm Volk auch uoch die mündliche Versicherung gebcn sollte. Sie zeig. ten sich auf eincm Alcan.und versicherten das Volk mündlich mit d?n schmcichel« hastesiek Allsdrücken , daß alles wie bis, hcr bleiben sollte. Die Landesstande kehrten nun, von einer unübersehbaren Menge Menschen begleitet, und unter lantcm I'lbclgcschrey und Vivatruscn aufs Rathhalts zurück, wo sie bis gegen drey Uhr verweilten, binnen welcher Zeit sich die Zünfte bcr Bürgerschaft unter Pauken - Trompeten - und Pfei-fenschall versammelten. Nach 4 Uhr, zogen sie nach Hofe. Eine grosse Menge prächtig gekleideter Bürger spannte sich, gleich Pferden, an eine« offenen Wagen , in welchen beide königl. Hoheiten auf den Händen getragen wurden. Nun gieng der Zug unter unaufhörlichen Iubelgcschrcy , und unter Pauken uud Tromvettenschall durch die Magdalenen^ strasse über den grossen Markt nach denl Schauspielhause. Der Advokat Va«- dmword ^ der dle Vcrtheidigulig der Landrcchte übcrnrnnnen hatte, gieng mit entblößten Haupte neben dcm Wagen, dm die Bürger zogen , her, nnd beide künigl. Hohheiten besprachen sich mit ihm. Im Schauspielhause war allcs oufs prächtigste beleuchtet. Auf dem Rückweg wiederfuhr ihnen eine gleicheEH-rennd erscholl .ou allenSeiten: Es lebe Joseph, der Vater der Niederländer! Dic ganze Stadt war beleuchtet , die Zunstc gaben eii'.eu VaU , und selbst auf den Strassen wurden volle Becher gelee, ret. An, iden Iuuius war freye Komc-bie und Vall^ und am ztcu war dic Stadt wieder beleuchtet. Kommt nun noch dieBestättigung von unserm grossen Joseph; so werden wir neue Freuden feste haben. — Der Freyherr vor Martini und der Minister Graf Velgio-?oso sind nebst einigen andern nach Spac abgereiset. London. Die Veutelschneiderkunst ist schon langst auf den höchsten Grad der voll-tonnncuheit gebracht, und die Kunst Häuser zu erbrechen, alle Thür und Schlösser zu «rüffnen, macht so grosse Fortschritte , baß sie Kalb m e'm f3rM lichcs System gebracht werden kann. Und doch siel es bis itzt noch Niemandelt ?in, daß ihm selbst sein Haus über Nacht könnte gestohlen werden, daß er nach Abwesenheit von einigen Tage« statt seines Hauses ninDen leeren Platz desselben antreffen würde. Gleichwohl ist dieser Fall vor einigen Tag?» hier in der alten Stadt gewesen. Ein Haus st^lnd seit z Monaten leer : vor z Wochen kamen einige Manner, als Zimmer, lcute gekleidet, mit ihren Avbcitslcutm Wogen und Pferden dahin, siengen an, das Haus abzubrechen , fuhren die Materialien weg, kamen wieder, hielten wie andere Zimmerleute ihre Feyerstunde, machten zu rechter Zeit Feyerabend, und trieben das einige Tage hindurch so lange, bis das Haus beinahe panz fortge fahren war. Ein Nachbar schöpfte endlich , da die Kerls ihm aufsein Befragen, wer der Käufer dieses Hauses sey^ nicht hinlängliche Antwort gaben , einen Ver, dacht, gieng zu dcm Eigenthümer des Hauses ^ der an cinem andern Ende der Stadt wohnt , fragte ihn, und oieser weis von uichts , laust nach seinem Hause, sindet wenig mehr da von. übrig; die Diebe werden gewahr daß sie verrathen sind, und bleiben nun aus. Laibach den 28. Juni. Am Montag ist nnser allgemein ge. schäster Bärgermeister Herr Joseph Pototschnig nach Klagenfuvt abgereiset,' indem er daselbst, so wie Herr v. Pusset Landrath in Trieft, und Herr Lokatelli v. Gibillini gewesener Vannrichter z« Görz von Sr. Majestät zum Appella-! zionsrath mit einem jährlichen Gehalt pr. i,i?O ft. ernannt worden ist. Dcr^ Verlust dieses so edlen uitd Gerechtigkeit! liebenden Mannes fallt jedem der hiesu gen Einwohner sehr schwer. Gra; nahet sich mit Riesenschritten einem kleinen indischen Paradiese so la, sen jüngst zween Freunde einen Absatz aus der grazer Zeitung, stunden mitten in der Allee still, und — schüttelten die Köpfe. Mit dem Nucken gegen sie^ge, kehrt saß ich untcm dem Schatten eines Baumes und horchte, als der eine fortfuhr : was der Urheber der neuen Vor-stadt für Graz gethan hat, wissen wir nicht. Er muß mit Quatersteinen gepflastert, er muß Gebäude von Marmor geführet haben, sonst könnte doch unmöglich soviel Aufhebens gemacht werden. Auch wissen wir nicht, wie uneigennützig dabei seine Absicht war. Aber was der Eigenthümer dieses Platzes für uns thut , indem er Talente untere siüzet, die Bewerbsamkeit belebet, so oie-le unglückliche nähret, seinen Untertha^ nen nicht Herr, sondern Vater ist, und Bequemlichkeit und Kosten dem allgemeinen Vergnügen der Menschheit opfert, was der fär uns thut, das wissen wir. Auch das wissen wi», vcrsezte der andere ganz hastiq, daß er bei stinen Handlungen leinen Eigemmy, sondern blos den Grund seines edeln Herzens ;um Fuhrer hat. — Wir wollen die Grazer um ihre Vorstädte nichc l eneiden, sagte er , indem er den Arm um die Schultern seines Freun» des geschlungen sich entfernte, wir wol, len'sie nicht beneiden! Gott segne uns nur mit mehr ähnlichen Menschen , wie dieser ist, und unser Laibach wird uns mehr als selbst das Paradies seyn. Wird alle Donnerstag auf dem Platz n. 183. im Skritlerischen Hause im Gewölbe ausgegeben.