Mittheilungen d e s historischen Vereines für Krain im November l§59f. Redigirt vom Vereins - Secretär und Geschäftsleiter EtliMii Helni’lcle Costa, Doctor der Filosofie und der Rechte. Ehrenhalle berühmter Krainer. 14. Rarthoi. Kopitar *) ward 1780 am 23. August in Oberkrain geboren, wo sein Vater in dem Dorfe Repnje, zwischen Laibach, Stein und Krainburg, fern von aller Haupt- oder Heerstraße, Besitzer einer Hube war. Kaiser J o s e f's II. zuin Schulbesuche aufmunternde Patente blieben nicht ohne Wirkung auf das Landvolk. Kopitar's Vater, Jacob, hatte außer ihm noch vier lebende Kinder, darunter Jernej in der Mitte stand. Als dieser etwa neun Jahre alt war und bereits die Heerde seines Vaters geweidet und gehütet hatte — welche David'sche Rückerinueruiig an Berg und Wald stets unter seine angenehmsten gehörte — fragte ihn einst der Vater, ob er nicht wollte «studire» gehen." Seit jener Zeit fehlte es von des Knaben Seite nicht an Mahnungen, bis ihn endlich am 28. Jänner 1790 der Vater nach Laibach führte. Wiewohl er auf diese Art, da der Schulcurs mit 1. Nov. begonnen hatte, fast um den halben Curs zu spät kam, ward er noch in die erste, d. i. unterste Normalclasse aufgenommen, und konnte in Folge seines Fleißes am Ende des Jahres in die folgende Classe vorrücken, wie die Uebrigen, die im November gekommen waren. Dazu verstand er keine Sylbe Deutsch, als er von Repnje nach Laibach kam, aber die Lehrer der ersten Classe sprachen auch Krainisch. Der liebste Buchstabe beim ABC-Lernen war ihm das >, weil er dabei an das i (si) dachte, das ihm als Zuruf an des Vaters Stute noch wohl bekannt war. Sonst freilich lief es beim slavischen Knaben mitten unter spöttelnden Deutschen Anfangs nicht ohne Heimweh ab, doch hatte die Mutter ihm dieß oft prophezeit, wenn er zu heftig in den Vater drang, ihn nach Laibach zu führen, und so siegte das point d’hon- *) Wir mttetjnm diese von Kopitar selbst fünf Jahre vor seinem Tode verfaßte Biografie auszugsweise dem t. Bande seiner gesammelten „kleinern Schriften," welchen Fr. Miklosich in diesem Jahre herausgab. (Siehe oben S. 54, Nr. 69.) neur des Studenten (d. i. die Scham vor der Mutter Spott) über sein Heimweh. Als er aber im September aus die Ferien nach Hanse kam, war es nicht ohne Triumph für ihn und mehr noch für seine Angehörigen, daß er dem Pfarrer bei der Messe miuistrirte, freilich ohne noch ein Wort von all dem Latein zu verstehen, das er vom »In nomine patris« an bis zum „Deo gratias« mit dem Pfarrer dabei wortwcchselte; er hatte es aus einem mit deutscher Schrift gedruckten Ministrirbüchel auswendig gelernt. Der Pfarrer wollte ihm übrigens wohl, und Jernej mußte von den zwei Ferienmonaten wenigstens alle Werkeltage vom Morgen bis zum Abend bei Jenem zubringen, der ein Stadtkind, Sohn eines Gutsvcrwalters, sich freilich genug aristokratische Airs gab, aber doch so viel Interesse an dem lernbegierigen Bauernsohn zu finden schien, um ihn nur zum Schlafengehen nach dem eine halbe Stunde entfernten väterlichen Hause zu entlassen. Er hielt streng auf correctes Deutsch und bereitete den Schüler zum Zeitvertreibe während der Ferien fast um einen vollen Curs voraus vor, welches Beides diesem bald so sehr zu Statten kam, daß er 1792 in der dritten Normalclasse, die zugleich die Parva für das Gymnasium bildete, unter mehr als 250 Mitschülern den ersten Preis davontrug. Es wäre von nun an die größte Schande gewesen, dieses Principat nicht das ganze Gymnasium hindurch zu behaupten. Eine Folge davon war (den Ruhm, der nach Quintilian auch den Knaben beseelt, ungerechnet), daß er nicht nur kein Schulgeld bezahlen durste, sondern vielmehr aus den von Josef II. eingeführten Schulgeldern der Uebrigen ein jährliches Stipendium von fünfzig Gulden als Belohnung feines Fleißes erhielt, und von der Grammatik an, 1794, wo seine beiden Eltern an einer Epidemie starben, mittelst dieses Stipendiums und Correpetitionen mit schwächern Mitschülern nicht nur keine Nachhilfe zum Unterhalte vom väterlichen Hause bedurfte, sondern 1799 als Hauslehrer eines Neffen in die Familie des edlen Baron Sigmund Zois kam, der auf fein weiteres Schicksal den größten Einfluß hatte; beim auch nachdem der Zögling seine Laibacher Studien vollendet hatte und nach Wien geschickt worden war, um dort Chemie, weniger sein als seiner Lage Verdienst. Baron Zois hat Mineralogie und Technologie zu hören, blieb Kopitar beim ebenso geliebten als liebenswürdigen Sigmund Zois im Hause als dessen Secrctär, Bibliothekar und Mineralicn-Cabinets- Aufseher durch acht Jahre, die er unter die angenehmsten seines Lebens zählte *). Hätten Kopitar's Eltern Ende 1800 noch gelebt und vor Allem ohne Sigmund Zois, wäre Kopitar wahrscheinlich zur Theologie übergetreten, im besten Falle vielleicht ein Bischof (wie mehrere vor und nach ihm studierende Schulkameraden), und im schlimmsten wenigstens ein wohl-bepfründeter Pfarrer. So aber hatte der Wunsch der Colla-teralen nicht Gewicht genug, ihn zur Theologie zu bestimmen, wiewohl ihm die kirchengcschichtlichen und philologischen Studien der Theologie und selbst der geistliche Beruf sehr angenehm gewesen wäre. Kurz, er machte 1800—1808 einen Stillstand von eigentlichen Schulstudien und benützte die ziemlich reiche Muße bei Baron Zois, um durch freie Studien die Lücken der Schule möglichst auszufüllen. Französisch hatte er bereits am Gymnasium gelernt und später bis zu einem erträglichen Grade correcten Sprechens und Schreibens darin sich vervollkommt. Italienisch lernte er in Baron>Zois halbitalienischem Hause praktisch sprechen. Englisch verstehen lernte er aus den sechs Bänden von Gibbon. Daß er schon seines Prinzipals wegen auch die Naturgeschichte und Naturkunde pflegte, versteht sich von selbst. Aber auch für sich und als heimliche Liebschaft trieb er das Griechische und konnte sich an Jnvernizzi's Aristophanes nie satt lachen. Daß er ein Slavist geworden, ist *) Baron Zois war tin lediger Mann von fünfzig Jährt», abtr so podeigrisch, daß er, selbst turnn tr sich am btsttn btsand, nur in seinem stlbsttrfnndtiitn drtirädrigtn Stfftl bit siebzehn Zimmer des von ihm bewohnten Appartements seines dreistöckige» Hanfes befahren konnte. Aeltester Sohn des ans einem armen, aber thätigen Handctskommis znm Eigenthümer oder Pächter alter Eisenwerke in Jnnerösterrcich und in Folge eines don gvatuit von 70.000 ff. an seine dnrch den siebenjährigen Krieg bedrängte Landesfürstin Maria Theresia, ans dem simpeln Bergamasken Michel Angelo Zoja (Toscanisch Gioja, Edelstein) znm Freiherrn emporgestiegenen Millionär Zois v. Edelstein, war er in der modeiiestschm Rittcrakademic von Reggio erzogen worden, hatte aber seiner socialen Erziehniig dnrch Reisen die Krone aufgesetzt, und lebte, als Kopitar in sein Hans kam, als der reichste und sonst in jeder Beziehung gebildetste Mann in Laibach. Mineralogie und Metallurgie war sein Metier, wie er sagte; ein 1800 gestorbener Bruder, Carl Zois, war eben so Meister in der Botanik; noch jetzt führen eine Campanula und eine Viola Zoisii aus den Alpen Krain's seinen Namen, so wie Werner einem von Baron Sigmund bekannt gemachten Serpentin den Namen Zoisis gab. Also Naturkunde und Technologie waren die Studien des Hauses; aber Baron Sigmund war der allzeit bereite und thcilnchmende Mäcen jedes andern literarischen oder nützlichen StrebenS. So erzählt Abr. Jacob Penzel, der originale Uebersetzer des Dio Cassius, daß Baron S. Zois ihm das in Krakau versetzte Manuscript der llcbersetziing sammt dem mit Raiidanmerknngen bedeckten Exemplar des Rcimarns'schcn Dio Cassius (um 300 Gülden) ausgelost und ihm geschenkt hatte, damit er die llcbersetziing fortsetzen konnte. damals cm dem Ex-Franziskaner Valentin Vodnik einen Hausslavisten, dem er, wie früher dem Penzel, den Mittags-tisch gab, der es aber bis zu seinem 1817 erfolgten Tode nicht weiter als bis zur Ankündigung eines deutsch-krain. Wörterbuches brachte. Da Baron Zois selbst von der Mutter her das Krainische vortrefflich sprach, so versteht cs sich von selbst, daß der Secretär Kopitar an allen den Dingen Theil nahm. Doch sollte sein Beruf zum Slavisten sich noch dringender bewähren. Der damalige Militär-Commandant Graf Bellegarde war 1806 nach Cattaro beordert worden, um diesen Ort den Franzosen zu revindiciren; seine Familie, d. h. seine 16jährige Tochter und ihre höchstens 30jährige französische Gouvernante blieben in Laibach. Diese klagten bei dem nächsten Besuche dem Baron Zois, daß es für sie doch fatal sei, daß gerade die besten Köchinnen Laibach's nichts als Krainisch verständen, und baten um einen guten Sprachmcistcr. Kopitar wurde gerufen und gefragt, ob er sich um seine Muttersprache und die Comtesse das Verdienst erwerben wolle, ihr Krainisch zu lehren. Der folgende Tag ward zur ersten Lection bestimmt. Diese Aufgabe war nicht ohne Schwierigkeit, da es für solche Patois (im französischen Sinne) fast ebenso wenig Lectionsbüchcr gab als für diese und die italienischen. Kopitar setzte sich vor Allem hin, um für seine schöne Schülerin in französischer Sprache den ersten Bogen seiner handschriftlichen krainischen Grammatik niederzuschreiben. Während zwei Jahre darnach an Kopitar's krainischer Grammatik gedruckt wurde, fand sein Abgang nach Wien Statt. Acht Jahre praktischen Lebens und selbstgewählter Studien hatten ihn die Welt und sich selbst anders kennen gelernt (sic), als er sich Beides beim Austritt aus der Physik geträumt hatte. Da sich Ende 1808 der Krieg von 1809 fühlbar genug vorbereitete, so mußte vor Allem für unbeirrten Aufenthalt in Wien, selbst für den Fall einer Belagerung (der dann wirklich eintrat) gesorgt werden. Kopitar ging also, nachdem er sein kleines Patrimonium unter seine Geschwister vertheilt, und einen Tag allein die Berge und Thäler seines jugendlichen Hirtcnlebens wie znm Abschiede besucht hatte, Anfangs November 1808 nach Wien und ließ sich hier als studiosus juris immatriculiren, als welcher er während zweier Jahre die theoretischen und historischen Nechtsthcile gehört hatte. Zu weitern juristischen Studien fehlte ihm eine besondere Vorliebe. Kopitar hatte sich von seinem Sccretärgchalt mit leichter Mühe ein Paar Tausend Gulden erspart, und Baron Zois erbot sich übcrdicß für den Nothfall zum Suc-curs, von dem indessen Kopitar keinen Gebrauch zu machen nöthig hatte, da er nicht nur in Wien für Nebenverdienst sorgte, sonder» auch schon _ nach zwei Jahren Aufenthalts in Wien zuerst als slavischer und griechischer Censor, und bald darauf als Hofbibliotheks - Beamter eine feste kaiserl. Anstellung erhielt, die in seinen Wünschen lag. Im J. 1814, obwohl der letzte Beamte der Hofbiblio-thek, erhielt er den ebenso ehrenvollen als willkommenen Auftrag, die 1809 entführten Bücher und Handschriften in Paris zurück zu übernehmen, bei welcher Gelegenheit er auch eine Excursion nach London und Oxford machte. Früher schon hatte er eine Vacanzreise über Prag bis Berlin und zurück über Leipzig, Nürnberg und München gemacht; endlich 1837 eine Reise auf eigene Kosten über Venedig und Bologna nach Rom und zurück über Livorno, Pisa, Florenz, Mailand. Sonst lebte er, seit 1843 Hofrath und erster Custos an der Hofbibliothek, seinem Berufe und schrieb außer der „Grammatik der slavischen Sprache in Krain, Kärnten und Steiermark," Laibach 1808. 8., den »Gla-golita Clozianus," Wien 1836. Fol., und den »Hcsychii glossographi discipulus russus sec. XII. in ipsa urbe Con-stantinopoli, aaocrnatTficcriov codicis Vindoboncnsis« 1840. Auch besorgte er den Druck des von ihm redigirten Textes zur edit io princeps des in St. Florian entdeckten Psalters in polnischer, lateinischer und deutscher Sprache (Wien 1834) und sind von ihm in verschiedenen periodischen Schriften noch eine größere Anzahl von Artikeln erschienen. Untern Ltexander graf n. Äuersperg *) (Dichter, geb. zu Laibach in Krain am 11. April 1806). Erhielt die erste Erziehung in seinem väterlichen Stammschlosse Thurn am Hart in Unterkrai». 1813 trat er in die Theresianische Ritterakademie, nach zwei Jahren in die Ingenieur-Akademie, in welcher er bis 1818 blieb. Nach dem Tode des Vaters fand die Vormundschafts-Behörde die militärische Erziehung für den einzigen Sohn und Majoratshcrrn nicht geeignet, und Auersperg kam in ein Privatinstitut, studierte Philosophie und die ersten zwei Jahre der Rechte in Graz, die letzten zwei Jahre an der Hochschule in Wien. In diese Zeit fallen seine ersten, durch den Druck bekannt gewordenen Arbeiten, welche in Gräf-ser's „Philomelc" und in der „Theaterzeitung" standen. Nachdem A. seine Studien vollendet, übernahm er selbst die Verwaltung seines Majorates und lebt abwechselnd den Sommer über auf Reisen oder auf seinem mit englischem Comfort ausgestatteten Stammschlosse Thurn am Hart, den Winter über in Graz. Am 11. Juli 1839 vermälte er sich mit Maria Gräfin v. Attems, der Tochter des steierischen Landeshauptmanns. Aus seiner stillen, den Musen huldigenden Häuslichkeit wurde A. nur auf kurze Zeit im 1.1848 gerissen, in welchem Jahre er am 13. März in Wien ankam und am 16. März der Bevölkerung von Graz die Zusage der Constitution überbrachte. Von den Ständen und Schriftstellern Oesterreich's wurde er im April d. I. zum deutschen Vorparlamente, so wie in seiner Heimat als Vertreter des Laibacher Kreises zur deutschen National-Versammlung gewählt. Eines bald nach Erscheinen der „Spaziergänge" stattgehabten literarischen Zwischenfalls, *) Diese Biografie ist dem unübertrefflichen, oben S. 18, Nr. 50, rühmlichst erwähnten „Biografischen Scxicon" Wurzbach's entnommen. der eine weitere Ausdehnling bekam und für den Dichter ehrenvoll endete, wollen wir nicht näher gedenken, weil uns Männer wie A. viel zu gut dünken, um mit unsau-barcr Gesellschaft auch nur schriftlich in Berührung gebracht zu werden. Selbstständig erschienen von A. zuerst die „Blätter der Liebe" (Stuttgart, 1830) unter dem Pseudonym Anastasius G r ü n, welcher bald eine solche Berühmtheit erhielt, daß er in allen Gauen des deutschen Landes mit Begeisterung genannt wurde. Diese erwarb er sich aber durch Herausgabe des im Versmaße des Nibelungenliedes gedichteten Romanzenkranzes: „Der letzte Ritter" (München, 1830. 4., erste seltene Ausgabe; 7. Auflage in Miniatur-Format 1852). Dieser letzte Ritter schritt wie eine riesenhafte Göttererscheinung durch das bciitfdje Volk. Man hatte die Bedeutung dieses Epos erkannt, und der Dichter wurde von Alt und Jung gefeiert. In ihrer Weise noch größer war die Wirkung der anonym erschienenen „Spaziergänge eines Wiener Poeten" (Hamburg, 1831; letzte Auflage 1850), worin A. mit prophetischem Geiste von jener Größe Oesterreich's sang, die damals noch nicht war, aber die kommen sollte, weil der Kaiserstaat alle Elemente zu einer großen moralischen und politischen Macht in sich trug. Mit diesen Dichtungen hatte A seinen Platz unter den Ersten der Sänger des deutschen Parnasses gewonnen. Nun erschienen der „Schutt" (Leipzig, 1836; 10. Auflage 1851 ebend.) und „Gedichte" (Leipzig, 1837; erste Auflage; 1852 10. Auflage). Im ersten rankt die Poesie in üppigen Roscnsträuchcn an Trümmern der Geschichte und Vergangenheit in seltener Herrlichkeit empor; in den letztern wirken die Hobe volköthümliche Einfachheit, die reiche bildliche Bestimmtheit, die Reinheit, Tiefe und Durchsichtigkeit der Gedanken und Bilder mit unbefchreib-lichem Zauber auf den Leser ein. In diese letztem sind auch die schönsten Gedichte der „Blätter der Liede" mit einigen Veränderungen wieder aufgenommen. Chronologisch folgten die „Nibelungen im Frack" (Leipzig, 1843), welche Bauernfcld, A.'s Biograph, eine reine Satyre auf die „Marotte" nennt. Der längst erwartete „Pfaff voni Kahlenberg," ländliches Gedicht (Leipzig, 1850), enthält eine Reihe von Naturbildern, die der Dichter in der Weise der alten niederländischen Künstler genial staffirt. Die „Volkslieder aus Krain" (Leipzig, 1850) sind mit A.'s Meisterschaft aus dem Slovenischen, der Sprache seines Vaterlandes, übertragene oder vielmehr trefflich nachgebildete uralte Volksweisen. A. war mit dem unglücklichen Lenau innig befreundet, und hat dessen Manen auch seinen „Pfaffen vom' Kahlenberg" gewidmet; dann gab A. zuerst Lenaus Nachlaß und in letzter Zeit „Lenan's Werke" heraus, welche er mit einer ausführlichen Biografie des unglücklichen Dichters einleitet. Wenige deutsche Dichter, wenn wir Schiller und Goethe und mit besonderer Beziehung auf den zu bezeichnenden Umstand Mathisson ausnehmen — sind so oft in Gedichten, namentlich von der jüngeru Generation, gefeiert worden, als Anastasius Grün, die vielen Widmungen gar nicht * gerechnet. Als eines Curiosums sei hier noch das Titelkupfer würdige Anstalten der Römer. erwähnt, das sich in Gräffer's »Neue Wiener Localfresken" (Linz, 1847) befindet, und ein nach einer Originalzeichniing von A. Grün radirtes Blatt voll kaustischen Humors ist, dessen nähere Erklärung die »Sonntagsblättcr« von L. A. Frankl 1847, Nr. 33, enthalten. Der regierende König von Baiern, Max II., schmückte des Dichters Brust mit dem im I. 1853 gestifteten Orden. A. ist oft porträtirt; das erste Porträt brachte der Musenalmanach von Schwab und Chamisso für das I. 1837. Unstreitig das bestgetroffene Bild ist aber die Lithografie Kriehuber's, welche eine Beilage zur »Wiener Zeitschrift« für 1842 bildete, und nach welchem der treffliche Stahlstich von Kotterba in »Gedenke Mein" und im „Album österreichischer Dichter" (Wien, Pfautsch und Comp. 1841) gearbeitet ist. Album vstcrr. Dichter (Wien, 1841, S. 58: „Biografie" von Baucrii-fcld. — Panorama de l’Allemagne (Paris, 1839): »Gallerie de Con-temporains« par le comte Paul de Dohna. -— Bibliotheque universelle de Geneve. October-Heft 1840. — Ueber seine berühmte Familie: Archiv für Geografie, Geschichte, Staats- und KriegS-kunde. XD. Jahrg. (Wien, 1821. 4.), Nr. 40—42, 46, 52, 56, 57, und „Neues Archiv für Geschichte, Staatenkundc, Literatur und Kunst." Herausgegeben von Megerlc v. Mühlfeld u. E. Th. Hohler. 6. Jahrg. (Wien, 1830.) Nr. 76, 78, 80, 81, 82—85, 87—91, 94, 98 —ICO, 102, 103, 105: „Die Fürsten und Grafen von 9t." Ans bisher »och ganz unbenutzten Quellen, besonders mit Hinsicht auf die krainische Landesgeschichtc bearbeitet, mit Familicn-Urkunden belegt von Franz $. Richter *). (gilt altröm. Baudenkmal in Laibach. Von Dr. H. Costa. Dcr Bericht über die Museal-Versammlung vom 14. October l. I. in den »Blättern aus Kram" vom 17. genannten Monats, Nr. 42, enthält unter Anderem eine dankenswerthe Relation über die, von »mehreren Altcrthums-freunden im henrigcn Sommer vom Hause Nr. 52 (richtiger 51) in der Gradischa ausgeführte Befahrung des gangbaren Theiles der sogenannten römischen Wasserleitung in dcr Gradischa-Vorstadt in Laibach," wobei gesagt wird, daß „die ganze Anlage des Kanals, so wie die hohe Lage der in denselben einmündenden Seitengosscn dafür spricht, daß diese Baute unmöglich eine auf dem Systeme kommu-nicirender Wasserröhren erbaute Wasserleitung gewesen sein konnte, sondern daß sie für eine römische Cloake zu halten sei, in welche in späterer Zeit die Grundwässer der Umgebung eindrangen." Linhart, welcher die genannte Baute ohne Zweifel ebenfalls untersucht hat, und in einer, dem ersten Bande seiner »Geschichte von Krain" zur Seite 309 beigegebenen Knpsertasel den Lauf jenes Kanals gerade so bildlich darstellt, wie er in der gedachten Relation in den »Blättern ans Krain" beschrieben wird, nennt jene unterirdische Baute einen »römischen Wassergang," und sagt S. 273: »Ueber-haupt waren Kanäle und Wasserleitungen nachahmungs *) Genealogie dcr Auersperge siche oben S. 30. In Aemona war eine unterirdische Wasserleitung. Sie ist noch da, von Jahren ziemlich geschont, fängt außer Laibach am Fuße des Berges Roscn-bach an, geht durch die Gärten längs dem Commcndischen Grunde, der von einer alten Mauer eingeschlossen ist, und gibt unter der Bastion im Stadtgraben *) den Einwohnern dcr Krakan einen öffentlichen Brunn. Im I. 1668 stürzte ein Theil davon ein." Ueber diesen Einsturz berichtet Thal-berg in seiner »Epitome Chronologica,« S. 78, wörtlich: »ln horto nunc Mugerliano, extra portam Teutonicam, pars Aquaeductus, in veteris Aemonae splendoris fidem, hodiedum superstitis, ob incaute effosam terrain, corruit.« Und unser vielverdienstliche Vodnik, der so zu sagen sein ganzes Leben dem Studium dcr römischen Geschichte und den Alterthümern unseres Vaterlandes widmete, und vom gelehrten Professor Richter ein «ehrwürdiger, unermüdeter Slavist, Alterthumsforscher und Historiker Krain's" genannt wurde, sagt im »Laibacher Wochenblatt?," Nr. 39, vom 18. September 1818, bei Besprechung eines, bei der Bartholomäus-Kirche in Unter-Schischka befindlichen Römersteines, der übrigens auf irgend ein ähnliches Bauwerk keinen Bezug hat, wörtlich Folgendes: »Wenn ich alle mir bekannten Umstände zusammen denke und gegen einander vergleiche, so wird es mir wahrscheinlich, daß dieser Stein entweder hier etwa im Felde, oder neben der Wasserleitung aus der Quelle Slatek nach Emona, welche von Kamna-Gorica über die Gemeinde Dravle bei Koßcse und den beiden Schischka bei dieser Kirche vorbei längs der Lattermanns-Allee nach Gradischa ihre Richtung hatte und wahrscheinlich noch hat, hervor gegraben wurde. Der Stein gehört beiläufig in das zweite Jahrhundert." Die von Vodnik beschriebene Wasserleitung wäre also beiläufig dieselbe, welche vermög der oben erwähnten Relation in den »Blättern aus Krain" vom 17. d. M. »der Volkssage nach bis nach Gleiniß bei St. Veit reichen soll." Und wenn wir auf Valvasor zurück gehen, so finden wir im V. Buche, S. 236, seiner „Ehre des Herzogthums Krain" einen „Abriß des Lagers oder Situation des vormaligen Aemona,« und lesen S. 237: „An diesem Ort werden überall in dcr Erden, wenn man gräbt, unterschiedliche, geschnittene (oder gehauene) Steine, wie auch Gewölbe und unterschiedliche Kanäle oder Röhren angetroffen. Wie man denn, allererst noch vor wenig Jahren, in Herrn -Hanns Christof Otto Garten gar artliche viercckte Kanalen oder Gängen gefunden, von solcher Größe, daß Einer kaum wäre durchgekrochcn. Dieselben waren, hin und wieder, unter der Erde dergestalt kreuzweise gelegt, daß eines durch'S andere gangen ist. Was es eigentlich gewest, hat zwar Niemand wissen könne»; ich glaube aber, sie mögen wohl vor Zeiten zu heimlichen Gängen gedient haben." — Wir haben also drei verschiedene Ansichten über die ehemalige Beftiinmung jenes altrömischen Baudenkmals, und es frägt sich, welche die richtigste oder richtigere ist? Wenn *) Zois 'scher Graben. es mir erlaubt ist, in dieser, für die Geschichte unseres Vaterlandes und zunächst der Hauptstadt Laibach immerhin nicht unwichtigen Frage meine Meinung offen auszusprechen, so glaube ich, in Folge vormaliger und dieß-jähriger eigener Anschauung, an Thalberg, Linhart und Vodnik mich anschließen zu sollen, zumal da ich auch bei Valvasor dießfalls geradezu keinen Widerspruch finde. Die römischen Wasserleitungen (Aquaeductus) bestanden, nach Gallant und Hohler, aus gemauerten Kanälen, in welche das Wasser oft sehr weit her, wie nach Rom zehn Meilen weit von Tusculum, in der möglichst geraden Richtung nach der Stadt geleitet wurde. Diese Kanäle gingen, nach Beschaffenheit des Bodens, bald unter der Erde und bisweilen sogar durch Berge, bald erhoben sie sich über die Senkung der E r d f l ä ch c auf gewölbten Bögen und Pfeilern, die wie Brücken oder wie unser Viaduct bei Franzdorf, jedoch im verhältnißmäßigen Ebenmaße, gebaut waren. Aus dem Kanale ergoß sich das Wasser in ein großes Reservoir oder Wasserbehältniß (castellum, dividi-culum), und floß aus demselben durch Röhren von Blei oder Stein in andere kleinere Behältnisse, aus welchen ei sich weiter an die verschiedenen Plätze seiner Bestimmung, entweder in die öffentlichen Springbrunnen und Bäder oder in die Wohnhäuser der Stadt, vertheilte. — Die Stadt Rom hatte auch ihre Unrathsgänge (cloacae), und es ist wahrscheinlich, daß deren auch in andern Städten des alten Rom bestanden: es kommt jedoch davon meines Wissens nirgends etwas vor, während von den Wasserleitungen, welche die alten Römer in verschiedenen Gegenden des römischen Reiches errichteten, häufig Erwähnung geschieht, und hier und da noch Spuren und Denkmale zu finden sind. Die altrömischeu Kanäle in und bei Laibach mögen allerdings im Laufe der Zeit durch Bodensatz, Schlamm und Unrath den Charakter einer Cloake angenommen haben, allein ihre Bauart gleicht gleichwohl jener der oben beschriebenen unterirdischen Wasserleitungen, welche sich auch über die Senkung der Erdfläche erhoben, und wenn schon sie gegenwärtig mir noch in Fragmenten vorhanden sind, und der steinernen oder bleiernen Röhren, deren sie, weil leicht zugänglich, im Laufe der Zeit leicht entblößt worden sein können, entbehren, und obgleich cs jetzt, nach Jahrhunderten, schwer sein möchte, genau zu bestimmen, wie und woher das Wasser hier zugeflossen sei, und wie es den verschiedenen Theilen der weit ausgedehnten Stadt Emona und der Oberfläche mitgetheilt wurde, so ist es nichtsdestoweniger mehr als wahrscheinlich, daß, gleichwie eine spätere Zeit es nöthig fand, das Qüellwaffer mittelst Röhren, die zum Theil noch bestehen, nach Laibach zu leiten, auch die Römer als ein dringendes Bedürfniß es angesehen haben, Emona mittelst Wasserleitungen mit gutem Trinkwasser zu versehen, und daß somit die besprochenen unterirdischen Kanäle die Ucbcrrcste einer römischen Wasserleitung sind, „in vetcris Emonae splendoris fide in.« Nachträge. 1. Die Neste einer alten Kapelle bei Obernassenfuß in Untertrat», welche in diesen Mittheilungen im Jahrgange 1847, S. 83, beschrieben und mit einer Lithografie beleuchtet worden, dürfte vielleicht auch verdienen, daß sich die Alterthums - Commission um die Erhaltung derselben annehmen würde. Ihre Form ist romanisch, in runder Kuppelform, und insofern übertrifft sie an Alter wahrscheinlich die meisten, wo nicht alle kirchlichen Bauten in Kram. Das Mauerwerk ist noch gut erhalten, bis auf den Eingang, doch fehlt schon seit lange die Bedachung. Vielleicht ist dieß die einstige Pfarrkirche von Obernassenfuß gewesen, bevor die gegenwärtig noch bestehende, aber nicht mehr als Pfarr-ort geltende St. Peterskirche gebaut wurde. 2. Der Mithrasstcin, welcher in diesen Mittheilungen im Jahrgange 1856, S. 2, näher erläutert worden, findet sich bereits im „Jllyr. Blatte" im Jahrgange 1830, Nr. 28, beschrieben. Dort wird als dessen Fundort nicht Jgg, sondern der Seuuig'sche Garten in Laibach angegeben; auch werden die letzten Siglen EMESIS SVP. besser erklärt mit Obermösten, einer Provinz des alten Jllyricum. Hiermit behebt sich die an jener Stelle der Mittheilungen ausgesprochene Ansicht, cs seien jene Siglen die Abkürzung für Emonensis superior, wornach man bei Jgg eine Stadt Emona superior hätte annehmen können, und der römische Name für die einstige Jgger-Ortschaft bleibt noch unbekannt. 3. Die in den Mittheilungen d. I., S. 99, ans den „Monumenta Habsburgica« angeführte Instruction für den Bischof Johann von Laibach als Statthalter, Wolf Grafen v. Thurn und Abt Lorenz von Sittich als Commissäre bezieht sich auf das 1.1592 und auf den Erzherzog Ernest, Vetter des damals noch minderjährigen Erzherzogs Ferdinand und Landpfleger in Jnneröstcrrcich vom I. 1591 bis 1594. (Man vergl. Hurter's Geschichte Ferdinand II., 2. Bd., S. 363 ff.) Dieß zeigt sich deutlich auch aus der angeführten Ernennung des Landeshauptmanns Johann Cobenzl von Prossek, welchen Valvasor für das 1.1592 anführt. (Buch IX. S. 66.) Hitzinger. 4. Prof. Momseu liest die auf der zum September-Heft gegebenen Tafel lithografirte Römcrinschrist, wie folgt: IVLIAE. C. F. PRISCILLAE ANN. XXXX C. RVST1VS. DEXTEr CONIVGI OPTIMA e ET RVSTIAE C. F. PRISCILLINAE ANN. XXX PATER filiae. 5. Die auf S. 128 vorkommende erste Inschrift ist durch Druckfehler entstellt und muß so lauten: IMP. CAES. L. SEPT 1MIVS SEVERVS PI VS PERTINAX. Dr. E. H. Co sta. XVIII. und XIX. Monats - Versammlung. Bei bet' 18. V c r s a m m lung des h i st o r i s ch e n Vereins für Kram mu S. November d. I. begann Herr W. Urbas eine Reihe von Vortragen, deren Zweck dahin gehr, in einer kritischen Umschau Bericht zu geben, was auf dem Gebiete der Geo- und Topografie Krain's bisher in der Literatur geleistet wurde. Des Jesuiten Kircher's (1602—1680) und Valvasor's Werke nur kurz berührend, verweilte Herr Urbas dagegen längere Zeit bei Steinberg's Beschreibung des Zirknitzcr Sees. Die ganze, sehr interessante und für künftige Bearbeiter der Topografie unseres Landes sehr werthvolle Abhandlung wird im Jahrgange 1858 der „Mittheil." abgedruckt werden. Hierauf verlas der Secretar eine eingesendete Abhandlung vom Herrn Zolldirector Dr. H. Costa «über ein altrömischcs Baudenkmal in Laibach.« Herr Prof. Metelko verlas eine höchst interessante, historisch-topografische Monografie über Strug, zwischen Reifnitz und Scisenberg, welche Herr Pfarrer Namre eingeschickt hatte und die im December-Heft der Vereins-Mitthcilungcn vollständig abgedruckt werden wird. Herr Metelko knüpfte daran Bemerkungen über die Namen von 5 Curatieu Dürrenkrain's. Zum Schluß ergriff der ans seiner Reise nach Zara anwesend gewesene k. k. Gymnasial - Professor Dr. Klun das Wort, um der ehrenvollen Anerkennung zu erwähnen, die unser Verein in weiten Kreisen Deutschlands finde, rmd wie theilnahmsvoll sich Hosrath Klemm in Dresden, Professor Prutz in Halle, Professor Biedermann in Weimar, Paß avant in Frankfurt, Rocholz und I. Grim über denselben ausgesprochen haben. Rocholz sei ein unermüdlicher Forscher auf dem Gebiete sloven. Culturgeschichtc, Grim ein großer Kenner slavischer Sprachen, mit dem der histor. Verein, so wie mit der Petersburger Akademie der Wissenschaften in ein engeres Verhältniß treten sollte. Die 19. Versammlung am 3. Dec. beehrten Se. Excellenz Herr Graf C h o r i u s k y mit Dero Gegenwart. Herr Prof. Metelko machte im Anschlüsse an seine Mittheilungen bei der 17. Monats-Versammlung und an eine ausführliche Recension Kopitar's über Dobrowsky's „Slavin« weitere Mittheilungen über dieses vortreffliche Sammelwerk, und theilte am Schluffe die Notiz mit, daß Fürstbischof Thomas Chrön in einem (int Museo befind-lichen) Kalender angemerkt habe, daß er zu seiner Freude durch zwei von Polen nach Rom reisende Priester erfuhr, daß die Polen auch schon eine Uebersetzung der ganzen Bibel in ihre Sprache hätten. Sic erhielten diese 1561, nachdem bereits 1488 die Böhmen vorangegangen waren. Herr U r b a S setzte seine Uebersicht der bishertgen geografischen Literatur Krain's fort, und besprach dießmal Gruber's Briefe (1781), Hacquet's »Oryctografia Car-niolica« (1778) und dessen «mincral-botan. Lustreise" (1784). Hierauf verlas Herr Vereins-Archivar Germonig ein unter den Vereins-Papieren gefundenes Manuscript, das eine kurze, aber sehr interessante Schilderung der Anwesenheit Kaiser Josef II. in Laibach am 20. und 21. März 1784 gibt, welche — wie Herr Germonig nachwies — selbst Sch im mer in seiner Biografie Josef II. nur ganz flüchtig erwähnt. Da weder der histor, Verein noch die Lyceal-Bibliothek die damalige „Laibacher Zeitung« besitzt, so war vorläufig nichts weiter darüber aufztitreiben. Es beauftragten aber Seine Excellenz der Herr Statthalter, welcher sich für diesen Gegenstand sehr lebhaft intcresflrte, den Herrn Vereins-Custos, im ständischen und Gubcrnial-Archiv weitere Nachforschungen anzustellen. Der Bericht selbst lautet, wie folgt: „Kaiser Josef II. gelangte am 20. März 1784, Nachmittag um Dreiviertel auf 1 Uhr in Laibach an, und stieg im Gasthofe zum „wilden Mann« ab, worauf Höchstderselbe, nach einer kleinen Verweilung, zu Fuß in Begleitung des Herrn Franz Grafen v. Kinsky, Generals v. Wenkheim und des Herrn Baron v. Taufferer, Kreishauptmann, das Bürgerspital, Militär-Krankenspital, die Ursulinerinnen, das Militär-Waisenhaus besuchte; von bannen begab sich der Monarch in das Gasthaus zur Mittagstafel, allwo Höchstselbcm viele Bittschriften überreicht wurden. Abends gegen 6 Uhr war Alidienz für Jedermann.« „Um halb 8 Uhr erwiesen Seine Majestät dem hiesigen Adel die allerhöchste Gnade, zn dem Grafen Alois v. Auersperg, in Begleitung der Obigen, in Gesellschaft zu kommen. Sonntag, als den 21. d., in der Früh um 8 Uhr, begab sich der Monarch, in Begleitung des Herrn Grafen v. Kinsky, des Generals v. Wcnkheim und Baron v. Taufferer, in einem sechsspännigen Wagen nach der Domkirche, allwo der Fürstbischof v. Herberstein sammt dem Domcapitel Se. Majestät empfangen haben. Höchstderselbe wohnte dem Choralamte bei; nach geendigtem Gottesdienste begab sich der Monarch in die Kirche der Franziskaner, von dannen nach der Kirche des hl. Jacob, von dort nach der neuen Grabenbrücke des Gruber, und endlich zu dem Professor Hacquet, wo Selbe sein Naturalien-Cabinet und dessen Anatomiekammer zn besehen geruheten. Sodann kam das Zuchthaus und endlich die Militär-Caserne an die Reihe.« „Seine Majestät haben alle Ihre Schritte mit Wohlthaten begleitet, die armen Hauser auf das freigebiegste beschenkt, nnd nur überhaupt, ohne das Uebrige zu erwähnen, für die Pfarrarmen ein Geschenk von 100 Ducaten zurückgelassen. Nachmittag um 3 Uhr setzten Seine Majestät, nebst dem übrigen Gefolge, die Reise nach Wien fort. — Tausend Segenswünsche von den hiesigen Einwohnern haben den hohen Neisendcn begleitet. — Den 21. y. M. haben Seine Majestät in Kraxen das Nachtlager gehalten. Tags darauf reifete Höchstderselbe nach Marburg und von dannen am 23. nach Grätz.« Herr suppl. Professor M u r gab eine interessante Zusammenstellung über Wallenstein und sein weit- historisches Verhalten bis zur Schlacht bei Lützen 1632. Er stützte sich hiebei auf die neuesten Resultate der Wissenschaft und entrollte, anschließend an Wallenstein und Kaiser Ferdinand II., ein lehrreiches Bild der betreffenden Epochen des 30jährigen Krieges und der Triebfedern der leitenden Männer jener Zeit: Richelieu und Gustav Adolf. Zum Schluß erwähnte der Secretär, daß ihm Prof. Momsen auf seiner Rückreise von Istrien nach Breslau versprochen habe, für die Vereins - Mittheilungen einen Beitrag, nämlich über Krain's interessantestes historisches Denkmal, einen bis auf Momsen unentzifferten Stein von Strascha bei Gurkfeld zu senden. Verze lehn iß der von dem historischen Vereine für Srnin im J. 1857 erworbenen Gegenstände: CLVII. Von der Direction der administrativen Statistik im k. k. Handelsministerium: 521) Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik. Fünfter Jahrgang. 1. Heft. CLYIII. Vom Herrn Primus S chemua, Weltpriestcr der Diöccse von Parenzo, folgende Münzen: 822—823) Zwei kleine Silber-Bracteate. 824) Von M. Agrippa. L. F. Cor. III. 828) Vom Cäsar Drusus Minor. 326) Vom Kaiser Domitianus. (Reo. Moneta Avgusti.) 827) Vom Kaiser Constantins II. 628) Vom Kaiser Valens. 829) Vom Kaiser Justinianus I. 830) Von der Stadt Venedig. R. C. L. A. CLIX. Vom Herrn I. C. Hofrichter in Graz: 831) Laibacher Wochenblatt: Einzelne, unzusammenhän-gcude Nummern von 1804—1810. CLX. Von dem Vereine für Lübeck'sche Geschichte und Alterthumskunde: 532) Urkuudcnbuch der Stadt Lübeck. II. Theil. 9. und 10. Lieferung. Lübeck 1856. .4. CLXI. Vom Herrn Johann Arcari. k. k. Ober-Ingenieur in Laibach: 833) Zwei große photographische Ansichten des Frauz-dorfcr Viaductcs in Groß-Imperial-Folio. CLXII. Vom Herrn Peter Dobraviz. Pfarrvicär zu Strug, im Decanate Reifiiiz, folgende vier alte Original-Urkunden: 834) Urkunde, ausgefertiget zu Graz am 6. Dec. 1570, von Carl, Erzherzoge von Oesterreich, Herzoge zu Burgund, Steter. Kärnten, Kram :c., betreffend die kaufrcchtlichc Verleihung und Ueberlassung einer im Amte Strug gelegenen halben Hube an M. Maglon. Original auf Pergament, mit angehängtem und etwas beschädigten Siegel. 535) Urkunde, ausgefertiget von Carl, Erzherzoge von Oesterreich re., zu Graz am 8. Dec. 1570, betreffend die kaufrechtliche Verleihung und Ueberlassung der im Amte Strug gelegenen, sogenannten Chrischmanu-Hube (m Marcus und Hanns Marinschitz. 836) Verkaufs- und resp. Kaufvertrag ddo. 28. Sept. 1595, geschlossen zwischen den Brüdern Primus, Lucius und Leonhard Steffaulschitsch, als Verkäufern — eines Theiles, und dem Jacob Ruß, als Käufer — andern Theils, betreffend eine halbe Kaufrechtshube zu Tschret-tcsch, im Amte Strug. Original auf Pergament, mit angehängtem beschädigten Siegel. 537) Hciratsvertrag zwischen Johann Khrön und der Gertraud, geb. Ruß, ddo. Herrschaft Zobelsberg den 26. Jänner 1737. Original auf Papier, mit Siegel. CLXIII. Vom Herrn Dr. Carl Veßel, k. k. Bezirksarzt in Laibach, zu der bereits von ihm gegebenen Autographen - Sammlung: 538) Zwei Original-Urkunden, mit eigenhändiger Unterschrift: a) des Erzherzogs Johann; b) des Guetard, commandirenden Generals in Jllyrien. Beide vom I. 1809. CLXIV. Vom hochw. Herrn Caspar V e l k a v e r ch , fürstbischöfl. Ordinariats - Kanzler tu Laibach : 539) Die bisher noch abgängig gewesenen drei Schematismen der Laibacher Diöcese von den Jahren 1845, 1849 und 1850. 540) Siebzehn ältere Diocesan - Direktorien. CLXV. Vom Herrn Wolfg. Günzler, Graveur und Hausbesitzer in Laibach: 541) Sehr gut erhaltene Abdrücke größerer und kleinerer Sigille, theils auf rothem, theils auf braunem Siegellack, von Behörden, adeligen und unadeligeu Familien, namentlich aber: Großes Majestäts-Siegel Kaiser Ferdinand III. — Abdruck des großen Siegels Kaiser Franz II. auf rothem Siegellack und auf Blei. — St. Wolfgangus Episc. 1492. •— Governo della cittä e provincia di Modena. — Sigillum capiluli eccles. Labacensis 1494 (länglicht rund) etc. etc. — Ferner drei thalcrgroße Medaillen : eine auf Martin Luther und PH. Melanchthon; eine auf den Christof Dörfchens, Diamantcnschleifer, und eine mit der Umschrift: „Gott gib Frieden in dem Land, Erhalt' Lehr-, Wehr- und Nährstand;" auf der andern Seite: „Unser Feigenbaum und Neben, Wird uns sichern Schatten geben." CLXVI. Von dem Secretariate der Oberlausitz'schen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz: 542) Neues Lausitz'sches Magazin. Drciunddreißigsten Bandes 1., 2., 3. und 4. Heft. CLXVil. Vom germanischen Museum in Nürnberg: 543) Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Neue Folge. Vierter Jahrgang. Organ des german. Museums. Nr. 9. September 1857. CLXV11I. Vom Herrn Josef Scheiger, k. k. Post-director für Steiermark und Kärnten, Conservator der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale in Graz: 544) Von dem Einflüsse der Pflanzen ans die Zerstörung der Ruinen, von Josef Schciger. Wien 1857. 4. 545) Andeutungen über Erhaltung und Herstellung alter Burgen und Schlösser, von Josef Scheiger. Graz 1853. 8. 546) Ueber Reinigung der Alterthümer, von Josef Scheiger. (Aus den Mittheilungen des histor. Vereins für Steiermark, 7. Heft, besonders abgedruckt.) CLXIX. Von dem Ausschüsse des historischen Vereins für Steiermark in Graz: 547) Mittheilungen des histor. Vereins für Steiermark. Herausgegeben von dessen Ausschüsse. 7. Heft. Graz 1857. 8. 548) Achter Jahresbericht über den Zustand und das Wirken des histor. Vereins für Steiermark vom 1. März 1856 bis letzten März 1857. 549) Bericht über die achte allgemeine Versammlung des histor. Vereins für Steiermark, am 1. April 1857. CLXX. Von der löbl. Gesellschaft für Pommer'sche Geschichte und Alterthumskunde in Stettin: 550) Baltische Studien. Sechszehnten Jahrganges 2. Heft. Stettin 1857. 8. CLXXI. Von der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale in Wien: 551) Mittheilungen derselben. Zweiter Jahrgang. September 1857. 4. CLXX1I. Von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien: 552) Sitzungsberichte philos.-historischer Classe. Bd. XXIII. 2., 3. und 4. Heft. Ferners 553) Notizenblatt de 1857. Nr. 16, 17, 18 und 19. CLXXI1I. Vom Vorstande des Vereins von Alterthums- freunden int Rheinlande zu Bonn: 554) Jahrbücher dieses Vereins. XXIV. Heft. Zwölfter Jahrgang. 8. CLXXIV. Vom Herrn I. C. Hofrichter in Graz, — folgende von ihm in Druck gegebene Werke: 555) Radkersburg, seine Privilegien, Geschichte, Sehenswürdigkeiten und seine Umgebungen. Mit artistischen Beigaben. Radkersburg 1842. 8. 556) Quellen des steierischen Staats- und Privatrechtes. Von I. C. Hofrichter. Graz 1846. 8. 557) Die Privilegien der k. k. landesfürstl. Stadt Fürsten-feld; mit einer historisch-topografischen Skizze derselben. Graz 1857. 8. CLXXV. Vom Herrn Leopold Martin Krainz, k. k. laudesgcrichtlichen Grundbuchsactuar in Agram: 558) Hygieine, sive Tutrix Corporis humani, Modum ostendens, quo homines absque Medicamentis aetatem suam in statu Naturali sano ac vegelo in scram usque scnectutem proiraberc valeant. A Joanne Franc. Paulo Ganser, Philosophiae et Medicinae Doctore, in-cly to rum Ducatus Styriac staluum Physico Radkers-purgensi Ordinario. In Favorem et Utilitatem vitae humanae prolongandae, accedente tractatu anima-stico. Lipsiae 1731. 8. CLXXVI. Vom hohen k. k. Landesregierungs-Präsidium von K r a i n: 559) Erste österreichische Vereins-Münze, im Werthe von zwei Vereins-Thalern, geprägt zum Gedächtnisse der Vollendung der südlichen Staatseisenbahn. 1857. CLXXVII. Vom Herrn Franz Gerkmanu, Lehrer an der k. k. Hauptschule in Wippach: 560) Biografisches Lexicon des Kaiserthums Oesterreich, herausgegeben von Dr. Const, v. Wurzbach. Neunte und zehnte Lieferung. Wien 1857. CLXXVIII. Vom Herrn PeterHitzinger, Localkaplan in Podlippa, folgende Urkunden: 561) Kirchen - Inventarium von Neumarktl vom I. 1826. Abschrift. 562) Bericht über die Marktrechte von Neumarktl vom l. 1537. Abschrift. 563) Tauschbrieff Vmb die zwei Unterthanen zu Hochprukh der Pfarrkirchen zu Neumarkhtl gehörig, anno 1581. Abschrift. CLXXIX. Vom germanischen Museum in Nürnberg: 564) Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Neue Folge. Vierter Jahrgang. Organ des germanischen Museums. Nr. 10. CLXXX. Vom Herrn Theodor Ludwig Elze, evangelischen Pfarrer in Laibach, folgende Broschüren: 566) Fünfter Jahresbericht der evangelischen Gemeinde in Laibach zum Besten des Kirchenbaufondes dieser Gemeinde. Laibach 1857. 8. 566) Die Einweihung der neugegründeten evangel. Andreaskirche in Cilli am 25. März 1857. Laibach 1857. 8. 567) Rede bei der Beerdigung der Frau Elisabeth Heimann, gehalten in der evangel. Christliskirche zu Laibach den 26. Juni 1857 von Theodor Elze, evangel. Pfarrer. Auf Verlangen gedruckt. Laibach 1857. 8. 568) Groschen von Johann Christian, Fürsten v. Eggenberg. 1677. Vereins = Nachricht. 49) Neu aufgenommene Mitglieder: Hr. Fidelis Terpiuz, Präsident der Landwirtbschaft-Gesellschaft; Hr. Valentin Zeschko, Haus- und Jabriksbesitzer; Hr. Josef Vogl, Amtsvorstaud der Bankfiliale; Hr. Franz Jeglitsch, Obcrlieutenant und Commandant des Zeug-Artillerie-Postens in Laibach; — dagegen ist ausgetreten: Hr. Josef Schulz. Druck von Jgn. v. Kleinmayr Sf Fedor Bamberg in Laibach.