Vr. 12. Wien, den 20. April 190S. 17. Jahrg. ZMSW cz. r. BAU Zentralorgan DLS GesterreLcbisckLN LLsenbakn -personales. Redaktion: Wien, RedaktionSschlutz die» Lag« Sj>rschst«nden „»Snahme der Sonn- und ; vormittags bis >/,« Uhr nachmi lind lebet! Lag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage bo« 10 Uhr . - ...............ittagS. Jnsertionspreis: Lie zweimal gespaltene Nonpareillezeile oder deren Raum 40 Heller. Bei Jahresaustrag Rabatt. F/i, Zentagasse tlr. 5. bo» dem Erscheinen de» Blatt«». SbonnsmentL-Bsdingungsn t Halbjährig.................................ffr. 2-88 Ganzjährig.................................. „ 5 76 Für das Deutsche Reich ganzjährig Mk. 6.—. Für daS übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. Telephon Wr. 3325. Erscheint jeden J(., JO. itttfe 20. im Monat. Wdljirpt»*: War wir begehren von der Zukunft Ferne»; Daß Brot und Arbeit uns gerüstet ftehen. Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere wreise nicht mehr butclit gehen. K. Kekwegy. lllehr Theorie! Zu unserer Delegiertenversammlung. Die Organisation der österreichischen Eisenbahnerschaft hat in den letzten Jahren gewaltig an Umfang gewonnen. Gilt das schon von der Arbeiterbewegung in ihrer Allgemeinheit, so ist es ganz besonders bei dem Personal der Eisenbahnen der Fall, das vor zwei Jahrzehnten noch durchwegs dem Schlaf des tiefsten politischen und gewerkschaftlichen Jndifferentisnms verfallen war. Hier waren es nun freilich gerade die letzten drei Jahre, wo die von niemandem angezweifelten Erfolge von günstig durchgeführten und beendeten Lohnbewegungen einen starken agitatorischen Effekt bewirkten und zur numerischen Stärkung unserer Reihen wesentlich beitrugen. Würde sich nun diese Entwicklung ohne jeden zeitweiligen Ausfall von Mitgliedern in rythmischer Gleichmäßigkeit vollziehen, wir könnten vollauf befriedigt sein. Was aber gerade bei uns seit Jahren der Gegenstand der Silage war, ist die Fluktuation an Mitgliedern, so daß zumindest ein Teil unserer aufgewendeten Agitationsarbeit einer Sysiphusarbeit gleichkommt. Das ist nun freilich nicht bloß bei uns, sondern auch in allen anderen Gewerkschaften der Fall. Die Ursachen dieser Erscheinung sind nun freilich keine so komplizierten, als daß man sie erst suchen müßte. Wenigstens scheint es uns, daß sich der größte Teil dieser von Heute- auf Morgen-Mitgliedern aus völlig indifferenten, jeder sozialistischen Erkenntnis fremd gegenüberstehenden Leuten rekrutiert, die enttäuscht sind, weil die soziale Frage nicht in einer kalendermäßig befristeten Zeit gelöst werden konnte und die deshalb mit einem resignierten „'s nützt eh nix" die Organisation, in der sie noch nickjt warm geworden waren, verlassen. Daß das so ist, ist eigentlich nur natürlich. Denn wer irgendwie in der praktischen Agitation steht, der weiß, wie sich in der Regel die ganze Werbearbeit vollzieht und unter welchen Voraussetzungen der Beitritt zu einem Verein erfolgt. Der indifferente Arbeiter lernt in einer Versammlung die ersten Grundsätze von Partei und Gewerkschaft kennen, wobei selbstverständlich die Schilderung seiner eigenen Klassenlage, all die kleinen Leiden und tausendfältigen Widerwärtigkeiten seines täglichen Berufslebens eme besondere Rolle spielen, die vielleicht ein Redner in seinen Ausführungen entwirft. Das alles paßt natürlich zur Wirklichkeit und zeichnet die ganze soziale Klassenlage des Arbeiters so vortrefflich, daß es den Arbeiter, der bisher der Erkenntnis seiner eigenen Interessen entfremdet lebte, anmutet wie ein neues Evangelium. Und so trägt auch begreiflicherweise die ganze Periode der ersten Anfänge der Arbeiterbewegung mehr den Charakter einer religiösen Sektenbildung als einer sozialen Kulturbewegung, die auf gefestigten nationalökonomischen Grundlagen ruljt. In die dunkle Geistesnacht des eintönigen Proletarierdaseins fiel der plötzliche Strahl einer neuen Erkenntnis, die dre Gleichwertigkeit aller Menschen verkündet und den Glauben an eine neue, bessere Zukunft erweckt. So verläuft also der Weg, den das moderne Proletariat beim Eintritt in die Organisationen des Klassenkampfes durchläuft, parallel mit allen religiösen Idealen, die ihre Wirkung zunächst auf die Empfindungswelt übten und einen starken Appell an das Gefühlsleben bedeuteten. So wie aber der Sozialismus aufgehört hat, eine Utopie zu sein und sich in die Welt des Realen flüchtete, um als wissenschaftlich begründete Lehre den Weg einer lebenskräftigen Entwicklung anzutreten, so genügt auch für den Arbeiter der un- reife Gefühlssozialismus für diel Dauer nicht. Das Ideal aus wunderlieblichen Traumgebilden und sehnsüchtigem Verlangen ist sicherlich ein notwendiger Impuls einer jeden großen Bewegung, aber es verblaßt, wenn es mit den harten Tatsachen des Lebens in Berührung kommt. Niemand wird leugnen, daß einmal in den Aeiten der allerersten Anfänge unserer Bewegung die Besten unserer alten Genossen der Glaube erfüllt hat, daß die bürgerliche Gesellschaft schon in der möglich kürzesten Zeit dem Untergang geweiht ist; aber es steht ebenso fest, daß dieser Glaube allein heute ein sehr wenig hinreichendes Bindemittel für unsere Bewegung, insbesondere aber für den Bestand unserer gewerkschaftlichen Organisationen wäre. Alle gewerkschaftliche Arbeit mit ihrer Fülle von Aufgaben ist zunächst Gegenwartsarbeit, die an gegebene Tatsachen anknüpst und so die Brücken schlägt, die in eine andere Zukunft hinüberführen sollen. Was daher unter solchen praktischen Gesichtspunkten besehen die moderne Arbeiterbewegung braucht, ist mehr als das bloße Ideal und der auf dein Gefühl aufgebaute sozialistische Glaube. Hier muß an das Wort eines unserer großen Sozialresormer, Henry George, angeknüpft werden: „Die große Aufgabe der Gegenwart, welche die sozialen Verhältnisse bessern will, ist die Arbeit der Bildung, die Ausbreitung der Ideen." Was die so sehr in die Breite gegangene Bewegung der Arbeiterschaft zu ihrer inneren Festigung braucht, wenn sie ihre Stärke und ihre Schlagkraft bewahren will, ist daher eine gründliche theoretische Schulung, die den einzelnen mit dem Wesen der kapitalistischen Gesellschaft und dem notwendigen Gang ihres geschichtlichen Werdeprozesses vertraut macht. Gewiß ist auch diese wichtige Seite aller unserer sonstigen Aufgaben bisher gepflegt worden und gerade unsere Gewerkschaften sind es, deren Budgets alljährlich ganz nette Summen für Bildungszwecke answeisen. Allein nichtsdestoweniger geben jene Klagen zu denken, die von allen unseren Fachorganisationen immer wieder erhoben werden und die darin gipfeln, daß fortgesetzt der Austritt von Mitgliedern ein so großer ist, daß in der Regel alle Erfolge der Werbearbeit damit wieder zerstört werden. Manche Augenblicks-Ursache mag dafür die Veranlassung sein. Sicher ist aber ebenso, daß die Tatsache, daß man es hier mit indifferenten, nicht aufgeklärten Arbeitern zu tun habe, nicht von der Hand zu weisen ist und die einen wesentlichen Erklärungsgrund für die starke Fluktuation in unserer Organisation bildet. Der einfache Umstand, daß der Glaube an eine baldige bessere Zukunft, mit dem der eine oder der andere in die Organisation eintrat, sich nicht wunschgemäß erfüllte, oder aber ein augenblicklicher Mißerfolg einer Aktion, ein mißglückter Plan, genügen, um den Mann zum Austritt aus feiner Organisation zu verleiten. Wäre es möglich, wenn man es durchwegs mit geschulten, tüchtigen Klassenkämpfern, mit theoretisch durchgebildeten. Gewerkschaftsgenossen zu tun hätte? Gerade in solchen Fällen, die zumeist einen starken Hemmschuh in einer jeden Gewerkschaft bilden, fehlt es an einer sachgemäßen und nüchternen Beurteilung aller im Klassenkampf wir-kendenFaktoren, an einem Mangel hinreichender Kenntnis vom Wesen aller sozialen Prozesse. Während der theoretisch geschulte Genosse, der mit vollem Verständnis allen Erscheinungen des sozialen Lebens gegenüber« steht, nur feiten mutlos wird und niemals verzweifelt, wird der nicht oder nur unzureichend für das Wesen des Klassenkampfes Geschulte aber schon beim - ten Mißerfolg die Flinte ins Korn werfen, weil "einer Meinung nach „ja doch nichts nützt". er Für die kämpfende Arbeiterschaft ist also die theoretische Durchbildung eine sehr wesentliche Voraussetzung ihres Erfolges. Gerade wer das Wesen der Gewerksschaftsbewegung als das einer Kulturbewegung ausfaßt, für den ist das theoretische R ü st zeug keine nebensächliche Sache. Wie alle großen Kulturprobleme, erfordert gerade sie volles Verständnis und das mächtige Anwachsen ihrer Literatur in den letzten Jahren beweist, daß sie mehr einschließt als eine bloße Magenfrage und zu einer Art Spezialwissenschaft geworden ist, an der gerade der Arbeiter mit feinen täglichen Lebensinteressen teilnimmt. Hier handelt es sich nicht um eine Theorie, die mit spekulativen Werten arbeitet und allem praktischen Leben abhold gegenübersteht. Gerade das, was wir für die sozialen Aufgaben unserer Zeit brauchen und was das Wesen der modernen Sozialwissenschaft ausmacht, ist die aus den Tatsachen gewonnene Erkenntnis und ihre auf dasLeben überhaupt anders endete Lehre. Theorie, die auf solche Art eine Summe vvn Erfahrungen umschließt, ist für den Gewerkschaftskämpfer das, was für den Schiffer der Kompaß ist. Und so wie dieser ohne fein wegweisendes Instrument auf f a l f ch e Fährte gerät, so besteht auch für den Arbeiter die weitere Gefahr, ohne genügende theoretische Schulung sich in de nRctzenderb ärgerliche n @chl ag-worte und Phrasen zn verfangen. Am letzten reichsdeutschen Parteitag, wo die Diskussion über die Bildungsfrage einen breiten Raum in der Debatte einnahm, hat ein Redner, Genosse Schulz, sehr treffend darüber gesagt: „Wir können die Befreiung des Proletariats nicht durch Bildung schlechthin erreichen, sondern wir können die Befreiung des Volkes aus politischer und ökonomischer Knechtung nur beschleunigen, je konsequenter wir uns auf die besondere Arberterbildung verlegen, auf jene Arbeiterbildung, die von der sozialistischen Theorie, von der Werttheorie, vom historischen Materialismus getragen und durchleuchtet wird, die sich als einzigen Zweck stellt, die Schlagkraft und Aktionsfähigkeit, besonders aber auch die Zielklartjeit des Proletariats im Klassenkampf zu erhöhen, um durch den kühnen und möglichst energisch geführten Klassenkampf baldmöglichst die Freiheit für das Proletariat und damit für die Menschheit überhaupt zu erobern." Die Bildungsfrage ist also gerade für die moderne Gewerkschaftsbewegung ein Problem, das der eingehendsten Beachtung würdig ist. Alles, was hier für die Weiterbildung des Proletariats und für*die f o-ziMlpolitische Schulung des einzelnen getan wird, ist in letzter Linie eine Arbeit, deren Wirkung in der inneren Festigung und dem bleibenden Halt der Organisation zum Ausdruck kommen muß. Die Aufgabe wächst mit der Ausbreitung unserer Bewegung, die, je mehr sie an Ausdehnung gewinnt, jenes wirksame Bindemittel braucht, das sie auch in schweren Tagen, in Tagen der Not und Verfolgung zusammenhält. Das gilt im allgemeinen und für die Eisenbahner ganz besonders. Mel hat unsere Organisation an Ausbreitung und Umfang gewonnen, was aber dringend not tut, ist, daß damit auch für die Festigung und Vertiefung eines gewerkschaftlichen und sozialen Wissens gesorgt werde. Nach Kämpfen, die alle Kräfte beanspruchten, brauchen wir einmal eine Zeit der Sammlung und des inneren soliden Ausbaues. Hier den Weg zu einer systematischen Aufklärungsarbeit zu finden, muß die Aufgabt unserer Zukunst sein, um der Organisation eherne Kraft und inneren Zusammenhalt zu geben, die sie unüberwindbar machen! Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 45.000 Exemplaren. Die „nationale“ GemeinbMrg-fchaft des Volksverrates. Bei der Beratung des Ermächtigungsgesetzes im Parlament wurde seitens der Redner des Sozialdemokratischen Verbandes gegen eine Wirtschaftspolitik protestiert, die Zehntausende junger Männer in Gefahr bringt, von Weib und Kind gerissen, als Kanonenfutter der Kriegsfurie preisgegeben zu werden, nur um den Schweincpreis zu erhöhen. Das war zur Zeit der eminenten Kriegsgefahr. So wie seinerzeit im Kampfe gegen den agrarischen Lebensmittelwucher, appellieren die Sozialdemokraten auch diesmal an alle vernünftigen Volksvertreter, für das zu stimmen, was die Sozialdemokraten im volkswirtschaftlichen Ausschuß beantragt, was dort angenommen und wofür der bestellte Referent, der „judenliberalc" Abgeordnete Dr. Licht, ein Vertreter der I n d u st r i e (!), im Plenum des Hauses einzutreten die Pflicht gehabt hätte, um so mehr, als er im Verein mit dem Handelsminister Weißkirchner den sozialdemokratischen Antrag im Ausschüsse mit angenommen hatte. Als aber das Ermächtigungsgesetz im Abgeordnetenhause zur Beratung kam, übte'dieser Jndustrieretter den schmählichsten Verrat an den Interessen de^ arbeitenden Volkes aller Zungen Oesterreichs, indem er nicht pflichtgemäß für den sozialdemokratischen, im Ausschuß bereits angenommenen Antrag, sondern für einen ganz anderen, vom christlichsozialen .Professor" Dr. Mayer neu gestellten Agrarantrag eintrat, der dahinging, Serbien von den mit Hilfe des Ermächtigungsgesetzes zu vereinbarenden Handelsverträgen auszuschließen. Durch solchen Verrat den sozialdemokratischen Antrag niederzumachcn, ivar aber nur möglich mit der Mehrheit der bürgerlichen Abgeordneten. Der fainose Jndustrieretter Dr. Licht wäre dazu allein zu schwach gewesen, wenn hier nicht die christlichsozialen, deutschfortschrittlichen, deutschnationalen und deutschradikal e n Abgeordneten in „tre ud e u t s ch er" Solidarität mitgeholfen hätten, den raubritterüchen Hohen-blumintercssen zum Durchbruch zu verhelfen. Daß wir durch den so teuer erkauften Frieden die Wahrung der Staats- wie Volksinteressen (vor allem der Industrie) allein nicht in dem erforderlichen Maße durchzusetzen tn der Lage sind, wenn wir Serbien gegenüber nicht gleichzeitig Versühnungspolitik betreiben, indem wir mit ihm vernünftige Handelsverträge abschließen, ist eine für Jedermann selbstverständliche Sache. Geradezu komisch muß es nun berühren, wenn jetzt die Vertreter der Industrie von der Regierung nach solchen Vorgängen .erwarten", daß die Fragen der Regelung unserer Handelsbeziehungen zu den Balkanstaaten sofort in Fluß gebracht und mit der notwendigen Energie durchgeführt werden, nachdem ihre Vertreter im Parlament sich so benommen haben. Oder sieht man schon den Schnitzer ein? Der Obmann des Verbandes der Industriellen, Kommerzialrat Hugo Urban, der in der „Bohemia" dieser Notwendigkeit sehr ausdrücklich das Wort spricht, beweist nur mit seinen Ausführungen, wie recht die Sozialdemokraten haben, wenn er unter anderem sagt: .Wenn der Leiter unserer auswärtigen Politik die Früchte des .unblutigen Sieges" überhaupt ernten will, wenn er den Staat nicht in dieselbe Situation bringen will, aus welcher er ihn mit dem Aufwand der größten diplomatischen Kunst, unter Nachdruck einer eine halbe Milliarde kostenden Mobilisierung und Rüstung notdürftig herausgeholt hat, muß er die Balkanstaaten so an uns ketten, daß sie den Lockungen unserer anderen Nachbarn, kein Gehör schenken. Ter Balkan ist für unsere Monarchie eine beständige Gefahr, solange seine Völker uns feindlich gesinnt sind, er ist aber für uns eine sichere Flankendeckung, wenn seine Völker unsere Freunde sind. Es ist viel von Serbiens Undankbarkeit geschrieben worden, welches schon des öfteren von Oesterreich gerettet worden sein soll. Das klingt ja ganz schön! Wenn ich aber einen Menschen aus dem Wasser ziehe, welchen der tungcr hineingetricbcn hat, und ihm dann weise Ermahnungen att Brot gebe, kann ich da Dankbarkeit verlangen? Hier auseinanderzusetzen, daß dieser Vergleich, wenn er auch hinkt, doch zutrifft, ist überflüssig; jedermann weiß, daß Serbien mit seiner Ausfuhr auf uns angewiesen ist und das es wirtschaftlich zugrunde gehen niuß, wenn wir ihm die Grenze sperren. Es sollen diese Zeilen aber kein Privatissimum für eine hohe Regierung sein! Diese weiß gewiß sehr wohl, welche Vorteile ihr und uns aus einem freundschaftlichen Verhältnis zu den Balkanvölkern erwachsen könnten, sie will gewiß dasselbe anbahnen, sie scheint aber nicht stark genug zu sein, um diesen ihren Willen auch durchzusetzen. Bei uns» und dies ist auch nichts Neues, wenn es auch etwas Ungereimtes ist, herrsche» eben die Herren Agrarier und nicht die Negierung. Den Agrariern nun geht es — so ist in allen ihren Reden und Resolutionen zu lesen — entsetzlich schlecht. Dieser „Notstand" wird wohl durch die Ziffern der Handelsstatistik am besten illustriert. Im Jahre 1908 hat Oesterreich-Ungarn: eingesührt aiisgelührt Sr t o n e n Rinder um...................... 1,815.612 77,365.039 Sckmfe ......................... 128.664 2,852.976 Schweine....................... 2,177.049 962.653 Ziegen............................ 28.567 17.050 Pferde......................... 6,947.220 40,149.470 Lämmer 24.300 300.084 Esel. Maultiere k................. 56.840 105.530 Geflügel.................. . . 4,093.925 23,682.150 Zusammen. . 15,272.177 145,434.952 Die Picheinfuhr nach Oesterreich-Ungarn beträgt also etwas mehr als zehn Prozent der Ausfuhr. Aehnlich ist es mit dem Getreide: Einfuhr 45,078.185 Kr., Ausfuhr 133,586.648 Kr. E s ist in die Augen springend, daß bei diesem Stande der argrarischen Handelsbilanz große Konzessionen bezüglich der Viehcinfuhr an die S a 11 o n st M t e n gemacht werden könne n, ohne die Landwirtscha" besonders zu schädigen. Im Gegenteil würde durch die Exportförderung industrieller Produkte nach dem Balkan die Entwicklung der Industrie, die Kaufkraft ihrer Arbeiter gefördert, so daß im gleichen Verhältnis auch der Fleischkonsum sich steigern müßte." Er bespricht dann noch die Schwierigkeit des Zustandekommens von derart vernünftigen Handelsverträgen und findet sich damit ab, daß bei der heutigen Zusammensetzung des Parlaments nicht B i l l i g k e i t s- und V e r-n u n f t s g r ü n d e, sondern eben — Sie Majorität entscheidet. Und am Schlüsse seiner Ausführungen verweist auch dieser Jndustrievertretcr auf die R e k o m p e n s-Politik, das heißt zu deutsch „Tschacherpolitik"! zwischen Agrariern und Regierung zugunsten der Industrie! Höher geht der Servilismus vor dem agrarischen Schivein und seiner Herrschaft nicht mehr. Und Vertreter solcher Parteien können sich in Oesterreich noch erlauben, im Interesse und im Namen des deutschen Volkes zu reden und zu handeln, wie wir es bald wieder bei der Verhandlung der nationalen Fragen im Parlament hören werden. Allerdings nur dort, wo noch keine klassenbewußte Bevölkerung vorhanden ist, die sie in die Schranken verweist. Wer angesichts solcher Beweise noch nicht glauben wollte, daß alle bürgerlichen Parteien nur ein Interesse, und das ist das hes Geldsackes, haben und dasselbe mit Schacherpolitik verfechten, der ist, vor allem wenn er zum arbeitenden Volke gehört, wirklich mit Blindheit geschlagen. Also nicht nur der Habsucht und dem Egoismus der Agrarier allein, sondern v o r allem derSeigheit der d e u t s ch b ü r g e r l i ch e n A b g e o r d if e t en, die städtische und industrielle Interessen zu vertreten haben, verdankt die Arbeiterschaft auch in Hinkunft ein teures Fleisch, teures Brot und andere teure Lebensmittel. Das muß festgehalten werden. Die „nationale" deutsche Gemeinbürgschaft hat sich somit beim Volksverrat glänzend bewährt. Trotz aller Gegensätze zwischen Industrie und Agrariertnm waren sie alle anstatt für die Volks-, für die Schweine Politik — im Interesse des agrarischen Geldsacks. Die Arbeiter aber werden gut tun, sich das auzu-kreiden. Die Zeit ist vielleicht nicht allzufern, wo man wieder um die Gunst des deutschen Volkes buhlen wird — aber dann gibts für diese Leute nur einen Fußtritt! Die Komödie von Brtinn. Nachträgliches zum Dentscheir„Eisenbahnertag". Am 4. d. M. war Brünn der Schauplatz eines von den Deutschnationalen einberusenen sogenannten Eisenbahnertages. Hätte er vier Tage früher, am 1. April statt-gesunden, die Zeit für diese „Tagung" wäre wahrlich entsprechender gewesen. Denn was sich da im „Deutschen Hanse" zusammengefunden hatte, war eine ganz merkwürdige Gesellschaft, aus der heraus man die wirklichen Eisenbahner nur mit vieler Mühe zu finden vermochte. Man sah hier sechs Reichsrats- und acht Landtagsabgeordnete, einen Brünner Vizebürgermeister samt mehreren Stadträten und anderen bürgerlichen Würdenträgern. Das war die Erstaufführung des für die Brünner noch unbekannten Stückes „Der Deutsche Eisenbahnertag". Leider haben die Eisenbahner für solche Aufführungen keinen Sinn, da dieselben bei den heutigen schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen andere Sorgen haben, als dem Bürgertum bei solchen Veranstaltungen eine Staffage zu machen, und so war außer ein paar Indifferenten und Strebern von einem Eisenbahner nichts zu sehen. Das merkten wohl auch die Autoren dieser Komödie, folglich wurde auch über alles mögliche gesprochen, nur nicht über die Eisenbahner und ihre Lage. Als erster Akt der Vorstellung war angesetzt _ die Vorlesung der Begrüßungstclegramme. Darunter befand sich auch eines vom Verein der t s ch e ch i s ch n a t i o-n a l e n Eisenbahner! Das ist durchaus nicht so erstaunlich, wie es auf den ersten Blick aussieht. Es ist nicht das erstemal, daß deutschnationale und tschechischnationale Eisenbahner gegenseitig ihre Sympathien sich entgegenbringen. In Prerau beispielsweise gingen vor kurzem bei den Wahlen in die berufsgenossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt deutschnationale und tschechischnationale Eisenbahner als einig Volk von Brüdern Hand in Hand uno auf gemeinsamen deutsch-tschechischen Flugzetteln wurde gegen die Sozialdemokraten Stellung genommen. Was den Sozialdemokraten als „Verrat an der Nation" angerechnet wird: die internationale Gemeinschaft, das üben, wie man sieht, auch Deutsch- und Tschechischnationale. Nur richtet sich der internationale Zusammenschluß bei den Sozialdemokraten gegen den ausbeuterischen Kapitalismus, bei den Deutsch- und Tschechischnationalen gegen die Sozialdemokratzn. Im elfteren Falle ist es „Volksverrat", im letzteren eine „verdienstliche nationale Tat". Wer das nicht begreift, ist ein unverbesserlicher „Volksverräter". Als Redner kamen dann die Herren K r o y, Weiden hoffe r, Ertl und d'E l v e r t, zu deren nationalem Geschwulstigus das versammelte Publikum, S t u-deuten, Stadtväter und Polizei — frenetisch Beifall spendete. Dann kam noch Herr Dr. Stransky, der sich über ein von den Brünner sozialdemokratischen Eisenbahnern ausgegebenes Flugblatt weidlich entrüstete. Mit Recht hatten nämlich unsere Brünner Genossen die Oeffentlichkeit über das wahre Wesen dieser „Tagung" in folgendem Aufruf informiert: entgangen war. Er wurde jedoch weicher gestimmt, als er sah, daß ich tatsächlich die unvergleichliche Zahl von dreiunddreißig neuen Abonnenten verzeichnen konnte und als ich ihm die dafür eingegangenen Vegetabilien zeigen konnte, Kohl, Bohnen und unverkäufliche Rüben und Brennholz, genug, um eine Familie damit zwei Jahre durchzubringen. Girr Held der Nrbeik. Im „Reuen Wiener Tagblatt" erzählt ein Wiener Bahnarzt folgende Episode aus seiner Praxis: Vor Jahren, es war am 31. Oktober 1899, ereignete sich Beim Verschieben auf einem Frachtenbahnhof einer jener schweren Unfälle» wie sie sich leider trotz aller Vorsichtsmaßregeln und Aufklärungen des Dienstpersonals nicht vermeiden lassen-Ein Verschieber, der 38jährige Karl D., in Margarethen wohnhaft, geriet zwischen die Puffer und erlitt schwere Verletzungen: mehrere Rippenbrüche und Zermalmungen der Beine. Der gräßlich verstümmelte, zuckende Körper wurde vom Rettungswagen in die in der Nähe befindliche Wohnung des Verunglückten gebracht. Mit dem Aufgebot seiner letzten Kräfte hatte der Arme darum gebeten, um, wie er stammelte, innerhalb seiner vier Wände und nicht im Spital zu sterben. So erfüllte man denn seine Bitte. Als ich in die mit ärmlichem Hausrat versehene Krankenstube kam, bemühte sich ein abgehärmtes Weib um den mit dem Tode ringenden Gatten. Mer kleine Kinder, aus deren matten Aeuglein Krankheit und Elend sprachen, kauerten in der Nähe des eisernen Ofens und hielten in ihrem lauten spielenden Treiben inne. In dem dumpfigen Raume starrte es förmlich von Not. Ich trat an das Bett heran, wo der letzte Rest eines Menschenlebens lag. Die Augen der menschlichen Ruine öffneten sich weit in seltsam gläsernem Glanze. Wie ein Sehnsuchtsblick fiel ein Strahl aus den verglühenden Sternen auf mich. „Wir haben Sie erwartet," schluchzte die Frau. „Er leidet so viel, seine Schmerzen sind so übermenschlich! Geben Sie ihm doch um Christi willen eine Medizin, daß er eiuschliift und nichts davon spürt!" Ich langte nach meiner Tasche mit den chirurgischen Instrumenten, um den Armen, den keine ärztliche Kunst mehr am Leben erhalten konnte, wenigstens von seinen Schmerzen zu befreien. Ich nahm eben die Pravazsche Spritze aus dem Jnstrumentar, als sich ein lauter Schrei der Brust des Kranken entrang. Er richtete plötzlich seinen Kops auf und m(t Feuilleton. Mein erster literarischer Versuch. Von Mark Twain. Ich war im Alter von dreizehn Jahren ein sehr geriebener Junge — ein ungewöhnlich geriebener Junge, wie ich mir damals dachte. Damals war es, als ich meine erste Zeitungsschreibern vollbrachte, die im Orte ein mir ganz unerwartetes Aufsehen erregte. So war es in der Tat und ich war auch nicht wenig stolz darauf. Ich war ein Setzcrjunge, und zwar ein hoffnungsvoller, im Fortschritt begriffener. Mein Oheim beschäftigte mich bei seiner Zeitung (dem „Wochenblatt für Hannibal", zwei Dollar PränumerationspreiS, fünfhundert Abonnenten, die mit Kohlköpfen, unverkäuflichen Rüben und Brennholz bezahlten) und als er eines schönen Sonimertages das Städtchen für die Dauer einer Woche verlassen wollte, fragte er mich, ob ich wohl indessen das Blatt recht und richtig redigieren könnte. Ach, ob ich bas wollte! Higgins war der Herausgeber des Konkurrenzblattes. Er wurde kürzlich verspottet und eines Abends fand ein Freund auf des armen Jungen Bett einen Zettel, wo er mittnlte, er könnte das Leben nicht mehr ertragen und habe sich in den Bear Creek gestürzt. Der Freund eilte dahin und traf gerade ein, als Higgins zum Ufer zurückschritt. Er hatte beschlossen, es lieber nicht zu tun. Der Ort sprach einige Tage von nichts anderem, als von bieftm Ereignis, waS Higgins jedoch nicht wußte. Die Gelegenheit schien mir günstig. Ich schrieb einen ansfichrlichen, erbärmlichen Bericht über die ganze Sache und illustrierte den mit entsetzlichen Bildern, die ich mit meinem Taschenmesser in Holz schnitt. Eines dieser Bilder zeigte, wie HigginS mit einem Hemd bekleidet, eine Laterne in der Hand, ins Wasser stieg, wobei er mit dem Spazierstock vorsichtig die Tiefe sondierte. Mir schien die Sache verteufelt lustig und es fiel mir gar nicht ein, daß eine solche Veröffentlichung moralisch unzulässig sei. Zufrieden mit dieser Leistung blickte ich umher, wo noch andere Welten zu erobern wären und mich überkam der Gedanke, cs gäbe einen guten interessanten Stoff, den Herausgeber der benachbart«, Zeitung mit einem Stück ausgesuchter Bosheit zu behandeln, ihn „vor Aerger springen zu lassen". Ich tat es und es erschien ein Aufsatz in Form einer Parodie von dem Begräbnis des „Sir John Moore" — wirklich eine nette giftige Parodie. Dann rempelte ich zwei hervorragende Bürger heftig an. nicht weil sie etwas getan hätten, was solches verdient hätte, einzig nur weil ich mir dachte, es sei meine Pflicht, die Zeitung recht lebhaft zu machen. Dann tippte ich leise den neuesten Ankömmling an, den Löwen vom Tage, den stolzierenden reisenden Schneider aus Quincy. Er war ein Gigerl erster Güte und trug die „schreiendsten" Kleider im Staate. Ein unwiderstehlicher Herzenbrecher. Jede Woche schrieb er ein feuriges Gedicht für das „Wochenblatt", das seiner Neuesten Eroberung galt. Seine Reime für diese Woche waren betitelt: „An Mary in H—l", womit natürlich Hannibal gemeint war. Als ich nun dieses Gedicht setzte, durchzuckte mich plötzlich von Kopf bis Fuß ein Gedanke, den ich für einen Blitzstrahl des Humors hielt und den ich in einer bissigen Fußnote zum Ausdruck brachte. Ich schrieb: „Wir wollen für dieseSmal die Sache noch gelten lassen, aber wir müssen Herrn I. Gordon Runnels sehr deutlich zu verstehen geben, daß dies mit unserem Charakter nicht vereinbar ist. Will er fernerhin mit seinen Freunden in der H ö l l'verkehren, so muß er sich einen anderen Vermittler als die Spalten dieses Blattes suchen." Tic Zeitung erschien und ich wüßte nichts ähnliches, was eine so große Aufmerksamkeit aus sich gezogen hätte, wie diese meine kleinen Scherze. Das „Wochenblatt von Hannibal" wurde plötzlich gesucht — eine Neuigkeit, die bisher noch nicht dagcwesen war. Das ganze Städtchen war in Bewegung. Higgins kam in aller Frühe mit einer doppelläufigen Flinte hereingestürzt. Als er sah, daß es ein Kind war (wie er mich nannte), das ihn so arg mitgenommen, nahm er mich einfach nur am Ohr und ging dann fort; aber er erkannte seine Situation und verließ nachts die Stadt. Der Schneider kam mit Schere und Bügeleisen herbei, aber auch er verschmähte mich und reiste schon abends nach dem Süden. Die zwei verhöhnten Bürger erschienen mit Klageschriften, gingen jedoch ob meiner Unbedeutendheit unverrichteter Sache fort. Der benachbarte Herausgeber stürzte am nächsten Tage mit einem Schürhaken versehen blutdürstig herein, doch das Ende war, daß er mir großmütig vergab und mich einlud, mit ihm zu kommen, um im nächsten Laden alle Bitterkeit mit einem Gläschen „Bittern" fortzuspülen. DaS war sein kleiner Scherz. Als mein Oheim zmückgekehrt war, zeigte er sich nicht wenig ärgerlich, mit Unrecht, wie ich meinte, als ich in Betracht zog, welchen Auffchwung ich dem 'Matte gegeben hatte und als ich in Erwägung zog, ob er nicht vor allem froh sein sollte, daß er infolge seiner Abwesenheit verschiedenen Todesarten so glücklich WM- Sorget dafür, dafx der „Eisenbahner" auch vom reifenden Publikum gelesen werde! *W| Achtung, Eisenbahner! irelange harte Kämpfe ist es Durch jahrelange harte Kämpfe ist es dem Rechtsfchutz-und Gewerkschaftsverein für Oesterreich gelungen, die VerhäÜ-N>sse der Eisenbahner zu halbwegs menschlichen zu gestalten. Diese zum Wohle der Menbahner sowie ihrer Familien geführten Kämpfe wurden durch die Wühlarbeit der gelben, sogenannten nationalen Organisationen erschwert und die Führer unserer Organisationen verleumdet und beschimpft. Wir haben wiederholt darauf verwiesen, daß die Tätigten der nationalen Schreihälse nur den Interessen der besitzenden Klasse dient und baß sich hinter den nationalen „Arbeiterführern' die Unternehmer als Drahtzieher befinden. Dafür bietet uns einen neuerlichen Beweis der im Brunner ^Tagesboten" veröffentlichte Aufruf an die Deutschen Brünns, in welchem zu dem am 4. April im Deutschen Hause abzuhaltenden Deutschen Eisenbahnertag aufgefordert wird. Borgeführt werden die als Paradepferde der Deutschnationalen be-wnnten Ertl, St rot), Jung und Dr. Weidenhoff er. Daß in dem Aufruf die Sozialdemokratie beschimpft, der Klassen-kampft verurteilt sowie die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse durch die nationale, „alle Berussklafsen' vereinigende Organisation versprochen wird, ist weiter nicht überraschend, wenn man die namens des Deutschen Volksrates der Stadt Brünn gefertigten Unternehmer: Rudolf Rohrer, Anton Jelinek, Edm. L a f e k e r und Dr. Otto S ch m e tz e r aus dem Aufruse liest. Das sind also die zukünftigen Retter der deutschen Eisenbahner. Die Arbeiter in den Betrieben dieser Herren werden wohl erstaunt sein über die „Arbeiterfreundlichkeit' ihrer „Brotgeber", die in ihren Betrieben systematisch Mehrwert aus den Arbeiterknochen Pressen, für die Eisenbahner aber die wünschenswerte Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse erringen -wollen". Die Art der Einberufung deutet daraus hin, eatz man beabsichtigt, den Saal des Deutschen Hauses mit Jugendbündlern und sonstigen Heilsten zu füllen, um die Abwesenheit der wirklichen Eisenbahner zu verdecken. Auch werben nach den bisherigen Erfahrungen die Tore dieser Burg von der Herrn Rohrer ergebenen Polizei besetzt sein, uni ängstlich zu verhindern, daß irgendein gehaßter und gefürchteter .Sozi' in dieser Versammlung erscheint. Wir fordern deshalb alle klassenbewußten Eisenbahner auf, diese von Unternehmern veranstaltete Komödie nicht zu besuchen. Der Inhalt des ^(ugMatteS, der in aller Schlichtheit feststellt, wer die Hintermänner der deutschnationalen Eisenbahnerbewegung sind, ist schmerzhaft genug, so daß man Herrn v. S t r a n s k y und den Seinen die Entrüstung nachfühlen kann. An den Tatsachen, welche das Flugblatt enthält, ändert diese theatralische Entrüstung natürlich gar nichts. Nützlich und lehrreich ist es aber vor allem, die Teilnehmer und Gönner der Veranstaltung genau kennen zu lernen. Der Brünner »Volksfreund* macht daher auch folgende recht interessante Gegenüberstellung: Bei dem sonntägigen Deutschen Eisenbahner-tage waren folgende 3tcichSratSabgeordnete anwesend: d'Elvert, Luksch,Kroy, Dr. Weidenhoffer, Dr. Lecher und v. Stransky. BegrüßungSkundgebun-g e n waren eingelangt von den Reichsratsabgeordneten: Mnister Dr. Schreiner, Pacher, Chiari, Oberleithner, Sylvester, Koschmann, Probe, Krans, Markhl, Hoffman» v. Wellenhof, Pergelt, Günther, Stvlzel, Teltsihik, Albrccht, Herold, Mich! und Kopp. Bei der im Abgeordnetenhaus im Mai 1908 vorgenommenen Abstimmung über den Antrag der Sozialdemokraten auf Bewilligung eines Kredites von zwanzig Millionen Kronen zur Regulierung der Dienstbezüge der Eisenbahnbediensteten stimmten unter anderen folgende Abgeordnete gegen den Antrag: d'Elvert, Luksch, Kroy, Doktor Weidenhoffer, Dr. Lecher, von StranSky, Dr. Schreiner, Pacher, Chiari, Oberleithner, Sylvester, Koschmann, Prade, Krans, Markhl, Hoffman» v. Wellenhos, Pergelt, Günther, Stölzel, Tel-tschik, Albrccht, Herold, Michl und Kopp. krampfhaft zuckender Hand winkte er mich heran. „Ganz nahe 1" lispelte er. Ich beugte mich zu ihm hinab. Mühsam raunte er mir lallend ins Ohr: „Nur bis 1 Uhr nachts erhalten Sie mich am Leben; wenden Sie alles auf!" Dann faltete er die Hände wie zum Gebet und sank in die blutigen Kissen zurück. Ich füllte nun die Spritze statt mit dem schmerzbefreienden Morphin mit einer Kampferlösung. Es war 9 Uhr abends-Bier Stunden lang also mußte ich das fliehende Leben auf« halten, wollte ich das mir unbegreifliche Flehen des Armen erfüllen. Die Kampferinjektion wirkte. Die erlahmten Kräfte kehrten wieder und die Herztätigkeit wurde befriedigend. Die „Peitsche", wie der dahingegangene Hofrat Rotnagel eine solche Injektion zu nennen pflegte, erweckte den sterbenden Organismus von neuem-Auch die ganze Psyche des Mannes auf dem Schmerzenslager war eine andere geworden. Wie beglückender Frohsinn lag cS auf feinem hageren Antlitz; fast schien es, als ob ein glückliches Lächeln feine Lippen umspielte, wenn sein Blick auf die vier Kleinen fiel, die unweit vom glühenden Ofen einander neckten. Zwei Stunden hielt die Wirkung der Injektion an; der Kranke wurde wieder unruhig. Ich fühlte ihm den Puls: er war fadenförmig, mitunter aussetzend. Ich griff ein zweitesmal nach der Spritze. Wieder weckte der Kampfer die Lebensgeister, diesmal aber nicht mehr in solchem Grade als früher. Fünf Minuten nach l Uhr begann die Agonie, eine halbe Stunde später hatte der Arme ausgerungen.... Schluchzend fiel die Frau vor mir auf die Knie und bedeckte meine Hände mit Küssen. Ich wußte nicht, was das alles zu bedeuten habe. Auf mein Befragen gestand sie mir dann, ihr Mann sei provisorischer Verschieber gewesen; sein Dekret als definitiver Bediensteter trat erst vom 1. November 1899 in Kraft. Wäre er schon am 31. Oktober gestorben, hdtte sie außer der Unsallsrente und einer kleinen Abfertigung von. der Bahnerhaltung nichts erhalten. So aber starb er in der ersten Stunde des 1. November, und zwar als definitiver Beamter, somit hatte sie Anspruch für sich und ihre Kinder auf die Pension. Das war es, was den Unglücklichen zn seiner Bitte, noch bis 1 Uhr nachts zu leben, bewogen hatte. Welcher Heldenmut gehört aber dazu, vier Stunden lang als Sterbender solche Schmerzen zu leiden, nur um für seine Frau und Kinder besser zu sorgen I Da ist wahres Heldentum bei der Arbeiterklaffe und nicht bei den säbelrasselnden Kriegshelden. .In der Theorie: platonische Liebesbezeigungen für die Eisenbahner. In der Praxis: brutales Niedertrampeln aller Anträge auf Verbesserung der Lage der Eisenbahner. Das Ganze nennt man: deutschnationale .Arbeiterpolitik'! Eine Enthüllung der deutfeh-nationalen Schroindelpolitih. deutschnationale fendalklerikalen Ein Geldansuchen für eine Arbeiterkandidatnr an den Hochadel. Eine Enthüllung von geradezu sensationellem Interesse macht die „S a lzb ur g er Wa ch t'in ihrer Ausgabe vom 15. d. M. Im Salzburger Lande finden nämlich zurzeit Landtagswahlen statt, bei denen die sozialdemokratische Partei als ziemlich aussichtsvolle Wahlbewerberin in Betracht kommt, wenn sie nicht wie bei den letzten Neichs-ratswahlen durch ein Bündnis der koalierten deutschfreisinnigen Parteien mit den Klerikalen niedergerungen wird. Der deutsche Freisinnsklüngel, der in seinem Hasse gegen die Arbeiter vom letzten Salzburger Bauarbeiterstreik her rühmlichst bekannt ist, hat daher auch diesmal den sozialdemokratischen Kandidaten einen gemeinsamen Wahlwerber in der Person der „d e u t s ch v ö l'k i s ch e n A r b e i t e r 3" Joses ©in b in g er gegenübergestellt. Die „Salzburger Wacht" ist nun der Lage, einen Brief zn veröffentlichen, den ihr der bekannte günstige Wind auf den Redaktionstisch geweht hat, und der als Beitrag zur Geschichte der Erkenntnis unserer Deutschnationalen geradezu als Kulturdokument bezeichnet werden mutz. Der Salzburger Oberwahlmacher Dr. Troyer schreibt nämlich darnach an seinen Freund, den Abgeordneten Dr.Sylvester, folgendes: IDr. Otto Troyer Hof- und Gerichts-Advokat Salzburg! Saigasse Nr. 7 Fernsprechstelle (interurban) Nr. 48 Scheck- und Clearing-Verkehr Nr. 18.600. 28. 3. 09. Lieber Julius! I. In der gestrigen Sitzung des Landeswahlausschusses, in welcher es sich darum handelte, die Wahlagitation des Führers der Deutschen Arbeiter Josef Siudinger durch zur Verfügnugstelluug der erforderlichen Geldmittel zu unterstützen, ergab sich wieder die leidige Tatsache, daß wir nur höchst unzureichende Geldmittel besitzen. ES waren daher wieder alle Hoffnungen daraus gerichtet, daß es deinem Einstiche gelingt, daß wir, wie bei den Reichsratswahke«; wieder Gelder aus Wien bekommen. Damit du diesbezüglich noch solange du in Wien bist, Schritte tun kannst, erlaube ichjniir, dich Hiernit an diese Angelegenheit zu erinnern. II. Unsere deutschkonservative Partei tut in der IV. und III. Kurie gar nichts und will blos im Großgrundbesitz ihr Glück versuchen, weil in den erstgenannten zwei Kurien die Wahlagitation große Kosten verursacht, im letzteren jedoch gar nicht nennenswerte. Die deutschkonservative Partei erklärt, wenn wir ihr die Geldmittel zur Verfügung stellen, so wird sie in der IV. und III. Kurie arbeiten, andernfalls sei ihr dies nicht möglich. Deshalb möchte ich dich sehr bitten, zu versuchen, ob .nicht auch die deutschen Agrarier (Kolowra4, Fürstenberg oder dergleichen), dazu zu habe« wäre« für Zwecke der Wahlagitation, welche sür die Frage einer freiheitlichen oder klerikalen Landtagsmajorität entscheidend sein wird, einige tausend Kro«en herz«gebe». Wenn Fürstenberg sür die Gesellschaft vom Roten Kreuz ein Seeschiff zur Verfügung stellen kann — was ja jetzt entfallen wird — so kann er mich für Wahlkoste« etwas hergeben. So könnten die Industrielle« für unsere Städte-uud Miirktewahlen und für die Kaudidatnr der deutschen Arbeiterpartei und die Agrarier für die Landgemeinde-wählen der IV. und III. Kurie und des Großgrundbesitzes Gelder hergeben. III. Wie du weißt, hat das Finanzministerium, nachdem vom Eisenbahnminisierium die aufrechte Erledigung der Wünsche Heinrich Eggers (Bahnhofrestauration Schwarzbach) in sichere Aussicht gestellt worden war, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Insbesondere wurde die Dauer des Pachtvertrages anstatt aus 80 Jahre auf nur 10 Jahre bewilligt und außerdem in einer Reihe anderer Fragen einige für Egger schlechten Propositionen vorgeschlagcn. Herr Egger kann cs natürlich nicht annehmen und habe ich daher vor zwei bis drei Wochen neuerlich bei der Staatsbahndirektion sür ihn angesucht und insbesondere eine 30jährige Pachtzeit verlangt. Herr Egger setzt seine Hoffnung darauf, daß er durch deine Intervention feine Wünsche erfüllt bekommt. Der Akt dürste noch nicht in Wien sein. Trotzdem glaube ich, daß e3 gut wäre, wenn du vorbauend beim Ministerium wirken würdest und deshalb bitte ich dich sehr, vielleicht noch vor deiner Heimreise dem bettesseuden Referenten des Eisenbahn- und Finanzministeriums die Sache ans Herz zn lege». Mit recht herzlichen Grüßen Dein getreuer Otto. Die Eisenbahner, die von den ausdringlichen Hausierern dos Deutschtums zurzeit am meisten belästigt werden, werden gut tun, diesen Beweis d eutf ch v ö lkisch er Korruption diesen Herren bei jeder Gelegenheit vor die Nase zu halten. Datz b.ei den ärgsten Volksfeinden, d-ett kleri'kaHn Fürften undGrafenGeld für d'ieKandidatur eines sogenannten deutsch-völkischen Arbeiterkandidaten verlangt werden soll, ist eine Satire auf eine Partei, die vorgibt, Arbeiter- und Volksinteressen zu vertreten, wie sie Stimmiger nicht erdacht werden kann. Der Brief Doktor : r o y e r s zeigt aber auch noch Herrn Dr. Julius Syl- vester, der bekanntlich beim letzten KabmettSwechfel unter anderem auch als kommender Eisenbahnminister genannt worden war, von einer anderen Seite in bengalischer Beleuchtung. Er soll, wie Herr Dr. Troyer freundschaftlich verlangt, den „ehrlichen Makler" spielen und seinen Ein-flutz im Finanz- und Eisenbahnministerium auswenden, damit Herr Heinrich Egger, der ein Klerikaler ist, die Bahnhofrestauration in Schwarz ach zu den von ihm gewünschten Bedingungen erhält. Es hiefee die Sprache der Tatsachen abschwächen, wollte man dazu noch weitere Worte verlieren! f)t und der Reststenzkamps aus h» und Südnorodeutschen Wer- Was leistet die Organisation? (Fortsetzung.) Neuerlicher Kamps auf de« österreichischen Privatbahueu, Durchführung: Infolge nicht entsprechender Durchführung der anläßlich der passiven Resistenz im Jahre 1905 gemachten Zugeständnisse wurden bereits im Sommer 1907 alle Vorkehrungen getrosten, um den gestellten Forderungen zum Durchbruch zu verhelfen. Diesbezügliche, die Bewegung unter dem Personal der österreichischen Privatbahnen schildernde Artikel wurden in den Nummern 22, 23, 24, 25 und 26 des .Eisenbahner" vom Jahre 1907 zum Abdruck gebracht. — In der Nummer 27/1907 erschien der Artikel «Kamps oder Friede" sowie das Conimuuiqus der in der Koalition vereinigten Organisationen. Behufs Aufstellung der Forderungen fanden nachstehende Konferenzen statt: Südbahn 22. September und 13. Oktober 1907 in Marburg; Stacuseisenvahngesellschast 4. August 1907 in Brünn, 1. und 9. September 1907 in Wien; Oesterreichische Nordivest-bahn 25. August 1907 in Aimburg; Böhmische Norobahn 15. September 1907 in Böhmisch-Leipa; Aussig-Teplitzer Eisenbahn 22. September 1907 in Aussig an der Elbe. — Die Forderungen wurden überreicht: Oesterreichische Nordwestbahn 18. Juli 1907; StaatSeisenbahngesellschast 10. September 1907; Böhmische Nordbahn 30. September 1907; Aussig-Teplitzer Eisenbahn 8. Oktober 1907; Eisenbahn Wien-Aspang 29. August 1907; Buschtiehrader Eisenbahn 3. Oktober 1907. — Die übereichten Forderungen sind in nachstehenden Nummern des „Eisenbahner" abgedruckt: 21/1907 Oesterreichische Nordwestbahn; 26/1907 Eisenbahn Wien-Aspang; 27/1907 StaatSeisenbahngesellschast und Südbahn; 80/1907 Aussig-Teplitzer Eisenbahn, Böhmische Nordbahn und Buschtiehrader Eisenbahn. — Seitens der Südbahnverwaltung wurden im Laufe der Verhandlungen entsprechende Zugeständnisse gemacht, weshalb es dort nicht zum Kampfe kam. Auf den übrigen Bahnen (Staats-eisenbahngesellschaft, Oesterreichische Nordwestbahn und Eisenbahn Wien-Aspang) wurde mit 1. Oktober 1907 in die passive Resistenz getreten. — lieber die Vorkommnisse in dieser Resistenzbewegung, wie auch über die Haltung der in einem sogenannten .Kartell' vereinigten Gegner berichtet der „Eisenbahner" in den Nummern 27, 28, 29 und 30/1907. — Insbesondere in der Nummer 29/1907 befindet sich eine zusammenhängende Darstellung der Resistenzbewegung. Erfolge: Auf Grund der unmittelbar nach Ausbruch der Resistenzbewegung stattgefundenen Verhandlungen der Vertreter des Personals mit den betreffenden Bahnverwaltungen, wobei das Eisenbahnministerium intervenierte^ wurden entsprechende Zugeständnisse gemacht : der Oesterreichischen Nvrdwestbahn — ------------- bindungsbahn am 12., auf der Etaatöeiseubahn am 16. Oktober 1907 eingestellt. Die gemachten Zugeständnisse sind in nachstehenden Nummern des „Eisenbahner" abgebruckt: 29/1907, StaatSeisenbahngesellschast, Oesterreichische Nordwestbahn und Südnorddeutsche Verbindungsbahn; 31/1907 (Extraausgabe) Südbahn, Oesterreichische Nordwestbahn, Südnorddeutsche Verbindungsbaun, Staatseisenbahngesellschaft und Aussig-Teplitzer Eisenbahn; 32/1907 Aussig-Teplitzer Eisenbahn, Eisenbahn Wien-Aspang, Oesterreichische Nordwestbahn und Südnorddeutsche Verbindungsbag *' " * * * ' ‘ ~ ......... bah Nordbog.^, Standpunkt 'des Personals der k. k. StaatSbahncn in der Frage des Kampfes deS Personals der Privatbahnen wurde in einer Resolution — welche von einer großen Staatsbahnerversammlung am 8. Oktober 1907 in Wien (WimbergerS Saal) gefaßt wurde — zum Ausdruck gebracht. (Siehe .Eisenbahner Nr. 30/1907.) Die Forderungen der Werkstätten- und Heizhausarbeiter. Durchführung: Abhaltung einer Delegiertenkonferenz in Wien am 4. und 5. November 1906. Einsetzung eines Exekutivkomitees, bestehend aus den Delegierten der Arbeiter in den Werkstätten und HeizhauSiverkstätten. zwecks Durchberatung der Wünsche und Forderungen der Werkstätten- und HeiAhausarberter. Der Bericht über diese Konferenz ist in der Nr. 32/1906 des „Eisenbahner" abgedruckt. Die erste Konferenz des gewählten Exekutivkomitees fand am 30. Mat 1907 in Wie» statt. (Suche „Eisenbahner" für. 10/1907.) Die auf diesen Konferenzen gefaßten Beschluß, respektive gestellten Forderungen in Bezug auf Lohn- und Akkordregulierung, Verkürzung der Arbeitszeit, erfuhren ihre teilweise Erledigung in den anläßlich der passiven Resistenz im Jahre 1907 gemachten Zugeständnissen. , _ „ L, Am 28. Mat 1908 fand eine Konferenz des Exekutivkomitees statt, die sich mit den bisher noch nicht durchgesührten sowie neuen Forderungen beschäftigte und diesbezügliche Beschlüsse faßte. Die Forderungen der Oberbau-, Magazins- und Dtations-Arbeiter. Durchführung: Siehe Bericht vorn Jahre 19041 Seite 21. Bezüglich der Ucbeneidjung der Gesuche ist zu berichte,,, daß sowohl auf den k. k. Staatsbahnen als auch auf den Privatbahnen in einzelnen Stationen den Arbeitern Schwierigkeiten gemacht wurden; teils machte man Anstände wegen der Stempel, teils verweigerte man die Annahme und Weiterleitung der Gesuche. Auf der S ü d b a h n wurden die Gesuche — weil gedruckt — zurückgewiesen, da man „fremde Einflüsse" witterte, und wurde den Leuten mit Disziplinär-Untersuchung gedroht. (Siehe .Eisenbahner" Nr. 17 und 28/1905.) Erfolg: Freigabe von bezahlten ganzen und halben Tagen für die Oberbauarbeiter der k. k. Staatsbahnen. (Siehe den diesbezüglichen Erlaß im „Eisenbahner" Nr. 8/1906.) Die Forderungen der Wagenmeister und Verschieber. Durchführung: Siehe Bericht vom Jahre 1904, Seite 22. Nach Bewilligung einzelner Forderungen der Verschieber in Matzleinsdorf (Südbahn) wurde abermals ein Gesuch überreicht, in welchem die nicht gewährten Forderungen, eingehend begründet, neuerlich ausgestellt wurden. WeiterS wurde noch ein Gesuch wegen Regelung des Akkordverdienstes überreicht. Erfolg: Die Verschnbpartien wurden verstärkt. Die Akkordverkürzungen im Jahre 1907 bei den Untcibcamten, Dienern und Beamten sind teilweise durch Rückzahlungen hintan* gehalten worden. Sämtliche Verschieber sind im Jahre 1907 in den Genuß des kleinen Akkords getreten und in Bezug von Dienstkleidern gescht worden. Der 16 bis 18 Stundend,enst mit 11 bis 16 Stunden Ruhezeit ist ausgehoben und der 12 Stundendienst mit 21 Stunden Ruhe eingeführt. Ab 1. Jänner 1908 ist Besucht nur Lokale, in welche»« der „Eisenbahner" auflieqt! ' iJ5etU:4 „Qtv Gisenbahnsr.- 3tr. 12 Las Definitivum nach zweijähriger Dienstleistung erwirkt. Ab st. Jänner 1908 erhielten die Wagenmeister auf Grund der Der-haiiolmigen im Oktober 1907 eine Gehaltsregulierung. Aktion betrefsS'QuartiergelderhShuug. Durchführung: Die Frage der Erhöhung des Quartier» gtldeg in verschiedenen Stationen der k. k. Staatsbahnen wie der Krivatbahnen bildete den Gegenstand von Beratungen in Prag, Pilsen, Postelberg, Polieka, Pardubitz, Rakonitz, Böhmisch-Trübau, Wessely-Mezinwsti, Krems und anderen. Auf Grund des gesammelten Materrals wurde eine Interpellation ausgearbeitet und dieselbe von der sozialdemokratischen Fraktion im Abgeordnetenhaus eingebracht. Erfolg: Vorbereitung einer einheitlichen Regelung des Quartiergeldes durch das Eisenbahnministerium. Aushebung der iOproztntigen Quartiergeldquote. Sämtliche österreichische Privatbahnen. Verstaatlichungsaktion. Durchführung: Mit der Frage der Verstaatlichung der Privatbahnen befaßte sich der »Eisenbahner"' in den Nummern 29 und 33/1906. Behufs Vorbesprechung über die einzuleitende Aktion fanden Konferenzen von Wiener Delegierten der De. N. W. B., der K. F. N. B. und der St. E. G. statt. Auf diesen Konferenzen wurde beschlossen, das zur Einleitung der geplanten Aktion nötige Material zu sammeln, nach dessen Verarbeitung Konferenzen von Delegierten der für die Verstaatlichung in Aussicht genommenen Privatbahnen stattfinden werden. Eine Reihe von Artikeln und Notizen im „Eisenbahner' behandelte alle bemerkenswerten Vorkommnisse bei Durchführung der Verstaatlichung der N o r d b a h n. (Stehe Nr. 9, 19, 20, 21, 25, 29, 30, 31, 32, 34, 35/1900 und 2, 6, 10/1907.) Behufs eingehender Aussprache über die Modalitäten bei Uebernahme des Personals fand am 21. April 1907 eine Delegiertenkonferenz der Nordbahrier in Lundenburg statt. Den Bericht hierüber siehe „Eisenbahner" Nr. 13/1907. Am 5. Oktober 1907 fand die Überreichung der aus die Ueberführung des Personals der Nordbahn in den Status der k. k. Staatsbahn abzielenden Wünsche durch eine Deputation an die Direktion statt. Den Bericht hierüber bringt der „Eisenbahner" in der Nummer 29/1907. Uebcr die wegen dieses Memorandums seitens der Nordbahndirektion mit der Personal-kommifsion gepflogenen Verhandlungen berichtet der „Eisenbahner" in der Nummer 37/1907; infolge entsprechender Zugeständnisse wurde ein Kampf auf der Nordbahn abgewendet. Die Grundsätze der Einreihung des Personals sind im „Eisenbahner" Nr. 37/1907 abgedruckt. Betreffs Ueberleitung der Lohnarbeiter wurde im Jänner 1908 ein Memorandum überreicht. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 2/1908.) Die Durchführung der Ueberleitung wurde durch eine Deputation urgiert. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 4/1908.) Ueber die von den Bediensteten zu unterfertigenden Reverse finden sich Berichte im „Eisenbahner" Nr. 6 und 8/1908. Siehe auch den Artikel im „Eisenbahner" Nr. 13/1908. Im November 1907 wurde durch eine Deputation der Arbeiter ein Memorandum überreicht, in welchem die Wünsche derselben in Bezug auf die Aufnahme in das Provisionsfondsinstitut der k. t. Staatsbahn niedergelegt sind. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 33/1907 und 9/1908). lieber die Einreihung der Nordbahner brachte der „Eisenbahner" weitere Artikel in den Nummern 13, 15, 16, 18, 21 und 23/1908. lieber die Verstaatlichung der St. E. G., der S. N. D. V. B. und der B. N. B. berichtet der „Eisenbahner' in den Nummern 36/1907 und 12, 13, 14, 17, 18, 19, 20 und 23/1908. K. k. österreichische Staatsbahnen. Aktion für das Gesamtpersonal. Durchführung: Veranstaltung einer großen Versammlung der k. k. Staatsbahner am 15. Juni 1905 in Wien, in welcher seitens kategorienweise ausgestellter Referenten die dringendsten Wünsche des Personals zur Sprache gebracht wurden. (Siehe ' hierüber den Bericht im „Eisenbahner" Nr. 18/1905.) Auf Grund dieser Referate wurde ein Memorandum verfaßt, welches durch drei gruppenweise Deputationen im Eisen-bahnministeriitm überreicht wurde. Das Memorandum ist im „Eisenbahner" Nr. 25/1905 abgedruckt. Berichte Über die oeputativen Vorsprachen bringt der „Eisenbahner" in den Nummern 25 und 29/1905. Ueber die Ucberreichung des Memorandums berichteten die Deputationsmitglieder in einer Versammlung am 18. Oktober 1905. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 30 und 31/1905.) Nach erfolgter Ucberreichung des Memorandums wurde Ende Oktober und anfangs November 1905 die einzelnen Deputationsmitglieder ins Eisenbahnministerium berufen, woselbst sie die gestellten Forderungen Punkt für Punkt eingehend Begründen mußten. Auf Grund der anläßlich der passiven Resistenz mit dem Eisenbahnministerium getroffenen Vereinbarungen werden alle dem Eisenbahnministerium bekanntgegebenen Wünsche und Forderungen innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren durchberaten und nach Möglichkeit einer günstigen Erledigung zugeführt. Auf Grund dieser Zugeständnisse wurde in erster Linie ein auf die Verbesserung der Automatik für Unterbeamte und Diener abzielendcs Elaborat ausgearbeitet und nach Kategorien gesondert ttn März 1907 dem Eisenbahnministerium überreicht. Das diesbezügliche Schema ist im „Eisenbahner" Nr. 12/1907 nbgedrueft. Ein Nachtrag zu diesem Schema wurde im „Eisenbahner" Nr. 13/1907 abgedruckt. • Infolge zutage getretener Unzufriedenheit des Wächter-personals mit der neuen Automatik mußte im Eisenbahnministe-rium interveniert werden; auch sprach dort eine Deputation der Wächter vor. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 17/1907.) Am 12. September 1907 fand in Wien eine Konferenz der Wächter statt. (Bericht hierüber siehe „Eisenbahner" Nummer 27/1907.) Den ©aupterfolg der Aktion der Wächter bildet die Einreihung derselben in die III. Dienertatcgurie mit l. Juli 1908. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 8, 17 und 18/1908.) lieber die nachträgliche Regelung der Bezüge der Bediensteten berichtet der „Eisenbahner" in den Nummern 14, 15 und 18/1907. Eine Darstellung Über die durch die neue Automatik geschädigten Kategorien bringt der „Eisenbahner" in den Nummer» 24/1907 und 5/1908. Betreffs der Verhandlungen über die Forderungen der Eisenbahner im Budgetausschüß des Abgeordnetenhauses verweisen wir aus de» diesbezüglichen Bericht im „Eisenbahner" Nr. 8/1908. Gegen diesen Verrat an den Interessen des gesamten österreichischen Eisenbahnpersonals wurde in einer am 16. März 1908 in den Sophiensälen in Wien stattgejunbenen Monster-Versammlung energischer Protest erhoben. (Siehe hierüber den Bericht im „Eisenbahner" Nr. 9/1908.) WeiterS gelangte eine das schamlose Vorgehen der bereinigten Gegner im Budget-auSschuß schildernde Flugschrist zur Verbreitung. Ueber diese Cache wird noch im Abgeordnetenhause ein ernstes Wort gesprochen werden. lieber die Behandlung der Forderungen der Eisenbahner im Parlament anläßlich der Budgetdebatte berichtet der „Eisenbahner" in den Nummern 19, 20, 21 und 23/1908. Am 14. Juli 1908 fand in Men (Hotel Savoy) eine Massenversammlung*der Eisenbahner statt, in welcher eine auf» diesen Gegenstand bezughabende Resolution gesoßt wurde. Artikel und Bericht hierüber siehe „Eisenbahner" Nr. 21/1908. Die letzte Bewegung unter dem Personal in Triest. Durchführung: Anläßlich der Eröffnung der Transalpinen Bahn wurde eine große Anzahl von Bediensteten nach Triest versetzt. Mangels geeigneter Vorkehrungen seitens der Staatsbahnvenvaltung in Bezug auf Wohnungen konnten die nach Trieft versetzten Bediensteten lange Zeit hindurch nicht einmal ihre Familien nach Trieft kommen lassen. Hierdurch kam das Personal in Schulden und damit in eine geradezu ver= fieifelte Lage. Alle auf die Beseitigung dieser unhaltbaren Zu-nde abzielenden Interventionen blieben lange Zeit ohne folg. In einer Massenversammlung am 7. März 1908 wurde eine Resolution gefaßt, welche die notwendigsten Forderungen des Personals zum Ausdruck brachte. Diese Resolution wurde dem Eisenbahnministerium zur Kenntnis gebracht. Erfolg: Das Eisenbahnministerium bewilligte: lOpro-zentige Karstzulage, Regelung der Quartiergelder, Erbauung von Personalhäusern, neuerliche Teuerungszulage ä 50 Kr., für das Jahr 1908 Bemessung des Mindesttaglohnes mit Kr. 3 20. Die Forderunge« der Werkstätten- und Heizhausarbeitcr. Durchführung: Siehe Bericht vom Jatjre 1904, Seite 23. Für die im Taglohn stehenden Arbeiter der Werkstätte Wien fowie auch für die Werkstättenarbeiter in Galizien und der Bukowina wurden betreffs spezieller Forderungen separate Memoranden überreicht. Bezüglich des Prämiensystems wurde abermals Material gesammelt und dem Eisenbahnministerium übermittelt. Außerdem wurden Vertrauensmänner aus der Werkstätte in Bodenbach beim Eisenbahnministerium eiuvernommen, welche die Nachteile des Prämiensystems barlegten. Erfolge der gesamten Aktion: 1. Einstellung des Prämiensystems in der Wcrkstatte in Bodenbach. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 8/1906). 2. Verkürzung der Arbeitszeit in den Werkstätten und Heizhäusern von 10 auf neuneinhalb Stunden. (Siehe den diesbezüglichen Erlaß im „Eisenbahner" Nr. 34/1905.) Wegen Systemisierung der Werkgehilfen sprach am 18. De-,ember 1907 eine Deputation im Eisenbahnministerium vor. .Siehe „Eisenbahner" Nr. 3/1908.) Weiters sprachen Deputationen der Oberwerkmänner, Werkmänner und Lohnarbeiter vor, welche weiteres Vorrücken verlangten. Aenderung der Statuten des Provisionsfoudsinstituts. Durchführung: Siehe Bericht vom Jahre 1903, Seite 24. Nach Ablehnung des ersten Statutcnänderungscntmurfes wurde im Jänner 1906 seitens des gewählten Ausschusses ein zweiter geänderter und eingehend begründeter Aenderungs-entraurf überreicht. Dieser zweite Aenderungsentwurf ist samt Moiivenbericht im „Eisenbahner* Nr. 6/1906 abgedruckt. Nach Einbringung dieses zweiten AenderungSentwurses gab das Eisenbahnministerium ein Schema zur Beratung heraus, aus welchem die Bedingungen ersichtlich sind, unter denen die Einbeziehung von 40 Prozent deS Wiener Quartiergeldcs bei der Bemessung der Provisionen durchgeführt werden könnte. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 7/1906.) Der gewählte Ausschuß lehnte den Vorschlag des Eisen-bahnminifferiums unter Abgabe einer diesbezüglichen Erklärung als unannehmbar ab. (Siehe hierüber den Bericht im „Eisenbahner" Nr. 8/1906.) Eine ausführliche Besprechung dieser Angelegenheit findet sich im „Eisenbahner" Nr. 10/1906. Ein neuerlich zur Beratung gestelltes Elaborat des Eisenbahnministeriums mit etwas reduzierter Beitragsleistung wurde vom gewählten Ausschuß abermals als unannehmbar zurück-getmejen. Bezüglich ocr Begründung dieser Abweisung verweisen wir aus die diesbezüglichen Artikel im „Eisenbahner" in den Nummern 2, 4 und 6/1907. Erfolg: Dem energischen Vorgehen des gewählten Ausschusses ist es gelungen, das Eisenbahnministerium zu weiteren verbindlichen Zusicherungen zu bewegen, auf Grund deren der gewählte Ausschuß in die Lage versetzt wurde, der Annahme des Elaborats des Eisenbahnministeriums znstimmetr zu können. (Siehe hierüber den Artikel im „Eisenbahner" Nr.^9/1907.) Die Einbeziehung der 40prvzentigen Quote des Wiener Quartier-gelbes bei der Vrovisiousbemefsung ist hiermit zur Tatsache geworden. Der diesbezügliche Erlaß des Eisenbahnministeriums ist im „Eisenbahner" Nr. 10/1907 nbgedrueft. Die Richtigstellung dieses Erlasses siehe „Eisenbahner" Nr. 11/1907. lieber das schmähliche Verhalten der Christlichsozialen berichtet der „Eisenbahner" in Nr. 11/1907. Mit Bezug auf die vom Eisenbahnministerium geplante fünfviertelfache Dienstzeitberechnung für das Zugbegleitungspersonal stellte sich die Zentralleitung im Einvernehmen mit den gewählten Provisionssondsausschußmitgliedern auf den Standpunkt, wie bisher auf der Forderung nach anderthalbfacher Dienstzcitbcrcchnung für das gesamte Personal des exekutiven Dienstes zu bestehen und für das übrige Personal die Herabsetzung der Dienstzeit von 35 auf 30 Jahre zu verlangen. In dieser Frage wurden seitens der gewählten Ansschußmitgiieder des Provisionssonds zwecks Aufklärung des Personals in allen größeren Stationen Versammlungen abgehalten, in welchen die Uebereinstimmnng des Personals mit dem von der Zentrale eingenommenen Standpunkt zum Ausdruck kam. Eine im Sinne des Beschlusses der Zentrale gehaltene Erklärung wurde von den gewählten Mitgliedern des Provisionssondsausschusses im Ausschüsse selbst abgegeben. Mit dieser Sache befaßte sich der „Eisenbahner" in ben Nummern 26, 27/1907 und 1, 5, 6, 7, 8/1908. Aktion gegen die willkürliche Handhabung der Bestimmungen über die Fahrtaggelder im Dircktionsbezirke Krakau. Durchführung: Das hierüber gesammelte Material wurde in Form einer Interpellation dem Eisenbahnministerium zur Kenntnis gebracht. Diese Interpellation wurde am 26. Juni 1905 durch den Abgeordneten Dr. Ellenbogen angebracht. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 21/1905.) Die Forderungen der Oberbauarbeitcr der drei Wiener Bahuerhaltungsfektioneu. Durchführung: Siehe Bericht vom Jahre 1904, Seite 24. Auf Grund der gefaßten Beschlüsse urgierten die Ober-» Bauarbeiter die Durchführung der bisher von ihnen überreichten und noch nicht erledigten Memoranden. Die tunlichste Berücksichtigung der gestellten Wünsche wurde in Aussicht gestellt. (Siehe hierüber den Bericht im „Eisenbahner" Nr. 16/1905. Bezüglich gleichmäßiger Regelung ber Arbeitszeit, beziehungsweise Verkürzung derselben von 10 auf 9‘/s Stunden wurde durch eine Deputation am 24. März 1906 dem Eisenbahnministerium ein Urgenzgesuch überreicht. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 11/1906.) , . In derselben Sache wurde am 6. März 1907 abermals ein Gesuch überreicht. Bezüglich @tabili|ierung der Prosessionisten der Bahnerhaltung ist eine Aktion im Zuge. Auf Grund der wiederholt überreichten und urgierten Gesuche gab das Eisenbahnministerium eine LohntaBelle heraus. (Siehe „EisenBahner" Nr. 6/1907.) Auch erfolgte das Verbot der Sonn- und Feiertagsarbeit. Mit den neuen Lohnsätzen sind die Oberbanarbeiter keineswegs zufriedengestellt und kam dies in einer großen Versammlung am 1. Mürz 1907 zum Ausdruck. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 7/1907.) lieber die seitens der k. k. Staatsbahndirektion Wien für die Oberbauarbeiter verfügten Reformen erschien ein Artikel im „Eisenbahner" 9fr. 32/1907. Ueber die wegen nicht entsprechender Durchführung der gemachten Zugeständnisse vom 16. Jänner 1908 stattgefundene Proteswerfammlung und die dort gefaßte Resolution berichtet der „Eisenbahner" in der Nr. 3/1908. Aktion betreffs der O.uartiergeld- und Teueruugsfrage in Karlsbad. Durchführung: Siehe Bericht vom Jahre 1904, Seite 26. Da die bisher unternommenen Schritte erfolglos blieben, wurde neuerlich eine umfassende Aktion wegen Erhöhung des Quartiergeldes eingeleitet und wurde das gesammelte Material dem Eisenbahnministerium mit einem Gesuch überreicht. Die Forderungen der Umladearbeiter in der Station Garsten. Durchführung: Verfassung und UeBerreichung eines Gesuches, in welchem die Regelung der Dienst- und Ruhezeit verlangt wurde. Erfolg: Die gestellten Forderungen wurden im Sinne des überreichten Memorandums erfüllt. Die Forderungen der Blockwächter der Station Ottakring der Wiener Stadtbahn (Vorortelinie). Durchführung: Verfassung und Ucberreichung eines Gesuches, in welchem die Einstellung eines sechsten Blockwächters zur Bedienung des Jndnstriegeleises zum Bau der niederösterreichischen Landesirreuanstalt verlangt wird. Trotz eingehender Nachfragen konnte bisher über die Erledigung dieses Gesuches nichts in Erfahrung gebracht werden. Aktion des Zngsbegleitnngspersonals in Leoben. Durchführung: Gegen die geplanten Verschärfungen der Turnusse und Versetzungen von 52 Zugsbegleitern wurde Stellung genommen und durch den Abgeordneten Siesel im Eisenbahnministerium interveniert. Erfolg: Durch das stramme Verhalten des Zugsbe-gleitungspersonals wurden sowohl die Versetzungen als auch die Verschärfungen der Turnusse hintangehalten. Aktion des Personals im Heizhanse Wien II. Durchführung: Abhaltung einer großen Versammlung am 16. September 1905 in Wien, 9. Bezirk, in welcher die im Heizhause Wien II herrschenden Uebelftände besprochen und kritisiert wurden. Gleichzeitig wurde gegen die erfolgte ungerechtfertigte Entlassung zweier Vertrauensmänner energisch protestiert. Erfolg: Infolge Intervention bei der Heizhausleitung Wien II wurden die Entlassungen wieder rückgängig gemacht und die Abstellung der herrschenden Uebelstände versprochen. (Siehe hierüber die Berichte im „Eisenbahner" in den Nummern 23, 25 und 27/1905.) AIS ein späterer Erfolg find nachstehende Verfügungen zu verzeichnen: Das Mafchinenanbrennen wird derzeit nicht mehr vom Heizer-, sondern vom anderen Personal besorgt; ebenso werden bei gewissen Zügen in den Zwischenstationen Kohlen vor-geräumt. In Stationen, wo das Maschinenpersonal wegen zu kurzen Aufenthaltes die Maschine nicht verlassen darf, wird demselben Trinkwasser gereicht. Weiters wurde wegen Vermehrung des Personals zum Mafchinenanbrennen, Kohlenvorrünmen re. ein Gesuch überreicht und die Erledigung desselben im Eisenbahnministerium urgiert. Aktion gegen die Versetzungen deutscher Arbeiter.dev Werkstätte Bodenbach nach Lau». D u r ch s ü h r u n g: Das diesbezügliche Material wurde dem Abgeordneten Pernerftorfer behufs Intervention im Eisenbahnministerium übermittelt. Infolge weiterer Vorkommnisse und mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der Sache wurde hierauf in Abwesenheit des Abgeordneten Peru er st orfer Abgeordneter Dr. Ellenbogen beauftragt, sofort int Eisenbahnministerium zu intervenieren und die Versetzungen deutscher Arbeiter nach dem rein tschechischen Orte Lann zu verhindern. (Siehe hierfür den Artikel im „Eisenbahner" Nr. 29/1905.) (Fortsetzung folgt.) €in Beitrag zur Gefdtichfe des Arbeits- itt de» rbeits- rmd Lohiwcrhältmsses Werkstätten der k. k. Nordbahn. Seit dem Jahre 1891 ist ein starker Wechsel der Werkstättenleiter in den Werkstätten von Floridsdorf der k. k. Nordbahn vor sich gegangen. Bei jedem solchen trat eine besondere Erscheinung zutage, so daß nicht nur die Personen der leitenden Stelle wechselten, auch für die Arbeiter der betreffenden Werkstätten ist immer eine teilweise Umwälzung vor sich gegangen; doch selten oder gar nie hat eine solche Veränderung eine eventuelle bessere Bezahlung oder einen Mehrverdienst für die in diesem Be-trieb beschäftigten Personen herbeigesührt. Nur eines ist dem alten System immer treu geblieben: die unumschränkte Herrschaft und Skrupellosigkeit jedes einzelnen Chefs und deren Arbeiter, worauf es znrückzuführen ist, daß heute noch Antreiber in den betreffenden Werkstätten mit ganz gleichen Dienstjahren und gleicher Qualifikation grundverschiedene Arbeitsverdienste aufweisen, woraus deutlich hervorgeht, daß der Protektion und Willkür Tür und Tor offen standen. Wenn aber in den Werkstätten von Floridsdorf innerhalb dieser 18 Jahre ganz andere Verhältnisse eingetreten sind, die ein leidliches Dasein für die Arbeiter bedeuten, so ist dasselbe nicht der. höheren Einsicht der Verwaltung oder dem oft versicherten Wohlwollen diverser Werkstättenvorstävde zuzuschreiben, sondern der erwachenden Erkenntnis der Arbeiter selbst. Daß es das einzige Verdienst des Arbeiters ist, beweist uns die abgelaufene Periode zur Genüge. Schon vor dem Jahre 1891 haben es die Werkstättenleiter Reifert und R o t t e r verstanden, ihre zügellose Arbeiterfeindlichkeit in jeder Form zum Ausdruck zu bringen. Besonders Reifert verstand es, die Arbeiter als seine willenlosen Sklaven zu behandeln, aber auch die Löhne so viel wie möglich an der niedersten Stufe zu halten. Er scheute sich nicht, seinen Untergebenen Speisezettel vorzuschreiben, was die Frauen zu Hause kochen sollen, um mit dem Lohn auszukommen, wie nach dem Rezept Bielohlaweks, daß sich die Arbeiter und deren Familien mit Kartoffeln, Kraut und Bohnen zu begnügen hätten. Auch in Bezug auf die Arbeitszeit haben es diese Reifert und Konsorten nicht so genau genommen. EL wurden gleich bis 12 Uhr nachts täglich Ueberstunden gemacht, doch gleich daraus wieder nur fünf Tage in der Woche gearbeitet. Zu der Zeit begleiteten diese Arbeiter wie gespenstische Schatten Maßregelungen, Verfolgungen und Schikanen der brutalsten Art. Und fo wurde durch diese Vorgangsweise dieser Chefs der erste Grundstein gelegt, der die Arbeiter aus ihrer Lethargie ausrüttelte und ihnen die Erkenntnis beibrachte, daß es unter solchen Umständen unmöglich wird, weiter zu vegetieren und sie sich aufrafften, diesem unerträglichen Zustand ein Ende zu bereiten. Doch war es kein so ein leichtes, Spiel, die von Spitzeln und Mamelucken umgebenen Leiter aus ihrem Sattel zu heben oder ihnen die Meinung beizubringen, daß auch der Arbeiter ein Recht darauf hat, ein menschenwürdiges Dasein führen zu können. Hat man doch jede Bewegungsfreiheit der Arbeiter und das Streben »ach Verbesserung der Lebenshaltung mit den brutalsten Mitteln unterdrückt und selbst den leisesten und harmlosesten Versuch, halbwegs erträgliche Ar-beitsverhältnisse herbeizuführen, im Keime erstickt. Ja man hat sich nicht gescheut, im Jahre 1891 t« der Lokomotivwerkstätte zirka zehn Arbeiter zu entlassen, weil dieselben gewagt haben, sich am 1. Mai Urlaub zu nehmen (selbstverständlich angesucht), oder im Jahre 1893 hat man zirka 15 oder 18 Personen in der Wagenwerkstätte gekündigt, weil sich dieselben erlaubten, einer Organisation beizutreten. Und so wie es diese Herren verstanden, den Arbeiter so viel wie möglich zu unterdrücken, haben sie es in gleichem Maße auch in der Bezahlung verstanden, den Arbeiter nichts verdienen zu lassen. Spitzel und Bauchrutscher, deren es genug gab, haben Zulagen und größere Verdienste bekommen, die anderen konnten sechs bis sieben Jahre, in einigen Fällen sogar 15 Jahre warten, ehe man ihnen 10 H. Zulage per Tag gewährte. Ja, mmt scheute sich gar nicht, wenn es ein einzelner wagte, um eine Zulage änzusprechen, denselben zu entlassen. Es ist daher erklärlich, daß durch die besonders brutale Vorgangsiveise der Dienstvorstände die Bediensteten sehr stark zu leiden hatten, dazu noch die vollständige Plan-und Systemlosigkeit in den Arbeits- und Lohnverhältnissen kam, die notwendigerweise zur Verschärfung der Gegensätze führen mußte. Haben dann auch bei dem Kampf im Jahre 1905 für die Nordbahnarbeiter bei den Unterhandlungen im k. k. Eisenbahnministerium eine günstige Lösung der verschärften Situation herbeigeführt und durch den engen Zusammenschluß der Arbeiter der Bahnverwaltung so manche Konzession abgerungen, so setzten doch die Arbeiter K. F. N. B. ihre ganze Hoffnung auf die Verstaatlichung dieser Bahn. Doch welche Enttäuschungen mußten dieselben erleben, als ihnen der Vater Staat als sogenannter Brotgeber überordnet wurde. In den gesetzlichen Bestimmungen dieser Verstaatlichung heißt es unter anderem: „Es darf niemand geschädigt werden". Wie schaut es aber in Wirklichkeit aus. In den letzten Jahren haben sich die Arbeiter erkämpft, daß alle sechs Monate von der K. F. N. B. Zulagen gewährt wurden, die in den Wagenmerkstätten nach einem Schlüssel aufgcteilt wurden, so daß jeder alle zwei Jahre eine Zulage von mindestens 1 Kr. bekam und in der Lokomotiviverkstätte in einzelnen Abteilungen der Akkordsatz entsprechend der Dienstzeit erhöht wurde, was den Verhältnissen der Wagenwcrkstütte so ziemlich gleichkain. Nach der Verstaatlichung aber, das ist seit dem Jahre 1906, blieben die Zulagen aus, mit Ausnahme einer im Jahre 1908, welche sich die Arbeiterschaft durch besondere demonstrative Kundgebungen in beiden Werkstätten erkämpfte. Selbst die leitenden Personen der k. k. Nordbahndirektion geben zu, daß der Ausfall der periodischen Zulagen seit dem Jahre 1006 eine Schädigung für die Arbeiter bedeute und erklärten, daß man gewillt sei, neben den voin Eiscnbahnministenuin zugestandenen allgemeinen Lohnregulierungen selbst noch größere Beträge für Ausbesserung der Löhne in die Werkstätten zu geben. Es sei auch hier konstatiert, ohne der K. F. N. B. ein Loblied zu singen, daß die Verwaltung in den letzten Jahren bestrebt war, in den beiden Werkstätten bestandene Härten auszugleichen, doch konnte es nicht voll und ganz durchgeführt werden und wurde durch die Verstaatlichung, trotz aller wohlwollenden Versicherung, eine Schädigung nicht hintangehalten. Wir wolle» dabei gewiß nicht übersehen, daß die Lösung der Frage, die Arbeiter znfriedcn-zustellen, vielfachen Schwierigkeiten begegnet. Da wäre in erster Linie notwendig, das verworrene und komplizierte Verrechnungswcscn in den Werkstätten zu beseitigen. Man betrachtet zwar die Nordbahnwertstättenarbeiter als Akkordarbeiter, ivas aber in Wirklichkeit nicht zntrisft, da die Entlohnung, ob nun mehr oder weniger Arbeit geleistet wird, eine gleiche ist und Schwankungen im Verdienst nicht Vorkommen. Es existieren zwar in den verschiedenen Abteilungen verschiedene Akkordvcrrechnnngssätze, die aber summarisch genommen keineswegs das Verdienstverhällnis des einzelnen Arbeiters tangieren und daraus ergeben sich die merkwürdigsten Erscheinungen, die die Grundsatzlosigkeit des gegenwärtigen Berrechnnngsmodus dartun. Es bestehen zum Beispiel in der Lokomotivwerk-stätte Taglöhne mit 2 Kr. bis Kr. 4'20. 2 Kr. Taglohn haben die Ausgelernten und haben dieselben in den ersten sechs Monaten einen 50prozcntigen Akkordznschlag. Der durchschnitttliche Anfangslohn betrügt für Pro-fessionisicn Kr. 2 40. Der tägliche Akkordzuschlag wird mit 90 bis 140 Prozent berechnet, jedoch kommt es vor, daß in einer und derselben Abteilung bei gleicher Arbeitsleistung und gleicher Dienstzeit verschiedene Akkordverrechnungssätze existieren, wie zum Beispiel in der Räderpresse, da werden von 100 bis 140 Prozent bei der Verrechnung in Anschlag gebracht. Es darf dabei aber keineswegs angenommen werden, daß niedrige Löhne einen höheren Prozentsatz in der Akkordverrechnung voraussetzen, ;a daß sogar das entgegengesetzte zutrifft, daß bei höherem Taglohn ein höherer Prozentsatz als Akkordzuschlag angenommen wird. Es wäre dabei noch als Charakteristikum zu erwähnen, daß bei einer eventuellen Lohnzulage in mehreren Abteilungen durch die Lohnzulage ein Mehrverdienst nicht zu erzielen ist. Er bekommt zivar einen höheren Lohn, aber am Samstag das gleiche Geld als vorher bei dem niederen Lohn. Dabei erklärt man ganz offen, so und so viel an Lohnzulagen gegeben zu haben. Auch in der Wagenwerkstätte ist der Verrechnungsmodus ein ähnlicher, nur daß er schlechter ist für die Arbeiter, da man hier mit kleineren Ziffern rechnet. Hier ist der Taglohn von 2 Kr. bis Kr. 3 60 (auch hier haben die' Äusgelernten 2 Kr. Lohn), als An-sangslohu ist im allgemeinen Kr. 2 40, der nach sechs Monaten auf Kr. 2'50 erhöht wird und ein Akkordzuschlag für alle Professionisten von 75 Prozent, der jedoch für die Schlosser mit 76 Prozent verrechnet wird. Auch hier kommt cs teilweise vor, daß die Lohnzulage nicht immer einen Mehrverdienst in sich schließt. Diese 75 und 76 Prozent werden aber auch erst seit Mai oder Juni 1908 verrechnet, ivas durch einen Kampf der betreffenden Arbeiter herbeigeführt, da früher überhaupt nur mit 70 Prozent verrechnet wurde. Hier zeigt es sich deutlich, welches Chaos in der Verrechnung in beiden Werkstätten besteht, die sich nebeneinander befinden und nur durch eine Planke getrennt sind, so grundverschiedene Verrechnungen von 90 bis 140 Prozent in der einen, 75 bis 76 Prozent in der anderen. Es ist daher auch nur erklärlich, daß von den Arbeitern beider Werkstätten alles darangefetzt wird, eine gleiche Verrechnung, welche gleichen Verdienst voraussetzt, herbeizuführen. Es ivurde selbst von der Direktion unumwunden zugegeben, daß sie geivillt sei, ein einheitliches Verrechnungswesen zn schaffen; leider blieb man auch hier trotz wiederholter Versicherung auf halbem Wege stehen. Es wird nichts nützen, ob man will oder nicht, den Kaiserschnitt durchzuführen und das gegenwärtige System über Bord zu werfen, dafür festgesetzteWochenlöhne einzuführen, vorausgesetzt daß man gewillt sei, auch die Arbeiter der k. k. Nordbahn zu stabilisieren und sich dadurch ein ivilliges Arbeitspcrsonal zu schaffen. Dieser für die ungestörte und klaglose Abwicklung des komplizierten Arbeitsprozesses so notwendigen Betriebs-frage weicht allerdings die Bahnverwaltung im weiten Bogen aus, obwohl sie durch die vielen Erfahrungen nicht mehr länger zögern sollte, das ganze Verrechnungs- und Lohnproblem, den neuzeitlichen Verhältnissen anzupassen. Die Eigenart des Betriebes fordert gebieterisch, daß endlich einmal mit dem mittelalterlichen Gerümpel aufgeräumt werde. Die ganze Verlogenheit, der innere Widerspruch des total veralteten Akkordsystems, das jede Kontrolle einfach ausschließt, ist so offenkundig, daß man annehmen sollte, die Direktion müsse selbst ein Interesse daran haben, an Stelle des den modernen Anforderungen nicht mehr entsprechenden Akkordverrechnungssystems die Einführung der Wochenlöhne treten zu lassen. Das in den Nordbahnwerkstüttcn bestehende Akkordsystem ist nämlich mit den in der Privatindustrie üblichen gar nicht zu vergleichen. Diese Tatsache wird erst klar, wenn der Vergleich gestellt wird zwischen einer Reparatur-werkstätte und einem Privatbetrieb, der nur neue Gegenstände erzeugt und auch deshalb eine Abmessung der Zeit bei der Erzeugung eines Gegenstandes möglich macht. Ganz anders aber wickeln sich die Dinge in einer Reparaturivcrkstätte ab, worüber der Abntttzungsgrad die Dauer der Arbeitszeit bestimmt, die zur Fertigstellung eines Gegenstandes nötig ist. , Es ist daher erklärlich, daß bei ein und derselben Arbeit, je nach dem Grad der Abnützung oder Gebräuchs-unsähigkeit des Waggons oder der Lokomotive, die darauf verwendete Arbeitszeit, ivenn sie überhaupt im vorhinein zu berechnen möglich ist, abzuschätzen wäre. Fachmänner, die mit den eigenartigen Verhältnissen eines solchen Betriebes vertraut sind, müßten bestätigen, daß eine genaue Abschätzung der notwendigen Arbeitszeit von Fall zu Fall in das Reich der Phantasie gehört und daraus schon kann gefolgert werden, daß cs eine Unmöglichkeit ist, feste Preise für bestimmte Arbeiten, vielleicht mit ganz geringen Ausnahmen, zu normieren. Der Durchschnittsarbeiter, der heute auf einer höheren Bildungsstufe steht und sich über die verschiedensten Jnter-essensragen Aufschluß zu geben vermag, weiß nur zu gut, daß ihm eine Mehrleistung an Arbeit bei einem Verrechnungsmodus, wie er in den Nordbahmverksiätten ge-handhabt wird, nichts nützt und noch dazu, wenn er erwägt, daß ihm jeder Einfluß aus die Gestaltung des Ar-bcits- und Lohnverhältnisses verwehrt ist, obwohl gerade er der Erzeuger aller Werte ist. Konferenz des Wnchterpersoikals der Sttdbahn. Auf mehrfachen Wunsch des Wächterpersonals der Südbahn berief die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz-und Gewerkschaftsvereines für Sonntag den 21. März 1909 nach Marburg eine Konferenz des gesamten Wächterpersonals der Südbahn ein. ZuderKonferenz waren aus 44Stationen, bcziehungs-weiseOrtsgruppen 49 Delegierte erschienen. Von der Zentrale war Genosse Adolf Müller und vom Sekretariat in Triest Genosse K o p a c anwesend. Die Personalkommission der Südbahn war durch Genossen Herzig vertreten, welcher auch zu den einzelnen Punkten die Referate erstattete. Die Konferenz, die den ganzen Tag in Anspruch nahm, tagte unter dem Vorsitz des Genossen K oll egge r und wurde von derselben nachstehende Resolution einstimmig zum Beschluß erhoben: „Die heute den 21. März I. I. in Marburg tagende Wächterkonferenz ersucht ihre Vertreter in der Personnlkomtnission, bei der demnächst stattfindenden Sitzung folgende Punkte der Verhandlung zuzusührcn und zu vertreten: 1. Erhöhung des Anfangsgehaltes von 800 auf 900 Kr., analog der zugestandcncir Erhöhung auf den k. k. Staatsbahnen. Der Endgehalt soll mit 1600 Kr. festgesetzt werden. Die Vor-rückungssristen sollen viermal je 2 Jahre und die übrigen je 3 Jahre betragen. Denjenigen Wächtern, die im September 1907 in der Gehaltsstufe von 720 Kr. standen, soll die Wartezeit für die nächste Vorrückung um ein Jahr gekürzt werden. Jenen Wächtern, welche seinerzeit mit dem AnsangSgehalt von 252 fl. angcstellt wurden oder am 1. Oktober 1907 bereits eine 20jährige Dienstzeit hinter sich hatten, sind die nächsten zwei Vorrückungen um je ein Jahr zu kürzen. 2. Einführung der Nachtbienstzulage. 3. Anerkennung der Blocksignalwächter als Blocksignal-diener und der Kontrollwüchter analog den f. k. Staatsbahnen. 4. Der Uebertritt in andere Verwendungskategorien soll den Wächtern auch fernerhin ermöglicht werden. 5. Aufhebung, beziehungsweise Abschaffung der Strafen nach erfolgten gerichtlichen Freisprüchen. 6. Anrechnung der eineinhalbsachen Dienstzeit in den Pro« visionsfonds. 7. Der Titel .Wächter" ist aus „Wechsel-" und „(Strecken-aufseher" abzuündern. 8. Die verbesserten Dicnsteinteilungcn sollen noch vor der Herausgabe der Sonnnersahrordnung der Personalkommission zur Begutachtung vorgelegt werden. 9. Die Wartezeiten sind analog den k. k. Staatsbahnen vom letzten Avancement an zu rechnen. 10. Das laut Zirkular 457 a ex 1905 zugestandene Grundrelutum soll endlich zur Auszahlung gebracht werden. 11. Aussolgnng der Lohnzettel an die Bediensteten der Bcchnerhaltung. 12. Endliche Errichtung von Diensthütten bei jedem Wächterposten; solange dies nicht durchgesührt ist, sind alle Wächterposten mit-dein nötige» Brennstoff unentgeltlich zu beteilen. 13. Gewährung, beziehungsweise Erhöhung der Personalzulagen für alle jene Wächter, die durch die Abschaffung des Akkords in ihrem Gesamtverdienst eine Einbuhe erlitten haben, 14. Befreiung der Wächter von den diversen kleinen Bahn-erhaltungsarbeilen. 15. Regelung der Frauenzulagen, und zwar in folgender Weise: a) für selbständigen Block-, beziehungsweise Zugmeldedienst mit Schrankenbedienung 45 Kr.; b) für selbständigen Block-, beziehungsweise Zugmeldedienst, oder Schranktndieust 30 Kr., und c) für alle anderen Wächterinncn, welche Schranken- oder anderen Dienst nur teilweise zu verrichten haben, 15 Kr. per Monat. 16. Endliche Bewertung der Wächterhüuser im Sinne des gemachten Zugeständnisses. 17. Als Grundlage zur Stabilisierung der Oberbaupartie-sührer soll der Jahresverdienst genommen werben; im übrigen sollen die Oberpartieführer den Verschiebern und Lampisten bei der Stabilisierung gleichgestellt werden. 18. Die Ablösewächter sind nach abgelegter Prüfung an» zuslellen. 19. Einführung eines Streckenpauschales für alle Strecken-Wächter. Die Konferenz erachtet es für dringend notwendig, daß unter dem Wüchlerpersonal das Vertrauensmännersystem in entsprechender Weise auSgebaut wird. Sie ersucht daher die Zentrale, bei den Ortsgruppen dahin zu wirken, daß das Wächter-personal, getrennt nach Bahnerhaltung und Verkehr, Rayons-vertrauensmänner aufstellt, die mit der Organisation und den Vertretern des Wächterpersonals in steter Verbindung sein müssen. , Gleichzeitig ersucht die Konferenz die Zentrale, baldmöglichst eine Neichskonferenz des Wächterpersonals sämtlicher Bahnen einzuberufen. Die versammelten Delegierten erachten es als _ ihre Pflicht, für den Ausbau der Organisation mit allen Kräften zu wirken, weil sie überzeugt sind, daß nur dadurch ihren Forderungen für die Durchführung derselben der nötige Rückhalt geboten werden kann. Zum Schlüsse erklärt die Konferenz, daß sie über die Urlaubsverweigerung des Genossen Lukanek seitens der BahnerhaltungSsektion Novereto ihre tiefste Entrüstung auöspricht. Konferenz des Verschnbpersorrals der k. k. Staatsbahue« und der k. k. Nordbahn. Die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gc-werkschaftsvereincs für Oesterreich hatte auf mehrfachen Wunsch des Verschubpersonals für Ostersonntag den 11. April 1909 nach Wien eine Konferenz des gesamten Verschubpersonals der k. k. Staatsbahnen und der f. k. Nordbahn mit folgender Tagesordnung einberufen: 1. Die im Zentralausschuß der Personalkommission für das Verschubpersonal eingebrachtcn Anträge (Referent: 'Genosse Decke r). 2. Die Forderungen des Verschubpersonals, wie lstosnche Dienstzeit (Referent: ProvisionSfonds-ausschußmitglied Genosse $n ei ding er); Verbesserung der Postennvrmierung für das Verschubpersonal und Zulassung der Verschieber zu den Prüfungen (Referent: Genosse H o lz er); Regelung der Montursrage (Referent: Genosse Schöbe r). 3. Nertrauensmännersystem (Referent : Genosse Kn eiding er). 4. Anträge und Anfragen. Zn der Konferenz hatten 64 Ortsgruppen, beziehungsweise Verschubstationen 79 Delegierte entsendet. Von der Zentrale war Neichsratsabgeordneter Genosse T o m s ch i k und die Genossen D u S e k und Adolf M ülle r, vom Sekretariat in Prag Genosse 58 r o b e c t y anwesend. Vom Zentralausschuß der Personalkommission war Personal-kommissionsmitglied Genosse Sommerfeld erschienen, die Personalkommission des Direktionsbezirkes Wien war durch Genossen Decker und der gewühlte Ausschuß des Provisionsfonds der k. k. Staatsbahnen durch Genossen 5k n e i d i n g e r vertreten. In der Konferenz gelangten nach eingehenden und fachlichen Debatten folgende Anträge zur Annahme: „Die Konferenz besieht unter allen Umständen auf der Durchführung des im Dezember 1907 im Zentralausschuß der Pcrsonalkommission eingebrachtcn Antrages, betreffend die Gewährung einer Zulage von monatlich.24 Kr. an das gesamte Verschubpersonal der k. k. Staatsbahnen. Zur rascheren Durchführung dieser Forderung erachtet cs die Konferenz für notwendig, daß eilte fünfgliedrige Deputation demnächst beim k. k. Eisenbahnministerium vorspricht und die Forderungen und Wünsche des Verschubpersonals in entsprechender Weise vertritt." Als Deputationsmitglicdcr wurden folgende Genossen gewählt: Von den k. k. Staatsbahnen: Kn eidin g e r, Decker und Nußbaumer; von der k. k. Nordoahn: K u n d l und E r d e l t. Betreffend die Anrechnung der l'/Jacheit Dienstzeit wurde folgende Resolution angenommen: „Tic m-fonttitelten Delegierten ersuchen die Zentrale, durch die gewählten Ausschußmitglieder dcS ProvisionssondS der k. k. Staatsbahnen einen Antrag wegen Anrechnung der anderthalbfache» Dienstzeit für das gesamte Verschubpersonal in der nächsten Sitzung cinbringcn zu lassen und erwarten dieselben, daß dieser Antrag in entsprechender Weise vertreten ivird. An daS hohe k. k. Eisenbahnministerium richten die vcrsammslten Delegierten das dringende Ersuchen, diese berechtigte und begründete Forderung des gesammten Verschubpersonals ehemöglichst zur Durchführung zu bringen." Ferner wird betreffend die Verbesserung der Posten-Normierung für das Verschubpersonal und Zulassung der Verschieber zu den Prüfungen folgendes beschlossen: „Die Konferenz verlangt mit allem Nachdruck, daß das k. k. Eisenbahnministerium die im Vorjahre sür das gesamte Personal zugestandene Verbesserung der Postennormierung insbesondere und in einem den Dienst- und Berkehrsverhältnissen entsprechenden Ausmaß für das Verschubpersonal baldmöglichst ur Durchführung bringt. Dazu kann nicht unerwähnt bleiben, aß bei oer Durchführung dieser zugestandenen Verbesserung, beziehungsweise Neunormierung unter allen Umständen darauf Bedacht zu nehmen ist, daß bei jeder Verschublvkomitive, welche Verschiebungen vorzunehmen hat, 1 Platzmeister, 1 Obewerschieber und mindestens 4 Verschieber die Verschubpartie zu bilden haben. Gleichzeitig verlangt die Konferenz, baß auch dem Verschubpersonal analog den Bediensteten anderer Kategorien die Ablegung der Prüfungen ermöglicht wird. Hinsichtlich der Forderung des Verschubpersonals wegen Regelung der Montursrage schließt sich die Konferenz dem bereits im Zentralausschuß der Personalkommission eingebrachtcn Antrag an. Die Monturausfassung und die Tragzeit der Montur der Verschieber soll wie folgt geregelt werden: In einem Jahr 1 Tuchbluse, in zwei Jahren 1 Lodenrock, in drei Jahren 1 Pelzrock mit schwarzem Fell, in drei Jahren 1 Regenmantel, in vier Jahren 1 Tuchmantel, in vier Jahren 1 Waffenrock, in einem eahre 1 Leinenbluse, in einem Jahre 1 Leinenhose, in einem ahre 1 Dienstkappe und soll zu den Monturstücken derselbe Stoff verwendet werden wie für die Monturen der Kondukteure." Zum Punkt „Verttauensmünnersystem" wurde folgender Beschluß gefaßt: „Im Interesse des AiwoaueS der Organisation unter dem Verschubpersonal und um ein einheitliches und ersprießliches Vorgehen hinsichtlich der Tätigkeit der Personalkommission für das Verschubpersonal zu ermöglichen, erachtet es die Konferenz für notwendig, daß daS Vertrauensmännersystem unter dem Verschubpersonal in folgender Weise ausgebaut wird: In allen Verschubstationen sind Vertrauensmänner aufzustellen, ebenso sind in iedem DirektionSbrzirk am Sitze der Versonalkommiision DdreftionsbertrauenSmäimer zu wählen. Die lokalen Vertrauensmänner haben mit den DirektiouSvertrauensmännern in steter Verbindung zu bleiben mib haben die lokalen Vertrauensmänner imb die Direktionsvertrauensmänner, wo nicht ohnehin ein Mitglied der Perwnalkommifsivn vom Berschubpersonal als korrespondierendes Mitglied fungiert, als korrespondierende Vertrauensmänner der Personalkommission zu fungieren. Bevor Anträge in den Personalkommissionen der verschiedenen Direktionsbezirke angebracht werden, müssen dieselben, um ein einheitliches Vorgehen zu ermöglichen, den Vertrauensmännern in Wien, welche sich mit der Zentrale in» Einvernehmen zu setzen haben, zur Begutachtung vorgelegt werden." Als Hauptvertrailensmann ivurde von der Konferenz Einstimmig Genosse Konstantin Kucidingcr, Platzmeister in Wie ti, IX., Franz Josef-Bahnhof, gewählt. Zum Schlüsse gelangte noch ein Antrag zur Annahme, wonach die Zentrale ersucht wird, bei der nächsten Wahl in die Zentralpersonalkoininission ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß in den Zentralausschuß der Personalkommission ein Vertreter des Verschubpersonals kandidiert und gewählt wird. A. M. Inland. Rückgang dev Warenausfuhr aus Oesterreich. Der türkische Boykott und die Kriegsgefahr äußerte sich in den Monaten Jänner und Februar in einem bedeutenden Nachlassen der Warenausfuhr aus Oesterreich-Ungarn. Während der beiden Monate betrug die Ausfuhr bl8-6 Millionen Kronen, was gegen die gleiche Zeit des Vorjahres eine Verminderung tun 11» 4 Millionen Kronen bedeutet. Davon entfallen auf den Jänner l-8 Millionen, ans den Februar 14’ti Millionen. Der März wird gewiß noch schlechter ausgefallen sein! Das sind die Früchte der glorreichen „Jubiläums-annexion", die von den Christlichsozialen und Deutschnationalen so bejubelt wurde! Wozu dentschnationnle Organisationen errichtet werden, erfährt man aus nachstehendem vertraulichen Schreiben, welches der Karlsbader „Volkswille" als Beitrag zur Geschichte des verunglückten Karlsbader Ban-arbeiterstreiks veröffentlichte. Das Schreiben lautet: Euer Wohlgeborcn. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, haben wir in Karlsbad damit begonnen, die weitere Mitwirkung der sozialdemokratischen Arbeiterschaft bei dem Abschluß von Lohn- und Arbeits-Verträgen zurückzuwcisen. Gleichzeitig haben wir z u m e r st e n-mnl mit der auf deutsch sozialer Basis organisierten Arbeiterschaft einen Vertrag abgeschlossen und diese hat es unter unsäglichen Schwierigkeiten, die ihr von seiten der sozialdemokratischen Arbeiterschaft bereitet wurden, mit Erfolg unternommen. Anhänger ihrer Organisation für die in Karlsbad im Gange Befind-lichen Bauten zu stellen. Das hauptsächlichste Verdienst hierbei fällt dem Polierverein „Grundstein" in Karlsbad zu, der nicht nur eine äußerst rege Agitation eingelcitet und geführt hat, sondern auch für die Geldauslagen aufkam, die notwendigerweise aus der letzteren erwachsen mußten. Wie wir uns überzeugt haben, hat der genannte Verein für solche Agitatiouszwecke für erstmalige Fahrkosten an auswärtige Maurer, Druckarbciten u. s. w. nahezu 3000 Kr. verausgabt und da das hierzu verwendete Vermögen des Vereines naturgemäß für andere Zwecke bestimmt ist, müssen die Funktionäre desselben auf einen Ersatz dieser Auslagen bedacht feilt. Der Arbeitgeber ist infolge der kurzen, seit seiner Gründung verlaufenen Zeit nicht in dcrLage, wie er eigentlich sollte, für diesen Aufwand aufzukommcn. In der Erwägung, daß der Karlsbader Polierverein nicht nur unserer Organisation, sondern dem ganzen Baugewerbe des Handelskammergebictes einen unschätzbaren Dienst geleistet hat, dessen günstigere Wirkungen sich im gegenwärtigen Zeitpunkt noch gar nicht abwägen lassen, halten wir uns verpflichtet, Euer Wohlgeboren zu bitten, durch eine freundliche Spende zur Deckung dieser Auslagen Beitragen zu wollen. Ist es uns einmal gelungen, die Zentrale der sozialdemokratischen Organisation in Karlsbad niedcrzuringen, dann wird cs eine wesentlich leichtere Aufgabe der nächsten Zeit sein, die unheilbare Gestaltung, die das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer dank der sozialdemokratischen Organisation gewonnen hat, ganz zu beseitigen. Wir legen einen Posterlagschcin bei und ersuchen Sie, Ihre eventuellen Beiträge möglichst umgehend an uns gelangen zu lassen, da wir längstens bis zum 16. Februar d. I. in der Lage sein müssen, den Ertrag unserer Sammlung an den genannten Verein abzusühreu. Eger, 28. Jänner 1909. Hochachtungsvoll Arbcitgeberbund für das Baugewerbe im Egerer Kammerbereich: Schmidt. Kraus. Dieser Brief spricht Bände. Klar ist daraus zu ersehen, wessen Geschäfte mit der Gründung „nationaler" Organisationen besorgt werden und wer sie bezahlt. Unter dem Deckmantel des Jo viel mißbrauchten „nationalen" Bewußtseins werden die Arbeiter zum schuftigsten Verrat ihrer eigenen Interessen und der ihrer Klassengcnossen kommandiert und hinterher bekommen die „nationalen" Wortführer ihren Lohn von den Unternehmern bar auf die Hand gezahlt. In diesem einen Falle ist es gelungen, diesen flandet mit „nationaler" Ehre und „nationaler" Arbeit okumentarifch festzustellen. In vielen anderen ähnlichen Fällen, die m letzter Zeit bekannt wurden, läßt er sich nur ahnen. Die Regierung will keine Intervention von Abgeordnete». Das „Fremdenblatt" publizierte folgende Mahnung der Negierung an die Staatsbeamten: Im Verlauf der Zeit hat sich die Hebung herausgebildet, daß A b-o r o n u n g e n v o n S t a a t 8 b e a m t e n und Staatsbediensteten der verschiedenen Kategorien, wenn sie bei den Zentralstellen und anderen Behörden vorsprechen, nahezu regelmäßig die Vermittlung eines Abgeordneten in Anspruch nehmen und unter dessen Führung erscheinen. Demgegenüber trat nun im Schöße der Negierung die Anschauung zutage, daß es dem dienstlichen Verhältnis widerspreche, wenn die Staatsbediensteten, um ihre Anliegen bei den Vorgesetzten vorzubringen, eine, wenn auch noch so wohlgemeinte Vermittlung in Anspruch nehmen zu müssen glauben. Die Ansicht der Negierung stützt sich darauf, daß ja die Staatsbediensteten in ihren Vorgesetzten, zu denen ihnen der Zutritt jederzeit freisteht, die natürlichen Anwälte ihrer berechtigten Inter- essen zu erblicken haben und mit voller Zuversicht auf die bereitwillige Entgegennahme und wohlwollendste Würdigung ihrer Wünsche rechnen dürfen, während gerade durch die Anrufung einer anderen Intervention das althergebrachte Vertrauensverhältnis verdunkelt werden könnte. Es wurde daher von seiten der Regierung der Grundsatz ausgestellt, daß Staatsangestellte einzeln oder in Abordnungen künftig ihre Anliegen auch bei den Zentralstellen ohne Zuziehung Dritter vorzubringen haben werden. Nationaler Schütz des Vvlkstnms. „Schutz des deutschen Volkes" ist bekanntlich eine ständige Phrase im Munde unserer Deutschnationalen. Vor ein paar Jahren, zu einer Zeit, wo die deutschen Arbeiter in den Sudetenländern noch schutzlos der Ausbeutung der deutschen Unternehmer preisgegeben waren, weil den Arbeitern tüchtige Organisationen mangelte n, hat Professor Dr. Herckner in seiner vorzüglichen Schrift „Die Zukunft der Dcutschöstcrreicher" auf die Tatsache hinge-wiesen, daß die Sterblichkeit unter den deutschen Arbeitern eine große ist und daß weiters die Geburtenziffer sinkt. Das Gegenteil war in der tschechischen Agrargegend der Fall. In einer soeben erschienenen Schrift zeigt Michael Hainisch*), daß sich heute darin eine Wandlung'vollzogen hat. Der Verfasser weist zunächst nach, daß die Zahl der Gebürte n in fast allen Sprachgebieten Oesterreichs gesunken ist. In den deutschen Gebieten kamen im Jahresdurchschnitt 1871 bis 1873 noch 36 6, dagegen 1901 bis 1903 nur noch 32 5 Lebendgeburten auf je 1000 Einwohner. Aber in den slawischen Bezirken der Sudeten-länder ist die eheliche Fruchtbarkeit noch schneller gesunken als in den deutschen Gebieten: sie sank in diesem Menschen-alter von 41-6 auf 35 2 auf je 1000 Einwohner. Dagegen ist die Zahl der S t e r b e f ä l l e bei beiden Nationen noch schneller gesunken als die Zahl der Geburten. Auf je 1000 Einwohner entfielen Sterbefälle: 1871 Biä 1873 1901 b,S 1903 in den deutschen Bezirken .... 32 5 23-0 in den nvrdslaivischen Bezirken. . 31‘3 23 3 Die Sterblichkeit in den deutschen Bezirken, die vor 30 Jahren noch ungünstiger war als in den tschechischen, ist heute schon geringer als diese. Darin drückt sich gewiß der soziale Fortschritt der in den deutschen Bezirken attge-häuften Arbeiterschaft aus. Mit Stolz und Genugtuung dürfen wir sagen, daß unsere Arbeit, daß insbesondere die Arbeit unserer Gewerkschaften an diesem nationalen Werke nicht geringen Teil hat. Zieht man nun von der Geburtenzahl die Zahl der Sterbefälle ab, so erhält man den G e b u r t e n ü b e r-s ch u ß, das natürliche Wachstum der Bevölkerung. Er betrug auf je 1000 Einwohner 1871 Biä 1873 1001 Biä 1903 in den deutschen Bezirken .... 41 9 5 in den nordslawischen Bezirken. . 108 ll'O Während vor dreißig Jahren die Volkszahl der tschechischen Gebiete mehr als doppelt so schnell stieg als die der deutschen, ist der Unterschied der natürlichen Bevölkerungsbewegung heute ganz gering geworden. Diese für das Deutschtum in Oesterreich hocherfteuliche Tatsache ist zurückzuführen einerseits auf das schnelle Sinken der Geburtenzahl in den tschechischen Gebieten, das eine Wirkung der kulturellen Hebung der tschechischen V ost k s in a s s e n ist; andererseits auf die schnelle Verringerung der Sterblichkeit in den deutschen Bezirken, die der soziale Fortschritt der deutschen Arbeiterklasse herbeigeführt hat. Wie deutscher Besitzstand gesichert werden kann, zeigen uns mit aller Deutlichkeit diese Zahlen. Nicht mit Phrasen und radikalem Gepolter schützt man „nationalen Besitzstand", sondern indem man für höhere Löhne, kürzere Arbeitszeit und billigere Lebensmittel, kurz für eine höhere Lebenshaltung desVolkes Eintritt. U nsere Deutsch n ati o nalen aber liefern den deutschen Unternehmern Streikbrecher, wenn es den Arbeitern einsällt, höhere Forderungen zu stellen, stimmen darauf hinzielend e Anträge im arlament nieder und unterstützen den oll- und Preiswucher der Lebensmittel-gaunert Dienstzulagen für die Maschinenmeister in Heizhäusern und Werkmeister in Signalwerkstätte». Das Eisenbahnministeriuin verlautbart folgenden Erlaß vom 2. April 1909, Zahl 51724 cx 1908: Nach gepflogenem Einvernehmen mit dem k. k. Finanzministerium werden für die Maschinenmeister in den Heizhäusern und für die Werkmeister in Signalwerkstätteii mit Wirksamkeit vom 1. Dezember 1908 int Sinne beS §68, Absatz 1. der Dienstordnung Dienstzitlagen Angeführt und im nachstehenden Ausmaß festgesetzt: 1. Für die Maschinenmeister in den Heizhäusern jährlich 480 Kr. 2. Für die Werkmeister in Signalwerkstätten jährlich 600 Kr. Diese Dienstzulagen sind in monatlichen, im nachhinein älligen Raten zur Auszahlung zu bringen und in der Gehalts-iste zu verrechnen. Bei Verhinderung durch Urlaub, Krankheit, Kontumaz, Einrückung zur Waffenübung oder vorübergehende andere Verwendung sind für die Behandlung dieser Dienstzulagen die im § 68, Absatz 2, der Dienstordnung enthaltenen Vorschriften in Anwendung zu bringen. Lokomotivführer, welche dauernd oder vorübergehend den Dienst der Maschinenmeister in Heizhäusern selbständig ausüben, haben für die Dauer dieser Verwendung aus die für die Maschinenmeister in den Heizhäusern oben festgesetzte Dienstzulage Anspruch. Die Bestimmungen des Erlasses der Generaldirektion vom 13. August 1886, Zahl 2232/III (Sammlung I. Bd., H. Teil, Nr. 135), betreffend die außerordentlichen Entschädigungen für diejenigen Lokomotivführer, welche durch mehr als acht Tage in ihrer Domizilstation suvsiitiitionsiveise den Masehinenmeisterdienst versehen, werden hiermit aufgehoben. Ebenso erhalten Signalmeister, welche dauernd oder vorübergehend den Dienst der Werkmeister in Signalwerkstätten selbständig versehen, für die Dauer dieser Verwendung die für die Werkmeister in Signalwerkstätten oben bestimmte Dienst-zulage. Die der k. k. Nordbahndirektion unterstehenden Maschinenmeister treten erst bei Einführung des für die übrigen Bezirke der k. k. österreichischen Staatsbahnen derzeit bestehenden Tan. tiemensystemS in den Genuß der oben festgesetzten Dienstzulage. Wrba. Die Osterfeiertage der Gewerkschaften. Auch in den vergangenen Osterfeiertagen gönnte sich die sozialdemokratische Arbeiterbewegung keine Rast und keine Ntche und *) Hämisch, Einige neue Zahlen zur Statistik der Deutsch. Österreicher, Wien, Deuticke. zahlreiche gewerkschaftliche Organisationen wählten diese Tage zu bedeutungsvollen Zusammenkünften. Zahlreiche Kongresse, Generalversammlungen und andere wichtige Zusammenkünfte der Arbeitervertreter fanden in diesen Tagen statt. Die A r b e i t e r s ä n g e r und die Arbeite r-turner Oesterreichs kamen in Wien zusammen, die jugendlichen Arbeiter Oesterreichs hielten ihren Kongreß in Wien ab, die V e r s i ch e r u n g s a n g e-stellten in Prag, und in Wien fanden Generalversammlungen der gewerkschaftlichen Verbände der Holzarbeiter, der S t e i n a r b e i t e r, der Ziegel-a r b e i t e r, der T a b a k a r b e i t e r i n n e n u n d -A r-beiter und der H u t a r b e i t e r, der kauf m ä tt n i-s ch c n A it g c st e 111 c n und der ländlichen A r b e i-ter Ni e d er öst e rr ei ch s statt. Schon diese Auszählung zeigt uns, welch frisches Leben in unserer Arbeiterschaft pulsiert. Wir sehen aus diesen verschiedenen Kongressen die mannigfachen Aeußerungen organisatorischen Wirkens innerhalb unserer Arbeiterschaft. Tüchtige Arbeit wurde wieder geleistet für ihre weitere Ausbreitung, für die Ausbildung der Organisation, für die Vertiefung ihrer Grundsätze und für die Wappnnng zu neuen Kämpfen, die uns oie nächsten Jahre sicherlich bringen werden. Josef Krapka gestorben. In Protznitz ist am Ostermontag Genosse K rapka, Redakteur des Pariei-blattes „Hlas Lidu“, im Alter von 46 Jahren gestorben. Schon vor vielen Jahren sah man ihm auf den ersten Blick an. daß er schwindsüchtig war, aber trotz seines schweren Leidens blieb er bis zum letzten Augenblick tätig. Noch am Ostersonntag nahm er in Prag an einer Sitzung der Parteiexekutive teil. Er hatte die Tischlerei erlernt, war schon in jungen Jahren zur Partei gekommen und ivar oaiin bei verschiedenen Parteiblättern Redakteur: er hat auch eine Novellensammlung herausgegeben. Unsere tschechischen Genossen verlieren in ihm auch einen ihrer besten Agitatoren. Nusland. Kollektiver Arbeitsvertrag auf den schwedischen Privatbahuen. Die Privateisenbahngesellschasten Schwedens, die noch vor wenigen Jahren mit der Organisation ihrer Angestellten und Arbeiter nichts zu tun haben wollten, sind nach und nach zu der Einsicht gekommen, daß es besser ist. feste Tarifverträge mit der Organisation abzitschließeit, als sich fortgesetzt der Gefahr von Arbeitseinstellungen auszusetzen. Die erste Frucht ihrer mehr friedfertigen Haltung mar das vor ungefähr einem Jahre zwischen dem Eisenbahn-Arbeitgeberverband und dem Eisenbahntncinner- sowie dem Lokomotivmännervcrband Schwedens abgeschlossene llebereuikommen zur Schli ch-t it n g und schiedsgerichtlichen Entscheid u n g von Streitigkeiten über die Lohn- und Arbeitsverhältnisse. Seit Anfang März vorigen Jahres ist zwischen den Organisationsvertretern beider Parteien weiter verhandelt worden, und jetzt endlich liegt ein zweites llebereüikotnmen vor. Dieses enthält die allgemeinen B est i in in u ngen über die A n st e l l u n g s- und A r» beitsVerhältnisse sowohl des Fahrpersonals wie des Strecken- und des Werkstättenpersonals sämtlicher Privatbahnen Schwedens. Wenn es, was wohl anzunehmen ist, die Zustimmung der Organisationsmitglieder findet, so ist damit ein weiterer Schritt auf dem Wege zur Regelung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse getan. Der wichtigste Teil des Tarifvertrages, die Festsetzung der Löhne selbst, ist weiteren Verhandlungen Vorbehalten, die jedenfalls auch noch viel Zeit in Anspruch nehmen werden..Die 134 Privatbahnen Schwedens erstrecken sich auf über 8000 Kilometer, während die Staatsbahnen nicht viel mehr als die Hälfte dieser Ausdehnung haben. Bei der großen Verschiedenheit der Dienst- und Arbeitsverhältnisse der verschiedenen Kategorien des Personals und den großen Unterschieden in den TeuerungSverhältnissen der verschiedenen Landesteile ist es erklärlich, daß die Tarisverhaiid-limgen sich in die Länge ziehen. Uebrigens kann dem Personal, das ja durch die bis letzt getroffenen Abmachungen schon gegen willkürliche Lohnkürzungen einigermaßen geschützt ist, nicht allzuviel daran gelegen sein, daß die Tariflöhne gerade jetzt tn der Zeit der Wirtschaftskrise festgesetzt werden. Die Privatbahnen haben im Jänner 1909 nur 4,251.459 Kronen eingenommen, gegenüber 4,459.410Kronen im selben Monat des vorigen Jahres, und Rückgang in den Einnahmen bietet ja bei Tarifverhandlungen dein Unternehmertum immer einen Vorwand, die Löhne so niedrig wie nur möglich aitziisetzen. Der nun vereinbarte zweite Teil des Tarifvertrages bildet ein Buch von 80 Druckseiten. Bisher war das Personal im allgemeinen auf Grund persönlicher Arbeitsverträge angestellt, in Zukunft soll statt dessen für den einzelnen Mann nur ein Anstellungsschein aiisgefüllt werden, während als der eigentliche Arbeitsvertrag das Kollektivübereinkommen der Organisationen beider Parteien gilt. Die Arbeitszeit ist für das stationäre Bahnpersonal auf durchschnittlich zehn Stunden täglich bemessen; bei Dienstleistungen, die als besonders leicht anzusehen sind, ist jedoch eine Arbeitszeit von elf Stunden zulässig, während andererseits das Personal an bestimmten größeren Stationen und an Weichen-und Signalstellwerken nur neun Stunden Dienst haben soll. Ebenso ist die neunstündige Arbeitszeit für die Waggon- und Aufwartefrauen vorgesehen. Für das Loko-motivpersonal ist die Dienstzeit bei Zügen von 35 Kilometern Fahrgeschwindigkeit auf 240 Stunden im Monat, also durchschnittlich acht Stunden den Tag, festgesetzt, jedoch darf die darin cingeschlossene Kursbuchzeit 180 Stunden nicht übersteigen. Bei Zügen mit geringerer Fahrgeschwindigkeit ist die Dienstzeit teils 250 teils 260 Stunden und dementsprechend die Kursbuchzeit 200 und 220 Stunden. Die Arbeitszeit der Schaffner und des übrigen Fahrpersonals ist ungefähr ebenso geregelt. Ferner sind Ferien mit voller Lohnzahlung von, je nach dem Dienst-alter, 10 und 20 Tagen im Jahre vereinbart, wozu noch weitere 10 Tage bei halber Lohnzahlung kommen können. Für die Werkstättenarüeiter ist die wöchentliche Arbeitszeit auf 57 Stunden bemessen, jedoch einschließlich einiger Pausen, so daß sie in Wirklichkeit 541/a Stunden betragen wird. Auch die Werkstättenarbeiter erhalten Ferien, jedoch nur von fünf und zehn Tagen bei voller Lohnzahlung. Außerdem enthält das Uebereinkommen noch eine lange Reihe anderer Bestimmungen über Gewährung von Dienstkleidung, von Wohnung, ivo es angebracht erscheint, Vergütung von Unkosten bei Aufenthalt in anderen Orten«. Bezahlung der Ueberzeitarbeit, Weiterzahlung des Lohnes bei Krankheit infolge von Unfällen, Gewährung von Sterbegeld u. s. tu. Mir die Werkstätten- und Streckenarbeiter ist es noch besonders wichtig, daß bei Akkordarbeit der Minimalzeitlohn garantiert wird. Die Anerkennung des Koalitionsrechts, die ja infolge des Tarifabschlusses als etwas Selbstverständliches gelten kann, ist noch in einem besonderen Passus ausdrücklich festgelegt. — Das Uebereinkommen soll am 1. Juli 1909 in Kraft treten und bis Ende 1914 Geltung haben. Unternehmersolidarität. Die Arbeitgeber haben von den Arbeitern das Organisieren und das gewerkschaftliche Kämpfen gründlich gelernt. Beinahe jeder Tag bringt dafür neue Beweise. Auch im Punkt „Solidarität" folgen sie dem guten Beispiel ihrer Arbeiter entschlossen nach. Das zeigt sich gerade eben bei der Aussperrung der Vauklempner Berlins. Im „Vorwärts" werden die Rundschreiben veröffentlicht, die der Vorstand des Kartells der Arbeitgeberverbünde in den Baugewerben Groß-Berlins und der Verband der Baugeschüste von Berlin und deit Vororten an alle Mitglieder richtet. Diese Rundschreiben verlangen die Namhaftmachung derjenigen Bauten, auf denen trotz der Aussperrung gearbeitet wird, um die Eigentümer oder Bauausführenden aus das „Verwerfliche ihrer Handlungsweise hinzuweisen" und die nötigen Wege emzuschlagen, um ein gemeinsames solidarisches Handeln durchzuführen. Wenn früher auf Arbeiterseite häufig erklärt wurde, den Arbeitgebern fehle die Gleichheit der Interessen, weil in ihren Verbänden Große und Kleine zusammen organisiert wären, so hat die Praxis der letzten Jahre oft genug gezeigt, daß dieser Trost falsch war. Den Arbeitern bleibt nichts anderes als Gegenstoß übrig, als die straffe, einheitliche Organisation in den eigenen Reihen. Streiflichter. „Soziale Versicherung." Dieses Thema wurde in einer Reihe von Versammlungen, die vorn 20. März bis inklusive 1. April d. I. in Bähmisch-Leipa, Kreibitz-Teich-stadt, Neichenberg, Tannwald, Bodenbach, Dux, Bilin, Wiesa-OberleutenSdorf, Schreckenstein, Aussig, Weißkirchlitz und Teplitz stattgefunden haben, der Gegenstand der Tagesordnung. In den Versammlungen, die durchwegs zahlreich besucht waren, referierte Genosse DuSek aus Wien in eingehender und sachlicher Weise. Ebenfalls in B i e l i tz und M ä h r i s ch - O st r a u erstattete Genosse DuZek über dieses Thema das Referat. Besonders zu bemerken ist der mächtige Eindruck, welchen das geplante Attentat auf die erworbenen Rechte der Eisenbahner auf die Bediensteten hervorgerufen hat und welcher als Warnung für die Regierung dienen sollte, daß die Eisenbahner durchaus nicht gewillt sind, sich eilte Verkürzung ihrer Rechte ruhig gc-fallen zu lassen. Am 3.April fand in Lundcnburg eine 8 2-Versamm-lung der Heizhauswerlstättenarbeiter statt, bei welcher berechtigte Beschwerden gegen den dortigen Heizhausleiter und dessen Antreiber geführt wurden. Genosse Dusel, der dieser Versammlung als Vertreter der Zentrale beiwohnte, gab den Amvesenden die erforderlichen Ratschläge und referierte sodann über den Zweck und Nutzen der Organisation. In Olmütz fand am 4. April eine sehr gut besuchte Elfenbahnerversammlung statt, bei welcher Genosse Duöek über die Durchführung der im Borjahre ooin Eisenbahnnlinistcrium erwirkten Zugeständnisse sowie über die bevorstehende Wahl der Arbeiterausschüsse sprach, wobei er betonte, daß cs eine sehr schlechte Taktik des Eisenbahnministeriums ist, die Durchführung der Zugeständnisse — sei es absichtlich oder durch die Unfähigkeit der Beamten im Ministerium herbeigeführt — auf die lange Bank zu schieben und das Personal in eine immer mehr und mehr sich steigernde Aufregung zu versetzen. Auch die unglaublich klingende Tatsache brachte der Referent zurSprache, daß es möglich ist, daß das Lokomotivpersonal der k. k. Nordbahn seit Februar dieses Jahres die variablen Bezüge noch immer nicht auöbezahlt bekommen hat und daß dem übrigen Personal die ihm gebührenden Zulagen den einen Monat ausbezahlt, den anderen Monat aber wieder in Abzug gebracht werden. Das ist ein Zustand, der aus die Dauer unhaltbar ist und ein Zeugnis von der absolute» Unfähigkeit der höheren Beamten bei der Direktion a b l e g t. Solche Beamte sagt Redner — die über einen jeden niedriger Stehenden die Nase rümpfen, sollte man einfach wegjagen und sie durch subalterne Beamte oder Unterbeamte ersetzen, dann würde die Arbeit rasch, sicher und gut geleistet werden. In D z i e d i tz fand am 5. April eine Versammlung statt, die wegen der plötzlichen Jndienstsetzung einiger ZugSbeglciter-partien schwach besucht ivar. Die Versammelten beschäftigten sich mit der Bahnarztensfrage; in Dzicditz macht nämlich ein Arzt Dienst, der durch Protektion diese Stelle bekommen hat, das Personal unmenschlich und brutal behandelt und dabei halb blind und taub ist. lieber diese Angelegenheit werden wir demnächst ausführlicher berichten. Bon der Lokalbahn Wien.Badc«. Die grenzenlose Sparivut der Direktion macht es uns zur Pflicht, die k. k. Generalinspektion aus den Betrieb der Lokalbahn aufmerksam zu machen, um weitere Unfälle zu verhütey. Betrachten wir einmal den interessanten Vorgang, wie die Wagenführer des Badener Betriebes ihre Wagen nach Betriebsschluß Anziehen. Da im Winter beim Badener Betrieb aus Ersparnisrücksichtcn keine Kondukteure mitfahren, wird die Weiche des zum Südbahnhof führenden Geleises mittelst Federwechsels gestellt. Der Wagenführer zieht die Bremse mäßig an, schaltet ein, springt ab und läßt den Wagen allein laufen, während er den Wechsel bedient. Nachdem der Wagen den Wechsel passiert hat, lauft er dem rollenden Wagen nach. Gelingt dieses Kunststückchen nicht, so wiederholt sich eben dieser Vorgang öfter. Doch laust die Sache nicht immer so glatt ab, insbesondere im Winter bei hohem Schnee oder Glatteis. Es ist vorgekommen, daß ein Kondukteur beim Anhalten des Wechsels ausrutschte, wodurch demselben der Hebel auskam. Die Folge davon war, daß der dritte Wagen des Zuges entgleiste. Der Kondukteur wurde mit 5 Kr. Ordnungsstrafe belegt, doch die Schlamperei besteht weiter. In letzter Zeit sind wieder zwei Unfälle zu verzeichnen. Ein Heizerhelfcr wurde beim Kesselputzen bei lebendigem Leib verbrannt. Ein Bremser wurde überfahren, als er im Laus vor der Lokomotive »überstürzte. Bei derartigen Unglückssällen wird immer dem Verunglückten die Schuld zugeschoben, da dessen Mund für immer geschlossen ist. In neuester Zeit wird bei den Blockwächtern zum Sparen begonnen; früher waren auf jeder Blockierung zwei Mann, jetzt sind bloß drei Mann für zwe; Blockierungen. Wie diese Leute bei dichtem Sommerverkehr ihre «tdurft verrichten werden, das wissen die Götter, Würde es ein Bediensteter wagen, aus diese Mißstände aufmerksam zu machen, der würde unbarmherzig entlassen werden und muß seine 14tägige Vergütung durch die Gerichte ein treiben lassen. Beim letzten Artikel wurde uns vorgeworfen, ein einzelner hätte aus Rache den Artikel eingesendet. Diesmal bitten wir eine k. k. Gcneralinspcktion, sich von der Wahrheit unserer Angaben zu überzeugen und beim Personal eingehend zu erkundigen. Ins besondere die Verhältnisse beim Lastzug sind haarsträubend und rufen nach einer sofortigen und gründlichen Regelung. Zur Reichskonfcrcnz der Kohlenarbeiter. Am 9. April d. I. sprach eine Deputation der Kohlenarbciter unter Führung des Reichsratsabgeordnetcn Genossen Müller bei Herrn Oberbaurat Millinger im Eisen-bahnministerium vor und unterbreitete das von der Reichs-konferenz ausgearbeitete Memorandum. Herr Oberbaurat Millinger versprach nach Anhören der Deputationsmitglieder alles zu tun, was in seiner Macht liege, doch könne er, solange die Industrie die gesetzliche Arbeitszeit nicht herabsetze, eine verbindliche Zusage auf den neunstündigen Arbeitstag nicht geben; die übrigen Punkte der aufgestellten Forderungen werden durchgeführt. Ein „Ehrenmann". Ein „Ehrenmann" von ganz beson derer Güte ist der neugebackene Asiistent der k. k. privilegierten österreichischen Staatscisenbahngesellschaft Herr Eduard König. Derselbe war noch vor wenigen Jahren ein ganz armes Hascherl und leistete bei der genannten Bahn Taglohnschreiberdicnste. Er trat damals in die Organisation und wurde bald in den Ausschuß der Ortsgruppe gewählt. Damals vertrat Herr König nicht den Standpunkt der „u n p o l i t i s ch e n G e w e r k s ch a f t", sondern gab sich für einen „Sozialdemokraten" aus. Er suchte sich die Freundschaft aller maßgebenden Genossen dadurch zu sichern, daß er sich selbst erbütig machte, verschiedene Schreibarbeiten zu verrichten und verstand es vortrefflich, das Mitleid der Genossen zu erwecken, um dadurch eine Bezahlung seiner Arbeiten zu erwirken. Auch in anderer Weise suchte man Herrn König unter die Arme zu greisen, und wenn heute seine wirtschaftliche Lage eine bessere geworden ist, und wenn er heute Beamter geworden ist, so hat er es wohl der Organisation, beziehungsweise einigen (oder wenn man will e i n e m) Genossen zu danken. Herr König wird uns schon verstehen. König wurde später auch von der Organisation als Kau didat in den Ausschuß der Krankenkasse aufgestellt und mit Hilfe dieser auch gewählt. Tie Genossen der Ortsgruppe beriefen ihn auch zur Stellvertretung des Obmannes. Die erste Etappe hatte Herr König erreicht; er hatte nicht nur Vertrauensfunktionen inne, sondern er konnte nunmehr als Ausschuß Mitglied bei der Direktion aus- und ein-gehen und daran scheint Herrn König, der beileibe kein Streber ist, am meisten gelegen zu sein. Herr König wollte nun, nachdem es ihm gelang Funktionen zu erreichen, deren noch mehr haben und strebte in den Zen tralausschuß der Organisation zu kommen, er wollte aber auch materielle Erfolge haben. Er verlangte, daß seine Arbeiten bezahlt werden und als ihm der Ortsgruppenausschuß 20 Kr. monatlich angeboten hatte, wies er dieses Anbot als zu gering ab. Man sieht, daß Herr König durchaus nicht bescheiden ivar. Es kam zu häßlichen Szenen und das Fazit war, daß Herr König seine Funktion in der Ortsgruppe niederlegen mußte. Damit kein Irrtum obwaltet, muß hier gleich erklärt werden, daß lvir im Besitz von Belegen über an Herrn König ausbezahlte Beträgen sind und auch alle übrigen Behauptungen nicht nur dokumentarisch, sondern auch durch Zeugen Nachweisen können. Diese Dinge spielten sich in einer Zeit ab, in welcher sich der sogenannte „Reichsverein" gebildet hatte. König trat dem .Reichsverein" bei, ohne aber seine Mitgliedschaft bei der Organisation vorläufig aufzugeben. Er hatte eben noch seine Pläne und dachte sich: „Es ist zwar nicht ehrenhaft, aber gesund!" Er hielt sich hübsch im Hintergründe, denn er wollte sich den Weg zur Organisation nicht verrammeln. Da kam die bekannte Versammlung des „ReichSvereineS" vom 3. November 1908, bei welcher Herr König als Referent gegen die Organisation auftrcten und dieselbe vernichten sollte. Wir waren nicht wenig erstaunt, als der „Ehrenmann" König vor der Versammlung in der Zentrale erschien und Genossen Weigl in sehr demütigem To ne mittcilte, daß er für die „Verkehrs-Zeitung" einen Artikel geschrieben habe, welcher gegen dieanderSpitze stehenden Genossen gerichtet war, daß er diese Tat bereue und sie damit gut machen will, indem er den Artikel zurückzieht; ebenfalls erklärte „Ehrenmann" König, daß er das Referat nicht übernehme und daß e r ü b e r h a u p t s e i n e n Austritt aus dem „Reichsverein" anzumelden beabsichtige. Trotz der „Reue* ist aber der Artikel erschienen, das Referat hat Herr König jedoch nicht gehalten; er blieb in der Versenkung, weil er fürchtete, sein öffentliches Austreten könnte ihm Schaden bringen. Das Reserat übernahm Herr S v o b o d a, der, wie bekannt, in Gemeinschaft mit Herrn RamuS (ein anarchistischer „Schriftsteller") die Organisation durch allerhand Verdrehungen vernichtete. Kurz nach der Versammlung erschien König neuerdings in der Zentrale und da Genoffe Weigl nicht anwesend war, wandte er sich an Genossen D n § e k, bei welchem er sich entschuldigte, daß er den bewußten Artikel nicht mehr zurückziehen konnte und bat tränenden Auges, in der Organisation verbleiben zu dürfen und e r s u ch t e u m Verhaltungsmaßregeln. ES wäre uns nicht eingefallen, diese Angelegenheit hier zu erörtern. Nachdem aber Herr König, seitdem er sein Ziel erreicht und Beamter geworben ist, es für notwendig hält, sich öffentlich zu betätigen, so war es notwendig, die Eisenbahner über die moralischen Qualitäten dieses Mannes zu informieren. Darnach wird man die Gegnerschaft Königs gegen die Organisation und seine Agitation sür den „Reichsverein" wohl gebührend einzuschätzcn vermögen. d. Von der Sndbahn. (Z i r k u l a r i e n s a m m l u n g A, . 3881/E. 165. Bahnaufsicht. Neueinteilung des Bahnaussichtsdienstes.) Wir setzen das Versonal in Kenntnis, daß unS von der k. k. Gcncraliuspektion der österreichischen Eisenbahnen die Einführung einer Reueinteilung des gesamten Bahnaufsichtsdienstes genehmigt wurde. Diese besteht im Prinzip in der teilmeisen Trennung des Streckcnbegehungs-diensteS (Streckcnbegeher) voni Schrankendienste unter Anwendung von günstigeren Ruhezeiten als bisher. In dieser neuen Diensteiuteilung ivird der Dienstturnus für die Streckenbegeher und für die Wächter auf besonders wichtigen Schrankenpostcn der Haupt- und Nebenlinien mit vollem Tag- und Nachtverkehr zur Hauptsache mit 16 Stunden Dienst und 16 Stunden Ruhe und für einige Ausnahmsfälle mit 18 Stunden Dienst und 18 Stunden Ruhe festgesetzt. Auf den Nebenlinien mit beschränktem Tag- und Nachtverkehr wird der Dienstturnus mit 14, beziehungsweise 15 Stunden Dienst und 10, beziehungsweise 9 Stunden Ruhe festgesetzt. Der Fraucndienst (auf Schrankendienst) wird ausschließlich auf die Zeit von 6 Uhr früh bis 6 Uhr abends beschränkt. Jene Wächter, welche nächtlich eine Frau im Schranken-dienst ablösen, versehen den Dienst von 6 Uhr abends bis 6 Uhr früh und werden diese Wächter nach je sieben Nächten sür eine volle Nacht abgelöst. Die weiteren Details der neuen DiesteZeinteilung sowie die Austrüge für ihre sukzessive Einführung werden demnächst bekannt-gegeben werden. Durch die Gewährung der vorangeführten bedeutenden Erleichterungen iin Bahnaufsichts- und im Schrankendienst, und zwar durch die Auflassung des gegenwärtig vorwiegend bestehenden 18/9stündigen Turnus erscheinen die laut Zirkular 385 A, Punkt 14, im Gegenstände in Aussicht gestellten Begünstigungen erfüllt. Von dem Inhalt des vorliegenden Zirkulars ist bas gesamte Wächterpcrsonal erweislich zu verständigen. Wien, am 22. März 1909. Die Baudirektion: Pichler m. p. Streik von Oberbanarbeiter». In der Strecke St. I o h a n n - S ch w a r z a ch - S t. Veit sind die aus Ungarn herbeigezogenen Oberbauarbeiter in den Allsstand getreten. Die Einführung von ArbciterauSschüsscn bei der Südbahn. Wie wir bereits in der Nummer 9 des „Eisenbahner" vom 20. Mürz d. I. mitgeteilt haben, tagte am 5, März d. I. eine Konferenz der gewählten Personalkommissionsmitglieder und Arbeitervertreter der Südbahn. Diese Konferenz beschäftigte sich unter anderem auch mit der Frage der Einführung eines Zentralarbeiterausschusses und wurde beschlossen, daß, im Falle bis Ende April d. I. der Zentralarbclterausschuß nicht ins Leben gerufen sein sollte, die Zentrale unseres Vereines sofort eine Konferenz mit dem unangestellten Personal nach Marburg einzuberufen habe. Um die Gencraldirektion von diesem Beschlüsse in Kenntnis zu setzen, begaben sich die Genossen Reichsrats-abgeordneter T o m s ch i k und Weigl am 1. April l. I. zum Generaldirektor Hosrat Dr. Ritter v. Eger, teilten demselben diesen Beschluß mit und ersuchten um rasche Einführung des Zentralarbeiterausschusses. Der Herr Hosrat Eger nahm diese Mitteilung zur Kenntnis und bemerkte, daß ihm diese Sache sehr am Herzen liege, jedoch könne er, solange die k. k. Staatsbahn die geplante Statutenänderung nicht endgültig erledigt habe, ebenfalls nichts tun, werde sich aber sofort über den Stand der Angelegenheit im k. k. Eisenbahnministerium informieren und sobald diese Angelegenheit erledigt ist, dieselbe auch sofort bei der Südbahn der Erledigung zuführen. Bei der Süobahn lvird dann ein Statut, analog dem bei der k. k. Staatsbahn erstellt werden. Wir bringen dies unseren Genossen zur Kenntnis, damit sie sehen, daß sich die Zentrale und die Generaldirektion mit der Frage der Einführung eines Zentral» arbcitcrausschusses beschäftigt und daß der Zentralarbeiter-ausfchuß daher nur deshalb nicht geschaffen werden konnte, weil sich das Statut für die k. k. Staatsbahnen in Abänderung befindet. Im Laufe des Monats April d. I. wird diese Angelegenheit bei den k. k. Staatsbahnen erledigt und erfolgt daher die Erledigung bei der Südbahn ebenfalls in kürzester Zeit. „Der Zweck heiligt die Mittel." Diesen echt jesuitischen Wahlspruch scheinen sich unsere „ehrenfesten" Reichsbündler zu eigen gemacht zu haben. Die Herren, die in den Versammlungen, in ihrem Blatte den Mund voll Deutschtum nehmen und das Patent auf die Rettung aller „deutschen" Eisenbahner erwirkt haben, scheuen sich nicht, arme polnische Arbeiter, die nicht ein Wort deutsch verstehen, noch weniger reden, in den „Rcichsbund" zu pressen! Zu den slowenischen, tschechischen und sogar magyarischen Bediensteten, die sie im „Bund" chon haben, kommen nun noch Polen und später vielleicht auch Ruthenen, ja sogar Rumänen, damit ja nur sicher das Deutschtum gerettet wird. Sollten vielleicht die Slawen, die in der fridericianischen Manier — das heißt mit Gewalt — sür den „Reichsbund" assentiert werden, dazu berufen sein, um die „deutsche nationale Arbeit" - wie Herr Ertl so schon sich ausgedrückt hat — zu ordern ? In Chrzanow hat ein „deutscher Held" mit polnischen Arbeitern eine Zahlstelle des „Reichsbundes" gründen wollen und in Dzieditz mißbraucht der Unterbeamte Hain, dem die Ausstellung der Krankenmeldezetteln, Ausfertigung von Lohnlisten rc. obliegt, seine dienstliche Stellung dazu, um Mitglieder für den „Reichsbund" zu werben und ihnen die Mitgliedsbeiträge vom Lohn abzuziehen. Sollte Herr Hain es versuchen, diese Tatsachen zu leugnen, dann stehen wir mit einigen Namen zur Disposition. Und das alles geschieht zur höheren Ehre deS „Reichsbundes", der es für seine vornehmste Aufgabe ansieht, „dem Deutschen durch die Deutschen" zu helfen. Freilich, auch hier gilt der Grundsatz: Non olet! Und das Geld der Tschechen und Polen hat genau solchen Wert wie das der Deutschen. Pfui, welcher Schwindel! Dabei sind aber natürlich die Sozialdemokraten immer noch jene, die terrorisieren! —4— Zur Generalversammlung des österreichisch» ungarischen LokomotivsÄhrervcrcineö lvird uns geschrieben: Am 23. und 24 d. tagt in Wien die Generalversammlung des österreichisch-ungarischen Lokomotivsührcr-vereins. Außer der Wahl der engeren Vereinsleitung wird auch die Wahl der von den Wiener Heizhäusern vor-gcschlagenen Zentralausschüsse vorgenonnnen, weil die Mandatsdauer (drei Jahre) abgelausen ist. Die Wahlen der vorzuschlagenden Zentralauchchüsse vollzogen sich wohl außer der des Heizhauses Hütteldorf glatt und kampflos. In Hütteldorf kandidierten, nachdem der bestehende Klub jedes Kompromiß brüsk ablehnte, zwei Parteien: die organisierten und die im Klub vereinigten Lokomotivführer. Die letzteren erreichten die Majorität. Die Wahl führte der Lokalbevollmächtigte Hennig wie immer „objemu" durch. Dabei vergaß er jedoch nicht, in das Kuvert mit dem Stimmzettel auch die Kandidatenliste des Klubs einzulegen. Wahrscheinlich ist er der Meinung, daß dies objektiv gehandelt heißt. Daß die vom Klub aufgestellten und gewählten Kandidaten teils in der deutschen, teils in der christlichsozialen Fretterorganisation tätig sind oder mit ihnen sympathisieren, ist selbstverständlich. Sozialdemokraten werden doch in diesen Klub gar nicht ausgenommen. Die liegen den Machern besonders im Magen. Wenn aber die Früchte sozialdemokratischer Tätigkeit jeden fünfzehnten emzuheimsen sind, da huscht ein freundliches Grinsen über die sonst nicht besonders klugen Gesichter. Daß unter den Gewühlten auch tüchtige Schuster sind, kann nur im Interesse des Standes gelegen sein. Außer allem Zweifel steht der gute Geschmack, den diese immer mehr „gelbe Gewerkschaft" spielende Klub bei seinen Beschlüssen beweist. In der Nummer 7 des „Lokomotivführer" vom laufenden Jahre befindet sich eine Notiz dieses Klubs über die am 4. Februar abgehaltene Generalversammlung. Mit Staunen liest man, daß in dieser Stiersammlung der jetzt „Hainfeld" beglückende Franz Schieber zum Ehrenmitglied" ernannt wurde. Da fragt man sich unwillkürlich, wo sind denn die Verdienste des Herrn Schieber um die Lokomotivführer? Beim Verkehrsbund könnten sie vielleicht eher zu finden sein. Doch halt! Nehmen wir die Nr. 13 des „Lokomotivführer" vom 1. Juni 1306. Da stehts auf Seite 3: Schiedsgerichtsverhandlung Schieber kontra Wild. Resultat: Die am 21. Juni 1906 stattgesundene Schiedsgerichtsverhandlung Schieber kontra Wild ergab nach eingehender vierstündiger Beratung und gründlicher Prüfung des Beweismaterials, bei welchem im Sinne des gestellten und einstimmig angenommenen Antrages eines Beisitzers das Gericht über zwei Fragen zu entscheiden hatte, folgendes Resultat: Die Frage: Hat sich Kollege Schieber des Bergehens einer Verleumdung schuldig gemacht? wurde mit drei Stimmen ja und vier Stimmen nein entschieden; dementsprechend erfolgte Freispruch ; die Frage: Hat sich der Kollege Schieber des Vergehens einer Denunziation schuldig gemacht? wurde mit vier Stimmen ja und drei nein entschieden, somit Schieber verurteilt. Wien, am 27. Juni 1906. Joses Kepnik, Vorsitzender des Schiedsgerichtes. Also hier liegt das Verdienst. Diese Ernennung beweist aufs neue, wie notwendig der Hochofenprozetz gewesen ist. Unrecht jedoch ist es, daß auf „Rappl" vergessen wurde. Undankbarer Klub! Trachte dies so bald wie möglich nachzuholen. Zusammenfassend erweist sich nun für diesen Klub folgende Tätigkeit: 1. Beglückwünschen und Anstrudcln der Vorgesetzten. 2. Ernennung von Ehrenmitgliedern vom Verdienst Schiebers. 3. Eingabe an die Regierung um die Bewilligung, auf dem Klubabzeichen die Krone tragen zu dürfen. 4. Bekämpfung der Organisation in jeder Form. 5. Pflege des Rauch- und Kegelsports. Wahrlich nicht viel, aber für die Kreuzelstreber genügend und aussichtsvoll. Die wahre Vertretung der Lokomotivsührerinteressen überlassen sie tuhig der Organisation und ersparen dabei Kr. 1'20 monentlich. Nun einige Zeilen an die Kollegen Delegierten. Die organisierten Lokomotivführer von Hütteldorf erachten es als ihre Pflicht, die auswärtigen Delegierten über das Material eines Teiles ihrer zukünftigen „Vereinsexekutive" aufzuklären. Sie glauben, daß die Delegierten mit jenen Leuten, welche der Hütteldorfer Klub vorschlägt und welche fast durchwegs Gegner unserer Organisation sind, nicht einverstanden find. Sie haben es in der Hand, diesen reaktionären Elementen den Weg ins Pfefferland zu weisen. Nachdem die Statutenänderung geplant ist, können wir nicht unterlassen, eine Aenderung des § 17 der Vereins--statuterr vorzuschlagen. § 17 bestimmt, daß außer den Delegierten und Lokalbevollmächtigten auch die Mitglieder des Zentralkomitees stimmberechtigt sind. §17 müßte bestimmen, daß außer den Lokalbevollmachtigten und den Delegierten niemand in der Generalversammlung mitzu-stimmen hat. Durch die 50 Stimmen, welche die Wiener Heizhäuser bei einer Abstimmung außer ihren Lokalbevoll-müchtigten und Delegierten in die Wagschale werfen, bekommen dieselben ein kolossales Ilebergewicht. Das Heizhaus Hütteldorf zum Beispiel, mit zirka 80 Mitgliedern-stimmt mit einem Lokalbevollmachtigten, vier Zentralaus, schüssen, einem Kassenrevisor und zwei Delegierten mit. Das sind acht Mann, während die größten auswärtigen Heizhäuser höchstens drei Stimmen abgeben. Der Einwand, es sei nicht gerecht, die Zentralausschüsse, welche sich das ganze Jahr plagen mußten, bei der Generalversammlung auszuschalten, ist wirklich nicht stichhältig. Die auswärtigen Lokalbevollmächtigten müssen auch die ganzen drei Jahre arbeiten und es wird ihnen bei der Generalversammlung auch keine Extrawurst gebraten. Ueber die Bestimmung der neuen Statuten (§ 3), nach welcher die obligatorische Einführung des deutschen „Lokomotivführer" beabsichtigt ist. sind die Meinungen sehr geteilt und wird es mit den nichtoeutschen Mitgliedern einen harten Kampf absetzen. Soll deö „Lokomotivführer" weiter erscheinen, dann wird man sich wohl darüber klar werden müssen, denselben redaktionell besser auszugestalten als bisher._____________ Korrespondenzen. Waidhofei» a. d. Ubbs. In der Strecke Gaslenz-Waid Hosen a. d. Abbs ist der Bahnmeister Herr Büchler, der sich schon zu wiederhoitenmalen geäußert hat, daß er in seiner Strecke lauter Gauner als Untergebene hat. Sonderbarerweise entschlüpft dein Herrn Bahnmeister daS Wörtchen „Gauner" täglich sehr ost und wir vermuten, daß der übermäßige Gebrauch dieses Wortes mit den Sprecher und Verbreiter im innigsten Zusammenhang sich befinden muß. Auf Oberbauarbeiter und das Wächterpersonal läßt sich dieser Ausdruck nicht gut anwenden, denn diese Kategorie hat keine Gelegen heit um zu gaunern — pardon! ersparen. Wenn die innere Stimme des Bahnmeisters „Gauner' ruft, der Herr Büchler ivird es schon missen, warum. Zweckmäßiger wäre es für diesen Vorgesetzten, wenn er sich mehr um den defekten Oberbau aus seiner Strecke bekümmern möchte, damit die Wächter mit ruhigem Gewissen das tzeran-nahrn de» Zuges abwarten können. Aus dieser Strecke liegen viele Schwellen hohl und die Schienennägel lockern sich bei jedem Zug aus den gesprungencn und verfaulten Hölzern. Schon im vorigen Herbst haben wir auf diese Mängel aufmerksam gemacht, doch bis heute ist nichts geschehen. Wir erwarten, daß hier bald Wandel geschaffen wird. Breitenftein. Ein empörender Vorfall spielte sich am 6. April l. I. in der hiesigen Station ab. Wegen eines geringfügigen Anlasses gab der Beamtenaspirant Herzog dem Stationsarbeiter Karl Urban, nachdem er ihn noch vorher zweimal mit „Sie Tepp" betitelte, vor den Augen des Zugbegleitungspersonals eine wuchtige Ohrfeige. Wir wollen hier nicht weiter erörtern, inwieweit dem Stationsarbeiter ein Vergehen gegen die Dienstvorschriften zugeschrieben werden kann, müssen aber das barbarische Vorgehen des gebildet sein wollenden Aspiranten Herzog, der sich noch immer als Rekrutenabrichter dünkt, aufs schärfste verurteilen. Das Herrchen, das schon oft mit demselben Stationsarbeiter allerlei blöden Ulk trieb, darf sich wirklich nicht wundern, wenn manchmal seine Befehle, die sich nicht immer sofort durchführen lassen, nicht ernst genommen werben. Bei der noch am selben Tage erfolgten Protokollaufnahme glaubte Herr Kontrollor F e i g l den Stationsarbeiter aus den „himmelhohen Unterschieb" zwischen ihm und Herzog Hinweisen zu müssen. Jawohl! — Auch wir verkennen nicht diesen himmelhohen Unterschied. Aber in umgekehrter Richtung. Denn hätte nicht der Stationsarbeiter so viel Besonnenheit besessen, so Hütte er müssen dem Ohrfeigenheld Gleiches mit Gleichem vergelten. Jeder rechtlich denkende Mensch kann nur dem Arbeiter Anerkennung zollen, dem Herrn Aspiranten aber Verachtung. Fraiizensfeste. Samstag den 3. d. M. fand in Ranalters Gasthaus die diesjährige Generalversammlung des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines statt. Ans dem Jahresbericht ist ein erfreuliches Aufblühen unserer Organisation zu ersehen. Der Mitgliederstand betrug am 31. März l. I. 148, gegenüber dem Vorjahre ein Zuwachs von 30 Mitgliedern, trotzdem 16 Mitglieder an andere Ortsgruppen versetzt wurden. An Agitationsarbeit ist nebst der nun reichhaltigen Bibliothek, die einen Wert von mehr als 400 Kr. hat und fleißig gelesen wurde, ganz besonders die Verbreitung der Presse hervorzuheben, die einschließlich des Gewerkschastsorgans — „Arbeiterzeitung" uno „Volkszcitung" — die respektable Zahl von 11.746 Exemplaren ' erreichte, was eine schöne Leistung unserer Genossen ist. Da mag sich der christliche Verkehrsbund ein Beispiel nehmen, dessen Mitglieder immer ängstlich ihr Fachblatt verbergen, damit es ja nicht einem so verdammten Sozi gelingt, eines in die Hand zu bekommen. Auch in lokalen Angelegenheiten haben sich unsere Genossen überall rege beteiligt und ist ihnen als schöner Verdienst zuzuschreiben, daß die Anstellung eines Arztes in Franzensfeste, der bisher überhaupt fehlte, mit allen Mitteln beschleunigt ivird. Auch die Erbauung von Personalwohnhäusern ist eine bereits bekannte Tatsache und sind in dieser Frage unsere Genossen aufs eifrigste bemüht gewesen, die Südbahndirektion endlich dazu zu bewegen. Den Christlichsozialen mag dies allerdings nicht recht in den Kram passen, da sie befürchten, daß ihr Vcreinsheim „Josefinum" dadurch entwertet wird und gleichzeitig ihr bestes Agitationsmittel, der Terrorismus seitens der christlichen Hausherren an den Mietern verloren geht, was einem Niedergang ihrer Organisation gleichkommt. Uns kann dies jedoch nicht hindern, unermüdlich weiter zu arbeiten. Lobenswert zu finden ist vor allem die Kassengebarung, die nebst den Abzahlungen der Bibliothek eine Unterstützung von 260 Kr. an hilfsbedürftige Eisenbahnerfamilien auszuweisen vermag. Außerdem wurden für den gleichen Zweck und für sonstige Bittgesuche von der Zentralleitung im ganzen 270 Kr. Unterstützungen erwirkt, so daß seitens unserer Organisation im Jahre 1908 bis März 1909 die namhafte Summe von 527 Kr. an unter-stützungshilfsbedürftige Eisenbahner ohne Unterschied der Partei ausbezahlt wurde. Eine Leistung für unsere schwache Organisation, die gewiß anerkannt werden muß, und gleichzeitig ein Mittel, um jenen den Mund zu stopfen, die so unheilvoll das Hereinbrechen der bösen Sozi prophezeit haben. Wir möchten gerne einen Jahresbericht der christlichen Gewerkschaft sehen, ob auch diese in der angenehmen Lage ist, ans ein so wirkungsreiches Vereinsjahr zurückzublicken. Der gesamten Bereinsleitung wurde große Anerkennung ausgesprochen und daS Vertrauen damit bekundet, daß sie mit geringer Abänderung für das kommende Vereinsjahr wieder gewählt wurde. An unsere Genossen aber ergeht hiermit der Appell, im kommenden Vereinsjahr ebenso stramm am Ausbau der Organisation weiterzuarbeiten, da nur dadurch der Wert der Organisation bewiesen werden kann. Vorwärts! Et. Michael ob Leoben. Ein Vorstand, wie er nicht sein soll und der besonders das im Taglohn stehende Personal beschimpft, ist Herr Fuchs, Vorstand in St. Michael. Braucht der Bedienstete einen Urlaub oder bringt ein Gesuch mit der Bitte um Weiterleitung an die Direktion, so bekommt er die Antwort: „Sie sind noch grün hinter den Ohren, agitieren für die Sozialdemokraten, halten die Leute von der Arbeit auf, Sie haben bei mir keine Aussicht, weiter- oder vorwärtszukommen." Die Oberbanarbeiter werden vom Herrn Vorstand „Krüppel, Blindlinge und Faulpelze" betitelt. Die Magazinsarbeiter haben jahraus, jahrein eine Woche Tag- und eine Woche Nachtdienst ohne einen Ruhetag, dafür eine brutale Behandlung von einigen Vorgesetzten und vom Vorstand. Die ZugSpartien haben 24st»indigen Dienst und müssen bei den Personenzügcn als Gepäcksträger anwesend sein. Im ganzen und großen herrschen hier Zustände, die auf die Dauer einfach unhaltbar sind. Wenn eine nationale Feier stattfindet, so fungiert Herr Fuchs als Obermacher, dann werden die Arbeiter in und außer Dienst oft wochenlang zur Herbeischassung von diversen Dekorations-gegenständen verwendet, und zwar ans Kosten der k. k. Staatsbahn. Den Bediensteten der Station rufen wir zu: Wollt ihr menschliche Behandlung und eine Verbesserung eurer Lage, dann hinein in die Organisation! Nimburg. (An das Bctriebsinspektorat der O e. N. W. B.) Obzwar das löbliche Jnspektorat bereits vor sechs Wochen Graphikons dem Znaimer Zugspersonal zur Er-stellimg von Turnussen ftir die Sommerfahrordnung zugesendet und das Personal die einstimmig angenommenen Turnusse dem Herrn Vorstand verlegte, ist bis heute keine Antwort erfolgt. Das Personal bittet den Herrn kaiserlichen Rat Oberinspektor M a sch e k, das Znaimer Personal von dem- neuen Turnuß rechtzeitig zu verständigen, um gegen eventuelle ungünstige Touren Einspruch erheben zu können. Das Znaimer Zugspersonal hat genügend sogenannte starke Touren im Turnuß enthalten und es würde cs als eine ungerechte Behandlung ansehen, wenn man demselben die Tagend zugleich leichten Züge wegnchmen wollte. Eine gleiche und gerechte Behandlung in der Turnußangelegenheit wird das Znaimer Personal jederzeit mit Dank anerkennen. Villach. (E i s c n b a h n u n f a l l.) Am 13. April 1909 stürzte der Wnichohn Franz O t t o s ch i tz aus K u m i tz ans dem in die Station Villach einfahrendcn Personenzug Nr. 911 der k. k. Staatsbahn und zog sich schwere Verletzungen zu. Der herbei-geholte Bahnarzt Herr Dr. Bruck m a n n leistete demselben die erste Hilfe und ordnete die Ueberführung des Verletzten in das Villacher Krankenhaus an. Feldkirch. Ais am Montag den 29. März die Arbeiter der Werkstätte Feldkirch der k. k. Staatsbahn in die Arbeit gingen, sahen sie beim Portier eine Einladung für Männer und Jünglinge von Feldkirch für religiöse Vorträge, welche in der Zeit vom 28. März bis 4. April, also die ganze Woche, allabendlich in der Stadtpfarrkirche vom Professor Pater Nikolaus Scheid 8. J. abgehalten werden. Diese Einladung war vom Stadtpfarrer unterzeichnet. Zur leichteren Verständlichkeit der Eisenbahner war diese Einladung aber auch mit der Stampiglie der Heiz- hausleitung und Unterschrift desWerkstätten-vorstandes versehen. Hier sei eine Frage erlaubt: Stehen denn unseren Pfaffen nicht Agitation-Mittel und Orte genug zur Verfügung? Müssen da noch k. k. Stampiglien nachhelsen? Diejenigen Eisenbahner, welche das Bedürfnis haben, diesen religiösen Vorträgen beizuwohnen, werden genügend informiert, und die anderen verzichten darauf. Die Eisenbahner der Werkstätte Feldkirch sehen gern Publikationen, aber solche, worin es sich um leibliche Bedürfnisse handelt, zum Beispiel die im Taglohn Stehenden warten jeden Tag auf die Publikation, wo ihnen bekanntgegeben wird, daß sie mehr Lohn bekommen. Die Stabilisierten, welche am 1. Jänner 1909 befördert hätten werden sollen, turn ten heute noch auf die Kundmachung der Beförderung. Solche Kundmachungen haben bei der heute herrschenden Teuerung für Eisenbahner ein Interesse, aber nicht religiöse Vorträge. St. Veit an der Glan. Die in unserem Heizhaus sich ergebenden Mißstände in puncto Kohlenbezug an Bedienstete fordern uns direkt auf, öffentlich Kritik zu üben. Um sich selbst vor schlechter Kost zu schützen, lassen sich die Herren Heizhaus-bcamten und der Herr Vorstand durch Kohlenarbeiter die Kohle ausklauben und durchs Wurjgitter werfen. Die so erhaltenen Abfälle werden unter die schlechte Kohle gemengt und den weniger bevorzugten Parteien verausgabt. Der Preis bleibt jedoch der gleiche. Kommt ein Wagen mit Kohle an, so sind die Herren gleich bei der Hand, um für sich das Beste ausklauben zu lassen. Der Mist bleibt dann für die anderen Parteien. Erlaubt sich jedoch jemand, einen Beamten, zu fragen, ob auch ihm das Ausglauben gestattet sei, so wird ihm zur Antwort gegeben: „Das geht Sie nichts an, von hier haben Sie die Kohle von Anfang an mit der Schaufel wegzunehmen, ob es Mist ist oder nicht." Eine Be- Shwerde beim Heizhausvorstand ist erfolglos, da er sich doch selbst urch Arbeiter die Kohle ausklauben läßt. Zum Schluß machen wir die k. k. Staatsbahndirektion Villach aufmerksam, uns vor dieser Ausbeutung zu schützen und zu trachten, daß den Parteien eine dem Preis entsprechende Kohle ausgesolgt wird. Hallein. Endlich ist das Personal der Station Halleirr von dem Verkehrsbeamten Herrn Neuing befreit, der es so ausgezeichnet verstanden hat, seine Mängel und Fehler aus Kosten der anderen zu decken. Den Herrn Vorstand ersuchen wir, den beiden Magazinsmeistern Rutscher und Binder das Brüllen und Vernaoern abzugewöhnen, sonst müßte zur Abwehr und Selbsthilfe gegriffen! werden. Das Personal hat ein Recht, eine anständige menschliche" Behandlung auch im dienstlichen Verkehr zu beanspruchen. Mehr wollen wir nicht. Kapfenberg! (L a n d e 8 b a h n.) Der Grazer „Arbeiterwille" hatte im März d. I. die Zustände auf der Landesbahn Kapfenberg-Au Seelmesen" beschrieben und den gegenwärtigen. Betriebsleiter Herrn Matuschzik für die Gefahren der Ueber-last bei den Zügen verantwortlich gemacht. DaS ehemalige Wolf-Organ, die „Ostdeutsche Rundschau", unternahm in der Nr. 71 vom 28. Februar 1909, wahrscheinlich über Auftrag, die Reinwaschung und stimmte eine Lobeshymne auf den Herrn Betriebsleiter und seine besonderen Fähigkeiten an. Es schrieb unter anderem, daß unser Schmähartikel im „Arbeiterwille" „in, unseren Kreisen", ja in ganz Obersteiermark Entrüstung und Widerwillen hervorgerusen hat. Zwischen den Zeilen ist herauszulesen, daß die früheren Betriebsleiter ihren Dienst nicht verstanden, da Güter jahrelang liegen blieben und schließlich zugrunde gingen. Alles atmet erleichtert auf, daß ein Herr Matuschzik endlich gekommen ist. Ja, in „euren Kreisen" könnt ihr ja Freude über das Auftauchen dieses Herrn haben und erleichtert aufatmen, aber eure Kreise sind nicht unsere Kreise, haben mit der Ausübung des Dienstes aus der Landesbahn nichts gemein, können infolgedessen nicht mit dem ganzen Zug in dtn Bach stürzen. Der Artikelschreiber der „Ostdeutschen Rundschau" kann leicht aufatmen, denn er ist kein Eisenbahner, kennt deshalb nicht die Gefahren eines überlasteten Zuges während der Talfahrt. Und was die Energie und unparteiliche Gerechtigkeit anbelangt, so unterscheidet sich der gelobhudelte Herr Betriebsleiter ganz gewaltig von seinen Vorgängern. Wenn unser Artikel im „Arbeiterwille" dazu beigetragen hat, die Ueberlast bei den Zügen verschwinden zu machen, so ist dies ein Beweis, daß unsere Befürchtung und die daran geknüpfte Kritik eine gerechte war. En» Verdienst des Soziblattes bleibt es, daß die Verkehrssicherheit ans der Landesbahn zur Geltung kommt und wenn der mit einer Freikarte begnadete Redakteur sich nun einigermaßen in Sicherheit aus der Landesbahn fühlt, so hat er dies nur dem Schmähartikel zu verdanken — vielleicht auch die Freikarte. Wir verlangen von unserem Herrn Betriebsleiter nichts Außergewöhnliches, was nicht bereits auf anderen Bahnen ebenfalls durchgesührt erscheint. Wenn wir aber hauptsächlich auf anständige Behandlung und parteiische Gerechtigkeit Gewicht legen und selbe durch die Oeffentlichkeit fordern müssen, so ist dies in unseren Kreisen der Beweis, daß die Behandlung der Bediensteten durch Herrn Matuschzik in ganz Obersteiermark Entrüstung und Widerwillen hervorgerusen hat. Vodenbach. (A u 8 d e r W e r k st ä t t e.) In der Werkstätte der k. k. Staatsbahnen in Bodenbach treibt sich zurzeit ein Individuum namens Rott herum, dessen Tätigkeit wir etwas ^näher beleuchten wollen. Genannter Hugo Rott war früher Schlosser und Partiesührer und hatte als solcher schon damals seinen eigenen Wahlspruch: „Kriag ma nix, machen wir nix!" dem er nach seinen besten Kräften treu blieb. So konnte er zum Beispiel auch in den ihm seitens der Krankenkasse bewilligten Patentstieseln nicht laufen, was zu Folge hatte, daß der arbeitsame Herr einen guten Teil des Jahres zu Hause zubrachte. Da siel es plötzlich der Werkstättenleitung ein, dem Hugo einen sogenannten Faulenzerposten, bei dem viele UebersMnden verdient werden, anzubieten, und siehe da, das Wunder war vollzogen. Seit dieser Zeit läuft Rott auch ohne Patentstiefel wie der beste Schnelläufer von Profession herum und benützt diese Schnelligkeit dazu, um die Arbeiter ans alle mögliche Weise zu denunzieren und schlecht zu machen: ganz besonders hat er eS aber aus die Taglöhner abgesehen. Nach seiner Behauptung wird viel zu wenig gearbeitet. Es wird daher nützlich und von Interesse sein, wenn die tägliche Leistung des Herrn Rott samt Ueberzeit näher ins Auge gefaßt wird. Sein mühevolles Tagewerk beginnt um 6 Uhr früh und wird bis 7 Uhr damit ausgesüllt, daß er beim Ofen sitzt und sich seine edle Neversseite tüchtig answärmt. Von 7 Uhr früh bis 6 Uhr abends besteht die Tätigkeit des Herrn Rott im Spazierengehen mit dem Werkmeister in der Werkstätte, Berichterstattung alles Erlauschten und Entdeckten, Erteilung von Ratschlägen, wie aus den Arbeitern noch mehr herausgeschunden werden kann w. Von 6 bis 7 Uhr abends dieselbe Beschäftigung wie früh. An Sonn- und Feiertagen entwickelt der Herr eine besondere Tätigkeit, indem er die Ingenieure herumsührt, die Maschinen der Arbeiter nach Fettflecken absucht; sodann beobachtet er die. zur Steinigung der Räume erschienenen Taglöhner. Endlich Samstag nachmittags von halb 3 bis 6 Uhr widmet er seine Zeit der Beobachtung der Ratten und Mäuse. Daß bei einer fo: vielseitigen Tätigkeit ein Verdienst an Ueberstundengeldern in der Höhe von 50 bis 60 Kr. monatlich nicht zu viel ist, wird jedermann einsehen. Trotz dieser Einsicht wäre aber die Arbeiterschaft sehr neugierig, aus welches Leistungskonto diese Arbeit gebucht wird: doch nicht vielleicht aus das Maschinenkonto? Das würde dieses Keonto doch etwas ungebührlich belasten. Bei dem in der Werkstätte Bodenbach herrschenden Spar-system halten sich die Arbeiter dieser Werkstätte für verpflichtet, eine löbliche k. k. Staatsbahndirektion in Prag von diesem Fall in Kenntnis zu setzen, und erwarten, daß Herr Rott wieder zu einer nützlicheren Arbeit zugeteilt wird, damit er nicht Zeit hat, durch immerwährendes Denunzieren die-lirbitter««-der Arbeiter-schuft noch mehr zu steinern. —1— Mr. 12 Seite 9 Vöcklamarkt. (Ein fanatischerSeelenhirt.) Am 19- März fand das Leichenbegängnis des verunglückten Genossen Bahnmeister Kinberger in Vöcklamarkt statt. Unter anderen Leidtragenden fanden sich auch Freunde und Genossen des Verstorbenen mit einem Kranz mit roter Schleife ein. Als der die 'Leiche einsegnende Kooperator die rote Schleife erblickte, forderte er den Träger des Kranzes höchst entrüstet auf, die Schleife zu entfernen. Auf die Frage warum, antwortete derselbe: „Hier wird eine rote Schleife nicht geduldet/ Hätte der Träger des Kranzes nicht ein so ruhiges Blut gehabt, so wäre es wahrscheinlich zu einem Skandal gekommen und die Ursache wäre inur das provozierende Auftreten des betreffenden Kooperators gewesen. Es war dies unter kurzer Zeit der zweite Fall in Vöcklamarkt. „Hier wird eine rote Schleife nicht geduldet 1' Wie lächerlich! Die Herren müssen sich auch dazu bequemen, rote Schleifen zu dulden, denn die Zeit, wo alles nur schwarz war, ist vorüber. Taalfelde». Der Herr Vorstand T i e z e in der Station Maishofen scheint der Ansicht zu sein, daß die Bediensteten lauter Diebe sein, anders läßt sich seine Aeußerung vom 5. April beim Wächterhaus Nr. 98 nicht deuten. Herr Vorstand, nehmen Sie ruhig die Versicherung hin, uns ist der ehrliche Name lieber als ein paar Brocken Kohle. Sie zählen uns ja die Stückchen Kohle ab, damit ja keiner etwa zu viel bekommen könne, hoffentlich werden Sie in Zukunft auch für den eigenen Gebrauch die Kohlen abzählen —7oder —. Ungerecht (erscheint uns jedoch die Anzeige wegen angeblich frechen Benehmens des Wächters E i n-ö bet. Wenn sich der Wächter in seiner Ehre gekränkt fühlt und Beschwerde erheben will, so nennen Sie dies freches Benehmen. Wir fordern Sie auf, sich um einen vor drei Jahren statt-gefundenen Prozeß wegen Kohlendiebstahl zu erkundigen. Aus dem Ausgang des Prozesses wußte man, wer die meisten Kohlen braucht. Sowohl (das Bezirksgericht in Saalfelden als auch das Krcisgericht in Salzburg haben dies bestätigt. Waidhofen a. d. Mbs. (W o h n u n g 8 e l c n d.) Die Bediensteten und Arbeiterßder k. k. Staatsbahnen und der Mbs-talbahn haben ihm Jahre 1907 an das k. k. Eisenbahnministerium eine Eingabe zur Erbauung von Personalhäusern gemacht, doch hat dieselbe bis heute noch keine Erledigung gesunden. Zu diesem Zweck waren schon drei Deputationen beim Eisenbahnministerium, die erste unter Führung des Herrn Bürgermeisters, die dritte stellte vor und unterstützte ReichsrntSabgeordneter Genosse T o m s ch i k. Jedesmal wurde das Versprechen gegeben, daß diesen Uebel-ständen ehebaldigst abgeholfen werde, ja vor kurzer Zeit erschien ein Organ des Eisenbahnministeriums in unserer Station, uni sogenannte Erhebungen zu pflegen. Die Erhebungen des entsendeten Organs erstreckten sich bloß aus den Besuch der Betriebsleitung der Ibbstalbahn und des Bahnbetriebsamtes der k. k. Staatsbahn. Die Bediensteten, die Arbeiter und die Interessenten wurden nicht berücksichtigt. Gegen eine derartige Information in einer so wichtigen Angelegenheit muß entschieden Verwahrung eingelegt werden, und wir bitten ein k. k. Eisenbahnminsterium um nochmalige Entsendung eines erhebenden Beamten, der dieser Sache mit Gründlichkeit nachgehen soll, damit die tatsächlichen Uebelstünde in puncto Wohnungsnot ausgedeckt und die Erbauung gesunder und preiswürdiger Wohnräume für die Bediensteten durchgeführt wird. Miihrisch-Schönberg. Wie ungleichmäßig das Verhalten gewisser Vorstände bei Verhängung von Strafen praktiziert wird, zeigt folgender Fall: Im Jänner dieses Jahres wurde in der Station Petersdorf an der Thes der Stationsarbeiter Franz Wiche wegen Trunkenheit im Dienst kurzerhand entlassen. Nun befindet sich in selbiger Station ein im Juli 1908 aufgenommener Aushilfsstationsarbeiter, der zu wiederholtenmalen schon ganz anständige Räusche im Dienst geliefert hat und auch des öfteren den Dienst verlassen hat ohne jede Meldung, oder sich im trunkenen Zustand verletzte, daß er mehrere Tage zu Hause bleiben mußte. In diesem Fall wurde keine Anzeige erstattet und keine Entlassung vorgenommen. Oder nehmen wir ein anderes Stückchen. Im Juli 1908 wurde hinter der Pferdebrücke ein Sack Kohlen versteckt gefunden; im August wurden unter der Schreibstellage im Magazin Kohlen gefunden; im Oktober benötigte der Herr Vorstand eine große Kiste zum Obst versenden, doch o Schreck! auch diese war mit Kohlen angefüllt. Wir fragen den Herrn Vorstand von Petersborf an der Thes: Hat er in dieser Sache die Dienstpragmatik verlegt gehabt oder gibt es zweierlei Maß? Marburg II. Schon lange ist in unserer Station baß Gerücht verbreitet, daß der kaiserliche Rat Herr Inspektor S e i d l e r zum Betriebsinspcktorat Innsbruck als Referent zugeteilt wird und sein bisheriger Posten als Stationsches einem modernen Beamten mit vorteilhaften Charaktereigenschaften anvertraut werden soll. Während Herr Inspektor S e i d l e r in seinen angeborenen Manieren die Bediensteten früher stets nur mit Seehund, Schweinehund, Trottel u. s. w. bezeichnete, so hat er diese Taktik m neuerer Zeit geändert und beschimpft dieselben vor dem Publikum mit Lausbuben, Falloten, Gauner und bedroht die Leute mit Ohrfeigen. Als ein Akt besonderer Roheit für einen kaiserlichen Rat muß es festgestellt werden, daß er tatsächlich den Wächter Caps ohrfeigte. Es muß jedem anständigen Menschen die Schamröte ms Gesicht steigen, wenn er Zeuge ist oder nur hört, daß in unserem Zeitalter noch so barbarische Sitten von einem derartig hochstehenden Beamten ausgeübt werden. ; Diese edle Tat, die an dem Wächter Caps am hellen Tag vor einer größeren Anzahl von Zeugen stattgefunden hat, fordert eine Sühne, da dieser beispiellos dastehende Vorgang bereits in der Station Breitenberg am Semmering durch einen kaum den Kinderschuhen entwachsenen Aspiranten eine Nachahmung gefunden hat. Die Arbeiter können sich an so manche Brutalität erinnern. Insbesondere den älteren Bediensteten sind viele und schwere Fälle der beiden Vorgesetzten bekannt und wenn von diesen Leuten bas Material ausgepackt würde, so könnte der Gestank selbst den beiden Herren zu stark werden. Herr L e p e j war früher einmal Gastwirt und ist später durch die Gnadensonne eines kaiserlichen Rates zum Magagins-chef hinaufavanciert worden. Nur so fortj ihr Herren. Durch eure Taten öffnet ihr so manchen die Augen und man erhält dadurch Einblick in die Wirtschaft Bei der Sübbahn-gesellschaft. Versammlungsberichre. Penzing. Am 7. April d. I. fand eine gutbesuchte Versammlung des Verschubpersonals statt, in der Genosse Decker über >die Lage des Verschubpersonals und die Forderungen im Zentral, ausschuß der Personalkommission referierte. An der dem Vortrag folgenden Debatte beteiligten sich die Genoffeu Holzer, Hartl, Knobtek und Sommerfeld, welche sämtlich auf den Wert der Organisation und den Beitritt zu derselben aufmerksam machten. Zum Schluß wurde die Wahl vo» Vertrauensmännern vorgen mmeu und die imposante Versammlung nach vierstündiger Dauer geschloffen. Mahvtfch-Schönberg. Am 4. April d. I. fand hier eine fiele Eksenbahnerversammlung statt, in der ReichsvatSab geordneter Genosse Freundlich referierte und folgende Resolution einstimmig angenommen wurde: „Die Versammlung verlangt, daß die Wahl des DirektionsauSschuffes baldigst durchgesührt werde, 'damit die Verteilung der zugestandenen Lohnausbesftrung vorgenommen werden kann." ! Lobofitz. (Deutschnationale Kampfweise.) Tie sozialdemokratische Eisenbahncrorgauisation der Allgemeine Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein, hatte für Sonntag den 28. Mürz fürLobofitz eine freieEiseubahnerversammlung .unberufen, in welcher die Mitglieder der Personallmminssion, die ;Genossen Schil-irr und K o hl, etnenÄlätigkutSbericht erstatten wollten. Da daS Interesse der Bediensteten für diese Berichterstattung ein sehr reges ist, befürchteten die Macher des Reichsbundes, daß auch ihre Angehörigen sich die Referate anhören könnten, und diese Gefahr mußte unter allen Umständen beseitigt werden. Auf welche Weise dies geschah, illustriert folgender Brief, den ein strammer Lobositzer Reichsbündler von der Aussiger Ortsgruppe des Reichsbundes erhielt. Der Brief lautet: Reichsbund deutscher Eisenbahner Oesterreichs, Ortsgruppe Aussig. Aussig, den 27. März 1909. Geehrter Herr Beck I Auf Grund Ihres geschätzten Schreibens vom 24. März dieses Jahres habe mich mit Kameraden F i e tz und Richter ins Einvernehmen gesetzt und werden beide Kollegen nach dort kommen. Kamerad Fietz trifft schon mit dem Zug um halb 12 Uhr St.-E.-G. in Lobositz ein und bitte ihn zu erwarten. Auch wurde von seiten des Herrn Kü llner Kamerad Scholze, D.-Gabel, Personalkommissionsmitglied und meinerseits Herr I ä ck l (Teplitz) verständigt, nach dort zu fahren. Sie haben demnach bezüglich Vertretung unsererseits eine gute Vertretung. Nun aber die Hauptsache. Es kommt ganz darauf an, wer den Vorsitz in der Versammlung erringt, um die Sache mit großem Erfolg unsererseits zu beenden. Daher, um dies zu ermöglichen, müssen Sie trachten, für diese Versammlung soviel als möglich Leute, wenn auch nicht Eisenbahner, hinzubringcn. (Denn die Roten fragen auch in solchen Momenten nicht darnach.) Hierfür wären ja bei anderen deutschen Vereinen genügend Leute dort zu haben, damit, wenn abgestimmt wird, man den Vorsitz erringt. Dieses ist für Sie die Hauptsache, das andere werden schon unsere Leute besorgen. Daher einstweilen mit treudeutschem Gruß, indem ich der guten Sache das beste Gelingen wünsche, Ihr Freund Karl Josef Eberl. Ersuche, möglichst zeitlich daS Versammlungslokal zu besetzen und alles anfzubicten» um uns den Vorsitz zu erringen. Heil, Fietz, Diesem Schreiben wurde auch vollinhaltlich entsprochen. Die _ bekanntesten Krakeeler der Lobositzer Teutonen wurden mobilisiert und in das Versammlungslokal gebracht. In der Nummer 39 der „Aussig-Karbitzer Volkszeitung" vom 31. März erschien nun über diese Versammlung ein Artikel, den jeder Versammlungsteilnehmer für einen Faschingsulk ausnehmen mußte. Der Artikel, „Die volle Wahrheit" betitelt, ist Dieder ein Beweis, was dieses Gelichter unter Wahrheit versteht. Wenn zum Beispiel in diesem Artikel geschrieben wird: „Nach dreimaliger Abstimmung wurde unter tobendem Gebrüll der sozialdemokratischen Agitatoren von 'den Nationalen das gesamte Präsidium erobert", so ist dies eigentlich eine Beleidigung ihrer Parteiange-hörigen. Das dickwanstige wohlgeratene Schneidcrmeistersöhnlein Josef D o b i a s ch und mit ihm die anderen bürgerlichen Motzel-wenze und Sottlerftanze, die docb jedenfalls nicht wegen dem Bericht der Personalkommission erschienen waren, und deren gut ausgepichte Kehlen gewiß außergewöhnliches im Brüllen leisteten, werden der „Aussiger-Karbitzer Volkszetzung" ernstlich böse fein, daß derartige Leistungen ganz unberücksichtigt gelassen werden. Auch die in der Versammlung erschienenen Reichsbündler, die doch ebenfalls großartige Proben ihrer Stimmmittel ablegten, finden gar keine Anerkennung. So zum Beispiel die beiden Bahnmeister Braune und Felder, welche in dieser Versammlung ihre Feuerprobe auf Intelligenz abgelegt haben. Nach ihnen leistete in allererster Linie noch Großartiges der Transiteur Joses Beck, der, obwohl im Dienste stehend, für diese Versammlung beurlaubt war. (Jedenfalls in Würdigung seiner bedeutenden Stimmmittel.) Allen diesen hervorragend Beteiligten wurde keine Anerkennung gezollt. Wenn dann weiters in dem Artikel geschrieben wird, daß nach Beendigung des Berichtes der Reichsbündler der gewählte Schriftführer, Bahnmeister Felder erklärte: wenn die Herren sich noch länger unterhalten wollen, er habe nichts dagegen, so können wir nur bedauern, daß wir diesen Ausspruch nicht gehört haben. Es wäre Herrn Felder ganz gewiß gesagt worden, daß er schon ganz andere und für ihn verhängnisvollere Unterhaltungen mitgemacht hat. Er dürfte eg doch selbst am besten wissen, daß er höchst unliebsame Affären, die ihm vorgekommen, nicht vielleicht wegen zu großer Intelligenz erlebt hat. Er insbesondere möchte sich das Sprichwort merken: „Wer Butter am Kopfe hat, soll nicht an die Sonne gehen". Und nun wollen auch wir versuchen, so gut wie möglich, die volle Wahrheit zu bringen. Vorausschicken wollen wir, daß es unsere Personalkommissionsmitglieder als ihre Pflicht erachten, über die am 2., 3. und 4. Mürz ktattgesundene Sitzung einen Bericht zu erstatten und zwar an die Eisenbahner, also nicht an die Schneidermeister, Tischlermeister, Blumenhändler, Trödler und sonstigen nationalen Krakeeler von Lobositz. Weiters konstatieren wir, daß im „Deutschen Eisenbahner" vom 20. März ein Bericht der Personalkommissionssitzung enthalten ist, der einesteils von Unwahrheiten strotzt, anderenteils aber auch beweist, daß die reichsbündlerischen Personalkommissionsmitglieder (von denen doch der Bericht stammen muß) selbst eine ganz irrige Ausfassung über die Vorlage der Anträge haben. Durch diesen Bericht hat in estrigen Gruppen der Bediensteten eine gewisse aber grundlose Aufregung Platz gegriffen. Aber auch die Personalkomimssionsmitglieoer der Reichsbündler sind aufgeregt, und zwar ist der Grund hierzu ihre Haltung in der Sitzung selbst. Hiervon einige Proben. Wir hatten einen Antrag cingcbracht, der das ZugS-personal in Aussig betrifft, und der lautete: „Abschaffung des Meldens beim diensthabenden Beamten, dafür Einführung einer Bereitschaftspartie, welcher die Stunden verrechnet werden." Fietz erklärte in der Lobofitzer Versammlung: „Ein Melden gibt es in Aussig nicht." Als ihm ein anwesender Genosse vom Zugbegleitnngspersvnal nachdrücklichst das Melden auseinandersetzte, erklärte er dann: „Er habe diese« Antrag nicht verstanden und deshalb nicht für die Annahme gestimmt." Tatsache also ist, daß Fietz in der Sitzung erklärte, das Melden muß blerben, weil der Beamte zu Erforderniszügen Leute braucht. Wo bleibt also die Wahrheit? Der Antrag, „Ausdehnung des bOprozentigen Quartier- §eldes in die Pension auch für die Witwen und Waisen", erklärte ietz als minderwertig. Die Form, wie wir die Anträge ausstellen, nämlich durch Veranstaltung von Vertrauensmännersiyungen und Versammlungen, erklärte Fietz für einen Fehler, für einen Unsinn und das atteS unter tosendem Heilgebrüll der Lobositzer nationalen Garde und Reichsbündler. Wir könnten noch viele derartige Proben bringen, wollen heute aber davon abstehen. Versichern können wir aber den Herren, daß es uns loirRich freuen sollte, wenn wir wieder einmal so gemütlich mit ihnen beisammen sein werden. Aber dann möchten wir schon ersuchen, daß die Herren Reichsbündler auch den Mut aufbringen, unsere Redner anzuhören und nicht feige auszukneifen. Auch möchte dann ein Vorsitzender beigestellt werden, der ein klein wenig Dunst besitzt, wie mm eine Versammlung leitet, während den Berichten nicht einschläft und dann auch eine genügende Zeit aushält. n W MMN V Mil-Ais. o Nus den Organisationen. Prag-Karolinenthal. Bei der konstituierenden Versammlung der Ortsgruppe Prag-Karolinenthal am 6. April d. I. wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Johann Falta, Wkov 926, Obmann; Johann Tolman, Prag VII 925, Obmannstelloertreter; Josef Zahradnik, Lieben, Nord-westbahnhos, Schriftführer: Joses N i e d e r m e r t e l, tizloo 605, Kassier;Jaroslav Svoboda, Josef Suchend, Joses Schnee-w e i 3,Franz PotmcsiI, Josef Z b o 2 e n s k y, Fr. ö e ro Vsky, Karl Louda, Anton Podrabsky, Joses PetrL6cf„; Adolf Höriik, Karl Ianda, Ausschüsse; Josef Powa, Josef' T o m s, Revisoren. Die Ortsgruppe hat ihren Sitz in Karolinen-ihn!, Königsstraße 19a. Die Ausschußsitznngen und Mitgliederversammlungen finden am ersten und dritten Dienstag in jedem Monat um 8 Uhr abends statt. Zuschriften sind an den Obmann, die Geldsendungen an den Kassier zu senden. Am 4. Mak findet die erste Mitgliederversammlung statt, nach dieser gemütliche Unterhaltung. Um zahlreichen Besuch wird ersucht. Knsstei». Am 5. April f. I., um 8 Uhr abends, fand int' Gasthaus „zur Gräfin" die Generalversammlung der Ortsgruppe, Kufstein statt. Der Obmann W i l d a u e r berichtet, daß im Vereinsjahr 13 Versammlungen abgehalten wurden, und zwar 9 Monatsversammlungen, 2 freie Eisenbahnerversainmlungen, 2 nach § 2 des Vereinsgesetzes. Ter Kassier Berger berichtet! über den Kassenstand und die Mitgliederbewegnng. Die Ortsgruppe hat im Vereinsjahr um 30 Mitglieder zugenommen und zählt heute 104 und einen Kassenrest von 118 Kr. Die Bibliothek wurde fleißig benützt. Bei der Neuwahl wurden folgende Genossen gewählt: Adolf Wildauer, Obmann; Anton L o n ö a r i i und Richard Gornaus, Obmanustellvertreter; Richard Stip löschet, Schriftführer; Johann Berger und Rudolf Bader, Kassiere; B o s i n, H u t a s ch, K o h l h o f e r und Fohriffger, Ausschuß-Mitglieder; Karl Walter und Franz Bl aha, Revisoren. Alle Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind an den Obmann Adolf Wildau er, Kondukteurzugsführer, 5k uf« stein, Madersperger st raße 220, und Zuschriften iw Versetzungsfällen und Geldangelegenheiten an den Kassier Johann Berger, 5konduktenrzugssührer, Küsst c i n, Kaiserberg st raße 75, zu senden. Mürzzuschlag. Es diene den Parteigenossen zur Kenntnis, daß in der am 25. März 1909 stattgefundenen ganzjährigen! Generalversammlung Genosse Ludwig Beer, Lokomotivführer, zum Obmann und die Genossen Josef Lenz, Oberkondukteur, und Johann T a t s ch e r, Magazinspartieführer, zu dessen Stellvertretern gewählt wurden. Ferner wurden die Genossen Ignaz K a s p e r b a u e r, Kondukteur,als Kassier, Alois Pasch, Maschinenwörter im Heizhaus, und Jakob Müller, Zentralwärter, als' dessen Stellvertreter gewühlt. Alle auf die Organisation bezug-, habenden Zuschriften sind an den Obmann Ludwig Beer zu' richten. Die Mitglieder werden in ihrem eigenen Interesse auf-i merksam gemacht, alle besonderen Vorkommnisse, besonders aber) jeden sich ergebenen Unfall der Ortsgruppe sofort aiizuzeigen„s ferner, daß ab 1. Mai unser Zeitungsausträger Genosse Preitzi auch die Monatsbeitrüge einkassieren wird, wodurch den Genossen) als Vereinsmitgliededern eine bedeutende Erleichterung bei der-Einzahlung bereitet wird. Es ergeht daher an die Genoffen,' welche einen Rückstand mit den Beiträgen haben, das Ersuchen, diese im Laufe des Monats April noch bei den obengenanntem Kassieren zu begleichen, damit in der Neucinkassierung keine Un-j Ordnung herrscht. Brnck a. d. Mur. Mittwoch den 3. März 1909 fand im Hotel „zur Post" die diesjährige Generalversammlung der Ortsgruppe I mit folgender Tagesordnung statt: 1. Bericht der Funktionäre. 2. Neuwahl der Ortsgruppenleitung. 8. Bericht des Genossen Rudolf Weigl aus Wien über das Einschreiten deri Zentrale und der Vertrauensmänner bei der Südbahn in Bezug,' auf das Zirkular 385 a. 4. Eventuelles. Der Bericht der Funktionäre!, wurde mit Zufriedenheit zur Kenntnis genommen. Die Neuwahli ergab folgendes Resultat: Franz Koller, Obmann; Josef' T r a v n i c e k, Obmannstellvertreter; Raimund R ö h S l und Josef Zach, Kassiere; Josef Spieler und Franz Wohradsky, Schriftführer; Wilhelm Hillebrandt und Anton Döblet, Kontrolle; Johann Mlacker, Joses Kaiser, Alois König, Johann Weber, Alexander Jellinek, Ausschüsse. Hierauf, brachte Genosse Weigl einen ausführlichen Bericht über die1 eingcleiteten Schritte der Zentrale in Bezug aus das Zirkular 385 a. ticrauf sprach Genosse Fahling er, der die Interessen des ugbegleitungspersonals ausführlich klarlegte, wofür ihm Beifall gespendet wurde. Zum Schluß sprach Genosse Obmann Koller, der alle Anwesenden aufforderte, eifrig zu agitieren. Graz. Am 1. April l. I. fand in Graz in den Juliensälen unter sehr zahlreicher Beteiligung der organisierten Eisenbahner die ganzjährige Generalversammlung der Ortsgruppe Graz I statt, in der seitens des Vorstandes ein umfangreicher Bericht über die Tätigkeit im abgelausenen Vereinsjahre erstattet wurde. So zum Beispiel wurde unter anderem berichtet, daß imT Jahre 1908 492 neue Mitglieder der Organisation beigetreten sind, so daß mit Ende 1908 ein reiner Mitgliederstand votr 1793 Mitgliedern zu verzeichnen ist. Leider hatte die Ortsgruppe auch einen Abgang von 242 Mitgliedern durch Versetzungen, Pensionierungen und durch den Tod zu verzeichnen. Der Kassenbericht ergab ein erfreuliches Resultat, aus welchem hervorging, daß mit Ende 1908 ein Plnssaldo von' Kr. 915 89 vorhanden war, trotzdem an Unterstützungen Kr. 878B7 und an Dclegiertenkosten Kr. 631-69 geleistet wurden. Die Benützung der Bibliothek ergab ein erfreuliches Resultat, indem 1000 Bände in Umlauf gesetzt wurden. Die Berichte der Vereinsleitung riesen allseitige Befriedigung unter den anwesenden Mitgliedern hervor, so daß der An-, trag der 5kontrolle auf Erteilung der Entlastung begeisterte Zustimmung fand. Bei der Neuwahl des Ausschusses wurden über Vorschlag des Wahlkomitees folgende Genossen einstimmig in den Ausschuß gewählt: Michael Kollegger, Obmann; Franz Ferenz,' Kassier; Friedrich Käfer, Schriftführer; Franz Faßalter, Georg G r i tz n e r, Jakob K u n st l, Anton Püttler, Leopold O b i l t s ch n i g, Johann T a hl und Hermann Berger, Ausschüsse; in die Kontrolle: Alexander Stecher, Peter Schernegg, Johann Gerngroß, Franz Schröck, Franz Aug-maier und Friedrich Köstenbauer; in den Ersatz: Josef; Feigl und Matthias K r u s ch i tz. Als Experten werden dem Ausschuß beigezogen die Genoffen Johann Ehrenreich, Franz Wendl und Georg Niederbacher. Dem Vortrag von Genossen Adolf Müller aus Wien über die Regierungsvorlage zur Sozialversicherung, womit die Eisenbahner arg in Mitleidenschaft gezogen werden sollten, wurde mit gespannter Aufmerksamkeit gefolgt. Die gediegenen Ausführungen des Genossen Adolf Müller wurden mit großemi Beifall ausgenommen und die bekannte Resolution einstimmig: angenommen. Nach einem warmen Appell an die Versammelten, treu und kräftig an der Organisation festzuhaltcn und den ncuge-wählten Ausschuß nach allen Richtungen zu unterstütze», damit der 5kampf gegen das Attentat auf die Eisenbahner in der 'Regierungsvorlage zur Sozialversicherung mit allen den Eisenbahnern zur Verfügung stehenden Machtmitteln geführt werden könne, schloß der Vorsitzende Genosse Kollegger um halb! 12 Uhr nachts die imposante Generalversammlung. Vordernberg. Die Ortsgruppe Vordernberg hielt am 20. März l. I., 8 Uhr abends, in Loidpolds Gasthaus die dies-! jährige Generalversammlung mit folgender Tagesordnung ab:, 1. Bericht der Funktionäre. 2. Neuwahl. 3. Die Zugeständnisse! vom Eisenbahnministerium. 4. Anträge und Anfragen. Zum ersten. Punkt wurde der Bericht zur Kenntnis genommen und hierauf! zum zweiten Punkt, .Neuwahl", geschritten. Zum dritten Punkt >wurde dem Genossen Regner auS Knittelfeld das Wort erteilt und seine Ausführungen beifällig ausgenommen. Zum vierten Punkt wurden mehrere Anträge und Anfragen erledigt und beschlossen, jeden ersten Samstag im Monat einen Vercinsabend und jeden dritten Samstag im Monat einen DiskusstonsaBend abzuhalten. Zuschriften sind an den Obmann Genossen Joses Teppech zu richten. Triest-Freihafen. Die Wahl des Ausschusses ergab folgendes Resultat: V i o m a r und Buniö, Obniännner; Fuck und Bodenwinkler, Schriftführer; Pintar und Kosutta, Kassiere; Gosetti und Rusnik, Kontrollore. Sämtliche Genossen, die von der Ortsgruppe Triest II zur Zahlstelle Triest-Freihafen übergetreten sind, werden ersucht, die Mitgliedsbücher oder Jnterimskarten behuss Kontrolle und Durchführung sofort abzuführen. Göpfritz. Sonntag den 28. März fand die Generalversammlung der Zahlstelle Göpfritz statt, wöbet Genosse Wagner auS Gmünd einen ausgezeichneten Vortrag über „Zweck und Nutzen der Organisation' hielt. Bei der hierauf folgenden Wahl Jtmrden gewählt: Klemens Witt mann, Obmann: Silo« Widhalm, Joses Barta, Josef Fußt, Leopold Ableidiriger und Johann Gangusch. Sämtliche Zuschriften sind an Genossen KlemenS Witt-mann, Kondukteur, Göpfritz, Niederü st erreich, zu senden. Kojetein. Sonntag den 4. April l. I. fand die diesjährige Generalversammlung der Zahlstelle Kojetein statt. Obmann Genosse K a l i w o d a eröffnete um 3 Uhr nachmittags die zahlreich besuchte Versammlung und brachte einen ausführlichen Bericht über die Vereinstätigkeit im abgelaufenen Jahre, woraus zu ersehen war, daß die Zahlstelle in musterhafter Weise geleitet wurde. Hierauf fand die Neuwahl der Funktionäre für das laufende Jahr statt und wurden gewählt: JuliusKaliwoda alSObmann, FranzChalupsky alsSchristsührer und AloiS Janalik als Revisor. Die Anwesenden wurden ausgesordert, auch weiterhin an dem Ausbau der Organisation tätig zu sein und durch ziel-bewußte Agitation die Zahl der Mitglieder derart zu vermehren, daß die Zahlstelle eventuell zur Ortsgruppe erhoben werden könnte, was mit Beifall ausgenommen wurde. Hierauf wurde die Beschickung der diesjährigen Delegiertenversammlung der Zentrale besprochen und die Wahl des Delegierten Genossen Janalrk einstimmig angenommen. Favorite« II. Im Nachtrage zur Generalversammlnng wurde in der am 8. April stattgefundenen konstituierenden Ausschußsitzung die Leitung des Ausschusses wie folgt festgesetzt: Karl B a n y a, Obmann, Ludwig Horn, Franz K i r ch m a y e r, Stellvertreter; Joses Buchar. Kassier, Rudolf W e n i f ch, Stellvertreter; Ludwig Holztrattner, Schriftführer, Johann Reißer, Stellvertreter. Als Subkassiere wurden bestellt: Bahnerhaltung, Oberbau, Wien-Erdbergerlünde: Gntwirth; Bahnerhaltung, Oberbau, Wien--Simmermg:P ra z a k; Bahnerhaltung, Oberbau, Wien-Bahnhof: K o b s a; Stationspersonal: 8 evöik, Kirchmayer; Stativnspersonal (Halle): Hilm er, £ tauschte; Materialdepot: Zigler; Materialdepot (Kohlenarbeiter):Riedl; Zugspersonal: Lenauer; Heizhauswerkstätte: 9teißer ; Heizer und HeizhauSwerkstüttenarbetter: Kloß, Kubick; Magazinspersonal: Ptikryl; Materialplatz: Bo ja r. Sämtliche Zuschriften sind an den Obmann KarlBanya, III., Mohs-g a s s e 3 6, zu richten. Postelberg. Die Ortsgruppe hielt Montag den 12. April, 3 Uhr nachmittags, in Renners Gasthaus ihre konstituierende Versammlung ab. Ms Funktionäre wurden folgende Genossen gewählt: Joses Zein, Obmann; Eduard Schröol, Kassier; Peter Marcon, Johann S t r o l e n j, Adalbert Kare«, Alois Mrnaöek, Franz Todt jun., Franz Sadilek, Josef PatrovSkj, Karl Winkler, Karl GareiS, Franz Pröller, Franz Nowak, Ausschußmitglieder. Referent Karl P a n k r a c aus Teplitz hielt einen lehrreichen Vortrag über den Sozialversicherungsgesetzentwms der Eisenbahner. Derselbe erntete für seine trefflichen Ausführungen reichen Beifall. Den Genossen Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die Monatsversammlun^en jedesmal von der Vereinsleitung bestimmt werden. Zuschriften in Bereinssachen sind an den Obmann Joses Zein, PoftelbergNr. 184, zu richten. Juzerödorf. Bei der am 3. April d. I. stattgefundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: _ Johann Schtäst, Rudolf Wildner, Franz Redl, Johann Fingerlos, Karl P f a n d l e r, Heinrich Eckharter Leopold Hobinger, AloiS Semrad. Sämtliche Zuschriften sind an Genossen Johann Schrkisl, Wagenführer inWien, XII/2, Wolsgang-gasse 4 0, II Stock, Tür 16, zu richten. U«ter-»itka. Am 10. Mai finde) die diesjährige Generalversammlung der Ortsgruppe Unter-Sieta statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Bericht der Funktionäre. 2. Neuwahl des Ausschusses. 3. Vortrag. Referent Genosse KopaS. 4. Eventuelles. Die Versammlung wird um 7 Uhr abends eröffnet, und die Mitglieder werden ersucht, zahlreich und pünktlich zu erscheinen und ihre Frauen mitzubringen. Dimlach (Ortsgruppe II). Bei der am 7. April 1909 um halb 8 Uhr abends in Frau Anna PodlahaS Gasthaus in Dimlach abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Frcmz Koller, Obmann, Gustav Kramer, Stellvertreter; Heinrich Leitgeb. Kassier; Ignaz Höchtl, Heinrich Anzing ex, Joses Witz mann, Johann Mühlfait, Friedrich Hoser, AloiS Darr er, Michael Pvdboi, Ausschußmitglieder; Heinrich Zwenk, Adalbert Böhm, Kontrolle. Sämtliche Zuschriften in Angelegenheit der Ortsgruppe sind an denOvmannstellvertreterGustavKramer,Dimlach Nr. 40, in Geldangelegenheiten an den Kassier Heinrich Leit ge b, Dimlach Nr. 4 0, Hochparterre, zu richten. Weiters ivird den geehrten Mitgliedern betanntgegebcn, daß das VereinSlokal von jetzt an in Frau Anna Podlahas Gasthaus sich befindet. Die BibliothettauSgabe findet nur alle 14 Tage an einem SamStag zwischen 6 und 7 Uhr abends statt. Prerau II. Bei der am 6. April 1909 stattgefundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Vinzenz LichnovSk,, Obmann, Richard F r i tz l, Stellvertreter; Karl G r n b e r. Kassier. Hieraus hielt Genosse Kubi» ek einen mit Beifall ausgenommenen Vortrag über »Organisation und Taktik". Braunau am Inn. Am 3. April d. I. fand die diesjährige Generalversammlung der Ortsgruppe statt. AuS dem Berichte ist zu ersehen, daß die Ortsgruppe sowohl in agitatorischer Hinsicht als auch in Bezug auf die eingeleiteten Aktionen eine rege Tätigkeit entfaltete. Der Mitgliederstand beträgt 92 Mann. Versammlungen und Sitzungen wurden im ganzen 37 abgehalten. Die Gesamteinnahmen betrugen Kr. 18T2 —, die Ausgabe» Kr. 1336 96. Für Unterstützungen wurden von der Ortsgruppe Kr. 43 60, von der Zentrale 194 Kr. gewährt. Bei der Neuwahl wurden folgende Genossen gewählt: Josef Kininger, Ferdinand R o t t e r, Joses Wimmer, Franz Kininger, Johann Huber, Franz Flohs, Fritz K 1 > n g c r, Ludwig 91 a ts e n 6 e r g e r, Johann Greise neder, Paul K u s ch n i ß, Joses Pichler, Silvester H a ck l, Georg Wagner, Georg 8) a ch U i t n e r. Nach der Wahl hielt Genosse Jakubetz aus Linz einen ausgezeichneten Vortrag und erntete für feine Rede stürmischen Beifall. Sämtliche Zuschriften sind an Josef Kininger, Braunau am Inn, Lerchenfeldergaffe 21,zu richten. Wie». (Ortsgruppe X/l.) Montag den 29. März um halb 8 Uhr abends fand im Arbeiterheim die diesjährige Generalversammlung der Ortsgruppe X,l, die von den Mitgliedern sehr gut besucht war, mit folgender Tagesordnung statt: 1. Verlesung des Prototolls. 2. Berichte: a) des Obmannes, b) des Kassiers, und c) der Kontrolle. 3. Neuwahlen. 4. Eventuelles. Nachdem der Schriftführer das Protokoll verlesen und dasselbe genehmigt wurde, berichtete der Kassier zum zweiten Punkt daß die Ortsgruppe X/l zum drittenmal die tausendste Mitgliedszahl überschritten hat, was mit Beifall zur Kenntnis genommen wurde. Zum dritten Punkt sind folgende Genossen in den Orts-grupvenausschuß gewählt worden: Adolf Trübenbach, Raimund K r o n e s und Ferdinand K a b i n g e r, Stellvertreter; Josef Chwojka, Kassier, Rudolf Redl, Stellvertreter; Franz Schöberl, Schriftführer, Joses Pichlmaher, Franz K o k o l, Stellvertreter; Karl S ch m i d und Leopold Weber, Bibliothekare; AloiS I r o u t, Peter Schwetz, Gustav Preisinger, AloiS Ecker, Ausschußmitglieder; Johann Kokesch, Obmann [der Kontrolle, Rupert Lahner, Joses Ott und Johann Panzer, Kontrollore. Als Vertrauensmänner, welche die Beiträge von den Mitgliedern, die keine Zeit haben sollten, in das Vereinslokal zu kommen, entgegennehmen, sind folgende Genossen bestimmt worden: IA: Anton Platschet, Peter Schw etz, Anton Gritsch. IB : Karl S ch tu i d, Theodor Fitza 1, Joses Solomon. IC: Adolf Trübenbach, Joses M a r o s ch. IK: Julius Sfrup, Friedrich Singer, Joses Eberl. II: Ferdinand Müller, Josef Pichelmayer, AloiS G l a ck. III: Franz Glaser, Johann Kokoschinek, Heinrich N e w e s e l y. IV A: Franz Sowa, Franz Schöberl. IVB: Michael Poöet, Johann Kokesch, Raimund K r o n e 8, Karl Reiter. * V: Leopold Koppen ft einer, Rudolf Redl. VI: Franz Lunzer, Olbrich SBratiL VII: Johann 9t u z i 81 ct, Anton Reich. Materialmagazin: Josef Piffl. Oberbau: Ferdinand K a b i n g e t, Alois Ecker, Ferdinand Becker. Plateau: Josef 011, Karl Panzer. Gepäcksträger: Adolf Scher), Alois Ir out. Anftsdiener: Karl Pontadi, Johann W o h l m u t h. AVe Zuschriften und Vereinsangelegenheiten sind an den Obmann Genossen Trübenbach, X., SiccardSburg-gaffe 12, HI/38, Geldangelegenheiten an Genossen Kassier Ehw oy k a zn senden. Jeden Samstag Arbeiterheim, Klubzimmer 2, Einzahlung und Zusammenkunft. Jeden 1. und 15. in Piffl® Gasthaus Einzahlung und Zusammenkunft der Angestellten und Arbeiter des Materialmagazins. Pilse«. Die Ortsgruppe hielt am 14. Februar d. I. eine prtbesuchte Generalversammlung. Aus dem Berichte ist zu er-etjen, daß die Ortsgruppe 1072 zahlende Mitglieder zählt, trotz->em die Zahlstelle Rudig gegründet wurde. Versammlungen wurden abgehalten: 24 ordentliche, 5 außerordentliche Sitzungen, 11 ordentliche und 5 außerordentliche Mitgliederversammlungen, 1 Generalversammlung, 1 Festocrsammlung, 1 Meeting, 6 öffentliche und 64 § L-Bersamnilungen. Delegierte wurden entsendet 23. Korrespondenzen sind eingelausen 643, abgesendet wurden 636. Einnahmen der Ortsgruppe Kr. 16,077-62, Ausgvben Kronen 16.29314. Unterstützungen insgesamt Kr. 1340-80, für Bibliothek und Zeitungen wurden Kr. 454-28, für Inventar Kr. 342 52 ausgegeben. Im Laufe des Jahres wurden 4856 Bücher von den Mitgliedern ausgeliehen. Bei den vorgenommenen Revisionen wuroe alles in bester Ordnung gesunden. Nach der Wahl hielt Genosse E b e r t einen gediegenen Vortrag über die Entwicklung unserer Organisation und deren Bedeutung für die Zukunft und erntete reichen Beifall. Sodann wurde die Generalversammlung durch den Obmann Genossen V o r a c geschlossen. Zuaim. Unsere Ortsgruppe hat durch die Versetzung des Genossen Thomas H o k b a ein braves Mitglied verloren. Da es uns nicht möglich war, von unserem Genossen Abschied zu nehmen, so rufen wir demselben ans diesem Wege ein herzliches Lebewohl nach und hoffen, daß Genosse H o l b a in seinem neuen Domizil ein treuer Anhänger unserer Organisation bleiben möge. Die Ortsgruppenleitung. Traute»»». Sonntag den 4. April d. I. fand in Rudisch' Gasthaus am Krenzplatz die diesjährige Generalversammlung statt. Die vorgenommenen Neuwahlen ergaben folgendes Resultat: Adalbert Ö i z e t, Obmann, Vinzenz Hofsmann, Anton I u st, Stellvertreter; Josef Fries, Schriftführer, Wilhelm T i l f ch, Stellvertreter; Ignaz Kindermann, Kassier, Wenzel A1t-mann, Stellvertreter; Emil T y l und Joses ff rat lg, Bibliothekare ; Wenzel Branke und Franz Hoffman» II, Revisoren; .Heinrich NoheI, Gustav Scharm, Johann Rücker und Anton 5k r n P a « e r, Ausschüsse; Franz Leder, Joses E t r i ch, Wenzel Taube, Rudolf dir oh, Ersatzmänner. Als Subkassiere erklärten sich die gewesenen Genossen wieder bereit; auch Genosse Nohel erklärte sich Bereit, wieder für dieses Jahr die Unsallsangelegenheiten zu übernehmen. Der neugewählte Obmann Genosse Ciiek richtet einen warmen Appell an die anwesenden Mitglieder, den gewählten Ausschuß in seinen Arbeiten tatkräftigst zu unterstützen und die Monatsversammlungen recht zahlreich zu besuchen. Die Monatsversammlungen finden weiterhin wie bisher jeden ersten Montag im Monat in Rudisch' Gasthaus am Kreuzplatz statt, wo auch die Bibliotheksbücher ausgeliehen und abgeführt werden. Zum Schluß hielt der hiesige Gewertschastssetretär Genosse Tauber ein lehrreiches Dteferat über das Gewerlschaftsleben und deren Entwicklung sowie über die Politit der Eisenbahner und erntete für die gediegenen Ausführungen reichlichen Beifall. Sämtliche Zuschriften sind an Adalbert Öizef, Kondukteur, Trautena u, Heydngasse 7, zu richten. Böhmisch-Leipa. Am 25. März um 3 Uhr nachmittags fand int VereinSlotal, „Eaf<5 Zentral*, die ganzjährige Generalversammlung der Ortsgruppe Böhmisch-Leipa statt. Die Berichte der Funktionäre bewiesen zur Genüge, daß die Ortsgruppe trn abgelaufenen Vereinslahr einen erfreulichen Aufschwung genommen habe, wogegen der schwache Besuch wieder einmal deutlich bewies, daß ein lebhafteres Interesse für eine gedeihliche torientwicklung der Organisation nur bei einem geringen Teil er Mitglieder vorhanden ist, da ein großer Teil den Bestrebungen, die Organisation zu heben, gleichgültig gegcitübcrsteht und der Meinung ist, daß mit dem Zahlen der Beiträge schon alles getan ist. DaS ist ein großer Fehler, und die Ortsgruppe Böhmisch-Leipa wird unter solchen Verhältnissen nie jene Stellung einnehmen, die ihr auf Grund ihrer starken Mitgliederzahl gebührt. Die Neuwahl ergab folgendes Rcfultat: Adolf Knöchel, Obmann, Anton G ö r g n e r, Stellvertreter; Otto Hammer-fchmidt, Kassier, JaroSlav Swoboda, Stellvertreter; Joses Zinke, Schriftführer, Emil Heller, Stellvertreter; Josef M ras, Wilhelm Hackel, Joses Ft öde, August Zeska, Wenzel M i't 11 e r, Heinrich Zinke, Ausschüsse und Kontrollore. Alle Znschristen in Bereinsangelegenheiten sind wie bisher an Genossen Adolf K n ö ch e l, L o k o m o t i v s ü h r e r, Böhmisch-Leipa, Eichaerstraße; in Geld- und Kassenangelegenheiten an Genossen Otto Hammerschmidt, Lokomotivheizer, Böhmisch-Leipa, Eichaerstraße, zu richten. Görz III. Montag den 22. März d. I. fand die ganz jährige Generalversammlung statt, in der folgende Genoffen in den Ausschuß gewählt wurden: Franz Grabmeier, Karl Kremhar, Raimund Kovar, Ludwig Fator, Wilhelm März, Martin Steinhäusl, Hermann Raab, Karl Ney da, Rudolf Weidenthaler, Joses Kördlhans. Sämtliche Zuschriften sind an Genossen Franz Grabmeier, Via Carnpo-santo 20 in Görz, zu richten. Verschiedenes. Wie der Eise«bah»kö»ia reist. Kein europäischer Monarch kann sich den Luxus und Komfort leisten, mit dem sich Harriman, der amerikanische Eisenbahnkönig, auf der Reise umgibt. Wenn der Gewaltige der Arbeit in seinem Bureau am Broadway müde ist, dann besteigt er mit Frau und Tochter seinen Sonderzug, um aus dem weitgedehnten transkontinentalen Eisenbahnnetz kreuz und quer ein wenig spazieren zu fahren. An bestimmten Punkten hält dann der Zug, er wird aus ein totes Geleise geschoben und Harriman und die Seinen ergehen sich im Freien und {reuen sich der wechselnden Landschaftsbilder, die ihnen die Parforcetour in Bunter Mannigfaltigkeit erschließt. Der Sonderzug besteht aus fünf Wagen. Der für HarrimanS persönlichen Gebrauch bestimmte enthält ein Bibliothekzimmer, ein Frühstückszimmer, ein Schlafzimmer mit anstoßendem Badekabinett und einen aus Glaswänden bestehenden Aussichtssalon, der dem Eisenbahnkönig Gelegenheit gibt, das Landschaftspanorama zu bewundern. Der zweite Wagen enthält eine Flucht von Schlafzimmern. Die Hälfte des dritten ist als Küche eingerichtet, während die andere Hälfte einen großen Speisesaal bildet. Der vierte Wagen dient Bureauzwecken und der fünfte endlich enthält Räume für das Dienstpersonal nnd die Gepäckkammer. Sobald der Zug hält, werden die telegraphischen Apparate des Bureaus an die Telegraphenlinie der Bahn altgeschlossen, damit der „König* jeden Augenblick in der Lage ist, seine Befehle nach jedem Ort der Vereinigten Staaten gelangen zu lassen. DaS Dienstpersonal, das sich im Gefolge des „hohen" Reifenden befindet, besteht auS drei Sekretären, zwei Stenographen, einem Arzt, einem Rechtsanwalt, zwei Telegraphisten, fünf Köchen, einem Haushofmeister nebst einem Stab von Domestiken. Eiseubahnfahrt in Japan. In dem Märzheft der „Süddeutschen Monatshefte" erzählt Professor Joses S ch n i tz e r von von seiner Reife in Japan. Er plaudert: Wie nett und gemütlich ist es in dem Abteil des japanischen Bahnzuges, in dem wir vortrefflich untergebracht sind I Längs der Seitenwände ziehen sich die gepolsterten Bänke hin, auf welchen es sich die einheimischen Reisenden, nach Landessitte mit untergeschlagenen Beinen fitzend, bequem gemacht haben. Ueberselig, aus fremdem Mund zu vernehmen, daß ihr schönes Land schön sei, erschöpfen sie sich in Liebenswürdigkeiten und Aufmerksamkeiten; der ettte teilt uns von feinem Reistuchen mit, der andere Bringt eine englische Zeitung, ein dritter bietet uns Obst an. Es reist sich vorzüglich in der japanischen Eisenbahn, die sich durch manche, auch für uns musterhafte Einrichtungen auszeichnet. So ist auf jeder Station der Name der nächstfolgenden angegeben; ebenso ist bei jeder Station eine große Tasel mit weithin lesbaren Schriftzeichen angebracht, die in japanischer und englischer Sprache die Sehenswürdigkeiten des Ortes und seiner Nachbarschaft und die Entfernungen aufzählt. Selbst auf kleineren Stationen werden Zeitungen, Obst, Tabak, Getränte und Speisen seilgeboten, uud zwar wird nicht bloß dem einheimischen Geschmack, sondern auch den Bedürfnissen der Fremden Rechnung getragen, für welche in niedlichen Holzkistchen (Bento) Brötchen mit Schinken, Käse, Barten Eiern und Salz bereit stehen. Verläßliche Träger nehmen dem Reifenden, kaum daß der Zug stillsieht, die Sorge um sein Gepäck ab und sind ihm bei der Lösung der Fahrkarte behilflich; und während der Fahrt durchwandern ansmertsanie Boys die Wagen der ersten und zweiten Klasse, stauben die Bänke ab, reinigen den Fußboden, bürsten die Steifenden ab und vermitteln auf Wunsch Tee und sonstige Erfrischungen. Und dann die beispiellose Billigkeit der japanischen Eisenbahn! Wir bezahlten für vierzeljnfiünbige Schnellzugssahrt II. Klaffe 3 Den 93 Sen, also etwa 8 Ml., während Bei uns die kürzere Strecke München-Wien Mk. 23-90 kostet. Die Gesundheitsverhältnisse der Wiener Arbeiterschaft im Jiinner 1909. Bei dem Verband der GenossenschaslS-krankenkassen und der Allgemeinen Arbeiter-Kranken- und Unter-ftützungskasse in Wien, welche am 1. Jänner 1909 einen Stand von 310.000 Mitgliedern, davon 280.000 in Wien, auf weifen, Betrug im Jänner 1909 die Zahl der Erkrankungen mit Erwerbsunfähigkeit in Wien 11.464. Davon entfielen aus Tuberkulose der Atmungsorgane 1138, auf I nj I» e n z a 562, Lungenentzündungen 54, andere Erkrankungen der Atmungsorgane 2018, Anginen 692, Erkrankungen der ZirkulationSoraane 371, Magen- und Darm-erkrankungen 728, rheumatische Erkrankungen 1210, aus Verletzungen (BetrieBsunsälle) 1746 Er-krankunassälle. Die Zahl der T o d e s s ä l l e im Jänner 1909 Betrug 319. Davon entfielen aus Tuberkulose 151 (47 Prozent), auf Erkrankungen derÄtmungSorgane 34, derZirk u.I ationS-organe 35, auf Neubildungen 23, Verletzungen 10, auf S e 16 ft m sfv d e 7 Todesfälle. Literatur. Was wolle» die Frauen in der Politik? So nennt sich eine Broschüre, die Genossin Therese Schlesinger geschrieben hat. Wir empfehlen die aktuelle Schrift, die nur 10 H. kostet, jeder Genossin aus das wärmste. Gerade jetzt, >vo sichs überall regt unter den Frauen, muß es den Genossinnen hoch! willkommen sein, daß ihnen Material für die Agitation gegeben wird. Und die Schrift der Genossin Schlesinger eignet sich sehr gut zur Propaganda unter den Frauen. Sie ist leicht-verständlich geschrieben und vermeidet alles, waS dem Verständnis der Frauen noch ferne liegt. Sie gibt ein Bild von der schweren Last, die das Weib zu tragen hat und ebenso von der Recht-losigkeit der Frauen. Wir wünschen, daß nicht nur die Frauen, sondern auch die Genossen das Schriftchett lesen möchten, da sie auch eine Propagandaschrift für die politischen Rechte der Frauen ist. Die Broschüre ist in der Wiener Volksbuchhandlung, VI. Gumpen-darserstrahe 18, erhältlich. Phase» der Knltnr und Richtungslinien des Fortschritts. Soziologische Ueberblicke von Dr. M ü l l e r - L y e r. München, I. F. Lehmanns Verlag. 25 Bogen Großoktav Preis gehestet 7 Mk., gebunden 8 Mk. In dem großangelegten Werk werden die Phasen, die die Kultur von den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage durchlaufen hat, übersichtlich dargestellt. Bon dieser Grundlage aus geht aber der Verfasser neue eigene Wege weiter. Indem er jede einzelne Phase mit der folgenden sorgfältig vergleicht, entdeckt er sehr merkwürdige Linien, die sich durch die ungezählten Jahrtausende des gesamten Kulturverlaufs hindurchziehen, d i e Richtungslinien des Fortschritts, die min ihrerseits wieder zur Erforschung der Nichtungsgefetze der Kulturbewegung benützt weiten. Das Ziel, das dem Verfasser dabei vorschwebt, kennzeichnet er mit folgenden Worten: „Wie der Mensch durch die Naturwissenschaft zur Beherrschung der Naturkräste gelangt ist, so soll ihn die Kulturwissenschaft befähigen, in die Kulturentwicklung immer mehr bewußt und zwecksetzend einzugreifen und schließlich Herr und Meister zu werden über die Kultur, die er bis dahin wie ein Blinde» Verhängnis üBer sich ergehen lassen mußte." Dies ist die sehr hohe Idee, die der V;r;a«ev in eines Reihe von Einzclwerkcn, die aus jahrzehntelanger Arbeit hervorgegangen sind, für alle wichtigeren Kulturgebiete durchführen will. In dem vorliegenden Buch legt er das Fundament der Kulturentwicklung, er zieht die Grundlinien des Phasenverlaufs der Wirtschaft. In knappen Ueberblicken, die den Gedanken der Entwicklung schlagend zum Ausdruck bringen, wird uns die Entwicklungsgeschichte der Nahrung, des Werkzeugs (Technik), der Kleidung, der Wohnung vor Augen geführt. In den Kapiteln über die Geschichte der Arbeit werden die Gesetze der wirtschaftlichen Entwicklung erforscht, deren allgemeinstes das Gesetz der Arbeitsvergesellschaftung ist. In dem Kapitel: Sie Ursachen des Kulturfortfchritts, verfolgt der Verfasser Phase für Phase die wirkenden Ursachen und enthüllt schließlich in der F o r t s ch r i t t s t h e o r i e die verborgenen Mächte, die den Wunderbau der Kultur aufgerichtet haben. Ein Schlußkapitel von gewaltiger Wirkung (Kultur und Glück) gibt eine packende und kühne Antwort ans die rätselvolle Frage, worin eigentlich der Sinn der Kultur zu suchen ist und worin bis jetzt der Sultm'fortfchritt bestanden hat. Ueberall gibt die dem Verfasser eigene Betrachtungsweise überraschende Aufschlüsse für das V e r st ä n d n i s unserer Zeit: die gegenwärtigen Zustände lernen wir begreifen als die augenblicklich letzten, aber immer weiter drängenden Glieder unendlich langer Kausalreihen. So zum Beispiel wird in dem Kapitel: Geschichte der Arbeitsteilung (Differentiation) gezeigt, daß die auch jetzt noch viel umstrittene Frauenbewegung nur ein notwendiges Glied ist in der Entwicklungsreihe: I. Geschlechtliche Arbeitsteilung, II. Arbeitsteilung der Männer, III. Arbeitsteilung der Frauen, und daß auch diese Reihe nur wieder eine Teilerscheinung ist des allgemeinen Gesetzes der Differentiation, das die gesamte organische Entwicklung beherrscht. Das Buch ist im besten Sinn gemeinfaßlich geschrieben; durch die fast lapidare Übersichtlichkeit und Kürze und vor allem dnrch die aller Phrase abholde Klarheit der Darstellung wird cs jedem gebildeten Laien schon vom ersten Kapitel (Einführung in die Gesellschaftslehre oder Soziologie) zu einer genußreichen und erhebenden Lektüre werden. Wohltuend berührt auch die über allem Klassen- und arteigezänk stehende echt wissenschaftliche Unparteilichkeit, die esonders in den Untersuchungen über die soziale Frage zutage tritt. Maifcstschrift. Zum zwanzigsten mal begeht die Arbeiterschaft Heuer ihr Maifest. Die Festschrift zum 1. Mai, die soeben im Verlag der Wiener Volksbuchhandlung erschienen ist, trägt diesem Umstande Rechnung. Sie ist diesmal in Form iuid Inhalt besonders reich ausgestattet. Ihr Bildschmuck rührt von dem in Paris lebenden Maler Franz Kupka und dem Maler Hans S t r o h o s e r her. Bon K n p k a sind zwei farbige Blätter aus feinem berühmten Zyklus .Mammon" reproduziert. An literarischen Beitrügen enthält bas zwölf Seiten starke Heft: Viktor Adler, Mein erster Mai. Karl K a n i a k, Gedichte. * *, Ursprung der Maifeier. Hans R e f e l. Unser Einrücken zur Weltarmee. Alsons P a tz o l d, Gedicht. Julius Deutsch, Gewerkschaftliche Errungenschaften (feit dem 1. Mai 1889). Stephan Großmann, Moral für andere. Adolf Brau n, Daß unsre Greife nicht mehr betteln ge'hn — Karl K a niak und Alfons P e tz o l d, deren Gedichte die Maischrift schmücken, sind Wiener Proletarier. Ihre Arbeiten haben in literarischen Kreisen Aufmerksamkeit erregt. — Die Maischrift wird diesmal geheftet sein. Sie ist zum Preis von 20 Hellern bei allen „G l ü h l i ch t e r"-K o l p o r t e u r e n zu haben. Wo die Schrift aber ausnahmsweise bei den Kolporteuren nicht erhältlich fein sollte, empfiehlt sich die Einsendung von 25 H. in Briefmarken an die Wiener Volksbuchhandlung Ignaz Brand u. Co., Wien, VI., Gumpendorfer-stratze 18, worauf die Zusendung franko erfolgt. Emgesendek. ($iit tiefe Rubrik übernimmt die Redaktion keine Verliutworliw^ Warnung. Oberkondukteur Moritz Nießler hat das Gerücht verbreitet, daß ich in der ZentralkommissionLsitzung im November 1908 bei Beratung der Austeilung des Stundengeldes einen die Manipulationskondukteure schädigenden Antrag gestellt hätte. Daß ein derartiger Antrag weder von mir noch einem anderen der Delegierten gestellt wurde, beweist das Sitzungsprotokoll und können alle anderen Delegierten bezeugen. Ober-kondukteur Nießler legte bei der k. k. Staatsbahndirektion eine abbittende Erklärung nieder. Ich warne, dieses Gerücht weiterzuverbreiten, da ich jeden unnachsichtlich zur Verantwortung ziehen werde. Linz, 17. April 1909. Peter Zeden, Oberkonduktcur. Mtrilrmgen der Zentrale. Zentral«mssch,chsitz„„g am 7. April 1909. Ent* gesMnahme des Berichtes des Administrators über den Mitgliederstand sowie den Kassenstand der Zentrale, der Fachblätter, des HauSbau- uno des Hilfsfonds. — Beratung über sonstige, die Delegiertenversammlung der Zentrale betreffende Angelegenheiten. — Beschlußfassung über die anläßlich der diesjährigen Maifeier in den Bahnwerkstätten zu treffenden Vorkehrungen. — Erledigung mehrerer Zuschriften der Ortsgruppen. Sprechsaal. Stationsmeister der k. k. Nordbahn! Die im „Eisenbahner" Nr. 10 vom 1. April I. I. enthaltene Anzeige einer Stationsmeisterve am 18. d. M. in Prera u wird aus Anlaß der am 29. April stattfindenden Personalkommissionssitzung in Wien dahin richtig gestellt, daß diese Versammlung erst am 3. Mai 1909 in Preran stattfindet. Für die in Wien bis Luudenburg stationierten Stationsmeister diene zur Kenntnis, daß unser Personalkommissionsmitglied Genosse Kupnik unmittelbar nach obiger Sitzung am 29. April 1909 in Stinauers Gasthaus, F l o r i d s d o r f, A n g e r e r-straße Nr. 20, um 7 Uhr abends, ein Referat erstatten ivird. Eine Mahnung, die Versammlung auf das zahlreichste zu besuchen, ist wohl nicht notwendig, oa uns ja hoch-bedeutende Ereignisse zum solidarischen Vorgehen zwingen. So manche Härte aus der Zeit der Einreihung in den k. k. Staatsbahnstatns gibt cs noch auszugleichen, vielfach ereignet es sich, daß uns verbriefte Rechte entgegen allen Versprechungen vorenthalten werden. Auch die im Vorjahre in Aussicht genommenen sozialen Reformen erfordern gebieterisch unsere Stellungnahme und wir müssen zeigen, daß die Kategorie der Stationsmeister nicht mehr zersplittert ist wie einst, sondern eine feste, geeinigte, starke Masse bildet. An die Sprejctt Stationsmeisteranwärter ergeht die Aufforderung, sich an der Versammlung gleichfalls zahlreich zu beteiligen, weil sich ja ihre Interessen mit denen der Stakionsmeister meistens decken. Kupnik, Einberufer. Offene Anfragen. An die k. k. Staatsbahndirektion Villach. Nachdem in der Bahnerhaltungssektion Knittelfeld seit 15. März d. I. die 16ftündige Ruhezeit eingeführt ist, so bitten die Block- und Zugmeldewächter der Bahnerhaltungssektion Selzthal um gleichzeitige und baldige Einführung der 16stündigen Ruhezeit ciitch auf unserer Strecke, da durch den dichten Zugs-verkehr eine längere Shchezeit zur Sicherung des Verkehrs notwendig ist. An die k. k. Staatsbahndirektion Villach. Das Heizhauspersonal von Vordernberg erlaubt sich die höfliche Anfrage, ob es einer löblichen Direktion bekannt ist, daß dieselben bis heute uo ch keine Legitimationen haben, nachdem sie vor den Weihnachtsfeiertagcn vorigen Jahres das Geld dem Magazinsausseher Hammer abgegeben haben. An die Generaldirektion der Bnschtiehrader Eisenbahn in Prag. Das gesamte Wächterpersonal ynb die Oberbauarbeiter der BahnerhaltungSfektion Falkenau an der Eger beschweren sich, daß denselben die Zirkulare nicht zur Einsicht aufgelegt werden. So wurde bis zuni heutigen Tage das Zirkular betreffs Provisionsfonds nicht herausgegeben. Um baldige Abhilfe wird dringend gebeten. An die k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck. Die Streckenwächter der Bahnerhaltungssektion Saalfelden erlauben sich an eine k. k. Staatsbahndirektion die höfliche Anfrage, wann der dienstfreie Tag im Monat eingeführt wird, da die Wächter der Bahnerhaltungsfektivn Siezen denselben bereits haben. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich. (ßvie&vuype Hohenstadt. Als Kassier der Ortsgruppe wurde Genosse Klemens K u k u l a, Portier in H o h e it st a d t II, Bahnhof ausgestellt. Bücher aus der Bibliothek sind beim Genossen Adalbert M a ch a ö c I zu haben. Ortsgruppe Nculengbach. Mittwoch den 5. Mai d. I., um 6 Uhr abends, findet im Wcreinslokal (Restauration in der Station Neulengbach) die diesjährige Generalversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Bericht der Zahlstelle. 2. Neuwahlen. 3. Vor tra g. 4. Antrüg e und Anfragen. Referent aus Wien. Die Genossen werden ersucht, bestimmt und zahlreich zu dieser Versammlung zu kommen und die Frauen mitzubringen. (Oftsnyupyc Klostcrgral-. Behufs Revision der Bibliothek werden die Genossen freundlichst ersucht, die ausgeliehenen Bünde ehestens zurückzustellen. Zahlstelle Zairchtl. Es diene den werten Genossen zur Kenntnis, daß Mittwoch den 28. April 1909, 8 Uhr abends, die diesjährige Generalversammlung im Arbeiterheim stattfindet. Die Genossen werden ersucht, pünktlich und zahlreich zu erscheinen. Tagesordnung: 1. Bericht des Zahlstellenleiters. 2. Neuwahleen. 3. Eventuelles. Ortsgruppe Strich,valcheir. Sonntag den 2. Mai, findet um 8 Uhr nachmittags, in Herrn Fallwikls Gasthaus die diesiähr-ge Generalversammlung statt. Es ist Pflicht der Mitglieder, vollzählig zn erscheinen. ... ©risgwtppe Kt. Urit an der Glan. Sämtliche Zuschriften in Angelegenheiten der Ortsgruppe find an Genossen Georg Machn6, Oberkondukteur in St. Veit an der Glan, Kasernengasse 93, zu richten. ,, . i Ortsgruppe St. Valentin. Am Sonntag den 2. Mai y ™ j* llhr nachmittags in Frau Hubers Gasthaus eine öffentliche BeremSversammlung statt. Tagesordnung: 1. Wahl v?nSilbkassieren.2.Vortrag. 3. Eventuelles. Zahlreicher Besuch erwünscht. t. .Ortsgruppe Villach. Am 20. April 1909, findet die diesjährige Generalver,ammlung der Ortsgruppe Villach des , .®»clt1xUlen Rechtsschutz- und GewerkschaftSvereines in den Kafino-lokalitaten, um halb 8 Uhr abends statt: , ..-.Tagesordnung: i. Verlesung des Protokolls. 2. Berichte. 3. Neuwahl der Vereinsleitung. 4. Bortrag: (Referent auSWien.)5. Eventuelles. ' Werte Genossen und Kollegen! Da Bei dieser Generalversammlung auch die Berichte der Delegierten der einzelnen Konferenzen erstattet werden, ist eS Pflicht jedes dienstfreien Eisenbahners samt Frau zu erscheinen. Ortsgruppe Uieder-Kud-miese. Es diene allen Mitgliedern zur Kenntnis, daß am 16. Mai die diesjährige Generalversammlung stattsindet. Alle dienstfreien Mitglieder sind um Er-scheinen verpflichtet. Sollte um 2 Uhr nachmittags, aus welche Zeit der Beginn festgesetzt ist, die Versammlung nicht beschluß-fahlg fern, so erfolgt eine halbe Stunde später die Eröffnung der zweiten Versammlung welche ohne Rücksicht auf die Anzahl der Anwesenden beschlußfähig ist. „ Gleichzeitig werden die Mitglieder nochmals aufgefordert, ihre Mitgliedsbücher und Jnterimskarten längstens bis 26. April d. I. an die m der vorletzten Nummer des „Eisenbahner" be« kanntgegebenen Vertrauensmänner abzugeben. Ortsgruppe Karlsbad. Den Mitgliedern der Orts->ppe Karlsbad diene zur Kenntnis, daß Sonntag den 25.d.M., —t Mb 3 Uhr nachmittags, im Hotel .Cromwell" in Karlsbad, Habsburgerstratze, die ganzjährige Generalversammlung statt» findet. Die Mitglieder werden daher ersucht, recht zahlreich zu erscheinen und ihre Mitgliedsbücher samt Coupon mitzubringen: auch sind die nuSgeliehenen Bibliotheksbücher behufs Kontrolle zurückzugeben. Ortsgruppe Marburg II. Es diene allen Mitgliedern unserer Ortsgruppe >zur Kenntnis, daß am 6. Mai l. I. unsere ganziährige Generalversammlung stattsindet. Die Genossen werden ersucht, sehr zahlreich zu erscheinen, da bei einer eventuellen Beschlußunfähigkcit der Generalversammlung dieselbe auf eine halbe Stunde vertagt wird, dann aber unbedingt bei jeder Mitgliederanzahl stattsindet und beschlußunfähig ist. Ortsgruppe Saalfelden. Für die verstorbene Frau des Mitgliedes Franz F i e d l wird die Sterbequote von 20 H. im Monat April eingehoben. Der Betrag wurde bereits ausbezahlt. Zahlstelle Kallein. Es diene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß am 2. Mai um 2 Uhr nachmittags im Gasthause „zur Kugel" die Generalversaniinlung stattsindet. Da ein Referent von Wien erscheinen wird, ist eS Pflicht eines jeden dienstfreien Mitgliedes bestimmt zn erscheinen. WeiterS werden die Mitglieder ersucht, ihre Mitgliedsbücher sowie Jnterminskarten dem Vertrauensmann abzugeben, damit die Kontrolle rechtzeitig vorgenomrnen werden kann. Freie Cisenbahnerversatttmlnng. Leoben. Am 21. April d. I., um 8 Uhr abends, findet im „Hotel Lamm" eine freie Eifenbahnerverfammlnng mit feiender Tagesordnung statt: »Die Wohnungsnot in : e o t> e n.* Zit dieser Versammlung sind die Gemeindevertretung sowie die Reichsratsabgeordneten Genossen M u chi t s ch, Ausobsky und Tu Her eingeladeu. Indem die Wohnungsfrage insbesondere für die besitzlosen Klassen von großer Wichtigkeit ist, wird ein Massenbesuch er«, wartet. Jederman hat Zutritt. Dtockcran. Donnerstag den 22. April 1909 findet im« Schießstättenfaale in Stockerau eine öffentliche Eisenbahnerversammlung mit einem Vortrag von Herrn Dr. Be keß aus Wien über Gesundheitspflege und über die Schädlichkeit deg Alkoholgenusses statt. Kkkmliilichiliig der Adiiiiuistralioii. i. An unsere italienischen Mitglieder. Die für das italienische Blatt sich ergebenden Reklamationen mögen in Hinkunst ausschließlich nur an unseren Genossen Augusto Avancini, Reichsratsabgeordneten in Trento, gerichtet werden, nachdem sich derselbe in uneigennützigster Weise bereit erklärt hat, sämtliche aus das betreffende Blatt bezughabenden Wünsche und Beschwerden zur Austragung zu übernehmen. ^ Wir bringen den Ortsgruppenkassieren in Erinnerung, daß die Verrechnung der Blätter als Paketsendung, also mit 32 H. nur zulässig ist, wenn im Paket mindestens entweder 32 Eisenbahner, 36 IColejarz oder , 66 ZelezniSar enthalten sind. Alle Sendungen, welche eine geringere Zahl von Blättern beinhalten, sind mit 36 H. zu verrechnen, auch wenn die Sendung unter einer Schleife erfolgt, weil die Portoersparnis erst bei der vorgenannten Anzahl erzielt werden kann. DrirfKasteil der Redaktion. L. B. in Mürzzuschlag. Wie Sie aus der heutigen Nummer ersehen, ist die Sache bereits berichtet. Für don Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o Für den Inhalt der Inserate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o o WISI ZUFRIEDEN mit unseren weltbekannten Webe-Erzengnissen, nachdem dieselben vorzüglicher Qualität sind. Wollen Sie einen Verglich machen. 6 Stück gebleichte Leintücher ohne Naht lala, 160X200 Ztm. gross X 14*20 bloss in der Weberei Brüder Krejcar, Dobruschka Nr. 9152, Wm Muster neuester Zephire, Leinen, Gradei, Tisch- n. Bettwäsche etc. gratis und franko. — Brautausstattungen. 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Berichte der Ortsgnippenfunktionäre. 3. Neuwahl der Ortsgruppenleitung. 4. Eventuelles. Sie Ortsgruppenleitung. Oft0/ unter dem Pauschalpreis werden 480 StUck MllltSr-/o Leintücher, in Grösse 150 Ztm. breit und 225 Ztm. lang, in bekannt unverwüstlicher Qualität, die von der Heeres - Lieferung übrig geblieben sind, verkauft, und zwar 280 StUck Mannschafts-Leintücher aus etarkfädigem Leinen um K 2.50 per 1 Stück und 200 StUck Offiziers-Leintücher aus mittelstarkem Leinen um K 2.70 per 1 Stück. Die Leintücher sind fertig gesäumt und garantiert Leinen. Mindestabnahme sechs Stück gegen Nachnahme. — Für Nichtpassendes sende sofort das Geld retour. I. Leinenweberei PVaclmoA in Böhmen. ; überall ein« 43hi>st0s __________ . gegen ffln- ftnimng von 10 h (in itiriefmatten) Prospekt und Sie läniten einen prachtvolle» Konzcrt-PlionograHhe» gratis «mb »ollfrei erhalte». Mg I. Sprechmaschinen-Versand „Löwin« Wien, VI., HoUerdgesse aetll. gegenüber dem Franz Josefs-Bahnhof. 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