Vaterländisches. Görz in Böhmen. «^er Ungar, eine der gehaltreichsten Zeit. schriften Oesterreichs, gibt in mehreren Nummern des laufenden Jahrganges eine Novelle von Joseph Mcndelsohn, betitelt: »Eme Heldinn der Iulitage." Da lcscn wir im Blatte 88 vom 15. April d. I. Folgendes: »Er (der General sauinar) überlebte seinen König (Carl X.), dem er mit unerschütterll« cher Treue wieder in das Exil folgte, dessen Reue und Glam über die, durch eigene Schuld verlorene Krone, zu Görz in Böhmen der Tod geendet hat, nur um wenige Tage." — Die Broschüre von Costa: Tod, Leichenbegängniß und Ruhestätte wei« land Sr. M. Carl X., Königs von Frankreich und Naoarra, W,en 1837, zählt alle die Getreuen auf, welche in den letzten Tagen Carl deS X. um lhn, und bei seinem Tode in Görz gegenwärtig waren; een lin.m Generalen 8a„m3r ist aber kcine Spur, u»d nach dem dort angeführten Protocolle vom 7, November 1836 erlag Carl X. der Cllowra ^Vlor-l»U8. Wa ^ö/cst, 5/'m HvnlMhöfchmelz ^'^ Haut ^ consevvnen. Zu Julius Ca/al-s Feite/l schm/Men sich b/e Fvamn Britanniens mit himmelblauen Farben. Im 13- Jahrhundert empfahl Wilhelm von Salicetto bas OuelMberwa/ftl- a5S Schm«n6nltc.-i. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts führte Katharina von Medicis, Gemahlinn Hein richs II., die Mode, sich zu schminken, in Frank, reich ein und von dort aus verbreitete sich diese, am meisten zur Zeit Ludwigs XIV.; durch ganz Europa. Frankreich aber blieb das Land, das die Schminke consumiite. Noch vor 60 Jahren verbrauchten yot> zugswelse die höhern Classen der Gesellschaft jähr« lich über 2 Millionen Tiegel Schminke. Der Chevalier d'Elbee ließ im Jahre 1781 ein Pamphlet erscheinen, worin er der französischen Regierung den Rath ertheilte, die Verfertigung der Schminke zum Monopol zu machen, d,eseS Monopol einer Gesell« schaft ;u überlassen, dieser aber die Verpflichtung aufzulegen, von jedem Tiegel Schminke 25 Sous an den Staat zu entrichten und auf solche Weise eine Art Schminksteuer einzuführen, die dem Bud-ged Jahr auS Jahr ein etwa 375,000 Francs eintragen würde. Der Chevalier verlangte, daß der ganze Ertrag dieser Luxussteuer zu Pensionen für Officierswitwen verwendet werden sollte, wovon die Regierung keine Notiz nahm. — Die französische Revolution von 1789, der Frankreich so vieleS zu danken hat, verdrängte auch die Schminke. Heut zu Tage schminken sich dort, wie in jedem andern gebildeten Lande, nur noch zwei Classen von Frauen: Grisetten und Schauspielerinnen. Feuilleton. (Ein fürchterliches Abenteuer.) Ein Engländer, Mactavish, reisete kürzlich durch Bündel-kund, die entsetzliche Wildniß in Indien, und konnte dem Wunsche nicht widerstehen, hier, wo eS von wilden Thieren wimmelt, seine Iagdlust zu befrie-digen. Er gelangte an einige Hütten, in welchen Eingeborene lebten, dle sich fast ausschließlich mit dem Fange von Tigern, Leoparden ?c. beschäftigen und zu oicscm Zwecke tiefe Gl'uben graben, d,e sie mit Zweigen bedecken, so, daß die Thiere hinein» fallen, wenn sie auf die Zweige treten. Die Einge, borenen sind wild und rauh. Mactavish hatte ihnen unvorsichtig seine gefüllte Börse gezeigt und seine vorzüglichen Gewehre gerühmt. In der Nacht er» wachte er einmal und glaubte draußen mehrere Leute sprechen zu hören. Er schlich so nahe als möglich und vernahm, daß von einer Ermordung die Nede s.y. Man beschloß, mit vergifteten Pfeilen zu schießen und im Nothfälle die Messer zu gebrauchen. Da aber die Leute die Messer nicht bei sich hatten, eilten sie fort, um dieselben ^u holen. Dl>ß benutzte Mactavlsh; er nahm seine Flinte und flüchtete sich aui dem Haufe nach dem Fwsse zu, auf welchem ftin Boot mit semc/i T^nel-n 'hn enval'tete. Der Mond schien glänzend hcll; rund herum aber er-i'vnre vn der stvNcn Nacht düg Geschvei d«r «Uden Thiere. Mactav'sh eilte unbesorgt weiter, um den Mö'i'i>c,n zu eMN^ss. Mt e,'n?/n Mitte ßöl-te ec — 134 — »einen Sprung im Gebüsch und sah ein Paar funkelnde Augen kaum zwanzig Schrille von sich. Es war keine Zeit zu verlieren; er stürzte gerade aus und versank in dem nächsten Augenblicke. Er war in eine der Gruben gefallen, über welche der Tiger in demselben Augenblicke hinwegsprang. Sobald er sich von dem Falle etwaS erholt hatte, sah er em« por und erblickte den Tiger, der oben am Rande lag und ihn zu bewachen schien. Kaum hatte das Auge des Unglücklichen sich an das Dunkel in der Grube gewöynt, so bemerkte er eine lange schwarze Schlange, die herauszukriechen versuchte. Da ihr dieß Nlchr gelang, so lch'en sie zweifelhaft zu seyn, ob sie den Versuch wiederholen oder den Eindringling angreifen solle. Sie schien sich zu dem Letzteren zu entschließen, denn sie richtete sich plötzlich empor, wendete ihre glühenden Augen auf Mactavish und wollte denselben eben angreifen. Der Unglückliche sprang empor und in demselben Augenblicke fühlte er sich von der Tatze des Tigers, dem er zu nah« gekommen war, blutig an der Schulter gepackt. Bei dieser Bewegung erschütterte indeß das Thier die Zweige über der Grube und dabei fiel das Ge» wehr des Mactavish hinein, der Geistesgegenwart genug hatte, dasselbe zu ergreifen und die Schlange zu erschießen, als sie eben ihren Angriff erneuern wollte. Der Knall schien den Tiger noch wilder zu machen und er versuchte selbst in die Hohle her» unter zu kriechen. Mactavish dachte ernstlich darüber nach, ob es nicht besser sey, er überlasse sich den Klauen des Tigers, als daß er noch länger Todesangst ertrage und zuletzt den Hungertod sterbe. In diesem letzten Augenblicke stieß dcrTiger m,t e,nem Male einen gräßlichen Schrei auS und wand sich «m Todeskrampf. Er war von mehreren vergifteten Pfei« len getroffen und in demselben Augenblicke erschie. nen die Leute aus dem nahen Dörfchen, dle den Verunglückten freudig aus der Grude zogen und ihn thei.lnehmend fragten, warum er entflohen sey. DaS Räthsel lösete sich l>alt> auf; die Leute hatten nicht von der Ermordung des Engländers, sonderndes Tl« gers gesprochen, der sich seit einigen Tagen in der Nähe gezeigt. Dcr Schuß des Engländers führte sie an den Ort und es gelang ihnen, wie bereitS erwähnt, den Tiger zu todten und den Engländer zu ret» ten, der jetzt einen hohen Posten in der Armee in Indien bekleidet. (Englische Neugierde.) Ailincourt läßt in seinem neuesten Reisewerkc: „der Polarstern," einen Engländer erzählen, wie der ,n Hannover wohnende Lord CharleS * ^ * auf die erste Nach« richt von dem Brande von Hamburg Postvferde anspannen ließ, und mit seiner Frau über ^>als und Kopf nach Hamburg fuhr, um das Schauspiel zu genießen. Er setzt Lady Mary in cmein, noch von dem Schauplatz deS Brandes entfernten Hotel ab, und läuft schnell, UM die Kirchihürme von St. «petri und Nicolai einstürzen zu sehen. Mitten in seinem Enthusiasmus triffc ihn der Wasserstrahl ei. ner Feuerspritze, und schleudert ihn in einen Canal (Flett), den die Flammen von Weingeist, Terpen« tin u. s. w. aus zerstörten Magazinen auf den, Was, ser dahin schwimmend bedeckten. Der Unglücklich?, eben erst mit einem Sturzbad Übergossen, ist auf eln^ mal in einer brennenden Punschdowle, und entgeht nur m der und Werkmeister, e«ne erdene Tabak» pfeife mit Hausthieren in Basrelief verziert, nebst mehreren Münzen-Doublctcen. » 3l. Ein ungenannter Reisender Einen Gulden. Bon dem ständischen Museums - Curatorium. Laibach den 4. August 1843. Verleger: Iü«az Alois Gdler v. Kleinmayr.