(MitmcherMK ntunD Dienstag ven 22. Ke^tember 1835. V r e u ß e n. 3)as an der polnischen Gränze errichtete Lager des combinirten russlsch-preußischen Detaschements steht auf beiden Ufcrn der Prosna; auf dem linken Ufer zwischen der Chaussee nach Kalisch und Kir> chendarf sieht man, vom rechten Flügel an gerech, net, eine Sapcurabtheilung, die 7. russische Infan« teriedivision, commandirt vom General Kuprianoff, das Lager des preußischen und daneben des russischen Reseivecorps; alsdann kommt das Regiment König von Preußen, drei Bataillone Kronprinz von Preußen, Prinz Wilhelm und Prinz Carl von Preußen, die L. Infanteriedivision, commandirt vom General Pangulin. Inmitten zwischen dem Regiment Konig von Preußen und dem combinir. ten russisch.prcußischen Corps erhebt sich der pracht-volle Pavillon des Kaisers, bestehend aus einem corps 6e lo^is, mit einem Belvedere in der Mitte, worauf die kaiserliche Flagge weht. Auf dem rech-ten Ufer der ProSna, bei Zagurzpe und Kalisch, steht das Cuirassier-Regiment Prinz Albrecht von Preußen auf dem Flügel, dann die dritte leichte Cavallcriedivision, die Artillerie, die 9. Infanterie» division, commandirt vom General Timotejew. In Kirchcndorf sowohl als in Dobrzeck wird preußische Cavallerie cantonniren. Bei der dritten com» binirten Cavallericdrigade werden sich drei Csca-orons Lininicnkosakcn und drei Escadrons Musel' wänncr mit vier Escadrons preußischer leichter Ca. vallcrie vereinigt befinden. Zur reitenden ArtiNe« ric gehört auch eine Kosakenbatterie. Bei der In» santcric besieht die ersie Brigade aus einem rufsi. sHen Garde. Regiment, aus cinem preußischen com» bilnlttn Infanterie.Regiment und aus einem Zuge Vrcuhischcr Gavdc-Iägcr; die zweite Brigade auH dem russischen Regiment König von Preußen, ei. ncm combinirten Grenadier-Regiment, cinem Zug preußischer Garde-Schützen und einem Zug preu« ßischer Garde-Pioniere. Die Fußartillerie besteht aus einer combinitten Batterie der russischen und preußischen Garde, zwei leichten und einer schweren »usslschen Batterie. (Mg. Z.) Königreich Sardinien. T«rin, den 7. September. Der König ist aus Genua in volikommcnfier Gesundheit hier wie« der angekommen. — Zu Genua zählte man am 4. d. ,3a «Zholerafälle, jedoch nicht mehr als 54 Gestorbene. Turin, den 9. September. Vom 7. bis zum 6 d. hat sich hier kein Cholera-und auch kein Tod» fall ereignet. Die Zahl der Kranken betrug bi5 ge. stern Abend 25, jene der Gestorbenen ,7. — Zu Genua zählte man vom 7. bis 9. d. 67 Cholerafälle und 3o Gestorbene; seit Ausbruch der Krankheit bis jetzt 3572 Cholera - und ,Log Todfälle. A 0 s c a n a. Florenz, den 9. September. Vom 4. bis zum 7. d. ereignete sich weder im Irrenspitale noch in dieser Hauptstadt ein Cholerafall, ausgenommen ein einziger in der Person eines angekommenen Frem. den, der aus bloßer Vorsicht im Bcobachtungszu. stand gehalten wird. Ein solcker Fall ergab sich auch in Pisa, jedoch keiner in Rosignano, wo die bisher von der Krankheit Befallenen ihrer Genesung sich nähern. In Florenz so wie in den übrigen Theilendes Großherzoglhumö genießt man der voll» kommensien Gesundheit. — Zu Livorno ergaben sich am 7. September äü neue Cholera. und 42 Todfälle. (B. v. T.) 3ia V e l g i e n. Durch ein Decret«om 29. August hat der bel. .gische Minister des Innern die HH. Vifguin, Noel ünd Demoor (Mitglieder d'e's Ingeniemnel Enfantin aus dem Oriente abgesendeten Va« ters Barrault. Als Groß.Vicar de5 obersten Va« ters trug er die Büste Saint Simons; zu seiner Seite bemerkte man eine junge Frau, mit phn)gl< scher Mütze, ganz wie die Freiheitsgöttinn geklcidct. Die Apostel trugen alle Bocksbärte und lange Haare. Es rvurde in der Versammlung der Tod meh- rerer Brüder im Oriente, welche gestorben seien, ohne die »freie Frau« erblickt zu haben, beklagt, und dann die Thätigkeit der St. Simonianer in Aegypten gerühmt, aus der eine Vereinigung des Kreuzes mit dem Halbmonde, (Zhrisit mit Mohammed, hervorgehen werde. (Bekanntlich sind mehrere St. Simonianer bereits zum Islam überge« treten.) (Wien. Z.) H p a n i e n. Ein Schreiben aus E^dix vom i6. August sagt, daß dort alle Klöster am nämlichen Tage um Mittagszeit aufgehoben und geschlossen worden sind. Dicse Maaßregel wurde ohne alle Unordnungen ausgeführt, weil die Stadtmiliz unter das Gewehr getreten und eine Compagnie UlbanoZ vor jedem Kloster aufgestellt war. Einige Weiber und Män« nerven der Hefe des Volkes drangen in das Klo« ster der Kapuziner und in jenes der Franziskaner ein, und raubten einige Gefäße. Die dortigen Mönche erhielten Befehl, zu ihren Familien zurück zu kehren; die Fremden erhielten ,hre Pässe, und Diejenigen, welche leinen Aufenthaltsort hattcn, wurden in das Schloß Sanca»Catalina geführt; am Abend befand sich kein einziger Münch mehr in der Stadt. (B. v. T.) Ein Schreiben aus Santander vom 2a. August (in franz. Blättern) sagt, daß Lord John Hay und die übrigen Befehlshaber der englischen Scestation ander spanischen Küste zuverläßlich Be» fehl erhalten haben, mit allen möglichen Mitteln die Parthei der Königinn zu unterstützen ; ihr Waffen, Munition, Kanonen, Vorräthe, im Nothfälle sogar Mannschaft zu licfcrn; zu gleicher Zeit ha« den sie aber auch Befehl, außer dem Falle gesetz« mäßige Vertheidigung, keine einzige Lage abzufeuern. Die Mannschaften der bewaffneten Scha« luppen überbringen die Depeschen und Eorrcspo,». denzen, welche sonst niemals an ihrem Bcstiin' mungsorte ankommen'würden. Neuern Nachs'icbtcn znfclge scheinen die (Erlisten sicl) zMscich am Flusse unterhalb Bilbao sam, mell, zu wollen. Sie elbaucn ein Fort, "M i^n Strom zu beherrschen, m,d jeden Durchgang zu hindern. Ein Schooner hat Befehl, sich nach Bit-bao zu begeben, auf den Feind zu feuern, wenn er ihm das Vorbeifahren wehrt, seine Mannschaft ans Land zu setzen, und die Ufer des Stromes frei zu machen. Das 7os, welche am 22. ausgerückt waren, abgeschickt, um sie so schnell als m^lich zurückzurufen; man erwartet sie heule over morgen. Die Nachricht von der nc-drn Ankunft des GcncralZ Qucsada, der an der Spitze r^> 10,000 Mann komme, um die Arra. gonicr fur ihren Ausstand zu züchtigen, soll die Iun« ta bestimme haben, die Urdanos zurückzurufen. Man hat beschlossen die Stadt zu bcfcstigcn, und die Arbeiten haben bcreiiö begonnen. Der Sentineli? zu Folge sind vom 4. bis zum 26. August 104 spanische Mouche in Perpignan angekommen, die der Volkswuth in Katalonien nur mit Mühe entgangen waren; 75 von ihnen dabcn Pässe nach Italien erhalten. . (Wien.Z.) Das I 0 urnal des D e b a t s und die mci-si^n übrigen Pariser Blätter enthalten folgende Nachrichten aus Madrid vom 29. August: Es ist fast von nichts die Rede, als von einer thcilwcistn Aenderung des Eabmeus, dessen neue Zusammen. schung die Gazcta morgen verkündn soll. Dem Vernehmen nach wurde Sartorio, der fru. her einen höhern Grad in dcr Marine bekleidet?, zum Sceministcr, und Riva Herrera, cin eifriger Anhänger des vom Hrn. Martinez de la Nosaverfolgten Systems, zum Minister des Innern ernannt, an die Stelle dcs Hrn. Alvarez Guerra. Der Herzog von Eastro Torens soll interimisch mit dem Portefeuille des Krieges bekleidet seyn. Das hohe Alter des Herzogs macht ihn fast unfähig zu Geschäften, und zu Ernennung eines unfähigen Kriegsministers ist der jetzige Augenblick doch ss unglücklich als möglich gewählt. Der Herzog war Vicckönig in Navarra zur Zeit der.Expedition Mina's, im Jahre i65,. Die öffentliche Meinung spricht sich nicht nur über seine Ernennung, sondern auch über die seiner zwei Eollegen ungün« stig aus. Sie werten dem Ministerium keine ncue Kraft geben, denn sie sind offenbar nicht die Män« ntr, welche dcn jetzigen Umständen gewachsen wä» ren. (Oest. B.) Bayonne, 1. September. Wir erhalten endlich bestimmtere Angaben über den Zug nach Hernani. Die Ehristinos und Engländer verließen Sl. Sebastian am 3o. August Morgens um i,Uhr; ihre Anzahl betrug 45^0 Mann, sie standen unter dem Befehle von cl Pasto, und Alava. Der Zweck war kein andrer, als eine Recognoszirung zu ma» chcn. Es kam indessen zum Gefechte, weil die Eha« pelgorris sich über cinc Redoule hcrwarfcn, welche bei la Venta, 1 1^2 Stunden weit von St. Seba. stian, oon den Earlisten errichtet war. Die Truppen der Königinn nahmen zwei befestigte Hä'uscr ein, und brannten sie nieder. Die Ehapclgorris versuchten zweimal die Erstürmung deö Bcrgcs Santa Barbara, welcher Hernani beherrscht, und wurden von den in zweiter Linie stehenden Englän» dern unterstützt. Am 5i. um 5 Uhr Morgens hüt. ten die Ehristinos eine gute Stellung eingenommen und die Engländer einen muthigen Angriff begonnen, als das Sarlistische Eorps Verstärkung erhielt, bei welcher sicl) angeblich lezitimistische Offiziere aus Frankreich bcfanden. Die Truppen der Königinn wendeten sich in Odnung nach St. Sebastian zurück. Der Verlust der Earlistcn an beiden Ta-gcn wird auf 200 Mann geschätzt; die Ehristinos wcsleti.bei sich selbst nur 100 Todte und Verwun. dcte zahlen, und rechnen ihre Verwundeten zu 4g an. Die Engländer haben einige Mann verloren. Sie sollen hcute, 1. September, unter Befehl des 3l2 Generals Eoans und des Obrisien ^Hi5)ester, abermals gegen die Earlistcn ziehen. (Allg. Z.) Der Moniteur vom 4. September berichtet: Die Faction von Navarra war am 3i. 2luZust zu Organia, bedroht von Gurrea und dem General Pastor. Briefe aus Barcelona vom 27. melden, daß einige Tage zuvor die Ruhestörer einen neuen Auf« siand zu erregen suchten, daß aber die Nachlicht von der Unterdrückung der Madrider Unruhen sie auf ihre Project? zu verzichten veranlaßte. Zu Bar» celona werden vierzig Compagnien einer scdentären Nationalgarde für den Dienst im Innern der Stadt errichtet. Die freiwillige Stadt«Miliz und die übrigen Truppen sollen zu den Expeditionen nach Au> Hcn verwendet werden. — Nach dem National sind nunmehr die Juntas der Provinzen Valencia, Sa. »agossa und Barcelona, welche das alte Königreich Arragonien bildeten, definitiv vereinigt. Der In« tendant von Valencia hat Anweisungen von Madrid protesiircn lassen, und der insurrectionellen Iun> tH drei Millionen Realen ausgezahlt—Die Fremdenlegion isi, den Befehlen der Regierung zuMa. drid gehorsam, ohne auf die Vorschläge der revolutionären BeHorden von Katalonien zu hören, nach Lerida abmarschirt. Kein Mann blieb zurück. Der Sentinelle des Pyr6n6es vom 5. enthält folgende Nachrichten: »Die Junta von Barcelona hat so eben zwei Decrete von höchster Wichtigkeit erlassen, die eine factifche Trennung von der Ecn« trolregierung anzudeuten scheinen; das erste dieser Decrcte verbietet in ganz Katalonien die Annahme der Bans des königlichen Schatzes von Madrid; das zweite verordnet die Erneuerung der Munici. palrvohlen. — Die der Junta von Navarra zuge, kommenen Nachrichten melden, daß die Angele« genheiten der Earlisten in Galizien vortrefflich ste» hen; siebzehn Garnisonen sollen sich freiwillig er» geben haben, oder tuich Gewalt dazu gezwungen worden seyn. — Merino soll sich eines lZonvoi's nut Gcld Uüd Effecten, der aus Madrid zur Armee in Navarra, besummt war, bemächtigt haben. Der Werth dieses F^ngs wird auf sieden Millionen Franken geschätzt." (Ocsi. B.) Die Quotidicnne vom 7. d. M. enthält fol. gcnde Nachrichten aus Spanien: »Die Briefe aus dem Hauptquartier (Zarls V. erwähnen keilies n.'ucn Ereignisses. Dcr König war fortwährend in Aeroniz (bei Estclla),wo er Depeschen mit der Mel-dung erhalten halte, daß seine Truppen ungeheure ^üllschritte in Katalonien machen. Der Oberst Brujo, ein sehr berühmter Earlistischer (5hef, war aus Frankreich im District von Lampourdan^ange« langi, dessen eine Hälfte sich zu Gunsten der Re« publik, da) Mann, und die (Zarlisiischen Strmk>'äfce in Katalonien bcliefen sich, die Navar-rcs.'n nicht mitgerechnet, auf 16,000 Mann, die gut bewaffnet waren. Don (Zarlos hat Deputationen aus beinahe allen Provinzen des Königreichs Audienzen ertheilt. Die Abgeordneten haben dem Prinzen eine mit zahlreichen Unterschriften versehe« ne Denkschrift, worin sie um Vcrhaltungsbefehle bitten, überreicht. Sie haben Se. Majestät versi. cdert, daß das Volk bereit sei, sich zu seinen Gunsten zu erheben und nur das Signal erwarte. Die von Revolutionärs gethanen Schritte hätten die Provinzen bestimmt, sich zu erklären.« (Oest. B) tkr 0 ßbritanni en. Fal mouth, 3. September. Das Dampfboot (Cumberland kehrte heuie Morgens von San« tanoer zurück, von wo es, nachdem es ciue Abthei» lung Hülfstruppen ans Land gesetzt, am 5a. Au« gust abgesegelt war. «Zommodore Henry hatte an diesem Tage 0as Lte Regiment von Santander nacl) Bilbao gcfuhn, wo nun ^noo Mann Infanterie stanoen. Auch befanden sich daselbst 600, Mann Urbanos, mit Lcbensmitteln auf sechs Monate ver« sargt. Portugalele war von beinahe laoo britti« schen Freiwilligen besetzt; zu Santander warteten 6«o Mann Epanicr auf Marsä)?sdre. Ebendaselbst erwa,letc man noch weitere Verstärkungen. Von Gefechten melden diese Nachrichten nichts. Ein Eorps Earlisten stand in geringer Entfernung von Bilbao. Mg. 3 ) Australien. Die neuesten Berichte, welche man ans Van Diemins'Lano erhalten hat, sind vom Monat Fc. bluar; sie geben eine ziemlich günstige Beschreibung von der Lage der Eolonie. Die Bevölkerung der Insel, welche sich den i. Jänner »654 aus 5,,55» Seelen belaufen hatte, erhob sich am Ende vessel« den Jahres auf 55,0»». Dieser Zuwachs bestand theils aus neuen Sendungen von Sträflingen, theils aus Emigranten, roelche entweder auf eigene Kosten auswanderten, oder von ihren Gemeinden weg. geschickt worden waren. Die Geburten in der Eo< lonie dagegen ersetzten kaum die Todesfälle, indem bei der Ungleichheit der Zahl der Männer und Wei« ber, die Hälfte der männlichen Bewohner unverhci-rathet bleibt. Die freien Bewohner betragen etwa 2l,«oo, die Sträflinge ,4,00a, worunter nicht 200a Weiber. Die Urbewohner der Insel sind i-,n ^aufe deü Jahres ganz aus ihr verschwunden, und der letz-> le Rest ihrcr Race ist in Port Arthur colonlsirt; ee beträgt nicht über ,5o Personen, und auch diese werden in wenigen Jahren voNends ausgestorben seyn, denn nur sehr wenige unter ihnen können sich, bei aller Milde der Behandlung, an feste Sitze gewöhnen. (Allg. Z.) Nevacteur^ F-r. Vav. Kein rich. Verleger: Dgnaz A!. Gvler b. Kleinmayr.