Mai. Zehnter Jahrgang. 1913. Folge 113. (Seite 2489 bis 2524.) Blätter für den Abteilungsunterricht. Hlonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Der Zwang...................................... 2489 2. Gedenktage..................................... 2491 3. Aus dem Lehreralbum ............................... 2491 4. Die Einklassige................................ 2492 5. Der Sternhimmel >.............................. 2494 6. Schulhumor ........................................ 2494 7. Schulgeschichtliches .............................. 2495 8. Monatrüstung für den Mai....................... 2496 9. Erwiderung auf „Mein Platzerl“................. 2496 10. Findlinge .......................................... 2497 11. Einige auf leichte Art herzustellende Lehrmittel 2498 12. Lose Gedanken................................... 2498 13. Die Wechselrede .................................... 2499 14. Stoffe für den deutschen Aufsatz................ 2501 . 15. Sprachunrichtigkeiten der Schulsprachc . . . 2502 16. Erzählungen aus dem Schulleben.................. 2502 17. Briefkasten..................................... 2504 18. Kleine Mitteilungen ................................ 2506 19. Durch München von Schule zu Schule .... 2509 20. Blätter für Lehrerinnen: Die Lehrerin....................................2511 Randbemerkung zu Nr. 54 des Abschnittes „Aus dem Lehreralbum“..............................2512 Eine Vorkämpferin für die Lehrerinnenrechte . 2513 Ein Weckruf an die Handarbeitslehrerinnen . . 2515 Brief an eine junge Lehrerin....................2516 Mitteilungen....................................2516 21. Blätter für Prüfungskandidaten: Ratschläge......................................2518 Auskunftei für Prüfungskandidaten............... 2524 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.). Musikinstrumente! Billigste Preise! Beste Qualität! Größte Auswahl! Spezialität: Feinste Streich- u, Blasinstrumente LMMSÄ Verlangen Sie Kataloge, wenn Sie wirklich vorteilhaft kaufen wo len. Mann Klier, Mu;ilrin;iruinenirn-krreug«ng Steingrub bei Eger, Böhmen. Gute Schul-Violine, mit Holzetui, Bogen, Kolophonium, Dämpfer, Stimmpfeife, Reservebesaitung, Steg und Schule. K 12, 15, 18 und 20. Feinste Orchester-Konzert-Violine, starker Ton, mit Form oder Holzetui, besserem Zubehör, K 25 — und 3.0'—. Feinste Kiinstler-Solo-Violinen, nach alten Modellen, starke, edle Tonfülle, elegantes Ledertuch-Formetui, fein. Bogen und Zubehör, K 36, 40 und 50. Feinste Solo Violinen, Violas u. Celli, getreue Kopien nach alten echten Originalen, mit oder ohne Zubehör, Stück K 60, 80, 100, 150—300. Gewähre 14tägige Probezeit bei Nichtkonvenienz nehme anstandslos zurück, somit riskiert kein Besteller etwas. Teilzahlungen ohne Preiserhöhung! 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Der Gobelin-Verduere-Teppich „Sedan“ ist eines der gelungensten Erzeugnisse der Zdirecer Teppich-, Möbelstolf-, Vorhang- und Deckenfabrik. Das Muster ist einem echt französischen Original entnommen, die Farben harmonieren ausgezeichnet und sind Teppiche mit vorwiegend go-behnblaueni, gobelinrotem, gobelingrtinem oder gobelingoldfarbigem Grunde bereits in nachstehenden Größen vorrätig: 200: 165 cm ä K 32, 300 : 200 cm ä K 60, 350 : 250 cm ä K 88, 400 : 300 cm ä K 120, 450:350 cm ä K 158 und 500:400 cm ä K 198. Versand nur bei Berufung auf dieses Blatt per Nachnahme. Unsere Leser erhalten auf Wunsch eine färbige Skizze. Teppichhaus-Möbelhaus S. Schein, k. u. k. Hof- und Kammerlieferant Wien I., Bauernmarkt 10, 12 und 14. 2.) Der Erste allgemeine Beamten-Verein der österr.-ungar. Monarchie versendet seinen Rechenschaftsbericht über das Jahr 1912. dem folgende bemerkenswerte Daten zu entnehmen sind: Dem Verein sind bis Ende 1912 188.754 Mitglieder beigetreten. In der Lebensversicherungsabteilung waren über 222 Millionen Kronen Kapital und K 1,842.670 Jahresrenten versichert. Die Auszahlungen für fällige Versicherungen betrucen im Jahre 1912 72 Millionen Kronen, seit Beginn der Vereinstätigkeit 121 Millionen Kronen. Die Prämien- und sonstigen Reserven betrugen Ende 1912 77 5 Millionen Kronen. Der Gebarungsüberschuß beträgt 619.088 Kronen. Im Jahre 1912 wurden für Unterstützungen, Studienstipendien, Kurkosten- und Unterrichtsbeiträge an mittellose Vereinsmitglieder K 110.000, seit Beginn der Vereinstätigkeit überhaupt für humanitäre Zwecke K 3,303.421 verwendet. Den 63 Konsortien des Vereines, welche als selbständige r. G. m. b. H. das Spar- und Vorschußwesen pflegen, gehörten Ende 1912 50.923 Genossenschafter mit 63 5 Millionen eingezahlten haftungspflichtigen Anteilseinlagen und 95 4 Millionen Kronen aushaftenden Vorschüssen an. Zur Erhöhung ihrer Betriebsmittel erhalten die Konsortien seitens des Beamten-Vereines bankmäßige Darlehen zu 4°/o, wodurch sie in die Lage versetzt sind, Personaldarlehen an Beamte zu günstigeren Bedingungen zu erteilen als andere Personalkreditanstalten. fiilfsbiickr z. Vorbereitung für die Bürgmchulkbrerprüfung. Band I. Tupetz, 2lllgemcitic und öftere, (ßefdstdste, Großoktav, 522 Seit., geb. K 6-ro. Land II. Tnmlirz, Deutsche Sprach- und Stillehre. Großoktav, 285 Seiten, geb. K <*. Band III. Tanger, Darstellende Geometrie, Großoktav, to? Seiten, geb. K 2. Band IV. Wenzel, Arithmetik und Algebra, Großoktav, 466 Seiten, geb. K 6 50. In Vorbereitung befinden sich: G. Wenzel, Geometrie. Th. Aonrath u. 3. Rathsam, Physik u. Chemie. A. Tanger, Freihandzeichnen. In Aussicht genommen sind folgende Fächer: Pädagogik, Geographie, Naturgeschichte, 2tnsführlid)c Prospekte gratis und franko. f. Ccmpsky, Ucrlag, iüicn TU. jfä v/i/vd/ Sö/fne A-faAs/A: -/7//fz a/j2). 3.) Die Hausväter freuen sich über die Ersparnisse, welche ihre Frauen erzielen, seitdem sie den Frühstückskaffee mit Franck’s : Früchtenkaffee : bereiten. Diese ausgiebige und wohlschmeckende Spezialität ermöglicht es, mit ganz wenig, ja sogar selbst ohne Bohnenkaffee, ein wohlmundendes, würzig schmeckendes Getränke herzustellen. Die Hausfrauen haben die Güte und die Ausgiebigkeit alsbald herausgefunden und darum ist diese Sorte der Liebling und ständige Zusatz in dem sparsam geführten Haushalt. 4.) Allerlei Erfahrungen, oftmals nicht die besten, muß man bei Einführung neuer Gebrauchsartikel machen. Speziell die vorteilhafte Beschaffung guter Schultinte ist in vielen Orten noch eine ungelöste Frage. Wer aber die flüssigen Tinten-Extrakte der Tintenfabrik F. Schüller in Amstetten, N.-Ö., einmal verwendet, der hat die Tintenfrage glänzend gelöst und wird von diesem bewährten Fabrikate nicht mehr abgehen. Muster gratis und franko! (Inserat im Blatte.) 5.) Über Engelmanns Rechentafeln schreibt Herr Oberlehrer Rudolf Knilling in Traunstein dem Verfasser: „Nach meiner Überzeugung haben wir es bei Ihren Rechentafeln mit einem Lehrmittel zu tun, das sich in allen Schulen u. zw. unter allen nur immer denkbaren Verhältnissen mit vielem Nutzen gebrauchen läßt. Ich möchte also Ihre so vorzüglichen Tabellen nicht bloß für Landschulen, sondern auch für Stadtschulen empfohlen haben.“ Briefkasten der Verwaltung. Neue Abnehmer der Bl. können sämtliche alten Jahrgänge nachgeliefert erhalten. Bis zum Betrage von 20 K gewähren wir Monatsraten zu 1 K, über 20 K zu 2 K. Erlagscheine stehen zur Verfügung. — Als Vorbereitung für Ferienreisen empfehlen wir die in unserem Verlage erschienenen Büchlein a) Talaufwärts und b) Kreuz und quer von Schule zu Schule. Ersteres (reich illustriert und vornehm gebunden) kostet 3 K, letzteres 2 K. Die Ratenzahlungen gelten auch für diese Verlagsschriften. — 75 Auszeichnungen! Gegründet 1790. 75 Auszeichnungen! 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Mc-nuslrlplc und Bücher an dir Echrislicilnng der VKUIcr für den Ilbicllungöunlerrlcht ln Mieö (Böhmen). Wenn ich mich einmal in das Notwendige fügen muß, so nehme ich mir das Angenehme heraus und gehe leicht Uber das Lästige hinweg. W. v. Humboldt. Der Zwang? Aus einer Versammlung ganz moderner Pädagogen: „Laßt der Jugend die Freiheit, laßt ihr die Mahl! Mas sie freut, soll sie betreiben, soll sie lernen; daun haftet es, dann wirkt es!" — ,Kann jemand gegen diese These einen Stoß führen? 3ft’s nicht in der Tat so, daß das die tiefsten Murzeln schlägt, was vom Interesse aufgenommen und von der Lust gezogen wird? Vhne Zweifel! Herrgott, wenn man so nach Talent und Lust die Jugend arbeiten ließe, was könnte da aus dem Menschenmateriale des Staates geschaffen werden! freute schnürt man die „Ebenbilder Gottes" in den Schraubstock, als wären es Holzstücke gleicher Art und drechselt aus ihnen Formen vom selben Schnitt, nach demselben Muster. Mer kümmert sich um die Individualität, wer um die ausgesprochene Begabung! Du mußt die HOOO lateinischen Vokabeln schlucken, du mußt an den 500 unregelmäßigen Formen des Griechischen dir die Zähne ausbeißen, du mußt die unendliche Reihe der mathematischen Lehrsätze aufsagen können, du mußt die Klaffen der Säugetiere, die Spezies der Mineralien und das und jenes wissen, du mußt, du mußt . . . sonst bist du kein gebildeter Mann! Ist das nicht verrückt? I" — Der Beifall rauscht in hohen Mellen durch den Saal, der Redner hält iiiue und freut sich, daß ihm die Zuhörerschaft eine Minute der Rast gewährt. Dann wettert er weiter. Der Schluß lautet etwa: „Also hinaus mit dem alten Zeug, hinaus mit dem Zwang von unten bis oben!' — Bravo, Bravo! So respondiert die Menge und zarte Händchen klatschen sich wund, strahlende Augen glücklicher Mütter ruhen auf dem Erlöser, selbst weiße Häupter neigen sich zustimmend vor ihm. Der Volksschullehrer allein schleicht nachdenklich von hinnen und summt vor sich hin: „von unten bis obenI" f?m, hm! Da brauchten ja unsere Abc-schützen und ihre Genossen in den Klassen der Volksschule eigentlich sehr wenig zu lernen; denn außer dem Spiel und der tändelnden „Arbeit" schmeckt ihnen ja nichts! Freund, du hast zuviel in Bausch und Bogen mitgenommen!" — Er könnt’ es tun, denn unser Zeitalter trägt die Mahnung an der Stirne: „Schont die Jugend, belästigt sie nicht mit Lernarbeit, macht ihr das Menige, das ihr haben wollt, leicht; reicht ihr Krücken, wo es nur möglich ist; hüllt sie in Molle und achtet, daß sie nicht falle, daß sie ja nicht aus den Träumen der 1 Der g. Leser möge vor Lesung der nachstehende» Ausführungen den Leitaussatz in Folge n: durch-gehen! T>. Sd;. seligen Kindheit geweckt werde!" — Und was antwortet der Zeitgeist? Dies: „Im Kampfe ums Dasein brauche ich Menschen, die nichts, was ans sie einstürmt, als käst empfinden, die einen Puff ertragen können, die sich ohne Beschwer in jede Lage finden, die körperlich und geistig abgehärtet sind, die mit einein reellen Erbstück der Schule in die Welt treten, die das Leben in seiner Wirklichkeit erfassen und vor nichts zurückschrecken, was es bringt." Sind die Dbjekte, an denen unsere moderne Pädagogik ihre Künste erprobt, danach gerüstet? Nicht im entferntesten! Sie leben in eine Welt hinein, die es gar nicht gibt. Aber Gurlitt u. a. sind wahrlich nicht schuld daran. Sie erfaßte der Groll, als ihre Söhne durch die „Mittelschule" schritten/ — und da es nun einmal so ist, daß der Erfolg dort winkt, wo die geheimen Wünsche sitzen, so wurde das Ergebnis der Revolte auf das gesamte Schulwesen ausgedehnt. Die arme Volksschule wurde ja immer von oben herab reformiert, also auch im vorliegenden Falle. Und doch ist sie etwas ganz anderes als jede andere Schulkategorie; sie ist eine scharfausgeprägte Individualität und bei ihr kann nur der was untreren, der in ihren Diensten stand, der Jahr um Jahr den schweren Stein wälzte und das Volk kennt und das Leben und noch ein es: die Bedürfnisse des eigenen Vaterlandes. Des letzteren Umstandes wird vom Anfänge an vergessen; darum führen bei uns Reformen, die anderwärts wohltätig wirken, zumeist zu erschreckenden Mißerfolge«. Jeder Baumeister prüft (um das landläufige Beispiel hereinzuziehen) zunächst den Grund, auf dem das l)aus erstehen soll; nur der Gedankenbaumeister, so er der nächstbesten Neuerung verfallen ist, baut in die Lust hinein. Wer einmal in Deutschland von Schule zu Schule gewandert ist und dann nach Österreich zurückkehrt, um das Frischaufsproffende einzupflanzen, wird finden, daß sich der Boden für die neue Kulturpflanze nur in wenigen Gebieten vorfindet. Wir haben mit dem Sprachengewirr, mit den folgen einer vernachlässigten Volksbildung, mit der Doktrin volksfremder politischer Parteien, mit einer z. T. unbezwingbaren Interesselosigkeit für Schule und Fortschritt, mit den leeren Kassen, mit den bösen Nachbarn und mit vielem ändern, das draußen nicht einmal dem Namen nach bekannt ist, zu rechnen. Und da sollen wir schnurstracks uns die neue Parole zueigen machen?! Und wollten wir's auch, es stünde dem Sturmschritt die Erwägung entgegen : Ist es denn wirklich richtig, daß die Kinder nur das lernen sollen, was sie ergötzt? Weiß man denn beim 6—fO jährigen Knirps, was einmal das Leben vom einzelnen fordern wird? Und ist das Leben so rücksichtsvoll, daß es gerade nur das in seine Liste setzt, was die ideal-freie Schulbildung in ihren Plan ausgenommen hat? Nein und tausendmal nein! Der sich durch den Strom gearbeitet hat, wird sagen: „Ich bin jenen dankbar, die mich universell gebildet haben, die mich den Zwang fühlen ließen!" — Was der eine oder der andere als Edelmetall besonderer Art im Kopfe trägt, wird sicherlich einmal die Schale dnrchbrechen und die Welt beglücken. Darob mag sich jeder trösten! Aber nicht trösten kann er sich über den Vorwurf: „Ihr habt mich einseitig gerüstet; darum kann ich mein Plätzchen nicht finden!" Wie sagte doch der alte Lomenius? „Macht es mit euer» Kindern, wie es die Natur euch lehrt! Sie läßt nicht sogleich die Blüte in ihrer vollsten Pracht und mit allen Einzelheiten werden, sondern schafft zuerst die fjüllc und rollt dann Stück um Stück auf, bis sich das Ganze als Eigenart entfaltet!" Dem widerstreitet unsere moderne Pädagogik; darum ist sie nicht naturgemäß, darum ist sie schlecht. Darum hat der Erbfeind leichtes Spiel, wenn er auf die Neuschule schlägt; darum ist es so weit gekommen, daß unsere schulentlassene Jugend nicht ohne Stocken lesen, nicht einen fehlerfreien Brief schreiben, nicht eine Addition ohne Entgleisung ausführen kann und nicht das Alpha und das Beta in den Realien beherrscht. — Zuerst das Jlolivcndige, dann 1 womit indes nicht den Lehrern der Mittelschulen ein Porrourf gemacht werde» soll, sondern dein matteten (vormals veralteten) System. P. Sch. das Hute! Das muß wieder die Losung der Volksschule werde». Sic ist eben nicht eine Fachschule, die Modelleure und Maler, Gymuasteu und Forscher heranzubilden hat, sondern aus ihr solle» Menschen hervorgehen, die über ein bestimmtes allseitiges Wissen und Aönnen, wenn auch im bescheidensten Ausmaße, aber in felsenfester Gestaltung, verfügen und sich zu jedweder Arbeit anstellig zeigen. Der Zwang, dem man aus dem Wege geht, muß sogar Parole sei»!1 Nur dann wird die Schule wieder das werden, was sie sein soll: eine Vorbereitung fürs Leben I — Gedenktage. Mal. 1. Mai 1308. Albreclit I. f. 1. 1865. Die Ringstraße in Wien eröffnet. 1. „ 1873. Eröffnung der Wiener Weltausstellung. 3. 1645. Die Schweden vor Brünn. 4. „ 1813. Napoleon wird nach Elba gebracht. 5. „ 1821. Napoleon f. 6. 1848. Das Treffen bei Santa Lucia. (Feuertaufe.) 7. „ 1775. Die Bukowina kommt an Österreich. (Thuguf.) 8. » . 1809. Hormayrs Proklamation an die Vorarlberger. 10. „ 1809. Napoleon vor Wien. 11. „ 1859. Erzherzog Johann f. 12. „ 1743. Maria Theresia zu Prag gekrönt. 13. „ 1717. Maria Theresia geboren. 13. 1779. Friede zu Teschen. 13. 1888. Das Maria Theresien-Denkmal in Wien enthüllt. 14. „ 1809. Malborghet wird belagert. (Hensel.) 16. „ 1809. Das Fort auf dem Predil wird besetzt. (Hermann.) 18. „ 1804. Napoleon wird Kaiser. 20. „ 1809. Armeebefehl des Erzherzogs Karl „Morgen ist Schlacht!“ 21. „ 1809. Die Schlacht bei Aspern. 23. 1618. Der Prager Fenstersturz. 23. „ 1889. Das Grillparzer-Denkmal in Wien enthüllt. 24. „ 1192. Der Wormser Reichstag bestätigt die Erwerbung der Steiermark. 25. „ 1869. Das Hofopernhaus in Wien eröffnet. 29. „ 1809. Gefecht am Iselberge. 29. „ 1818. Thugut f. 30. 1809. Andreas Hofer in Innsbruck. 31. „ 1809. Josef Haydn f. (Volkshymne.) flu$ dem Eebreralbum. 55. „Ach, in dem Nest ist cs zum Sterben langweilig I Wenn ich nur herauskommcn könnte I" „„Und ich bin froh, daß ich hineingekommen bin. Die rauschende Welt mit ihrem Tand, mit ihrem Trug, mit ihrem Troß war mir zum Ekel. Jetzt habe ich Ruhe, jetzt atme ich frei, jetzt bin ich Mensch. Mil dem Lenz kriech' ich die Berge hinauf, mit dem Lenz hiips' ich ins Tal; mit dem Lenz plaudere ich in meinem Gärtlcin, im Wald, auf der Flur, mit dem Lenz der Menschheit in der trauten Stube. Hundert funkelnde Sternlein leuchten auf- wenn die Frühlingsfreude aus meinen Worten strömt und das ist mir lieber als die blitzenden Steine im hellen Saal, als all das Geflunker der Stadt."" 1 Darob mögen mich die poltern- in de» Boden stampfen; es mußte gesagt fein zum Besten des Staates u»d des — Standes! p. 2402 Die Einklassige. Von Dr. G. Deschmann, Direktor der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Mies. Der Typus der Schulen mit Abteilungsunterricht ist die Einklassige im Gegensätze zur Achtklassigen, in welcher jeder Altersstufe ein Schuljahr entspricht; erstere und die ihr nahestehenden wenigklassigen Schulen repräsentieren fast durchwegs die Land-, letztere die Stadtschulen. Geläufig ist wohl die Unterscheidung in minder- und höherorganisierte Schulen wobei nur zu oft eine Begriffsverwechslung unterläuft, daß „minderorganisiert“ gleich „minderwertig“ gehalten wird. Schon die Erfahrung, daß Tausende und Tausende der tüchtigsten Männer und Frauen durch diese niederen Schulen hindurchgegangen sind, könnte uns eines Besseren belehren; aber Vorurteil bleibt Vorurteil, wenn auch gewichtige Gründe dagegen sprechen. Wie die übergroße Mehrzahl, so verwechselte auch ich die Begriffe, als ich den Sprung von der Mittelschule zur Volksschule machte. Vielleicht wäre ich bis zum heutigen Tage bei meiner irrigen Ansicht geblieben, wenn mir nicht ein zufälliges Gespräch mit einem Gymnasialdirektor die Augen geöffnet, zum Nachdenken und zur genaueren Beobachtung Anlaß gegeben hätte. Er machte mich darauf aufmerksam, daß eine sehr niedrigorganisierte Schule — eine zweiklassige — Jahre hindurch hervorragende Schüler an seine Anstalt abgab. Der gegenteilige Beweis war erbracht und für mich war es klar, daß die minderstufigen Schulen ebensogut dem begabteren Teil der Jugend den Weg zu höheren Bildungsstufen ebnen wie die vielstufigen Stadtschulen. Es wäre verfehlt, das Fortkommen der Volksschüler an der Mittelschule als alleinigen Maßstab für die Güte der Volksschulen anzunehmen; aber ein Maßstab ist es doch, denn eine Schule, der diese Aufgabe gelingt, wird sicher auch ihren anderen Aufgaben getreulich nachkoinmen. Im übrigen fehlte mir auch sonst die Gelegenheit nicht, Einklassige zu sehen, welche Hervorragendes leisteten. Es sei mir gestattet, in diesen „Blättern", welche sich in erster Linie die Pflege des Abteilungsunterrichtes zur Aufgabe machen, meine Ansichten, die sich auf dem Wege von Schule zu Schule bildeten, niederzulegen. Das Wesen des Abteilungsunterrichtes, wie er an den wenigstufigen Schulen notwendig ist, besteht in einer gekürzten methodischen Behandlung und in der richtigen Beschäftigung der nicht direkt Unterrichteten. Die Übung muß gut vorbereitet, der zur Verfügung stehenden Zeit genau angepaßt und sorgfältig überwacht sein. Dann leitet sie zur größeren Selbständigkeit, zum Selbst-Erarbeiten des Gelernten an; dann ist sie die richtige geistige Arbeitsschule, die den Schüler am ehesten vom Gängelbande der Methodik befreit. Während sich der Lehrer mit einer Abteilung direkt beschäftigt, bringt er einige Störung und Unruhe für die Stillbeschäftigten hinein, zwingt aber gerade dadurch letztere zu einer größeren Konzentration des Geistes und gewöhnt sie an eine solche, was dem künftigen Staatsbürger nur vom Vorteile sein wird, wenn er im Getümmel des Marktes oder in dem lärmenden Raum einer Weikstätte zu zählen, rechnen oder Wichtiges zu lesen und zu schreiben hat. (Eine Seile, die bisher noch nicht nnfgedccki wurde I D. Sch.) Zur wetteifernden Tätigkeit gibt allerdings auch der Klassenunterricht Gelegenheit, die sich aber nur auf Altersgenossen erstreckt. In der Einklassigen aber lernt das Kind außer vom Lehrer noch von den vorgeschritteneren Kameraden und lernt am ungezwungensten gerade von diesen. Das Kind, das vom Lehrer gelernt hat, hat Kinder um sich, die cs lehren oder mit denen es üben kann; was es in sich aufgenommen hat, beginnt eine Rückwirkung, eine Umsetzung in Handlungen und darin liegt der Grund zu den oft erstaunlichen Erfolgen der Einklassigen. (J. Tews, Schulkämpfe der Gegenwart.) Der Anfänger wird an den älteren Kameraden die Schulordnung kennen und sich unbewußt ohne viele Erklärung in dieselbe fügen lernen. Schon auf dem Schulwege wird die ältere Schwester, welche den Abc-Schützen zur Schule führt, im kindlichen und ihm leicht verständlichen Tone darauf aufmerksam machen, wie er sich zu benehmen habe. Sie wird es aber dabei nicht bewenden lassen, sondern auch noch während der Schulzeit wachen, inwieweit die Ratschläge gefruchtet haben. Die älteren Kameraden sind zumeist strengere Richter als die Lehrer und die Eltern. Die ganz Alten in den oberen Stufen werden es sich kaum entgehen lassen, wenn die Schule sonst gut geleitet ist, die Jüngeren zu bemuttern und sie beim Spiele, beim Schulgange sowie in der Schule selbst zur Ordnung anzuhalten. Das so oft verfochtene Prinzip der Selbstregierung findet hier ungesucht im ausreichenden Maße Eingang. Das Zusammenerziehen und der gemeinschaftliche Unterricht nähern das Sehnlichen dem Familienbilde und zeitigen Vorteile, welche besondere Beachtung verdienen. Die Einklassige und die ihr nächstverwandten wenigstufigen Schulen sind also nicht das, wofür sie zumeist angesehen werden, ein notwendiges Übel, sondern bei richtiger Ausbeutung ihres unterrichtlichen und erziehlichen Wertes eine nicht üble Notwendigkeit; dazu gehört aber, daß die dazu berufenen Lehrer richtig in die Praxis eingeführt werden, wozu sich derzeit keine Gelegenheit findet. Trotz der überwiegenden Anzahl der minderstufigen Schulen wird diesen an den Lehrerbildungsanstalten keine Berücksichtigung geschenkt. Die Übungsschulen besitzen allerdings oft nur vier Klassen, deren oberste mit zwei Abteilungen für die vierte und fünfte Altersstufe eingerichtet ist. Das gibt aber kein Bild einer Dorfschule, in welcher acht Altersstufen nebeneinander auf der Schulbank sitzen. Sowie für die Elementarklasse — u. zw. mit vollem Rechte — ein besonderer methodischer Unterricht erteilt und nicht mit der Methodik der betreffenden Fächer zusammengewürfelt wird, wäre auch die Einklassige einer besonderen Einführung wert. Unterweisungen darin, wozu eigentlich nicht viel Zeit notwendig wäre, würden wenig nützen. Eine wirkliche Dorfschule müßte den Kandidaten Gelegenheit geben, darin zu lernen und sich zu üben. Sie müßte zunächst vorbildlich für alle minder-organisierten Schulen geschaffen werden, für alle, die ein Interesse am Landschulwesen haben. Bei allen Schulsachen spielt der Kostenpunkt eine sehr wichtige Rolle; nun in diesem Falle sind wir so glücklich, behaupten zu können, daß derselbe ein minimaler wäre; für die Durchführung wäre nicht viel mehr als der ernstliche Wille notwendig. Nachwort der Kchriftkeitung: Die vorstehenden Ausführungen fassen das Übel an der Wurzel, d. H. bei der Lehrerbildung. Sie sind umso wertvoller, als sie von einer Seile kommen, wo der Wandel zum Besseren zu erwarten ist. Ist einmal unsere Jungmannschaft entsprechend geschult, so wird es mit dem Betriebe in der Einklassige» bald besser werden. Aber auch ein anderes wird sich ergeben: Sofern man eine besondere Rücksicht ans den Abteilungsunterricht verwendet, wird man die Arbeit in Schulen, die ihn führen, zu werten wissen und jenen gesellschaftlich und materiell ans den rechten Platz zu stellen sich bemüh'n, der es meisterhaft versteht, im Gewirr von Gruppen sich zurechtzufinden. — Mögen auch andeöe Direktoren an Lehrerbildungsanstalten sich zum Worte melden und die gute Sache fördern Helsen! — 2494 Der Sternhimmel.' Mai 1913. Der KiLsternkimmek. Löwe, Jungfrau, Bootes und Kraue beherrschen den Abendhiinmel. Später atu Abend taucht im Südosteu der rote Antares im Skorpion über den Horizont empor. Wasserschlangc, Becher, Nabe, Wage, Schlange und Schlangenträger stehen jetzt günstig für die Beobachtung. Leier, Schwan und Adler kommen am Abendhimmel immer mehr zur Geltung. Saturn verschwiedet nun ganz, und so haben wir in der zweiten Hälfte des Monates keinen Planeten mehr am Abendhimmel. Venus und Jupiter stehen am Morgenhimmel. Die Sonne tritt am 21. Mai 6 Uhr nachm. ans dem Zeichen des Stieres in das der Zwillinge. — Planeten: Merkur ist unsichtbar, da er am 1. Juni in obere Konjunktion mit der Sonne kommt. — Venns ist als Morgenstern anfangs xh, zuletzt 3A Std. sichtbar; am 30. ist sie in der Stellung des größten Glanzes. — Mars ist unsichtbar. — Jupiters Sichtbarkeit vor Sonnenaufgang wächst von 2Vr auf 4 Std. an. — Saturn, der am 29. l Uhr nachm. in Konjunktion mit der Sonne kommt, verschwindet gegen Mitte Mai ganz vom Abendhimmel. — Mond: 6. 9 Uhr 17'9 Mitt. vorm. Neumond, 13. 12 Uhr 38 6 Min. mitt. erstes Viertel, 20. 8 Uhr 11°7 Min. vorm. Vollmond, 29. 12 Uhr 57-3 Min. vorm. letztes Viertel. Am 16. 2 Uhr vorm. Mond in Erdnähe, am 28. 9 Uhr vorm. in Erdferne. Schulhumor. 109. Worterklärung: Lehrer: „Was ist eine Kutsche?“ — Schüler: „Die Frau eines Kutschers.“ 1 Ans bcttt Sterubnchlciu von Nobcrt Hcnsrling, Verlag Kosmos (Iranische Buchhandlang) in Stuttgart, Preis 80 h. 2495 Schulgeschichtliches. 2. Die Fibel der Länderkunde in Versen. (Erlangen, Palm 1813.) „Urians Reise um die Welt“ von Claudius veranlaßte einen Münchener Schulmann, diese Fibel der Länderkunde in Versen zu reimen. Sie ist in bayerischen Schulen ein halbes Jahrhundert lang, namentlich bei Prüfungen in Gebrauch gewesen. Der Geographieunterricht begnügte sich meist damit, daß der Schüler die einzelnen Länder Europas zeigen konnte. Wer will mit durch Europa reisen? Kommt her! ich will den Weg euch weisen. Da seht einmal ihr Schüler all’ Das erste Land heißt Portugal. Von Spanien wird’s hier umgeben, Da wächst der Wein an edlen Reben, Da türmen sich die Pyrenäen. Hilft nichts, wir müssen drübergehen, Wenn wir zurück nicht bleiben wollen, Und bald nach Frankreich kommen sollen. Von Frankreich geht es an den Rhein, Da schiffen wir uns hurtig ein Und ruhen bald im Vaterhaus ln Deutschland von der Reise aus. Dann aber lassen wir die Ruh, Nach Böhmen geht’s und Ostreich zu Und nach Galizien darauf Zielt weiter dringend unser Lauf. Auch wollen wir mit raschen Füßen Ein eh’mals eig’nes Reich begrüßen, Man nennt es Polen, denkt daran, Will sehen, wer sichs merken kann. An Preußen grenzt es, wie ihr seht, Wo schon der Südwind kräftig weht, Da gehen wir an Schiffes Bord Und segeln so nach Rußland fort, Hier stehen wir am Ziel der Bahn; Die erste Reise ist getan. Auf Schüler! auf! geschwind, geschwind, Es bläst von Morgen her der Wind, Zu Schilf! zu Schilf! stoßt ab vom Strand Von Petersburg nach Engelland! Das macht ein Reich mit Schottland aus Und von dem gleichen Königshaus Wird Irland auch dazu regiert, Wozu jetzt auch die Reise führt. Was wir dort in der Ferne sehen Vom Rauch umhüllt im Meere stehen, Das ist Insel Island hier; Vermeiden Hekla’s Flammen wir Und lieber steuern wir in Ruh Dem Amsterdamer Hafen zu. Von Holland geht’s nach Dänemark. Bei Koppenhagen schießt man stark Und läßt nicht jedes Schiff passieren, Das wird uns ja zu sehr genieren, Was ist uns an dem Sund gelegen Fort! Kameraden nach Norwegen Und haben den halben Bogen Bis zu den Lappen zugezogen. So kehren wir in Schweden ein Und hier soll wieder Rasttag sein. Nicht stets zu Land, nicht stets zur See. Wir schwingen uns nun in die Höh, Und durch die Lüfte segeln wir Hier zu dem Schweizerberg-Revier. Seht wie hoch die Alpen steigen Wie sie an die Wolken reichen Doch woll’n wir gerne drübergehen Bald werden heißere Lüfte wehen. Wir woll’n in jene Gegend ziehen Wo duftende Citronen blühen. Sie wird Italien genannt Durch Kunst, Gelehrsamkeit bekannt Zerfällt zwar jetzt in meh’re Staaten, Die sonst die Römer inne hatten. Den Mont-Blank woll’n wir seitwärts lassen, Uns mit Sardinien befassen, Zu Genua auf das Schiff begeben, Columb’ erblickte hier sein Leben, Dann Corsika sei auserkoren, Wo einst Napoleon ward gebohren Und Elba hier, die Insel gleich daneben, Wohin gefangen er sich mußt begeben. Hier das Inselland Sardinien Dort das fruchtbare Sizilien Und weit dorthin die Balearen, Sie wollen wir nicht nah befahren, Obwohl die Fruchtbarkeit hier haust; Doch Scylla und Charyptis braust, Der Aetna uns mit seiner Gluth Vertreibet dorthin allen Muth. Wir segeln also nach Neapel Und lassen unser Schiff am Stapel, Hier sei ein Reise-Aufenthalt. Betrachten wir Vesuvs Gewalt! Dies zeigt die Gegend ringsum. Sieh! Herkulanum und das Pompeji! Dann wandern wir nach Rom, der Stadt, Die einst die Welt beherrschet hat, Es hat sie Gott auch auserwählt, Daß sie forthin der Pabst behält. Dann gehen wir in die Herzogtümer, Wo Kunst, Gewerbe blüh’n dort immer. Nach Piazenza, Parma, Modena, Und Lucca, Massa, Toskana. Sodann die Reiseroute sei Noch ferner hier die Lombardei, Venedig und lllyrien, Croatien und Dalmatien, Slawonien, die Walachei, Und dann das Kaisertum Türkei. Habn wir den Balkan dort bestiegen Wir keiner Müh’ mehr unterliegen. Constantinopel sei uns zum Ausruhtag Bestimmt von uns nach dieser Reiseplag. Den Hafen seht von vielen Flaggen bunt Den besten, größten hier auf Erdenrund, Wohlan ihr Schüler! nun im Lauf im schnellen Durchschiffen wir hier da die Dardanellen Betracht’ die Inseln all’ einher Von diesem großen Inselmeer Hier Negroponte, Stapia Dort Lemnos und hier Candia Hier Siphanto, Paro, Melo Andra, Cimoli und dort Dilo. Und endlich auch noch Myco ne So wie die Insel hier Tine Dann steuern wir nach Morea Von da auch nach Athiniah Wo einst das blühende Athen In voller Pracht ist hier geleg’n Und schneller dann mit gutem Wind Hier segeln wir noch nach Corinth. Wir stehen hier ain Donaustrand Betreten noch das Ungarland; Doch schnelle Reis’ die Furcht gebietet Die Cholera jetzt hier grausam wütet, ln Ofen da und Pol’n, das ich genannt euch hab, Bringt diese Pest und Krieg den Menschen frühes Grab. Wir eilen über Kärnthen hin Erreichen so bald unsern Inn Durchreisen Salzburg noch zuletzt Das Bayern wird so sehr geschätzt. Zu München in dem Vaterhaus Bleiben wir, so ist die Reise aus. Und das war die Kindergeographie! J. Heigenmooser, Direktor der kgl. Kreis-L.B.A. in München. Monatrüstung für den Mai. 1. Wie werde ich den Unterricht in der Natur betreiben, um ihn als Mittel für grundlegende Anschauung ansznwerten? (Antwort in Folge 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 77, 79, 80, 85, 89, 90, 99, 102, 108, 110, 112.) 2. Was kann ich zur Förderung der Gehallsfrage unternehmen? (Antwort in Folge 51, 88, 89, 90, 93, 97, 98, 108, 110.) 3. Wie kann ich den Unterricht im Friihlinge bodenständig gestalten? (Antwort in Folge 23, 63, 77, 79, 80, 82, 85, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 99, 101, 102, 104, 105, 108, 110, 112.) 4. Was habe ich als Imker im Mai zu beachten? (Antwort in Folge 53, 64) 5. Welche Vorsichtsmaßregeln habe ich im Friihlinge hinsichtlich der Gesundheit zu treffen? (Antwort in Folge 63, 64, 77, 86.) 6. Welche Schulgartenarbciten sind im Mai zu verrichten? (Antwort in Folge 41, 89.) 7. Was wird für und gegen die Lehrerin-Ehe vorgebracht? (Antwort in Folge 75, 78, 80, 83, 86, 105, 107, 109.) 8. Wie unterstütze ich die Bestrebungen des Tier- und Pflanzenschutzes? (Antwort in Folge 79.) 9. Wie verwende ich die Airsichtskarte als Lehrmittel? (Antwort in Folge 76, 81.) Erwiderung auf „Mein Platzerl\ (Folge 112.) Du sagst von dem Platzerl Beim Erlenbusch drob’n, Wo man ruhen laßt d’ Nerven Und d’ Flausen vergrab’n. So kiinm in mei Stüberl, Zum Fenster schau naus, Es wird di grad g’lust’n, So lieblich is drauß’. Von Zucker ist ’s Dörferl Acht Monat fast scho Und do blasen d’ Engerl, Drum pfusats allno. Schön weiß san de Dächer, De Straßen und ’s Feld, Weiße Tschoppa hab’n Tanna, Is so Mod’ in der Welt? Do s’ Weißscin und s’ Stadsein, Dös kränkt nti net groß. Der Herrgott hat’s wölla, Der lenkt a mei Los. Aus dem Bregenzer Hintcrwald. Carigo, Cephalonia Dann Zante, Corfu, St. Maura Sie alle hier im jonischen Meer Stehn unter England’s Schutz bisher Die Insel Malta sieht man fernhin schweben Sie war die Schutzwehr einst für’s Christenleben Dies war die letzte Reis’ zur See, Woll’n seh’n die Türken in der Näh’, Zu Butrint steigen wir ans Land Bereisen noch ganz Griechenland Und seitwärts lassen wir daneben Albanien und unten Theben Und haben wir dieThermopylen schon erreicht, Dann geht der Marsch durch Serbien und Belgrad leicht, '2-107 Findlinge. Allerlei Gedanken von Schulrat Fr. Polack 1 in Treffurt (Thüringen). Mit den Findlingen sind weder ausgesetzte Kinder noch verirrte Wandersteine, sondern zerstreute Gedanken vom pädagogischen Felde gemeint. In bunter Folge hat sie einer aufgelesen, der vom äußern Pflichtleben immer die Gedankenunterlage, also die treibende Kraft, zu erkennen suchte. Die Funde knüpften sich meistens an Schlagworte, an Lektüre, an Erfahrungen, an Erlebnisse u. dgl. Als Lichtfunken möchten sie hier und da Leben und Lehren aufhellen und den Lehrer zum Suchen ähnlicher Findlinge veranlassen. Einige mögen hier folgen. 1. Lehren und lieben. Wer aus dem Lehrerberufe die Liebe und damit die Freude ausschaltet, der nimmt der Arbeit die Seele und dem Berufe die Krone. Wer den Lehrerberuf als milchende Kuh wählt, den wird sie bald hungern und dursten lassen. Wer ihn als Faulkissen für die Bequemlichkeit ansieht, dem wird er bald zum unbequemen Stachelkissen werden. Wer den Lehrstuhl für einen Ehrenthron hält, der mache sich darauf gefaßt, daß sich auch die Binde der Schmach um seine Stirn legt. „Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen und das Erhabene in den Staub zu ziehn." Volles Genügen, Glück und Frieden wird nur der im Berufe finden, der Gott, die Kinder und die Pflicht liebt, der in Arbeit und Liebe seinem Gott und der Jugend seines Volkes hingebend dient. Wir finden selbst nur Glück, wenn wir es ändern zu schaffen suchen. Man herrscht und wirkt nicht so weit, wie man anordnet und befiehlt, sondern so weit man überzeugt und liebt. Der Eifer meint und lehrt, die Liebe hört und bekehrt. An begabten Kindern gewinnt der Lehrer Ehre, an dem Mittelschlage sein Brot, an den schwachen Kindern den Himmel. Das Herz voll Erbarmen, das Auge und Ohr wachsam, der Mund sanft und gelinde, Hand und Fuß hilfbereit: so arbeitet die Nachsicht an den Schwachen. Liebe und Geduld, Stetigkeit und Fähigkeit sind die beste Bürgschaft für den Unterrichtsund Erziehungserfolg. Wer aus den Seelen der Schüler das Bedürfnis, aus den Lernstoffen den Bildungsgehalt, aus der eigenen Lernerfahrung die beste Lehr- und Lernweise und in der Liebe die wirksamste Erziehungsmethode zu finden weiß, der ist ein rechter Lehrer und Erzieher. 2. Rücksichtsvoll oder rücksichtslos. Das Wesen unserer gesellschaftlichen Bildung ist Rücksichtnahme auf andere, auf ihr Wesen, Wünschen und Wirken. Manche treiben diese Rücksichtnahme so weit, daß sie ihre Mannesehre und ihr Pflichtgefühl opfern, um zu gefallen oder Vorteil zu haben. Andere wieder nennen das Mannesmut und Charakter, was die gute Lebensart Derbheit, Plumpheit, ja Rücksichtslosigkeit nennt. Eins wie das andere ist tadelnswert. Der rechte Mannesmut steht ein für seine Überzeugung, aber er verletzt andere nicht durch Form- und Lieblosigkeit. Die Wahrhaftigkeit braucht sich in kein Nesselhemd zu kleiden, um sich geltend zu machen; viel besser steht ihr das Gewand der Freundlichkeit und Liebe. Wahrheit wirkt am besten, wenn sie sich mit der Liebe paart. Ein gebildeter Mensch muß im Verkehr rücksichtsvoll, darf nicht rücksichtslos sein. Die Rücksichtnahme drängt das eigene Ich zurück und verzichtet aus Achtung vor ändern auf diese und jene Wünsche, Neigungen und Gewohnheiten, aber sie verleugnet sich und die eigene Überzeugung nicht und macht sich nicht zum Fußschemel fremder Willkür oder zum Handschuh für alle Finger. Die Erziehung zu einem rücksichtsvollen Benehmen bildet eine wichtige, wenn auch zunächst äußerliche Seite der Erziehung. Wohlanständigkeit erleichtert und verschönert den Verkehr mit den Menschen, ja eine feine gesellschaftliche Bildung vermag sogar den Mangel an geistiger Tiefe zu verdecken. Viele sehen in einer gefälligen Haltung, in bescheidener Rede und in 1 Polnck, der Verfasser der „Brosamen", eines Werkes, das Heute wohl in keiner Lehrerbücherei fehlt, ist ständiger Mitarbeiter der Bl. und bietet als solcher wieder einmal einen Strauß köstlicher Frühlings« bliiten aus seinem Pädagogengärtlein. Wer sich an ihnen ergötzt, wird uns dankbar sein, wenn wir an das Hauptwerk des Meisters erinnern und es neuerlich der Lektüre empfehlen. (5 Bände Brosamen, etwa 10 K, Verlag Herrose, Wittenberg.) D. Sch. einer höflichen, formsichern Schreibweise einen höhern Bildungsgrad als selbst in der Tüchtigkeit, die sich nicht formgefällig zu kleiden vermag. Auch hier macht das Kleid den Mann und täuscht oft über Schale und Kern bei Menschen und Dingen. So wohltuend die äußere Umhüllung mit gefälligen Formen im Verkehr ist, so ist sie doch allein ein falscher Maßstab der Wertschätzung. Der rechte Wertmesser ist die W a h r-heit in Wesen, Wort und Wirken. Die taktvolle Rücksichtnahme auf andere ist von hohem erziehlichen Werte für uns selbst, indem sie uns nötigt, uns zusammen zu nehmen und uns selbst zu beherrschen. Gegen sich selbst muß der rechte Erzieher rücksichtslos wahr sein und sich in Haltung, Wort, Schritt und Tat in die schärfste Selbstzucht nehmen. Sein Beispiel strengster Selbstzucht bei rücksichtsvoller Behandlung anderer wird bei seinen Zöglingen erziehlich wirken, wird ihnen Vertrauen zu dem Erzieher einflößen und ihnen die Augen öffnen für ihr eigenes Innere und für ihre Pflichten gegen andere. Rücksichtslos wahr gegen sich selbst, wahr aber rücksichtsvoll im Verkehr mit ändern: so wird man im Wirrsal von Wegen und Stegen den rechten Pfad zum Glücke finden. (Fortsetzung folgt.) Einige auf leichte Art herzustellende Lehrmittel. (Beitrag zum Abschnitte „Stoffe für die Stillbeschäftigung“.) 1. Mit den Ziffern eines Kalenderblocks lassen sich durch Aufkleben auf starkes Papier o. ä. Tabellen für den Rechenunterricht hersteilen ohne die Mühe des Zeichnens und Malens und der Kosten des Tusches. (Vergl. Thums Zifferblatt! D. Sch.) 2. Sehr praktisch ist auch eine Holztatel, hoch an die Wand gehängt, auf welcher man stets die neubehandelten Buchstaben in Schreib- und Druckschrift mit Reißnägeln befestigt, aber nicht darauf schreibt oder malt, damit man die Blättchen mit den Buchstaben im nächsten Schuljahre von neuem verwenden kann. Zuletzt befinden sich dort alle vier Alphabete und zwar die vier gleichen Buchstaben untereinander. Man könnte allenfalls auch die Lateindruckbuchstaben dazunehmen. Diese Tafel ist namentlich im erschwerten Unterricht mit Abteilungen und bei großer Schülerzahl sehr nützlich zur Verhinderung des Vergessen» und Verwechselns und der fehlerhaften Übertragung von Druck- in Schreibschrift, ferner zum Vergleichen und Wiederholen namentlich für Schwache und Zurückgebliebene. Will man von Zeit zu Zeit die Benützung der Tafel verhindern, so kann man eine Rolle Papier oder Stoff gleich einer Wandkarte befestigen und im Bedarfsfälle herablassen. Praktisch sind auch Tabellen mit den Einmaleinszahlen, aber nicht in, sondern außer der Reihe, teilweise auch jene mit umgekehrter Ziffernfolge (27—72, 63—36, 18—81 aus der 9 Reihe), oder jene mit gleichen Einern zusammengestellt (16—36, 12—32, 8—48 aus der 4 Reihe.) An diesen Zahlen können besonders folgende Rechenfälle mündlich und schriftlich geübt werden: z. B. . X 6 — 24, 6 X - — 24, 24 — . X 6, 24 — 6 X -, 6 in 24, '/« v. 24 Die Tabelle bietet rasch eine genügende Stillbeschäftigung und ich muß die Aufgaben nicht erst an die Tafel schreiben, die ich vielleicht noch für die 2. stillbeschäftigte Abteilung brauche. Verwendet man die Tabelle beim direkten Unterrichte zur Einprägung der verschiedenen Reihen, so kann man die beim Abteilungsunterrichte ohnedies angestrengte Stimme schonen, ohne eine Einbuße im Erfolge befürchten zu müssen. Ja wir werden ohne beständiges Dazwischenfragen mehr Rechcnbeispiele lösen und die ganze Arbeit wird ruhiger vor sich gehen; dann erst folgt mündliches Abfragen. Derartige Tabellen bieten auch guten Stoff zu Zwischenarbeiten und zur gelegentlichen Wiederholung gegen Ende einer Stunde. Gertrud Sourisseau. Lose Gedanken. 33. Der „freie“ Aufsatz. In unserer Zeit wird sehr viel über den „freien“ Aufsatz gesprochen; die Auffassungen sind jedoch sehr verschieden. Was heißt den eigentlich „frei“ mit Bezug auf den vorliegenden Gegenstand? Ich glaube, daß man das Wörtchen „selbständig“ einsetzen und dann sagen kann: „Der selbständige Aufsatz“. Frei oder selbständig ist meiner Ansicht kein Aufsatz, bei dem Titel, Plan und Ausführung (d. s. die einzelnen Sätze) für alle Schüler vollständig gleich sind, wenn auch die einzelnen Sätze mit den einzelnen Schülern erarbeitet wurden. Nach allem, was ich bisher gehört habe, könnte ich sonach eine dreifache Art von freien Aufsätzen unterscheiden: 1. Vollständig frei, d. h. jeder Schüler kann sich das Thema (Titel) selbst wählen; er macht sich dazu einen Plan und zu diesem Plane auch eine selbständige Ausführung. 2. Eine Einschränkung erfährt diese Art des Aufsatzes, wenn der Lehrer das gleiche Thema für alle Schüler bestimmt. Die Schüler dürfen nurmehr den Plan und die Ausführung selbständig ausarbeiten. 3. Noch mehr wird der freie Aufsatz eingeschränkt, wenn zum gleichen Thema noch der gleiche Plan für alle Schüler hinzutritt. Der Schüler hat dann nur mehr selbständige Sätze zu den gegebenen Dispositionspunkten zu bilden. Es fragt sich nun, welche von diesen drei Arten soll in der Volksschule Anwendung finden? Wenn alle drei, so bitte ich, wo (d. i. in welchem Schuljahre)? wie (d. i. in welcher Form: Schularbeiten, Hausübungen)? wann (Schulbeginn oder Schul-schluß)? — Hiezu noch die Fragen: a) Wodurch und wie kann ich die Stilfertigkeit erhöhen? — b) Wie erreiche ich Abwechslung im Ausdruck?1 Wilhelm Leitinger, Lehrer in Wien. Die Olechselrede.2 Zur 15. Arage. Was ist an der bestehenden Lehrerbildung z» ändern? 37. Urteil: Wenn für den Tierarzt Mittel- und Hochschulbildung gefordert wird, wenn seit einigen Jahren auch die Pharmazeuten einen ähnlichen Studiengang wünschen, so wird es auch von jenen kein unbilliges Verlangen sein, die gleiche Ausbildung zu erhalten, die sich der Bildung und Erziehung des Kindes widmen. Es ist daher für den Volksschullehrer vollständige Mittelschulbildung und pädagogisches Hochschulstudium mit praktischen Unterweisungen in den nächstliegenden Volksschulen zu fordern. Es ließe sich auf diese Weise ein einheitlicher Lehrstand schaffen. Lehrer für Bürger-, Gewerbe-, Landwirtschafts-, Handelsschulen, für die Mittelschule usw. besuchen dann eigene Kurse oder müssen länger die Hochschule besuchen, während für den Volksschullehrer z. B. vier Semester genügen würden. Auf diese Weise wäre es möglich, daß alle Lehrkräfte die Befähigung sowohl für die niederen als auch für die höheren Schulen erlangen könnten. Eine ähnliche Einrichtung besteht bereits in den größeren Städten der Schweiz. Ein einheitlicher Lehrstand würde auch die Vorbedingung für die Einheitsschule sein, die ebenfalls in der Schweiz bereits eingeführt ist. Damit wäre aber gleichzeitig auch die Gehaltsfrage in ein anderes Licht gerückt und die Lehrerbildung würde zum größten Teile in die Hände jener Berufenen gelangen, denen sie ursprünglich zugedacht war. Zur 28. Aragt. Soll tine Vermehrung der Titel angcsirebt werden oder nicht? 33. Urteil: Ich schließe mich dem Urteile so vieler anderer Kollegen an: Titel ohne Mittel haben keinen Zweck. Trachten wir lieber, zu einer ausgiebigen Gehaltsregulierung zu gelangen. Die Achtung liegt heutzutage bei vielen im Geldbeutel und es gilt noch immer der Satz: Geld regiert die Welt. Lassen wir daher die Titel sein. Ich habe erst neulich eine lustige Bemerkung gemacht. „Ich bin ja so Oberlehrer“ (weil mein Dienstort, einklassige Volksschule, etwa 400 m hoch liegt), sagte ich zu einem Kollegen, worüber dieser heftig lachen mußte. Die Titelsucht ist und bleibt eine Modekrankheit. Gibt es wohl einen schöneren Titel als „Lehrer“? — 34. Urteil. Lehrer Heinrich Kurz. In manchen Urteilen über diese Frage wird die Behauptung ausgesprochen, eine Vermehrung der Titel würde unser Standesansehen in der Bevölkerung heben. Das ist eine recht optimistische Meinung. Ich stelle dieser Behauptung folgendes entgegen: Sobald unsere Behörden nicht in einem größeren Maße als bisher unser Standesansehen schützen und fördern, solange werden die schönsten Titel unser Ansehen nicht heben. Solange man gegen 1 Die vorstehende Betrachtung läuft in mehrere Bitten ans. Wer will sie erfüllen? D. Sch. 2 Mehrfacher Grunde halber ersuche ich die geschätzten Kollegen und Kolleginnen, bei Einsendung von Urteilen außer dem vollen Namen auch den Dienstort und das Kronland anzugeben. Felbinger. 2500 die Neuschule und ihre Lehrer wettern und schimpfen darf, solange rückschrittliche, volksverdummende Zeitungen unser Wirken und unser Ansehen in den Kot ziehen dürfen, solange sind schöne Titel wertlos. Sie werden unnütz sein, solange wir Lehrer nicht standesgemäß leben können und unser Ansehen durch Suchen nach Nebenverdienst schädigen. Wir Lehrer sollten nicht gezwungen sein, ein „Mädchen für alles“ abzugeben. Bleiben wir bei dem schönsten Titel, dem Titel „Lehrer“. Eine materielle Besserstellung, ein besserer Schutz durch die Behörden, eine fleißigere Anwendung des Rotstiftes in den bildungs-, schul- und lehrerfeindlichen Blättern, sobald diese Artikel bringen, die unser Wirken und Ansehen herabsetzen, wird dem Titel „Lehrer“ Achtung in der Bevölkerung verschaffen. Zur 30. Krage. Womit könnte für jene, die nicht einem bestimmten Berufe znstreben, die Zeit vom 14.-20. Lebensjahre ausgefüllt werden? 2. Urteil. Lehrerin F. Moll: Wenn ich zu dieser Frage meine Ansicht niederschreibe, so habe ich nur die Mädchen (und zwar die Landmädchen) im Auge. Der größte Teil des weiblichen Nachwuchses geht durch die Volksschule. Was bringt das Mädchen aus derselben mit? Kurz gesagt — die elementarsten Grundlagen einer Allgemeinbildung, einen an Zucht und Ordnung gewöhnten Willen und ein für das Gute und Schöne begeistertes und empfängliches Gemüt. Aber es ist halt immer noch ein Kindergeist, der urteilslos alles aufnimmt, was die Welt ihm bietet, und ein Kinderwille, der schwach und ungestählt ist für die Kämpfe des Lebens. Das Mädchen mit 14 Jahren ist noch zu wenig zum Selbstregieren erzogen, es ist noch nicht gefestigt in der Selbstachtung und Selbsterkenntnis. Was die Volksschule geleistet, steht in Gefahr; es bleibt ungepflegt, und verkümmert. Neue geistige und sittliche Nahrung wird nicht zugeführt und so fehlt dem Mädchen das sittliche Gegengewicht gegen das, was nach unten zieht. Daß die schulentlassene männliche Volks-schuljugcnd des Schutzes und der weiteren Ausbildung bedarf, wenn sie nicht im Strudel der Ungebundenheit zugrunde gehen soll, hat man schon längst eingesehen und man hat darum Knabenfortbildungsschulen und -kurse errichtet. Ebensowenig aber dürfen wir die weibliche Jugend mit 14 Jahren der Wildbahn preisgeben und die schönsten Jahre der Charakterbildung dem blinden Zufall überlassen. Das Kapital, das die Volksschule dem Mädchen mitgegeben hat, muß gehütet, gepflegt, vermehrt werden, damit sein Zinsertrag für das Leben in seiner heutigen Gestalt ausreiche, und das geschieht in den Mädchenfortbildungsschulen oder in den Haushaltungsschulen. Das Ziel derselben ist allseitige Ausbildung der Schulentlassenen zur Jungfrau, zur Frau und Mutter. Die Mädchenfortbildungsschule bedarf des Pflichtbesuches, weil nur dann ein regelmäßiger Schulbesuch aller schulentlassenen Mädchen und gleichmäßiger Fortschritt erzielt werden kann. Die Dauer der Schulpflicht umfasse die Zeit vom 14. bis zum vollendeten 17. Jahre, denn gerade mit dem Heranreifen des Körpers und Geistes erschließt sich dem Mädchen das rechte Verständnis für seinen späteren Pflichtenkreis und gerade in dem phantastisch angelegten Mädchenalter bedarf es dringend der Führung und Leitung. Die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden betrage 5—6. Der Unterricht hat sich den örtlichen Verhältnissen anzupassen und muß das Mädchen planmäßig ausrüsten für das verantwortungsvolle Schalten in Küche und Keller, Haus und Hof. Er muß von weiblichen Lehrkräften erteilt werden. Die Durchführung der Fortbildungsschulpflicht legt allerdings den Gemeinden, dem Lande, dem Staate große Opfer auf; aber diese Opfer lohnen sich, sie werden gebracht für die soziale und sittliche Hebung unseres Volkes. Folgende Fragen stehen noch in der Wechselrede:1 15. Frage: Was ist an der bestehenden Lehrerbildung zu ändern? (Im Hinblicke darauf, daß im k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht die Frage behufs Festlegung eines neuen Organisationsstatutes wieder aktuell geworden ist, wäre eine rege Beteiligung in der Wechselrede der „Bl.“ am Platze.) 18. Frage: Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben? (Die Frage wäre mit Rücksicht auf den Schulabschluß, bezw. den Beginn des Schuljahres in den Hauskonferenzen zu erwägen und das Ergebnis an die „Bl.“ zu übermitteln.) 21. Frage: In welcher Hinsicht soll der Lehrer zur Abwehr gerüstet sein? (Das Ringen nach der materiellen Besserstellung läßt sich von dem Ansehen des Standes nicht trennen. Darum heraus mit den Waffen und Hieben wider den Erbfeind!) 23. Frage: Soll eine Vermehrung der Titel angestrebt werden oder nicht? (Wie oft diese Frage in den letzten Jahrzehnten auch erörtert wurde, so hat sie doch durch die Aufnahme in die „Bl." wieder das allgemeine Interesse erregt und in der größten Lehrervereinigung des Reiches bereits zu einem Antrage geführt. Es liegt daher nahe, den Gegenstand nicht aus den Augen zu verlieren.) 2501 27. Frage: Welche gesetzlichen Bestimmungen sind wünschenswert, um an allen Schulen mit abnormalen Verhältnissen schlecht erzogenen Kindern die Wohltat einer körperlichen Züchtigung durch die Schule, aber außerhalb des Unterrichtes, zu verschaffen, ohne daß der Lehrer in Gefahr kommt, die Züchtigung in Fällen zu verordnen, in denen andere Erziehungsmittel wirken würden? (Eine brennende Frage, die uns bei einer glücklichen Lösung viel Kummer ersparen und einen größeren Erziehungs- und Unterrichtserfolg sichern wird. Die g. Leser werden eingeladen, sich an der Wechselrede rege zu beteiligen und vor allem auch die Ergebnisse von Konferezen bekanntzugeben.) 28. Frage: Schulschlußfeiern oder nicht? Wenn ja, in welcher Form? 29. Frage: Wie kann die Methode auf der Unterstufe vereinfacht und dafür die Übung erweitert werden ? 30. Frage: Womit könnte für jene, die nicht einem bestimmten Berufe zustreben, die Zeit vom 14. bis 21. Lebensjahre ausgefüllt werden? 31. Frage: Wie sollte eine Bestimmung lauten, die den Lehrer in den ersten zwei Dienstjahren der Führung seines Vorgesetzten oder eines erfahrenen Lehrers der Anstalt unterstellt und ihn zu einer ausreichenden schriftlichen Vorbereitung für den Unterricht zwingt, ihn aber dabei gegen engherzige Bevormundung schützt ? 32. Frage: Sollen wir die Staatsvolksschule anstreben oder nicht? 33. Frage: Welche Lehrmittel soll die Einklassige unbedingt besitzen? Stoffe für den deutschen Aufsatz. (Vom Fachlehrer Emil Förster.) Mai. 36. Die Schwalbe, ein Maurermeister. Welches Kind, namentlich auf dem Lande, hätte nicht schon manchmal zugeschaut, wenn die Schwalbe, dieser liebe Gast, ihr Nest baut! Deshalb dürfte auch das Thema bei den Schülern Anklang finden. Das Thema drückt einen Vergleich aus und die Ausführung wird hauptsächlich die Gründe darzulegen haben, die zu diesem Vergleiche berechtigen. Einige Gedanken darüber: Die Schwalbe holt im Schnabel den Baustoff herbei. Der Schnabel dient auch als Kelle und Hammer. Sie legt Klümpchen auf Klümpchen, wie der Maurer Ziegel auf Ziegel legt. Ihr klebriger Speichel gibt den Mörtel ab. Strohhalme und Federn binden das Mauerwerk. Die Auspolsterung geschieht auch mit Halmen und Federn. Ausdrücke, wie sie der Maurer gebraucht, werden in diesem Aufsatze angewendet werden müssen. Außer den bereits angeführten seien noch erwähnt: Mauerbänke, Lager, Gesperre, Träme, verputzen, voll auf Fug, wölben, Gewölbe. 37. Das erste Nachtmahl einer Fledermaus im Frühjahre. Diesem Aufsatze muß selbstredend eine Besprechung der Fledermaus vorausgehen, wobei mehr auf die Lebensweise als auf Körpermerkmale Rücksicht zu nehmen wäre. Ein Beispiel (aus einem Schülerhefte): Eine Fledermaus war bei Anbruch des Herbstes in einen Keller geflogen und hatte sich hier, in ihren Mantel gehüllt, an die Decke gehängt, um die kalten Wintermonate hindurch zu schlafen. Wer weiß, ob sie nicht auch manch hübschen Traum gehabt hat? Eines Tages guckte die warme Frühlingssonne zum Kellerloche herein und warf ihre Strahlen auf unsere Schläferin, daß sie erwachte. Sie streckte und reckte sich und langsam wurden die ganz steif gewordenen Glieder wieder gelenkig. Sie verspürte großen Hunger und konnte kaum den Abend erwarten. Als endlich die Sonne im Westen untergetaucht war, flog sie ganz leise ins Freie und suchte eine große Buche auf; die hatte auch schon ihr Frühlingskleid angelegt. Hier fand sie ihren Tisch gedeckt: nicht weniger als zwölf feiste Maikäfer verschwanden hinter ihren Zähnen. Nach diesem leckeren Mahle verweilte sie noch einige Stunden in der frischen Nachtluft, bis sie müde wurde und sich einen geeigneten Ort zur Rast aufsuchte. Ähnliche Themen: Das erste Frühstück eines Igels im Lenze. Das erste Frühstück einer Hummel. 2502 38. Felddiebe und Feldwächter. 1. Absatz. Felddiebe: Der Hase (Meister Lampe), Onkel Hamster, die Feldmaus, das Rebhuhn, Engerlinge. Hinweis auf den großen Schaden, den einzelne Felddiebe infolge sehr großer Vermehrung verursachen; Berechnung dieses Schadens. Verbindungssatz. (Z. B. Schlimm wäre es also, wenn es nicht auch eine Feldpolizei gäbe.) 2. Absatz. Feldwächter: Wiesel, Marder, Fuchs, Katze, Falken und Sperber (bei Tag), Eulen (bei Nacht), Maulwurf. Zur Mannigfaltigkeit des Ausdruckes: Wächter, Feldwachen, Feldpolizei, Aufseher; stehlen, rauben, fortschleppen, vertilgen, verheeren, verderben, verzehren, verwüsten. 39. Die Birke. Der Lieblingsbaum des Gottes Donar. Nach der Ausbreitung des Christentums — das Wahrzeichen des Pfingstfestes (die duftende „Maie“); ihre Verwendung zur Schmückung der Kirche und des Altars, der Lokomotiven und Fuhrwerke; ihre Bedeutung bei ländlichen Maifesten. Sie wird auch die Waldjungfrau genannt. Gründe: schlanke, bieg- und schmiegsame Gestalt; leichte, „duftige“ Krone; weißes Untergewand, lichtgrünes Oberkleid. Eine Zierde der Gärten und Anlagen. Als trauernde Freundin am Grabe. SpracbunricbtigReiten der Scbulspracbc. 44.) „ein jeder": Wozu das „ein" vor dem „jeder" ? In dem Fürworte „jeder" steckt ja bereits die Endung, der angehängte Artikel nämlich. Nun soll noch ein zweiter Artikel dazntretenI Welchen Zweck hat er? Soll er zur Deutlichkeit beitragen? Wir wollen es aus Sätzen ersehen, a) Jeder Schüler muß lernen. (Ist das nicht ebenso klar wie „Ein jeder Sch. m. I."?) — b) Jedes Schülers Pflicht ist es, die Aufgabe zu bringen. Oder: Es ist die Pflicht jedes Schülers, die . .. (In dem „des" und „jedes" ist der zweite Fall hinreichend zu erkennen. Wenn wir den unbestimmten Artikel vorsetzen, erreichen wir nicht mehr; denn das „jedes" wird zu „jeden" herabgedrückt und verliert dadurch seinen Flektivnswert.) — c) Es ist jedem Sch. gestattet,. . . (Begründung wie bei b.) — d) Der Lehrer liebt jeden Schüler, der fleißig ist. (Wie schleppend ist dagegen: Der Lehrer liebt einen jeden Schüler, der . . . I) — Ergebnis: Der unbestimmte Artikel vor dem Fürworte „jeder, jede, jedes" ist zwecklos; er hat daher zu entfallen. — Erzählungen aus dem Schulleben. 4. Der Primus. Von Josef Perkonig. Ich höre noch den hellen Klang der Gläser, der durch die gott- und sonnengesegnete Spätnachmittagsstimmung gaukelte, verzittert und verweht. Und ich meine, noch die Menschen an meiner Seite plaudern zu hören, so herbstfreudedurchjubelt, als stünde in den mattge-schlifl'enen Gläsern die süße Schwere eines leise herben Heurigen und nicht der klar säuerliche Tropfen der Geklärtheit. Geschichten, die aus so nasser, lieber Kameradschaft gequollen, die sind nicht zu vergessen; sie singen und klingen nach, machen Bilder lebendig, wie vor besonderen, gotterfUllten Träumern lohende Röte aufblüht, wenn ein Schubertlied aus einem Instrumente emporquirlt. Wenn ich heute einmal den milden, gelbdurchflimmerten Wein in Gläsern sehe, wenn die Sonne vielleicht opalisierenden Glanz dareinflicht, daun steht vor mir das schmächtige Blibel mit den großen, traumerfüllten Augen, in denen eine geheime Sehnsucht nach Nichtsein unbewußt zittert, dann denke ich daran, daß wir Fröhlichen damals allesamt ganz dösig in die unsagbar weite, verschwimraende bayrische Ebene geschaut, wie die Geschichte vom Primus der Dürnbucherschule ausgeklungen . . . Das Rot und bräutliche Gelb flitzte damals auch so verlangend in die heitere Reinheit der Herbstbläue. Das war die kopflose Taumelzeit für den Christian llerbebart. Da mußte der schlohhäuptige Lehrer immer und immer wieder die Hand auf den Christian tun, weich und begütigend und nur das eine sagen: „Christian, laß deine Narrheit, tu dich zusammen! Das ganze Jaliv bist du unser Primus. Und wenn die Buchen zu brennen anfangen, dann schießt aus dir der Brand. Armer Bub, du!“ Dann rann in das Flackern dieser feuerdurchströmten Seele wieder auf Stunden eine milde, sanfte Ausgeglichenheit, dann machte der herbstnärrische Bub wieder dem Lehrer das Tor seines Herzens auf und ließ soviel gute Worte hineinreden, daß sein ganzes, noch namenloses Weh in den Tränen nach außen drängte. Das waren aber nur Stunden. Bis die wilde, närrische Liebe nach Farben, Schönheit und heiliger Stille und Herbstklarheit wieder so mächtig sich straffte, daß der Taumel ihn nicht zwischen die Wände gehen ließ, daß er draußen in der Gottesfreiheit Welt, Gott und Himmel und alles umfaßte. Und der alte, schlohweiße Lehrer, der die labyrinthischen Gänge in dieses verworrene und trotz der Jugend doch von so großem, schlafendem Inhalte pralle Leben lang schon gefunden hatte, prägte im tiefen Verstehen für den Buben nicht das ungerechte, harte Wort „Schwänzer“, denn wenn der Winter seine weiße Reinheit aufblllhen ließ, schwellte das Feuer im Buben ab, das Gesicht tauchte sich in gelbe, altersähnliche Schlaffheit und dann ward er wieder der Primus der Klasse. In allem wie die ändern ein Kind, in Gang und Geste und Rede und nur ein seltenes, leises Flackern in Unruhe war das Atmen des schlafenden Dämons. Und dann kam die große Tragik in dieses von Gott geküßte Leben. Die große Tragik, die sich fast immer nur an Großes heftet, nie in die Kleinheit bricht, für die die Nadelstiche des Elends und der Not und am Ende ein einfacher, menschenwürdiger Tod schon Erfüllung genug sind. Und es ist ein Hohn auf das Vermögen des Menschen, daß diese große Tragik immer aus kleinen Dingen wächst. Christian Herbebart konnte es der seelenlosen Verständnislosigkeit eines Dorfbuben danken, der längst schon seinen Himmel verloren. Als die Flocken wie silberne Himmelsvöglein aus der grauen, verhängten Höhe surrten und die Lieblichkeit der nahen Weihnacht durch jeden neuen Tag ihre Ahnungen warf, da machte einmal eine schwere, bittere Traurigkeit die Schulstube mit allen ihren lieben, farben-durchjubelten Bildern schwarz, legte auf die Jungfräulichkeit der schneeigen Landschaft eine Düsterkeit zum Weinen. Wenige Worte, die doch so prallvoll waren an beklemmender Schwere. Der „Große“ saß in der obersten Abteilung und machte den „Gelehrten“. Mit wichtiger Miene hub er an: „Glaubt ihr denn noch an den Christbaum? Den putzt ja die Mutter auf!“ — Die flatternden Seelchen, alle dem Himmel nahe und voll Gläubigkeit, durchsonnt vom goldigen Lichte des Märchensonnenscheines, fielen in die seligkeitslose Wirklichkeit, wie tote Vögelchen, in die das schwere Jagdblei geschlagen. Im Gläubigsten der Gläubigen, im Primus schwoll der Taumel auf, der so gar nichts Menschliches, Erdenhaftes an sich hatte. Und wie der Pfarrer sein schwarzumwundenes Bibelbuch in die Tasche geschoben hatte, da stand der hohlwangige, sehnsuchtszerfressene Bub beim Vater und wollte das Gegenteil hören. Er verlangte nach dem Flittergolde und der Vater hätte einen kleinen Trost finden können, eine kleine, goldene Täuschung, in die der Herrgott die Kinderherzen eingehüllt haben will. Aber er fand sie nicht und machte damit dem schwersten Weh alle Tore zu dieser ungeklärten Seele auf. Es ging die Sage, der Bub hätte auf den Knien um seinen alten Glauben gefleht. Erst der Lehrer konnte dem Buben in seinem auf bauschenden Sturm den Weg aus dem leidvollen Wirrsal weisen. „Christian, das glaubst du nicht. Der garstige Bub hat euch schrecken wollen. Am Weihnachtsabend kommt das Christkind zu mir ins Schulhaus und fragt nach den Braven und Bösen“. . . Das heimliche, zu so später Zeit aufgefachte Feuer wollte nimmer ganz in Ruhe und Frieden verfließen. Die Farbenfreude des Primus klammerte sich an Grau und Schwarz. Er weigerte sich, die Apfel und Blätter im Hefte mit grellroter Farbe und aufdringlichem Grün zu Uberkleiden, mit liebevoller Sorgfalt umzitterte sein Stift die einfachen Randlinien der Dinge. Mit Sorgen ließ der Lehrer den durchbrandeten Christian in die Weihnachtsvakanz ziehen ... Die Christglocken sangen eine Welt von Innigkeit. Und in die Nacht hinein, der frohen Botschaft entgegen, bangte der Primus Christian Herbebart vor dem Schulhause. Er wollte Wahrheit und im zu erwartenden lichtelbigen Christkinde die Harmonie seines Iclis finden . . . Bis ihn süße, süße Engelsweisen umschmeichelten und es in seinem Taumel licht ward, ganz licht. In der Christnacht still, still eingeschlafen und im glitzernden* Reinfrost hinüberge-däminert: Das schönste Sterben . . . Wer hat beim Zurerdelegen gedacht, dal! ein großer Dichter in die Erdschwüle sank ? Ein Dichter, in dem noch die schwere Süße des Wortes schlief. Briefkasten. Der in F. 112 (S. 2465) geführte Hieb sitzt wie eine uuparierle Prim. Es ist in der Tat nicht bald etwas so geeignet, unser Ansehen in den Augen der sogenannten „gebildeten Welt" derart zu schmälern wie eine mangelhafte oder sinnlose Zeitungsberichterstattung. Freilich ist uns anderseits wieder damit ein Mittel in die Hand gegeben, sofern wir es recht nutzen, jenen Wertschätzung abzuringcn, die, durch Schlagmorte irregeleitet, hinsichtlich unserer Ausbildung nicht den rechten Einblick gewinnen konnten. Nach allem handelt es sich um eine Waffe, die »ns schütze», uns aber auch sehr schaden kann. Man versetze sich in die Situation : Das Lokalblättchen wird just aus der Presse gezogen; die Punziertcn nehmen es zur Hand und beginnen die Beiträge aus den entlegenen Dörfern unter den Stist ju nehmen. Wer hat das „Geschreibsel" geliefert? Wer sonst als der Lehrer I Mit jedem Strich setzt es ans ihn einen Schlag, einen Stoß gegen den Stand. Damit ist nicht gesagt, daß die, die sich an der Korrektur vergnügen, es ctiva besser machen könnten; aber ihnen kriecht niemand nach, in ihnen vermutet man nicht den Antor. Darum können sie straflos beißende Kritik üben und das mit „nicht genügend" klassifizierte Elaborat von Hand zu Hand geben. Sollen wir darob den Reporterdicnst, der manch ein Srlberfüchslcin in die Stube bringt, aufgeben? Das wäre Feigheit. Aber mit allem Ernst, mit vollem Fleiß, mit Genauigkeit versehen sollen wir ihn und nicht so obenhin, nicht lax! Der Gegenstand des Berichtes kann natürlich nicht jedesmal von weltbewegender Bedeutung sein; aber er soll doch wenigstens dem Milieu, in dem sich unser Stand bewegt, entsprechen. Berichte über Stierlizenzierungen, bei denen Freibier gespendet wurde, Über Schwcineschlächtereien, Bauern-tanz, Mord und Diebstahl u. bergt, sollten wir anderen überlassen. Die Stilistik muß einwandfrei sein. Auch dringe man. darauf, daß die Druckerei sich der größten Genauigkeit befleiße, weil eben jeder Lapsus ans unsere Rechnung gesetzt wird. — Um hierin richtunggebend zn wirke», werden wir in den „Bl." jene Fälle der Berichterstattung, die unser Ansehen zu schädigen geeignet sind, annageln und entsprechend bestrahlen. Das Beispiel wirkt eben allemal am besten; darum soll der schlechte Reporter dem guten gegenüber gestellt werden! Die g. Leser der „Blätter" sind eingeladen, uns Besprechnngsmaterial zu liefern. — Kamille ZS. in ZS. und vielen anderen: Die Ostergrüße trafen mich diesmal in der Arbeitsklause; sonst zog ich über Land, hinab an den Strand der Adria und grüßte dort den ersten Frühling. Schönen Dank für die hübschen Karten aus aller Herren Länder! — ZB. Sch. J. I.A. in Zt.: Die Bezirksschülinspektoren scheinen wieder' auf den Status quo zurückzukehrcu und mit ihrem Provisorium 40 Jahre weiter zu freiten. Damit geht alles, was mühsam errungen wurde, verloren. Hätte ich's geahnt, daß es so kommen werde, so wäre ich noch geblieben. — ^Berichtigung: In der Besprechung Nr. 481 (F. 111) soll es heißen „Mathemat. Geographie". — Lehrer A. Sch. in A.: Es würde mich ganz besonders reize», Ihre Kritik loszulassen, träfe dieselbe nicht bloß ein bestimmtes Buch, sondern die ganze Marktware. Fassen Sie doch einmal die gesamte Clique, so sie das, was sich auf natürliche Art heben läßt, mit allerlei Maschinerie und gesuchten Kunstgriffen umgibt! — Schllt. Z. Ii. in It.: Sie sagen: „Auch die Negation ist positive Arbeit, wenn sie das Ergebnis selbständigen Denkens oder der persönlichen Erfahrung ist" — und zweifeln, ob ich die Kontrastellung zulasse. Du mein Gott, das predige ich doch immer! Nichts sollen wir schnurstracks ergreifen, nichts ungeprüft lasse», nichts aufnehmen, ehe es allen Angriffen standgehalten hat. Dieses blinde Nachrennen, dieses gläubige Nachbeten, dieses willenlose Kopieren ist cs ja, das uns in der Methodik „auf den Hund gebracht hat". (Ein derber Ausdruck; der Zorn hat ihn gerufen.) — Knnptl. L. 3*. iit München: Aus Ihrem gehaltvolle» Briefe zur Aneiferung und Ehre der Mitarbeiter: „Je öfter ich die gediegenen Aufsätze in den „Bl." studiere, desto mehr wächst meine Anerkennung für den Fleiß, der darin zutage tritt. Ai» besten gefiel mir die Praxis, daß alle Fragen, die der modernen Schule zum Nutzen sind, Lösungen finden, und dem junge» österr. Lehrer kann man gratuliere», ivenn ihn eine Fachzeitschrift von so allseitigem Charakter über alle Fährnisse hinwegführen will, die das Leben in seiner vielfachen Gestaltung nur zu oft schafft." — Daß sich Ihre Stadtschnlkommission für die „Bl." interessiert, ist uns Ersatz, wenn es bei jener unserer Zentrale nicht der Fall ist. — ZIach ZSien: Sie haben recht: Mit dem „freien" Aufsätze haben wir es glücklich so weit gebracht, daß unsere Bolksschnlabsolventen nicht mehr eine Mitteilung von zehn Zeilen fehlerfrei abfaffen können. Und diesem Treiben sieht man ruhig zu und verteilt an die Charlatane. Ehrenkränze! — Hverl. A. L. in A.: Die ich aus meiner Jnspcktionswau-dcrschast kenne» gelernt, führe ich nun den Schülern vor. Vor Ihnen haben meine braven Kameraden den Hut gezogen. — Zwei interessante 6-rnßllarten. a) Aus Wien: Statt der vielen Morte das Motiv ans 2505 dem Schubertschen Liede „Der Einsame" eigenhändig niedergeschrieben. Das gefällt mir. Ich habe in einsamer Stunde, da ich, mit einem Bändel von Manuskripten beschwert, im Walde lustwandelte, mir die Weise vorgesummt. — b) Aus Mailand: Ein Motiv aus der Boheme. Diese südliche Glut, dieses feurige Empfinden! Ja, Puccini gefällt mir außerordentlich; er hat etwas unserem Großen aus Bayreuth abgelauscht, ohne die Eigenart aufzugeben. — Musikalische Leser sollten die originelle Art der Begrüßung nachahmen! — Aachl'. A. It. in St.; Sie reklamieren die Besprechung des eingesandten Schriftchens. Vergeblich! Wir können Ihrem Kinde kein empfehlendes Wort mitgeben; also schweigen wir. Druckerschwärze und Papier sind heutzutage so teuer, daß wir nur für Erzeugnisse, die es wert sind, die Ausgabe wagen. Es haben ja schon Sie als Eigenverleger dem Büchermammon unnötigerweise ein Opfer gebracht. Sollen nun wir noch eines hinzufügen?! Unsere Devise lautet: Was gut ist und der Lehrerschaft helfen kann, wird besprochen und empfohlen. Beschafft sie sich anders, so trifft nicht uns die Verantwortung. — Man dem /longreh der Frindersorschung in Budapest kam eine mit mehreren Namen versehene Grußkarte Da ich die Anschrift der einzelnen Teilnehmer nicht kenne, danke ich den ungarischen Kollegen auf diesem Wege für ihre Aufmerksamkeit. Zugleich teile ich mit, daß die Verbindung zwischen dem Laboratorium unserer „Bl." und dem Experimentell-pädagogischen Institute in Budapest, sowie jene mit den großen reichs-deutschen Untersuchungsstellen, ja sogar mit Amerika, bereits eingeleitet ist. Aus dem internationalen Verkehre wird sich der große Gedanke der Weltpädagogik erheben. — Lehrer K. H. in Hl.: Der Ruf „Schulter an Schulter" sollte auch die Lehrerschaft beseelen; dann könnte der Korse, der unsere Gehaltsfrage zu Boden schlägt, überwältigt werden. — Lehrer H. K. in L.: Nein, für eine solche Fürsprache, die unseren Schutzvereinen zu persönlichen Zwecken etwas aus der Tasche lockt, bin ich nicht zu haben. Wer wie ich 20 Jahre hindurch Kreuzer um Kreuzer gesammelt hat, weiß den Erlös zn schätzen. Es gibt leider sonderbare Nationalpatrioten, zumeist sind es die ärgsten Schreier, die „wacker mittun", weil's was trägt, weil ein Teil von dem, was auf den Altar des Volkes niedergelegt wird, unversehens ihnen zugutekommt. Lehrer K. M. in I8.: Es hätte jedenfalls dem journalistischen Anstande entsprochen, daß man mir das Blatt, in dem meine Ansichten bekämpft wurden, zugeschickt hätte. Sobald ich der Kritik habhaft geworden bin, schieße ich zurück. — Arage: Wer hat den Artikel „Über die Herstellung eines wohlfeilen Setzkastens" cingeschickt? Der Aufsatz erheischt eine Umarbeitung. Der Verfasser möge sich daher melden! — Lehrer tst. 38.: Das eingesandte Opus Ihrer musikalischen Muse hat die Operation nicht überstanden; es verging unter dem Messer des Rezensenten. Derselbe meinte, Sie sollten zunächst eine gute Harmonielehre, etwa die von Förster, zurateziehen und dann erst die Gestaltung Ihres Empfindens versuchen. Die Begabung, so heißt es weiter, sei da; allein es fehlt noch an der Schule. — Ich befürchte, daß Ihr Vorschlag, den „Bl." eine musikalische Beilage anzuschließen, ein Heer von Geistern entfesseln würde, das man dann nicht mehr losbekommt. Als ich für das Südheim alle möglichen Quellen öffnete, wäre ich in dem Rauschen jener, die aus der Komponierwut quoll, fast ertrunken. — Iirk. A. L. in K.: Ihre Gardinenpredigt hat mich überaus ergötzt. Sind Sie am Ende mitten in der Praxis, also eine Frau, da Sie den Ton so köstlich trafen? — Aber ich bin Ihnen nicht gram und drücke mich auch nicht wie so mancher „Held des Hauses", wenn der Sturm losgebrochen, sondern will Ihne» Rede stehen u. zw. an anderer Stelle. Suchen Sie dieselbe! — Lehrer A. A. in S.: Sie haben recht: Wenn man die Fibel des U. und das Rechenbuch des M. und die Sprach-lehre des O. usw., von Persönlichkeiten, die im sozialen Leben eine Rolle spielen, im Jnlande beurteilen läßt, so kommt entweder eine Lobeshymne a priori oder eine gehässige Kritik, bei der ein bestimmter Parteistandpunkt oder der persönliche Hader die Feder führt. Darum werde ich von jetztab Werke dieser Art durch jene Mitglieder des Beurtcilungsausschusses richten lassen, die im Auslände wohnen, also aus dem Kreise der Unmittelbarkeit gerückt sind. — Vorsicht! Eine ungar. Firma versendet Einladungen zur Aufnahme von Darlehen. Hinter derartigen Anerbieten steckt zuweilen ein seinangelegter Schwindel. Vor einigen Jahren lernten wir ihn kennen. Man höre: Ein Leser der „Bl." war einer Darlehenssirma in die Hände geraten. Sie stellte ihm in Aussicht, bei einem Konsortium das gewünschte Darlehen zu vermitteln, brauche aber vorher einen bestimmten Betrag zur Bestreitung der Vorauslagen. Diese Aufforderung wiederholte sich, natürlich immer unter Lockmitteln verschiedenster Art. Die Entgegnung, die Beschaffung des Darlehens sei ja ohne Vorspcsen in Aussicht gestellt worden, wurde mit einem Gewinsel über Krankheit in der Familie, des Vermittlers u. dgl. beantwortet. Zum Schluffe waren dem armen Opfer an 100 K abgenommen worden. Als nun die endliche Entscheidung urgicrt wurde, hieß es, das Konsortium habe „bedauerlicherweise" das Anstichen abgelehnt. — Was konnte dagegen unternommen werden? Nichts! Der Kollege, dem es um eine Geldaushilse zu tun war, hatte demnach einen Verlust von 100 K als Lehrgeld zu verzeichnen und konnte sich obendrein in seinem Grimm verzehren. — Sie Hsicrtiarte ans dem Südheim war ein erquickender Hauch vom Strande der Adria, von jener Stätte, aus der ein Stück Lebensarbeit ruht. Es glüht mir jedesmal durch die Seele, wenn die Kunde kommt, daß viele ans de», sonnigen Fleck wieder die alle Kraft und Schaffensfreude gefunden haben. Gibt cs höheren Lohn, als Menschen zu rette», Väter, Kollegen! Den 32 Unterzeichneten herzlichen Dank zurück! — tbttssihnfratsoümann A. I6. in V- (§itof): Ihre Mitteilung, daß das Fräulein an Ihrer Schule für das Amt alles einsetzt und jeden Halm nach Fortbildung erhascht, zeugt wieder einmal von echter Begeisterung für den Berits. Aber auch Ihnen gereicht cs zur Ehre, daß Sie das Streben der Lehrerschaft mit soviel Interesse verfolgen. Hat einmal das Volk den Wert der Schule voll erkannt, so ist alles gewonnen. — IZ. Sch. A. A. W. in 23.: „Die Sorgen und die Arbeit", die das Jn-spektoral bringt, kann nur der ermesse», der einmal in diesem Amte stand. Es sieht sich von außen so verlockend an und ist im Inneren so erdrückend. Was dem Beschauer als Vergnügen gilt, das nämlich, was der Titel besagt, das Inspizieren, wird Nebenarbeit. Das Motto der Bczirkspnschas lautet ja: „Ach was, das Inspizieren, — Hauptfach' bleibt das Aktenschmieren!" — Lehrer Z. L.: Der „Traum" kann nicht weitergegeben werden; wir leben in einer so kühlen Wirklichkeit, daß uns das Träumen vergeht. — chverkchrcr K. M. in Kr. M.: Sie berichten, daß der auf der Studie „Der heimatkundliche Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt" anfgebante Vortrag gewirkt habe. Sind neue Gedanken dazu gelegt worden? Ich möchte sie bei einer Neubearbeitung einbeziehen. — Umfrage: Ein k. k. Bezirksschulrat erbat sich die Angabe von Schriften und Aufsätzen über das Sparen. Wer kann dienen? — Direktor II. Z. in Wien: Ganz Ihrer Ansicht: Das „verfrühte" Dozieren geolog. Errungenschaften führt zu Geschwätz, zu Gelehrtendünkel. Man will Kinder zum Forschen bringen und bringt sie zum Faseln. — Dank für die Zurufe zum 17. April! — K. k. Älinngsschnlkehrer A D- in <£}.: Wer hätte damals, als wir in den Hängen der Julischen Alpen lagen und den sengenden Strahl über die müden Jnspektorennerven gleiten ließen, daran gedacht, daß die „Bl." einmal berufen sein werden, neben der immergrünen Praxis auch die höchste und neueste päd. Theorie aufzu-nehmen und in die Welt zu tragen! — Mahnung: Im sonnigen Mai wandert es sich so herrlich durch die blumige Au. Darum hinaus mit der frohen Kinderschar, hinaus in das Lehrmittelkabinett des größten Meisters! Aber Achtung, daß der Ausflug nicht bloß dem Spiele und der eitel» Lust diene! Er muß wohl vorbereitet sein, denn er soll was abwerfen. Fällt nichts aus ihm heraus, was der Bauer als blinkende Münze des Wissens in der Hand- fühlt, so schleicht der Vorwurf durchs Dorf: „Die Lehrer hab'n eh nur a paar Stund'n Schnal' immer amol und selbst dö haltn's »it, sondern gehn mit die Kindern spazieren." — Kleine Mitteilungen. 425.) Direktor |»r. Georg pefchmann, der die diesmalige Folge unserer „Bl." mit einer richtunggebenden Abhandlung über die Einklassige Schule bedacht hat, feierte am 17. April seinen 60. Geburtstag. Es liegt uahe, daß der Lehrkörper den Tag nicht verstreichen ließ, ohne dem allverehrten Leiter der Anstalt, die unter seiner Fürsorge ins Leben gerufen wurde, in würdiger Weise zu ehren. Im Gegensätze zu den üblichen Feiern für diesen oder einen ähnlichen Anlaß, trug die der Mieser Lehrerbildungsanstalt das Gepräge eines echten, innigen Familienfestes. Nachdem das vortrefflich geschulte Zögliugsorchester, das mit seinen gediegenen Darbietungen auch nicht den Konzertsaal großer Städte zu scheuen brauchte, unter dem Taktstocke unseres Mitarbeiters Heinrich Gruß stehend, die Ouvertüre zu Tancred von Rossini mit Verve zum Vortrage gebracht hatte, ergriff Pros. Fischer das Wort zu einer tiefempfundenen, überaus feinangelegten Ansprache. Ein kräftiger Männerchor, gesungen von den Zöglingen, verwob den Gedanken des Redners, es strebe der Direktor als Naturhisloriker in allem dem Lichte der Wahrheit zu, in volle Akkorde, während dem hierauf folgenden Vortrage eines Zöglings (poetische Widmung des Prof. W. Stibitz) Boc-cerinis berühmtes Menuett und dem Zuruf eines Übungsschülers ein neckisches Dreivicrteltakt-Pocm das Geleite gaben. — Da der Feier außer der Familie des Jubilars niemand beigczogen ivurde, io trug sie, wie erwähnt, den Charakter einer durchaus intimen, herzlichen Ehrung. Damit entsprach sie dem innigen Verhältnisse, daß zwischen Direktor, Lehrkörper und Schülerschaft besteht. Ein so reizendes Schnlidyll, ivie es die Mieser Lehrerbildungsanstalt bietet, hätte keinen besseren Ausdruck finden können. — Über die Verdienste des Gefeierten auf dem Gebiete des Schnlweses brauchen wir den Lesern der Bl. weiter nichts zu berichten; aus dem Artikel „Die Einklassige" spricht ja eine Welt von Gedanken, eine Welt von geläuterter Erfahrung, aber auch ein Herz voll der Liebe zur Schule und Lehrerschaft. Dr. De sch mann dürste der erste Direktor sein, der sich des pädagogischen Aschenbrödels, der Einklässigen angenommen hat. Dies allein sichert ihm einen Platz in der Schulgeschichte des Reiches. — 426.) Der erlie deutsche Ingeiidsckristen-Longretz in Wien findet nicht, wie wir in F. 112 berichteten, im Mai d. I. statt, sondern erst im Oktober. Eine politische Quertreiberei soll nach uns zugegangenen privaten Mitteilungen die Verschiebung und damit vielleicht die Vereitelung herbeigeführt haben. Ja, in Österreich muß auch schon die Pädagogik hinter einem bestimmten Fähnlein traben. 427.) Woderne Lehrervikdniig. In dem Preußischen Landesökonomiekollegium hat am 8. Feber der Rittergutsbesitzer Landrat a. D. von Klitzing-Niederzauche in seiner Rede u. a. gesagt: „Die moderne Lehrer-apsbildung müsse weit mehr den ländlichen Bedürfnissen Rechnung tragen. Das ländliche Schulwesen hat sich sehr stark entwickelt. Wir haben 5300 ländliche Fortbildungsschulen, aber die moderne Lehrerausbil- 2507 bann trägt noch zu wenig den ländlichen Bedürfnissen Rechnung. Die ländlichen Volksschulen müssen auf einen modernen Boden gestellt werden. Man hat für die Herren Volksschullehrer Universitätskurse eingerichtet. Es ist ja sehr anerkennenswert und nichts dagegen cinzuwenden, wenn der einzelne das Streben hat, sich fortznbilden und wcitcrznkomnien. Aber von Staatswegen dürfen dafür keine besonderen Einrichtungen getroffen werden. Den Volksschullehrer», insbesondere den Lehrern auf dem Lande, rufe er zu: „Schuster, bleib bei deinem Leisten!" (Und der Herr Landrat a. D.? D.) Aus der „Thür. Lehrerzeitung". 428.) (Sitten Dortrag über die Ergebnisse der experimentellen H'sychokogic und die neuesten Strömungen in der Pädagogik hielt der Leiter der Bl. am 12. April im Mieser Lehrervereine. An die Darlegungen schloß sich ein Besuch des Experimentell-pädagogischen Laboratoriums der Bl. — Die dort an-gestellten Versuche gaben zu interessanten Erörterungen Anlaß. — Über die Versuchsreihe „Störungen im Abteilnngsunterrichte" wird demnächst eine Schlußberatung stattfindcn und das Ergebnis durch die Bl. sodann bekanntgegeben werden. Damit ist den g. Lesern Gelegenheit geboten, die neuesten Forschungen ans der Ferne zu verfolgen. — 429.) Hehaktsregulicrung ttt Ungarns Der seit Jahren geführte überaus heftige Kampf der ungarischen Volksschullehrer hat vorläufig ein Ende gefunden, denn das neue Gehaltsgesetz hat die meisten Wünsche der Lehrerschaft berücksichtigt. Das erste Gesetz vom Jahre 1868 bestimmte für jeden Volksschnl-lehrer 600 K (300 fl) und ein Viertel Joch Garten. Dazu kamen im Jahre 1893 fünf Quinquennien zu 100 Kronen. Die Gesetze vom Jahre 1907 bestimmten einen Grundgehalt von 1000—1100—1200 K, je nach Größe des Ortes, und insgesamt 1000 K Quinquennien. Das neue, zttr Sanktionierung eingereichte Gesetz vom Jahre 1913 bestimmt für die Lehrer an staatlichen Volksschulen drei Gehaltsklassen mit je drei Gehaltsstufen. Die Einteilung ist folgende: Gehalts- Klasse Jahresgehalt Jährliches Quartiergeld in Orten der für I. II. III. IV. V. VI. VII. Lehrer Lehre- rinnen Quartierklasse K r o n e n Grundgehalt 1200 600 540 480 420 360 300 240 III. Klasse 1400 1600 1800 800 720 640 560 480 400 320 II. Klasse 2000 2200 2400 900 810 720 630 540 450 360 I. Klasse 2600 2900 3200 2600 2800 3000 1000 900 900 810 Lehrer 800 | 700 | 600 Lehrerinnen 720 | 630 | 540 500 450 400 360 Die ungarischen Staatslehrer erreichten damit die vollkommene Gleichstellung mit den Beamten der XI.—X.—IX. Gehaltsklassen, sie bekommen auch den entsprechenden Familienbeitrag (bis 3 Kinder jährlich je 200 K). Der Grundgehalt gilt für zwei Jahre, die Vorrückung erfolgt nach je vier Jahren, das Marimunt wird nach 35 Dienstjahren erreicht, was aber für die meisten derzeitig dienenden Lehrer nicht gilt, da die Dienstzeit nur von 1893 (Einführung der Quinquennien) gerechnet wird. Ein schweres Unrecht wurde aber heu Lehrern an konfessionellen und Gcmeindeschulen zngefügt (es gibt etwa 8000 Staatslehrer, 24.000 nicht staatliche Lehrer), denn diese Mehrheit der Lehrer rückt in der III. Gehaltsklasse erst nach je 5 Jahren vor, ist daher um drei Dienstjahre später dran und hat während der ganzen Dienstzeit nur auf Quartiergeld des Grundgehaltes Anspruch, bekommt auch keinen Familienbeitrag. Es ist daher begreiflich, wenn von Beruhigung noch keine Rede sein kann. Das neue Gesetz ordnet auch eine Qualifizierung der Lehrer an. Es gibt drei Grade: hervorragend, befriedigend, nicht befriedigend. Hervorragend qualifizierte Lehrer können auch innerhalb 4 Jahren befördert werden. Die Qualifizierung erfolgt durch den königl. Schulinspektor in je zwei Jahren und wird in Tabellen ausgewiescn. Der Lehrer hat das Recht, seine Qualifizierung zu erfahren, mib kann, wenn er damit unzufrieden ist, um ein Disziplinarverfahren gegen sich ansuchen. An der Qualifizierung der konfessionellen 1 In seinem Begleitschreiben bemerkt der Einsender ganz richtig, daß die Mitteilungen in Österreich zu Vergleichen herausfordern dürften. D. Sch. Lehrer nimmt auch der kirchliche Schulinspektor teil. Die Teilnahme des Ortsschulrales wurde infolge einstimmigen Protestes der Lehrerschaft gestrichen. Das neue Gesetz ist ein Verdienst des gewesenen Ministers Grasen Johann Zichy, dem die besonnene Lehrerschaft großen Dank zollt. Die andere Gruppe, die sogenannten Progressisten, deren Ziel kirchenfeindliche und demokratisch.freidenkerische Umgestaltung ist, schürt de» Kampf noch immer, leider aber weniger für das allgemeine Lehrerinteresse als für eigene Parteipropaganda. Im allgemeinen machte das neue Gesetz einen günstigen Eindruck. Lehrer Ioses Mth, Sopron. 4M.) Nachahmenswert. Oberbüraermeister Schinieder in Eisenach beabsichtigt, wie die „Pr. Lehrer-zeitung" berichtet, während der kalten Jahreszeit in den einzelnen städtischen Bezirksschulen der verschie-densten Stadtteile an einzelnen Nachmittagen bestimmte Klassenräume ofsenzuhalten, um einem leider nicht unerheblichen Teil der Volksschulkinder, die ihre häuslichen Schularbeiten nur unter den denkbar ungünstigsten Verhältnissen erledigen können, Gelegenheit zu geben, ihre Schularbeiten ordnungsmäßig anzufertigen. Wie festgestellt worden ist, fehlt es in dieser Hinsicht besonders an der äußeren Ruhe der Umgebung, an der nötigen Aussicht, an verständnisvoller Hilfe oder Anleitung und in einzelnen Fällen auch sogar an Tisch und Stuhl und Beleuchtung. Mit dieser Einrichtung soll auch der Kampf gegen die Schundliteratur in wirksamer Weise aufge-nommen werden; es soll in diesen Räumen eine Kinderbibliothek eingerichtet werden, in der geeignete Bücher und Zeitschriften den Kindern unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden. „Laibacher Schulztg". 431.) Lehrer — Aolkserzieher! Unter dieser Überschrift berichtet die „Bayer. Lehrerztg.": Der Staat Hamburg gedenkt demnächst wissenschaftliche Vorträge für Arbeiter zu veranstalten. Als Vortragende sollen Oberlehrer (höhere Lehrer) und Volksschullehrer genommen werden. Wir, die wir uns den Lehrer nicht als Unterrichtsbeaniten, sondern auch als Kulturmittler über die Schule hinaus, als Kulturträger und Volkserzieher gerne vorstellen, freuen uns natürlich sehr über den hamburgischen Plan ... Der Wille, die Ergebnisse der wissenschaftlichen Betrachtung und Forschung, den völkischen Bildungsbesitz, über den Kreis der Höhergebildeten und Wissenschafter hinaus in weitere Kreise der Nation zu tragen, wächst ja in der Gegenwart immer mehr. Es gibt ein weitausgebildetes Vortragswesen, gibt Volks-Hochschulkurse u. a. Aber es muß leider angemerkt werde», daß die Wissenschaft trotzdem nicht an die Teile des Volkes herankommt, an die sie gerade herangebracht werden sollte; denn die Absicht scheitert leider an der nicht weitverbreiteten Fähigkeit, auch einem nur volksschulgebildeten Menschen mit aufmerksamen Sinnen Wissenschaft beizubringen. Es fehlt an der Kunst, die Wissenschaft in dem Maße volkstümlich darzustellen, daß auch weniger geschulte Menschen einen Gewinn daraus ziehen können . . ." 432.) Sterblichkeitsstatistik der bayerischen Wolksschulehrer. Nach der „Bayer. Lehrerztg." betrug im Jahre 1911 a) das Durchschnittsalter der 103 in Aktivität verstorbenen Lehrer 49 I. 9 M., der 130 in Pension verstorbenen 68 I. 4 M.; b) die durchschnittliche Dauer des beruflichen Wirkens der 103 in Aktivität verstorbenen Lehrer 30 I. 5 M., der 130 in Pension verstorbenen 39 I. 8 M.; c) die durchschnittliche Dauer des Ruhestandes der 130 in Pension verstorbenen Lehrer 7 I. 11 M.; <1) das Durchschnittsalter der 9 in Aktivität verstorbenen Lehrerinnen 38 I. 11 M., der 3 in Pension verstorbenen Lehrerinnen 57 I. 5 M.; e) die durchschnittliche Dauer des beruflichen Wirkens der 9 in Aktivität verstorb. Lehrerinnen 20 I. 3 M., der 3 in Pension verstorbenen 23 I. 5 M.; f) die durchschnittliche Dauer des Ruhestandes der 3 in Pension verstorbenen Lehrerinnen 15 I. 2 M. D. 433.) Wieder ein Vorbild für die strebende Lehrerschaft. Vor kurzem legte k. k. Professor und Stadt-schulinspektor Josef Richter an der Universität zu Czernowitz die Lehramtsprüfung für Mittelschulen ab. Prof. R., der als Sohn eines Bürgerschullehrers aus Wien stammt, von Jugend auf sich als Waisenkind durchkämpfen mußte, 1885 das Reifezeugnis der Lehrerbildungsanstalt erwarb, dann 18 Jahre im Schuldienste der Stadt Wien verbrachte, nach Ablegung der Lehrbefühigungsprüfung für Bürgerschulen zum k. L Übungsschullehrer vorrückte, 1903 Professor an der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Ez. wurde, unterzog sich als solcher im Jahre 1909 der Reifeprüfung für Gymnasien und nun, wie erwähnt, mit einem ganz außergewöhnlichen Erfolge (das Zeugnis enthält nur die Note „vorzüglich") der Prüfung für das Lehramt an Mittelschulen. Die geogr. Arbeit R.s, betitelt „Die Siedlungen der Bukowina", wurde von der Prüfungskommission nicht nur mit „vorzüglich" klassifiziert, sondern als eine hervorragende wissenschaftliche Leistung bezeichnet und als Dissertation, sowie als Habilitationsschrift angenommen. Es gibt also doch noch Talente im Volksschullehrerstande; es muß nur ein guter Geist kommen und sie wecken und fördern. — P. 434.) Dem Ankömmling ins Stammbuch; Sammle dich zu jeglichen; Geschäfte, Nie zersplitlre deine Kräfte! Teilnahmsvoll erschließe Herz und Sinn, Daß du freundlich ändern dich verbindest. — Doch nur da gib ganz dich hin, Wo du ganz dich wiederfindest! Friedrich von Bodenstedt. 2509 Durch München von Schule zu Schule. 8. An der Kanshaktungsschuse. Als ich im Jahre 1910 der 3. Auflage des Büchleins „Talaufwärts von Schule zu Schule" den Abschnitt „In der Kochschule" beifügte (S. 188—194) und hiebei auf die Wichtigkeit dieses Zweiges praktischer Schulausbildung verwies, zeigte sich allenthalben ein großes Interesse, lag doch die Notwendigkeit so nahe und der Erfolg knapp daneben. Später (in F. 93 der Bl., auf S. 1837 und 1838) flocht ich das Thema in den Reisebericht „Durch Sachsen von Schule zu Schule" ein. Und heute, da ich zum dritten male der über blinkende Schüssel und Teller hüpfenden Pädagogik gedenke, ist in Österreich — man könnte es kaum glauben, zeigte es nicht ein Bild in den illustrierten Zeitschriften — der Kochnnterricht in die Schulen cingesührt, d. H., es ist infoferne ein Anfang gemacht, als größere Mädchenanstalten berechtigt sind, Schulküchen einzurichten. Bis zur allgemeinen Einstellung des modern-praktischen Gegenstandes und zur völligen Ausgestaltung an sich ist freilich noch ein weiter Weg. Darum wird die Vorführung des nachstehenden, in allen Teilen vollendeten Exempels zur Förderung wesentlich beitragen können. Ich folge, indem ich dasselbe bieten will, den lapidaren Aufzeichnungen in meinem Reifebuche. Da sie sich im Verlaufe der Beobachtung ergeben haben, so erhebe man nicht besondere Ansprüche ans mustergültige Anordnung und Stilisierung; wollte ich die Notizen feilen, so verlören sie die Struktur der Wirklichkeit, aus der sie gehoben wurden. — Vorauszuschicken habe ich noch, daß die Instruktionen von der Lehrerin des Kochkurses an der Mädchenvolksschule in der Frauenstraße zu München, der Frau Luise S i g l, erteilt wurden. ■— Mein Stenogramm lautet wörtlich: Der Küchkars besteht seit dem Jahre 1896; er schließt sich in der sogenannten „Abschlußklasse", die von jetztab obligat werden soll, an das 7. Schuljahr fakultativ an. Im Mittelpunkte des Unterrichtes dieser Klasse steht als Sammelfach die Haushaltungskunde. Sie gliedert sich a) in die Ernährungslehre, b) in die Lehre von der Kleidung, c) in der Belehrung über das Wohnen, d) in die Praxis des Kochens. Den ersten drei Fächern sind je zwei Stunden wöchentlich, den« letzteren jedoch vier zusammenhängende Stunden zugewiesen. — Der Stundenplan zeigt folgendes Gesicht: Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag 8-9 e Rechnen Rechnen g Haushaltung Rechnen 9—10 :§•,§ £3 ö 3 -O e§ Aufsatz Haushaltung LI g itd -Q ge Rechnen Religion 10-11 ©<£. Haushaltung Religion Lesen Haushaltung 11—12 Turnen Lesen 55 55 Handarbeiten für alle Sch. Baden und Turnen 2-3 Aussatz Französisch — 1. A. Zeichnen von 1—3 Aussatz Französisch 3—4 Aufsatz Französisch — 2. A. Zeichnen von 3—5 Singen Französisch Zn dein vorstehenden Stundenpläne einige Bemerkungen: Vor allem fällt uns auf, daß die Unterrichtsdisziplinen in zusammen hängenden Partien geboten werden, bezw. daß nach Möglichkeit ein Fach ausgiebig bedacht ist. Das entspricht dem Auffassungsvermögen der Schülerinnen und der Sonderheit des Gegenstandes. Es wäre beispielsweise töricht und bedeutete eine Zeitvergeudung, wollte man den Kochnnterricht auf je zwei Stunden oder gar aus einzelne Stunden verteilen, verginge dvch jedesmal zum mindesten eine Viertelstunde zur Her-richtung und wieder eine Viertelstunde zum Einräumen; das ergäbe bei viermaligem Wechsel einen Verlust von drei Halbstunden, bei der zweimaligen Abrüstung den einer Halbstnnde. Und was ließe sich auch in der kurzen Frist erklären und zubereiten?! Diese Erwägungen haben dazu geführt, den ganzen Vormittag — wie das ja dem Leben entspricht — ganz der vergnüglichen Kochkunst zu widmen. Zn dem bestimmten Zeitausmaße tritt jenes hinsichtlich der Zahl von Schülerinnen; es dürfen nicht mehr als 24 gleichzeitig beschäftigt werden. Deswegen zeigt der Stundenplan zwei Abteilungen auf. Während die eine im Erdgeschoße hinter den dampfenden Töpfen steht, obliegt die andere droben in dem hellen Saale der Handarbeit. — Der Rechen- und der Sprachunterricht stehen ausschließlich im Dienste der Haushaltungskunde; das Französische wird gründlich und nicht etwa so, wie es an unfern Schulen üblich ist, als Regelkram und loses Formelwerk gelernt. Die Schülerinnen unterhalten sich über die Ereignisse während des Kurses, über Vorfälle in der Stadt und über Berichte aus den Zeitungen. Darum werden die zwei Stunden nacheinander niemandem fühlbar. — Das Zeichnen weist gleichermaßen wie das Kochen Gruppen auf. Das ist recht! In unseren Schulen ist der Zeichensaal übervoll. Wo und wie soll da der Lehrer, die Lehrerin beginnen! Man kann ja in den zwei Stunden kaum einmal die Runde machen! — Baden und Turnen am Sonnabend beschließen sozusagen die Woche. In dieser Beziehung ist bei uns kaum in zwei Dutzend Anstalten Sorge getragen. Das Baden muß dem Kinde anerzogen, zum Bedürfnisse werden. Und wäre es nichts als eine kalte Abwaschung, inan sollte es allerorts pflegen. Ein Raum für einige große Schüsseln wird sich wohl überall finden lassen. Also mache man den Anfang! Ich traf sogar an entlegenen Landschulen die Einrichtung, daß sich die Schüler vor und nach dem Unterrichte die Hunde wuschen; hiefür genügte ein Blechgefäß mit Wasser, eine gewöhnliche Waschseife und ein grobes Tuch. Da gab es keinen Unterschied; arm und reich, groß und klein mußte heran und das Pfötlein reinigen. Hieinit sei die erste Stufe für das, ivas die Münchner Schulen in idealer Ausgestaltung bieten, gekennzeichnet. — Das Reisebuch berichtet weiter: In der Schulküche wird die Anregung gegeben, zu Hause das zu kochen, d. H., zu üben, was in der Schule gelernt wurde. Anderseits bildet das Haus den Anknüpfungspunkt für den Schulunterricht. Es kehrt nämlich die Frage wieder: „Wie macht es die Mutter?" Dann folgen die Fragen: „Was brauchen wir zur Bereitung dieser Speise? (Am Tage des Besuches wurden „Schwammerl" offeriert.) Warum? Wieviel? Was kostet das, was jenes? Ist es billig? Die Speise (Schwammerl) ist für einen einfachen Haushalt zu teuer; wir werden sie daher selten bieten können. Linsen tun es ja auch; sie sind bedeutend billiger. Besonders zur Abendmahlzeit eignen sie sich vorzüglich. — Was darf nicht weggeworfen werden? Wozu kann man die Restvorräte (beispielsweise Zitronenschalen) benützen? Welche Geschirre werden wir heute brauchen? usw." — Nachdem solcherart die nötigen Vorbereitungen erörtert worden sind, wird an das Kochen selbst gegangen. Die Schülerinnen wurden in vier Gruppen geteilt und mit den entsprechenden Arbeiten bedacht; je zwei Gruppen haben immer dieselbe Teilarbeit zu verrichten. — Vom Anfang bis zum Ende wird auf gründliche Sauberkeit geachtet und dies besonders auch beim Tischdecken. Da die Schülerinnen (fakultativer Unterricht!) zumeist den ärmeren Volksklassen entstammen, so ist dieser Umstand: das geschmackvolle Servieren von weittragender Bedeutung. — Vor dem Speisen werden die Eßregeln wiederholt. (Wirre ein solcher Kursus nicht auch an Schulen, die sich nicht gerade mit dem Kochen befassen, etwa an Knabenschulen und anderen Anstalten für die männliche Jugend, von Nutzen?) Zuweilen werden Gäste eingeladen, damit die Schülerinnen die Sache ernstnehmen und Gelegenheit haben, die feine Art auch Fremden gegenüber zu beobachten. (Wo stehen wir in diesen Belangen? Man lasse unsere Schulkategorien vorüberziehen und stelle an jede die Frage: Achtest du auf Anstand und Schliff?) — Nach der Mahlzeit heißt es, sofort die Küche in Ordnung bringen. Jedes Töpfchen, jedes Schüsselchen, jedes Gerät hat seinen Platz. „Die Schülerinnen müssen mit verschlossenen Augen das Werkzeug finden!" so lautet die Parole. — (Fortsetzung in Folge 114.) 1913 (Mai). Mr. 1. läiier für Kehrerinnen. Die Lehrerin. IDenu man die Entwicklung der politischen und kulturellen Verhältnisse aus der oberflächlichen Umhüllung schält und genauer ins Auge faßt, so läßt cs sich nicht leugnen, daß an der Gestaltung die Frau einen wesentlichen, beeinflussenden Anteil hat; ja man kann füglich behaupten, daß jene Parteien und Völker, die das zarte Geschlecht in die ernste Arbeit ziehen und es bei dem Ringen nach Rechten mittun lassen, in den letzten Jahrzehnten ganz außerordentliche Erfolge aufzuweisen haben. Nie Logik des Effekts ist übrigens nicht schwer zu analysieren, wenn man in Rücksicht zieht, welch gewaltigen Einfluß die Mutter, welchen die Gattin, welchen die Angebetete auszuüben vermag, wenn es gilt, für eine Idee einzutreten. Allenthalben ist darum die Mitarbeit des Weibes gesucht und allen Ernstes in den plan eingestellt worden. Nur wir, die Lehrerschaft vom starken Geschlechts, — cs muß doch einmal eingestanden werden — haben uns zu wenig bekümmert, unsere 'Kolleginnen in die Phalanx zu bringen. Wohl sind Anläufe vorhanden (ich erinnere an die Amtsgenossin im Wiener Bezirksschulräte und an die weibl. Funktionäre in Lehrer- vereinen); allein sie reichen nicht ans, das Gros zu fassen. Und das ist nun einmal so: Damen wollen gebeten, eingeladen sein. Wenn also mancherorts eingewendet wird: „Es kann ja jede Kollegin eintreten und miireden; aber die meisten wollen nicht", so verweise ich auf die allgemein gültige Sitte, daß der zarte Teil die zarte Behandlung, das besondere Entgegenkommen als Erbstück für sich in Anspruch nimmt, ob er nun zum Amte gerechnet wird oder nicht. Also ist es Gebot, die Namen zur Beratung, zur Arbeit im Dienste des Standes- und Schnlintereffes „in aller Form" einzuladen. — ©b wir „die Lehrerin" als Kameradin im Kampfe auf einen Posten stellen können? Gewiß I Die weiße Hand ist flink, — sie erledigt mit Fleiß und Sorgfalt die Schreibereien; der Geist ist hell, ist klar, ist praktisch, — er kann blitzartig oft das Rechte treffen; das Wort ist süß, ist eindringlich, — es kann manches Herz erweichen; die verwandtschaft- lichen Beziehungen vieler Kolleginnen sind überaus wertvoll, — sie können unserer Sache sehr nützen, lind wenn sonst kein Umstand für die Koalition spräche, so müßte die 1 Seit zwei Jahre» schon taffe» wir uns drängen, endlich einmal mit dem Abschnitte „Blätter für Lehrerinnen" zu beginnen. Immer jedoch hofften wir, es werde eine die Sonderbelange vertretende Zeitschrift erstehen und uns die Aufgabe, zu der wir uns ja in der Tat verpflichtet fühle», weil die Bl. seitens der Kolleginnen reichen und aufmerksamen Zuspruch erfahre» haben, abnehmen. Da es nicht der Fall war und ist, so kommen wir mit der Eröffnung des in Aussicht gestellte» Kapitels dem Wunsche nach und laden die g. Leserinnen ein, die neue Beilage mit geeigneten Aufsätzen zu beschicken. Je nach Stoff und Bedürfnis kann Nr. 2 ehedem ausgegeben werden. Eigentlich ist es richtig, was uns oft als Begründung für die Neueinrichtung der „Bl." gesagt wurde: „Die Lehrerin soll und darf nicht ihr eigenes Blatt haben, denn dadurch verrennt sie sich immer mehr in ihr eigen Gebiet und entfernt sich solcherart von der Arbeit des Mannes, von dein Gemeinplätze des Lehrerschaffens, Hand in Hand mit dem Kollegen soll sie für Stand und Schule wirken!" — So ist es! Darum ist die literarische Vereinigung gegeben, wie kommen die „BI." dazu, den Sammelpunkt zu bilden? Einmal durch ihre große Verbreitung und dann wegen der parteilosen Vertretung der Lehrerinteressen. Sollte sich ein reger Zuspruch ergeben, so kann der Abschnitt „Bl. f. Lehrerinnen" recht wohl auch als gesonderte Beilage erscheinen. Es steht bei den Kolleginnen, inwieweit sie die Einrichtung durch Mitarbeit und durch Werbetätigkeit behufs Deckung der Kosten fördern wollen. — D. Sch. Erwägung „Wenn ich dich zu mir ziehe, kannst du nicht bei jenen sein, die gegen mich sind" sie zustandebringen. — Wer das Lehrerparlament mit dem weiblichen Einschläge fürchtet, urteilt entweder vom Einzelfalle (die „böse" Schwiegermutter!) aus oder er legt etwas fest, was er noch nicht erprobt hat. Wenn man cs versteht, die Amts sch nie st er in der rechten Art an die Arbeit zu bringen, so kommt sie willig und wirkt mit vollem Eifer. Wir wollen deswegen nicht Drohnen fein im Staate und uns mästen lassen, auch nicht vor einer Königin uns beugen, sondern im Vereine mit den Emsigschaffenden die Speicher füllen, im Vereine mit ihnen den Feind abweisen. Der moderne Gesellschaftskrieg fordert Amazonen. — Randbemerkung )n Nr. 54 des Abschnittes „Ans dem Lehreralbnm". (Sich Folge 111 der „Bl.", S. 2450!) Wahrlich, ein Edelstein unter lauter Schotter müssen doch Sie, verehrtester Herr Kollege, fein I Abgesehen davon, daß ich im Sinne vieler meiner Kolleginnen spreche, so werden meinen Zeilen gewiß auch manche von den Herren Lehrern beistimmen, wenn ich Ihnen auf Ihr Albumblatt einiges antworte. — Gestalten Sie mir eine Anfrage, Herr Musterlehrer I Wieviele von den Lehrerinnen, die nur Sie kennen, haben denn einen so abwcchselungsreichen Fasching durchgelebt, wie Sie ihn vom Frl. M. schildern? Und daß diese Zeilen nicht bloß einer Person wegen, sondern über die Gesamtheit geschrieben wurden, versteht wohl jeder Leser Ihrer I. Zeilen. — Und noch eine Anfrage, wenn Sie erlauben 1 Haben Sie auch über den „Herrn Lehrer" schon nachgedacht? Der besucht kein Kränzchen, keinen Ball, er geht auch nie in das Theater usw.?! Ja, aber das ist doch ganz etwas anderes, wenn der Herr Lehrer in die Unterhaltungen geht, nicht wahr? Der darf es eben tun; aber du, liebe Amtsschwester, bleib nur schön daheim in deinen vier Mauern, nimm den Rosenkranz zur Hand; dann machst du es unserem zärtlichen Schreiber vielleicht doch recht I — Und weil Sie, geehrter Herr Kollege, nur lauter Perlen Ihresgleichen kennen dürften, so will ich Ihnen ganz kurz nur einiges von Leuten erzählen, die „bloß das Amt eines Lehrers versehen oder eigentlich versehen sollten". Es ist mir keineswegs ein Vergnügen, Ihnen die Sache etwas zu beleuchten. Ich will aber gleich vorerst erwähnen, daß meine Bemerkung auch nicht ans jeden unserer Kollegen paßt. Es gibt auch genug unter ihnen, die, trotzdem sie gerne in Unterhaltungen, auf Bälle, Kränzchen, ins Theater usw. gehen, sich keine Vernachlässigung des Dienstes zuschulden kommen lassen. Doch kenne ich auch manche unter ihnen, die zwar keinen Fasching brauchen, für sie genügt die übrige Zeit vollkommen, um sich den bekannten Begleiter aus dem Gasthause zu holen. Und weil es eben schon zu spät, oder besser gesagt, zu früh ist, setzt man sich ganz einfach zum Klassentisch und läßt Herrn Morphins Sieger über sich sein. Ja, Herr Kollege, keine Uebertreibung, tiefe, ernste Wahrheit! Mit manch anderem könnte ich Ihnen noch dienen, will jedoch nur noch eins herausgreifen. — Der Herr Lehrer gehört diesem und jenem Vereine als wirkendes Mitglied an; er ist auch Gemeindesekretär u. a. m. Glauben Sie, daß jeder von den Herren so gewissenhaft ist und alle diese seine Arbeiten daheim verrichtet? „Wer weiß es denn?!" so denkt gar mancher und arbeitet während der Schulstunde frisch darauf los, alles andere — nur keine Sch ul-Arbeit. Ja, Herr Kollege I Solche und ähnliche Fälle sind nicht vereinzelt bekannt. Nur drückt man beim Herrn Lehrer beide Angen zu. Ich würde Ihnen raten, Herr Kollege, sich künftig vorerst auch ein wenig um Ihresgleichen zu kümmern. Und vielleicht könnten Sie den Lehrerinnen eine Vorschrift gütigst erteilen, damit es Ihnen doch jede recht machen könnte und wir Ihnen in Hinkunft nicht mehr gar so viel zu denken verursachen. fine junge1 Lehrerin, die trotzdem auf ein Vergnügen sehr leicht verzichtet. i „und schneidige" setzen mir bei. Sollen wir ihr böse sein, weil sie die spitzigste Nadel ans der Schatulle geholt hat und damit den Vertreter in F. 111 blutig sticht? Ach nein! Es ist überaus nett, wie sich das ergrimmte Fräulein erhitzt! Und was Wahres steckt ja in dem entworfenen Bilde — wer wird es leugnen wollen! —, wenn auch die Farben stellenweise gar zu dick aufgetragen sind. Aber das verschlägt nichts. Wer sich im Spiegel besieht und er gleicht nicht dem oder jenem, die der Pinsel getroffen hat, mag sich glücklich schätzen! D. Sch. Eine Vorkämpferin für die Lehrerinnenrechte. (Nr. 8 der „Galerie moderner Pädagogen".) Forvciiierliung: DaS war ein goldener Herbst anno 19091 Die kleine, geistig cnggeschlossenc Lchrcrheiingescll-schnst flog täglich aus, einmal über die schimmernde Fläche, einmal den Strand entlang, einmal über die Hänge des Monte maggiore. Unter jenen, die cs verstanden, mit Ernst und Humor die Unterhaltung zu würzen, ragte die bekannte Direktorin Schwarz aus Wien hervor. Ter Name war mir nicht fremd, kam ja seit langem allmonatlich ein Blatt, das ihn an der Stirne trug, in meine Rcdaklionsstube. Und nun stand die Unerschrockene vor mir! Vor dieser „Persönlichkeit" schmolzen die Vorurteile, die wir Männer nun einmal dem zarten Geschlcchte gewohnheitsmäßig entgegcnbringcn, weg wie der frischgefallcne Schnee in den Straßen von Laurein. Zwar hatte der Kampf die Mutige gelähmt, ihr den unruhigen Schlaf, das drückende Etwas um Stirn und Schläfen gebracht, das wir, die wir das Toben im politischen Wirbel mitgcmacht haben, genau kennen: aber dennoch sprühte der Geist, dennoch floß cs wie ein heller Strom von den Lippen, wenn cs ein Wort für die Interessen des Standes galt. — Wir schieden, — jeder nach seiner Seite. Frau Direktorin Schwarz, der das Südheim die Gesundheit gebracht hatte, ergriff wieder die Zügel und rückte ihre Posten unentwegt Stück um Stück vor. So war sie denn zur Führerin, zur unlcugsamcn Vertreterin der Lehre-rinnenfrage geworben. Daruin ist es Pflicht der Schriftleitung, den zahlreichen Anhängerinnen unserer „W." ihren Anwalt im Leben und Wirken vorzuführen. Frau Direktorin Schwarz war so freundlich, auf unsere Einladung hin eine Lebcnsskizze zu entwerfen. Der g. Leser wird sich überzeugen, daß dieselbe mehr denn eine Aufzählung persönlicher Ideen bedeutet; sie ist ein Stück österr. Schulgeschichte und gleichzeitig ein weitausgreifcndes Programm. Die Schriftleitung. Geboren in Wien am 17. Oktober 1852, genoß ich stets Privatunterricht, der häufig durch schwere Kinderkraukheiten unterbrochen war, und trat im Oktober 1868 in die Prä- parandie der Ursulinerinnen, der damals einzigen Bildungsstätte für Lehrerinnen; sie hatte zwei Jahrgänge. Während wir — 64 an der Zahl — bei wöchentlich V2 Stunde Unterricht in jedem Gegenstände (mit Ausnahme von Religion und Handarbeiten) das erste, gar nicht anstrengende Schuljahr vollendeten, trat jene Wendung im österreichischen Schulwesen ein, die uns erst ein Feld der Tätigkeit erschloß: die Sanktion des Reichsvolksschulgesetzes. Ahnungslos, was sich um uns herum vollzogen hatte, meldeten wir uns für den zweiten Jahrgang und singen sogar im Herbste noch an, einige jener feinen Handarbeiten zu machen, die damals wohl so ziemlich das Schwierigste an Leistung waren, als plötzlich die Weisung an uns kam: „Das Kloster gibt die Präparandie auf, gehen 'S hinüber zu St. Anna, dort werden sie aufgenommen." Einige fielen freiwillig ab, die bei der Gvuvcrnantenkarriere bleiben wollten, einigen mißlang das Wagstück der Aufnahmsprüfung, die schon am nächsten Tage stattfand, und so kamen wir 40 als erste Schülerinnen an die „k. k. Staatsanstalt für Bildung von Lehrerinnen", wie der offizielle Titel lautete. O, düsteres St. Anna-Gebäude, in welch herrlichem Lichte strahlst du uns, die wir bald die Freude hatten, mit vollen Kräften arbeiten zu dürfen! Zunächst wurde sestgcstellt, daß wir nicht nach zwei, sondern (im Übergaugsstadium) nach drei Jahren die Reifeprüfung zu machen hatten. Vorläufig wurden wir ein Jahr in der kaiserlichen Mädchenschule, I., Bäckerstr. 9, untergebracht. Zwei Schulzimmer und eine Kanzlei, die zugleich als Konferenzzimmer diente, waren die gesamten Räumlichkeiten, zu denen wir auf einer Wendeltreppe im zweiten Stocke gelangten. Und doch, wie befreit, wie belebt fühlten Direktorin M. Schwarz. wir uns 1 Unsere Lehrer, gleich uns angeregt von dein neuen Wirkungskreise, waren mit Feuereifer an der Sache. Direktor Robert Niedergesäß begeisterte uns durch seinen Sprach-und Pädagogiknnterricht, der gewiegte Praktiker Schubert war unser Arithmetiklchrer, Weinzierl und Klima unterrichteten in Geographie und Physik, Gran bau er im Zeichnen und in der Geschichte (leider nur ein Jahr als Supplent für den von einer Krankheit kaum genesenen Prof. Weinzierl) spornte uns Dr. Hannak zu bisher ganz unbekannten Leistungen, er, der Gefürchtete und — scheu Verehrte. Wir teilten das Lokal mit der kaiserlichen Mädchenschule und hatten daher das ganze Jahr nur an Nachmittagen Unterricht, täglich von 2—7 Uhr. Im nächsten Jahre war für uns im St. Anna-Gebände Raum geschaffen worden; wir waren schon drei Jahrgänge und am 31. Juli 1871 verließen die ersten vom Staate herangebildeten Lehrerinnen nach glücklich bestandener Reifeprüfung die Anstalt. Eine Zeit herrlichsten Aufschwunges haben wir dann erlebt; die sich um eine Stelle bei der Stadt Wien bewarb, kam in wenigen Wochen dran und außerdem galten die Übergangsbestimmungen, daß die Bcfähigungsprüfungen schon im nächsten Termin abgelegt werden durften. So traten wir denn gleichzeitig in den Schuldienst und sorgten schon für die Prüfung im November-Termin. Eine trübe Erfahrung war zwar schon bei den meisten der Empfang durch die Kollegen und Schulleiter, aber „bangemachen gilt nicht" dachten wir und arbeiteten mit ehrlicher Freude. Ich erhielt meine Berufung an die Mädchen-Volksschule, Mariahilf, Stumpergasse 10, und wurde von dem längst verstorbenen Herrn Schulleiter (in dessen Inventar ich später sah, daß er Maschine mit ie schrieb) mit den Worten empfangen: „Na, weil ma jetzt so a große Lehrernot haben, müass'n ma sogar scho Lehrerinnen nehmen." Der wenig freundliche Empfang schreckte mich nicht, ja, vielleicht war er mit vielem anderen die Ursache, daß ich vom ersten Tage an den festen Willen faßte, mich dnrchzusetzen. Von einem ernstlichen Widerstande der Bevölkerung habe ich eigentlich niemals etwas gespürt, will man nicht etwa eine Kontroverse dazu rechnen, die ich mit einem Wasserweibe hatte, die mir vorhielt, sie begreife nicht, warum ich verlange, daß ihr „Madl" bei mir Geographie lerne, der Herr Oberlehrer „hot nia kaue mit ihr g'lernt". Und die Kollegen? — Die meisten schienen uns für eine Übergangsphase zu rechnen, so eine Art Nvtnagel; besonders da wir mit dem glänzenden Jahresgehalte von 80 % ihres Einkommens angestellt waren, konnten wir ungehindert von ihnen in den „Unterklassen" — „ein bisserl" aushelfen. Aber die Sache wurde doch ernster, als sie zuerst gedacht hatten. Schon im November-termine meldete sich eine stattliche Anzahl von Lehrerinnen zur Befähigungsprüfung, auch ich und legte zugleich die Bürgerschulprüfung für die I. Gruppe ab. Mit Vergnügen erinnere ich mich dieser Prüfung; die Prüfungskvmmiffäre konnten in den vollen Stoff greifen, ohne fürchten zu müssen, auf etwas zu stoßen, was schon abgegriffen sei. Es kann ja sein, daß wir bei manchen Detailfragen, wie sie jetzt üblich sind, nicht bestanden wären, so wäre ich z. B. gewiß an der Frage hängen geblieben, die vor 11h Jahren einem Kandidaten das Genick gebrochen hat: „Was wissen Sie Wichtiges über die Schwestern des Ladislaus Posthumus?" Aber wir konnten doch auch ohne die Details oder vielleicht gerade trotzdem beweisen, daß wir nicht auf den Kopf gefallen waren und haben uns in der Praxis nicht weniger bewährt als die neuesten Mnemotechniker. Im Dezember (21.) 1871 erhielten die Lehrerinnen das schönste, erste und letzte Christ, gescheut, das sie mit Freude erfüllen konnte: der Landtag setzte sie in allen Bezügen mit den männlichen Lehrkräften gleich. Selbstverständlich fand dieses Gesetz bei den meisten Kollegen keine Zustimmung, offen und geheim zeigte sich mancher Widerstand; schon eine fünfte Klasse zu erobern, gelang einer Lehrerin selten und in den damals achtklassigen Bürgerschulen erhielten die geprüften Bürgerschul-Lehrerinnen meist nur die erste und zweite Klasse, d. H. also die beiden Elementarklassen zugewiesen. In den Bezirkslehrerkonferenzen bedurfte es recht ausdauernder Stimm-Mittel, um die Schlußrufe zu übertönen, wenn ein „Frauenzimmer" es wagen wollte, auch etwas dreinzureden. Aber alles gibt sich mit der Zeit und ich habe später mit manchem Kollegen noch fleißig gearbeitet, den ich im bestimmten Verdacht hatte, daß er auch einst „initgetrampelt" habe, um mich am Reden zu verhindern. Das Zusammenwirken der männlichen und weiblichen Lehrerschaft wäre auch nach meiner Ansicht viel früher zu erreichen gewesen, wenn nicht durch die politische Mitarbeit der Lehrer, durch die daraus entspringenden materiellen Vorteile immer und immer wieder die Lehrerinnen unterdrückt und übervorteilt, daher zum Widerstände gezwungen worden wären. Seit dem Jahre 1875 gehöre ich dem „Verein der Lehrerinnen und Erzieherinnen in Österreich" an und hatte wohl nicht einmal Gelegenheit, den Janustempel zu schließen, den vollständigen Frieden, den die Lehrerinnen ge- nießen sollten, zu empfinden. Nachdem wir endlich die Arbeit auf allen Stufen des Mädchenunterrichts erreicht hatten (1883 durch die Organisierung unserer Schulen in fünfklassige Volksund dreiklassige Bürgerschulen), trat mit dem erreichten Dienstalter der ersten Lehrerinnen, das sie zur Schulleitung berechtigen konnte, die Frage der § 14 und 15 R. V. Sch. auf, welche bisher ganz ungelöst geblieben war. Die Frage der Geschlechtsbestimmung für die Lehr- und Leiterstellen an Mädchenschulen ist eine Existenzfrage für die Lehrerinnen, die, abhängig von dem stets wachsenden politischen Wirken der Lehrer, mit aller Zähigkeit eine gesetzliche, von jeder Willkür freie Lösung erstreben und ihr Anrecht auf die Erziehung und Bildung des eigenen Geschlechtes mit allen Mitteln behaupten müssen. Darin liegt der Kernpunkt unseres Wirkens, daß wir ei neüberdasganzeReichsicher st reckendeeinheitliche Lösung der Lehrerinnenfrage zu erreichen trachten. Die Ungleichheit in der Behandlung der Lehrerinnen in den einzelnen Kronländern ist eine außerordentliche Schädigung unseres Standes, da die einzelnen feindlichen Elemente stets mit Vorteil nach rechts und links lugen, um irgend einen Grund zu haben, die politisch rechtlose Frau zu unterdrücken. So wird in dem einen Kronlande wohl die finanzielle Frage günstig für die Lehrerinnen gelöst, aber insoferne nur auf dem Papiere, als man eben die Lehrerinnen überhaupt möglichst aus ihren Stellen verdrängt; in anderen Ländern beschneidet man die Bezüge, in anderen verurteilt man die Lehrerin zur Ehelosigkeit, in einem vierten nimmt man ihr die wohlerworbene, selbst eingezahlte Pension, wenn sie es wagen sollte, sich noch im Ruhestande zu verheiraten, kurz so fort „— ohne Grazie". — Mein Wunsch wäre es, 1.) für die Standesfragen eine große allgemeine Lehrerinnen-Organisation zu schaffen, deren Aufgabe cs sein müßte, die Mädchenschule ganz in die Hände der Lehrerinnen zu legen und — 2.) den Lehrerinnen einen viel größeren Einfluß als bisher auf die Lehrerinnenbilbung einzuräumen, damit die iveibliche Eigenart volle Berücksichtigung finde. Wie der beste Vater dem Kinde die Mutter nicht zu ersetzen vermag, so kann der Lehrer, und wäre es auch der beste, dem Kinde und dem jungen Mädchen nicht das bieten, was ihm die Lehrerin bieten kann und welchen Einfluß sie zu nehmen imstande ist. — 3.) Durch eine reinliche Scheidung in Mädchen- und Knabenschule als ureigenstes und uneingeschränktes Besitztum von Lehrerinnen bezw. von Lehrern ein N friedliches Ncbeneinanderarbeiten beider Kategorien zu schaffen, daß ein gesunder Wetteifer entsteht. — 4.) Für uns Lehrerinnen, die sich in vierzig Jahren öffentlichen Schuldienstes bewährt und in der Bevölkerung eingelebt haben, auch die ruhige Fortentwicklung unseres Standes zu erlangen; wir dürfen kein Spielball politischer Parteien sein, indem wir von ihnen als „quantite nögligeable“ betrachtet werden; darum müssen wir auch gleich allen selbständigen Staatsbürgern die politischen Rechte anstreben, welche den Frauen bisher vorenthalten wurden, deren die Frau im öffentlichen Amte aber nicht entraten kann um ihrer Selbständigkeit und Selbsterhaltung, ja um ihrer Selbstachtung willen. In dem, was wir anstreben sollen, liegt viel Zukunft; aber wir wären ja die Gegenwart nicht einmal wert, wollten wir die Hände träge in den Schoß legen und nicht an die denken, die nach uns kommen und denen wir die Pfade ebnen müssen. W. Schwarz. Hin Weckruf an die Kandarveilsleyrerinnen. Wie ein neu belebender Frühlingswind wehten die neuen Lehrpläne in die Schulstube und weckten dort auch das stille, verborgene Veilchen, die Arbeitslehrerin zu neuem Leben und Streben. Wieviele von uns sind ohne Ideale ihrem Berufe nachgegangen! Sie dachten: „Ach, als „Strickfräulein" erfülle ich meine Pflicht, wenn ich den Mädchen Fertigkeiten, Häkeln, Stricken, Nähen usw. beibringe; die Erziehung und Belehrung ist Sache der Herren Lehrer." Aber verlangt nicht schon der erste Paragraph des Reichsvolks-schulgesetzeS von [allen Lehrpersonen, also auch von uns, daß wir den Kindern nicht nur Fertigkeiten und Kenntnisse beibringen, sondern sie auch zu tüchtigen, brauchbaren Menschen erziehen sollen? Und nun wird uns in den neuen Lehrplänen die schöne Aufgabe, auf das Gemüt und die Phantasie des Kindes belehrend und veredelnd einzuwirken, neuerdings vor Augen gestellt. Wohl ist es ein großer Nachteil für uns, daß im Vorbildungskurse zu wenig Zeit für die pädagogische Ausbildung zur Verfügung steht. Bei etwas natürlichem pädagogischen Takt, der wohl in jedes weibliche Herz gelegt ist, wird man indes manche Schwierigkeit überwinden können. Wenn wir also pädagogisch, das heißt erziehend und belehrend arbeiten, so brauchen wir uns nicht mehr verwerfen zu lassen bloß Arbeitslehrerinnen der Schule zu sein. Dann wird so mancher Funke idealer Lehrerfrcnde auch für uns leuchten. Ja, trachten wir, des schönen Namens einer „Lehrerin würdig zu werden! Daß unser Stand sich nicht der rechten Wertschätzung erfreut, daran tragen vielfach auch wir selbst die Schuld, die wir eben gar oft selbst unseren Beruf sehr gering schätzen, wenn wir ihn nicht über das Handwerksmäßige erheben. Ich glaube nun, liebe Kolleginnen, wenn wir es mit unseren Berufspflichten ernst nehmen und immer mehr nach Ausbildung unseres Standes streben, dann werden die vielen Klagen über das planlose unmethodischc Unterrichten so mancher Handarbeitslehrerin bald aushören. Jeder gilt soviel, als er aus sich macht. — W. 1P. i. P. Brief an eine junge Leljrerin.' Liebe, verzagte Amtsgenossin! Du hast also einen schlimmen Tag übcrstandcn, den Tag der Inspizierung von Seite deines Bczirks-schulinspektors. Du meinst, daß es dir mährend der Anwesenheit dieses Herrn wie ein Alp aus der Brust gelegen sei, daß dir alles schlecht erschien, was die Kinder boten; deine besten Schüler ließen dich im Stiche, und ihr alle hättet erleichtert aufgeatmet, als der Gestrenge draußen war. Ich wäre begierig, den Wauwau kennen zu lernen, der meiner mutigen Schwester im Amte solchen Schrecken cinjagt. Es freut mich, daß du den Jnspcktionstag so ernst nimmst. Dir liegt viel an dem Eindrücke, den der Vorgesetzte von deinem Tun gewinnt, ein Beweis dafür, daß Berufseifer dich erfüllt. Nun aber gebe ich dir den Rat, künftighin beim Erscheinen des Inspektors ja nicht zu erschrecken, denn jede Erregung der Lehrerin teilt sich in verdoppeltem Maße den Schülern mit und verursacht Verwirrung, — einen schlechten Erfolg. Du mußt in deinem Vorgesetzten den erfahrenen Schulmann sehen, der selbst am besten weiß, was ein Lehrer zu leisten vermag; du mußt in ihm aber auch den wohlmeinenden Freund erkenne», dessen Rat dir willkommen ist. Ich iveiß es, daß cs schmerzt, seine Fehler aufgedeckt zu sehen; aber als Erzieherin und Lehrerin hast du es an deinen Schülern erfahren, daß man mit lauter Lob und Güte nicht vorwärts kommt. Es gilt, die verletzte Eitelkeit zu überwinden, dem Inspektor Vertrauen zu schenken. Daß die Kinder gerade am Jnspizierungstage versagen, ist Tatsache, ist aber auch leicht begreiflich. Alles Ungewohnte verwirrt sie. Ein fremder Herr ist da, am Ende hat er gar einen langen schwarzen Bart, Der Mann sieht alle Kinder prüfend an, kontrolliert die Hcste, ja sogar die Bücher der Lehrerin. — Man stelle es sich nur vor, wie das die Kinder verblüfft! Jede Bewegung des Ankömmlings verfolgen sie, ihre eitel» Herzchen pochen, wenn sie einer schlechten Note im Hefte gedenke», alle Sinne sind gespannt, die besten Schüler fallen am schnellsten aus ihrer Rolle, sie sind ja die ehrgeizigsten. Nur ein Mittel gibt cs gegen dieses Übel: Ruhe von Seite der Lehrerin. Diese Ruhe gibt den Kindern Halt. Der Inspektor war selbst Lehrer; er wird daher deine Tüchtigkeit und deinen Eifer nicht allein nach den augenblicklichen Antworten der Schüler beurteilen. Dein Auftreten wird er beobachten, deine Fragestellung, deine Amtsbüchcr wird er auf Form und Inhalt prüfen, dein Vorbereitungsbuch, deinen Schul-kästen, deine Tischlade, die Hefte und die Bücher der Schüler; die Wände und der Fußboden werden von deinem Walten erzählen. Die beredteste Sprache aber werden die Augen deiner Schüler reden; denn bei allem Interesse für den Gast werden Schüler, die an gute Schulzucht gewöhnt sind, schnell wieder der geliebten Lehrerin lauschen. Der Jnspcktionstag soll für die ganze Schule ein Festlag sein. Du tust wohl daran, die Schüler schon während des Schuljahres darauf vorzubcreiten, daß ein Herr kommen werde, der gerne wissen möchte, ob die Kinder wohl brav lernen, ob ihre Hefte wohl nett sind . . . Die Kinder werden stolz sein darauf, daß ein Erwachsener, ein hoher Herr, sich um ihr Tun bekümmert: du aber, liebe Schwester im Amte, wirst dich des Tages freuen, da du Rechenschaft geben kannst über die Arbeit, die deines Daseins Zweck und Inhalt ist. Das waren die steten Jnspektionscmpsindungen deiner fieberfreien alten Amtsschwestcr. Mitteilungen. 1.) Pie Koch- und Kausyaltungstiursc in den Mrgerschiilc». Der Gemeinderat von Wien hat die Einführung eines Koch- und Haushaltungskurscs in den Schulen XII., Deckergaffe 1 und XX., Jägerstraße 54, 1 Probe aus dem im Verlage der „Blätter für den Abtcilungsunterricht in Laibach" erschienenen „Trostbüchlein für die junge Lehrerin", verfaßt von der Lehrerin H. Rieger. Preis 1 K 50 h. versuchsweise beschlossen. Um die Einrichtung eines solchen Kurses in Augenschein zu nehmen, erschien am 8. April d. I. Untenichtsminister Dr. Ritter von Hussarek in Begleitung des Sektionschefs Dr. Ritter von Madeyski in der Bürgerschule im 20. Bezirk. Die Leiterin des Kurses begrüßte den Unterrichtsmimster und bemerkte, die Unterrichtsbehörde habe mit der Einführung des Koch- und Hanshaltungsunterrichtes ein neues Werk angeregt; durch die Opferwilligkeit der Gemeinde Wien sei cs ermöglicht worden, den schönen Gedanken in die Tat umzusetzen. Die Mädchen erhalten sonst genau die gleiche Ausbildung wie alle anderen Schülerinnen. Es sei zu begrüßen, daß die Mädchen schon in der Schule mit den entsprechenden Kenntnissen und Fertigkeiten ausgerüstet werden, daß sie sich die Hausfranentugenden und -Eigenschaften aneignen; sie sollen lernen, eine nahrhafte, schmackhafte Kost zu den billigsten Kosten zu bereite». Aber auch die Kindererziehung und die Gesundheilslehre soll nicht vernachlässigt werden. Unterrichtsminister Dr. v. Hussarek erwiderte, cs decke sich mit den obersten Grundsätzen des Volksschulwesens, die Kinder zu nützlichen Kenntnissen anzuleiten, welche sie im Leben verwerten können. Das Wort „Rosen flechten ins irdische Leben" ist so aufzufassen, daß die Frau die kleinen, unzähligen Sorgen von der Stirne des Gatten wegstreiche, daß sie ernste Fürsorge für die Heranwachsende Generation treffe. Es sei dies eine Aufgabe der Frau, mit der sich keine andere vergleichen könne. Unter Führung der Direktorin wurden zuerst einzelne Schulklassen, in welchen eben Unterricht war, und die Räume des Koch' und Haushaltungsunterrichtes besichtigt. Die freundliche, gut belichtete Küche macht einen außerordentlich hübschen Eindruck. Jedem der vier Herde, zu dem mehrere Küchentische gehören, sind sechs Mädchen zugeteilt. Unter Anleitung einer Lehrerin wurde nun an die Vorbereitungen für die Zurichtung der Speisen geschritten; der Unterrichtsminister ging von Herd zu Herd und stellte zahlreiche Fragen an die jungen Kochkünstlerinnen. In einer Zwischenpause erhielten die Mädchen die Ausgabe, den Nährwert des eben bereiteten Mittagmahles zu berechnen. Der Minister sprach wiederholt sowohl der Direktorin als auch den Lehrkräften seine Anerkennung aus. Nach fast zweistündigem Aufenthalt verließen die Gäste die Anstalt. 2.) Lehrcrinnenbikvungsanstakt in Audmeis. Im jährlichen Wechsel mit de» beiden alternierenden Jahrgängen der Lehrerinncnbildungsanstalt in Linz werden im Schuljahre 1913/14 an der deutschen Lehrerinnenbildungsanstalt in Budwcis der erste und drille Jahrgang bestehen, außerdem Semcstralkurse zur Ausbildung von Lehrerinnen für den Koch- und Haushaltungsuuterricht an Mädchenvolks-, Bürgerund Mittelschulen und als Übungsschule dieser Kurse eine „Schulküche" für grundlegenden Koch- und Haushaltungsunterricht (mit Parallelabteilungen von Bürger- und Lyzealschülcrinnen und ein Fortbildungskurs für nicht mehr schulpflichtige vorjährige Frcquentanlinnen der Schulküche). Für die Ausnahme in die Lehrerinnenbildungsanstalt sind die allgemein geltenden gesetzlichen Bestimmungen maßgebend; Aufnahme in die Koch- und Haushaltungskurse finden nur solche Bewerberinnen, welche mindestens ein an einer Lehrerinneubildungsanstalt erworbenes Reifezeugnis besitzen. Eine mehrjährige befriedigende Verwendung im Schuldienste sichert den Vorzug. Lehramtszöglinge zahlen pro Semester 70 K Schulgeld; Frequen-tantinnen der Koch- und Haushaltungskurse entrichten — als Ersatz der zum Kochen notwendigen Materialien — im vorhinein 200 K, wogegen sie an Schultagen Gabelfrühstück, Mittagmahl und Jause erhalten. Die Aufnahmsprüsnngen für den ersten Jahrgang finden nach Abschluß der heurigen Reifeprüfungen statt; Gesuche um Zulassung zur Aufnahmsprüfung, deren Beginn den Ausnahmswerberiunen rechtzeitig bekannt gegeben wird, sind bis 25. Juni l. I. an die Direktion zu richten; Gesuche um Aufnahme in den nächsten Semestralknrs für Koch- und Hanshaltungsunterricht sind bis 15. August im vorgcschriebcnen Dienstwege einzubringen. Für Lehramtszöglinge geeignete Kosthäuscr (monatlich 40 bis 64 K) und möblierte Zimmer für Kursteilnehmerinnen sind bei der Direktion zu erfragen. — (Wir kommen in der Junifolge n. zw. im Berichte „Durch München von Schule zu Schule" auf die Mitteilung zurück. Aber schon jetzt möchten wir zum Besuche des Koch- und Haushaltungskurses dringend raten. D. Sch.) 3.) Die Iiorderungcn der deutschen Achrerlnnen in Alöhmen. Der „Zentralverein deutscher Lehrerinnen in Böhmen" hielt am 6. April zu Komotau seine Hauptversammlung ab, in welcher nach Genehmigung der üblichen Berichte über Antrag der Fachlehrerin Frl. Carla v. Pillerstorff nachstehende Entschließung zu einhelliger Annahme gelangte: „Die anläßlich der Hauptversammlung in Komotau anwesenden Mitglieder des Zentralvereins der deutschen Lehrerinnen Böhmens richten an die Herren Landtagsabgeordneten die dringende Bitte, sich zu bemühen, daß ohne Preisgabe deutscher Volksinteressen baldigst eine günstige Erledigung des Lehrcrgehaltsgesetzentwurses erfolgen möge. Daniit verbinden sie das höfliche Ersuchen, nicht zuzulassen, daß vielleicht noch in letzter Stunde für die Lehrerinnen geringere Gehaltsgesetze beschlossen werden. Sic erlauben sich auf die vielfach erhaltenen Versicherungen hinzuweise», daß die deutsche» Lehrerinnen immer, auch in der Zeit der Gehaltsgcsetzberatungcn, trotz vielfacher Kränkungen treu und fleißig an der Erziehung der jungen Generation ihres Volkes mitgearbeitet haben. Zur Wahrung und Sicherung ihrer Rechte bitten sie, in dem Gehaltsgesetzentwurfe in den einzelnen Paragraphen das Wort „Lehrerin" einzuschalten und auch die Schlnßbemerkung anznfügen: Alle Paragraphen finden sinngemäße Anwendung auf die literarische Lehrerin. Die Gehaltsbczüge der literarischen Lehrerin sind denen der männlichen Lehrkräfte gleichgestellt." Nr. 6. Mai 1913. Blätter für Prüfungskandidaten. Ratschläge. v. a) Für Bürgerschulen. Pädagogik. Daß man mich nicht falsch verstehe, wenn ich aus dem Fache anscheinend zuviel verlange! Meiner Ansicht nach muß die Pädagogik als Spezifikum der Lehrerschaft bis zum innersten Grunde durchleuchtet und erkannt werden. Es soll der Bürgerschullehrer sagen können: „Andere Fächer mag man auch anderwärts betreiben, aber die Pädagogik ist unsere Domäne, unser Eigengegenstand. Da wollen wir Meister sein!“ — Selbstverständlich muß bei einem so gearteten Streben in den Hilfswissenschaften weit ausgegriffen werden. Und da heischt insonders die Psychologie eine ausgiebige grundlegende Kenntnis oder eigentlich ein tiefgehendes Empfinden, denn der Terminus, der Stoff, sie machen nicht alles aus, sondern man muß psychologisch fühlen, psychologisch denken können. Mein Prüfungskandidat bekommt ein Problem, das schnurstracks aus der Schulstube geholt wurde, zur Auflösung und Auswertung. Findet er sich nicht in den Fall — was helfen dann alle Lehrsätze und die Phrasen! Aber freilich, ohne ein Fachwissen gibt es keine Fachdisposition 1 Darum müssen bestimmte Werke tüchtig durchgearbeitet werden. Ich habe vorerst das Lehrbuch von Höfler empfohlen u. zw in demselben als erste Lektion die Partie bis S. 23. Bis zum nächsten Zusammentreffen streiche ich das eingehende Studium des Kapitels „Empfindungen“, also das Vorwärtsschreiten bis S. 46 an. — ln diesem Abschnitte liegt der Hauptteil der modernen Forschung. Wer James liebgewonnen hat, wird sich bald zurechtfinden; gute Dienste leistet auch Ebbinghaus’ „Abriß der Psychologie“, 4. Auflage, Verlag Veit und Co. in Leipzig, Preis 3 K. Ein prächtiges Buch I (Vergl. die Besprechung in Folge 108, Nr. 447!) — Prof. Peerz. Geschichte. Nachdem wir den historischen Sinn geschärft und die nötige Vorarbeit zum Einblick in die Verfassungen und Staatenbildungen erledigt haben, beginnen wir das Studium der Weltereignisse vom Uranfange an. Aber eines sei im voraus festgelegt: Ohne genaue Kenntnis der geographischen u. zw. geologisch-geographischen Verhältnisse eines Landes ist eine durchgreifende historische Vertiefung ausge- schlossen. Das Aneinanderreihen von „Geschichtetin“ ist für einen Schüler gut genug, nicht aber für einen Lehrer. Ich kann mich mit jenen, die die Prüfung für Bürgerschulen zu einem Examen, das nicht über die Mittelschule hinausreicht, herabdrücken wollen, nicht einverstanden erklären. Der mit dem Bürgerschullehrerzeugnisse Ausgestattete soll meines Erachtens mit gutem Recht unter die Wissenschaftlich-Gebildeten eingereiht werden. — Als grundlegendes Lehrbuch nenne ich die „Allgemeine und österr. Geschichte“ von Dr. Th. Tupetz (Band l der Hilfsbücher zur Vorbereitung für die Bürgerschullehrerprüfung, Verlag Tempsky in Wien, IV. Joh. Straußg. 6; Preis 6 K 80 h). Eine ausführliche Besprechung findet sich in F. 97 der „Bl.“ — Um einem Mißverständnisse vorzubeugen, betone ich auch hier ausdrücklich, daß das genannte Buch nicht als abschließendes Werk, sondern lediglich als Grundlage betrachtet werden kann. Wir werden häufig ab-zweigen und unsern Blick auf Geschichtsbücher werfen müssen, in denen die Hauptepochen ausreichend behandelt sind. Tupetz weist den Weg, rüstet im ganzen und großen, ohne auf die Details Anspruch zu erheben. Wer das Tempskysche Hilfsbuch Nr. 1 durch und durch kennt, kann nicht „fliegen“; aber es ist zu schmal, um eine Prüfung besserer Art zu verbürgen. — Prof. Peerz. Naturgeschichte. Wir wenden uns jetzt dem Studium der höheren Tiere zu und studieren zu diesem Behufe die biologischen Vorbemerkungen zur Körperlehre nach Gräber, I. Teil (S. 5—7). Unter höheren Tieren oder Metazoen versteht man alle Stämme des Tierreiches nach Ausschluß der Protozoen. Das Gemeinsame derselben besteht darin, daß sie aus zahlreichen gegen einander abgegrenzten einzelnen Zellen bestehen, welche Zellen in Lagen angeordnet sind. Mindestens sind zwei Lagen vorhanden, eine Zellschicht, welche die Begrenzung nach außen bewirkt, die Hautepithelschicht oder das Ektoderm, und eine zweite Schicht, welche die Begrenzung nach innen herstellt, die Innenepithelschicht oder das Entoderm. Dazwischen kann, muß aber nicht, noch eine dritte Lage Vorkommen, welche man das Mesoderm oder Mittelschichte nennt. Die Vielzelligkeit ermöglicht eine höhere Entfaltung der Organisation; es treten daher bei den Metazoen Gewebe und Organe auf. Für alle Metazoen ist die Eifurchung in hohem Grade charakteristisch; das befruchtete Ei teilt sich in zahlreiche Zellen, welche als Furchungszellen zur Bildung der Keimkugel vereinigt bleiben und in ihrer Gesamtheit den Namen Blastula oder Morula (Maulbeer-stadium) führen. Aus der Blastula entwickelt sich durch Einstülpung die Gastrula: ein aus zwei Zellagen bestehender Sack, etwa von dem Aussehen der Figur 443 in Gräbers Zoologie, nur müssen wir uns die Tentakeln weg denken. Die Metazoen haben entweder eine Darmhöhle und eine Leibeshöhle oder nur eine sogenannte Darmleibeshöhle. Ist nur ein einziger Hohlraum vorhanden, nämlich die Darmleibeshöhle, so spricht man von Cölenteraten — vergl. Figur 446, 451 und 460! Ist eine Darmhöhle und eine eigene Leibeshöhle vorhanden, so spricht man von Cölomaten — vergl. den Querschnitt durch ein Wirbeltier in Gräbers Tierkunde, nicht So-matologie, Fig. 2, Seite 7! Unsere nächste Lektion ist also der Stamm der Hohltiere oder Cölenterata, Gräber, Seite 190—200! Beachten wir dabei die Symmetrieverhältnisse und zeichnen wir uns die Querschnitte Fig. 443, 446, 451, 460! Verwenden wir zum Zeichnen des Entoderms rot, des Ektoderms blaul Beachten wir die Fortpflanzung und den Generationswechsel! Daß die Spongien eine gewisse Selbständigkeit im Systeme einnehmen, wird uns dann von selbst klar werden. Das Kapitel über die Hohltiere möge besonders gut studiert werden, da sein Verständnis für die moderne Zoologie grundlegend ist! Also nicht den Mut verliefen 1 In Sammlungen schenken wir den Steinkorallen unsere Aufmerksamkeit. F. Physik. A. Kurzer Rückblick. Die Betrachtungen wurden zumeist für einen punktförmig gedachten physikalischen Körper ausgeführt — einen sog. Massenpunkt. In Wirklichkeit gibt es natürlich nur Körper — der Massenpunkt ist eine Abstraktion. Könnte man z. B. von der geradlinigen Bahn eines Körpers sprechen? Man bedenke, daß jeder sich bewegende Körper eigentlich einen Raum und keine Linie beschreibt usw. Jede Naturwissenschaft arbeitet mit solchen Abstraktionen. — Die Bewegung eines Massenpunktes ist also charakterisiert durdh die Bahn, die Richtung, in der die Bahn durchlaufen wird, und die Geschwindigkeit der Bewegung. Die Bahn ist entweder eine geradlinige oder eine krummlinige. Bei einer geradlinigen Bahn ist die Richtung der Bewegung stets konstant, bei einer krummlinigen ändert sich die Richtung von Punkt zu Punkt. Was gibt die Richtung bei der krummlinigen Bewegung an? Die Tangente in jedem Punkt. (Zeichne eine kreisförmige, eine elliptische, eine parabolische Bahn und zeichne für eine Reihe von Punkten die Bewegungsrichtung.) Die Geschwindigkeit ist entweder stets gleichbleibend (konstant), wie bei der gleichförmigen Bewegung oder sich verändernd (variabel) wie beim freien Fall oder beim Wurf nach aufwärts. (Es ist natürlich nicht notwendig, daß gleichförmige Bewegungen geradlinig sind — so spielt z. B. die gleichförmige kreisende Bewegung in der Physik eine große Rolle.) Die gleichförmige Bewegung liefert zunächst das einfachste Geschwindigkeitsmaß in dem Quotienten des Weges durch die Zeit, in welcher diese Wegstrecke zurückgelegt worden ist. Dieses Geschwindigkeitsmaß kann für eine ungleichförmige Bewegung nicht mehr gelten, da sich die Geschwindigkeit innerhalb jeder Zeitstrecke verändert. Bildet man bei einer ungleichförmigen Bewegung den Quotienten, Wegstück durch Zeitstrecke, so erhält man die Geschwindigkeit, die eine gleichförmige Bewegung haben würde, wenn sie in der gleichen Zeitstrecke das gleiche Wegstück zurücklegen würde — d. i. die sog. mittlere Geschwindigkeit. Je kleiner nun die Zeitstrecke genommen wird, desto mehr nähert sich die mittlere Geschwindigkeit während dieser Zeitstrecke der Geschwindigkeit der ungleichförmigen Bewegung im Anfangspunkt der Zeitstrecke. So kommt man zu der grundlegenden Maßdefinition: Das Maß der Geschwindigkeit in einem Zeitpunkte einer (ungleichförmigen) Bewegung ist der Grenzwert, dem sich die von diesem Zeitpunkte an für eine Zeitstrecke gerechnete mittlere Geschwindigkeit nähert, wenn die Zeitstrecke immer kleiner genommen wird. (Im allgemeinen läßt sich dies nur mittels der sog. höheren Mathematik bestimmen.) — Ist nun die Geschwindigkeit nicht konstant, so wächst sie entweder (beschleunigte Bewegung), oder sie nimmt ab (verzögerte Bewegung). Durch welche eigenartige Betrachtungsweise die Mechanik die verzögerte Bewegung auf die beschleunigte zurückführt, zeigt die nächste Lektion. Hier sei nur die beschleunigte Bewegung weiter verfolgt. Bei der Maßbestimmung der Beschleunigung wiederholt sich der gleiche Gedankengang wie bei der Geschwindigkeit. War da von der Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit ausgegangen worden, so wird hier von der Bewegung mit konstanter Beschleunigung (der gleichmäßig beschleunigten Bewegung) ausgegangen. Bei ihr ist der Quotient aus Geschwin -digkeitszuwachs durch Zeitstrecke das Maß für die Beschleunigung. Analog wie oben ergibt sich für eine Bewegung mit veränderlicher Beschleunigung der Begriff der mittleren Beschleunigung und der Grenzwert dieser mittleren Beschleu- nigung als Maß der Beschleunigung in einem bestimmten Zeitpunkt. Waren die bisher behandelten Begriffe solche der beschreibenden Physik, so treten bei der Erklärung neue Begriffe auf. So vor allem der Begriff der sog. Trägheit. Man überlege sich genau, was das Trägheitsprinzip sagt. Etwa so: Wenn auf einen Massenpunkt gar keine Kraft einwirkt, so bleibt er in Ruhe, wenn er in Ruhe ist, und er bleibt in Bewegung, wenn er in Bewegung ist, u. zw. in gleichförmiger und geradliniger. Dies die mechanische Grundeigenschaft der Körper. Jeder Körper braucht also eine Kraft, wenn er beschleunigt werden oder wenn er von seiner geraden Richtung abgelenkt werden soll. Jeder Körper setzt dem Beschleunigtwerden einen Widerstand entgegen und ebenso der Richtungsänderung. Der erste Widerstand dient uns zu einem Vergleichsmaß der Stoffmengen — durch die sog. Masse, der zweite Widerstand tritt uns in der Fliehkraft entgegen. — Und nun noch zum Kraftmaß. Daß man die Kraft nicht wahrnehmen kann, sondern nur ihre Wirkung, ist klar; trotzdem kann man sie messen. Eine Kraft ist umso größer, je größer die Masse ist, die sie beschleunigt, und je größer die Beschleunigung, die sie einer Masse erteilt. Dies ist mathematisch ausgedrückt durch die Formel k — L. m. b. Das gründliche Verständnis dieser Formel ist unbedingt notwendig. Betrachten wir sie genauer. Was heißt vor allem dieses C? Ein Beispiel: Aufgabe: Welche Beschleunigung erfährt eine Masse von 5 kg durch eine Kraft von 2 kg? Zunächst ist bei jeder Messung die Festsetzung von Maßeinheiten notwendig. Und nun liegt die Schwierigkeit vor, daß man sowohl für die Masse als auch für die Kraft kg als Einheiten angegeben fndet. Hält man dies nicht auseinander, so muß man Fehler machen! Was heißt also eine Masse von 5 kg? D. h., ein Körper, der dem Beschleunigtwerden einen ebensogroßen Widerstand entgegensetzt als 5000 cm8 Wasser. Dieser Widerstand ist überall gleich. Was heißt eine Kraft von 2 kg? D. h. eine Kraft, welche dieselbe beschleunigende Wirkung ausüot wie der Zug von 2000 cm8 Wasser. Dieser Zug hängt von dem Ort auf der Erde ab. Er ist für mittlere Breiten so groß, daß er dieser Masse von 2000 cm3 eine Beschleunigung von 981 cm pro sec. erteilt. Nun hat man durch einfache Schlußrechnung 2 Kraftkg erteilten 2 Massenkg. 981 cm pro sec. Beschleunigung. 2 Kraftkg also erteilten 1 Massenkg. 2 X 981 cm pro sec. Beschleunigung. 2X981 2 Kraftkg also erteilten 5 Massenkg. —^— cm pro sec. Beschleunigung. Hätte jemand die Aufgabe durch Einsetzen in die Formel f = m . b gelöst, so hätte er erhalten: 2 b=-pr-cm Beschleunigung, was natürlich falsch ist. Woran hängt das? Weil die Formel f = m . b nicht gültig ist für die oben verwendeten Maßeinheiten. Wollte jemand in den Einheiten Kraftkg, Massenkg, cm pro sec. rechnen, so müßte er die Formel f = gdl m . b verwenden. Das wird sofort klar, wenn man zu den Einheiten übergeht. Denn 1 Kraftkg erteilt I Massenkg 981 cm pro sec. Beschleunigung und 1 = ggjX 1 X981. Also das C ist ein Proportionalititsfaktor, der von der Wahl der Maßeinheiten abhängt. Nun wählt man am liebsten die Einheiten so, daß C = 1 wird, also die Formel f = C . in . b in f = m . b übergeht. Und solche Einheiten sind eben Dyn, Massengramm, cm pro sec. Natürlich könnte man auch andere Einheiten wählen, welche die Bedingung C = 1 erfüllen z. B. Würde man nehmen: Kraftkg, 981 Massenkg — 1 (eine neue Masseneinheit), cm pro sec., so würde die Gleichung f = in . b wieder stimmen, denn 1 Kraftkg erteilt der neuen Masseneinheit (— 981 kg Masse) 1 cm pro sec. Beschleunigung. Nun, das scheint ja sehr kompliziert. Durchaus nicht! Man befolge nur peinlich bei jeder Aufgabe den Rat: Alle vorkommenden Maße sind vor der Rechnung in den absoluten Maßeinheiten Dyn, Massengramm, cm pro sec. anzugeben. Dies scheint mitunter langwierig, dafür geht man unbedingt sicher — auch hat dies die pädagogische Nebenbedeutung, daß man die wichtigen Verwandlungszahlen stets übt. Ich mache also obige Aufgabe nach diesem Rezept vor: 2Kraftkg = 2 X 1000 Kraftgr =2 X 1000 X 981 Dyn. 5 Massenkg — 5 X 1000 Massengr. 2X981 Formel f = m. b, ergo b — f: mb — —g— cm pro sec. Mit dieser Anweisung trete man an die Aufgaben heran, sie ist für die ganze Physik gütig. Und nun zur neuen Lektion, die das nächstemal wieder zusammenfassend behandelt werden wird! B. Neue Lektion: Rosenberg Art. 22—35. (S. 22-44.) Bemerkungen: ad 23. Das „Unabhängig-keitsprirzip“ bildet mit dem „Trägheitsprinzip“ und mit dem „Prinzip der gleichen Wirkung und Gegenwirkung“ die Grundlagen der gesamten erklärenden Mechanik. ad 25. Man zeichne sich für verschiedene Werte von c (z. B. c = 40, 60, 70, 100 m. pr. sec.) die Orte, in denen sich nach den einzelnen Sekunden der Körper befindet. Interessant und für die ganze Physik typisch tritt hier zum erstenmal die Auffassung einer Bewegung als Resultierende zweier auf. Es ist eben der Inhalt des „Unabhängigkeitsprinzips“, daß dies möglich ist. — Die Formeln merke man nicht mechanisch, sondern verstehe sie als Auflösungsergebnisse von Gleichungen. Man gehe jetzt zu den Artikeln 30 — 33 über und nehme dann erst die übersprungenen vor! ad 30. Man unterscheide genau zwischen Wegpa rallelogramm, Geschwindigkeits- u. Beschleunigungsparallelogramm! Dabei tritt als Neues die Darstellung der Geschwindigkeiten und Beschleunigungen durch Strecken mit bestimmter Richtung (sog. Vektoren). Es ist in diesem Kapitel zu wenig betont, daß für das Wegparallelogramm die Diagonale nur von Bedeutung ist, wenn die Komponenten gleichartige geradlinige Bewegungen sind (also d. h wenn z. B. beide gleichförmig oder beide gleichwo beschleunigt sind), denn nur in diesem Falle erhält man als Resultierende wieder eine geradlinige Bewegung. Die folgenden Artikel zeigen die Anwendung des Wegparallelogramms, wenn die Kompon. ungleichartig sind. ad 32 u. 33. Man zeichne viele Fälle! Man fasse den horizontalen Wurf auf als Abbildung eines frei fallenden Körpers auf einer horizontal sich gleichförmig verschiebenden Tafel — und, analog den schiefen Wurf als vertikalen Wurf aufwärts mit der Anfangsgeschwindigkeit c cos « abgebildet auf einer sich horizontal mit der Geschwindigkeit c cos « gleichförmig sich bewegenden Tafel. Von der Behandlung der Formeln gilt das gleiche wie oben. ad 26 u. 27. Sehr wichtig. Hier wird der für die ganze Physik grundlegende Begriff der Arbeit behandelt. Von Arbeit spricht man im gewöhnlichen Leben dort, wo ein Widerstand überwunden wird ; dieser Widerstand verbraucht die Arbeit, die von der Kraft geleistet wird. Doch jeder Widerstand kann selbst als eine Kraft gefaßt werden. Z. B. Hebe ich einen Stein, so leiste ich Arbeit gegen die Schwerkraft (als Widerstand), fällt der Stein frei, so leistet die Schwerkraft Arbeit (ja, aber gegen welchen Widerstand? — Nun da die Schwerkraft die Masse des Steines beschleunigt, so leistet sie Arbeit gegen den Beschleunigungswiderstand der Masse). Maßeinheiten gut lernen! Die Verwandlungszahlen nicht bloß lernen, sondern, wo sie abgeleiteter Natur sind, sie wiederholt ableiten! ad 28. u. 29. Die Überschrift Energie gehört schon über Art. 28. Man vergesse zunächst, was man eventuell in popularisierenden Schriften über Energie gelesen hat; das kann hier zunächst nur Schaden bringen. Energie ist die Fähigkeit, Arbeit zu leisten. Die erste Ableitung der Formel ps — —2— ist zu formal und geht auf das Wesen der Sache nicht ein. Man gehe so vor: 1. Frage: Welche Arbeit ist von einer Kraft zu leisten, damit ein ruhender Körper von der Masse m bis zur Geschwindigkeit v gleichmäßig beschleunigt bewegt werde? Antw: Endgeschw. v — V 2 b . s b = p (Kraft): m also v2 = 2 . ™ . s daher v2. m s =-x------; d. h. also: Wenn an die Masse m eine 2 . p Kraft p angreift, so muß sie den Körper auf einer Strecke s (gleichnr. beschl) bewegen, damit er die Geschwindigkeitv erhalte. Dabei leistet er die Arbeit v2 m m v2 „ „ „. .... ps = p . -y,— — —2"-. " 2. Frage: Ein Körper bewegt sich mit der Geschwindigkeit v. Welche Arbeit muß eine Gegenkraft verbrauchen, um den Körper zur Ruhe zu bringen? Antwort: vgl. Art. 28 das erste Kleingedruckte! Weiteres über diese beiden Artikel folgt nächstesmal im Rückblick! ad 34. Grundlegend! Man zeichne viel, da gerade die Zerlegung einer Kraft in Komponenten von vorgeschriebener Richtung dem Anfänger Schwierigkeiten zu machen pflegt. Z. B. Aufgabe: Gegeben; drei Kräfte von den Größen 5 kg, 6 kg, 7 kg; wie müssen sie angeordnet werden, daß sie an einem Punkte angreifend sich das Gleichgewicht halten. Versuch, die Winkel trigonometrisch zu bestimmen. ad 35. Nichts weiter zu bemerken. Prof. Dr. O. Pommer. Arithmetik. § 25 ist durchzunehmen. Dieser § bedarf keiner weiteren Erklärung. Manchem der Studierenden dürfte es schwer fallen, das zur Konstruktion nötige Millimeterpapier zu beschaffen, daher führe ich nachfolgend eine diesbezügliche Adresse an: Karl Schleicher, Schtill, Düren, Rheinland. Mit Vollendung des § 24 darf das Auflösen von Gleichungen I. Grades mit einer Unbekannten keineswegs als abgeschlossen betrachtet werden. Jede Woche müssen wenigstens I bis 2 derartige Aufgaben gelöst werden, um wirklich in das Wesen dieser Gleichungen einzudringen. Aber nur nicht den Mut verlieren, wenn man immer und immer wieder als Anfänger mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat und wenn nun gar noch Gleichungen mit zwei und mehreren Unbekannten usw. drohen. Die schwierigsten Gleichungen sind und bleiben die mit einer Unbekannten, jene mit zwei und mehreren Unbekannten sind bei weitem leichter und einfacher zu lösen. Als Wiederholungs- und Übungsstoff empfehle ich: Aufgabensammlung aus der Arithmetik und Algebra v. Prof. Hans Hartl bei Deuticke, Wien, K 3 60. Hierzu: Rechenergebnisse der Aufgaben, K 2 40. Geometrie. § 41—51. Die Studierenden dürften nun schon das Gefühl haben, daß der durchgenommene Stoff nicht fest sitzt. Es fehlt an Übung. Daher verweise ich auf folgende zwei Bücher, von denen das eine oder das andere zur weiteren Übung des bereits durchgenommenen Stoffes herangezogen werde. 1.) Rosenberg, Method. geord. Sammlung von Aufgaben aus der Planimetrie, Stereometrie, Hölder, Wien, K 1 94. 2.) Grundriß der Geometrie und des geom. Zeichnens f. Lehrerbild.-Anst. von Konrad Kraus, Pichlers Witwe, K 2 70. Prof. A. Grimm. Deutsche Sprache. Fortsetzung der Satzlehre: Der zusammengesetzte Satz. Sprachlehre von Dr. Karl Tumlirz §§ 401—440, also die Kapitel von der Satzverbindung und ihren Arten, dem Satzgefüge, von den Nebensätzen und der Einteilung derselben, von der Wortfolge im Haupt-und Nebensatze, vom mehrfach zusammengesetzten Satze, der Periode und von der direkten und indirekten Rede. Bemerkt sei hier, daß die Lehre von den „Satzbestimmungen mit Satzwert“ in der Sprachlehre von Tumlirz in den §§ 397—399 unter der Überschrift „Sätze mit losen Bestimmungsgruppen“ vorkommt, während sie z. B. Lehmann in seiner bekannten Schulgrammatik im § 243 und eingehender in den §§ 258—268 behandelt, wobei er auch darauf hinweist, daß man die „Satzbestimmungen mit Satzwert“ früher „verkürzte Nebensätze“ nannte. Mit dem Studium der Satzlehre müssen weitere Analysierübungen und Darstellungen von Satzbildern zusammengesetzter Sätze Hand in Hand gehen. Dieselben mögen nach den Mustern des § 434 der Sprachlehre von Tumlirz oder nach den Mustern der §§ 235 und 263 der Schulgrammatik von Lehmann vorgenommen werden. Ein gutes Mittel, den Satzbau verstehen zu lernen, ist auch darin gelegen, daß man die Hauptsätze z. B. durch volle gerade Linien, die Nebensätze aber durch Wellenlinien darstellt. Beispiel I: Wohlleben zehrt, Wohlreden ehrt, Wohlwollen währt, Wohltun nährt. Satzbild 1. —, —, —, —. Erweiterte Satzverbind. Satzbild 2. A, B, C, D. „ „ Beispiel II: Wer nicht den Gott im eigenen Busen trägt, der wird ihm durch kein äußres Band verbunden; wer nicht die Schönheit in sich selber pflegt, der hat sie auch nicht außer sich gefunden. Satzb. 1. ——, —; —Zusammg.Satzgefüge. Satzbild 2. s’, A; s’, B. „ „ In der Literatur übergehen wir jetzt zum Studium folgender Meisterwerke Schillers: Wilhelm Teil, die Jungfrau von Orleans und Wallenstein, das wir in zweckmäßiger Weise an der Hand des 39. Heftes der Beiträge zur Lehrerbildung und Lehrerfortbildung von Prof. D. Albrecht Thoma (Verlag von E. F. Thienemann in Gotha) oder abermals nach einer Literaturgeschichte betreiben. Prof. W. Stibitz. Geographie. Nun studieren wir den Erdteil Amerika. Die kartographische Darstellung der einschlägigen Verhältnisse gestaltet sich hier sehr einfach und leicht. — Über mehrfache Anfragen teile ich den Studierenden mit, daß das Kartenzeichnen keineswegs nur gerade nach der Methode des Oberstleutnants E. Lethoschek betrieben werden muß, sondern daß dies auch ganz zweckmäßig z. B. nach dem geographischen Zeichenatlas von J. G. Rothaug (Verlag Freytag & Berndt in Wien, Preis 40 h, einzelne Blätter 4 h), ferner nach den Kartenskizzen, bezw. nach der Anleitung zum Entwürfe derselben, von Guido Jöndl (derselbe Verlag) und auch nach noch anderen Anleitungen geschehen kann, falls eine der letzteren dem Prüfungskandidaten etwa bekannter ist oder ihm mehr zusagt. Prof. W. Stibitz. Freihandzeichnen. 4. Aufgabenserie, a) Parallel mit den letztangeordneten Übungen im Aufbauen von Ornamenten laufe die Durchsicht des Büchleins „Ornamentik“ von F. Kanitz aus dem Verlage J. J. Weber, Leipzig. (Preis 2 M.) Diese Durchsicht sei aber auch mit ganz einfachen Skizzierübungen verknüpft, d. h. man lese mit dem Bleistift in der Hand! b) Lösung einer praktischen Aufgabe u. zw.: „Einfache ornamentale Ausstattung eines Umschlages für ein bestimmtes Buch oder Heft.“ Zur Einführung hiezu ist zu studieren S. 214 bis 221 f., sodann wäre das im Kapitel S. 225 Gesagte auszuprobieren; dazu käme dann das „Rhythmisieren“ S. 21 bis 24 und überhaupt die Durcharbeitung des 1., 2. und 3. Briefes vom neuen II. Teil. Auf S. 33 II. findet sich die Besprechung eines praktischen Beispieles und das 3. Heft II. enthält eine ausführliche Darlegung des Vorganges. Durch die Lektüre der genannten Artikel muß sich der Leser ein genaues Urteil über organisch zu gestaltenden Schmuck erwerben. Dringende Mahnung: Der Schmuck sei ein Ausdruck, er sei aber nur Diener; daher muß er einfach und bescheiden bleiben. Die einfachste Linie, die bescheidenste Punktreihe wird oftmals besser am Platze sein als irgend ein schwülstiges Ornament aus schwierigen Motiven Anmerkung: Die praktischen Arbeiten sollen dem Leiter1 des Ferialübungskurses (Mies!) zur Begutachtung vorgelegt werden. 1 Leider konnte ich aus Gesundheitsrücksicht nicht selbst die Führung des geplanten Ferial-kurses in Mies übernehmen; aber sicherlich wird der Herausgeber der „Bl.“ für einen Ersatz sorgen. Nach meiner Ansicht dürfte sich der c) Nun beginnen wir das große Übungsfeld: Zeichnen nach der Anschauung. Fange mit der Belehrung S. 52 an, lies dann die Übersicht S. 121 und nimm dann recht gründlich die Übungen von S. 126 an durch. Vergleichendes dessen, Erfassen der Neigung durch Visieren sind die zwei Haupttätigkeiten des Zeichners bei dem Darstellen nach der Anschauung. Übungsstoff findet sich genügend angegeben, insbesondere auch in den Lehrgängen S. 254 bis 263 und schwierigere Formen in der Tabelle S. 272. Schließlich kommt das Zeichnen nach frischen Blättern, die der Mai uns bietet, hinzu. Es möge der Stufengang nach den „Z. U. Br.“ eingehalten werden. (S. 136, 169, 179!) Bei allen Naturformen wird das „Blok-kieren" die Darstellung unbedingt einleiten müssen; es ist zur großen Übersicht und zur Raumverteilung unerläßlich. Zur nochmaligen Bekräftigung: Im vergleichenden Fernmessen (Erfassen der Proportion) und im Erfassen der Richtung ruhen die Wurzeln aller Zeichenkunst. Wer in diesen Tätigkeiten sein Auge nicht schon bei Flachformen bis zur meisterhaften Beherrschung schult, der bleibt für das perspektivische Zeichnen, für das Darstellen der Raumerscheinungen so gut wie verloren. — Es steht somit vor jedem Leser eine Monatsarbeit von grundlegender Bedeutung. Prof. Rodt. b) Für Volksschulen. 1. Die Lehrprobe. Um den Prüfungskandidaten, die die Prüfung bereits im Maitermine ablegen, noch rasch einige" Winke geben zu können, beginnen wir mit der „Lehrprobe“. Diese bildet einen wichtigen Bestandteil der Lehrbefähigungsprtifung. So mancher Kandidat wurde durch eine gute Lehrprobe gerettet, mancher hat sieh durch eine mißlungene die „Auszeichnung“ verscherzt. Der Kandidat achte also die Lehrprobe nicht für gering, wie dies öfter vorkommt, sondern bereite sich darauf gewissenhaft vor! Hat er das Thema bekommen, so beginne er gleich mit der Ausarbeitung. Hiebei beachte er genau die Winke, die etwa für ihn abgefallen sind, und ziehe auch einen methodischen Berater zur Hilfe heran, ohne sich jedoch sklavisch daran zu halten. Die persönliche Eigenart wolle er auf keinen Fall beiseite lassen. Durch das Hilfslmch suche er nur Anregung! Er lege sich vor allem zurecht, auf welche Weise die Aufmerksamkeit der Schiller erregt und gefesselt werden könne. Gelingt es, die Aufmerksamkeit der Kinder wachzurufen, dann ist Gewähr vorhanden, daß die Lehrprobe gut ausfällt. Gut ist es, wenn der ganze Auftritt wörtlich ausgearbeitet wird. Ein Hauptaugenmerk ist der richtigen Fragestellung zuzuwenden. (Aufschluß darüber gibt jedes Lehrbuch der Pädagogik.) Dabei ist auch auf die Schülerantworten, die erfolgen können, aber nicht erfolgen müssen, entsprechend Rücksicht zu heurige Kurs nur mit der Bewältigung der Flachformen (Gestalt und Farbe) und mit dem Schmuckzeichnen befassen. nehmen. Er lege sich immer wieder die Frage vor: „Wie werde ich mich verhalten, wenn die Schüler nicht die richtige Antwort geben?“ Nicht selten läßt sich ein Kandidat durch eine unerwartete Schülerantwort ganz aus dem Konzept bringen. Nach der sorgfältigen Ausarbeitung des Themas gehe der Prüfling an das Einprägen. Das wörtliche Auswendiglernen ist gerade nicht notwendig; sehr wichtig aber ist das Festhalten der Gedankenfolgen. Nichts ist peinlicher, als wenn der Prüfling plötzlich gezwungen ist, eine „Generalpause“ eintreten zu lassen. Ist er gut vorbereitet, so kann er ohne Bangen vor die Schüler treten; auch die Anwesenheit der Prüfungskommissäre wird ihn dann nicht aus der Fassung bringen. Nun etwas vom Lehrten. Der Prüfungskandidat möge sich merken: Sprich langsam, deutlich, entsprechend laut (ohne zu schreien)! Bedenk, daß Du vor fremden Schülern sprichst, die sich erst an Deine Sprache gewöhnen müssen! Befleiße Dich der reinen Schriftsprache! Hat Deine Sprache irgendeinen Dialektanklang, „verschluckst“ Du Nebensilben, sprichst Du zu rasch oder zu leise, dann darf es Dich nicht wundern, wenn Du oft keine Antwort bekommst; die Kinder haben eben vom ganzen Wortschwall nichts verstanden. In diesem Falle schwindet rasch die Aufmerksamkeit der Kinder; sie tun einfach nicht mehr mit, der Erfolg ist gleich — Null! Vergiß nicht, bevor Du ein Kind zur Antwort aufrufst, eine kleine Pause zu machen! Nicht: Wie viel ist 8 und 3, Müller? — sondern: Wie viel ist 8 und 3? — Müller! Die Lehrhaltung! Man muß oft staunen, welche Eigenheiten einzelne junge Lehrer während der zweijährigen Praxis angenommen haben. Der eine „schnalzt“ nach jeder Frage bei hocherhobener Hand mit den Fingern, als wollte er damit die Kinder zu rascherem Antworten antreiben; der andere spielt mit der Linken unausgesetzt an der Uhrkettc. Sobald er diese losläßt, ist sein Gedankengang unterbrochen. Der A kann nur unterrichten, wenn er ununterbrochen vor den Bänken hin und her läuft. Der B verläßt wohl nicht einen bestimmten Platz, dafür steht er in raschem Wechsel bald auf dem linken, bald auf dem rechten Beine. Sehr possierlich! C steht auf beiden Fußsohlen, aber die Knie wackeln beständig! Der X löst durch seine Grimassen allgemeine Heiterkeit aus: Kiiiiiinder, waaaaas ist denn daaas? Dabei zeigt er auf einen Gegenstand und nimmt tiefe Hockstel- lung an. Bei der nächsten Frage schnellt er auf und zeigt mit einer schwungvollen Armbewegung auf ein Kind. Z sucht die Aufmerksamkeit der Kinder dadurch zu erregen, daß er unter einer mähenden Bewegung mit der Hand ein langgedehntes „st“ ertönen läßt. — Doch genug des grausamen Spiels! Wir haben uns erlaubt, einige Momentbilder vorzuführen, damit der Prüfling sehen könne, was er bezüglich der Lehrhaltung vor allem zu vermeiden habe. Aus dem Voranstehenden werden folgende Forderungen klar: Der Lehrer nehme — nicht zu nahe bei den Bänken stehend — eine ruhige, natürliche, ungezwungene Haltung ein; er stehe nicht unbeweglich wie eine Statue vor den Kindern, aber er mache sich auch nicht durch allerlei tolle Gebärden lächerlich! Übungsschullehrer G. Distier. Auskunftei für Prüfungskandidaten. Sosehr auch die Vertreter für die einzelnen Gegenstände bestrebt sind, dem Studienbeflissenen im voraus alle Rätsel zu lösen, so gibt es dennoch Anlässe genug, die zu einer Anfrage drängen. Kommt dieselbe lediglich von einer Seite, so wird sie brieflich erledigt; ist sie jedoch mehrfach gestellt worden, dann scheint es geboten, sie hier zu erledigen. — Lehrer A. G. in A. (Vorarlberg): Ihre Anregung, für die bei den verschiedenen Prüfungskommissionen gestellten Themen, die Auflösungen zu bieten, wird befolgt werden. Es ist für die Mathematik bereits eine Kapazität in Aussicht genommen. — Lehrer K. D. in Wien: Auf Ihre Anfrage teilt Ihnen Herr Prof. Grimm folgendes mit: „Die Frage lautet: Nach wieviel Jahren wird der Vater usw.; die Antwort: Nach x Jahren. Dieser Antwort entspricht die beigegebene graphische Lösung. Sie haben in Ihrer Lösung jedoch geschlossen, daß das „nach“ durch „vor“ zu ersetzen sei und demcntspiechend die graphische Lösung aufgestellt. Ihre Lösung ist also eine engere, die von mir gegebene eine weitere; das Verhältnis beider entspricht dem des besonderen Begriffes zum allgemeineren. Das Interessante der allgemeineren Lösung ist, daß sich die graphische Lösung trotz „scheinbaren“ Widerspruches durchführen läßt und beweist die allgemeine Brauchbarkeit dieser Lösungsform. Übrigens vertrete ich das Prinzip der vielseitigen Lösung, daher heiße ich Ihre Lösung gut.“ — Die Beantwortung der zweiten Frage wird Herr Prof. Dr. Fuchs direkt gegeben haben. — Nach Innsbruck: Der neue „Lindner“ ist ja nicht schlecht und folgt hinsichtlich der Lehre von den Empfindungen ganz den Modernen. Aber im Verlaufe gerät er in das beengende Herbart’sche System. Da müssen Sie dann wohl auch andere Werke zum Vergleiche heranziehen. — Ferialkurs: Er soll vom 4.—20. August d. J. in Mies stattfinden und alle drei Gruppen für B. umfassen. Anmeldungen unwiderruflich bis 15. Mai. Näheres in F. 112. — 6etou°/o, per Nachnahme ^°/o Nachlaß; die Begleitschrift allein gegen Voreinsendung von 72 h (auch in Marken). Im Selbstverläge des Herausgebers Aarl 5- Engelmann kehrcr in Weber-Kiseriverg a. b. March. Sieh Beurteilung Nr. qeo in Folge (((. Für Lehrbefähigungs-Prüfungen. Lehrbuch der Psychologie von k. k. Professor A. Schindler. 207 Seiten, -(2 Tertfiguren, (9(3; elea. keinenband "k r-. Ansichtssendungen vermittelt zorlofrei auch der Verfasser (Troppau, Elisabeths«. 9.) methodische Schriften von Rudolf Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peerz. — Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. 2. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — Geheftet 1 K 50 h, geb. 2 K. 3. Lehre sparen! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. 4. Der heimatkdl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis 1 K. Anleitung zur Ausarbeitung von Prüfungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K. ,Blätter für den Abteilungsunterricht1. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) 1., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (geheitet)......................... elegant gebunden................. b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) elegant gebunden................................ c) 5. „ (1908) in Heften . 4 K gebunden d) 6. „ (1909) „ . . 6 „ 7- . (1910)...........6 „ f) 8- . (1911) ............6 „ . . g) 9. „ (1912) „ „ . . 6 „ 5. 6. 7. 8. 4 K 5 „ 3 „ 4 „ 6' .. 8 „ 8 „ 8 „ 8 „ Alle Jahrgänge in zwei eleganten Bänden, Lexikonformat, 38 K. Probestücke der „Bl.“ kostenlos. — Die im Vorstehenden genannten Schriften können vom Verlage der „Blätter“ in Laibach (Krain) bezogen werden Begleichung in Ratenzahlungen bis zu 1 K pro Monat möglich, Einsendung mittelst Erlagscheinen. Mappen ä 60 h und Einbanddecken ä K 110 vorrätig. Der Bezug der „Bl.“ kann mit jedem Monate beginnen. WSA" Was sollen unsere Knaven und Mädchen lesen? ’Ufcflg Österreichs Deutsche fugend. Lmpfohlen vom li. li. Ministerium für Kultus und Unterricht vom 23. März 1911, Z. u.359, und vom hohe» li. li. Landesschulrate in Böhmen vom 12. Jänner 1910, Z. 325 und Z. 121283 vom 12. ^eb«r 1912. — Bronzene Medaille von der Ausstellung „Die Ainderwelt" zu 5t. Petersburg 1909. Goldener Ans-stellungspreis von der „Deutsch-böhmischen Ausstellung in Reichenberg 190s. — Preis des Jahrganges (12 He'fte) 9 K 80 h, des halben Jahrganges (6 Beste) 2 K 90 h. TÜf Vhültrhüch?r?i?tt empfehlen wir besonders die im Preise Iferakgesetzten früheren Jahrgänge ——_________ li. zw. in Urachtvand gebunden zu je 1 K so li 189s, 1909 und 1905, in Kalööänden gebunden zu demselben Preise; ferner einzelne Kalbjaljrgänge von 1898, 1909, 1905 und 1909, soweit der Vorrat reicht pro tsalbband.l K 60 h bei freier Zusendung. Bestellungen sind zu richte» an die Verwaltung „Österreichs deutscher Jugend", Reichenden), Böhmen. Die Wirtschastsakteikung des Deutschen Landestehrervereines in Wöstmen, Weichenverg, diese besorgt: 1. Den Einkauf von Herrenstoffen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderftoffen. 3. Den Einkauf von Leinen-, Banmwoll- und Schaffwollstoffen sowie Herren und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen und überspielten Flügeln und Pianinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für Schulen. 6. Den Einkauf von Gold- und Silberwaren. 7. Vermittlung beim Beuige von Zeitungen. 8. Den Einkauf von Streichinstrumenten und Saiten. 9. 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Die Karten der Atlanten sind getreue Abbildungen der Wandkarten und umgekehrt. Rotbaugs ScbulwandkarRn Preis jeder Ausgabe auf Lwd. in Mappe oder mit Stäben, Kartenschutz und Lederriemen. Österreich-Ungarn 1 : 900.000, 160 : 226 cm —kleine Ausgabe (nurpqL) 1 : 900.000, 140 : 190 cm Österr. Alpenländer 1 : 300.000, 180 : 205 cm . Sudetcnländer 1 : 300.000, 130 : 190 cm . . . . Karstländer 1: 300.000, 170 :195 cm........... 24- Nleder-Österreich (Nur phys.) 1:150.000,140:180cm „ 22' Deutsches Reich 1 : 800.000, 180 : 200 cm ... „26- Europa 1 : 3 Millionen, 170 : 195 cm............ 22' Asien 1 : 6 Millionen 190 : 205 cm.......... Afrika I : 6 Millionen, 170 : 200 cm........ Nordamerika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm . . Südamerika 1 : 6 Millionen, 185 : 170 cm . . . Australien I : 6 Millionen, 170 : 200 cm . . . östliche Erdhälfte 1 : 14 Millionen, 200: 180 cm . Westliche Erdhälfte 1 :14 Millionen, 200:180 cm . Beide Planlgloben auf einmal genommen, zus. . 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