V e r^4,y^i g t e L a i b a ch e r Z e i t u n g. Dienstag den 6. Iul y 1819. ' ^,^>s M Inland. O st e r r e i ch. Wien, den 28. Juni. ^>«. en neuesten aus Perllgia eingelaufenen Nachrichten vom 22. d.M. zufolge, verweilten II.MM., der Kaiser und die Kaiserinn an obigem Tage noch in dieser Stadt. Ihre kaiserl. Hoheit die Erzherzoginn Caroline bcfändSich vollkommen auf dem Wege der Genesung, und man glaubte hoffen zu dürfen, daß Höchstdieselbe im Stande seyn werde, mit Ihren allerdurchlauchtigsten Altern die Reise nach Florenz anzutreten. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Sr. k. k. aposiol.'Majestät, Fürst von, Metternich, war Willens, am 20. von Perugia nach Florenz abzureisen, und seinen erlauchten Gebieter daselbst zn erwarten. ^str. Beob.) ll n g a r n. Freitags, den 18. d. M. um 2 Uhr Nachmittags ging zu Kovaefi, 2 Stunden von Ofen, ein heftigerWolkeNbruch nieder, der diesem im Thalegelegenen Dorfe und den dazu gehörigen Feldern sehr vielen Schaden zufügte. Mehrere Häuser stürzten in Folge dcr schreckliche«Fluch ein und viele wurdeir baufällig. Viele Einwohner büßten dadurch ihre Zimmer-und Hausgeräthschaften, noch mehrere aber ihren erwarteten Feld-Segen ein^. Am meisten, litt die Heuernte; sie wurde fast ganzlich vernichtet. (öslN. Beob.) Ausland. Italien.- Neapel, den 9. Juni. S. M. der Kaiser von Osterreich habe.n vor Höchstihrer Abreise dem Obersthofmeister Fürsten von Cafsaro, dem Oberststallmeister Herzog von Ascoli, dem Kapitän der Leibgarde Fürsten von Rueti und dein Herzog von Sangro das Grostkreuz des Leopoldsordens; ferner den Fürsten, von Ruffano, von Niscemi, von Bel-vedere und von Ottojano das Großkreuz dcs kaiserl^ Ordens der eisernen Krone zu verleihen geruhet. — S. M. unser König aber haben bei dieser Gelegenheit S. k. H. dem Prinzen Anton von Sachsen das Großtreuz des k. St. Ferdinands- und Verdienstordens und das große Band des k. Ordens des heil. Ianuarius; ferner dem Grafen Wrbna, Oberstkäm-merer S. k. k. M., dem Grafen Wurmbrand, Obevsihofiueister I.k. k. M., und dem Fürsten Iob-lonowoky, österr. Gesandten bei unserm Hofe, das Großtreuz des St.Ferdinands« und Verdiensiordells ; dein Feldzcugmeister und Adjutanten S. t. k. M. v. Duca das große Band des Ordens des heil. Ianuarius, und dem Staats-und Konferenzrat!) Baronv. Snst das Kommandeurkreuz des Ferdinands- und Verdienstordens ertheilt. —Graf Mocemgo, der sich mehrere Jahre als russischer Gesandter bei unserm Hofe aufgehalten hat, begabt sich'in gleicher Eigen« schaft nach Turin. An scine Stelle kommt der beim wiener Hofe als ruji. Gesandter akkredttirt gewesene Graf v. Etakelbcrg, welcher in wenigen Tagen hier evwavttt wird. — üyn' den Anöhr..ch deö AmÄ 2i3 WM ^at man aus Sizilien wledev folgende Berichte erhalten: Der Lavastrom hat seine Richtung von Westen gegen Osten genommen; seine größte Länge war gegen i^ italienische Meilen/ seine größre Breite ein Drittheil einer Meile und die grösite Höhe gegen 5o Schuh. Bsi Abgang des Briefes am 7. Juni hatte der Ausbruch ein wenig nachgelassen, doch waren die Dörfer Zaffarano und Milo noch immer bedroht. Glücklicher Weise war der Wind für die Stadt Ca-tania sehr günstig , indem er sie von dem Aschenregen/ der mehrere Tage anhielt, befreite. Die Felder in den Ebenen von Ciarrazo und Giannicolo haben am meisten gelitte!,. (B.v.T.) Deutschland. ^ Die Stuttgarter Hofzeitung enthalt nachstehende ^ Bekanntmachung der Direktion der Residenzstadt Stuttgart: „Königlichem Ministerial - Erlasse vom i5. d. zufolge ist verordnet worden, dasi diebedin-Zungs reise und auf/Widerruf ertheilte Erlaubniß zur Herausgabe des bisher unter dem Titel : „Neue Stungartcr Zeitung oder Deutscher Merkur", erschienenen Blattes wegen der, tvoz wiederhohlt geschehener Verwarnung, in mehreren Nummern derselben enthaltenen unanständigen und strafbaren Ausfülle auf auswärtige Negierungen und deren Regenten, zurückgenommen, und die fernere Erscheinung dieses Blatts verboten seyn soll; welche höchste Verfügung sofort in Vollzug gesetzt worden ist." Sands Prozesi wird fortgesetzt. Seine Krankheit ist jetzt eine Schwindsucht geworden, an welcher er unheilbar darniederliegt. Er wird gut be< handelt, und man laßt ihm nichts abgehen. ^ ' (B.v.T.) ^ Am 11. Morgens war der Prinz Christian Fried- rich von Dänemark mit seiner Gemahlinn/ welche am 7. d. M. unter dem Namen eines Grafen und eigner Gräjinn v. Oldenburg zu Dresden eingerroffcn waren, von da wieder ab-und nach Teplitz gereist. Der Herzog Albert von Sachsen-Tefchen traf ^ am ig. Juni von Neuburg an der Donau, wo Er ^ bei der verwittweten Frau Herzoginn v. Pfalz-Zwei-bvücken einen Besuch abgestattet hatte, zu München ein. Abends besuchten Se. kcnigl. Hohcit, in Ge- sellsHaft I). kk. MM. und des etzenfaW zu Mun^ ch?n anwesenden österreichischen Feld-.'.arschalllieute-na'ntZ Prinzen Philipp von Hessen-Homburg, das Theater am Isarthore. (Östrr. '^.) Französische Blätter melden aus Ha-nbürg .'„Zu n großen Erstaunen der Stadt har sich kürzlich eine dänische Kriegsbrigg in unserm Hafen vor Anker gelegt. Der dänischsi Geschäftsträger, über das Ereignißbefragt/erkürte, seine Regierung habe sich zu dieser Maßregel bewogen gefundsn, um die dänischen Schiffe, die sich ror Anker legren, vor d.>r Durchsuchung der Hainburgischen Zollbeamten sicher zu stellen: es sey dieses ein durch den alten Trakrat von Gottorb zugestandenes Privilegium, das aber stit i3i4 verschiedentlich, aller Vorstellung ungeachtet, verletzt worden. Es wurden alsobalo Kuriere nach Kopenhagen n-id an den B.indesrag nach Frankfurt abgefertigt. ,,,.s> ^ ^ ... ^ ^,,„ ^'^ ", ^yurhe^en von dem öss'itt- lche Bluter gemeldet, daß er plötzlich un'lchtbar geworden, nachdem er bedeutende Wechsel auf ^"Ii^' ^"' gezogen und in Kassel beträchtliche Schulden ^ genbücke, alo er em Schiff zur üeberfahrt nach Amenm bosteigcn wollte, „och glückl:cher Weise verhaftet worden.- H:er hat sich eine amerikanische Landereyankaun-Komvagniegcbildet, ander viele r/i-che Kapitalen m Holland und Belgien Theil nehmen und deren Artten p.r die Folge große Dividende abzuwerfen verspreche.,. D:eLandereyen werden in den Staaten Ohco und)^'issuri angekauft (S Z ) Die niederländische Regierung Hai, für gut' befunden, die öffentlichen Prozessionen zu beschränken. Da der Köing, hecht es in der diesifallsigen Verordnung, den Mißbräuchen vorbeugen will, die aus den zahlreichen Prozessionen entspringen könnten, die an vielen Orten gebräuchlich sind, so haben Se. Maj. vcrordnei, daß in Zukunft nur zwei Prozessionen jährlich gehalten nerden sollen, und zwar eins am Sonnrag nach dem Frohnleichnamstag, und die andere an einem Von dem Bischof zu bezeichneten Ta. ge. Bei den Prozessionen haben Se. Maj. unter, sagt, jede andere als die, übliche Kleidung anzulegen. Da das Kapitel von Gent sich geweigert hat, dieser Anordnung Folge zu leist.n und den Tag der zweiten Prozession zu bestimmen, so bleibt nur die Prozession des Frohnleichnamstags erlaubt. Nach Berichten aus dem Haag ist in demKriegs-nnnistenum eine große Veränderung vorgefallen. i5 Beamte, worunter mehrere sehr alte, haben ihren Abschied erhalten; einige haben Ruhegehalte, andere bloß eine dreimonathliche Gratincation bekommen. Mail spricht auch von nahen Veränderungen in einigen andern ministeriellen Departements. (Ostr. B.) F r a n k r e i ch. Vei den Debatten über das Marine-Budget ward auch von St. Domingo gesprochen. Allein der Minister erinnerte: daß die öffentliche Berührung eines so delicatcn Gegenstandes nur schaden könne.. Auf Lafayettc's Klage: daß in den französischen Co-lonieen noch heimlich NcM'bandel getrieben werde, versetzte der Minister: dieß lasse sich bei aller Vorsicht nicht verhüten, selbst unter den Engländern nicht. Allein ganz Europa habe ein Interesse, daß dieser schändliche Handel aufhöre und das neue von Frank« reich am Senegal eingeführte System, durch freie Neger das Land zu bauen, stehe mit demselben geradezu im Widerspruch. Bei Nixeoille, im Maas - Departement, hat ein Landmann, der seine Erdloffeln behackte, ^9 goldene und 67 silberne Münzen und Medaillen aus dem 16. Jahrhundert gefunden. Frankreich besaß bis jetzt kein Stcinsulz. So eben ist dergleichen bei Vie im Meurthe-Departement/ wie es scheint, in reichlichem Vorrath entdeckt wor: den. ' (Ostr. B.) G r 0 ß b r i t a n n i e n. London, den 4. Iuny. Da im Monate April ein großes portugiesisches Schiff unweit Gib« ralrar von einem Algierer genommen wurdet so hat der algierische Gesandte von der dasigen Negierung ein Schrieben an den Dey erhalten, worinn man sich solches Verfahren in Zukunft ernstlich verbiethet, im Gegenfalle konnte wieder ein Lord Exmouth vor Algier erscheinen. —Der Congrof; in Südamerika ist nach dem der nordischen Staaten gebildet, auch die entworfenen Gcscye sind, mit einigen kleinen Abänderungen, dieselben. — Das Tressen, wel« ches gegen die Spanier erfochten worden ist, soll von größeren Vortheilen seyn, als es zuvor angegeben worden ist. — Auf die ernstliche Anfrage unsers und des Gesandten einer andern Macht in Paris, wegen Zusammenziehung der französischen Truppen, sind zwar Gegenbefehle deßwegen geschehen, aber die allzugrosie Verstärkilng der französischen Armee hört dennoch nicht auf. Der Hof zu Brüssel hat deßwegen durch seinen Gesandten hier unserm Kabinette seine Bedenklichkeiten überreicht, und sogleich ist ein Staatdbote an unsern Gesandten in Paris abgegangen. (S. Z.) 220 s (Alis englischen Zeitungen vom 12. Im,,) Ein bedeutendes jüdisches Haus, Selig und Komp., hat gestern seine Zahlungen eingestellt: überhaupt hatten wir seit acht Tagen über ^o größere oder kleinere Bankerotte. Der Courier behauptet, seit den drei Monaten, wo der Werth unsrer Staatspapiere so sehr in Schwanken gerathen ist,, sey der Preis der Landgüter um 10 Prozent gestiegen, da viele Personeil aus Besorgnis; ihre Kapical^en aus den Fonds zögen, um sie in Landeigenthum abzulegen. —^Die Summe, welche Schweden infolge der letzten Übereinkunft zu Vergütung d^r norwegischen Staatsschuld an, Dänemark cermimueise zu bezahlen hat, (oll drei Millionen Thaler Hamb. Banco betragen. Die Times enthalten einen Artikel aus Berlin, worin versichert wird, dafl alle Gefahr für die deutschen Universitäten, diese achten 3^ationalinstitu,te^ in ihren innern Wesen Änderungen zu erlei-den, rersckw luden sey. Der Hr. Fürst von Hardenberg habe neuerlich die Professoren der Berliner Universität zum Eisen eingeladen, und bei dieser Gelegenheit zur allgemeinen Freude den Trinkspruch: „Auf das Wohl der deurschen Universitäten," ausgebracht. (Allg. Z.) 5 0 n d 0 n, den 6. Juni. Hr. Savary - Rovigo ist, von Smyrna vertrieben, an Bord eines Kauf-fahrtheyschiffcs zu Gravesend, in der Themse eingetroffen. Er hat sich auf die Fremdenliste unter einem falschen Namen eingeschrieben. Sobald Lord Eidmouth von diesem Betrüge Kenntnis! erhielt,gab «r Befehl den, ehemaligen Minister Bonaparte's nach 'eem festen Lande zu deportiren, jedoch musi das Schiff, an dessen Bord er sich befindet, seine Quaran-taine halten. — Lord Canning sagte gestern, in einer im Unterhause gehaltenen Rede, unter andern: „Unlere S ecmachr ist mcht vernachlässigt. V^an, muß sie- nichr nah der Anzahl der Schiffe schätzen, sondern mir den Streukräften zur See anderer Länder verglichen. Die englische Seemacht ist in einem so furchtbaren Zustande, daß sie nöchigenFalls alle ande- re Marinen, dle man gegen unv vereinigen möchte / zermalmen könnte." (S. Z.) Londoner Blätter heben die merkwürdigsten Stellen aus den Erörterungen über den, bekanntlich am, 10. IiniuF verworfenen Antrag dcs Lord Grey aus. So die Ä^ierung des Erzbischofs von Norwich: „Sollen wir zllr Schande unserer Zeit fünf Mil-lionzn unserer Mitbürger ihrer politischen Rechte aus keinen awern Grunde berauben, als weil wirdie Lehrsätze der katholischen Kirche besser, als die Anhänger derselben selbst^ zu verstehen behaupten? Wenn die Katholiken selbst ihren Dogmen eine vernünftige Auslegung geben, steht es uns dann zu, sie des Aberglaubens zu beschuldigen , und ihnen finstere Grundsätze aufzubürden, die sie nach ihrer eigenen Erklärung nicht anerkennen?" „Alle dlese Erörterungen," fügre GrafHarrowby hinzu, „führen zu der beschämenden Überzeugung, daß man auch in unserem Jahrhunderte noch in der Versammlung der Repräsentanten eines aufgeklärten Volkes als Grundsatz aufstellt, man dürfe dem ruhigen Bürger blos; seiner religiösen Meinung, wegen, seine natürlichen und bür^ gerlichen Rechte vorenthalten. Lasit uns gute Protestanten seyn, aber darum anders Denkende nicht verfolgen!" Gegen den Vorwurf der Unduldsamkeit der Katholiken erwiederte Lord Grey : In Frankreich, Osterreich, Belgien ic. werden die Protestanten ohne Unterschied zu allen bürgerlichen und Militär-Stellen zugelassen;. warum wollen wir den Katholiken nicht ein Gleiches thun'i Das ehrwürdige Haupt dieser Kirche, das in Rom seinen Sitz hat, erlaubt, dasi dec Anglikanische Gottesdienst in der Hai^tstadt der katholischen Christenheit selbst frey geübt werde; lebelt wir.allein noch in einer Zeit der Unduldsamkeit und religiösen Verfolgung?" (W. Z ) Wechsel-Cours in Wien vom 1. Iuly 18>H. Con entioi smünz,' von Hundert 248 Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen von Kleinm ayr«.