Echrtstlettung. ««ttza»»gaffe Vtr. 5. r«i, wim»«,». « »,« « »»»««:vi,Nch '■>: »»«n-dmi f»t »««,. u. Kl,??. b|« Mi 11—It Bit «ran. V »«Im rtit |«tfiä jcj-et-fr: aoacnbife « » »it, illll rau .Hxftfü«ni im H»,» i V?i»»,lUS i i i 11 l'-Mnullltiti . , * »*— ....*«— »mUSiia . . . .» ir-Mil »» I »» Rt«tni ff» M> n® H< %IUrt» «to»(Kntrt« «tensoKstl ;cIUr. Ml ju» mrjUOiiRi Nr. 80 EnAlands Nirikrlngr am liotrn Turmpns). Der englisch« Kriegsminister scheint eS Herrn Akquith und Gr«y noch über tun zu wollen. Bis jetzt gälte» diese beiden als die eigentlichen Sprech» minister deö englischen Kabinetts, denen die Ausgabe zufiel, allmonatlich rirmal die Welt ob der G:oß-wauligkeit englischer Minister staunen zu mache». Zu ihnen gesellt sich nun der Kriegsminister Lloyd-George. Sein KriegSziel ist die völlige Niederm?» fung Deutschlands, die Zerschmetterung der Mittel« mächte, die Knebelung dcS deutsche» Volkes, daS sortan nur mehr eine Sklavenrolle im Dienste Eng-landS zu spielen hätte. ES ist in der Tat recht gut, wenn so mit unverblümter Deutlichkeit englische Staatsmänner aussprechen, wie sie sich das Ende des Krieges denken, warum sie zum Kriege gehetzt haben und mm einem Friedensschlüsse nicht« wissen wollen. Man halte doch diesen Reden englischer Minister die Worte entgegen, die der deutsche Reichs, lanzler dieser Tage erst im deutschen Reichstage ge-sprechen hat. Er ist voll der Ueberzeugung, daß der Endsieg auf Seit« der Mittelmächte sein wird. Aber er will den Sieg für sein Reich und für die Ber-bündeten Deutschlands nicht um die Feinde zu zer-schmettern, sondern nur um dem Deutschen Reiche und' Volke und dem mit ihm verbündeten Staaten eine gesicherte Zukunft zu verbürgen. Es hat aber den Anschein, als ob man auch in England bereits an einzelnen Stellen wenigstens der großmäuligen Ministerreden schon überdrüssig wäre und an eine nüchterne Beurteilung der Tatsachen schreiten wollte. Da hat ein angesehenes englisches Blatt, der „Man-chester Guardian', sich gegen die Rede BethmannS gewendet, weil Bcthmann von dem Kuegsziele Englands gesprochen hat, in dem Sinne, wie oben an-gesührt wurde. Da« englische Blatt tritt dem deut-scken Reichskanzler entgegen und sagte, er habe eine „Karrikatnr von dem gegeben, waS England wolle, ein militärisch wehrloses, wirtschaftlich vernichtetes, von der Welt boykottierteü Deutschland". DaS sei _ — —_m_ pif Stunde der Prüfung. Novellen« von Paul & asenapp. EndlichDaS Schlimmste war überstanden. Der Arzt erklärte sie für gerettet, dem Leben wie» dergegeben. Ueberwä tigt von diesem Gedanken sank Waller von Bodenstedt vor dem Krankenbett« seiner Gattin nieder und weinte Freudentränen. Sie schlug die Augen auf, und die Gedanken, welche solange geschlummert, traten mit neubelebter Frische über die Schwelle deS Bewußtseins. Sie gedachte mit neuem Schmerz der Untreue ihres Gatten. Betrogen von der eigenen Schwester! Ge-dachte ihres SöhnleinS, daS beim Schlittern auf dem Eise des Schloßteiches eingebrochen und «rtrun-len war. Dann hatten die Kräfte sie vtrlassen und eine lange, schwere Krankheit war nun über sie ge< kommen. „Mein Kind!" flüsterte sie in Erinnerung des kleinen Blondhaares. Er erschaue» le und hielt den Atem an. Dann erhob er sich langsam und beugte sich über sie. Sie sah ihn mit ihren ernsten Augen groß und sra-gend an. „Eiln!" schluchzte er leise, verzeih' mir!" und bedeckte ihre zarte Hand mit Küssen. Sie schüttelte traurig lächelnd das Haupt. „So schnell vergibt man nicht, Walter I' „Ella!" schrie er auf. »Ich kann nicht!" kam «S tonlos über ihre Lippen. i, Samstag den 7. Oktober »aS Deutschland, daS England dem Reichskanzler zusolge zu seinen Füß>-n sehen möchte. DaS sei nicht richtig, me'nt daS englische Blatt, der deutsche Reichs-kanzler wisse ebenso gut wie die anderen Leute wissen, daß diese Worte nur durch «enßernngen von Fanatikern und Ex'remisten gerechtfertigt wer-den können, denen man ebenso oder noch mehr übertriebene Expekiorationen aus deutscher Seite über England gegenüberstellen könnte. Das ist recht merk würdig. DaS englische Blatt läßt damit ei kennen, daß es die Reden seiner eigenen Minister nicht liest, oder aber seine Meinung dahin ausdrücken will, daß Lloyd-George und ASquith zu den unverant-wörtlichen Extremisten zählen, Fanatiker sind die nicht ernst genommen zu werden verdienen. Was aber die Meinung des Blattes anlangt, daß man ähnliches auch auf deutscher Seite seststcllen könnte, wenn daS Schicksal Englands in Betracht gezogen wird, so ist das eine offenkundige Unwahrheit. Es wird dem Blcitie sehr schwer fallen, eine» Beweis zu erbringen, daß aus deutscher Seite als Kriegsziel die Vernichtung Englands, die Niederbeugung deS englischen Volke i unddejsen Botmäßigkeit unter dem deutschen irgendwo und irgendwann hingestellt wurde. Trotzdem verditot diese Stimme des „Manchester Guardian" Beachtung. Dom daS ist «ine Stimme, die uns beginnende Ernüchterung andeutet. Und da-mit allein ist schon viel erreicht. Vorläufig ist aber die ganze englische Politik doch noch aus die Wort« eine« Lloyd Georg« und Asquith gestimmt. Die Umtriebe der englischen Di> plomatie beweisen dies. An den entscheidenden Eisolg auf den Schlachtfeldern im Westen glaubt man in leitenden Kreisen wohl selbst nicht mehr. Um so rühriger s.tt die englische Diplomatie ihr hinteihäU tigeS und erpresserisches Treiben fort. ES unterliegt wohl kaum mehr einem Zweisel, daß auch bei den nordischen Staaten, die sich bis jetzt immer strengster Neutralität beflissen zeigten, energisch angeklopft worden ist, daß man dort mit Versprechungen recht freigebig war und alS diese nicht zum gewünschten E»solg jährten, mit dem beliebten Mittel der Dro-hung um so durch Erpressung zum Ziele zu kom> men, eS versuchte. Aber auch in Spanien sind zwei- „Ist daS wirklich dein letztes Wort, Ella?" rief er bebend. „Ja!" hauchte sie, obwohl ihr Herz sich zu-samme»krampfte vor lauter Schmerz und Leid. Da wankte er gebrochen hinaus. Nun war eS still. Jahre sind dahingegangen. Man sah eS der hübschen HauSsrau, die so-eben den Kasseetisch zurecht machte, nicht an, daß sie eine schwere Krankheit dmchgemacht hatte. Nur ein Zug innerer Trauer umspielte ihren Mund und gab vcm offenen, frischen Gesicht einen weichen, weh. mütigen Ausdruck. Walter saß am Schreibtisch und laS die Zei-tung. Er war wortkarg und verschloffen geworden seit jener Zeit. Man sah ihn niemals lachen. Ge-gen seine Gattin war er bis in daS Kleinste auf-merksam. Sie »ahm seine Ausmerksamkeiten hin, wie man das Wetter hinnimmt, daS heute so und morgen so ist. Zweisel ersüllten ihre Brust. Konnte nicht ein Funken von Lirde, ein Rest innerer Leiden-schast zu ihrer Schwester Margot in ihm zurückge» blieben sein? Nach dem Kaffee ritt er hinaus auf das Feld. Wenn er dann einsam für sich dahinritt, deichte er wohl zurück an die Vergangenheit. Er sprach halb-laut den Namen Margot auS, gleichwie, um sich selbst zu prüfen. Doch nichts klang in ihm wieder. Jenes Gefühl, das er Margot entgegengebracht hatte, war nicht Liebe, sondern nur aufflackernde 41. Jahrgang. fellos englische Machenschaften zu verzeichnen, die eine Aenderung der bisher streng neutralen Politik deS Königreiches bezwecken. Gegen diese Umtriebe und skrupellosen Versuche, die Zahl der Feinde der Mittelmächte zu vergrößern, indem man neue Heiser wirbt, ist wohl ein sinnfälliger Erfolg aus den Schlachtfeldern. Ein solcher liegt nun jetzt gerade wieder vor. Deutsche und österreichisch-ungarisch« Truppen haben die Rumänen im Kefselgebiete von Hermannstadt vernichtend geschlagen. Durch den Ro-ten Turm-Paß konnten die Rumänen bei ihiem meuchlerischen Ueberfall in der Nacht rom 27. auf den 28. August ins Her mannstädter Tal einbrechen uud sich als Beherrscher der alten Sachsenhanpt-stadt brüsten. Jetzt sind sie gerade hier kräftigst ge« schlagen worden und auch deS Besitzes deS Zuganges ins Siebenbürger Land am Flußlaufe der Alt verlustig geworden. Am Roten Turm-Paß, wo die Alt, die im weiten Oberlaufe das ganze nördliche und östlich« Siebenbürgen durchflieft, ins rumänisch« Gebiet eintritt, ist eine der wichtigsten Siebenbür-gen mit Rumänien verbindenden Straßen. Der Rote Turm Paß erhebt sich bloß etwas mehr als 300 M«t«r über dem Meer«, bcdtutrt also keine schwie-rige Gebirgsübersetzung. Der Paß ist gebildet durch den Durchbruch des Abflusses, der zwei GebirgS-züge in tiesem Einschnitt scheidet. Die Beute, die in Hermannstadt und Umgebung von den siegreichen deutschen und österreichisch ungarischen Truppen ge« macht werden konnte, beweist uu» aber auch, daß die Rumänen gerade d«n Rottn Turm Paß als Haupt-eingangsstelle benützt haben, daß sie einen Großteil deS Nachschubes sür da» in Siebenbürgen vorgehende Heer durch den Besitz des Roten Turm Passes sichern wollten. Durch die Schlacht von Hermann-stadt, die fünf Tage lang gewährt hat und mit einem so durchschlag »den Erfolge der Verbündete» endet«, ist d«r Besitz deS Roten Turm-PaffeS den Rumänen entwunden worden. Schon finden Kämpfe südlich dcS Paffes auf rumänischem Boden statt und damit erhält der Feldzug Rumäniens gegen Oester-reich.Ungarn ein ganz anderes Gesicht. Ju jenem neutralen Auslande aber, das jetzt von den Ver-bandSmächten mit England an der Spitze so eifrig Leidenschaft gewe en, eines beraufcheuden Traumes Spiel. Tieftraurig stimmte es ihn, daß Ella den Glau-ben an feine Treue verloren hatte. Das raubte ihm die Freudigkeit am Leben. Am Abend saßen sie zusammen bei dem Abend- brot. „Wollen wir nicht einmal wieder ei« Theater besuchen, Walter?" fragte Ella ihren Gatten mit erkünstelter Ruhe. Er schaute verwundert auf. „Gewiß, Ella! Wenn es dir Freude macht!" „Wie wäre eS morgen abend?" „aber, liebes Sind, ganz wie du bestimmst. Ich bin mit allem einverstanden." — Am Abend deS kommenden TageS saßen sie beide im Theater. Ein Konglomerat von Dust und Elegauz umgab sie. EllaS Wangen färbten sich röter und auch Walter wurde lebhafter. DaS Glok-kenzeichen wurde gegeben. Nach der herrlichen Ouver-ture zu MozartS ..Don Juan' fetzte daS Spiel ein. Die Handlung war bereits bis zum ersten Ter« zett gediehen. Elvira trat auf. »Margot!* kam eS leise über Walters Lippen, doch nicht mit dem Tone verhallten» Glut und Sehnsucht. Sein Herz schwieg still, als fein Mund den Namen überrascht hervor preßte. Ella wußte, waö die kommenden Stunden zu bedeuten hatten. Ihr ferneres LebenSglück stand damit auf dem Spiel. Mit Gewalt drückte sie ihre innere Erregung nieder. Letie 2 umworben wird, mag die Schlacht von Hermann-stadt und die Entwicklung der militärischen Ereignisse in der Dobrudscha das wirksamste Warnung»-zeichen sein. Der Weltkrieg. Der Krieg gegen Ruhland und Rumänien. Die Berichte de» österreichischen Genera IstabeS. Amtlich wird Verlautbart: 4. Oktober. Front gegen Rumänien. Auf den Höhen von Petrofeny scheiterte» abermals mehrere rumänische Angriffe; der Feind ließ 50 Gefangene in unserer Hand. Südlich von Nagy-Szeben (Hermannstadl) wuide hinter der deutschen Front herumirrendeS rumänische« Bataillon aufgerieben, östlich dc« Bere» Toro-nyer (Noten Tnrm-) Passes wurde der Grenzkämm an mehreren «tcllen gewonnen. Weiter östlich drin-gen Ssterreichisch-ungarische und deutsche Kräfte aus Fogara» vor. In mehreren Abschalten der sieben5 bürgischen Ostfront wurden rumänische Angriffe ab-geschlagen. Nur an der Kleinen Küküllö (stofel) »ermochle der Feind seine Stellungen vorzuschieben. Front deS Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Bei der Armee de» Generalobersten von TerszlyanSzky lebte in den NachmittazSstunden der russische Angriff wieder auf. DaS Kampffeld erstreckte sich von Swiniuchy biS in die Gegend von Kisielin. An Heftigkeit glich daS Ringen dem de» Vortages und auch das Ergebnis war an beiden Tagen daS gleiche: ein voller Miß rfolg dcS Fein-des, verbunden mit außergewöhnlichen Verluden. Der Gefechtsbericht betont die hervorragende Hal-tu»g de« bewährten österreichischen Landwehrinsan-terieregimentS Nr. 24. 5. Oktober. Front gegen Rumänien. Im der Gegend von Orsova wurden unsere Truppen in westlicher Richtung zurückgedrängt. Südlich von Pc--troseny weicht der Feind gegen die Grenzpässe. Die bei Fogara» vo-dringendcn verbündeten Slreitkräfte sind über die Stadt hinauSgerückt. Bon der sieben-bürgischen Ostfront ist außer der Abwehr eines stark rumänischen Angriffes bei Szooata nichts zu milden. Da» Ergebnis de« vom Bierverband mit gewohnter Aufmachung verkündeten Vorstoßes der Rumänen über die untere Donau ist ans den Be-richten der verbündeten Generali-äbe bekannt. Der Feind verließ den bulgarischen Boden rascher, als er ihn zu betreten vermocht hatte. Wie ausgesangene rumänische Funksprüche bestätigen, war bei dem Verlaus dieser Ereignisse das entschlossene tapfere Eingreisen unserer braven Donauflotille von ausschlaggebender Bedeutung. Front de» Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bay.'rn. In Wolhyrien blieben auch gestern alle Anstrengungen de« Feinde», die Linien der vier-ten Armee in» Schwanken zu bringen, völlig erfolg' Der erste Akt war zu Ende. Eine Flut blen-denken Lichtes ergoß sich durch alle Räume des Theater« und beleuchtete ein Bild impulsiven Lebens. Walter sah von all dem nichts. Wortlos, sragend schaute er Ella an. Dann beugte er sich zu ihr und fragte sie mit bebendem Munde: „Hast du da-von gewußt, EU«?" »Ja, Walter, ich wußte, daß Margot heute abend auftreten würde!" Sinnend schaute er eine Weile vor sich hin. Auch er wußte, wa» dieser Augenblick von ihm for-derte. Dann wandte er sich zu seinem Weibe und umfaßte ihre blühende, liebe Gestalt mit einem lan> gen Blick, welcher Reue, Liebe und Hoffnung zu-gleich enthielt. Er sprach kein Wort, reichte ihr nur seine Hand und hielt die ihre fest in der seinen zu neuem Leben. Und seine Augen sagten ihr, was sein Mund nicht ausgesprochen hatte. ES las aus ihren Blicken die beseligende Antwort: „Ich will win Bayern. Nach dem blutigen Zusammenbruch ihrer Angriffe vor den Stellungen der Armee dc« Generalobersten von TerszldZnSjky westlich von Luck am 2. d. erlitten die Russen ge-stern hier eine neue schwere Niederlage. Mit der Sicherheit und Ruhe des Siegers empfingen die Truppen dc« Generalleutnant» Schmilt v. Knobel»-torff und de« Generals von der Marwitz den mehr-mal» anstürmenden Gegner. Kein snhbreit Boden« ging verloren. Nach Tausenden zählen wiederum die gefallenen Russen. Oberleutnant von Eossel, vom Vizefeldwebel Windisch südwestlich von Rowno vom Flugzeug abgesetzt und nach 24 Stunden wieder ab, geholt, hat an mehreren Stellen die Bahnstrecke Rowno—Brody durch Sprengung nnterbrochen. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. Im Görge-nyitale griffen die Rumänen mehrmals vergebens an, westlich von Parajd erlangten sie Vorteile. Wir stehen vor FogaraS! Westlich von Caineni (ZüdanS-gang de» Roten Turmpasst») fanden al» Nachwehen der Schlacht von Hcrmannstadt Kämpfe mit rumä- Morsch ist das Schindeldach, schmutzig die Scheiben Der kleinen Fensterlein; nur angelehnt die Tür, Al» stund' zu schließen sie es länger nicht dasür Und mit dem alten Zaun die Wind' ihr Spiel nun treiben. * Am halbtrlosch'nem Feuer sitzt ein Weib Gebeugt von Jahren und gekrümmt von Gicht. Furchen, von Leid gegraben, weiset da« Gesicht, Armsel'ge Hadern nur umhüllen ihren Leib. » Ihr Dasein war ein langer Klagesang, Erst bitt'res Kämpfen gegen ärgste Not, Den Mann dann pflegen bis zu seinem Tod, Der an da» Bett gefesselt jahrelang. * Ein Stücklein Glück » hat'S auch für sie gegeben Als ihr geschenkt ein kostbar Gut — ein Sohn, — Für ihre Mühen war's ein süßer Lohn. Nun braucht sie vor der Zukunft nicht erbeben. * Zwei starke Arme werden sie beschützen. Wenn ihre eig'nen Kräfte dereinst schwinden. Im Hau» des Lohn'S wird sie ein Plätzchen finden, Denn Mntterhände wissen steis zu nützen. * Doch achl — herangebraust auf wilden Schicksals- wogen Kam jäh der Krieg — ihn rief da» Vaterland — Und täglich bebt nun in der Mutterhand Der Roenkranz, ihr Trost in allen Sorgen. Kummer 80 nischen Versprengten statt. 100 Mann wurden ge-sangengeuommen. Feindliche Vorstoße im Hötzinger (HalSzeger) Gebirge hallen keinen Erfolg, westlich der Oborocahöhe gewannen unsere Verbündeten Ge« lände. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Dem umfassenden Angriff deutscher und bulgarischer Tiuppen haben sich bei Rahovo südlich von Bukarest über die Donau gegangenen rumäni» sehen Krisle durch eilige Flucht entzogen. 5. Oktober. Front des GeneralieldmarschallS Prinzen Leopold von Bayern. An der Stochod-front mehrere vergebliche Vorstöße schwächerer feind-licher Abteilungen. Immer wieder erneuten die Rus-fen ihre feindlichen Angriffe westlich von Luck. Sie haben nichls erreicht. Jedesmal wurden ihre Angriffswellen von der Arlillerie, der Infanterie und de» Maschinengewehren zurückgeschlagen. Nur nörd-l'ch von Zubilno drangen schwächere Teile in unsere Stellung vor, aus der sie sofort wieder geworfen wurden. Kriegsschauplatz i« Siebenbürgen. Westlich von Parajd wurden mehrmalige rumänische Angriffe ab-geschlagen. Die noch am 2. d. in der Gegend von Bekoklen (Barauykui) zum Angriffe Übergängen« rumänische zweite Armee ist im Alttale hinter die Sinca gewichen und befindet sich auch weiter nörd-lich im Rückzüge. Nach den vergeblichen verlustrei-chcn Anstrengungen im Hötzinger (yatszeger) Gebirge beiderseits de« Strelly (Sztrigy)-TaleS ziebt sich der Gegner auf die Grenzhöh-n zurück. Bei Orsova an der Donau gewann ein rumänischer Vorstoß Boden. Heeresgruppe dcS Generalfeldmarschalls von Mackensen. Feindliche Angriffe östlich der Bahn Kara Orman—tzobatinu sind wie am 2. Oktober abgeschlagen. 3. Oktober. Front de» Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. An der Kampsfront westlich von Luck blieb der erschöpfte Gegner gestern ruhig. In den letzlen Tagen wurden hier 6 Off,-ziere, 622 Mann gefangengenommeu und 8 Maschi-nengewehre erbeutet. Zwischen den Bahnlinien von Brody und Zborow nach Lemberg lebte die Gefecht»-läligkeit auf. Dem starken feindlichen Feuer folgten wiederholte kräftige Angriffe, die bei Wyiocko, Dubio und Zarkow bereit» im Feuer zusammenbrachen, bei Natkow am Serelh durch frischen Gegenstoß deutscher Bataillone zurückgeschlagen wurden. 3 Offiziere, >20 Mann blieben gefangen in unserer Hand. An der Armeesront de» Generals Grafen von Bothmcr haben die Russen beiderseits der Zlota Lipa den Kampf wieder aufgenommen. Deulfche, österreichisch, ungarische und türkische Truppen haben an ihrem zähen Widerstande den oft wiederholten Slurm sich brechen lassen. Der an einzelnen Stellen eingedrun-gene Feind wurde sofort zurückgeworfen, büßte neben seinen großen blutigen Verlusten 51« Gefangene ein nnd verlor 8 Maschinengewehre. Die Stellung ist restlos behauptet. Front des Generals d. Kavall trie Erzherzog Karl. Und Tage, Wochen kommen und vergeben-- Es kommt kein Brief vom Lohn im fernen Feld, Von ihrer einz'gen Stütze auf der Welt Und gestern--gestern ist dos Schreckliche ge- schehen. 9 'gen Abend klopfte jemand an die Pforte-- O, daß der Fremde nie gekommen wäre! — „Es fiel Ihr Sohn im Kampfe auf dem Feld der Eh«," Murmelte der Bote leij' — dann fehlen ihm die Worte. * Und schweigend legt er aus den wurmstich'gen Tisch DaS Einzige, wa« von dem fernen Lieben Der unglücklichen Frau von ihm geblieben. Von ihm, der vor so kurzem stark und frisch! O Die Hoffnung auf ein sorgenlose» Alter ist ge- Ichwunden Bon ihrem Kind verwischt jedwede Spur. Bebend umklamm rt sie eine Medaille nur, Da» Einzige, was man von ihm gesunden! Nicht weine ich um dich, du tapf'rer Held, Der du dein Leben weihst dem Vaterland. Ich weine um die Mutter, deren schwache Hand Umklammert die Medaille dessen, der gefallen im Feld. — Numrmc 80 In der Gegend von Bohorodezany d Tutrakan. Gestern griffen die v)n Rustschuk auS vorgegangenen Truppen den Feind an und zwangen ihn unverzüglich, sein Heil in der Flucht gegen die von der Monitor flolitle zerstör l« Bück, zu luchen. DaS Schlachtfeld ist von feindlichen teichen bedrck!. Gegen Äbtnd besetzten wir die Orlschaftea Rahowo und Babowv. Die feindlichen Einheiten zogen sich in voller Auflösung gegen Osten zurück, wo sie auf unsere Truppen stießen, die von Tutrakan au» vor-gerückt waren. Der eingekreiste Feind zerstreute sich in verschiedene Richtungen und heute vollenden un> serc Truppe» seine Veinichlung. Gegen Frankreich und England. Berichte deS Große» Hauptquartiers. 5. Oktober. Heeresgruppe deS Kronprinzen Rupprecht. Auf dem Schla^tfelde nördlich der Somme wuchs die starke Artillerietäiigkeit vor den Jnfanterieanzriffcn der Gegner zu größter Hefiigkeit an. An den meisten Stellen blieb die zum Sturme angetretene feindliche Infanterie bereit» in unserem Feuer liege!'. So brach ein englischer Angrifi zwi-schen dem Gehöft Mouqnrt und Comcellette völlig zusammen; so gelaugte der zwischen Eourcellett« und Eancourt l'Abbahc vorbrechendc Gegner nur bei Le Sar« bis in unsere Stellung, wo die englische In» sanierte mit schweren Verlusten der »»serigen im Handgemenge unterlag, s» scheiterte auch ein über die Linie Ranconrl-BöuchavcSne« geführter sranzösi-scher Angriff vor unseren Linien. Zwischen Fregi-rourt und Ranconrt wurde am gestrigen Morgen heftig gekämpst. Hier haben wir einzelne Gräben verloren. 6. Oktober. Heeresgruppe deS Kronprinzen Rupprecht. Die Artillerieschlach! zwischen der Arcre uid der Somme ging heftig weiter. Zm Anschlüsse an drei am Morgen gescheiterte englische Angriffe hart östlich der Ancre entspannen sich lebhafte Hand-granatenkämpfe, die bis in den Abend hinein dauer-ten. Zwischen Morval und Bouchavesnes schritten nachmittag» starke französische Kräfte zum Angriff. Truppen de» Generals von Boehn und von Gar-nier haben den St($ — zwischen Fregicourt und BouchavesneS nach hartem Nahkampf — blutig ab. geschlagen. Besonder» zeichneten sich die Infanterie-regimenter Nr. 155 und 18S aus. Der Krieg gegen Italien. b. Oktober. Amtlich wird Verlautbart: Auf der Karsthochfläche ist die Artillerieschlach! im vollen Gange. Stellenweise versuchte die feindliche Jnsan-terie zum Angriff anzusetzen; unser Geschützseuer hielt sie jedoch nieder. An der FleimStalfront dauern Deutsche Wacht Gefchützkäm,se fort. Aar Cimone haben unsere Truppen in der Zeit vom 23. September bis zum 2. Oktober 35 Italiener auS der Berfchitttnng ge-n. Im ganzen wurden 482 Gefangene ringe« , 6 Maschinengewehre, drei Minenwerfer, viele Gewehrt erbeutet. d. Oktober. Aus der KarsthoäMch« hielt daS tarke italienische Geschütz- und Minenwerserseuer gegen unsere Stellungen und die rückwärtigen Räume nun schon den fünften Tag hindurch ununterbrochen an. In den NachmiltagSstunden versuchte der Feind mehrere Jnfanlerieangriffe, die jedoch überall villig scheiterten. An der Fleimstalsront stehen einzelne Unterabschnitte unter lebhaftem Geschütz- und Minen-seuer. Ei» im Colbricongebirt angesetzter feindlicher Angriff kam in unserem F«uer nicht zur E»iwick> lunz. Auf einer Höhe nördlich de» PellegrinitaleS wurden mehrere Angriffe eines Alpini-Bataillon» abgewiesen. Ereignisse zur See. 4. Oktober. Amllich wird verlautbort: Ein Sktflugzeuggeschwader hat am 3. d. die militärische; Objekte von San Canziano und Starazano eisolg-reich mit schweren, leichten und Brandbomben belegt. Alle Flugzeuge sind trotz Beschießung eingerückt. 5. Oktober. Am 1. d. abend» hat ein See-flugzeuggcschwader die feindliche Seeflugstation bei G-ado, dann militärische Objekte in Monsalcone, San Eanziano und Slaranzano mit schweren, milt« leren und leichten Bomben mit sehr gutttn Eisolg belegt. Die Flugzeuge sind trotz heftiger Beschie-ßu»g alle unversehrt eingerückt. Flottenkommando. Am südlichen Balkan Bulgarische Berichte. 4 Oktober. Zwischen dem Prespasee und War-dar lebhaste Tätigkeit der Arullerie und Infanterie. Versuche deS Gegner« nördlich der »on den Dörfern Strupino und Bahovo gebildeten Lilie vorzustoßen, wurden von unS im Keime erstickt. Oeftlii; dcS Wardar biS zum Doiransee schwächt« Artilleriefeuer. Unsere Artillerie zrsprengte zwei Kompanien, die sich südöstlich deS Dorfes Doldscheli verschanzt hatten. An der Strumafront finden hartnäckige Kämpfe in der Umgebung der Orlschasten Karadschaköj, Jenikij und KadriS statt. 5. Oktober. Aus der Front' zwischen dem Preipa-see und dem Wardar wird keine Aencerung in der Lage gemeldet. Stellenweise lebyafte Artillerietäl:xkeit. Oestlich de» Wardar Ruhe. Am Fuße deS Belasica-gebirgeS keine Aenderung. Die feindliche Artillerie beschoß wirkungslos den Bahnhof von Poroj, wurde aber durch unser Feuer bald zum Schweigen ge-bracht. An der Strumasront Artillerie-, Jnsanlerie-und Maschinengewehrseuer. Der Versuch eines feindlichen Bataillons, v»m Brückenkopf Orljak gegen die Ortschaft Nevolen vo>zurücke», scheiterte in unserem Artilleriefeuer. 6. Oktober. Die am linken Strumauser stehen-den bulgarischen Truppen räumten in derNacht'zum 5. Oktober ohne feindliche Störung einige der am weitesten vorgeschobenen Orte. Deutscher amtlicher Bericht. 4. Oktober. Die Höhe der Nidze Planina wird vom Feinde gehalten. Sonst ist die Lage vom Prespa-see bis zum Struma unverändert. Zm fortdauernden Kampfe am linken Struma..fer ging da» Dorf Jeni-kij wieder verloren. 5. Oktober. Zwischen Prespasee und der Nidze Planina (nördlich de« Kaimaklschalan») wurden be-sehlsgemäß neue Stellungen bezogen An der Nidze Planina wiid gekämpft. Nordwestlich de» Tahino-seeS hält sich der Feind noch in Karadzakoj am lin-ferr Stiumaufer. Türkischer Kriegsbericht. Mitteilungen de« türkischen Haupt« quartier»: 3. Oktober. Am 1. d. M. schlugen unser« Trup-pen in der Dobrudscha erfolgreich einen Angriff zu-rück, den der Feind in der Umgebung von Amzat> scha gegen sie gkrichtit hatte. 4. Oktober. EiMhraiftont. Am 29. September versuchten di« in Nasfirieh liegenden Engländer un-ter dem Schutze ihrer Artillerie gegen die Stämme von Elaziradsch nördlich von der genannten Ortschaft vorzugehen, wurden jedoch von unsere» Truppen zu« rückgeschlagen. Fellahiefront. Eine« unserer Kampsflugzeuge holte an, 24. d. ein englische» nieder. KaukasuSfront. Am rechten Flügel wurden starke AufklärungSkolonnen de» FeindeS, die sich zu nähern Seite 3 versuchten, zurückgetrieben. Aus den anderen Teilen der Front nur Patrouillengefechl«. Nach »eueren Meldungen haben in dem Kampfe, der sich am 3. Oktobe, nördlich von Amtatscha an der Dobrudschasront abspielte und der mit der Nie-derlage dc« zum Angriffe übergegangenen FeindeS endete, unsere tapferen Truppen dem Gegner, der vollständig zurückgewiesen wurde, bedeutende Verluste beigebracht, ein feindliche» Bataillon vernichtet und die Uebe, lebenden. 2 Offiziere und 100 Mann, g«-sangen genommen. 6. Oktober. Fellahiefi-o-,!. Ein übersallartiges Feuer, da« der Feind auf beiden Ufern gegen unsere Fellahiefront eröffnete, wurde zum Schweigen gebracht. ES wurde festgestellt, daß der Feind durch unseren Feuerübersall am 27. September Verluste von mehr al» 300 Mann erlitten hat. Kaukasusfront. Auf dem rechten Flügel fchoden wir unsere Stellung im Abschnitte Ognot vo> und machten einige Gefangene. Im Zentrum Patrouillen-zufammenstöße mit günstigem Autgange für un«. Wir wiesen feindliche Uebersälle an einzelnen Punk» ten zurück. Am linken Flügel wurde ein Angriff »e» FeindeS gegen gewiffe Teile unserer Front mit blu-tigkn Verlusten für ihn abgefä,lagen, wobei wir ein« Anzahl Gefangene machten. An der galizifchen Front unternahm der Feind am 4. d. neuerlich mit unseren Truppen überlegenen Kräslen eitteit überaus heftigen Angriff. W e di« früheren, wurde auch dieser Angriff in allen Teilen der Front von unseren tapferen Truppen vollständig abgeschlagen. Der Feind erlitt schwkr« Verluste. Wir machten 300 Gefangene. Aus Ütrtilt lilli) iailil. Kaiserliche Anerkennung des heimi- schen Gewerbes. Der Kaiser hat nachstehendes Handschreiben erlassen: Lieber Gras Slürgkh! Hei» mische Industrien und Gewerbe bieten Meiner Wehr-macht — allen feindlich«» Hemmung«»« zum Trotz — durch großartig« Leistungsfähigkeit wertvolle Un« terjtützung im harlen, lange währenden Kampfe. In der sicheren Erwartung, daß die Wehrmacht auch weiterhin die bisherige werktätige Mithilf« der Jndu-strien und Gewerbe finden wird, vertraue Ich auf di« bewährt« patriotische Gesinnung aller Mitaibei er auf diesen Gebieten und beauftrage Sie. den bei der Leitung der Industrie- und Gewerbebetriebe für Meine Wehrmacht erfolgreich wirkenden Personen, sowie auch den häufig unter erschwerten LebenSbe-dingungrn bei mühseliger Arbeit opferfreudig und hingebungsvoll ausharrenden Beamten und der Ar« beiterschaft Meinen Dank und Meine Anerkennung bekannt zu geben. Wien, am 3. Oktober lS16. Franz Joftf. — Stürgkh. Leopold Freiherr von Liechtenberg f. Am 4. Oktober ist in Laidach »er Landeshauptmann-Stellvertreter von Krain Leopold Freiherr v. Likchten-berg-Janeschitz von AdlerSheim, Herr auf Habbach und Dobrawa im 63. Lebensjahre verschieden. Der Verstorbene wurde vor mehr al» 30 Jahren vom Verfassungstreuen Großgrundbesitz in den Krainer Landtag entsendet und gehörte diesem seither un-unterbrochen an. Seit 1897 war er Lande»hauptmann-Stellvertreter. Der Verblichene war Mitglied de« ZentralauSschiisseS der K. k. LandwirtschastS-Gesell-schaft in Krain und Vizepräsident der Krainischen Baugesellschaft. Vom Kaiser wurde er durch die Ver« leihung deS Komturkreuze» de» Franz Josef-Orden» ausgezeichnet. Im Landtage wendete er feine Auf-merkfamkeit hauptsächlich landwirtschaftlichen Fragen zu und war ständig Mitglied deS Verwaltung«»»»-ichusseS. Ausgesprochen deutsch und freiheitlich ge-sinnt, genoß er infolge seiner persönlichen LiebenS-Würdigkeit die Sympathien aller Parteien und war nach Kräften bemüht, im Krainer Landtage, wo die beiden slowenischen Parteien sich in der Obstruktion ablisten und hiebei in der Wahl der Mittel nicht wählerisch waren, durch volle Objektivität bei der Leitung der Sitzungen die Würde des parlamentari-sehen VertretungSkörperS zu wahren. Der Verstorbene war Mitglied aller deutschen Vereine und deS Deut-scheu VolkSrate» für Krain, an deren Tätigkeit er lebhaften Anieil nahm. Freiherr v Liechtenberg hat da» 62. Jahr vollendet und hätte wohl ein hohe» Alter erreicht, wenn nicht ein unglücklicher Zufall nach kurzer Krankheit seinem Leben ein 'o jähe» Ende bereitet Härte. K^e 4 Todesfälle Im hiesigen allgemeinen Kran-kenhanse verschied am 4. d. Herr Max Leitzeb, LandeSdeamter in RadkerSburg. »ach kurzem, schwe-rem Leiden tm 32. Lebensjahre. — Am 6. d. ist nach längerem Leiden die hiesige SchmiedmeisterS-gottin Frau Jos.fine Gregl im 50. Lebenijahre ver-schieden. Ernennungen im Iustizdienste. Der Juftizminister hat den LandeSgerichtSrat Johann GölleS in Leoben nach Graz versetzt und ju Landet-gerichlSräte» ernannt: den Bezirksrichter und Ge-richtövorsteher Dr. Wladimir Förster in Möttling und den BezirkSrichter Albert Edler v. Levicnik in Rudolfswert für RudolfSwert, den BezirkSrichter Dr. Gustav Rostok in Marburg für Marburg; die BezirkSrichter und Gerichtsvorsteher Dr. Joses Frank in Birkfeld. Dr. Matthias Mußner in Schladming, August Keßler in Hermagor, Dr Hermann Wenuig in Jrdning und August Nadler in Friesach an ihrem Dienstorte; serner zu BezirkSrichlern den Bezirks-lichter und Gerichl»vorsteher Dr. Johann Premschak in Mahrenberg für (Eilst und den Richter Dr. Franz Bytzek in Marburg sür Marburg. Au» dem Notariat. Der Justizminister hat den Notariatskandidaten Joses HiriS zum N»tar in Schonstein ernannt. Soldatenbegräbnisse. In den letzte» Ta-gen wurden ans dem hiesigen Heldenfiiedho'e nachfolgende Soldaten, die in den hiesigen Krankenhäusern gestorben sind, zur letzten Ruhe bestattet: am 5. Oktober der Jnsanterist Joses Petek, JR. 87; am 6. Oktober der Jnsanterist Johann Mikjelon.LJR 33. und am 7. Oktober der Sappeur Johann Thaler deS Sapp. Bat. 3. Ans dem Felde der Ehre gefallen. Am 17. September fand bei den Kämpfen im Karst der Referveleutnant und Kommandant einer MGA., Herr Josef Giilz, Sohn des Kaufmannes Herrn Joses Grilz in WolsSberg i. K., den Heldentod. Leutnant Grilz, der bereits daS Signum laudis und die große Silberne erworben hatte, war vor Ans-brnch de« Krieges als RcchnungSsührer der Kärntner Landes-BiehversicheiungSanftalt zugeteilt. Der junge Held war auch durch längere Zeit in Cilli in Garnison und hat sich um die Benagelung deS Cillier Wappenschildes verdient gemacht. Kriegsauszeichnungen. Dem als Haupt-mann i. B. d, Ev. in Felddienstleistung stehenden Ersten Staatsanwalt in Laibach Albert Ritter von Lnschan wurde das Signum laudiS verliehen. — Der dem steirischen Jungschützenbalaillon Rittmeister von Lichem alS Bataillonsadjutant zugeteilte Bezirks -Wachtmeister Josef Rizmal wurde in Anerkennung besonders pflichttreuer Dienstleistung vor dem Feinde das Silberne Verdienst?«»; mit der Krone am Bande der Tapjerkeitsinedaille verliehen. — Herr Leutnant i. d. R. Jng Rudolf Äiffa ann, Sohn bis Mar-burger Baumeisters Herin Rudolf Kiffmann, wurde am russischen Kriegsschauplatze zum zweitenmal« mit der Silberntn TapserkeltSmedaille 2. Klasse ansge zeichnn. — Der städtisch« Sicherheitswachmann Ferdinand Simonlehner, welcher feit 26. Juli 1914 al« SanitätS-ZugSführer eingerückt u d einem Feldspital zugeteilt ist, wurde mit dem Eisernen Ltrdien st kreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Kriegstrauungen In der Stadtpsarrkirch« in Pkttau sand die KriegSlraunng des ältesten Soh-NkS des Bürgermeisters von Pettau, Herrn Ober« leutnant» Josef Ornig, mit der Tochter dcS Pri-mariuS Herrn Dr. von Mezler, Fräulkin Jda von Mezl«r, statt. Trauzeugen waren die Hcrr«n Groß-industrieller Max Straschill und Buchdruckereibtsttztr Wilhelm Blanke. Die kirchliche Feier verschönten ein prachtvolles Violoncell-Solo deS Herrn Dr. Beck sowie ein Ehor des künstlerisch vollwertigen Männer-gesangvereineS. Das junge Paar benützte die kurzen Tage »eS Urlaubes des Bräutigam«, der schon seil Beginn de« Krieges im Felde steht und dreimal au»-gezeichnet wurde, zu einer Hochzeitsreise — Am 3. d. sand in der Domkirche zu Marburg die Trau-ung deS FräuleinS Elfriedc Lewilschnigg. Tochter der Professorswitwe Frau Gabriele Lewilschnigg. mit Herrn Dr. Arnulf Morer, Oberarzt i. d. Ref. in Cilli, statt. Beistände waren: sür die Braut Herr Adolf Kontschan, Finanzrat und für den Bräutigam dessen Bater Herr Medizinalrat Dr. Morer. Kriegsauszeichnung Herr Wilhelm Puta», Zugsführer bei einem Schützenbataillon, ein Sohn d«S hiesigen Kaufmannes Herrn Lnkas Putan wurde sür tapferes Verhalten vor dem Feinde mit der bronzenen TapferkeitSmedaille ausgezeichnet. vaterländischer Abend Der am l. d. in der evangelischen Kirche veranstaltete Abend nahm einen überaus anregenden Verlauf. Die Persönlich-keit deS Vortragenden, Herr Regierung»ral Doktor Deutsche Kilacht Reißenberger, wickle in manchen Herzen alte, liebe Erinnerungen. War er eS doch, der vor 40 Jahren nicht bloß alS Professor am hiesigen StaatSgymna-sium unfere Jugend begeisterte, sondern auch als Milkämvser für die Herrlichkeit unseres deutschen Volkes — er hielt damals auch die Festrede bei der AnastasiuS Gri'nFeier — und als Presbyter der damaligen evangelischen Filialgrmeinden unvergeßliche Spuren seiner Tätigkeit in Cilli hinterlassen hat. ES tat un« überaus wohl, als er in feinem Vor-tiage mit beredten Worten davon sprach, daß er hüben und drüben seither die Schönheit und den deutschen Geist unserer lieben Heimat verkündet habe. Der Redner führte uns zurück bi« in die An-sänge der deutschen Besiedlung im waldumrauschten Siebenbürger Lande unter Geisa II. um 1150 und stellte zunächst richtig, daß die sogenannten Sachsen dieses Landes eigentlich Rhein- und Moselfranken auS der Eiffelgegend und Luxemburg feien In großzügigen Linie» führte er feine Zuhörer durch die ganze reiche Geschichte dieses Volkes und durch feine Kämpfe in der Zeit der Reformation, zu der er sich mannhaft bekannte, und in der Zeit der Türkenherrfchaft, in der eS eine starke Bormauer der Habsburger bildete. Sehr interessant war auch die Schilderung der hohen Kultur Siebenbürgens, der Dichtung und Baukunst und seiner hervorragen-den Führer im völkischen Leben bi« in die Tag: der Gegenwart. ES machte tiefen Eindruck, alS er auf die Kämpfe dieser Tage zu sprechen kam und aus den ruhmreichen Sieg von Hermannstadt, und au« tiefstem Herzen mit seinem «/andSmanne, dem Sachfendichter Michael Albert, auSrusen konnte: .Hier stirbt der Deutsche nicht, daraus vertraut!" Ein Nachwort PsarrerS Mays, das die Anwesenden zu treuer Hilfeleistung sür unsere aus der Flucht und zum Teil in bitterem Elend befindlichen Volksgenossen aufforderte, weckte tatkräftigen Widerhall. ES fei auch an dieser Stelle dem hochverehrten Red »er sür seinen gediegenen Vortrag und sein warmes Wort herzlich gedankt. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet in der Christuskirche um 10 Uhr vormittags ein öffentlicher Gemeindegottesdienst, um 11 Uhr ei« KindergotteSdienst statt. Herr Dr. Paul Musil Edler von Mollenbruck, der zahlloser Werke wahrer Nach, stenliebe rühmlichst bekannte hochverehrte Mitbürger feierte am 6. d. M.' sein GeburtSfcst. Es sei uns erlaubt, dieses Tages auch an dieser Stelle zu ge-denken und Herrn Dr. Paul Musil Edlen von Mollenbrnck die herzlichsten Glück- und Segenswünsche anSzufprechen. Wir haben nur den einen Wunsch, daß der edle Wohltäter sich in nnserer deutschen Feste immer wohler fühlen und ganz der Unsrige werden möchte. Der Cillier Musikverein wird ansang« November den ersten, diesjährigen Kammermusik-ab»nd veranstalten. DaS Programm enthält, um daS Cillier Publikum mit den Kompositionen deS jüngst verstorbenen, hochbedeutenden Max Reger be-kannt zu mache«, eine Suite sür Violine und Kla-vier von diesem Tonsetzer. Außerdem wird noch das Trio in B Dur von Dvorak sür Klavier, Violine und Violincello zur Aufführung gebracht Zu diesen Werken hat Herr LandeSgeiichlSrat Dr. Rojc seine Mitwirkung am Klavier zugesagt. Auch da« Musik-vereinSqnartctt bringt sür Cilli eine Neuheit, nüm« lich daS reizende „alle" Streichquartett Nr. 5 in ES-Dur. Den Vorverkauf der Karten hat, wie ge-wöhnlich, die Buch- und Musikalienhandlung Georg Adler übernommen. Die Deutschradikalen gegen die Ein-berufung des Parlaments. Am l. Oktober fand eine Sitzung der deutschradikalen Lr-udespartei' leitung für Niederösterreich statt, in der Abg. Pa-cher dem ablehnenden Standpunkt seiner Partei gegen die Einberusnng des Abgeordnetenhauses Ausdruck g»*\ Er erklärte, daß eS wegen der Zensur nicht möglich sei, die Gründe dasür der Oesfentlichkeit be-kannt zu geben. Soviel kann gesagt werden, daß eine Reichsraistagunz der Entwicklung der Dinge nur neue Schwierigkeiten bereiten würde und ein wirksames Eingreifen in Wirtschaft«- und anderen Fragen nicht erhoffen lasse. Die Forderung nach Ein-berufung bei ReichSrateS hat unbestreitbar eine Volks-tümlichkeit. Da aber die Aussichten sür eine erfolg-reiche Tagung gering sind, u«d sich schwere national-politische Gefährdungen ergeben würden, sprach sich die dentschradikale Partei gegen die Einberufung des Parlamentes an«. In einer Entschließung erklärte sich die Versammlung mit dieser Haltung vollkom-wen einverstanden. Nummer 80 Theater > Vorstellung anläßlich der Opfertage. Die Veranstalter und Mitwirkenden der beiven letzten WohltätigkeitSvorstellungcn danken dem unermüdlichen Herrn Petuch, der wieder auf-opferungsvoll während zwei Vorstellungen und vieler Proben ohne zu weichen und zu wanken in der Hölle des Souffleurkastens standhielt. Außerdem sei bei liebenswürdigen Entgegenkommens det Herrn Haar-Pflegers Winkler gedacht, der unentgeltlich Perüken, Bärte und Schminke bereitwilligst zur Verfügung stellte. Lokalbahn (Sonobitz—Rötschach. Da« Eisenbahnministerium hat dem steiermärkifchen Lan-deSauSschufse die Bewilligung zu technischen Vor-arbeiten sür eine schmalspurige Lokalbahn von der Station Gonoditz der steiermärkifchen Land,«bahn Pöltschach—Gonobitz über Radelsdorf nach Rttfchach auf die Dauer eine« Jahres erteilt. gur gweikronennotenteilung schreibt man au» Marburg: Da mehrere Geschäftsleute sich weigern, Teilstücke der Zweck, oilennoten alt ZahlungS» mittel entgegenzunehmen, stellte der Vorstand de« Gremium» der Kausmannschaft in Marburg. Herr Apotheker Wolf, an die Marburger Geschäftsleute daS Ersuchen, zur Erleichterung des GejchäslSver-kehre» die halben oder Viertelnoten anzunehmen: die Zurückweisung deS geleilten Scheines sei ein selbst gcschassenes Hemmnis im Handel. Mangel an Iagdmunition Um dem großen Mangel an Jagdmunition soweit als^ mög-lich zu steuern, wurden feiten« der Behörden Schritte unieinomme», um für dir laufende Jagdzeit allen-falls die Freigabe einer weiteren wenn auch nur ge» ringe» Menge Bleifchrvt bei der Heeresverwaltung zu erwirken. Um nun für den Fall, daß eine solche weitere Menge tatsächlich freigegeben wird, eine lun-lichst gleichmäßige Verteilung derselben zu ermöglichen, werden die Beteiligten ausgefordert, den allfäll'gen Bedarf an Bleischrol für Jagdzwecke bis längstens 8. Oktober d I durch eine kurze Mitteilung der-jenigen politischen BezirkSbchörd«, in welcher das in Betracht kommende Jagdrevier liegt, bekanntgegeben, wobei Menge und Gattung des erforderlichen Blei-schrote», sowie auch der Umstand anzugeben ist, ob der Reflektant selbst, eventuell wo, jagdberechtigt ist, bezw. in welchem Reviere er die Jagd überhaupt auszuüben gedenkt. Neue Liste der zum Feldpostprivat verkehr zugelassenen Aemter. Zufolge Er-lasseS deS Handelsministeriums vom 28. September ist der Privatfeldpostpakelverkehr nur zu den in bei-folgender Liste ver,eichneten nummerierten Feld- be-ziehungSweise Etappenpostämler zugelaffen. Alle üb-rigen in dieser Liste nicht enihaltenen Held- und nummerierten Elappexpostämter sind sür den Prinat-feldpostpaketverkehr gesperrt. Zu allen übrigen Eiap-penpostämtern mit Ortsbezeichnungen in den okku-pierlti, Gebieten von Russischpolen, Serbien, Monte-negro und Albanien — mit Ausnahme der Eiap-penpostämtcr Milromea am Kosovo und Novipazar — ist der Privatfeldpostpaketverkehr nach wie vor unter den bestehenden Bedingungen zugelassen. Liste der zum Feldpostprivatpaketvlrkehr zugelassenen Feld-Postämter: 8, 9, 11, 10, 19/11, 20, 20/V, 24, 34, 36, 37. *9, 49, 51, 54, 55, 60. 69, 76. 79. 80, 88, 95, 102, 110, 111, 113, 125. 128, 133, 137, 138, 110. 145. 146. 147, 148, 153, 167, 175, 176, 177, 178, 150, 181, 183, 1x4, 185, 188. 190, 203, 207, 215, 217, 218, 219. 220, 221, 222, 223, 224, 226, 227. 229. 231, 237, 239, 250, 252, 253, 255, 258, 259, 260, 267, 273, 274, 276. 277, 278, 282, 283, 284, 266, 287, 288, 289, 291, 292. 294, 295, 302, 307, 315, 316, 318, 319, 323, 324, 335, 336, 336, 340, 354, 364, 369, 372, 376, 377, 378, 3ö5, 386, 389, 399, 40U, 400/11, 400/111, 401, 403, 4u4, 405, 407, 444, 444/11, 444/111, 509, 510, 511, 512, 513. 514, 517, 60u, 601, 602, 605, 607, 608, 611, 612, 613, 630. Schadenfeuer. AuS Drachenburg, 2. Ok-tober, wird ut« berichtet: Heute abend gegen 9 Uhr kam im WirtschaslSgebäude des Gastwirtes LeSkoschek Feuer zum AuSbruch, welches das ganze sogenannte Villenviertel bedrohte. Leider steht unsere Feuerwehr nicht aus der Höhe der Zeit, die Spritze versagte ansangs, von einem Kommandanten war nicht viel zu hören und ist eS vor allem dem tatkrästigen Ein-greifen deS KaminfegermeisterS Retzel und des Gast« Wirtes Kusche! zu verdanken, daß der Brand lokali- Ni mmer 80 stert blieb. Eine rasche und gründlich« Reformierung »»lerer Feuerwehr tut dringend not — aber nur nicht wieder eine reformatio in pejuS! Zur Brotabgabe SS haben sich in letzter Zeit einige Leute, darunter leider auch Damen au« den besseren Ständen, zu abfälligen Aeußerungen über die Brotabgabe hinreißen lassen. Hiebei wurden die Bäcker am meisten in Mitleidenschaft gezogen, denen die Brotknappheit in die Schuhe geschobt» wird. Abgesehen davon, daß diese Brotknappheit nur vor» übergehend ist, sind solche Vorwürfe vollkommen t.n-berechtigt, da die Bäcker nur so viel Brot backen können, alS ihnen Mehl zugewiesen wird. Daß sie nicht das ganze ihnen zugewiesene Mehl an einem Tage verbacken können und dürfen, soll doch für jeden einleuchtend fei«. Die« diene den Unzufriedenen zur Ausklärung. gur neuen Iuckerpreiserhöhung Die neuen Fabrikpreise traten ad s. Oktober in Kraft. Alter Zucker jedoch, welcher sich bereit» in den Hän den der Großhändler und kleinverkäuser befindet, sowie der gesamte Zucker, welcher über Auftrag der Zuckerzentrale bereit» zur Lieferung bis einschließlich Ende September angewiesen ist, wenn er auch »och in der Fabrik lagert, muh noch zum alten Preise verkauft weiden. Dieser Zucker hat amtliche gelbe Berschlußmarken auf der Umhüllung, während der neue, teuere Zucker grüne Berschlußmarken hat. Der neue EinzelverkaufSpreiS wild von den politischen Behörden eist am 12. Oktober festgesetzt werden. Bis dahin zilt also überhaupt der alte Preis und auch weiterhin für die Zuckervorräte mit gelber Ber> schlußmarke. Sammelt Brombeerblätter! Zufolge einer Anregung deS KriegSministeriumS «ird die Bevölkerung zur Sammlung von Bromdeerblätier in großen Mengen nachdrücklichst aufgefordert. Die Brombeerblätter. die zu verschiedenen Zwecken, ins besondere zur Zubereitung von Tee verwendet wer-den, hab»» infolgedessen sür die Versorgung der Armee >m Felde zur Winterzeit ganz besondere Be-dkului'g. Kür einen Meterzentner getrocknete Brom-beerblätter zahl« daS Kriegsministerium acht Kronen Prämie. ES möge jeder bei der Sammlung von Brombeerblältern zugunsten unserer braven Soldaten die gerade im Winter viel zu leiden haben, kräftigst mittun. Schauittthur. Das grobe Hemd. Ein volles Haus er» warteten wir und ein volles HauS stand zweimal unseren jungen Künstlern gegenüber. Das aufgeführte Stück „Das grobe Hemd" ist zu allgemein bekannt, um eS näher besprechen zu müssen Der Gedanke, für Dilettantenvorstellungen Vo'.kSstücke auszuwählen, war kühn aber gut, denn sie enthalte» sast immer Rollen, gute Rollen, die die einzelnen Temperamente erschöpfend darstelle» und daher sür den Berufschau-fpieler verhältniemäßig leichi gespielt werden können, wenn da» VolkSstück fein Genre ist und das Tem-perament der Rolle mit der de» Darstellers überein-stimmt. Für Dilettanten aber bringt da» VolkSstück ganz besondere Schwierigkeiten mit sich, weil ei ein« Kenntnis der Volksseele voraussetzt, über di: sie wohl selten verfügen. Die Voraussetzung aller Schauspiel-kunst ist eine (vor allem instinktive) psychologische Begabung, die allein daS restlose Erfassen der dar zustellenden Seele nmiglicht. DieÄe»ntniS der Seele des Volkes, s» sonderbar e» auch klingen mag, ge-hört aber auch heute noch lange nicht zu den Er-foiderlichketten einer allgemeinen Bildimg und ist daher Dilettanten meist wohl ziemlich unbekannt. Diese Kenntnis BerufSfchauspielern zu vermitteln, ist für den Spielleiter schon eine schwere Aufgabe, sie wrd aber um so größer, wenn Dilettanten die welt-bedeutenden Bietter betreten sollen, eine Schwierigkeit, die wohl nur dem Laien verborgcn bleibt. Daß die Darstellung des grobe» HemdcS sowohl gelungen ist, ist die Frucht wahrhaft künst-le» ischen Bemühens des ausgezeichneten LpielleiterS »nd darf keinesfalls mit dem bloßen Lobe, daß eS sehr schön gewesen sei, abgetan werden. Denn an der Lpitze deS Unternehmen» stand Un eruster Künst-ter, der sich sowohl als Spielleiter als auch als Darsteller ruhig in großen Städten sehen lassen darf. Seine Leistungen sind aber umso höher zu be-werten, als wir in ihm keinen Berusschauipieler vor un« haben, so unglaublich eS auch jenen erscheinen mag, die ih.» gesehen haben. Seine Darstellung deS Schöllhofer war geradezu prachtvoll. Er brachte alle Regungen der SchöUhoferfeele, die uhrkettendicke Prrtzigkeit, dann wieder feine durch praktische Ber-liunft beherrschte Gutmütigkeil, seine Schlauheit, die doch wieder nur der Ehrlichkeit dienen soll, in voll- Deutsche Wacht ster Vollendung zum Ausdruck. Kein Ruf war zu laut, keine Silbe zu leise, keine Gebärde zu heftig, kein Schritt zu wenig oder zu viel. Es war ein Genuß zu hören und zu sehen. Und es erschien einem gar nicht möglich, da ; dieser leibhaftige Herr Schill-hoser nach den paar stunden der Ausführung in das Grab der Theatergarderobe versinken konnte. Er war aber auch ein glücklicher Bater, denn feine Kinder Franz! und Max spielten ja ganz be-sonders gut. Fräulein Nelly von Ezak enttäuschte diejenigen nicht, die von der letzten Vorstellung her große Anforderungen an sie ins Theater mitbrachten. Die Franzi ist an sich keine Rolle, bei der große seelische Erregungen in Worten zum Ausdruck kom-men, wen« sie auch eine schärfe Kurve vom Stadium der Braut zur Verlassenen und doch nicht zu Ver> gtsfenden durchmacht. Die Rolle schreibt Gelassenheit bei allen diesen Wendungen vor und nur beim Sich-wiederfinden darf das Gefühl, die helle, jubelnde Jugendfreude laut wilden, w.nn sie auch nach der Rolle nicht sehr wortreich ist. Darum kam es darauf an, durch Sviel und Organ zu ersetzen, wosür sie keine Worte finden dürste. DaS war eine Schwierig-keit, die nur das Talent der jungen Darstellerin so vollständig überwinden konnte, denn einlerne» ließ sich daS nicht. Fräulein von Ezak hat eine Stimme, mit der sie viel machen kann. Sie klingt lo richtig zögernd, wenn Franzi unent schloffen war, sie bekam Frische, Mut und Entschiedenheit wenn es sich um Unabänderliches handelte. Und der Schalk saß ihr im Nacken, wenn eS ihr die Rolle erlaubte, ein wenig über die Eitelkeit der Männer zu lächeln. Ihrer Stimme glaubte man alles aufs Wort, was sie sagte. Dadurch wird die Illusion aufrecht erhalten und der Zuhörer erwacht nicht, bevor der Vorhang heruntergeht und sagt, daS Game fei nur Theater und nicht Wirklichkeit gewesen. ES war eine Freude, sie spielen zu sehen. Ganz besonders gut in Tonfall war auch Max. Er mußte ei» Held drs MnndwerkS fein und durste doch nicht als Schwester erscheinen. Er durfte nicht verraten, daß uur der Geist willig, das Fleisch aber schwach war. Es war für ihn daher hart zugeben zn müssen, daß ihm z» feinen großartigen Ideen der feste Wille fehlte, auch in der Wirklichkeit das zu erdulden, was in der Phantasie das Ideal vo» ihm verlangte. Die Angst, durchschaut und awSge-lacht zu weide», gab Herr Reycrschütz mit sehr gut gemachter Verstocktheit (ohne Uebertreibung) in Blick, Stinime und Bewegung wieder. Beim kopieren der Pläne sür den Baumeister saß er da wie ein Schüler, der eine Slrafaufgabe macht. Das war ausgezeichnet. Frl. Koppold — eine Köchin? viel zu hübsch, viel zu hübsch, wirklich nur für einen Exzellenzhcrrn. Wenn die seelige Frau Schöllhofer noch gelebt hätte, ihr Ehegatte hätte sie gewiß nicht in seinem Dienst behalten dürjen. So spielte das Hans Schöllhofer. Das Hans Wendelin aber zeigte sich auch nicht minder ausgezeichnet vor den beifallsfrohen Gästen. Frl. v. Ferroni stellte als Frau Wendelin geradezu die Göttin des Benzins auf die Bühne. Sie spncht, jede» Versuch einer Abwehr vernichtend, rücksichtslos, ununterbrochen, verheerend, wie ein Maschineugeivehr. Sie unterhielt die Zuhörer geradezu prächtig. Wir sind ihr zn umsogrößerem Danke verpflichtet, als diese Rolle einer jungen Dame ferne liegt und darum besonders schivie-ig ist. Frl. Erika von Klimbacher hatte die schöne Aufgabe, WeudelinS hübsches Mündel, Frl. Christine Winkler darzustellen. Es ist ein bischen ein Dornröschen in der Rolle, das durch das Ideal geweckt werden will. Frl. v. Klimbacher gab sehr gut das Auftauen ans dem gleichmäßigen Mädchen-dasein bei Maxens Worten, sie konnte so innig bitten daß er weiter sprechen möge. Die Entrüstung über Handelstraktate als Beweggrund sür HerzenSbünd-nisfe brachte sie ausgezeichnet zum Ausdruck. Frl. Ada Burgstaller war eine gute Bersinn-bildlichnng deS Küchcnkollers. Man sah förmlich bei ihrer gewohnheitsmäßigen Versicherung, daß der Mensch halt nur zwei Hände habe, inzwischen in der Küche am Herde die Milch übergehen und roch, wie die „Einbrenn" anbrannte. Herr JanSky war als Schnallendrucker und Hungerkünstler in Maske, Halinng und Tonjall ganz besonders gut. ES ist feine Kleinigkeit, mit einer Nebenrolle einen so lebhaften Eindruck zu erwecken. Auch Herr Wainlek verdiente und fand reiche An-erkennung. Er wußte alS dünnes, bewegliches Schneiderlein allgemeine Heiterkeit auszulösen. Seine Maske allein war ein Kunstwerk. Herr Steinwender faßte den Rudi als Natur-burfche» auf und führte feine Rolle in diesem Sinne folgerichtig durch. Er erntete viele Heiterkeit, wenn er vor der Frau Mama trotz des Entschlusses, ih.r Seit« b da« Wild« herunterzuräumen gleich im Anfange des Versuche», gleichsam über seinen eigenen Mut entsetzt, verzagt wieder zurücksprang. Zuletzt aber nicht als Letzten, wollen wir Herrn Burghaufer herzlich danken für seine geradezu zwerchfellerschütternde Darstellung des durch 27 Jahre dressierten Herrn BaurateS. Allein, wie er die Schuhe beim Betreten des Zimmers abstreifte, war schon ein Gedicht. Gegenüber soviel Benzin und Schabengeist mußte er Strindbergianer werden und gegen das Weib revoltieren. Er wuchs bei seinem kurzen Auf-stände beinahe um einen Meter. Nicht nur seiner Frau, sogar dem Dienstmädchen verschlug eS bei seiner Kriegserklärung gegen das Benzin und seiner Verbrüderung mit d«n Fettflecken den Atem. Und wie er nach knrzer Zeit demütig wieder ins gewohnte Joch znrückkroch, das macht ihm nicht bald einer nach. Herr Burghaufer war einfach überwältigend, das Haus bog sich vor Lachen und reichster Beifall war der verdiente Dank seiner in Haltung, Tonsall und Gebärde vollendeten Darstellung. Bei der zweiten Aufführuug verkürzte die Pausen in angenehmster Weise Militärmusik, wodurch die Vorstellung eine schöne Abrnndung erfuhr. Wenn nun das Erträgnis der Theatervorstellun-gen für die Opfertage ein fv reichliches wurde, ver-danken wir es nur dem Umstände, daß unsere jungen Künstler binnen Kurzem eine derartige An-ziehungSkrast erwarben, daß unser Stadttheater beidemale da» letzte Plätzchen besetzt war.--r. Kur unsere deutschen Irüder aus Kicvenöürgen! Der grausame Krieg hat sie auS der Heimat vertrieben, in der sie seit Jahrhunderten in Ehren und Wohlstand gelebt. Wie eine Hochflut kam er über Nacht und so mußten sie all ihr Hab und Gut. ihr« woh,habenden Dörfer und ihre stattlichen Städte »erlassen »ud, meist bettelarm, in die >>erne ziehen. Wohl hoffen wir zuvelsichtlich, daß eS unseren tapseren Kriegern im Vereine mit den deutschen Waffenbrüdern bald gelingen wird, Siebenbürgen dem Feinde wieder zu entreißen, bis dahin habe« wir aber die heilige Pflicht, den geflüchteten Brüdern rasche Hilfe zu bringen, nicht mit schönen Worten, sondern mit opferwilliger Tat. Mi» seltener Treue hielten unsere deutschen Volksgenossen in Siebenbürgen unter schwierigen Verhältnissen an deutscher Art und Sitte frst und haben eS wahllich verdient, daß wir ihnen jetzt Treue mit Treue vergelten. Deshalb richten die deutschen Schutzve,eine an alle deutschen Volksgenossen die herzliche Bitte, Samm-hingen zugunsten der deutschen Brüder auS Siebenbürgen einzuleiten, damit sie sehen, daß sie in ihr«r Not treue Freunde haben. Dai Ergebnis der Samm-hinge» wolle man an die Herren Doktor Friedrich Teutsch, Bischos der evangelischen Landeskirche in den siebenbürgischen LandeSteilen Ungarns, derzeit Buda-pest, Hotel Continental oder Wilhelm Melzer, Reich?-lagSabgeordneter, Obmann deS HilfsauSschusfe» sür die siebenbürgischen Flüchtlinge in Budapest, Abge-ordnetenhauS, senden. Deutscht Männer und Frauen! Rasche Hilfe ist doch immer da», wa» am meisten frommt, und jede Gabe sür die Siebenbürger Deutschen ist edelste Kriegsfürsorge. Darum gebt rasch und nach besten Kräften. Ihr habt selten ein« würdigere Sache unier-stützt. Wien, im September 1916. Bund der Deutschen in Böhmen, Prag. Bund der Deutschen in Mähren, Brünn. Bund der Deutschen in Niederösterreich, Wien. Bund der Deutschen Nordmähr>nS, Olmütz. Bund der Deutschen OstböhmenS, Braunau. Bund der Deutschen SüdmährenS, Znaim. Deutscher Böhmerwaldbund, Budweis. Deutscher Schulderem, Wien. Nordmai k, Troppau. Tiroler Voltsbund, Innsbruck. Verein Südmark, Graz. Brünner Vororteverein, Brünn. Deutsche Haupistellenvermitilung Oesterreichs, Wien. Deutscher Bolksrat sür Böhmen, Trebnitz. Deutscher BolkSrat sür Kärnten, Klagensurt. Deutscher BolkSrat sür Krain, Laibach. Deutscher VolkSrat für Mähren, Brünn. Deutscher BolkSrat für Oftschlesien, Teichen. Deutscher Bolksrat für Untersteiermark, Cilli. Deutscher BolkSrat sür Wien und Niederösterr., Wien. Deuischnationaler HandlungSgehilsenveiband, Wien. Verein zur Erhaltung deS DeulichiumS in Ungar», Wien. Seilt 6 LcutÄe Wc-cht Wuwmet 80 Vermischtes. Ein bulgarisches Urteil über den deutschen Soldaten. Der Weltkrieg hat Bnl-garen und Deutsche Seite an Seite geführt und die Grundligen einer Freundschaft geschaffen, die nach Friedensschluß beiden Verbündeten Vorteil und Se» gen verheißt. Von solchem Gesichtspunkt au» be« trachtet, gewinnt e« Bedeutung, zu hören, wie ein Bulgare, der Berichterstatter vom Kriegsschauplatze Süd des Blattes „Echo de Bulgarie", über den deutschen Soldaten auf Grund täglicher Beobachtung erteilt. Der Berichterstatter Zu. G. Kalaidjeff schreibt wörtlich: „ES war mir möglich, die Mit» kungen der eisernen deutschen Disziplin aus der Nähe zu studieren und zn sehen, mit welch erstaun-licher Gefchicklichkeit der deutsche Soldat jede Auf-gäbe bewältigt und wie gewissenhaft er sie au»-führ«, ohne Rücksicht darauf, ob mit ihr ein per-sönlicheS Interesse verbunden ist oder nicht. Aenßerst selten sieht man die Soldaten Kaiser Wilhelm» ohne Beschäftigung. Sind sie nicht durch Echanzarbeilen in Anspruch genommen, so widme» sie iier Aus-schmückuog ihrer Unterkunft die liebevollste Sorg-fält. Mit Eifer betreuen sie ihre Gärtchen und ver-stehen e», richtige Gemüsepflanzungen herzustellen. Wenn dann am Abend der Himmel sich mit Ster> neu bedeckt, die goldenen Mondstrahlen sich im Was-fer spiegeln, wenn friedliche» Dunkel die Berge ringsum einhüllt und hier und da nur noch der letzte Schrei der Nachtigall ertönt, während die Wellen der Struma heftiger erbrausen — dann nimmt da» Echo in Hügeln und Schluchten den Schall de» Ehorgesange» der deutschen Soldaten auf, der Wind trägt die Klänge der deutschen BollS-lieber, deren herrlichstes der feierliche Sang „Deutsch-land, Deutschland über alle»' ist. Die Dienstpflicht der rusfifcheu Landarbeiterinnen. Wie im Pelersbusger „Njetich" zu lesen ist, hat in einem Dorfe des Gou> »ernements Twer eine neue behördliche Verordnung große Verwirrung hervorgerufen. Im weilen Umkreis ertönt jetzt der SchreckensrAf, „daß nun auch noch die Mädchen einberufen würden". DaS rührt daher, daß Semstwovorsteher und die Ortsschukzen unlängst angewiesen worden sind. Mädchen als Feldarbeiterinnen anzuwerben und im Falle de» Widerstände» zwangsweise zur Feldarbeit zu schicken. Frauen vom 15. bi» zum 40. Lebensjahre sind für die Feldarbeit vorgesehen und sofern sie sich ener-gisch der Uebernahme derselben weigern, verfallen sie einer Strafe von drei Monaten Gefängnis oder .'iÜOO Rubel. Kaum hat die Kunde sich verbreitet, so versuchten die Frauen, ihre Töchter nach den Hauptstädten zu schicken. Diese» Unte'nehmen wurde jedoch vereitelt, indem die Polizei den Mädchen keine Pässe gab. Im ganzen vollzieht sich der Abschub der Mädchen zwangsweise, denn sie sollen für F-emde Erntearbeit leisten, während für ihre Angehörigen daheim keine Arbeitskräfte übrigbleiben. Im Dorfe gibt es jetzt viele Familien, in dencn nur noch die alte Mutter oder Großmutter zurückgeblieben ist und das noch ani Halm stehende Getreide nicht zu mähen und zu bergen imstande fein wird. Die Bau-ern sind entrüstet und trösten sich nur in der unbe- stimmten Hoffnung, daß die Töch'er und Frauen bis zur Ernte, in Twer, die erst gegen Ende Ok-tober zu erfolgen pflegt, wieder zu Haufe fein könnten. OÄolWllfV# des Cillier ZtadtorrschSne» V /(Vvlli vl ruiigsoerrints bei Spielen. Uletlrn und Vermächtnissen. mattonts einzi6 in seiner [analytischen i Beschaffenheit! BESTES | ALTBEWÄHRT FAMILIENGETRÄNK. GIESSHÜBLER ^%JCHER ZI. 12572/16. Kundmachung. Verkehr zwischen Zivilbevölkerung und Kriegsgefangenen. Mit der Verordnung der k. k. steierraiii Irischen StaUlialterei von» 10. Dezember 1915, L.-G.-Bl. Nr. 91, wurden bezöglich der Regelung des Verkehres zwischen Zivilpersonen und Kriegsgefangenen folgend# Bestimmungen erlassen: Jeder Verkehr zwischen Zivilpersonen und Kriegsgefangenen, der nicht durch das Arbeit«- oder Dienstverhältnis unbedingt notwendig ist, ist verboten. Uebertret-.mg dieses Verbotes werden an Zivilpersonen von den politischen Behörden nach der kaiserlichen Verordnung vom 20. April 1854, It.-G.-Bl. Nr. 96, bestraft. Den Kriegsgefangenen ist dieses Verbot kundzumachen. Kriegsgefangene die das Verbot übertreten, werden den Militärgerichten zur Bestrafung nach § 296 c des Militärstrafgesetzrs angezeigt. Der uneilaubte Verkehr von Zivilpersonen mit Kriegsgefangenen wird ausserdem au jenen Wirlschaflsbesitzem, in deren Wirtschaft die Ueber-tretung begangen wurde, mit der Entziehung aller als Arbeitskräfte zugewiesenen Kriegsgefangenen bestraft. Die politischen Behörden 1. Instanz haben j«*de ihnen zugekommene Anzeige dem k. u. k. Militärkommando in Graz mitzuteilen, von welchem die Einziehung der Kriegsgefangenen veranlasst wird. Wenn erwiesen ist, dass eine Fmuetispeison mit einem Krictrs-gelangenen in einem Liebes- oder Geschlfchtsveikehr ü«tr n ist, so ist das von der politischen Behörde I. Instanz gefällte Straferkenntnis in der Gemeinde des Wohnortes dieser Frauensperson ortsüblich zu verlautbaren. Diese Verordnung findet auf alle nach ihrer Verlautbarung begangenen Uebertretungen Anwendung. Da nun die Wahrnehmung gemacht wurde, dass die Bestimmungen dieser Veroidnnng noch immer nicht eingehalten werden, was insbesondere aus dem Umstände hervorgeht, da?« entwichene Kriegsgefangene oft wochenlang nicht zu finden sind und grosse Strecken durchlaufen können, ohne angehalten zu werden, werden dieselben neuerlich mit dem Beifügen kundgemacht, dass sich alle jene, die Kriegsgefangenen Unterstand geben, sie beherbergen oder verpflegen oder sonstwie bei der Flucht behilflich sind, eines Verbrechens gegen die Wehrmacht des Staates schuldig machen und der militärgerichtlichen Ahndung unte»liegen. Ntadtamt Cilli, am 30. September 1916. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich v. Jabornegg. pfaff - Häbmascbine Unübertroffen im Nähen, Stopfen u. Sticken! Neueste Spezial-Apparata! fj * Niederlage bei :: Jos. Weren Manuff k*ur-G«»Clä1t Cilli, Raihausgas;-' Z. 4*7. Kundmachung. Gemä-s § 83 der im Jahre 1889 vom Laude8»n*»cl.usse fär die »teiermSrkiseh > . LindesSiecbenanoUlten erlittenen KsU't'ei-Vorschrift»! schreibt (Ue jrefertU'te Anit.iH fär da» Juhr 1917 die Lieferung vou: Fleisch, (vorderes und hinteres), Mehl, Gebäck, Milch. Eierteig waren, IlstLsenfrftehten, Bier, Holz, Steinkohlen, Bettenstroh, Toteu-särgen, Stockzucker, Würfelzucker, San tos Kaffeebohnen, Enriio-Feigen-Kaffee, Franckkaflfee, Stocksalz, Meersalz, Kangon R«*is, Bruchreis, Tafelöl, Leecer Speiseöl, Kühöl, Petroleum, Stearinkerzen, Essigessenz, Pflanzenfett, (Kuneroi und Ceres), gedörrte Zwetschken, Kernseife, Schichtseife, Bohnen, Linsen, Erbsen, Rollgerste, Hirse-brein, sowie die Beistellung von Wirtschaftsfnhren im Offert wege ans. Die mir. >ii»e»> Kruiienstem|> 1 verschonn Ortete sind intr Ai.fühnt: g d, i N'unirtis des Off reuten und de* olf> ri^rten Aitik-J* am Umtchiage de« Offerte« ge«clilu« n bi« längsten« 31. Oktober 19(6 lud der gfsefii ten Verwalt u».' zu überreieh n. Hicvou erstellt die allgemeine Bckanntgiba mit der Einladung *ur BeteiKgang mit deui Bemerken, da»» bezQglieh der Speiereiwaren, welche bemustert werden inil-sen, der Landesanssclinss sich vorbehält. die eingebrachten Offerte statt in ihrer GHnze nur hinsichtlich einzelner darin angebotener Artikel anzunehmen und dass die Llesernngsbedlngulüte, weihe für die Lieferanten, deren Off rlo anuenuimneii würd >11. in allen darin enthaltenen Punkten unbedingt bindend sind, bei der gefertigten Verwaltung eingesehen werden könn n. Landes-Siechenanstalts-Verwaltung in Hochenegg bei Cilli am I, Oktober lSHtf, Grösstes Spezialgeschäft Cillis in Fahrrädern und Nähmaschinen. ÜÜ™ legerrader, Piiehräder, Waflfenräder Fahrräder von Alleinverkauf! Allelnvrrkmnf! 120 K autwiirts. Grosse Reparaturwerkstätie. Singer-Nähmaschinen von 65 K aufwärts. 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Die Cnt-täuschung werden sie schon beide überwinden! Auch der Heinz! Du bist ja auch nicht an LiebeSgram gestorben, Malwine l" DaS Mädchen wurde rot und blaß. „Es stirbt sich nicht so leicht, Doktor, darin haben Sie recht I Nur cS raubt einem den Lebensmut, vergällt die schönste Zeit dcS Lebens, die Jugend! Das möchte ich meinem lustigen Heinz erspart wissen I" „GuteS Ding !* sagte SenteniuS gerührt. „Aber waS läßt sich dabei lunf Immer laufen lassen! Abwarten, wie der Hase läuft! Es ist daS Einzige, waS wir tun können." * • * Der Freiherr besand sich mit seiner Tochter allein in der altmodisch eingerichteten Bibliothek. Renate hielt ein Buch in den Händen, doch die Art. wie sie es hielt, bewies, daß ihre Gedanken sich nicht mit der Lektüre beschäftigten. Senden durchmaß das dunkel abgetönte Gemach mit großen Schritten. Er schien sehr übler Laune. Draußen peitschte der Regen gegen die Scheiben; gelbes Laub fiel langsam, matt von den Bäumen, deckte Rasen, Beete, Weg und Terrasse. Schloß Jarxtorf lag wieder still und öde da; seine Gäste hatten eS verlassen und auch der Baron wollte mit seiner Tochter in den nächsten Tagen nach der Residenz übersiedeln. Es war auch ein wenig angenehmes Wetter zum Landausenthalt und seine trübe Stimmung schien sich auch auf Vater und Tochter übertragen zu haben. Beide sehen ernst, fast finster auS. „Wie gesagt", schloß Senden eine längere Rede, .mir ist daS sehr satal! Was soll ich tun? Brandt a»S meinen Diensten entlassen wegen dieses Langen? Unmöglich, Brandt ist ein befähigter, zuverlässiger Mann. Andererseits Langen! Ah — es ist zum toll werden! Diese kleine Komtesse! Dieses Kind l Stiftet Unheil und Wirrsal, wo hinein sie nur ihr niedliches Nischen steckt! Dem Kraft soll sie den Kopf verdreht haben und hier hat sie gleich zwei aus dem Gewissen. Sie setzt gut ein, die Kleine, das muß ich sa> gen! Und diese jungen Männer von heute! Krast hätte ich auch Vernünftigeres zugetraut, als sich in dieses Kind zu verlieben. Mein Herr Förster muß geradezu--na. sagen wir, einsach verhext sein — — aber dieser Langen--da hört sich doch alle» aus! Die Braut läßt er sitzen, macht der Bea-trice mir nichts, Dir nichts Kniefall und LiebeSer-klärung, und als sie ihn, was mir übrigens doch an ihr gefreut hat, in seine Schranken weist, wird er zudringlich! Und das auf meinem Grund und Boden I Doch nicht genug — muß der Mensch, die« ser Brandt seine Nase hineinstecken, sich zum Ritter der kleinen Komtesse auswersen! Mein Angestellter!" Renate verzog den Mund. „Aber lieber Papa, darüber sind doch schon Tage vergangen.' „Jawohl!" rief ihr Vaier erregt. „Tage, aber besser ists damit nicht geworden! Langen grollt, weil ich mich nicht ganz aus seine Seite schlug; die Fa« milie schmollt mit ihm. Brandt, eine unschätzbare Krast, soll ich opfern für--na--und dann die versteckten Vorwürse: ich hätte Krast vor den Kopf gestoßen!" 2 Die Baronesse erhob sich mit unwilliger Geberde. «Laß sie doch reden I WaS gibst D» aus die Mei-nung Anderer!" „So I Ja hm, haßt ja recht I Mir kann et im Grunde sehr gleichgiltig sein, wie und waS sie über mich denken und äußern. Aber daß sie im Eltenschen Hause neuen Stoff gefunden haben, gegen mich Front zu machen, das ärgert mich!" Renate lächelte. „DaS heißt, Papa, Du fürchtest Tante Elisabeth!" D«r Baron fuhr herum. „Ich! Elisabeth!' Die Tochter sah dem Vater ruhig inS Auge. „Du fürchtest, die Unversöhnliche Dir noch mehr zu verfeinden!" Da» half. „Ich brauche Fräulein von Eltens Gunst nicht!" sagte er schroff. „Mögen sie dort sehen, wie sie ohne mich auskommen! Im Grunde ist Helene eine När-rin, ihr Herz noch ferner an einen Menschen zu hängen, der andere poussiert!" „Hast Du etwas Näheres aus Brandt heraus-gebracht?" fragte Renate. „Rein. ES gelang mir nicht! Brandt ist ein offener, ehrlicher Bursche, aber hier Verweigert er jede Erklärung. Er bleibt «ach wie vor verschlossen. Nur scheint jede Anspielung aus jene Episode ihn furchtbar zu erregen. Er wird bei jeder Erwähnung bleich vor innerer Wut!' Renate sann. „Weißt Du, Vater, mir ist schon die Vermutung gekommen, daß zwischen Langen und Brandt noch etwaS Anderes vorgefallen sein muß." „Diese Vermutung kam mir noch nicht. Doch sie hassen sich bitter — das ist sicher. Und darum zögere ich eben auch, den jungen Brandt mit mir in die Residenz zu nehmen. Ich möchte nicht die Hand zu einem neuen Konflikt zwischen den Beiden die» ten." — „Du willst Brandt mit Dir nehmen. Bater? Dat ist mir ja ganz neu!" Senden warf sich aus einen der Lederstühle. „Ja, ich sprach Dir noch nicht davon; ich habe näm> lich die Absicht, bedeutende Ländereien und Holzun» gen zu erwerben. Es ist immer eine gute Kapital-«nlage. Nun möchte ich Brandt zur Schätzung der Waldungen mitnehmen; auch bei den Verhandlungen wünsche ich seine Anwesenheit^ Da diese aber in der Residenz gesührt werden müßten, läßt eS sich vielleicht nicht vermeiden, daß Langen mit ihm zusam-mentrifft. Doch mögen sie", unterbrach sich der Ba-ron unwillig, „eS läßt sich nicht umgehen! Langen mag sich ein bitchen zusammennehmen. Bisher kamen stets von seiner Seite die Unannehmlichkeiten. Mit Krast damals — nun, ich zweifle nicht im Gering sten, daß er auch da der Hauptschuldige gewesen ist." — „Da könntest Du Dich doch vielleicht täuschen I" ließ sich hier Renate mit merklicher Gereiztheit »er-nehmen. „Wir kennen meinen Vetter doch ! Anmaßend und hochmütig war er ja stets, und waS seine Ein-Mischung in Langen« private Verhältnisse betrifft.. „So möchte ich Dich doch daran erinnern", unterbrach sie der Vater mit leichter Ironie, „daß die kleine Komtesse auch damals die Veranlassung gab." Renate biß sich auf die Lippen. Der forschende, spöttische Blick des LaterS war ihr plötzlich unan-genehm. „Ich dächte, wir hätten keine Veranlassung, KrasiS Partei zu mhmenl' sagte sie gereizt. „Aber wir können ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen, Renate!" Diese aber schien heute in widerspruchsvoller Stimmung. „Wir wissen ja nicht einmal den Grund jenes Duells", meinte sie schars. Der Freiherr lächelte. „Sehr einfach, die kleine Komtesse! Ich denke, daS ist doch offenes Geheimnis in der Familie, ma ftlle!* „Ich muß noch einige Anordnungen geben, Papa, Du entschuldigst mich wohl I" Damit wollte sich die Baronesse empfehlen; Senden aber hielt sie f-st. - »Noch einen Augenblick, Kind. Ich möchte et» was mit D»r erwägen. Unsere Wirtschafterin betrifft es. Wir stehen »or der Uebersiedlung in die Residenz. Findest Du eS nicht praktischer, Fräulein Brandt die« seS Jahr mit uns zu nehmen? WaS soll das junge Mädchen hier allein in dem verödeten Schloß? Ihr Bruder begleitet unS. Ich denke, wir nehmen auch sie mit unS." „Ganz wie Du es wünschest, Vater!" „Also, wir wären einverstanden!' Damit endete die Auseinandersetzung zwischen Vater und Tochter. Die Geschwister Brandt waren nicht wenig er« staunt und obendrein unangenehm berührt »on der Aussicht aus die Veränderung auf ihre nächste Zu-kunst. Doch Bruder und Schwester fügten sich bald den Wünschen ihrer Brotgeber. Leid« ahnten ja auch nicht, daß der gefürchtet« Langen von der kleineren GarnisonSsta»t in die Residenz versetzt worden war. Heinz aber freute sich, die Schwester auS der Monotonie deS Landlebens herauSgeriffen, sie sich nahe zu wissen. Zudem lebte auch Doktor SenteniuS in der Residenz. So blieb sür die Geschwister die an-genehme Aussicht aus einen siöhlichen, regen Verkehr mit dem bewährten lieben Freunde. » » 3 Komtesse Bestrick trippelte, das Kleid zierlich geschürzt, an der Seite ihrer ältlichen Gouvernante, durch die Hauptstraßen der Residenz. Sie weilten hier auf Besuch bei einer jüngeren Tochter der alte» Gräfin und die Enkelin genoß «it vollen Zügen die Freude» de« großstädtischen Leben«. Wa» gab e» da alle» zu sehen und zu erleben? Ihre Augen strahlten. Ihr reizende« Gesichtchen war in steter Bewegung, ebenso der rosige geschwätzige Mund. .Ach sehen Sie nur, liebe« Sonnemännchen, wie reizend da« kleine Mädchen eben! Und dort, ein richtiger Negerjunge al« Groom! Sehen Sie nur dort die reizenden Puppen!" Die gute Sonnemann hatte genug zu schaffen, ihre junge Schutzbefohlene zu ermähnen, nicht so laut zu sprechen, ihre Lebhaftigkeit etwa» zu zügeln. Aber bei Beatrice fruchtete da« nur sehr wenig. Die sonnige Heiterkeit wich gar nicht von dem süßen Kindergesicht. „Ach Sonnemännchen, seien Sie nett — e« ist hier ja so himmlisch schön! Garnicht so langweilig, wie in unserem schrecklichen Nest!" „ilber Komtesse I" Die Kleine lachte. .Ach so, wegen dem Nest? Na, ich will mich anständig benehmen — gegen un-sere Stadt! Aber ein Krähwinkel bleibt« doch gegen diese entzückende Großstadt!" Da« angejahrte Fräulein seufzte. .Sin Babel, wie alle Großstädte." „Babel oder nicht!* meinte Beatrice übermütig. „Und wenn« da» reine Sodom wäre — ich finde es hier himmlisch!" .Shoking!" klagte ihre Erzieherin. Die kleine Komtesse aber ereiferte sich. „Zehn Jahre meine« Leben» gäbe ich darum, wenn ich hier leben und sterben könnte, statt in unserem Krähwin-kel! Hier weiß man doch, daß man lebt! Theater, Konzerte, Bälle, hier jagt Ein« da» Andere — und bei un«? Brrr! Scheußlichste Langeweile, Kaffee-klatsch, Dilettantenvorstellungen. höchsten« ein miß-glückter Bazarversuch, ein paar Hau»bälle, wenn« hoch kommt! — Doch was sehe ich?" unterbrach sie sich jäh in ihrem Geplauder, und helle« Rot über-flutete ihr Hal« und Wanken. Ehe die erstaunte Eonnemann eine Frage tun konnte, drängte ihr Zögling sie auch schon vom Bürgersteig hinab und zog sie mit sich nach der anderen Seite der Straße. „Aber wackere Komtesse!" protestierte die gute Dame; doch ihr Einwand nützte ihr sehr wenig. Beatrice gab ihren Aermel nicht eher wieder frei, bi« sie dicht v»r zwei vornehm aussehenden Herren, von denen der Eine bereits sehr start ergraut war, standen und die Komtesse mit allen Anzeichen kind« lichster Freude, den Jüngeren anredete: .Herr von Elten I Wie ich mich sreue... !• Der Angeredete zog den Hut; auch er schien angenehm überrascht. „Komtesse, Sie hier?' Beatrice lachte ihn glückstrahlend an. „Nicht wahr, da« ist hübsch?" fragte sie naiv. »Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle?" sagte plötzlich eine Stimme. Kraft suhr herum. .Verzeihung! Ich vergaß: Professor Trautgott, mein verehrter Lehrer — Kom-tefse Laudan I" Da« junge Mädchen errötete über und über, halb au» Verlegenheit, halb au« Freude. Doch schnell genug bekämpfte e» die erste Regung. Mit reizender Zutraulichkeit streckte Beatrice dem schönen Greise da« Händchen hin. .Herr Professor, wie mich da« freut I Herr von Elten hat mir früher einmal von Ihnen so viel «chöne» erzählt, daß ich vor Neugierde nach Ihrer persönlichen Bekanntschaft fast verging." Der Greis drückte da« niedliche Händchen zwi-schen seinen Fingern. .Hätte ich darum gewußt, Komtesse, ich hätte mich Ihnen längst vorgestellt." .Wirklich?' fragte Beatrice erfreut. Der alte Hm lächelte. .Glauben Sie mir, KomNfse, Jugend und Liebreiz ist ein starker Magnet, selbst für un» alte Jünger der Kunst!" Ei» starke« Räuspern ließ da» Trio sich um-wenden. Die Komteste bekam einen gewaltigen Schreck. Da stand Fräulein Ottie Sonnemann in ihrer z«n-zen imposanten Größe, wie die personifizierte Indignation. Offenbar schien die Brave sich nicht recht oarüd>.r schlüssig zu sein, ob sie mehr verblüff» oder erzürnt zu sein habe und sie, Beatrice, halte die Existenz der würdigen Dame überhaupt vergessen. „Ach. Du lieber Gott!" rief der seiner Sün» den eingedenk werdende Zögling, sich die Hand auf den Mund legend. Dann aber siegte die angeborene Keckheit. Die Hand auf den tlrm der Erzürnten legend, bat sie schmeichelnd: „Ach, liebe« Sonnemännchen, seien Sie nur nicht bösel Ich bat!« Sie wirklich ganz vergessen", und dann sich zu den Herren wen-dend: .Fräulein Sonnemann, meine —* mit einer kleinen drolligen Grimasse, „meine Erzieherin!' Die Miene schien sagen zu wollen: mein Quälgeist. „Herr Professor Trautgott — Herr von Elten — von dem ich Ihnen so viel erzählt habe, Sonnemännchen, wissen Sie noch? Gott, stehen Sie doch nicht so stets da, Sie müssen ihn doch wohl gleich nach der Be- 4 schreibung, die ich Ihnen wohl hundert Mal vor-gebetet habe, erkennen." Der Professor verbiß sich fichtlich das Lachen. Fräulein Sonncmann warf einen indignierten Blick ausüben Zögling. „Mon Die», Comtesse! Sie blamieren sich und mich!" zischelte sie. Der Professor legte sich ins Mittel. „Die Da» men wohnen hier in der Residenz?" Damit schloß er sich an Fräulein Sonnemann an und ließ das junge Paar vorangehen. Das Fräulein schien seine Annäherung nicht ungern zu sehen. „Nur aus Besuch, Herr Professor", gab sie bereitwillig «uSkunft. Krast hatte mancherlei Fragen an die Komtesse zu richten, sie aber noch mehr an ihn. ,Wa» macht Ihre Kunst, Herr von Ellen? Haben Sie sich mit den Ihrigen noch immer nicht auige-söhnt?« Er schüttelte darüber den dunklen Kopf. „Daran ist fürS Erste nicht zu denken, Komtesse! Doch er-tauben Sie wir eine Gegensrage. Stehen Sie im Verkehr mit den Meinen ? Und wie steht e» um He-lene? Ist ihr Zustand wirklich so ernst, wie mir meine Tante schrieb?' Aus BealriceS Zügen schwand augenblicklich je-der heitere sorglose Schimmer. „Leider hat Ihre Tante nicht übertrieben", sagte sie mit verschleierter Stimme. „Helene ist gar nicht wieder zu erkennen seit der EntlobungSgeschichle. Sie müßten sie sehen; blaß, eingefallen, wie ein Schatten schleicht sie um-her. Ihre Mutter ist selbst sast krank darüber ge-worden! Wenn es das bürgerliche Leiden allein wäre, aber so--großer Gott, wenn sie immer geistig gestört bliebe--wenn ihr Zustand sich verschlim- Hielte--ich mag eS gar nicht auSdenken! AlS ich sie neulich besuchte, denken Sie, da wurde sie derart aufgeregt, daß ich mich schnell entfernen mußte. Ihre Tante vermochte sie kaum wieder zu beruhigen. Sie weinte, klagte und schmähte mich, nannte mich die Räuberin ihres Glückes! Denken Sie sich — — die Aermste ist in dem Wahn besangen, ich hätte ihr den Verlobten abspenstig gemacht I" tZortseftung folgt.) Deutsche, unterstützet eure Schutzvereine durch die Verbreitung der von ihnen hcrau?» gegebenen WirtschuftSgegcnstäirde. Pialogus politicus. « Hat die Frau das Recht aus Sitz und Stimme im Parlament? B. Ohne Zweifel. A. Soll sie auch dieses Recht ausüben? B. Besser nicht. A. Und warum nicht? B. Ihr steht eine feinere, vornehmere Betäti- B. Die Veredlung der menschlichen Gesellschaft. A. DaS könnte sie auch im Parlament besorgen. B. Dasür ist dort nicht der richtige Platz. A. Also wo denn? B. In der Familie. * Heil jenem Volke, dem der Handschlag den Eid aufwiegt. O Habe Umgang mit Menschen, die dir in geistig-moralischer Beziehung ebenbürtig sind, noch bester ist es aber sür dich, mit besseren Mischen zu verkehren. * Könnten die Tränen gesammelt werden, die der Weltkrieg der Menschheit abgezwungen hat. sie wiir» den «inen gewaltigen See bilden, der den Namen „See der Wehmut" verdienen würde. Dr. Paul Musil v. Mollenbruck. _ Vermischtes. Wenn zwei da» Gleiche tun, ist's doch nicht da« Gleiche. Vom Prinzen August von Preußen, dem 1758 verstorbenen Bruder König Friedrichs des Großen, wiro folgendes charakteristische Geschichtchen berichtet: Bei einem Manöver hatten die Pferde, die im Galopp mit der Kanone über einen breiten Graben setzen sollten, den Sprung zu kurz gelan, die Kinone blieb im Graben stecken. Ein ungewöhnlich starker Kanonier sprang in das Wasser, stützte sein« Schulter unter dos Rohr deS Geschützes, hob es, und die Pserde zogen an — der Graben war genommen. „Brav, mein Sohn," sagte der Prinz, riß von seiner Schärpe eine Hand^ voll Fransen und gab sie dem Soldaten mit den Worten: „Trage das als Portepee zu meinem An-denken!" Später ließ er ihn dann auch »och ein Geschenk von 50 Talern zukommen. Ein Artillerist, der die» vernommen hatte, wollte gleichen Ruhm und gleichen Gewinn erringen. Und als der Prinz bald darauf im Artilleriehof in Berlin anwesend war, hob der Verwegene ein 24psündigeS Geschütz und hielt es «inutenlang. .Der Kerl ist ein Narr," rief der Prinz auS. „Ei riskiert ohne Notwendigkeit und Ruhm seine gesunden Glieder. DaS ist ja ein Mißbiavch der KräfteI In den Arrest mit ihm!' 9i untrer 80 Deutsche Wacht «seite 7 Der Spar- und Yorschussverein r. G. m. u. H. - in Cilli übernimmt Spareinlagen zu 4 ®/4 °/o bei täglicher Verzinsung. Die Rentensteuer trägt die Anstalt. Auswärtigen Einlegern stehen Posterlag-scheine kostenlos zur Verfügung. ZI. 766 Mob/1916. Kundmachung. Zufolge Verordnung des Ministerium» für Landes Verteidigung vom Heutigen Pr&s. 18540-1V wird eröffnet, dass auch die Einrüikungstermine fflr die Geburtsjahrgänge 1892 bis 1890 sowie 189Ü bis 1880 verschoben wurden. Die neuen Einrflckunsrstermine sind fflr die Geburtsjahrgängo 1871 bis 1866 der 3. November 1916, för die Geburtsjahrgänge 1892 bis 1890 sowie 1884 bis 1880 der 16. November 1916.* Einzelne Wehrpflichtige der Geburtsjahrgänge 1892 bis 1890 sowie 1884 bi 1880 werden jedoch besondere Einberufungskarten erhalten. Neue Kundmachungen fflr den öffentlichen Anschlag an Stelle der überholten Einberufungskumlmacbung 0/3 vom 15. September 191G werden in den nächsten Tagen zur Ausgabe gelangen. Hiebei wird jedoch bei vorgehoben, dass obige Verschiebung der Ein-iQckungstermine sich lediglich aut die in der Monarchie Gemusterten bezieht, während fflr die ausserhalb der Monarchie Gemusterten der im Land-sluimlegitimdtionsblatte eingesetzte Einiückungsteimin giltig bleibt Stadtamt Cilli, am 4. Oktober 1916. Der BQrgermei-ter: Dr. t. Jahornegg. Bersicherungsbestand im Dezember 1912: Eine Milliarde AS4 Millionen Kronen. Bisher gewährte Dividenden: 347 Millionen Kronen. Alle Überschüsse kommen den Versicherungsnehmern zugute. Nnverfallbarkeit. Unanfechtbarkeit. Weltpolie«. Prospekte und Auskunft kostenfrei durch den Verlreier der Bank: August Pinter, Sparlasiebcamter in Cilli. Danksagung. Außerstande allen verwandten, Freunden und Bekamt-ten, den k. k. Staatsbeamten, den, k. u. k. ZNilitär, dem ehrenfesten Cillier und lvindischgrazer Männergesang, verein, den Vertretern der Gemeinde und Bürgerschaft etc. für die vielen Beweise herzlicher und freundschaftlicher Teilnahme und für die zahlreichen Kranzspenden anläßlich des tiefschmerzlichen Verlustes einzeln den Dank abzustatten, bitten die Familien Gussenbaner und Höltiflmann den innigsten Dank auf diesem lvege gütigst entgegen-nehmen zu wollen. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme, welche mir anlässlich des Ablebens meiner innigstgeliebten guten Mutter, Frau Karoline 5erk ans schriftlichem und mündlichem Wege zugekommen sind, sprecht; ich allen, welche der Verewigten das letzte Geleite gaben sowie för die Kranzspenden meinen herzlichsten Dank aus. Cilli, im Oktober 191(3. Karoline Ferk. • V. ^ iß tzU WjffgtiSte ... .«, • s 'fA bis 120 cm Breite werden gelegt in der Plissieranstalt C. Bfldefeldt, Marburg, Herrenga&sc 6. Auswärtige Aufträge schnellstens. Maschinsctireibunterriciit. Lehr befähigter Maschir.itchroiblehrer erteilt Unterricht im Maecbinschreiben und Stenographie zu sehr massigen Preisen. Anfragen sind zu richten an Stadtamtssekretär Hans Blechinger. Weingartenrealität i» der Gcnii lad« Tüchern, mit Wohi>h-».ua, Stall, Preise, HuliUee, Sc'iweii>cs*all, 2 Joch Rrbrnnnod wbst »tos« r Wie»«. PrM» 5500 K. Sofort verkäuflich. Auskunft erteilt die It. ulität^nT-rk^hrM-er nnttlcog der Stadtkerne nde Cilli (SekietUr Hubs Illt'cl inper). Visitkarten Vereinsbuchdruckerei Celeja. Danksagung. Für die uns zuteil gewordene innige Anteilnahme an dem schweren Verluste unseres innigst geliebten unvergesslichen Gatten. Vaters, Bruders und Onkels, des Herrn Robert Grasselli sowie für die schönen Kranzspenden und Blumengrflsse und die überaus zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse, verpflichten uns allen lieben Teilnehmenden, an dieser Stelle unseren tiefstgefühlten Dank auszusprechen. Schleinitz, am 5. Oktober 1916. Familie Grasselli. Seite 8 Deutsche Wacht Nummer 80 Ungarischer Sprachunterricht wird von Dame gesucht. Anbote mit Preisangabe an die Verwaltung des Blattes. 22226 Suche zum sofortigen Eintritt jungen Burschen als Praktikanten für mein hiesiges Holzgeschäft. Dampfsägewerk und Holzhandlung Josef Jarmer in Cilli. Ein gehäkeltes weisses Täschchen mit Reiselegitiraation auf Elisabeth Majer lautend, wnrdc Donnerstag abends »er-I o r e n. Der Finder wird erfocht, daiwlbe geeMti »uh? nnd Tabaktrafik, sowie Grund im FUehenms.*se von 1 h 47 a nnd Garten r.eb»t ? Kühen nnd 3 Schweinen iet wegen Uebersiedlung sofort preiswert in verkaufen. 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T- Für den herzlichen Beweis liebevoller Teilnahme sn dem herben Geschicke, das uns betroffen, bittet den tiefstgesühlten Dank entgegenzunehmen Familie Wenedikter. mm Von namenlosem Weh erfüllt, geben die Unterzeichneten die traurige Nachricht, dass es Gott dem Allmächtigen gefallen hat. unseren innigstgeliebten, unvergesslichen Sohn. Bruder, Schwager und Onkel, Herrn MAX LEITGEB Landesbeamten in Radkersburg am 4. Oktober 1916 um 4 Uhr früh im 32. Jahre seines Lebens von dieser Erde abzuberufen. Das Leichenbegängnis findet am 6. Oktober 1916 um 5 Uhr nachmittags vom Gisela-Spitale aus nach dem Friodhofo Umgebung-Cilli statt. Die heilige Seelenmesse wird am Samstag 7. Oktober 1916 in der Pfarrkirche zum heiligen Daniel in Cilli gelesen. Cilli, am 4. Oktober 1916. Marie Leitgeb Anna Salmlö Viktor Leitgeb Geschwister. Mario Leltgeb Mutter, Rafael Salmic Schwager. ecknilkilunq, Benvaliung, Tiuck und Berta«: QcrtinSbiutbriMtarci «Celeja" in Cilli. — Verantwortlicher Seit«: ®uibo Schid'.o.