Macher TaMatt. Redaktion und Expedition: Babnhosgaffe Rr. 15. SiLunmeraliouSpreile 9^!° 283 Laibach i Banzj. fl. 8'«»; SnIertionSPreisk: Ei». Zustellung ins Hans vrtlj. SS Ir. Mit der Poft : Sauzjähr. ft. IS. Montag, 9. Dezember 1878.— Morgen: Judith. 11. IahkL Vom Tage. Die Bildung des österreichischen Kalb in ets hat, wie die Grazer „Tagespost" aus Wien erfährt, keimn Schritt vorwärts gemacht. Nicht innere Schwierigkeiten stellen sich den Bemühungen des Barons de Pretis, der nach wie vor im Vordergründe oller Combinationen steht, in den Weg; das Hindernis liegt einzig und allem in der auswärtigen Lage, insoserne niemard sich dazu hergeben will, die Unterstützung der Politik des Grasen Andrassy sortzusetzeu und noch weniger sür die ihr durch das Ministerium Auersperg gewährte Unterstützung seine Haut zu Markte zu tragen. Bevor der Reichsrath gesprochen, wird auch kein Versuch, eine neue Regierung aufzustellen, mehr gemacht werden. Am 6. d. fand in Wien ein Mini st er- rath statt; derselbe faßte dem Vernehmen nach den Beschluß, daß das Ministerium sich dem Reichsrathe gegenüber offen zu der Andrassy'schen Politik bekennen uud die volle Verantwortlichkeit für deren Unterstützung übernehmen werde. Die Delegationen sollen nicht im Jänner, sondern erst Ende März 1879 wieder zusammentreten, um über die Jndcmnitätsvorlage pro 1878 zu berathen und bezüglich der Oecupationskosten pro 1879 Beschluß zu fassen. Man will den Reichsrath, der erst so kurze Zeit beisammen war, in seinen Arbeiten nicht gleich nach den Weihnachtsferien wieder stören. Das reconstruierte ungarische Kabinet besteht aus folgenden Mitgliedern: Ministerpräsident: Koloman v. Tisza, gleichzeitig mit der Leitung des Ministeriums des Innern betraut; Finanzminister: Graf Julius Szapary, Handelsminister: Baron Gabriel Kemeny, Minister am königlichen Hoflager: Baron Bela Weuckheim, Cnltus- und Unterrichtsminister: August Tresort, Justizminister: Dr. Theodor Pauler, Communica-tionsminister: Thomas Pechy, Landesvertheidi-gungsminister: Bela Szende, kroatischer Minister ohne Portefeuille: Koloman Bedekovies. In den occupierten Provinzen wurde nach Meldung des „P. Lloyd" eine Landesregierung mit provisorischem Wirkungskreise eingesetzt, an deren Spitze vorläufig der Armee-Oberkomman-dant steht. Der später zu ernennende Chef der Landesregierung wird dem Ministerium des Aeußeru untergeordnet. Der Chef führt die oberste Polizeigewalt, überwacht die Presse, das Gewerbe-, Paß-und Fremdenweseu. Er kontrolliert die Geschäftsführung und übt die Disciplinargewalt aus. Kleinere Dienstesposten kann er nach freiem Ermessen besetzen. Diese Landesregierung, welche die oberste Verwaltungsbehörde für die oeeupierten Provinzen bildet, hat ihren Sitz in Serajewo. Oesterreichische Delegation. In den am 7. d. stattgefundenen Sitzungen wurde die Generaldebatte über das Budget des Ministeriums des Aeußern erledigt, und sämmt-liche Positionen wurden nach den Anträgen des Ausschusses angenommen. Zur Bedeckung der Occupatiousauslagen Pro 1879 erfolgte die Notierung eines Pauschalbetrages von 20 Millionen. Die bedeutendste Rede des Tages ist jene des Delegierten Dr. Herbst, die wir vollinhaltlich folgen lassen: Sofort, als wir das Expose des Ministers des Aeußern gehört haben, war die Anerkennung der technischen uud stilistischen Vorzüge desselben eine allgemeine. Aber eines hat man dabei nicht hervorgehoben, nämlich, daß sich die Vortrefflich-keit des Schriftstückes nicht blos in deni zeigte, was es enthält, sondern noch mehr in dem, was es nicht enthält, nach dem geflügelten Worte: „In dem, was er weise verschweigt, zeigt sich der Meister des Stils." Von allem, was dem Berliner Vertrage vorangeht, wird nichts erwähnt. Nur am Schlüsse wird hervorgehoben, daß es nach dem Abgange des Vorgängers des gegenwärtigen Ministers der äußern Angelegenheiten kein Europa gegeben habe, während der Berliner Vertrag zeige, daß gegenwärtig ein solches einiges Europa existiere. Aber welchen Weg Europa eingeschlagen, um zu diesem Berliner Vertrage zu kommen, daß dieser Weg über Reichstadt führt und mit dem Berliner Memorandum und verschiedenen ändern ausgerüstet war, darüber enthält das Expofe nichts. Eben deshalb will ich auf dem gleichen Terrain den Ausführungen Sr. Exeellenz begegnen und auch uur mit demjenigen anfangen, was den ausschließlichen Gegenstand des Exposes bildet, nämlich mit der Oeeupation oder eigentlich Annexion von Bosnien. Se. Exeellenz hat die Erklärungen, welche er auf die aus Anlaß der Mittheilung des Exposes an ihn gerichteten Fragen abgab, mit einer allgemeinen Erklärung eröffnet, die ich mir vorzutragen erlauben werde. Se. Exeellenz sagte: „In England hat Ihre Majestät die Königin in der Thronrede erklärt, sie habe mit dem Sultan einen Vertrag geschlossen, wonach sie Cypern ocenpieren und administrieren werde. Es haben sich hierüber im britischen Parlamente Stimmen erhoben, welche fragten, ob dieser Act den englischen Interessen nützlich sei oder nicht. Die einen meinten: Cypern sei kein geeigneter Hafen, keine gute Station, um von dort aus die britischen Interessen zu schützen. Andere, mit ihnen die Regierung, verfochten die Ansicht, gerade dieser Ort sei der richtige. Darüber aber, was der Ausdruck „Occn-pation" und „Administration" bedeute, hat sich keine Diseussion erhoben." Mir scheint, daß hier der Herr Minister ein sür ihn sehr ungünstiges Beispiel angeführt hat, daß er sich damit auf ein Terrain begeben hat, welches für seine Anschauung sehr gefährlich ist. Worin liegt die Aehn-lichkeit? England hat Cypern occnpiert und administriert, wir oecupieren oder annectieren oder administrieren, oder administrieren auch nicht, je nachdem es für das Budget nothwendig ist; England hat occupiert und administriert nicht kraft eines Mandats des Berliner Kongresses, wol aber auf Grund einer Convention mit der Pforte. Wir haben occupiert und administriert auf Grund eines Mandates der in Berlin versammelten Mächte, nicht aber auf Grund einer Convention mit der Pforte. Was ist nun geschehen? England occupiert und administriert Cypern, und darüber ist doch wol kein Zweifel, daß zwischen Cypern einerseits und Bosnien und der Herzegowina andererseits ein Unterschied besteht, der nicht zugunsten der letztern Provinzen ausfällt. Aber das ist nicht das Entscheidende. England hat occupiert und administriert, ohne daß es dasselbe eine nennens-werthe Summe Geldes kostete, ohne daß ein Tropfen Blut geflossen ist. Wir oecupieren Bosnien und die Herzegowina, haben aber ungezählte Millionen ausgegeben, und, was noch mehr sa en will, unsere Armee hat zwar einen neuen Lorbeer in ihr Ruhmesblatt eingefügt, aber Hunderte und Taufende sind siech und verwundet wieder in die Heimat zurückgekehrt, und nur allzu viele haben im fremden, nnwirthlichen Boden ein vorzeitiges Grab gefunden. Das ist der Unterschied, der sich jedem unwillkürlich ausdrängt. Wenn der Minister uns vorhielt, wir sollen in unserer Bewunderung und Anerkennung Englands etwas weniger platonisch sein, so möchte ich ihm darauf erwidern: „Wäre der Minister etwas weniger platonisch in seiner Bewunderung und Anerkennung Englands gewesen, wir hätten Hunderte von Millionen und das Leben von vielen theureu Staatsbürgern geschont. (Lebhafter Beifall links.) Ich gehe nun aber zum europäischen Mandate über. Ich bin der Ansicht, daß dieser Rechtstitel einer der unklarsten und für unsere Monarchie an sich einer der allergefährlichsten ist, daß er ein Präjudiz schafft, welches nicht hätte geschaffen werden sollen. Er ist unklar; wir brauchen nur auf die vielen Streitigkeiten und verschiedenen Auslegungen hinzuweisen, welche bald von der Regierung, bald von Abgeordneten, bald von legislativen Körperschaften in dieser Beziehung gemacht wurden. Wir hören bald, das Mandat beruhe auf einem Vertrage, bald nicht auf einem Vertrage, bald es sei eine Vollmacht, welche bindet und verpflichtet, bald wieder, es sei eine solche, die nur ein Recht gibt und keine Pflicht auferlegt. Unklarheit ist aber in internationalen Verhältnissen immer etwas Hochbedenkliches, weil sie demjenigen, welcher ein Interesse daran hat, einen bestimmten Staat zu schädigen, immer den Vorwand zu dieser Schädigung an die Hand gibt. Aber es ist auch ein gefährliches Präjudiz hiedurch geschaffen. Unsere Monarchie beruht auf dem historischen Rechte, und so lange dieses in Europa geachtet wurde und geachtet wird, so lange ist dieses Fundament ein sicheres; wie aber die moderne Zeit andere Grundlagen für das europäische Rechtsverhältnis zu schaffen sich bemüht, dann beginnen die Gefahren, welche die Monarchie bedrohen. Die eine Gefahr war das Nationalitätenprinzip, welches bekanntlich von dem Herrscher an der Seine als die Grundlage des europäischen Rechtes aufgestellt werden wollte und jene Eonflagration zur Folge hatte, die ihn selbst gestürzt hat. Nun soll auch noch das Präjudiz geschaffen werden, daß die im Kongreffe versammelten Mächte über den territorialen Bestand der ändern z» verfügen berechtigt sind; das ist ein Präjudiz, welches sich unter Umständen gegen jeden Einzelnen wenden kann und wozu von einer conservativen Macht, wie es Oesterreich-Ungarn ist und fein muß, nie- mals hätte die Hand geboten werden sollen. Man wird mir sagen: es haben alle Mächte zugestimmt, auch die Pforte hat zugestimmt; über den Werth dieser Zustimmung wird man sich keiner Täuschung hingeben können, wenn man die Protokolle über den Berliner Vertrag liest. Die Türkei hat ihre Zustimmung gegeben, indem sie sich aber eine direkte und vorläufige Behandlung mit Oesterdeich vorbehielt. Nur insofern wurde die Zustimmung der schwachen Türkei abgerungen. Entweder ist die Zustimmung desjenigen, über dessen Länder der Kongreß der Mächte verfügte, nothwendig oder nicht. Ist sie nothwendig, dann ist auch die Bedingung, die er seiner Zustimmung beigefügt hat, zu respektieren. Ist sie nicht nothwendig — und es scheint, daß man sie nicht für nothwendig erachtet, — dann ist eben jenes unendlich gefährliche Präjudiz geschaffen, nach welchem die auf dem Kongresse versammelten Mächte über fremde Staaten zu verfügen berechtigt sind. (Rufe: Sehr gut!) Es ist aber das Mandat auch in anderer Beziehung ein sehr schwieriges. Das Mandat besteht, wie es ja auch in der Erklärung der Pforte heißt, wesentlich in der Pacificiernng von Bosnien und der Herzegowina. Die Pacifi cierung umfaßt zweierlei. Zunächst die Niederwerfung des Widerstandes. Daß diese gelingen werde, darüber konnte von vornherein nicht der mindeste Zweifel sein. Es fragt sich nur, ob man sich nicht über das Vorhandensein angeblicher Sympathien in jenen Ländern getäuscht hat, und ob man nicht deshalb mit Mitteln einschritt, welche das Leben unserer Soldaten mehr als nothwendig gefährdeten und unsere Finanzen mehr als nothwendig in Anspruch nahmen. Die Pacisicierung umfaßt aber auch die Hinwegräumung der Ursachen, welche die beständigen Unruhen in Bosnien und der Herzegowina hervorriefen. Diese bestehen nun nach den Erklärungen des Ministers des Aeußereu selbst einzig und allein in den agrarischen Verhältnissen des Landes. Sie bestehen darin, daß Bosnien nicht eine türkische, sondern eine slavische Bevölkerung hat, daß aber von dieser slavischen Bevölkerung der durch Gi undbesitz und Intelligenz (?) hervorragende Theil muchamedanischer Religion ist, während die christliche Rasse wesentlich aus Pächtern und Arbeitern besieht, d. H. kein Grundeigenthum hat. Darüber ist nun gar kein Zweifel, daß dieses Verhältnis ein privatrechtliches ist, und wie denkt sich nun unsere Regierung, daß dieser Grund der beständigen Unruhe im Lande behoben werden soll? Es inüßte zu diesem Behuse den Grundbesitzern ihr Ägenthumsrecht abgenommen und den ändern gegeben werden. Darf sich aber eine so conser-vaüve Macht wie Oesterreich zu einer so revolutionären Maßregel verstehen? Oder wird man vielleicht die muhamedanischen Begs alle zu Christen machen und dadurch diese Verschiedenheit anfheben? Ich stehe der Frage gegenüber rathlos, wie das, was bisher der Pforte nicht möglich war, auf einmal der österreichisch-ungarischen Mon archie möglich sein soll. Es ist das eine Frage von so unermeßlicher Schwierigkeit, daß im besten Falle nichts anderes übrigen bleiben würde, als daß man den Begs ihren Grundbesitz nimmt und sie vollkommen dafür entschädigt, und daß, so wie wir die Bosniaken bisher zum größten Theile alimentiert haben, wir dann anch das Eigenthum der muhamedauischen Begs ablösen müßten. Aber wir haben auch durch die Uebernahme des Mandats eine Verantwortlichkeit für dieDnrch-führung desselben übernommen, und darin liegt eine weitere gefährliche Seite desselben. Da heißt es, die österreichische Ehre sei engagiert, und da wird es wol wieder auf Hunderte von Millionen von Grundentlastungsobligationen auch nicht an-kommen. (Rufe: Sehr richtig!) Damit habe ich aber auch der traurigen Ueberzeugung von dem Einfluß, welchen diese Unternehmung auf unsere Finanzen üben wird, Ausdruck gegeben. Ich bemerke zunächst, daß ich zu den Vorlagen, welche die Regierung über die Kostenvoranschläge in dieser Richtung macht, nicht das geringste Vertrauen mehr habe. Ich bin vollkommen überzeugt, daß mit den präliminierten Summen nicht das Aus-langen gefunden wird. Die Sehnsucht der Bosniaken nach Oesterreich soll so groß sein, daß sogar ein Bosniak nach Rom reiste, um dies dem Baron Hayinerle zu sagen! Die Kostenberechnungen der Regierung basieren alle auf günstigem Wetter, nicht auf Ueberschwemmungeu. Aus sechzig werden bald zweihundert Millionen werden, die Regierung ahnt dies bereits selbst. Wir haben durch das Mandat eine Last übernommen, deren ziffermäßige Höhe ich nicht angeben kann, weil sie derzeit niemand angeben kann, die aber jedenfalls eine geradezu horrende genannt werden muß, und ich habe schon einmal in diesem hohen Hause darauf hingewiesen, wie unendlich schwer uns die Bedeckung dieser Summe fallen wird; ich möchte nur noch auf ein Symptom Hinweisen, d. i. auf die Seeschlange einer bevorstehenden gemeinsamen Anleihe. Glücklicherweise ist die Delegation nicht competent, eine solche zu bewilligen, und glücklicherweise können wir die Ueberzeugung aus-sprecheu, daß unser Reichsrath niemals dazu seine Zustimmung geben werde. Es wird uns immer gesagt, eine allgemeine Mobilmachung hätte das Dreifache von dem gekostet, was die Occnpation Bosniens und der Herzegowina bis jetzt gekostet hat. Wenn aber die allgemeine Mobilmachung unterblieb, so war sie eben nicht nothwendig, und wenn die allgemeine Mobilmachung 150 Millionen gekostet hätte, so kann man nicht sagen: Ich habe 150 Millionen erspart, weil ich etwas nicht ausgegeben habe, was auszugeben nicht nöthig war. Wenn wir von solchen Gesichtspunkten ausgehen, könnten wir Ersparungen nachweisen, die bis in die Milliarden gingen. (Heiterkeit.) (Schluß folgt.) Tagesneuigkeitett. — Die bosnische Deputation, ans nachfolgend genannten 37 Mitgliedern bestehend: der katholische Bischof Wnicies, der Franziskaner-ordensprovincial Krilics aus Serajewo, Fra Jakob Dnics aus Senica, die griechisch-orientalischen Bischöfe Antimos ans Serajewo und Dyonis aus Tusla, Bürgermeister von Serajewo Mustaj Beg Fasli-Paschics, die Repräsentanten von Serajewo: Fra Grga Martics, Max Despies, Salom Jsak, Salom Asim und Esad Efendi Usunics, Mu-hamed Beg Kapetauovics, Demeter Jeftanovies und Peter Petrovies. Ferner aus Serajewo: Ali Pascha Tschengics, Jusus Beg Philippovich, Hussein Aga Glodje. Dann Schemschi Beg Paschics ans Tusla, Ibrahim Beg Dschinics aus Banjaluka, Hadschi Jusuf Beg Begowics und Hnseiu Efendi Kara-begowies aus Bilek, Achmed Aga und Betschir Aga Poschderaz ans Zasin, Josef Marnschies (kath.) und Hamdi Beg Teskeredschics aus Travnik, Bosidar Zwetics (kath.) aus Brtschka, Babies (gr.-or.) aus Gradatschaz, Kostics (gr.-or.) aus Derwent und Lasar Kujundschies auZ Livuo, ist am 7. d. M. in Agram eingetrossen und gestern nach Wien abgereist. — Aus Serajewo. Gasthäuser und Restaurationen schießen in Serajewo wie Pilze aus dem Boden, einer der unternehmendsten Wirthe, welcher auch eiu größeres Lokal besitzt, soll sogar in Unterhandlung mit einer kroatischen Schauspieler-Gesellschaft stehen, um dieselbe für Serajewo zu gewinnen. Unsere Truppen, Offiziere und Mannschaft, haben sich schon hänslich eingerichtet, es gibt schon Stammgast- und Stammkaffeehäuser, Stammtische und Gläser für Stammgäste, und aus so manchem Lokal tönen abends deutsche, ungarische und kroatische Lieder; zwischen schmucken Soldaten uud hübschen Bosnierinnen soll die Annexion beschlossene Sache sein. Von den projektierten 60 Baracken zur Unterbringung der Truppen im Lager vor Serajewo sind bis jetzt zehn gänzlich fertig gestellt und wurden am 21. v. M. durch ein Bataillon des Infanterieregiments Nr. 37 Erzherzog Josef, welches von der Romanja Planina einrückte, bezogen. Sieben weitere Baracken sind unter Dach; nur fehlt die innere Einrichtung; drei sind im Bau begriffen. — Denkmal für I G. Seidl. Der bekannte österreichische Dichter Johann Gabriel Seidl hat in den Jahren 1829 bis 1840 als Gymnasiallehrer in Cilli gelebt, und dort sammelte er nicht nur den größten Theil seiner umfassenden Kenntnisse, sondern dort entstanden auch die besten seiner Wrrke. Um das Andenken des Dichters zu ehren, beschloß der Versassungsverein von Cilli schon vor mehr denn Jahresfrist, an dem Hause, welches Seidl bewohnt hatte, eine Botivtafel anzubringen, und es wurde dieser Antrag später ans Anregung des wackeren Bürgermeisters und Abgeordneten Dr. Necker-mann dahin erweitert, nicht eine einfache Votivtafel, sondern ein Denkmal von Stein oder Erz im reizenden Stadtparke zu errichten. Die alsbald ein-geleiteten Sammlungen ergaben ein recht erfreuliches Resultat, konnten aber der mittlerweile eingetreteneu kriegerischen Verhältnisse wegen nicht fortgeführt werden. Man deponierte die eingegangenen Summen iu einem Geldinstitute. Nenestens hat man sich nun aber dafür entschieden, die Agitation wieder energisch in die Hand zu nehmen, und es dürfte somit kein allzu langer Zeitraum bis zu dem Tage verstreichen, an welchem sich Seidls Denkmal im Stadtparke von Cilli, knapp an dem Ufer der San», erheben wird. Lokal-und provinM-Angelegenheiten. — (Dem hiesigen Kinderspitale) haben Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth 100 fl und Frau Anna Ruard 30 fl. gespendet. — (Personalnachricht.) Der hiesige Finanzrath Herr Kronig wurde über eigenes Ansuchen zur Finanz-Landesdirection in Graz versetzt. — (Wohlthätigkeitslotterie.) Zum Besten der hilfsbedürftigen Familien mobilisierter Reservisten nnd Landwehristen wird mit kaiserlicher Bewilligung eine außerordentliche genu'msame Staatslotterie in beiden Reichstheilen veranstaltet werden. — (Der bekannte Schriftsetzer Hnb -mayer), welcher vor zwei Jahren an der Jn-snrrection in den südslavischen Ländern theilnahm nnd seit längerer Zeit wieder am Setzerkasten hier thätig war, hat der schwarzen Kunst abermals Adieu gesagt uud sich vor einigen Tagen nach Sophia begeben, um in das Comite für die Leitung der bulgarischen Jnsurrectiou (?) eiuzutreteu. — (M o n st re-Ko nz er t.) Anch die Di-rection unserer philharmonischen Gesellschaft gedachte der iu deu hiesigeu Spitälern befindlichen verwundeten und kranken Soldaten, sie veranstaltete zum Besten dieser Krieger gestern ein Konzert, welches vom glänzendsten Erfolge begleitet war. Mehr als 400 Musikfreunde fanden sich im landschaftlichen Redontensaale eiu. spendeten an der Kasse ihre edle Gabe und waren Ohrenzengen, wie der Musikdirektor der philharmonischen Gesellschaft, Herr Anton Nedved, ein Philippovich auf dem Felde der Tonkunst, eine aus 70 blühenden Damen und aus 70 stimm-begabten Herren bestehende Scingerarinee unter tüchtigem Kommandostabe zum Siege führte. Der gestrige Konzertabend, in erster Linie der Gesangsmuse geweiht, muß als eiu Ereignis in unseren Mauern bezeichnet werden, 140 Sänger und Sängerinnen, sämmtlichen Gesellschaftskreisen der Landeshauptstadt angehörig, unter diesen anch Schüler des Obergymnasinms, der Oberrealschule, Zöglinge der Lehrer- uud Lehrerinnen-Bildnngsanstalt, traten in die Schranken uud brachte» 8 gemischte, 2 Fraueu-chöre und 1 Männerchor mit Tenorsolo (Herr Ra-zinger) mit einer Präcision, mit einer Nuancierung zur Aufführung, die den Sängern uud ihrem Leiter vollste Anerkennung und stürmische Beifallsbezeu- gungen eintrugen. Frl. Clementine Eber hart elektrisierte durch bezaubernd schönen Vortrag dreier Lieder die Zuhörerschaft; das dritte Lied: „Frühlingsnacht" von A. Jensen, war von solch' zündender Wirkung, daß die mit Beifallssturm begrüßte Künstlerin die lebhafte Piece wiederholen mußte. Herr Gerst ner spielte die Cavatine von Raff und das „Spinnerlied" von Holländer mit einer Zartheit, die ihm im hohen Grade eigen ist; sein gestriges Violinspiel war reinster, gefühlvollster Gesang. In Frl. Albine Dragic lernten wir ein zur Deklamation vollkommen befähigtes, seltenes und hervorragendes Talent kennen. Auch dieser jungen Danie wurde beifälligste Anerkennung im reichsten Maße zu theil. Herr Klaviermeister Zöhrer erledigte seine Mission — sämmtliche Gesangspiecen zu begleiten — in bester Form. Die philharmonische Gesellschaft kann mit vollem Rechte einen großen Tag registrieren. — (Die Landwirthschaftsgefell-schaft für Krain) hielt am 1. d. eine Ausschußsitzung ab. Es wurde beschlossen, Zuchtschafe anzukaufen. Um Verleihung von Staatsprämien für Waldaufforstung sind drei, um Prämien für Wiesenkultur und Hebung der Mpenwirthschast elf, und um Snbentioneu für Gründung zweier neuer Käsereigenossenschaften in Oberkrain zwei Gesuche eingelaufen. Der Centralausschuß beschäftigte sich mit der Veranstaltung einer großen Lotterie zu landwirthschaftlichen Zwecken und mit der Ueber-nahme jener Agenden, welche der nunmehr aufgelösten Landeskommission für Hebung der Pferdezucht zugewieseu waren. Die diesfälligen Berichte und Anträge des Centralansschnsscs werden der nächsten Generalversammlung, die im Jänner 1^79 stattfinden soll, zur Beschlußfassung vorgelegt werden. — (Vandalismus.) Ans der sogenannten „Elisenhöhe" (Schanze) zunächst dem höchsten Punkte des Tivoliberges und der Drenikshöhe, von welchem Punkte ans wir die herrlichste Aussicht auf die Alpenwelt Oberkrains genießen, ließ ein hiesiger Naturfreund inmitte einer Gruppe von jungen Föhrenbänmen eine Sitzbank nebst Tischchen Herstellen. Im Verlaufe des vorigen Winters verschwand Bank und Tisch. Während des heurigen Sommers wurden auf derselben Anssichtsstelle abermals Bank und Tischchen hergestellt; auch diese beiden Gegenstände sind verschwunden. Ueberdies haben vandalische Hände das nebenstehende, wohl-thuenden Schatten gewährende Birkcnstäminchen abgehackt, und auch an anderen Stellen des Waldes bemerkt man das Wüthen des strafwürdigen Vandalismus. Noch auf einen anderen Uebelstand möchten wir die competenten Aufsichtsorgane aufmerksam machen: Es ist Thatsache, daß Spaziergänger im Tivoliwalde von Arbeitern nicht selten in roher Weise belästiget werden; ein solcher Fall kam am letztabgelanfenen Donnerstag vor. Um Abhilfe wird gebeten! — (Aus der Bühnen Welt.) Herr Direktor Fritzsche führte dem Olmützer Publikum die Oper „Aida" in glänzender Ausstattung vor, und Frau Fritzsche-Wagner excellierte auch in dieser Oper. — Ans der Marbnrger Bühne werden die Gastspiele des Charakterkomikers Herrn Grün nnd der Damen Frau Wilbrandt-Baudius, der Fräulein Frank und Schratt demnächst beginnen. — (Landschaftliches Theater.) Herrn Direktor Ludwig gebürt die ihm vorgestern lebhaft zum Ausdruck gebrachte belobende Anerkennuug für die recht anständige Jnszeuesetzung der amüsanten Lecocq'schen komischen Oper: „Girofle-Gi-roflä". Fränlein Maffa feierte einen glänzenden Triumph; die meisterhafte, mit Anmnth, Eleganz und Lebhaftigkeit ausgestattete Darstellung der Titelpartie trug der geschätzten, sehr beliebten Primadonna die verdiente Krone — einen prächtigen Lor-beerkranz ein. Herr Friedmann war seiner Rolle ?ls „Don Bolero" vollkommen mächtig, jedoch die w allzureicher Dosis beigesetzten trivialen Späße und Textzusätze fielen nur auf Seite des jugendlichen Publikums auf beifallspendenden Boden. Herr Arenberg war ein „Marasqnin" feinster Sorte und trat in den Solonummern mit „Girofle-Giroflä" recht wacker hervor. Bei Herrn Direktor Ludwig können wir nur den textlichen und mimischen Theil des von ihm meisterhaft dargestellten „Mour-zuk" registrieren. Ueberraschend gut präsentierte sich das Liebespaar „Pedro" (Fräulein Meyer) und „Paquita" (Fräulein Solvey); auch Fräul. Langhof fügte sich in den Part der den Pantoffel schwingenden „Aurora". Der Chor der Piraten ließ einiges zu wünschen übrig, so auch der gemischte Chor der „Gäste" uud „Dienerschaft". Als Glanzpunkt des Abends bezeichnen wir das präcise vorgetragene Ensemble vor Schluß des ersten Acte-? und das Trinklied der „Girofle" im zweiten Acte. Der Beifall war ein stürmischer, beide Piecen wurden zur Wiederholung verlangt. — (Aus den Nachbar Provinzen.) Herr Raimund Pierl, Stadtingenieur in Klagenfurt, hat in Aufträge des dortigen Gemeinderathes die Schlachthäuser in Agram, Fiume, Görz, Graz, Innsbruck, Karlstadt, Linz, Salzburg, Triest und Wien besichtigt und dem genannten Gemeinderathe auf Grund gemachter Wahrnehmungen ein Programm für den projektierten Schlachthausbau in Klagenfurt vorgelegt. — Der Preblauer Brunnen, ein eminentes Mittel bei Magenkrankheiten, Appetitlosigkeit und Sodbrennen, versendete im Jahre 1878 die ansehenliche Quantität von 300,000 Flaschen. — In Richtigstellung des Berichtes über den Beschluß des Triester Gemeinderathes, betreffend die Widmung von 500 Gulden für das znrückgekehrte Bataillon, wird mitgetheilt, daß die Gemeinderathskommission diesen Betrag derart bewilligte, daß der Bürgermeister denselben unter die armen, «ach Triest zuständigen Soldaten des Bataillons entsprechend vertheilen sollte. Da die Militärbehörde erklärte, daß Soldaten im activen Dienste vom Staate ganz versorgt, also nicht arm seien, folglich daS Subjekt für eine derartige Widmung fehle, eröffnete der Statthalter der Delegation, daß die statutenmäßig angesuchte Bewilligung zur Ausführung des Beschlusses entfalle. Hierauf erklärte der Bürgermeister namens der Delegation, daß die Betheilung nicht activer, sondern zu entlassender oder zu beurlaubender Soldaten, bis selbe ihren Verdienst finden, beabsichtigt sei. Der Statthalter nahm sohin keinen Anstand, die fragliche Ausgabe zu genehmigen, mit dem Bemerken, daß die Spende in dieser Art lediglich auf das Gebiet der versorgungsbedürstigen Gemeindemitglieder gehöre. — (Rudolfbahn.) Nach Bericht der „N. fr. Pr." wurden die Garantierechnungen der Rn-dolfbahu bereits geprüft und das diesbezügliche Uebereinkommen mit der Regierung abgeschlossen. Die Situation der Rudolfbahn ist überhaupt wesentlich geklärt. Die Titres der Salzkammergutbahn sind nun vollständig begeben. Eine Überschreitung beim Baue dieser Linie, welche befürchtet wurde, ist nicht eingetreten. Die jüngst vollständig abgeschlossene Banrechnnng hat im Gegentheile eine Ersparnis von 03 Millionen Gulden ausgewiesen. Die Rudolf-bahu will nun auch noch den letzten Schritt unternehmen, um ihre Verhältnisse vollständig zu con-solidieren. Sie besitzt nämlich eine schwebende Schuld von ungefähr 16 Millionen Gulden. Von den wichtigsten Posten, aus welchen dieselbe zusammengesetzt ist, heben wir hervor: 0 3 Millionen Gulden als Bauüberschreitung bei der Linie Villach-Tarvis, 0 3 Millionen Gulden als von der Regierung nicht anerkannte Auslage für Stempel, 0 3 Millionen Gulden als ebenfalls nicht liquidierte Juvestitions-auslage für Fahrbetriebsmittel der Linie Laibach-Tarvis und die Agiodifferenz, welche durch die seiner-zeitige Einlösung der an ausländischen Zahlstellen Präsentierten Coupons in Gold entstand. Die Con-solidiernng dieser Schuld soll keineswegs durch Emission von ungarantierten Actien oder Prioritäten erfolgen. Es dürfte vielmehr eine Anleihe gegen Ausgabe einer Originalschuldurkunde kontrahiert werden. Die Schuld würde in einem Zeiträume von ungefähr zwanzig Jahren zu amortisieren sein. Als Bedeckung der Zinsen und der Tilgung würde der Gewinn aus dem Salzhandel, welcher ungefähr 100,000 fl. jährlich beträgt, und der Ueber-fchnß aus dem Betriebe der gepachteten Bahnen, insoweit derselbe nicht infolge der noch schwebenden Auseinandersetzungen mit der Regierung in die Betriebsrechnung der garantierten Bahnen eingestellt werden muß, dienen. Die Rudolfbahn steht auch in Unterhandlungen wegen der Uebernahme eer Betriebes auf der Pontebabahn, doch ist noch kein festes Uebereinkommen mit der Regierung getroffen worden. Zur Landtagssession 1878. (Aus der 5. Sitzung.) (Fortsetzung.) Berichterstatter Deschmann: Ich kann nur bemerken, daß im Finanzausschüsse eine sehr objektive und keineswegs eine leidenschaftliche Berathung über die Schule in Möttling stattgefunden hat, welches letztere von dem Herrn Abgeordneten für die Landgemeinden Tschernembl-Möttling dem Finanzausschüsse imputiert wird. Allerdings steht in dem Ausweise des Landesschulrathes die Schule in Möttling mit fünf Lehrstellen beantragt, allein man hat eben aus Ersparungsrücksichten die Frage in Erwägung gezogen, ob nicht mit Beziehung auf den Umstand, daß neue Schulen in der Umgebung von Möttling im Entstehen begriffen sind, mit den bisherigen Lehrkräften das Auskommen gefunden werden könnte. Es wurde Drafchiz erwähnt, welches eine neue Schule erhält, und wo die Kinder, welche nach Möttling eingeschult waren, ihren Unterricht erhalten werden; wegen Radoviza wurde schon im Finanzausschüsse erwähnt, daß die dortige Schuljugend nicht nach Möttling eingeschult sei, allein eS scheint doch, daß anch Kinder von Radoviza die Möttlinger Schule besucht haben, und selbst der Herr Abgeordnete Navratil hat, wenn ich ihn richtig verstanden habe, erklärt, daß dies eine Art von Privatschulbesuch war, auf welche natürlich seitens des OrtsschulratheS nicht Rücksicht zu nehmen war. Wenn irgend jemand dem beantragten fünften Lehrer eine Grube gegraben hat, in der er im Finanzausschüsse zu Grabe getragen wurde, so war es Herr Navratil selbst, und zwar mit dem bereits erwähnten Protokolle über die betreffende Ortsschul-rathssitzung, welche den Acten des BezirksschnlratheS beigelegt war. Ich habe den Act früher nicht gekannt, erst bei der Debatte des Finanzausschusses nahm ich ihn zur Hand, und da fiel mir der Umstand auf, daß über die Fähigkeit de» Leiters der Schule in einem Protokolle, welches von einem Unterlehrer geführt wurde und unterfertigt ist, in solch' absprechender Art und Weise gesprochen wird. Der Schlußsatz des Protokolls lautet: „Denn bei der allgemein bekannten Unfähigkeit des der-maligen Leiters Sturm ist keine Hoffnung vorhanden, daß die hiesige Volksschule je einen Fortschritt zu machen in der Lage wäre." Die Begründung der fünften Lehrerstelle geschah damit, daß der betreffende Leiter nach Ansicht des OrtsschulratheS unfähig ist, und eben dieser Umstand mußte den Finanzausschuß zur Ueberzeu-gung führen, daß ein fünfter Lehrer überflüssig sei. indem es Sache der Schulbehörden ist, in dieser Richtung, wenn sich ein Lehrer als unfähig erweist, ihn durch eine bessere Lehrkraft zu ersetzen. Allerdings steht nach dem jetzigen Schulgesetze die Präsentation der Schulgemeinden einer solchen Uebersetznng im Wege, denn denjenigen Lehrer, welchen Herr Navratil von Möttling wegbugsieren möchte, dürfte eine. andere Schulgemeinde kaum aufuehmen wollen, demnach wäre dieser Fall eine schlagende Illustration für die Richtigkeit der vom Herrn Abgeordneten v. Vesteneck vertretenen Ansicht, daß gerade bezüglich der Präsentation der Schul« lehrer eine Aendcrung des Volksschulgesctzes noth-wendig ist. Allein noch eine weitere Patronanz ist deni Finanzausschüsse ausgefallen, welche in Möttling vonseite des Ortsschulrathes geübt worden ist. In diesem Protokolle ist der Ortsschulrath sehr freigebig mit Lehrergehaltserhöhungen. Es geschieht darin Erwähnung eine? gewissen Gregor Palcic. Herr Navratil hat denselben auch ini Hause iu lobender Weise als Nestor der krainischen Lehrerschaft bezeichnet. Dieser ist ein kroatischer Lehrer, es heißt nämlich im Protokolle, daß eine Stelle an der Möttlinger Schule niit 450 fl., für die sich kein Competent gemeldet hat, einem kroatischen Lehrer, nämlich diesem Gregor Palcic, provisorisch verliehen wurde. Er ist also nur ein Aushilfslehrer, und demungeachtet ist Herr Navratil und der Ortsschulrath so freigebig, daß er diesem Lehrer den Gehalt von 450 fl. auf 550 fl. erhöht haben will. Sie sehen aus diesem Vorgänge, was für ein Treiben in gewissen Ortsschulrathssitzungen stattfindet, wenn anstatt Gerechtigkeit und Billigkeit Parteileideuschast obwaltet. Man will zum Schaden des LandesfondeS Creatureu, die einem dienstbar sind, mit 100 fl. remunerieren, während man anderseits alle Rücksichten, die mau dem Lehrerstande schuldig ist, so hintansetzt, daß man Protokolle verfassen läßt, in denen ein Unterlehrer unterschrieben ist, der an seinem Oberlehrer eine an dieser Stelle unstatthafte Kritik übt, ja ein solches Protokoll wird der Oberbehörde vorgelegt. Ich glaube, dieses Schriftstück verdient zurückgewiesen zu werden, als unwürdig eines Ortsschulrathes. (Fortsetzung folgt.) Witterung. Laibach, 9. Dezember Seit nachts Schneesall anhaltend, windstill. Temperatur: morgens 7 Uhr 2'4", nachmittags 2 Uhr — 0 6° 6. (1877 -1- 6 8»; 1876 -j- 11-2» 6., Barometer im Steigen, 720 84 mm. Das vorgestrige Tagesmittcl der Temperatur — 01", das gestrige — 10", beziehungsweise um 01" über und 10° unter dem Normale; der vorgestrige Niederfchlag 3 10 mm., der gestrige 3 10 mm. Schnee. Angekommene Fremde am 8. Dezember. Hotel Stadt Wien. Buchwald, Günther und Hauser, Kslte., Wien. — Pototschnig, Rcalittttenbesitzer, Sauer-, brunn. — Tetzner, Goschinger. Hotel Elefant. Friedmann, Kaufm., Brünn. — Simon, Fabrikant, Reichcnberg. — Gelletich, Notarsgattin, Fiume. — Tomafchovitz s. Frau, Ratschach. — Mayr, Oberlieut., Domanovik. — Jascht, Reis., und Zilzer, Kfm.. Wien. Hotel Europa. Endsmann, Wien. — Kardasch, Oberstlieutenant, Graz. Baierischer Hof. Gnllic, Geschäftsmann, Sessana. — Gatti, Caftelnuova. — Schmith, Treviso. — Pauluzza, Besitzer, Romano. Sternwarte. Medil, Wien. — Oelmichen, Ingenieur, Gottschee. Mohren. Melle, FaZel und Zlate, Zirkniz. — Drobnik, Franzdof. — Doblikar, Moräutsch. Verstorbene. Den 7. Dezember. Agnes Zmak, Tabak-Fabriks-arbeiterin-Kind, 11 Mon., Schiebstättgasse Nr. 18, Fraisen. — Rudolf Bernard, Affentheaterdircktors-Kind, 20 Tage, Wienerstraße Nr. 11, Lebensschwäche. Den 8. Dezember. Anna Knmp, Schnhmachers-Gattin, 65 I.. Aemonastraße Nr. 10, Tuberkulose. Gedenktafel übcr die am 11. Dezember 1878 stattfindenden Licitationen. 1. Feilb., Otonk'arschc Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Devjak'fche Real., Kauze, BG. Loitsch. — I. Feilb., Cvar'fchc Real., Oberdorf, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Opeta'fche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — — 1. Feilb, Lakner'sche Real., Arto, BG. Gnrkseld. — Reass. 3. Feilb., Zetko'sche Real., Niederdorf, BG. Seno-setsch. — Reass. 3. Feilb., Slejko'sche Real., Bukuje, BG. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb., Lenar?iS'sche Real., Nadajne-selo, BG. Adelsberg. - Reass. 3. Fe>lb., Bobek'sche Real., Neudirnbach, BG. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb., Dou-qan'sche Real., Altdirnbach, BG. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb., Zele'sche Real., Narein, BW. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb., Zelko'sche Real., Narem, BG. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb., Celhar'sche Real, St. Peter, BG. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb., Maslu'sche Real., Seuee, BG. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb., AntonM'sche Real., Niederdorf, BG. Senofetfch. — 1. Feilb., Mencinger'fche Real., Bitnach, BG. Radmannsdorf — 3. Feilb., Stegirfche Real., Nußdorf, BG. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb., Po-povi?'sche Real., Jugorje, BG. Möttling. — 1. Feilb., Skala'sche Real., Mladica, BG. Möttling. Am 12. Dezember. 3. Feilb., Ovljai'sche Real., Mosche, BG. Krainburg. — 3. Feilb., PogaSar'fche Real., Zgos, BG. Radmannsdorf.— 2. Feilb., Ccbul'fche Real., Adergas, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Jenko'fche Real., Terboje, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Stcrmole'fche Real., St. Beit, BG. Sittich. — Relie. Jenko'sche Real., Waisach, BG. Krainburg. — 3 Feilb., Bouk'sche 8kcal., Hrastovdol, BG. Sittich. — 1. Feilb., Nagode'schc Real., Adelsberg, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Sila'sche Real., Podbukuje, BG. Sittich. — 3. Feilb., Novak'fche Real., Podgoro, BG. Großlaschiz. — 3. Feilb., Zelko'fche Real., Narein, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Srebot'sche Real., Neverke, BG. Adelsberg. Todte n-Rapport über die vom 23. bis 30. November 1878 im k. k. Gar-nifonsspitale zu Laibach verstorbene Mannschaft. Am 23.: Barthl Delak, Rekrut des 19. Jägerbataillons, Herzentzündung. Am 26. : Stefan DonSik, Infanterist des 71. Inf.-Reg., Pyämie infolge einer Kniegelenks - Schußfraetur; Josef PotocinRekrnt des 17. Jnf.-Reg., Darmtyphns; Albert Gombas, Rekrut des 12. Artilleriereg., Typhus. Am 30.: Mathias Paulin, Rekrut des 19. Jäger-bataillous, Darmtyphus; Johann Trobec, Rekrut des 17ten Jnf.-Reg., Bauchtyphus: Johann Kißlinger, Jäger des 33. Jägerbataillons, chronische Brightifche Nierenent-zündung. __________________________________ Lebensmittel-Preise in Laibach am 7. Dezember. Weizen 6 fl. 50 kr., Korn 4 fl. 55 kr., Gerste 4 fl. 23 kr., Hafer 2 fl. 76 kr., Buchweizen 4 fl. 39 kr., Hirse 4 fl. 55 kr., Knkurutz 4 fl. 80 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. — kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr, Schweinfett 80 kr., Speck, ftischer 58 kr., geselchter 72 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm: Eier 3 kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 56 kr., Schweinsleisch 48 kr., Schöpsenfleisch 34 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 87 kr., Stroh 1 fl. 60 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 8 fl. 50 kr., weiches Holz 5 fl 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. L»l, mariniert, ^lorlaclella <1v Loloxnrt, AailLii-üer 8»l!twi, AuiUluäer 8truvliino, kvpsroui, nsuü Livler 8prottev, ^ul eu 6leI6e, Aornexer lillriiiAv un<1 Aithes-Ülirinxe. (559) 4 Hk*. Herren-Wäsehe, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt Q .1. IlittUiliin, Hlinptplich Nr. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch an-gefertigt und nur bestpassende Hemden verabfolgt. (23) 103 Priiyrsscn-Wnsser, echt, per Flacon 84 kr., stets frisch vorhanden bei Wiener Börse vom 7. Dezember. Mk»«Mkia« Staat»- ^ s-kmlä. Pakierrente . . . Silberrente . . . iKoldrente .... StaatSlose, 183S. 1854 . 1860. > 61 30 ^ 62 50 .j 72— ,>337— ,107-25 .112 60 1860(5tel)!l23— 1864. . .139 — «Vrunäevlkastllngr- Hbkigatioaen. Galizien............. Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . . Ungarn............... Aaäere üffealliäe Aukeüea. Donau-Regul.-Lose . Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Actien v. Hanken. Kreditanstalt f.H.u.G. Lscompte-Ges., n.ö. . Nationalbank......... Aetiea v. Tranrporl Ilateraekmungen. Älsöld-Bahn . . . Donau - Dampfschiff-iLlisabeth-Westbahn nerdinandci-Nordb. «yranz-Ioseph-Babn . Galiz. Karl-Ludwigb Lemberg - Czernowitz -rloyd-Gesetlschafl . 84-73 40 75— 79 50 104 80 81 90 50 231 -787 — 11475 482' — 159 25 2014 War 6140 62 60 72 10 339 107 75 112 75 123-50 139 5t, 84-5l 74 25 75-50 8125 105— 81 5li 90 75 231 25 7SS - 115 4^1 — 159 75 2016 128 50 129 — 235 25 235 50 123 50 124 57V--578 Nordweftbabn . . Rudol»'S-Bahil . . . Staatsbahn . . . Südbahn............ Ung. Nordostbahn Psanäbriese. Bodenkreditaustalt in Gold .... in österr. Währ. Nationaldank.......... Ungar. Bodenkredit- . Prioritätr-Ob!ig. Elisabethbahn, l.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb.l.E. Oeft. Nordwest-Babii Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, 1. Em. . Südbabn L 3 Perz. „ L 5 „ . . Hrivatkofe. Kreditlose ........... NudolfSstiftung. . . . War>. 109 25 109 50 115 25 115 75 255 —>255 50 69 —1 69 50 112 50 113 - Devisen. London ........... Kekäsortea. Dukaten........... 20 Francs .... l»0 d. Reichsmark Silber............ NO — 93 60 99 40 95 75 92 30 104— 84-80 100— 84 80 64 25 155 50 111— 95 75 162 75 14 75 116 30 11050 93 90 9960 96 — 92 50 104 25 85— 100 50 85— 6t 50 156 — 111 25 96— 163 25 15— .16 40 Litl! Ki»rin«6i. (266) 25 In lg. V. iOemmav«' 6- Kambeng8 V6rIaA8huckdiliuIIunn in ist ersodiensur 58 S 57 S SO 157 15 ;57 5U V5 100 10 Telrgrastschcr üursbericht am 9. Dezember. Papier-Rente 61 25. — Silber-Rente 62 50. — Gold-Rente 72'—. — 1860er Staats-Anlehen 112 50. — Bank-aetien 784. — Kreüitaetien 229'—. — London 11640. — Silber 100. — K. k. Münzdukaten 5 55 — 20-Fraues-Stücke 9'31. — 100 Reichsmark »7 55. ^ Q 0 /rr iiLVilüno leto 1879. Zpihuiegerich-Sast. Dieser unschätzbare Saft dient als Heilmittel für Brust- und Lnngenleiden, Bronchial-Bcr-fchleimung, Hnsten, Heiserkeit rc. Eine große Flasche sammt Anweisung kostet 80 kr., eine kleine Flasche sammt Anweisung 60 kr. Depot für Krain bei Victor v. Apotheker zum „goldenen Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr. 4. (518) 15 10 8peijen- und GetränAetaris für Gastwirthk, elegant ausgestattet, stets vor-räthig bei L ksmbei'g. das anerkannt gehaltreichste Bitterwasser Ofens, (52:2 in 1000 Theilcn) empfohlen von den gefeiertsten Acrzten aller Länder a>8 liL8 wik'liZLMZte 8itt6I^a886I-, ist in bester Füllung vorräthiq in allen Apotheken und den bekannten Mincral-wasser-Depots. Ln§ro8-Üager bei in Laibach. Normal-Dosis: V, Weinglas voll. (402)10-7 Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bambe r'g. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.