Bezugspreise cflt Österreich-Ungarn 3 ■ K 5‘- K 2-50 £ür Amerika: ganzjährig D. 2- — £nr das übrige Ausland ganzjährig K 6-50 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Gottsiheer Me Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Merwaktung des Kottfcheer Moten in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schriftleitung des Kottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Ver-waltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Ar. 14. Kottschee, am 19. Juli 1917. Jahrgang XIV. re Aussichten des Tauchboot-Krieges. Es war, wenn wir nicht irren, kurz nach Eröffnung des rücksichtslosen Tauchbootkrieges, als Feldmarschall Conrad v. Hötzen-dorf sich äußerte: „Der Krieg wäre schon längst beendigt, wenn der U-Boot-Krieg früher begonnen worden wäre." Großadmiral Tirpitz erklärte" seinerzeit, daß sechs Monate nach Beginn des rücksichtslosen U-Boot-Krieges England in die Knie gerungen sein werde. Wie entsprechen nun die Tatsachen den Erwartungen? Seit 1. Februar 1917, dem Beginne des verschärften Tauchbootkrieges, wurde an feindlichem und neutralem, für unsere Feinde nutzbarem Schiffsraum vernichtet: Im Februar „ März „ April „ Mai „ Juni über 781.500 885.000 1,091.000 869.000 1,000.000 Tonnen Zusammen also mehr als 4,626.500 Tonnen. Dazu kommen noch 39.000 Tonnen von Schiffen, die im Monate März als schwer beschädigt gemeldet wurden, was also im ganzen über 4,666.000 Tonnen vernichteten Schiffsraum in den ersten fünf Monaten des verschärften Tauchbootkrieges ergibt. Am 9. Mai teilte der Marinechef im deutschen Reichstag mit, daß der deutsche Admiralstab mit einem durchschnittlichen Monatsergebnis von etwa 600.000 Tonnen gerechnet hatte. Dieser Voranschlag wurde aber bisher von der Wirklichkeit um 1,600.000 Tonnen überschritten. Am 9. Juli teilte der deutsche Admiralstab mit, daß in den ersten fünf Monaten des verschärften«Tauchbootkrieges rund vier und zwei Drittel Millionen Tonnen an Handelsschiffsraum versenkt worden seien. „Er ist schon im Februar knapp gewesen. Alle Anstrengungen, die Verluste durch Neubauten zu ersetzen, können als vergeblich bezeichnet werden. Wenn man die Leistungen des Weltschiffsbaues auch noch so hoch ansetzt, so ist es gänzlich ausgeschlossen, daß er imstande ist, die U-Boot-Erfolge wettzumachen. Die höchsten amerikanischen Schätzungen der Leistungen des Weltschiffsbaues sprechen von der Möglichkeit, im Jahre 1917 drei Millionen Tonnen herzustellen. Englische Fachkreise halten diese Zahlen für viel zu hoch gegriffen. Aber selbst, wenn dies nicht der Fall wäre, ergäbe sich folgende Rechnung: Heute in einem Jahre einerseits drei Millionen Neubauten, eine Million Tonnen Verluste durch mit dem Krieg nicht im Zusammenhänge stehende Unfälle und Abnützung, anderseits aller Voraussicht nach 12 Millionen Tonnen Verluste durch U-Boote. Für den Überseeverkehr stehen unseren Feinden heute etwa 19. Millionen Tonnen zur Verfügung, in einem Jahre wären es nur mehr 9 Millionen Tonnen! Das genügte gerade, um den dringendsten Bedarf Englands allein zu decken, wenn es keine Truppen im Felde hätte. Das Ende muß viel früher kommen." Generalfeldmarschall v. Hindenburg äußerte sich Ende Juni über die gegenwärtige Lage: „Der Krieg ist für uns gewonnen, wenn wir den feindlichen Angriffen standhalten, bis der Unterseebootkrieg sein Werk getan hat. Unsere Boote machen gute Arbeit, sie zerstören die feindlichen Lebensbedingungen stärker, als wir dachten; in nicht ferner Zeit werden unsere Feinde zum Frieden gezwungen sein." Während man aber im deutschen Hauptquartier und in den leitenden Marinekreisen Deutschlands bezüglich der Wirkungen des U-Bootes unbedingte Zuversicht besitzt, kam bei der Bevölkerung der starke Glaube, daß die U-Boote uns in absehbarer Zeit dem Frieden näherbringen werden, einigermaßen ins Wanken, weil seit dem verschärften Ü-Boot-Krieg fünf Monare vergangen waren, ohne, daß man diese Rückwirkungen auf den Frieden verspürte. Das Volk, das des Krieges satt ist, ist eben ungeduldiger als die kühl, aber sicher berechnenden Admirale und Heerführer. Gewissermaßen zur Beruhigung dieser Ungeduld betonte Staatssekretär Dr. Helsserich am 3. Juli im Budgetausschusse des deutschen Reichstages, daß seine Zuversicht bezüglich der Wirkungen des U-Boot-Krieges unerschüttert sei, und legte an der Hand des Zahlenmateriales dar, daß England in absehbarer Zeit nur noch über einen Tonnenraum verfügen werde, der für den Bedarf, auch wenn er noch so eingeschränkt werde, nicht mehr ausreiche. Der U-Boot-Krieg sei für England ein unabwendbares, unentrinnbares Schicksal, wenn wir nur unbeirrt fest bleiben. Der Staatssekretär des Marineamtes erklärte damals: Die immer größeren Anstrengungen der Gegner, der U-Boot-Gefahr durch Gegenmittel Herr zu werden, werden erheblich mehr als ausgeglichen durch die immer größer werdende Zahl der gegen die Feinde angesetzten U-Boote. Die Verluste an U-Booten halten sich nach wie vor in sehr mäßigen Grenzen. Alles in allem liege nicht die geringste Veranlassung vor, den Erfolg des U-Boot-Krieges in Zweifel zu ziehen. Wie denken nun unsere Feinde über den Tauchbootkrieg? Am 29. Juni sagte der englische Ministerpräsident Lloyd George in einer in Glasgow gehaltenen Rede: Die Angriffe der Unterseeboote müssen abgeschlagen werden. Unsere Verluste sind schwer und werden vielleicht zu weiterer Einschränkung in einigen Gewerben, vielleicht zu harten Entbehrungen nötigen. Alles hängt von der Bevölkerung ab. Denn nach der sehr sorgfältigen Berechnung der Aussichten und Möglichkeiten ist die Regierung zum Schluffe gekommen, daß die Unterseeboote weder uns in der Heimat aushungern, noch unsere Heere über See von den Schlachtfeldern verdrängen können. Unsere Verluste waren im Mai und Juni schwer, aber sie sind um Hunderttausende von Tonnen hinter den Erwartungen der Admiralität zurückgeblieben. Wir fangen jetzt an, den Unterseebooten beizukommen. Es sind Vorkehrungen getroffen worden, um ihre Tätigkeit lahmzulegen und sie zu zerstören. Wenn wir alles tun, so werden die deutschen Unterseeboote einen fast ebenso großen Fehlschlag bedeuten wie die deutschen Zeppeline. Wenn wir nichts verschwenden, werden wir nicht verhungern. Es ist uns ge-lungen, unsere Lebensmittelzufuhr zu steigern. Wenn jeder Arbeitgeber und Arbeiter am selben Strange zieht, werden sie uns durchbringen. In einer weiteren Kriegsrede, in der Lloyd George für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Dundee dankte, führte er u.a. aus: „Wir haben so große Vorräte an Munition, daß uns selbst die deutschen U-Boote nicht der zu einer glücklichen Beendigung des Krieges erforderlichen Munition berauben können . . . Ich weiß, es ist ein langes Ringen; das hat man schon immer gewußt. Aber das Übel ist groß. Man kann ein großes Übel nicht ohne gewaltiges Ringen ausrotten. Gleichviel, mit Ausdauer und unbeugsamem Willen werden wir siegen. In einem solchen Kampfe gibt es viele Entmutigungen und Enttäuschungen. Das Ende mag in die Ferne gerückt scheinen, aber ich kann Ihnen heute sagen, daß aus einem Eiswinter eine Frühlingszeit hervorgehen wird." Es ist, wie man sieht, nicht mehr der frühere großsprecherische Bramarbas, der uns in Lloyd Georges Äußerungen entgegentritt, aber der englische Ministerpräsident gibt sich offenbar noch immer zuversichtlicher, als er wirklich ist. Wenn nunmehr der englische Staatsvoranschlag eine Milliarde Schilling (etwa eineinhalb Milliarden Kronen) für Verluste der britischen Handelsflotte durch den Tauchbootkrieg fordert — eine Riesensumme! —, kann man daraus ermessen, wie verlogen die fortgesetzten amtlichen Beteuerungen sind, daß man den U-Boot-Krieg nicht fürchte. Die Äußerungen gewesener englischer Minister und Lebensmittelkontrollore klingen auch ganz anders, als Lloyd George spricht. Der gewesene Lebensmittelkontrollor in England Bathurst erklärte kürzlich, Deutschland sei zwar nicht imstande, England auszuhungern, aber trotzdem drohe England die Gefahr, zu hungern. Die feindliche N-Boot-Zahl vermehre sich ständig. Die Zahl der versenkten Schiffe im Juni sei größer als im Mai. Seit Wochen benützen wir — sagte Bathurst — jedes zur Verfügung stehende Schiff für Getreidetransporte. Unterdessen leidet das Heer am Munitionsnachschübe. Diese Lage wird immer unhaltbarer. Mit jedem Monat, in dem der Krieg weiter dauert, sind wir mehr und mehr auf unsere heimische Erzeugung angewiesen. — Von anderer Seite wird in England auf die Gefährdung der Kohlenerzeugung hingewiesen, weil die Zufuhr von Grubenhölzern unterbunden ist. Biele englische Gruben können schon jetzt nicht mehr befahren werden. Der frühere englische Marineminister Churchill schreibt im „Sunday Piktoral": Das Tauchboot ist eine revolutionäre Tatsache von allergrößter Bedeutung. Falls der Krieg lange genug dauert, wird ohne Zweifel das Tauchboot der entscheidende Faktor sein. Wehe unserer Aufgeblasenheit, unserer Selbstzufriedenheit, unseren Fachleuten. Mit dem Tauchbootproblem kann nicht abgerechnet werden, es sei denn durch neue kühne Ideen, die zu dem ungeheuren Problem des heutigen Krieges passen. So spricht ein gewesener englischer Marineministerl Daraus kann man entnehmen, welchen Wahrheitswert es hat, wenn die Entente seit einiger Zeit sogar dazu übergegangen ist, von einem Versagen des deutschen Unterwasserkrieges zu sprechen. Vor kurzer Zeit wurde von einem englischen Fahrzeug ein englischer Seemann heruntergeholt. Er war Kommandant dieses Fahrzeuges, ist also ein zuverlässiger Gewährsmann, der sich gegenwärtig in deutscher Gefangenschaft befindet. Er erklärte: Bis jetzt gibt es kein wirksames Mittel gegen die deutschen U-Boote. Die Minen, die zu ihrer Vernichtung ausgelegt werden, genügen keineswegs. Die Hoffnungen, wirksam gegen den Unterseebootkrieg aufzutreten, sind eben so groß, wie die Erwartungen, eine Stecknadel in einem großen Heuspeicher zu finden. Wir sehen von den U-Booten nichts. Doch werden wir von ihnen beobachtet. Geräuschempfänger sind uns übergeben worden. Allein sie wirken nicht. Amerika hat angeblich 500 Fahrzeuge zum Schutze vor U-Booten herübergeschickt. Die ver- sagen ebenfalls vollkommen. Abgesehen davon verschlingen sie aber auch eine große Zahl geübter Seeleute. Ein jedes von ihnen braucht mindestens drei Offiziere. Die englischen Hilfskreuzer haben viel p wenig geschultes Personal an Bord. Meistenteils ist nur der Kapitän ein seegewandter Offizier. Die Matrosen sind meistenteils ganz blutjunge Leute, die noch nie auf hoher See waren. Wenn man nun bedenkt, daß England 300.000 Mann seiner geübten Marineleute auf seinen Kriegsschiffen hat, so weiß man, daß für die Hilfskreuzer nicht mehr viel übrig bleiben kann. Auch die Geschützführer auf diesen Fahrzeugen taugen nicht viel. Sie haben in den meisten Fällen nur eine ganz kurze Ausbildung hinter sich. Bealch, der englische Seelord, ist ein Mann, der große Sprüche macht, ein Draufgänger; er wird aber niemals mit besonderer Überlegung handeln. Der Unterseebootkrieg ist für England zu einer der größten Gefahren geworden. Die Lebensmittel werden auf dem Juselreich immer knapper. Dabei ist noch gar keine Sicherstellung der Ernährung durch Karten durchgeführt. Dieses System muß allmählich, sicher zum Ruin führen. Vor allem fehlt es England an Weizen. Die Industrie braucht vor allem Kohlen. Aber es kommt durch den Unterseebootkrieg fast gar kein Grubenholz mehr nach England herein. Infolgedessen werden bereits die Hochwälder in Schottland abgeholzt. . . . Wenn man all das voraus geahnt hätte, so hätte England nicht in den Krieg mit eingegriffen. Denn darüber ist man sich klar, daß der Krieg nicht .gewonnen ist. Sieger ist eben Japan, vielleicht auch noch Amerika. Und nun ein amerikanisches Urteil über die Aussichten des U-Boot-Krieges. Die rasch zu großer Bedeutung gelangte amerikanische Wochenschrift „New Republic" schreibt: „Es sieht recht bös aus mit den überseeischen Verbindungen und wird zusehends schlechter statt besser. Leute, die ihrer Stellung nach recht wohl zu einem Urteil berufen sind, sprachen die Ansicht aus, in acht Monaten werde England geschlagen sein, wenn nicht Amerika durch eine gewaltige Beschleunigung der Schiffsbauten die U-Boot-Berluste wettmache. Diese Berechnung beruht augenscheinlich auf der Voraussetzung, daß monatlich eine Million Tonnen versenkt werden, wodurch sich ■— wenn man die inzwischen fertiggestellten Neubauten entsprechend berücksichtigt — in acht Monaten ein Nettoverlust von 6 Millionen Tonnen ergibt. Unmittelbare Gefahr besteht noch nicht, da nach acht Monaten noch etwas mehr als der unumgänglich nötige Schiffsraum, der auf etwa 17Vs Millionen Tonnen für den ganzen Verband zu veranschlagen ist, vorhanden sein wird. Nach Ablauf dieser Frist jedoch müssen besonders England und Amerika so weit sein, daß sie ebenso sch »eil bauen können, als die Deutschen versenken, sollte dies auch nicht mehr als eine halbe Million Tonnen monatlich fein. Gelingt uns dies nicht, so ist der Krieg verloren, es sei denn, daß andere, heute nicht vorauszusehende Kräfte den Zusammenbruch Deutschlands noch in diesem*Jahre zuwege bringen." Der Präsident einer amerikanischen Schiffahrtsgesellschaft erklärte, die Schiffsverluste der Alliierten wären in der letzten Zeit so erheblich gestiegen, daß das amerikanische Projekt, Stahlschiffe zu bauen, durch den Bau von Holzschiffen ersetzt werden müsse. Die hölzernen Schiffe könnten in absehbarer Zeit fertiggestelt werden, während die Stahlschiffe erst nach zwei Jahren zur Verfügung stünden, wo es aber bereits zu spät wäre. Wie „Scotsman" aus Newcastle zu berichten weiß, übt auch die jetzige Höhe der Frachtraten keine Anziehungskraft mehr auf Ben neutralen Tonnenraum aus. Dieses Geständnis wiegt weit schwerer als die Prahlereien des englischen Ministerpräsidenten Lloyd George über die angeblich gefundenen Mittel gegen die deutschen U-Boote. Wenn die Neutralen trotz hoher Raten ihre Schiffe nicht mehr nach England senden, so ist das ein sehr großer Erfolg der deutschen U-Boote. Schließlich noch zwei neutrale Urteile. Gegenüber dem Triumphgesang, den offene und geheime Feinde der Mittelmächte über das angebliche „Abflauen" des Unterseekrieges angestimmt haben, ist es Interesse, die Ansicht eines neutralen -Blattes zu hören, das über jeden Verdacht warmer Deutschfreundlichkeit erhaben ist. „Poli-jjw' das führende dänische Blatt, schreibt an leitender Stelle: Der'deutsche Generalstab hat nunmehr die Gesamtzahl der Versenkungen im Mai veröffentlicht. Die Zahl ist geringer als ihm April, immerhin aber noch ungeheuer groß. Der Ersatz durch Neubauten und Beschlagnahmen wird von deutscher Seite auf ein Fünftel des Abgangs geschätzt. Das mag zu niedrig gegriffen sein, aber selbst wenn wir nur ein Drittel annehmen, hat die ohnehin schwer angespannte Welttonnage eine fühlbare Einbuße erlitten. Der Rückgang in der Gesamtziffer kann damit erklärt werden, daß die Zahl der die See befahrenden Schiffe, besonders Der neutralen, geringer geworden ist. Das Wild, dem die U-Boole nachjagen, ist spärlicher geworden. Patrouillierung und Konvoyierung mögen auch wirksamer geworden sein, aber damit ist noch kein sicheres Verteidigungs-mittel geschaffen. Sind doch im englischen Kanal, wo Patrouillenboote und ausklärende Flieger besonders wirksam sein müßten, 31.500 Tons versenkt worden. Obendrein würden zwei große Dampfer aus Geleitzügen „herausgeschossen". Ein sicheres Schutzmittel gegen die Unterseeboote ist also nicht gefunden. Und die Unterseeflotte ist in stetigem Wachsen, da die Verluste, wie die Deutschen feststellen, auch im Mai geringer waren als die Neubauten." Nach vorsichtigen Berechnungen kommt Barkas in „Aftonbladet" zu dem Ergebnis, daß gegenwärtig von dem gesamten neutralen und Verband-Tonnenraum für den Handel 18,3 Millionen Tonnen zur Verfügung stehen, und fährt fort: „Die Verluste, die unter den für den Kriegsgebrauch eingerichteten Schiffen eintreten, müssen von der Handelsflotte ersetzt werden, woraus folgt, daß der Handel alle eintretenden Verluste tragen muß. Hiezu kommt, daß der unmittelbar zum Krieg gehörende Tonnenraum vermehrt werden muß in dem Maße, wie die Kriegführung an Umfang zunimmt und von den Festlandsmächten Rußland und Frankreich auf die Seemächte England und besonders Amerika übergeht. Da nun besonders in Frankreich schon nach der großen Frühjahrsoffensive von 1918 gerufen wird, die mit Amerikas Hilfe in Gang gesetzt werden, soll, ist es von Wert, zu berechnen, wie sich die Frage des für Handelszwecke verfügbaren Tonnenraumes für den Verband im kommenden Jahre stellt, natürlich unter der Voraussetzung, daß der U-Boot-Krieg in demselben Tempo wie bisher fortgesetzt werden kann. Mit einer Versenkungsziffer von 0,9, einem gewöhnlichen Friedensabgang von 9,1, sowie mit Neubau von 0,3 bleibt der dauernde Verlust 0,7 Millionen Brutto-Registertonnen in jedem Monat. Am 1. Jänner 1918 würde die Handelsflotte somit um weitere 4,9, am 1. Juni um 8,4 Millionen Tonnen zurückgegangen sein. Mil anderen Worten würde man nur 13,4, bezw. 9,9 Millionen oder 54, bezw. 47 Prozent des Tonnenraumes übrig haben, über die der Verband bei Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges verfügte. Gegenüber solchen Aussichten wäre es natürlich, wenn der Bierverband trotz seiner durch die mißglückte Frühjahrsoffensive herbeigeführten ungünstigen Lage um jeden Preis die Entscheidung jetzt, im Sommer, suchte. Das einzige, was das Gegenteil recht-fertigen könnte, wäre ein wirksames Mittel gegen die U-Boote. Ob man dies finden und wirklich anwenden kann, ehe es zu spät ist, muß die Zukunft zeigen." Es gibt also kein Entrinnen! Der verschärfte U-Boot-Krieg vernichtet eine Million Tonnen nach der ändern, und wenn schätzungsweise fünf vernichteten Schiffen nur ein Neubau gegenüber steht, schmilzt die Welthandelsflotte wie Schnee an der Sonne zusammen. So sehr auch nicht nur England und Amerika, sondern auch Italien und Frankreich sich anstrengen, möglichst viele Schiffe M bauen, werden ihre Schiffsverluste die Zahl der Neubauten um ein Vielfaches übertreffen. Ihr Schiffsbau stellt eine Danaidenar-beit vor, denn viermal so viele Schiffe, als die Stapel verlassen, fressen die Geschosse der U-Boote. Mister Baralong und seinen smarten Mitläufern in Wallstreet wird also noch recht gründlich die Suppe versalzen werden, die sie sich am lodernden Weltbrand M kochen gedachten! Es wird kommen der Tag, an dem England Neigung zeigen wird, auf einen Verständigungsfrieden einzugehen. Das wird ein Zeichen dafür sein, daß es sich am Ende seiner Kräfte fühlt. Es heißt also durchhalten, bis der unterseeische Angriffskrieg der Mittelmächte einen durchschlagenden Erfolg haben wird. Dann wird sich England unserem Willen beugen und mit ihm der ganze Feindesverband. Und wann wird dies der Fall sein? Wann werden die U-Boote den Frieden erzwingen? Nach den sechs Monaten des Großadmirals Tirpitz müßte dieser Zeitpunkt schon zu Anfang August eintreten, denn dann sind die sechs Monate seit 1. Februar, dem Anfang des verschärften U-Boot-Krieges, um. Aber Tirpitz war ja wohl doch etwas zu optimistisch, wir werden also mindestens acht Monate annehmen müssen, vielleicht noch mehr. Glauben wir auf jeden Fall den Worten Hindenburgs: „In nicht ferner Zeit werden unsere Feinde zum Frieden gezwungen sein." Wir sind der Ansicht, daß es die klug rechnenden Engländer sicherlich nicht bis aufs äußerste werden ankommen lassen. Sie werden es gewiß nicht riskieren wollen, neben einem flauen, schwachen Frieden auch noch den Verlust eines allzugroßen Teiles ihrer Handelsflotte mit in Kauf nehmen zu müssen. Und werden wir bis dorthin auch Durchhatten können? Darauf antworten wir mit einem zuversichtlichen J a I Das heurige Wetter drohte allerdings lange, uns einen bösen Strich durch die Rechnung zu machen. Die anhaltende Dürre im Mai und Juni war eine beängstigende Gefahr für unsere Ernteerwartungen. Nun haben aber die ausgiebigen Gewitterregengüsse im ersten Julidrittel die Lage gottlob sehr bedeutend zum Besseren gewendet. Die Ernte wird, wie wir zuversichtlich hoffen dürfen, eine vollkommen ausreichende sein. Die wohltätigen, reichlichen Regenfälle waren in gewissem Sinne mehr wert als mehrere gewonnene Schlachten, sie haben die Ernte gerettet und uns so das Durchhalten ermöglicht. * Nachtrag. Am 12. Juli hielten in Wien die deutschen Marineoffiziere Kapitän v. Bülow und Leutnant Dr. Fuß vor einer erlesenen Zuhörerschaft, unter der sich u. a. auch Fürst Karl Auersperg befand, einen Vortrag über die Wirkungen des Tauchbootkrieges. Kapitän v. Bülow erklärte, daß der U-Boot-Krieg wahrhaft geeignet sei, ein beschleunigtes Ende des Krieges herbeizuführen. Wir haben keinen Anlaß, fuhr er fort, anzunehmen, daß es den Feinden gelingen werde, ein Mittel zu finden, den Seekrieg wesentlich zu mildern. England habe seine Abwehrmaßnahmen bereits aufs höchste gesteigert, feine Anstrengungen können kaum mehr übertroffen werden. Die Zahl der Verluste der U-Boote werde um mehr als das Doppelte der neuen Tauchboote ausgeglichen; sie halte sich stark unter dem Voranschläge der Admiralität. Dazu komme, daß dank der hochentwickelten deutschen Industrie die Zahl 'der U-Boot-Neubauten in der nächsten Zeit noch rascher wachsen werde als bisher und daß auch die technische Vervollkommnung noch immer ständige Fortschritte aufweise. . Der dem deutschen Admiralstab zugeteilte Leutnant Dr. Fuß besprach eingehend die wirtschaftlichen Wirkungen des U-Bootkrieges. Entscheidend sei der Schiffsraum. Wichtiger noch als für das Binnenland die Eisenbahn, sei für England die Handelsflotte. Zu Beginn des Krieges hatte das Land ungefähr 19‘5 Mill. Tonnen Handelsschiffsraum. Davon müssen wir alles abrechnen, was es in der Zwischenzeit in den dauernden Dienst der Kriegführung stellen mußte. Das ist sicherlich die Hälfte der gesamten Tonnage. In den ersten fünf Monaten des verschärften U-Bootkrieges verloren die Feinde und die Neutralen über 4‘5 Millionen Tonnen. Rechnen wir die Verluste seit Beginn des Krieges dazu, so ergebe sich für die englische Flotte allein ein Gesamtverlust von 5 Vs Mill. Tonnen. Nun verliert England in jedem Monat 500.000 sonnen. Gegenwärtig hat es nicht mehr als höchstens 7'5 Millionen Bruttoregister-tounen eigenen Schiffsraumes für seinen Zivilbedarf übrig. So sehr habe sich in England die Schiffsraumfrage zugespitzt, daß es gezwungen sei, einen unerhörten Raubbau an seiner Handelsflotte zu treiben, indem es nur die absolut unaufschiebbaren Verbesserungen an den Schiffen vornehmen lasse. Das sei ein Vorgang, der sich schon in kurzer Zeit in bitterster Weise rächen müsse. Am 1. Februar 1917, dem Tage des Einsetzens der verschärften Seekriegsführung, standen England, die neutrale Tonnage schon inbegriffen, 10 3A Millionen Tonnen für seinen Teilbedarf zur Verfügung. Wenn die Versenkungen in dem bisherigen Ausmaße bleiben, würde England am 1. Oktober d. I. nur noch über 7'5 uud am 1. Jänner 1918 nur mehr über 4'5 Millionen eigene und neutrale Tonnage verfügen. In diesen Ziffern seien die Neubauten schon berücksichtigt. Zweifellos sei Lloyd George mit großer Tatkraft bemüht, die Einfuhr aller Artikel, die nicht unumgänglich notwendig seien, zu drosseln. Aber, was er an Schiffsraum für dringende Sachen gewinnen wollte, sei durch die Versenkungen in der Zwischenzeit längst wieder verloren gegangen. Gewiß werde er weitere Streichungen an der Gütereinfuhr vornehmen, aber das lasse sich doch nur bis zu einer bestimmten Grenze durchführen. Was darüber hinaus gehe, müsse den Lebensnerv der Nation berühren. Und dieser Zeitpunkt, da das Gespenst der Not sich auch von den stärksten Händen nicht mehr werde meistern lassen, sei in die nächste Nähe gerückt. — Wir schließen mit den Worten, die Hindenburg vor ein paar Tagen sprach: Schwer ist die Zeit, aber sicher der Sieg! Aus Stabt und Land. Hottschee. (Kriegsauszeichnungen.) Dem Obersten Herrn Rudolf v. Fab er, ük. im FHR 4, Kommandanten eines FKR, wurde das Ritterkreuz des Leopold-Ordens m. d. Kd. u. d. Schw. verliehen; dem Fähnrich Herrn Wilhelm Tfchinkel, IR 17, die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse. Dem Oberleutnant i. d. Res. Herrn Josef Abeles in Gottschee wurde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse m. d. Kd. u. d. Schw. verliehen. — (Die belobende Anerkennung) des Militärkommandos Graz wurde dem Obersten Herrn Karl Brunner des GSchR Nr. 1 anläßlich seiner Ernennung zum Kommandanten einer Brigade und seines neuerlichen Abgehens zur Armee ins Feld für die hervorragende, mustergültige Tätigkeit als Inspizierender von Ersatzformationen ausgesprochen. — (Mit Dekret belobt.) Vom Ministerium für Landesverteidigung wurde in Anerkennung vorzüglicher Dienstleistung während der Kriegszeit der Landwehr-Evidenzoberosfizial d. R. Herr Franz Ach atz beim LEBK in Laibach und der Landwehr-Evidenz-assistent Herr Josef Altmann in Gottschee, GebSchR 2, mit Dekret belobt. ■— (Kriegsauszeichnung und Beförderung.) Herr Ernst Weber, Akzessiststellvertreter, Sohn des Feigenkaffee-Fabriks-befitzers Herrn Matthias Weber, wurde zum Akzessisteu befördert; der zweite Sohn Karl des Herrn Matthias Weber, der seit anderthalb Jahren ununterbrochen im Felde steht, wurde mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Korporal R. Erker, FstAR 4, wurde das Eiserne Kreuz a. B. d. TM. verliehen, dem Kan. Vinzenz Verderber, FHR 22, aus Gottschee die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse. Dem Zugsführer Friedrich Falkner, FHR 22, aus Gottschee wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klaffe verliehen, dem Kanonier Matthias Fritz, FKR 7, die Bronzene Tapferkeitsmedaille. — (Vom V olk s schuld i enste.) Der Lehrer Herr Heinrich Ritter v. Turz ans k t in Nesseltal wurde in den zeitweiligen Ruhestand versetzt. — (Trauung.) Am 16. d. M. fand in der Schloßkapelle zu Kroiseubach die Trauung der Reichsgräfin Stella v. B ar b o-Waxenstein, Tochter des k. u. k. Kämmerers und Reichsratsabg. Joses Anton Reichsgrafen v. Barbo-Waxenstein und der Frau Rosa Reichsgräftn v. Barbo-Waxenstein, geb. Gräfin v. Sternberg und Rudolfsdorf, mit Herrn Richard Freiherrn v. Mattencloit-Ubelli, k. k. Leutnant beim Oberkommando der Kraftsahrtruppen der Jsouzoarmee, statt. — (Trauung.) Am 11. Juli wurde in der hiesigen Stadtpfarrkirche Herr Josef Medved, k. u. k. Waffenmeister auf S. M 5. „Kaiser Max", mit Fräulein Olga Jonke, Lehrerin an der Mädchenvolksschule in Gottschee, getraut. Trauzeugen waren für die Braut deren Bruder Herr Dr. Artur Jonke, k. k. Auskultant für den Bräutigam Herr Bezirksschnlinspektor Matthias Primosch' Unseren herzlichsten Glückwunsch! — (Todesfall.) Am 3. Juli starb in Laibach, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, Fräulein Maria Ja klitsch, Private, Realitätenbesitzerin in Gottschee (Hutterhäuser), nach langem, schwerem Leiden im 44. Lebensjahre. Die irdische Hülle wurde auf dem Friedhof zum Heil. Kreuz in Laibach provisorisch beigesetzt und wird später nach Gottschee überführt werden. Die Verblichene, die sich in Gottschee der allgemeinen Wertschätzung erfreute, ruhe in Frieden. — (Kriegsauszeichnungen im Rekonvaleszentenheim.) Es wurden folgenden Herren Kriegsauszeichnungen verliehen: dem Feldwebel Josef Bartelme das Eiserne Verdienstkreuz m. d. Krone a. B. d. TM; dem Zugsführer Franz Kosar, dem LdstJnf. RHA Hans Kresse und dem Korporal Karl Weiß das Eiserne Verdienstkreuz a. B. d. TM. — (Todesfall.) Am 8. Juli starb hier nach kurzem Leiden und versehen mit den heil. Sterbesakramenten Frau Maria Schleimer geb. Tvmitsch, Haus- und Realitätenbesitzerin, in ihrem 79. Lebensjahre. Sie ruhe in Frieden. — (Die Pastoralkonserenz) für das Dekanat Gottschee findet Mittwoch den 25. Juli in Gottschee statt. Beginn pünktlich um 10 Uhr vormittags. — (Krainischer Landesverein des k. k. Militär-Witwen- und Waisenfonds.) In Anwesenheit Sr. k. u. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Leopold Salvator fand am 9. Juli im Festsaale der Landesregierung in Laibach die konstituierende Hauptversammlung des „Krainischen Landesvereines des k. I österreichischen Witwen- und Waisenfonds sowie für Kinderschutz und Jugendfürsorge in Laibach" unter sehr großer Bet-iligung statt. — Unter den in den Vorstand durch Zuruf entsendeten Herren befindet sich auch Herr kaiserl. Rat und Bürgermeister Alois Loy, der auch an der Versammlung teilnahm. — (Spende.) Herr Gemeinderat Großkaufmann Alois Krak er in Pettau hat zur Beschaffung von Kohle für die dortigen Stadtarmen 200 K gespendet. — (Über den Abschluß des ersten Invalidenkur-ses) in Gottschee wurde in Nr. 152 der „Laibacher Zeitung" am 6. Juli 1917 ein ausführlicher Bericht veröffentlicht, dem wir nachstehendes entnehmen. Es waren im Schuljahre 1916/17 (durch 9 Monate) vorläufig zwei Kurse aktiviert, nämlich ein allgemeiner (Elementar-)Kurs (Schreibunterricht, auch Linksschreiben, 6 Stunden; deutsche Sprache, 3 St.; Arithmetik und gewerbliches Rechnen, 4 St.; Bürgerkunde, 1 St. wöchentlich) und ein Kurs für praktische Berufe (Stenographie, 4 St.; Maschinschreiben, 6 St. wöchentlich). Die weiters beantragten Kurse: kaufmännischer Kurs, technischer Kurs, praktische Werkstättenkurse für Tischlerei, Drechslerei und Schnitzerei mußten wegen Mangels an hiefür qualifizierten Lehrkräften entfallen. Den Jnvalidenkurs machten mit: Josef Šinkovec. aus Hereindorf, Josef Lauric aus Laserbach, Karl Oražem aus Laserbach, Johann Žabkar aus Haselbach, Franz Rajgelj aus Kropp, Franz TrebuZak aus Mitterdorf bei Stein, Franz Križaj ans Töp-litz-Sagor, Franz Teropšič aus Kerschdorf, Alois Kikel aus Kletsch, Johann Kösel aus Tiefenbach, Franz Jaksetic aus Castelnuovo, Vinzenz Šimnovec aus Rodica, Franz Grum aus Brefowitz bei Laibach, Michael Markuu aus Höflein bei Krainbnrg. Von dm Kursteilnehmern erhielt Michael Markun noch vor Kursschluß eine „ „dbriefträgerstelle und trat am 11. Mai aus. Von den übrigen ja Invaliden erlangte durch die Bemühung der Fachschuldirektion ner eine Aushilfsschreiberstelle bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft 611 @utffelb, einer eine Stelle als Telephonist und Schreiber bei der Trifailer Kohlenwerksdirektion in Sagor, einer eine Aushilfs-dienerstelle an der Fachschule in Gottschee und einer eine Wald-mnnipulantenstelle bei einer Holzficma in Krain, während ein In-valide angeblich selbst sich eine Stelle bei der Kriegsverstcherung verschafft hat. Alle übrigen wurden bei der k. k. Arbeitsvermittlung für Kriegsinvalide in Laibach zur Vermittlung von geeigneten Posten anqemeldet. Das Ergebnis der Schlußprüfung, über die wir bereits knrz berichtet haben, wurde von der Prüfungskommission einstimmig als sehr zufriedenstellend bezeichnet. Sämtliche Kursteilnehmer fühlten sich während ihres Aufenthaltes in Gottschee sehr wohl, waren mit der ihnen gewidmeten Fürsorge sehr zufrieden und machten in ihrer vollständigen Gesundung physisch wie psychisch Wesentliche Fortschritte. Die Vorarbeiten für die Eröffnung eines -weiten Kurses sind bereits im Zuge. — (Aus den Verlustlisten.) Aus der Verlustliste 581: LdstJnf. Ferdinand Mille, IR 17, 4. Komp., kriegsgef.; Gesr. Anton Petru na, IR 17, kriegsgef.; LdstSch Josef Schauer, GebSchR 2, tot; ErsResSch Anton Springer, GebschR 2, tot; ErsResSch Johann Zurl, GebSchR 2, tot; ErsResKan (OffDien.) Matthias König, FHR 6, tot. Berichtigung: ResGefrTitKorp. Richard Högler, IR 17, war kriegsgefangen gemeldet; ist laut Meldung des russ. Roten Kreuzes gestorben, doch ist sein Tod nicht legal nachgewiesen. — (Nach dem Heldentode ausgezeichnet.) Herr Seefähnrich Erich Zhuber v. Okrog, der am 7. v. M. während der zehnten J>onzoschlacht als Flieger den Heldentod erlitt, wurde nachträglich mit der Silbernen TM. 1. Kl. ausgezeichnet. — (In russischer Gefangenschaft) gestorben ist der Schütze Johann Fink aus Malgern, GSchR 2 (Perm, 2. Oktober 1916). — (Die Aufnahme der Anbauflächen) wurde in der Stadtgemeinde Gottschee von den Herren I. Dornig und Lehrer Fr. Kaucky durchgeführt. — (Aufruf.) Die lange Dauer des Krieges hat nicht bloß der Zivilbevölkerung reichliche Entbehrungen und Drangsal gebracht, sondern auch bereits unseren wackeren Soldaten an der Front und im Hinterlande. Nicht bloß ihre Verpflegung, die notwendige Erhaltung ihrer physischen Kraft macht uns schwere Sorge, sondern auch ihre Bekleidung, da die meisten Rohstoffe hiefür vom Auslande bezogen wurden, das uns der Krieg abgesperrt hat. So muß das Hinterland selbst für ihre Nahrung und Kleidung aufkommen. Glücklicherweise ist es mit Naturprodukten reichlich gesegnet, die Ersatzstoffe bieten; es bedarf nur einer organisierten, weitverzweigten, regen, arbejtssreudigen, die Mühen nicht scheuenden, von patriotischem Geiste beseelten Sammeltätigkeit. Schon im vorigen Jahre wurden hierzulande von den Lehrern und Schülern mit bestem Erfolge hauptsächlich Brennesseln gesammelt. Eine große Menge dieser wildwachsenden, bisher verachteten und doch so wertvollen Pflanze wurde erbracht und ihrer Bestimmung zugeführt. Ein Bataillon Soldaten, das im vorigen Winter in der Stadt Gottschee einquartiert war, bevor es am Jsonzo den heldenhaften Abwehrkampf witinachte, hatte, wie mitgeteilt wurde, schon Uniformen, die aus Brennesselfasern hergestellt waren. Solche Kleider sind warm und dauerhaft. Demnach richtet der Sammelausschnß des Gerichtsbezirkes Gottschee an die Lehrerschaft der Volksschulen die dringende Bitte, auch heuer wieder mit unvermindertem Sammeleifer Brenn-"esselstengel und Brennesselblätter zu sammeln. Aber auch andere Naturprodukte sind des Sammelns wert und dürfen nicht unbeachtet und unverwendet bleiben, wie Roßkastanien, Erd-dker-, Brombeer-, Himbeerblätter, Weißdornfrüchte, alle Fflen von Beeren, Lindenfrüchte, Eicheln, Bucheln, Mais-Ipindeln (-blätter), Kürbiskerne, Gurken-, Äpfel-, Birnen-, Zwetschken-, ^vnnenblumenkerne. Als Sammel- und Übernahmsstelle dienen vor- läufig die Lehrzimmer der 7. und 8. Klasse des Staatsgymnasiums und ein von der Gemeinde angewiesenes Zimmer im 1. Stocke (links) der in ihrem Besitze befindlichen Sägemühle. Ist an einer Zweigsammelstelle eine genügende Menge (gut getrocknet) bereit, welche sie nicht selbst nach Gottschee zur Übernahmsstelle schaffen kann, so möge sie dies dem Obmanne des Bezirkssammelausschuffes mitteilen. Dieser wird dann für die Abfuhr des Gesammelten Sorge tragen. Jede Schulleitung auf dem Lande möge eine Sammel stelle bilden! Das Sammelergebnis hat der Ausschuß seinem Bestimmungsorte nach den Weisungen der Sammelzentrale in Wien zuzuführen. Während unsere wackeren Streiter im Felde gerade in der gegenwärtigen Zeit die größten und schwersten Aufgaben mit Todesverachtung erfüllen, hat auch das Hinterland die ihm gebührende Kriegsarbeit zu leisten und soll so auch hervorragenden Anteil gewinnen an ihren Erfolgen. Demnach möge unsere Bitte keine Fehlbitte sein. Über die Sammeltätigkeit der Lehrer und Schüler wird auch dem k. k. Landesschulrate Bericht erstattet werden. Gottschee, im Juli 1917. Der Bezirkssammelausschuß: Gym.-Direktor Dr. Franz Riedl, Obmann; Eoidenthaltungsober-geometer Wilhelm Fürer Ritter von Haimendorf, Obmann-Stellvertreter; Oberlehrer Franz Scheschark, Schriftführer; Bezirksförster Theodor Trug er, Sachverständiger; Prof. Dr. Johann Gröbl; Prof. Ernst Berner; Prof. Edmund Kolbe. — (Fähnrich Tschinkel ausgezeichnet.) Wir erhalten von Herrn Robert Jacksch, Fähnrich i. Res., zugeteilt dem IR . ., folgende Zuschrift: „Sehr geehrte Schriftleitung I Ersuche Sie, folgende Zeilen in Ihrem geschätzten Blatte aufzunehmen. Als nach dem Mißerfolge am Jsonzo die 6. italienische Armee auf der Hochfläche von Asiago zum Angriff überging, um durch einen überraschenden Stoß die am Jsonzo erlittene Niederlage auszuwetzen, da brachen auch für das IR schwere, sehr schwere Tage an, Tage, die zu dem unvergänglichen Ruhme dieses einzig dastehenden Regimentes neue Lorbeeren hinzufügten. Aus taufenden ehernen Schlünden krachte es gegen die Stellungen der . . er, die der Katzelmacher einfach zermalmen und deren ausgebaute Schützengräben er dem Boden gleichmachen wollte. Wohl gelang es ihm durch sein wahnsinniges Trommelfeuer, die Stellungen an vielen Stellen völlig einzuebnen, doch die . . er zu zermalmen — diese Rechnung hatte er ohne den Wirt gemacht! Hinter vorspringenden Felsen, in ausgesprengten Höhlen standen die Söhne des Karstes, angetan mit Stahlhelm und Gasmaske und warteten darauf, im Augenblicke, wo die feindlichen Jnfanteriewellen vorfluten würden, hervorzustürzen und den welschen Räuber mit Handgranaten und wuchtigen Kolbenschlägen zu empfangen. Immer mehr und mehr steigerte sich das Trommelfeuer; der Boden erzitterte unter den explodierenden mit Ekrasit gefüllten Geschossen schwersten Kalibers, die weit und breit alles mit Rauch erfüllten. Der jüngste Tag schien gekommen zu sein. Da — eine verdächtige gelbe Wolke zieht langsam wie eine Schlange durch den weiten Rauch. Gasmasken auf! heißt es. Kochend vor Wut, faßt jeder sein Gewehr fester, mancher steckt sein Dolchmesser in den Mund. Jede Minute kann der entscheidende Augenblick kommen. Da stürzt plötzlich ein Posten mit rauchgeschwärztem Gesicht in die Kaverne des Reservezuges „Italiener bei . . am Monte Forno eingedrungen!" stößt er hervor. Einen Augenblick ist alles starr. Dann ein Kommandoruf: „Zweiter Zug auf, mir nach I" Und an der Spitze seines Zuges stürzt Herr Fähnrich Tschinkel mitten durch das rasende Sperrfeuer, mit dem der Gegner jede zu Hilfe kommende Reserve vernichten will, 'auf die bedrohte Stelle zu, Wohl bricht sein Zugsführer neben ihm, von dem vergifteten Sprengstück einer in der Nähe explodierenden schweren Mine in den Kopf getroffen, zusammen, wohl schreit da und dort einer: „Sanität!", „Moji otroci!“ Allein vorwärts geht's durch den Kugelregen zu dem bedrohten Punkte, wo man schon einige Gestalten mit dem verdächtigen Blechhelm am Kopfe aus dem Ralrch hervorschimmern sieht. Noch ist man nicht ganz am Ziele, da wankt der Führer vorne und greift sich ans Herz, aber „Naprej!“ stößt er hervor und, getragen von seinen ; !i': ; \k'' lili« F Leuten, geht es vorwärts in den Graben. Nun haben die 17 er das Wort. Was sich nicht ergibt, wird niedergemacht, unsere Artillerie ist auch erwacht und verhindert, vereint mit den flankierenden Maschinengewehren, das Vordringen weiterer Angriffswellen der Katzelmacher. „Gospod Fähnrich je že dobro ?“ ruft ein Korporal und neigt sich über den erschöpften Offizier, der sich langsam von seiner Herzschwäche erholt hat und, aus den rauchenden Trümmern des wiedereroberten Schützengrabens sitzend, mit Stolz seine Leute betrachtet. Jetzt schmückt die Brust des Fähnrichs Tschinkel die große Silberne Tapferkeitsmedaille, der Lohn für den im entscheidenden Augenblick so schneidig durchgeführten Gegenangriff. — (Die Entlassung der Jahrgänge 1865 und 1866) aus dem aktiven Dienste steht, wie FML v. Czapp auf eine Aiv frage im Abgeordnetenhause mitteilte, demnächst bevor. — (Die militärische Aushilfe), die zur Zeit der Heuernte von der Militärverwaltung unseren Landwirten zugeteilt wurde, bleibt auch noch weiterhin da. Den Bemühungen des neuernannten Anbanosfiziers für Gottschee Herrn Leutnants Ullmann ist es nämlich gelungen, die Armeeleitung dazu zu veranlassen, daß diese große Hilfe unseren Landwirten noch bis auf weiteres erhalten bleibt. Dieser Erfolg ist umso anerkennenswerter, da das Militär bei den landwirtschaftlichen Arbeiten unentgeltlich hilft und sich selbst verpflegt. — (Die Ernte in Deutschland.) Im deutschen Reichstage erklärte am 9. d. der Präsident des Kriegsernährungsamtes in Berlin v. Batoeki: Ich kann im vollen Bewußtsein meiner Verantwortlichkeit erklären, daß wir nach menschlichem Ermessen einer Brotgetreideernte entgegensetzen, die so gut ist wie die vorn Jahre 1915. Auch die Kartoffelernte wird sicher besser werden als die von 1916. Damit sind' die beiden Hauptgrundlagen unserer Ernährung gesichert. Auch unser Viehbestand hat sich trotz der starken Abgabe vermehrt. Wir können also sicher fein> daß wir aus-kommen werden. — (Der neue deutsche Reichskanzler.) BetHmann H ollweg ist zurückgetreten. Der neue Reichskanzler Dr. Michaelis, der Mann mit dem kleinen Bismarckkopf, äußerte sich: Das Ziel meiner Politik ist, die innere Geschlossenheit des deutschen Volkes zu fördern, den deutschen Einigkeitswillen noch mehr mit kraftvoller Entschlossenheit zu stärken und an der bewährten deutschen Bündnispolitik festzuhalten. Man erwartet in dem neuen Reichskanzler einen Zivil-Hindenburg. Dr. Michaelis ist ein Mann, von außerordentlicher Willensstärke, absoluter Selbständigkeit des Urteils und tiefreligiöser Gesinnung. Zwischen ihm und den Heerführern herrscht ein rückhaltloses Einvernehmen. — (Die agrarischenVertreter) aller Nationen im Abgeordnetenhaus haben sich zu einem Arbeitsausschüsse vereinigt, um vor allem zu verhindern, daß durch unzweckmäßige Bewirtschaftung der Ernteprodukte wieder Hunderttausende Meterzentner der wichtigsten Nahrungsmittel dem Verderben anheimfallen. — (Lustangriff auf Jdria.) Ein italienisches Luftgeschwader, geleitet von Jagdapparaten, begab sich am 7. Juli nachmittags auf Jdria, belegte dort vier Privatgebäude mit 2'5 Tonnen Geschossen und rief Brände und Zerstörungen hervor. Ein italienischer Flugapparat stürzte zwischen unseren Linien ab. Als Entgelt für die Heimsuchung von Jdria durch italienische Flieger bewarf am 11. Juli ein österreichisch-ungarisches Flugzeuggeschwader den Bahnhof und die ausgedehnten Barackenlager bei Cividale mit Erfolg. — (Entgelt für das Vermahlen.) Durch die Verordnung des Landespräsidenten in Krain vom 12. Jüli 1917 wird der Mahllohn für Lohnmühlen pro Meterzentner bestimmt, wie folgt: für das Vermahlen von Weizen, Roggen, Gerste, Buchweizen (Heiden), Mais, Hirse, Hafer und Mengfrucht 5 K; für die Erzeugung von Hirfebrein K 4'50, von Rollgerste 8 K; für das Schroten von Hafer und Mais sowie für das Vermahlen des Hintergetreides für Futterzwecke 3 K. Der Mahllohn ist ausnahmslos in Geld zu entrichten; die Abstattung des Mahllohnes durch Überlassung von Getreide, Mehl oder Kleie ist verboten. Übertre- tungen werden von den politischen Behörden mit einer bis zu 2000 K oder mit Arrest bis zu drei Monaten, bei erschwerenden Umständen aber mit einer Geldstrafe bis zu 5000. K oder mit Arrest bis zu sechs Monaten bestraft. — (Ausgiebige Regenfälle. — Die Ernte.) Der Gewitterregen am 5. Juli brachte endlich das ersehnte ausgiebig Naß, das bis zu den Wurzeln drang. Dann folgten in der Nacht vom 8. auf den 9. Juli und in den darauffolgenden Tagen wieder Gewitterregengüsse, so daß die Durchfeuchtung des Bodens nicht nur genügend war, sondern als reichlich bezeichnet werden konnte. Der Regen war von großem Werte, denn er verhilft uns zu einet voraussichtlich befriedigenden Ernte. Die Heuernte war Heuer wegen der langen Dürre freilich schwach, sie mag um die Stadt herum durchschnittlich kaum zwei Drittel, in der weiteren Umgebung, besonders wo nicht tiefer, schwerer Lehmboden vorhanden ist, nur die Hälfte und noch weniger von einer normalen Ernte betragen habe«. Wo der Grasboden durch die Hitze und Dürre nicht ausgebrannt ist, läßt sich immerhin auch noch ein Grummetertrag erhoffen. Der Mangel an Futter wird leider so manchen Landwirt nötigen, einen Teil seines Viehes zu verkaufen. ■— In ganz Österreich-Ungarn haben die Niederschläge auf den Saatenstand außerordentlich günstig eingewirkt, die Ernte in den Spätfrüchten und im Brotgetreide wird besser sein, als man anfänglich annahm. Der Präsident des gemeinsamen Ernährungsausschusses, General Landwehr, äußerte sich einem Zeitungsvertreter gegenüber, er könne die Verzagtheit und Mißstimmung der Leute hinsichtlich der Ernteaussichten nicht teilen. Er habe in der letzten Zeit Besprechungen mit vielen maßgebenden Persönlichkeiten gehabt und daraus ein günstiges Bild gewonnen, Namentlich über die Weizenernte; Roggen und Hafer feien weniger gut, Mais befriedigend, ebenso die Erdäpfel. Die Ernte werde nicht schlechter sein als im Vorjahre und sogar besser als im vorvergangenen Jahre. — Die rumänische Getreideernte ist heuer so groß, daß an ein Aushungern der Mittelmächte nicht mehr zu denken ist. Die zu Ende gehende Ausfuhr alter Bestände an Getreide aus Rumänien wird in wenigen Wochen von der Ausfuhr der diesjährigen Ernte abgelöst werden. Auch in Serbien wird die Ernte als zufriedenstellend bezeichnet. — (Vorzügliche Weinleseaussichten.) Die große Hitze im Juni hat die Entwicklung des Weinstockes im allgemeinen in der günstigsten Weise beeinflußt. Auch in Materie ist ein sehr günstiges Ergebnis in Menge und Güte zu erwarten. Auch Obst wird es geben. — (Übernahmspreise für Getreide aus der Ernte 1917.) Da das Volksernährungsamt bis jetzt neue Übernahmspreise für das Getreide aus der Ernte 1917 noch nicht festgesetzt hat, werden alle Landwirte aufmerksam gemacht, daß vorerst für die einzelnen Fruchtgattungen die für das Vorjahr geltenden Übernahmspreise zn bezahlen sind. Die Übernahmspreise betragen: für Weizen 38 K, für Roggen 31 K, für Halbfrucht 31 K, für Braugerste 36 K, für Futtergerste 32 K, für Hafer 30 K, für Hirse 28 K, für Erbsen oder Linsen 55 K, für Bohnen aller Art, mit Ausnahme von Absall-bohnen, 40 K, für Abfall-Bohnen, -Erbsen oder -Linsen 30 K, für Wicke 26 K für 100 Kilogramm. — (Erhöhung des Preises für Tee-Ersatzblätter.) Das Kriegsministerium hat angeordnet, daß für die im Jahre 191? ab gelieferten Brombeer-, Erdbeer- und HimbeerMätter der Sammlerlohn auf zwei Kronen für 1 Kilogramm getrocknete Ware erhöht wird. Dieser Sammlerlohn wird von den Übernahmsstellen des Sammeldienstes bei Übergabe bar ausbezahlt. — (Ernährungsverhältnisse.) Minister Generalmajor Hofer betonte am 16. Juli, daß wir augenblicklich auf den Höhepunkt der Krise angelangt seien. Von Mitte August wird sich nach mensch' licher Voraussicht die Lage bessern. Er erwartet, daß die Ernährung von da an besser sein werde als ihm Vorjahre. Sehr schwierig aber werde die Ernährung der Tiere sein. Die landwirtschaftlichen Arbeiter und die Holzarbeiter sollen wie die Schwerstarbeiter gehalten werden. Wegen Heranziehung Ungarns geschehe das denkbar inj.,. ^Jahrgang « liAfte, Auch der Kaiser sei über die Verhältnisse vollkommen (errichtet und greife überall vermittelnd ein. Hinsichtlich Fett sei Her eine Besserung kaum zu erwarten. Die Kartoffelversorgung merde im Herbste ausreichend sein. __ (Erhöhung der Unterhaltsbeiträge.) Das Abgeordnetenhaus hat die Erhöhung der Unterhaltsbeiträge gemäß den Anträgen des Ausschusses beschlossen. Hiernach wird nicht bloß der llnterhaltsbeitrag erhöht, sondern auch der Unterschied zwischen dem Alter der Kinder aufgehoben, d. H. es bekommen die Kinder unter 8 Jahren den gleichen Unterhaltsbeitrag wie die über 8 Jahre alten. Auch noch andere Erhöhungen der gegenwärtigen Beiträge enthält das Gesetz, das nun noch vom Herrenhause zu erledigen ist. — (Gewinnung von Laubheu.) Das Amt für Volksernährung macht darauf aufmerksam, daß die Heeresverwaltung unter das vorjährige Ausmaß von Heulieserung keinesfalls herab-aehen könne, so daß den Landwirten noch geringere Heuvorräte als im Vorjahre verbleiben werden. Es sei daher die Laubheugewinnung durch die Landwirte selbst nach Kräften zu fördern. Die gesamte Laubheugewinnung müsse unbedingt im Juli beendet werden. — (Die Überwindung der Krisis gegen Italien.) Der Bürgermeister von Laibach hatte dem Generalobersten Svetozar v. Boroevic anläßlich dessen vom Kaiser persönlich vorgenommenen Auszeichnung mit dem Kommandeurkreuz des Militär-Maria-There-sienordens die herzlichsten Glückwünsche der Landeshauptstadt übermittelt und erhielt hiefür von Seiner Exzellenz folgendes Dankschreiben: Hochverehrter Herr Bürgermeister! Herzlichst danke ich Ihnen und der Stadt Laibach für die so überaus gütigen Glückwünsche zu den letzten Ereignissen. Diese befriedigen mich um so mehr, als sie zur Folge haben dürften, daß die Krisis gegen Italien überwunden und die Möglichkeit ausgeschlossen ist, daß jemals ein Italiener Krain oder garLaibach betritt, außer er wäre ein Gefangener. Darüber freut sich am meisten Ihr herzlichst grüßender, ergebener Boroevic, Generaloberst. — (Die russische Offensive.) Der Angriffstechnik Brussi-lows entsprechend, war es zu erwarten, daß nach dem Versagen der ersten Offensivestöße bei Brzezanr, und Zloczow auch die Nachbararmee den Druck der gewaltigen, neu konzentrierten russischen Massen zu fühlen bekommen würde. Daß ihm dazu der Raum bei Stanislau als besonders wichtig und geeignet erschien, war aus seinen großen Vorbereitungen zu erkennen. Die besten russischen Divisionen waren dort im ersten Ansturm von unseren Truppen glatt ge- ■ morsen worden. Doch Brussilow warf schonungslos immer mehr Massen in den Kampf. Die russische Artillerie, die von Engländern, Franzosen und Japanern befehligt ist, gemahnte mit Schrapnells ihre eigene Infanterie an ihre Pflicht und trieb sie mit gezielten Schüssen aus ihren Gräben. Drei russische Divisionen wurden nahezu vernichtet. Nach erfolgreicher Abwehr der Massenangriffe des Feindes, dem es auf dem eng begrenzten Angriffsraum nicht schwer fallen konnte, sich irgendwo eine bedeutende örtliche Übermacht zu schaffen, entschloß sich die Heeresleitung der Verbündeten, um neue, unverhältnismäßig große Opfer zu vermeiden, die Verteidigungstruppen hinter den Lukavicabach als das nächste natürliche Hindernis zurück-MeHmen. Die Hauptsache war, daß dem Feinde kein Durchbruch unserer Front gelang. Es gelang den Russen nur, einen Teilerfolg zu erringen und die Stellungen unserer Truppen in einer Breite von 15 und in einer Tiefe von 12 Kilometern zu überrennen. Der Durchbruch glückte nicht, es kann nur von einer Beule in unserer Front gesprochen werden. Diesen örtlichen Erfolg mußten die Nüssen mit ganz ungeheueren Verlusten erkaufen. Der Verlust an befangenen auf Seite der Verteidiger ist durch die blutigen Verluste des Angreifers vielfach überzahlt. Der Durchbruch als solcher war abermals gescheitert. Aus halbamtlichen russischen Meldungen geht hervor, daß der große, gegenwärtig im Gange befindliche russische Angriff über Kalusz und Dolina auf das Petroleumgebiet Stryi and den wichtigen Beskidenpaß abzielt. Die Russen mußten Kalusz nieder räumen. — (Beim Gottscheer Bergwerks-Konsumverein), r. G. m. b. H., wurde im Genossenschaftsregister das Vorstandsmit-glied Johann Nick gelöscht. Witterdorf. (In russischer Gefangenschaft gestorben.) Vorige Woche erst ist die Mitteilung anher gelangt, daß Karl Letoldis aus Mitterdorf 6 am 6. März 1916 zu Chod-schent in Rußland gestorben ist. — (Gefallen) ist am 17. Juni l. I. auf dem Monte Cam-pigoletti bei Asiago der ledige, 26jährige Franz Rus aus Mälzern 39. — (Den Verwundungen erlegen) ist Anfang dieses Monates zu Caslau in Böhmen der Besitzer Georg Nadler aus. Ort 4 und im Spitale zu Radkersburg der achtzehnjährige Alois P elf che aus Rain 9. Worovitz. (Der Gottesdienst) auf dem Ebnerberge findet am 5. August statt. Mnterdeutschau. (Todesfälle.) In der Gemeinde Unterdeutschau haben wir Heuer bis jetzt zwei Todesfälle gehabt. Am 27. Februar ist nämlich die 66jährige Frau Maria Mantel in Prerigel 6 gestorben; am 8. Juli aber nach längerer Krankheit der 64 jährige Realitätenbesitzer Franz Jaklitsch (Göre) in Unterdeutschau 13, versehen mit den heil. Sterbesakramenten. Als gewesener Gastwirt, Kaufmann und Branntweinbrenner war er weit bekannt. Messektak. (Kriegsanleihe.) In unserer Pfarrgemeinde sind auf die 6. Kriegsanleihe 77.300 K gezeichnet worden. Beim hiesigen Postamte wurden 47.300 K, bei anderen Geldinstituten 30.000 K gezeichnet. Die Gemeinde beteiligte sich bei der sechsten Kriegsanleihe auf eigene Rechnung mit dem Betrage von 5000 K, die hiesige Raiffeisenkasse mit 16.000 K. Die Zeichnungen auf alle sechs Kriegsanleihen betragen hier insgesamt 577.300 K. — (Traunng.) Am 18. Juni I. I. fand in Bittau (Schle-sien) die Trauung des Herrn Johann Lasetzky, derzeit Lehrer in Einstedel, mit Fräulein Josefa Meditz, Tochter des hiesigen Tischlermeisters Josef Meditz, statt. Der Bräutigam war vor Jahren Lehrer in Schäflein. Herzliche Glückwünsche! e Kafmkeld. (Ein Kriesheld.) Wir haben seinerzeit bereits mitgeteilt, datz der Infanterist des LJR 27, Johann Zurl, Sohn des Herrn Michael Zur! in Hasenfeld 2, am 6. November 1915 im Kampfe für Kaiser und Vaterland gefallen ist. „Ein Kopfschuß machte dem Leben dieses tüchtigen Soldaten und herzensguten Kameraden ein Ende" schrieb damals Herr Hauptmann Vaupotič an den Vater des Gefallenen. Er wurde ehrenvoll begraben und es wurde ihm ein einfaches Kreuz gesetzt mit folgender Inschrift: Er zog dreimal ins Feld hinaus Und hielt als Sechsundzwanziger stand, Bis er in Not und Schlachtgebraus Hier starb den Tod fürs Vaterland.j Dem aus dem Felde gefallenen Helden wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl. für sein tapferes Verhalten vor dem Feinde verliehen. Herr Hauptmann Vaupotič beglückwünschte mit Schreiben vom 22. Jänner 1916 die Eltern und Geschwister des toten Helden zu dieser Auszeichnung, „die nicht nur ihm selbst, sondern auch seiner ganzen Familie zur hohen Ehre gereicht", und sendete die Medaille zu, „deren Besitz die Familie gewiß mit berechtigtem Stolz erfüllen wird". In dem dienstlichen Belohnungsantrag, ausgenommen in Corgnale am 14. Oktober 1915 (Hauptmann Vaupotič), heißt es: „Infanterist Zur! Johann war zum erstenmale mit Lir. 27., 4. Komp., seit 17. August in Galizien und machte die Schlachten von Przemislany, Lemberg, Grodek und Przemysl bis Saborzatal mit. Bei Przemysl rettete er mehrere Kameraden vom Tode des Ertrinkens, bezw. Erstickens im Sumpfe im heftigsten feindlichen Feuer. Ferner trug Zur! mit großer Kaltblütigkeit, die er auch stets bei Sturmangriffen und Abwehr bewies, nacheinander Verwundete aus der Feuerlinie zurück und eiferte seine Kameraden durch beispielgebende Tapferkeit an. Mit mehrfach guten Erfolgen zu Patrouillengängen WPWWWWW verwendet, blieb Zur! bis zu seiner Erkrankung am 17. November (Erfrieren der Füße), also durch über vier Monate im Schützengraben. Zum zweitenmale war Zur! mit Lir. 26, 7. Komp., vom 17. Februar 1915 an den Duklakämpfen beteiligt und bewies gelegentlich eines überaus starken feindlichen Artillerie- und Gewehrfeuers dadurch neuerlich seine Unerschrockenheit, daß er allein drei Verschlage Munition von der Ablagestelle in die Deckung schleppte. Auch hier zeigte Zurl für Patrouillengänge besondere Eignung und blieb bis zu seiner Verwundung am 24. März 1915 (Gewehrschuß in die Hand) in der Feuerlinie." Wieg. (Primiz.) Am 8. Juli feierte der hochwürdige Herr Primiziant Alois Krisch in der Pfarrkirche zu Rieg sein erstes hl. Meßopfer. Diese Primiz war die erste nicht nur in der hiesigen Pfarrkirche, sondern in der Gegend überhaupt. Eine fast unübersehbare Menschenmenge war deshalb zusammengeströmt, so daß nicht nur die Kirche gedrängt voll war, sondern auch auf dem Kirchplatze die Gläubigen in dichter Menge standen. Neun Priester aus dem Gottscheer Ländchen gaben mit ihrem Herrn Dechanten dem Neupriester das Geleite zum Altäre. Der hochw. Herr Religionsprofessor am Gymnasium in Gottschee hielt in gediegenem Vortrage die Festpredigt. Nach dem Hochamte versammelten sich die geladenen Gäste zu einem Kriegs-Mittagessen im Elternhause des Primizianten. Zu den Festgästen zählte auch Herr Johann Haas, Kaufmann in Wien, der sich in der Heimat auf Erholungsurlaub befindet, und Herr Peter Krisch samt Familie aus Laibach, der schon lange den Ehrentag seines geistlichen Herrn Neffen dazu bestimmt hatte, bet Stadtlust zu entfliehen und wieder einmal frische Heimatluft atmen. Das allgemeine Urteil über die für unsere Gegend seltene Feier lautete: es war sehr schön. Anerkennend erwähnen wir auch die heimischen Mädchen und die beiden Urlauber, die ihr Möglichstes aufboten, um Kirche und Dorf festlich zu schmücken. Die Kirche selbst war in einen Blumenwald verwandelt, die Ortschaft war reich mit Fahnen geschmückt. Am folgenden Tage hielt ein Teil ber Festgäste eine bescheidene, aber gemütliche Nachfeier auf dem @t, Leonhardsberge ab, zu der Herr Pfarrer G liebe aus Göttemtz eingeladen hatte. Ein kräftiger und andauernder Regen, der nicht nur den Gästen, sondern ggnz besonders den Wiesen und ledern recht wohl getan hat, schloß Die Feier. Ein geistlicher Herr meinte: Zehnmal sind wir Reget bitten gegangen, und jetzt rc .et es im Hinterlande, möchte es d|ch in W. auch regnen. Hoffentlich haben auch die W ... bner Regen erhalten. Wien. (To d e sfa I I.) Am 17. Juni starb hier nach langem, schmerzvollem Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, Frau Magda Rauch geb. Stalzer, Kaufmannswitwe, im 53. Lebensjahre. Die Verstorbene erfreute sich der Wertschätzung eller, die sie kannten. Sie ruhe in Frieden. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Xleindruckzeile oder even Baum *0 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )ahr wird eine zehnprozer tige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Lin> schaltung zu erlegen. — Ls wird höflichst ersucht, bei Beßel. lungert von den in unserem Blatte angezeigten Finusn sich stet, auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. verein der Deutschen a. tiotiscbee in Men. == Litz: l., Hiininelpfortgasse Ar. 3 wohin alle^Zuschriften zu richten find und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinslokale „Zum roten Igel", I., Alvrechtspkatz Ar. 2. Reichhaltiges Lager der besten und billigsten Tabrräder und Däbmascbinen für Familie und Gewerbe. Schreibmaschinen. Langjährige Garantie. Johann lax § Sobn«Caibacb iüienerstrasse Hr. i§. Waldmanipulan I, (Skriban) wird für Kram gesucht, hauptsächlich zur Abmaß und Verladung gebraucht. Offerte an die Administration dieser Zeitung. 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