Lilibacher Taablatt. Redaction und Expedition: Bcchnhosgasic Nr. 15. SrällumerationSvreile Zalerlion«rreise: »in. Nr. 272. rÄvruj.-5°r! Dienstaa, 26. November 1878.—Morgen: Virgilius. 11. Jahrg. Mit der PoN-Saii,i Doch wenden wir uns zu den einzelnen Skizzen. Die eine (II des Kataloges) zeigt uns eine hohe, pfeilerartige Stütze auf vielgestufter Unterlage, es folgt ein complicierter Aufsatz, endlich, und doch unvermittelt, die Büste. Rechts und links sind vorspringende Sitze angebracht, auf denselben lebhaft bewegte Putten. Das Ganze zeigt durchaus das Gepräge eines Werkes der Kleinkunst. Die beiden Püppchen sind rechtgniedlich, und da vorsichtigerweise Inschriften beigefügt sind, so weiß man anch, was sie darstellen sollen. Doch hätte ich ohne die Erklärung, welche auf dem ausgeführten Monumente fehlen wird, offen gestanden, dieselben nicht erkannt. Und ich kann mir nicht helfen, es ist mir kein angenehmer Gedanke, daß ich dieses Beiwerk einst bei Betrachtung der Büste von Anastasius Grün in nächster Nähe, etwa vier Fuß groß, Wiedersehen soll. Ueberhaupt, wozu drese aufdringlichen Figuren? Kann irgend jemand behaupten, daß ihm das Wesen des Dichters durch diese schwer verständlichen Zuthaten klarer wird? Warum zerstreuen sie also uns nnd den Künstler und ziehen unsere Aufmerksamkeit von dem Dichterhaupte ab auf ihr unruhiges Treiben? Aber sie sollen ansdrücken, daß Anastasius Grün ebenso beredt als patriotisch war. Kann man das Plastisch so ausdrücken? Ich glaube, welche zur Giltigkeit solcher Verträge ausdrücklich die Zustimmung der gesetzgebenden Körper verlangen, seien im Auge zu behalten. Der Vertrag selbst sei am 4. November den Reichsvertretungen vorgelegt worden, und zwar als Regierungsvorlage. Das Abgeordnetenhaus habe diesen Vertrag natürlicherweise einer Behandlung nicht unterziehen können, denn unmittelbar nach erfolgter Vorlage wurde der Reichsrath vertagt. Der Vertrag liegt vor, aber er hat die erforderliche Zustimmung noch nicht erhalten, welche seine Giltigkeit bedingt, und die Delegation ist daher auch nicht in der Lage, die Indemnität zu ertheilen, man müsse denn die Delegation als über dem Reichsrath stehend ansehen, was wol durch die Verfassung ausgeschlossen erscheint. Redner citiert hier wieder die Bestimmungen des betreffenden Staatsgrundgesetzes. Nach meiner Auffassung, fährt Redner fort, ist jedes Hinausgreifen über diese Bestimmungen eine Maßregel von fast revolutionärer Natur, und ich wiederhole, der Reichsrath war vollkommen befugt, seine Zustimmung zu dieser Maßregel und der Bedeckung der bezüglichen Summen zu verweigern. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, stelle ich folgenden Antrag: „In Erwägung, daß die Vorlage wegen Bewilligung eines Nachtragskredits zu dem für das Jahr 1878 bewilligten außerordentlichen Kredite von 60 Millionen thatfächlich nicht die Bewilligung eines Kredites für erst zu verausgabende Gelder, sondern die Ertheilung der Genehmigung für Ausgaben bezweckt, welche bereits stattgefunden haben, ohne daß hiezu die verfassungsmäßige Zustimmung der berufenen Vertretungskörper erfolgt wäre, daß es sich somit um die Forderung der Indemnität bezüglich der stattgehabten Verausgabung handelt; in Erwägung, daß die Vorlage in ihrer Unklarheit und Unvollständigkeit ganz ungeeignet ist, der Verhandlung über die angesprochene Indemnität bezüglich einer Summe von so außerordentlicher Höhe zur Grundlage zu dienen; in fernerer Erwägung, daß die von der gemeinsamen Regierung unter ihrer Verantwortlichkeit beschafften Gelder zur Ausführung der Bestimmungen des zu Berlin abgeschlossenen Vertrages verwendet wurden, und daß zur Giltigkeit dieses Vertrages verfassungsmäßig die Zustimmung des Reichsrathes nothwendig ist; in Erwägung endlich, daß der gedachte Vertrag am 4. November thatfächlich von der Regierung dem Abgeordnetenhause vorgelegt wurde, das Abgeordnetenhaus aber > wegen der erfolgten Vertagung des Reichsrathes obgleich uns die Sculpturwerke unserer Zeit schon an alles Mögliche und Unmögliche gewöhnt haben, der gesunde Sinn wird diese Frage mit Nein! beantworten. Was sich bei einer Büste nicht am Haupte durch den Wurf der Haare, den Blick der Augen, die Wendung des Kopfes, das Spiel der Falten auf der Stirne und um den Mund zur Anschauung bringen läßt, das kann eben die Plastik nicht darstellen. Da muß das Wort, eine gut gewählte Aufschrift hinzukommen, wie das auch in der guten Zeit der Kunst immer geschehen ist. Ueber das zweite Modell (III des Kataloges) möchte ich nichts sagen, als Dante's Worte: 6uaräa 6 PL883.. Der dritte Entwurf (I des Kataloges) zeigt uns den Dichter in ganzer Figur. Bequem in einem Stuhle sitzeud, den linken Arm auf die Lehne desselben stützend, hält er, in Gedanken versunken, ein Buch mit der Rechten lose über dem Schoß. Die Neigung des Hauptes, die Haltung in ihrer Gesammtheit drückt prägnant das stille, in sich verlorene Sinnen des Dichters aus, vor dessen innerem Auge die Reihe der Bilder vorüberzieht. Dabei kann man im einzelnen den Sessel zu kurz, die Beine zu lang, das Zurück-. nehmen des Armes zu gewaltsam, die Behandlung , !des Gewandes zu knitterig finden. Aber der noch nicht in der Lage war, denselben der verfassungsmäßigen Behandlung zu unterziehen: geht die Delegation des Reichsrathes über die Vorlage des gemeinsamen Ministeriums wegen Bewilligung eines Nachtragskredites zu dem für das Jahr 1878 bewilligten außerordentlichen Kredite von 60 Millionen Gulden zur Tagesordnung über." Graf Andraffy trat den Ausführungen des Delegierten Dr. Herbst und dem Vertagungs-antrage in längerer Rede entgegen, welche folgenden Schlußpassus enthält: Die Delegationen können beschließen, wie sie wollen, und wer etwa von dem Gedanken geleitet sein sollte, auf diese Weise einer Art Mißtrauensvotum Ausdruck zu geben, befände sich nicht ans dem rechten Terrain. Ich rede nicht im eigenen Interesse, nicht im Namen der Regierung, sondern ich rede im Interesse der Monarchie, für deren Ansehen die Auslegung eines solchen Beschlusses keine günstige ist. Es würde derselbe so gedeutet werden, daß Oesterreich wol konstitutionelle Formen besitzt, aber nicht vermocht hatte, sich in dieselben einznleben. Die Constitution, würde man sagen, sei zu jung, und man mache davon einen Unrechten Gebrauch am Unrechten Orte, und dies führt uns in letzter Linie zu dem, wovor der Vorredner mit Recht gewarnt hat. Wir haben Wirren genug. Complicieren wir sie nicht durch Competenzstreite zwischen zwei Factoren. Ich bitte, meine Herren, überlegen Sie sich die Sache, Sie stehen vor zwei Wegen. Der Vertrag liegt zur Kenntnisnahme vor, bewegen Sie sich in der Richtung, wie die Vertreter der anderen Staaten; der andere Weg ist der, über diese Grenze hinauszugehen in der Richtung, wie sie der Antrag Herbsts vorzeichnet. Sie können entscheiden. Ich habe es nur für meine Verpflichtung erachtet, ehrlich und ohne Rückhalt meine Auffassung bekanntzugeben. Nach Schluß der Debatte wurde der Antrag Herbst mit 14 gegen 6 Stimmen angenommen. In Budapest verlautet: Die verfassungstreuen Delegierten des Abgeordnetenhauses seien fest entschlossen, für den Fall, als die Mehrheit der Delegation gegen den Antrag des Bndgetansschnsses beschließen sollte, in die Berathung derOccupations-vorlagen einzugehen, sofort ihren Austritt aus der Delegation zn erklären, die alsdann nur noch aus den zwanzig Herrenhaus-Mitgliedern, den wenigen Polen und Anhängern der Rechtspartei bestehen würde. erste Blick sagt mir, was hier gemeint ist, und das scheint mir ein großer Vorzug. Ich sehe doch, daß in der Seele das Bildhauers die Gestalt des Dichters in einer ganz bestimmten, charakteristischen Situation lebendig war, eine Situation, die allgemein verständlich ist. „Aber das Postament gefällt Ihnen nicht?" Mir auch nicht. Doch nicht wegen seiner Einfachheit, sondern wegen seiner anspruchsvollen Größe. Setzet eine solche Gestalt, charakteristisch aufgefaßt und liebevoll durchgeführt, auf einen bescheidenen Sockel, welcher sie der genauen Betrachtung nicht entrückt und doch über den Boden der Wirklichkeit emporhebt, sie wird uns lieb und vertraut werden und ein Schmuck der Stadt Graz sein. Sollte, wie ich höre, mehr Geld vorhanden sein, als ein solch'einfaches, aber wahrhaft würdiges Monument beansprucht, so möge man es doch nicht auf allegorische Figuren verwenden oder ans ein reicheres Postament. Entlohne man mit demselben lieber die zum Eoncurs berufenen Künstler, damit sie in großen Modellen ihr ganzes Können zeigen und ein Urtheil möglich wird über die Auffassung des Kopfes, die denn doch die Hauptsache ist und bleibt. Tagesneuigkciteu. — Handelsvertrag. In den nächsten Wochen werden sich die österreichisch-ungarischen Handelsvertragskommissäre, wie von den Offiziösen übereinstimmend berichtet wird, nach Berlin begeben. Dort soll jener Meistbegünstigungsvertrag stipuliert werden, der ans der Basis des bekannten österreichischen Vorschlages die Handelsbeziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und dem deutschen Reiche vom I. Jänner 1879 an regeln soll. Für den Import nach Oesterreich-Ungarn sollten die neuen Tarifsätze in Gold auch für die Provenienzen aus Deutschland gelten; das Appreturverfahren soll aufrechterhalten und der freie Rohleinenverkehr wieder hergestellt werden. Auf welche Frist der Vertrag abgeschlossen werden soll, wird nicht angegeben. — DerPatriot Ljubissa — todt. Am 23. d. M. starb in Wien Stefan Ritter v. Ljubissa, k. k. Notar in Zara, der Vertreter der Landgemeinden Cattaro-Risano-Budua im Reichsrathe. Er wurde ini Jahre 1824 in Budua geboren, hatte sich früh dem Staatsdienste gewidmet, den er aber infolge seiner Agitationen für den Anschluß Dal-maziens an Kroazien verließ. Seit 1861 vertrat er dieselben Bezirke Dalmaziens im Landtage und im Reichsrathe bis znm Jahre 1864. Im Jahre 1867 wurde er in beide Vertretungskörper wiedergewählt. Im Jahre 1873 wurde er zum Notar ernannt und ihm das Landtagspräsidium übertragen. Bei dem Allsstande in der Krivoschie hatte Ljubissa der Regierung gute Dienste geleistet und viel zur sogenannten Pacificierung des Bezirkes Budua bei-gelragen. Infolge seines loyalen Verhaltens und für seine Bemühungen bei den Unterhandlungen imt den Krivoschianern wurde Ljubissa mit oeni Orden der eisernen Krone dritter Klasse ausgezeichnet. Seine Betheiligung an de», Zustandekommen und dem Bau der dalmatinischen Bahnen brachte ihn bekanntlich in Conflict mit seinen Parteigenossen im dalmatinischen Landtage. Im Reichsrathe stimmte Ljubissa mit dem Centrnm. Vor wenigen Wochen war er nach Cetinje gereist, uni der Bischofsweihe seines Vetters beizuwohnen. Nach Wien zurückgekehrt, erkrankte er und erlag einem Lungen-Emphysem. — Aus Serajewo. Infolge des letzten Gewitterregens ist nun der Verkehr zwischen Brod-Serajewo momentan gänzlich unterbrochen. Durch Telegrafen und reitende Boten wird gemeldet, daß die Hauptstraße bei Jlize auf eiue Gehstunde und zwischen Vranduk und Zebce an >9 Stellen durch Austreten der Bosua über zwei Schuh unter Wasser gesetzt wurde. Die zerstörten Telegrafenleitungen konnten Dank der energischen Thätigkeit des dortigen Telegrafendirektors noch gestern hergestellt werden. Auch die Post macht alle Anstrengungen, um den Verkehr wieder aufzunehmen. Zu diesem Zwecke wird es nothwendig, daß die Briespackete über die unfahrbaren Straßenstellen von Menschen getragen werden. Infolge der Verkehrsstörungen mußte die Notabelndeputation aus Bosnien ihre Abreise nach Wien auf den 27. ^d. M verschieben. Baron Phi-lippovich reist am 28. d. M., und zwar über Mostar-Ragusa nach Wien ab. Für einen feierlichen Abschied werden Vorbereitungen getroffen. — kossumus! Jn Fuldaer ultramontanen Kreisen wird bestätigt, daß die preußischen Bischöfe in ihren jüngsten Berichten an den Papst dringend die Notwendigkeit eines Friedensschlusses betont hätten. Lokal- und Proviuzial-Angelegenheiteu. — (DerLandesausschuß für Krain) erledigte in seiner am 22. d. abgehaltenen Sitzung folgende Gegenstände: 1.) Aufstellung provisorischer Lehrkräfte und einer neuen Unterrichtsordnung in der Obst- und Weinbauschule in Slap. 2.) Herstellung einer neuen Eisgrube im Laudes-Zivilfpitale. 3.) Spital-Verwaltungsangelegenheiten. 4.) Erfolg- lassung eines Unterstützungsbeitrages von 150 fl. aus dem Landessonde für die nothleidenden Bewohner des überschwemmten Laibacher Moorgrundes, ö.) Einschreiten inbetreff des Fortbestandes der Bezirkskassen in Krain im Jahre 1879; um Steuer-abschreibung in den nothleidenden Steuerbezirken Gottschee, Reisniz und Großlaschiz; um höhere Genehmigung zur Einhebung von Steuerzuschlägen in Ratschach, Trata und Radowiz. 6.) Enthebung eines GemeinderatheS in Hotederschiz. 7.) Unterbringung der Landes-Waisenstiftlinge in der Lichtenthurn'scheu Waiseuanstalt. 8.) Einschreiten, betreffend den Fortbestand des Gymnasiums in Krainburg. 9.) Ablehnung der Erhöhung des Lehrergehaltes in Bu-dajne. 10.) Auszahlung der Baurechnung für die neue Irrenanstalt in Studenz. 11.) Bewilligung von Qninquennalzulagen für vier bei der krainischen Landesbuchhaltung bestellte Bedienstete. — (Zur Rekrutierung im Jahre 18 79.) Alle im Jahre 1879 in Laibach zur Militärstellung gelangenden jungen Männer aus den Geburtsjahren 1859, 1858 und 1857 haben sich im Laufe des Monates Dezember d. I. im hiesigen magistratlichen Expedite vorschriftsmäßig mündlich oder schriftlich zu melden. Ebenso sind daselbst auch alle Gesuche um zeitliche oder gänzliche Befreiung von der Präsenzdienstpflicht rechtzeitig einzubringen. — (DerVerein derAerzte in Krain) hält Donnerstag den 28. d. um 6 Uhr abends seine Monatssitzuug mit folgendem Programm ab: H.. Innere Angelegenheiten L. Vorträge: 1.) Primararzt Dr. Fux: chirurgische Mitteilungen; 2.) Stadt-physikus Dr. Kovatsch: statistische Mittheiluugen. — (Durch Ueberschw ein m uu gen) wurden namentlich im Gerichtsbezirke Sittich, in den Gemeinden Fitsch, Dob, Pesche, Dule, Gumbische und iu der Umgebung dieser Ortschaften große Schäden angerichtet. — (Offertverhandlung.) Am 21. Dezember l. I. werden bei dem See-Arsenalskommando in Pola alte Eisenmaterialien, als Bröckeleisen, Eisenbleche, Weißbleche, Dampfkessel und Pansch-eise», verkauft werden. — (Die „Laibacher Schulzeitun g") setzt in ihrer heurigen 22. Nummer den Bericht über die stattgefundene zweite krainische Landes-Lehrer-konserenz, namentlich über das Kapitel „Rechnen" fort und bringt an zweiter Stelle einen Artikel „Ueber Erziehung zur Ordnung und Reinlichkeit", empfiehlt in erster Reihe dem Lehrer selbst Reinlichkeit und pünktliches Erscheinen in der Schule. — Das genannte Fachblatt theilt mit, daß der k. k. LandeSschulrath für Krain über Antrag des k. k. Laibacher Stadt-Bezirksschulrathes vom 3. Oktober, betreffend die Einführung der deutschen neben der slovenischen Sprache als Unterrichtssprache an den städtischen Volksschulen in Laibach, auf Grund des vom Gemeinderathe der Landeshauptstadt Laibach in der Sitzung vom 14. Juni d. I. gefaßten Beschlusses mit Erlaß vom 29. Oktober anzuorduen befunden, daß an den städtischen Volksschulen der Landeshauptstadt Laibach die deutsche Sprache neben der slovenischen als Unterrichtssprache in der Weise eingeführt werde, daß dieselbe schon in der zweiten Klasse dieser Schulen beim Rechenunterrichte, insbesondere bei schriftlichen Ausführungen der Rechenoperationen neben der slovenischen, iu der dritten Klasse sowol beim Rechnen wie auch beim deutschen Sprachunterrichte vorherrschend, endlich in den oberen Klassen von der vierten Klasse an für alle Gegenstände, mit Ausnahme des Re-ligions- und des slovenischen Sprachunterrichtes, als Unterrichtssprache in Verwendung genommen werde. — Dem Vernehmen nach gedenken die hiesigen barmherzigen Schwestern von der Congregation des H. Vincenz von Paula in dem von ihnen geleiteten Mädchen - Waisenhause (Lichtenthuru'scher Stiftung) in der Polanastraße schon im nächsten Monate eine Privat-Mädchenschule zu eröffnen, in welche auch externe Schülerinnen ausgenommen wer- den sollen. Vorläufig soll dieselbe eiuklassig sein, päter jedoch nach Maßgabe der Verhältnisse erweitert werden. Die Lehrstelle wird Provisorisch mit einer weltlichen Lehrerin besetzt werden. Wie es heißt, soll auch die Errichtung einer ebensolchen Schule im Knabenasyle bereits in Erwägung gezogen sein. — (Landschaftlicher Theater.) Herr Direktor Ludwig führte uns gestern wieder eine Novität, betitelt: „Der neueste Skandal", ein Sittenbild aus französischer Küche stammend, vor. Baron Strade, ein junger Diplomat, findet, ungeachtet die Orientfrage mit ihren Consequenzen seine volle Thätigkeit in Anspruch nimmt, immer noch Muße, die junge Gattin eines alten, nervenleidenden MarquiS zu lieben, sie zu verfolgen, und mußte derselbe Wider Willen ein Rendezvous erleben, dessen Verlauf der Gesellschaft kein Geheimnis blieb. Zu gleicher Zeit wirft ein Mann aus der Gesellschaft, Albert Graf de la Frosnoy, sein Auge auf ein junges, gebildetes Mädchen, in dessen Adern wol heißes, aber kein blaues Blut fließt; Gott Amor begünstigt dieses im Himmel geschlossene Bündnis, die zur Gräfin erhobene Vorleserin Julie Letellier erregt die Eifersucht, den Haß und Neid einer leidenschaftlichen, coquetten Dame auS der Gesellschaft, deren Hand vom Grafen Frosnoy zurückgewiesen wurde. Um den Ruf der jungen Gräfin Frosnoy in Kreisen der Gesellschaft zu bemakeln, wird das erwähnte nächtliche Stelldichein der ehemaligen Vorleserin Letellier zur Last gelegt, und hat dieses skandalöse Mährchen peinliche Szenen zur Folge, die jedoch im dritten und letzten Acte dieser Komödie Lösung finden nnd den guten Ruf der jungen Gräfin Frosnoy wieder Herstellen. Diese Novität bringt eben nichts neues, geheime Liebschaften und Rendezvous standen in Paris und in anderen Orten schon vor Jahrhunderten aus der Tagesordnung. Die Handlung der Komödie ist eine ganz magere, das Sujet wickelt sich durch drei Acte im erzählenden Tone, zuweilen Langweile erzeugend, ab. Wir wären ungerecht, wenn wir diese Novität jedweden Reizes bar erklären würden, die Komödie enthält einige recht nette, sensationelle Szenen, z. B. jene zwischen der Herzogin von Blancay und Julie Letellier, zwischen dem Grafen v. Frosnoy und seiner Gattin, in erster Reihe die Lösungsszene vor Schluß des dritten Actes. Die Zeichnungen der Charaktere der ahnenstolzen Herzogin-Großmutter, des heißliebenden Grafen von Frosnoy, der eifersüchtigen, den »neuesten Skandal" erzeugenden Gräfin von Maillan, der naiven, fein gebildeten und gefühlvollen Vorleserin Letellier sind ganz gut ausgeführt. Die Theaterleitung ließ die Novität splendid in Szene gehen, Herren und Damen traten elegant in die Schranken. Fräulein Solvey (Julie Letellier) errang den ersten Preis des gestrigen Abends durch eminente Auffassung der Rolle, durch warmes Wort, inniges Wesen und gefühlvollen Vortrag der hervorragenden Stellen. Als vorzügliche Leistungen wurden anerkannt jene der Fräulein Wilhelmi (Gräfin von Maillau) nnd Lang Hof (Herzogin Blancay). Das erregte Spiel des Herrn Waldburger (Graf Frosnoy) war gestern gerechtfertigt. Die Novität hätte noch eine Probe ganz gut vertragen, der Souffleur wirkte szenenweise sehr störend. Die Ausnahme der Novität war keine unfreundliche. Gegen das Streichorchester müssen wir den Vorwurf erheben, die gestrigen Zwischenactsmusiken nicht abgespielt, sondern „gescheut" zu haben. Zur Landtagssession 1878. (AuS der 2. Sitzung.) (Fortsetzung.» Wenn aber wirklich ungesetzmäßige, verbrecherische Acte begangen wurden, so haben die Gerichte darüber zu entscheiden, nicht aber der Landtag, und der betreffende Herr hätte sich die ganze Liste von Denunciationen — ich kann es nicht anders bezeichnen — ersparen können. Der Landtag wird sich nicht als Gerichtshof eonstituieren und diesen oder jenen Wahlberechtigten hercitieren, er möge erklären, in welcher Art und Weise bei ihm ein Be-stechnngsversuch gemacht worden sei. Herr Navratil möge sich damit an die Gerichte wenden. (Rnse links: Es ist ja die Sache bei den Gerichten anhängig !) Herr Navratil meint schließlich, wir mögen diesen Wahlact an den Ausschuß deshalb leiten, damit die Ehrlichkeit der Nation constatiert werde. Ich gestehe es, ich würde mich schämen, gegen Landsleute, gegen Personen, die mit mir in einem Ge-meindeverbande leben, derartige Verdächtigungen vorzubringen, wie dies von Herrn Navratil geschehen; von unserer Seite ist noch nie ein ähnliches Manöver versucht worden (links: Es war ja nicht möglich!), obwol Verdächtigungen auch an unsere Ohren angeklungen sind, welche Ihre Partei und Ihre Wahlmanöver betrafen. (Rufe links: Sagen Sie es nur heraus!) Schließlich hat es der Herr Abgeordnete Voß-njak für angezeigt gehalten, über Renegatenthnm uns eine Lection zu ertheileu. Da ich nun weiß, daß Herr Vosnjak auch im steiermärkischen Landtage dieses Steckenpferd zu reiten pflegte, so halte ich cs für nothwendig, sachlich das Renegateuthum zu beleuchten. Man pflegt im Lande das Renegaten-thuni zu nennen, wenn jemand für die Verfassung, für die Staatsiuteressen einsteht (Widerspruch links), und wenn er jenen wüsten, fantastischen, panflavi-stischen Schwärmereien kein Gehör schenkt! Es gibt jedoch ein anderes Renegatenthnm, welches darin besteht, daß man, wenn es sich um Wahlen in Ver-tretnngskörper handelt, den Wählern verspricht, für die liberale Sache einzustehen, allein nachdem man einen Landtagssitz und Reichsrathsitz errungen, vergessend auf seine Zusage, sich den Gegnern der Verfassung und den Gegnern der liberalen Sache anschließt! Das ueune ich das wahre Renegatenthum, und ich bringe dies gerade dem Herrn Abgeordneten Dr. VvZnjak mit Rücksicht auf seine frühere öffentliche Thätigkeit in Erinnerung; ich erinnere ihn daran, wie er einst ein Himmelsstürmer gegen die Klerikalen war, wie insbesondere gegen die Psarrhöse in einem ihm nahe stehenden Blatte nicht genug geschimpft werden konnte. Wenn man nun nachträglich den Namen des Herrn Abgeordnete» VoZnjak unter einem Wahlaufrufe liest, worin die Landbevölkerung an die Pfarrhöfe gewiesen wird, so nenne ich das das wahre Renegatenthnm. Das habe ich mich verpflichtet erachtet, vorzubriugeu auf die Bemerkung des Herrn Vosnjak, die ich als eine persönlich gegen mich gerichtete auffassen mußte. (Fortsetzung folgt.)_________________ Witterung. Laibach, 26. November, Nachts und morgens Regen, dann trübe, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 9 6°, nachmittags 2 lihr -i- 0. (1877 -j- 7 3°; 1876 — 1 6»0.> Baro- meter im Fallen, 734 24 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 9 3", um 6 7° über dem Normale; der gestrige Niederschlag 3 00 mm. Regen. Angekommene Fremde am 25. November. Hotel Stadt Wie». Ekl, Lieutenant, Agram. — Tausig, Just, Hanseli und Wolf, Kanflte., Wien. — Anderka, Bergrathsgattin, Jdria. — Graf Strassoldo-Grasenberg, k. k. Hauptmann, Strassoldo. — Lvwy sammt Gemalin, Triest. Hotel Elefant. Vodnitscher, Kausm., Wien. — Schmied, Reservelieutenant, Gries. — Zelezinger, k. k. Lieutenant, Graz. — Musina, pcns. Forstbcamtcr, Görz. — Bir-maun, Reis,, Zögler. — Dr. Menzinger, Krainburg. Mohren. Schelte, Thcolog, Aderzhosen — Komarjev, Lberkrain. — Gugel, Kutscher, und Ruß, Nillach. — Agostin, Tirol. — Fabbro, Präwald. Berstorbene. Den 25. November. Anton Jerina, Hausbesitzer, 91 I. 5 Mon,, Aemonastraße Nr. 4, Altersschwäche. Den 26. November. Gertrud Karpe, Hausbesitzerin, 72 I., Kastellgasse Nr. 7, Lungenlä hmnng. — Johann Kimonz, Hausbesitzers-Sohu, 20 Tage, Stadtwald-straße Nr. 6, Fraisen. Gedenktafel äbcr die am 29. November 1878 stattfindeuden Licitationen. 3. Feilb,, Plevel'sche Real., Rodica, BG. Stein. — 2. Feilb., Muruig'sctie Real., Michelstetten, BG. Krainburg. — 2. Feilb,, Aikle'sche Real,, Wuschinsdors, BG. Möttling. — 1. Feilb-, Mahl'sche Real., Lansach, BG. Krainburg. — Reass. 3. Feilb,, Hafner'sche Real., Harije, BG. Feistriz. — Reass. 3. Feilb,, Gerl'sche Real., To-minje, BG. Feistriz. — 1, Feilb,, Kastelc'sche Real,, Do-bropolje, BG. Feistriz. — Reass. 3. Feilb., Brnmen'sche Real., Grafenbrunn, BG, Feistriz. — Reass. 3. Feilb., Frank'sche Real., Hele, BG. Feistriz. — Reass, 3. Feilb., Kovacic'sche Real., Saretschie, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Mersnik'sche Real., Smerje, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Pestel'sche Real., Podrega, BG. Wippach. — 1. Feilb., Schain'sche Real., Grafenbrunn, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Mekleusek'scheReal., Grabrouz, BG. Möttling. — 1. Feilb., Mal 61 30 6240 71 85 338-— 106 75 112 65 122 25 141 75 83 75 73 50 74 75 78 75 104 9, 81 75 90 227'- 786'- Ware 6140 62 50 72 95 239-107 25 112-9. 122 50 142 25 84 25 74 25 75'50 79 4^ 105 20 8: 90 25 27 25 788 115 25 492 159 50 >010 129 25 236 75 122 — 578'— 115 75 493 — 160— j 3015 129 75 !237-— 122 5V 580 — 'Itordwestbahn .... Nudolfs-Bahn . . . Ltaatsbahn .... Südbabn............. Ung. Nordostbahn . Hsanäöriese. Bodenkreditanstalt in Gold........... in öfterr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- ^rioritü!r-A5!ig. Elisabetbbabn, i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Babn. Galiz.K-Ludwigb.l.E. ^est. Nordwest-Badn iebenbürger Bahn taatSbahn, 1. Em. ndbahn 3 Perz. „ L » „ . Pri»atkose. Kreditlose . . . NudolfSftiftung. Devisen. London .......... Gekäs«rte». Geld Wart 109 50 110 — 11550 116 — ^53 — 253 50 68 75 68 25 112 50 113 — 110 93 60 9885 93 75 92 50 103 75 11050 94— SV— 94' S2 50 104 — 84 75> 85'— 99 75 100-— 8450 64 25 155 50 110-85 95 50 163 -14'- 116 60 Dukaten................5-60 20 Francs..............9 23 ii'O d. Steichsmark . .157 75 Silber.................!ivo — 84 75 64 50 156'-11115 96 — 163 50 14 50 561 ) 33» 57'80 1VV - Telcgraflschrr Kursbericht am 26. November. Papier-Rcntc 61 20. — Silber-Rentc 62 35. — tzold> Rente 71 60. — 1860er Staars-Änlehen 112 SO. — Bank, aetien 792. — Kreditaetien 226 30. — London 116 60. — Silber 100. — K. k, Münzdukaren 5 57. — 20-Frcmcs-Stücke L 33. — 100 Reichsmark 57'70. 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Die geringste Postsendung ist entweder ein großes oder zwei kleine Flacons. Bei Postsendungen entsallen für Emballage und Stempel noch 20 kr. Depots für Kram: Laibach: Victor von IrriköcLZf, Apotheker „zum goldenen Einhorn", Rathausplatz Nr. 4; Rudolfswerth: vom. LI2L0II, Apotheker. (519) 10—6 LLiilrrduilK- xni' LotkeiliKniiK- s an clvn 6s^vinn-61iLN6en 6er vom 8tasts Hamburg Aarantiertsn Arossen 6eIcUc>ttsrio, in velobsr über 7 M11.792,320 K.-LI. > vom 11. OvLember 1878 bis 13. Nai 1879 Mvonnen nerclen müssen. Ilsr neuo i» 7 Llasson viuAvtbeilto Linelplrui vntbüli unter 82,500 I^oson S unä ir>var ev. sr.-Mtti'iL sxWiell aber 1 üsvvinn L AI. 250,000 L N, 125.000 L N. LA. LN. LSI. 1 6eninn 1 6evvinn 1 6mvinn 1 6eivinn 1 6on'inn 1 6sninu 3 üsvinne ü, Äl. 1 6eninn Ä Ll. 6 6oxvinno a U. 80,000 60.000 50.000 40.000 36.000 30.000 25.000 20.000 6 6mv. 1 6eiv. 24 6mv. 31 6evv. 61 6siv. 300 /, Ü,-L1ark oder II. —'90 und ^verclen clleso vom LtLLis ZLrantiertsn OriZinLl-voss (keine verbotenen krouisssen) ^s^en Linson-(lunj; cles Iletra^es, §s80n kostvorsebuss ocler I?ost-oin?.adIunK navb clon entferntesten OsAsnäen von mir kranoo versandt. Das Ilaus 8te!iläeelcer Irat binnen kurner /eit xros8v Ve'viniiv von Llark 125,000, 80,000, :!0,o00, 20,000, ineiiroro von 10,000 u. s. ^v. an seine Interessenten ausberalilt nn<1 cladurvb viel 2um Olüoke ^ablreiebsr Kamillen beiAvtraFen. 1>io NnIaAvn sind iui Vorbältniss dor ^rossen Lbaneen sebr unbedeutend und kann ein Äüvks-vorsuoli nur empkoblen werden; kloins LetrilAs känn man aueb in kostinarken oinsonden. ^eder '1'bvilnebmvr orbilit bei LsstollunA den aintlivlisn?Ian und naeb dor Xiebun^ dio oktiiiiollon 6e>vinnliston. Dio ^us^abluvF oder Versandung der 6o»inne erlolgt xlanmässiF und naob ^Vunsvb der giäok-livlien Ooninnor. ^ukträgo beliebe man umAvIrond vertrauonsvoll ru rivbton an dio bmväbrto »»>l« l ii iii!» AI. vsmmtiiok-sifss^, LLvk- uncl VlecksslZssoliätt, ÜLmlnirZ. Lrrnk von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. L»rl»ger: Ottomar Bamberg. Für dieRedaerion verantwortlich: Franz M»l ler.