A Abbildung und Beschreibung der Südwest- und östlichen Wenden, Illyrer und Slaven deren geographische Ausbreitung von dem adriatischen Meere bis an den Ponto, deren Sitten, Gebrauche, Handthierung, Gewerbe, Religion U. s. w. nach einer zehnjährigen Reise und vierzigjährigem Aufenthalte in jenen Gegenden <1r g e s t e 111 vom B. H a c q ü der YVeltweisheit und gesrfhifen Arzeneigelahrheit Doctor, kaiserlich-königlich ein Bergrath, ordentlichem Lehrer der Naturkunde au der Josephinischen Schule in Ost-Galizien, ehemaligem beständigem Secretair und Leiner der technischen Chemie, beider königlichen Gesellschaften des Ackerbaues und nntzliohan Künste im Ilerzogthum Krain Mitglied, dieser, wie auch der kaiserlichen Gesellschaft der Naturforscher im teutschen Reiche, der königh grofsbritannischen Wissenschaften zu Göttingen; der königlichen preufsischen zu Frankfurt an der Oder; der churfürstlichen mainzischen zu Erfurt; der sächsisch-ökonomischen zu Leipzig ; der grofsher-zoglich toscanisch-botanisch» und ökonomischen zu Florenz; der naturfoischenden Freunde , zu Berlin und Halle; der ökonomischen zu Chambeiy. Erster The II erstes Heft, Leipzig, im Industrie - Comptoir. Il far conoscere agli uomini à caratteri i costumi, le leggi la religione i pregiti, dizii et'delle nazioni che vissero in diverse epoche ô che al presente vivono sotto, diversi climi, e sotto diversi governi, e stato sempre l'unico oggetto dell' istoria. D. Nauasii, 1 y&\ 4L.. TS \ ir* S r. Majestät Franz dem Zw e y t e n Piömischen Kaisei', zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien und zu Jerusalem König, König zu Ungarn, Böhmen und Dalmatien, Croatien und Slavonien, Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgund und Lothringen, Grofsherzog zu Toscana, Grofsfürst zu Siebenbürgen, Herzog zu Mailand und Barr, gefürsteter Graf zu Habspurg, Flandern und Tyrol n. s. w. u. s. w* u. s. w. . allerunterthänigst gewidmet, Allergnädigster Monarch! Würdi gen Euer Majestät die huldreiche Aufnahme einem Ihrer getreuen Vasallen, dafs er ein Werk zu Hoch stderoseIben Füfsen legen darf; es enthalt einen Theil seiner fünfunddreyfsigj ährigen Beobachtungen, die er bey seinen physikalischen Reisen durch alle Provinzen von Dero weitläuftigen Staaten zumachen Gelegenheit gehabt. Da die so ausgebreitete Nation der Slaven zwey DrittheiJc der Bevölkerung aller KaiserStaaten ausmachen, so dachte ich es sey sehr zweckmufsig, diese Völker so viel möglich zu studiren, wozu ich um so mehr Gelegenheit bekam, durch meine dreyundvierzigjährige Militair - und Civildienste bey dem Erzhau se. Im Jahr 1788 hatte ich das Glück auf einer meiner naturhistorisch en Reisen, olmweit der Belagerung von Chotim Euer Majestät im freyen Felde zum erstenmal zu sprechen, und Dieselben billigten mein Unternehmen zum Besten des Staats. Sollte der Inhalt meiner letzten Arbeit, da meine Tage zu Ende gehen, das Glück haben, Euer Maj es tat nicht zu mifsfallen ; so werde ich mich dafür hinlänglich belohnt halten, und ersterbe in der unwandelbarsten Treu und tiefer Verehrung Euer Majestät ftllarantertliämgsCer B, II a c q u e t. Vorrede. Wenn man das Glück, oder Unglück hat, alt zu werden, so kann man oft ein gegebenes Versprechen erfüllen, was manchmal aus Mangel der Zeit bey allen übrigen Hilfsmitteln nicht möglich gewesen wäre; und diefs ist der Fall, der bey dem Verfasser, so wie bey vielen andern mehr als einmal eingetroffen ist, denn er dachte wenig daran, als er in seinem 43. Jahre nach Sarmatien kam, die nördlichen Karpathen ganz zu bereisen. Es war zu vermuthen, dafs die zehn Jahre, die er dazu brauchte, indem er wegen seines Amtes nur zwey bis drey Sommermonate dazu verwenden konnte, und die Kräfte gegen ein heranrückendes Alter, nicht mehr hinreichen würden, diese Ivette vom Gebirge ganz zu durchwandern; allein als man damit fertig geworden, wurde auch ein Theil der mittägigen Karpathen, wie auch das Hache Land nach Norden, Osten, und Westen als Galizien, Volhinien, Podolien, Lithauen; zum Theil die saporosische, chersoricsische7 und no gai sehe tatarische Steppe, die Halbinsel Krim, ferner nach Westen zu Schlesien, Sachsen, Brandenburg, Thüringen, Hannover, Blekeln-burg, Holstein und Dännemark bereist. Ob nun gleich ein 60 jähriges Alter herannahete, so fand er sich an Kräften dennoch nicht geschwächt; ein Glück dafs er dem siebenjährigen Kriege zu danken hat, wo er durch die mitgemachten Campagnen bey verschiedenen Kriegsheeren abgehärtet, und das durch die darauf stets folgenden Reisen in dem Kettengebirge von Europa ferner erhalten wurde. Aber der Mensch, dem entweder Neu - oder Wifsbegierde anspornt, Länder und Gegenstände zu sehn, die er noch nicht kennt , iodi je gesehen hat, empfindet das erstemal viel Vergnügen, Welches zum zweytenmale selten mehr ejntrift, wo man dann gegen alle gesehenen Länder u. s. wr. gleichgiltig wird, oder man verfällt sogar in eine Art von Sclrwermuth. Wenn man nach zwanzig, dreysig, oder vierzig Jahren, die Städte und Gegenden'abermals besieht, so findet mau das letztere zwar wehig verändert, aber die mehrsten Städte, und öffentlichen Örter in solchen desto mehr. Die Freunde und Bekannten sind meistens dahin, und die unter der Sichel des Todes ihr Logs noch nicht getr iffèn bat, sind selten mehr kenntlich, und da sich ihre Gesiclitsbildur-g und Farbe, wie ihre Gemüthsart geändert, so empfindet man nicht mehr das, was man vormals für sie empfunden hat. Man sagt sich bey dem ersten Anblick: wie ist mein Freund oder Bekannter alt und häfslich geworden; aber man bedenkt nicht, dafs der nämliche Fall bey uns selbst eintrift, besonders wenn man an Kräften nicht abgenommen zu haben spührt. Diese für mich so traurige Erinnerung traf zum crsteninaleein, als ich nach 27 Jahren in mein Vaterland zurückkehrte. Wie fand ich nicht die Hauptstadt verändert! Wie vergnügt brachte ich nicht manchen Abend in dem Garten des Luxemburg zu, wo sicli damals alles von der Stadl in Fracht hindrängte; der sich jetzo aber gäni verlassen, und öde fand; nur hin und wieder sah man einen bedachten Schwarz-rock mit einem Buch in 3er I [and in den Alleen herumwaiulern. Wie fand ich im Jahre 1797 Bessarabien, die (intere Moldau, u. s. w. gegen 1763 entvölkert! und wie hat sieh nielli alles im westlichen ■Teutschland (bis auf die schmutzigen, und altfränkischen Reichsstädte, seitdem siebenjährigen Kriege geändert ! vieles hat sieh verschönert, und manche Stad t wie Di esdenmid dergl. aus dem Schutte wieder emporgehoben, aber leider aneli manche Stadt, die schöne Gegenden, und Gebäude zierten, sind.durch den Revolutionskrieg beynahe unkenntlich geworden wie Mainz u. dcrgl. Als ich im Jahre 1798 abermals diesen Theil von Europa, den ich seit dem oben erwähnten Kriege nicht mehr sah, bereifste, fami ich beynahe keinen Bekannter) mehr, nur in Berlin lebte noch mein alter Freund Sonderhof, mit welchem ich in dem siebenjährigen Feldzn-e .diente. Damals waren wir fröhlich, und vergnügt, aber nach vierzig Jahren verhielt es sich anders. Wir freuten uns beyde, einander wieder zu sehn, aber die Wärme der Freundschaft stand im Gleich gewicht mit jener unseres Bluts und gespannter Einbildungskraft. So bleibt alles in der Welt dem Laufe der Natur getreu, das heifst, alles ist vergänglich. Mit welchem Eifer, so wie die mehresten Naturforscher, opferte ich nicht alles auf, um eine Sammlung so viel möglich vollkommen zu machen; hat man sie einmal, sokann man versichert seyn, dafs wenn man zu Jahren kommt, so was, wie jede andere Leidenschaft, die man in der Jugend für was immer für einen Gegenstand hegte, gleichgiltJger wird. Aus diesem allen ist zu ersehen, dafs der Mensch, so wie die ganze Natur den Veränderungen stets unterworfen ist. Ich versprach in der Vorrede zum 4ten Theile der Reise durch die nördlichen Karpathen, dafs ich von allem, was Litteratur sey, abstehe, nur wenn es sich ereignen sollte, in einer grofsen Stadt mein Leben zu beschliefsen, die Trachten der Slaven in der östereichischen Monarchie nach geographischer Lage bekannt zu machen. Meine Lebensfrist hat mir gewährt Wort zu halten. Ich habe beynahe mein ganzes Leben unter dieser halb rohen Nation (wie sicli viele Litteraten ausdrücken) zugebracht ; ich habe mich nicht allein mit dem Äufscrlichen, sondern auch dem Sittlichen u. s. w. dieser ausgebreiteten Nation bekannt gemacht, so viel es möglich war; folglich in den Stand gesetzt, von ihrem Charakter einiges sagen zu können. Keine PartheyJichkeit weder für, noch dagegen hat mich hingeris- Seil j nachdem ich erst in meinem 60. Jahre alles Thun und Lassen dieser Nation mit gewifs kaltem Blute dnrehdachte. Es ist keine MfMischenraee, noch Volk in der Welt, welches nicht sein Gutes und Fehlerhaftes hatte ; es liegt in der Natur, dafs aueh dieses Volk, keine Ausnahme machen kann. Frey lieh zeichnen sicli einige Völ-kerstänimc gegen das Allgemeine aus, aber das findet man bey einer jeden mächtigen Nation. Wie verschieden sind nicht Völker einer französischen Provinz gegen die andere? Welch ein Contrast zwischen einem Niederbritanier gegen einen Gasconier? wie verhält sich der Östreicher nicht gegen den Sachsen? wie der Savojard gegen den Neapolitaner u. s. w. Nicht von einem jeden Volksstamme kommt jederzeit eine aus-fvdnliehe Beschreibung vor, wenn dessen Sitten, Gebräuehe u. dergl. wenig oder nichts von denen im vorgehenden beschriebenen, oder folgenden abweichen. Kleidung, und Gesichtsbildung sollen jederzeit getreu abgebildet werden. Was die Schreibart betrifft, so werde ich solche, so wie sie jeder Volk s stamm im Gebrauch hat, beylassen. Der Wende in Westen hat kein ch, sondern sein h ersetzt das nämliche, er schreibt Verh, und spricht Verch aus, schreibt Ähern statt tschern; das Y hat er bey bytalo und wie in biu im Gebrauch; er sagt: kisbiu, wo wars't? der unten oder oben über dem s u. s. w. gegebene Strich giebt dem Buchstaben nur einen gelindern oder härtern Laut; bey dem Sarmaten ist es ganz anders; dies unter § und ç macht das französische en und on aus ; das z mit einem Strich ist ungefähr wie schied, giebt also einen gelinden Laut; ist ein Punkt auf dem z, so wird es wie sched ausgesprochen, folglich härter, so auch das S u. s. w. Das gestrichene 1 der Sarmaten läfst sich nicht beschreiben, es ist ein Gaumbuchstabe, wo die Spitze der Zunge an die obern Schneidezähne anstofsen mufs, darum läfst sich so was nur durch das geübte Gehör erlernen z. B. Laska Gnade, Laska Stock, und allgemein fand ich, dafs solches von dem weiblichen Geschlechte angenehmer, als von dem männlichen ausgesprochen wird* Bey dem Illyrer ist das ch itsch, oder ishe ÖL Deila Bella schreibt es selbst so, aber ohne Zweifel ist diese schlechte Schreibart durch die Italiener bey diesem Volk eingefiihrt worden, als rrian^das glagolitische Alphabet, oder die Kiruliza verlassen hat. Ferner das X gilt bey den Illyrern wie ein seh z. B. sehalosna (traurig) schreibt er xalostna; der Pohle aber Fürst Xiee welches auf tcutseh ungefähr so ausgedrückt werden kann: Ksicnz, Man sehe darüber Durich bibliotheca Slavica vol. I. Vindobonae 1795. 8- u. a. Mein einziger Wunsch geht dahin, dafs der Leser, und der Menschenkenner mit dieser letzten Arbeit meines Lebens zufrieden sey; möge er die Fehler, die er darin findet, verbessern, und zurecht weisen, fnr michist es auf s er der Zeit, daich vielleichtbald zu jenem Stoffe zu ri n k-J;ehren werde, welchem ich meine Zusammensetzung zu danken habe. Lemberg (Lwow) den 12. Merz ÏQQt* 'Verzeich il ifs der in diesem Hefte gegebenen Abbildungen. 1) Titelkupfer. Stellt die ächte Gesichtsbildung der Haupt-Race des Slavischen Volks als Art und Abarten vor. No. l. ist ein Sauromat aus den nördlichen Karpathen. No. 2. ein Illyrer aus Croatien No. 3. ein Wende aus dem alten Japidien. 2. 3) Geilthaler und sein Weib. 4. 5) Krainer und sein Weibr 6. 7) Istrier uncf sein Weibr NB, Die angeführten Bilder z. B. das Marienbild, das Gebirg mit dem wendischen Wallfahrtsorte u. a. werden als Titelkupfer zu den folgenden Heften gegeben. ) Ata/Z E i n 1 e i tu n g. Es sind bereits volle 40 Jahre, dafs ich mit der grofsen, mächtigen und mehr ^ls jemals die Araber ausgebreiteten .Nation der Veneden, Winden, Sklaven; nen oder heutigen Slaven lebe. Dieses Volk, welches dermalen in Europa seinen Anfang an den Glänzen Italiens oder des venetianischen und tiroler Gebieths in Westen nimmt, (vor Alters begriff man diese Länderstrecke unter dem Namen Gamia) hat sich durch solches noch weiter nach Rhäticn, Suevia, und ohne Zweifel bis nach Franken erstreckt, wie ich ein Beyspiel vom ersten Lande gegeben habe a). Diese Nation, die sich durch ihre Siege und Vor» dringen so weit ausdehnte, wurde von den mehresten Schriftstellern mit dem Namen Wenden oder Winden belegt, allein sie selbst war eben so eitel, als die heutigen Neufranken, da sie sich den Titel Çlavenzj oder Stawni, d. i. die Glorreichen, wegen ihrer Thaten gegeben hat. Jetzo erstreckt sich dieses Volk von den oben erwähnten Ländern an dem linken oder östlichen Ufer des adriatischen Meers abwärts neben .Albanien b) und rückwärts nach Nor- h) Oryctograpkia carniplica 3tcr Theil Vorrede k. X. Leipz. /Jter Tli. c. f. 1770—^ 89, nun sbhe auch in dem Bande IVlappa Litho Ilydrographica nat. Sia. ad oecidentem solini sitae. Feiner physikalisch-politische Reise aus de« dinarischen in die norischen Alpen im .lahrc iJSo— 8> 2 Tb, Leipz. : t- mit luipi. ») llistuiia civile ed ecclesiastica della DfllSatiia 1775. a To. Venezia del P. Vignalich. Der dritte Band hat von der Repuolih die Erlaubnis des Drucks nicht erhalten. A den an das Eismeer fort; von da mehr oder weniger ausgebreitet, aber doch herrschend über Kamtschatka oder Steinwarth zu den aleutischen Inseln, und nach Nord-America c). Aus diesem ist zu ersehen, wie die so sehr ausge-schrieenen Römer gegen die heutigen Slaven im Betreff des Erdraums eingeengt waren. Nur sehr wenig von Asien und Afrika war ihrer Herrschaft unterworfen, da hingegen die Slaven des russischen Reichs mehr Oberfläche, als China einnahmen. Und wo bleibt nun erst der österreichische, türkische, und zum Theil der preusische Staat in Nord-Osten? Besteht ersterer nicht beynahe blos aus Slaven? Nur 2 bis 3 Millionen Ungarn d) und eben so viele Teutsche, sind die einzigen "Völker, welche unter die, unter der österreichischen Bothmäfsigkeit stehenden Slaven, gemischt sind. Kaiser Kasl IV hat den Stand seines Reichs sehr wohl gekannt, da er in aurea Bulla cap. 3 verlangte, dafs jeder Kurfürst die wendische Sprache fertig reden solle, in der Absicht, selbige zu einer herrschenden Sprache zu machen. Auch der unsterbliche Joseph IL soll bey Anfang seiner Regirung die Frage an seine Minister gemacht haben; was für eine Sprache in seinem Reiche allgemein eingeführt werden solle, slavisch -oder teutsch? allein es blieb bey der letztern. Ob dies zum Vortheii des Staats gereiche, ist eine andere Frage: für das Negative sind viele Gründe vorhanden. Aus dem Vorschritt dieses grofsen Völherslam-mcs ist klar zu ersehen, dafs solcher aus Nord-Osten oder Norden von Asien nach Europa vorgedrungen ist. Ich glaube, es erfordert keine ferneren physischen Beweise, dafs die Erdoberfläche zuerst im gebirgigten Thcile bewohnt *) J. G. Georgi geographisch - phy sii» »lösch* Beschreibung des russischen Reichs. 3Th. I}. mit .Ii«:ton. Königsberg. • ' ' rf) Schloet:'rr alh^rmeiuc nordische O-s, i ,-;:té. Seite 24p. ^to. Halle 177*- war, und zwar der warme Theil der Erdkugel die ersten Menschen, und säugenden Hausthiere hervorgebracht habe. Das gebirgigte Armenien, und die Kette des Kaukasischen Gebirgs, welche noch dermalen so viele Völkerschaften enthält, war wohl einmal wärmer als jetzo; denn wenn Thiere ohne Bedeckung, wie der Mensch ist, dem die Kälte seinen Untergang in der ersten Entstehung befördert, existircn, so ist kein Zweifel, dafs die Temperatur nicht unter dem io Grade lîeaumurischen Wärmemessers anhalten darf. Die hohen Kettengebirge mögen von ihrer Entstehung an alle, aber wahrscheinlich nur theil weise mit Wasser bedeckt gewesen seyn, so wurden doch bey dessen Zurückzug jene Theile des Erdbodens zuerst ins Trockne gesetzt, wo also Landthiere entstanden, die sich von Tage zu Tage vermehrten, so dafs die Menschen wie aller Orten im Gebirge sich übervölkerten, und in d.en anstosenden Flächen nach allen Weltgegenden sich ausbreiteten. Noth-durft ist die Seele aller Erfindungen; die ersten Menschen, die sich nach den kalten Gegenden begaben, haben sich ohne Zweifel zuerst mit Thierhäuten bedeckt, da sie noch nicht gelernt hatten, Kunstproducte hervorzubringen, so dafs sie sich durch Gewohnheit in den kältesten Zonen niederliefsen. Da nun die Alpen des Kaukasus so sehr fruchtbar sind, und so viele Völkerschaften enthalten, wie meine Freunde Pallas e) und Reineggsy") bewiesen haben, so mag es doch wohl gewifs seyn, dafs der Ursprung des Slavenstam-nics aus diesem erhabenen Welttheil von Asien herkomme, wie es Herr Dr. e) P, S. Pallas Bemerkung auf einer Reise in die südlichen Statthalterschaften des russischen Reichs in den Jahren 1793 — 5*4' 4to* J-tt"1' BmmÎ mit Kupf. .Leipzig »799. /) D. J. Reineggs allgemeine historisch-topographische Beschieibung des Kaukasus, a Th. mit Kupf, Gotha und St. retersbuig 479Ö. Anton g) mît vieler Gründlichkeit auf der 43 S. des sten Theils durch eine SlanvmtafeJ bewiesen hat.. Haben die Kasakcn (nicht Kosaken) nicht ihren ursprünglichen Namen heybehalten, da sie aus dem Distrikt Kasak im Kaukasus befindlich „ herstammen, obgleich Keine ggs. das Gegentheil, meint? Hier sindv meine Beweise. Erstens.. Wenn man die Gesichtsbildung der mehreslen kaukasischen Völker untersucht, so findet man aufserordentlich viel einstimmiges mit jenen Menschen,, welche die vorliegenden Flächen bewohnen. Die Zirkasier oder Tscherkessen haben Ähnlichkeit mit den nogaischen und krimischen Tataren, die Georgianer und Lesghae mit den Donischen Kasaken und Fohlen; die Böhmen, und viele Kossen aber scheinen mehr von Mongolen und Kalmyken abzustammen, und erst durch langjährige Mischung Slaven geworden zu seyn: so wie die eingewanderten ßchwaben in Sarmatien, deren auffallen-de Gesiehisbiidung sich gcwils mit der Zeit verschönern wird. Indessen ist es doch sehr möglich, dafs die. ersterwähnten Völker auch durch Länge derzeit, auf einem andern Boden, bey andern Nahrungsmitteln u. s. w. die Gesichtsbildung geändert haben. Beispiele davon habe ich anderswo gegeben //). Zweytens. Dafs die Slaven ein asiatisches Volk seyen, haben schon viele Schriftsteller mit Beyspielen aus dei Benennung der Thiere dieses Welt-theils zu beweisen gesucht, da sie mit eigenthümlichen Namen belegt sind, die mit keinen einer andern, europäischen Sprache Verwandtschaft haben. Z. B. g) Erste Linûn eines Versuch* über den alten Slaven-Ursprung, Sitten, Gebräuche, Meinung und Kenntnisse von D.. A n t o n. Leipaig Q. 2 Th. i7Ü3—09- ii) Neueste pbyfikaliscli. politische Reisen in den Jahren 1794 — 95 durch die dacischen und nördlichen Karpathen. 41er Th. 16, cap. Nürnberg 179C. Sion oder Ston der Eléphant, Eys ein Xyger, Matpa ein Affe. Das Kameel auf illyrisch Weliuds, polnisch Wielbl ad, russisch Wcrbljud, niorduinisch Werblud, slavisch Deva,, türkisch und epirotisch Deve u. s. w. Drittens. Man sieht noch heut zu Tage aus der Lebensart, Kleidung n. f. wie die Slaven mit den Tataren, und diese mit den Kaukasiern übereinkommen. So trägt der Folak, der Dolcnz im Krain, und einige Illy-ren noch immer die aufgeschlitzten Ärmel, wie der Nogaier an seinem Zupan; so ersterer den Kopf, un et das Kinn eben so gleichförmig geschoren. Den Karakter der Slaven im Allgemeinen genommen, so sind sie beherzt, und vor Zeiten, auch noch dermalen die mittägigen Slaven oder Dalmatici- etwas grausam; ein Karakterzug, der sich bey den südlichen Völkern stets, mehr, als bey den nördlichen einfindet. Ferner ausdauernd, begnügsam, der härtesten Untcrthänigkeit gewohnt, im ganz rohen Stande wenig empfmd-sani, aus Unwissenheit bey jeder gelinden Regit ung dennoch eines fröhlichem Herzens, als der Teutsche, und die davon abstammenden Völker. Kein Kriegsheer in der Welt singt so viel, und ist so gutes Muths, als das russische. Kein gemeines Volk ohne alle Kultur ist so viel Dichter, als der Illyrer. — Alle Völker haben ihre Liebes - und politischen Gesänge, aber von nordischen Völkerschaften, dieso sehr in der Sklavcrey leben, sollte man so was nicht vermuthen. Freylich wohl lebt nicht alles im Norden bedrängt,.und bey dem Krieger kommt doch auch manche Zeit, wo er auf feindlichem Boden alle Frcy-heit geniest, wenigstens bey den Rossen. Frugal ist der Slave in seiner Kofi; Gasifreundscrialtlichkeit ist ein Uauptzug seines Karakters, fast bey den meh-resten Stämmen. Leichtsinn; trift bey diesem grofsen Volke nicht ungewöhnlich ein, so wie auch allgemeine Unreinlichkeit, wie bey den Asiaten, ungeachtet --(, - all ihres vielen Badens und Waschens. Freylich kann man liier sagen, dafs die Ursache davon, dalier rühre, weil dieses Volk in so sehr engen Behausungen lebt, denn oft lebt mehr als eine Familie, wie Nomaden, in einer Hütte oder Stube gepfropft beysammen im Unrathe. Diese Lebensart ist abermals ganz ein asiatischer Karakterzug, der ihnen von ihrem vor Zeiten unstiiten Leben zur Natur geworden ist. Gegen die härteste Beleidigung sind sie nicht rachgierig, wenigstens nicht mit Ueberlegung, folglich phlegmatisch gut, wie alle nördlichen Völker, dagegen "ber auch für alle empfangenen Wohlthaten, selbst für die Rettung des Lebens, wenig erkenntlich i), denn vor dem Tode hat der gemeine Haufen, wenn er zu Jahren gekommen, keinen grofsen Abscheu. Wie oft sah ich Menschen, die krank darnieder lagen, und denen ich als Arzt Hülfe leisten wollte, allein obwohl alles unentgeldlich geschehen sollte, dankten sie mir doch dafür, mit dem Beysatz : ich bin alt, (Männer mit 60, Weiber mit 50 Jahren) es lohnt sich nicht der Mühe, und dies waren Menschen, die nicht die Noth drückte, um Ursache zu haben, das Ende ihrer Tage zu wünschen, noch auch* mit schmerzhaften und unheilbaren Krankheiten behaftet zu seyn. Man sollte glauben, diese Menschen wären aus Hindostan zu Hause, denn der Hindus 6agt: es ist besser zu sitzen als zu stehen, besser zu schlafen als zu wachen, aber der Tod ist das beste von allem, da er die ewige Ruhe mit sich bringt. Gewifs ist es, der Zustand der Fiuhe ist das vollkommenste, sagt ein Reise* beschreiber, und nach diesem mufs der Weise stieben. Daher schreckt die Vorstellung des Todes weit weniger dieses Volk, als ein anderes, welches sein Le- i) Reise durch die neu eroberten Provinzen Uufslands im Jahr 1797. mit Rücksicht auf Physio-Geographie, Politik und Handel von B. II. U i79ß- C- «cn im Journal für Fabrik, Manufaktur. 15 B. Monat Julius, Augustus. Leipz. 179O. ben verprafst. Bey den ärmsten Völkerschaften dieser Nation in dem österreichischen und zum Theil russischen Staate fand ich keinen Bettler, nur in den Städten bey den Slaven ist Betteley erst durch Klöster von Mönchen und Teutleben eingeführt worden. Diebstahl ist bey den Slaven eben so wenig als bey jeder andern Nation ganzlich unbekannt, aber er herrseht bey den Slaven im geringem Grade, denn es ist ein thierischer Naturtrieb. Sein Diebstahl ist meistens von wenig Bedeutung, er besitzt kein Raffinement darin, wie die mittägigen Völker, noch viel weniger, dafs er dächte, sich auf immer damit glücklich zu machen. Obst und dergleichen zu entwenden, hält er für kein Verbrechen, und was dermalen in grofsen Städten hierin geschieht, von dem gilt eben das, was in Ansehung der Betteley gesagt worden ist. Wenn man den Einwurf macht, dafs der russische oder sbaviseli - österreichische Soldat dem Raube mehr als andere kriegerische Völker ergeben sey, so mufs ich zur Steuer der Wahrheit bekennen, dafs ich Feldzüge mit Engländern, Franzosen, Teutschen, Russen und Oesterreichern gemacht habe, und gefunden, dafs das Beutemachen bey allen wohl ziemlich das Gleichgewicht hält. Freylich Noth bricht Eisen! Wenn der Mann einen zu schmalen Gehalt, oder solchen nicht ordentlich erhält, so tritt1 das Nothrecht ein, und bey dem Militair wird der besondere Karakter einer jeden Nation durch die Disciplin unterdrückt, und geändert. WM für ein Abstand zwischen einem Slaven, und einem englischen Soldaten in der Kultur ! und wie weit Übertrift nicht letzterer den ersten im Beutemachen? Man erinnere sich nur, wie die englischen und französischen Truppen in den Niedeilanden und in Franken in diesem Kriege gewirthschaftet haben! Schlechte Heerführer kommen freylich bey solchen Grausamkeiten mit in Rechnung. Man hat noch nie von dem österreichischen Mi!Unir die Schändung des weiblichen Geschlechts gehört, und wenn es ja geschehen, so ist es so äufserst selten, wie von den Neufranken und Engländern ita gegenwärtigen Kriege bekannt geworden. Der Slave liebt geistige Getränke, (doch viele Kasaken-Stämme machen eine Ausnahme davon,) wie alle rohe Völker der Erde, wenn sie nicht durch Re-ligionsgebothe untersagt sind. Wie haben vor Zeiten die alten Teutschen und a nderc Völker nicht gezecht? Jetzo aber hat dieses Laster bey ihnen abgenommen, dafür hat sich aber die Unzucht mit dem zweyten Geschlechte eingestellt. Sollte dies nicht auch mit der Zeit bey heranwachsender Civilitat bey dem gemeinen Slaven (bey dem höhern Stande ist es schon) eintieflen? Die Menschen waren und werden nie ohne Vergebung seyn; mehr oder weniger wird es stets so, und nicht anders in der besten Welt zugehen. Die Wollust hat, und noch jetzt nie in einem hohen Grade bey dieser Nation geherrscht, wie ich ein auffallendes Beyspiel von den Gebirgsvolkern von Kroatien in den oben erwähnten Reisen in die Alpen i. ïheii S. 40. angezeigt habe. Der Slave mit allen seinen Abstammungen ist gegen seinen Mitbruder wenig zurückhaltend, er liebt ihn, und in der Noth ist er auch hülfreich gegen denselben: was man ihm aber von tückischer Gcmüthsart zuschreibt, mag doch wohl nur einige Ideine SLämme in Westen betrefFen. Allein wenn so was statt hat, so liegt die Schuld an seinen fremden Beherrschern, die ihn verachten und unterdrücken, und welches Geschöpf auf Erden wird nicht durch Mifshandlung tückisch, es scy Hund, Katze oder Mensch! Ich könnte hundert Beyspiele anführen, wie oft Ternsche in meiner Gegenwart, wider alle Vernunft, mit Worten und Schlägen diese unterjochten Menschen mifshandelten, blos weil sie ihre Sprache nicht verstanden. « Wie oft bekommt nicht der arme steyrioche Rekrut von einem Korporal beymEx- ■ercireïi Scliîage, wenn er nach seinem Idiom fagt: i mo nit, welches verstanden wird, ich mag nicht, aber in Steyermark bey dem Landmann so viel heifst, als ich vermag nicht. Das sind beydes Teutsche,. und doch wird aus Mifsvcrstand einer von dem andern übel behandelt. Sonderbar, dafs man in Dalmatien, wie auch bey den Zhernogorzi (Montenegriner) eine Art von Blutrache findet, wie &te die Tscherkessen im Kuikas im höchsten Grad von Generation auf Generation ausüben, da sie sich doch im Zwischenraum von diesem Gebirge bis zu ü*en Alpen bey keinem »laVischen Stamme findet. Diese Blutrache bey den Ischerkessen artet in ein Verderben ihres ganzen Stammes aus, da dieses blut-»Sratige Volk von Tage zu Tage kleiner wird. Warum sind doch diese Völker gegen ihre Feinde und Mitbrüder so grausam? Nicht genug, dafs sie die Rache mündlich übertragen, sondern sie haken sogar Jahrbücher davon, und wenn nun oft durch Lange der Zeit etwas in Vergessenheit gekommen ist, aber diese Blut-^ocumente manchmal wieder durchgelesen werden, so geräth oft eine ganze Familie dadurch in Gährung und Grausamkeit. Hier kann man sehen, wie Gewohnheit zur zAvevten Natur werden kann! denn nicht Nahrunj-, La Ilgen, Rosenkränze, Taufwasser, Anmieten u. d. die Genesung eines jeden Kranken hervorbringen sollten. Die Kur des Tapstes Stephan des III. im Kloster St. Denys durch Intercession der Apostel Peter und Paul, die Kuren, die der II. Vtit selbst an Kaisern, wie an Otto dem Grofsen verrichtete, (wie man aus den Annal, saxo, ad a. 754. bey Eccard ersieht,) werden jedem hier beyfallen. Gegen diese und hundert andere Irrlhümer zu streiten, war für mich eine schwere Sache. Bischöffe und ihre Subordinirten drohten von allen Seiten; man brauchte Mönche, die von den Kanzeln gegen den Ungläubigen predigen mufs-ten, allein obgleich der Ffaffnur selten verzeiht, wenn es sein Interesse betrifft, so dachte ich: wer sich nicht fürchLet, wird nicht leicht überwunden, und so siegte die Wahrheit, wo nicht vollkommen, doch zum gröfsten Theile. Als ich bey Aufhebung der Jesuiten das folgende Jahr eine anatomische Schaubühne errichtete, so war das Volk blödsinnig genug, zu glauben, dafs man solche nur zu dem Ende erbaut habe, um rothhaarige Menschen zu tödten, mit deren Blut ein in der Hauptstadt befindlicher Exjesuit, der grofse Summen Geb des verschwendete, das Quecksilber figire. Diese Sage hatte eine so böse Wirkung für mich, dafs ich meine physikalischen Reisen im Lande die zwey ersten Jahre unter einem andern Namen fortsetzen mufs te, um nicht mishandelt zu werden; denn da ich ohnehin in dem Rufe stand, kein Orthodox, sondern ein Luterjan zu seyn, (das Volk kennt keine andere Secte als diese) so war es um so weniger bedeutend, solch einen Menschen aus der Welt zu schaffen. Das blinde Zutrauen dieses Volks auf Heilige ohne Zulhun, hat der Stadt Laibach im Jahre 1774, 400 Häuser ohne Kirchen und Klöster gekostet; ich'brannte selbigesmal mit ab; die mehreslen Menschen, welche herbey kamen, thaten nichts, sondernriefen den II. Florian um Hilfe an, da doch auch eben der Tempel dieses Heiligen lichterloh mit abbrannte, aber bey allem dem verlohi mau doi;h ttas Zutrauen zu ihm nicht. Wenn man diesen Menschen begreiflich machen wollte, dafs ihr unthätiges Zurufen nichts helfe, so verllieidigten sie sich wie jener Quacksalber, der aus Unwissenheit einen um ein Auge brachte, und zu ihm s;* gt e : Sey du fróh, dafs ich mit Verlust des einen Auges, dir noch das andere erhielt. Die Volkslustbarkeiten der Krainer sind Kirch weihn, Hochzeiten, und auch wohl Wallfahrten, Johannisfeuer; eigentümliche Volksspiele haben sie nicht. Ihre Lieder sind unbedeutend, so wie ihre unvollkommene Sprache, welche ein schlechter Jargon ist, wie überhaupt Gränzvölker, die keine grofs<* Gelehrsamkeit besitzen, niemals eine reine Mundart haben. Indessen wissen sie doch ihre wenigen Gesänge noch so ziemlich zu modeln. Geigen (Gosle) Bafs und Zimbel machen ihre ganze Musik. Pfeifen (Fishala) vom abgezogenen Rinden sind noch stets das beliebte Instrument des einzelnen Menschen oder Hirten. Ihre Tänze sind eben so heftig, als bey ihren Nachbarn den Geiltha-lern. Lin hart sagt von ihnen, was ich hundertmal mit ansah: „Ihr Tanz ist „ungemein künstlich. Mann und Weib scheinen einander wechselsweise „zu fliehn; sie dreht sich mit einer Geschwindigkeit, die zu bewundern ist, „bald vor ihm, bald nach ihm her ; er setzt ihr nach, stampft, jauchzt, springt „in die Höhe, bewegt den ganzen Körper, und in dem Augenblicke, da er sie „haschen will, entflieht sie ihm durch eine plötzliche Wendung. Oft aber er->, greift er sie doch, und hebt sie jauchzend im Triumpf empor. So wie der Tanz „ist, möchte man ihn für das allegorische Bild des slavischen Mädchenraubs „ halten.** Für diesen Tanz, so wie für alle übrigen haben die Krainer keinen andern Namen als Plefs. , D Die erste Bekanntschaft der Purschen mit heyralhsfähigen Dirnen, geschieht in Winterabenden in einem Hause, wo eine allgemeine Spinnstube gehalten wird. In einem solchen Zusammenkunftsorte, wo, um alle Unkosten der Beleuchtung zu ersparen, nur ein Span von Fichtenholz oder Licht brennt, versammeln sich 10-12 oder mehr Spinnerinnen mit ihren Spinnrocken; zu diesen finden sich auch wohl öfters eben so viele Liebhaber ein, wo dann bey aller-ley Erzählungen und Scherzen über die halbe Nacht zugebracht wird. Flachs, Hanf und auch der Abzug von Brennesseln (Urtica dioica) wird hier zu Garn gesponnen. Letzteres verarbeiten sie so wie die Baschkiren, Ostiaken und andere sibirische Völker. Ich kaufte von den Krainernim Jahre 176C ein paar Strümpfe um 17 Xr. Von der sonderbaren Wasserfahrt mit zusammen gebundenen Fässern auf dem reifsenden Savastrome habe ich im ersten Theile der Oryctographie geredet und auch auf der Karte eine getreue Zeichnung davon gegeben, man sehe also auf solcher nach. Wenn der Krainer sich verehelichen will, so pflegt noch an vielen Orten, wie es unsValvasor beschrieben hat, der Gebrauch zu seyn, einen Werber (Snu-feazhi) zu dem Mädchen zu senden: erhält man die Zusage, so begiebt sich der Beweibende (Shenen) zu der zukünftigen Braut wegen der Aussteuer; sobald man über dìese-.i Punkt einig geworden ist, so werden kleine Geschenke-gewechselt. Nach der Verlobung werden die Gäste (Svatje) durch den Brautführer (Drug) bey den .Polaken heifst diefs der Brautwerber und Bräutigam, sowie auch von der andern Seite, durch die Braut und Brautführerin (Drushiza) eingeladen. Am Tage der Hochzeit erscheint ein alter Mann oder Anführer (Starashinn) in dem Hause des Bräutigams, welcher die ganze Gesellschaft mit Musik und Abfeue-rung von Pistolen zu der Wohnung der Braut hinführt. Die Braut heifst noch a an vielen Orten aie Ungewisse (Nevesta) da sie vor Zeiten geraubt wurde; wovon ich ein Beyspiel in nieinen angeführten Reisen durch die Alpen I. Band S. 40 von Dalmatien gegeben habe. Nun erseheint die Braut in vollem Kopfputze, das ist mit Blumen und Rosmarin geziert, die Haare in Zöpfen mit vie-lerley Bändern geflochten. Das nach der Einsegnung folgende Gastmahl, wird durch Vorsitz des Starashina gehalten ; neben ihm sitzen der Bräutigam, Braut, und Brautmutter (Teta) dann die Brautführerin und Brautführer. Ersterer ordnet alles an, theilt die Speisen den Gästen herum, und empfängt alle Ehrenbezeugungen. Es wird auch noch bey vielen Hochzeiten während des ersten Gastmahls aufgestanden, und getanzt, wobey der Fiedler oft den Gaukler macht. Gegen das Ende des Gastmahls wird bey einigen ein grofses Brod (Pogazha) oder Kolazh aufgetragen; heut zu Tage wird aber meistens eine grofse Schüssel voll gerollter Mehlspeise (Strukli) mit Butter übergössen, in die Stube gebracht. Diese Speise wird von einem Menschen der den Koch vorstellt, getragen; vor welchem aber einige mit Ofengabeln und andern Kücheninstrumenten ausgerüstet unter grofsem Lärmen hergehen, als wenn sie ihm den Zugang zu den Gästen verliindern wollten, allein zuletzt überwindet doch der seyn sollende Koch, und bringt seine Speise auf den Tisch, wo denn ein jeder eine solche Strukel auf seinen Teller nimmt; dafür wird aber auch stets ein kleines Geldstück für den Koch auf einen besondern Teller gelegt. Ist diefs vorbey, so kommt ein Musikant mit einem andern Teller, worauf ein Glas Wein mit Rosmarin geziert, stellt; dieses geht abermals bey der ganzen Gesellschaft 4m Tische herum, ein jeder Gast mufs davon trinken, und dabey wird jederzeit Tusch gefiedelt, es versteht sich, dafs auch hier ein jener etwas auf den Teller opfern mufs. Wenn Schmaus und Saus vorbey ist, so wird die Braut mit Musik*und allein nach Hause geführt* von da nus geht der Zug in der Nacht weiter, das ist in das Haus der Brautmutter, Jungfer u. s. w. wo aller Orten etwas getanzt, und auch wohl zum l berflufs getrunken wird. Wo die Menschen nicht gar arm sind, dauert die Gasterey wohl drey und mehrere Tage. Heyrathet eine Wittwe oder ein Witt wer, so wird der ersten, (dem zweyten seltner,) wenn sie zur Kirche geht, eine unausstehliche Schimpfmusik von dem gemeinen Volke gemacht. Diese besteht, wo das Brau tpaar vorbey geht, aus eisernen Pfannen, Zangen, Ofengabeln, und anderm Klempwerk, womit ein unleidliches Getöse gemacht wird. Durch sieben Jahre, als ich bey dem Bergwerk in Idria stand, blieb diese Höllenmusik bey dergleichen Fällen nie aus. Die Niederkunft einer Kraïnerin ist von wenig Bedeutung, wo nämlich dieCivilnät der Teutschen durch Einführung unnützer Sorgen und Weichlichkeit die Natur nicht verdorben hat. Grofse Unwissenheit hat wohl manches Kind und Weib vor Zeiten aufgeopfert, wie ich ein Beyspiel gegeben habe i) aber heut zu Tage, wo schon in allen Städten und Märkten Hebammen (Baba auch Babza, welches sowohl Hebamme, als altes Weib, Grofsmutter heifst) sind, wird ebenfalls nicht weniger durch Voreiligkeit manche Mutter das Opfer davon, denn den Weibern ihre schädlichen Vorurtheile zu benehmen, ist eine so schwere Sache, dafs es fast unmöglich scheint. Das gröfste Übel bey dem Landvolk ist, dafs man die etwas geschwächten Kräfte der Kindbetterin sogleich mit grofsen Portionen Wein zu unterstützen pfiegt, worauf manche mit einem Rausche in das Reich der Maulwürfe übergeht. i) Observatio de avulso ex articulalione »capulae brachio in preternaturali partu in nov» »ct. accad. nat. cuiiosoruro, Tom. VI. Norimberg 1773. Bey den Kind&taufcn wird wohl ai*ch manchmal gezecht, besonders den achten Tag, wenn das Kindsmahl gehalten wird. Da vor Zeiten der Gebrauch war, mehrere Gevattersleute zu haben, und man noch im hohen Gebirge hin und wieder vier und mehr Leute zu Gevattern bittet, so versteht sich von selbst, dafs von allen geopfert, und tüchtig geschmaust wird, wobey die Kindbettcrin mithalten mufs. Die Krainer haben nichts besonders mehr bey der Beerdigung einer Leiche (Merlizh) nur ist noch in einigen Gegenden der Gebrauch, nach der Trauerwoche ein Gastinahl (Sedmina ; Lin h art vermuthet, das Wort homme von der Zahl 7 Sedem her,) zu geben, und wenn einer in der Fasten stirbt, die Kirchen«-gebethe nach dieser Zeit zu verrichten, was man Is posta osseti nennt. Die Viehzucht ist zum Theil bey diesem Volke der Natur fiberlassen, wenigstens was die Reinigung betrifft, so wie bey allen Slaven. Für ihre Haus-thierc (Shivina) haben sie wohl Stalle (Hiev) aber sie sind meistens sehr elend Â) und werden den ganzen Winter nicht vom Miste befreit, welches dem Hornvieh öfters die Hornkluft verursacht. Da in dem Lancle auf einem magern Bo-den doppelte Amte gemacht wird, so braucht der Landmann viel Mist; zu die-sem Endzweck halt er mehr Ochsen und Kühe, als er für solche Nahrung hat, in dem Wahne viel Mist zu erhalten, allein er berechnet nicht, dafs zwey gut genährte Kühe eben so viel, und oft noch mehr Mist machen, als wenn man mit gleich vielem Futter vier Stücke halb hungern läfst. Überdiefs geben sie im Winter unter solchen Umatänden beynahe keine Milch und' sind stets Krankheiten Ii) Linhart sagt 2. 6. S. 32<5. — Von dem niedrigen Eingange de« Stalls und dem gebeugten Körper benannten die Slaven die Derouth (Pohlevnost) da ein gebeugter Körper das kaiakteristiscke Zeichen dieser Tugend ist. ausgesetzt, wovon die gemeinste im Frühjahr; meistens sporatisch unter dem Namen Madlej herrscht. Diese Seuche, welche die Franzosen Charbon nennen, ist eine Art Lungenbrand. DieThiere die damit befallen werden, sind meistens in einigen Tagen todt, und ihr Blut verursacht auf der Hand des Menschui Brandbeulcn, welche sich aber durch Gebrauch des venetianisclien Theriac bald heilen lassen. Die giftigen Manzen im Lande verursachen eben nicht selten Zufalle, woran das Hornvieh stirbt, doch wird es mit solchem auf der Weide seltner getäuscht, als wenn solches der Stallfütlerung unterliegt, indem die Pflanzen zum Theil schon verwelkt sind, und also das Thier durch den Geruch das Gute vom Bösen nicht mehr unterscheiden kann. Ich habe diese Manzen sammt ein paar Krankheiten die am gewöhnlichsten im Lande vorkommen, aufgezeichnet Z). Die Bienenzucht ist bey den Krairiern im bestmöglichsten Flor; der Fleifs mit diesen so nutzbaren Insekten ist so grofs, dafs, wenn es in der Gegend, wo sie wohnen, an Nahrung gebricht, sie solche des Nachts.weiter übertragen oder führen, wozu sie im letztern Fall eigene Wagen mit Hängestangen haben. Die Überführung ist bey ihnen um so viel leichter, da die Bienenstöcke liegend aus sechs Brettcheri zusammengesetzt sind, Ein jeder Stock ist auf der schmalen Vorderseite mit der Figur eines Thieres, Manze oder Heiligen bemahlt. Ein Bienenhaus mit solchen Stöcken findet sich auf der 3ten Figur abgebildet. Die Jagden der Krainer und benachbarten Wenden, haben wenig besonderes, nur auf grofsen Morästen, wie bey Laibach, haben sie den Gebrauch eini- . V) Schriften der k. k. Ökonoiuiachea Gesellschaft in Krain vorn Jahr 1775 — 79. 4to mit Kupfern. ger sibirischen Völker, des Nachts grofse weitschichLige Netze auf die Oberßächö des Wassers zu stillen, womit dann die schwimmenden Vögel gefangen werden. Schwerlich ist eine Wassergegend in Europa, wo im Frühjahr und Herbst sich so viele Wrasservögel einfinden, wie auf diesem 3 bis 4 Quadratmeilen grofscm Morast; da hier eine der ersten Rühes ta don en der Zugvögel aus Italien und Egypten ist, wie ich aus Erfahrung bey Untersuchung des Magens vieler Kraniche u. d. Metallstücke gefunden habe, die diesen Ländern eigen sind, als; Aspern, Nägel mit PfeilfÖrmigen Köpfen u. s. w. So war es nichts aufseror-dentlichcs gegen 40 und mehr Entenarten von diesem einzigen Orte in meiner Sammlung zu haben. Der Ackerbau wird bey den Oberkrainern (Gorenzi) da sie keinen Weinwachs haben, auf das fleifsigste betrieben. Die Beeten sind meistens schmal, und da die fruchtbare Erde wenig Tiefe hat, mit tiefen Furchen versehen, um sie mehr zusammen zu häufen, und die Getreidefelder im Trocknen zu erhalten. Die Getreidearten werden zum Trocknen im freyen Felde auf eine Art langen und hohen Geländer Harpfen (Kosotz) aufgehängt. Erwähnter Hr, Anton hat ganz recht, wenn er vermutbet, dafs solches noch von der nomadischen Lebensart der alten Krainer herrühre. Ich habe solches auch bey den wandernden Sa-poroger Kosaken, und Besarabischcn Tataren beobachtet. Flandwcrke und Künste werden noch meistens von Teutschen unter diesem Volke betrieben, doch fehlt es auch der Nation an Fähigkeit nicht, aber in dem Stücke noch sehr an Fleifs ; wo sie aber unter der Disciplin stehn, da übertreffen sie an Gewand-helt und Fleifs den Teutschen ganz gewifs. Die Erfahrung hat mir dies sattsam an den Bergleuten von Hydria bewiesen. Der Knappe ist dort Zimmermann, Maurer, u. s. w. und versteht alle seine Bergarbeiten auf das vortheilhaf teste und beste. Er ist aneli in allen übrigen fi erg werken des Staats willkommen. Zum kleinen Handel ist er auch noch so ziemlich geschickt. Die kleinen Fabriken von Ilalbtuch (Meslanka) kommen dem Land und auch deh Nachbarn gut zustatten, da solches Tuch zu einem wohlfeilen Freifse hingegeben wird, so auch Siebe von Rofshaar u.d.g. Diese letzteren und auch wohlgemachte Strohhüte gehen auch häufic; aufser Land, so wie von den Eisenwerken viele Centner Nä^el und alle Gattungen Stahl - und Eisenwaaren nach Italien. Da die Sortimente von diesem Metall klein bearbeitet sind, so erhält diese Waare die Konkurrenz gegen schwedisches und anderes Eisen, weil der Italiener nur mit kleinem Feuer ausarbeitet. So arm das Land ist, und so stiefmütterlich die. Natur hier gehandelt bat, da solches ganz aus hohem , und meistens unfruchtbarem Gebirge besteht, so hat sich doch diese kleine Provinz vor allen übrigen in der weitschichtigen Monarchie im Wissenschaftlichen hervorgethan. Diese Provinz hat mehr als einen Geschichtschreiber aufzuweisen, die nicht allein alles mögliche aufzeichneten, sondern auch die Genealogie der ersten Familien hin ter tiefsen. Im Jahre 1693. wurde auch in diesem Lande eine gelehrte Académie errichtet, weiche un-ter dem Titel: Academice operosorum bekannt wurde, aber schon seit mehr als einem Jahrhundert erloschen ist. Krain hatte auch vor allen übrigen Provinzen des Staats vor 50 Jahren eine grofse auf zwölf Realbogen gestochene Karte erhalten. Für die Naturbeschreibung und Geschichte ist mehr als je anderswo geschehen. Dieses Land hat eine ausführliche Beschreibung der Pflanzen Insekten, Steine, Salze, brennbaren Körper, Erz te und Versteinerungen, so auch die Geschichte der Erde, Gebirge und Gruben. Diese Provinz hat zum ersten im österreichischen Staat eine Lehrkanzel der Metallurgie, Ökonomie, desBerg-bau's und der technischen Chemie gehabt, aber alles dies hat nur so lange gc- dauert, als diejenigen, die solche mit Genehmigung und Unterstützung von den Ständen des Landes errichtet hatten. Bey ihrem Tode oder Abzug ist es durch Unwissenheit der Nachfolger wieder eingegangen. Alle diese gelehrten Fächer wurden von Ausländern , Teutschen , Italienern oder anderen bearbeitet; so geben es die Namçn eines Sab circi, Valvasor, Scopoli, Bauzer, Schönleben, Dalmatinus, Steinberg, T Ii a Iber g u. m. a.zuerkennen. Indessen ist es doch wahr, dafs es unter den Kiainern, ob zwar selten, doch auch Leute von Kopf giebt, aber im litterarischen Fache anhaltend zu séyn ist ihre Sache nicht; haben sie einmal so viel, als sie zum Lebens Unterhalt brauchen, so strengen sie ihre Fähigkeiten gewifs nicht mehr an, aber so lange es ihnen noch daran gebricht, zeigen sie, wie viel ihr Verstand vermag. Dieses wissen sie so gut, dafs sie, wie gesagt, die benachbarten teutschen Provinzialcr mit b]üi].:in7iigen Schimpfnamen belegen. Der Krainer hat wenig Fluchwörtcr, und die, welche er hat, sind meistens von andern Nationen entlehnt. Linhart hat sehr recht, wenn er sagt: Falschheit, List, sind Gebrechen ihres Schicksals, nicht der Nation. Raubsucht (Krädern) ist ihre Sache nicht, und wenn so was geschieht, so ist es unbedeutend. Unter sich haben sie in jedem fremden Land einen esprit de corps j kommen sie zusammen, so grüfsen sie sich durch Reichung der Hand mit den Worten: Bog te primi, Gott empfange dich; so ist auch ihre Bethcuerung bey Kauf und Verkauf, wo sie den Handschlag auf den Pelz geben, was sie na Kosmatu daru heifsen, wenigstens ist dieser alte Gebrauch noch im Unterland. Da der Krainer in der Hauptstadt des Reichs nicht im besten Rufe steht, und meistens den Spottnamen Franzos von Laibach erhält, so hat er den Gebrauch der Normänner, das ist, sein Vater-Lind zu verläugnen , denn wenn man diesen fragt: woher er sey ? so ist die An,t> E wort: il y a des honnêtes gens par tout, und der Krainer giebt sich für einen lllyrier aus. Das Andenken an gewisse Feste, als zu Ostern (Velikanozh) und Weihnachten (Boshizh) wird durch gewisses Bachwerk erhalten. Zum ersten Feste wird ein rundes Brod, aus einem mit Honig und Nüssen gemengten Teige gebacken, das heifstKolazh, da es radförmig gebildet ist; zum zweyten Feste werden die Potiza von eben der oben angeführten Composition gemacht, nur dafs solche die Form einer Krone haben. Die Abbildung der Krainer habe ich schon, ob zwar etwas unvollkom-lïien auf der Karle des 3ten Bands der Oryctographia carniolica, aber doch getreu gegeben ; ich werde sie aber hier um so vollkommener liefern , da ich in der Gesichtsbildung von jedem Volke im Durchschnitt genommen, die Hauptkarak-^erzüge jederzeit getreu beobachtet habe.- Der Mann, gleichviel ob ledig oder verheyrathet, trägt die Haare kurz abgeschnitten, um aber bey dem Ilaarschneiden die Gleichförmigkeit zu erhalten, wird ihm ein irdener Topf auf den Kopf gestürzt, und so nach dem Rande die Haare abgeschnitten. Die Farbe der Haare ist bey bey den Geschlechtern gewöhnlich braunschwarz, so auch die Augen. Der Mann trägt keinen Bart; auf dem Kopf einen runden schwarzen Filzhut (Klobuk) im Sommer aber von Stroh, die sie selbst mit vieler Geschicklichkeit Verfertigen, und auch aufser Land verkaufen; den Kopf des Hutes umgiebt ein eben so gefärbtes Band, welches rückwärts herab hängt. Um den Hals trägt ninn nichts. Auf dem Leib ein langes Hemd (Srajza) welches am Halse ausgenäht, ohne Kragen, mit einem Knopf und ïtingnadel (Klepernza) versehen ist. Darneben ein Leibchen ohne Armel, und meistens rother Farbe, mit hieinen metallenen Knöpfen; im Sommer auch ohne diese Kleidungsstücke; dann einen braunen Kock (Sukna) oline Knöpfe, statt deren ein paar Hefte angebracht sind. Diese Köche sind meistens vorn herunter roth gefüttert, aber .ohne Taschen, und reichen bis unter die Knie, doch haben sie keine merklichen Falten. Die kurzen Beinkleider (Illazhe) sind schwarz, ihren .Namen Hlazhi habefti sie von Meslanka. Diesen Zeug fabriciren sie selbst, er besteht aus halb Lein halb Wolle, welches die Italiener, mezza lana nennen, woher die Winden den Namen entlehnt haben. Eine uralte Methode solche Zeuge zu verfertigen, findet man in der Bibel, wo sie zìi Hiobs Zeiten im Gebrauch waren. Ich kenne keine Nation in Europa, wo die Beinkleider einen so knappen und schlechten Schnitt hatten, als die der Krainer, denn sie sind so beschaffen, dafs sie kaum die Fosteiiora bedecken. Zu diesem Ende tragen auch viele einen Träger (Hlazhar) dazu. Um den Leib, wo der Hosenträger ein Ende nimmt, kommt eine blauwollene mehrmal umfassende Binde (Pàs). Im Winter wird wohl auch über alles ein Schafpelz genommen. An den Füfsen weifswollene Strümpfe, welche in dem kleinen Gebirgstädtchen Neumarkel (Stershizh) fabricirt werden. Diese Strümpfe werden nicht gewirkt, sondern mit sehr dicken Nadeln aus Wolle gestrickt, so dafs ein fleifsiges Weib, oder Mann, drey Mannsstrümpfe in einem Tage verfertigen kann. Das ganze Jahr werden nichts als Stiefeln (Skornzc) getragen. Weil der Mann selten Taschen in seinen Kleidungsstücken hat, so trägt er über die eine Schulter einen kleinen, an einem ledernen Riemen hangenden, Tornister. Einen Mantel zu tragen, ist seine Gewohnheit gar nicht; im Gegentheil, wenn man einen Landstreicher nennen will, so sagt man: er ist ein Plajzhar oder Mäntler, das ist, er trägt einen Mantel. Die Hirten im Gebirge tragen eine Art Stelzschuhe (Sabot) von Holz, weil Leder auf den scharfen oder rauhen Felsen von keiner Dauer ist. Hier ist es nicht aus Armuth, so wenig als im Dänischen, wo sie ebenfalls der Bauer in Fünen und Holsteinischen trägt, weil in diesen Provinzen der Boden oder das Pflaster aus scharfem Granit besteht. Aber wenn man so was auf weichem Boden in Frankreich sieht, so ist es wohl aus Armuth, weil der Landmann sich nicht ein paar Schuhe von Leder zu kaufen vermag. Auch ist es in den Alpen gebräuchlich, dafs man eine Art Mantel von Schilf hat. Man sehe die Abbildung davon auf der Floriantschitschen Karte von Krain, wie auch auf dem Titelkupfer zum ersten Theil der Oryctog. carnioh Die Kleidung des weiblichen Geschlechts ist einfach, reinlich und sehr reizend. Die Haare haben Mädchen und Weiber in zwey Zöpfe geflochten, bey den erstem sind sie, wenn sie solche hängen lassen, mit einem rolhen Bändchen verziert, meistens werden aber die Haarzöpfe um einen metallenen Kranz,, an dem vorwärts eine schwarzsammetne schmale Stirnbinde befestiget ist, umwickelt. Diese schwarze Binde (Shapel) erhebt die weifse Farbe des Gesichts ungemein. In einigen Gegenden ist dieser samihetne Kranz vier bis fünf Qderfin* ger breit, und rückwärts mit Flittergold behangen, worüber aber keine Haube kommt; dies pflegen aber nur Mädchen zu tragen, und haben die Haarzöpfe herabhängen. Viele aber, und die Weiber alle, tragen eine leinene Haube, dafs man von den Haaren nichts zu sehen bekommt. An dieser Haube ist eine breite Spitze in vielen kleinen Falten, quer über den Scheitel gelegt. Diese Spitzen Werden im Lande, besonders aber ausserordentlich viel in dem Bergwerkellydria gemacht, so dafs noch ein ziemlicher Handel damit aufser Land getrieben wird* Es sind freylich keine Brüsler Spitzen, aber doch weifs und fein genug, um ihrem» Endzweck zu entsprechen. Quer über diese Spitze geht eine goldene Borde, Band, oder andere Stickercy, welches das Ganze sehr erhebt. Die Weiber tragen über eine solche Haube, die ohne Zierde ist, ein weifses Kopftuch (Pezha) auch die Mädchen bey üblem Wetter und Sonnenschein. Um den Hals nichts ; auf dem Leib ein langes Hemd ohne Ärmel. Dieses ist von starker Leinwand, reicht meistens, zumal bey jenen in den Alpen, unter dem schwarzen Rocke einen Zoll breit hervor; sie heifsen dieses Kleidungsstück Hinterfort, ist es von Wolle Koshula; es ist also ganz jenen Hemden der Griechinnen gleich, die jetzt bey den schwelgenden Stadtweibern wieder Mode geworden sind; aber bey un* seni bescheidenen Krainerinnen verhält es sich anders, denn ü ber dieses kommt erst, was sie ein Hemd nennen, welches mit weiten Ärmeln und Manschetten oft von groben Spitzen versehen ist. Ein solches Hemd, welches nur bis über die Magengegend reicht, ist so gebildet, dafs es in unendliche kleine Falten gelegt ist, und die wohlgebildeten Brüste gerade in die Höhe hält. Am Halse wird solches mit einem gefärbten Henideknopf zugemacht, auf der Brust aber, um allen frechen Anfall zu beseitigen, mit einer verzierten Hakcnnadel geschlossen, denn eine solche Ring-oder Sperrnadel aus dem Hemde zu ziehen, wird Kenntnifs und Gelegenheit erfordert. Die fernere Kleidung besteht aus einem sehr kurzen Corset, welches meistens aus schwarzseidenem, doch auch bisweilen anders gefärbtem Zeuge besteht. Dieses ist auf allen Näthen und den Kanten mit Borden oder seidenen Bändern besetzt. Vorn ist solches mit einem rosenfarben Band zugeschnürt. An diesem Corset ist der sernvarze oder braune in viele kleine Falten gelegte Rock von Mcslanka Zeug angenäht, und macht mit dem Leibchen ein Ganzes aus. Der untere Rand eines solchen Rocks ist stets mit einem gleichförmigen oder blauseidenen Bande eingefafst. Die Schürze ohne Latz ist ebenfalls schwarz und mit zwey Finger breitem Bande besetzt. , Um den Leib kommt ein halb Zoll breiter lederner Gürtel (Pas), der mit gelb oder weifsmctal-lenen Stiften beschlagen ist; die Hefte davon sind oft von Silber, manchmal versilbert. Ein Theil dieses Gürtels reicht bis unter die Waden, und daran häfafit ein zugemachtes Messer. Die vor Zeiten getragenen Pas, wie man sie noch manchmal sieht, bildeten um den Leib eine Art von Ivette; man findet solche noch bey Valvasor VI. Buch S. 279 abgebildet. An den Füfsen werden roih-wollene in viele kleine Falten gelegte Strümpfe getragen. Sie haben ganz die Figur der gefalteten Fapierlalcrncn oder der Zizchmen der sächsischen Weiber in Siebenbürgen. Selten trägt die Krainerin Stiefeln, welche oft im Sommer weifs vorgeschuht sind, meistens aber Schuhe mit kleinen schmalen Absätzen, vorn mit einem rothen Bändchen zugebunden. Bey einfallender Kälte u. s. w. wird ein schwarzes, auf allen Kanten mit eben solchen Bändern besetztes und roth gefüttertes Liberkleid (Sukna bey den Pohlen Przyiaciotka genannt) getragen. Im Sommer tragt sich das Weibsvolk ganz in weifse Leinwand gekleidet, welche Kleidung aus vier Stücken besteht, einem groben Untcihemd, das bis zu den Waden reicht, einem kurzen Oberhemd bis über den Magen, einer kleinen Schürze und einem weifsen Tuche auf dem Kopfe, folglich so einfach ajg möglich. Dafs sich Gebräuche, wie von Valvasor und andern gesagt worden ist, vor Zeiten stets so lang, und rein bis zu Anfang dieses Jahrhunderts erhalten haben, das rührt daher, weil im vorigen Jahrhunderte wenig oder keine fremde Nation noch Militair in das Land kam. Krain war damals für Österreich beynahe wie eine terra incognita, und wenn ein Edler aus diesem Gebirge zu Pferde nach Wien reiste, so nahm er erst von allen seinen Bekannten und Frcun- den Abschied, so wie ein Schwabe, wenn er nach America überschifft.. Von Kaiser Karl dem VI. schreibt sich der Anfang des österreichischen Commerce her, und von dieser Epoche an, wo er aus Spanien in dem Hafen von Triest ankam, erhielt auch Krain zuerst fahrbare Strafsen in das Herzogthum Österreich. Zu Ende des siebzehnten Jahrhunderts existirten in ganz Kram eine oder zwey elende Kutschen; eine hatte der Vicedom des Landes, und die andere der Bischof von Laibach. Aller Adel beyderley Geschlechts kam in die Hauptstadt des Landes nur geritten. Der Feudalismus herrschte auch noch hin und wieder, aber dieser nahm unter der Begirung von Kaiser Karls Tochter ganz ein Ende. Die Anhänglichkeit des Krainers an sein Vaterland, versteht sich vom Landmann, ist, wie bey den Alanen an ihre Felsen, sehr grofs; er leidet eher alles Unge-> mach, ja selbst Hungertod, ehe er solches verliefse. Wer davon überzeugt seyn will, der darf nur den mittägigen Theil bereisen, wo die elenden Hütten auf kahlen Felsen stehn, und der arme Landmann nur in einer kesselartigen Vertiefung Erden zusammen trägt, um etwas Getraide anzubauen; oft fehlt auch noch dieses, und er lebt von wenigen Ziegen und Schaafen, die aber bey trockner Jahrszeit meilenweit nach der Tränke getrieben werden müssen, denn diese Gebirg-gegend ist nicht nur von Waldungen und Erde enlblöfst,, sondern die Felsen haben auch unterirrdische Höhlen, worin das Wasser unzukommlich versinkt. Nicht genug,- dafs die Natur hier beynahe alles versagt, sonderh auch die Elemente sind diesem Landesstrich ungünstig. Ein oft herrschender Nord-Ostwind unter dem Namen Bora,, führt Erde und Pflanzen von den Felsen weg, ja er wirft 60 Centner schwer beladene Frachtwägen um, und schleudert Menschen und Thiere an Felsen hin, wo sie ihren Geist in schrecklicher Marter ohne alle Hülfe aufgeben, und dennoch haben die Menschen dieses steinigte Arabien nicht verlassen. Ich sah mehr als einmal mit den gröfsten Schmerzen, in dieser Gegend Leute vor Hunger sterben, welch ein verzweifelter Tod! die Mutter mit dem Kinde an der Brust heishungrig schreyen zu hören , und weil keine Absonderung von Milch mehr möglich war, beyde auf die verzweiflungvollste Art hinsinken zu sehn. iTnbegreiflich war mir die Anhänglichkeit dieser Menschen an diese Wüste, allein alte Gewohnheit an ein freyes patriarchalisches Leben, reine Luft und Wasser, oft ein Fehler in ihrer Brusthöhle, wovon ich anderswo Nachricht e rt h eilt habe m), macht, dafs jedes flache Land oder sonst, wo die Luftsäule schwerer ist, als jene auf ihren Anhöhen, sie beängstigt, und das Heimweh verursacht. Allein es ist kein so kümmerliches Lehen, das die Liebe zum Vaterlande nicht erträglich macht, und kein so erhabener Stand noch Ehre, was die Vergessenheit desselben nicht verdunkle und Verachtung nach sich ziehe. Auch ein Wort über den Idiotismus der Krainer und Winden, als : Fazanekel Schnupftuch; Fant Knabe; Figa Feige, Dnäral, Dinari Münze aus dem Italicnischen; Shtenga Stiege Treppe; Farbar Fäibcr; Fnjn Fein; Afena Affe; Aftah Haupttuch; Ejfr Eifer; Almoshna Almosen ; Andel Handel; Antela Handtuch; Antverh Handweik; u. s. w. aus dem Teutschen. Woher aber folgende Wörter abstammen , ist nicht zu errathen , als: Frat Holzschlag; Ol Bier; Pirli Osterey; Patsch Eeslättigungswort; so ja, u. s. w. Die Krainer schrieben ihre Sprache glagolitisch noch im sechzehnten Jahrhunderte, kyrillisch niemals sngtLinhart, indem sie nie der griechischen Kirche zugethan wrareu. w) Nova acta Acadcuüae nat. curiosorüm Tom. VII. Norimbeig 1733, pag. 95. i Zum gröfsten Nachtheil der Sprache wurden bey dem Wechsel der Reforma* tionsschriften die lateinischen Buchstaben den glagolilischen substituiit. III. I s tr i an er oder 1 s t ri er {Istriane). Taf. V — VI. Ais die Römer in das Küstenland von Istrien eindrangen, fanden sie, dafs die Einwohner die Göttin Isis vereinten, woher wohl dann auch das Land den Na-men erhalten haben mag. Die mehrestenLandleute sind blofse Slaven, aber in den Städten der Seeküste Venctianer oder Italiener; erstere sprechen oder haben den dalmatinischen Dialect, folglich mehr iiiirisch, letztere aber ein sehr schlechtes italienisch. Da das Land in seinem mittägigen Theile von Osten und Westen ganz mit dem liburnischen Meer umgeben ist, so gränzt solches mit seinem mitternächtigen Theile an Krain, welches sehr gebirgig und unfruchtbar, wo hingegen die Abdachung nach dem Meere zu flach wird, mit Olivenwäldern und Weinreben beset/.t. ist. n) Das erzeugte Oel dieses Landes weicht an Güte wenig jenem aus -der Provence, wo es ihm nicht ganz gleich kommt. Die Ärndte der Oliven wird mit Vorsicht gemacht, damit sie keine unzeitigen unter die im Lande kleine übliche Presse, (welche auf der 5t.cn Tafel im kleinen abgebildet ist,) geben, oder man noch viel weniger faule und gequetschte dazu nehme. Da im Lande viele Urnen und Särge aus Marmor von Römerzeiten gefunden werden, so plta-gen die Einwohner das Oel darinnen aufzubewahren. Von den Weinsortimenten n) Orycto^raplnae carniol. Tom I. Mappa. derer/ich zehn im Lande; gefunden,, 'sind manche z. B. jener von Belai dem Burgunder ziemlich an Güte gleich, aber wenn je das Sprichwort „Wcinland armes Land" eintrift, so ist es gewifs hier, denn die Einwohner davon sind meistens sehr arm. Da der schmale Gebirgstrich des Landes an den vor Zeiten venetia-nischen flachen Theil gränzte, so sind diese Leute nicht die besten, da bey einer jeden begangenen Missethat die, eine Parthci wie die andere unter einen benachbarten Schutzherrn sich flüchtete, was natürlicher Weise bey der dermaligen Verfassung, wo alles dem Kaiser gehört, wohl ein Ende genommen haben mag. Mein verewigter Freund Seopoli, mit welchem ich einige Jahre bey einem Bergwerke diente, traute sich nie, so eine grofse Liebe er auch zur Naturforschung hatte, Hystreich physikalisch zu bereisen, wie man aus der Vorrede zur hraine-rischen Flora ersehen kann, wo er sagt: es bleibt mir noch der istrianische Theil des Landes u. s. w. zu untersuchen übrig, aber dies ist wegen den Unholden dieses Landes fas't unmöglich, d)' Das Klima dieses Landes ist ganz das Italienische, folglich sehr gelind und warm. Die tägliche Kost ist meistens Polenta, und da der Wein in geiii gern Preise steht, so ist er der erquickende Trank des armen Landmanns. Den Einwohnern an der Secküsle fehlt es nicht an guten Fischen, worunter der Fünnfisch (Tonina) gemein ist, aber die Sardellen übertreffen alle übrigen. Da hier, so wie bey allen Küstenlandern, das Holz selten geworden, so sind die Häuser von Stein erbaut, worinnen die Wohnungen etwas geräumiger', als bey andern Slaven sich vorfinden. Öfen sind bey ihnen nicht im 03 t uab'iow* n»î>A.îV>1/lîi K'Ì^flj!d'£t^tf''fl^Aì xi^:^ U f C i l lu i. J1 (fi J f f ç. ')TOniìH ititi 49lmiini9 itili [ï.îl'xJ Volke, sie sind arm, und müssen sich meistens ihren Unterhalt mit dem Feld- ,Jvnt.'.j^ e'i-jv/i»-::. ì in deO iu( .itsi.o; .u a . \$0 "ittu. îT;xrnq.üc vjiiuIJ/, fdov^... oder Weinbau sichern. Im Jahre 1774 fand ich den Bischof von Pctina in einem Jim - r> '• >r-:rr»fi nian vr-lr:; 4s .ijtnm ftnov* f abriß J xrifbrdi mi soda alten baufälligen Hause, wie er mit seinem Knechte bey einem auf der Erde ge- - n : •. *. n.To -v^Slt*' '*9?K"CI mi * J»bo , o! fif.ni isnr.J ,2-Ì la 00.09 a n ferini machten Feuer safs, und sein frugales Mittagsmahl kochte. Seine Einkünfte in il Hi-la. a*>i.rr?«' • . ( : :ij.;ün> -»liöli^rj^pCr -len.ia ai Areni £ osflfiS Jib 4.;Id12 der Mitte des inten Jahrhunderts waren 500 Gulden, und da er noch ferner von .1) . y ifeJ Cr. ,19 ;9j seiner Gemeinde eine Abgabe von im Lande wachsenden guten Haselnüssen erhielt, so wurde er von den Krainern Haselnufsbischof genannt. Viele der Priester des Landes sprechen kein Wort Latein, sondern halten ihren Gottesdienst in der Landessprache, damit sie ein jeder versiehe. Kaiser Joseph der lite hob das Bislhum unter seiner Rcgirung auf, obgleich solches das dritte in der päpstlichen Hierarchie war. f : *->iUi)t'tf? ndtoi Der Istrier oder Istrianerist gutgebaut, mittlerer Gröfse, etwas brauner Gesichtsfarbe, schwarzen Haares, schon viel, wo nicht ganz, von italienischem Schlage, Sein Charakter ist ein Gemisch von slavischem und italienischem, folglich ist er aufbrausend, und beherzt, dem Meuchelmord nicht sehr, aber in derNoth wohl dem Raube, und dann auch dem Mord ergeben, wenigstens indem gebirgigen Theile. Das Weib ist fleîfsig, z-iemlich angenehm, 'besonders die Dolinerin; allzugrofse Sorge auf die Kinder wird nicht'gewendet. Andächtelcy ist ihre Sache nicht und von Wallfahrten haben sie keinen grofsen Begriff,* üben sie auch nie oder doch selten aus. Die Fröhlichkeit herrscht bey jenen des fia- chen Landes oder an der Seeküste mehr, als bey dem Gebirgsvolk, obgleich das Vermögen, bey beyden ziemlich das Gleichgewicht hält. •lödO ïï") Q9ïi?>l dita -i- h/< fosubil :;^.:Hfì î tffâfôio rri - ; Die Tänze der Istrianer scheinen eine Nachahmung der griechischen zu •ri Qfih -J?dlp?. 5(fD 1 a lf:j"ifI î>.t;Ïo brnr j./ >( N; j.*. h ni; seyn, wie ich sie auf den Inseln sah, wo jederzeit Mann und Weib oder Mäd- rr»e»ia v » # ' [M <'.!«pw fii noilsft trowijth ..dii&iQ • wA .13^1 •=.f t otsü chen mit einander mit reinen Schnupftüchern sich zusammen halten, undsodabey -!>;/i ;a*>T) liai jfrn'/'i .»U calili encj«iiî>m^bi3 nseerfcnJxfu ,pv»r> r i^ o,ia tô;IioV wohl allerley empfindsame Gebärden machen. Im Gebirge wird paarweis getanzt, irone^. r n.*aî >'[ jtiov jodoai3 nèh d:>i ibridi j/î-^i 9idi»t iiiï • .flttsxIoi«ì niìilfiiy TV 'iibo, aber im flachen Lande, wenn man es anders llacli nennen bann, da alles mit -02 5D If+1 JtSl) j/Iß ff:3rtf) Vï»d C'llOÖfrjl iürli:. • » » 111 t 19 •.. • tu - • Hügeln bedeckt ist r tanzt man Kollo v oder im Kreise. Bey den Ärmern besteht die ganze Musik in einer Doppelpfeife tUidalize), bey den übrigen aber ir* ifov tj:nSì rfoon io s.h I \u ,rrahliiö «oo • gViuhntiilt .nt. noiß * > Leyer, Dudelsack, Geiirc u. dir -Hé rrosaihitaaßH Irsing eiorinaarfoa'// sJkwJt mi nc/ a&igd ; jistrtot) r- '•.? Die Betriebsamkeit dieses Volkes geht auf den Weinbau r Feldbau ist wenig, da das Land beynahe keinen flachen Boden hat, sondern meistens felsig ist. Weit diese kleine Provinz sowohl Oliven als Kastanienwälder besitzt, so wird damit XIandel getrieben. Lorber, Granaten, dicke und sehr gewürzhafte rothe Wachholderbeeren u. d. werden eben so aufser Lands verkauft, als ihre ^uteii Weine und Fische* Die Einwohner im Gebirge verfertigen allerley Holz-waaren als Ruder, Fässer/ Schachteln u. dergl. Zum Transport aller dieser Waaren,. .und allem was immer zu den Seestädten gebracht wird, bedient man sich $ex Esel, denn da viele, besonders die gebirgigen Gegenden, keine fahrbaren Stra-Isen haben* so ist nicht anders fortzukommen. Doch giebt es auch im Lande kleine Pferde und, Maulesel, welch-e zum Reuten in den felsigen Gegenden sehr gute J V^ns-lc leisten. .Schafzucht ist eins der Hauptgeschäfte des Gebirgvolks, nieht der Wolle, sondern des Fleisches wegen* welches jenes der Ardeine im Betreff der guten Weide übertrifr. Die Hochzeitgebräuche haben bey diesem armen .Volke viel sonderbares, doch nicht mehr so wie vor Zeiten, wenn man das Aufgezeichnete von Valvasor VI. Buch X cap. nachsieht. Es ist nicht der Gebrauch, dafs der Freyer seine zukünftige Gattin selbst darum anspreche, sondern dies mufs durch einen oder zwey seiner Anverwandten geschehen, welche sich mehrmalen zu dem Vater der Braut begeben müssen, bis der Bursche durch den Handschlag des Vaters an den Werber die Einwilligung erhält. Das Vcrlöbnifs wird ebenfalls durch den Handschlag des Brautpaares bestätiget, wo* bey der Bursche dem Mädchen einen Ring überreicht, ohne dagegen einen zu erhalten.. An dem Hochzeittage erscheint der Bräutigam mit dem Starashina, einem Nastazhilo oder Helferr und einigen andern männlichen Geschlechts, welche alle zu Pferde sind. In einigen Dörfern ist noch der alte Gebrauch, dafs einer vorreutet, und in ein Horn bläfst, dem ein anderer mit einer Fahne folgt, auf deren Spitze ein Apfel steckt. Ihre Filzkappen sind mit Pfauenfedern geziert. Also geht dieser Kavalleriezug zu dem Hause der Braut, wobey der Bräutigam einige Geschenke von Kleidungsstücken für dieselbe mitbringt. Hier werden oft allerley pofsirliche Reden an jenen, der sich am ersten in der Hausthüre befindet, angebracht, gleicn als ob man ein Wild aufsuchte, wo dann oft die Braut, oder ein vermummtes altes Weib hingegeben wird. Hat nun der Starashina oder ein anderer sie verkannt, so wird die ganze Compagnie zum besten gehalten. Ich habe nicht mehr den Gebrauch gefunden, wenigstens nicht in jenen Dörfern, wo ich Hochzeiten sah, dafs die Deveri oder Brautführer die Braut hinter das Haus geführt hätten, wie vor Zeiten, um ihr Shuhe und Strümpfe anzulegen , ferner sie in einen Rock ( Jezherma ) zu kleiden, und ihr über den Kopf ein weifses Tuch (Petsha)zu geben, wel- dies das Zeichen beynahe aller slavischen Weiber ist, und hier bey der Braut bis zum Mund reichen mufs., worüber ein grofser Kranz mit. Rosmarin oder einer ändern wohlriechenden Pflanze mit Blumen und gefärbtem Papier durchilochten, kommt. In diesem Aufzuge reutet alles zur Kirche, um von dem Priester die Einsegnung zu erhalten. Vor Zeiten sprang, wenn die Copulation vollbracht wurde, die Braut auf den Bräutigam los, und hei ihm in die Haare, so wie auch die übrigen beystehenden Weiber, und rauften ihm solche so lange aus, bis er zur Kirchenthür hinaus war, allein das geschieht jetzt nicht mehr, oder doch nur zum Scheine. Nun geht es zum Schmaufse , wo, wie bey den Gorenzi oder Oberkrainern, der Starashina die Ehre des Tisches ausmacht. Die Speisen bestehen ^meistens aus Schöpsenfleisch, Flügelwerk und Kolazhen, einer Art Kuchen, zum Tranke haben sie blofs Wein, und den in Fülle. Zu Anfang wird eine dreyfache Gesundheit getrunken, welches der Eli-rentrunk ist. Wenn das Mittagsmahl vorüber ist, empfangen die Brautleute knieend den Segen von den Altern der Braut (denn der Vater des Bräutigams erscheint nie) mit einer Weissagung, wie sie fruchtbar und künftighin glücklich sevn werde u. s, w. Nach diesem Segen wird der Braut ein Kolenzòhk das ist ein kleines Kind sitzend in den Schoos gegeben, ihr aber eine Jebazh oder Honigh uchen in den Mund zu stecken, ist beynahe nicht mehr üblich; dafür werden den Neuvermählten eine Menge Eobsprüche gesagt, Hier kommt nach vollbrachtem Gastmahl statt eines Kochs, wie bey den Krainern, eine Köchin mit einem Topfe voll Wein , woraus den Gästen zugetrunken , und etwas dafür geopfert wird. Den folgenden Tag erscheint der Starashina bey der jungen Frau, wo er ihr alle Hausarbeiten anempfiehlt, und noch herrscht im gebirgigen Theile der Gebrauch, die Brunnenrede zu hallen, wie sie Valvasor VI. Buch S. 333. anfuhrt Nach dieser so wie nach dem Mittagsmahle wird, wie oben erwähnt worden, von den jungen Leuten ileifsig getanzt, indessen die Alten ruhig bey man* cherley Erzählungen sitzen und brav zechen, wobey wie vor Alters viele Zoten vorkommen. Heurathet ein Wittwer oder eineWittwe, so wird ihnen eben so eine Höllennmsik wie den Krainern gemacht, jedoch nur des Nachts vor dem Hause des Brautpaars; um dafür Ruhe zu haben, mufs man sie abkaufen, als mit Wein u. d. oder diese Musik wird alle Nächte wiederholte Der Aberglaube hat in diesem Lande nicht sehr die Oberhand, doch verleugnet man das Hirngespenst der Blutsauger (Strigon) nicht, noch unterläfst man an den grofsen Feyertagen Hirsegetraide u. d. in die Kirche zu opfern, um dafür auf dem Felde zehnfaches Einkommen zu erhallen. Unter den schlimmsten Vorurtheileu, die ich da fand, war vor Zeiten das bey den armen Landweibern, dafs sie bey schweren Geburten, und bey jeder unrechten Lage des Kindes blofs mit geweihtem Rauchwerke helfen;, und alle übrige Hilfe verweigern wollten. Im Jahre 1774 begegnete mir ein solcher Fall., als ich das erstemal das Land bereifste, wo ich ohnweit Lupoklau ein Weib den Geist aufgeben sah, weil sie acht Tage zur Geburt ging, indem das verhältnifsmäfsige Kind zur Mutter eine leichte Querlage hatte. Da ich den Umstehenden Vorwürfe darüber machte, warum sie nicht bey Zeiten Jemanden herbeyholten , um Hilfe zu erhalten, so war die Antwort: was wider die Natur sträubt, dem kann kein Mensch abhelfen. Als ich den Gegenbeweifs ihnen darthun wollte, so sagten sie zu mir: da du ein Likarz (Arzt) bist, sorette das Kind von der ewigen Verdammnifs, und nimm es mit einem Schnitt aus dem Leibe der Mutter, dafs es getauft werden; kann, welches auch geschah, aber das Verlangen war vergebens, da Mutter und Kind schon eine Zeitlang den Geist aufgegeben hatten. Die Kleidung dieses Volks ist in diätem kleinen Lande nicht aller Orten gleich, indessen ist die Nationaltracht doch jene, weicheschon auf der Gebirgs-karte zum vierten Theile der erwähnten Oryctographie im kleinen Umrisse gegeben worden. Hier folgt das Ausfuhrliche davon. Die Bedeckung des Kopfs bey dem Manne besteht in einer kleinen schwarzen Filzkappe, welche eine kurze Aufstolpung hat, die weder für Sonne noch Regen schützt. Die Haare sind rund abgeschnitten, um dcnHals trägt er nichts, auf dem Leib ein schmales Hemd mit einem eben solchen Halskragcn, darüber eine kurze Jacke (Hala) von weifs wollenem groben Tuch, wovon die Armel nahe bey der Achsel wie gedoppelt sind. Im Winter trägt der Istrianer über dieses noch einen Überrock von schwarzbraunem Tuche. .Die Beinkleider sind schwarz oder braun und weit, mit Schnüren unter dem Knie gebunden, vorn abermeistens mit einem Beutel versehen, worin allerley Kleinigkeiten enthalten sind. Die Strümpfe sind von weifser Wolle oder Zwirn, und oft von unausgearbeitetem Leder eine ArtBindschuhe. (Opanke) Wenn der Mann solche trägt, so hat er zuerst noch wollene Socken an den Füfsen, welche geschnürt und auf çler Seite offen sind, um sie anlegen zu können, wie die Abbildung zeigt. Die Wäffen des Iftrianerssind gewöhnlich eine Art Hacke oder Beil (Braduizaoder Baltha) oline welche er wenig Schritte aus dem Hause macht. Hat er solche nicht, so dient ihm zur Wehre eine Flinte^ Säbel u. d. Der kleine hölzerne oder auch wohl geflochtene Korb, den er in der Hand hat, dient ihm Früchte und dergleichen nach Hause zu bringen. So einfach die Kleidung des Mannes in diesem warmen Himmelsstrich ist, eben so und noch einfacher ist solche bev den Frauen. Das Weib ist Winter und Sommer in weifse Leinwand gebleidet, nur manchmal des Winters, der in diesem Lande von kurzer Dauer" ist, trägt es noch einen schwarz tuchenen Überrock. Die Haare auf dem Kopfe bedeckt eine Art türkischer Bund von weifser Leinwand, die durch Flechtung so gemacht ist, dais das eine Ende zur linken Schulter herabhängt. Das lange Hemd wird mit einem kleinen Knopf am Hals geschlossen. Auf dieses oft in viele Falten gelegte Hemd, kommt eine andere weite leinene Kleidung ohne Ärmel, oder sind welche daran, wie dies vor Zeiten mehr gebräuchlich war als jetzo, so sind sie aufgeschlitzt und zurückgeworfen, wie die Polaken mit ihrem Zupan zu thun pflegen, bey unsern Weibern aber werden sie rückwärts in die Binde gesteckt. An den Füfsen haben sie lange leinene Strümpfe,, welche statt Halbhosen dkncn, meistens in kleine Falten gelegt j die Schuhe sind mit Sohr len und Hintercptarder, nur vorn ist eine kleine Kappe, worin die Zehen stecken, im übrigen werden sie statt Schnallen mit ledernen Riemen zugebunden. Um den Leib geht eine.weifse schmale oder wohl auch gefärbte. Binde, wo auf der Magengegend ein Blumenstraufs getragen wird. Die Binde oder Pas hat nicht allein den Nutzen, die Kleidung zusammen zu halten, sondern es kann auch der gehörnte Spinnrocken darin stecken, denn nie wird man ein Weib ohne diese Beschäftigung gehen sehn. Diejenigen Landweiber, die ohnweit den Seestädten wohnen, bringen, aber, nie ohne fröhlichen Muth bey GesängeYt und Spinnen, alles mit Packeseln zu Markte. Die hier genommenen Trachten, sind im Gebirge die gemeinsten, aber ohnweit Triest trägt der Mann, wie die Cervolaner die schwarze Filzkappe eben so wie die Abbildung zeigt, aber noch niederer, und der Umschlag daran ist auf einem Ende aufgeschnitten. Die Jacke ist von braunem Meslanka, wie auch die wei- - 5o ■ tcn Beinkleider; über dem Hemd ein rother Wams mit kleinen Knöpfen, weifse Strümpfe mit Kothen Kniebändern, Schuhe mit langen Quartieren und Schnallen. Das Weib hat den Kopf mit einem ähnlichen oben angezeigten Bund umwickelt; um den Hals eine schwarze Schnur mit einem metallenen Kreuz$ über das vielfach gefaltete Hemd, kommt statt eines weifsen, ein schwarzer Von oben bis unten offener Überrock; um den Leib meistens ein gelb und roth gestickter wollener Pas. Die weifsen Strümpfe sind eben so gefaltet wie die Ärmel am Heinde, die Schuhe sind wie die Abbildung zeigt. Diese Leute, die an dem Meeresstrand wohnen, sind meistens Fischer, ihr Fahrzeug ist ein schmaler Kahn, ein starker Balken dreymal so breit als das ganze Fahrzeug, ist in die Quere befestiget, an beyden Enden ist eine hölzerne Gabel angebracht, darin die zwey langen schmalen Ruder liegen, welche von einem Manne befestiget werden. So gefährlich dieses Fahr werk auf der oiTnen See scheint, ■ so kann es doch nicht umschlagen, wegen dem Querbaum, der steb das Gleichgewicht hält. Dafs die Provinz Istrien unter der römischen Herrschaft geschätzt und bedeutend war, ersieht man noch aus den grofsen Überresten z. B.wie zu Pola, wo das schöne Colliseo u. d. m. wovon ich im ersten Theile der OryctographieErwähnung gethanhabe, in ihrer Herrlichkeit dastehn. Cassas sagt mit vieler Wahrheit: que les monuments sont l'Histoire des morts fameux, et donnent encore après vingt siècles des leçons à l'homme sur les vices qui deshonorent, ou sur les vertus qui immortalisent/-) p) Voyage pittoresque de l'istrie- et de la Dahnatie Introduction fol. c. f. Paris i/00 .Eiule des ersten Hefts. Abbildung und Beschreibung der Südwest- und östlichen Wenden, Illyrer und Slaven. Ersten Theiles zwey tes Heft. Ila equet 7 tes lieft: H Erster Abtheilung zwey ter Heft. IV. Jap od er oder J api der ( Zldt?.he ) Taf. VII — Vili. Strabo sagt: die Griechen haben alle Hyperboraer oder nördliche Völker Scythen genannt.«) Unsere heutigen Zhilzhe oder Tschitschen, Karster und Poyker, alle Einwohner des mittägigen Krains sind die wahren Japider oder Japoder der Alten, oder doch wenigstens die Bewohner des alten Japo-dens ; ein dermalen hohes steriles Felsenland, das aber vor Jahrtausenden ge-wifs nicht so kahl war, sondern erst durch Ausrottung der Waldung so geworden ist, wovon ich aus alten Archiv-Urkunden und Traditionen Beweise erhalten habe.v Woher das Land, oder dessen Einwohner den Namen Japoder haben, weifs man mit Gewifsheit nicht zu sagen, denn was man von Japhets Abstammung träumt, verdient keiner Erwähnung; und eben sowenig, dafs die Einwohner ein Überrest von Attila's Heere, von Hunnen, oder Gepiden seyem Wenn man aber die Etymologie des griechischen Worts IomqSos zu Hülfe nimmt, a) Geographiae generalis Lib. XI. pag. 5ßö. edit. G, Xylandro Basileae 1571. fol. Veteres Graccorum scriptores universas gente» septentiionales Scytharum et Celtoscytharura nomine affecerunt. welches so viel ale Starhfüfsler bedeutet, so wird erweislicher, dafs sie diesen Namen von ihren Nachbarn erhalten haben, die ihren felsigen Boden nicht so wie sie besteigen konnten. Was aber die heutigen Kaister Krashauze, und Poyker, Piuzhene anlangt, so haben die ersten den Namen von dem Berg Carusad der Alten, oder vom heutigen Gabrick, letztere aber von dem kleinen Flusse Poyk; indessen sind sie doch alle drey eben dasselbe Volk, oder doch wahrscheinlich von dem nämlichen Stamme, das ist nach S trab o Gallier und Ulyrier zugleich, haben aber die erste Abstammung längst verlohren, und so auch den Namen des Landes aus der Geschichte. Man kann Japidien als ein entferntes hohes Küstenland betrachten, wo die nordöstlichen Winde, die bey den Einwohnern unter dem Namen Bora bekannt sind, eben solche Orkane wie in Westindien hervorbringen, wo Menschen und Thicre, und Lastwagen von Co Centnern hingeschleudert werden, und alles, was Leben hat, dabey umkommt; denn was durch Steinregen und Flinwerfen an die Felsen nicht getödtet wird, das bringt die darauf folgende Kälte um. Ein Glück für jene, die unter einer Felsenhöhle eine Freystatt finden, denn auf dieser grofsen erhabenen Gegend des Gebirgs Carusad findet sich weder Baum noch Wohnung, ja selbst die entlegenen niedern Steinbutten müssen mit grofsen Steinplatten bedeckt werden, um den tobenden Winden zu"widerstehen. Alle Gebäude haben nur ein Geschofs, auch sind die kleinen Kirchen ohne Thürme, und haben statt deren einen von gehauenen Steinen aufgeführten Querbalken, woran eine Glocke hängt. Fremde, welche zur Stunde, als dieser oben erwähnte Wind eintrift, von dem Seehafen Triest nach Teutschland abreisen wollen, müssen sich gewarnt seyn lassen, dem Rath der Einwohner zu folgen, wenn ihnen an einem längern Leben etwas gelegen ist. Die Erfahrung gab mir eines Tages den Beweis davon. Da ich so viele Seeküsten, und Gebirge bereis't hatte, kam mir so etwas unglaublich vor, und ich sah das Abrathen als einen Wirthshauskniff an. Der um die Menschheit unvergefsliche Howard stellte sich dieses auch nicht vor, da er so vielen Gefahren durch ganz Europa widerstand, als ihm von meinen bekannten Freunden gerathen wurde: ja nicht leicht gel.leidet über die Steppen zu reisen, und da er diesen Rath von Cherson aus nicht befolgte, büfste er sein so wohlthätiges, rastloses Leben ein. Man sehe die oben angeführte Reise durch die neu eroberten Provinzen Rufslands. Seite 25. Der Charakter der Zhitzhen, welche nur einen unbeträchtlichen District im Besitz haben, ist nicht der beste; sie sind berüchtiget, dem Raub ergeben zu seyn, welches aber die Karster und Poyker nicht sind. Erstere sind sehr beherzt, letztere weniger, kommen auch an Bildung und Kräften den Zhitzhen nicht.gleich; alle haben wenig oder keine Religionsschwärmerey, sind aber doch nicht ohne kindischen Aberglauben, als an so vermeinte Verhexung und böse Geister, welches ihnen aber die Pfaffen zu glauben aufdringen. Sie glauben es folglich nicht aus Geistesscliwache, sondern wegen sehlechten erhaltenen Unterrichts. Ich habe Bursche gekannt, die nach gehöriger Belehrung sich vortheilhaft auszeichneten. Im übrigen ist der Japider stark, meistens grofs und wohlgebaut, von Gesichtsfarbe braun, die Haare schwarz; seine pastoralische Lebensart macht, dafs er gegen alles Ungewitter abgehärtet ist. Arm, ja sehr arm ist er, da niemals ein Decennium vergeht, wo nicht viele vor der Zeit aus Hunger dahin sterben. So unfruchtbar ist Japidien! Der erste Buchstabe der Benennung sollte statt eines J ein L seyn, da der ganze Boden nur mit Steinen übersäet ist. Gewerbe und Handthierung dieser Menschen be-stehn in ein, wenig Acherbau, der oft mit Wunderfleifs in der Einsinkung der Felsen betrieben wird (denn auf einer Anhöhe würde der Wind Aussaat und Erde davon tragen) allein auch bey den fruchtbarsten Jahren zum Unterhalt nicht hinlänglich ist. Hin und wieder findet man Weinbau, der erzeugte Wein ist aber von sehr geringer Güte, da der, der meistens in eine saure Gäh-rung übergeht, als Essig in ganz Krain von den Zhitzhen verkauft wird. Diejenigen, welcho Pferde halten, gebrauchen sie als Packrosse, um Salz, Wein u. d. von der See weiter in das feste Land zu überbringen. Ziegen und Schafe hallen sie, so viel sie können, und diese machen einen Theil ihres Unterhalts aus, doch verkaufen sie auch diese Thiere in die Seestädte. Sie werden ihrer Güte wegen gesucht, denn da sie meistens von aromatischen Kräutern sich nähren, so ist ihr Fleisch äufserst schmackhaft. Die Karster und Poyker leben von einem elenden Fuhrwerk, weil die Commerce« Strafsen von dem Seehafen Triest (Trst, Fiume, Keka), durch ihr T^and laufen. Ihr Fuhrwerk wird mit zweyspännigen Ochsen betrieben, die kleinen Wagen sind ohne allen Beschlag von Eisen, werden auch nie geschmiert, indessen geschieht diese Unterlassung nicht aus der Ursache wie bey den nogai-schen Tatarn, die in dem Wahn stehen, wer keinen Diebstahl begehen wolle, müsse sich von weitem hören lassen, sondern weil sie nichts zu schmieren haben, um die Reibung, und das unleidliche Geknarre zu unterdrücken. Nirgends habe ich ein so elendes Fuhrwerk in Europa angetroffen, wie dieses, auch kein ärmeres Volk, und dennoch sind sie den Alanen gleich, die lieber verhungern, als ihre Felsen verlassen wollen. Diese Menschen haben auf dem felsigen Boden, wo das Wasser äufserst selten ist, wenig oder keine Wassermühlen, und an Windmühlen ist gar nicht zu denken. Für ihr weniges Brod, welches sie geniefsen, bedienen sie sich, wie die Hebräer zu Abrahams Zeiten, der kleinen Handmühlen und Mörser, manche begnügen sich nach Sara's Methode mit Asch« kuchen. Ihre Weinpressen sind die elendesten, die man sich nur vorstellen kann, so auch die steinernen Hütten, worin sie wohnen. Die Übertragung des Weins geschieht oft in häutenen Säcken. Unter diesem Volke giebt es keine Handwerker, sie verfertigen sich alle höchst nothwendige Hausgeräthe selbst- alles, was aus Steina Holz, Thierhäuten u. d. gemacht wird, ist des Mannes Geschäft, Spinnen, Lein - und Wolle weben, Kleider machen u. s. w. liegt dem Weibe ob. Aufser Nahrungsmitteln kaufen sie wenig oder gar nichts, und hätten sie nicht das Unglück gehabt, sich an ein nachtheiliges und unnützes Bedürfnifs zu gewöhnen, nämlich an den Tabak, so würden sie noch immer leidlich sich befinden. Ewig aber werde ich an einen schwelgenden Tabaksbeamten denken, der, wie er es auch verdiente, mit seiner Familie ein schlechtes Ende genommen hat. Er sagte mir eines Tages : Siehe da, diese unfruchtbare Felsengegend, und ausgehungerten Einwohner, von solchen ziehe ich durch meine Obacht (Gewalt,) Tatisende für den Staat heraus u. s. w. aber meine Antwort war an den Tyrannen, der seinen Nebenmenschen und den Staat betrog, aber dabey mit Andacht und Patriotismus bewaffnet war, dafs, wenn der Menschenfreund Joseph der Ute es wüfstc, wie er mit diesen armenLeuten verführe, dieser so was nicht dulden würde. Die Sprache dieser drey kleinen Stämme ist ein* verdorbenes Windisch mit chrobatischen Wörtern vermengt. Valvasor erwähnt ihre Geschicklich-Hactjuet 2tes lieft. I keit mit der Schleuder, welches ich bestätigt gefunden. Er sagt mit vieler Avaiii Lfit : ,,Dafs die Karster Männer ein grobes Volk von wildem widerlichen Anblick sey, auch gar schwarzbraun von der Sonne, hingegen die Weiber etlicher Orten sehr schön weifs, und recht sauber ;" ferner: „Im übrr-„ gen ist dieses fast zu verwundern, je gröber und schwärzer die Männer an einem Orte sind, desto weifser und schöner findet man an solchen Orten die Weiber, gleich als ob die Natur beyderley Geschlecht hätte mit Licht und Schatten vergleichen, und auch in solche Gesellschaft setzen wollen.'* Ein Zeichen, dafs die Männer nur mit einer Schminke belegt sind, und nicht die braune Farbe von Natur haben. Die Hochzeits-Gebräuche sind bey diesem Völkchen nicht in jedem Orte gleich, ich will also nur vom Allgemeinen Erwähnung machen. Wenn der Bursche mit seiner Geliebten, und deren Altern in allem ins reine gekommen, welches se sheniti, oder ein Weib nehmen heifst, und bald vollbracht ist, da keines viel hat; so schickt der Diiiutigam oder Kommt wohl selbst in das Haus der Braut, um ihre Balla (ein aus dem Italienischen übertragenes Wort) oder bewegliches Haab und Gut abzuholen. Ist es nun nicht der Bräutigam, sondern nur ein Abgeschickter, so bekommt solcher ein geringes Geschenk, als: ein kleines Schnupftuch u. d. Den folgenden Tag wird die Braut durch den Bräutigam, und Starashina aus dem Hause geholt. In Anfang werden zur Täuschung dem Bräutigam ein oder zwey häfsliehe Figuren vorgeführt, die aber nicht empfangen werden, bis nicht die ächte Braut (Nevesta) kommt, die dann der Starashina fängt, und fest hält. Sobald sie im Hause des Bräutigams ist, «irft sie unter die Kinder etwas Backwerk oder Ko-lazh, welches aber nur der Ausgehungerte efsbar findet; dann giebt ihr die Mutter ein Kolenzh.e'k oder Knäbclein auf den Schoofs. Der Braut bey denv Scldafengehen^den Kranz vom Kopfe zu hauen, ist nicht mehr üblich, aber noch bey den Dolenzern, wovon ich weiter unten reden werde. Am Tage der Vermählung wird des Morgens bey der Braut, Abends bey dem Bräutigam gespeis't; wo etwas Vermögen ist, dauert die Schmauserey wohl auch einige Tage. Die Speisen bestehn in einem Hammel, Kolazha, Hirse, sauerm Weine, Käse und Sommerfrüchten, wenn es die Jahrszeit erlaubt. Bey der Armuth dieser Leute wird nicht auf Schönheit, u. s. w. sondern auf etwas Geld gesehen, so wie beynahe heut zu Tage in unserm aufklärenden Jahrhunderte, wo Interesse vor Tugend geht, überall; aber derZhitzhe sagt: wo keine Befriedigung des Magens ist, da stiibt die Liebe aus. Das Ausbreiten eines Kleids auf dem Boden, worauf die künftigen -Eheleute vor allen Gästen sich niederlegen, habe ich nicht mehr üblich gefunden, doch soll es noch manchmal beobachtet werden. Das dreymaligcZu-trinken an die Braut ist noch gebräuchlich, und sobald sie sich beyde die rechte Hand reichen, müssen die Umstehenden ihnen etwas Geld in den Schoofs werfen. Nach der Trauung werden die Brautleute zu jener Thüre in das Haus geführt, wo das Vieh in den Stall eingeht, da wartet die Mutter mit einem Krug Wein und trinkt dem neuen Ehepaare dreymal zu. Ich konnte nie recht erfahren, warum sie nach der Vermählung zur Stallthüre in das Haus gehen müssen, aufser dafs man mir sagte, dafs dadurch der Viehseuche vorgebeugt würde, und der Braut in Zukunft vor nichts ekeln solle. Die Tänze dieses Volks sind wie bey den Wipachern, die ich weiter unten beschreiben werde, doch wird auch kollo getanzt, wobey die ganze Musik meistens in einem Du- delsacke (Mèshin) oder Leyer (Lajne) besteht. Die Doppelpfeife ist hier auch bey den Hirten üblich* Das Aequinoctien-Feuer ist auch hier nicht in die Vergessenheit gekommen, aber doch ist dieses nur da bey behalten worden r wo das Holz nicht äufserst theuer ist. Dafs dieser Gebrauch noch von den sogenannten heidnischen Zeiten herrühre, und der Göttin Coleda, oder Kolenda dem Gott der Festtage (wenn je so was bestand) zu Ehren geschehe, werde ich bey der Beschreibung der Uskoken ausführlich erwähnen* Die Tracht oder Kleidung (Oblazhila) der Zhitzhen ist von der der Karster undPoyker etwas abweichend; aberbeyde letztere kommen denLiburniern ziemlich gleich, von denen ich auch reden werde. Um nichts zu wiederholen, übergehe ich sie hier. Die Gesichtsbildung der Zhitzhen oder Japoder ist, wie man hier den Mann vorgestellt linder, hager, ein etwas wildes Ansehen, welches die Leidenschaft seiner Seele und ein kümmerliches rohes Leben anzeigt. Die Haare auf dem Kopfe hatte er vor Zeiten abgeschoren, dermalen läfst er diese der Natur über, da sie ihm auf allen Seiten herunter hängen. Seine Kopfdecke ist eine hohe schwarze Filzkappe (Klobuk) mit einer schmalen Aufstolpung; Hals und Brust blofs; auf dem Leib ein grobes Hanfhemd ohne Kragen mit geschlossenen Aermeln, darüber ein langes Wams (Fiala) ohne Aermel; im Winter über dieses ein eben solches von schwarzer ungefärbter Schafwolle und engem Rock (Sukna) ohne alle Falten. Die Beinkleider sind lang von schmuzigweifser Wolle, an denFüfsen hat er Schnürschuhe (Opanke); um den Leib manchmal eine Binde, und beym Regenwetter einen Mantel von Schilf (Plaish). Dieser grobe elende Aufzug ist oft nicht zwey Gulden Werth, und so elend der Zhitzhe gekleidet ist, so ist der Karster und Poyker doch oft noch übler daran, da man für seine Kleidung nicht 30 Kreuzer bekäme. Der Zhitzhe geht nie ohne seine Waffen aus dem Hause, gewöhnlich hat er sein Stockbeil (Baltha) oder eine Flinte bey sich,, doch letztere heut zu Tage wenig mehr., weil sie ihm untersagt worden ist. Indessen so elend auch diese Menschen leben, so erreichen sie dennoch ein hohes Alter, ein klarer Beweis, dafs Wohlleben, und Überflufs an Speisen eben so frühzeitig tödten, als Mangel daran. Das Medium tenuere beati ist wohl eine göttliche Sache, wo es Statt findet; aber in welcher Himmelsgegend ist dieses? Dafs dieses Volk in einigen Gegenden schöne Weiber unter sich habe, ist schon von den krainerischen Schriftstellern angemerkt worden, und ich fand dieses in der That bestätiget, doch nur in jenen Dörfern, wo die Einwohner am wenigsten Noth leiden. Sie sind eben so gut gebauet, als die Männer, in frühern Jahren von angenehmer Gesichtsfarbe weifs und roth, Ihre Tracht als Mädchen ist jener der Weiber gleich, nur ist meistens der Kopf unbedeckt,, und die Haare in Zöpfe geflochten, das Weib hat aber solche aufgebunden , und den Kopf mit einem langen leinenen Tuche so umwickelt, dafs eine Art türkischen Bundes entstellt, wo aber auf jeder Seite wie ein Quasten vom Kopf wegsteht. Sonderbar ist es, wie sie über die Stime das eine Ende des Tuches so anbringen, als wenn sie noch ein gefaltenes Häubchen unter dem Bund besonders hätten. So hängt auch ein Theil des Tuchs rückwärts über den Hals herunter, wobejr die Haare versteckt bleiben. Der Hals ist blofs; selten dafs gefärbte Glaskorallen getragen werden. Das Hemd ist an dem Hals vorwärts ausgeschnitten, und die Aermel mit Manschetten besetzt. Auf dieses kommt, so wie bey den Istrianern, ein leinener Rock (Rasli oder Robazha) ein grobes Überhemd ebenfalls mit Aermeln, das aber etwas kürzer als das erste Kleidungsstück ist. Vorn auf der Brust tragen sie eine Art gestickten Latz (Arnosh) dann von schwarzem Tuch einen langen Überrock (Poverhsukna), der mit einem gefärbten Gürtel zugemacht ist; auf beyden Seiten an der Brust haben sie an diesem Kleid eine Quaste angenäht; jetzt ist diefs eine blofse Zierde, vor Zeiten war es vermuthlich zum Zubinden, und es hies Opersnek. An den Füfsen etwas gefaltcne roth oder weifs wollene Strümpfe, mit vorn rund gebildeten Schuhen , die mit Kiemen oder Bändern zugebunden werden, wohl auch Schnürschuhe bey dem ärmern Theile, und das nur im Winter. V. Unterländer oder Dolenzer (Dolenze) Taf. IX. — X. II err Gebhardi wirft im ersten Theil seiner Geschichte der Wenden 574. die Frage auf: „Ob die Stodorer, welche die wendische Sprache reden und „bey Windisch-Garsten im östreichischen Lande ob der Ens zugegen sind, zu „ den Dolenze gehören, oder auch zu den Tolenzern im Brandenburgischen. Ob „die niedersächsischen Wörter Spuren eines Aufenthalts an der Ostsee, oder „auch von der Vermischung mit den Longobarden in Fannonien zeigten, „welchen diese einst gehorchten,il wage er nicht zu entscheiden. Ferner ob die Dolenze, welche an Chrobatien angränzen, und Dolenzha Stran bewohnen (aber dermalen einen Kreis von Krainland ausmachen) den Tolenzern., welche sich im Mehlenburgischert befinden, den Namen gegeben! ü, s. w. in eben dem Bande S. 109, Was das erstere betriff:, ob noch die wendische Sprache bey W'indisch-Garsten bestehe, so ist hierauf die Antwort, dafs schonlängst keine Spur mehr voihanden ist, dafs sie aber da, zur Zeit der ersten Herzoge von Oestreich, geherrscht habe, daran ist kein Zweifel, und es sind genug Beweise da. Letztere Aufgabe aber, ob unsere Dolenze den Tolenzern im Meklen-burgischen den Namen gegeben, ist nicht wahrscheinlich, denn aus der Etymologie des Worts dolizd'ol, oder dole unten, ab, also Dolenze Unterländer, sieht man klar, dafs die Dolenzer ein Land mit Abdachung bewohnen müssen, welches ganz mit dem heutigen Unterkrain übereinstimmt, da Flüsse und Bäche aus dem Gberlandc durch dieses Gebieth ihren Lauf nehmen, und es ein gelindes Klima mit Weinwachs hat, folglich keineswegs mit dem Landesstrich, welchen die Tolenzer im Meklenburgischen bewohnen, von gleicher Beschaffenheit ist. Ob man gleich vermuthen könnte, dafs das D. in ein T. verfälscht Worden, so weifs man duoli, dafs die Dolenz-c niemals eine eigene Nation ausgemacht, sondern erst in spätem Jahren diese der physischen I^age angemessene Benennung erhalten haben, denn vor Alters gehörte ein Theil dieses Landes zu der v\ indischen Mark und der andere zu Japidien. Der.Dolenz ist ebenfalls wohlgebaut, ohne allen körperlichen Fehler, seihe Gesicht.sbildung ist nicht unangenehm, aber wegen der frugalen Kost meistens mager. Sein Fand hat viel Weinbau, und wo dieser Rebensaft nicht zum besten geräth, bleibt solches arm, denn auch hier vernachlässi-et der Landmann den Ackerbau, um nur seinen Weinbau zu cultiviren. Mehrmals sah ich, wie man das Heidekorn, beynahe die einzige Nahrung im Lande, bey der Einerntung versäumte und auf dem Felde verfaulen liefs, um den sauern Weintrauben nachzugehen. Valvasor rühmt sehr den Fleifs dieser Leute, welches aber heut zu Tage gewifs nicht einlrift, dies mag vor Zeiten Statt gehabt haben, aber jetzo ist es anders; Betriebsamkeit ist ihre Sache nicht, sondern das Gegentheil. Ich fand mich ein paarmal in der Lage, einen Men-schen, der ohne Arbeit war, mit einer Schrift u. d. drey bis vier Meilen weit zu schicken, gegen gehörige Bezahlung, aber keiner wollte das Geld verdienen man belehrte mich aber, wie man mit diesen unthäligen Menschen umgehen müsse, um für das nämliche Geld einen Korb oder Butte voll Früchte zu erhalten , und dennoch zu seinem Endzweck zu gelangen. Man fragt den ersten besten Bauer, ob er kein Obst zum Verkauf habe? hat er welches, so behandelt man solches für 30 oder mehr Kreuzer mit dem Beding, dafs er solches dahin trage, wo man einen Bothen zu schicken hat, wozu dieser sich herbey läfst, und am willigsten, wenn man ihm zuerst mit einem Trünke Wein um ein paar Kreuzer den Weg schöner macht. So blödsinnig ist noch das gemeine Volk da, und wie leicht kann es sellici Faulheit wegen geprellt werden. Indessen ein sklavisches Volk, das durch Frohndienste gewöhnt ist, stets am Joche zu hangen, wo oft nur der Sonntag von der ganzen Woche für ihn frey steht, ist niedergebeugt, und faul; da alle Anstrengung seiner Kräfte nicht ihm, sondern nur seinen müfsigen Unterdrückern frohe Tage verschaff, wodurch^ er in eine Indolenz gerälh, dafs ihm nichts in der Welt ein Vergnügen macht, als wenn er durch einen Trunk in Sinnlofsigkeit verfällt. Schwerlich ist irgendwo ein so armes Land, wo man so viel Edelhöfe sähe; freylich sind viele nur elende schmutzige Gebäude, und doch ist in einem jeden eine verzehrende und nicht proereirende Familie wohnhaft. Wer in Europa herum* reis't, und in ein Land kommt, wo er wenig Schlösser u. d. sieht, der kann voraus Sagen, liier hat der Landmann sein Eigenthum, so ist er fröhlich, und liegt unter keiner Mifshandlung. Die Handthierung dieses Volks ist, nebst Wein und Ackerbau, mit Packrossen Wein und andere Lasten über Gebirge zu bringen, auch als Schiffer zu dienen, Das Land hat einen sehr geringen Bergbau, und das nur auf Eisen; die Kunstproducte bestehen zum Theil in Holzwaaren als: Sieben, Schachteln, Löffeln, Bretern, Backtrögen u. d. m. welche meistens nach Triest, Fiume, u. s. w. und zur See nach Italien gebracht werden. Zu Lande aber Hornvieh, Hanf. Flachs und Honig ; allein der Fleifs dieser Leute ist, wie erwähnt worden, in keinen Vergleich mit dem der Oberkrainer zu setzen; die Ursache davon liegt im Weinbau, den Frohiulier.si.en, und manchmal in besserm Boden, der nicht so vieler Mühe bedarf, als bey den Oberkrainern, wo weniges und meistens felsiges Land ist. Der Dolenz ist wenig unterrichtet, arm u. s. w. folglich mit solchen Eigenschaften begabt, die zum Aberglauben führen, welchem er nuch unterliegt. Kr liebt Wallfahrten, also das Wunderthätige, weswegen er oft in der besten Zeit, wo die mehresteit Feldarbeiten vorkommen, davon läuft. Mit Bedauern sah ich tausendmahl, mit was für einer Verehrung diefs durch Pfaffentrug getäuschte Volk vor einer jeden Bildsäule, und andern abentheuerlichen Abbildungen sich niederbeugte. Vor meiner Wohnung stand ein Brunnen mit einem nackenden Herkules, wie er einen Löwen erschlägt. Da nun alles Volk, das nach Oberkrain, Kärnten, Steyermark u. s.w. wallfahrtete, bey diesem Brunnen vorbey mufste, so sähe ich, mit welcher Ehrerbietung ein jeder seinen Huth, in der Meinung es sey ein Heiliger, abnahm, und sich kreuzigte, die Weiber oft auch niederknieten, ein kleines Stofsgebeth verrichteten, llaccjuet ites lieft. j£ und mit Beklemmung des Gemüths, diesen Heiligen so entblöfst ohne Obdach und nur wenig verehrt zu sehen, weiter giengen. Ob nun gleich dieses Volk selbst im Lande einen sogenannten heiligen Berg (unter dem Namen Kumberg) hat, wo ich die albernsten Thor-heiten bey den dahin gemachten Wallfahrten sah, deren einige in der Oryct. carniol. erwiihnt worden, als z. B. sich den Strick einer Glocke um den Hals zu binden, und ohne Hülfe der Hände so lange daran zu ziehen, bis ein Laut hervorgebracht wird; was für das ganze Jahr vom Halsweh befreyen soll i;. s. w.: so ist ihm doch nicht begreiflich zu machen, dafs Gott oder seine Heiligen eben so gut bey ihren wunderthätigen Bildern im Lande sie erhören würden, als auf jedem andern Berge; aber der Dolenz denkt wie die Alten schon längst gedacht haben: nulk^propheta in patria. Der Aberglaube an die Wiederkunft der Abgestorbenen ist bey dem Landmann allgemein- und da er ein Fegfeuer glaubt, so bildet er sich auch nichts weniger ein , als dnfs naoh dem Dégriffé seiner Religion solche arme Seelen aller Orten, ja selbst in seiner Wohnung unsichtbar sich aufhalten können. So sagte mir einst ein altes Mütterchen. „ Ach du lieber Gott, „schlagen sie doch nicht die Thüre so hart zu, da man nicht wissen kann, ob „nicht einige arme Seelen unter den Thürbändern stecken, die auf Erlösung „warten." Es war vor Zeiten nichts neues, auf den Altären zu gewissen Tagen ein Aushängschild zu sehen, worauf geschrieben stand: heut werden 25, 50, oder hundert arme Seelen erlös't. WTie hier, so auch vor Zeiten in den angränzenden teutschen Provinzen. Die Wohnungen dieser Unterländer sind ganz den Krainern ihren gleich, und übertreffen sie auch in der Reinlichkeit nicht, sondern stehen viel- mehr zurück, da sie in allen weniger Thätigkeit haben, weil das viele Weintrinken sie' in Armuth versetzt. Im übrigen sind sie gute Menschen. Wenn sie einander begegnen, so geben sie sich einen christlichen Grufs, die Weiber umfassen sich mit beyden Armen, ohne sich zu küssen. Ihre Hochzeitge-brauche haben sich seit Valvasors Zeiten wenig geändert. Ist der Bursche mit einem Mädchen eins geworden, (denn um die Altern wird hier nicht viel gefragt, da sie ihren Kindern in diesem Stücke vollkommene Freyheit lassen, welches caeteris paribus sehr zu billigen ist,) so sucht er sich einen Brautführer (Tovarsh) aus, der zugleich sein Kathgeber ist, und ladet die Gäste zur Hochzeit ein. Das nämliche geschieht von Seiten der Braut, die von der Kranzel oderTischjungfer begleitet wird; ist es aber eine Wittwe, so hat sie eine Frau oder einen Mann mit sich, erstere kommt unter dem Namen Teta, letzterer unter dem Namen Drushe vor. Kömmt die Zeit, wo der Bräutigam die Braut abholt, so werden eben solche Neckereycn gemacht, wie bey den Krainern und Istriancn gobräuclilich sind. Die Hansthür der Braut w*ird versperrt, sobald man gewahr wird, dafs der Bräutigam mit dem Starashina, seinem Begleiter, der Verlobten wegen kommen» Nun wird die Braut vom letztern herausgefordert, allein die Antwort ist, sie sey nicht zu Hause; verharrt man aber auf seinem Begehren, so erscheint eine alte Vettel in Hadern eingewickelt, welche aber von dem Drushe zurückgestofsen wird, mit dem Bedeuten, eine andere herzugeben, worauf die Teta ausgeliefert wird; mit dieser nimmt der Beystand vorlieb, und sagt : diese ist für mich, aber die folgende soll für den Bräutigam seyn; worauf dann endlich die Braut erscheint» Nach diesen landesüblichen Possen, die doch vor Zeiten mehr als jetzo gebräuchlich waren, geht der ganze Trofs mit all den eingeladenen Gasten und Spielleuten in die Kirche zur Trauung, von da zu Tische, wo dann der Drushe eine Pogatsha oder Kuchen in die Speisstube bringt, und ohne ihn auf den Tisch zu setzen, wieder wegtragen will, also nur zum Zeichen, dafs die Ilochzcitleute ein Geschenk erhalten haben; allein gegen das Zurücknehmen weigert sich der Starashina, der den Cc-remoniarius bey Tische macht, nimmt den Kuchen, und theilt ihn unter .-die Gäste. Kaum, ist diefs vorbey, .so bringt der erwähnte Drushe noch mehr solche Kuchen, auf die Tafel, welche lauter Geschenke von den Anwesenden sind. Während der Mahlzeit ist vor Zeiten eine Ochsenkomödie, wie ■sie Valvasor nennt, gespielt worden, wo ein Spielmann mit Lumpen überdeckt ins Zimmer kommt, und einen Ochsen feil biethet, welcher aber mit Stöfsen abgewiesen wird, mit dem Bedeuten, er habe den Ochsen gestohlen. Da aber der Verkäufer darauf besteht, so bequemen sich doch die Gäste, ehi Geschenk rn^mnifn zu l«g«n, um den Ochsenhändler mit seinen Kammeraden und die übrigen Spielleute zu befriedigen. Diese JPosse war noch zu meiner Zeit in dem Zhernemler Distrikt üblich. Nach diesen, Speisen kommt wohl auch die Köchin mit einem verbundenen Löffel, wenn die letzte Speise auf den Tisch gebracht wird, um auch ihre Rolle zu spielen, wo es heifst, man möge ihrer doch auch mit etwas Speise eingedenk seyn, worauf ein jeder ein kleines Geldstück, als eine Vergeltung ihrer Mühe in ^den Löffel giebt. Gewöhnlich dauert der Schmaus bis in die Nacht, wo dann die Verehelichten nach Hause geführt werden. Da die Braut nî)th stets den Kranz auf dem Kopfe hat, so ist in einigen Gegenden des Lande» der Gebrauch, dafs der Bräutigam ihr solchen mit seinem Palasch vom Kopf herunter schlägt, welches aber doch nur dann üblich ist, wenn die Braut nicht in dem Rufe steht, jemals Mutter gewesen zu seyn.^ Das Tanzen bey der Hochzeit ist sehr verschieden gegen das bey den Oberländern, es ist meistens eine Art Ringeltanz, aber an Fröhlichheit sind sie mit erstem gar nicht zu vergleichen,. Valvasor macht im VI. Buch S. 391 folgende Beschreibung von der Begleitung der neuen Eheleute nach Hause, v.-eiche auch noch heut zu Tage Zutrift. Er sagt: „Wenn man aber den Hirs „austritt, oder wenn ,man den Flachs brechelt, so kommen die Buben mit „Horner (neun Schuh lange Röhren, welche zu Ende etwas krumm sind) „und blasen drein. Zween und zween treten allezeit neben einander, „.und stimmen recht zusammen. Also macht man den Arbeitenden und „Arbeiterinnen eine Musik, dabey auch- bisweilen getanzt wird, her-„nach gehen sie gemeinlich mit einander schlafen, wobey dann Zucht, „Ehrbarkeit und Keuschheit gleichfalls gern mit entschlafen, und der Buh-„lerey die Schildwacht auftragen. Bey solcher Gelegenheit löffelt mancher „mit der Seinigen zwey oder drey Jahre vorher, ehe dann er sie heiratheti „daher dann eine so versuchte Braut aus lauter Freundlichkeit oft zwey oder , drey Kinder eher dann den Mann bekommt, und nachdem sie so oft von ihm „geprobiret worden, nimmt er endlich die Hanne sammt den Küchlein heirath-„lich zu sich,, und ehelicht sie, und das geschieht gar oft, dafs sie sich ,,also selbst copuliren, ehe dann sie gecopulirt werden." Hieraus ist zu ersehen, dafs vor hundert und mehrern Jahren die Menschen in manchen Gegenden der Alpen so waren, wie sie dermalen sind, nur herrschte mehr Ehrlichkeit als jetzo, da die Geschwächte nicht von ilîrem Buhler verlassen wurde. Es liegt in der That einem Landmann sehr yiel daran, dais ëein Weib fruchtbar sey, denn jedes Kind, das sie zur Welt bringt, dient ihm nach drey oder vier Jahren Thiere zu hüten, oder kleine Arbeiten zu verrichten, da er hingegen bey einer unfruchtbaren Ehe sich lebenslang mit theuern Dienstbothen behelfen mufs, welche doch niemals mit der Treue und dem Fleifse zur Arbeit greifen, als wenn esseine Kinderwären. So ist es also mehr aus Oekonomie, als aus Wollust, dafs er eine Dirne vor der Zeit zur Mutter macht, um heute oder morgen gewifs zu seyn, Vater einer Familie zu werden, die in seinen alten Tagen die Last eines Vorstehers übernehme. Bey der Niederkunft der Dolenzerin herrschen ganz eben die Mifsbräuche, wie bey der Oberkrainerin. Auch hier werden zur Taufe in manchen Dörfern mehrere Gevattersleute gebeten, obgleich das Kind nicht mit einer spanischen Litaney von Heiligen benamset wird, sondern das ganze Absehen der Aeltern ist, dafs bey zeitlichem Hinsterben der eine oder der andere Taufpalhe sich als Vater des Kindes annehmen möge. Das Zechen bey der Kindtaufe ist auch bey dipspm Volke tibllch. Etwas sehr übles ist es, dafs oft die Kirche, wo das neugebohrne Kind zur Taufe getragen wird, eine und mehrere Meilen von dem väterlichen Hause entfernt liegt. Zum Tragen der Kinder im Gebirge bedient man sich eines kleinen Backtrogs auf dem Kopfe, wie die wendischen Weiber alle Lasten tragen. Das Weib, welches die Stelle der Hebamme vertritt, ist meistens eine Matrone, die dem Trunk ergeben ist, da bey diesem Handwerk der Wein den ganzen Lohn ausmacht. Daher kommt es, dafs solche im Winter auf Eis und Schnee manchmal stolpert, und ihre junge Brut mit Hin werf ung in den ersten Tagen des Lebens zum Krüppel macht, oder wenn sie sehr benebelt ist, wohl gar aus dem kleinen Trog im Schnee verliert ohne es gewahr zu werden, und mit dem leeren Troge nach Hause Jsommt. Ein solcher Fall ereignete sich zu meiner Zeit, als ich das Lend bereis'te. Nicht genug, dafs ein so zartes Geschöpf fünf bis sechs Stunden oft der strengsten Kälte ausgesetzt ist, empfängt es auch noch bey der Taufe das halb gefrorne Wasser auf seinen ungeschlossenen Schädel, woher es dann auf immer mit Zuckungen und epileptischen Zufällen geplagt ist. Als Kaiser Joseph der Ute in das Land kam> stellte ich ihm das Unzweckmäfsige der frühen Kindtaufe in gebirgigen Ländern vor, und dafs es schicklicher sey, die Taufe von dem Priester im Hause zu verrichten, als das Kind der Gefahr auszusetzen, sein Leben zu verlieren; allein der Monarch, der das Üble dieser Behandlung erkannte,, staib für den Landmann zu früh, um ihm in allen Stücken Hülfe zu lei s lern Die Gebräuche bey Begräbnissen sind so wie bey den Oberkrainern, doch an einem solchen Tage müssen die Sargträger gespeis't werden, die oft kein kleines Stück Arbeit zu verrichten, haben, denn wo keine, fahrbaren Wege sind, müssen sie oft Meilen weit den Sarg mit dem Entseelten zu zwey mit einer langen Stange, die in Schlingen gefafstist,, über Felsen und Stauden zur Kirche bringen, indem die Steigwege nicht zulassen, dafs zwey Menschen neben einander gehen könnten. Den achten Tag nach der Beerdigung erhalten die Sargträger nebst einigen Verwandten abermals eine Leichenmahlzeit, aber bey allen diesen Gebräuchen herrscht viel Simplicität, wie auch bey ihren Trachten. Der Mann trägt kurze Haare, und zur Kopfdecke einen runden schwarzen Flut; am Halse nichts. Vor Zeiten trug er einen ganzen, jetzt aber nur einen Knebelbart. Er ist meistens seiner schmalen Kost wegen, von hagrer Gestalt» Seine erste Kleidung auf dem Leibe ist weifse grobe Leinwand, es giebt nämlich Gegenden, wo die Leinwand zu Hemden u. s. w. auch ungebleicht getragen wird. Dieses, sieht man auch in vielen Provinzen Frankreichs, wo das Tischzeug an dem Rande mit rothem Garne durchwebt ist, und roh oder grau gebraucht wird, denn der Oekonom sagt: warum soll ich meine Leinwand auf der Bleiche halb zerreifsen lassen, bis sie weifs wird? Der zweyte Vortheil, den auch eine wirtschaftliche Familie davon hat, ist, dafs man nicht so oft waschen darf. Der Dolenz hat ein kurzes Wams auf dem Hemd, darüber eine lange Jacke (Hala), die bis über den halben Schenkel reicht, ohne Aermel und Taschen; hat er aber, wie es doch heut zu Tage selten mehr gebräuchlich ist, Aermel daran, so sind sie vorn aufgeschlitzt, damit er, wenn es ihm zu warm wird, mit dem Arme durchfahren kann. Der Rand dieses Kleidungsstücks ist mit rothem Tuche eingefafst. Da er, wie gesagt, keine Taschen im Rocke hat, so trügt er stets einen kleinen Tornister an einem ledernen Riemen über die Schüller. Im Winter hat er noch von schwnrz-grauciu Tuche einen H bei rock eben SO einfach gemacht, als der oben erwähnte, allezeit ohne Knöpfe, und statt deren, Hefte zum Schliefsen. Ferner einen ledernen Gürtel, der mit einer Schnalle geschlossen wird. Pelzwerk ist bey ihm nicht sehr gewöhnlich, da er ein gelindes Klima bewohnt. Seine Beinkleider sind von weifsgrauem Tuche oder Leinwand, welche aber weit und bequem sind; an den Füfsen Weite Stiefeln von schlecht gegerbtem Leder; die unter den Knieen mit einem Riemen zugebunden werden. Da ich zum erstenmale bey ihnen die künstliche Wanderung der Bienen sah, so habe ich auch einen solchen Wagen, womit die Bienenstöcke oft aus dem Ober- ins Unterland geführt wetden, auf der $ten Tafel mit abgebildet, Diese Überführung ist um so viel leichter, da die Bienenstöcke ein langes Viereck bilden, und an den Honigb'iumen eines solchen Wagens auf einander gelegt werden können. Das Weib trägt auf dem Kopfe ein weifs leinenes Tuch, wie alle slavischen Wreiber, welches länglich, und so gefaltet ist, dafs das hintere Ende vorn an der Stirne zunickgeschlagen wird, so wie auch die Seitenenden auswärts kommen, welches aber zur warmen Jahrszeit nur geschieht. Die Haare sind in Tressen geflochten, auf der rechten Seite werden meistens Blumen hinter das Ohr gesteckt, niemals vorn, noch weniger in den Gürtel, wie es bey den Istrianerinnen üblich ist. Ein ackerbauendes Volk liebt jederzeit Blumen, da es durch Schweifs seines Angesichts den Nutzen des Pflanzenreichs kennen gelernt hat. Mädchen gehen bey guter Witterung stets mit unbedecktem Kopfe. Um den Hals wird selten was zur Zierde getragen; auf dem Leib ein langes Hemd (Hinterfat) von grober Leinwand ohne Aermel, hat es aber welche, wie sie im Sommer getragen werden, so ist alles in kleine Falten gelegt, und dieses ist, mit oder ohne Schürze, die ganze Kleidung der Weiber bey der Feldarbeit. Ist mm, wie gesagt, dieses Kleidungsstück ohne Aermel, so kommt darüber ein kurzes Oberhemd mit gekrausten Aermeln und Halskragen, welcher nur bis an die Magengegend reicht, und mit einer Hakennadel (Kle'prnza) vorn zugemacht wird. Um den Leib kömmt der gewöhnliche Pas oderGürtel, der von schwarzer oder blauer Wolle verfertigt wird, und da er rückwärts zugebunden ist, so hängen die zwey Enden wie Quasten über die Fosteriora gleich einem Kuh-scliweif herunter. Die Schürze ist ebenfalls von weifscr Leinwand ganz schmal mit wenig Falten. An den Füfsen Stiefeln, meistens ohne Strümpfe, so wie die Männer. Über diese einfache Kleidung; trägt sie auch einen Hacyuct ites lieft. L von braunem Tuche gemachten Überrock (Shumpr). Bey dieser äufserst simpeln Tracht leidet dieses Geschlecht sehr von der Kalte; allein Gewohnheit überwindet oft alles. Merkwürdig ist es von diesen Weibern, dafs sie im Sommer, wo sie die schwere Feldarbeit verrichten, wenig oder keinen Abduls zur periodischen Zeit haben r ohne Zweifel ist magere Kost, und starke Ausdünstung die Ursache davon. Die Sprache der Dolenzer kommt mit der der schon beschriebenen Völker überein, nur haben sie mehr iiiirische Wörter eingemischt, wie man aus folgender Singstrophe ersehen kann, wo es heifst; Od detelye szite Trave', Najraz sire vime krave'. d. i. Der süfse Klee macht die Eyter, Bey den Kühen allezeit weiter. Ob ich zwar anderswo gesagt habe, dafs ich mit der Beschreibung dieser Völker geographisch vorgehen werde, so leidet doch hier dieses eine kleine Ausnahme , da die folgende Nation nicht an die Dolenzer an-gränzt, sondern durch die Japider auf einige Meilen getrennt ist, sie hat aber viel ähnliches mit den angeführten. VI. IV ipacher oder Vip auze. Oieses besondere Völkchen, welches ein ziemlich fruchtbares Weinthal bewohnt, und mit den Friaulern beynahe eins ist, hat seinen Namen von dem Hauptort Wipach oder Flu vins frigid us , der den gröfsten Theil des Thals durchwässert. Dieses Ländchen gränzt durch das Triester Gehieth im Süden an die Istrianer, im Norden und Osten aber an die Oberkrainer, und im Westen an die Venetianer. Die östlichen Einwohner haben wenig verschiedenes von den Gorenzi oder Oberländern, der Dialekt ihrer windischen Sprache aber hat viel von dem Italienischen, da im Gegentheil die eigentlichen Friauler weiter im Westen ihre eigene Sprache führen, nämlich ein mit französierten, und etwas windischen Wörtern verdorbenes Italienisch (ein verkürztes Welsch nach Schlözer) oder la lingua furlana. So elend auch dieser Jargon ist, so haben sich doch Patrioten unter den Friaulern gefunden, die die classischen Dichter als einen Virgil u. s. w. in ihre Sprache übersetzt, und im Lande Beyfall gefunden haben. An fähigen Köpfen fehlt es bey letztern nicht, besonders zeichnen sich die Einwohner aus dem Dorfe Salcan aus, welches unter dem monte • santo liegt, wo der Flufs Lisonza aus dem Eisgebirg Terglau kommt, und die reinste Luft und Wasser mittheilt. Ob nun gleich dieses Dorf nur eine kleine halbe Meile von der Stadt Görz liegt, so hat doch die vielfältige Erfahrung gezeigt, dafs die studierende Jugend aus diesem Orte jederzeit mehr Fähigkeit, als jene aus der Stadt bewiesen hat, und da die Nahrung hier beynahe keinen Unterschied macht, so ist es klar, dafs die Ursache in der reineren Luft zu suchen sey, welche den festen Theilen des Körpers eine gröfsere Federkraft mittheilt. Die Kleidung des gemeinen Mannes oder des Wipachers ist von sehr grobem schwarzbraunen Tuche; er trägt den Rock vom nämlichen Schnitte, wie der Oberkrainer, aber kürzer, und vorn mit kleinen mes- sin generi Knöpfen besetzt. Die Beinkleider weit und nicht sehr kurz, an den Füfsen Strümpfe, und die Schuhe mit Riemen zugebunden. Die Kleidung der Weiber besteht meistens aus Linnen, wovon der Zuschnitt mit dem der Oberkrainerinnen viel iihnliches hat, doch sind ihre Corsetter anders gebildet, und von verschiedenen Farben. Die Mädchen haben die Haare geflochten, und gehen unbedeckt. Verheira-thete aber tragen ein weisfes Tuch (Petsha) auf dem Haupte, welches an dem Rande mit groben Spitzen besetzt ist, da hergegen die eigentliche Friaulerin ganz nach italienischer Art sich kleidet, oder doch eine gemischte Kleiderlracht annimmt, wie jene des Hydrianer Distrikts, wo Mädchen und Weiber den Kopf nach italienischer oder Friauler Art geschmückt, nämlich ein kleines mit rolhen Bändern'geziertes Häubchen tragen, darüber, die Petsha kommt, über dieses noch ein grofser runder schwarzer Filzhut mit Bändern unter dem Kinn befestiget, so dafs ihr Kopf friaulisih, krainisch, und kärntnisch zugleich ist. Man kann sich vorstellen, dafJ3 bey dieser Sitte der Kopf im Sommer sich nicht wenig in der Klemme befindet, allein es ist die Mode so! und wo dieses ist, da findet es der Mensch schön und bequem, sollte er auch seine Gesundheit und Leben dabey verliehren, wie man es heut zu Tage bey dem schönen nörd-, liehen Geschlechte sieht, welches die griechische Kleidung, die den Körper nur halb bedeckt, angenommen hat. Das ganze Volk ist von mittlerem Schlage und nichts weniger als auszeichnend, sondern eine Art Bastard vom Winden und Italiener. i]ire schmale und schlechte Kost macht, >dafs die Fetthaut unter dem Leder wenig sichtbar ist, die wenigen Kräfte erhalten sie mit Weine, dessen sie zwar £cnug, aber nicht von besonderer Güte haben, und der, wenn •r umschlügt, was sie Berfa nennen, der Gesundheit äufserst nachtheilig ist. j Ich habe mehrere Menschen durch diesen verpesteten Nectar ihr Leben endigen sehen, sie bekamen eine Art schleichenden Fiebers, wo sie bey allen angewandten Mitteln, doch nach einigen Wochen oder Monaten im Marasmo dahinstarben. In der ersten Periode der Krankheit kann man dem Übel mit emetica und Spiesglauz, Schwefel u. d. g. steuern, versäumt man aber diesen ersten Zeitpunkt, so ist selten Kettling mehr. Ich sähe Menschen, die sich Jahrelang mit diesem unheilbaren l bei herumschleppten, bis sie ihr mühseliges Leben endigten. Der Feldbau ist hier von wenig Bedeutung, da das Land meistens aus kahlem und hohem Alpengebirg besteht, folglich nur in den schmalen Thälern etwas türkisches Korn (zea mais) angebaut werden kann, da der Boden aus Kalkfelsen gebildet ist, der viele Klüfte hat, und das Regen-Wasser einsaugt, daher also bey trocknen Jahren Mifswachs verursacht, Im Jahre 1775t als ich dieses Land bereis'te , traf eine so grofse Dürre ein, dafs auch in den Gärten alles von der Sonne verbrannt war. Es war ein allgemeiner Jammer im Lande, man sah in den Städten und Dörfern das Volk in Processione^ häufen weis herumgehen, um die Götter zu bewegen, dafs sie regnen lassen .möchten. Diese Processionen waren nicht wenig sonderbar. Die Mädchen giengen mit herabhängenden Haaren, um den Kopf eine Dornenkrone, um dadurch die Demuth eines büfsenden Volks anzudeuten. Die Füfse waren entblöfst, obgleich das Pflaster der Strafsen in Görz u.a.O. sehr erhitzt war, denn es war mitten im Julius und gewifs dem mehr oder weniger zarten Geschlechte sehr schmerzhaft, da mir solches in Stiefeln unleidlich vorkam. . Das Bitten, Singen und Jammergeschrey bey diesem Umgange war für jeden Zuschauer äufserst rührend, da man auf den mohresten Gesichter» dieser armen, ausgehungerten Leute die Verzweiflung sah; freylich konnte mancher helldenkende Kopf sagen, zu was diese Frocessionen? wenn die Atmosphäre mit Wasser angefüllt seyn wird, und keine widrigen Winde eintreffen , die solches wegführen, so wird es schon herunterfallen, und vernünftiger wäre es, anstatt die Zeit unnütz mit bitten, flehen und nichts thun zu verschwenden, lieber seine Gürten mit Wasser zu erquicken; so wenig es auch ausgeben mag, so würde man doch etwas erhalten: allein nicht alle Menschen sind Philosophen und von gleichem Sinne, Es war vor uns so, und wird wohl auch nach uns so bleiben, denn die Welt ist und war jederzeit mit jungen und alten, schwächlich denkenden Köpfen angefüllt, Indessen habe ich unter diesem Volke nicht viel Abergläubische (Vraska) gefunden, man glaubt in Hydria an kein Bergmännchen, obgleich man den Namen Shkrat in der Sprache hat, um solchen auszudrücken, und ihre Wallfahrten gehen doch nicht weiter, als auf den monte santo (Sweta Gora) , wohin sie nur ein paar Meilen haben. Die Eifersucht herrscht bey diesen Wenden mehr als bey den übrigen , da sie schon mit italienischem Geblüte gemischt sind, und auch die italienischen Sitten zum Tjieil angenommen haben. Ist ein Bursche gesinnt, in einem andern Dorfe zu freyen, so mufs er zuvor auskundschaften, ob seine Helene nicht schon selbst im Dorfe ihren Adonis hat. Wäre letzteres, so mufs er sehr auf seiner Hut seyn, oder sich mit seinem Gegner und dessen Freunden abfinden, um nicht seine geraden Beine, ja auch sein Leben zu verliehren ;' glücklich genug, wenn er nur mit nassem Leibe davon kommt, denn die gelindeste Behandlung ist, in Wasser oder eine Mistlache getaucht zu werden, welches sie die Wiedertaufe nennen. Kommt der Tag, wo man mit allem richtig geworden ist, und zur Kirche geht, um die Einsegnung zu erhalten, so mufs man den Burschen des Dorfs etwas zum trinken zahlen, so auch durch alle übrigen Dörfer, wo man den Weg nimmt, bis man zur Kirche gelangt. Die Braut hat zu ihrer Scirc- ein altes Weib als Hüterin mit, welche man Klozha nennt, welches Wort so viel als Gluckhenne bedeutet. Bis zu Ende der Mahlzeit hat diese das Recht, mit der Braut zu hofmeislern, aber weiter hin findet sie kein Gehör mehr. Den Gebrauch des Geschenks eines Schnupftuchs, welches man dem Pfaffen beym Aitar macht, wovon Valvasor erzählt, fand ich nicht mehr. Das Mittag - und Abendmahl wird bey den Altern der Braut eingenommen, dann zuletzt in des Bräutigams Hause, wo auch etwas zu essen gegeben wird, und man abermals in die Wohnung der Braut zurückgeht, in welcher ein grofser Kuchen (Pogatsha) aufgesetzt ist. Dieser Kuchen hat eben so viel Abiheilungen, als Männer bey der Hochzeit sind, wozu ein jeder ein Stück Geld einlegen mufs. Wer das beträchtlichste gegeben hat, dem gehört der Kuchen, und er hat die Ehre mit ihm, als seinem Eigenthume, der Braut ein Geschenk zu machen , worauf sich ein solcher nicht wenig einbildet. Den andern Tag geschieiiet das nämliche in dem Hause des Bräutigams. Die gefüllten Rüben (Markuèza), welche man dem Brautpaar zu essen hingab, sind wohl auch nicht mehr üblich, wenigstens sah ich sie nicht. AVenn die Braut nach Hause gebracht worden , so wird ihr ein kleiner Knabe ( Kolcnzhek), wie oben erwähnt worden, auf den Schofs gegeben, dem sie ein geringes Geschenk-giebt; diese Handlung ist ein figürliches Sinnbild ihrer künftigen Fruchtbarkeit, wobey die Geburt eines Knaben den Vorzug anzeigt* Dafs auch Wer ein oder zwey Starashina bey der Hochzeit, so wie bey den vorhergehenden sich einfinden, versteht sich von selbst. Die Braut behält bey Tage den Kranz auf dem Kopfe, den Wittwen wird auch eine Schimpfmusik gemacht, wie bey den Krainern angeführt worden ist, jedoch können sie sich mit Weine loskaufen. Die Sitte, dafs vor Zeiten die alten Jun^-fern an der Aschermittwoche vor den muthwilligen Burschen ein Bloch haben ziehen müssen, hat längst nicht mehr Statt. Ein Weib, welches ge-bährt, bekommt gleich darauf den stärksten Wein des Landes zu trinken, und dieser ist in der Wochezeit ihr tägliches Getränk, indessen, wie schon gesagt worden, wo nicht die starke Natur die Oberhand hat, bekommt es diesen armen Weibern oft sehr übel. Viele von ihnen sah ich den zweyten oder dritten Tag zu ihrer Arbeit gehen, wie vorhin. Ein besonderes Beyspiel trug sich zu meiner Zeit zu. Als man das Kind eines Bergmanns in Hydria zur Taufe trug, wurde die Mutter desselben am dritten Tage nach der Niederkunft abermals in andere Umstände versetzt, so dafs sie auf den Tag in neun Monaten wieder ein gesundes Kind gebahr. Einer der sonderbarsten Fälle, der von der Federkraft dieser Weiber einen starken Beweis giebt. Die Tänze sind den Krainern ihren ziemlich gleich, nur dafs hier immer ein Faar um das andere tanzt, und der, welcher den ersten Tanz macht, für die übrigen der dirigirende Theil ist Die Kost besteht aus der sogenannten Polenta von türkischem Korn, Fleisch geniefsen sie wenig, aber sobald der Kohl zu einem gewissen Grade gewachsen ist, und sich zu schliefsen anfängt, so werden die untern Blätter abgenommen, klein geschnitten, mit warmem Wasser abgebrüht, und etwas Fette und Salze gewürzt. Dieses elende Gericht macht während cincin Theile des Sommers die tägliche Kostaus, und wird in der Landessprache Smakautz genennt. Nebst dem Wein - und wenigem Ackerbaue, treiben diese Leute auch einen kleinen Handel mit Obst nach den nördlichen Theilen des Landes, da sie, so wie die Insulaner des adriatischen Meers, zwey bis drey Monate lang alles früher zeitig erhalten, als die Oberkrainer, Kärntner, und Steuermaiker. So bringen die Kalander von Veglia, Cherso und Oserò die Kirschen auf das feste Land zu Ende Aprils, die Wipachcr zu Anfange dus May, indefs man im Gebirge erst Kirfchen erhält, wenn bey den ersten die Trauben schon längst zeitig sind. Man kann in Laibach sechs bis sieben Monate lang Kirschen essen. Zu Anfange des April von den Inseln, dann im May und Juni von dem niedern festen, im Juli und August vom hohen Lande, und im Monat September von den Alpen. Wie die Kirschen, so auch viele andere Obstarten, denn wenn in Laibach oft hoher Schnee und grofse Kälte herrscht, so ist acht Meilen davon, wenn man über die julischen Alpen gegen Mittag sich begiebt, der schönsLe Frühling, wo man nur mit leichten Kleidern die Wärme des italienischen Klima ertragen kann. Ist die Zeit des Obsthandels vorüber, so trägt der Wipacher Rosmarin, Granatäpfel, Feigen, Lorberblätter u. d. in die benachbarten Provinzen, ja bis in die Hauptstadt des Reichs feil. Dieses geringe Gewerbe hat den Krainern insgesammt auch den Namen Lorber-blätterkrämer gegeben, welches aber den eigentlichen Krainer nicht betreffen kann, da er einen bessern Handel treibt, und mehr Industrie besitzt. Ilacrjuct ittS Heft. VII. G 0 ih s eli e er , Ilo ishev arie Taf. XI. — XII. Diese alten Gothen oder teutsches Volk, welches einige Geschichtschreibcr schon gegen sieben hundert Jahre unter diesen Wenden oder Dolenzern wohnen lassen, aber nach vielen andern noch viel älter seyn, und von den Ostgothen, als sie ganz Illirien überschwemmten, abstammen soll, ist nicht mehr eine ganz eigene Nation, sondern schon halb Wenden; man hält sie auch fränkischer Herkunft, allein die Etymologie des Worts zeigt mehr, dafs sie alte Gothen sind. Ich habe in ihrer ahteutsch - windischen Sprache wenig Ähnlichkeit mit der fränkischen gefunden, aber viele Wörter sind den gothi-schen oder dänischen gleich lautend. Heut zu Tage ist die ursprüngliche Redensart ganz versehwunden, denn es ist alles mit dem Wendischen corrumpirt. Wenn der Gothscheer fragt: bist du auf dem Berge gewesen? so sagt er: bist na Hrible gewescht? das erste und letzte Wort ist teulsch, und die zwey mittlem sind wendisch , denn na heist auf, und Hrib heifst Berg, nur dafs er noch das überflüfsige le dazu setzt, welches der östreichische Dialect mit sich bringt, den er, wie weiter gesagt werden soll, sich angewöhnt hat. Wenn derGothscheer in seiner Sprache einen Burschen fragen will, ob er verheir.athet sey, so ist die Frage: hast geweibelt? u. s. w. nach windischer Art. Indessen hat dieser kleine Volksstamm, wie er sich heut zu Tage befindet, für sich was ganz eigenes; aus seinem ganzen Thun und Lassen kann der Gothscheer als der lüde der Wenden betrachtet werden, denn ein Beschnittener wird unter ihnen nicht geduldet. Kaiser Joseph der Ute, der alles toleriren wollte, gab lift £ auch den Juden die Erlaubnifs, sich in den inneröstreichischen Provinzen nieder zu lassen, allein dif Stände sträubten sich fur ihre alten erkauften Rechte, keinen Israeliten zu dulden, und der Reformator gab nach. Der heutige Gothscheer ist zum Militair - Leben gar nicht aufgelegt, denn dazu fehlt es ihm an Herzhafiigkeit j sein ganzer Hang ist zum Handeln und Wandeln» womit er sein Leben nicht auf die glänzendste Art zubringt, noch weniger aber seine Familie, die er stets zu Hause läfst, welche den wenigen Ackerbau, wenn er einen hat, betreiben mufs. ifer Boden ist in diesem alten Japidien so stiefmütterlich, dafs man oft nur zwey Kerne für einen von der Aussaat erhält. Die ländliche Handthierung dieses so ziemlich fleifsigen Volks (welche Eigenschaft die Mosaiter nie besitzen) besteht in verschiedenen Holzarbeiten als: Siebe, Fässer, Trinkgeschirre u. d. zu verfertigen, welche ins angrän-zende Land und über die See geführt werden. Indessen alles diefs ist das Hauptgewerbe dieser Leute nicht, sondern, wie schon erwähnt worden, Handel und Wandel, und das alles mit Packrossen, denn da das ganze Land meistens einen unfruchtbaren Felsenboden hat, so kann man mit Fuhrwerk nur mit grofser Beschwerlichkeit, oder wohl auch gar nicht fortkommen. Der Gothscheer zieht mit seinen geringen Waaren nicht allein in den angränzenden Provinzen herum, wo er sich den dort herrschenden schlechten teutschen Dialect angewöhnt hat, sondern auch entfernt davonj ich fand sogar einige in der Moldau bey den Armeen, im letzten Türkenkriege, im Jahr 1733 und das folgende Jahr auch in der Wallachey. Ihre Waaren sind italienische verzuckerte Früchte, Citronen, Pomeranzen, Oliven, Mandeln, Datteln u. d. g. dann auch Baumöl, ausländische kostbare Weine in Bouteillcn und Rosoglio di Triesti, in den nahe gelegenen Provinzen allerley kleine Eisenwaaren, die im Krainland verfertiget werden. Mit diesem Meinem Handel bleiben sie oft Jahre lang *on ihren Familien abwesend, wobey sie nicht die besten Sitten nach Hause bringen, und gegen Weib und Kind zuletzt gleichgültig werden, so dafs oft ihre ganze Wirthschaft keinen Kreuzer werth ist. Kurz man kann sagen, da/s Handeln und Schachern ihnen, wie den. Juden, zur zweyten Natur geworden ist. Valvasor sagt, sie wären Sehr fromm, das mag wohl vor Zeiten gewesen seyn, aber dermalen ist der Fall nicht. So hat er ami?, wie jeder handelnde Jude, wenig Gefühl für seinen Neben menschen, denn wenn er etwas verkauft, und sieht, dafs der Käufer die Sache nicht versteht, so bringt er seine geringe Waare mit hundert Frocent an den Mann. Diefs sah ich eines Tages, wie er mit Pelzwerk einen Unkundigen um mehr als doppelten AVerth be-vortheilte. Diese rauche AVaare, mit der er auch manchmal handelt, besteht blofs in Billichhäuten (Dipus Jaculus Linne). Diese Thiere sind so häufig in dem Lande, dafs des Jalirs hindurch viele tausend im Herbst gefangen werden, da der dortige grofse sogenannte Ketenizer Wald beynahe ganz aus Buchen-Bäumen besteht, wo diese Thiere von den Saamen leben, und um diese Zeit, wie alles saugende Wild, seine verlohrenen Haare durch neue vollkommen ersetzt haben. Dieses kleine aschgraue Thier wird auf verschiedene Art gefangen. Erstens wenn man in einen holen Baum, wo sie sich meistens bey Tage aufhalten, mit einem Stabe oder Stock hineinfährt, und etwas damit poltert, so werden sie unruhig und schreyen de'rn-de'rn-worauf sie dann bald zum Vorschein, kommen, und man sie lebendig fängt. Das Fangen mit der Hand ist gefährlich, welches ich leider.' erfahren habe, denn ihr ßifs ist, wie von allen Nagethieren, sehr durchdringend und scharf. Zweytens werden die meisten mit dem Bogen gefangen. Dieser besteht aus einem gebogenen Birkenholz und einem Stück Schnur, zur Lockung braucht man etwas frisches, oder auch wohl schlecht gedörrtes Obstj hat man drcyfsig solcher Bogen aufgestellt, so mufs man ohnfern dawi die ganze Nacht w.nf Abbildung und Beschreibung 9 der Südwest, und östlichen Wenden, Illyrer und Slaven. Ersten Theile s drittes Heft, Ifacquct $tcs tUft. U Zweyte Abtheilung drittes Heft. Illyrer, VIII. Lib ur n ì e r oder Liburnzi. Taf. XIII — XIV. I3ie Liburnier sind halb Illyrer, da sie noch sehr mit Wenden vermischt, und zum Theil von den letztern die Sprache haben. Dieses vor Alters so tapfre und gewandte Seevolk, welches den Römern so viele Dienste geleistet hat, und wohl auch furchtbar geworden, ist beynahe ganz aus der politischen Verfassung, und der neuen Geschichte verschwunden. Ich habe in der Orycto-graphie des Landes im ersten Theile S. 55- 5ß. davon Erwähnung gethan, dafs, so wenig ihrer auch seyn, ihre Sitten und ihr alter Karakter dennoch nicht ganz vergeh wunden sind. Man weifs, dafs Julius Caesar sie unter seinen beherzten Seevölker brauchte, und eine herrschsüchtige und wollüstige Cleopatra lieber aus der Welt ging, als der Demüthigung ausgesetzt zu seyn, den Liburniern in die Hände zu fallen, um nicht als Sklavin im Triumph nach Rom geführt zu werden«). Die heuligen Liburnier haben, wenn man die vorliegenden a) O. Horatius Lib. 1. od. XXVII. ad Sodales editio J. Bond. Lugd, Batav, i658- 8-wo es heilst ,* De liberata motte feiocior, »SafU'is Liburnis »cilicet invlolen», Privata deduci superbo Non humilh nmìier tiiuwpho. I 100 i Insulaner, die eben das Volk sind, davon ausschliefsen wollte, nur mehr einen schmalen Felsenstrich von einigen Meilen Lange und noch weniger Breite an der See, der überdies von hohem Kalkgebirge begrenzt iti. Nach Porphyrogenitus war Liburnien vor Zeiten sehr ausgedehnt, und machte einen Theil des Dalmatinischen Slavenstaates fammt den Inseln aus, auch war Japidien mit einbegriffen, welches Virgil im ersten Buch seiner Aeneis zu verstehen giebt, wo er sagt: Regna Liburnorum, et fon Lern Timavi. — Die geographische Lage des heuligen Liburnien, gegen Abend ist das Meer, nach Mittag Istreich, in Mitternacht der Karst, oder das mittägige Krain, gegen Morgen aber Dalmatien und Kroatien. Der höchste Berg in diesem kleinen Landesstrich ist der Berg ützka oder Monte Major, welcher dem Lande die reinsten Brunnenquellen ertheilt, so auch die Waldungen Maronen oder Kastanien , dann in den Gärten Citronen, Granaten, Mandeln, Feigen, und viele andere gute Früchte, aber beynahe ganz und gar kein Getraide, indem alles fel-sigter Boden ist, und nur wo zwischen den Steinen sich etwas Erde findet, werden Weinreben und Fruchtbäume angepflanzt. Nirgends habe|ich in Europa so viele und dicke Garten- und Weinbergsmauern gesehen als. hier, manche von ein bis drey und mehr Klaftern im Durchs* hniite, und vier bis sechs Schuhen Flöhe; allein der Mangel an tragbarer Erde setzt die Einwohner in die Nothwendigkeit, solche Mauern anzulegen, um Platz und Erde zu gewinnen, und etwas anbauen zu können. Jemand, der einen Morgen Landes im Besitz hat, kann sicher die Hälfte, wo nicht zwey Dri itheile, auf das trockne Mauerwerk rechnen, folglich kann man dieses Land unter die unfruchtbaren zählen, und dennoch liebt der liburnier sein Vaterland über alles, so kümmerlich er auch davon lebt. Wahr Ut es, seine Lage ist herrlich, er hai das ..... lOI il hohe Gebirge în Norden, folglich ili er den rauhen Winden niemals ausgesetzt; Ferner hat er hier das ganze Jahr die reinste Luft und Wasser, und den schönsten mahierischen Anblick über den ganzen flanatisehen oder liburnischen Meerbusen, worin, wie unter seinen Füfsen, die vielen iiiirischen oder ap-sirtidischen Inseln der Alten liegen. Die Einwohner dieser Eilande gehören zum Theil zu unsern Liburnern, haben viel von ihren Siiten, sind eben so arm, aber eben so gulmüthig und gaslfrey gegen jeden Fremden, wenn sie es Vermögen als ihre Nachbarn, die Liburnier. Fords, der mit diefem Volke einen längern Umgang als ich hatte »schildert ihren [guten Charakter auf der A3 Seite des hernach angeführten Werks sehr getreu. Er hat uns diese Inseln historisch und physikalisch beschrieben, und da er im Ganzen zwischen ihnen und den Bewohnern des festen Landes wenig Unterschied fand, so überging er dessen weitläuftige Beschreibung. Im übrigen sind sie wahre heutige Liburnier, Illyrer, folglich von slavischem Stamme. Als ich mich im Jahre 1774und 1773 einige Zeit an dem Gebirge Caldiera, welche das feste Land von Liburnien begrenzt, aufhielt, fand ich so viel an diesem sonderbaren Lande und dessen Naturproducten, besonders des Pflanzenreichs, dafs ich mir wünschte, ewig dazu wohnen, ich fühlte in ganzer Fülle das Reizende dieses alten Landes, und wie anhänglich solches seiner mahierischen und gesunden Lage wegen den Einwohner machen miitVe. Ich sah jeden Tag, in was für einem Gebirge oder welcher Winzu hi. t le ich mich auch befand, die Sonne, diese Schöpferin aller organischen Wesen auf unserm Planeten, unter einem niedern Hoiizont wie aus dem Meer mit ihn in gröfsttn Glänze aufgehen, und mit ihr alle die im Meere liegenden Inseln und Scolien oder Felsen beleuchten, und sichtbar werden die Gebirge mit dem nuizbaien Hornvieh bewohnt, da indessen der abhängige Theil mit Weingebirgen und nutzbaren Bäumen bepflanzt ift, wo der ruhige Landmann sich bey seiner täglichen Arbeit fröhlich findet, so wenig und schmal auch sein Auskommen ilt. Indessen ift einige Meilen über die Gebirge oder Alpen alles acht Monate des Jahrs mit Kälte geplagt, und der Landmann niemals so fröhlichen Muths, wie der Liburnier, und so bleibt alles bis auf einige Singvögel in diesem erhabenen nördlichen Theil in halber Todesstille. Der Liburnier, sey er Eiländer oder vom festen Lande, lebt sehr frugal. Der Mays erfetzt oft die Stelle des Brods. Fleisch wird eben so wenig, als bey allen übrigen Slaven genossen. Fruchte und Wein macht den gröfsten Theil ihrer Nahrung aus. Ich fand in Istrien, wie auch bey einigen Libur-niern die spanischen Wachholderbeeren, Juniperus oxycedrus L. (das Hauptgewürze der Marokaner für alle ihre Speisen) zum Branntweinbrennen im Gebrauche, und ich mufs gestehen, dafs diefe rothen Beeren von füfslichem gutem Geschmack , und zum Würzen vieler Sachen sehr angenehm sind; auch ift dieser Strauch in den Gärten zur Zierde achtungswerth. Die Wohnungen des gemeinen Mannes sind klein, aber von Stein, und so ziemlich rein. Ofen haben sie in ihren Häusern nicht, die Dächer sind vielmal mit dünnen Steinplatten bedeckt. Ihr gröfstes Gewerbe ist als Seevölker die Fischcrey, dann wohl etwas Wein- und auf den Inseln Ülbau, wovon die von Gherso und Oserò, so wenig bedeutend auch die fruchtbare Oberfläche auf diesen Eilanden ist, jährlich um mehr als 4000 Dukaten nach der Terra ferma verkaufen. Das Öl ift dem der Islriancr gleich: auch werden viel eingemachte Oliven nach Venedig gebracht. Diejenigen des festen Landes verfertigen allerley Ilolzwaaren, wozu sie das Holz aus den Alpen herunter holen. Der Schleichhandel ist eben so, wie bey allen Grenzvölkern, keine seltne Sache. Der beträchtlichste Fischfang ist derThunnfisch, da ein Fisch oft \ bis 5 Centner wiegt, und in den heifsen Tagen sich nicht ohne Gefahr lang aufbewahren läfst. Die Lustbarkeiten dieser Menschen ift ein Gemisch von slavisch und italienischem, meistens besteht ihre Mufik in einer blofsen Bockspfeife oder sogenannten Rosheniza, Dudelsack u. d. gl. die Guitarre brauchen sie niemals bey den Tänzen, aber viel zu einzelnen Vergnügen wie die Italiener. Ihre Tänze sind eine Art Kollo, doch auf den Inseln wohl auch das Figürliche der Griechen. Das meiste, was getanzt wird, ist bey den Hochzeiten und Kirchweihen, wo nach dem frühen Gottesdienst und Gastmahle der Anfang mit dem Tanze gemacht wird, der meistens die ganze Nacht fortwährt. Bey diesem Volke herrscht viel mehr Bescheidenheit bey den Lustbarkeiten und Gesängen, als bey den Istrianern b). Die Hochzeitgebräuche fangen den Abend vor der Verbindung mit einem Schmause von Schöpsenbraten an, wobey vor der Thüre mit der Rosheniza oder einer Art Schalmey Mufik gemacht wird. Den andern Tag kommt der Bräutigam mit |dem Starashina und übrigen Freunden] in das Haus der Braut, wo eine Menge Freunde derselben ihnen mit blofsen Säbeln und Flin- i) Saggio d'osservazioni aopra l'Isola di Cherso et Otero del Abbate Forti* in Venezia 1771, 4. c. (f. „ I/ospitalità, e la Cortesia sono le loro divise, e noi nebbimo di gran prove. Corame l'usanza del vestire dinaro da loro Avoli abbracciata varono quest'Isolani. La Cortesia ver gli Ospiti, la rettitudine, le pietà formavano il carattere deglMl-lirj due miiranni sono. Il più antico de poeti geografie (Scymus Clus) ce ne lascio buona testimonianza : E per quanto vieu detto, quella gente D'ottima legge, di giurtizia amica, E cortese ver gli Ospiti.'* tea entgegen kommen (ein Sinnbild des vor Zeiten gewesenen Mädelienraubes) als wenn sie sich des Bräutigams Vorhaben mit Gewalt widerfetzen wollten. Es wird auch hier wie bey den Istrianern, wenn die Braut begehrt wird, ein altes häfslichesWeib demEhelustigen mit vielen possenhaften Beden vorgestellt,welche er aber auch mit dergleichen beantwortet, das zerlumpte Weib abweist, und mit einem kleinen Geschenke, welches vormals ein Palasch von Werth feyn mufste, heut zu Tage aber wohlfeiler ablauft, an die Freunde der Braut, die Braut erhält. Wenn in die Kirche gegangen wird, so streuen die Brautführerinnen Blumen auf den ganzen Weg, vor Zeiten auch wohl Getraide, um den künftigen Überflufs anzudeuten, welches aber heut zu Tage nicht mehr üblich ist. Dafs der Pfaffe sich bey keiner Gelegenheit vergifst, versteht sich von selbst; denn fobaldjdas Brautpaar in die Kirche kommt, mufs die ganze Gesellschaft um den Altar treten, und ein Geschenk hergeben. Nach der Verbindung kehrt ein jeder Theil nach Hause, und es wird einem jeden ein Geschenk von Efs-waaren zugesandt, welches unter dem Wort Bescheidessen vorkommt. Es ist sonderbar, dafs bey den Liburniern oder heutigen Marinari dieses Wechselessen noch vor dem Hochzeitmahle geschieht, da es bey den Krainern und allen benachbarten Völkern erst nach diesem eintrift, und zwar nur bey jenen, die nicht bey der Hochzeittafel waren, und doch Bekannte und Freunde der neu Verehlichten sind. Einer der merkwürdigsten Gebräuche, der sich von Alters her noch hin und wieder bey unsern Liburniern erhalten hat, ist, dafs bevor die Mahlzeit zu Ende geht, alle Gäste sammt der Braut aufstehen, wo dann letztere einen Kolazh (einen aus grobem Teige gebackenen Kranz erhält), den sie über das Dach des Bräutigams werfen mufs. Je höher sie solchen hinüber bringt, desto mehr Glück hofft man von ihr in ihrem zukünftigen Stande, und bleibt der Kranz bey dem Hinüberwerfen ganz, so ist dies ein Zeichen, dafs die Braut eine wahre Jungfer sey, und eine gute Wirthin seyn wird. Aber so was bann doch nur bey unserer starben und feisten Liburnerin gelten, wo die kleinen Häuschen auf dem Lande nicht hoch sind, und wo man diese Brodkränze so hart wie Steine zu backen weifs. Nach dieser Cerimonie wird wieder zum Tische gesessen, und tüchtig geschmaust. Auf dem festen Lande ist noch der Gebrauch, dafs die zwey Brautfüh-Ter der Braut ein Geschenk von neuen Strümpfen und Schuhen machen, welche sie aber nicht eher erhält, als wenn sie zum Tanze geht. Dieses Geschenk erwiedert sie mit unbedeutenden Schnupftüchern. Valvasor sagt, die Schuhe und Strümpfe würden ihr von den Brautführern in einer besondern Kammer angelegt. Ob so was noch gebräuchlich sey, weifs ich nicht, we-nigftens habe ich keine Erfahrung davon. Den andern Tag, wo alle die Gäste in dem Hause der Braut wieder zusammen kommen, wird abermals gezecht; die zwey Brautführer haben diesmal eine andere Verrichtung; der eine kommt mit einer Wasserkanne, der andere mit einem Spinnrocken. Nun geht die Braut mit ersterm zum Wasser, wo die Kanne voll gefüllt wird, und ein jeder Beystand etwas Geld hinein wirft, dann wird das Wasser aus Scherz auf die Köpfe der Umstehenden gespritzt, und das Geld der Braut gegeben. Der Brautführer, welcher den Spinnrocken hat, stellt sich, als wenn er ileifsig spinne, um die Braut zu ermahnen, in ihrer künftigen Wirthschaft fleifsig zu seyn. Nun geht alles in des Bräutigams Haus, wohin den Tag zuvor die Befreundeten von der Braut nicht kommen diufte. Werden in der Ehe Kinder Ihicquet $rcs lieft, p gezeugt, so beerbt der Knabe den Vater, und die Tochter die Mutter, wenn die Kinder gegen sie kein Verbrechen begangen haben. Bey einer zweyten Verehlichung hat auch hier auf der Terra ferma die Rumpelmusik Statt, wovon bey den Krainern und YVipachern ist geredet worden, aber auf den Inseln habe ich nichts davon erfahren können. Valvasor sagt: ,.nachdem der Bräutigam von einem Stand ist, wird er auch von gleichem Gefliehter mit dieser schönen Musik begrüfst, ist es ein Marinar (das ist, Fischer ,, oder Seemann) so erweisen ihm diese nicht gar feinen Herrn die Ehre." Bey Kinduufen wird wenig oder nichts geschmaust, aber acht Tage darnach kommt die Gevatterin mit allem versehen, was zu einem Gastinahl nothwendig ist, der Trank mufs aber vom Hauswirth herbeygeschafft werden, so dafs die Gevattersleute und übrigen Gäste toll und voll auseinander gehen. Vierzig Tage nach der Niederkunft, oder sobald die Vorsegnung mit der Kind-belterin vorgenommen ist, wird abermals ein, aber geringes, Mittagsmahl von Seiten der Kindbetterin gegeben. Bey den Geburten werden so wenig Umstände, als möglich gemacht, sondern erst wird das Ganze der lieben Na-; tur überlassen; es soll weiter unten bey den Illyriern gesagt w'erden, wie und auf was für eine Art eine Gebäht ende behandelt wird. Valvasor sagt, wenn der Fiumaner (Liburnier) erkrankt, so sind seine Arzneyen diejenigen, die aus der Küche und Keller kommen, aber aus der Apotheke machte er nie Gebrauch. Dies i.st heut zu Tage nur mehr beym Landmann wahr, und das doch nicht allgemein, denn als ich eines Tages ohnweit Kastua am Fufse des Monte major in einer Bauerhülte übernachtete, litt, eine junge Dirne aufseror-deiulich an Sleinschmerzen , so dafs das arme Mädchen ihres qualvollen Lebens ganz überdrüfsig, sich solches nehmen wollte. Um ihre Leiden etwas zu lindern, trug idi ihr eine Dosis schmerzstillenderTropfen an, die ich bey mir hattej sie nahm solche mit Freuden, und schlief darauf die halbe Nacht rulijg. Die Aeltern, die sehr arm waren, wollten mir dennoch geben, was sie hatten, wenn ich noch mehr von diesem Mittel ihnen zukommen lassen wollte, allein ich machte ihnen begreiflich, dafs dies die Schmerzen nur auf eine kurze Zeit unterdrücke, aber niemals in diesem Falle helfe, sondern mit der Zeit das Übel nicht verschlimmern, aber wohl das Leben verkürzen könnte. Hey Todesfällen wird bey diesem Volke nach alter Sitte viel geweint, .aber nach dem Begräbnifs ar^ch wohl der Schmerz und das Leidwesen vertrunken. Indessen ob zwar heut zu Tage das Wehklagen und der Lobgesang des Verstorbenen nicht so mehr im Gebrauch ist, wie vor Zeilen, so ist es doch noch an vielen Orten des festen Landes, und auf den Inseln, wo im Hause des Verstorbenen durch acht Tage kein Feuer gemacht werden darf, wie Valvasor im VI. Buch S. 324, der sich über das Ganze lustig macht, fügt: „man „sollte denken, dafs allea vor Hunger sterben müsse, allein die nächsten „Blutsverwandten keinen alle Tage bey demWittwer oder der Wriltwe ein mit „den besten delicatesten Speisen (doch nichts weiter als Fische und Schöpsen-„braten) Leck* und Schleck-Bifslcin, so Morgens und Abends, machen sich „recht lustig, und leben in aller Fröhlichheit. Solches währt acht ganzer „Tage lang und wird mit der Weise also nach Einseharrung des Todi en auch „die Traurigkeit über den Todtcn verscharrt; wiewohl in keine F.rde, sondern „in Schüsspin, Kannen und Bechern, und in das Grab eines mit Essen undTrin-„ken fein und rund ausgewölbten Bauchs. Also Hochzeit und Tod sind die „besten T.-igc des Lebens in diesem Lande.** - io8 - Der Liburnier des festen, so wie auf dem Eilande, bleibt noch stets im alten Gleise, das ist jene Handthierung, die der Vater treibt, mufs auch der Sohn lernen, da hingegen in den angrenzenden Provinzen wie in Krain, Friaul u. s. vv. ein jeder Handwerker, wie auch vielmals der Bauer seinen Sohn studiren läfst, um heute oder morgen dem Staate oft ein unnützes Mitglied mehr zu geben. Das Landvolk in Liburnien, so wie auf den Inseln, ist wohl gebaut; obschon sie mit Wenden vermischt sind, so haben sie doch schon viel vom italienischen Schlage, sie sind stark vom Körperbau, so wie alle Seevölker, sie tragen schon die braune italienische Schminke auf dem Gesichte, auch die Augen haben dieselbe Farbe, und die Haare sind schwarz. Mein Freund, der Herr Collegienrath Her rm a n n in St. Petersburg, hat schon in seinen Reisenc) die richtige Bemerkung gemacht, „dafs je näher man aus „Norden nach Italien komme, desto mehr nehmen die kleinen Augen und „blonden Haare bey den Einwohnern der österreichischen Provinzen ab-" Was das Costume d r Liburnier betrifft, so ist es in einigen Gegenden sehr verschieden, da aber der gröfste Theil Marinari sind, so habe ich auch hier einen Mann und Weib nach dem gemeinen Schlage von den Inseln, fo-wohl im Betreff der Gesichtsbildung als ihrer einfachen Kleidung vorgestellt. Taf. XII bist ein Insulaner Suman in seiner schwarzbraunen Kleidung. Auf dem Kopfe trägt er meistens eine wollene weifse oder gefärbte Mütze, sehr selten einen runden Filzhut; in heifsen Sommertngen auch wohl nichts anders, als ein leinenes Tuch. Die Haare wie sie die Natur giebt, um den Hals nichts, oder ein gefärbtes Tuch. Das Hemd auf der Brust ist selten geschlossen; auf dem Leibe trägt er eine kurze schwarze Jacke (Halyna). Bey kaltem und e") Keisen durch Oesterreich, Steyermark u. s. w. *. Th. n. i77ö. - lOO - Stürmischem Wetter den gewöhnlichen Marinarrock oder Mantel mit der Ka. puze, der kurz oder lang, und inwendig wie ein Zipfelpelz gebildet ist. Die Beinkleider sind lang mit Seitentaschen , womit auch die Jacke inwendig verseilen ist. An den Füfstn hat er irn Winter wollene Strümpfe, und darüber Schnürschuhe. Die Gewand - und Herzhaftigkeit dieser Menschen auf der See, hat sie bis diese Stunde noch nicht verbissen, denn mit dem elendesten und schmälsten Kahne, der mit einem Querbalken versehen ist, worauf die zwey Ruder, womit der Mann rudert, ruhen, wagt er sich in die stürmische See hinein, ohne darauf zu denken, dafs er jeden Augenblick durch eine Welle verschlungen werden kann. Das Weib Taf. XIV. ist beynahe von eben dem Schlage und der Stärke ■ wie der Mann, ist hier als ein Fischerweib vorgestellt, die sich eben so gut, wie der Mann, mit Fischfangen abgiebt. Auch pflegen sie nebst dem häuslichen Geschäfte Netze dazu zu verfertigen. Ihre Tracht ist eben so einfach als der Männer ihre. Auf dem Kopfe tragen sie von weifser Leinwand eine Art gemachten Turban, wovon ein Fmde über den Rinken herunter hängt, die Haare darunter geschlagen, oder wohl auch in Zöpfe geflochten, und herab hängend, letztens aber doch nur bey den Mädchen, Auf dem Hemde tragen sie ein kurzes Corset (Arnosh) vorn mit gefärbtem Bändchen zugeschnürt, darüber ein Leibchen oder Jacke (HIebz) von schwarzem Halbtuch mit Ärmeln wie der Mann; der Überrock (Schampr) von eben dem Zeuge grün oder roth, so wie die Jacke an dem Saume oder den Kanten eingefafst; das Vortuch (Prepert) meistens weifs, oder blauweifs, an den Füfsen weifseStnum pfe und Schnürschuhe. Die Holländer auf der Insel Um*k bey Kopenhagen, haben ßeschuhung, und Kopfputz ausgenommen, viel ähnliches mit unsern Eiländern. Die Einwohnerin des festen Landes zeichnet sich sehr oft durch eine ganz andre Tracht aus, sie hat um dem Leib den sogenannten Pas oder Gürtel, und wenn dieses Statt hat, so trägt sie lang leinene Röche, so wie Valvasor die Fiumanerin abgebildet hat. Auch die Männer tragen sich etwas anders, als die Insulaner, welche mit den Dalenzern viel ähnliches haben, wovon schon geredet worden ist. IX. Morlaken oder M o r l a c h e n (M o r e - ï~ l a s $ i.) Taf. XV —XVI. X)ieser illyrische Stamm bewohnt nicht allein einen freisetzenden schmalen Landesslrich am nördlichen Theile des adiialischcn Meers, das ist an dem chro-batischen und dalmatischen Küstenland (Derfsawa polegmorja), sondern er ist auch durchtanz Ober-Dalmatien zerstreut.. Die Grenzen des Küstenlands sind gegen Mittag das Meer, im Abend Liburnien, nach Mitternacht das hohe Alpengebirg des Vellebich (montes albi der Alten), im Morgen Ober-Dalmatien; man sehe die Karte des /+len Theils der erwähnten Oryctographie. Wie gefährlich in diesem Lande, besonders an der Küste, die Nordostwinde herrschen, davon bann nur derjenige einen Begriff geben, der durch Erfah. rung überwiesen worden ist, wie Menschen von solchen Orkanen in das Meer, oder an Felsen hingeschleudert und auch von eben den Winden, welche Steine von der Gröfsc einer Faust, und wohl noch gröf*er in der Luft herumführen, getödtet werden. So ist auch diese, sogenannte Bora, wenn sie in voller Gewalt witthet, von einer solchen durchdringenden Kalte begleitet, dafs wenn man auf weitem Felde davon überfallen wird, man oft das Leben elnbüfst. Die Morlaken im J. 640 der christlichen Zeitrechnung , das ist unter der Regierung des KaisersIleraklius, wo ein Theil derChrobaten und Serblier, das ist aus Grofs-Chrobalien und Grofs.Serblien, welches Land nach Konstantin Porphyrogennets ri)] Angabe über dem karpathischen Gebirge lägt schickten Gesandten an den Monarchen, um die Erlaubnifs zu erhalten, sich im Ost-römischen Reiche niederzulassen, und nicht allein das Seeküstenland, sondern auch das Königreich Dalmatien, welches damals Kroatien, Slavonien, Servien , Bosnien begriff, wurden von eben dem ursprünglichen Slavenstarnme bevölkert. Casses e) meint, die Morlaken stammten aus Bulgarien ; allein das ist ganz ohne Grund, und wie man sieht, hatuer die alte Geschichte dieser Völker nicht zu Rathe gezogen. Mein alter Freund, der Abbe' Fo r t is j), S. 43 bis 105' des ersten Bandes giebt von den Morlaken getreu und ausfuhrlich Nachricht, so dafs man wenig mehr zusetzen kann, allein es ist nur von jenen Morlaken die Rede bey ihm, die sich in dem Gebiete des damaligen ve-netianischen Dalmatiens befanden, aber von jenen, die sich in. dem Königreiche Chrobatien angesiedelt haben, ist keine Erwähnung geschehen. Indessen ob es gleich eben die Nation ist, so sind doch die Sitten und Gebrauche wie auch die Kleidung nicht stets dieselbe. Fortis vertheidigt gleich vom Anfange seiner Beschreibung das Betragen, oder die Sitten der Morlaken, dafs fte im Ganzen genommen nicht so schwarz in ihrer Aufluhrung seyn, als man d) Historiae Byzanünae script, post Theophanem. Parisiis. fol. loßo. e) Voyage pittoresque de l'lstrie et de la Dalmatie, fol. i7pö\ jf) Viaggio in Dalmazio. üßY/ ht" sie von einigen Schriftstellern beschrieben findet; welches auch der Wahrheit gemäfs ist, denn so viel ich mit diesem Volke Umgang gehabt habe, so kann ich im Allgemeinen nichts anders sagen, als was weiter unten bestätigt werden soll. Über die etymologische Benennung der Morlalien sind die Meinungen sehr getheilt, wie man bey Fortis S. 46 — 50, und andern Schriftstellern nachsehen kann. Das slavische Wort More Mur, oder auch Murjeä bedeutet das Meer, und Vlah, Vlak oder Vloch, ein Italiener, folglich das zusammengesetzte Wort einen Meeritalienery oder einen Italicner, der am Meere wohnt. Dafs die slavischen Völker vorzüglich vor vielen andern in den östlichen und mittägigen Provinzen gern ihren Nachbarn einen auf Lage, Hand-thierung u. s. w. Bezug babeicden Spitznamen erlheilten, ist einem jeden bekannt, der unter ihnen gebohren, oder genug mit ihnen umgegangen ist, wovon man Beweise in der Vorrede des 3ten Theils der erwähnten Oryctographie findet. Niemals habe ich diesso vielmals erfahren, als bey der ersten Seelenbeschreibung dieser Länder, wo mancher Mensch mit drey verschiedenen Namen vorkam. Erstens war sein bekannter Name z. B. Kmutz, welcher aber nur von dem vorigen Hausbesitzer herstammte; zweytens Bartash war ein Spitzname, den man ihm wegen des Stottern gab; drittens hiefs er nach seinem rechten Namen, so wie er.im Taufbuch eingetragen war, Zhe'retizhilsh. Aus diesem ist also leicht zu ersehen, dafs es einem jeden leichter war, ein oder zwey, als vielsylbige Namen beyzubehalten , der, ob zwar unächt, doch zur Gewohnheit wurde, so dafs derjenige, den es anging, selbst beym Befragen den falschen Namen angab; so sagt ja auch oft der Italiener, wenn er auf teiitsch gefregt wird, was er für ein Landsmann sey, ein Wellischer. Von diesem wenigen kann man auf das Allgemeine schliefsen, dafs das Wort Mo-revlah ebenfalls von den übrigen Serbliern (denn so nennen sich noch viele von den Morlaken an den chrobatischen Seeküsten) benamset wurde, (da diese ursprüngliche Slaven sich mit Römern oder Italienern mischten, und nicht mehr von dem Ultramontani für achte Slaven oder Illyrier gehalten werden), wie die ausgewanderte Caste der Suders aus Hindostan ebenfalls einen andern Namen erhielt, davon das weitere bey den Slaven. Es ist als ausgemacht anzunehmen, dafs das Wort Wallach kein ächter Name einer ursprünglichen Nation sey, so wenig als Welscher, wie man den Italiener nennt. So nennt auch der Einwohner von Neuniederland oder Neuyork maquam genannt, den Europäer oder Christen Assyreoni oder Charstuni Tuchmacher oder Eisenarbeiter, weil er von ihnen Tuch und Eisen erhält; denn so was eigenthümli-ches besteht nicht, indem es keinen Wallachen weder in der sogenannten Wal-lachey, noch in der Moldau, Siebenbürgen u. s. w. giebt. Die ersten nennen sich Romanj, und die folgenden Zarani, da beyde von den Römern abstammen, nur sind die Moldauer mehr als erftere mit Sauromaten vermischt, und machen eine Bastard-Race aus, wovon zur Zeit das mehrere gesagt werden soll. Der Morlach oder Morlak ist von einem starken Körperbaue, wie alle Illyrier, oder Menschen, die der Natur gemäfs leben, er ist gebildet, und von schönem männlichem Ansehen. Seine rauhe Lebensart macht, dafs sein Fell, oder seine Gesichtsfarbe etwas bräunlich wird, in den Alpen aber ist sie, besonders beym weiblichen Geschlechte weifser, mit blonden Haaren und blauen Augen, ein sicher physisches Zeichen, dafs sie aus Norden stammen, und also viel mit den alten Germaniern übereinstimmendes haben, nach dem Berichte des Tacitus. Eine gequetschte Nase kommt bey unsern Morlaken Hacc/uet ^tes lieft. Q nicht selten vor, doch haben schon manche ein römisches Ansehen, folglich ein Gemisch von diesen und Sauromaten oder Chrobaten. Es ist was aufser-ordentlich seltenes, einen Naturfehler an ihrem Körper anzutreffen, auch kommen wenig Krankheiten vor, und sie sterben meistens eines natürlichen Todes, das ist blos aus]Alter an Enlkräftung, denn ihre Lebensart ist äufserst einfach, sie geniefsen wenig Fleisch, und das ohne alles Gewürze zubereitet. Der Illyrier hat für so was die Säfte des menschlichen Körpers verderbendes, nicht einmal ein eigenthümliches Wort in seiner Sprache, um sich ausdrücken zu können. Bey zustofsenden Unpäfslichkeiten braucht er selten was anders, als die einfachsten Hausmittel, denn obgleich ein Vrach in manchen Seestädtchen vorkommt, so benutzt der Landmann doch keine solche Arzthülfe. Die gemeine Kur ihrer Fieber und Giehle werde ich bey den Uskoken erzählen. Das Sittliche dieses zerstreuten Volks ist in manchen Stücken dem vie-1er heutigen civilisirten Nationen vorzuziehen , denn was an Verschlagenheit und Zweydeutigkeit ihnen zugemuthet wird, haben sie von den südlichen Völkern, mit welchen sie Umgang haben, und genugsam bevor!heilt worden sind, ererbt. Cassas hält sie für berühmte Lügner, wobey er die Geschichte eines Fferde3 und Säbels anführt, das viel italienische Feinheit verräth, wenn es seine volle Richtigkeil hat. Der Morlak ist gastfrey, standhaft; Habsucht ist seine Sache eben nicht, es sey denn in der gröfsten Noth; Meuchelmord und Diebstahl kann man wohl selten diesem Seeküstenvolk zur Last legen, aber wohl jenem in dem hohen Alpengebirg, welches an mehrere frèmete Staaten angrenzt, wo zugleich auch verschiedene Religionsmeinungen Stati haben, und derFfaffe stets, was nicht zu seiner Kirche gehört, in den Bann legt; dies verursachte oft den gröfsten Hafs, und ohne vermeintliches Verbrechen Tod« / schlage und Räubcrey. Wo so was ausgeübt wird, werden diese Menschen mit dem unschicklichen Namen Haiduken belegt, da man hingegen in Ungarn unter folchen Namen Menschen versteht, die einem auf Reisen u. s. w. als Beschützer dienen. Welchen guten Ruf haben sie nicht in den sogenannten Haiduken-Städten in Nieder-Ungarn! ja man versteht sogar in manchen Ör-tern dieses Landes unter Haiduken einen Familienvorsteher; so hat man ja auch den Krovat vor Zeilen allgemein mit dem Namen Pandur belegt, ohne zu wissen, was das Wort bedeutet, aber dennoch verstand man einen Räuber und Mörder darunter, und da einige verworfene Freyparteygänger als ein Trenk und Menzel in dem bayerischen Successions-Kriege diese Menschen anführten, und ihnen alle Gewaltthätigkeiten erlaubten, um das Geraubte mit ihnen theilen zu können, so mufsten sie freylirh in die gröfste Verachtung gerathen. Im übrigen ist doch nicht zu läugnen, dafs die Morlaken nicht ohne Religion sind, denn das bekannte Sprichwort ist: der sich nicht rächt, reinigt, oder heiligl sich nicht. So heben auch dieTscherkessen im kaukasischen Gebirge das blutige Hemd als ein Dokument auf, damit die Nachkommenschaft wegen des begangenen Mordes sich räche, wenn man sich nicht mit der beleidigten Familie kniend mit dem Mordinstrumente am Halse hängend, abgefunden hat; dieses aber findet nicht allezeit bey den Moriachen Statt. Zügellosigkeit, wie auch Berauschung, ist bey ihnen eine seltne Sache* Obgleich die Mädchen eines freyen Umgangs mit dem männlichen Geschlechte geniefsen, so steht bey ihnen doch die jungfräuliche Ehre in hohem Preise; alle Frauen und Jungfrauen, alle Männer und Jünglinge von mehr als einem Orte, küssen sich unter einander, wenn sie auf dem Kirchplatze zusa nmen kommen. Dies schöne Schauspiel, sagt ein Reifender, bringt einen jeden fremden Zuschauer auf die Vermuthung, alle gehörten zu einer Familie, ja man erblicki sogar noch andere kleine Freyheiten, die sich der Indine Bursche bey seiner Schönen ungestraft erlaubt. Indessen verliert mit der Keuschheit ein Mädchen zugleich das Recht, eine rothe Mütze zu tragen, von der an manchen Orten noch ein Schleier über die Schultern herunter hängt. Es ist eine so grofse Schande für ein morlachisches Mädchen ihre Keuschheit verlohren zu haben, dafs sie sich deswegen oft den Armen ihrer Familie entreifst, und ihr Vaterland verläfst. Fortis beschreibt den barbarischen Auftritt in einer Kirche, wo der Priester einem Mädchen, das sich einen schlimmen Ruf zugezogen hatte, und durch ihre Gegenwart diesen Ort entweihete, den jungfräulichen Schmuck abrifs, und einer ihrer Verwandten ihr zum Zeichen der Schande das Haar abschnitt. Indessen ist der Fall der Unkeuschheit äufserst selten, und hat sich ein Mädchen durch kleine Geschenke, als Glasperlen, Spiegel u. dgl. verführen lassen, so bleibt doch sehr selten das Elieband aus. Ihre Treue gegen einander ist äufserst grofs, hat ein Mann oder ein Weib der andern ihre Freundschaft zugesagt, und sich den Namen Pobratimi oder Posestrime, welches so viel als Halbbruder, oder Halbschwester bedeutet, zugelegt, so trennt sie selten ein Fall mehr auseinander, sey er auch noch so bedeutend. Ein Gebrauch, der noch heut zu Tage in den Karpathen üblich ist, wovon ferner Erwähnung geschehen soll. Cassas sagt, der übermäfsige Trunk wäre einzig und allein im Stande, ihr Bündnifs zu zerstören; allein dies mag bey jenen, die in Dalmatien zerstreut sind, aber nicht bey denen des illyrischen oder krowatischen Gebiete zutreffen. Man kann überhaupt als Grundsatz annehmen, dafs in jenen Ländern, wo Weinwachs im Überilufs - ii7 - ist, die Trunkenheit vielweniger herrscht, als da, wo kein Wein gebaut wird, und dies gilt im ersten Falle von unseren Morlaken an den 6eeküsten, da hingegen bey jenen des hohen Gebirgs das Übel des Ubermaafses viel mehr Statt hat. Der Morlak ist hospital gegen alle Menschen, so wie alle arme Völker des Norden, die von Fremden wenig Besuch erhalten; aber dafs er dem Teutschen, Italiener oder einem andern, der seine Sprache nicht spricht, eben das Zutrauen schenke, wie jenem seiner Nation, habe ich nie gefunden, und die Ursache davon hat Fortis mit folgenden Worten erklärt : „Le replicate sperienze ch'essi anno avuto degl'Italiani un fatto passare in proverbio „fra loro la nostra mala fede. F.glino dicono per somma ingiuria egualmente; „Passia-viro et Lanzmanzka• viro, fede di cane et fede d'Italiano," das ist, Flundsglauben und italienischer Glauben (eigentlicher Landsmannsglauben, unter welchem Worte aber der Morlach einen Italiener versteht). Indessen obgleich diese in vielen Stücken guten Menschen sich vor dem Betrüge der Ausländer so zu hüten wissen, so weiden sie doch oft genug von ihrer eigenen Nation hintergangen, denn sie haben geistliche und weltliche Preller, Hexen, Besessene und Blutsauger. Die Pfaffen verkaufen ihnen allerley Talismane, als Gegenmittel für die erwähnten Unholde, und da dieser Handel etwas erträglich ist, so ist ganz klar, warum der Schwarzrock so lange diesen Betrug von Hexen (Bohornize) u. s. w. als wahr und aufrecht erhalten hat, um mit seinem nichtswerthen Tande Geld zu erhaschen. Da die Unwissenheit bey vielen dortigen Religionsdienern im hohen Grad zu Hause ist, so ist kein Zweifel, dafs nicht viele mit dem Volke es gut meinen, und das Übernatürliche als wahr ansehen, da sie diesen Betrug von ihren Vorgängern ererbt haben. Es ist ja diesem rohen oder vernachlässigten Volke wenig für übel zu halten, da vielmals civilisirtere Völker in Europa diesem abergläubischen Betrüge noch immer anhängen. Haben nicht noch in diesem Jahrhunderte Aerzte, so wie berüchtigte Pfaffen, und andere Menschen von hohem Stande diese Gaukeleyen vertheidigt? Man denke auf einen de Hain, Swedenborg, und an alle Gasneriaden zurück, die ich selbst mit angesehen habe. Die Wohnungen der Morlaken sind jenen der Liburnier gleich, aber weniger reinlich, als die der Insulaner, da sie docli beynahe eben dasselbe Volk ausmachen. Die Stuben sind inwendig meistens kohlschwarz, da keine andere Beleuchtung Statt hat, als mit brennenden Tannenspänen oder Kienholz. An der Seeküste sind die kleinen Häuser (Kucha) alle von Stein, aber im Gebirge elende Hütten von Holz, die meistens aus zwey Behältnissen bestehen, eins für Menschen, das andere für das Hornvieh. Da wo Wein gebaut wird, giebt es gewölbte Keller, ja wohl auch in Felsen eingehauen, wo dann eine Wohnung in zwey bis drey Kammern und Stallung ausgedehnt ist. Die Gotteshäuser kommen den Wohnungen im Vcrhältnifs ziemlich gleich, alles ist armselig und unrein, es sey denn eine Mönchskirche, wo bessere Ordnung, und Reinlichkeit zu Hause ist. Die Religionsdiener stehen auch hier wie bey den Liburniern in gleicher Achtung, doch diejenigen, die als Teufelsbanner den Ruf haben , sind sehr von dem gemeinen Volke geehrt, und erhalten auch gutes Einkommen von ihnen. Diese Täuschung haben die Kapuzinermönche ausschliefslich an sich gebracht, wo aber diese nicht zugegen sind, da ersetzen sie die Franciscaner, ein Orden, der sich in dieser Gegend, so wie in Dalmatien, Croatien und Bosnien sehr ausgebreitet rindet, doch vor Zeiten im letztern Lande mehr als dermalen, wo ihr Orden eine eigene Provinz ausmacht. Die Ilandthierung ist hier zu Lande, so wie unter der ganzen Nation, von wenig Bedeutung. In dem Gebirge herrscht ein blofses Pastoral-Leben; der Feldbau ist wenig bedeutend, und besteht des rauhen Klima's wegen meistens nur aus Hafer und Roggen; dafür ist man auf Viehzucht mehr bedacht, welche aber doch nur in Gaisen und Schaafen besteht, da die Weide auf den Kalkfelsen sehr trocken ist, und mehr aromatische als fette Krauter hervorbringt, wofür das Fleisch desto köstlicher und nahrhafter ist. Da, wo noch genug Waldung vorkommt, werden Breier, kleine Fässer u. dgl. verfertigt, sowie alles, was zu einem kleinen Schiffbau nothwendig ist, und dies wird zu den kleinen Seestädten hingebracht. In dem tiefen Theile des Landes, das an der See liegt, wird Mays oder türkisches und anderes Korn gebaut, doch der Weinbau macht die mehreste Beschäftigung aus, dann die Fischerey, wovon der Thunnfisch auch hier das beträchtlichste ausmacht. Die Art, diesen Fisch (gadus thynnus) zu fangen, ist so wie sic bey den Liburniern im Gebrauch ist, das ist mit grofsen Netzen, die nicht weit vom Ufer ausgesetzt werden. Um nun diesen Fisch hinein zu bringen, stehen am Rande des Meers grofse sechs und mehr Klaftern hinge Leitern, welche auf eine solche Art in die Erde hineingesteckt sind, dafs sie schief über das Meer reichen. Auf einer solchen Leiter bringt ein Mann mit einem Sacke voll Steinen den ganzen Tag zu, damit er, wenn er den Fisch gewahr wird, ihn mit Stein würfen ins Netz jage. Man kann sich leicht vorstellen, dafs die Lage eines solchen Menschen sehr kritisch ist, denn wenn die Leiter bricht, so fällt er ins Meer; freylich können sie alle schwimmen., aber stehlein Felsen im Wasser etwas hoch, so gilt es wohl auch seine ganzen Knochen oder Leben. Man sehe auf die XV. Taf, wo dieses vorgestellt ist. Es ist aucli der Vogelfang nicht zu vergessen, der oft im Frühjahre nicht unbeträchtlich ausfällt, wenn die matt gewordnen Zugvögel, als Lerchen u. s.w. aus Italien mit den Süd-Winden über das adriatische Meer herüber fliegen, wo sie sich an dem Ufer niederlassen, und mit und oline Netz leicht gefangen, und in die Seestädte verkauft werden. Die Hochzeit-Gebräuche der Morlaken, haben manches mit den vorhergehenden Völkern ähnliches.' Vor Zeiten soll auch unter ihnen der Mädchenraub Statt gehabt haben, aber seit undenklicher Zeit hat sich in der Tiefe des Landes so was nicht mehr ereignet. Ein Bursche kann ohne alles Hindernifs aus einer entfernten Gegend um ein Mädchen werben, aber sind in dem Hause mehrere Geschwister, so wird doch keine andere, als die älteste zur Ehe gelassen, es sey denn, sie habe einen Naturfehler u. s. w., welches eine Ausnahme macht. Hat einmal der Ehelustige sich ein Mädchen auserwählt, so wird ein Werber hingesandt und das Begehren gemacht; stimmt die zukünftige Braut ein, so wird in Gegenwart mehrerer Verwandten oder Zeugen (Suali) alles in Richtigkeit gebracht. Nach diesem wird den übrigen Freunden der Tag zur Hochzeitfeyer bekannt gemacht, wo denn alles sich zu Pferde setzt, und zu der Braut Wohnung begibt, um sie zur Kirche abzuholen. Vor dem Abzüge wird sie beschleiert und bekränzt, und der am meh-rcstenAnsehen bey der ganzen Gesellschaft hat, ist derStarisvati, der so wie bey den Winden das Starashina ersetzt. Er ordnet alles an, und hat in allem zu befehlen, was die Cerimonien der Hochzeitfeyer betrifft. Sein Adjutant oder Befehl-Überbringer heist Stachez, der eigentliche Ceremonien-Meister (Chieus) der dem Starisvati untergeordnet ist; dieser mufs alles bey dem Zuge zur Kir-che besorgen. Alle die bey der Hochzeit eingeladen sind, und mit zur Kirche gehen, sind mit Schiefs-und blankem Gewehre bewaffnet. Der Bräutigam wird von zwey jungen Leuten, welche Diveri heifsen, begleitet, so auch die Braut ebenfalls zu Pferde sitzend, zwischen den Svateni. Vor dem ganzen Zuge wird eine seidene Fahne getragen, welche zu Ende mit einer Lanze versehen ist, worauf ein Apfel steckt. Nach der Copulation wird der Braut ein Sieb oder Korb gereicht, welcher mit Mandeln und Haselnüssen angefüllt ist, womit sie zuerst die Svati beschenkt, und sie dann unter die Zuschauer wirft, um damit den künftigen Überflufs anzuzeigen. Nach vollbrachter Einsegnung wird viel aus Pistolen oder andern Gewehr geschossen, und gejauchzt, wo den Neuvermählten Glück gewünscht wird. Alles kehrt nun aus der Kirche nach dem Hause der Braut zurück, wo das Mittagsmahl bereitet ist. Den ersten Hochzeittag speist die Braut mit dem Di-veri und dem Staehez, der Bräutigam aber mit dem S vati und Sta-risvati, der den ersten Trunk ihut, oder zuerst den Gesundheitsbecher ausleert. Diese Schmauscrey fängt mit Obst und Käse an, und endigt sich mit einer Suppe, sie dauert selten mehrere Tage, und da wo dies geschieht, erhält die Neuvermählte stets Geschenke, Jeden Morgen bringt sie eine Schüssel mit Wasser zum Händewaschen, wo hinein ein jeder Gast ein Stück Geld wirft. Sind diese jungen Weiber habsüchtig, so verstecken sie wohl auch denjenigen, die bey ihr im Hause übernachten, ihre Opanke oder Mützen, welche ausgelöst werden müssen. Dafs bey jeder Hochzeit getanzt wird, versteht sich von selbst, aufweiche Art aber, soll weiter unten gesagt werden. Bey den Tänzen werden Volkslieder gesungen, die auf heidnische Gottheiten Bezug haben, was das Christenthum bis diese Stunde nicht hat unterdrücken können. Wenn die Stunde der Keuschheits-Aufopferung herbey llacyuet *>tes lieft. J\ kommt, so stellt sich der Familienvertraute (Kuum) zu der Braut ein, und führt sie zur Ruhestätte hin, wo dann auch der Bräutigam sich einfindet. In Gegenwart des Kuum oder Svaten wird der Gürtel gelöst, und die Braut entkleidet sich bis auf das Hemd, dann begeben sich die neu Verehlichten zu Bette; in einigen Dörfern ist auch noch gebräuchlich, wie schon bey den Winden erwähnt worden, den jungfräulichen Kranz mit dem Schwerte vom Kopfe zu nehmen. Der Svali oder Kuum bleibt vor der geschlossenen Thüre so lange liegen, bis er von dem Bräutigam durch einen Fistolenschufs vernimmt, dafs er die Keuschheit seiner Frau unverletzt gefunden habe, worauf die Svati mit mehreren Gegenschüssen antworten. Wehe der Mutter der neu Vermählten, wenn sich das Gegentheil findet, da nehmen augenblicklich alle Feyerlichkeiten ein Ende. Aber wie oft kann nicht einem so armen schwachen Geschöpfe als das Weib ist, unrecht geschehen! ein jeder Menschenkenner und Naturforscher weifs, dafs ein Mädchen auf vielfältige Art das physische Zeichen der Jung, ferschaft verlieren kann, und dennoch im höchsten Grade keusch seyn, und im Gegentheil physisch dies Zeichen besitzen, und doch wider die Moralität gesündigt zu haben. Alles was hier von den Ilochzeitgebräuchen gesagt worden ist, hat auch auf den dalmatinischen Eilanden mehr oder weniger Statt. Das weibliche Geschlecht ist hier so wie in der ganzen Welt der schwächste, und unterdrückte Theil, es ist keine Arbeit, sie sey auch noch so schwer, die die Männer ihren Weibern nicht aufbürdeten, es ist kein Ungemach, es sey noch so grofs, dem sie nicht ausgesetzt wären. Cassas hat sehr recht, wenn er sagt; „les Femmes sont extrêmement sales, (woran aber in der That mehr die Armuth als Gewohnheit, und das beständig ins Joch gespannt zu seyn, Schuld ist) „abandonnees de leurs maris, comme une Bete de somme elles doivent, souffrir toutes les calamités, et faire tous les ouvrages possibles/* Kaum ist ein junges Weib einige Zeit verehelicht, so darf sie schon nicht mehr die Ruhe in ihres Mannes Bette geniefsen ; freylich sind die Betten dieser Völker von keiner Gemächlichkeit noch Weichheit, aber dennoch zeigt dies eine wilde Härte gegen das Geschlecht an. Kommt die Zeit, wo sie die Frucht der Ehe zur Wrelt bringt, so geschieht solches ohne alle Hülfe, am wenigsten aber vom Manne, in einem entfernten Orte oder Stalle (Hiev), froh genug, wenn sie eine Nachbarin hat, die ihr in dem Augenblicke in etwas beysteht. Kaum hat sie gebohren, so reinigt sie das Kind mit frischem Wasser, und verrichtet alle Flausarbeit wie zuvor. Der Vortheil des Reinigens und Badens der neugebohrnen Kinder, wie auch der Schaden dessen, soll bey dem Kapitel der Rossen gesagt werden. Die Weiber beynahe bey allen illyrischen Völkern, haben den Gebrauch, ihre Kinder so lange zu säugen, bis sie wieder schwanger sind, sollte es auch mehrere Jahre anstehen, wovon künftig Beyspiele folgen sollen. Die Morlaken haben in vielen Stücken ihr eigenes, so auch in ihren Lustbarkeiten und Spielen. Letztere bestehen meistens in Beweisen von Stärke und Gewandheit, wie es vor Zeiten bey den Griechen üblich war. Der Morlak erhält von dem Zuschauer Beyfall, wenn er recht hoch springt, oder beym Wettlaufen der erste ist, auch wenn er einen schweren Stein am weitesten werfen kann. Ihr Tanz (Flessa) ist der gewöhnliche Kolo oder Zir» keltanz der Illyrer und morgenländischen Völker, der sich aber bey den Morlaken in Luftspringen (Skossigori) endigt. Die Manns- und Weibspersonen halten sich bey den Händen, und bilden einen Zirkel, wo nach dem monotonischen Ton eines Dudelsacks (Kofslo), den einer mitten im Kreis stehend, spielt, der ganz gebildete Hing oder Kreis von Menschen sich langsam anfängt zu bewegen, zwar so, dafs die ArmkeLle stets auf und ab, oder wellenförmig wird, und endlieh der ganze Körper an Geschwindigkeit im Drehen zu. nimmt, wo dann der Zirkel bald oval, bald ein verlängertes Viereck vorstellt, und zuletzt alles in ungeheure Springe ausartet. Die Leidenschaft, die eine Morlakin fur diesen Tanz hat, ist sehr grofs ; oft ermattet von Arbeit oder einer Reise nach Hause zu kommen, und nur eine halbe Stunde auszuruhen, ist hinlänglich, um ein paar Stunden bey dieser Lustbarkeit zuzubringen. Ob zwar der Dudelsack das gewöhnliche Instrument bey dem Kolo-Tanz ist, So wird doch auch oft die Geige (Guszle) gebraucht. In den Städten an der See wird auch griechisch getanzt, französische und teutsche Tänze haben noch keinen Eingang gefunden. Une Gesänge sind äufserst traurig, es diene nur 2. B. folgende Strofe: Oi Sarajevo seto sini neveselo Jelimitejc Kuga pomorisa Alimityi Turesin porobio. d. i. O du Stadt Sarajevo, warum trauerst du so, hat dich denn die Pest entvölkert, oder haben dich die Türken ausgeplündert ? Die Kind taufen haben nichts besonders gegen die vorhergehenden Nationen. Beym Absterben eines Morlaken, werden Weiber herbey geholt, um gegen Bezahlung mehr oder weniger zu weinen. Ich sähe eines Tages, wie diese Pleureuses mehr als gewöhnlich heulten, ich erkundigte mich um-die Ursache. Eine dieser Matronen, an welche ich die.Frage machte, wunderte sich über meine Neugierde, und sagte: sie sind gewifs nie bey uns gewesen, sonst würden sie solche erspart haben, denn je mehr bey uns gelautet wird, desto mehr mufs geweint werden, und je mehr dieses geschieht, desto besser ist die Bezahlung. Sobald der Kranke verschieden ist, wird er sogleich auf seinem ausgebreiteten Mantel auf die Erde gelegt, ein Weib aber auf ihre Decke oder Leintuch, worauf die Szuzechi oder weinenden Weiber sich einfinden, und ihr unnützes Geheul hören lassen, wie auch die Anverwandten, die oft nicht weniger thun. Zu den Füfsen des Toden werden seine Waffen gelegt, da alle IM 01 laben an den Granzen in ordentliche Militair- Regimenter ein gelheilt, folglich gebohrne Soldaten sind; nebst dem Gewehr wird auch die Tobakspfeife mit etwas Tobak u. s. w. hingelegt. Dafs man an den Todten noch in einigen Gegenden die Frage macht, warum er seine Freunde verläfst, und dafs er aus der andern Welt was von sich möge hören lassen u. dgl. ist hier nicht weniger auffallend, als bey vielen rohen Völkern des Erdbodens. Die Grabstätten werden mit Steinen, worauf Kreuze eingehauen sind, bezeichnet; auch werden an vielen Orten solche mit Bäumen besetzt, wie bey den Mos« lemer. Die Besuche solcher Örlcr von Freunden werden stets mit Steinen oder was anderm aufgehäuft. Das Costume dieser Nation ist nicht gleichförmig, wie man aus den verschiedenen Beschreibungen und Abbildungen bey Fortis, Cassas u. a. ersehen kann. So folgt hier die Abbildung ihrer Tracht, wie sie in dem oben erwähnten Landesstriche vorkommt. Der Mann trägt hier eine hohe Pelzkappe oder Kolpak, die Haare frey herabhängend, ein langes Unterkleid (Odecha) auf das Hemd (Rubacha), welches Kleid von weifsem Tuche verfertigt, und mit blauen auch wohl andern Schnüren an den Kanten eingefafst ist, und vorn mit kleinen Knöpfen oder Heften (Kapcha) zum Schliefsen versehen, über dies einen Pafs, Leibbinde (Popruck) von Leder, worin ein langes Messer (Hanszar) steckt, dann einen oder mehrere Beutel, oder wohl auch Schweinsblasen, worin Tobak u. dergl. sich befindet. Selten tragt er eine Halsbinde (Vratnyäk). Die Beinkleider (Hlache) von eben dem Tuche sind lang und wohl auch mit Schnüren besetzt. Das Oberkleid (Halyna) ist vou Farbe dem übrigen gleich, ebenfalls mit blauen Schnürenbeselzt, und reicht bis unter die Knie, am Halse ist es miteinem starken Hefte geschlossen, es hat langeÄrmel in Form wie die ungarischen Peizkleider. Die Socken (Navlakaza) die statt Strümpfe dienen und nur bis über die Knöchel zu den Waden reichen, sind von grober weifser Wolle gestrickt, und meistens mit rothem türkischen Garne gestickt; darüber Schnüre oder Bastschuhe (Opanke), doch manchmal auch Halbstiefeln (Kepengek). Rothe Mäntel sind in diesem Landesstrich wenig im Gebrauch, sondern mehr die sogenannten Marinar-Röcke wie bey den Liburniern. Da diese Morlaken zugleich Gränzsoldaten ausmachen, so haben sie beynahe alle Militair-Gewehr ; di( jeniaen, die mit solchem nicht ausgehen, bedienen sich der Szakan oder kleinen Hacken mit langen Stielen. Das Weib bedeckt das Haupt mit einem weifsen Tuche (Czjepz), woran rückwärts an den zwey Enden blaue Schnüren hängen. In den Städten, als Zenia oder Senia, Karlopago, tragen die vornehmen Weiber zum Kopfputz weifse Flortücher (Pashölat) mit dickköpfigen gold- oder silbernen Nadeln eingesteckt, ganz auf levantinische oder auch italienische Art. Die Mädchen tragen eine kleine rothe Kappe mit allerley kleinen Geldmünzen, oder wohl auch Muscheln, Cypera moneta, besetzt, Die Abbildung davon wird bey den Uskoken folgen, Die Haare haben sie in Zöpfe gellochten. Um den Hals , aber nur die Mädchen, ein Halsband (Ogerlin) von Glasperlen, oft auch nur eine Schnur mit einem Kreuze oder einigen Münzen. Das Hemd, an welchem bey vielen die weiten Ärmel mit bunter Wolle gestickt sind, ist am Halse geschlossen, und reicht bis gegen die Knöchel, über solches ein SZampr oder langer Weiberrock ebenfalls von Leinwand ohne Ärmel, vorn aber bis zur Nabelgegend offen, wo solcher mit einem baumwollenen Pafs gebunden wird, so-dafs die zwey Enden über den Rücken bis über die Waden herunter hängen. Über das alles tragen sie eine Art Jacke, welche einige Prates, andere aber Ilalya nennen; dieses Kleidungsstück ist von dem nämlichen Stoffe wie das des Mannes, reicht aber nur bis an das Kniegelenke, auch ist solches mit blauen Schnüren eingefafst; an den Füfsen haben sie wie der Mann Socken und Opanke, oder wohl auch Schuhe. Das Weib, welches hier vorgestellt ist, kommt ganz jener Negersklavin von Loanga gleich, welche Stedman g) beschrieben und abgebildet hat, losere Morlakin trägt auf dem Kopfe einen Sack (aus einer Gaishaut bereitet) voll Wein, auf dem Rücken ein Kind, oft auch noch eins in ihrem Schoofsc, den Spinnrocken an der Seite und spinnt; mit einer solchen Last beladen, geht sie mit sichern Schritten über das Alpengebirg des Vratnik, Vellebich, Kape-fä u. s. w. Mehrmals sähe ich diese armen Weiber wie Lastthiere dennoch vergnügt viele Meilen über das Gebirge singend dahin steigen, wo sie den Mann müfsig neben ihr gehen sieht, der seine Pfeife raucht; zufrieden genug, wenn sie von ihm nicht mifshandelt wird. O armes Geschlecht! wie unslück-lieh bist du nicht in den mehresten Orten der Erde der schwächere Theil zu Voyage à Surinam. Planche XXXVII. à Paris An VII de la Republicpie françoise. seyn! wann werden einmal Gesetze erscheinen und befolgt werden, um dich gegen so viele Ungerechtigkeiten, die dir angethan werden, zu schützen! wann wird einmal die Zeit kommen, dafs man den Räuber, und nicht die um Ehre beraubte Unschuld strafen wird, vielleicht nie? Ist es ein Wunder, wenn man Mütter sieht, die den Augenblick verwünschen, ein Mädchen zu gebähren, da sie voraus wissen, welches harte Schicksal ihre Töchter treffen kann, so wie viele Negersklavinnen in Amerika ihre Kinder nach der Geburt umbringen, um einem christlichen Barbaren oder weifsen Henker zu entgehen? Zu Anfang dieses Hefts findet sich ein mor-lachischer Pope mit seiner Frau im Gebirgscostume vorgestellt; letztere trägt eine Wiege auf dem Kopfe, und ein Fälschen (Plutzev) mit Wein in der Hand. X. Clirobaten oder Kroaten (II orv ati). Taf. XVII — X VIII. J3ieses Volk, das eben von der FIcrkunft der Morlalien abstammt, und sich zu Anfang Hrowaten, aber nachher von den Griechen und Römer Chrobaten nannte, bewohnt heut zu Tage das grofse oder Ober-Illyrien, so wie die Morlaken das untere, oder kleine Illyrien der Alten. Unter der Benennung Illyrien verstand man vor Zeiten jenen Landesstrich von dem adriatischen Meer an, bis an die Donau (Ister), ja sogar bis an den Pontus. Grofs-Illyrien fafste in sich Pannonien, Slavonien, Bosnien, Servicn, Bulgarien, das heutige kaiserliche und türkische Kroatien u. s. w. Klein-Illyrien aber Japiden, Liburnien, Dalmatien, und wohl auch etwas von Albanien. Das gegenwärtige Königreich Kroatien (Horvaczko Kralycsztvo Alizemlia Dersa-vace) machte vormals den obern Theil von Grofs - Illyrien aus, und seine Granzen sind in Norden mit den Slavoniern, in Abend mit den Dolenzern und nördlichen Uskoken, gegen Mittag mit den Liburniern und Morlaken, in Morgen aber mit den heutigen Ottomanen. Man sehe die Karte des 4ten Theils der Oryctographie von Krain. Das Land ist zum Theil gegen Nord-Ost eben, in Mittag aber gebirgig. Diese physische Abweichung des Erdbodens verursacht einigen Unterschied zwischen den Einwohnern; denn die Banalisten , welche die Fläche bewohnen, sind lange nicht das, was jene des Generalati, oder die des Gebirges sind. Lin h art sagt im ersten Bande S. 149 u. s. w. „Wenn ich mir einen alten Illyrer vorstelle, so denke ich mir einen „langen, aufrechten , nervichten Mann. Seine Gesichtsfarbe ist braun, von „dem warmem Klima, wie die Bewohner des heutigen Illyrien, und furcht-„bar sein Blick. Daher kam die Sage, die Gell ins Noctium attic. L.IX.c. 4. „in einem uralten Buche zu Brundus las: es gebe in Illyrien Leute, die mit „dem Blicke tödteten, und in jedem Auge zween Augäpfel trugen." Ohne Zweifel hat der Geschichtschreiber der südlichen Slaven, die Illyrer insge-sammt für von gleichem Schrot und Korn gehalten, und aus jenen, die an Krain anstofsen, das Parallele gezogen ; allein weit gefehlt, dafs dies so sey. Welcher Unterschied von dem Kroaten aus dem flachen Lande gegen einen Uskok, Lykaner, Dalmatiner, Albaner u. s. w. Diese letztern sind noch stets so, wie er sich den alten Illyrer vorstellt, aber ja nicht erstere, die an Slavonien granzen; diese sind zwar ebenfalls wohlgebildete Menschen, aber haben weder das Ausdauern in allen schweren Arbeiten, noch können sie sich ilaccjuet §tes lieft. » S in vorkommenden Strapazen in Kriegszeiten mit den erstem messen, aucli herrscht lange nicht die Gesundheit bey ihnen. Ich habe einige Campagnen im siebenjährigen Kriege mit Bannalisten und LyIranern gemacht; ich habe beyde Theile, das ist die ganze Schaar der heutigen Kroaten oder Illyrer sowohl was das physische als moralische betrifft, bey guten und schlechten Ta-gen, Gelegenheit gehabt, kennenzulernen. Der Kroat im Allgemeinen, ist unter seines gleichen ein guter Mensch, getreu und behülflich, aber alles was nicht mit ihm eine Caste ausmacht, behandelt er als fremd, und aufser Landes auch wohl als Feind. Er ist gegen seinen Vorgesetzten geschmeidig und kriechend wie jeder Sklave, aber sobald er nicht mehr zu gehorchen hat, sieht er ihn mit Verachtung, aber doch ohne öffentliche Beleidigung an, Dafs der Chrobat arm ist, darf ich nicht erst sagen, da ein Theil seines Landes, als das Kettengebirg unfruchtbar ist. Bricht ein Krieg aus, so denkt er, was man in der Politik erhaben heifst, zu erobern, wo es ihm glückt, Beute zu machen, und zu seiner Familie reich zurück zu kommen. Als ein halb roher Mensch, der wenig gesehen hat, und noch weniger besitzt, gefällt ihm alles Neue, und er hat den Trieb, den alle Menschen haben, esaudì zu besitzen. Findet sich nun gute Gelegenheit dazu, so wird es auch sein. Fragt sein Kamerad, woher hast du dies erbeutet? so ist meistens die scherzhafte Antwort, der Wirth vom Standquartier habe es ihm geschenkt, und ein wenig dazu geweint, Obgleich man dem Kroaten dieses Verfahren der Entwendung wie billig zur Last legt, so liegt doch dieses in der Natur seiner Armuth und Erziehung, wie bey allen rohen Völkern der Erde, Macht es der Sarmat, der Neuseeländer u. s. w. anders? und würde esoft der wohl civilisirte Mensch, dessen Karakter manchmal Habsucht ist, besser machen, wenn er wüfste unbestraft und unerkannt zu bleiben? z.B.Das erste, was man bey seinem Nebenmenschen schönes, angenehmes oder kostbares sieht, also für uns neu ist, und noch nicht in unserm Besitze war, erregt den Wunsch, so was auch zu haben, denn die Welt ist voller Kinder und Neider, folglich ist dies oft der erste Eingang zum künftigen Verbrechen; dann folgt zweytens, dafs man trachten wird, es zu erhalten, wenn man Vermögen dazu hat, wo nicht, so entsteht Neid; drittens aus diesem folgt ferner, nachdem man mehr oder weniger von Leidenschaft hingerissen wird, durch heimliche oder öffentliche Wege sich so was zu verschaffen, es dem Besitzer zu entreißen, wenn ja die Kräfte hinreichen, seine Macht entweder durch ungerechte Mittel oder Eroberung auszuüben, wie ein Harambascha sich gegen mich ausdrückte, das Geraubte an sich zu bringen. Aber wem sind solche Verbrechen höher anzurechnen, einem armen nncivilisirten, oft aus Nolh dazu geleiteten Menschen, od«3«-einem wohlhabenden ausgebildeten Habsüchtigen? Ich will damit das Verbrechen des Kroaten nicht rechtfertigen, aber im mindern Grad ist es doch eins für ihn, als wenn ein Engländer, Franzos u. s. w. es begeht. Indessen sey es wie es wolle; ist der Kroat auch noch so arm, ärmer sogar als der Morlach, so ist er doch sehr hospital gegeu jeden Fremden, der ihn in seinem Lande um Hülfe anspricht. Sonderbar ist es, dafs ich in vielen, wo nicht allen Cantoncn, welche dieses Volk besitzt, keine Bettler gefunden habe, eine Sache, die mir bey einem armen Volke sehr auffiel, woraus man sieht, dafs auch der Arme Ehrgefühl haben kann. Die Liebe der Altern gegen ihre Kinder ist sehr grofs, ohne dafs letztere ausarten oder ihr0Pflicht vergessen. Wie oft ereignete sich nicht der Fall, als dieses Volk unter den vorigen Regierungen, noch mit mehr Freyheit zu Felde zog, dafs der Valer, an weichern die Heine nicht mein war, für den Sohn ins Feld ging mit dem Bedeuten: „ich bin bey Jahren, es ist an meinem „Leben weniger, als an dem meines Sohnes gelegen, ich kenne den Krieg, „dessen ich schon gewohnt bin, und wenn mir das Glück wohl will, hoffe icli „abermals in mein Vaterland zurück zu kommen, meine Familie vermehrt zu fin. „den, und sie vielleicht durch eine kleine Beute glücklich zu machen." Diese unbefangeneDenkungsart herrscht allgemein unter ihnen, und da sie durch die Bank Krieger sind, so ist wohl nichts anders von ihnen zu erwarten. Von einem noch rohen Volk, wo noch weniü: Cultur herrscht , kann man sich von der ersten Erziehung wenig gute Begriffe machen. So sieht man die Kinder unter dem Landvolk ganz der Natur überlassen, und die Mütter säugen solche auch wohl so lang, bis sie wieder fruchtbar werden; es ist aber nichts neues, ein Mädchen odor einen jungen von drey Jahren zu sehen, der den Fufsschämel herbey schleppt, der Mutter zu sitzen gebietet, und die Brust verlangt. Nie w7erde ich vergessen, als bey Gelegenheit einer Reise nach Sla-vonien, wo ich in Swinar in ein Haus eintrat, ich einen Jungen, wenigstens 4 Jahr alt, sah, der zur Wirthin mit den Worten hinlief: Maiko dai Zisa (Mutter gieb die Brust), sie aber, da sie keine Zeit hatte, sagte: nie dam (gebe nicht), der Junge aber erzürnt, schrie auf sie ; Vrag li belay (der Teufel bellt aus dir). Ich mufs gestehen, dafs ich glaubte, bey einer solchen Erziehung herrsche der gröfste Ungehorsam gegen die Altern, allein nichts weniger als das. Die ersten Jahre des Lebens bringt die Jugend hier zu Lande in aller t Ungezwungenheit, so wie Kousseaus Emil zu. Der Vater, der stets mehr Vergnügen an einem Sohn, als an einer Tochter hat, lehrt solchen alle Ungezogenheit gegen seine Mutter, allein sobald er von der Brust weg kommt, so ist die Reihe an der Mutter, die es ihm so beybringt, dafs er nicht weifs, woran er ist. Man sagt von vielen Völkern, dafs die "Weiber solche lange Brüste haben, dafs sie ihre Kinder auf dem Rücken tränken können, dieses hat auch hier bey mancher Mutter Statt, da die so erwachsenen Kinder mit dem vielen Ziehen des Mundes und Hände, diese sonst so zarten Theile verlängern. Die Keuschheit steht bey dem Kroaten in Ansehen, aber doch lange nicht so im flachen Lande, als wie in dem Gebirge, denn er verbindet mit der' Unkeuschheil ein darnauf folgendes Unglück, ja auch selbst der ausgelassenste Strafsenräuber vergeht sich nicht in diesem Stücke. Ich hatte Gelegenheit mit? einem solchen Räuberanführer über diesen Punkt zu sprechen, wo er mich versicherte, dafs nicht allein kein Untergeordneter seiner Horde während der Läuderstrcifereyen ein Frauenzimmer betasten darf, sondern auch vor dem Anfange cles Auszugs sechs Wochen vorher sich ein jeder seines Weibes, wenn er eines hat, ganz enthalten müsse.. Dieses habe ich auch nach der Hand in Krain bestätiget gefunden; so oft auch reisende Frauen vonTriest aus nach Laibach über den Karst f uhi en, wo sich die grofsen Waldungen befinden, welche bis in daS türkische Gebiet hinein gehen, wo oft ganze Dorfschaften ausgeraubt werden, niemals ist ein Angriff auf ihren Körper geschehen, sondern meistens wurden sie, wenn man gegen diese Kerls keine Gewalt entgegen setzte, mit allei Schonung behandelt. Ein gewisser Smilanovich versicherte, er habe einen seiner Kameraden wegen dieses Vergehens, das ihm bey allen seinen kleinen Feldzügen, denn sie achten sich auch als Helden, die das Recht haben, den Krieg im Kleinen zu führen, nur einmal begegnet sey, zu Tode prügeln lassen. Dafs der Kroat wohl glaubt, dafs Gott ihren Krieg so wie ihre Raube-reyen leite, ist ein Beweis davon, denn bevor sie ausziehen, lassen sie Messe lesen oder andere geistliche Gebete verrichten, um in ihrem Unternehmen Glück zu haben. Die Handthierung der Kroaten ist ziemlich eingeschränkt, und im Ilachen Lande besteht solche blos in Feldbau, dann ferner was zur häuslichen Nothdurftund Kleidung erfordert wird, als Spinnen und Weben ihres linne-nen und wollenen Zeugs und Tuches. Güterbesitzer haben auch schon angefangen kleine Fabriken von Steingut u. dgl. nach englischer Art zu errichten, aber dennoch mit nicht sonderlichem Fortgang. Holz waaren werden ebenfalls sehr viele verfertiget, wovon auch einige aufser Land gehen. Die Gebäude der Einwohner haben von jenen der Morlaken und Dolenzern nichts voraus, auch sind die Rauchkanäle (Demnik) noch selten. Von allen den Häusern, welche an dem Sava- Strom liegen, stehen die mehresten wegen der jährlichen Überschwemmungen auf hohen Pfeilern, so wie die Wachthäuser an den türkischen Granzen, welche unter dem Namen Tschardaken vorkommen, wo man nur mit Hülfe einer Leiter durch das Boden- oder Seitenloch hinein gelangen kann. Da dieses Volk sich vor dem Überfall der Bosnier und Servier sichern mufs, so ist eine solche Vorkehrung unumgänglich nothwendig, dafs man des Nachts die Leiter hinauf zieht. Man sehe die Abbildung davon auf der i7ten Tafel. Der Kroat ehrt feine Religion, welche die christliche ist, die er unter Kaiser Heraklius annahm, wie auch ihre Priester. Als ich im Jahr 1776" aus Krain zu Wasser mit einer kleinen Brigantine und zwölf Kanonen armirt mit aufgesteckter Flagge nach Belgrad reiste, hielten mHi die Einwohner, da ich in einen Marinar.Rock gekleidet war, für den Priester der Wallfahrt, sie liefen von allen Seiten zu, knieten an das Ufer des Stroms mit Demuth, und baten, dafs man ihnen den Segen ertheilen möge, den ich ihnen auch nicht versagte. Aberglaube herrscht nicht sehr bey ihnen, da sie ein Militair-Volk ausmachen. Wallfahrten sind selten, so auch wunderthätige Bilder. Gelehrsamkeit hat noch wenig Eingang gefunden, denn hier bestätiget sich das alte Sprichwort: inter arma silent Musae. Unter den sogenannten Schismatikern oder jenen, welche der griechischen Religion zugethan sind, herrscht der sonderbare Gebrauch, dafs an dem Christtag einem jeden Fremden, der ins Haus eintritt, eine Hand voll Weizen ins Gesicht geworfen wird, welches das Zeichen des Überflusses und grofser Fruchtbarkeit das Jahr hindurch ist. Das häusliche Wesen der Kroaten und die Eintracht unter ihnen, ist gewifs für viele Europäer erbaulich, man findet bey ihnen noch ganz das patriarchalische Leben. Es ist nichts seltenes vier, fünf bis sechs Familien in einem kleinen Häusehen anzutreffen, aber alles ist durch einander befreundet, so dafs für alle aus einem Topfe aufgetischt wird. Der älteste aus dem männlichen Geschlechte stellt den unumschränkten Hausvater (Gospodar) vor, der alle Arbeiten anordnet, und dem alles gehorchen mufs. Sein Weib, oder die Älteste des Hauses, hat die Sorge über die Kinderzucht, und kann jedes nach Belieben strafen, ohne dafs die Mutter der Kinder gegen die Gospodina* oder Stara maiko, etwas einwenden darf, und so ist alles ruhig, ohne jemals was von Unzufriedenheit zu äufsern. Die jüngste Frau mufs die schwersten und niedrigsten Arbeiten verrichten, so wie die jungen Männer alle Lasten des Feldbaues u, s. w. tragen. So oft ich mich in einen solchen Familienhause aufhielt, sah ich nie das junge Weib bey dem Speistische, noch vielweniger wollte man ihr erlauben, wenn ich ihr zutrank, dafs sie es annähme, welches aher der Stara maiko, oder alten Mutter frey stand. Wo findet sich eine --r3-6 -- solche Harmonie in einer civilisirten Stadt, dafs drey oder mehr Weiber bey einem Feuer ruhig kochten? r Da derGehorsam der Kinder gegen ihre Altern und Befreundete grofs ist, so ist es wohl ein sehr seltener Fall, dafs der Bursche ein Mädchen ohne Vorwissen seiner Verwandten freye; hat er die Erlaubnifs dazu, so sucht er mit einem Gegenstande in einer Mühle, oder auf dem Tanzplntz, der stets unweit der Kirche ist, Bekanntschaft zu machen, denn es ist Sitte im Lande, nach einem jeden Gottesdienst, es sey Sonn- oder Feyertag, dafs die Jugend tanze, und die Allen sich mit einem Trünke etwas erfreuen. Ist die Wahl von Seiten des Freyers getroffen, so erkundigt er sich nach der Aufführung seiner Lieben (Luba), hat er sie untadelhaft gefunden, so wird durch zwey Freunde das Begehren gemacht, ist die Einwilligung von den Altern des Mädchens zum Theil eingestanden, so erscheint der Brautwerber mit einigem Beystand, gewöhnlich an einem Feyertage, und trägt das Begehren mündlich vor, worauf wohl mehrentheils sogleich das Versprechen erfolgt. Die Hochzeiten geschehen meistens am Tage Catharina; acht Tage vor solchem werden von Seiten des Bräutigams zwey zu Pferde.beschiedene Befreunde, Zazivachi genannt, zur Einladung der zur Hochzeit bestimmten Gäste, abgesandt. Diese erhalten von dem Hausvater die Anweisung, nach Stand und Vermögen, zur Abholung der Braut, zehn oder mehr Mann einzuladen, welche Szvati heifsen; unter diesen befindet sich einer, der den Fähnrich (Zastavnik) vorstellt mit zwey Beyständen (Kumi) und ein Bevollmächtigter (Starasciiina ) dem die ganze Suite untergeordnet ist. Zu dieser gesellen sich noch mehrere Freunde beyderley Geschlechts; das nämliche geschieht von Seiten der Braut, nur haben die Zazivachi auch die Kranzjungfern einzuladen. Bey de Brauthäuser müssen mît Victualien versehen seyn, denn es wird in beyden gleich viel gesehmaust. Am Abend vor dem Trauungstage kommen die vorzüglichsten eingeladenen Szvati ins Haus des Bräutigams, und reiten mit ihm zur Braut, um mit der Kranzjungfer den Brautkranz zu verfertigen. Ihre Ankunft wird mit Schieten angedeutet, so auch während des Nachtmahls stets aus Pistolen gefeuert j nach diesen reitet wieder alles nach Haus. Den folgenden Tag müssen alle Szvati vor dem Hause des Bräutigams erscheinen, alle zu Pferde; der Zastavnik reitet mit seiner Fahne voraus, nach ihm die Kumi, und dann paarweise die Szvati; der Staraschina hält den ganzen Zug in Ord^ nung, und den Schlufs macht ein mit Efswaaren beladenes Pferd, Unterwegs wirdein oder mehrmal, nachdem das Haus der Braut entfernt ist, ein Kreis formitt, gespeist und getrunken. Hat man den gröfsten Theil des Wegs, Zurückgelegt, so kommt der best Berittene hervor, und überbringt der Braut ein weifses oder seidenes Tuch (Marama) genannt, doch behält sie solches «icht, sondern eben der Abgesandte giebt es der Gesellschaft zurück, wo abermals ein Kreis gemacht, und getrunken wird; alles dieses unter beständigem Schiefsen. Sobald man bey dem Hause der Braut abgestiegen ist, kommt die Kranzjungfer aus demselben mit einem Apfel, der mit einem Kranze um fa ist ist, und steckt solchen dem Zastavnik auf die Spitze seiner Fahne. Sobald dies geschehen ist, fällt das Brautpaar auf die Knie, um den väterlichen Segen zu erhalten, und die Lehren, wie sie ihrem künftigen Stande Ehre machen können. Nun geht die ganze Caravane in der Ordnung zur Kirche, die Kranz Jungfern, deren manchmal mehr als viere sind, sitzen den Männern rückwärts zu Pferde. Bey der Kirche steigt alles ab, bis auf zwey Mann, welche während des Ehebündnisses bey der Fahne und den Pferden Wachehalten. HactfUtt $tes Heß.- T Ist die Trauung vorbey, so wird zu dem Hause des Bräutigams geritten, wo bey Annäherung desselben, die Verlobte Nüsse und Feigen auf das Dach des Hauses wirft, um den Kindern eine Freude zu machen. Dieser alte Gebrauch soll aber nach alter Sage zur Befriedigung des Zhe'rnbog (Schwarzgott) geschehen, um das Haus vor Brandschaden zu bewahren. Die Braut, die zuletzt vom Pferde steigt, hatlttlein das Recht, dem Vater des Bräutigams vom Pferde zu helfen, sie hüfst ihn, und alle übrigen Blutsverwandten. Hierauf wird zur Tafel gegangen, wo die Braut den ersten Silz einnimmt, neben ihr die Kumi oder Beystände u. s. w., der Bräutigam aber, steht meistens bey der Tafel, um die Gäste zu bedienen. Die merkwürdigsten Speisen bey diesem Gastmahle bestehen aus ganz gebratenen Schaafen, Schweinen u. dgl., welche meistens Geschenke der eingeladenen Gäste sind. So bringt auch jedes Haus Brod und zehn bis zwanzig Maas Wein mit. Die Aitern des Hauses nehmen, bevor sie zu Tische gehen, von ihren Gästen einige Männer und Weiber mit, und tragen der Braut ihre Kleider u. s. w. was man repovode nennt, in des Bräutigams Wohnung ; bey der Ankunft nimmt die Mutter der Braut einige linnene und andere geringe Kleidungsstücke, und beschenkt damit des Bräutigams Altern und Geschwister nach Vermögen, doch ist man heut zu Tage sehr hievon abgekommen; den Szvati aber wird jedem ein Schnupftuch von geringem, den Kumi hingegen ein besseres oder sogenanntes Marama zum Geschenke gemacht. Ist dieses geschehen, so setzen sich auch diese zu Tische, wozu Ende der Sehmauscrey alle anwesenden Gäste der Braut ein kleines Geschenk an Gehle machen, dann wird Kolo getanzt, und nach diesem das Abendmahl * ingenotumen. Den Säbel - Tanz, den V a 1 v as o r anführt, habe ich nicht mehr gefunden, er mag aber wohl durch mehr malige Unglücksfälle von Betrunkenen abgekommen seyn, denn ohne Gefahr war er eben so wenig als der Axt-Tanz der Pokutier in Roth-Reufsen. Um Mitternacht wird das Brautpaar durch die Kumi zu Bette geführt, vor diesem kniet die Braut nieder, wo dann der Bräutigam vom Leder zieht, um damit den Kranz der Braut vom Kopfe zu nehmen. Sobald dies geschehen ist, ziehen sich die Kumi und Brautführerinnen zurück. Nach vollbrachter Nacht mufs die jun^e Prall feuerst erscheinen, alle Zimmer reinigen, den Tisch decken, dann frisches Wasser, von dem Szvati und der Fahne (Zastava) begleitet., aus der Quelle holen, mit weichern alle Gaste zum Händewaschen aufgefordert werden, worauf die Schmausereyen von neuem anfangen, die vor Zeiten acht Tage dauer, ten, aber dermalen auf zwey eingeschränkt worden sind. Die Kindtaufen haben wenig verschiedenes gegen jene der vorhergehenden Völker, die Begräbnisse aber sind denen der Uskokcn und Lykaner ähnlich, welche künftig beschrieben werden sollen. Was ihre Viehzucht anbelangt, so wird solche vollkommen der Natur überlassen, und man trifft alles im höchsten Grade unrein. Die Castrirung der Kälber geschieht gleich die ersten Tage, welches die Ursache, so wie in Ungarn, von dem Wachsthume der grofsen Hörner seyn soll. Sonderbar ist es immer, dafs die Schaafe u. dgl. im flachen Lande so lange Wolle, und im anstofsenden Gebirge so kurze haben. Die grofse Viehzucht gewährt dem Kroaten ein besseres Leben, als jenen, wo man sie im mindern Grade halten kann. Da er Feldbau genug hat, so fehlt es ihm auch nicht an gutem Brode. Sein weniger Bergbau (Maidan) erstreckt sich blos auf etwas Bley und Eisen, allein dieser wird doch nur von Teutschen oder Krainern geleitet, denn zu so was hat er wenig Genie. Die Kleidung des Kroaten in der Fläche ist ziemlich reinlich und anpassend. Der Mann trägt die Haare kurz auch manchmal geschoren, diejenigen aber, welche Militairdienste verrichten, haben solche in Zöpfe geflochten i unter der Nase hat er einen Knebelbart. Die Kopfdecke (Klobuk) ist eine schwarze rauche Mütze, auf dem Leib ein ganz kurzes Hemd (Kossulya) wie der Unger; hat er es aber lang, so läfst er solches über die Beinkleider hängen; er trägt lange leinene Unterhosen (Gatje). Die Beinkleider (Halya) sind von weifswollenen» schlechtem Tuche, welches im Lande gemacht wird. An den Füfsen hat er keine Strümpfe, sowenig als die folgenden Völkerschaften, sondern etwas leinen Zeug, und kurze Stiefeln (Tsizma). Auf dem Leib einen Wamms mit Schnüren und Knöpfen (HIebz), über solchen eine blaue kurze Jacke ebenfalls mit Schnüren, (Janka) genannt, mit Heften. Obgleich hier der gemeine Kroat gut gekleidet vorgestellt ist, so ist dies doch nicht jederzeit so, sondern er erscheint oft mit ganz farbenloser Bedeckung, und im Sommer meistens von blofser Leinwand. Aufser dem Militairdienst trägt er keine Waffen, oder wenn er welche hat, so bestehen sie in einem Zhakan, das ist Beilstock. Das Weib hat die Haare rückwärts geflochten und aufgebunden, darüber ein rothes weifs gestreiftes Tüchelchen (Czjepz) den Hals blofs, auch das Hemd nicht einmal daselbst geschlossen ; ein Corset, welches oft mit dem Bocke (Sopa) aus braunem halb wollenem Zeuge verbunden ist, darüber von blauem Tuche eine Jacke (Frates) bey einigen Odecha genannt; die Schürze (Prepert) von Leinwand ohne sonderliche Falten, an den Füfsen Tsizma von ganz gelbem Leder. Ihre Lustbarkeiten sind Gesänge, und wohl auch zu Zeiten mit Musik ; die Gesänge des Landmanns sind meistens unausgcbildet, - l4l - und bestehen ans einem wilden Geheul, das oft mit einem modulirten 0! anfängt, und sich wieder so endigt, zum Beyspiel das allgemein Gesungene; Oi pye vino Kralyevics Marko Bymo Bracsio vino de Veszelo Nass Xivat provodime — u. s. w. Dieser Afterkönig Marko soll nach einiger Aussage ein berüchtigter Anführer von Rebellen oder Räubern gewesen seyn; allein diese Sage ist ganz falsch, denn er war der Sohn des Königs Vuxassino aus Herzogowina, und ist unter diesem Volke mit Billigkeit als ein sehr tapferer Held angesehen, indem er den Griechen im Jahr 1350 den trefflichsten Beystand gegen die Gewalt des orientalischen Kaisers Paläolog und der Osmanen geleistet, man sehe bey schon erwähntem P. G. Vignalich/i). Wer zum erstenmal dieses Geheul in einem Walde hört, kann sich unmöglich was anders vorstellen, als dafs er unter Wilden sich befinde, da der lamentable ziehende Ton wie eine Zurufung ausgestofsen wird ; findet sich Ji) Il Re Urosio fiso nel pensiero di voler seguire lo stilo del Padre nel farsi dicamor Im-peradore, cominciò a divider il Regno in più Principati a fine d'averne dei Principi sudditi. Egli perciò elevo ai primi gradi d'onore tre figliuoli di Marguavezo dell* Ercegovina uomo di bassa estrazione e di poche fortune. I nomi dei tre figliuoli erano Vukassino che fù padre di Marco Kraglievich, Gojko, ed Uglessa. A Vu-kassino pertnnto diede il Banato di Pristina, a Uglessa «piello della Romania col tìtolo di Despoti. — Alcuni intanto dei Signori Greci facevan guerra all'Imperador Paleologo ed erano assistiti da Marco Kraglievich. — Storia civile ed ecclesiasr, della Dalmati», Tom. II. pag. 277. etc, ein anderer von ersterm im Walde entfernt, so wiederholt er das nämliche Geheul. Aus diesem sieht man , dafs dieses Volk, so wie es ganz wild war, die Töne der Thiere nachahmte, und selbige bis zu dieser Stunde beybehal. ten hat. Ihre Musik besteht aus einer Schalmey und Dudelsack (Kofslo), Pfeife (Piszalka), auch wohl einer Geige (Guszle), wobey ihre Tänze aufser dem gewöhnlichen Kolo, noch verschiedene Abwechselungen im Springen haben. Ihre Spiele sind gymnastische Belustigungen. Wenn der Kroat im Freyen ist, es mag im Lande oder im Kriege seyn, so ist Feuer seine gröfste Unterhaltung; er kann viel Kälte ertragen, wenn er nur die Füfse warm hat; so findet man, dafs wenn zehn oder mehrere Menschen bey einem Feuer sich befinden, dafs sie alle in einem Kreise liegen, die Köpfe auswärts, und die Füfse an der heifsen Asche, dann kann es über den Körper schneien wie es wTill. • Ende des dritten Hefts. fr® Abbildung und Beschreibung der Südwest, und östlichen Wenden, Illyrer und Slaven. Ersten Theiles viertes Heft. Uacquet /[tes Tieft. U Viertes Heft. xr. JJ s h o k e n oder S hohò (Scrbli). Taf. XIX — XX. M an weifs von keinem slavischen Volkstamme so wenig sicheres über dessen Urspi ung, als von den so gewöhnlich genannten Uskoken oder Überläufern. Da sie sich Serbli und auch einige Lahe oder Vlahe nennen, so ist es nach der ersten Benennung wahrscheinlich, dafs sie aus Grofs - Serblien oder aus dem alten Sarmatien in das damalige römische Gebiet gekommen sind. Wenn man diese dermalen Illyrer gewordene Slaven nach allem ihrem Thun und Lassen genau untersucht, so kann man nicht anders, als sie für eine Abstammung eines Volks aus dem Kaukasus halten, und zwar von dem Tscher-kessischen Stamme. Unbeständig wie jene, eben so beherzt und grausam, so genugsam mit den elendesten Nahrungsmitteln, eben so wenig tieu und aufrichtig, wie die Kaukasier, raubgierig wie jene, führen sie ganz eben das Pastoralleben. Stark und schön vom Körperbau, eben die Naturfarbe wie der Tscheikesse. Cassas a) sagt: „diese* nerumschwärmende Volk stammt von keiner Voyage pittoresque de la Dalmatie. L. c. ,,Les Uscoques ce peuple de Brigands ne descendent d'aucune natiouu et furent 16 Lustres redoutable contreles inusul. mans et les vénitiens; reunit sur sa tête tous les genres d'oppressions et de supplì- Nation nb u. s. w. allein dies ist nicht in der Natur der Sache gegründet, so wenig als er weiter sagt, „sie Seyen eben so geschwind von der Oberfläche der „ Erde verschwunden, als sie erschienen seyen." Eben so unrichtig hat auch Fortis den Magini gefunden , wo er folgendes von ihm sagt: „non e da far-„gran conto dell' opinione del geografo Magini, che dall' Epiro fa derivare „i Morlacchi ed Uscochi." Die Uskoken sind dermalen in ganz'Dalmatien, Bosnien, Servien, Chro-batien, und bis in Krain zerstreut; da sie sich wegen ihres unstäten Lebens unter andere Natisnen so sehr gemischt haben, so läfst sich keine richtige Gränze ihres bewohnenden Landes bestimmen, nur so viel kann man sagen, dafs sie in Westen zum weitesten an Krain anstofsen, in Osten aber an Albanien, in Norden bis zu dem Sava-Strom, nämlich durch Bosnien und Servien ausgedehnt, wo die Gebirge in Ober- Mittel- und Unteruskoken-Gebirg von einigen Geographen benamset sind, in Mittag aber an den gebirgigen Theil von Dalmatien. Da dieses Volk nur das Gebiige liebt, und niemals sich in die Ebene niedergelassen, auch nie, oder änderst kselten nur von Zelten Gebrauch gemacht hat, so ist klar, dafs es kein Steppenvolk, also von keiner tatarischen Abkunft sey, denn wäre es dies, so würden sie die schönen Ebenen von Kroatien u. s.w. dem weniger fruchtbaren Gebirgstheil vorgezogen haben, was sie aber bey allen ihren Wanderungen niemals thaten. Sie sind also ein ursprüngliches Gebirgsvolk, und werden es auch wohl auf immer bleiben; indessen mögen sie aus dem Kaukasus, aus Grofs* Serblien, oder den nördli- ces, que la vindicte vénitienne et la barbarie mahometane purent inventer, et plutôt détruit que vaincu, plutôt massacré que soumis, disparu de la terre aussi rapidement, aussi silentieusement, pour ainsi dir«, qu'il s'y étoit montré. n chenKarpathen herstammen, das ist gleichviel. Doch ist es wahrscheinlicher, aus ersterer Gebirgskette, wegen der oben erwähnten Übereinstimmung ihre» Karakt er S mit den dortigen Völkern. Dafs sie sieh dermalen Serbli nennen, mag wohl keine andere Ursache haben, als dafs ihr letzter Heerzug aus Serblien in das dalmatinische oder vor Zeiten römische Gebiet ging, und solcher ihnen im Gedächtnifs geblieben ist. Da sie keine Geschichtschieiber haben, und nur durch mündliche Tradition von ihrer Herkunft was zu sagen wissen, so mögen sie wohl ihre ersten Wanderungen längst vergessen haben; dafs aber ihre heutige Kleidung weder kaukasisch noch sauromatisch ist, mag nichts dagegen beweisen, indem man nicht weifs, ob nicht die Körner, so wie die polnischen Könige, die ersten teutschen Juden, die sie in ihr Reich aufnahmen, zwangen, die orientalische mit der kurzen Kleidung zu vertauschen, oder ob sie mit der Zeit die Landestracht freywillig angenommen, die sie dermalen haben, und die vollkommen mit jener der Wallachen oder Romanj in Siebenbürgen u. s. w. übereinstimmt, Und dennoch sind beydeNationen himmelweit unterschieden, aber diese äufserliche Einstimmung der Tracht hat vielmals zu falschen Schlüssen Anlafs gegeben, dafs man die Uskoken für sogenannte Wallachen hielt, was sie doch niemals waren. Diejenigen Uskoken, welche am weitesten gegen Westen wohnen, nämlich in dem östlichen Krain, sind zu Ende des sechszehnten Jahrhunderts aus dem türkischen Gebiet, und zwar wie man versichert, aus Bosnien oder Servien gewandert, und dies gab bey vielen die Vermuthung, ohne dafs man die Sache genauer untersucht hätte, sie seyen ursprünglich aus diesen Provinzen zu Hause, da die mehresten, wenn man sie befragt, was sie für Landsleute seyen, zur Antwort geben , sie wären Serbli, andere aber, sie wären Vlahe, so wie sie unter der Fiegierung —■- i5o - der griechischen Kaiser Blachi genannt werden, und vielleicht sich so nennen mufaten. Die Lehensart dieser unglücklich zerstreuten Menschen-Race, ist Soldat zu seyn, und wie gesagt, ein unstetes Leben zufuhren, doch in dem türkischen Gebiet mehr als unter dem Schutz anderer Machte, da es im kaiserlichen Antheil nicht so geduldet wird. Sie treiben keine sonderliche Handihie-niriff ihr Pastoralleben bringt häufige Viehzucht mit sich, welche aber nur in Schlafen und Gaisen besteht; die Rinderzucht ist bey ihnen gering; dann treiben auch einige einen kleinen Handel mit ihren Naturprodukten, als rohe und zubereitete Wolle, Leder, Käse u. dgl. Anhaltende Arbeit ist eben ihre Sache nicht, deswegen trifft vieles bey ihnen noch ein, was Valvasor im VI. Buch S. 29.5. sagt: „Insonderheit sind sie treffliche erfahrne Meister jn der „Kunst etwas zu finden, ehe man's verliert, und gar willig, was zu nehmen „ehe man's giebt. Indessen weichen diese westlichen Uskoken in vielen ge-,,gen jene ab, die heut zu Tage in Dalmatien zerstreut leben." So grofs auch ihre Armuth ist, so sind sie doch noch so ziemlich ordentliche Wirthe, welches die östlichen nicht sind. Erstere stehen unter einer militärischen Disci. plin, wo ein jedes Vergehen bestraft wird, was bey letzteren nicht Statt findet; indessen geschieht es, dafs doch manchmal einer oder der andere entweicht, und sich unter die Fahne eines Harambascha begiebt.' Als ich einst einem Uskoken den Vorwurf machte, dafs man sie jemals für so berühmte Diebe gehalten habe, so gab er mir in folgenden Versen zur Antwort; Galseniszu naj vech Szwati Sziroiicze mali Tati A velila proszli hode Y z Goszpodum tancze vode. d. i. Die kleinen Diebe hängt man, und die grofsen läfst man laufen. Aus diesem sah ich, dafs ich einen Patron vor mir hatte, der nicht ganz vom gemeinen Schlage seiner übrigen Landsleute war, und wie ich weiter erfuhr, lesen und schreiben konnte. Den Landesstrich, den die westtn hen Uskoken zwischen Krain und Kroatien bewohnen, wovon der Hauptort Sluunper^) heifst, besteht aus einem wenig fruchtbaren Gebirge, so dafs diese Menscht , alter Orten wegen ihres vor Zeiten mehr als jetzo Übeln Betragens in solche Gegenden eingeengt wurden, und ihren Unterhalt nur durch die Viehzucht erschwingen, denn ihr Feld, und Weinbau ist sehr unbedeutend, und langt nicht zu. Als ich im Jahre i7S7 im Frühjahre zum letzlenmale diese Gegend und Chrobatien bereiste, halte dieses arme Volk abermals grofsen Mangel an Lebensmitteln. Im April setzte ich über das Gebirge, wo mir ein Mädchen von ungefähr sechszehn Jahren begegnete, die einen Sack auf dem Kopfe trug, und mich mit einer kaum hörbaren Stimme um Brod ansprach, Welches mir von diesem Volke ungewöhnlich vorkam, da sie des Betteins nicht gewohnt sind. Ich fragte wie das käme, dafs sie mich um Brod bitte, da sie wohl sähe, dafs ich zuPferdc nichts haben könne. Ich reichte ihr ein paar Groschen, welche sie aber mit nicht zufriedener Miene annahm, mit dem Bedeuten, sie habe seit drey Tagen nichts gegessen, und könnte vor Schwäche nicht weiter, auch würde sie mit diesem Gelde kein Bi od erkaufen, da in ihrem Dorfe für keinen Preis was zu haben wäre. Ihre Aussage war gegründet, denn als ich ihr an den Puls fühlte, hörte ich kaum sechzig Schläge in einer Minute. Ich fragte sie nun, woher sie käme, und was Z>) Oryctographia carmulica Tüim. I. mappa gener. sie in dem häutenen Sacke habe? ich vermuthete Mehl darin, allein als sie solchen eröffnete, fand ich gemahlene Baumrinde darin , um mit Kleien Brod daraus zu backen. Zum Glück hatte ich noch in einer ïleiltasche etwas Brod, das ich ihr sogleich hinreichte, welches das arme Geschöpf in einer solchen Geschwindigkeit verschlang, dafs ich besorgte, sie möchte daran ersticken. Ob ich gleich schon mehrmals in diesen Provinzen das Elend der Hungers-noth erfahren hatte, so war mir es dennoch schwer, sie wegen der schönen und seltenen Naturscenen, die darin herrschen, zu verlassen, um so mehr, da ich von den Armen geliebt wurde. Obgleich ich ein paarmal mit Vortheil den Buf in ein anderes Land bekam, so schlug ich ihn dennoch aus, da doch die Noth an Lebensmitteln sich dort nie so oft einstellt, wie in diesem Lande. Aber doch rührte mich das Elend so sehr, dafs ich mir ein für allemal vornahm, es auf immer zu verlassen, welches ich auch nach vier Monaten thar, nachdem ich mich zwanzig Jahre in verschiedenen Gegenden dieser Provinzen aufgehalten hatte. Die Wohnung des Uskoken ist jener des Kroaten ziemlich ähnlich, aber enger; oft besteht die ganze Hütte, wenn sie einzeln steht, aus zwey Gemächern, wovon eins zur Wohnung der Menschen, und das andere für die Hausthiere bestimmt ist. Selten ist in einer solchen Hütte ein Ofen, sondern man behilft sich mit einer Art Kamin, oder wohl auch, dafs der Feuerheerd mitten auf der Erde ist, doch in den Dörfern verhält es sich anders, wo die Einwohner auch bessere Wohnungen haben. Handwerker findet man selten unter ihnen, denn eine jede Familie verfertigt ihre nöthigen Kleidungsstücke selbst aus brauner oder weiter Wolle, und die Weiber aus Hanf dasLeinenzeug. Nie wird man ein Weib oder Mädchen unbeschäftigt finden, bey einem jeden Gange oder Reise sieht man sie stets spinnen, wo sie den Flachs oder Hanf an einer Seite des Kopfs angebunden hat, folglich keines Spinnrockens bedarf. Von einem Spinnrad haben sie gnr keine Idee. Die Lustbarkeiten sind bey dem Uskok von geringer Bedeutung, das Liebste sind ihm die Feyertage, wo er nach Vermögen sich mit Wein so anfüllt, dafs er nicht weifs, was er thut, besonders zu Weihnachten und Ostern mufs alles vollauf seyn, wenn auch die übrige Zeit gehungert werden soll. Das Aequinoctial - Feuer oder Frühlingsna< htgleiche, nämlich zu Ende März, macht auch ein-grofses Vergnügen bey ihnen aus. Zu diesem versammelt sich jung und alt auf Anhöhen; manchmal wohl auch nahe bey den Dörfern; wo denn aus dem Walde so viel Holz herbeigeschleppt wird, als nöthig ist, um Ilolzstöfse machen zu können, die bey Sonnenuntergang angezündet werden, wobey junge Bursche mit den Mädchen in Kolo um das Feuer herum tanzen. Die Musik dazu ist mit Dudelsack undSchalmey. Diese Belustigung dauert mit Schmausen und Springen die ganze Nacht hindurch, doch ist wegen Schonung der Waldungen dieses Vergnügen von Tag zu Tag kleiner geworden. Ich sah einmal dieser Lustbarkeit zu, wo die Burschen, als von lange her bekannte Luftspringer, um die Wette über das Feuer von einer so grofsen Ferne sprangen, dafs mir ihre Gewandtheit sehr auffiel. Woher sie diesen Gebrauch haben, weifs der gemeine Mann wenig zu sagen, aber von Schriflkundigen sind die Meinungen getheilt, am wahrscheinlichsten mag es wohl seyn, dafs die alten Slaven nach zurückgelegtem Winter im Frühling ein Dankfest gefeyert haben. In einigen Gegenden pflegen sie auch das bekannte Johannisfeuer zu haben, welches aber mehr bey den Dalmatinern unter dem Namen Koleda (Feierlichkeit) bekannt ist« Zum neuen Jahre pflegt ein Ushok den andern zu um-Hac(juet L\tts lieft. X armen, und sieh zu erfreuen, dafs er dvo!k nicht, denn jede Familie bereitet sich das Nothwendige zur Kleidung u. s. w. selbst. Alles Strick werk wird von dem Bast der Linden gemacht, und überti ifft an Festigkeit jenes von Hanf. So sah ich ihre Art Schütten von Baumzweigen Ilacqnet i\tes lieft. ß h verfertiget, und mit diesen Stricken gebunden, worauf die Mastbäume der See zugebracht werden. Lustbarkeiten bey diesem Volke sind Jagd, Fischerey, Steinwerfen nach einem gewissen Ziel mit und oline Schleuder; Tänze bey Kirch weihen, Hochzeiten, meistens kollo, doch auch abwärts in das Land nach griechischer und italienischer Art, auch das Johannisfeuer macht bey ihnen ein Vergnügen aus. Die Gebräuche bey Hochzeiten haben manches mit jenen der Uskoken und Moriachen ähnliche, wovon beym Artikel dieser Völker ist erwähnt worden, doch will ich hier in kurzem das Hauptsächlichste,davon sagen. Der Mädchenraub war auch vor Zeiten in diesem Lande üblich, allein seit einem halben Jahrhundert hat sich so was nicht ereignet. Wenn der Bursche mit dem Mädchen, welches meistens bey der Viehweide geschieht, eins geworden ist, sucht der Bräutigam ein Paar seiner Befreundeten, die als Brautwerber (Sznoboki) bey den Altern für ihn das Begehren machen, und so wird auch, wo Gehör gefunden wird, ohne Mitgabe, von Seiten der Altern alsogleich der Vergleich getroffen, und der Tag der Vermählung bestimmt. Dann werden einige Einlader oder Szwati von der Freundschaft gewählt, wovon einer den Fähndrich (Zastavnik) mit einer Fahne vorstellt, und zwey Zeugen oder besser;Beystände (Kumi) mit haben. Alles was nun mit reitet, stellt eine Art feindlichen Corps vor, welches vor Zeiten auch meistens in Feindseligkeiten ausbrach. Bey diesem Zug, wo die Versammlung in Bräuti-tigams Hause geschieht, stellt sich der Anführer (Staraszina) an die Spitze des Ganzen, und hat das Recht, alles nach Wohlgefallen zu leiten, es versieht sich, dafs jeder auf's beste bewaffnet ist, ohne jedoch heut zu Tage einen Gedanken zu haben, von den Waffen einen andern Gebrauch zu machen, als Mos weil e3 von Alters her so üblich ist, wie in vielen civilisirtenStaaten der Galanthomme einen Degen trägt, der ihm nichts weiter nützt, als einen unnützen Aufwand zu machen. Dafs bey einer solchen Feyerlichkeit viel geschossen und gezecht wird , kann man sich leicht vorstellen , da zumal in Dalmatien die Weine im wohlfeilen Preis stehen. Ob zwar bey dem Zug zur Kirche, wo die Einsegnunng geschieht, der Fahnenträger wie bey den Kroaten voraus reitet, so hat doch der Staraszina das Recht, mit diesem in gleichem Rang den Zug zu führen. Bey der Kirche steigt alles vom Pferde, aber der Zastavnik bleibt hier mit der Fahne nicht vor der Thüre, sondern er führt das Brautpaar mit den übrigen Beyständen zum Altar. Wenn diese Cérémonie vollbracht ist, und die Braut aus der Kirche tritt, so wirft sie Haselnüsse, Mandeln u.d. unter die Jugend. Auch hier bekommen nach der Vermählung alle Verwandte von der Braut den Freundschaftskufs, der Bräutigam thut das nämliche, auch alle jene, die nicht Befreundete, sondern nur Gäste sind. Die Schmausereyen haben ebenfalls gegen jene der Kroaten nichts besonders, Lämmer, Schöpse, und was von Fleisch vorkommt, wird ganz gehraten« Das Braten ganzer Schöpse wird auf folgende Art vollbracht. Nachdem das Thier geschlachtet, die Haut abgezogen, ausgeweidet ist; und vollkommen au^gt blutet hat, wird die Bauch, und Brusthöhle mit wohlriechenden Kräutern angefüllt, und mit kleinen hölzernen Spiesen zugemacht, dann wird das Thier an einen langen hölzernen Spies gesteckt, wo an jedes Ende eine Art Kurbel kommt, dafs der Braten durch zwey Menschen gedreht werden kann. Zwey hölzerne Gabeln, welche in die Erde gesteckt werden, worauf der Spies ruht, ist der ganze Apparat dazu, der keinen Heller kostet. Ist nun diese Vorrichtung bey schönem Wetter unter freyem Himmel vorgenommen, so wird von beyden Seiten des Thiers von weitem Feuer gemacht, und der Braten langsam gedreht, nach einer Zeit aber das Feuer immer näher gerückt, wo dann auch geschwinder gedreht wird. Fängt des Fett an vom Fleische herauszuschwitzen, so wird Salz aufgestreut. Ein auf solche Art gebratenes Fleisch ist in der That was köstliches, da es vollkommen in Saft bleibt, wovon man in andern Ländern keine Idee hat, aber man darf nur denken, wenn man ein Huhn u. dgl. in Stücken schneiden wollte, und so braten möchte, wie schmacklos würde dieses nicht seyn! Bey dem Gastmahl, wenn die Gesellschaft nicht gar zu arm ist, werden der Braut kleine Geschenke gemacht, auch sie macht welche dem Kumi und Staraszina; es versteht sich, dafs auch dabey getanzt wird, so wie bey den Likanern mit eben der Musik. Bey allen diesen Hochzeiten wird auch viel gesungen und das meistens in Reimen, denn es ist dem 11 lyrer wie angebohren Poet zu seyn. Dafs diese Volkslieder wohl auch manchmal lasciv ausfallen, kann man sich leicht vorstellen, da ein Volk, welches so sehr in der Freyheit lebt, und von der venelianischen Ausgelassenheit hin und wieder angesteckt worden ist, selten anders ist; auch die Satyre herrscht nicht wenig unter ihnen. Vor dem Schlafengehen der neu Verehelichten wird der Abschied von den Altern der Braut genommen, unddabey viel geweint. Der Gebrauch, der Braut den Kranz mit dem Säbel vom Kopf zu nehmen, ist auch hier üblich, so wie die Kerzen, welches das Brautpaar beym Altar hatte, zu einen Kranz geflochten werden, und über dem Bette hängen, ohne Zweifel ein Sinnbild der beständigen Vereinigung. Wenn sich der Bräutigam schlafen legt, so hat er eine geladene Pistole unter dem Kopfkissen, um nach Befinden der Integrität seiner Braut, mit Losschiefsung derselben, das Zeichen der Zufriedenheit an den. Tag zu legen. Den andern Morgen wird in manchen Gegenden das Hemd der Braut allen Freunden derselben, als ein Document ihrer Keuschheit vorgezeigt, wobey man sich von allen Seiten sehr erfreut, und meistens die Gaste noch einige Tage beysammen mit Schmausen zubringen. Findet sich aber bey der neu Vermählten das Gegentheil, so geht alles aus einander, und die Braut wird wohl auch den Altern zurück gegeben. Wie ungerecht man wohl meistens in diesem Falle gegen das schwache weibliche Geschlecht seyn kann, ist bey den Morlaken gesagt worden, da man schon so vielmal durch physiologische Gründe erwiesen hat, dafs ein Mädchen im strengsten Verstand keusch seyn kann, ohne die Integrität bey ihm zu finden, und so das Gegentheil! aber wo ist derjenige, der einem rohen und wilden Volke so was begreiflich zu machen veimag? es liegt schon in der Natur, dafs der schwächere Theil unterliegen mufs. Bedauernswürdige Geschöpfe, wie viel andere Mifs-handlungen müfst ihr nicht von diesen Barbaren, die euch nur lieben sollten, erdulden. Wird die Gattin eines Likaners oder Dalmatiners im Gebirge zur Mutler, und es kommt die Stunde ihre Frucht an Tag zu bringen, so mufs sie sich entfernen, und irgendwo in einem verborgenen Winkel eines Stalls gebähren glücklich genug, wenn sie jemanden zur Hülfe hat, aber niemals ihren Mann, der sie in dieser Stunde flieht und verachtet. Es ist traurig sie so ganz ohne allen Beystand verlassen zu sehen, nicht einmal das Nolhwendige zu haben, zur Abbindung des Nabelstrangs, wenn das Kind zur Welt gekommen ist; es bleibt kein anderes Mittel, als wie es bey allen übrigen Säugthieren zu geschehen pflegt, den Nabelstrang abzureifsen , welches aber dennoch weder für Mutter noch Kind selten eine üble Folge hat, da das Zerreifsen der Gefäfse wenig oder gar keine Verblutung hervorbringt. Bey dieser gemachten Erfah- rung, sah ich, dafs das Unterbinden des Strangs überflüssig sey, wie man es auch bey den Thieren sieht, wo entweder brym Fallen derselben die Schnure zerreist, oder doch von dem Thiere abgebissen wird, Ich habe also zu diesem Ende ein Instrument erdacht, wo auf die leichteste Art bey diesem Fall der Strang vom Kinde abgesondert werden kann, ohne jemals eine Verblutung zu besorgen, noch viel weniger eine Unterbindung nöthig zuhaben. Im Jahr 1751 übergab ich zu Paris dem Hrn. Louis, Secretair der Académie der Chirurgie das Instrument; ob er jemals einen Gebrauch davon, oder vor seinem Tode es bekannt gemacht hat, ist mir unbewufst geblieben. Die Kindtaufen werden hier ebenfalls mit mehrern Gevattersleuten vollbracht, es ist auch bey einigen Dalmatinern der Gebrauch, solche bey den Vermählungen zu haben. Viele lassen ihre Kinder in spätem Jahren taufen, doch wenn sie erkranken, aus Besorgnifs des Hinscheidens, wird diese christliche Cérémonie gleich vorgenommen. Krankheiten sind bey ihnen eben so wenig gemein, als wie bey den vorhergehenden Gebirgsvölkern, so auch die Mittel, die sie dazu brauchen, dafür sind auch ihre Ärzte (Likars), wo sich einige befinden, die grölsten Ignoranten. Sobald der Kranke verschieden ist, wird er auf die Trage oder auf die Erde gelegt, mit einem Tuche zugedeckt, und ihm dann ein Kreuz in die zusammengelegten Hände gesteckt, neben ihm liegt sein Gewehr und seine Haube auf dem Kopfe, bey Kindern aber eine Krone von allerley Blumen. Nun kommen die Weiber der Freundschaft, wie auch der Nachbarn zusammen, und stimmen ihr Geheul an, das Weib des Verstorbenen und andere nahe Verwandte raufen sich die Haare aus, ja manchmal zerfleischen sie sich das Gesicht, dann wird der oder die Verstorbene mit dem Namen vielfältige Male aufgerufen, und gefragt, warum er alle die Seinigen verlassen habe? da er oder sie nicht Ursache hatte, sich über sie zu beklagen, indem man sie Jederzeit" so gut behandelt habe, welches aber, wenn die Aufrufung an ein Weib geht, beynahe immer erlogen ist. Ist es ein Mann, so wird ihm viel zu seinem Lobe gesagt, als dafs ersieh bey dieser oder jener Action so tapfer gegen d/en Feind verhalten, und was für gefährliche Fieisen er über das Gebiet unternommen habe. Ist der Todte ein heyrathsmäfsiger Bursche, so wird mit vielem Gcschrey sein Name ausgerufen, wenn er vor der Zeit gestorben, indem ihm eine so gute Heyrath bevorstand, und dafs seine Geliebte vor Gram ihm nachfolgen werde. Ist es aber eine Dirne, so das Gegentheil. Sobald der Todte aus dem Hause gebracht worden ist, so werden irdene Töpfe u. dgl. vor das Haus hingeworfen und zertrümmert, welches die Vergänglichkeit von allem was auf Erden iss, andeuten soll. Ist der Todte in der Kirche oder auf dem Kirchhofe, so werden ihm, bevor noch der Sarg geschlossen wird, die letzten Freundschaftszeichen erlheilt. Er bekommt von den Befreundeten Küsse auf den Mund, die Nase, Augen und Ohren, wo ihm in der Stille einige Commissionen für die andere W^elt gegeben, und Glück auf die Beise gewünscht wird u. s. w. Nach der Verscharrung wird ein Stein zum Kopfe hingesetzt, manchmal mit eingegrabenen Zeichen, als Kreuz oder Hirschgeweihe, um zu zeigen, dafs der Verstorbene ein tapferer Jäger war: war er Soldat oder Granzbewahrer, so sind Waffen eingehauen. Viele Dalmatiner haben den Gebrauch, geröstetes Getraide, Wein, Öl u. d. auf das Grab hinzutragen, allein dies ist nicht sowohl um dem Todten als dem Popen den Flunger zu stillen, da letzterer so was statt des Todten verzehrt. Von der Zurückkunft der Seelen weifs die dortige griechische Geistlichkeit viele Beyspiele dem gemeinen Manne aufzutischen, wobey gar nicht vergessen wird, dafs durch baldig Beerdigung und Vermächtnisse an Kirche und deren Diener die Verstorbenen beruhigt werden, wo aber dies nicht geschieht, alles Unheil entstehen könne. Es ist aus diesem klar zu ersehen, dafs diese Sageder Priester von den Griechen herstammt, wo diese glaubten, dafs die Seelen von ihrer körperlichen Hülle befreyt, an dem diesseitigen Ufer des Styx voll Verlangen an den Ort ihrer Bestimmung zu kommen,, heruniwandern, bis sie wufsl.cn, dafs ihre Leichname beerdigt oder verbrannt worden Seyen ; und so findet man hier in allen diesen Gebirgen noch eine Heslätigung durch einen Gebrauch, dafs alle Reisende oder jene, die bey einem Grabe vorbey gehen, auf solches einen Stein, Erde oder auch Reiswerk darauf zu werfen pflegen; und so haben sie auch noch so wie die Griechen viel Ehrerbietung für die Gräber der Verstorbenen, denn wehe dem, der ein Grab verletzt. Ich fand hier, wie in den angränzenden Gcbirgs-ländern viele Grabsteine oder Begräbnifsplätze, wo oft weit und breit kein Haus seit vielen Jahren mehr bestand. Dafs der Dalmatiner, wie jemals die Griechen, stets Verstorbene im Gedächtnifs hat, ist einem jeden bekannt, der mit ihnen Umgang gehabt hat. So weifs auch noch mancher unter ihnen sich zu brüsten, Kaiser und Könige in ihrem Lande erzeugt zu haben, wie ein Diokletian noch viel Lob von ihnen erhält, dafs er ein so weiser Regent war, der aber zuletzt von jenen verfolgt worden wäre, denen er so viel Gutes gethan habe, denn alles was unter seinem Namen geschehen sey, käme dem Gales zu Schulden. Indessen sey es wie es woPe, so ist gewifs, dafs er in vielen Stücken zeigte, dafs er ein Mann von Kopf sey, als er im Jahre 29C das weise Gesetz gab, alle ägyptische 'Bûcher vom Goldmachen zu verbrennen, so unterstützte er die Litteraiur nach Möglichkeit, Der hier auf der XXIIT. und XXIV". Tafel vorgestellte Dalmatiner und sein Weib ist im gewöhnlichen Costume, so wie er im Gebirge Gränzdienste thut, das Weib aber wie es im Sommer gekleidet ist. Der Mann trägt hier das rothe Käppchen selten, aber dafür eine schwarze etwas abhängende Pelzkappe (Klobak), die Haare hängen frey, selten in Zöpfe geflochten, der Schnurrbart ist kurz. Der Hals blofs , so auch das Hemd um denselben nicht geschlossen im Sommer trägt er kein Leibchen, sondern blos einen schwarzbraunen Rock (Halya) mit Ärmeln, die manchmal gefärbte Aufschläge haben, um den Leib einen Gürtel von gefärbtem wollenem Zeuge, lange weifsgraue Beinkleider, die wie das Hemde an den Kanten mit roth türkischem Garne gestickt sind. An den Füfsen roth gestickte Socken und von ungegärbtem Leder Schnürschuhe. Da der Mann eben so wenig als die vorhergehenden Völker keine Säcke in seinem Kleidungstücke hat, so trägt er einen kleinen gewürkten Tornister an einem Riemen über die linke Schulter hängend. Sein Gewehr ist eine Pistole und Hanshar in dem Gürtel, auf Streifereyen und Gränzdiensten auch über dies noch eine Flinte nach türkischer Art geschaffter. Neben dem Manne befindet sich eine Art eines Blockhauses (Bastei), wo die Gränzbewohner gegen Überfälle sich vertheidigen können. Das Weib trägt auf dem Kopfe ein weifses Tuch in einen Dreyeck gelegt, das ringsherum am Rande mit rother Wolle gestickt, und an den Ecken mit kleinen Quasten versehen ist; sie pflegen dieses an einigen Orten Szepez zu nennen. Die Mädchen tragen hier kein Käppchen wie bey den Uskoken und Likanern, sondern eine Art breiter Stirnbinde mit Münzen und?duscheln geziert, wieFortis solches auf der IV. Tafel seiner Reise getreu abgebildet hat: manchmal ist die Binde von Leder und mit den aufgehäuften Muscheln llactjuel \tes Heft, C C bey zwey Pfund schwer, es wird Czjepz oder Parta genannt, welches so viel als Jungferkranz bedeutet. Den Hals haben die Weiber ohne Schmuck, die Mädchen aber eine Binde mit kleinen Münzen oder messingenen Kreuzen behängt. Das Hemd ist an Kragen und allen Näthen und Kanten der Ärmeln gestickt, ja bey einigen sind sie so, als wenn sie mit seidenen oder wollenen Borten besetzt wären , viele haben eine Art Brustlatz, der bey den Mädchen, um den Reichthum anzuzeigen, mit Geld besetzt ist. Die Schürze ist wie bey den Uskoken ein schmal gewirkter Teppich mit Franzen, der Gürtel um den Leib halb gestickt, das Oberkleid ohne Ärmel ist von braunem Tuche, und an allen Kanten gestickt. An den Füfsen tragen sie sehr lange weifs wollene Strümpfe, auch solche Socken, wovon der sichtbare Theil ganz gestickt ist; die Opanke oder Schnürschuhe sind wie bey dem Manne. Bey übler Witterung, oder im WTinter trägt sie noch ein Kleid mit Ärmeln, Haiina genannt. Im Gebirge ist das Weib selten ohne Dolch oder Messer im Gürtel, um sich bey jedem Angriffe vertheidigen zu können. Es ist schon oben gesagt worden, dafs der Gesang des gemeinen Mannes im Walde und im Felde U. s. w. mehr ein Geheul als Gesang sey; aber in den Dörfern oder im Hause bey freundschaftlichen Zusammenkünften verhält es sich ganz anders, da verwandelt sich das wilde mehr in das milde oder klagende wie hier ein Beyspiel folgt: Akoli je Zdopuscsenjem, Gospodara Zprivolenjem Da napijem y popijem, Jednu lepu zdraviczu, tèa œ j\r p$. i jn/ ; V--k N- 3^ • * p Ai - /sm 3&E m lin «s. etti . Nekaj xivu drage Lyudi, Blizu ali dalko budi, Priatelyi, Roditelyi, Y vszi, verni Szuszedi. Nut popilszem ja kupiczu, I napilszem ja zdraviczu, Mojemu dragomu, Plixnjemu Pajdassu. Der Sinn davon ist wörtlich dieser: Wenn der Hauswirth erlaubet und seinen Beyfall dazu giebt, dafs ichs zutrinke, eine schöne Gesundheit. Es sollen leben die lieben Leute, Sie mögen entfernt oder nahe seyn, die Freunde und die Altern, und alle aufrichtige Nachbarn. Nun habe ich ein Glas ausgetrunken, und die Gesundheit zugetrunken, meinen lieben nächsten Kameraden oder Gesellen. Ende des vierten Hefts. Im atea Hefte lese mau S. 6ß. mioxus statt Diptis jaculus und S. Q6. nemo statt null«. Verzeichnis einiger Bücher, welche von der BaumgàrtnerischanBuchhandlung und dem Industrie-Comptoir in Leipzig verlegt worden und in allen guten Buchhandlungen um die beygesetzten Preise zu haben sind. 1) Geographisch • statistische Beschreibung und Abbildung der Völker- und Volker-stamme unter Alexander des Ersten kaiserlicher milder Regierung, Oder Charakter dieser Völker nach der natürlichen Läge, der Beschaffenheit, der Eigenthümlich-keit, den Naturel Zeugnissen , dein Umfang und nach der Stärke der Bevölkerung der Wohnplätze jedes Volkes und Völker.vtammes nach seiner Race, Lebensweise und ökonomischen Verfassung, nach seinen Kunsterzeiigiüssen, Sitten, Trachten, häuslichen und öffentlichen Gebräuchen , mit Angabe der vorzüglichem und merk» würdigem Plätze., und wichtigem historischen Vorfälle. Nach den kofibarsten Lit-teraturwerken des Inn- und Auslandes bcrtbeit'et von Christian Friedrich Hein pel, Chursächs. iinmatr. Advokat, und C. G. H, G ei f sie r, Zeichner und Kupfersteeher. 2) Sitten, Gebräuche und Kleidung der Russen in St. Petersburg, dargestellt in Gemählden von Ch. G. H. Geifsler und beschrieben von D. I. G. Gruber. 8 Hefte mit 40 illum. Kupfern in 4to à »0 gr. 5) Kussische V o 1 ks - Ve r g n ü g u n g.c n mil- 'Gemähhlen auf engl. Papier in quer Polin nebst Beschreibung von D. Gruber und Ch. G. H. Geifsler 3 Hefte auf Vi-linpapier mit Didotschen Lettein. ' 4) Gebräuche und Kleidung der Chinesen dai-;- eilt in bunten Gemählden von dem i\ Uhler Pu-Qua'in Kanton, als Supplcm.m zu M;ikartneys und van Braams Reisen. Nach dem englischen bis /.um /teil Heft vom Prof. Grohmann, von da bis zum Schlufs mit der Vorrede von dem Rechtskonsulenten Hempel beaiheitet, 24 thir. 5) Bildliche Darstellungen a 1 1er Völker, nach ihren Sitten, Trachten und Ge-wouheiten mit, Beschreibung derselben. Nach den besten französischen, englischen und italienischen W.erken bearbeitet und hei'auslgHgebèn vom Prof. Leonhardi in Leipzig. iß Hefte jedes mit 4 illum. Kupfern in 4to,. à 8 Gr. 6) Abbildung merkwürdiger Menichen mit Rücksicht auf die Trachten verschiedener Völker zu verschiedenen Zeiten, Nach .den Zeichnungen und Gemählden eines Vandyk, Holbein, Hollar,-Ruben*, Weigel. Mit einer kurzen Erläuterung vor; dem Rechtskonsulenten Friedrich Hempel. istes Heft mit 16 illum. Kupfern in *». 4 Thir. 7) Gallerie altteutscher Trachten, Gebräuche.und Gerät h sc haften, nach zuverlässigen Abbildungen aus vorigen Jaiit'hutiderteh. Ein Beytrag zur Sittengeschichte gesammelt und mit historischen Erläuterungen begleitet von einigen Freunden des teutschen Alterthums. 12 illum. Kupfer mit Text in 4to. 3 Rthlr. G Arac aobIh Ïém7. ili, cpcKAro Pk^CIu PitiMHmrx ITonorhha HAcntokHÏe Ctiï6$AHA [YjöfOHAlTl A'^e-i.0VBM6H6. Abbildung und Beschreibung der Südwest - und östlichen i Wenden, Illyrer und Slaven. Ersten Theiles fünftes Heft. Haquet Stes Heft, Fünftes Heft. XIV. Slavo ni er oder S lavi nier (S l o v e n e c z.) Taf. XXV — XXVI. Das heutige Slavonien, Slovenshazeme, al Szlovensko Kralyesztvo oder Königreich Slavonien wurde noch vor Cäsar von den "Römern erobert, und erhielt späterhin den Namen Pannonia Valeria oder Savia, auch intera m-nis, da das Land zwischen drey Flüssen liegt. Als aber im Jahr 543, a) nach andern aber erst 640 christlicher Zeitrechnung die Slaven b) über die Donau oder Ister giengen, und bis an das adriatische Meer vordrungen, wurde dieses Land, so wieSirmien, Moesien, oderServien, Bosnien, Albani) Man sebo Aut. Byzantini: Procopius de Bello gothico Lib. 5. Cap. 40. Sclaveno-mm Irruptio edit. Paris 1662. Fol. b) Vor Zeiten, so wie man noch dermalen in allen alten Schriften und Büchern findet, wird Sclavones, ala Szlavones, Szlaunios aut Szlavonios, ab illyrica voce Salava^, a latinis gloria geschrieben; man sehe Orbinus und Rauzanus nach. Der Dialekt der Slaven ist, dafs sie oft das S, oder Sz , als ein gelindes Aspirât oder wie abgesetzt d. i. Klatschen (clapement der Franzosen) vom Wort aussprechen, folglich hat man nicht zu schliefsen, dafs, wenn ein c oder z auf ein s folgt, es. der Slave wie ein K der Teutschen nehme, als wenn es Sklave hiefse. ..........■ eoo nien u. s. w. mit diesem grofsen Völkerstamme unter dem Namen Illyrier oder Illirer besetzt, c) Dieses an sich fruchtbare Reich, welches heut zu Tage mit ver-schiedenen Völkerschaften bewohnt ist, und ohne Zweifel vor Jahrtausenden eine warme Zone gehabt hat, indem man hin und wieder Elephanten und andere grofse Thierknochen entdeckt, besteht aus einem schmalen Landesstrich, der von N. YV. in O. S. streicht, das ist nach der Länge zwischen drey Ilauptflüssen, als die Donau, Dt ave und Sava. In Norden granzen die Hungarn, in Süden die ßosniaken, Raitzen oder Rascier, und Servier, in W. die Kroaten, in O. aber geht das Land oder besser der sirmische Theil vor der Festung Belgrad in einen Kegelspitz zwischen dem Sava - und Donaustrome, wo beyde Flüsse zusammen kommen, zu Ende. Das Land hat überhaupt ein ziemlich gelindes Klima, aller Orten sieht man wilde Reben auf die Bäume sich hinaufschlingen, wovon die Blätter im Herbst roth werden, und einen besondern Abstich mit jenen der Bäume machen. Da das Land von der Julischen oder Krainischen Alp-kette einen Zug der Vorgebirge erhält, so ist es nach der Länge in zwey Theile getheilt, wovon der eine die nördliche, der andere die südliche c) Ich weifs nicht, wie Herr Gehhardi Geschichte des Reichs Hungarn die Slnvonier als Wenden anfuhrt, ohne Zweifel ist das ein Druckfehler, als wenn er Hungarn Diamanten und Ruhinen, anstatt der kostbaren Opalen, zuschreibe, und die Argonauten aus dein schwarzen Meer in den Ister oder Donau, und aus dieser in die Sau (Sava) ge&chrfft seyen, dafs es in dein heutigen Kärnthen anstatt Krain, denn dieser letzte Flufs geht gerade zu dem Ursprung des Naupoito des Plimus, Man sehe oiyct. caruiol. Tom. I. Map. Flüche ausmacht. Am Gebirge baut der Inländer einen mittelmäfsigen süssen Wein, wo hingegen in den Flächen ein reichlicher Korn- und Wai« tzenbau betrieben wird, so dafs ich im Jahre 1775 die Metze schönen Waitzen um 30 Xr. verkaufen sah, und dennoch fehlten Käufer dazu. An Brod und Fleisch fehlt es also diesem Lande nicht, obgleich ersteres schlecht bereitet wird. Da, wo der Einwohner Wälder mit Rästenbäumen hat, vernachlässigt er wohl auch seinen Feldbau, und nährt sich in Müs-siggang blos mit dessen Früchten. Da das Land, wie gesagt, mit grossen Flüssen begränzt ist, so fehlt es auch nicht an guten Fischen, die der Slavonier um so mehr schätzt, da bey der griechischen Religion so viele Fasttage vorkommen. Der Wein steht hier sehr im Werth, aber noch mehr ihr Raki oder Zwespengeist, und so sieht man auch aller Orten den fleifsigen Bau dieses Baums, welcher die Früchte zu diesem berauschenden Getränke giebt. Alle Gattungen von geniefsbaren Baumfrüchten werden hier vor der ganzen Zeitigung genossen, welches den Einwohnern keinen Nachtheil mitbringt, da die sogenannten Faulfieber, wegen der Überschwemmung des Landes, sich häufig bey ihnen einstellen, folglich der Sauer - mehr als der ZuckerstofF dienlich ist. Sonderbar ist es, dafs bey dem dort grassirenden Fieber meistens die Nägel an Händ und Füfsen verlornen gehen. Wenn man heut zu Tage die Frage stellt, welches die Hauptnation sey, die dieses Land bewohnt, so kommt man in Verlegenheit einen Ausspruch zu machen, indem oft von einem Dorf zum andern ein ganz anderer Völkerstamm vorkommt. Slavonien war in dem vorigen Jahrhundert, bevor solches die Türken 1C00 erubeiten, sehr bevölkert, allein da solche hier, wie stets, äufserst unpolitisch bey all ihren Acquisitionen gehandelt haben, indem sie wegen ihren ungereimten Religions-Grundsätzen sich mit keinen andern Völkern amalgamiren wollen, so flohen die mehresten christlichen Einwohner davon, und die übrigen, die da blieben, wurden, wie natürlich, wegen den harten Behandlungen der Türken, ihre Feinde und Verräther, wodurch die Osmanen sich so wenig einen ewigen Besitz davon zu versprechen hatten, als sie wohl auch nicht lange mehr >ene Länder erhalten werden, wo die Christen in ihren Europäischen Provinzen die Hauptnation ausmachten. Die Griechen würden ohne Religion schon lang mit den Mosleminern zu einem Volke geschmolzen seyn, und so wird ewig, so lang verschiedene Religionsmeinungen beste« heu, die Vereinigung der Nationen ein frommer Wunsch bleiben. Unwissenheit und Intoleranz gegen Meinung seines Nebenmenschen macht jedes Reich scheitern. Slavonien war also zu Zeiten der türkischen Bot-mäfsigkeit beynahe ein ödes Land geworden, bis es wieder durch Kaiser Leopold den iten im i7ten Jahrhundert unter östreichische Herrschaft zurückkam, wo dann in dieser Wüsteney oder ausgeraubt und fruchtbar gewordenes Land folgende Nationalen einwanderten, als: Illyrier oder Rascier, Bosniaken, Servier, Albanier oder Arnauten, Dalmatier, Clemen-tiner, dann morgenlänclischc Christen, die zu verschiedenen Sekten gehören, Krainer, Hungarn, Teutsche, d) Griechen, Walachen, Zigeuner und Juden ; alle diese Mensohen fanden hier Flatz, wo sie mit wenig Mühe ih- d) Ohne Zweifel Schwaben oder Frauken , die auch schon einmal unter Dacius eingewandert waren. Man will dieses aus den dort im Land gefundenen Münzen behaupten, wo auf der einen Seite ein Stier, und auf der andern eine Götzen- reti Unterhalt erhielten, da viele ein freyes und oft nomadisches Leben zu führen gewohnt waren, obgleich wenig der Arbeitsamkeit gewöhnt, so wie überhaupt der uncultivirte Mensch den Müfsiggang liebt, und nur dazumal der Fleifs durch Noth mit Bequemlichkeit (pseudo-luxus) bey ihm eintritt, denn blofse Noth zur Erhaltung des Lebens erweckt lange nicht so sehr Betriebsamkeit, noch weniger merkwürdige Erfindung, als wenn Bedürfnisse eintreten, die der Naturmensch vorher nicht kannte, noch brauchte. Der rohe Slavonier, wie er hier und seines gleichen in andern Ländern, die ich ferner zu erwähnen habe, vorkömmt, begnügt sich mit schlechter Bedeckung und Obdach, ohne Bette u. d. g. Eine äufserst frugale Kost ist genug für ihn, wenn er nur die gröfste Zeit seines Lebens unthätig zubringen kann, dies macht, dafs er mehr mager als fett aussieht. Er ist wohlgebaut, so wie alle vorhergehenden Illyrier oder Völker, die ein freyes und der Natur gemessenes Leben führen. Obgleich das Königreich Slavonien erst vor 8° Jahren aus seinem Chaos zu entstehen anfieng, so sind doch diese eingewanderten Menschen ihrem dermaligen Vaterland, so wie ihrem Fürsten ganz ergeben. Dies kann man als einen allgemeinen Charakter der Volksmenge annehmen, was aber den individuellen Charakter betrifft, darüber ist sehr schwer etwas zu sagen, da, wie oben gesagt, so viel verschiedene Nationen sich hier auf diesem nicht sehr grofsen Landstrich vereinigt haben, so dafs durch Vermischung der Familien auch das Thun und Lassen, so wie die Leidenschaften in einander geschmolzen sind, was man an einem insanie mit der Jahrschiift XV. und Inschrift Colonia vìdimatium (Weingarten) geprägt ist. dividuum Charakterzug des Servier mit jenem des Chrowaten an der See^ oder des Dalmatier ganz deutlich ausnimmt. Der Wahrheit liebende und wohlmeinende Geschichtschreiber dieses Landes v. Taube, e) der mit so vielen gründlichen Rathschlägen seinem Landesfürsten an die Hand gieng, sagt im iten Buch 59 S. Die Slavonier bestehen aus den natürlichen Einwohnern und aus Neuankömmlingen. Zu jenen rechne ich nicht nur die alten Einwohner des Landes, sondern auch die Illyrier, welche aus Albanien, Croatien, Dalmatien, Bosnien, Servien und andern Landschaften hieher gekommen sind, und noch täglich kommen, (so kamen auch noch in dem letzten türkischen Kriege, der mit Kaiser Joseph geführt wurde, viele servisene Familien ins Land) denn sie machen alle ein Volk aus und haben einerley Sprache, Gemüthsart, Sitten und Gebräuche (doch nicht allgemein). Die alten Einwohner waren durch das türkische Joch und schwere Kriege sehr geschmolzen, ja fast ganz aufgerieben, und das Land hat sich in eine Wüste verwandelt, welche im Jahr 1690 mit einem zahlreichen Schwärm Illyrier aus dem türkischen Gebiet vom neuen bevölkert ward; er sagt ferner S. 64., dafs die Illyrier einen starken gesunden und dauerhaften Körper haben und allem möglichen Unge* mach der Witterung Trotz bieten, folglich ganz zu wahren Kriegern ge-boren, wie sie Alexander schon bey seinen persischen Feldzügen als seine tapfersten Söldner gebraucht haben soll, doch die Einwohner von Illyrien waren dazumal keine Slaven, wie heut zu Tage. Um den moralischen Charakter eines ganzen gemischten Volks richtig zu schildern, wissen alle e) Historische und geographische Beschreibung des Königreichs Slavonien und Her-zogthums Sirmien — 3 Bucher Qo. Leipzig 1777. diejenigen, welche hierin einen Versuch gemacht haben, wie schwer solches sey. Hier folgt von Taube die wahre Schilderung, wie ich es noch nach seiner bey diesem Volke zum Theil antraf, jedoch nehme ich hier die Clementiner in Sirmien und Rascier aus, deren Character ich als ein ganz anderes Volk zu schildern habe. Er sagt: „Die Illyrer sind unter dem „türkischen Joche verwildert; sie haben die Laster ihrer Beherrscher, aber „nicht die Tugenden derselben angenommen. Diejenigen, welche Sirmien „bewohnen, sind unter allen noch am besten geartet, man kann sagen, „dafs sie in Ansehung der Croaten und Dalmatier Engel sind (mir scheint „es ein wenig zu viel gesagt zu seyn). Alle Illyrer in den östreichi-„sehen und türkischen Ländern haben viel Verschlagenheit, Mutterwitz „und Verstellung: die Bauern sind nicht so dumm und einfältig, keine „solchen Tölpel als in andern Ländern. In der Religion sind sie eifrig, „ja oft abergläubig (so achten sie Maria mehr als ihren Sohn) und ha-„ben für ihre Geistlichen nicht nur die gröfste Ehrfurcht, sondern auch „einen blinden Gehorsam." Nicht halb so viel Illyrer, als Franzosen, Italiener und Deutschen, fallen vom Glauben ab und nehmen den Turban an, (die Ursache davon ist, dafs der Illyrer noch nicht so in der feinen Politik eingeweiht ist, wie der Franzose u. a, ) da sie doch stärker als jene dazu angereitzt werden. Nichts können sie weniger als Ungerechtigkeit ertragen. Da die Slavonier viele Sitten von den Türken angenommen haben, so sind sie treu gegen ihre Freunde, gastfrey, tapfer im Kriege; da sie aber sehr die hitzigen Getränke lieben, so sind sie aufbrausend, geneigt zum Morden und Rauben, lieben die Vielweiberey, verschmitzt, Hacquet Qtcs Tìcjt. E e und wohl oft sehr betrügerisch im Handel und Wandel. So sind sie, wie gesagt, als ein rohes Volk sehr abergläubig, welches oft in das Grausame übergeht. So hat man mir, als ich im Lande war, eine Mordge-schichtc erzählt, die ganz dem Character eines barbarischen Volks gleicht. Ein paar Kerls hatten im Sinn, dafs, wenn sie die Finger eines unge-bohrnen Kindes hätten, sie sich dadurch unsichtbar machen könnten. Zu diesem Ende lauerten sie einem schwangern Weibe im Walde auf, und schnitten ihr das Kind lebendig aus dem Leibe, Als man die Thäter ausfindig machte, entwichen sie in das türkische Gebiet über den Sava-Strom, und so im Gegentheil kamen die Mörder und Bösewichter aus dem Bosnischen nach Slavonien herüber. Man sehe meine Reise in dieses Land vom Jahr 1775 f), wo ich ebenfalls eine etwas ähnliche Mordthat anführe, wo ein Bosniak über den Strom zu dem Üotf Swiniar bpy meiner Ankunft sich flüchtete. Indessen mufs man zur Steuer der Wahrheit sagen, dafs die heutigen Slavonier nicht im ganzen diesem Verbrechen unterworfen sind. Hier gilt das Sprichwort: Gelegenheit macht Vergebungen, wären nicht die türkischen Granzen vor der Thüre, wohin sich jeder Misseihäter flüchten kann, und Schutz findet, so würden dergleichen Handlungen selten, oder doch gar nicht vorkommen, denn von so was hat man wenig Beyspiele von diesem Volke, das an Croatien und Hungarn gränzt, so auch im Innern des Landes. Aus diesem, was hier allgemein von dem guten und bösen Character dieses Volks gesagt worden, kann man sich den Begriff machen, wie weit sie in der intellectuellen und mo- Lettera odeporica al Sig. cavaliere di Born pag. vi, auch im 2n B. einer Privatgesellschaft in Böhmen 1776, S. 250, ralischen Bildung gegen ihre östlichen Nachbarn, wovon schon Erwähnung geschehen ist, gekommen sind. Der Raub unserer Slavonier besteht meistens nur in Hausthieren, aber auch dies ist heut zu Tage seltner geworden; dafs man vor Zeiten für ein entwendetes Pferd die härteste Todesstrafe an dem Thäter vollzogen, habe ich in dem angeführten Brief oder Reise erwähnt, dermalen aber, wo eine gelinde Regierung statt hat, geschehen dergleichen Atrocitäten nicht mehr. Man sieht auf allen Feldern die Ackergeräthe liegen, ohne dafs etwas davon entwendet würde. So bleiben auch schon im Innern des Landes ganze Viehheerden in den Wäldern und flachem Lande ohne Hüter, nur zu Ende der Wochen werden solche nach Haus getrieben. Unter den besondern Vorurtheilen und Aberglauben, die der Slavonier bey dem Hornvieh hat, ist, dafs er vielen Kühen auf den Tag der drey Könige die Hörner zum Theil abschneidet, und selbige mit geweihten Kräutern anfüllt, nachdem er nach Möglichkeit so viel Öffnung darin, gemacht hat. So glaubt auch der gemeine Mann, dafs, wenn er zu gewissen Tagen die Bäume schüttelt, Pflanzen abschneidet und sie verbrennt, er dadurch bey dem Vieh und übrigen Hauswirth-schaft Glück haben wird. Von den Wohnungen dieses Volks kann man das sagen, was von Croatien ist gesagt worden; oft sind die hölzernen Hütten in einigen Gegenden noch elender, aber auch besser, wie weiter erwähnt werden soll. In den Ebenen an den grofsen Flüssen, wie z. B. an der Sava, bauen die Slavonier gern ihre Häuser dicht am Ufer, wie die Siamer, und das zwar auf Pfeiler, wo dann das ganze Jahr hindurch stinkender Schlamm und faules Wasser darunter steht, welche Nachlässigkeit so was zu reinigen, kein Hauo ohne Fieberhafte verschont. Die Einwohner des gebirgigtcn Theils des Landes sind viel gesünder, und in der Moralität besser, da sie von den osmanischen Granzen weiter entfernt sind, so fand ich auch diese Menschen fröhlicher als jene der nördlichen und südlichen Flächen, Vielleicht wird bey Austrocknung der Moräste und Geradeleitung der Flüsse, wie schon Taube vorschlug, das Land in allem viel gewinnen, was noch in wenigen Gegenden vorgenommen worden. Doch als ich im eben erwähnten Jahre auch den nördlichen Theil bereiste, so hatte man schon bey der Festung Essek eine grofse Arbeit in diesem Stücke bis an den Drave-Flufs vollendet, der den Ort nicht mehr so zur Grabstätte für die Einwohner und Garnison machte, wie vorhin. Die Hauswirthschaft hat sich seit Taube etwas gebessert; man fängt an, sich hin und wieder die Wohnungen, wie auch für das Hornvieh zum Winter Unterstand zu verbessern, aber für Reinlichkeit hat man noch wenig Begriff. Die Kälber trinken so lange, bis die Kuh wieder zum Wurf kommt, folglich ist die Butter in vielen Gegenden eine seltne Sache. Will man eine Kuh melken, so mufs das Kalb zuerst trinken, sonst bleibt erstere nicht ruhig; indessen sah ich doch auch eine Methode an-wenden, die die Kühe abschreckt, sich von den Kälbern saugen zu lassen, und dies besteht in folgendem: Dem Kalbe wird ein Streif von einer Igelhaut mit einer Art Halfter um das Maul gebunden, will nun das Kalb trinken, so kann es nicht anders seyn, als dafs die Kuh empfindlich gestochen wird, folglich das Kalb zurückschlägt. Da die Einwohner Slavoniens aus dem türkischen Gebiet herstammen, so haben sie auch bey ihrer Einwanderung vieles Hornvieh mitgebracht, wobey sie die Büffeln bis diese Stunde noch sehr fortpflegen, und zu allen schweren Arbeiten brauchen, Da sie meistens sehr morastige Flächen bewohnen, so finden diese Thiere ihr Angemessenes. So auch in dem gebirgigten Theil die gebrausten Schweine, g) wovon ich anderswo Erwähnung gemacht habe. Eine Jagd - Industrie auf dem Sava-Strome verdient gesagt zu werden. Ein Land, wo keine Uebervölkerung herrscht, ist für den mindern Theil von Menschen ein glückliches Land, es fehlt weder an Waldungen, noch an geniefsbarem Wild, und aller Orten kann der Hoden für reiche Aerndte ausruhen. Dies ist der Fall von türkisch Croatien, Bosnien und Servien, welches die mittägigen Granzen von Slavonien ausmacht, und da die Türken ein träges Volk sind, das sich mit der Jagd wenig oder gar nicht ab-giebt, so kommen auf erwähntem Strome die Schwimmvögel schaarenweise, wo dann wohl nur allein an Aenten im Herbst viele hunderttausend gefangen werden, ohne ein Gran Pulver zu verschiefsen. Die Türken haben den Gebrauch, dafs sie gern ihre Granzen öde lassen, steht nun Wald da, so wird hein Baum angerührt, und so ist der Sava-Strom rechts gegen Morgen so dicht mit Wald besetzt, dafs der Osman, wenn er sein Schiff aufwärts ziehen will, es auf die slavonische Seite kommen mufs, für welche Erlaubnifs er zu zahlen hat. In Gegenden, wo erwähnter Flufs dicht am Wald fliefst, werden grofse Netze schief gegen selben aufgelichtet, an der slavonischen Seite lauern verborgen diejenigen, welche die Netze aufgestellt haben, sobald nun eine ziemliche Schaar Aenten, u. d. sich auf dem Wasser niedergelassen hat, wird Lärmen gemacht, der diese Vögel ,t) i'livsik. polit. Reise aus den Dinarisch- in die Norischen Alpen L Th. p. 36. - aio - ■verscheucht und in einem Fluge dem Walde zuzieht, so dais die mehresten in den Netzen hängen bleiben. Es ist gar nichts ungewöhnliches, ein paar Aenten um 4 bis 6 Xr. zu haben. Viele Bauern, die sie um den Freis nicht verkaufen, pflegen sie zu salzen und zu räuchern, welche sie oft für das ganze Jahr haben. Nun auch ein Wort über jedes Geschlecht insbesondere. Die gute und etwas trockne Bildung der Männer ist ernsthaft unerschrocken, also ganz zu einem Soldaten geschaffen, wie denn auch das ganze Männervolk conscribirt, und in Regimenter eingetheilt ist; doch sind die Verfügungen so getroffen, dafs der Feldbau, u. s. w. nicht darunter leidet, was vor Zeiten, wegen der unversöhnlichen Feindschaft der Nachbarn oder Osmanen, diese Einrichtung nothwendiger als dermalen machte, wo man von letztern wenig mehr zu fürchten hat, obgleich die Bosniaken die beherztesten Truppen sind, da alle Militair-Stellen im Lande erblich sind und der Bosniak nur sein Eigenthum zu vertheidigen hat. Der Slavonier hält auf kindlichen Gehorsam mehr, als es in civilisirten Ländern heut zu Tage üblich ist. So ist auch die Jugend gegen ihre Ael-tern und Lehrer sehr ehrfurchtsvoll und erkenntlich. Da alles im Lande durch Militair geleitet ward, so hat man auch die besten Früchte davon, xmter der Obsorge des verstorbenen braven Generals Wartensleben, erlebt. Die Erkenntlichkeit dieses rohen Volks verdient besonders angeführt zu werden. In Neükapelos, wo einmal erwähnter General sein Quartier hatte, wollte die männliche Jugend den Lehrern der Normalschulen ein Geschenk machen, da sie aber wufsten, dafs solches nicht angenommen wird, stahlen sie sich des Nachts in die Stallungen der Lehrer, und liefsen Kälber, Schaafe, Geisen und Flügel werk zurück, welches sie in andern Gegenden eingetauscht hatten, damit solches nicht im Orte erkannt wurde, aus Furcht des Zurückstellens. Dergleichen mehrere Fälle der Erkenntlich« keit könnte ich hier anführen, allein ich glaube, es sey hinlänglich, um zu beweisen, wie sehr sich der Character dieses jungen Volks seit Taube veredelt hat. Gewifs ist es, dafs für die slavonische Nation keine als eine vernünftige militairische Regierung angemessen sey, denn der Slave ist zu allem geschickt, wenn er mit der gehörigen Triebfeder unterstützt wird, eine zu gelinde Regierung macht ihn faul und halsstarrig, so, dafs er in ewiger Rohheit bleibt. Bey der heutigen Erziehung der slavonischen Ju- 0 gend sieht man, dafs sie viel Anlage zur Sprachkenntnifs, Zeichnen, Mahlen und Geographie hat, und wo man letzteres bey einem Volk gewahr wird, da kann man mit guten Gründen behaupten, dafs solches nicht lange in seiner Unwissenheit bleibt» Das weibliche Geschlecht ist vor Zeiten sehr eingezogen gewesen, was dermalen nicht mehr ganz so ist, indessen sind sie doch ihren Männern noch meistens treu, obgleich sie von den Teutschen, die zum Theil diese Städte bewohnen, nicht allezeit gute Beyspiele haben; allein die Ausgelassenheit gehört heut zu Tage zum guten Ton, und so weit hat es unsere Slavonerin in der feinen Bildung noch nicht gebracht, sie ist noch andächtig, und folglich der Religion, wie auch dem Mann auf das strengste gehorsa-n, begnügsamer als jener, sie verrichtet nicht nur zum Theil alle Feldarbeit, sondern alles im Hause fällt ihr zur Last. Ihre ganze Kleidung Ui ihr Kunstproduct, bis auf das Gerben des Leders, und alles was der Mann am Leibe hat, fei ihr Werk, da indessen der Mann oft ein äufserst träges Leben führt. Taube hat uns schon von der Geschicklich* keit der slavonischen Weiber im Färben gesagt, welches sie blofs mit einheimischen Pflanzen machen, das aber ein Geheimnifs ist; so verstehen sie sich auf alle Arten der Weberey, stricken und nähen, sie wissen auf eine nicht gemeine Art die Lämmerfelle zu färben, die zu ihren und der Männer Pelzen dienen, auch wissen schon einige die rothen Käppchen, welche die Männer tragen, zu verfertigen, die man sonst aus Italien holen mufste. Da sie als ein Ackervolk die Flora oder die Göttin Ceres lieben, so sieht man auch die Jugend an Ruhetagen mit Blumen geschmückt. Die Weiber sind nicht ganz wie die Likanerinnen in Unfällen von den Männern verlassen, aber bey Geburten doch auch beynahe ganz der lieben Natur hingegeben; dafs hier viel ungereimtes vorkommt, ist bey einem noch rohen Volk nicht zu verwundern. Auch sie pflegen die Göttin der Lucina postwerta in schweren Geburten anzuflehen, wie es jemals die Römerinnen thaten. Man kann auch hier sagen: das Weib der Slavonier, als der schwächste Theil, ist auch der unterdrückteste. Er achtet ihrer wenig, nur sie soll ihm zu allen Stunden ohne Widerspruch gehorchen und gefällig seyn , ihre periodische Unpäfslichkeit kümmert ihn nicht, da sie ihm zu unbedeutend scheint, so wie den Kalmücken und andern asiatischen Völkern , folglich noch so ziemlich thierisch. Da Slavo-nien viele warme Heilwässer hat, so ist das Baden sehr gewöhnlich unter ihnen, unterhält also den Körper reinlicher, als bey vorhergehenden Illyrern. Bey allen Krankheiten ist Wein, Branntwein, Aderlassen und Schröpfen die Hauptcur, wie und auf was für eine auffallende scheusliche Art letzteres geschieht, habe ich in meiner Oryctographie gesagt, h) Dafs hier der Pope mit seinen unzulänglichen Verbannungsmit-teln bey Krankheiten nicht der letzte ist, kann man sich leicht vorstellen. Bittere Mittel bey langwierigen Fiebern, als Fieberklee, Tausendgüldenkraut und dergleichen wird mit Nutzen von vielen Landleuten angewandt. Die Krankheiten der Thiere werden eben so einfach behandelt, aber leider von wenig oder gar keinem Belang, etwas Zwiebel-Knoblauch im Stalle aufgehängt, den Mund und die Zunge des kranken Thiers damit reiben, ist alles was ich sah. Den Bifs der Europäischen Viper Co-luber Berus et Ammodytes pflegt man bey Menschen und Thieren mit glühenden Eisen das Gift zu dämpfen; so hat man mich auch versichern wollen, dafs der Bifs der Werren, Gryllus Gryllo talpa, ebenfalls äufserst gefährlich sey, ja oft den Tod nach sich ziehe, welches aber nicht wahrscheinlich ist, es wäre denn, dafs das Thier in diesem Lande wirklich Gift besäfse, so wie der Scorpion durch seinen Bifs sich ganz anders in heifsen als kalten Ländern verhält; so ist auch der Fall mit dem Stachelbauch, Tetrodon Lagocephalus L. oder Poisson souffleur der Franzosen, der in der See äufserst giftig» aber in den Flüssen des Senegal ein gesundes und gutes Essen ist i), folglich andere Nahrung, anderes Clima, andere Säfte, sodann auch wohl manchmal andere Krankheiten. Die Hochzeitgebräuche haben viel ähnliches mit jenen der vorhergehenden Illyrier, ich werde also hier nur von der Abweichung etwas erwähnen. Der Bursche, der sich ein Mädchen auserwählt hat, und mit ihr * h) Orycto.gr. carniol. L. c. Tom. III. pag. ie<5. wo von dem Bade von Kafpina Erwähnung geschieht. i) Blumenbach Handbuch der Naturgeschichte 6. Aufl. Gött. 1700. F f ffaajuet fres Heft. ohne Wissen der Aeltern eins geworden ist, läfst durch seine oder der Ael-tern Freunde (Zaziwashi) den Antrag machen, ob er im Vaterhaus die Tochter besuchen darf? Erhält er die Erlaubnifs, so hat er vierzehn Tace lan£ den freyen Zutritt, wo er denn den letzten Tag sich erklären mufs, das Mädchen zu heyrathen und wie noch bey vielen der alte Gebrauch herrscht, wie viel er für solche geben will, oder nie wieder über ihre Thürschwelle zu kommen. Hat er sich nun in die Verlobnifs eingelassen, so wird ein Abgesandter, oder Ansager (Fofzlenik)] von Seiten des Bräutigams zu den Aeltern der Braut gesandt, um die Bekräftigung des gethanen Versprechens zu bekommen; erhält man abermal das Jawort, so werden sogleich alte ansehnliche Männer zu Beyständen auserwählt, wo dann an einem Feyer-tage das Versprechen geschieht, welches bey ihnen so viel heifst, dafs man niemals hört wortbrüchig geworden zu seyn; so treu sind rohe Völker, und um so weniger sind es die sogenannten civilisirten. Ist man von beyden Seiten der Aeltern wegen der Mitgabe der Braut, wenn ja eine Statt hat, übereingekommen, so werden die Gäste (Gosheniki) zur Hochzeit gebeten, und der Tag zur Priesterweihe (Szkup—-vezanye) bestimmt. Die Braut, die von oben bis unten verschleyert ist, wird so, wie bey den Croaten, von den Freunden, Beiständen und Gästen aus dem Vaterhaus abgeholt, doch geht hier alles in der besten Ordnung paarweis, es sey zu Pferde ©der zu Fufse vor sich. Bey diesem Kirchenzug wird viel geschossen, gejauchzt, und wohl auch mit einer unharmonischen Musik begleitet. Das Blumcnstreuen und sich damit schmücken, ist bey ihnen sehr gebräuchlich. Bey dem Eintritt in die Kirche wird die Braut bekränzt (Korunyenye) und so zum Altar geführt, wo die Einsegnung nach Sitte der griechischen Kirche geschieht. An einigen Orten mufs die Braut auch wieder verschleyert ins Vaterhaus zurückkehren, wo dann die Mutter oder der Vater, bevor man zu Tische geht, ihr den Schleyer abnimmt. In manchem Dorfe wird solcher acht Tage vor der Verlobung getragen, wie ich es bey Poshega sah, wo der Landmann viel und trefflichen Tabak baut. Die Schmausereyen bey dem ersten Gastmahl sind nach Landesart in Ue-berflufs; Gesundheittrinken und Glückwünschen mit einem Handschlag geht in einem fort, bis mancher unter den Tisch fällt. Bey diesem Hochzeitsmahl sammeln sich die Armen von allen Seiten, wo ihnen die Ueberreste der Speisen gereicht werden, die meistens nicht unbeträchtlich sind, da zehnfach gekocht wird. Die Braut küfst acht Tage vor der Hochzeit jeden Mann, der ihr in Wurf kommt, dies ist aber nur ein Freundschafts-kufs, den sie dem männlichen Geschlechte aus Ehrerbietung schuldig zu 3eyn glaubt. Auch hier wird nach dem Essen Kollo getanzt, aber nur Paarweis Mann und Weib. Rückt die Nacht heran, so wird die Mitgabe der Braut oder des Bräutigams, nachdem des einen oder andern Haus bewohnt wird, abgeholt, und das zwar mit Musik, so dafs auch auf offenem Feld getanzt wird. Die ganze Musik besteht aus einer Bafsgeige mit drey Saiten, Hackbret und dergleichen, alles dies von Zigeunern ausgeübt, welche wohl auch oft die Köche bey den Hochzeiten machen, doch die Ko-lazhen und übriges Backwerk machen die Weiber. Kommt es zur Mitternacht, so wird die Braut durch Weiber zu Bette geführt, wo dann der Schleyer ganz abgenommen und ein sogenannter Bund aufgesetzt wird. Dieser ist eine Art Binde oder ITalbhaube, die die Weiber verschleyert tragen, wie man aus der folgenden Abbildung ersehen kann; denn die Mädchen gehen, so wie bey allen Slaven, in blofsen Haaren, mit Blumen oder einer Art Diadem aus schwarzem Sammet u. dergl. geziert. Nach der ersten Nacht, ja bey einigen mufs ein Zeichen alsogleich von der Braut gegeben werden, sobald sie aus dem jungfräulichen in den weiblichen Stand ist versetzt worden, wo dann von der noch anwesenden Gesellschaft mit Jubel zu Ehren des Brautpaars vielmal Gesundheit getrunken wird. Nachdem das Vermögen ist, dauern die Gastereyen mehrere Tage, wobey die Popen stets, manchmal auch mit ihren Familien zugegen sind.. Man vergifst hier den gewöhnlichen Spruch nicht, wo es heifst; Od navade Lijubez zhaja Pod navadi y odheya, d, u durch die Gewohnheit Liebe, liebet oder sterbet." Ich darf hier ebenfalls nicht den Gebrauch vergessen, den sie wie die Croaten haben, wo am Christtage einem jeden, der auf die Stube tritt, etwas Waitzen am Kopf geworfen wird, zum Zeichen der künftigen grofsen Fruchtbarkeit. Die Taufhandlungen sind, so wie bey der altgriechischen Kirche, mit der Immersion des Kindes, wo nach diesem etwas Geschenke der Wöchnerin von Seiten der Pathen gemacht werden, ( Die Vergnügungen der Slavonier sind ihres trägen Charakters wegen unbedeutend, das gröfste ist, Berauschung mit Bald, die Jugend aber an den Feyertägen, Kirchweihen u. d. mit Kollo tanzen, und im Sommer das Baden in den Flüssen, auch das Fahren in einem sehr schmalen Kahn, aus einem Baumstamm geschnitten, so wie ich es auf dem sanft fliefsen-den Sava-Strom sah, wo man von weitem einen Menschen damit schwimmen sieht, und so getäuscht wird, das Ganze für einen Schwan zu halten, so wenig stehen diese Schiffchen aus dem Wasser hervor, kaum drey Zoll, und kein anderer als ein Slavonier ist im Stande, mit einem solchen Kahn zu fahren, ohne umzuschnappen. Die Teutschen pflegen solche Fahrzeuge Seelentränker zu nennen. Man sehe meine erwähnte Reise in dieses Land, k) Zu ihren B>götzungen gehören auch die grofsen Feyertage, als Weihnachten und Ostern, wo man in allen Häusern Gebratenes mit Raki auf dem Tische findet, und jeder Fremde davon geniefsen kann, so viel er wilL Die Gebräuche bey Begräbnissen sind so wie bey den Likanern und Croaten. Das Heulen der Weiber, um etwas zu erhalten* ist unausstehlich, so wie die Zureden an den Todten oft auf die abgeschmackteste WTeise, auch ihre Todtenlieder, Mertvechke popevke, sind oft mehr sinnlos als auferbaulich, und so hat beinahe ein jeder District im Lande auch andere Ceremonien und Gebräuche in diesem Stücke. Es fehlt auch nicht, dafs man dem Verstorbenen etwas zu zehren mitgiebt, wie auch die Zurückbleibenden in manchen Orten nach der Bestattung recht tüchtig schmausen. Auch bey ihren Grabstätten haben noch viele den orientalischen Gebrauch, Bäume, wie auch Steine mit Figuren, Kreutzen und Inschriften au setzen. Nichts ist schwerer, als den heutigen slavonischen Costume zu beschreiben und abzubilden, da die Männer, wie die übrigen Grenz-•völker, in Regimenter eingetheilt sind, folglich auch eine mehr oder weniger militairische Kleidung erhalten, und alle die, welche in Civilklei-dung vorkommen, so viel verschiedenes haben, dafs man nicht weifs, wei- fe) Lettera odeporica L. c. pag. i$ ehes die eigentliche Tracht sey. Ich nehme also hier, wenigstens bey dem Mann, die einfachste heraus, so wie bey seinem Hirtenleben und Feldarbeit vorkommt. Mit dem Weibe aber verhält es sich ganz anders, da sie in ihrer Kleidung keinen Zwang gelitten hat. Der Mann XXV. Taf. hat schon meistens nach ungarischer Art die Oberkleidung angenommen, doch statt des Kolpak wird meistens das rothe Käppchen (Kapicza cherlena) getragen, wie bey den Likanern üblich ist. Sein grobes Hemd (Rubacha-ai Kofsulya) tragt er über die Beinklei* der (Solavarde), so dafs es oft bis gegen das Knie reicht, wo der Hungar solches nur bis unter die Nabelgegend hat. Unter so langen Beinkleidern Rat er auch noch von Linnen Unterhosen (Svitze), so wie der Hungar, der sie Gadje nennt. Auf das Hemd kommt ein Unterrock (Podhalicza) von groben weifsem Tuch, wie auch das vorhergehende Kleidungsstück; um den Leib die gewöhnliche lederne oder wollene Leibbinde (Pojasz). Der Rock (Haiina) ist wie eine lange Jacke gebildet, weifs oder blau; über dieses alles wird bey dem Hirtenvolk im Sommer und Winter der Zipfelpelz (Kósa oder Bunda) der Hungarn genommen; Dieser wird auf zweyer-ley Art getragen; im Sommer kommt die Wolle auswendig, im Winter aber ein wendig; oft ist die glatte Haut braun gefärbt, auch wohl der wollichte Theil blau, wie er hier vorgestellt ist, welches die Weiber sehr dauerhaft zu färben wissen. Der Kragen oder Überschlag ist ein ganzes Fell eines schwarzen oder grauen Lamms, welches so bearbeitet wird, dafs die Füfse mit den Klauen daran hängen bleiben, bey vielen auch noch ein Theil des Kopfs, worauf die kleinen Hörner sind. Dieses Fell oder Kragen bedeckt also den obern Theil des Rückens, und macht ein -wildes Ansehen. Bey üblem Wetter wird solches über den Kopf geschlagen, wie eine Kaputze, so wie es die Croaten bey ihren rothen Mänteln zu thun pflegen. An den Füfsen werden nur Bindschuhe getragen, wie alle vorhergehenden Illyrer zu haben pflegen. Ein solcher Mensch oder Hirte bleibt bey dem gröfsten Schneewetter in seinem Schaafpelz auf freyem Felde liegen und schlaft. Die Vorstellung eines solchen Slavonier als Hirte ist ganz seinem Costume gemäfs. Auf dem Felde ist seine liebste Unterhaltung die doppelt Flöte oder Pfeife und Tobalirauchen. Glücklich in seinem Stande, ohne jemanden zu kränken, noch das nämliche zu werden, bey einem Stück Brod und etwas Speck schmaust er so fröhlich, als ein Fürst bey der glänzendsten Tafel. Das Weib XXVI. Taf. kommt hier in dem gemeinsten Costume vor. Ich habe das mittlere Alter gewählt, solches versteht sieh bey dem weiblichen Geschlechte von 25 bis 30 und mehr Jahren. Sie haben so wie die Männer schwarzbraune Haare, ganz dem Clima angemessen, woher sie gekommen sind, wie auch, wo sie wohnen. Ihre Haare sind mehr steif als gelind, doch findet man nicht selten blaue Augen unter ihnen. Ihre Gesichtsbildung in der Jugend ist stark, aber doch angenehm, und die Farbe schlägt ins Weifsbraune. Ledige gehen, wie gesagt, mit blofsen Haaren, oft mit Feldblumen geschmückt; die Weiber aber, wTie auf der erwähnten Tafel eine vorgestellt ist, haben die Haare in Trefsen geflochten und hinauf geschlagen, zur Decke einen weifsen Schleyer, Peplum auch Pecha genannt. Dieser ist hinten am Kopfe wie zusammen gebunden oder genadelt, vorne aber mit grofsen Zitternadeln besetzt, wovon die Köpfe aus verschiedenen färbigen Glaskorallen bestehen, welches bey ihnen sehr im Werth steht, so wenig bedeutend es auch ist. Um den Hals werden allerley Korallen getragen, doch besonders die rothen. In vielen Gegenden werden auch kleine Schnüre mit messingenem Kreutz oder wohl auch Gold - und Silbermünzen daran gehängt. Die Hemden haben sie am Hals und an den Aermeln mit gefärbtem Garn oder Wolle nicht unzierlich gestickt. Im Sommer wird nichts, als ein weifs wollenes Leibchen oder Brustlatz (Arnosh) getragen, doch meistens eine Jacke (Ode-cha) von schwarzbraunem Tuch, welche am Bande mit gefärbter Wolle zu ein bis zwey Zoll breit gestickt ist. Bey vielen ersetzt aber die Stik-kerey angenähte vielfarbige Tuchläppchen, was mit so vielem Geschmack gemacht ist, dafs man es oft für gestickt hält. In einigen Gegenden werden auch lange bis zu den Fersen reichende Röcke (Shamper) getragen; ein weifser Unterrock, wie bey allen Slaven, ist auch hier der Gebrauch. Die Oberröcke (Jôpa) sind meistens von blauer Farbe, sie lieben sehr die von geblümten Carton Fürtücher (Opaszanye oder Prepaszan). An den Füfsen Zishmen mit hohen Steckein, meistens schwarz, doch die Lieblings-färbe ist gelb. Man kann sagen, dafs dieses Volk, besonders die Weiber schon etwas von der hungarischen Tracht angenommen haben, doch haben noch viele von der armem Klasse Opanke oder Bastschuhe. Kein Weib geht müfsig, hat sie keine Hausarbeit, und befindet sich auf dem Felde, oder hat wo einen Gang zu machen, so thut sie es nicht ohne ihren Spinnrocken. WTäre doch dieser edle Gebrauch, niemals müfsig zu seyn, bey allen Weibern eingeführt, so würde die Moralität von allen Seiten dabey gewinnen; aber Müfsiggang, wozu verleitet der nicht, um keine Langeweile zu haben? Clementiner (C l e m e n t i n i). Taf. XXVII — XXVIII, Das Volk, wovon hier die Rede seyn soll, sind wahre Albanier oder Ar-nauten, die durch einen besondern Zufall diesen Namen erhalten haben. Mein verstorbener Freund Windisch hat vor mir das Wahrhafteste von diesem Volke aufgezeichnet und bekannt gemacht, a) Er sagt : „EinemHelden, der unter dem berühmten Kastriot gedient hatte, viel Muth und Klugheit besafs, und bey seinen Landsleuten in sehr grofsem Ansehen stand, diesem honnte ein solches Unternehmen nicht mifslingen. Clement, so hiefs dieser Patriot, offenbarte seinen Anschlag einigen seiner Mitbürger, und diese versammelten gar bald eine Anzahl von beinahe 2000 standhaft gebliebenen und bewaffneten Albaniern, die er im Jahre 1465 mit ihren Familien und allen Hab-seligkeitenvin die unbewohnten und fast unzugänglichen Gebirge, welche Albanien von Servien scheiden, glücklich führte. Hier schlugen sie ihre Wohnungen auf, verschanzten und verhackten alle Zugänge, und richteten einen kleinen Freystaat auf, zu dessen Oberhaupt sie ihren Anführer, den tapfern Clement wählten, und daher entstand der Name der Clementiner. b) Die Türken, die, ihre Auswanderung zu hindern, zu schwach a) Ungarisches Magazin, oder Beyträge zur ungarischen Geschichte etc. 2.Th, S. 77. Prefsburg i7Q2, Q, h) Doch wird von vielen die Etymologie von dem Namen dieses Volks bezweifelt, sondern sie sollen den Namen von dem kleinen Distrikt Clement in Albanien, woher lie kommen, erhalten haben; indessen da es bekannt ist, dafs auch ein Ort ohnweit des Marka-Flusses den Namen demente hat, so ist doch wahrscheinli- llacquet $te$ Heft, G g waren, berichteten solches an die Pforte, und diese schiente eine Anzahl ihrer Völker ab, sie in ihren neuen Wohnungen anzugreifen. Aber sie verlheidigten sich nicht nur dazumal, sondern auch in der Folge immer mit der gröfsten Tapferkeit, und vereitelten alle Angriffe ihrer Feinde. Als aber nach der unglücklichen Schlacht bey Mohatsch vom Jahr 1526 die Christen alle Illyrischen Länder verloren hatten, wurden auch sie gezwungen den Türken einen jährlichen Tribut von 4000 Dukaten anzubieten, . und so blieben sie ganz ruhig auf ihren Gebirgen, trieben die Viehzucht, und vermehrten sich zu einem ansehnlichen Volke; endlich wurden sie im Jahr 1737 nebst sehr vielen bosnischen, bulgarischen und albanischen Familien, durch den griechischen Patriarchen zu Belgrad Arsenius Toano-witsch zur Auswanderung nach Sirmien beredet, bis 20000 dieser Leute versammelten sich an dem für sie bestimmten Ort Vailowa an dem Flüfs« chen Kolubra, sie wurden aber von den Türken überfallen und bis auf 1000 Mann niedergehauen. Unter denen, die sich durch die Flucht retten konnten, befanden sich auch 300 Clementiner nebst ihren Weibern und Kindern, welche sich nach Belgrad wendeten, und hernach unter Anführung eines ihrer Geistlichen, Namens Suma, in Sirmien ihren Sitz auf. schlugen, wo sie in der Gegend von Mitrowitz die Dörfer Herkotze bewohnen, eigentlich Herkowze oder Hundsort, welcher Name seine Abstammung daher haben soll: Als die Clementiner aus Albanien in dem verlassenen oder eingeräumten Ort ankamen, fanden sie darin kein lebendes eher, dafs der Ort und so das Volk von dem Helden oder Stifter diese Benennung erhalten habe. Man sehe auch M. Schimeks politische Geschichte des Königreichs Bosnien und Koma. Wien *7Ö7- Seite 335- 4*ü- «ach. Thier, als einen Hund; doch kommt; dieses Wort nicht von ihrer Sprache her, da der Hund Tyen von Chien den Namen führt. Das zwey te Dorf vom Sava-Strom landeinwärts liegend, ist Nikinze; dieses hat den Namen von seinem ersten Bewohner, der Nikin hiefs, erhalten, da dieses Dorf von den Clementinern späterhin bewohnt wurde. Windisch hat einen Irrthum, den Taube begangen haben soll, berichtigen wollen, indem er von fünf Dörfern spricht, welche dieses Volk bewohnen sollte, da es doch nur zween sind. Allein Taube hatte nicht ganz Unrecht, dieses zu sagen, da noch in drey andern Dörfern ebenfalls Albanier oder Clementiner wohnen, aber altgläubiger sind, folglich von den Erstem, da sie römischkatholisch sind, nicht dafür erkannt werden. Die Clementiner, welche sich an den zwey benannten Dörfern befinden, bestehen dermalen aus neun Familien (Fifz), so dafs stets die Jugend in der nämlichen Familie heurathet. Es wird einem Mädchen nie erlaubt, einem Burschen die Hand zu geben, wo von der Familie jemand eine Niederträchtigkeit begangen hat. Die frühen Heurathen der Mädchen ist ganz orientalisch, und bewahren sie vor zeitlichem Fall. Die Clementiner sind eins der schönsten Gebirgsvöl-ker, ohne alle Ungestaltheiten, und da Albaniens Gebirge aus Kalksteinen bestehen, so herrschen auch keine Kröpfe bey ihnen. Ihr Wuchs ist schlank, mehr grofs als klein, die Gesichtsbildung sehr regelmäfsig. Windisch sagt, die Weiber sind in ihrer Jugend ausnehmend schön und reizend, welches ich auch bestätigt fand, als ich 1776 bey ihnen war. Ihr Charakter ist ehrlich, treu, verschwiegen, mit Neigung zum Krieg und sehr fromm, aber auch rachgierig bey jeder Vermeinten Beleidigung, eifersüchtig, wo bey Ueberzeugung sie auch das Leben ihres Nebenbuhlers nicht schonen würden. Die Albanier haben überhaupt einen edlen Stolz, auch bey der gröfsten Noth betteln sie doch nie. In dem letzten Türkenkrieg gegen Joseph II. kamen viele nach Sirmien, wo man ihnen grofse Noth ansah, und gute Menschen ihnen Lebensmittel darreichten, welche sie als Dank mit einem kleinen Kopfnicken annahmen, aber man sah ohne Wortgepränge die Dankbarkeit ihres empfindsamen Herzens aus den Gesichtsmienen. Man kann überhaupt von diesem kleinen Volksstamme etwas besonderes gegen alle übrigen Illyrier anführen, d3S ist ihre besondere Tracht und Sprache, von welcher ich hier etwas merkwürdiges anführen will. Cornides bey Windisch hat davon viele Probestücke gegeben, aber die ganze Schreibart ist gröfstentheils unrichtig, da der Clementiner kein Wort mit mehr als fünf Buchstaben aufzeichnet, es sey denn* es wäre ein Nomen proprium, was nicht in seine Sprache gehört, da solche ein alt illyrisch Patois, welches nicht allein mit alt römischen oder walachi-schen als auch mit heutigen italienischen, und nicht jederzeit französischen (wie viele dieser Leute meinen) ob zwar corrupten Wörtern ange, füllt ist, wie weiter erwähnt werden soll. Sie haben zum ïheil das glagolitische Alphabet, wie es noch in vielen Gegenden Albaniens gebräuchlich ist, verlassen, dafür aber das lateinische angenommen, dennoch haben sie folgende fremde Buchstaben mit eingt flickt, als erstens g Khe oder das ai der Araber, welches aus der dritten Schrift Jahuli oder Rejhani der Türken herzustammen scheint. Zweytens J\j oder Dal der Araber; drittens oder-das elifdivani, welches sie aber Tasch aussprechen; viertens a oder ü aus der Kiraliza oder kleinen Kirchenschrift der Bussen. C, dieser Buchstabe aber wird wie ein Z der Ungarn gesprochen, wo eigentlich die Zunge etwas im die Zähne anstofsen mufs, welches einem Fremden äufserst schwer vorkömmt. Windisch hat also einige Proben ihrer Wörter mit deutscher Schreibart gegeben, wozu sie aber nie so viel Buchstaben brauchen; indessen sieht man, dafs ihre Sprache aus mehreren andern, wie gesagt, corrupt zusammen gesetzt ist. Zum Beyspiel, aus dem Illyrischen Misch das Fleisch, Stoli der Stuhl* Njemtz ein Stummer oder ein Teutscher, Har-vat ein Croat; Orlin von Orzel, der Adler, Korb von Kruft, der Raab; Kral der König, Slob der Buchstabe, Zcap von Sop, der Zahn. Aber viel mehr aus dem Altrömischen, als eins, zwey, drey, nju, due, tre Kai das Pferd, Zhilt von Cielo, der Himmel; Volundeshia jote, dein Wille geschehe. Mola der Apfel, von Malus. Folgendes aus dem Französischen: Pul eine Henne; Shmis ein Hemd; Asto-Kiaft ainsi soit-il, es geschehe also. Der Clementiner schreibt Erde g g oder Zce; hier sieht man, dafs die g g umgekehrt geschrieben seyn sollten, und den glagolitischen Buchstaben 3 zemla vorstellen, Salz Kropp u. s. w* Ein armes Hirtenvolk, wie unsere Clementiner, und vor Zeiten ihre Nachbarn, die Zhernogorzi* das weder Wissenschaft, Künste hoch Poesie, kurz gar keine Geisteskultur hatte* und auf nichts denken durfte, als in einer Sklaverey so gut als möglich, mit den Seinigen das Leben vor dummen Barbaren (denn es giebt auch aufgeklärte)* wie die Osmanen sind, zu erhalten, ist gewifs jederzeit arm an Wörtern, sey es für welche Sprache es wolle, so wie man den Beweis in allen Welttheilen hat. Es ist auser allen Zweifel, dafs durch die Verfolgung der Illyrier als Christen durch die Osmanen sich auch eine Menge Menschen, die italienisch, romantisch oder wohl auch französisch sprachen, von dem Seestrand in Dalmatien u. s. w. zu dem Gebirge Illyriens geflüchtet haben, und also dieser elende Jargon, den die Clementiner heut zu Tage sprechen, hervorgebracht wurde. Da nun viele auch Türken geworden sind, so ist leicht zu errathen, dafs sich Wörter und Schriften von solchen mit eingemischt haben.' Losy der Sohn, dessen Vater als ein Knabe von 7 Jahren mit seinen Aeltern 1737 aus Albanien einwanderte, hat mir als ein mehr gebildeter Mann, die ausführliche Nachricht von diesem Völkerstamme geben können, da sein Grofsvater einer der Heerführer war, er und sein Sülm, welcher letzte noch lebt, und die Kleidung so trug, wie man sie auf er-wiihnter Tafel abgebildet sehen kann. Die heutige Verfassung bey diesem Volke ist ganz militärisch, wozu solches die beste Anlage hat ; denn sie sind äufserst brav und getreu in Diensten, alle Strapazen ausdauernd. Bey aller jetzigen Ausgelassenheit sind sie dcch gehorsam und ihrer Religion sehr ergeben, Bey ihren Kirchenandachten verwenden sie kein Auge von dem Altar, es möge vorfallen was da wolle. Man hat kein Beyspiel von geschwächten Mädchen, oder doch gewifs äufserst selten, aber Eifersucht der Weiber ge* gen einander ist nichts seltenes. Die Kinderzucht ist nicht sklavisch, aber dennoch mit dem strengsten Gehorsam verbunden, sowohl gegen Aeltern als auch Freunde und Priester. Was die Handthierung betrift, so besteht sie, aufser dem Soldatenleben, in fleifsigem Ackerbau und Viehzucht, besonders mit ihren schönen albanischen ßchaafen, die sie mitgebracht haben, welche freylich gegen ihre Stammältern sehr ausgeartet sind, da sie weder das gute trockne Gebirg-futter, noch reines Wasser haben, welches sie vorhin im albanischen Gebirge hatten j dennoch überwiegt die Feine ihrer Wolle sehr die ungari« »che. Auch in einigen Gegenden von Sirmien sieht man die Aufbewahrung des Getreides in Erdgruben, wie es vor Alters die Römer und viele andere Völker thaten, denen es an hinlänglichen Gebäuden fehlte; die Einwohner von Lati um. nannten eine solche Getreidegrube Sir*s, die Franzosen ,Mottemores, der Hungar Bozaverem, der Illyrier aber Fodzemliam Fsunizza. Die Figur einer solchen Grube ist glockenförmig, und wird, bevor man das Getreide hineinbringt, ausgebrannt, so dafs, wo ein thonichter Boden ist, die Grube eine innere trockne Rinde erhält, welches hierauf mit Erde bedeckt wird, und so zur Aufbewahrung des Getreides sehr cr-spriefslioh ist. Auch hier zu Lande wird das Getreide auf freyem Felde durch Pferde ausgetreten. Alles, was zum Hauswesen gehört, verfertigen die Weiber (die Wagen (Tallika) ein sirmisches Fuhrwerk ohne alles Eisen, u. d. ausgenommen). Nicht allein dafs sie zu allen Tüchern und Linnen das Gespinnst machen, sondern sie wissen auch zu weben und schön färben und nähen, Ihre Wohnungen sind reinlich und gemächlicher, als bey ihren Nachbarn, das ist mehr nach hungarischcr Art; auch auf ihre Hausthiere tragen sie mehr Sorge, als die übrigen Illyrier. In einem solchen Hause sind stets, wie bey den Croaten mehrere Familien beysammen und alle Blutsfreunde, doch stehen hier nicht die jungen Weiber unter der ältesten im Hause im strengsten Gehorsam, wie bey ersterwähnten Croaten und andern lllyriern. Von ihren Vorurtheilen kann man wenig sagen, da sie durch militärische Disciplin beseitigt sind ; doch bey den Weibern ist noch nicht alles verschwunden. Viele glauben an etwas Hexe-rey, andere noch, was ihre Vorältern versicherten, dafs die verlorne Keuschheit eines Mädchens durch das Trinken des Wassers aus dem Brunnen Ca- ate in Peloponesa wieder ersetzt würde. Wenn die Mütter ihre Kinder zu dem 4 oder 5 Jahre gebracht haben, pflegen sie solche einimpfen zu lassen, ein Gebrauch, der bey ihnen aus Albanien oder Thessalien, wo man schon vor mehr als 1200 Jahren inokulirte, (man sehe bey Aaron von Alexandrien) mitgebracht worden ist, und also mehrere Jahrhunderte besteht. Man irret also sehr, wenn man die Erfindung einer Lady Maria Warthley Man-tague vom Jahr 1720 zuschreibt, die sie nach Europa gebracht haben soll. Man sehe Cuviers Zoologische Bemerkungen und Voigts Magazin c); ohne Zweifel hat dieses Weib die Einimpfung in der Levante machen sehen. Auch in Hungarn und Croatien hat man mich versichert, dafs, wenn in einer Familie die Kinder die Pocken bekommen, die Mütter, welche ihre Kinder noch an der Brust hatten, und diese noch nicht damit behaftet, mit dem Nagel des Daumens einen Ritzer in die Haut der Stime machten, mit frischer Pocken-Materie einrieben, und so ohne böse Folgen inoculir-ten. Die Methode, wie die Clementiner und Albanier ihre Kinder einimpfen, ist Folgende. Der Operateur, oder der die Einimpfung verrichtet, mufs ein Mann bey Jahren seyn und untadelhaften Lebenswandel führen. Wenn man zur Operation schreitet, werden ihm die Augen verbunden und er wird in dem Zimmer, wo sich das Kind befindet, auf einen Stuhl gesetzt. Das Kind kommt ihm nun in die Nähe, mit dem Begehren eingeimpft zu werden, wo dann der Operateur fragt, wie viel es davor zahlen will, und zur Antwort erhält, einen Kreutzer, weil das Vorurtheil c) Magazin für das Neueste der Naturkunde 2. B. 4 St. 75p Seite, Weimar 1001. fi. c. f. man sehe Menuret de Chambard. Essai sur l'histoire med, topograpbique de Paris nach. herrscht, dafs nie mehr dafür gegeben werden darf. Nun nimmt man ihm die Binde von den Augen weg, und die Operation wird vorgenommen; dies geschieht mit einer langen silbernen Nadel, womit drey Stiche in die Haut eines Vorderarms gemacht werden, dann die frische Materie eingerieben, und etwas verbunden. Der Operirte wird durch alle Ferioden der Krankheit sehr temperirt gehalten, so wie er auch kein Fleisch zu essen bekommt, wo dann in 14 bis 21 Tagen die ganze Cur vorüber ist, und die Kinder gesund und ohne Narben bleiben. Obgleich die Griechen, die nahe bey ihnen wohnen, den guten Effekt der Inoculation sehen, so lassen sie doch aus Vorurtheil keines ihrer Kinder einimpfen, da sie es für eine Sünde halten, jemanden eine Krankheit anzuhängen, der damit nicht behaftet ist. Doch Leuten ohne Kenntnifs ist es zu verzeihen, aber wenn auch Aerzte die Sprache führen, fo mufs man denken, dafs es unter allen Ständen Pöbel giebt. Die Baude bey den Schaafen, die so gewöhnlich bey ihnen herrscht, wird auch inoculirt; dies pflegt man den noch nicht damit behafteten an einem Ohre zu thun, jenes Schaaf aber, welches die Materie dazu gegeben, sondern sie von den übrigen ab, und es wird auf dem Felde seinem Schicksal überlassen. Diese Art der Absonderung sah ich auch bey den Tataren, obwohl es besser wäre, ein solches angestecktes Thier zu todten. Die übrigen Krankheiten der Thiere überläfst man meistens der lieben Natur, so wie nran auch für sich selbst in gleichen Fällen nicht viel zu brauchen pflegt. Die Hochzeitgebräuche haben heut zu Tage wenig oder gar mchts sonderbares mehr, und wo noch was besteht, kommt es mit dem der vorigen Illyrier ziemlich gleich. Die Mitgabe 0 einer Braut ist wenig oder gar nichts, da vor Zeiten man solche sogar Jlacyuet Stet Heft. H h den Aeltern abkaufte. Das einzige Sonderbare, was dabey vorkömmt, ist, dafs, wenn man die Braut zur Kirche und zu Bette führen will, sie sich jederzeit hinter den Ofen versteckt, also hervorgeholt werden mufs. Bey der Hochzeit wird auch wacker getanzt. Windisch hat solches in folgendem aufgezeichnet; er sagt: „Ihre Tänze sind ebenfalls sehr sonderbar. Ehe sie angehen, stellen sich Männer und Weiber in zwey Reihen, einander gegenüber. Jede der Weibspersonen legt den linken Arm auf die rechte Schulter der ihr am nächsten Stehenden, und zugleich fangen sie an mit heller und durchdringender Stimme, und in lauter monotonischen Trillern zu singen. Bald darauf treten zwey Männer mit entblöfsten Säbeln in der Hand, und zwo Pistolen in der Gurte hervor. Wenn diese nun eine ziemliche Weile die possirlichsten Sprünge gemacht haben, kommt eine Weibsperson aus der Reihe der übrigen hervor, die in jeder Hand ein seidenes Schnupftuch empor hält, sich aber nicht vom Flecke bewegt, sondern sich beständig und mit den wunderlichsten Geberden bald gegen den einen, bald gegen den andern Tänzer kehrt (dieses haben sie von den Griechinnen entlehnt), und um sie springen diese ohne Takt und ohne alle Regel wie Unsinnigeherum, und dieses alles ohne Pfeife, Dudelsack oder andere Instrumente, die sie gar nicht kennen (doch dazumal, heut zu Tage ist es nicht so), sondern sich allein des Gesangs bedienen, dessen Inhalt die tapfern Thaten einiger alten Helden ihrer Nation, besonders aber des unter dem Namen Skanderbeg bekannten Fürsten^eorg Kastriot sind." Bey Gebur-ten, Kindtaufen und Begräbnissen (vor Zeileri sollen sie die Todten unter Wasser versenkt haben) erscheinen keine sonderlichen Gebräuche, nur wenn ein Knabe zur Welt kommt, wird in dem Orte eine Pistole gelöst, damit die ganze Gemeinde in der Freude der Aeltern Theil nehmen möge; ohne Zweifel rührt dieser Gebrauch noch daher, da sie wie Gefangene im albanischen Gebirge eingeschränkt waren, und einen grofsen Werth auf jeden männlichen Kopf setzten , der sich heut oder morgen als Held gegen die Osmanen auszeichnen würde. Die originelle und alte Kleidungsart dieses Volks ist nach altröini-scher Art, und vollkommen genau in oben erwähntem hungarischen Magazin beschrieben und abgebildet worden; das ist ganz arnautisch. Ich kann also hier nur bey läufig das nämliche erwähnen; so bin ich auch bey der Abbildung dieser gegebenen Zeichnung geblieben, da ich eben die Menschen in Hertkowze sah, wovon schon Erwähnung geschehen ist. Auf dem Kopfe tragen die Männer aufser dem Militärdienst das rothe illyrische Käppchen mit einer Quaste in der Höhe, die Haare meistens noch kurz, und um den Hals einen schwarzen Flor gebunden. Ueber dem Hemd einen langen Rock ohne Aermel, oder Kontusz der Fohlen und Tataren, dieser reicht bis an die Knie und ist von rothem Zeuch, die Oeff-nung dieses Kleidungsstücks ist vorne auf der Brust, um es über den Kopf werfen zu können, da es sonst ganz geschlossen ist. Ueber dies eine weifse Militär-Jacke mit farbigen Umschlägen und vielen kleinen Schnüren und Knöpfen besetzt; um den Leib einen gefärbten wollenen Pas oder Binde, die mehreremal umwickelt wird^ weite Beinkleider, und um die Unterschenkel bunte wollene Zeu-ché umwickelt, welche so gut als Strümpfe anliegen; an den Füfsen Opanki ohne gestickte Socken oder Scarapi. An Waffen haben sie einen Ueberflufs, indem sie eine Flinte, Säbel, Pistole und einen Hanshar im Gürtel stecken haben, und über alles dies noch in der rechten Hand einen Streitholben oder Pusztovan von Metall, mit einem hölzernen Stiel versehen; zu allem diesen Zeug haben sie doch nur zwey Hände. So sah ich im Türkenkriege vom Jahr 1789» in der Moldau und Walachey die arnautischen Freycompagnien armirt, die noch dazu ein Beil (Czakan) oder Spies mit einem langen Stiel hatten. Allein die Tapferkeit dieser Arnauten ist mit unsern Clementinern nicht zu vergleichen; man sehe, was ich davon anderwärts gesagt habe, d) Die hier beschriebene Kleidung der Clementiner hat niemals statt im Herrendienste, sondern nur bey Feyerlichkeiten u. s. w. wobey sie sich noch mit Vergnügen an ihre Vorältern erinnern, die so tapfer, und so gekleidet waren. Die Tracht der Weiber ist se buntscheckig als möglich; sie sind vom Körperbau so schön wie die Männer, das Haar schwarz, wie auch die grofsen Augen mit einem eben solchen Sterne versehen. Ihre Gesichtsfarbe ist lebhaft, ohne alle Schminke. Auf dem Kopfe trägt das Weib wie das Mädchen ein weifses Tuch (Rubb) von Seiden oder Linnen, welches über das Genicke herunter hängt und meistens mit Quasten besetzt ist. Das Haupthaar theilen sie in zwey Theile, wovon auf einer jeden Seite drey Zöpfe geflochten sind, und auf die Schultern herabhängen. Auf dem W'irbel des Kopfs tragen sie verschiedene Zierathen von Elumen und silbernem Blech, das mit den Haaren eingeflochten 'wird. Um den Hals Schnüre (Posch) mit allerley gefärbten Glasperlen. Das Hemd reicht ihnen bis unter die Waden und ist so eng., dafs sie gar keine grofsen Schritte damit machen können; mehrmals sah ich solche Weiber auf die Wagen d) Neueste physic. polit. Reisen in die nördlichen Karpathen 2ter Th. 17510. S. 40. mit heydcn Füfsen wie die Geifsböcke springen, da die Enge des Hemdes es nicht anders zuläfst. Das Leibchen oder der Warn m s ist vorne auf der Brust ganz mit Silbermünzen besetzt. Das Oberkleid (Ling) ist von feinem rolhen Tuch, reicht bis über die Hüften, und ist unterhalb rings herum mit Franzen benäht, vorn bey der Nabelgegend wird solches mit einem Knopfe geschlossen, die Aermel an diesem Kleidungsstücke reichen nur bis an die Ellenbogen, von da aber bis zur Hand sind die Arme, so wie die Füfse, mit buntem wollenen Zeuch umwunden. Die Franzen dieses Kleides sind zugleich mit dem Naterköpfchen, Cyprea moneta Linn, ausgeziert. Von der Achsel an bis zum Ellenbogen sind die Aermel mit kleinen Schellen besetzt; was bey dieser Zierde oder Tracht für ein Absehen sey, weis ich nicht, vielleicht haben dieses die eifersüchtigen Männer eingeführt, um immer zu hören, wo ihre Weiber sind. Auch ist dieses Oberkleid mit Glassteinchen und solchen Perlen radförmig geschmückt, manchmal auch noch mit vielen seidenen Quasten und silbernen Tressen (Tshirip) benäht. Sie tragen um den Leib einen doppelten Gürtel, einen breiten nämlich (Pofztät) von rothem Tuche, und auf diesem einen schmälern von Leder (Brenz) mit vielen eisernen oder messingenen Stäben besetzt, und einer herabhängenden dünnen eisernen Kette. Vorn auf dem Hemde tragen sie einen schmalen buntfarbig wollenen Schurz (Pokoina), der bis über die Knie reicht, und an dem Rande mit Franzen benäht ist; rückwärts haben sie gewöhnlich ein seidenes Tuch (Funtling) herabhängen, so dafs dies wie ein zweyter Schurz zu seyn scheint. Die Füfse sind eben so bekleidet wie bey den Männern. Unter dem Hemde tragen sie zu Zeiten einen wollenen Unterrock. Die Vorstellung von Mann und Weib findet man auf den erwähnten Tafeln. Das Weib hält in der rechten Hand eine Kürbisflasche mit Wein, wie sie zu ihrem Mann geht, der auf dem Feldposten bey einem Wachthaus (Tsherdaka) Waclit hält. __________ V XVT. R a s € i e r oder R a i t z e n (3 6 p n a h h .h )< Taf. XXIX — XXX, II ier folgen die letzten aller Illyrier, das ist, die zerstreuten alten Moe-sier oder Serbier, wie sie sich heut zu Tage nennen, da sie vor Zeiten einen Theil des östlichen Serbien oder Dardanien (Sirf-Vialicti) bey den Türken und weiterhin an dem Flusse Rasza oder Rasca und Scardo.Gebirge, welches die Granzen von Albanien, Servien und Bosnien ausmacht, wohnten. Vom ersterwähnten Flufs haben ihnen ihre Nachbarn den uneigentlichen Namen Raitzen beygelegt. Sie formirten einmal ein eigenes Reich, und hatten wohl auch ephemerische Könige, und Veliko Zupans, dermalen leben sie aber in dem orientalischen Europa, besonders in dem österreichischen und osmanischen Staat, wie das Volk Israel, das ist parasitisch, doch nicht ohne allgemeinen Wohlstand. Sie sind von schönem stark gebildetem und musculösem Körperbau, dauerhaft und von guter Gesundheit, da sie wenig Fleisch geniefsen und so wie alle Illyrier mafsig leben. Ihre Lebensart hat viel ähnliches mit der der Armenier und Griechen, es ist fast kein Zwiebelgewächse, was ihnen nicht zur Speise dient; im übrigen sind ihre Lieblingsgerichte gesalzene und geräucherte Häringe, wie auch Fische, dann ein grofser Gebrauch von Caffee, besonders die Weiber, doch nach türkischer 3û, Ait. Im Sommer machen sie "so wie die crimischen Tataren eine grofse Consumption von Wassermelonen, und andern hühlenden Gewächsen. Was die Handthierung dieses Volks betriff, so besteht diese blofs im Handel und Wandel, so wie der Jude, nur nicht so schmutzig im Kleinen, aber desto verschlagener im Grofsen; meistens pflegen sie ihren Handel in ganzer Gesellschaft zu treiben; dies letztere ausgenommen, sind sie ganz bey der illyrischen Nation das, was der Hotsehewer bey den Winden, wovon schon Erwähnung geschehen ist. Das Commerce, was sie am stärksten im osmanischen Gebiet treiben, ist mit Pelzwerk, Schaafen, Reis, Früchten, Tüchern, Eisen waaren u. s. w. Der Landmann treibt auch Ackerbau, und das zwar vor Zeiten mehr wie dermalen. Die steyer-märkische Landschaft hiefs 1597. 4° Raitzenfamilien aus Bosnien und Ser-vien kommen, um die öde Gegend von Warasdin in Kroatien zu bevölkern; man sehe Abt Kerfselich e). In den Kaiserstaaten Weine, besonders im nördlichen Theile orientalische Früchte. Hornvieh, Seidenwaaren, Gold und Silbergeschmeide; kostbare Steine, u. d. Handarbeit; Ackerbau, Viehzucht, ist noch weniger ihr Geschäft als der Juden, und so halten sie sich auch nur meistens in grofsen Städten, in den Dörfern aber gar nicht auf. Litteratur und cultivirte Wissenschaften haben bey ihnen keinen Eingang, nachdem in ihrer Sprache keine Bücher dazu sind; die Religionsbü* eher erhalten sie aus Rufsland, mit welchem Charakter sie auch schreiben. Sie leben unter sich, wie jedes andere nicht geachtete und zerstreute Volk, sehr in Eintracht, schätzen ihre Religion, welche bey allen die Griechische <0 Notiti praelim. de Regnis .Dahn, Croat. Slayoniac pag. 519, fol. Sagrabiae. (Stara-vire) ist. Sie hegen viel Achtung gegen ihre Priester, wie auch vollkommene Ergebenheit gegen ihren Landesfürsten, wenn er zur christlichen Kirche gehört. Bey allem diesen haben sie einen etwas stolzen Charakter, sowohl Weiber als Männer. Erstere sind sehr verliebt, und um so mehr sind letztere eifersüchtig, so dafs sie meistens die Fenster geschlossen halten. Da sie meistens wohlhabend sind, oder doch der ärmere Theil von dem vermöglichen Unterstützung erhält, so sind ihre Wohnungen nicht unbequem, noch weniger so unrein, wie bey den vorhergehenden lllyriern. Ihre Backöfen haben sie, so wie die Sachsen in Siebenbürgen, vor den Häusern im Freyen stehen, auch wohl ihre Badhäuser; denn sie lieben, wie alle Orientaler, das Baden sehr. Bey vielen findet man noch kein anderes Hausgeräth, als nach altrömischer Art; überhaupt verwenden sie viel darauf, ihre Kirchen zu zieren, am meisten aber auf schöne Thürme. Ein Volk, was an Verschönerung Vergnügen findet, ist ein ruhiges Volk, sagt ein Geschichtschreiber; welches auch bey ihnen eintrift. Die Reliquien oder Stücker - Mumien von menschlichen Körpern, welche sie in den Kirchen aufbewahren, sind mit vielem Schmuck einge-fast, wobey sie mehr Achtung und Andacht bezeigen, als gegen Gott selbst; die Fasten halten sie sehr streng. Sie besuchen niemals eine andere Religions-Kirche; wären sie Einwohner eines eigenen Reichs, so würden sie gegen andere Glaubensgenossen sehr unduldsam werden. Im Handel und WTandel haben ihre Weiber, wenn sie sich damit abgeben, viel ähnliches mit den Herrenhuthern, das ist bey einem gefoderten Preis zu bleiben, was aber bey den Männern nicht so ist. Ihre Vergnügungen sind von geringer Bedeutung, bey dem gemeinen Mann ist Stock - oder Darwerfen, und etwas Musik ; bey dem Vornehmen aber, Besuche abzustatten, die Weiber zu den Grabern ihrer verstorbenen Kinder und Freunden ; ^uch lieben sie sehr die Grabstätte eingeschlossen und verziert zu haben. Viele lassen die Gräber ausmauern, wo sie zu dem Leichname sogenannte ewige Lampen setzen. Wo sie keine Glocken haben, wie im Türkischen, auch in einigen Gegenden Oesterreichs, wird das Zeichen mit Anschlagen an eine gedörrte hölzerne Stange, oder wohl auch auf ein dürres Bret gegeben, so wie es alle Griechen un-ter türkischer Herrschaft zu thun pflegen, da sie zu den Glocken keine Erlaubnifs erhalten. Ihre Hochzeiten sind nach Vermögen mit mehr oder weniger Aufwand, ist der Liebhaber mit seiner Doris eins geworden, (einen Korb zu bekommen, rechnet man sich bey diesem Volke für eine sehr grofse Schande) und die Aeltern von beiden Pariheien wegen dem Abkaufe, es versteht sich so viel darunter, dafs in Servien den Mädchen selten eine Mitgabe zukömmt, sondern der Bräutigam mufs oft noch ein Ansehnliches den Aeltern hingeben, um seine künftige Gattin zu erhalten. Ist einmal der Vergleich getroffen, so wird also gleich der Tag zur Hochzeit bestimmt. Die Beistände (Kumi) sind Befreunde des Brautpaars, welche die Einladung machen, „hier so wie bey den vorhergehenden Illyrier, bringt der Staraschina das ganze Geschäfte der Hochzeit in Ordnung. Der Kirchenzug geschieht allezeit zu Pferde. Erstlich kommt der Wajwoda oder Heerführer auf einem muthigen, Pferde voraus, dann der Baraktar mit der Fahne; hinter solchen zu drey in der Fronte, der Staraschina rechts, der Hacquct $tes lieft. 1 i Szwatnik links, und die Braut ebenfalls zu Pferde in der Milte, die Aeltern und übrige zur Hochzeit Geladenen paarweis, aber stets weit auseinander, denn je länger der Zug der Cavalcade ist, desto mehr Ansehen und Werth hat dieses bey ihnen. Unterwegs wird viel geschossen aus Pistolen, den Endezug beschliefst abermal ein Fahnenträger. Nach der Einsegnung des Priesters mufs das Brautpaar dreymal um den Altar gehen, wo ihnen dann Wein gereicht wird. Die Mahlzeiten bestehen aus Lämmerfleisch, Fischen, süfsen Früchten u. a., dann wird Collo getanzt. Vom Zeichen und Werth der Integrität der Braut, wird keine Erwähnung ge-than, so sehr ist man von der Keuschheit des weiblichen Geschlechts versichert, so lange der jungfräuliche Stand währt. Kommt ein Kind zur Welt, so wird solches alsogleich dreymal in haltes Wasser getaucht, und als eine fröhliche Bothschaft allen Freunden kund gemacht. Die Gebräuche nach dem Tode haben so wie bey allen der orientalischen Kirche zu-gethanen, noch sehr viel albernes. Sobald ein Mann stirbt, wird er alsogleich so angekleidet, wie er bey Lebzeiten hergieng, es werden ihm auch Stiefeln angelegt, und alles mögliche zum Tabakrauchen, wie auch Messer, Gabel und verschiedene kleine Bedürfnisse, die er lebend brauchte, mitgegeben. Ist er nun in seiner Kleidung ganz fertig, so erscheint vor ihm sein Weib, die ihm dann verschiedene Vorwürfe, und oft mit Bitterkeit macht; warum er gestorben sey? da sie keine Noth hatten und noch dies und jenes so viel vorräthig ist u. s. w. Nach diesem widersinnigen Gebrauch wird er in den Sarg gelegt, und auf den Kirchhof getragen, wo der Sarg abermal geöffnet wird, und man über ihn bethet, wo er zum letztenmal geküfst, und so viel beweint wird, als die weinen- den Weiber dafür bezahlt werden. Die Vornehmen suchen ihre Todten soviel als möglich einzubaJsamiren, die ärmere Classe aber begiest den Leichnam mit Oel oder rothem Wein. Nach vollendetem Begräbnifs wird bey vielen durch acht Tage geschmaust, wobey alle Anverwandten seyn müssen. Ist aber der Verstorbene ein vornehmer oder wohlhabender Mann gewesen, so wird noch obendrein ein Ochse geschlachtet, mit welchem die Fremden und Armen gespeist werden. Betriff die Reihe ein Weib, so wird beinahe eben so verfahren, doch im Ganzen mit weniger Umständen. Denn selten wird ihr von ihrem Manne der Vorwurf des Dahinsterbens gemacht, da die mehresten nach dem Tode ihre3 WTeibes, schon eine andere in petto haben, bey welcher sie eben so viel Trost und Vergnügen zu finden hoffen , als bey der Verblichenen. Die Tracht des gemeinen Rascier, in Albanien und Scrvien hat viele Aehnlichkeit mit jener der Uskoken; auf dem Kopfe wird nichts anders, als ein rothes Käppchen getragen, die Haare geflochten oder auch kurz abgeschnitten, einen Knebelbart, und um den Hals nichts, oder einen schwarzen Flor. Auf dem Leibe ein nicht gar kurzes Hemd, selten auf den Näthen oder am Rande gestickt, darüber eine bald graue, blaue oder auch weifse Jacke, ohne alle Verzierung, nur manchmal mit färbigen runden Schnüren eingefafst. Da bey einer so kurzen Kleidung nicht leicht ein Sack statt haben kann, so wird allezeit ein kleiner Tornister von Leder oder Wolle über die Schulter gehängt, um das Noth wendigste mitnehmen zu können; lange weisgraue wollene Beinkleider und Schnürschuhe (Nazufka). Um den Leib den gawöhnlichen Pas oder Leibbinde gefärbt, worin ein Messer steckt, meistens hat der gemeine Mann eine kleine Hacke bey sich. Der Handelsmann dieser Nation trägt schon eine lange Kleidung von verschiedener Farbe, doch niemals die grüne, die im türkischen Gebiethe blos den Emir's gehört, keinen Knebelbart, die Haare meistens geflochten, aber ohne Krause noch Puder, und auf dem Kopf eine hohe runde Kappe, doch wohl auch in österreichischen Städten einen Hut, aber alles dies ohne alle Verzierung, Noch ein Wort von ihrem Pfluge, wie er in Servien und Bosnien bey diesem Volke üblich ist« Ihr schwerer Boden an dem abhängigen Gebirge macht, dafs ihr Pflug mit sechs oft auch acht Ochsen gezogen werden mufs, und da, wo die Aecker viel Abfall haben, ist man genöthigt drey Personen dabey zu haben, indem einer in der Mitte, oder vor dem ersten paar Ochsen stets die Leitstange in der Richtung halten mufs, dafs der Pflug nicht seitwärts stürzt; man sehe die XXIX Tafel, wo neben dem Manne ein solcher abgebildet ist. Die Weiber haben ebenfalls ihre National-Kleidung, doch nachdem Stande verschieden. Die Tracht, den Kopf betreffend, ist bey dem WTeibe ein weifses Tuch, wie bey allen Slaven, das Mädchen aber trägt ein ro-thes Käppchen, wie das Männer-Geschlecht, oft eingefafst, und mit Münzen geziert, ist sie aber Braut, so trägt sie auf das rothe Käppchen, das weifse Haupttuch der Weiber, doch so, dafs man vorn auf der Stime das Käppchen etwas zu sehen bekömmt; (man sehe die XXXte Tafel). Die weifse Kopfdecke (Glowniza) ist mit bunter Wolle eingefafst, wovon die zwey Ecken mit kleinen wollenen Quasten geziert sind, und auf die Brust herunter hängen. Die Haare sind in zwey starke Zöpfe geflochten, die 2u Ende oft mit Otterköpfchen (Modrina), Ringen und wohl auch Münz- »"■■■ ■ ■ Ä/fl " Sorten behängen sind; um aber bey jeder Beugung des Kopfs oder Leibe?, von diesem Gehänge keine Beschwerden zu haben, so sind solche Zöpfe in der Mitte an dem Kleidungsstücke befestigt. Der Hals meistens blofs, oder etwas Glaskorallen. Das Hemde ist vorn mit einer Nadel oder Schliefseil (Maite) geschlossen, selten mit rother Wolle, wie bey den Morlaken ausgenäht r aber doch an der Hand ohneSchlufs; darüber eine kurze, meistens braune Jacke (Sadak), an den Rande mit gefärbten Bande oder Plüsche eingefafst, manchmal wohl auch mit bunter Wolle gestickt. Um den Leib den gewöhnlichen Pas, und der Schurz auf Teppichart verfertiget. Weiber tragen schwarze Strümpfe, Mädchen aber vielfarbig gestreifte, und anstatt Schuhe Opanke wie die Männer, aber ohne Socken (Scarape)r Der in der rechten Hand befindliche Korb ist von Bast auf eine zierliche Art geflochten. Man sehe die oben angeführten Tafeln, Nun auch etwas von der Land-Poesie und Gesang unserer letzten Illyrier, welches schon mit dem ächten slavischen oder heutigen russischen verwandt ist. Die Uebersetzung, die ich hier gebe, ist so viel möglich wörtlich, aber dennoch nicht so gefühlvoll, als in der Ursprache, wie man unten sehen kann» Als die Morgenröthe erschien, da kam die Geliebte zu mir • mit dieser Freude kamen auch alle Vögel geflogen und sangen Der Tag der Freude ist gekommen Nach dem schrecklichsten Sturm ist der Sonnenstrahl nicht so angenehm und heiter, als der liebliche, angenehme und reizende Anblick der Geliebten ' O Anblick Anblick der Geliebten. DerThau glänzt nicht 80, wie des Liebchens Schönheit, o Ilose vergleiche dich nicht mit ihr, du bist nichts in ihrem Antlitz So viel Schönheiten sind nicht in dir. Ihr angenehmer Kufs ist süfser, wie Nektar, reiner als Quellwasser, Ihre Augen und Augenbraunen verkündigen die Gottheit der Liebe Nichts angenehmer als sie. Wir gehen o Liebe um in allen Vergnügen zu suchen, dornichte Wälder und der rauschenden Flüsse Gewässer — Folgen unsern Tritten. Wir wandeln in den angenehmen Hain, setzen uns unter das Gesträuch, wo ■von dem lockenden Gesang der Vögel die Luft angefüllt ist. Ek>rt werden auch wir singen In diesem Freudenreiche wirst du mir über alles theurer, du Vergnügen, Glück, Kuhe und Freude. Du Freude meiner Seele. 3opJi oympeHHa b3oiuaä Ko mho »HACH&Ka npuniAa Cd Heio oyiìfhxu npHAentnAH JInTMHKH rpoM*ie bco1 3anoA ^paronjBHeHÎ), mhad h HÎhKCHb B30po o B30pb MHAOw Moeîï! He ôAHcmaernfb maicl) poca Ckoabko MaiiiHHa Kpaca He cpaBHaiïcJi posa cb hcio Tm hh^ttjö HM^rrro np^n Heio Toabko àb mç6'b HBrîfb Kpacomb. Eh mmaoh noi^aABif CAa^uue ngaB HHiixe cTTTpBit Eh otih, en öpoBH KaacBrnb rjoacecTTTBOMb ak>6obh Hhhiiio eji jaMAbe. iioh^eMlD MHAeHBKa rBASTÏT* Bce Hacb 6BAemb 3a6aBAHTTTB poiJiH n AÖra npeKpacHM BMcmpwxl) phub crnpBH npo3a*iHhi Bb cA^^b 3a HaMii noTneKrJTTib. ÜOH^eMl) BD MHAOM HaMD A"ÈCOkT? Ca^enT) mm rnaMb iro^b KBcmoKb IlnrHu^b nl)Hïe npeAecnrno p*34aerrTCJi, no bcçmoctttho 3anoeMb h mli cb rrroôon. Bb cen npeKpacHOM crrropOH^ Th AOpoace Beerò mïi£ Tw oynroxa h 3a6aBa Tm h jgacmïe h cAaBa Tw noKOiï 4,81ml mocji. Der Kalender dieser Nation ist noch stets der alte griechisch, dere aber bey den Russen von Feter dem Grofsen in seinem Reich abgescharrt worden ist. Da die Griechen, Illyrier und Russen behaupteten, die Welt sey mit dem Monat September erschaffen, (ungefähr um die Mitte nach unserer Rechnung, oder nahe an Tag - und Nachtgleiche, wie der neue französische Kalender mit Entstehung der Republik eingeführt wurde), so fängt auch bey erstem unter der ottomanischen Regierung jedes Jahr ungefähr am 15 oder i4ten erwähnten Monats ein. Hier folgt ein Beyspiel eines solchen Kalenders, der der Kaiserin Elisabeth im vorigen Jahrhundert von einem Raitzischen Priester zugeeignet worden. ;Die Zueignung lautet folgendermafsen An diesem H. Elisabetha als dero Namensfest in diefester Submission gratulirent Euer Kais. Mayst. dafs best Dafs gleich dessen Hinsehen immer zeigendten Calendlein von güttigsten Himmel mächten bestrahlet seyn Mit göttlichen Gnaden Strallen unzahlbarreich Zur Vermehrung des allerdurchlauchtigsten Erz Haus v. Osterreich Auf welches aus meiner Armuth und Niederlag mich zu erhebend unzweiflendt fest gestcllet hab Dero Milde und Kraft in ganz Erdten Creifs wirdt aufsgebreidtet am aller meist , Ew. Kaiss. und Konigl. Cathl. Magst, etc. allerunterthänigster Stephanus Voynovich, als mit der H. Cathl. Kirchen vereinigten, und sonst von Konigl. Familien herkommendter Ragl. Priester, der da wegen angenommener Cathl. alle meine Güther hinterlassen müssen. Dieses Dokument befindet sich in der Garellischen Bibliothek, welche Joseph der 2te nach Lemberg an die Universität übertragen liefs. Ohne Zweifel, da Garelli der Leibarzt der Fürstin war, hat sie ihm diesen bildlichen Kalender geschenkt, wo er dann in seine reiche und schöne Büchersammlung kam. Das Titelkupfer zu diesem letzten Heft des ersten Bandes stellt die zwey ersten Tage aus diesem Kalender durch Heilige vor. Die Aufschrift in der Höhe ist der Monat September (Mizunz Septembri), das erste (as Nazalo indiktu) auf Ankündigung des Jahrs, wo vor dem ersten Tage Christus mit seinen Heiligen und Gläubigen erscheint, und Simon der Einbiedler den Anfang macht; unten steht die Jahrzahl 1719 zu Wien gedruckt. Ich glaube nicht überflüssig, obgleich aller Orten geographische Beschreibungen des Landes, wo von dem Volke die Rede war, angeführt Uacquet Stet Heft. K k worden, eines Nachtrags in diesem Fach, da er das neueste enthält, zu erwähnen; es ist der Mönch Novotny, der uns diesen geliefert hat/);, denn seit 1759, als ich im Kriege, der zwischen der Kaiserin Maria Theresia und König von Preufsen Friedrich II. geführt wurde, mit dem illyrischen Volke zuerst bekannt wurde, und mit ihm das Ungemach der Feldzüge bis zum Jahr 1763 theilte, so kam ich doch nicht eher in ihr Land, als im Jahr 1766, wo ich die dortigen Seegegenden besuchte. Allein seit der Zeit, wie viel hat sich nicht alles in der politischen Welt geändert! Ich habe meine ersten Erziehungsjahre in einer Provincialstadt eines Königreichs, bey einer berühmten geistlichen Gesellschaft und Universität zugebracht, wovon nunmehr weder die Gesellschaft, die Universität, das Königreich besteht, noch dafs die Provinz den Namen mehr habe, und diefs alles in einer Zeitfrist von 50 Jahren. j) I. P. Honorati Novotny, supplemcntorum ad sciographiam seu Hungnriae vetcris et recentloris notitiam. fasciculus I ili y rie um , seu Dalnjatiae, Croatiac et Slayoniae, Viennae austriae iß00- 8'