Nro. 44. MOWtt ^M3W^ Ouml^> Freytag den 3. Brachm. 1791. Inländische Nachrichten. Wien de« 28. Mav. Des Kaisers Maiessat werden nach einem ,4taglgen Au Halt w Maoland ^ RückMe u er Padua und Venedig machen, das«W am Christi Himmelfahrt und St. Antomtag beyd n Festen beywohnen , alsdann We w tere Rnse nach Görz fortsetzen, ^ Vier Taae ebenfalls verweilen, endlichen üw Nach, Magenfurt «nd Gratz^ d.e Heimreise antretten^ an lezteren Orten überall 2 oder 4 Tage sich aushalten, hier zurücktreften. - Der Herr Feldkr.etzS-Kommissarms von Vanrol lst von Sr. Mai. dem Kaiser mtt dem gangen Gehalt in den Ruhestand versetzet worden. -Der Herr Bischof von Gurtler, Bncht-Vater der Königin von Neapel, ist zu Rom vom Schlaqe berührt worden, und wgt äusserst qe'ährlich darnieder. — Dle samt-lichen Negimenler habm den Auftrag,5- halten, wie sonst in Friedenszeiten g^e« wohnlich war, sich Regimenterwcise in den Exerzierlagern zusammen-uuchen, und die Beurlaubten zu den vonunehmenden militärischen Uibungen einzuberufen. — Der Herr F. M. L. Graf Franz Kinsky hac Von Sr. Maj. eine jährliche Zulage von ,500. ft. erhalten. — Es wurde höchsten Orts ein Vorschlag überreichet, nach welchem für Pferde, welche nicht zum Erwerb , sondern bloß zum Luxus und Vergnügen gebraucht werden, eine jahrliche Steuer entrichtet werden soll. D?r dafür eingehende Betrag wird zur Erhaltung lind Verbesserung der Strassen, und zur Abwendung des für die Lungen der Fußgänger höchstgefahrlichen Staubes verwendet. Es wäre zu wünschen, daß dieses Projekt hier Statt fände, wo der übertriebene Luxus an Equipagen selbst unter dem Mittelstände die höchste Stuffe erreichet ha?. Es werden gegenwärtig nebst 61.8. Fiakern und 450. Oc.idtlehetnvaM »och 34^c>. theils gräfliche, theils fürstliche, fre"-herrliche , und kaufmännische Equipagen gezählet, ohne die Menge Reitpferde unzähliger Partikuliere in Anschlag -u bringen. — Diesen Markt wurden schon zwey sehr betrachtliche Diebstahle ben Handelsleuten einer von 40,00c). st. der andere aber von 4^0. st. ausgeübet. Unsere achtsame Polizey hat sich schon beyder Thäter bemächtiget. -- In einem hiesigen qrastichcn Hans? wurde die Kindeswärterin bestochen, unttr'das Koch des ersigebohr-ncn Grafen Gift zu mischen. — Dieses grausame Vorhabeil wurde zur rechten Zeit noch von einer Magd der Muter entdeckt, Welche das Kind alsogleich rettete, und die Thäterin der strafenden Obrigkeit übergab. Da das Kind einst Erbe eines außerordentlich großen Vermögens ist, so giebt diese Geschichte zu verschiedenen Muthmaßungen Anlaß , die noch bis nun im Gewebe des Dunkeln verborgen liegen. — An der Grande ist aller Verkehr mit tur< tischen Unterthanen schärfest eingestellt worden. Man schreibt die Ursache pestarti« gen im türkischen Gcbiete herrschenden Krankheiten zu. — Se. Kaiser!' Majestät haben den RuHischkaiserl. Hrn. Gcneral-lieutenant und Oberk^mmandant-n zu Cher-son, Ritter von Witt, in Rücksicht der Verschiedenen Verdienste , die er sich bey Allerhöchstdenenselbm und ihrem durchlauchtigsten Erzhause erworben hat, sammt sei-mr ehelichen Nachkommenschaft beyderley Geschlechts in des heil. N. Reichs Grafenstand z.u erheben allergnädigst geruhet."-Zu der böhmischen Krönung, welche in lPrag gefeyert werden soll, haben Se. jMaj. den 6. Herdstm. festzusetzen geruhet, lund werden die gewöhnlichen Ausschreiben nächstens erlassen werden. Es ist zwar bereits durch dle Verordnung vom Z. Dezember »7^9 die Ausfuhr der in den k. k. Erblan^ern perserti^ten Sensen, Sicheln und Stroh -mesiec in ot>: türkischen Lander, allgemein fterbothen, und lediglich in die von oen t. k. oder Z^ussischkat^ seriichen Truppen besetzten türkischen Distrikte, ge-ssen Zellgntsse der daselbst kommandircnden Generale, biß so che Waaren z,um Bedürfnisse der dortigen Laaoeseinwohner gehören, genactet irvrdcn. U:n jeooch zu verhüten, d>l>^ nicht dergleichen Waaren den türkischen Unterthanen durch schleich-weze zu^eführet werden, haben Je. Mai. vermöge Hofoetrets vom 2a. d. M. neuerlich zu beschliessen gecu^et, daZ die Ausfuhr solcher Sensen, Sicheln und Strohmesser , bis zur Herstellung des Friedens nnt der Ottomanischen Pforte, auch m die von k. k. Tcupoen besetzten türkischen Distrikte unter der auf den Schleichhandel festgesetzten Strafe einge siel-let bleiben soll. Wien den 27. May 1791. Die englische Mode des Erschiessens sucht sich mit Gewalt in unserm Oesterreich zu verbreiten. Erst kür.lich fand man wieder bey Burkersdorf einen jungen Mensche»/ der sich erschossen hatte. Nach der Untersuchung entdeckte sichs, daß er ein Sludiosus Juris, und der Sohn eines wohlhabenden Mannes aus Regensburg war, der wegen seinem lokeren Leben sei« nem Vater schon mehrere tausend Gulden gekostet haben soll. — Der berühmte und große Mineralog, Herr Hosrath v. Born, hat zum Vortheil der Salz - und Alaun-sieoereycn eine Maschine erfunden , wodurch an Zeit und Holz ungemein viel erspart wird. Brunn öen 25. Ma?. Das in Lüttich auf Exekuzion stehende k. k. Truppenkorps hat aus eigenem Antriebe den Schlllß gefaßt, den Exeklliionsgeldern zu entsagen, und hat zu dem Ende an den Feidmar-schalllieutenant, Freyherrn v. Keuhl, folgendes Promemoria gestellt: " Vermög der vollkommensten Einigkeit und Uiberemstimmutlg, welche bey dem unter den Befehlen Eu. zc. siehenden Korps herrschen, suhlen wir Unterzeichnete uns von Schmerzen durchdrungen, well» wir die ungeheuern ExckuMNökosten betrachten , die wir dem guttn Lütticher Lande verursachen. Hierm kömmt noch Hle lmbegranue Zunclgnng gegen unfern Allerdurchlaucht igsten Souvrain , dessm Absichten zur allgenieincn Wohlfahrt uns nicht unbekannt sind, und der sich dadurch in unserm Herzen einen Altar errichtet hat. Durch dieses allerhöchste Musier der Men' schenliebe belebt, sind wir einig geworden, Eu. :c. zu kitten, Sie wollen der höchstpreislichen kaiserl. Kommißion und dem Fürstbischöfe, so wü den Herrn Standen von Lüttich vorschlagen, und zu erkennen geben, daß wir , vom i. d. M. M'y an gerechnet, ganz freiwillig und mit dem deßten Wlllen auf den fernern Genuß der Exekuzionskosten Verzicht thun, und uns bloß die von der kaiserl. Kommißion festgesetzte Verpflegung der Offiziere, als eine geringe Zulage in Rücksicht der hier herrschenden Theuerung der Lebensrnittel, und 4 Stüber täglich für den Soldaten vorbehalten, welcher sich aus gleichen Gesinnungen , die er mit uns gemein hat/ damit benügct, weil er dieses kleine Opfer den quälenden Gedanken vorziehet/ daß er zn dem Unhcile und den Drangsalen dieses guten Lütticher Landes beygetragen hätte." Lüttich den i. May 1791. (Unterzeichnet) Baron v. Biela. Generalmajor. Baron v. Salis, Oberster beym Rcgimente Brinken. Von Mayer, Oberstlieutenant bey Bender. Graf von Morzin Oberstlieutenant bey Anton Ester-hazy. Von Gehnedegg, Major bey Brin-kr«. Graf von Kollonitz, Major bey Wurmser, Von Tausch, Major bey Anton Esterhazy. Von Salzberg, Major bey Koburg. — Der Feldmarschall lieute-nant Baron von Keuhl, ließ dieses Pro-nmnoria an dm kaiserl. königl. bevoll- mächtigten Minister Grasen von Metrer-nich gelangen / worauf dieser folgende schriftliche Autwort ertheilte: " Ich empfinde auf das lebhafteste das ungemeine Vergnügen, so das edel-nntthige Betragen unserer braven und tapfern Mannschaft, Eu. lc. verursachet haben muß, und welches derselben nlcht nur bey dem Lütticher Lande, sondern in ganz Europa zum wohlverdienten Nachruhme gereichet. Dieselben werden mich besonders verbinden, wenn Sie belieben wollen , dem sämmtlichen Korps der Herrn Offiziere meine gerührte Theilnehmung über ihren Entschluß bekannt zu machen, wie ich dann auch die Nächsie Gelegenheit ergreifen werde , um einer so schönen Handlung bey dem allerhöchsten Hofe den gehörigen Werlh beyzulegen. ,, Brüssel den 14. N7av- Der hiesige Magistrat, als das erste Glied des dritten Standes dieser Provinz, war vorgestern versammelt , und berathschlagte sich über die auf die Huldigung sich be letzende Gegenstände. Tages daraufhat das I.arze Onleil, als das zweyte, und heute die 9 Nazwnen, als bas dritte Glied, mit dem nämlichen Gegenstände sich beschäf. tigt. Auch kämm dabey die in Dem Schrei« ben des Grafen v. Mercy, dd. 26. April enthaltenen Vorschläge in Bttrcf der Abtragung der von den Standen gemachten Schulden zur Sprache. Jede Nazion will der zu diesem Ende abblendenden Geistlichen und der adelichen Deputirten einen ihrer Kommissarien zugesellen. Da man den beyden trsten Ständen bewiesen hat, daß sie bloß in Betreff des Zuchthauses zu Vilvorde, worin bey der Revoluzion so viele unschuldige und brave Leute eingesperrt wurden, die Summe von 80000 GlMn unterschlagen haben > so sind die 9 Nazionen sehr mißtrauisch, und wollen durchaus, daß die Rechnungen der Stande aufs genaueste nachgesehen werden sollen , welches die Stände so viel möglich abzulehnen suchen. Auch die'Stande von Limburg wenden alles an, um die gegen sie angebrachten Beschwerden von sich ;u tval;en. Der Graf vvn Rommerswael hat seine Leute abgedankt, und zieht nach einer hollandischen Gran^stadt. Er ist durch die Verbindungen, welche er bey der Revolu ion in seln?m Namen gemacht hat/ entsetzlich in der Klemme, ;umal da seine Güter ohnehin schon sehr stark belästigt find. Es giebt noch mehrere Glieder des Adelstandes/ welche sich zur Abreise gefaßt machen. Preßburg den 25. Ma?. Aus dem Banale wird berichtet, daß die Wiederherstellung der Granzortschaften, welche durch die Uiberfalle der Feinde grossen Schaden erlitten, auch meistens ganz zerstört worden, mit grosser Sorgfalt betrieben wird , und überhaupt diese Ortschaften Nicht nur vergrößert, sondern auch durch-gehends verschönert werden sollen; auch können die dortigen Unterthanen die Lan--desvaterliche Sorgfalt Gr. Maj. dem Kaiser nicht genug verdanken, indem Aller-höchstdieselben um die sehr herabgekommene Viehzucht wieder her;uÄllen, verschiedene Viehgattungen in der Wallache, ein ukau-fen befohlen haben; wie dann auch wirklich an die dortigen sowohl, als sonstige Granitz-Unterthanen vo i dem Aerario gegen 50 Stiere, über 1200 Stück Kühe «nd einige r, Mönche und Priester mit Ant-bel-Barten besch iessen den Zug. Wiro alle Diemt - und Freyte nach nittaas um 4. Uhr auf dem Platze Nro. lLZ. in der von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben.