MIKIUNN2UH! für Amlst, Wijj'enschalt und geselliges Leben. Nedigirt vvn Franz Hermann von Hermannsthal. 2^« Ä^^2^. ker auf Treu und Glauben annehmen. Wie? die mathe­matische Aehnlichkeir unsers dreimal in die Länge und eben so oft quer getheilcen Haupcschildes mit dem Siegel des Sacurnus (in P. Achanasius Kircher's Hl-il!,»»,!»^.-!) wäre reiner Zufall, und der mystische Neuner dieses Sie­gels eine Tändelei der älteren Mathematiker, besonders der Mystiker aus dieser gelehrten Zunft? Meinen Sie, wir Mystiker «erstünden uns nicht auf die Arithmetik, nicht auf die Dreiecke und Vierecke? Nehmen 3ie sich in Acht, daß Sie der alte Saturnu s nicht für eines sei­ner Kinder ansieht. Sie möchten dann schwerlich ein zwei­te? Mal am Mittel- oder Herz-Fünfer in seinem Siegel zweifeln und mir wegen des mysterieusen Neuners im Zah­lensysteme den Prozeß machen. Ich wiederhole Ihnen da­her, daß, gleich wie die Summe der Zahlen jeder der acht Reihen in Saturns Siegel n- 45 ist, also zählt jede der Reihen Felder in unserem großen Staats- oder Reichs­wappen so viel als die Mittelreihe, so lange die Schilde der Letztern ihre heraldische Stellung behalten, und das zum großen Heile des Gesammtinhaltes. Darum hüten Sie sich, daß Sie nicht der heraldischen Vehme in die Hände fallen mit Ihrer Behauptung: Was eine Schild­figur, ein Ehrenstück zu bedeuten habe, weiß Niemand besser, als der es gegeben, oder der es empfangen. Ich unterzog diese verzweifelte Theorie einer nochmaligen Prüfung, und eile nun, Sie auf den rechten Weg zu bringen. Die spießhammerische (cuspinianische) Idee, daß Oester­reichs silberner Querbalken im rothen Felde eigentlich kein Balken, sondern eine »emitl», Straße, Pfad, Wasserlinie, kurz die durch Oesterreich fließende Donau sei, gefiel mir anfangs, theils ihnen zu Gefallen, theils Spie ß ham­mern zu Ehren, vor dessen literarischer Celebrität ich, wie vor seinen Verdiensten um das Kaiserhaus, gern mei­nen Nacken beuge; anderer Seics hat sie wirklich einen Anstrich von Natürlichkeit für sich. Warum sollte des Erzherzogthums Oesterreich erster Landesschild nicht das Bild des Landesflußes, von unbeholfener mittelalterlicher Kunst gezeichnet, in sich aufgenommen haben? Warum sollten, was die franzosische Heraldik ein Band , eine Binde (l!>üo<:) genannt, österreichische Herolde und Pu­blicisten, daran, wie an Adlern und Adlerchen sülerwu«, daher die Lerchen) zu keiner Zeit Mangel gewesen, nicht auf die Verbindung zwischen Orient und Occidenr, auf die Scraße (««mit!») der Kreuzfahrer gedeutet haben? Al­lein dadurch, daß Sie mit Cuspinian und Andern den silbernen Querbalken im rothen Felde zu einem Landes­schilde machen, verwickeln sie sich nicht nur in unabsehbare Widersprüche, sondern Sie versündigen sich noch überdieß an Ihren ehemaligen Landesherren, den österreichischen Badender gern, deren Einer noch dazu Oesterreichs Schutzpatron ist. Gesetzt, Sie begegneten heut oder mor­gen in der andern Welt dem heiligen Markgrafen Leo­pold, und er stellte Sie, als österreichischer Landsmann, darüber zur Rede, daß Sie dem Lande vindiciren woll­ten, was eigentlich seinem tapfern Enkel, Leopold Vl., von Kaiser Heinrich Vl. als ein Ehrenstück des Geschlech­tes in's Wappen, in dieselbe Fahne gegeben worden, die sein Heldenmuth zuerst auf jenem uneinnehmbaren Thurme der Sradr Ptolo mais aufgepflanzt, der englische Ueber­much Nichard's aber herabgeworfen, und vor dem ver­einigten Kreuzheere, ja im Angesichte der Ungläubigen, beschimpft hatte? Was wollten Sie Ihrem Landesheiligen darauf antworten? Müßten Sie nicht erröthen, als Oester­reicher eine Thacsache bezweifelt zu haben, ohne welche sich Richard's Gefangenschaft in Oesterreich gar nicht erklä­ren ließe;*) eine Thacsache, welche der alce, ehrliche, gleichzeitige Historiograph des babenbergischen Herrscher­hauses, Ortilo , so wahr und treuherzig zum Jahre 11Z1 mit den Worten berichtet.', »^co<»n «eu l>tuiu!m>i« »»lnma oum Il»I,«i-e neeun!»t!l est, in yuo Illbnre l^iunulcli!» 1)ux iiisiKni virtute enituit. 8eeiztt»»ll ponebllutiir in tuiribu«, vexillum l/iupolcii :» lle^e Hu^lie «outslnptilm et äeieotmn tnit cum ina^ul» Uu­ «i« iüMril» et otl«u«i»ne tleruilüiuriim. l^ui:» »»toin Kux iu nppiizuüliuu»: tllin streuus bell!>vit, ut tut» «»rnnr« pleuu» «ü«et I»»^!iuin «»uzuiue, exoeptu. illl» veüti« «ui nnrte, t»r Ol) neun, Huztrie, in y»n nlleteuu» «^uiullue erl»ut !»Il>u!5», schreibt er 'I . ll. >^>. 4N4, >ii (K>c!i3r6) l>vl,it tliit un Lünizlünt nutrüZ« » I,eupolcl, 6i>n5 Ie3 fu35« 1e ilr»pe3U >^u prince »Ileinünii, üri>nre zur un« !3 iurl» lle venger c«tt« irijure, iurz^u' il er» trnuv° Zu deutsch: »An, Taxe der Uebergobe »on Ptolomais Halle er (Ri ­chard! dem Herzoge Leopold von Oesterreich einen höchst empfindli­chen Gchimpf zugefügt, indem er befahl, die auf einem der Thiirme der Ttadl aufgepflanzte Fahne des deutschen Fürsten herabzureißcn und in den Graben zu werfen. Leopold verbarg zwar seinen Verdruß, schwur aber, bei sich ergebender Gelegenheit die Unbill zu rächen.« ")Z u deutsch: »Äcon oder Ptolomais wurde mit größter Anstrengung genommen, bei welcher Gelegenheit Herzog Leopold durch ausaezeich­nete Tapferkeit hervorglänzle. Da man nun, nachdem die Stadt ein­genommen war, christliche Foh„en auf den Thiirmen aufpflanzte, so wurde jene Leopold s zu großer Beschimpfung des Herzogs und Beleidigung der Deutschen von dein Könige von England entehrt und Sie könnten nun zwar den Ausdruck Ortilo's, ni^. poum H»»t>-!«, zu Ihrer Rechtfertigung verwenden und dem mittelalterlichen Chronisten wegen seines Glaubens an die fünf Lerchen Ihren Unglauben auf den Hals schie­ben. Aber Sie würden dadurch nicht viel gewinnen: denn man kann in einem Irrihume befangen und doch ein recht­schaffener, wahrheicliebender Mann sein. Zwar findet man bis zum Jahre t2U9, also fast sechzehn Jahre nach Ver­leihung des fraglichen EhrenstückeZ, kein historisches Denk­mal, dadurch diese babenbergisch-österreichische Schildände­rung bethäcigt und Ortilo'S Bericht bestätiget würde; aber folgt daraus, daß man sich eines Rechtes durch eine Reihe von Jahren nicht bedient, die Abwesenheit oder Nichtigkeit dieses Rechtes? Die Wechselfälle im babenber­gischen Hause, als da waren die Erbschaft der Steiermark, das Incerdicr, das wegen Richard's Gefangennehmung > auf Oesterreich lastete, der unvermuthete Tod Leopold's vi. zu Graz 1181, seines Sohnes Friedrich des Katho­lischen in Palästina tt»8 , ferner der Tod des Kaisers Heinrich VI. im Jahre tl»? , letztens die viele Abwe­senheit Herzog Leopold's Vli. von seinen Landen in den wichtigsten Angelegenheiten, mochten wohl hinreichend die Frage beantworten, warum bis zum Jahre 1209, d. h. bis zur Stiftung Lilienfelds, keine Spur eines silbernen Querbalkens im rochen Felde nachgewiesen werden kann. (Fortsetzung folgt.) Der Traum eines Gefangenen. Von A. N. (Fortsetzung.) »Nach diesen Worcen suchte sich Herr von Marthe ­nais einige Augenblicke zu erholen, und ich harrte, mir religiösem Schweigen neben ihm sitzend, der Wiederauf­nahme der Erzählung. Er ließ mich nicht lange schmach­ten.« »»Sie, mein Freund! mein sogenannter Mitschul­diger, Sie verhaftete man auch; allein gegen Sie vergaß man doch nie die jedem menschlichen Wesen, welches Stan­des und Namens es auch sei, schuldigen Rücksichten. In ­dem man Sie der Freiheit beraubte, hatte man doch Mit­leiden mit Ihrer Jugend, mit einem Worte, man achtete in Ihnen die Würde des Menschen; aber mir mir machten diese Herren Spione Ihres Buonapart e nicht so viel Umstände; gleich einem wilden Thiere nahmen sie mich ge­fangen, stürzten sich auf mich wie wüchende Rüden auf den wilden Keiler, den sie erst gewaltsam aus seinem La­ger treiben mußten. Erst nachdem sie mich ganz mit Ban­den umschlungen, bis zur Regunglosigkeic gefesselt und so geknebelt hatten, daß ich auch nicht den leisesten Ton her­vorbringen konnte, trugen sie mich in einen Fiaker hinab, schleppten mich dann in dieses scheußliche Kerkerloch, und lie­ßen mich dort zwei Tage auf Stroh liegen, ohne daß es meinem inständigsten Flehen gelungen wäre, eine Lüftung der mich teuflisch drückenden Bande zu erringen."« herabgeworfen. Weil aber der Herzog bei der Bestürmung so tapfer gcfochien halte , und am ganzen Leibe, mil Ausnahme jenes Theiles seines Kleides, der von de,» ^caengürtel geschützt war, von Feindes­blut troff, so änderte später Kaiser He in r ich VI. das österreichische iwappeuschild, ,,, dem bis dahin fünf Lerche» waren, dahin ab, daß er es mit eine,» rothen Felde schmückte, durch dessen Müir e,„ weißer Pfad ging.» Siehe Ha n l h aler's I^t. ^»»i^ililiüi^ez 1'. I. H«V „Ha, das ist abscheulich! Aber was haben Sie gethan, Herr Marquis, daß man Sie so barbarisch behandelt?" »»Ich habe conspirirt!«» rief er stolz; »»ich habe ­meine Pflicht als guter Royalist gethan, und sie werden durch meine Verurcheilung ihre Pflicht zu chun glauben. Ich war als», wie ich Ihnen sagte, so beengt in meinen Banden, daß ich nur mit der ungeheuersten Anstrengung auf meinem Stroh mich umwenden tonnte. Am ersten Tage meiner Einkerkerung beschloß ich^ Hungers zu sterben, nicht etwa aus Verzweifelung, sondern lediglich, um mit mir die wichtigen Geheimniße zu begraben,, wofür ich hienieden meinen edlen Genossen, und jenseits Gott verantwortlich bin. Ach! warum beharrte ich nicht bei diesem muchigen Encschluße. Mehr als ein Kopf, der nun bald fallen wird, wäre noch lange Zeit fest auf seinen Schultern ge­blieben.«« »»Unsere Feinde, ich spreche von Ihrer Negierung, unsere Feinde wußten sehr wohl, daß vielleicht ich allein die zahlreichen Fäden des ungeheuren Komplotts in der Hand hielt, welches bei glücklicher Durchführung nothwendig die ganze Gestalt des Staates verändert, mit einer weisen Freiheit die Herrschaft des guten Rechtes, der Sparsam­keit und des Friedens dahin zurückgebracht hätte, wo jetzt nur schmachvolle Unordnung,, wilde Tyrannei, gänzli­ ches Verderben und unaufhörlicher Krieg zu erwarten sind. Ihre consularischen Spione wußten sehr wohl, daß mein Tod die Mehrzahl u'nserer Verschwornen der Rachsucht des Machthabers entziehen würde, daher gewährte mir auch der Anblick der Verlegenheit meiner Wächter ein höchst komisches Schauspiel, als ich alle mir gebotenen Le­bensmittel zurückwies, und bestimmtest erklärte, keine Nah­ rung zu mir nehmen zu wollen.«» »»Man hatte mich darum so ängstlich gebunden und geknebelt, um mir jede Gelegenheit eines Selbstmordes zu rauben; aber der Tod ist die Beute eines Jeden, der sie mit Ernst erobern will. Daher genügte der beharrliche Wille eines armen Gefangenen vollkommen zur Vernich­tung aller Plane und Schändlichkeiten des Despotismus für mein Leben.«" »»Wurde in diesem Kampfe eines Einzigen gegen Alle end­lich das Fleisch schwach, so kann ich mir doch wenigstens schmei­cheln, dieser ganzen Brut große Angst und Besorgnis; ein­gejagt zu haben. Mein armer Freund! Sie können sich keinen Begriff von dem jämmerlichen Spaß machen, wel­chen der Anblick des Despotismus gewährt, der sich ab­quält, das Leben eines seiner Opfer noch für einige Tage zu fristen; er wird so zärtlich und innig wie ein Vater im Schmerz der Verweifelung am Sterbebette eines einzi­gen Kindes. Gäbe es Mittel, das Leben in einem Kör­per zurückzuhalten, wie würde der Despotismus, der sonst Nur zerstören und vernichte« kann, sich Gewalt anthun, zu retten und zu erhalten! Aber zum Unglück für die sonst allmächtige höchste Gewalt ist kein Triumph über einen Mann denkbar, der wirklich sterben will.«« »»In solcher Stimmung trug man mich zu dem Chef der Pol,zei des ersten Consuls, bei dem ich daZ erste Ver­hör bestehen sollte. Wie schwach und elend ich auch war, konnte ich mich doch beim Wahrnehmen seiner Bemühung, eine rauhe Stimme anzunehmen, und Worce des Schre­ckens zu sammeln, eines Lächelns nicht enthalten. Lange Zeit ließ ich ihnsich in einem Kreise von Drohungen herum­drehen; sie verwirrten und betäubten ihn endlich selbst, ohne mir die geringste Furcht einjagen zu können. Als ich ihn endlich von so vielen fruchtlosen Bemühungen völ­lig ermüdet sah, antwortete ich ihm: »Aber, Bürgerprä­fect, Sie vergessen ja ganz, daß der Mann, mit dem Sie hier sprechen, zu sterben entschlossen ist. Wie konnten Sie demnach glauben, ein Wesen mir solchen Drohungen zu erschrecken, welches auf weit schrecklichere Mariern gefaßt ist, als Sie ihm aufzuerlegen vermögen? So hören Sie denn auf, eine kostbare Zeit zu verlieren, welche Sie viel nützlicher zur Stützung des von allen Seiten mit dem Ein­stürze bedrohten republicanischen Gerüstes verwenden könn­ten." — Der Mann des Verhöres kam aus der Fas­sung, erbleichte, und biß sich in die Lippen; dann sprach er zu den Leuten, die mich zu ihm gebracht hatten: »Man muß darauf verzichten, der ist unverbesserlich! Tragt ihn zurück, er verfaule in seinem Kerker.«« »»Seine Befehle wurden genau vollzogen; man trug mich hinaus, man legre mich wieder auf mein .Stroh, und während noch zweier Nächte und eines Tages wurde meine Beharrlichkeit nicht erschüttert. Indessen litt ich unbe­schreiblich, aber die Pflicht wäre keine Religion, hätte sie nicht auch ihre Märtyrer. Mein Stolz fühlte sich durch den Gedanken geschmeichelt, den Fanatismus meiner Treue bis zur Aufopferung meines Leben» treiben zu können. — Ach! am zweiten Tage nach dem Verhöre verließen mich meine Kräfte, seltsame Dünste häuften sich in meinem Ge­hirne und benebelten mein Denkvermögen,» ein brennender Durst vertrocknete meine Zunge, mein Gaumen glühte; ich bat den Wächter um ein Glas Wasser. Wie beeilten sie sich, mir das Wasser zu bringen! Ich trank, und die unerträgliche Glut, die mein Inneres zu verzehren drohte, schien sich zu verlieren. Mein so eben noch ganz umwölk­ter Blick wurde Heller und bestimmter; ich bemerkte ganz nahe bei mir auf dem Stein, der mir zum Sitz gedient hätte, war' ich nicht zum Liegen verdammt gewesen, ein von den Wächtern hingelegtes Brot. Gegen meinen Wil­len Heftelen sich meine Augen begierig auf diese substantiel­lere Nahrung; meine Hände konnten sie nicht erreichen, aber mein Mund strebte unwillkührlich darnach. Einige Brosa­men! stammelte ich mit schwacher Stimme, einige Brosa­men werden mich nicht am Sterben verhindern, aber viel­leicht meine Leiden mildern.«« »»Mein Wunsch wurde gehört, aber nicht erHort. Man eilte, den Bürgerpräfecc davon in Kenntnis; zu se­tzen. Auf diesem Puncte hatte mich der Mann erwartet, der mir früher kein Wort abgewinnen konnte. Sobald ihm diese Meldung zugekommen, ließ er mich schnell wie­der in's Verhörszimmer tragen. »Wohlan!« begann er, »Sie fangen an, vernünftig zu werden, ich wußte wohl, daß wir Ihnen die Zunge lösen werden. Es ist lächerlich, 3NK ­ uns gegenüber den Helden spielen zu wollen, dies; führr zu Nichts. Sie haben Hunger, Sie muffen sprechen, und ich werde Ihnen je nach Ihren Eröffnungen aufwarren lassen. Frisch, Bürgersecretär", fuhr er fort, indem er sich nach einem Commis wendete, der am Bureau dieses Chefs der Spione sasi, „schreiben Sie den Verbalproceß des Verhörs.« v „Dieser brutale Ton führte mich schnell wieder zum Gefühle meiner Würde und meiner Pflicht zurück. Ich antwortete: „Es ist unnütz, daß dieser Herr die Feder in die Hand nimmt, denn Sie mögen thun, was Sie wollen, aber ich werde nichts verrathen." (Fortsetzung folgt.) Neues. (Die Menagetie) im zoologischen Garten in Lon­don zählte bei dem letzten Rechnungabschluß 894 lebende Thiere, darunter 352 Sciugechiere, Z21 Vögel und 18 Reptilien. Manche von diesen Thieren, uncer denen sich fast alle großen Vierfüßler der Erde befinden, sind ganz Neu für die Wissenschaft, andere, wie z. B. der pracht­volle Argusfasan, werden jetzt zum erstenmale lebend in Europa gesehen. Die Bewohner aller Weltgegenden finden sich in dem gedachten Garcen beisammen. Ueber 60 Affen bewohnen ein eigenes Gebäude, das, im Jahre 1810 neu erbaut, die Kosten eines hübschen Landhauses überbietet. Zwei berühmte Aerzte der Hauptstadt waren zur Beraihung gezogen worden, als man, um die große Sterblichkeit die­ser zarcen, durch das tropische Klima verwöhnten Geschö­pfe zu vermindern, an den Bauplan ging. Ganze Fami­lien von Giraffen und Känguruhs bewegen sich in freien Räumen. Hier sieht man die zierlichsten Vögel tropischer Wälder neben den prachtvollen Fasanen des Himelayage­birges; dort Hausen Schlangen und Krokodille aus Ame­rika. Die meisten Thiere sind Geschenke. Auf der Liste der Geschenkgeber steht die Königin obenan, welche dies­mal eine Löwin.und einen weißen Storch sandte. — (Pracht-Palais.) Die neu eingerichtete Wohnung des russischen Gesandten in Berlin macht durch ihre Pracht Aufsehen, und man behaupter, es sei noch nie eine Di­plomatenwohnung mit solchem Lurus eingerichtet gewesen. I m uniern Geschoß wohnt der Gesandte, im obern befin­det sich ein wahrhaft fürstliches Empfangslocale; eine herr­liche Marmorireppe führr hinauf. Alle Zimmer haben Spie­gelscheiben, von denen eine einzige das ganze Fenster bil­det. Diese sandte der Kaiser aus Petersburg. Außer einer Anzahl prächtiger Gemächer enthält das Haus auch vier große Säle, drei zum Speisen und einen Tanzsaal. Der letztere ist in weißem polirten Stuckmarmor, mit großen Goldrahmen, wodurch die Wand in Felder getheilt wird, höchst prachtvoll ausgeführt, und wird durch eine Blumen­gallerie in Glaswänden, welche an der Fensterreihe indem ganzen Hause hinläuft, wahrhaft zauberisch verschönert.— (Die Beichte.) Ein Brautpaar, welches sich am folgenden Tage trauen lassen wollte, ging zur Beichte. Die Reihe kam zuerst an den Bräutigam, und er sagte kurz und bündig seine Beichte her. Die Braut dagegen brachte mit dem Bekenntniß eine volle Stunde zu. Als sie sich endlich erhob, und dem Geliebten mit verklärtem Gesichte entgegentrat, stieß dieser sie von sich und sagte: „Gehen Sie, Mademoiselle, und suchen Sie sich einen andern Maiin: ich mag keine Person zur Fran, die so­viel Zeit zum Bekenntniß ihrer Sünden braucht.« —Der „National", der diesen Vorfall erzählt, setzt hinzu, daß aus der Hcirath wirklich Nichts geworden sei. — (Das Schnüren.) I n New-York hat sich wieder einmal eine junge Frau zu Tode geschnürt. Ihr Kör­per gewährte, wie die Aerzte bescheunigten, einen schreck­lichen Anblick. Die Rippen waren bis zur Hälfte ihres natürlichen Umfanges zusammengedrückt, und die Schul­terblätter buchstäblich über einander geschoben. — (Schwalben) sind, wie die »Bohemia« erzählt, brief­lichen Nachrichten zufolge, am 20. December in Lemberg gesehen worden. — Mannigfaltiges. Entsittlichung in Frankreich. Es giebt beinahe feinen bedeutenden Ort in Frankreich mehr/ wo nicht ein Notar, ei» Sachwalter, ein Einnehmer, oder ein Kaufmann ei­nes reiflich vorher erwogenen Betruges oder eines Unterschleifcs, wodurch viele Faniilien an den Bettelstab gebracht worden, sich schuldig gemacht hätte, und wie sehr die allgemeine Entsittlichung daselbst »>» sich greift, davon bietet schon die Gerichtszeitung »ur zu hausige Beispiele, wobei jedoch nicht aus den Augen zu verliere» ist, daß nur die wenigsten derselben zur Oeffcntlichkeit gelangen. Zahllose Bankerotte fallen nicht allein im Han­delsstande, sonder» auch bei Künstlern, Handwerkern, ja selbst bei Perso­nen, die gar keine Gewerbe treibe», täglich vor. I n Paris kann beinahe kein Kaufmann mehr durch seine Ladendiener Geld einkassircn lassen, ohne daß dieselben sich verleiten lassen, dasselbe ganz oder zum Theile durchzu­bringe». Unter den Diebe», die in neuester Zeit eingebracht werden, be­finden sich auch eine große Meng» Studenten und sogar mehre Professoren. Die von ihnen begangene» Diebstähle trage» fast durchgehends einen eigen­ thumlichen Charakter; nur bei Wenigen ist es der gemeine Taschendieb­stahl, der auf Geldbeutel, Uhren, Schnupftücher speculirt; die Mehrzahl betrifft Hausdiebstählc, zu der Kategorie der vnl« <>u bun jnur, .'< !» rerr­cuntre, öl' umiricliine, un put, » l' nucle, u. s. w. geholig. Selten wird ein solches Individuum, das sein Strafgesetzbuch teunt, eines Dieb­stahls mit erschwerende» Umstände» sich schuldig machen, und tritt dieser Fall dennoch ein, ist dabei die Rede von Einbruch, Dietriche», Nacht, Er­steigung, Mitschuldigen, so giebt es immer einen der Bande, der den Hei­de» spielt, alle Schuld »uf sich nimmt und die Ucbrigcn aus der Schlinge zu ziehe» sucht, die dann ihrerseits ferner für ihn zu sorge» haben. Der alltägliche Diebstahl solcher Leute besteht in Gegenständen, welche sich ihnen zur Hand bieten. Sic entwenden kostbare Werke »us Bibliotheken, Leseco» bineten und Nuchlöden, entlehnen dieselben auf den Namen eines bekann­ten Wanncs, und wissen durch ihre Halttmg so viel Vertrauen einzuflößen, daß sie meistentheils ihren Zweit erreichen, wonach sie unverweilt den er­beuicten Gegenstand de», erste» beste» Antiquar um einen Spottpreis ver­kaufen, und den Ertrag ihres Diebstahls in einer leicht sich bietenden Orgie vergeuden. Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester. 22. Jänner «n ü wurde Joseph Emonuel Hi l scher zu Leitnicritj i» Böhmen geboren. Er ward Soldat und L.hrer der Erziehungf^iaben des vaterländi­schen Infanterie-Negiments Nro. l?. Ein vorzügliches Dichtertalent, der beste bisherige lleberselZcr bnron'scher Werke. Er starb als s. k. Stabs-Fourier in Mailand, und wurde am Z. November 182? mili­tärisch zur Erde bestattet. Seine Poesien und U.berseyunge» erschie­nen >84u bei Hecken« st in Pesth, die »hebräischen Gesänge» in, Jahre «»52 im Verlage dieser Zeitschrift. 22. Jänner l84l wurde Franz Anton Windel, Bischof von Brunn, von Kaisei Ferdinand I. zum Fürstbischöfe von Gurk ernannt. 24. Iännei 582? erreichten die Schncemossen in Obertrain die halbe Mannshöhe. Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.