©tütet Zeitnna Zeitschrift für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht ans deutsche nnd slavische Interessen. Erscheint jeden DinSiag und Freitag ?Ibrnbö 5 Uhr. — Preis vierteljährig 1 fl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 fr. Eonv. Münze. NrO. 18. Verantwort]. Redaction: Vineenz Prasch, k. k. Professor. Freitag am l-t. Juli 1348. Politische ^toftscufzcr, von Dr. Julius G a l d «. III Im Zweige der Nationalökonomie. 1. Die Ablösung der Urbarialien gehört zu den dringendsten Aufgaben, damit der Landmann möglichst Herr seines Gutes, feiner Zeit und ein eben fo freier Staatsbürger wie jeder Andere sei. So mannigfache Nachtheile indessen die vo» den Herrschaften auSgeüb-ten stechte hatten, so sebr sind sie vertragsmäßig be-gründet. Die Herrschaften können ihrer Bezüge daher eben so wenig, wie jeder andere Bürger seines Ei» genlhuniS willkürlich beraubt werden, und eö bandelt sich deshalb nur um die zweckmäßigste An der Entschädigung. Nachdem die HerrschaftSbrsitzer der Last, Beamte und AmtSkanzlcien zu hallen, die Unterthanen zu unterstützen und als Dominien sonstige Beiträge zu leisten, enthoben werden, so versteht sich von selbst, daß sie auch keine volle Entschädigung anzusprechen habe», weil diese Verpflichtungen theilweise die Gegenleistung für die Urbarialbezüge waren. Die wirkliche Entschädigung, welche auf Grund-läge eines die Preise der Hand und Zugroboth, der Getreidegaben und der BergrechtSgaben bestimmenden Gesetzes kommissivnel zu erheb.« ist, dürfte am ein-fachsten durch hypothekarisch sichergestellte 4 % Staats-Papiere, von welchen alle Quartal eine bestimmte Sum-me eingelöst wird, geschehen. Kapitale und Kapitals-reste, welche nichi die Summe von 3"/» erreichen, solle» sogleich ausbezahlt werden. Die Urbarialpflich-tigen hätten dagegen die Wahl, das Ablösungskapital oder den »och schuldigen Nest desselben einzuzahlen, oder eine zu 5% deS AblösungSkapiialeS berechnete sire Geldgabe durch eiNe bestimmte Anzahl von Jahren zugleich mit den Steuern an die StaatSkassa abzuführen. Herrschaft und Unterthan hätten auf diese Weise mit einander nichiS mebr zu thu». Die Steuern und diese sire Geldgabe wären in Betreff der Eintreibung und Zerstücklung der Güter nach gleichen Grundsätzen zu behandeln. 2. Ein wohlhabender Bauernstand ist nicht bloß von einer tief ökonomischen, sondern auch vo» einer allgemein politischen Bedeutung. In ihm liegt die kräftigste Gewähr der Bolkssitllichkeit, des VolkSvermögenS und der Volkskraft. Zur Erhaltung eines solchen Standes scheint ein vernünftig aufgefaßter BestiftungS-zwang unerläßlich. ES sollte nämlich nach der Frucht barkeit der Provinz und der Gelegenheit zu ittdustriellem Nebenverdienste ein Minimum von Grundstücken be-stimmt werden, unter welches der Besii-er seine Wirth-schaft nicht zerstücken darf. Er mag nach Belieben «au-schen und arrondiren, allein die Steuerbehörde bat stets darüber zu wachen, daß der Gesammibesiy nicht unter dieses, für Untersteiermark vielleicht auf 10 Joch zu bestimmende Maß bei sonstiger Ungültigkeit der Veräußerung herabsiuke. Ausnamen und Modifikationen dieser Regel verstehen sich von selbst. 3. Die uubeschränlte GewerbSsreiheit führt eben dahin, wohin die unbeschränkte Güterzerstücklung, zum Proletariat. Eine Maße von Gesellen wird dadurch verlockt, ohne hinreichende Aussicht sich als Meister zu etabliren, sie heirathen und verfallen am Ende sammt ihren Familien dem Bettel. Allerdings hat die freie Konkurenz große Vortheile, und eS ist außerordentlich schwierig, gegen die Überhetzung mit Gewerbe» durch ein Gesetz vernünftige Schranken zu ziehe». Eine, wenn auch nicht durch ei» Gesetz ausgesprochene, doch thatsächliche Schranke der übermäßigen GewerbS-vermehrung dürste in der zweckmäßigen Organisation von Innungen wohl zu unterscheiden von Zünften bestehen. Die Innungen sollten Vereinigungen der Meister und Gesellen verwandter GewerbSzweige sein und hätten zur Aufgabe 1. Besprechungen über gemeinschaftliche leressen 2. die Entwicklung einer besonderen Sfan* — 94 - deSehre 3. gegenseitige Unterstützung 4. die Dermal-tung der Bruderladt für die Gesellen. Würden die InnungS Versammlungen nicht bloß von Meistern, son-dem auch von den Gesellen oder zahlreichen AuS-schüssen der letzteren besuch», so würden diese über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit, als Meister ihr selbst-ständiges Fortkommen zu finden, belehrt und durch ein gewißeö Ehrgefühl vor dem Lose verhungernder Schlu-cker bewahrt werden. — Tretten dagegen die Nach-theile der unbeschränkten GewerbSfreiheit in einem größeren Bezirke auffallend hervor, dann ist es Sache des Ministeriums über Einrathen der Gewerbs und Handelskammern mit der Verleihung der GewerbS-patente eine Zeit lang innezuhalten oder sonst erschwerende Bedingungen vorzuschreiben. (Forts, folgt.) Die Gesundbrunnen zu Kostreinitz, von Dr. Ättdolf G. Pnss. Beschluß. Dieses Mineralsauerwasser darf sich getrost jedem bekannten Sauerlinge an die Seiten stellen, und übertrifft die meisten an GaSgehalt und Reinheit. Es em-pfiehlt sich vorzüglich als Lnruögetränk, weil eS die besondere gute Eigenschaft besitzt, die sauersten Weine in ei» erfrischendes, angenehm süsseS, geschmackvolles Getränke umzuwandeln. Die Bestellungen werden unter der Adresse: „An die Direktion deS Kostreinitzer Mineral-SauerbrunneS zu Pöltfchach, Post Windisch Feistritz" portofrei erbeten. Der jüngst entdeckte Brunnen im Garten ähnelt am meisten dem Rohilscher und laßt einen bedeutenden Ei-sennicderschlag zurück, während der innere mehr Na-tron mit sich führt. Die Mineralquellen zu Kostreinitz sind 400 Klft. von der Hauptverbindungsstraße in Podplet und der Brücke entfernt, wo sich die Straße von Eilli und jene von Feistritz nach dem ständischen Sauerbrunnen, nach Rohitsch und Eroatien verbinden, zu welcher an dem nächststehenden Gasthause deS Valenischag vorbei die bequeme Fahrstraße neu angelegt ist. DaS Materials dieser Straße ist weißer Kalkstein aus nachbar» lichen Brüchen, unendlich reich qn Versteinerungen besonders an übergroßen Ostraeeen und andern Salz-wasserSchalthieren. Ringsum hat die Natur auf den sanft wechselnden Hügeln mehr als einen lebenden Hain gebildet, der nur etwas Nachhülfe durch die Kunst er-wartet. Die Kirchlein von Radein, Benedieien und RochuS gewähren nebst dem gewaltigen Bot* die Schluß-Puncte diefeö freundlichen Sorgenfrei. Wildtauben, die sich zu Tausenden um das Sumpfgewässer der Wiese sammelten, gaben die erste Gelegenheit zur Entdeckung diese» Sauerbrunnen. Der Hirt dcS benachbarten Bau-ern wurde durch die kristallisirten Salze, nach denen Vögel und Rinder so gierig waren, aufmerksam, ko-stete den Quell und bald traf Hr. Novak Anstalt, sich zuerst den Boden der Quellenumgebung anzukaufen. dann aber die ganze Besitzung mit jener in Oberko-streinitz nebst einer bedeutenden Daraufgabe zu vertauschen. Zur Entdeckung des zweiten, 40 Schritte vom ersten Brunnen entfernten Quelles im Garte» gab ein Obstbaum durch feine auffallend gelben Blätter Ver-anlassung. Man kam beim Nachgraben unter ihm auf eine große ganz mit Rost überzogene Schifferplatte unter ihr auf eine Lehmschichte und endlich l Klafter tief auf die Quelle selbst in Lapor. Er gibt in 24 Stun-den 600 Maß Wasser. Die hier zur Füllung ver-wendeten Flaschen sind theils aus Hrn. NovakS Fabrik zu Rakovitz^ theils von Liboje und Süssenheim. Gelingt es der rastlosen Thätigkeit deS Hrn. Novak, dem eine eigene Gubernialverodnung vom 26. April 1845, Z. 6355, die Bewilligung zum Verkaufe der Kostreinitzer Mineralwasser, zur Führung des Brunnen-siegels mit dem NamenSzuge J. IV. und den Worten: Sauerbrunn in Kostreinitz, auf den Korkstöpseln der Flaschen ein X.; ertheilte, hier eine aufblühende «Zur-anstalt zu erzwecken, so würde dieß eine neue Gelegen-heil deS Erwerbes und Wohlstandes für die armen Bewohner dieser Gegend werden. DaS Brunnenthal von Kostreinitz heißt von jeher Slatina (Sauerbrunn) und ein beim Reinigt» des jetzigen Qutlls gefundener hölzerner Brunncnkranz beweiset, daß ditß Mineralwasser schon in der Vergan genheit bekannt, benützt, später aber entweder durch Nachlässigkeit oder Elementar Ereignisse i» Vergessen-htit gekommen sei. DaS gegen den rauchen Nord durch den 30Z6 Fuß hohen Boö geschützte Thal von Kostreinitz, erquickt im heißen Sommer durch die reine Luft von de» Schnee-gipfeln der Sulzbacher Alpen, dürfte in seiner tiefen Einsamkeit vor allen jenen zusage», deren erste Er lwlung, deren erster Schritt zur Genesung stille Zu-rückgezogenheit von den täglichen Geschäften, inniges Anschmiegen an die Natur erfordert. Für den geübte ren Bergsteiger beut der Bov mit feinem bewaldeten Nachbar, dem Plesine«-, Fortsetzungen dieses südlichen Kalkalpenzugeö von älterer Flötzformation, lohnende Audflüge. Der Botaniker findet vom schweren Thon-boden der Thaler bis auf die aus Schiefer, Grau wacke und Porpfir bestehenden Höhen mit ihren mächtigen Lagern vom Uebergangotrapp mit rothem IaS-piö auf der Nordfeite, und dem Alpenkalkdolomit im Pöltschacher Graben manche reiche Ausbeute. Man kann die mittlere Temperatur des Thales zwischen 8" und y0 R. annehmen. Der größte Verschleiß des Ko streinitzer Sauerbrunnen geht gegenwärtig nach Ungarn und Kroatien, wo er als ein sebr gesuchtes LurnSge tränk seiner stark monssirenden Eigenschaften wegen über auS beliebt ist. Wien Dr. L, Um für die der parlameniari-schen Gepflogenheit unkundige» Leser in meinen nach folgenden Berichten öftere Wiederholungen zu vermeiden, erlaube ich mir bei dem Umstände, daß am l0. - 95 - d. M. die erste Vorberathung der Reichstags Depu-tirten begonnen, folgende Notizen über die Stellung der Parteien. Die äußerste Rechte womit man dir Ruck' fchrittS oder reaktionäre Partei bezeichnet, füllte sich mit galizischen Bauern, worauf eine Reibe leerer Sitze, dann wieder Galizier folgten. DaS Centrum wies eine sehr genüge Anzahl Conservativer, die am Bestehenden halten oder auch Alles beim alten Gange lassen wollen. Die Linke aus Liberalen, freisinnigen Demokraten welche der VolkSsouveränität huldigen, bestehend, war, so wie die äußerste Linke am zahlreichsten besetzt. Dort fanden sich Dr. Fischhof, Prof. Füster, Dr. A. Bach. Re-dacteur E. v. Schwarzer, Dr. Goldmark, A. Purt-scher, Dr. Smecker, dann mehrere Geistliche und ein,'-ge Galizier. Die Linke bildete sonst im Parlamente die Opposition der Regierung, allein da daS neu zu bildende Ministerium auS der Linken, den demokrati-schen Elementen hervorgegangen, so wird es in der Kammer, so lange eS sich auf daS Volk stützt, eine große Mebrbeit der Stimmen oder die Majorität für sich haben, jeder Rückschritt wäre aber auch der erste Augenblick seines Sturzes. DaS Protokoll der ersten Sitzung lautet nach dem 23. Reichstags Blatte: Die Nationalversammlung wird vom Minister Doblhoff be-grüß« und bestimmt, um zur provisorischen Berathung schreiten zu können, daß auö den anwesenden Abgeord-neten dem Alter nach die Vorsitzenden gewählt werden imfc zwar der Älteste zum Alterspräsidenten und die im Alter zunächststebenden zu Vizepräsidenten, 6 der jüngsten Mitglieder zu Schriftführern. Diesem Beschlusse nach wurde zum Alterspräsidenten Dr. Joseph Kudler, zu Bicepräsidtiiten die Herren I. Weiß und I. Mannheimer, zu Schriftführern die Herren A. Purtscher, Th. Geier, I. NeSweda, I. Deminel, V. Prazil und V. Kudlich gewählt nud zugleich der Grundsatz anfgt-stell«, daß eS Jedem frei stehe, zu Gunsten des Nächst' folgende» auf seine Stelle zu verzichten. Hierauf waren die Ramen der bei der Berathung anwesenden Abgeordneten verlesen worden und da sich nur 190 Mitglieder, somit weniger als die Hälfte eingefnnden hatten, so beschließt die Versammlung die Sitzung aufzulösen und auf den nächsten Tag eine Berathung an-zukündig?». Schon bei dieser ersten Sitzung stellte sich der Umstand heraus, daß insbesondere die galizischen Dcrutirten der deutschen Sprache nicht mächtig seien; eS wurde ihnen zwar dieseSmal der Gegenstand ver-dollmetsch« jedoch vom Alterspräsidenten eine würde» volle Rede über die deutsche ReichStagSsprache gehalten, auch ein italienisch sprechender Depulirter zur Ordnung gerufen. In der zweiten vorbereitenden Sitzung amil. Juli wnrde obiges Protokoll vorgelesen, und der AuS-druck Nationalversammlung in ReichSversammlung um-ändert, ingleichen die Weglassung der Titel beschlossen und da sich noch jüngere Mitglieder alS die gestrigen vorfanden, statt Tb. Geier, Fr. Boitech den Schrift- führern beigegeben. WeiterS verlas der AlterSpräsi-dent mehrere Eingaben, darunter ein mit allgemeiner Hei« terkeit aufgenommenes Ersuchen eineS SchullehrerS, wegen Zurückgabe eines ihm entzogenen Schulgartens. Ein Protest aus Eilli gegen den dortigen Abgeordnet ten, wird der WahlprüfungSeommission zugewiesen werden. Über die Berathung der prov. GeschäftSord-nung entspinn sich eine längere Debatte und da zur Zeit deS Eintreffens der Eremplare derselben die zur Abstimmung nothwendige Anzahl der Abgeordneten nicht mebr anwesend war, wurde die Sitzung vertagt, nachdem Mayer gegen die Abstimmung Protest eingelegt und Dr. Fischhoff unter vielem Beifalle die Nothwendigkeit der Abendsitzungen gezeigt hatte. Eilki. J. AlS der glorreiche 16. März den Völkern Österreichs Selbstvertretung, Gewissens und Preßfreiheit, und VolkSwehr brachte, da war wohl kein, selbst noch so lauer Patriot, der nicht laut in den Jubel eingestimmt hätte. Großer Gott wir loben Dich, deine unermessene Weisheit hat eS nun endlich zuge-lassen, daß wir frei geworden sind; frei dürfen wir unsere Rechte selbst vertreten, frei kann die freie Sprache durch alle Zungen Österreichs kange drückenden Lasten besprechen; und die freie Presse, das freie Wort allen und jeglichen verkünden! Nun wird der brave Patriot, die Rechte der Völker, aber auch die Rechte des Vol-frS vertheidigend, durch Einheit und Selbstbewußtsein stqrk und bewehrt dastehen, und nicht zugeben, daß dein Ganzen deS Staate», aber auch nicht dem Staate in seinen Tbeilen da» geringste Recht verkümmert werde." „Nun wird der edeldenkende Bürger, den Kern und die Basis der Volksbewaffnung — wohl begreifend, daß um ihn den Brotgeber, und um den Arbei-ter, dessen Fleiße, Treue und Ausdauer er vorerst seinen Wohlstand mitvcrdankt, — ein unzertrennliches politisches Band geschlungen ist — mit eben so freier Gesinnung, alS er für sich denkt und sorgt, auch für den Arbeiter denken und sorgen." „Staat" wird er sagen, „Staat, die Last, die deine Wipfel zu beugen droht — einen Fluch, der deine schönsten I'offuungSgrünen Zweige verdorren wird, ein Gewitter, daS deine herrlichen konstitutionellen Saaten im Keimen verhageln kann — wollen wir dir aufopfernd abwehren helfen. Staat du hast durch frei-sinnige Institutionen unsere Gewerbö und Handels In-dnstrie und unser» Ackerbau gehoben, und die Wurzel dieses Gedeihens gegen den Freßschaden des aristokra-tischen UebennutheS und deS gleißnerischen Wucher» erstarkt. Auch ich will dem EguiSmuS der argen Gewinnsucht, dem Stolze, dem Arbeiter, Proletarier gegen-über entsagen. Ich will ihn, der die großen die elas-fischen Leistungen unsers Kunst und Gewerbs Jahr-Hunderts die Erfindungen eurer ruhmgekrönten Genien, durch seiner Hände Kraft effektuirt, und der Welt ge-meinnützig macht, ich will ihn besser stellen. Dann wird ter Arbeiter sich selbst achte» lernen, und folglich auch mich und in unS allen den Staat! So schlußfolgerte jeder denkende hoffnungSerfüllkd Pratriot! aber „Sie te«n»il glori«. mumii!" — Was Paris und Wien, alle Städte Deutschlands und Frankreichs reichlich erlebten, diente uns nicht zur Warnung. Auch Cilli mußte erleben, daß daS abgezwungen wurde, waS längst freiwillig und ehrenvoll hätte geschehen sollen. Der Arbeiter fordert nur. im aufgeregten Zustande, und dann überschreitet er die Schranken der Billigkeit, deS Gesetzes. Der Ruf, wie allenthalben du Größe und Güte deS DroteS sich vor-theilhafter herausstelle, und die Thatsache, daß hier-ortS theilweise Brote auSgegebe» worden sind, die alle Fehler eines ungenießbaren EßaNikelS in sich vereinig-ten (daS wissen viele!) war der Grund eines »ächt-lichen KravallS (Katzenmusik mit Steinwürfen nach den Fenstern der verdächtigten Bäckermeister), der jedoch, nachdem er schon größtentheilS gelungen durch die Na»' tionalgarde mit mehr Glück als Umsicht zerstreut wurde. Da die Sache ohne weiteres Unglück ablief, kann ich zur Beherzigung nur noch Folgendes hinzufügen: Wer dem Arbeiter den Genuß deS Brotes verleidet, «erleidet ihm das Leben; denn der Arbeiter er-wirbt sein Brot, lebt vom Brote und für daS Brot! und dieses Brot, dieses Heiligthum deS bittenden Armen, diese Kräftigung deS müden Hungernden, diese HimmelSgabe aus dem Valergebethe — dq^ Brot das erste freie Erzeugniß der freien erst en Menschen,, behandeln die nun ersten freien Mensche» alS Ge» genstand der Spekulation, des Wuchers und Betruges? Wahrlich himmelschreiend. Eben so traurig war rS anderseits, daß die Naiionalgarde sich so unvollzählig versammeln konnte, indem der Aufstellungoplatz nicht geachtet wurde, der Allarmschlag deS Tambours aber so stille gegeben wurde, daß die wenigsten davon hö-ren konnte». Damm rufe ich nun: „Garden, Mitbürger von Cilli duldeu wir nicht, daß mau sagen könne, unsre in Ehren ergraute Stadt, bleibe au edelmülhi» ger patriotischer Aufopferung, an einstimmigem regen Zusammengreifen im politischen Leben hinter anderrs zurück." — Mestre G. Juli. T. Nach der Übergabe der Festung Palma hielt unser !. Wiener Freiwilligen Bat. nur eine kurze Rast von 3 Stunden, sofort ging eS in einer Tour nach Onagniano, wo der Stab lag und auf Wägen nach Latifanne. Am 27. überschritten wir den Tagliamento und gelangten über Porto gruaro, einer schönen wohlbefeftigten Stadt und über Motta am 29. nach Lovemo di Piave. Zum ersten Mahle seit 4 Wochen nahm uns ein Dach auf und zwar bil-dete der Marmorboden der schönen Villa unseres Quartieres einen angenehmen Contrast gegen das frühere La-ger bei Regenwetter und durchweichter Erde. Sofort setzten wir über die Piave; der Marsch bis Eazelle war sehr ermüdend, bei der .übergroßen Hitze fielen mehrere Ochsen, welche die Bespannung unserer Ba> gage bildeten, todt nieder. Endlich langten wir in Mestre an. Heute am 6. ruft une die Trommel zum Abmärsche, indem daS Bataillon an den Auefluß deS Po beordet ist, um daselbst daS Einlaufe« der feind-lichen Truppen zu hindern. Wir sind alle voll deS frohcsten Muthes nnd erinnern uns oft und innig der Lieben in der Heimat. Prag. 8m. Die deutsche Bevölkerung unseres Königreichs hat eine Petition an das Ministerium ge-richtet, worin die Umtriebe der ezechischen Fraeiion be-klagt zugleich aber auch um Entfernung des Guber-nialpräsidenten Leo Thun angesucht wird. Man kann sich nichtS übereilteres denke«, alö unsere ReichStagS-wählen, wir zweifeln daher, ob unsere Wahlen am Reichstage vo» der Wahlprüfungseommissio» durchgehend anerkannt werden; die bereit» bekannten sind übrigens ganz im ezechischen S nne ausgesallen. Win-dischgratz behauptet »och immer die Fäden der Ver» schwörung in Händen zu haben, vielleicht aber sängt er sich selbst i» diesem Netze. Agram. In der heutigen Sitzung wurde beschlos-sen,rlne Million als vorläufige Creditsumme anfzunehinen. Cilli. Die Physiognomie unserer Stadt biethet wenig NeueS dar, obfchon tagtäglich Gerüchte von bevorstehenden Demonstrationen der Arbeiter die Ratio-nalgarde in den Dienst rufen. Die Truppenmärsche dauern unausgesetzt fort und eS werden in nächster Zeit »och die LandwehrbataillonS der Reg. Hainau, Hohenegg, Nassau, Hartmann nach Italien tranSpor» »in werden. Zu Reichstags Depuiinen wurde» außer den bereits genannte» in Steiennark gewählt: FiSealadjunel Dr. Trummer für Hartberg; HerrschaftSpächter C. En-gelhofer für Leoben; Fr. Sterle, Handelsmann, für Brück; G. Galler, Bürger, für Lankoviy; Fr. Woj» tech, Oberbeamier, für Wildon; I. Halm, Färbermei-st er, für Leibuiy; A. Dominkusch, fürstl. Rentmeister für Petlau. Pest am 5. Juli. U. II. Heute brachte eine Estassette die Nachricht, daß die Russen nicht mir den Pruth überschritten, sondern schon vorwärtsschreiten. Der serbische Minister Wutschitsch steht an der Spitze der Serben in Neusatz, 2 Gränzregimenter sind zu den Ungarn übergegangen. Verona 9. Juli. Um die nothwendige Coneen-trirnng zu bewerkstelligen, wird auch F. M. L. Wel» den mit seinem Corps gegen Mantua vorrücken und wahrscheinlich den Po überschreiten, während F. M. L. Bar. Stürmer mit den ErgänzungStruppen die Cer»-nirung Venedigs aufrecht hält. Wien. ReichStagösitzung am l2. Juli. An der Tagesordnung ist die prov. Geschäftsordnung; heftige Debatten über die deutsche ReichSlagssprache erheben sich, worüber inan endlich zur Tagesordnung übergeht. Statt der Cvnscriptivn wird hier eine Werbung gehalten. Jntelligenzblatt zur Cillier Zeitung. Anzeigen jeder Art werden gegen Entrichtung der JnsertionSgebühr für die gespaltene Cieerozeile mit 3 kr. für einmalige, 4 kr. für zweimalige und 5 kr. für dreimalige Einschaltung im diesigen Verlags ZeitungS Eomptoir angenommen. ]*ro. 4. Fteitag den 14. Juli 1848. K ii ii d in a d) ii n g. Seine Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 23. Juni d. I. dem Antrage deS provisorische» Landtages im Herzogtbume Steiermark, daß die im Patente vom 11. April 1848 genannten Naturalleistungen auch für das Jahr 1848 nach jenem Maßstabe und nach jenen Bestimmungen zu reluire» seien, welche in dem für Steiermark zu erlassenden allgemeinen AblosungSgesetze werden festgesetzt werden, unbeschadet jedoch eines anderweitigen freiwilligen Über-einkommend und der schon zu Recht bestehenden Ver-träge, die allgemeine Sanktion zu ertheilen geruht. Gratz den 2. Juli 1348. Wickenburg. Kund in ft ci> ii ii g. Vom Magistrate der k. k. Kreisstadt Cilli wird hiemit bekannt gemacht, daß über die heute gepflogene Verbandlung die hiesigen Vräuerei Besitzer sich erklärt haben, in Berücksichtigung der herrschenden Theuerung und Bedrängniß des ärmeren Theiles der Stadtbe-wol'ner und der Arbeiter, vorn 15. d. M. angefan-gen ein Oberzeugbier erzeugen zu wolle«, welches pr. Mas, zu sechzehn Kreuzer W. W. ausgeschänk« wer den wird. Magistrat Cilli au» 13. Juli 1848. Castelliz, Bürgermeister. Tschampa, Serretär. A n kündig « ,, g. Der Gefertigte macht hiermit bekannt, daß am 2t). Juli 1843, in seinem Garten eine grvfte Nennivn, verbunden, mit einer Theater-Aorstellttttg, Feuerwerk uud glänzender Beleuchtung statt finden wird, wozu er seine ergebenste Einladung mach». Kink, Bräuer und Gastwirth. Kiiiladiiiijs; zur Eröffnungsfeier des Cursaales lm Badeorte Reuhans bei Cilli, welche bei günstiger Witterung am Sonntage den IG. Juli 1848 statt finden wird. Mittags und Nachmittags spielt die Kapelle der Nationalgarde von Eilli in den Anlagen. Abendö um 7 Uhr beginn» der Ball. Der Saal wird glänzend, die Zufahrt und die Anlagen werden zweckmäßig beleuchtet werden. Billeten zu 30 kr. (J. M. sind bis zum Ball tage, Vormittags 9 Uhr im Gaj»ha»se „zur goldenen Krone" in Cilli bei Herrn M a * Kink zu bekommen. Bei der Cassa kostet der Eintritt 40 kr. C. M. Bad RenhanS bei Cilli. ■lie llnilediri'ction. /Vir Sso venen Prannmerations - Anzeige. Mit ersten Juli l. I. erschein» «n Cilli ein Wv ch enbt att in flovenifcher Sprache unter dem Titel: SLOVENSKE NOVINE Dieses Wochenblatt erscheint jeden Tamstag Halbjährige Pränumeration . . . 1 fl. 20 kr. Vierteljährige „ „ ... — 40 „ Mit Zusendung durch die Post halbjährig 1 fl. 40 kr. „ „ „ ,, vierteljährig — 50 kr. Die Pränuinerationöbeträge bitte» man b a ld i gst teilt Verleger in portofreien Briefen einzusenden; die Pränumeration wird auch bei alle» f. f. Postämtern angenommen. Cilli am 12. Juni 1848. Prof. Val. Konsek, J. ß. Jeretln, veramw. Redakteur. Verleger. Dienftgesnch für die Ae»ieiw Ein geprüfter Lehrer, der Musikkenntniße besitzt, wünscht tu der Ferienzeit irgendwo als Iugenderzieher gegen billige Bedingnissc utitrrjnfonimrit. Gefällige Anfrage bittet nian baldigst in portofreien Briefen unter der Addresse: J. S. Post Gonobiy — gefäl-ligst einzusenden. Verkaufs-Anzeige. Es sind zwei Paar gute Zugpferde sammt Wage» und Geschirr im guten Zustande ju verkaufen. Nähere Auskunft wird im Gasthaus zum weißen Ochse«' in Cilli ertheilt. Gerichtsdieners Aufnahme. Bei der gefertigten Bezirksherrschaft ist eine Ge-richlsdienerS Stelle erledigt, weßbalb taugliche Jndi-vidnea sick ungesäumt melden wollen. Bezirks - und Landgerichtsberrichaft Osterwiy am 7. Juli 1848. Ein sehr zinsertragliches Hans sammt Garten und Grund-stücken in der Kreisstadt Eilli z» verkaufen. Diese» in der Stadt Cilli $ub Consc. Nr. 69 gelegene Haus sammt dem dabei befindlichen Garten und zwei an, sogenannten Galgeuberg außer der Stadt Cilli liegenden Grundstücken wird auS freier Hand ge-gen sehr annehmbare ZablungSbedingnisse verkauft. Dasselbe enthält zu ebener Erde und im 1. Stock l 0 Zimmer, 1 heilbare Kammer, C Küchen, 1 Spei-sekammer, 1 großen Keller ans 30 Startin in Halb-gebinden, und 3 kleinere Handkeller; 1 großes Ma gazin nebst Heuschlag im Nebengebäude, dann besonders angebaute Pferd-, Küh- und Schweinstallung und 4 Holzlegen. Dasselbe dürfte sich als NiederlagSort und zu-gleich Absieigquariier für eine i» der Nähe befindliche größere Herrschaft oder Fabrik vorzüglich eignen und bätie die erforderliche» Lokalitäten zur Errichtung einer großen Brandweinbrennerei, die in früherer Zeit schon einmal und mit dem besten Erfolge auf diesem Hause betrieben worden ist. Auskunft auf mündliche oder schriftliche porto-freie Anfragen wird in hiesigem HeitttligS-(5omp-tvir ertheilt. Bei >1. HJt-rrllii, Buch - Kunst' und Musikalienl> andler in Cilli ist zu haben: T e u t s ch l a n d s gemeinsame, parlamentarischeVerfastnng Freiheit, Gesetz, Recht. Ben einem Lteirer — Preis 10 kr. C. M> Teutschlands und Oestreichs Zukunft, Teutschland ein BundeSstaat, Ostreich ein Staaten-bund; beide vereint ein einziges mächtiges Reich, vsn der Nord- und Ostsee bis zum Balkan und ins schwarze Meer. Eine Fantasie von Dr. Mathias Macher. Preis G kr. C. M. Oesterreich und die Broschnrenschmiede gegen dieses Kaiserthum. Preis 2 fl. 15 kr. C. M. DaS verläßliche und bewährte Gratzer Kochbuch, herausgegeben von Maria Anna Bninvald, oder vollständige ?lnleitung, alle möglichen Gattungen, größtentheilS ganz neuer Fleisch und Fastenspeisen so-wohl in Hinsicht auf Gesundheit alS Oconomie für herrschaftliche und bürgerliche Tafeln nach dem neue sten Geschmacke zuzubereiten. Preis 48 kr. C. M. Die bayerische Äöchin in Böhmen. Ein Kochbuch, das sowohl für herrschaftS- als auch für gemeine Küche» eingerichtet ist, »nd mit besonderem Nutzen gebraucht werden kann. Mit Speißzet-tel», einer litographirten Austragiafel und einem Un-»erricht in der neuesten, einfachsten und faßlichsten Tran chirkunst. 490 Seite» stark. Preis 2 fl. C. M. Ferner ist daselbst zu habe»: Handbuch für den Guter-Transport ans sämmtlichen deutschen Eisenbahnen und Dampfschiffen mit einer lithographirten Eisenbahnkarte. Preis 48 kr. CM. Da vo» vielen Seiten der lebhafte Wunsch ge-äußert wird, das großartige Gedicht: Die Schlacht, oder Ztadetzki nnd sein tapferes Heer in Italien, nochmals vortragen zu hören, so sieht sich der ergebenst Gesertigte veranlaß, anzuzeigen, daß er dieser schmeichelhaften Einladung nachkommen wird, obbesagteS Gedicht, so wie mehrere Pieren lau-nigten uud satirische» Inhaltes bei der Eröffnung des neue» BadesalonS in Neu Haus vorzutragen. LoniS Ganrier, Lehrer der Deklamation. Cours der StaatSpapiere in Wien. 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