fu r V Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. H^ K5« 8«,n8tt,3 Äen 2tt. I^Q^uar. 1847» Nosensinn. /kennst du der Rolc zarten Sinn, Wenn sie, vom Winterschlaf erwacht, Dem jungen Lenz entaegenlacht? — Kennst du wohl auch ihr Purpurglüh'n? Wenn dann der Morgen hell und grün Emportauckt aus dem dunklen Schacht, Ist auch die Rose aufgewacht Und öffnet ibrcn Kelch zum Nlu'h'n. Wiegt sie ihr Haupt in Frühlingslust» Nie lieblich ist sie anzublicken! Sie hauchet Wonne unbewußt In jede seelenvolle Brust: Eo kann die Liebe nur beglücken Das Herz mit himmlischem Entzücken. S M i g u e l. Kurzer Bericht über den Görzer Verein wider die Thierqualerei *). ^35s ist hohe Zeit, die verehrte» Vereinsmitglieder und alle Freunde der Humanität und des allgemeinen Wohles sie mögen Küstenland, Illyrien nnd andere civilisirte Provinzen und Reiche bewohnen, über den Scand unseres Vereines doch in einige Kenntnis, zu setzen. Angeregt durch den im Wege der hohen k. k. geheimen Haus- Hof- und Staatskanzlei an die hohe politische Hof.-stelle, und von dieser an die k. k. küstenländische Landesstelle -ur Weiterverbreitung geleiteten Bericht des Ausschusses des Münchner Vereins gegen die Thierqualerei für das Jahr 1843, hatte sich bekanntlich schon im Mai i845 in Görz .. »Ar haben von »em Herrn Vorstands-Stellvertreter des „Görzer Vereines wl»er dieThierqualerci" den hier folgenden Auflatz mit dem Ersuchen erhalten, denselben im «Illyrischen Blatte» zu veröffentlichen- Indem wir diesem Ansinnen ungesäumt und mit Vergnügen entsprechen, erlauben wir uns zugleich, alle unsere Leser auf das wohlthatige Wirken dieses Vereines aufmerksam zu machen und zum zahlreichen Veitritte aufzufordern, da eine gute Erziehung der Jugend und des Volkes überhaupt, die Ausbildung des Herzens und 5ie Vercdluna des Gefühles die einzigen schönen Motive und Aufgaben dieses löbl. Vereines bilden. Am Schlüsse werden wir auch ein Circular des «Dresdener Ver» cins zum Schutze der Thiere- folgen lassen, worin eine im Geist, dieser Vereine geschriebene Zeitschrift zur Unterhaltung und Belehrung des Volkes, «der Menschenfreund« betitelt, empfohlen wird. Dem heutigen Blatte lieat übcrdieß eine gedruckte Beitritts, Einladuna des genannten Gö'rzer Vereims bei. Die Redaction. der in der Rede stehende Verein gebildet, aber erst am 14. Februar 1846 durch allgemeine Versammlung förmlich con-stituirt, und ist in Folge Decretes der hohen k. k. vereinigten Hofkanzlei vom 26. Juni 1845, Z. 19.529/1264, mit hohem Gubernial-Erlasse vom 26. Juli 1845, Z. 17.384, genehmigt und die Vereinsstatuten zu verfassen beauftragr worden, welche hiermit allen Mitgliedern sammr andern zweckdienlichen Vereinsschriften zur gefälligen Einsicht und etwaigen weiteren Mittheilung zugestellt werden. i> Nicht ohne Grund können sich manche Mitglieder und das Publikum über das schwache Wirken des Vereinsaus-schusses und über das langsame Fortschreiten des Vereins beschweren. — Man bitter aber zu bedenken, das; wir in einer Provinz wohnen, wo man in drei Sprachen, in der deutschen, italienischen und slovenischen, den vorgesteckten Hauptzweck, die Belehrung des Volkes, zu erreichen streben muß. Tausende von Bücheln in besagten Sprachen mußten aus München, Mailand und Laibach herbeigeschafft oder mit noch bedeutenderen Unkosten gedruckt und alle gebunden werden, ungeachtet die Vercinscasse in sehr passivem Stande sich befindet. Aber unser Zweck kann nur durch Belehrung (durch derlei Volksschrifren) sicher erreicht werden. Uebrigcns beweiset die untrügliche Geschichte, daß jede neue Sache, jedes neue Unternehmen, «nag es noch so gut seyn, mit den schwierigsten Hindernissen zu kämpfen hatte. Um nur ein Beispie! zu berühren: fand nicht unsere heilige und beseligende Religion bei ihrem Entstehen den größten Widerstand? Tausende von Märtyrern besiegelten durch ihr Blut die Wahrheit derselben, und drei Jahrhunderte mußten verfließen, bis sich ein erleuchteter Kaiser der Bedrängten annahm. Kein Wunder also, wenn auch unserer Sache unbelesene und befangene Gegner entgegentreten. — Weit entfernt, hier eine Parallele zu ziehen, wird doch jeder Unbefangene und gemüthlich Gebildete erkennen müssen, daß nnsere Sache und unser Streben gut, ja, so zu sagen, heilig sey. Dieses könnten wir mit Aussprüchen von sehr vielen Consistorien bekräftigen. — Barmherzigkeit gegen schuldlose Geschöpfe Gottes (natürlich geht sie dann auf die Mitmenschen über), Gesittung de-.- Menschen und öco-nomischen Wohlstand dcs Volkes, sohln auch des Staates wollen wir, nicht Ehre, nicht Geld! — Männern, die C h r i- — 5V — stlls und die Kirche zur Belehrung und Bildung, oder der Laudesoarer und Gotc zuni Wohle der Unterthanen (dahin nur strebt ja der Verein) aufgestellt haben, biecen wir die Rechte, sie zur Mitwirkung einladend. Vielen Menschenfreunden wird unsere Einladung vom 22. September 1845, obgleich über 4000 Eremplare derselben vertheilt und versendet worden sind, nicht zugekommen, oder wie die übrigen mitgetheilten Schriften, von ihnen nicht gelesen oder beherzigt worden seyn. Viele sind unentschlossen geblieben, weil das Unternehmen etwas Neues ist, oder weil sie an dem Emporkommen des Vereines zweifelten. — Daher ist die Zahl der Mitglieder, die nicht bedeutend viel über 1000 betragt, noch so ziemlich klein. Beruhigend aber ist es, das; an dem Vereine 2 Fürstbischöfe, Hof.-und Gu-bernialräthe, der meiste hohe Adel beiderlei Geschlechtes, 4 Dompröbste, der intelligentere größte Theil der Beamten, Professoren und Honoratioren, 13 Dechante mit den meisten Seelsorgern und Lehrern der Erzdiöcese Theil nehmen. Betrübend ist es nur, daß der Verein, ungeachtet das wohllöbliche k. k. Kreisamt Görz eine energische Verordnung zur Beseitigung der gröbern Mißhandlung der Thiere ergehen ließ, sich noch nicht der gewünschten und gebührenden Unterstützung erfreut, so daß einige Versuche der gröbsten und meistverbreiteten Thierquälereien, namentlich der Tausende von Kälbern, welche zu den Schlachtbänken geführt werden, entgegen zu wirken, bisher nicht den gewünschten Erfolg hatte. Möge der barmherzige Gott jenen Quälern, und Jenen, welche dieses Qualen verhindern könnten und es nicht thun, die Schmerzen, welche sie ohne Noth den schuldlosen Geschöpfen verursachen, an ihrem Sterbebette nicht vergelten! — Doch wenden wir unsere Blicke auf eine erfreulichere Seite, nämlich auf unsern glücklicheren Bruderverein in Linz. Laut einem Berichte des Vereinsvorstandes und Regierungsrathes, Grafen Barth-Barthen heim, sind in der kurzen Zeit von 5 Monaten, und zwar bis 30. Mai 1846, 209l Mitglieder dem Vereine beigetreten, und haben zur Unterstützung desselben über 1000 st. beigetragen, andere 500 fi. nicht eingerechnet, die von hochgestellten Personen, welche als Beförderer der guten Sache ungenannt seyn wollen, geleistet worden ünd. Der Casse - Ueberschuß alldort beträgt nach Abzüge aller Auslagen über 900 fi., und noch wird sich die Zahl der Mitglieder seit jener Zeit vielleicht um die Hälfte vermehrt haben. Laut uns vorliegendem Namens- Verzeichnisse der Mitglieder zieren diesen Verein: Seine Eminenz, der Herr Cardinal Fürst - Erzbischof Fürst von Schwarzenberg mir seinem Weihbischofe Hofmann, und wenn kein Uebersehen Statt gefunden hat, 5 Aebte, 3 Pröbste, 9 Domherren, 157 Dechante und Pfarrer, 3 Hofräthe, 1 Stadt- und Landrechrs-Präsident, 15 Regierungsräche und Krcishaupc-leute, 147 Adelige verschiedenen Ranges und Geschlechtes, 10 Stadt- und Landrathe, 3 Cameralräche, 15 Bürgermeister, 17 Kreiscommissärs, 87 Bezirks-Commissäre und Pfleger, 3 Cameral-Commissäre, 46 verschiedene Räthe und Direcroren, 58 Doctoren verschiedener Facultäten, 3 Fabriksinhaber, 7 Offiziere höheren Ranges u. s. w. Dieses war die Frucht der durch die Münchener Vereins-Druckschriften geweckten fünfmonatlichen Wirkungen der löblichen k. k. Behörden nnd des hochgebornen Herrn Regierungsrathes, Grafen von B arth - Barthenhei m. Wo Männer, die regieren, zum Guten Winke geben. Wo warme Herzen schlagen, tritt Edles schnell ins Leben! (Fortsetzungfolgt.) Der Eisenbahn-Alp. Skizze aus dem ,.Magazin der Literatur des Auslandes." ( Schl il sj.) Westhorpe stieß mich mit diesen Worten von sich und ich schwankte in einen Winkel vor dem Dampfkessel zurück, ohne ein Wort anssprechen zu können. Der Parorismus schien einen Augenblick nachzulassen und er murmelte nur noch et.-was vor sich hin, dann griff er plötzlich zm- Schaufel und begann, das Feuer anzuschüren. Ein Schauer des Entsetzens durchbebte mich; wir fuhren jeßt mit einer Schnelligkeit, wogegen alles Frühere Kinderspiel war. Ich suchte mich zu fassen und meinem Schicksale ruhig entgegen zu sehen. Wenn die Locomotive nicht aus den Schienen gerieth, so war es augenscheinlich, daß wir bald an das Ziel kommen mußten, das uns mit einem Schlage zerschmettern und in Staub verwandeln würde. Von Neuem faßte mich der Wahnsinnige, zog mich an sich und blickte mir starr ins Gesicht. Der unheimliche Glanz in seinen funkelnden, mit Blut dnrchschossenen Augen, die Todten blasse seiner gräßlich verzerrten Züge erfüllte mich mit Grauen. Endlich sprach er langsam, ja gleichgültig: »So rasch als wir, ist nie ein Sterblicher geflogen, seitdem diese Welt auf ihren Angeln ruht!" Er hielt inne, und das unerträgliche Schaukeln der Maschine, nebst dem blitzschnellen Spiel des rasselnden Triebwerkes, gab seinen Worten die fürchterlichste Bestätigung. »Auf wie hoch schätzen Sie jetzt unsere Geschwindigkeit?" fragte er, noch immer, wie es schien, mit vollkommener Ruhe. »Auf nicht weniger, als 100 Meilen die Stunde," keuchte ich. »Volle hundert Meilen!" versetzte er. »Glauben Sie wohl, daß Geister so schnell fliegen?" Nie werde ich den Grabeston vergessen, mit welchem er diese Frage an mich richtete. Ohne jedoch eine Antwort abzuwarten, heftete er einen langen Blick auf das lodernde und sprühende Feuer, sprang dann wüthend auf, schlug sich mit der geballten Faust vor die Stirn und zog eine kleine Glasphiole aus der Tasche, die er mit abgewandtem Gesicht mir hinreichte. »Lesen Sie das Etiquett," sagte er mit erstickter Stimme. Ich gehorchte. »Blausäure! Gift!" war die Aufschrift. Er fuhr zusammen, als ob er einen Dolchstoß bekommen hätte. »Ich hab' es ihr nicht gegeben," schrie er, »sie nahm es freiwillig! Aber vor Gott bin ich ihr Mörder, obgleich ich ihr das Gift nicht'reichte. Ich habe das einzige 59 - Weib gemordet, welches ich je lieben konnte. O Mary! Mary! Aber Du bist gerächt. — Dli hast mich nie seitdem verlassen. — Dli schwebtest bei Nacht über meinem Lager. — Du wandeltest bei Tage an meiner Seite. — Du saßest mit Deiner Geisterhand in der meinigen, als ich den nagenden Wurm im Busen durch Wein zu betäuben suchte — selbst auf dem Dampfwagen fuhrst Du neben mir! Immer, überall hab' ich Dich gesehen. Ha! Ha! Ich seh' Dich jetzt — Du folgst uns — folgst uns durch die Nacht, aber Du sollst uns nicht erreichen. — Nein! Nein!" Und der Wahnsinnige sprang auf und warf sich mit fürchterlichem Geheul auf das Triebwerk, dessen Räder er hin-und herriß, als ob er die Sturmeseile ihrer Bewegungen noch vermehren wollte. Völlig eingeschüchtert, drückte ich mich in eine Ecke. In diesem Augenblicke flogen wir in einen Tunnel. Der Schimmer von der Laterne und dem halb geöffneten Herde flackerte auf dem gewölbten Dache, als wir den finstern Gang durchschossen, und zeigte mir Westhorpe, der sich mir zuckenden Gliedern und krampfhaft verzerrtem Antlitz an die Maschine klammerte. Noch eine Secunde, und wir befanden uns wieder unter freiem Himmel. Der entscheidende Moment war da; jetzt oder nie mußte ich ihn benutzen. Vor uns glimmerten die Lichter von Derby. Sie waren noch Meilen — viele Meilen entfernt; aber bei unserer gegenwärtigen Schnelligkeit hatten einige Minuten genügt, um uns an den Mauern der Station zu zerschmettern. Westhorpe kauerte in scheinbarer Besinnungslosigkeit auf dem Boden. — Ich war hinlänglich mit dem Mechanismus der Locomotiven vertraut, um nöthigenfalls den Dampf ablassen zu können und indem ich einen Hebel zurückzog, gelang es mir, das rasende Element zu beschwichtigen. Die Räder hatten noch nicht eine einzige Schwingung vollbracht, als Westhorpe sich instinctmäsiig aufrichtete und, ein wüthendes Gebrüll ausstoßeud, mich von der Maschinerie fortschleppte. Mit einer Hand faßte er mich bei der Gurgel — ich krümmte mich unter dem Druck seiner eiserneu Muskeln, wählend er mir der andern den Hebel ergriff, und ich fühlte, daß er den Dampf wieder einließ. Ein schwaches Stöhnen entfuhr mir. Er ließ meine Gurgel los und zog Aiich an den Schultern zu sich. Ich strengte meine letzte Kraft an, um ihm Widerstand zu leisten. Indem ich meinen Schenkel um die seinigen schlang, gelang es mir, ihn rückwärts niederzuwerfen; er-fiel mit donnerndem Gepolter theils auf den Boden der Locomotive und theils auf eine Kiste, zum Aufbewahren von Utensilien und Instrumenten mancherlei Art bestimmt, die bei Unglücks-fällen gebraucht werden. Der Vortheil war jedoch nur einen Augenblick auf meiner Seite; ich fühlte ihn mir titauen-gleicher Stärke sich unter mir aufrichten — mit e i n e m Sprung war cr auf den Beinen und hielt mich. mein ohnmachtiges Sträuben verlachend, in seinen Armen fest. »So folge uun dein Andern!" donnerte er. Meine Muskeln zogen sich unwillkürlich zusammen — mir war, als ob ich zu einem Ball einschrumpfte, während er sich anschickte, mich von dem hohen Damm hinabzuwer- fen, den wir so eben entlang schössen. Mic einem Mal kreischte er auf: »Ha! da sind die Lichter von Derby! Die Sca-tionslichter! Das grüne Signal zum Anhalten! Halten? — Ha, ha, ha! Zur Hölle mit der Station ! Quer durch wollen wir gehen ! Durch! Durch Mauern, Häuser, Straßen— Alles soll vor uns nieder! Ha, ha, ha!" Der Athem verging mir; noch immer umstrickten mich seine Arme mit ihrer gewaltigen Kraft. Es ward mir schwin-H delnd vor den Augen ; blaue und gelbe Funken schienen mein Gehirn zu entzünden; die Viertel.Meilensteine schienen einer auf den andern zu fallen; das Schwanken der Maschine ward immer stärker — sie schaukelte, krachte und stürzte brausend den Abhang hinunter, der nach der Station führr. Ich sah das Glimmern der Lichter in den Außengebäuden des Bahnhofs; ich hörce das jauchzende Gekreisch des Wahnsinnigen, mir dem Schreien, Pfeifen und Glockengeläute vermischt, das von allen Seiten ertönte; ich sah die dnnklen Reihen der Waggons; ich sah den Schimmer der hell erleuchteten Station; ich sah die wogenden Gruppen auf dem Perron; ich sah Pfeiler, Lampen, Maschinen — Alles in einer verwirrten, formlosen Masse! Und immer lauter schallte das Gelächter des Wahnsinnigen; mit einem Angstruf, der die ganze Natur in ein wildes, grausiges Todrengeheul zu verwandeln schien, flogen wir weiter — weiter — weiter —.................... »Nun, meine Herreu! Ihre Billets, wenn 's aefälliq ist. Die Station zu Derby, meine Herren! Zehn Minuten Aufenthalt!" « Ich fuhr mit einem Stoßseufzer in die Höhe. W »Heda! was fehlt Dir? Du hast schon seir einer halben Sruude im Schlafe gestöhnt und gewimmert." « »Westhorpe! Westyorpe!" lallte ich. , H »Er schläft noch immer! Was Teufel willst Du denn mir Deinem Westhorpe? Wach' auf, Freund! wir wollen ein Glas Porter und ein Butterbrot nehmen." Ich sank auf meiuen Sitz zurück. »Es war also ein Traum?" flüsterte ich. »Ja wohl! es war der »Ei seu b ahn-Alp." Hab' ich Dich nicht vor dem Beefsteak-Pie in Leeds gewarnt? Aber was hat Dir denn geträumt? Gewiß von Deinen Courierreisen— nicht wahr?" »Ganz recht! Gott sey Dank, daß es nur ein Traum — ein böser Traum war; aber nie werde ich den „Eisenbahn-Alp" vergessen." Feuilleton. ^ Nach Knauer's Prophezeiung — ein trauriges Greissniß. ^-Knauer schreibt: «In der Zeit zwischen 9. und'13. Februar 1847 herrscht grimmige Kalre— Menscheu und Thiere erfrieren." — Dieses ist wirklich in Erfüllung gegangen. — Am 12. Februar 1847 ist, nach einem uns so eben zugekommenen brieflichen Berichte, unweit der im Bezirke Adelsberg gelegenen Ortschaft Deutschdorf eine aus der Waldung rückkehrende 36jährige rüstige Mannst person nebst einer mit sich geführten Kuh in Folge des Erfrierens todt vorgefunden worden. I. Bachmann — hat nun die Redaction der »Wiener Zeitschrift" übernommen, und dem durch seine Leistun- 60 gen m der erzählenden Lircrarur vortheilhafr bekannten Schriftsteller EdnardBrc! er die Leitung des Feuilletons übertragen. Gin Plan zur Verbindunss Vaierns mit dem österr. Küstenlande. — Der »Oel'terr. Lloyd" meldet ans Baiern unterm 3l. v. M.: Der Plan einer directen Esfenbahnverbindung mit Trieft erregt hier fortwährend die größte Aufmerksamkeit, die sich nicht blosi in den öffentlichen Organen, sondern auch im commercicllen und industriellen Publikum auf das Lebhafteste aussprichr. Knüpfen sich doch an diese Straße so viele Erinnerungen aus der Vergangenheit und so viele Hoffnungen auf Wiederbelebung des orientalischen Handels, dem einst das südliche Dentschland einen großen Theil seiner Blüthe verdankte, daß diese Theilnahme mehr als gerechtfertigt erscheint. So viel man bis jetzt über den Srand der fraglichen Angelegenheit vernimmt, wird im nächsten Frühjahre eine nochmalige genaue technische Untersuchung der bezeichneten Bahnstrecke vorgenommen" werden nnd von dem Ergebnisse dieser Untersuchung wird wahrscheinlich die definitive Festsetzung der Linie abhängen, welche dann sofort auch in Angriff genommen werden würde. Papierkorb des Amüsanten. Das Spottblatt »Punsch" meint, da an der englischen Kriegsschule zu Woolwich die Zöglinge ohnedies; nichts anderes lernen, als Trinken, Lügen, Fluchen, Lärmen und andere dergleichen schätzenswerthe Tugenden, so sol/e man diese Gegenstände doch unter Aufsicht der Vorstände stellen und gehörig lehren, und schlägt hierzu folgenden Lectionsplan oor: Monrag: Mathematik, Gebrauch der Borerhandschuhe, Taktik, Schnappszcchen. — Dinstag: Fluchen, Euklid, Gebrauch der Tabakspfeife. — Mittwoch: Polrronerie, Geschützkunde, Saufen, Fcchtkunst, d'ie Elemente des Schuldenmachens.— Donnerstag: Mathematik, Schwören, Duell, die Kunst des Lü-gens. — Freitag: Euklid, die Kunst, sich einen Rausch anzutrinken, Erercitien nur dem Schwert, Elemente der Blas. phemie. — Samstag: Allgemeine Wochenpn'lfung aus allen diesen Gegenständen. — Sonncag Nachmittag: Werrsaufcn der alteren Zöglinge. Ein Bauer wurde ertappt, als er sich eben einen auf dem Felde weidenden Hammel zueignen wollte. Der Bauer wurde vor Gericht geladen und hier vertheidigte er sich damit, daß er geglaubt hätrc, der Hammel wäre sein. --»K'önnr Ihr lesen?" fraa,ce ihn der Richter.— »O ja !" — „Nun so müßt II^' auch die Buchstaben G. F. M. bemerkt haben, mir wclchcn der Hammel auf dein Rücken markirr ist, und dilse Buchstaben bezeichnen den Namen des Eigenthümers: Gottlieb Friedrich Meyer." — »Das kann wohl seyn," erwiederte der Bauer, »aber ich habe die Buchstaben G. F. M. anders gelesen, nämlich: Gut für mich." — Ein junger Mann kam dieser Tage zu seinem Freunde und bat ihn um des Himmels Willen, dieser sollte ihm Geld leihen, sonst müsse er (der junge Mann) gleich in die Donau springen. »Morgen," fuhr er fort, »ist der Namenstag meiner angebeteten Agnes, und ich muß ihr ja ein kostbares Geschenk machen, denn sie liebt mich gar so sehr, dieß Engelsmädchcn!" — »Geld," antwortete der Freund, »gebe ich D>'r nicht, aber ein herrliches Geschenk zu ihrem Namcnsfeste." Er öffnete seinen Schreibtisch und gab dem Liebenden ein Paket Liebesbriefe, welche er im Laufe der vorigen Woche von demselben Engelsmädchen erhalten. Theater in Laibach. In den zwei letzten Faschmgstagen. Montag am 15. und Dinstag am 16. Februar, wurden gegeben: „Rochus Pumpernikel.« Pcsse in 3 Actcn von M. Stegmayer, und «die Entführung vom Maskenball.» Posse in 3 Acten von I- Schikh, zwei Vorstellungen, denen .Referent nickt beiwohnte und wovon die letztere einen recht zahlreichen V.-such soll gefunden haben, ungeachtet sie, des Mastenballes wegen, schon um 't Uhr Nachmittags ansing. — Am A!ckcrm!tlwoch blieb die Bühne geschlossen: Tags darauf, am 18. Februar, sahen wir zum ersien Male: «Diogenes von Sinope," Tckauspiel (am Zettel lasen wir Lustspiel) in 5 Aufzügen, nebst einem Vorspiele von Felir Piat, aus dem Französischen übersetzt von H. Börnstein. Die Aufgabe, die sich d,r französische Autor in dielen, Stücke gestellt, ist lediglich, um zu zeigen, wie die Welt schon zu Diagenes Zeiten nichts taugte, wie die Tugend schon damals rar, die Ge« recktigkeit blind und die Menschen Menschen waren, nicht besser, als in der so verderbt verschrienen Gegenwart, ja vielleicht noch schlimmer. Das Vorspiel und der erste Act sind unbestritten die Glanzpunctc des Stückes, den zweiten und dritten Act könnte man^twas schleppend nennen, die Lösung im fünften ist unbefriedigend, weil am Schlüsse Diogenes eigentlich verschwindet und ein moderner Werther wird- Diogenes hätte Cy» niker bleiben sollen, hier erscheint er nun als Diogenes im Frack. Schon deßhalb, das, wir uns in die alte Zeit der Griechen versetzt glaubten, musjte diese Abwechselung überraschen. Das Stück fand auck viel Anklang. Es hat eigentlich nur zwei Personen, die allein dominiren und fast „icht von der Sccne tom« men, nämlich Diogenes und Aspasia, die vielgerühmt? griechische Schönheit, deren Liebe den Cyniker besiegte. Herr Thom6, der nach längerer Zeit wieder ein Mal auftrat < bewies sich in der schwierigen Parthie des Diogenes wiederholt als tüchtiger, denkender Mime, als der er unS längst bekannt ist. Spiel. Mimik. Figur und Costume, Alles war trefflich. Beim ersten Erscheinen einstimmig empfangen, wurde der Künstler durch öftcrn Hcrvorruf ausgezeichnet- Dlle. Alexandrine Lalliano kann die Aspasia ebenfalls zu den bessern Leistungen zählen. in denen wir sie sahen- Noch verdienen Herr Buchwald als Alcibiades und Herr Moldt als sein Vater Vlinias beifälliger Erwähnung- Die andern Episodenrollen waren entsprechend besetzt. Das hübsche Costume war passend , und zeitgemäß. die Indiescenesetzung brav. Die Vorstellung fand indeß ^ nur mittelmäßigen Besuch. Leopold Kordesch. j Homonyme. ! Vin ein Blrom, gar start und kraflig, ! Der die Schwester sich verband, ^ U»d oft zügellos und hcflia ^ Tanzt mit ihr durck's dculschc Land. B>» lti!, Slrcm, lasit euck »icke irren, Trüg' ich Städte sonst und Au? Dörfer, wo die Sc»,scn klirren, Heerden. fett in manckcm Gau? — Schmeichelnd diene ich als Spiegel Oincr stolzen Kömasstadt, Schiffe mit des Damvfcs Flügel Schweben meinen Wcllenvfad. Meine Hohen, meine Flachen Taugten wilden Kämpfern gut, Und in meine» lrubc» Nacken Mengt sich Russen - — Türkenblut. Di. Rudolph puff. Earnevalistisch es. <^!-„ov«! e«l mc>l l! Im Redoutensaalk am l6. dieses UN, 12 Uhr Nachts hörten wir unter zahlreicher, gewählter Pall - Gesellschaft sein« letzten Töne verklingen. Dieser, vom Herrn Thon»« veranstaltete, letzte „Frohsinns - Maskenball' bildete einen guten Schlußstein unsers vielbewea.-ten Carnevallebcns. Die Decorirunq des Saales war überaus schön, ja prachtvoll, die Musik vom Herrn Mickeli, dem bekannten energischen Dirigenten, selbst gelcitet , also für das Vergnügen der Besucher bestens gesorgt. Unter den Masken, deren fades, wortkarges Herumtreiben jetzt überall sprichwörtlich geworden, zeichneten sich nur die schöne Maske dcs Toilett-Tisches, die wir als di? vorzüglichste bezeichnen, und zwei Ober-krainerinen aus, die viel Leben untl-r tie Gesellschaft brachten. Uebrigens sah man mehrere recht hübsche Masken, aber meist schienen sie einen» Taubstummen» Institut anzuqehören. I,i, d^ß Maskenthum kommt immer mehr in Verfall- Wir wollen adwartcn, w^s uns der nächstfolgende Carneval bringt! — -^ d — Verleger: IgnazAloisGdler v. Kleinmayr.