Dienftag Ven 24. Mar^ 1835. Tirol. An der Nacht vom 5. auf den 6. März d. I. ungefähr um i Uhr, wurden zu Innertscha« fein, der Gemeinte Galtür, im Thale Patz. »laun, zwei Behausungen, Stadel und Staliun-gen, in welchen Gebäuden neun Personen und 43 Stück Groß. und Kleinvieh sich befanden, von ei« ner Staublavine Schattenseite her so gänzlich zer« stört, daß keine Mauer, keine Bäume, Flecken und Läcen oder Wohnungsthc,le bei einander blie-ben, sondern ganz zertrümmert in den Bachrunst und an beide Ufer geschleudert, u»d mit der ungeheuern Lavine überdeckt worden sind. Leider ge-lang es, nur drei Personen und vler Stück Groß» viel) lebend auszugrabf« und zu relten. Gs ist nur zu sehr die Besorgniß zu hegen, daß dieses traurige Oreigniß nur der Vorbote ähnlicher Un« glücksfälle seyn dürfte, da die ungeheure Schnee-masse, besonders in den Thälern häufige Lavinen-bl'üche befürchten lassen. (B. v. T>) T o « c a n a. Die Nachricht von d,m Ableben Sr. Maiesiät des Kaisers von Oesterreich Franz I. hat zu Florenz sowohl, hei Hase, als bei allen Massen des Pllbli. cums den schmerzlichsten Eindruck erzeugt. Man war gewohnt, i„ diesem tugendhaften Monarchen daK Familien-Oberhaupt unseres angcbethcten R/gentenhauses und einen eingcbornen Florentiner zu verehren und zu lieben. Dessen persönliche An. wesendeit in Florenz in dem Jahre 16,9, hatte die< scs Band der Verehrung und Liebe noch fester g<> knüpft, die Betrübniß über-seinen Verlust ist demnach allgemein. , Se. k. k. Hoheit, der Hr. Großherzog, haben Wleicb eine zwölswöcbentliche Hoftrauer angeordnet, dle Schauspiele wurden sür acht Tage eingestellt, und am ,4. d. M. solUe in der Hof-Pfcirrkirche ein feierlicher Trauergoltcsdicnst abgehalten werden. T e ll t s ch l.1 n v. Se< Majestät der König nnd Se. königl. Ho« heil der Prinz.Milregenl von Sacdsen haben Ih« rcm Minister der auswärtigen Angelegenheiten, General Freihcrrn von Minlwitz, den Auftrag zu ertheilen geruht, die Bcilcidsbezeigungen des königl. sächsischen Hoses wegcn des Ablebens Sr. Majestät des Kaisers Franz I. und die Glück, wünsche zur Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand I. nach Wien zu überbringen. (Oest. B.) Aus (Zöthen vom 10. März wird gemeldete Auf höchsten Parole-Befehl legt heute das herzogl. Linien-Militär für Se. Majestät den verewigten Kaiser Franz I. von Oesterreich, big zum 16.. April Trauer an. V e l V i e n. Die Stürme folgen in allen Theilen deö Erd« balls auf einander. Nach einem Schreiben aus Martinique hat dort in der Nacht vom 20. und 2,. October v. I. ein Sturm alle Bananasbäume und Maliiocsiauden vernichtet. Martinique uni» vorzüglich Dominica haben sehr gelitten. Sin Schiff mit 5ao Faß Zucker ist cuf der Rheoe von Martinique zu Grunde gegangen; nur mit der größten Mühe hat man die Mannschaft und die Passagiere gerettet. Drei antcre Schiffe sind auf der nämli«, chen Rhede über einander geschleudert worden. Do> minica ist ganz verwüstet; es gibt dort weder Zuk-kelrohr noch Kasschsiauoen mehr. Fast alle Hau. 100 ser sind eingestürzt und mehr als loo Personen umgekommen. (Wien. Z.) Aus Herzogenbusch wird vom 4. März ge< schrieben, der Plan, das Hauptquartier von Til> bürg nach onn Haag zu verlegen, sci für erst auf« gegeben woroen. Es heiße, der Prinz Feldmar-schall werde nächstens im Hauptquartier wieder ein» treffeil und einige ^eil dort verweilen. (Alig. Z.) ^ r a n k r e i ch. Das Ministerium säicinl scnicr definitiven Wiederzusammenschung nahe zu seyn. Die In« terpellanon, die Hr. v. Salle an die Kammer richten sollte, um zu erfahren, wie weit tie ministeriel« len Anordnungen gediehen scycn, wurde auf nach. sien Mittwoch verschoben. Man Hort ,etzt Folgendes: Marschall Houll hat die Präsidentschaft mit tem Kriegsministerium definitiv angenommen. Hr. Mol6 hat das Portefeuille der auswärtigen Ange» lcgcnheitcn. Mai, hat Eröffnungen gemacht, die nicht zurückgewiesen wurden, nämlich: für den öffentlichen Unterricht an Hrn. v. Barante, für tas Innere an Hrn. Pclei te la Loz«re, für die Ii« nanzen an Hrn. (Zalinon, für die Justiz an Hrn. Bcrenger, fur den Handel an Hrn. Duchatcl. Bei dieser Eombinalion würden die HH. Thiers und Guizot abtreten. Dieß sind die neuern Nachrichten von 4 Uhr. Bestimmt ist nur die Wahl des Marschalls Soult uno des Hrn. Molo (Barante und Duchatcl sind Dcctrinairs, Pelct, Ealmon uno B.rengcr Mitglieder des Tiers parti.) Straßburg, 12. März. (Durchaussero r 0 e n t lich e Gelegenheit.) Wir erhall ten folgende telegraphische Depesche van Paris vom »2. März, 3 Ubr Hbcndö: „Das lZablnctt ist constituirt. Marschall Maison ist zum Kriegsminister, der Herzog von Broglie zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Die bisherigen Minister der andern Dc» fartcmcnts behalten ihre Portefeuilles. Der mar. gendc Monitcur wird die Ordonnanzen bringen." (Ul!g. Z.) Den neuesten durch außerordentliche Gelegen« heit eingelaufenen Nachrichten aus Paris vom 9. März zufolge hatte sich die, zwei Tage vorher als bestimmt angekündigte, Ministerialcomdination wieder zerschlagen. — Dem (Zourrier Fran^ais zu« folge soll sich zwischen dem Marschall Soult, Hrn. Mol^ und Hrn. Pcrsil ein Zwist über die Amne. siiefrage erhoben haben, die Ersteren durch ein Ge« setz (also unter Mitwirkung der Kammern), die beiden Lctztern abcr durch eine einfache Ordonnanz entschieden wissen wollen. Da Hs. von Mole in Folge dessen erklärte, an dem Ministerium keinen Thcil nehmen zu wollen, scien auch die HH. von Barante und Pelet de la Lozcre, dem das,Mini. slcrium des Innern zugedacht war, zurückgetreten. — Der National behauptet, Hr. Perftl habe gar nichts von der Amnestie hören wollen. — Der Impartial enthält folgendes Postscriptum vom L. um Mitternacht: »Wir erfahren in diesem Au» genblicke, daß alle bisherigen Projecte zur Necon« stttmlung tcs Mlnistcriumg gescheitert sind und daß der Marschall Soult dem Könige neuerdings erklärt hat, daß er sich außer Stand sehe, ein (Zabi-nett zu bilden. — Derselben Version zufolge soll der Marschall Gerard den Auftrag zur Bildung eines Kabinetts erhalten haben. Ist dieß der Fall, so wird es schwer halten, das Ministerium vor dem von der Deputirtcnkammer zu den Interpcl« lacionen festgesetzten Tage zu bilden, und dos Publi« cum rrird wohl noch einige Zeit lang in peinlicher Ungewißheit schweben." (Oest. B.) D>r Moniteur meldet unter dem 7. März: Der König habe aus Anlaß des Hinscheidens Sr. Moiestät des Kaisers von Oesterreich die Trauer auf zwei Monate angelegt. (Wien. Z.) Spanien. Briefe aus Madrid vom 21. Februar melden eine Modification des Ministeriums, veranlaßt durch den Eintritt von General Baloes, welcher mlt einigen Mitgliedern des Rathes die Verantwort» lichkeit nicht theilen wollte. Der Iustizminister Garcly war versiäooig genug, seine Abdankung einzureichen; der Mxxster des Innern wurde ab» gesetzt. Meorano, Vizepräsident der Procuradoren» kammer, übernimmt des letztern Stelle, und Don Juan de la Dehesa ,st Nachfolger Garely's; diese Ernennungen deulen auf einen nicht allzu schnel. len, aber sichern freisinnigen Fortschritt, und ge« fallen in Madrid. — Graf Torino genießt einer hohen Gunst in der Prccuradorenkammcr so wie bei Hof. Das 2te leichte Regiment, welches sich d,n ,3. Jänner in Madrid empörte, und Erlaubniß zum Fcldzuge gegen die Earlistcn erhielt, soll Vortheile üb.r dieBanden von Arroyo und Villalobos davongetragen haben. — Die Truppenzüge nach dem Norden dauern fort. Ein Thcil der Madrider Be« sahung nimmt daran Theil und rrulde durch skd» '0! licke Truppen ersetzt. — Das Journal Phavade de Bayonne meldet, Don (Zarlos hodc i^ie Verhaftung und Hinrichtung des Parteihäuptliugs (^a< rajol, den er zum Commandanten Kataloniens er« liaont hatte, und die Absetzung eines andern narcz commandirt wurde, und jetzt von Seoane befehligt wird. — Am 25. Februar slnd zwei Com-, pagnien RrtiNerie aus Barcelona, zrvei BataiNo»ig vom Uten Linienrcgiment, und das 3te Batoillon vom oten Iilfantcricrcgiment in Tudela eingctrof« sen. — Zumalacarreguy hat vier Geschütze bei seinem Corps.« Madrid, 1. März. Der General Valdes ist am 27. Februar Abends hier angekommen, wo man ihn mit Ungeduld erwartet halte. Man hofft, seine Anwesenheit werde günstig auf den Gang der Angelegenheiten wilken. Sein wohlbekannter (Zha« racter ist für das Volk eine Bürgschaft, daß er das Portefeuille des Kriegs nicht angenommei» ha» ben tann, ohne seine Bedingungen gestellt zu ha« bcn. Man scheint allgemein zü glauben, dieser Mi« mstcr werde sich alsbald mit dem Grafen Torreno zur Bildung eines (Zabinetts verständigen, welches in sich stärker und voltsthümlicher wäre, als die hinfällige Verwaltung, die gegenwärtig die Geschicke Spaniens regiert. Die Kcniginn-Rcgentinn wird nm ia. Ma,z Macrid verlassen,-um sich nach Asanjuez ^ ^. den; wahrscheinlich werden nir sie erst nacd dem Sommer wieder jehcn, denn diese frühzeitige Akrci. se gilt emcm langen Lebewohl gleich. S^ wohnie dem Balle bei, den der Graf Tcrreno in sei»em fvachtvollcn Hotel auf dem Platze de los Astigidos gab. Schwer wäre eü» den beinahe orientalischen Aufwand diescs Festes zu beschreiben, dcö schönsten. das seit langer Zeit in Madrid gegeben wurde. Die Bosheit des Publicums fand in diefcr fast königli« chen Pracht ei>»cn neuen Grund sick gegen den be« leidigcndc» Reichthum, ciiies Ministers aufzulehnen, der einen Iahrcsgchalt con 25,nuo Fr. bezicht, und seiner Souveraiinnn ein Fest veranstaltet, wclchcö mehr als 5a,os»o Fr. kostct. General Llauder ergreift seit seiner Rückkehr nach Satalonicn eifrige Sicherheitsmaßregeln gegen die (Zarlisten an der Gränze, die bisweilen in seine Provinz einfaNen. (Kr durchstreift jci^t das Gebirg, und überzeugt sich überall mtt eigenen Augen von> Zustande der Dinge. — Die Truppen der Königinn sind wieder ti'i. In dem Gefechte am 2. vor lIlisondo hatten die Carlisten 65 Todte und 140 Verwundete, großen, theils von dem 5ten und 6ten Bataillon- Die Verwundeten wurden nach Zubicta gebracht. Bay 0 nne, 4» März. Am 26. Februar rückte Don Marcclino Oraa mit seiner (Zolonne . enthält folgendes Schreiben aus Madrid vom 28. Februar: ,,In Cadir ist man durch die zu S. Fernando Statt gefun'cne Verh^flung cin.es Hauptes der Insurgenten, wclcher die Fahne des Aufruhrs in jcncr Provi»z zu erheben gewagt ' ,me. eincr weitverzweigten (.iarllsiischcn Verfchwcrung lo2 auf die Spur gekommen. In Folge dessen sind viele angesehene Personen, namentlich der Briga. dier D. Nicolas Ugarte, eingezogen worden. renn wir dinncn wenigen Monaten V6n dem Sturze der Kircdenpartci hörten. Der Schritt der Revolution ist vorwärts, u„o nament«-licl) hat sich dieß dei den südamcrikanischen Staaten hinsichtlich aller pnesterlichen Anmaßungen ron Ge« walt und Ansehen bcn'iesen." (Allg. Z.) Rcvacteur: F-r. Lav. Ueinrich. Verleger: Ignaj M. Vvler v. Rleinmayr.