-41. KamstaZ den 12. Oktober . 1833. Vas ^uttchtn im NMalve. Ballade, nach dem Englischen Goldsmilh's. ^ v-?eleite, guter Mann vom Thal, Auf meiner Waud'rung mich, Dahin, wo einer Fackel Strahl Erglänzt so freundschaftlich!" »Ich wanke schon mit mattem Fuß, Nicht mit dem Pfad vertraut, Wo endloö «rauschend mich der Grus; Von Wildnissen umgraut." »»O wandle, Sohn, im Dunklen nicht!«" Der Eremit begann. »«Ein Truggespenst ist jenes Licht, So dich verderben kann."" «»Dcm steht ja offen mcine Thür, Wer arm den Waldweg zieht. Ich habe wenig zwar, dafür Thcü' ich es willig mit."« »„Bleib lier zum Morgen, frei und froh i Was ich vermag zu beu'n, Ein karges Mahl, ein Bett von Stroh Soll gastlich dich erfreu'«."" „„Umsonst nach Herden blickst dll hier, Denn nie vergieß' ich Vlut; -Und wie Gott Mitleid hat mit mir, Vin ich den Thieren gut.«" „«Es bietet mir ein schuldlos Mahl. Mein Verg, umsonst und schnell, Von Kräutern, Früchten ohne Zahl Und immer frischem Quell."" ^„Vergiß, mcin Lieber, was dich quält! Sei ohne Noth nicht bang! Man braucht so wenig auf der Welt, Das Wenige nicht lang."" Hehr, wie der Thau vom Himmel steigt, Ihm solche Red' entglitt. Der Fremdling, still das Haupt geneigt, Folgt' ihm mit sanftem Tritt. Zwar lag in wilder Dunkelheit Da) Hüttchen, schlecht und klein. Doch kehrt' in dessen Einsamkeit Manch armer Pilger ein. Für keinen Vorralh, reich und groß, Hier Obhut nöthig war, Vin kleines Pförtchen ohne Schloß Empfing das traute Paar. Weil arbcitmüde schon begann Die Zeit der Abendrast, , Entzündete der gute Mann Ei" Spairlicht seinem Gast. Er trug ein kleines Mahl herbei, Ilnd'sprach gewandt und froh. Damit, durch Mährchcn allerlei Verkürzt, die Zeit entfloh/ Thcilnehmend schwang sich yh»e Nuh' Das Kätzchen ab und auf, - 166 Die Grills zirpt' im Herd dazu, Das Reiöholz knarrte d'rauf. Doch alles dieses heilte nicht Des armen Fremdlings Gram; Am Herzen lag ihm schwer Gewicht, In's Aug' ihm Wasser kam. Wie dieß der Klausner sah, entstoh'n War selbst ihm bald die Lust, Und er begann: „Woher, mein Sohn! . Der Kummer deiner Brust?" »AuS beß'rer Wohnung irrst verbannt Du, wo dein Wunsch nicht geht. Weinst du, daß dich ein Freund verkannt, Daß dich dein Lieb verschmäh't?« »Ach! alle Freuden dieser Welt Sind fällig und gering » Und wer auf derlei Sachen hält, Ist selbst ein niedrig Ding.« »Die Freundschaft ist ein Name nur, Gin herzlos Schattenbild, Das immer folgt deö Glückes Spur, Des Unglücks Gram nie stillt." »Die Liebe klingt nur leerer noch, Ein Zeitvertreib der Frau'n, Auf Erden nirgends, oder doch Vei Tauben nur, zu schau'n.« »Quält Liebe dich, vergiß die Noth, Und kehr' an Frau'n dich nicht I" Da überzog ein steigend Noth Des Gastes Angesicht. Und Neiz enthüllte sich um Reiz, Nur ieder schwand zu bald. Wie Eos Farbenpracht voll Geiz Nur allzuschnell verstrahlt. Der Blick verschämt, bewegt die Brust, Das trübe Herz entzweit; Der Gast (wer-hätto das gewußt?) War eine schöne Maid. »Verzeih der Fremden, die so roh, Doch unglücksvoll dazu, Entheiligend sich eindrängt, wo Der Himmel wohnt und du!« „Verstoß die Arme nicht, die um Der Liebe willen irrt, Die selbst in diesem Heiligthum Verzweiflungshauch umschwlrrt!«' »Es haus't mein Vater an der Tyne, *) Vom Glücke reich belieh'n. Was sein ist Alles, ist auch mein, Wie ich sein Alles bin.« »Mich zu empfah'n aus seiner Hand, Erschien der Freier Chor. Theils fühlten sie der Liebe Brand, Theils gaben sie ihn vor." »Herbei mit prahlerischem Mund - Allstündlich kamen sie, ' Nur Edwin blieb im Hintergrund Und sprach von Liebe nie/' »Es kündete sein schlecht Gewand Nicht Macht und Herrlichkeit, Sein All' war Tugend und Verstand, Und beide mir geweiht." »Die Blume, die, vom Thau verklärt, . Dem Aug' entgegenblüh:, Entfaltet nichts an Nch und Werth, So rein, wie sein Gemüth.« »Zwar Thau und Vlüt' am Laubendach Erfreu'« nur kurze Zeit; Sie gleichen ihm an Schönheit — ach: -" Mir an Beständigkeit." «Ich zeigt' ihm sonder Unterlaß Nur spröder Kälte Schein, Und während er mein Herz besaß. Verlacht' ich dessen Pein." »Doch wie mein Stolz, der ihn gequält. Ihm jede Hoffnung nahm, Entsioh er dem Geräusch der Wett Und starb vor stillem Gram." »Nun will ich Vliße für die Schuld, Selbst mit dem Leben, thun; Ihn suchen will ich in Geduld Und, wo er ruhte, ruh'u." »Dort einsam, hoffnunglos leg' ich Mein Haupt zum Sterben hm. Was Edwin erst gethan für mich, Das will ich thun für ihn." ') Sprich: Tein> Dll' MM «iücs Flusscs im nördliche! England. 467 ;>>,O das nicht!" fiel der Klausner ein, Umschlang sie fest und warm. Da lag erstaunt das Mägdelein In ihres Edwins Arm. Sieh, Angelina, süße Maid, Sieh deinen Edwin hier, Der Liebe Lust nach langer Zeit Znruckgeschenkt und dir!«« «„Laß halten dich an meiner Vrust/ Und enden jede Pein!"" - »Und sollen wir, du meine Lust! Nie mehr geschieden sein?" »»Nie mehr, von dieser Stunde nicht, An Treu' und Liebe reich! Der Seufzer, der das Herz dir bricht, H«r brech' es mir zugleich!«" Hugo vom Schwär zthale. ---------- ,» ------ Gin vertweissungsvoller Vries. Folgender Brief einer unglücklich verheiratheten Dame an ihre Freundinn ist mir vor einiger Zeit in die Hände gerathen: »Theuerste Minna! Mein Unglück hat den höchsten Grab erreicht, Schmerz und"Verzweiflung haben mein Leben weggc-» zehrt, für mich ist kein Neiz des Daseyns mehr; diese Zeilen sind wahrscheinlich die letzten, die Du von mir erhaltst, dann denke freudig meiner. Ltd' wohl, leb' wohl! Schreibe mir doch bald, wie es mit dem Qro3 6c Nni?le5 aussieht und was der Schneider meint i ich wünsche das Kleid mit Lillapüffen. ' > Leb' wohl! Deine:c.« wältigen Reichthum einiger neuentdecklen Silberml-nen in der Provinz Copiapo sind übertrieben gewesen. Man fährt zwar fort, auf jenes Metall zu baucn, allein mit einem Gewinn-. .«^... ^Z affg?wand:e Capital höchstens mit 22 Proc, verinlcr?ssirt, also in Südamerika nur sehr gewöhnlich genannt wird. Eincc der Meutendsten Kausseute Valparaiso's, ein Deutscher, welcher sehr lebhaftes Interesse an wissenschaftlichen Forschungen niNmt, hat einen Dänen, Re. nous, eigentlich einen Matrosen, aber von Mem männlichen Muthe und Anlagen, mehrfach die unzugänglichsten Gegenden als Sammler bereisen lassen, und hat so Veranlassung zu sehr sonderbaren Entdeckungen gegeben. Es hat sich in den Anden von Chil-lan eine Vergebene gefunden, aufweicher weit umher die Ruinen einer bedeutenden Scadt eines spurlos un» tergegangenen Volkes zerstreut liegen. Da die gegen« wärligen Indianer Chili's stets Nomaden waren, und die Inkas me festen Fuß in jenen Gegenden fassen konnten, so schließt man nun sehr richtig, daß in einer uns unbekannten Vorzeit Chili eben so von hoher civilisirten Völkern bewohnt gewesen sey, als das liefe Innere von Nordamerika. Unter den freilich nicht sehr wissenschaftlich angelegten Sammlungen jenes Re-nous, der leider nicht einmal zu zeichnen versteht, befinden sich sonderbare Producte; so unter anderm die Wurzel eines angeblichen Nettigs von den Anden, de-ren kleinste Individuen 6 Pfund, die gewohnlichen aber eine Aroba (25 Pfund fpan.) wiegen. Sie erzeugt auch in der kleinsten Gabe fast tödilichcs Erbrechen. Da diese Pflanze, so wie manche andere sonderbar?, bereits in Deutschland' angekommen ist, so wird cs bald leicht seyn, über sie zu urtheilen. Nicht unwichtig ist es endlich, daß man vom Kamm der Anden von Sant-Iago das stille Meer und nach Osten die Pam. pas erblickt, so daß der alte Streit über das Besteh?^. Mthrercr parallelen Ketten in jenen Cordilleren a^if einmal als beendet angesehen werden muß." M i s c e I l e n. Die früher mitgetheilten Nachrichten über den g«- Theater. Heute: »Lump '>« .„> ! ncläiuon« 1.7 I. k Pl^c-Ii« umarbeitet und .8-^ an dem Ko». ve»t?Garden-Theater zum ersten Nale aufgeniM, li„o z>l.Yt t6g von L. Schneider ,n's Deutsche übertrage,!. Mit Mcn^enkeniit-,nsi liefert lins der geistreiche Dichter ein treues Gemählde, go-schmückt mit niarkirten Zügen des Nationalcharacters, von jenem' Ortc: » na, das Tugcndficbc'e des H.lvetius, das sein das Unglück verlachende Gemüth, anch das Glück beherrschen läßt. — Entferntere Tncbväder znr Vewirkung dcr Totaltendenz sind Robert, Brown ünd dessen Tochter. — Die Wendung d«s Schicksals dcr beiden Bruder ist glücklich und viel versprechend herbeigeführt; nur dürfte der Umstand des Unterganges dcr Gallioncn, durch seine Wiederholungen zu sehr verrathen s5yn, und den Effect dcs Slilckes stoben-, denn die Gedanle'nrepetinchven sind nur bei Liebcivcrsi- cheniügöN gut «»gebracht. Goensa dürft« der Dialog ofierö zil weit auvgcsponnen seyn — ein Fehler, den es mit vielen neuern Dramen theilt, nur mit den« Unterschied«, das, den letztern bei ihrer Breite und Länge die dritte mathematische Dimension, ici e«t die Tiefe fehlt. — Sonst träqt das Stück das Gepräge feines Vaterlandes; jene stolze Eigenthümlichkeit dcr selbst geschaffenen und ausgebildeten Schule, jenen grübelnden in sich zurückkehren^ den Ernst, derin derVorempsindung höherer Bedürfnisse den Geist seiner Zeit kündet, und jene derbe markige Sprache, die selbst durch die Ucbcl'setzung nicht verloren ging. Die Eharactere sind gut durchgeführt, und zwar handelnd marklrt. Wo cs Rede gilt, sind die anziehenden lind abstoßenden Polar - Ende der singirten Personen ergriffen, und ihnen die Wurzclworte ihres Eharacters, angeeignet. Denn eine dramatische Person, die immer erzählt — besonders die meist mißlungenen Expositions-Scene» — ist hoch« sicns für dic Galleric, cine. die immer Sentimentales auskramt» läßt kalt — dcnn Zuckerwasser kühlt — nur cine, die handelt, in« tercssirt. — Doch dürfte die plötzliche Umänderung der Barbara Fostcr zn wenig begründet und dem Zuscher zu abgebrochen hn^ bciacfiihrt seyn, um so mehr, da der Haß cincs gekränkten Frau-enhcrzcni das ^l^ownin mu^ilu dcr Rache zu seyn scheint. Tom, dcr Bediente der Wcllsted, ist ein verstümmelter Clown. Dic beiden Glücksritter, der sanftmüthige ^«'Lininz I.!nn1>5ivlil und der prahlerisch furchtsame, bei seinem Sporn schwörende, geckenhafte 3>i-6u<,Ui-c>)s Lpucän'LlI — sind abenteuerliche Earicaturcnund zur Ausschmückung des buntfarbigen Golorits dieser SchT!^ eigen; sind auch von einigen neuern nachgeahmt (B. Va.ucrnfclo's, Musikus von Augsburg.) König Heinrich VI. endlich, obschon uns sei» Erscheinen sehr angenehm war, und wir uns hiebci an seine romantische Kriegöfcindlnn, dic Jungfrau von Orleans, auch wohl auf den Kampf der rothen und weißen Rose erinnerten — scheint^ mit dem Stücke weiterö keine Gemeinschaft zu habe», als dem Vühncndirector eine Gelegenheit zu geben, beim glanzvollen Ein--zuge des Lord-Mayor —seine Garderobe zu zcige». — Somit er' hellt, daß, o5gleich,VV/isa>v!^v unter dcr Dachtraufe dcr Eritik — kein wasserdichter ist, er, dcmungcachtet kein Was>"cr-D ichter ist. — Was die theatralische Darstellung dieses Drama'S betrifft, so war selbe gewiß geeignet, einen angenehnien Abend zu verschaffen. Hr. Treumann gab den Stephan Fostcr eigenthümlich, obwohl zuweilen, vielleicht etwas zu jovial, besonders "' ^"' Schlußscene vor dem König, wo er auf die von ih>" ""« Ende des vierten ActeS gepriesene Courtoisie vergessen z» haben schien. Allein der Totalcindruck würde nicht verfehlt; er blieb sich conse-quent, und löste die schwierigste Aufgabe, ja cr befand den Prüfstein eines gute» Schauspielers, indem cr uns ein gelungenes Eharactcrgemählde lieferte. Mad. Roscn schön, als Anna Wellsicd, war eine schöne Rose im dramatischen Kunstreigen, eine würdige Repräsentantin» der Witwe von Cornhill, Hr. Rosenschön, als Thomas Koster, war seiner Nolle mächtig, und begründete auy im Spiele, die durch sei» Unglück herbeigeführte Seelen-Umänderung. Bei seinem schöne» Organ wärc es wohl zu wünschen, wenn Hr. Roscnschcn in Ausbrüchcn des Affects nicht zu laut, und daher mit den, deucschen Witzbold zu sprechen den Litcrat-Ohren (Litcratoren) nicht zu unverständlich würde. Sehr gelungen führte Hr. Rosenschoü dic Scene vor den: L'.idgcttc-Gefängnisse und dic Vcrsöhnunassccne mit seinem Robert durch. Sein Verdienst und Fleiß, wurde auch durch allsst« nttinen Beifall anerkannt. Hr. Julius, ali Thomas Foster'ä Sohn; Hr. Majctti, als Brow»; Hr. Hölzcl und Gläser, als Glücksritter; Dlle. Klein, als Vrown's Tochter, und Dlle. Bernardi, als Thomas Fostcr'ö zweite Frau, wirkten lobenö-wcrth zum Ganzen mit, so wie auch die Vühnendirectio», hin" sichtlich des prächtigen Costüms Anerkennung verdient, und durch dic Wahl des Stückes guten Geschmack beurkundete. — !t» vnie-^.,_ Jean Lau re„t. zä.cMttc:lr: F-r. rav. Deinrich. V>rlcacr: Pg«»; Nl. EMer v. RleinmaVr.