-., .^ .w.,^ , ,,, -----------------»> Kamstag den i December 1838. 3l e t t u N g. <^?enn die Welt dich hart bedrängt. Alle Sterne dir verschwinden. Dich dem liebstes Leben kränkt: Sprich! wo willst du Rettung finden? Greife nicht nach Außen hin! Leicht wirst du durch Schein betrogen! Traue nicht auf Menschen « Sinn! Wieder lügt, wer einst gelogen! Aber steig' hinab in dich! Kräfte, welche lange schliefen,-Hält dein unergründlich Ich Tief in seinen innern Tiefen< Du bist Herr in deiner Welt! Hast du dich. so hast du Alles.' Lächelst, wenn dein Gluck zerfällt. Vtuhig feines wilden Falles. .Bleibst du so dir selbst getreu: Dann kann dich kein Schicksal ketten? Gott ist in dir.' athme frei.' Trau'auf ihn, er wird dich retten! A. Mahl man». Neuesie ÄNissions Nachrichten aus Amerika. Nach emer'lziemlich langen Pause w!rd dcm für unsere nordamerikanischen Missionäre sich inleressiren-den Hubii(um, aus einem Berichte unseres eifrigen Missionärs Herrn Friedrich Baraga, vom 2?. September isZ8 aus der Missionsstation des heiligt« Joseph am Obersee, Folgendes wör:licl/ mitge-lheilt: «Es ist nun schon eine geraume Zeit seit meinem letzten Berichte verflossen. An dieser Verspätung waren meine Missionsgeschäfte schuld, die meine ganze Zeit bisher so sehr in Anspruch nahmen, daß ich oft Weine nothwendige nachtliche Nuhe abkürzen mußte, llm alles zu verrichten, was vorkam. Den ganzen Sommer hindurch sind sehr viele Christen hier, die ich täglich unterrichten und zu verschiedenen Mahlen 33ekchlhöret> muß.- den,, die meisten von ilinen werdtN bald wieder fortziehen, und den Winter im Inland« zubringen, wotnn sie von ihren Dienstherren geschickt werden. Ich habe bereits berichtet, daß ich aus den Mitteln, die Meine Wohlthäter in Europa mir mitgetheilt haben, Meine Mlssionskirche bedeutend zul trweitern denke. Dieses ist nun wirklich gcschchrn,'V allein sie ist uns kaum genug groß für di« Sommelszeit. Die Ausarbeitung dieser Kirche, besonders die inner», Einrichtung derselben, hat mir auch sehr viel von meiner Zeit weggenommen; denn ich mußte gr3ßtenlhells selbst gegenwärtig seyn, um den Arbeitern anzugeben, wie sie jedes zu machen haben, und lim sie zur Arbeit imzueifern. Weil die Arbeitet in die'em Lande sehr theuer sind, und es oft auch schwer ist. sie zu finden, so habe ich oft auch selbst mithelfen müssen; besonders Wußte ich die innere Einrichtung der Kirche ganz selbst übernehmen. Nach vielen Anstrengungen, Sorgen und Ausgaben ist es mir endlich gelungen, diese Mis« sionskirche bis zum l. September vollkommen zu been-s den und in den Stand zu fetzen, daß sich alle meine! Christen darüber elfreuen und verwundern. Sie besieht zwar Kanz aus Holz, jedoch erscheint sie mwm- 190 big wle gemauert»' denn sie ist angeworfen und ausgeweißt. Zur innern Verzierung tragen besonders 18 schöne Oelgemählde viel bei, die das Leben Jesu von seiner Verkündigung und Geburt bis zu seinem Tode und Verherrlichung im Himmel vorstellen. Diese Ge» mählde dienen nicht nur zur Verzierung der Kirche, sondern erleichtern mir auch sehr die Belehrung der Indicr über das L^'ben unseres Erlösers und die Erklärung der Geheimnisse unserer Religion. Das Altarbild ist ein großes, von Langus in Laidach gemahltes vortreffliches Bild, welches den heil. Joseph in seiner Werkstätte arbeitend vorstellt. Die heil. Jung-frau Maria sitzt an seiner Seite und nahet, und der Knabe Jesus sieht seinem Nährvater zu, wie er. arbeitet. Dieses Bild ist sehr passend für ein? indische Miffionskirche; denn die Indicr sind von Natur zur Trägheit g'eneigt, die Missionäre müssen sie sehr oft zur Arbeit ermähnen, und man kann ihnen kein erha-benei-cs Beispiel der Arbeitsamkeit vor die Augen stel' len, als die heil. Familie. Am ersten Sonntage im September war hier Kirch weide und zugleich eine feierliche Danksagung für die Vollendung der Kirche. Ich erzählte bei dieser Gelegenheit den Indiern von der Weihe des Tempels zu Jerusalem durch König Salomon und erklärte ihnen, daß unsere Kirchen im neuen Testamente noch viel heiliger und ehrwürdiger sind, nls es der Tempel zu Jerusalem war, u. f. w. Ich kündigte Ihnen auch an, daij wir nun alle Jahre am ersten Sonnrage.im September Kirchwcihe seiern, und zugleich Gott für alle seine Wohlthaten noch insbesondere feierlich danken werden. Ferners habe ich dießmal zu berichten, daß die beadstchcigce Mijslon in Grand-Poctage (am nördlichen Ufer des Sees Supcrior) nun wirklich im Beginnen ist, und sehr erfreuliche Fortschritte macht. Ich habe bcreM in einem andern Briefe berichtet, daß ich bei meiner Rückkehr aus Europa ein sehr erfreuliches , einladendes Schreiben vom Oberhäuptlinge von Grand-Portage erhalten, in,welchem er sich im Namen seiner Stammgenossen äußert, wie sehr sie das Wort Gattes zu hörey wünschen, und daß ich dann dem Hrn. Pierz aufgetragen habe, diesen Sommer nach Grand-Portage zu g:hen, um dort eine Mission zu begründe.«. Dieses ist nun wirklich geschehen. Herr Pierz ist diesen Sommer zuerst hierher gekommen, hat hier einige Tage verweilt, und ist dann nach Grand-Portage gegangen, wo er die Indier in der besten Stimmung fand. Sie hatten schon im Voraus eine kleine Capelle aus Baumrinde gemacht; denn sie erwarteten mit Zuversicht einen Priester diesen Sommer, weil ich ihnen im, vergangenen Herbste/ als ich dort war, versprochen habe, ihnen einen Priester zu verschaffen, dir bel lhnin bleiben, und ihnen das Wort Gottes verkündigen werde. — Ec hat bereits sehr Viele getauft, die aill sehr eifrig in der Ausübung der Religion sind. Ee hat auch in einem andern, nicht weit von Grand-Portage entfernten Orte, in Fort William, einen Mis< sionsbesuch diesen Sommer gemacht, auf welchem er auch die dortigen Indier in der besten Stimmung für dieReligion gefunden hat. Die näheren Umstand? seiner erfreulichen Mission wird er wohl selbst berichten. Er befindet sich seit einigen Tagen wieder hier, und wird wahrscheinlich Morgen in seine Mis« sion zurückkehren. Der zweite Sonnlag ,'m September war fä.v meine Mission wieder em erfreulicher Tag. Wir hatten nämlich an diesem Tage hier zum ersten Mahls die Firmung. Unser Hochwürdiger Herr Bischof R e se ist am 7. September Abends ganz «»vermuthet hice angekommen. Wir erwarteten ihn nicht im mindesten diesen Sommer. Die Ueberraschung und Freud« über seine Ankunft war allgemein. Alle Cbristen dieses Ortes, sowohl die Neubekchrten als auch die Canadier, eilten herbei, um den bischöflichen Segen zu erhalten. Bei weitem der größere Theil dieser Christen hatte noch nie einen Bischof gesehen. Ich hatte mei« nen Neudekehrcen schon oft das heilige Sacrament der Firmu"9 «usgeirgl, unv oadei allezeit bemerrc, daß nur ein Bischof dieses Sacrament ertheilen kann. Ich habe ihnen oft vorhcrgesagt, daß auch sie dieses heilige Sacrament empfangen werden, sobald unser Bischof uns besuchen kommt. Sie waren ungcmeiu froh, diese Gelegenheit so unverhofft schon diesen Sommer zu finden. Am 9. September feierte der Bischof das Hochamt in ^untisicnlidus, und predigte in französischer Sprache den Canadiern. Nach der Messe predigte er den Indiern,' er sprach französisch, und ich vcrdollmetschte es in die Sprache der Indier. Darauf ertheilte er das heilige Sacrament der Firmung hundert und zwölf Personen. Am nämlichen Sonnlage gegen Abend reiste er wieder ab im nämlichen Schisse, in welchem er angekommen war. Er hätte gcrn auf das nächstfolgende Schiff gewartet, allein dieses hält« ihn gcnöthigct, wenigstens vierzehn Tage hier zu ver^ weilen, welches er wegen seiner anderwärtigen Visitationen nicht hat thun können. Hätte er längerv^r-weilen können, so hätten mehr als zweihundert Pek-sonen die Firmung empfangen. Allein in der kurzen Zeit, als er hier war, konnten nicht alle zur Beicht kommen, die es wünschten, da ich der Einzige w.", der ihre Beichten hören konnte. Dieß, sind die Nach- 191 richten, die ich diessmahl den Freunden unserer Missionen mitzutheilen habe, die ich zugleich bitte, unablässig für uns zu bethen, daß Gott unsere schwachen Bemühungen segnen möge. Der hochwürdigste Herr Bischof Nese hat für gut befunden, mich in dieser seiner Visitation als sei-nm Vicär für das Gebiet Wisconsin (denn so heißt jetzt das vorher sogenannte Gebret Nordwest) zu bestätigen, mildem Aufträge, nach Kräften zur Beförderung dtr Missionen in diesem Gebiete beizutragen, und, wo möglich, noch neue Missionen zu gründen. I V. Bau ernst Id. Die Mitg i ft. Der Reichthum der russischen Großen wirb bekanntlich grcßtentheils nach der Anzahl ihrer Leioeige-n«n berechnet. Jeder derselben wird als ein Capital angeschlagen, so daß z. B. ein Leibeigener in der Gegend von Moskau als ein Vermögen von ungefähr 2300 Rubeln betrachtet wird. Die Familie des Grafen Scher emeteff, eine der reichsten Rußlands, besitzt ungefähr 4 a,o00 Leibeigene oder Bauern, von denen das nunmehr verstorbene Oberhaupt der Familie vielen auf ihre Bitte, zwar nicht eine unbeschränkt» Freilassung gewahrte, weil er den Grundsatz hatte, daß der Vater sich nicht von seinen Kindern trennen dürfe, wohl abcr, ihnen für eine unbedeutende jährliche Abgabe von zehn Rubeln für den Kopf, «in unbeschränktes Schalten rücksichtlich ihrer Zeit und des Orts ihres Aufenthalts gestattete. Durch diese Begünstigung ist es mehreren Leibeigenen des menschenfreundlichen Grafen Sche-remeteff gelungen, sich große Reichthümer zu erwerben, und Petersburg zählt z. 83. in seiner Mitte mehrere Kaufleute, namentlich Fellhändler, welche mehr als eine Million Rubel besitzen, und doch immer Leibeigene der Familie S cher emet eff sind. Verge: bens wandten diese sich vftmals an den Grafen mit der dringenden Bitte um ihre Freilassung, wobei sie für die Bewilligung derselben große Summen boten. Der charakterfeste Graf wies sie stets mit der Antwort: „Ein Vater darf sich nicht von felllen Kindern trennen, ich verkaufe Euch nicht,« zurück, steigerte aber die kleine jährliche Abgabe dieser seiner Leibeigenen trotz ihres großen Reichthums auch nicht um einen emzigen Kopeken. Nun aber ereignete es sich während d?r Lebens-zeit des verstorbenen Grafen, daß einer scin?r Bauecn, der zu Petersburg im Handel ein großes Vermögen gewonnen halte, eine Tochter besaß, welche sich durch Schönheit und Liebenswürdigkeit das Herz eines Garde? Capiläns zu eigen machte, und dessen Neigung' auch im vollen Maße erwiederte. Es stand ihrer Verbindung nichts entgegen, als die L ei beigen sch as? de5 jungen Mädchens, indem, den russischen Gefttzln zufolge, die Kinder leibeigener Mütter ebenfalls in diesem Stande verbleiben. Vergebens brachte d°? Vater jetzt wiederholt bei dem Grasen Schercmettff f?i^. dringendes Gesuch um Freilassung vor, wo^' <,c sich zur Zahlung jeder Summe bereit erklärte? dii der Graf für den Loskauf bestimmen werde. Anfangs wies ihn Scheremeteff mitzseimr gewöhnlichen Antwort: «Ich verkaufe meine Kind« nicht/' zulück,- als aber 492 der mehr als eine Million reiche Leibeigene mit seinen Bitten und Vorstellungen nicht nachließ, erwiederte er endlich: „Wohlan, ich will dießmal eine Ausnahme machen, Du sollst mir aber für die Freilassung Deiner Tochter die runde Summe von «00.000 Nudeln zahlen, bringe Dein Kind morgen um diese Stunde hierher, sammt ihrem Bräutigam und der Kaufsumme j fehlt auch nur ein einziger Kopeken daran, wird nichts aus unserem Handel." Der Bauer erschien am folgenden Tage zur festgesetzten Zeit mit seiner Tochter und seinem zukünftigen Eidam, und überreichte dem Grafen die 100,000 Rubel in Banknoten. Scheremeleff wandte sich darauf an das junge Mädchen, indem er sprach: „Ich verkauf, meine Kinder nicht, aber ich schenke Dir hiemit Deine Freiheit, meine Tochter, und obendrein, denn ein Vater muß ja sein Kind aussteuern, diese 100,000 Rubel als Mitgift." So sprechend wandte er sich rasch ab, und ver» ließ das Gemach, um sich jeder Dankesäußcrung zu entziehen. Die Liebenden aber wurden bald darauf ein glückliches Paar, und machen jetzt in Petersburg ein sehr angenehmes Haus, in dessen geselligem Kreis» sie diese kleine Begebenheit aus ihrem Leben dtM Einsender selbst erzählten. Feuilleton. (Ein Turnier in unserer Zeit.) Man macht gegenwärtig Anstalten zu einem prächtigen Tour-nier, das auf dem Schlosse des Lord Cglington in Schottland gegeben werden soll. Die Kämpfer, welche in völligem Nittercostume auftr«t,n sollen, haben die gothische Wassensammlung Hrn. Pr«lls, und die Erfahrung Hrn. Turk baden, führte itm aufdi« Einriche tung eines Schreibtisches von neuer Art. Die Hauptsache ist, daß durch die Eröffnung eines einzigen Schlosses sämmtliche Schubladen und Abtheilungen sich öffnen. Diese sind so vertheilt, daß man Alles erreichen kann, ohne vom Sitz aufzustehen. Durch eine einzige Sprinz« feder ist Alles wieder geschlossen. Ohne Aufrisse un> Durchschnitte läßt sich diese sinnreiche Einrichtung nicht gehörig deutlich machen, aber alle, welche sie sahen, drückten einstimmig ihre Bewunderung darüber aus. Ein Umstand ist namentlich bemerkcnswerth. In dem Kasten ist eine Stelle, wo alle Schlüssel aufgehängt werden; wird nun ein Schlüssel herausgenommen, so fällt ein kleiner eiserner Bolzen herab, und bleibt an der Stelle des Schlüssels, bis dieser wieder angehängt wird. Dieser Bolzen verhindert auch das Schließen des Kastens. Vergißt man also, den Schluss?! wieder an Ort und Stelle zu hängen, so wird man im Augenblick daran erinnert, weil man den Kasten nicht schließen kann. (Die Sprachen der Volker.) Ein gelehrter Nüsse hat eine Schrift über alle Sprachen und Mundarten auf der Erde verfaßt, und zählte darin im Ganzen 93? in Asien, 587 in Eurspa, 22S lli Afrika und 1261 in Amerika, zusammen 201?,. Nach einer aus Johnson's großem englischen Worlerbl.che gemachten Berechnung soll die englische Sorache-L« Wörtern, die sie aus andern entlehnte, enthalten: 6722 lnlliniscye, 4812 französische, 1148 griechische. 631'deutsche, 211 italienische. 106 alemanische. 95 wäl'sche, 75 dänische, 56 spanische, 50 isländische, 3H schwedische, 3l gothische, 16 hebräische, 15 teutonische, 12 arabische, 6 irische, h rumische, 4 flamm-ländische, a irsische, 3 syrische, 3 schottische, 2 persische, 2 tückische, a irisch- und schottische, 1 portugiesisches, t persisches, 2 frisisches, Summe: 2 5/82 geborgte Wörter. Trost. WaS Lorlvrkranz und Lobestanl?» E5 dufter still die FlühlinaMacht llnd rauscht der Wald uoin Fclsenrand, Ob's jemand hört, vb niemand wacht.- E« schläft noch alles Menschenkind, Da pfeift scin lust'gcö Wanderlied Schon über's Feld dcr Moraenwind Und fragt nichc erst, wer mit ihm zieht. Und ob ihr all' zu Haus« sasit, Dcr Frühlma, blüht doch, rm'il er muß, Ul,l? vb ihr's lej't oder bleib!»,, laßt, Ich singe doch auö frischer Vrust. I> F. v. Eichend V rf. Verleger: Mlmj ÄI. Vvln v. Alelnniapr.