Rcdnction und Erpedition: Babnhosgasse Nr. 15. TMatt. Nr. 163. MMDNW Freitag, 19. Zuli 1 li?8. — Morgen: Elias Pr. Mit b-r Pcst-G-nzjichr.sl.ir. " ^^____________________________________________________________________ InsertivnSPreise^ Ein-svaltige Petitzeile ^ L !r., bei Wiederholungen L 3 lr. Anzeigen bis S Zeilen SV kr. 11. Jahrg. Der Berliner Vertrag. Während die offiziellen Blätter des In- und Auslandes den Abschluß des Berliner Friedensvertrages in gesteigerter Stimmung bis zu den Sternen erheben, wird in anderen Kreisen der Meinung Ausdruck gegeben, daß die orientalische Frage durch den Vertrag vom 13. Juli 1878 ihre endgiltige Lösung nicht gefunden hat und bis Anno 1W0 nicht finden dürfte. Wir müssen erst die Durchführung des berühmten, epochemachenden Vertrages abwarten. Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Der Wiener Korrespondent der „Mg. Ztg." bemerkt: „Was Graf Andrassy für Oesterreich heimgebracht hat, das konnte Oesterreich schon im vorigen Frühjahre unter voller Zustimmung der Pforte haben: die Vollmacht zum Truppeneinmarsch nach Bosnien und in die Herzegowina. Die Superklugheit, in Frieden und Freundschaft mit aller Welt zwei Provinzen einstreichen zu wollen, wird sich eines Tages bitter rächen; England wird für diesen neuen österreichischen Besitz keinen Shilling und keinen Mann opfern, England hat die Grenze gezogen, wo seine Interessen anfangen. Die ganze Wucht des Slavismns wird zur bestimmten Stunde über Oesterreich herfallen; Handelsverträge und Eisenbahnen binden nicht einmal zivilisierte Staaten, geschweige denn bloße Rafsestaaten, geschweige den kui-or sla-vn?, wenn das Kommandowort von der Newa erschallt.« Ein Umstand gewährt uns Beruhigung, die bestätigte Nachricht, daß bezüglich der Occupation zwischen Oesterreich-Ungarn und der Pforte ein volles Einverständnis besteht; daß der Occupation Hindernisse nicht in den Weg gelegt werden dürften und Oesterreich-Ungarns tapfere Truppen nicht herbeigerufen wurden, um den Berliner Vertrag mit ihrem Blute zu besiegeln. Zur Occnpationsfrage. Die Steuerträger Oesterreich-Ungarns sind bereits durch eine Reihe von Jahren gewohnt, alle wichtigen, das Wohl nnd Wehe der Monarchie betreffenden Vorkommnisse im Wege der ausländischen Post zu erfahren. Die „Köln. Ztg." erhielt von ihrem Korrespondenten aus Wien nachstehendes, den Abschluß einer Convention zwischen Oesterreich-Ungarn und der hohen Pforte betreffendes Telegramm: „Oesterreich übernimmt gemäß dem Beschlüsse des Berliner Kongresses für unbestimmte Zeitdauer (so soll das vielgenannte preMdlsmeni ausgelegt werden) die gesammte Zivil- und Militärverwaltung in Bosnien und der Herzegowina, mit Ausnahme des zwischen Serbien und Montenegro gelegenen Sandichaks Novi-Bazar, dessen Verwaltung bei der Türkei verbleibt. Wegen ausdrücklicher Anerkennung der Hoheitsrechte des Sultans erklärt Oesterreich jede Bestimmung für überflüssig, da Oesterreich nur die Verwaltung übernehme, in letzterer aber die Wesenheit des Souveränetäts-Begriffes nicht enthalten fei, die Souveränetät also natürlich'dem Sultan belassen wäre. Wegen Verwendung der Einkünfte sowie wegen Absetzbarkeit der Beamten will Oesterreich gleichfalls keine Verpflichtungen der Pforte gegenüber eingehen. Bezüglich der Absetzung der bisherigen türkischen Beamten erklärt es unter der Hand, es werde sehr schonend Vorgehen; wegen der Einkünfte weist es darauf hin, daß es nicht abzusehen sei, daß jemals die Einkünfte die Verwaltungsoder Besetzungskosten erreichen würden. Oesterreichs Absicht ist allen türkischen Staatsmännern klar, die wohl wissen, welche Bedeutung es für die Zukunft hat, ob vertragsmäßig festgestellt wird, ob wegen der Verwendung der Einkünfte sowie der Absetzbarkeit von gewissen höchsten Beamten mit dem Sultan verhandelt werden muß oder nicht, und daß diese tatsächliche Zusicherung der Ausübung der Hoheitsrechte des Sultans einen ganz ändern Werth hat, als die stillschweigende theoretische Anerkennung. „Falls die Pforte bei ihrem vorläufigen Standpunkte beharrt, ist es wahrscheinlich, daß Oesterreich in diesen beiden Punkten nachgibt, in der Hoffnung, später leicht die Gelegenheit zu finden, die lästigen Bestimmungen für verwirkt zu erklären: entschieden abgeneigt zeigt sich Oesterreich, ähnlich wie England, mit der Türkei einen Vertrag abzuschließen, welcher derselben ihren europäischen Besitz unter gewissen Bedingungen sichern würde. Wie bestimmt erklärt wird, handelt hiebei Oesterreich allerdings zunächst unter dem Drucke der Kabinette von Petersburg und Berlin, welche, namentlich Petersburg, hoffen, in kurzer Frist die Politik des Drei-Kaiser-Bnndes wieder aufnehmen und die türkische Herrschaft in Europa beendigen zu können, sodann aber auch eigenen Bestrebungen entsprechend, welche auf weitere Ausdehnung der österreichischen Grenzen nach Südosten gerichtet find." Der kroatische Landtag hat Heuer nach kurzer Session die Landtaßsstube schließen müssen. Es wurde ihm nur so viel Zeit gegönnt, um seine inneren Angelegenbeiten zu ordnen; er mußte sich von der Behanolung die auswärtige Politik betreffender Fragen sernhaltm und empfing hleftir, wie die „Kroatische Post" referiert, aus Wien und Budapest ein glänzendes Wohlverhaltungszeugnis. Wie das genannte, im scharfen Tone gehaltene kroatische Blatt betont, ist das dreieinige Königreich m staatsrechtlicher Beziehung vollständig autonom, und es gebüre dem Lande Kroazien eine Jngerenz auf die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Das genannte Blatt bedauert, daß der kroatische Landtag von diesem Rechte Heuer einen Gebrauch nicht machen konnte, und gerade Heuer wäre es seine Pflicht gewesen, an die Regierung die Frage zu stellen: zu welchem Zwecke die Mobilisierung geschieht? Wenn die JeuilleLon. Ein Lorbeerkranz. Eine Skizzc aus dem Leben, von Harri et. (Fortsetzung.» o..^?Eenhorst verbeugte sich mit einem leichten Lächeln vor Sofie, diese ließ ihr dunkles Auge Banqnier Brandofs Blick fiel in diesem Moment auf seme Gattm; er sah ihr dunkles Auge m jenem wunderbaren Feuer aussprühen, das für ,hn stets verhängnisvoll war. — Zollte der junge Mann, der ihr heute zum ersten male gegenüber stand, sich auch durch die Macht ihres Blickes gleichsam gefangen fühlen, da er hoch aufgerichtet, unbeweglich vor der jungen Frau stand und, wie diese sich zu der Präsidentin Göldern wandte, mit der Hand über die Stirne strich, vielleicht um einen bösen Gedanken zu verscheuchen? — Als eine Stunde später die kleine Gesellschaft den Heimweg antrat, verabschiedete sich Sofie besonders freundlich von dem jungen Musiker, indem sie ihm mit dem gewinnendsten Lächeln die Hand entgegenstreckte: „Ich danke Ihnen für den Genuß, den Sie mir durch Ihr Spiel bereitet haben!" Falkenhorst verneigte sich leicht: „Nicht mir, gnädige Frau, sind Sie Dank schuldig, denn: „1^ WU8IW6 68t 1a lLNAUö äö8 visux!" „Nun, es kommt auf eins heraus; Sie sind ihr Liebling!" entgegnete Sofie. Wieder strahlte ihr schönes Auge in Hellem Feuer auf — vielleicht noch nie so seelenvoll, wie in diesem Moment! * * * Aus dem kleinen Tannenwäldchen hinter der Villa Brandof kam Judith mit der kleinen Au-relia. Das Kind faß in einem niedlichen Rollwagen, den die Hand des jungen Mädchens leitete, weil das Gehen der armen kränklichen Kleinen sehr beschwerlich wurde. Oft stehen bleibend, pflückte Judith Blumen, die sie Aurelia in den Schoß legte. Bei dem Anblick jeder neuen jubelte die Kleine hell auf und lallte gar schwerfällig „Bitte Kranz, bitte Kranz!" „Ja, wart' nur, süßes Herzchen, dort laß' ich mich nieder und will dir einen gar schönen Kranz flechten", dabei deutete das junge Mädchen nach einer Bank, die am Ende des Wiesenweges stand. Als sie sich auf derselben niedergelassen hatte, den Wagen an ihre rechte Seite schiebend, hörte sie Schritte hinter sich, und wie sie sich rasch umwandte, erblickte sie Professor Markos, der mit einer riesig großen Botanisierbüchse ausgestattet, m der Umgebung von P... Pflanzenstudien machen wollte, den ein Zufall nach dem reizenden Wäldchen hinter der Villa führte. Er !öer dem Anblicke der jungen Dame nur leicht den Hut und wollte seine Wanderung ruhig sartsetzen. „Herr Professor!" Der junge Gelehrte blieb stehen, indem er nach der Bank sah: „Sie wünschen, Fräulein?" Söhne des Landes hinausziehen, ihren heimatlichen Herd, ihre Familie, ihren Beruf verlassen müssen; wenn das Volk Gut- und Blutsteuer zahlen, wenn es seine Söhne gleich einer willenlosen Herde zur Schlachtbank führen lassen muß, so dürste ihm auch das Recht zustehen, die Frage aufzuwerfen: wozu die Mobilisierung geschah? Die „Kroat. Post" bemerkt am Schlüsse ihres Leitartikels: „Bosnien ist der Stein, der endlich die Barriöre, die den Magyarismus vernichten wird (?), ins Rollen bringen muß. Um Bosnien müssen wir mit den Magyaren kämpfen und ringen auf Leben und Tod, damit nicht Bosnien zu einem magyarischen Pfahl in unserem Fleische gemacht werde. Wenn Bosnien in die Hände der Magyaren fällt, ist es ohnehin mit unserer Autonomie und nationalen Existenz vorbei, also ist der Kampf um Bosnien für uns ein Kampf um unsere Existenz. Und deshalb müssen wir muthig in denselben eintreten, wie er auch aussallen möge. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!" Der langen Rede kurzer Sinn ist: Kroazien befürchtet die Einverleibung der zu occupierenden Provinzen zum Bortheile der Krone des heiligen Stefan; es würde der Jncorporieruug Bosniens und der Herzegowina zum Dreieinigen Königreiche, Kroazien, Slavonien und Dalmazien, den Vorzug einrünmen. Eine Ministerreise. In wichtigen Fällen sind Lokalaugenscheine von den wohlthätigsten Folgen begleitet. Auch der österreichische Handelsminister, Herr v. Ehlu-mecky, gedenkt nach seiner Rückkehr von Paris nach Wien in Eisenbahnangelegenheiten Informationen einzuholen und an Ort und Stelle Erhebungen zu pflegen. Herr v. Chlumecky wird sich, wie das „N. Wr. Tgbl." zu berichten weiß, nach Kärnten begeben. Der Besuch unseres Nachbarlandes hat zunächst den Zweck, sich über den Stand der Lavantthalbahn zu orientieren. Die traurigen Erfahrungen, welche die Regierung bei der österreichischen Südwestbahn mit den Anrainern bezüglich der Gruudeutschädigung machte, die im Parlament erhobene Selbstanklage, daß die Regierung, durch die Versprechungen der Anrainer etäuscht, nachträglich bedeutende Auslagen hatte, aher niemals mehr früher einen Spatenstich bei einem staatlichen Eisenbahnbaue vornehmen lassen wolle, bevor die Grundeinlösung mit den Anrainern nicht vollständig ausgetragen sei, geben dem Minister Veranlassung, sich vor Beginn des Baues der Staatsbahn Wolfsberg - Unterdran-burg über diese Angelegenheit genau an Ort und Stelle zu informieren. „Ich fand neulich abends keine Gelegenheit, mich ihn Ihren Augen zu rechtfertigen!" „Sie?" Der junge Mann wandte nun voll sein Gesicht Judith zu. „Allerdings, weil mir daran liegt, daß Sie keine üble Meinung von mir hegen sollen, die durch — durch------------------« Der jungen Dame ward es nun doch schwer, ihre muthwillige Freundin anzuklagen, ihr fiel nicht gleich eine geschickte Wendung ein, und so stand sie, ihr zartes Gesicht vor Verlegenheit dunkel geröthet, in mädchenhafter Anmuth und Schüchternheit vor dem ernsten Manne der Wissenschaft. Markos heftete hinter seinen großen blauen Brillen einen langen Blick auf die junge Dame, dann trat er plötzlich einige Schritte näher gegen die Bank heran: „Sie und Fräulein Göldern haben sich neulich in so auffallender Weise über mich lustig gemacht, daß " „Ich war es nicht!" „Also nur die Präsidentenstochter? Sie scheint überhaupt eine sehr muthwillige junge Von Wolfsberg gedenkt der Minister nach Tarvis zu reisen, um die Pontebabahn zu besichtigen, bei welcher Gelegenheit das Arrangement bezüglich der Errichtung des mit Italien gemeinsamen Bahnhofes in Pontafel definitiv festgestellt werden soll. Auf der Rückreise will der Minister den Kärntner Erzberg bei Hüttenberg und die Werksanlagen der Hüttenberger Gesellschaft besichtigen. Dies dürfte der traurigste Theil der Reise werden, da ein Theil dieser neuen Anlagen theils eingestellt, theils im redncierten Betrieb sich befindet und hiedurch der Handelsminister in drastischster, aber auch nachdrücklichster Weise die zerstörenden Wirkungen der seit fünf Jahren die Eisenindustrie ertödteuden Krise zu sehen und zu beurtheilen Gelegenheit haben wird. Serbische Eisenbahnen. Die zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien beim Berliner Kongresse abgeschlossenen handelspolitischen Vereinbarungen bestehen, wie die „Pr." erfährt, in folgenden Punkten: Serbien verpflichtet sich, die Eisenbahnlinie von Belgrad an die neue serbische Südgrenze in drei Jahren auszubauen. Nachdem die Save gegenüber von Toptschider und nicht die Donau überbrückt werden soll, wird die Eisenbahn eine halbe Stunde südwestlich von Belgrad beginnen, sich dann gegen Südosten wenden und bei W.-Plana in das Morawathal hinab-steigen. Von Plana geht die Bahn thalaufwärts bis Nisch und trennt sich dort in zwei Aeste, von denen der eine nach Mitrowitza, der andere über Pirot nach Sophia geht. Nachdem die Pforte, beziehungsweise das Fürstenthum Bulgarien, ebenfalls in Berlin durch den Vertrag verpflichtet wurden, die von Konstantinopel kommende Linie von Jeuihau über Sophia hinaus auszubauen, so dürfte im Jahre 1881 der direkte Verkehr zwischen Wien und Konstantinopel hergestellt sein. Aus dieser Mittheilung geht hervor, daß die echt ungarische Eisenbahnpolitik des Herrn von Pechy sich wirklich in üoribus befindet, während von einer Vertretung cisleithanischer Verkehrs-Interessen in Bezug auf die Orientbahnen sich auch nicht die leiseste Spur finden läßt. Ein zweiter Herkules, erwürgt der ungarischer Eommunications-minister mit der einen Hand den cisleithanischen Orientverkeh'r und mit der ändern die österreichische Staats-Eisenbahngesellschaft. Eine so außerordentliche Eilfertigkeit wäre aber nicht nöthig gewesen, da der Ban der bosnischen Linie überhaupt gar nicht ernstlich angestrebt wird. Die An-schlnßstation an der Save südwestlich von Belgrad hingegen ist schlau ausgedacht, weil dadurch der Dame zu sein. Ich begreife nicht, wie man an einem so vorlauten Geschöpschen irgend welchen Gesallen finden kann?" Aurelia, die schon vorhin den jungen Mann mit scheuen Blicken betrachtet hatte, fing plötzlich zu weinen an. Die schmerzlichen Töne der Kinderstimme mochten Markos höchst unangenehm berühren, da er sich mit einem leichten Lüften des Hutes eiligst entfernte. Als er die Biegung des Weges erreicht hatte, blieb er stehen, denn das unangenehme Weinen des Kindes war verstummt, dafür aber drang eine frische, melodische Mädchenstimme an sein Ohr. Der Professor bückte sich etwas und sah durch das dichte Gestrüpp nach der kleinen Wiese, wo Judith mit Aurelia in den Armen auf und nieder wandelte. Markof war so sehr in den Anblick des lieblichen Bildes vertieft, daß er gar nicht hörte, wie sich eilige Schritte dem Ausgange des Wäldchens näherten. Die junge Dame legte das schlafende Kind in das Roll-wägelchen und lenkte dasselbe der Villa zu. „Freund, was machst du denn da?" riefeine lachende Stimme dicht hinter dem jungen Manne, und eine Hand legte sich leicht auf seine Schulter. Ausbau der Staatsbahnstrecke Kikinda-Pancsova endgiltig verhindert ist. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß zwischen der serbischen Anschlußstation und der eventuellen Station Pancsova zwei mächtige Flüsse liegen: die Save und die Donau. Hütte man die serbische Bahn bei Belgrad enden lassen, so wäre dieses mit Pancsova durch eine einzige Brücke zu verbinden möglich. Herr von Pechy rechnet darauf, daß die Staatsbahn darauf verzichten wird, zwei Brücken zu bauen; darum läßt er die Belgrader Bahn nicht nach Belgrad, sondern vis-L-vis Toptschider führen. Nun, die Freude wird ihm werden: die Staatsbahn wird nicht nach Pancsova bauen. Ob aber der ungarische Steuerzahler oder der ungarische Staatsgläubiger jene zwei Brücken bezahlen wird, welche zwischen der serbischen Endstation und Pest liegen, bleibt abzuwarten. Zur Agitation in Italien. Das Hauptcomite der „Jtalia irredenta" in Neapel drückt seinen Unmuth gegen die Beschlüsse des Berliner Kongresses in einem Aufruf aus, dessen bedeutendere Stelle hier nachfolgend citiert wird: „Es gibt noch italienische Lande, wo es ein Verbrechen ist, den Namen Italiens auszusprechen, wo man mit langen Martern das berechtigste und edelste der Gefühle, welche den Menschen auf der Erde adeln, büßt — die Vaterlandsliebe! Und von diesen edelmüthigen, unerlösten Landen verbleiben in der Gewalt des verhaßtesten u.H ältesten unserer Unterdrücker — Triest und Trient, dessen Kinder vor allem in den Kämpfen für unsere Auferstehung mit ihrem Blute nicht geizten." Auf Grund dieser Agitationen dürfte an Oesterreich-Ungarn die dringende Nothwendigkeit herantreten, das Lied von der Wacht am Jfonzo und an der Etsch anstimmen zu lassen. Gegenüber dem vom Neapolitaner Agitatious-comite erlassenen Wahlaufrufe können wir auf Grund der dem „P. Lloyd" zugekommenen Mittheilungen constatieren, daß der italienischen Regierung jedwede feindliche Action gegen Oesterreich ferneliegt. Der in Wien residierende und nach Rom berufene Botschafter Italiens versicherte den Grafen Andrassy, daß er sich zu der Versicherung gedrängt fühle, er handle nicht nur seinen persönlichen Ansichten gemäß, sondern er glaube, die Pflichten gegen sein Land nicht besser erfüllen zu können, als wenn er alles aufbiete, etwa aufgetauchte Mißverständnisse zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn auszugleichen und die Politik der italienischen Regierung in den Wegen zu erhalten, in welchen sie sich zum beiderseitigen Vortheil bisher bewegt habe, und er hoffe nicht blos, Eine verrätherische Glut stieg in Markofs Antlitz, wie sein Auge dem forschenden Blick Alfred Falkenhorsts begegnete. „Ich? Ach, ich glaubte eine seltene Pflanze zu entdecken!" stotterte er. „Hier? Wo denn? Ich sehe nichts davon?" Falkenhorst lachte hell auf: „Ich glaube gar, da hast eine Mädchenblume entdeckt. Ich hörte von dem Gebüsche dort drüben eine liebliche Altstimme und folgte gleich dir der holden Nachtigall!" „O, was dir nicht einfällt!" rief der Professor eisrig. „Du siehst ja, ich habe meine Botanisierbüchse, und denke keine anderen als Pflanzenstudien zu machen! Aber was veranlaßt denn meinen Cousin, sich so weit vor die Stadt zu begeben?" ^ , „Du weißt ja, Othmar, daß >ch heute in dem Konzert, welches für den Jnvaudenfond gegeben wird, mitwirke." „Allerdings; und da holst du dir frische Eindrücke in der freien Natur?" (Fortsetzung folgt.) sondern sei überzeugt, darin auf die herzliche Mitwirkung des Wiener Kabinetts rechnen zu dürfen. Graf Andrassy hat dem Repräsentanten Italiens neben dem Ausdruck seines Dankes für die ihm gewordene Mittheilung seinerseits die Versicherung auf den Weg gegeben, daß er lebhaft bedauern würde, wenn in die so glücklich bestandenen, höchst freundlichen Beziehungen zwischen beiden Regierungen und Ländern sich irgend ein Mißton geschlichen haben sollte, daß er seinerseits gewiß sei, alles gethan zu haben, um die Beziehungen ungetrübt zu erhalten, daß er aber aufs dankbarste eine Mitwirkung acceptiere, welche die Fortdauer eines Verhältnisses verbürge, auf desseu Existenz man diesseits jederzeit hohen Werth gelegt. Neues Anlehen. Der französische Finanzminister wurde nach Inhalt eines im „Journ. Off." veröffentlichten Dekretes zur Beschaffung eines dreiperzentigen, rückzahlbaren Kapitals ermächtigt, das in 175, innerhalb 75 Jahren durch jährliche Ziehungen am I. März rückzahlbare Serien vertheilt wird. Die Renten-Coupous lauten auf 15, 30, 60, 150, 300, 600, 1500 und 3000 Francs und sind nachhinein an: 16. Jänner, 16. April, 16. Juli und 16. Oktober an den Namensträger oder Überbringer zahlbar. Der Finanzminister setzt den Kurs sowie die Zeit und die Bedingungen der Emission fest. Das genannte Journal veröffentlicht gleichzeitig eine Verfügung des Finanzministers, wonach diese Rente mit dem Zinsengennsse vom 16. Juli von den Wechsel-Agenten nach dem Börsenkurse und nach Maßgabe der Bedürfnisse des Staatsschatzes gehandelt werden wird. Die Hannoveranische Frage. Ueber die Hannoveranische Angelegenheit erfährt die „Köln. Ztg.", daß dieselbe noch nicht zur direkten Anknüpfung mit der preußischen Regierung gediehen ist. Allerdings kann man nicht leugnen, daß Andeutungen im versöhnlichen Sinne nach Berlin gemacht worden sind, aber ein direkter Schritt ist bis jetzt vom Herzog v. Cnmberland nicht geschehen; auch nicht einmal mittelbar ist eine Kundgebung von ihm erfolgt. Dem Fürsten Bismarck gegenüber ist, wie man vernimmt, die Sache mit ihren möglichen Seiten und Folgen zur Sprache gekommen. Nach den Aenßerungen seinerseits würde es an seinem guten Willen nicht fehlen, um einen Ausgleich zu ermöglichen. Sicher wird die preußische Regierung die Sache an sich herantreten lassen, woher auch der erste Schritt geschehen möge, sei es direkt von den Erben König Georgs V. oder von der englischen Regierung. Thatsache ist, daß die Angelegenheit noch innerhalb räumlich unbestimmter Umrisse liegt, wenn auch gegenseitig die Neigung zu einem Ausgleich vorhanden ist. Tagesneuigkeiten. — Zur Mobilisierung. Die „Drau" erzählt, daß einer der zahlreichen Reservisten, welche in den letzten Tagen über Essegg ihren verschiedenen Rescrvekommanden zueilten, von seiner Gattin, die seit drei Monaten das erste mal den beseligenden Mutterfreuden entgegensieht, an den Bahnhof geleitet wurde. Der -lbHchied tvar ein äußerst rührender. Das zweite Glockensignal ertönt, und noch einmal springt der schmerzerfüllte Gatte aus dem Waggon, um mit dein geliebten Äöeibe den allerletzten Abschiedskuß zu wechseln. Sie liegen einander in den Armen, und fast unmöglich schien es ihnen, sich zu trennen. Da läutete das dritte Signal. Es war des armen Kriegers Todtenglöcklein. Ein Herzschlag hatte plötzlich seinem Leben ein Ende gemacht. — Das Reichsgesetzblatt vom 17. d. veröffentlicht das von beiden Häusern des Reichs- rathes beschlossene Gesetz über das Ratenbriefwesen und eine darauf bezügliche Durchführungs-Verordnung des Finanzministers. — Zur Action der Serben. Dem Ren-ter'schen Bureau wird aus Belgrad folgendes mit-getheilt: „Im Hinblick auf die österreichische Be- setzung von Bosnien und der Herzegowina haben die Serben ihre Grenzwachen an der Donau, Save und Drina sowie an der serbischen Grenze von Bosnien und der Herzegowina verdoppelt. Es sind dort starke Militärdetachements postiert worden, um beim befürchteten Ausbruch eines Guerillakrieges gegen die österreichischen Truppen die Neutralität des serbischen Volkes mit Gewalt anfrechtznerhalten." In der That eine rührende Sorgfalt der serbischen Regierung, nm ihre Nentralitätspslichten gegenüber dem nachbarlichen Oesterreich zu erfüllen! — Jagd auf neueHeilige. Vor wenigen Jahren — so erzählt das „Innsbrucker Tgbl." — mußten Wir neue Heilige aus Spanien und Japan beziehen; nunmehr scheint der Boden in dieser Beziehung auch im Inland fruchtbarer geworden zu sein; denn aus Vorarlberg kommt folgende fromme Mittheilung: Im Herbst wird in St. Gerold die Jnbiläumsfeierlichkeit der Gründung des dortigen Gotteshauses begangen werden. Anfänglich war Hoffnung vorhanden, zugleich mit dem Jubiläum auch die Canonisation des sel. Einsiedlers Gerold feiern zu können, eine Hoffnung, die im Hinblick auf den dermaligen Stand der ganzen Angelegenheit nicht mehr gehegt werden kann. Die Canonisation des sel. Einsiedlers Gerold, dann von Eusebius, Merlodo und Jlga soll wol schon vor längerer Zeit eitens des Fürstbischofs von Brixen beim heiligen Stuhl nachgesucht worden, die Sache aber noch nicht 'pruchreis sein. — Kaiser Wilhelm hat, wie die „K. Z." aus Berlin erfährt, allerdings Uniform angelegt, die Aermel des Ueberrockes werden geknöpft; er kann den linken Arm bis zum Kopfe heben, der rechte ist vom Verbände frei und liegt, wenn der hohe Herr sitzt, auf einer Tischplatte zur Seite auf. Der Kaiser hat am 3. Juli seinen von ihm besonders hochgeschätzten Generaladjntanten Grafen v. d. Goltz empfangen, auch seine Flügeladjutanten, ebenso, wie man weiter erfährt, den Geheimrath Borck; er sprach, wie erzählt wird, mit diesen Herren über Dinge ihres Ressorts, gab sogar schon mündliche Weisungen und Aufträge — das alles sind sehr erfreuliche Symptome, aber die körperliche Kräftigung steht noch nicht ganz auf dem Niveau der geistigen Frische. Einen richtigen Schluß auf die Aussicht einer baldigen Wiederkehr der ersteren wird man nur dann zu machen berechtigt sein, wenn sich die Thatsache vollzieht, daß die Kaiserin und die Großherzogin von Baden der ihnen durch die Aerzte dringend gebotenen Pflicht genügen und zur Kräftigung ihrer bedrohten Gesundheit irgend einen Heilort oder ein anderes Klima aufsuchen. — Ein Riesenkonzert fand am 14. d. im Garten der Tuilerien in Paris, ausgeführt von 20,000 Musikern, statt. Nicht blos Paris und die Provinz, sondern auch die Schweiz, Belgien und Holland hatten starke Contingente von Sängern und Musikanten gestellt. Dem Konzert voran ging eine Festrede des Abgeordneten Spuller, welcher die Musik als eine Kunst charakterisierte, die weder aristokratisch noch populär, sondern eine einzige und für jedermann gleich verständliche Kunst sei, und die unabsehbaren Scharen der Orpheonisten willkommen hieß, die dem Rufe ihrer Brüder von Paris freudig gefolgt wären und wie diese Ordnung und Freiheit auf ihr Panier geschrieben hätten. — Für Zahnärzte. Die „Südd. Pr." berichtet von einer neuen Zahnoperation, welche in München in einer Reihe von Fällen mit dem glücklichsten Erfolge vollzogen worden ist. Die Operation besteht darin, daß kranke Zähne zuerst extrahiert, entsprechend von den kranken Theilen befreit und gereinigt und sodann wieder an ihrer Stelle eingesetzt und angeheilt werden. Es wird hiedurch dem Schmerz an dem kranken Zahne gründlich abgeholfen ; der größte Vortheil der Operation besteht jedoch darin, daß durch die Wiedereintheilung des eigenen Zahnes dem Patienten der so lästige künstliche Ersatz erspart wird. — Parlamentarisches Leben inAme, rika. Dem „Schwäb. Mercur" wird aus Philadelphia mitgetheilt, daß der Kongreß der Vereinigten Staaten sich endlich zur Freude des ganzen Volkes vertagt hat, die letzten Sitzungen des Repräsentantenhauses erhielten namentlich durch die Betrunkenheit verschiedener Mitglieder die Hauptanregung zur großen Unordnung. Es war nämlich dnrch die Temperenzler aus der Kongreßrestauration jedes geistige Getränk verbannt. Die Folge davon war, daß Schnaps in die Garderoben eingeschmuggelt wurde. Während der langen und aufreibenden Nachtsitzungen wurde demselben insgeheim allzusehr zugesprochen. Lokal- und Proviiyial-Angelegenheileu. — (Zu wohlthägigen Zwecken.) Ter allgemeine krainische Militär-Veteranenverein in Laibach faßte den löblichen Beschluß: es sei für die in Krain zurückgebliebenen hilfsbedürftigen Familien der zur Militärdienstleistung einberufenen Reservemänner ein Untcrstützungsbeitrag an den krainischen Landesausschuß in Abfuhr zu bringen und zu diesem Zwecke unter den eigenen Vereinsmitgliedern eine Sammlung cinznleiten. Ueberdies veranstaltet der Verein am 4. August l. I. im Kosler'schen Brauhausgarten nächst Leopoldsruhe ein Volksfest, dessen Reinertrag oben angedeutetem Zwecke gewidmet werden wird. — (Sammlungsergebnis.) Bis gestern sind für die Reservistenfamilien in Krain 2205 fl. eingegangen. — (Zur Kultur des Laibacher Moores.) Der im Sinne des krainischen Landesgesetzes vom 23. August 1877, Nr. 14, betreffend die Kultur des Laibacher Moorgrundes, zusammengesetzte Morastkulturausschuß hat am 13. d. M seine Wirksamkeit begonnen und den Herrn Josef Kosler in Laibach als Obmann und den Grundbesitzer Herrn Martin Pernzzi in Lipe zum Obmann-Stellvertreter gewählt. Mit obigem Tage hat auch die seit dem Jahre 1826 bestandene Morastentsumpsungs-Lokalkommission Laibach ihre Wirksamkeit abgeschlossen. — (Lehrerstellen sind zu besetzen) an den im Bezirke Littai gelegenen Volksschulen: in Obergurk 1, Schalua 1, Weixelburg 2 und in St. Martin 2. Die Gesuche sind binnen sechs Wochen beim Bezirksschulrathe in Littai einzubringen. — (Die Versicherungsbank „Slo-venija") scheint den Schlaf des Gerechten zu schlafen, sie und ihre P. T. Functionäre geben kein Lebenszeichen von sich. Die in Laibach, ja im ganzen Lande Krain hierüber herrschende üble Stimmung der Actionäre dieser verkrachten nationalen Bank gibt sich bereits in fremden Blättern kund. Der Grazer „Tagespost" wird unterm 15. d. aus Laibach geschrieben: „Von der bekanntlich von weiland Dr. Costa ins Leben gerufenen Bank „Slovenija" ist nichts weiter übrig geblieben, als — der Liquidationsausschuß. Was diese Körperschaft, die zur Ordnung des von der Bank noch Hinterlassenen ausgestellt wurde, nun seit Jahren treiben mag, ist allen ein Räthsel. Selbst nationale Blätter, die sich ihrer früheren Erhitzung für die so erbärmlich zugrunde gegangene Bank schämen, stellen manchmal Anfragen an diesen Ausschuß, was er doch gegen die für ihn festgesetzten guten Honorare (die letzten noch verfügbaren Groschen) beginne? Aber kein Sterbenswörtchen über seine so lange Thätigkeit dringt in die Oeffentlichkeit. Soll wirklich so lange „liquidiert" werden, bis gar nichts mehr übrig ist?" — (Ein großer Brand) brach am 3. d. in Seedorf bei Zirkniz aus, verzehrte elf Dreschtennen und drei Getreideharpfen. Der Gesammt--schaden beläuft sich auf 6000 fl. — (Aus den heimatlichen Bädern.) Die eigentliche Saison hat am 16. d. begonnen; in Töpliz nächst Rudolfswerth sind in den Tagen vom 1. bis 15- d. 108 Kurgäste aus St. Georgen, St. Marein, Fara, Reichenburg, Gottschee, St. Kanzian, Oberuasscnsuß, Videm, Haselbach, Gurks:ld, Nu)olss-werth, Marburg, Laibach, Oberlaibach, Tschernembl, Triest. Krainburg, Feistriz, Bischoslack und Jdria eingetroffen; der geistliche Stand war hervorragend vertreten. — (Zur Unterstützung junger Landwirt he.) Se. Majestät der Kaiser hat aus seiner Privatkasse zwei Stipendien von je jährlich 250 fl. für die landwirthschastliche Lehranstalt „Francisco-Josephinum" in Mödling bei Wien bewilligt und gestattet, daß das eine dieser Stipendien den Namen des Kaisers, das andere den Namen der Kaiserin führen dürfe. Für diese Kaiser-Stipendien wird der Coneurs für den nächsten dreijährigen Lehrkurs 1879, 1880, 1881 ausgeschrieben. Zur Aufnahme in die Lehranstalt werden erfordert: 1.) die zu-stimmende Erklärung der Eltern oder Vormünder; 2.) ein Alter von mindestens 16 Jahren; 3.) die Nachweise über eine solche Schulbildung, wie sie in den mit Erfolg zurückgelegten unteren vier Klassen der öffentlichen Mittelschulen erworben wird. Sehr wünschenswerth ist der Nachweis über einige durch Praxis auf einem Landgute erworbene Kenntnisse. Bewerber um dieses Stipendium wollen ihre Gesuche mit den nöthigen Beilagen bis längstens 31sten August 1878 an die Direetion des „Franeiseo-Josephinums" in Mödling, von welcher Instituts-Programme zu beziehen sind, einreichen. — (Das Ratenbriefgeschäft), welches in allen Provinzen Oesterreichs, namentlich auch in Kram, zum Nachtheile vieler Leichtgläubigen in Blüte stand, erfährt durch das Reichsgesetz vom 30. Juni l. I. wesentliche Beschränkung, und wird dasselbe der öffentlichen behördlichen Kontrolle unterzogen. Das neue Gesetz untersagt die Veräußerung der Gewinsthoffnung gänzlich, wenn dieselbe gegen Ratenzahlung oder in Verbindung mit einem ändern Ratengeschäfte erfolgen sollte. Es verbietet auch die Veräußerung von Losen selbst nach einem ändern als dem im Verlosungsplane vorgesehenen Thei-lungsmodus und in Verbindung mit einem ändern Ratengeschäfte. Gestattet ist der ratenweise Verkauf von Losen oder von verlosungsplanmäßig bestehenden Losantheilen nur protokollierten Firmen und nur unter gewissen Cauteleu. Unter den letztem ist auch die, daß die Finanzorgane berechtigt und auf das unter Vorweisung der Verkaufsurkunde und der Empfangsbestätigungen über alle bereits fälligen Raten gestellte Begehren des Inhabers der Verkaufsurkunde auch verpflichtet sind, in die jux-tierten Register Einsicht zu nehmen und, so lange aus denselben das Erlöschen des Anspruches des Käufers nicht ersichtlich ist, die sofortige Vorweisung der verkauften Lose oder Losautheile zu begehren. Das Finanzministerium hat bekannt gemacht, daß jene Parteien, welche die Amtshandlung der Finanz-vrgane bezüglich dieser Einsichtnahme in Anspruch nehmen, sich diesfalls unter Vorweisung der Verkaufsurkunden und der Empfangsbestätigungen über alle bereits fälligen Raten an die Finanz-Landes-Directionen, Finanz-Direetionen, Finanz-Bezirks-Direetionen oder Finanz-Inspektoren zu wenden haben. — (Von der Südbahn.) Die öfter reichisch-nngarische Regierung steht nach Bericht der „N. fr. Pr." mit der Südbahugefellschaft wegen Betriebes der Bahnlinie Sissek-Novi in Unterhandlung. Diese Linie soll als Feldeisenbahn durch das Militärärar mit möglichster Schnelligkeit und Wohlfeilheit ausgeführt werden, und die Südbahngesellschaft hätte den Beruf, dieselbe zu betreiben. Durch die Ausführung dieser Linie wäre der bereits bestehende Schienenstrang der bosnischen Bahn von Novi nach Banjaluka in Verbindung gesetzt mit dem österreichischen und ungarischen Schienennetze. Die Südbahngesellschaft hat den Ausbau dieser Linie schon seit vielen Jahren angestrebt und wird nun durch die bevorstehende Oeeupation von Bosnien und der Herzegowina dieses lang ersehnte Ziel erreichen. Die Bedeutung dieser Linie für den Betrieb der Südbahn ist kaum zu überschätzen, da der militärische Verkehr allein gewiß eine werthvolle Bereicherung der Transportierungen der Südbahn bilden wird. Die Südbahngesellschaft hat um die Erlaubnis nachgesucht, Vorstudien in Bosnien mit Bezug auf den Ansbau der projektierten Linien zu machen; es ist jedoch wahrscheinlich, daß auch diese Linien als Feldeisenbahnen dnrch die Organe der Militärverwaltung ansgebaut werden. Als Bestätigung dieser letzteren Meldung wird mitgetheilt, daß sich ini Gefolge der Oeeupationsarmee Abtheilungen des Feldeifenbahn-Corps befinden werden, deren Aufgabe es demnach sein wird, die Verbindung zwischen Mitrovitza und Banjalnka so rasch als möglich herzustellen. — (Aus den Nachüarprovinzen.) Die Neuwahlen für den kroatischen Landtag werden am 15. August l. I. beginnen. — Die Landes-Ober-realschule in Graz zählte im abgelaufenen Schuljahre 26 Lehrkräfte und 287 Schüler. — Die „Klagenf. Ztg." erzählt, daß beim Abmarsche zweier Bataillone des Infanterieregiments Maroieic sich ein bedauerlicher Vorfall ereignete, der die Augenzeugen in lebhafte Aufregung versetzte. Ein Infanterist wurde wegen Fortsetzung des ihm untersagten „Juchezen" (Jauchzen) von seinem Kompagniekommandanten dnrch eiueu Säbelhieb im Gesichte verwundet nnd mußte ins Spital gebracht werden. — (Waldslächen in den österr. Alpen-l ändern.) An produktiver Waldsläche besitzt dermalen: Salzburg 230,873 Ls, (Heetar), d. i. vom Produkt. Gesammtareal 65 5 Perz.; Tirol und Vorarlberg 1.116,007 da 47 3 Perz.; Steiermark 933,160 du 48 9 Perz.; Kärnten 4b9,626 Iiu. 60 9 Perz.; Krai n 394,867 ka 45 6 Perz.; das österr. Alpenland mit Ausnahme von Ober- und Niederösterreich 3.134,433 da, circa 50 8 Perz. — (Jahr- uud Vieh Märkte) finden im Monate August l. I. im Nachbarlande Kärnten statt: am 2. in Unterdranburg; 5. in Schwarzenbach, Flattnitz auf der Alpe, St. Lorenzen (Lessechthal), Eisenkappel; 6. in Luggau; 10. in Villach, St. Leonhard (Lavantthal); 16. in Hüttenberg, Preitenegg; 19. in St. Michael ob Bleiburg; 21. in Liesing; 22. in Lnggau; 24. in Friesach, Forst bei Wolfsberg, Lavamünd; 26. in Feldkirchen; 28. in St. Andrä (Lavantthal); 29. in St. Johann am Pressen; 31. in Rennweg im Lieserthale. — (Für Touristen.) Die Verbinduug zwischen dem schönen Pinzgau und dem nicht minder schönen Zillerthale ist durch die Giselabahn wenig gefördert worden. Um von Zell am See nach Zell am Ziller zu gelangen, muß der große Umweg über Saalfelden, Wörgl und Jenbach gemacht werden, und von dieser Station erst kann man zu Wagen nach Zell am Ziller gelangen. Und doch geht der gerade Weg über Wald und Gerlos in einer höchst romantischen Gegend; freilich ist dieser Weg nicht gut fahrbar. Es ist daher erfreulich zu vernehmen, daß auf Anregung der Seetion „Pinzgau" des deutschen und österreichischen Alpenvereines sich ein Comite gebildet hat, um die Herstellung einer gut sahrbaren Straße von Zell am See über Wald und Gerlos nach Zell am Ziller an entsprechender Stelle anzuregen und zu fördern. Angekommene Fremde am 18. Juli. Hotel Stadt Wien. Mad. Tribuzzi, Private, Wipp ach. — Lchnntar, Werksarzt, Johannisthal. — Weidinger, Reimsch, Kflte., und Jelenz, Präfect am k. k. Theresianum, Wien. Hotel Elefant. Huber, Oberbeamtcr der k. k. Kreditanstalt; Fischer, Kfm.. und Komarck, Reif., Wien. — TomZik, Ingenieur, Spalato. — Waldecker, Pfarrer, Savenstein. — ZnidarZik, Prof., Prem. Hotel Europa. Plock, Reis., Dresden. — Tugendhaft, Braun und Wagner, Wien. Baierifcher Hof. Foschi, Istrien. — Krasan, k. t. Gym--nasialprofeisor, sammt Familie, und Konz, Postbeamter, Cilli. Mohren. Obernu, Karst. — Rozmann Maria, Littai. — Tercek, Laibach. — Weber, Salilog. — Lach, Laase. Gedenktafel über die am 23. Juli 1878 stattfindmden Li-citationen. 3. Feilb., Killer'sche Real., Neumarktl, BG. Ncumarktl. — 3. Feilb., VerM'sche Real., Oberkoschana, BG Adelsberg. — 3. Feilb., Kovac'sche Real., Stein, BG. Ober- laibach. — 1. Fcilb., Puhar'sche Neal., Krainburg, BG. Krainburg. Herren-Wäsehe, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoss und zu möglichst billigem Preise empfiehlt L. L. ZLiUnaim, Hauptplatz Nr. 17. Äuch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch an-gesertigt und nur bestpassende Hemden verabfolgt. (23) 44 Fracht- und Eilgutbriesk mit Süd- «nd Nndolfsbahnstempel stetS vorräthig in I. v. Meinmmjr A F. Oambergs Buchhandlung in Laibach. Wiener Börse vom 18. Jnli. ülls-mein- Stall,.-! ! jmuka. Ware Witterung. Laibach, 19. Juli. Anhaltend schön, fast wolkenlos, heiß, schwacher West. Wärme: morgens 7 Uhr -1- 16 6», nachmittags 2 Uhr -s- 27 8° 6. (1877 4- 214°; 1876 4-181« 6.) Barometer im Fallen, 735S0mw. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 20 0°, um 0-7" über dem Normale. Papierrcnte . . . Silberrenke . . . Goldrente . . . . Staatslvse, I8SS. 1854. 1860. . «t Sv! 85— eo-8»l 66-g„ ! 75-20 75-30 . SS2—!S34-— ,!lvS'25!WS'50 .'114—114-25 18«0c5tel)!l2S-25 123 75 1861. . . 142-50 14275 Lrunilenllastnng«- Gbkigiilivnen. Galizien............ Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . Ungarn ............. Aaäere öff-nt!i S „ . Privatlosc. Kreditlose . . -RudolsSstütung - 122-50 123— 128-25 126-75 282— 260-5» 80-5» 81 — 123-50 124— Devisen. London Gekäsorten. Dukaten............ 20 Franc« . - ' : Ivo d. Reichsmark Silber............. Geld Ware 108-80 S2-S0 89-95 98-50 »2- 104-75 88-75 101— 88-60 8950 158-50 112-25 S5- I8S— 14-58 iisev 5 4s 28 57-2» 109— 92 75 100— 97— 9225 105— 89— 101-50 88-90 80-75 >57— 112-50 95-25 162-50 15— II5-7Ü 5-50 9-28'.-, 57-25 10,05! 101-15 Telegrafischer Kursbericht am 19. Juli. Papier-Rente 64-7L. — Silber-Rente 66 60. — Gold-Rente 75 —, — 1860er Staats-Anlehen 114-—. — Bank-aetien 831. — Kreditaetien 259 50. — London 115-60. — Silber 101-—. — K. k. Münzdukaten 5-49. — 20-FraneS-Stücke 9 27. — 100 Reichsmark 5715. Druck von Jg. v. KIeinm « yr L Ftd. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Franz Müll e r.