'Wv. 28. Wien, öen 1. Oktober 1909. 17. Jahrg. er r Zentralorgan des Gesterreickiscken LLsenbkrkn-Dersonrlles. Redaktion: Wien, F/z, Zentagaffe iTr. 5. RcdaktlonSschluft vier Tage dar dem Erscheinen deS Blattes. Sprechstunden find leben Lag mit Ausnahme bet Sonn- und Relettoge von 10 Uhr vormittag» bi» Va4 Uhr nachmittag». JnsertionSPreiS: Tie zweimal gespaltene Nonpateillezeile ober beten Kaum 40 Heller. Bei JahreSaustrag Rabatt. Sbonnenients»vedingnngen r Halbjährig............................. ihr. 2-88 Ganzjährig............................... S 76 Für das Deutsche Reich ganzjährig Mk. 6.—. Für da? > übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. Telephon Wr. 2325. Lescheint jeden j., |0. «nd 20. im Monat. wahlstwnch! EBa» wir begehren von bet Zukunft Ferne»! Daß Brot unb Arbeit un» gerüstet stehen. Daß liniere Kinder in der Schule lernen Unb unsere ®reise nicht mehr betteln gehen. H. Ketwegh. Sixt es, da hast es. Das Schicksal einer deutschuationalen Organisation. „Einen Stecken wcrd' ich nehmen," Also sprach Herr Stransky „Ritter von", „Unb damit erteil* ich ihnen Auf den Hintern wohlgczählten Lohn." „Es leben Götter die den Hochmut rächen", heißt es in Schillers „Maria Stuart", III. Akt, vierte Szene. Das hat jetzt auch Herr Ferdinand E r t l vom „Reichs-bund deutscher Eisenbahner" erfahren müssen. „Beseht die Götter in der Nähe, halb sind sie kalt, halb sind sie roh." Und so ging Herr Dr. v. Stransky als ein kleiner Gott aus dem Himmel der germanischen Rachegeister her und schleuderte in edlem Grimm den Nachestrahl gegen den armen „Reichsbund". Den Bannfluch, den Herr Abgeordneter Dr. v. Stransky gegen die deutschnationale Eisenbahnerorganisation vom Ssapel gelassen hat, ist denn auch wertvoll genug, daß man ihn aus der letzten Folge des „Deutschen Eisenbahner" herauHgreift und ihn zur richtigen Wertung der Phrase von der „deutschen Gemeinbürgschast" einer größeren Oeffentlichkeit zugänglich macht. Herr Abgeordneter v. Stransky sendet nämlich dem „Reichsbund" folgendes lehrreiche Schreiben: Niederfladnitz, 3. September 1909. Ehrenfeste Vereinsleitung! Mit Rücksicht aus den in Folge 24 vom 20. August b. I. in Ihrem Fachorgan „Der deutsche Eisenbahner" erschienenen Artikel „Politisch organisieren" lehne ich jede weitere Intervention für Ihre Organisation insolang e ab, als dieses bedauerliche Vorkommnis nicht entsprechende Klärung erhalten hat. In diesem Artikel fordert fast jeder Absatz zu einer Kritik heraus. Nicht genug daran; er enthält aber auch direkte Unwahrheiten. Sie nennen zum Beispiel den Deutschnationalen Verein für Oesteire.ch eine „spezifische Wiener Pflanze", welcher in der Provin.i wenig Anhang gefunden hat. Tatsächlich haben wir aber in Wien kaum 2000, in der Provinz über 12.000 Mitglied r. Sie nennen die Mitgliedcrzahl „eine unverhältnismäßig ge>i g ", und doch kann der 15.000 Mitglieder zählende Deutsch-nc 1i n Ue Verein für Oesterreich gewiß als eine achtung-gibi te ide Organisation angesehen werden. Außerdem verwahren Sie sich dagegen, baß die deutsch-natjonaie Arbeiterschaft ein Bestandteil der deutschbürgerlichen Parteiist. Ich und mit mir die gesamte deutschnationale Arbeiterschaft meines Wahlbezirkes/ darunter die deutschen Eisenbahner, erklären cS als unumgänglich notwendig, daß die Arbeiterschaft in den Reihender deutschradikalen Partei sich politisch organisiere. Wir verwerfe» entschieden eine politisch selbständige deutsche Arbeiterpartei. In diesem Artikel wird den Abgeordneten auch vorgeworfen, daß sie ihr Mandat aus Nebenwegen führe und eS muß mich daher wundernehmen, daß sich die Herren doch an Abgeordnete, welche derlei Dinge treiben, noch wenden. Sie wissen, daß ich Ihrer Organisation jederzeit mit dem größten Vergnügen zur Verfügung gestanden bin, solange jedoch dieser Artikel nicht widerrufen ist, lehne ich jede weitere Intervention ab. Mit treudeutschem Gruß Stransky m. p. Was ist nun geschehen, daß Herrn Stranskys Liebe zum deutschen Bolke, zu dem die Eisenbahner vom „Reichsbund" doch wohl gehören, urplötzlich sich in schwarzen Haß verwandelt? Der „Reichsbund" veröffentlichte in der Nummer 24 seines Organes einen Aufsatz, in welchem der Gedanke einer politisch selbständig organisierten nationalen Arbeiterpartei verfochten und zur Diskussion gestellt wird. Der „Deutsche Eisenbahner", der als ein neuer Saulus den Weg nach Damaskus einzuschlagen im Begriffe war, schrieb damals wörtlich: „Bisherwaren diedeutschen Arbeiterein BestandteildeLpolitischenBesitzeL der deutschnationalen Parteien. Es ist hier nicht beabsichtigt, mit diesen eine Auseinandersetzung herbeizuführen darüber, inwie- weit die deutsche Arbeiterschaft innerhalb dieser Parteien gebührend zur Geltung kam und inwieweit diese Parteien die Interessen der Arbeitnehmer in der geeigneten Weise vertreten haben. Jedensalls sind Klagen darüber genügend oft laut geworden, daß der deutschen Arbeiter» schast nicht genug Einfluß ein geräumt wurde. Darüber läßt sich aber streiten und es wäre vielleicht in Hinkunft nicht allzu schwer, diesen Einfluß eingeräumt zu bekommen, wenn eS der deutschen Arbeiterschaft nicht um mehr zu tun wäre, als um ein oder das andere Mandat in Ver tretungskörpern." Diese lehrreiche Selbsterkenntnis, die aus den Auslassungen des „Deutschen Eisenbahner" sprach, veranlaßte uns im Leitartikel unseres Blattes vom 1. September l. I. zu folgenden Bemerkungen: „Ja, ja, der Artikelschreiber hat recht; bisher waren diese sonderbaren deutschen Arbeitnehmer ein Bestandteil der Besitzer der bürgerlichen Unternehmerparteien und machten so den Bock zu ihrem Gärtner, was sie auch in Zukunft tun tv e rden, denn sobald sie selb st än big würden, hätten die Untcrnchmerparteien kein Interesse mehr an ihnen und aus wäre es mit der vielgepriesenen nationalen Gemeinsamkeit. Diese Tatsache ist der eigentliche Grund, weshalb die organisierten deutschen Arbeitnehmer schon im vorhinein zur Bedeutungslosigkeit verurteilt sind. Das Entscheidende an einer Oiewerkschaft ist der freie, selbständige und unbeeinflußte Kampf einer Berufsgruppe gegen die kapitalistische Ausbeutung. Sind die Arbeiter aber die politischen Eunuchen einer llnternchmerpartei, so wird dieser Kamps im vorhinein zur Farce, die Glieder einer solchen Organisation sind zur Impotenz, verurteilt und spielen wie die Kinder mit Seifenblasen, tveil ihr Zweck nicht der Kämpf gegen die Ausbeutung, sondern die Solidarität mit den Ausbeutern ist." Daraufhin blieb uns der „Deutsche Eisenbahner", die Antwort nicht schuldig. Er schleuderte uns ein paar von den in den radikalnationalen Redaktionsstuben immer gebrauchsfertigen Dreckkübeln an den Kopf und schrieb in seiner Folge 26 vom 10. „Scheiding": „Unser Aussatz: „Politisch organisieren!" hat die Sozialdemokratie wieder einmal sehr beunruhigt und der rote „Eisenbahner" schreit und schimpft. In einem Leitaussatze: Die Impotenz, mit dem Motto: „Denn wo Begriffe fehlen, da stellt #ir rechten Zeit daS Wort sich ein" (Gott! wie geistreich, wie kann er zitieren, der Mansche!!), macht er in wirren und ungeordneten Worten seiner Aufregung Lust. Daraus entnehmen wir, daß er wenigstens das eine begriffen hat, so schwer eS ihm auch fällt, daß ihm eine politische Organisation der deutschen Arbeit e r a r g a u f d i r N e r v e n g e h t." Und an einer anderen Stelle des gegen uns gerichteten Artikels: „Nur die deutsche Sozialdemokratie wird nieder gehalten von ihren dem Judentum en t-nommenenFührern, während die anderen ihren Aufmarsch nach Nationalitäten langsam vollführen. Deshalb wenden sich viele deutsche Sozialdemokraten jetzt ab und mehr noch werden folgen, wenn wir unsere politische Organisation ausgebaut haben werden." Kommt es jetzt dem „Deutschen Eisenbahner" nicht vor, als ob die Worte, von denen jedes „ein Nachttopf und kein leerer" ist, an die unrichtige Adresse gerichtet waren? Wer ist durch den Aufsatz des „Deutschen Eisenbahner" „wieder einmal beunruhigt.-worden"? Die Sozialdemokratie? Nein. Wer „schreit und schimpft"? Der „rote Eisenbahner"? Nein, das tut vorderhand der deutschradikale Abgeordnete Doktor v. Stransky, und nicht uns, sondern offenbar Herrn Dr. v. S t r a n s k $ geht — um wieder mit den Worten des „Deutschen Eisenbahner" zu reden — „eine politische Organisation der deutschen Arbeiter arg auf dieNerven". Und wer wird niederaehalten? Die „deutsche Sozialdemokratie von den jüdischen Führern"? Nein, die deutschnatio-nale Arbeiterschaft von den bürgerlichen deutschradikalenParteiführernl Was wir soeben mit den dem Reichsbundorgan entnommenen offiziellen Tatsachen hinreichend bewiesen zu haben glauben. Für diesen Beweis muß man natürlich Herrn Dr. v. Stransky dankbar sein, der den Mut fand, auszusprechen, w a 8 i st. „lind willst du nicht mein Bruder sein. So hau ich dir den Schädel ein." Dem wundernetten Berslein, womit der Terrorismus der Sozialdemokraten bisher so gerne stigmatisiert wurde, hat jetzt Herr Dr. v. Stransky anderen Sinn und Inhalt verliehen, wenn er dem „Neichs-bund" in dürren Worten sagt, daß er für ihn jede Intervention ablehne, „solange nicht das bedauerliche Vorkommnis hinreichende Klärung erhalten hat". Aus dem „bedauerlichen Vorkommnis", daß auch nur ein einziges Mitglied des „Reichsbundes" den Gedanken einer selbständigen politischen Arbeiterorganisation öffentlich auszusprechen wagte, macht Herr Stransky den Kriegsfall und schlügt mit eiserner Ritterfaust die berühmte „nationale Gemeinbürgschaft" in Trümmer. Selbständige politische Arbeiterorganisation? Riecht das nickt ein wenig nach Klassen-k a m p f? Und über die deutschen Unternehmer, die noch bei jeder Geburt einer nationalen Vereinigung Ammendienste leisteten, kommt das Grauen bei dem Gedanken, eine Schlange am eigenen Busen nähren zu müssen. Aber Herr Dr. Stransky und seine Leute werden sich wieder beruhigen können. (SS war unreine Entgleisung, die dem „Reichsbund" und seinem Organ passiert ist. Eine Episode, von der die Zeit den Eindruck und die Spur wegwischen wird. Bald kommt die Zeit wieder, wo man wird sagen können: „Und in den Armen liegen sich beide.4 Und weinen vor Schmerz und Freude." Schon tritt der „Reichsbund" als liebegirrender Jüngling vor die radikalnationale Vereinigung, als die gekränkte Schöne, und stammelt tränenden Auges: „Verzeih', wenn ich gekränkt dich Hab', im Herzen war's nicht bös gemeint." Denn nichts anderes ist es, wenn Herr Ferdinand (Sr tl, der offizielle Mann des „Reichsbund es", in der Folge 27 des „Deutschen Eisenbahner" vor Herrn Stransky folgenden de- und^wehmMgen Fußfall macht und also stammelt: „Ich bekenne, dag es ein FeyIerwar, die Ar-tikel Politisch organisieren* nicht ausdrücklich von der Schriftleitung als Auslassung eines der tüchtig st en und eifrigsten Mitarbeiter an dem Ausbau der beutfchoölkischen Arbeiterbewegung z u bezeichnen. So erhielten sie leider de» Schein einer Kuiidgcbnng der Organisation und diesen Charakter sollen und dürfen sie nicht haben. Ich gebe dabei zu. daß wohl viele unserer deutschradikalen, schönmanischen oder der deutschen Votkspartei aiigehörenden Mitglieder mit dem Inhalt der Ausführungen unseresKameraden„P" nicht einverstanden sind" So Herr Ferdinand (SrH. „Ich bekenne " Das klingt trotz all der bramarbasierendenVerhimmeluug des deutschen Männerstolzes wahrhaftig etwas anders als das kategorisch stolze „Und sie bewegt sich doch!", das einst auch ein Abtrünniger der kirchlichen Hierarchie entgegengeschleudert hat. Pater peccavi — so beginnt Herr Er tl sein Stoßgebetlein und schreitet fürbaß am Wege, der nach Kanossa führt. Es mag ein schwerer Gang sein, denn Herr Ertl fühlt den Widerspruch, der darin liegt, wenn man bürgerliche und proletarische Politik zugleich machen will. Aus dieser Empfinduntz heraus schreibt er daher auch in demselben Artikel : „ . .Ich bezweifle nicht im geringsten Herrn v. Stranskys Arbeltersreundiichkeit. Ich zweifle aber daran, daher ihr unter allen Umständen gerecht werden kann. Der Einfluß der Bauern, Gewerbetreibenden und sonstigen Unternehmer ist in seiner Partei genau so überwiegend wie in den anderen deutschnationalen Parteien. Wagten es die Deutschradikalen» gegen die unberechtigte» Forderungen der von Hohenblum kommandiertet'. Agrarier aufzntreten? Nein! Und doch mußten sie erkennen, daß diese Agrarbestrebungen, die, nebst-bet gesagt, dem Klein bauern st an de gar keine Wohltat bereitet hätten, für das deutsche In-dustrievolk am schädlichsten und für die slawischen Agrarvülker am nützlichsten waren." Der «Eisenbahner" erscheint in einer Auslage von 45,000 Exemplaren. So gefällt er uns, der Herr E r t l. So viel hat er also von uns schon gelernt, daß man nicht die Interessen der Agrarier und die der Arbeiter zu gleicher Zeit vertreten kann. Bielleicht büßt nun auch Herrn Ertls Glaube an Stranskys Arbeiter-freundlichkeit einiges ein, wenn mir ihm verraten, daß K. H. Wolf, der Klubkollege Dr. S t r a n s k y s, die hohen Agrarzölle, für die die D e u t s ch r a d i k al e n ein-treten, in der Parlamentssitzung vom 6. Mai 1898 laut stenographischen Protokolls mit folgenden Worten verteidigte: * „Der heutige Tag ist meiner Meinung nach von historischer Bedeutung für das parlamentarisch-konstitutionelle Oesterreich, denn heute hat eine Partei der Zukunft ihre Schatten vorausgeworfen, heute hat cs sich gezeigt, das« wir hier im Begriffe sind, eine Partei der Agrarier zn bilden, eine Partei, die nicht etwa bloß diejenigen Parlamentarier umfaßt, welche selbst Ackerbautreibende sind oder von lediglich ackerbautreibenden Bezirken ins Haus gesendet worden, sondern eine Partei, der sich immer nicht' die Vertreter der kleinen Städte angliedcrn." Man muß diese Bekenntnisse immer wieder feststellen, um den zwieschlächtigen Charakter der deutsch-radikalen Partei zu erkennen. Da mimt man den warmherzigen Arbeiterfreund, der voll Liebe für den armen deutschen Volksgenossen eiutritt, indessen in der Laube schon Freund Agrarier wartet, mit dem gemeinsam die Brandschatzung des Volkes durch wucherische Lebensmittelzölle vollzogen wird. Und darin besteht eben die große Lüge, die das Wesen der deutschnationalen Partei ausmacht, daß inan nicht zwei und noch mehr Herren zugleich dienen kann. Man kann nicht die Interessen der Eisenbahner sowie der Arbeiter überhaupt und die Interessen der Agrarier vertreten. So wie man nicht zu gleicher Zeit im engbegrenzten Raume Stahl schmelzen und Wasser zu Eis gefrieren lassen kann. Herr (Br tl als sozialpolitischer Illusionist hat die Probe aufs Exempel gemacht. Daß sie miß-lang und Herr Stransky dem „Reichsbund" deshalb feine Liebe aufsagte, hat die immer wieder gehaßte sozialdemokratische Theorie, daß man den Klassengegensatz n i dj t durch Phrasen üb er brücken kann, a u f s g l ä n z e n d st e b c-st ä t i g t. Die Reihe wäre jetzt an den dentschnationalen „Ilrbeiterorganifationeu" daraus, die Konsequenzen zu ziehen. Werden sie deutschen Mannesmut genug aufbringen, sich vom Druck der Abhängigkeit loszumachen? Ein deutscher Kaiser stand einst barfuß im kalten Winter im Borhof des Papstes und ffchte um Gnade. Und wir werden Aehnliches erleben, wenn die Päpste der deutschen Unternehmerpartei noch andere Bannflüche schleudern, als daß Herr Stransky bloß mit dem Stecken droht! Berufskrankheiten und Unfallüerficherung. Wer irgendwie Gelegenheit hat, die Statistik unserer Krankenkassen, deren Mitgliedschaften sich aus zwangsversicherten Berufen rekrutieren, ^u studieren und zu Schlußfolgerungen zu verwerten, für den ist die Tatsache von der steigenden Zunahme von ganz speziellen Erkrankungsformen etwas allgemein bekanntes. Ganz besonders aber haben diese allgemein unter dem Namen von Berufskrankheiten bekannten Krankheitsformeli an Verbreitung und Ausdehnung gewonnen, je höherwertiger sich der Arbeitsprozeß entwickelte, je intensiver die Arbeitsleistung jedes einzelnen wurde, was bekanntlich mit der Steigerung des modernen Wirtschaftslebens in immer höherem Maße zutrifft. Daß diese Steigerung des Arbeitsgrades nnd der Intensität der Leistungen jedes einzelnen speziell auch im Verkehrswesen stattgefunden hat, bedarf zunächst keiner Begründung. Bemerkenswert ist nur die weitere Tatsache, daß gerade im Eisenbahnwesen in der jüngsten Zeit alle Aufmerksamkeit der Ingenieure und Fachleute darauf gerichtet ist, die Transportleistungm ohne Vermehrung von menschlichen Arbeitskräften erhöhen, so daß sich unter dieser Tendenz naturgemäß der Anteil des einzelnen cm der Gesamtleistung fortgesetzt vergrößert. Diese unter dem Namen eiuel-rationellen Betriebsökonomie bekannte Methode hat nun nicht allein den Nachteil einer höheren inanziellen Ausbeutung der Bediensteten für sich, "midern sie schließt eben auch jene hygienischen und anitären Gefahrenmomente mit ein, die in vielfacher Hinsicht grundlegend für manche Arten von peziellen Bernsskrankhetten werden. Ganz abgesehen davon, daß Krankheiten, die als sogenannte Ernährungskrankheiten auf mangelhafte, ungenügende oder unzweckmäßige Ernährung zurückgeführt werden können, zuweilen lediglich Erscheinungen bei bestimmten Arbeits- und Judustriegruppen sind, bildet eine fortgesetzt den normalen Gesundheitszustand in geringem Maße schädigende Einwirkung für die Dauer eine mächtige Gefahrenquelle, die dann eben eine bestimmte Berufskrankheit hervorrufen kann. Es ist eine bestimmte latente Gefahr, der eben ein Angestellter oder Arbeiter dadurch ausgesetzt wird, daß er täglich durch lange Zeitdauer hindurch immer dieselbe das körperliche Wohlbefinden störende Arbeit verrichtet. Ist dann die Widerstandskraft, die in jedem gesunden und frischen Körver steckt, so weit zerstört und verbraucht, daß er nicht ooer zu gering zu reagieren vermag, dann gelangt eben die Krankheit aknt zum Ausbruch und das Bild der Berufsund Geiverbekrankheit wird ein vollständiges. Die Frage, die sich nun aus diesem geschaffenen Zustand ergibt, ist in jüngster Zeit die, ob nicht bestimmte auf derartigen fortgesetzten schädlichen und durch den Bertis bedingten Einwirkungen den Folgen von Berufsunsälleil gleich zu halten sind, so daß bei bestimmten Berufskrankheiten auch die sonst nur mit dem Unfall im engeren Sinne verbundene Entschädigungspflicht einzutreten hätte. Für die Unfallversicherungsanstalten mag diese Frage sicherlich mir vom Standpunkte der finanziellen Belastung betrachtet werden, für den versicherten Angestellten und Arbeiter selbst ist es eine Frage von eminent praktischer Bedeutung, die zu einer einfachen Existenzfrage wird. Von diesem Gesichtspunkte läßt sich mich die englische Arbeitsschutzgesetzgebung bereits seit einigen Jahren leiten, da sie bereits in der Novelle zum Arbeiterentschädigimgs-esetz von 1906 die gewerblichen Vergiftungen urch B l e i, P h o s pH o r, A r f e n i k, ferner W u r in kraukheit und Milzbrand den Unfällen gleichgestellt hat und für entschädigungspflichtig erklärt. Im Mai 1907 wurden ferner weitere 18 Krankheiten in die Entschädigungspflicht einbezogen, und zwar: 7 Arten von Vergiftung (durch Dinitro-benzol, Anilin, Schwefelkohlen st off und. N i t r a t d ä m p f e u. s. tu.), 4 Arten von Geschw ü r-uud Krebserkrankungen (infolge der Verwendung von Chrom oder C h r o in u e r b i n d u n g e n, von P e ch und Teer, von ä tz e n d e r F l ü s s i gkeit oder Staub, beim S ch o r u st e i n s e g e n), 5 Arten von Gewerbeerkrankungen der Bergleute, /I Infektionskrankheit (Druse), die von Tierkadavern auf den Menschen übertragbar ist, endlich hie1 Erkrankungen inDruckluft (Caissonkrankheit). Durch eine nette Verordnung vom 2. Dezember 1908 wird eine Art der Erkrankungen (die durch ätzende Flüssigkeit oder Staub hervorgerufenen) wieder g e ft r i ch e u, dagegen treten neu die Starkrankheit der Glasarbeiter und der Krampf der Telegraphisten als entfchädigungspflichtig hinzu. Viel enger wird natürlich bei uns der Begriff eines entschädigungspflichtigen Unfalles gefaßt. Berufskrankheiten mit ihren Folgen, die zuweilen dauernder Natur fciix können, sind nach der allgemeinen Regel von der Rentenverpflichtung ausgeschlossen und es kann sich vorübergehend höchstens um Ausnahmsfälle Handeln, bei denen durch eine wohlwollende Rechtsprechung nnd Verwaltung bei solchen im Berufe kontinuierlich wirkenden schädigenden Einflüssen eine Unfallsrente erwirkt wird. Ein Unfall liegt rechtlich bei uns dann vor, wenn cs sich um eine Verletzung oder eine Gesundheitsstörung handelt, die im Betrieb durch die Einwirkung einer mechanischen Gewalt entstanden ist. Nun weiß man, daß gerade bei den Eisenbahnern im Dienste durch bestimmte Dauerwirkungen gesrmdheits- ■ störende Einflüsse entstehen, bei denen man allerdings nicht von einer mechanischen Gewalt sprechen kann, die aber dennoch hart an einen im Betrieb gewordenen Unfall streifen. So sind im Sommer Hitzschläge beim Verkehrspersonal nichts Seltenes, während in der strengen Winterkälte das Erfrieret: von Glied-inaßen ebenso häufig vorkommt. Tatsächlich sind nun auch solche Fälle von unserer berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherung wiederholt als Unfälle anerkannt nnd dieENtschädigungspflicht dafür ausgesprochen tverden. AehnlicheBeispiele, wo die Grenzlinie zwischen Unfall und Berufskrankheit nur sehr schwer zu ziehen ist, gibt es aber verschiedene. Es sei da nur an einen Fall erinnert, der seinerzeit dein deutschen Reichsversicherungsamt, das bekanntlich als Berufungsinstanz für die Schiedsgerichte der berufs-genosfenfchaftlichen Versicherungsanstalten fungiert, zur Entscheidung vorlag. Ein Arbeiter war an den Folgen eines Fliegenstiches gestorben, den er sich bei Erdarbeiten in der Nähe eines Leichenhauses zugezogen hatte. Die Unfallversicherungeanstalt wies ebenso wie AeuiLl'eLon. Briefe aus Brasilien. ii. Am Spätnachmittag des nächsten Tages liefen wir in den Hafen von Antwerpen ein. Hier vervollständigtes eiserne Traversen und Stahlschienen die Ladung unseres Dampfers und wir hatten zirka 24 Stunden Zeit, uns mit den Sehenswürdigkeiten dieser belgischen Hafenstadt etwas bekannt zu machen. Was mir zuerst auffiel, waren die vielen großen und starken Menschen/ denen man in den Straßen begegnete. Männer mit brßiten Schultern und massigen Leiber», Frauen von mächtigem Wüchse mit blondent Haar und blauen Augen und von der Seeluft frisch geröteten Wangen. Pferde, groß und wuchtiß, wie man sic öfters auf den Bildern der niederländischen Maler findet, vor klobigen Wägen mit tonncnschweren Lasten beladen, bewegten sich langsam und phlegmatisch einher, eine Illustration nordischer Kraft. Im allgemeinen unterscheidet sich Antwerpen wenig etwa von Hamburg oder Bremerhaven. Hier wie dort drückt dem Strahenbild ein reger Seehandel sein Gepräge auf. Hier wie dort riechts nach Fischen — und Grog. Mützen und Wollhemden und in der Farbe, bas seemännische Blau herrschen in der Kleidung des männlichen Teiles der Passanten vor, deren häufig schwankender Gang es immer zweifelhaft läßt, ob er voin Grog oder vom Seewasser herrührt. Die Sprache der Belgier, das Niederländische, ist dem Deutschen und besonders dem Plattdeutschen ebenfalls stark verwandt, so daß es dem Deutschen ist, als habe er den heimatlichen Boden noch gar nicht verlassen. Gerade am Weltseiertag deS Proletariats, am 1. Mai, rüstete unsere „Würzburg" zur Ausfahrt und so blieb cS mir leider versagt, wie ich so gern getan hätte, meinen Abschied von Europa an diesem Tage im Kreise kämpfender Brüder zu feiern. Wir verließen den Hasen unter den vom Festplatze von der Lust zu uns herübergetragenen Klängen der Marseillaise. Nicht lange und wir hatten den Eingang des englischen Kanals, die Leuchtfeuer von Dover und Calais, passiert, deren Lichter von den Küsten Englands und Frankreichs blitzend durch den dunkelnden Abend zu unL herüberarüßten. Am anderen Morgen umspülten den Bug unseres Schiffes schon die Gewässer des Atlantik, An der neugierig uorsvringenden Nase Frankreichs bet Brest vorbei, dampften wir nun direkt aus das schöne Spanien loS. Daß unser KurS nach dem Süden ging, merkten wir recht gut aus dem allmählichen Steigen der Temperatur. Wenn tmS bisher über die Nordsee und durch den zugigen Kanal selbst durch d«, dicken Winterrock hindurch der eisige Nebel bis auf die Knoche» schauerte, so konnten wir dieses Kleidungsstück jetzt schon ganz gut entbehren. An Deck wurde eö allgemach lebendig und wir streckten uns alle auf den Lucken in der Sonne, froh, der Kälte und dem Nebel glücklich entronnen zu sein. Unsere Gesellschaft hatte sich in Antwerpen um einige Köpfe vermehrt. Zwei Italiener und ein Deutscher waren dazu» gekommen. Nun zeigten sich im Hellen Sonnenlicht noch einige andere Individuen, die sich bisher meiner Beobachtung durch den Aufent- halt in ihren Kojen, wo sie Schutz vor Kälte und Seekrankheit suchten, entzogen hatten. Dieser panslawische Kreis wurde erweitert und vervollständigt durch einen Russischpolen. Er wandelte unter unS „im Glanze feiner Schäbigkeit". Seine dicke, röttichblaue Nase, das aufgcfchwemmte Gesicht und der verschwommene Blick seiner wässerigblanen Augen ließen mit Bestimmtheit erkennen, „wes Geistes ft'ijid er fei'. Der Edle hoffte in Brasilien jemanden zu finden, bei dem er einen Sßuuip anlegen könnte. Doch wurde er, wie sich am Ende herausstellte, tn seinen Hoffnungen schnöde betrogen. Er zog voll Weltverachtung, tiefen Grolls im tapferen Herzen dahin zurück, von bannen er gekommen. Da aber leider Gottes seine Flasche leer war wie sein Beutel, zwang ihn gemeine Not, sich feinen Platz auf bem nächsten nach den heimatlichen Gestaden laufenden Dampfer und ben notdürftigsten Wutky als Kartoffelschäler zu verdienen. TaS Leben geht mmi wenn bie ersten Tage der Reise vorüber und die Passagiere sich in die neuen Verhältnisse hineingefunden haben, seinen gleichförmigen Gang. Man verläßt bie Koje gerade früh genug, um ben „Kaffee" nicht M vergessen, und verbringt bie Zeit bis Mittag mit Lesen oder mit Diskursen über alles und nichts. In derselben Weife vergeht der Nachmittag. Am Abend aber brachten unser Schwede feine Ziehharmonika, der Italiener feine Mandoline und ich meine Gitarre zum Vorschein und unsere Zwischeudeckler sowie die dienstfreie Mannschaft tanzten heiter nach unseren Melodien. Wenn sich uns bie spanische See auch nicht gerabe von ihrer schlimmsten Seite zeigte, so gab cö boch Stunden, an denen sie uns ihre Wellen über Deck spülen ließ, und bann herrschte wieder großer Jammer, besonders bei dem schwächeren Geschlecht. Nicht lange und wir bogen um Kap Vilano und Kap Finistere vorbei an Vigo, ein in den mauerumgürteten Hasen von Leixoes. ,Scharen kreischender Möven verkündeten die Nähe deS Landes und immer häufiger zeigten sich am Horizont längs der Küste gleich weißen Wölkchen die Segel der kleinen Fischerboote. Bon den rollenden Wogen auf und ab geschleudert, nähert sich unserem Dampfer bas Lotsenboot, Endlich hat es uns erreicht, nachdem es scheinbar hundertmal ’ber Gefahr, von ben Fluten zertrümmert zu werden, entgangen. Die Strickleiter fliegt über Bord und mit affenntäßiger Fixigkeit klettert an ihr der Lotse, ein bräunlicher Portugiese in geteertem Zeug, an Bord, um uns sicher durch die seifige Einfahrt in den Hafen zu bringen. Gefährlich genug, sieht die Sache auS. Die hier fast immer bewegte See schleudert bie blitzenden Schaumkämme ihrer Wogen in immerwährenbein wilden Ansturm über bie Hafenmauer, in dem wütenden Bestreben, den Damm, der ihr da von der Hand der vorwivigen Menschlein entgegengesetzt wurde, zu zertrümmern. Und wirtlich hat sie auch an emer Stelle .schon eine Bresche durch die gewaltigen Steinquadern geschlagen, durch die sie wild-schnauliende Scharen drängender Sturzwellen hindurchschickt. Doch emsig sind bie Menschlein schon wieder damit beschäftigt, bie Lücke auszusüllen; nicht lange und die See ist wieder überwältigt, »uSgefperrt. Im Hafen lagen Dampfer verschiedener Nationen. Die tzamburaer „Diugia" rüstete gerade zur Ausfahrt und ihre Schiffskapelle (die größeren Hamburger Dampjer haben alle Musik an Bord) spielte den AbschiedLinarfch. Tücherschwenkeii von feite.t der Paffagiere hüben und drüben. Langsam fetzt sich der Stob'i in Bewegung und steuert dem Ausgang des Hafens zu. (iitiiuenb senken und heben sich die Flaggen beider Schisse am Slchicrdecf. Erst am Ende unserer Reife werden wir das Schiff wilder zu Gesicht bekommen. ES eilt uns mit pro Stunde zwei bis bici Knoten größerer Geschwindigkeit voraus in die neue y imat. Am Vordcrmast unseres Schiffes weht 1>ie gelbe Quarantäneflagge, die erst bann wieder herabfinkt, wenn der Arzt und die Zollbeamten an Bord find. Bis dahin darf niemand da» Schiff verlassen noch betreten. Doch schon schwärmt eine Unzahl kleiner Bote unter uns, deren Inhaber den Leuten in einer fremden Sprache und mit lebhaften Gesten ben Passagieren ihre Dienste anbietm. Wer hier ans Land will, muß sich einer dieser Kahne bedienen. Dabei rate ich aber jedem an, fo vorsichtig zu fein, den Preis für das Ueberfetzen fest abzumachen, bevor er das Boot besteigt, und zwar mit der Bedingung, erst bei der Rückkehr an Bord zu zahlen, sonst kann eä dem Reisenden, der diese Vorsichtsmaßregel versäumt, geschehen, daß er von diesen Fährleuten arg übers Ohr gehauen wird. Der gewöhnliche Preis für die Hin- und Rückfahrt ist eine Mark und man darf sich durchaus nicht verblüffen laffe», wenn diese Gesellen zuerst das Drei-tytd Vierfache verlangen. Auch ich beschloß, mir das Stückchen Portugal, bas mit gerabe erreichbar war, etwas näher anzusehen und als endlich bie Sanitäts- und Zollbeamten an Bord, die Quarantäne also aufgehoben war, bestieg ich in Gesellschaft meiner weiteren Lande; männer ans Böhmen eines der Boote, das uns schnell und sicher zwischen den hier liegenden Schiffen hindurch ans Land brachte. Ich hatte mir den Tschechen als Begleiter gewählt, weil er, nachdem er früher schon einmal in Brasilien gewesen, da» Portugiesische etwas radebrechte. Er sollte mir also quasi als Dolmetsch dienen. Leixoes ebenso wie Oporto, welches ungefähr sieben Kilometer weiter an der Küste hinauf liegt, haben ent ausgemacht südländisches Gepräge. Die'niedrigen Häuser mit den blau unk» rot gestrichenen Fassaden oder Wänden aus glasierten Platten nahmen sich fo schön und fremdartig aus zwischen den grün glänzenden Wedeln der niedrigen Palmen und Zedern und den blühenden Büschen und in den hellen Strahlen der südlichen Sonne, daß mir beschlossen, den Weg bis nach Oporto zu Fuß zurücklegen und die dahin führende Tramway an uns vorbeilaufen zu laffen. Die langgestreckte Hauptstraße, die durch den Ort führt, war zu dieser Tageszeit, etwa 11 Uhr vormittags, ziemlich still und einsam. Nur hm und wieder begegneten ivir einer leicht und lose gekleideten Frauengestalt mit bräunlichblassem Teint und kohlschwarzen großen Augen, zumeist mit merkwürdigem Schick und unnachahmlicher Grazie den großen steinernen Wasserkrug auf dem Haupte tragend oder einem mit Ochsen bespannten zwei-räberigen Wagen, der langsam und bedächtig die Straße entlang kroch, folgend. Die Gardinen an den Fenstern der Häuser waren sämtlich herabgelafsen zum Schutz gegen die Helle Sonne und dahinter hielten die Bewohner wohl in Dämmer und Stille ihre Siesta. Draußen außerhalb der Häuser breitete sich zu unserer Sorget dasnr, daß der »»Eisenbahner" auch vom reisender» Pnbliknm gelesen werde! bas Schiedsgericht die Hinterbliebenen mit ihren Rentenansprüchen ab. Das Reichsversicherungsamt aber führte sehr zutreffend aus, daß, obwohl ein Fliegenstich eine Gefahr des gemeinen Lebens sei, in diesem Fall dennoch ein Unfall vorliegt, weil durch den Ort, wo die Beschäftigung stattfand, diese Gefahr in eine besondere Nähe gerückt wird. Daraus geht aber mit zwingender Logik hervor, daß eine Erweiterung desUnfallbcgriff es dringend notwendig ist und einer gesetzlichen Festlegung bedarf. Gerade für die Eisenbahner sollte man dem Zustand der Unsicherheit in bestimmten Fällen, nur auf eine wohlwollende Gesetzesauslegung angewiesen zu sein, ein Ende machen, indem man den Begriff des Unfalls nicht nur klar umschreibt, sondern auch bestimmte im Laufe eines längeren Dienstes durch störende Einwirkungen entstanden^Gesundheitsschädiguugenin die Entschädigungspflicht einbezieht. Man braucht, um diese Notwendigkeit darzutun, schließlich nur aus jene Bediensteten hinzuweisen, die bei den neuen Nachprüfungen des Seh- und Hörvermögens vom Fahrdienste als untauglich abgezogen werden. In allen jenen Fällen, wo nicht Farbenblindheit, die nach dem Urteile von Fachärzten niemals erworben werden kann, sondern angeboren ist, vorliegt, darf wohl als feststehend angenommen werden, dich es sich um eine Einbuße der Diensttauglichkeit infolge einer dauernden Einwirkung von gesundheitsstörenden Einflüssen handelt. Weiß doch heute selbst der Laie, daß gerade die Seh-fcfiärfe etwa eines Heizers oder Führers, der jahrelang auf der Lokomotive stand, unbedingt verlieren muß. Die Frage, ob es sich hier und in manchen andere« tfauCll< bei denen eine sorgfältige Prüfung nötig wäre, nicht um entfchäbißungspflichtige, den Unfällen gleichzuhaltende Krankheiten handelt, wäre also „ - nr..., tu„na ^vrtSe jetzt, wo der Gesetzentwurf Über die Sozialversicherung auch allerdings eine v e r-fchlechternbetittfütin für die Unfallversicherung der Eisenbahner bringt, zu erwägen. Für die Bergarbeiter soll eine Erweiterung in dem Entwürfe laut dem Beschlüsse des letzten Krankenkassentages verlangt werden, indem man die Einbeziehung der W u r m-kra n kh ei t in die Entschädigungspslicht fordert. Für die Eisenbahner wäre eine derartige Erweiterung eine Notwendigkeit und es ist anzunehmen, daß die Frage noch in der Fachpresse ausführlich diskutiert wird, um so die parlamentarischen Vertreter zu veranlassen, auch in dieser Hinsicht ein modernes, mit den Notwendigkeiten der Zeit im Einklang stehendes Versicherungsgesetz zu fordern! Ein geplanter Rechtsraub an den Eifenbahnem. Verschiedene Tagesblätter brachten in beit letzten Tagen die Nackricht, daß unter den vielen Reformen, die das Eisenbahnministerium plant, auch eine erhebliche Einschränkung der bisher den Eisenbahnern eingeräumten Fahrbegünstigungen in Aussicht stehe. Nach den von uns eingezogenen Erkundigungen soll Linken sanft ansteigend eine braune Wiesenfläche und darüberhin verlor sich weitzsandig und silberglänzend ein stiller Weg auf der Höhe im dunklen Walde. Rechts wälzte baS Meer seine Fluten in rauschenden, flimmernden und blitzenden Reihen gegen das felsige Ufer und draußen, weit tanzten schneeige Flocken, die kleinen Segelboote auf den fonnbeglänzten Wassern. Wir schwitzten schweigend durch die Heiße Mittagsstille. Nur hin und wieder lüftete Wenzel seinen harten, ehemals schwarzen Hut mit der Hinten und vorn bemerkbar ausgefransten Krempe mit einem leise gehauchten: „Jeschusch Maria, ise dos tonische Hitz'n I' Rach ungeiähr anderihalbslündigem Marsch erreichten wir Oporto. Die Stadt baut sich — bunt und freundlich — terrassenförmig zu feiten des Meerbusens auf, in welchem eL von größeren Segelschiffen, Küstenfahrern und hauptsächlich Fischer-booten wimmelt, die hier geschützt vor Sturm und Wogen reiche Lasten von allerband Seefischen ausladen. Hier erinnern im Innern der Stadt die mehrstöckigen Häusersronten wieder an unsere nordischen Städte und nur der Frachtmarkt, mein erstes Ziel, trägt ausgesprochen südländisches Gepräge. Dicke Höckerinnen in bunten Baumwollkleidern, von denen die jüngeren mit dem kräftig brünetten Teint, vollem, fchroarzen Haar und noch schwärzeren Augen einen durchaus nicht abstoßenden Anblick gewähren, halten unter leichten Zelten Massen roter Orangen, Mescheriqueros, süßer Feigen und köstlicher Ananasfrüchte, Melonen und Oliven feil. Ganz verschieden von den Gewohnheiten unserer Obstweiber kann man in manchem dieser Zelte eine Gitarre hängen sehen, ein Zeichen, daß die Inhaberinnen derselben außer für Gezänk und Feilschen auch Smn für edleren Zeitvertreib besitzen. Ich versah -mich hier für die fernere Meise fürsorglich mit möglichst vielen Früchten, etwas Wein und Käse, um etwas mehr Abwechslung in die mehr atS einfache und einförmige Schiffskost zu bringen. Nachdem wir uns sodann noch bei einem Glase Portwein und süßem Gebäck in etwas von den Anstrengungen unserer Expedition erholt hatten, mußten wir bereits wieder zur Rückkehr an Bord rüsten. Ohne von der Stadt viel mehr als einige Straßen und Plätze gesehen zu haben, bestiegen mit den .Bond" (elektrische Bahn), welcher uns nach zirka dreiviertel-stündiger Fahrt zurück nach Leixoes brachte. Beim roten Schimmer der untergehenden Sonne betraten wir die Planken unseres Schisses und noch am selben Abend befanden wir uns wieder auf hoher See, an der Küste entlang der Metropole Portugals, Lissabon, zustrebend. Die Zeit aber, wo jeder von uns auf dem Hinterdeck noch ein bequemes Plätzchen fand, war nun vorbei. Während unserer Abwesenheit in LeixveS waren zirka 140 portugiesische Auswanderer an Bord gekommen. Und ein greuliches Stimmengewirr, Kindergeschrei und Weiberkreischen, erhob sich, sobald der Morgen graute. Uederall standen, lagen und saßen Gruppen von schmutzigen und zerlumpten Weibern, Kindern und Männern, deren vorwiegendster Zeitvertreib darin bestand, stch gegenseitig die ttöpje nach jenen kleinen, allerliebsten Tierchen abzusuchen, die der Kunde unserer heimatlichen Landstraßen so liebevoll mit dem Namen „Bienen" belegt. Diese Art der Beschäftigung gilt dem Südländer als fu selbstverständlich, bah er den Deutschen, bei dem er diesen Akt der »Reinlichkeit" vermißt, deswegen ein „porco“ nennt. nun tatsächlich der Plan bestehen, mit 1. Jänner 1910 eine Einschränkung der bisherigen Fahrbegünstigungen in folgenden Punkten eintreten zu lassen: a) Entziehung jedweder Fahrtbegünstigung für Frauen, Kinder und sonstigen Angehörigen der Eiseubahnbedien-steten; b) Bedeutende Erhöhung des derzeitigen Personalfahrprerses (angeblich im Verhältnis 3:5); c) Entziehung der bisherigen Freikarten für aktive Bedienstete ; d) Einführung von temporären Fahrlegitimationen, gültig nur fiir Personenzüge gegen Entrichtung eines JahreS-pauschales; e) Einschränkung der Schnellzugsbenützung nur gegen bezahlte Karten (Regiekarien, beziehuuaSweise Auszahlung); f) Entziehung der Berechtigung der Benützung der!. Wagen-kkasse für Beamte der VII. Dienstklnsse, sowie die Benützung der II. Wagenklasse für Unterbeamte. Mit solchen kleinlichen Sparmcißregeln Überdieschon ein moderner Greisler hinaus ist, will inan offenbar die Finanzen unserer Staatsbabnen sanieren. Das; man aber zu gleicher Zeit die bekanntlich nirgends so wie in Oesterreich in Blüte stehende Freiknrtenivirtschcift einzudämmen gedenkt, davon hat man wenigstens bis jetzt nichts verlauten lassen. Das große Heer der Gratisfahrer I. Klasse, das zur Eisenbahn meistens in gar keiner Beziehung steht, belastet nach der Auffassung der Regierung offenbar das Staatsbahnbudgct weniger wie die eigenen Bediensteten, deren bisherige Begünstigungen, nebenbei bemerkt, einen Teil der vertragsm isng zugestandenen Bezüge und Bette® fizien bildeten. Gar so leicht wie sich das Eisenbahnministerium einbildet, wird also die Wegnahme dieser Begünstigung nicht gehen, die einfach ein wohlerworbenes Recht bildet. Ohne Zweifel wir dder Plan, aus den wir noch eingehend zu sprechen kommen werden, die schärfste Protestbewegung hervorrufen. -» Ei» Massenprotest der Wiener Eisenbahner. Sechstausend Eisenbahner aller Kategorien von sämtlichen Bahnhöfen Wiens hatten sich am Mittwoch den 29. v. M. abends in Kadrmans Restauration im Prater in einer Massenversammlung eingefunden, um zu hören, welchen neuerlichen Anschlag das Eisenbahnministerium und die übrigen Bahnvcrwaltungen auf eines der wichtigsten Rechte der gesamten Bediensteten plant. Die geräumigen Lokalitäten in Kadrmans Restauration waren lange vor Beginn der Versammlung in beängstigender Weise überfüllt, Tausende von Eisenbahnern in Uniform und Zivil, die keinen Platz mehr fanden, füllten den ©arten und Platz vor dem Versammlungslokal. Besonderes Aufsehen erregten die organisierten Eisenbahner vom Weubahnhof und Floridsdorf, die in geschlossenen Zügen, je 500 an der Zahl, durch die belebten Strahen Wiens zur Versammlung marschierten; die Mitteilung, welche in den letzten Tagen in mehreren Zeitungen enthalten war, daß das Eisenbahnministerium eine bedeutende Einschränkung der Fahrbegünstigungen für die aktiven Bediensteten und eine gänzliche Mitziehung derselben für die Familienangehörigen m Aussicht genommen habe, hatte die Eisenbahner aller Kategorien in große Aufregung versetzt, die auch während der Versammlung durch stürmische Kundgebungen spontan ihren Ausdruck fand. Die Versammlung war von den koalierten Organisationen, und zwar vom Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich, vom Österreichischen Eisenbahnbeamtenverein. vom Lokomotivsührerverein, Bahnmeisterverein und Kondukteurverein einberufen worden. Den Vorsitz in der Versammlung führten Genosse S ch tv a b und die Herren Bastendorf, Brandl und Weiß, zu Schriftführern wurden die Genossen Adolf Müller und Tautsin gewählt. Zum einzigen Punkt der Tagesordnung: »Der geplante Anschlag auf die Rechte oer Eisenbahnbedien steten' ergriff zuerst das Wort Reichsratsabgeordnete Genosse Rudolf Müller. Abgeordneter Genosse Müller schilderte in ausführlicher Weise die mühevolle, langjährige Organisaiionsarbeit unter der österreichischen Ersenbahnerschast, zufolge welcher es in den letzten Jahren möglich wurde, eine ganze Reihe von Verbesserungen für die Eisenbahner aller Kategorien durchzusetzen. Er schilderte die Kämpfe in den Jahren 1905 und 1907 und deren Erfolge sowie die Bewegung der Bediensteten der k. k. Staatsbahnen im Vorjahre. Unter fortwährender Drohung mit Anwendung der schärfsten Kampfesmittel ist es gelungen, die Herren der Regierung zur Ginficht zu bringen. Eine Reihe von Zugeständnissen mußten gemacht werden, die gewiß bei der traurigen Lage, in der sich das gesamte Eisenbahnpersonal befindet, nur als eine kleine Abschlagszahlung zu betrachten find. (Stürmische Zustimmung.) Aber noch und dicie Zugeständnisse zum großen Teile nicht durchgeführt und schon wird seitens des Eisenbahnministeriums nach Art der Wegelagerer wieder versucht, den Eisenbahnern das, was ihnen mit der einen Hand gegeben wurde, mit der anderen Hand zu nehmen. (Stürmische Entrüstuugsrufe.) Man hat bereits, wie allgemein bekannt ist, versucht, die Rechte der Eisenbahner in der Unfallversicherung schwer zu schädigen. 10'/, Millionen Kronen sollen künftig den Aermsten aller Armen, den Eisenbahnkrüppeln entzogen werden. (Stürmische Psuirufe.) Noch ist dieses Attentat nicht endgültig zurückgeschlagen und schon kommt die Regierung mit einem neuerlichen Raubzug auf die Taschen der notleidend«! Eisenbahner und ihrer Familien. Der bisherige Anspruch der Bediensteten auf Fahrbegünstigungen soll nahezu aufgehoben werden, die Fahrbegünstigung fürFamtlienan» gehörige foll gänzlich eingestellt und das Anrecht auf Freikarten soll den Bediensteten dadurch wesentlich gekürzt werden, baß diesen eine Begünstigung bei Fahrten nur gegen Entrichtung eines JahreSpauschaleS eingeräumt werden soll. (Stürmische Entrüstung, die minutenlang dauert.) Ein derartiges Attentat aus erworbene Rechte der Bedien st eten muß eine einmütige und entschiedene Abwehr erfahren (Tosender Beifall), a n deren Entschiedenheit und Geschlossenheit die Pläne d e Eikenbahnministeriums scheitern Müssen. (Stürmischer, sich immer erneuernder Beifall. Stürmische Rufe: Wir werden schwedisch reden!) Der Redner mahnt noch zu strammer Solidarität und einmütigem Vorgehen und schließt: Nicht ein Haar darf uns von dem genommen werden, was wir bisher als Rechte besessen und als Verbesserungen erobert haben, sonst werden die Herrschaften einen ungeahnten Sturm erleben, der auch sie hinwegfegen kann. (Stürmischer, lang anhaltender Beifall.) Abgeordneter Genosse Tomschik, der mit stürmischem Händeklatschen empfangen wird, führt aus: Bisher hat man I den Eisenbahnern noch bei jeder Gelegenheit, wenn sie berechtigte Forderungen stellten, die Benesizien, die sie im Vergleich ,-,u anderen Arbeitern haben, wie Fahrbegünstigungen tt. s. w., tut gegengehalten. Und nun will man ihnen dieselben entziehen. Tic Fahrbegünstigungen bilden einen Teil des Einkommens der Eisenbahner, sie sind ein wohlerworbenes Recht, bati unter keinen Umständen angetastet werden darf. (Stürmische Zustimmung.) Die Nachricht von der Entziehung der Fahrbegünstigungen ifi bereits vor einigen Tagen in den Zeitungen erschienen. Inzwischen verlautet, daß die Abgeordneten W e i b e n h o f c r, Burival re., bereits beim Eisenbahnministerium waren und ihnen dort erklärt worden sei, daß an der ganzen Sache kein ipahreS Wort sei. Die Herren W e i d e N h o f c r, Burival :e. haben daher die Eisenbahner wieder einmal nach der bekannten Methode gerettet. Demgegenüber muß aber f e ft gc= stellt werden, dctz daS Eisenb ahnmin isteri nm die Zeitungsnachrichten bis heutenichtoffiziell dementiert hat und solange dieS nicht geschieht, umu angenommen werden, daß die Schädigung wirklich geplant ist. (Tausendfache Rufe: Sehr richtig!) Wir haben übrigens von gut unterrichteter Seite in Erfahrung gebracht, daß in der kürzlich stattgesundenen Direktorenkonferenz dieser Anschlag wirklich beschlossen werde. (Stürmische Stufe: Aha! und große Entrüstung.) Wir werden immer als die Hetzer hingestellt. Es muß aber doch einmal offen herausgesagt werden, daß bei solchem Vorgehen das Eifenbahnministenum der größte Hetzer ist. Stall die gemachten Zugeständnisse wie jeder andere kluge Unternehmer auch sofort durchzuführen, verzögert das Eisenbahn* Ministerium dieselben, ja noch mehr, man versucht dieselben ab zufchwächcn und in bekannter Art durch untergeordnete Organe zu umgehen und auf der anderen Seite werden in geradezu aus reizender Weise die wohlerworbenen Rechte des Personals an getastet. Wir erklären, daß wir gerüstet sind und jedweden Anschlag mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln abzuwehren wissen werden. Aber wir lehnen unter solchen Umständen auch die Verantwortung für alles ob, und das Etftnbafjnministeriuni hat sich die Folgen seines aufreizenden Vorgehens selbst zuzu-schreiben. (Der Redner wird wiederholt durch brausenden Beifall unterbrochen.) Wir werden uns kein Jota von unseren Rechten nehmen lassen. (Stürmischer, nicht endenwollender Beisall.) Der Redner verliest hieraus nachstehende Resolution, die mit großer Zustimmung einstimmig angenommen wurde: Resolution: „Die heute am 29. September 1909 in Herrn Kadrmans Lokalitäten, im k. k. Prater in Wien, massenhaft versammelten Eisenbahner aller Kategorien verwahren sich mit aller Entschiedenheit gegen jedwede, wie immer Namen habende Verschlechterung ihrer bisherigen Recht», auf Fahrbegünstigungen: nachdem in den letzten Tagen in den diversen Zeitungen Mitteilungen dahingehend enthalten waren, daß das Eisenbahn* Ministerium plant, analog den in Deutschland bestehenden Einrichtungen, den bisherigen Anspruch der Bediensteten aus Fahr-begünstigung nahezu aufzuheben. Die Fahrbegünstigung für Familienangehörige soll gänzlich eingestellt und daS Anrecht aus Fahrten zu Regiepreisen und Freifahrten soll den Bediensteten dadurch wesentlich gekürzt werden, daß diesen eine Begünstigung bei Fahrten nur gegen Entrichtung eines Jahrespauschales eingeräumt werden soll. Nachdem seitens des k. k. EifenbahnministermmS diese Nachrichten bis heute nicht offiziell dementiert wurden, sondern vielmehr als feststehend angenommen werden muß, daß ein diesbezüglicher Beschluß in der letzten Direktorenkonferenz gefaßt wurde, erklärt die Versammlung, daß sie sich diese beabsichtigte Verschlechterung unter keinen Umständen gefallen lassen kann, weil darin eine Wegnahme wohlerworbener Rechte und eine schwere Schädigung des gesamten Personals samt ihren Familien erblickt werden muß. Die Versammlung beauftragt die Exekutive der koalierten Organisationen, sofort die nötiger Schritte beim k. k. Eisenbahnministerium in die Wege zu leiten, und nötigenfalls kein Mittel unversucht zu lassen, um jedwede Schädigung hintanzuhalten. Gleichzeitig beauftragt die Versammlung die Exekutive der koalierten Organisationen, beim Eisenbahnministerium energisch dahingehend zu wirken, daß alle im Vorjahre gemachten und bisher nicht oder nur teilweise durchgeführten Zugeständnisse bis 1. November I. I. einer ent' sprechenden Erfüllung zugeführt werden. Die massenhaft versarnrncl ten Eisenbahner aller Kategorien erklären mit treuer Solidarität und KampfeSfreudigkeit stehend in den geschlossenen Reihen der Organisation ihren Vertretern zur Hintanhaltung jedweder Schädigung und zur Erreichung weiterer Erfolge den nötigen Rückhalt zu bieten. Die versammelte Eisenbahnerschast warnt das Eisenbahnministerium und die Regierung, die Sache nicht aus die Spitze zu treiben. Sie lehnt jetzt schon jegliche Verantwortung für alle Eventualitäten ab und konstatiert, daß die ganze Schuld etwaiger Folgen des Vorgehens des Eifenbahnministeriumü nur dieses selbst treffen würde. Die Eisenbahner von ganz Oesterreich sind gerüstet. Die organisierten Eisenbahner Oesterreichs habe» bisher noch immer im Bewußtsein ihrer Verantwortung gezeigt, daß sie nicht den Kampf unter allen Umständen wollen, aber wenn er ihnen, wie im vorliegenden Falle ausgezwungen werden sollte, bann sind sie bereit, ihn aufzunehmen. Zu dieser Resolution wurde noch folgender Znsatz-antrag des Genossen H o f b a u e r angenommen: Mit Rücksicht daraus, daß die Regierung die beabsichtigte Einschränkung der Fahrbegünstigungen mit der Erzielung von Ersparniffen begründet, erklärt die Versammlung, daß den Arbeitern, analog den bestehenden Einrichtungen bei der ©übbeht», nach einjähriger Dienstzeit Fahrlegitimationen gegeben werde-.' sollen, womit sie bei den Kassen Regiekarten beheben können. Dadurch würde bas kostspielige Ansuchen um Freikarten und Regiekarten entfallen, die Arbeiter würden vor vielen Schikanen bewahrt bleiben und könnten damit jene Ersparnisse erzielt werden, welche durch die geplante Einschränkung sämtlicher Fahr.-begünstigungen zu erzielen beabsichtigt sind. Nach einem kurzen Schlußwort des Vorsitzenden Herrn Bastendorf wurde die mächtige Kundgebung nach zweistündiger Dauer geschlossen. Die Ortsgruppe Gmünd des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines1 für Oesterreich hatte der Versammlung ein Zu timmungsschreiben gesendet, worin die Solidarität zum Ausdruck gebracht wird. Nur langsam leerte sich der Saal und wer Zeuge dieser imposanten Kundgebung der Wiener Eisenbahner-schast war, der wird die Ueberzeugung mitgenommen haben, daß es dem Eisen bahnministermm nicht leicht gelingen wird, diese geschlossenen Reihen der Eisenbahner mit dem beabsichtigten Attentat zu durchbrechen. i0T Besucht tiut Lokale, in welchen der „Eisenbahner" aufliegt! Die Ausbeutung der Streckenwächter der k. k. Staatsbahnen. Man schreibt uns: Es sind über die Ausbeutung des Wächterpersonals in Bezug der Dienst- und Ruhezeit sowie über die Verwendung desselben zu verschiedenen Bahnerhaltungsarbeiten in unserer Fachpresse gewiß schon ganze Bände geschrieben worden. Oft auch nicht ohne Erfolg. Denn wir können nicht leugnen, das; durch die schneidige Kritik unserer Presse sowie durch Interventionen unserer Vertreter in den Personalkommissionen schon verschiedene Uebelstände beseitigt^wurden. Allein es gibt heute noch immer in den Reihen des Wächterpersonals Klagen und Beschwerden genug, die den Herren beim grünen Tische vorgetragen werden, ohne daß dieselben geneigt sind, durch Berücksichtigung der Beschwerden, den Bediensteten den Dienst einigermaßen zu erleichtern. Abgesehen von den überlangen Dienst- und kurzen Ruhe-eiten, welche leider heute noch auf mehreren Strecken der . k. Staatsbahnen bestehen, sind es insbesondere die verschiedenen Bahnerhaltungsarbeiten, die den Streckenwäch-tern während ihrer Zwischenpausen im Dienste aufgebürdet werden und ihnen den Dienst oft fast unerträglich machen. UeberbieS erblicken die verschiedenen Herren Vorgesetzten an ben Wächtern nur gewöhnliche Arbeitssklaven, aber nicht Bedienstete, welche man doch m erster Linie nur für die anstandslose Dienstleistung ihres Berufes allein zur Verantwortung 'ziehen kann; denn sonst würden einzelne Vorgesetzt» nicht so weit gehen, daß sie jene Wächter, denen rs zum Beispiel nicht möglich war, einen bestimmten Teil ihrer Strecke innerhalb einer festgesetzten Frist vom Gras zu reinigen, mit empfindlichen Geldstrafen belegen. Daß unter solchen Verhältnissen die Harmonie zwischen den Vorgesetzten und Untergebenen oft alles zu wünschen übrig läßt, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Besonders auf den Strecken Neumarkt-Kallham-Simbach und Schärdiim-Attnang sind die Streckenwächter mit dem Grasputzen m sehr überbürdet, daß es einfach unmöglich ist, die ihtmt zugewiesene Strecke vollkommen vom Gras zu reinigen, zumal für erste« Strecke für je einen Wächter 600 Meter, für letztere sogar 700 Meter zur Reinigung festgesetzt sind. Wiederholt wurde in den Sitzungen der Personal-kommissionen in Form von Anträgen verlangt, daß die Streckcnwächter vom Grasputzen gänzlich befreit werden. Herr Hofrat Dr. M e f f e r k l i n g e r sah sich denn auch veranlaßt, die Streckenwächter aus der Hauptstrecke von dieser überflüssigen und zugleich aufreibenden Arbeit zu befreien; dagegen nimmt jedoch tzerr Hofrat eine ganz andere Stellung dort ein, wo es sich um weniger frequentierte Strecken handelt. So glaubt dieser wohlwollende Mann, daß ein Wächter auf der Strecke Neumarkt-Simbach außer seinen Dienstesobliegenheiten auch noch eine anderweitige Beschäftigung habe« muß. Auch Herr Oberinspektor Doktor Wessely ist der gleichen Anschauung. Denn in der am 17. Marz 1909 stattgesunoenen Sitzung der Personalkommission, in welcher dieser Herr den Vorsitz führte, wurde er von den Vertretern des Wächterpersonales aufmerksam gemacht, daß auch die Dienstleistung der Streckenwächter auf weniger frequentierten Linien in Anbetracht der von ihnen ohnehin zu leistenden Bahnerhaltungsarbeiten und mit Rücksicht auf die schlechten Diensteinteilungen (18 Stunden Dienst, neun Stunden frei) streng genug ist, um für die Sicherheit ,des Zugsverkehrs die volle Verantwortung tragen zu können. Trotzdem war Herr Wessely für die Berücksichtigung der berechtigten Forderungen betreffend Befreiung dieser Wächter vom Grasputzen nicht zu bewegen. Diese ablehnende Haltung der maßgebenden Faktoren der k. k. Staatsbahndirektion Linz mögen sich unsere Berufskollegen gut ins Gedächtnis schreiben, denn es gibt unter ihnen leider noch eine Reihe solcher Leute, die der Meinung sind, daß man wegen Nichtabschaffung dieser die Wächter so schwer belastenden Arbeit nicht die k. k.Staatsbahn-direktion, sondern vielmehr die Vertreter in der Personal--kommission verantwortlich machen muß. Wenn wir uns aber die Frage stellen, wer denn noch in zweiter Linie die Schuld trägt, daß es uns bis heute noch nicht gelungen ist, diese Nebenarbeit loszubekommen, dann können wir nicht umhin, an dieser Stelle zu erklären, daß wohl auch ein großer Teil der Wächter selbst die Schuld trägt. Das geht schon daraus hervor, daß es immer eine große Anzahl von Slreckenwächtern gibt, die es nicht unter ihrer Würde finden, daß sie selbst ihre Frauen und Kinder auf die Strecke treiben, um Gras zu putzen und aus diese Art einer k k. Bahnverwaltung oft tage- und wochenlang Robot leisten. Es sind das freilich größtenteils jene Elemente, die sich gerade aus diese Weise bei ihren Vorgesetzten die Gunst zu erwerben trachten. Jene Kollegen aber, die nicht in der Lage sind, eine Familie zu besitzen ober nicht damit einverstanden sitib, daß sie ihre Frauen und Kinder einer knauserigen Staatsbahnverwaltung als Ausbeutungsobjekte zur Verfügung ^u stellen haben, können dann unmöglich die ihnen zugewiesene Strecke vom Gras rein halten, wenn sie nicht nach ihrer 18stündigen Dienstzeit die nur neunstündige Ruhezeit in Anspruch nehmen. Wird die Strecke eines solchen Wächters nicht zur rechten Zeit rein, dann ist er nt den Augen seiner Vorgesetzten ein fauler Kerl und oft wird ihm dann sein Kollege, dem feine Familie die Strecke putzte, als „Muster" hingestellt. Diese schmutzige Wirtschaft möge doch endlich einmal eine t. k. Staats-bahnbirettion Linz auflassen; aber wir sind vollkommen überzeugt, daß weder die Herren in der Tintenburg, noch die Herren von d:n Bahnerhaltungssektionen Ried und Braunau am Inn einen blauen Dunst haben, welch eine Summe von Arbeit und Zeit die Reinigung einer 6U0 bis 700 Meter langen, mit Gras bis über die Schienen bewucherten Strecke, durch einen Wächter erfordert. Namentlich Herr Bauadjunkt Ingenieur Ronen Hofer — der schon sehr lange wünscht, daß durch die Am-Pranger-fteöung seines Namens feine Karriere begünstigt wird — scheint sich während des heurigen Sommers die vornehme Ausgabe zu stellen, dem Streckenpersonal seine Autorität in höchst unangenehmer Weise fühlen zu lassen. Wehe einem Wächter, der nicht die Strecke teilt vom Grase hat, wenn Herr Ingenieur Nogen hofer die Strecke bereist; der wird bei der BahnerhaltungZsektion erbarmungslos angezeigt und um eine Krone bestraft. Wehe einer diensttuenden WächterSfrau, die bei Abnahme der Prüfung Herrn Rogen hofer nicht die gewünschte Antwort gibt: derjenigen wird die Versetzung auf einen anderen Dienstposten empfohlen it. s. w. Wahrlich, dieser Mann hat die Schule unter seinem Lehrmeister Rie 0 l nicht umsonst absolviert und kann dann auch tatsächlich daraus stolz sein, wenn er nicht anders Karriere zu machen versteht, als durch Schikanierung des Streckenpersonals. Es ist wahr, Herr. Oberbaukommissär Riedl war wegen seiner grenzenlosen Brutalität in den Augen des Personals der Schrecken aller, aber daß ein Wächter deswegen bestraft worden wäre, weil er anstatt 600 Meter nur 250 Meter Strecke vom Gras gereinigt hatte, als Herr Rogen hofer durchfuhr, das hat es während des Regimes Riedl nie gegeben. Wahrscheinlich hat selbst Riedl eingesehen, daß der Mensch Unmögliches nicht leisten kann. Herr Kuhnert jedoch steht im Ruse eines humanen Vorgesetzten tttid wir glauben, er würde gewiß mit diesen Ungerechtigkeiten nicht einverstanden sein, wenn er sich der Mühe unterziehen würde, die Klagen und Beschwerden seiner Untergebenen selbst, und zwar aus der Strecke, zu untersuchen. Können denn die Herrschaften wirklich nicht begreifen, wie schwer es ist, 18 Stunden Dienst zu leisten, mit einer nur neunstündigen Ruhezeit? Haben sie denn nie nachgedacht darüber, wie schwer es fein muß, den Nachtdienst zu versehen, wenn man acht Nächte hintereinander im Dienste steht und auch die neunte Nacht von 9 Uhr abends an bis 5 Uhr früh nur frei zum schlafen hat? Wer kann übrigens von uns verlangen, daß wir armen Teufel in jeder Zugsintervalle außer den vorgeschriebenen Kontrollgängen (1500 bis 2000 Meter) und Bahnerhaltungsarbeiten überdies noch wie ein Automat auf der Strecke beim .Grasen" tätig sein sollen? Wer übernimmt die Verantwortung für die Sicherheit des Zugverkehres? Unter diesen Dienstverhältnissen müssen wir jede Verantwortung ablehnen. Denn einen ganzen Tag während der Zngspausen bei sengender Hitze aus der Strecke wie ein Akkordarbeiter schuften und dann die ganze Nacht Dienst versehen, das ist unmöglich. Das ist Ausbeutung bis zum Exzeß. Auf der Strecke Neumarkt-Simbach verkehren täglich 16 regelmäßige Züge, tiebstfzivci bis drei Erforderniszügen und wöchentlich drei Materialzüge. Sieben Züge verkehren während der Nachtstunden, so daß auch auf dieser Strecke voller Nachtdienst zu leisten ist. Ist es dann unter den bereits geschilderten Ver-ältnissen ein Wunder, wenn so einen arme» Teufel eint Nachtdienst der Schlaf und die Müdigkeit überfällt, und dann des öfteren die zu erwartenden Züge .versaust'? Wir sagen nein, uyb tausendmal nein, ihr Herren, die ihr alle Nächte unter ben Federn stecket und träumet. Auch wir sind Menschen, aber keine Automaten. Zudem wird aber von seiten der Vorgesetzten die Dienstleistung der Wächter bis aufs J-Tüpferl verlangt, und wehe demjenigen, der etwa einen Anstand hat. Insbesondere Herr Bahnmeister P 0 t u c e k will sich nun auch, wieder me nicht besonders schöne Ausgabe stellen, seinen ihtn unterstellten Wächtern den Dienst möglichst unerträglich zu machen, indem er sie wegen der geringsten Lappalien zur Anzeige bringt, wofür ihnen oft von der Bahnerhaltungssektion die empfindlichsten Strafen auferlegt werden. Ueberdies läßt auch die Behandlung feiner Untergebenen im persönlichen Verkehr alles zu wünschen übrig, denn Herr Potucek eignet sich Umgangsformen an. daß sie selbst der brutalste KosakSNwachtmetster nicht besser treffen könnte. Wir haben uns tatsächlich keiner Täuschung hin» gegeben, als wir sagten, bah Herr potucek nur deshalb rn unsere Organisation eingetreten ist, bamit er unter dem Deckmantel der Organisation feine Untergebenen ungestört mit seinen Feldwebelmanieren schikanieren kann. Wir wollen daher Herrn Bahnmeister nachdrücklichst empfehlen, sich vor allem anderen seine Tat vom 8. Mai 1908 in Erinnerung zu rufen und seine ihm angeborne Freundlichkeit gegen bas zarte Geschlecht mehr auf seine Untergebenen auszudehnen. Nun zurück zur Dienstleistung. Auch pon feiten des LokoMotiv- und Zugsbegleitungspersonals verlangt man von uns, und zwar mit Recht, eine gewissenhafte Diensteserfüllung. Wir sind uns der schweren Verantwortung des Bahnaussichtsdienstes vollkommen bewußt und soweit es unsere physischen Kräfte gestatteten, glauben wir mit ruhigem Gewissen Au behaupten, baß wir bis heute unsere dienstlichen Pflltchten in jeder Beziehung erfüllt haben. Wenn jedoch Fälle enttreten, daß namentlich der Nachtdienst vom Streckenpersonal nicht anstandslos gemacht werden kann, was tatsächlich zu trifft, indem wiederholt Anzeigen in den Endstationen in den Stundenpässen und Rapportiernngen der Streckenwächter wegen „Zug* verschlafen" zu finden sind, dann möge man die Verantwortung nicht auf die ausgeschundenen und im Dienste als Oberbauarbeiter ausgebeuteten Wächter überwälzen, sonbery man ziehe endlich eichnal die wirklich Schuldigen, die Herren der k. k. Staatsbahnbirektion Linz, zur Verantwortung. die dem Streckenpersonal einen menschenunwürdigen Dienstturnus aufbürden und nebstdem die Wächter mit Nebenarbeit belasten. Und nun fragen wir uns: WaS zieht das wiederholte „Verschlafen" eines Zuges für unangenehme Folgen nach sich? In erster Linie Geldstrafen, Diszipltnaroerhandluiigen, schlechte Qualifikationen der betreffenden Wächter. Verzögerung der Systemisierung oder Nichtanstellung derjenigen Arbeiter, die auf systemisierten Wächterposten ständig Dienst versehen. Was aber am bedenklichsten ist, das ist die Gefährdung der Sicherheit des Zugsverkehres. Wenn nun das „Verschlafen" der Züge trotz der empfindlichen Geldstrafen nicht aus der Welt gefchaE werden kann und immerwährend Taufende von Kronen als Strafgelder aus den Taschen der Wächter in die ver-chiedenen Humanitätsinstitute wandern, so ist das der chlagendste Beweis, daß die Forderungen nach Regelung rer Diensteinteilung, nach kürzerer Dienst- und längerer Ruhezeit sowie die Beseitigung des Grasputzens vollkommen gerechtfertigt sind. Freilich werden sich die Herren beim grünen Tische ihrer Pflicht m dieser Beziehung erst dann bewußt werden, chenn sie. einmal ein Richter nach einür stattgefnndenen Katastrophe als Hauptschuldige vor die Schranken deL Gerichtes stellt. Bis heute natürlich war immer der arme Teufel der Sündenbock. Und nun einige Worte über einige Herren vom Lokonwtiv- und Zugspersonal: Es liegt uns ferne, die Sache etwa so darzustellen, als wenn wir unsere Beschwerden im allgemeinen gegen das Lokomotivpersonal rtmten würden; nein, wir hätten dazu gar keinen Grund. Aber wenn wir zusehen müssen, daß einige Lokomotivführer vom Heizhaus Simbach sowie ein Oberkondukteur das Anzeigen des Wächterpersonals geradezu systematisch und als Sport betreiben, dann legen wir auch Wert daraus, die werten Namen dieser Herren endlich einmal an den Pranger zu setzen. Es sind das die Herren Lokomotivführer K n e i ß l (Protektor des „Verkehrsbund"), Loserer und Fleßl, und Oberkondukteur G l a tz l, letztere durchwegs Repräsentanten des „Reichsbund", welche sich infolge ihres Größenwahnsinnes atteS eher als die Sympathien des Personals erworben haben. Die Stundenpässe und das Rapportbuch im Heizhaus Simbach scheinen diesen liebwerten Volksgenossen für mchtS anderes auf der Welt zu sein, als zum Anzeigen der Wächter und Wärterinnen, insbesondere Herr Kn ei bl pflegt in demselben ganze Romane von Bemerkungen über die Wächter einzutragen. Ooerkondukteur Glatzl soll gesagt haben: „Nur keinen verschonen von diesen Haderlumpen!" Nun wollen wir diesen Herren gewiß das Recht nicht absprechen, etwa beobachtete Anstände zur Anzeige zu bringen. Aber wenn Bedienstete ihre ohnehin schwache Autorität im Dienst gegen andere Bedienstete dazu ausnützen um sie durch leichtfertige Anzeigen empfindlichen Geldstrafen auszuliefern, so kann es eine schändlichere Handlungsweise überhaupt nicht geben. Sicher ist jedoch, daß die liebwerten Volksgenossen e§ unterlasse» haben, nach den Gründen zu forschen, warum die Wächter so oft nicht am Posten sind. Aus diesem Grunde empfehlen wir den Herren das genaue Studium unseres obigen Artikels und die Erinnerung auf jene Zeit, ivo sie selbst noch Arbeiter waren, bann mögen die Herren beurteilen, welcher Tat sie sich schuldig machen. Wenn auch die materielle Lage des Wächterpersonals durch die Einreihung in die III. Dienergruppe wesentlich verbessert wurde, so sehen wir dennoch eine Reihe von Uebelständen, die noch der Beseitigung harren und welche unserem Zeitalter der Humanität geradezu einen Faust-schlag ins Gesicht versetzen. So zum Beispiel ist heute noch auf der Tagesordnung: meiifchenmürderifche lange Dienstzeit: bei verschiedenen Bahnerhaltungssektionen, vom Streckenchef an bis zum Bahnmeister, willkürliche und brutale Behandlung ihrer Untergebenen; kleine und stmitätsmidrige Wohnungen, in denen die Familien ihre Gesundheit opfern; das Fehlen von Diensträumen sowie die jahrelange Verwendung von Arbeitern auf systemisierten Posten, ohne daß dieselben systemisiert ober angestellt werden; Nichtdurchführung der Bewertung der Naturalwohnungen, so daß die Wächter noch immer ihre elenden Wohnungen um den doppelten Wert zahlen müssen. Die Wächter haben infolgedessen allen Grund, die Organisation durch ihren Beitritt ausbauen zu helfen, denn nur dann wird es uns möglich sein, obige Zustände ent-gültig aus der Welt zu schaffen. Die üMtermerkitätten der k. k. Staatsbahnen. Aus der Werkstätte Wien-Westbahnhof schreibt man uns: Der Werkstättenraum der Kesselschmiede hat vielleicht vor 25 bis 30 Jahren genügt, die zur Reparatur bestimmten Lokomotivkessel unterzubrmgen und nebstbei noch Aschenkästen, Rauchfänge 2c. fertigzustellen. Wie es aber innerhalb der letzten zehn Jahre in dieser Werkstätte aussieht, spottet aller Beschreibung.,Anstatt auf die immer größere Dimensionen annehmenden Lokomotivkessel Rück-icht zu nehmen und für diese Kolosse genügend Raum zu chaffen, wird mehr als die Hälfte des Raumes zu anderen Zwecken verwendet, fo daß für die eigentlichen Kesselschmiedearbeiten nur ein kleines Fleckchen zur Verfügung steht. Wenn wir nun ben Blick von diesem beängstigenden Raummangel weg und den technischen Einrichtungen zuwenden, so macht es momentan den Eindruck, nicht eine Werkstätte eines staatlichen Betriebes sondern eine Rackerbude eines privaten Ausbeuters vor sich zu haben, der sich mit aller Gewalt sträubt, sein Unternehmen mit technischen Einrichtungen auszugeftalten, nur einzig allein um des Profits willen und daher lieber einen ober mehrere Antreiber in feilten Betrieb einstellt, um aus dein Schweiße seiner Arbeiter jene Leistungsfähigkeit herauszupreffen, bie ein einsichtsvoller Unternehmer burch Einführung neuer moderner technischer Hilfsmitteln und verkürzter Arbeitszeit erzielt. Wenn nun, wie schon erwähnt, für bie eigentliche fleffelfchmiebearbeit nur ein kleiner Teil dieses Raumes zur Verfügung steht, so hat dieses seinen Grund darin, weil eben das wichtigste Hilfsmittel fehlt, ein Laufkran, und zwar mit elektrischem Betrieb, wodurch es möglich wäre, jeden schweren Gegenstand mit einer Leichtigkeit zu transportieren. I Anstatt dessen befinden sich auf der einen Seite zwei Drehkräne — wahre Altertümer für das Eisenbahn-museum — in bereit Bereiche nun sämtliche Kessel ausgestellt werden müssen, um dieselben auf- und abladen zu köunen, wozu oft 10 bis 15 Arbeiter notwendig sind, diese schweren Lasten mittelst Kurbelantrieb aufzuziehen oder niederzulassen. Schon einmal ereignete sich bei diesem Kran ein Unglücksfall, indem durch oai Reißen eines Kettengliedes ein Arbeiter schwer verletzt wurde. Doch das ist noch nicht das Schlimmste. Soweit die beiden Krane reichen, geht eS noch so leidlich, wehe aber diesen Arbeitern, die gezwungen sind, an Kesseln Reparaturen vorzunehinen, die man nicht unter die Fittiche dieser beiden „Alten" stellen kann: da müssen sich die Arbeiter mit Winden, Amerikanern 2c. behelfen, um die auf Bahnwagen liegenden Kessel *u drehen, wodurch die dabei beschäftigten Arbeiter Gefahr laufen, von einem eventuell bei dieser Manipulation herunterfallenden Kessel erschlagen zu werden. Wenn man es schon begreifen kann, daß bei Entgleisungen auf der Strecke zu solchen Hilfswerkzeugen gegriffen werden muß, da andere Hebevorrichtungen nicht zur Verfügung stehen, daß man aber in einer Werkstätte, noch dazu in einer Kesselschmiede, sich solcher primitiven Hilsswerkzeuge bedienen mutz, ist einfach lächerlich. Betrachten wir uns jetzt die übrigen technischen Einrichtungen, die sogenannte „Preßluftanlage". Dazu gehören Nerven von Stahl, um diesen Lärm bei Benützung dieser Einrichtung ertragen zu können. So schädlich ein Teil dieser technischen Einrichtung auf das Gehör und Nervensystem einwirkt, so nützlich wären dieselben für andere Arten von Arbeiten, zum Beispiel Gewindeschneiden, Bohren rc.. wobei kein Lärm verursacht wird. Doch hier, wo wirklich den Arbeitern Gelegenheit geboten wäre, bei Anwendung dieser Hilfs-' chAchinen die Arbeit rascher bewerkstelligen zu können, fehlt es wieder an anderen technischen Einrichtungen. Und nun zu den anderen Hilfsmaschinen. Da ist außer einer einzigen Bohrmaschine mit elektrischem Betrieb wine andere Hiifsmaschine zu sehen, bis auf weitere zwei Bohrmaschinen, welche aber auch schon ins alte Eisen gehören. Mit einem Wort, es fehlt hier in der Kesselschmiede an allen technischen Hilfseinrichtungen. Was die hygienischen Einrichtungen anbelangt, so lassen dieselben ebenfalls noch sehr viel zu wünschen übrig, insbesondere die Ventilationen sowie die Waschvorrichtun-gen, welch letztere man zwar eingeführt hat, aber in so ungenügender Weise, daß 50 Prozent der Arbeiter nach wie vor gezwungen sind, sich in schmutzigen Kübeln zu waschen. Es fehlt uns hier der Raum, um alle diese grasten Uebelstünde näher beschreiben zu können, insbesondere, was die Beleuchtung und Beheizung anbelangt. Bei solchen Verhältnissen ist es nicht wunderzunehmen, wenn die immer zunehmenden Reparaturen an Lokomotivkesseln nicht zur rechten Zeit fertiggestellt werden können — meistens zu Beginn des gesteigerten Verkehrs >m Frühjahr — wo dann seitens der Werkstättenleitung mit allen Bütteln — Antreiberei und Ucberstundcnarbcit ~~ hingearbeitet wird, die Arbeit zu beschleunigen, anstatt sich dafür einzusetzen, daß die Kesselschmiede mit modernen Hilfswerkzeugen und Hilfsmitteln ausgcstattet wird'. Wenn des weiteren immer der Vorwurf erhoben wird, daß die Arbeitsleistung des einzelnen Arbeiters immer zu wenig sei, so liegt die Schuld nicht an den Arbeitern, sondern einzig und allein nur in den ungenügenden technischen Einrichtungen. Nun noch zu einem kleinen Verwandten der „Kesselschmiede", der sogenannten „Rohrwerkstätte", welche eigentlich den Namen einer Wcrkstätte gar nicht verdient! Da befand sich zwischen zwei GebäudSn ein Hofraum und da ging man flugs daran, zwei Stirnmauern aufzuführen, einen Tachstuhl darüber und die Wagenremise — pardon! die Werkstätte — war fertig. Nun pfropfte man nicht nur die Siederohrarbciten. sondern auch noch die Kupferschmiede hinein und — wahrscheinlich zur Förderung der Gesundheit — auch noch die Ausgießerei, obwohl jeder Laie schon vorher wissen mußte, daß dieser Raum für die Sicderohrarbeiten allein unzulänglich sei. Weiters befindet sich in dieser Werksiütte ein Lehmboden, wo man sich im Sommer dem Jagdvergnügen hingebcn kann — insoweit einem Arbeiter die Jagd auf Flöhe Vergnügen macht — während im Winter, als Entschädigung für das Jagd-l,cr^mfycn' mQn fich wieder den Kopf zerbrechen muß, ein Mittel zu erfinden, um die Füße, die bis auf die Knie eiskalt werden, warm zu halten. Würde ein Privaiunternchmer so mit der Gesundheit seiner Arbeiter Raubbau treiben, so hätte der Staat und das mit Recht — durch seine berufenen Organe — bj?8 Uttterneljmm gezwungen, sanitäre Einrichtungen zu schaffen, aber dort, roo_ der Staat selbst Unternehmer ist, fühlt er sich nicht verpflichtet, moderne, mit allen hygienischen und technischen Hilfsmitteln ausgestattete Werkstätten zu bauen oder zum mindesten die schon bestehenden darnach cinzurichten, damit auch das Leben und die Gesundheit der Arbeiter geschont werden. Aus der dritten Abteilung wäre noch folgendes zu sagen: Die Wagenausbinder wie alle anderen bei sämtlichen jWagen beschäftigten Arbeiter sind heute noch immer icder Witterung ausgesetzt, da der größte Teil der Re-paraturarberten im freien gemacht werden muh, im Winter wre im Sommer mtt Ausnahme vereinzelter Fälle, wo es wegen strömenden Regens oder grohen Schneegestöbers C unmöglich war, die Arbeit im Freien herzustellen. Arbeiterschaft wurde immer versichert, daß, wenn die Werkstätte in St. Pölten in Betrieb sein wird, die großen Arbeiten im Freien aufhörcii sollen, doch bis heute ist dies nicht der Fall. Obwohl der Arbeiterstand infolge Versetzungen nach St. Pölten stark reduziert wurde, auch die Lastwägen als Hauptreparatur fast gänzlich abgezogen wurden, erhielt dafür die Wcrkstätte Wien 1 alle Stadtbahnwagen. die früher zum Teil auch in Gmünd gemacht ivurden. Die ^olge davon ist, daß alles nur oberflächlich und nur das unbedingt Notwendigste gemacht werden Holz und Blech erhalten nur den allernotwendiqsten Anstrich, damit sie nicht direkt roh sind. Infolgedessen sind die Wagen nach kürzester Zeit wieder im alten Zustand und müssen aufs neue gemacht werden. Die Arbeitskraft und das Material werden unnütz verbraucht, es wäre daher besser, die Wägen gründlich zu machen und ihnen, um einen Anstrich zu geben, damit sie der Witterung mehr standhalten, wodurch die Bahn im Vorteil wäre, da sich die Wägen m einem besseren Zustand befinden würden. . Ei« großer Uebelstand ist ferner, daß die Wägen ungereinigt zur Wcrkstätte gestellt werden, wodurch die Arbeiterschaft gezwungen ist, in den unreinen Wägen zu arbeiten. 0 0 Endlich ist noch zu bemerken, daß es von großem Vorteil wäre, wenn die Türen und Fenster der im Freien stehenden Wägen immer geschlossen blieben, damit die Witterung im Innern der Wägen nicht so verheerend wirken könnte, wodurch viel Material und Arbeitskraft erspart würde. „ 2i,uch wäre es hoch an der Zeit, wenn die Werk-stättenräume im allgemeinen mehr gelüftet und entsprechende Ventilationen errichtet würden, damit nicht die Arbeiterschaft die schlechte, staubige und gesundheitsschädliche Luft atmen müßte, wodurch viele Krankheiten vermieden würden, was für die Bahn kein Schaden wäre. Das Sparsystem hat schon so großen Umfang genommen, daß es notwendig wäre, das Arbeitsmaterial selbst zu kaufen. Es ist unter anderem Usus, daß jedermann, welcher Jarb- oder Lackmaterial braucht, sich jeden Morgen erst eine Stunde zur Wage stellen muß, wo es ihn in l/,p und V100 unter genauer Kontrolle vorgewogen wrrd. Dieses Quantum ist aber in den meisten Fällen » ! so gering, daß man absolut nicht drauSkommen kann. Ter Arbeiter ist sodann gezwungen, mit seinem Vorgesetzten so lange zu streiten, bis er weiteres Material bekommt und unter Umständen ist auch das lange nicht genug. Die Sparwut ist schon so iveit gestiegen, daß einem das Minimalste was man haben muß, nicht ohne Exzesse bekommen konnte; dieser Vorgang ist aber nicht nur für den Arbeiter das Unangenehmste, sondern auch für die Bahnverwaltung das Schädlichste, denn was an Farbe und Lack erspart wird, das geht an Holz, Blech oder Eisen zugrunde. Man hat für solche Fälle heute schon Beweise genug, es laufen Waggons im Verkehr, was direkt ein Skandal ist, dazu trägt auch die gewisse Tantiemen-Wirtschaft viel bei. a . Ein weiterer Uebelstand für den Arbeiter ist auch die Arbeitseinteilung. Es wird in vielen Füllen die Arbeit derart verteilt, daß cs der Geschäftspraxis gänzlich widerspricht und die Arbeit sehr erschwert wird. Auch kommt cs vor, daß man den einen mit der Arbeit berücksichtigt, wogegen man einen anderen mit Arbeit überbürdet. Auch läßt teilweise die Werkstättenreinigung viel zu wünschen übrig. Auch wäre es für die Bahnuntcrnehmung besser, ivenn die Herren Werkmeister bezüglich Arbeitseinteilung, Materialverwendung und bei der Herstellung von Wagen und Maschinen mehr Autorität als Sachverständige anf-bringen würden, damit alle Reparaturen gründlich gemacht würden, da sich Wagen und Maschinen in einem geradezu trostlosem Zustande befinden, da die Arbeiten nur oberflächlich gemacht werden. Tie Tantiemen würden etwas niedriger ausfallen, doch die Bahn würde nur profitieren dabei, da alle Arbeiten gründlicher und besser gemacht werden könnten. Auch das Ein- und Ausdrehen der Wagen muß in so gefahrvoller Weise geschehen, wo man sich oft wundert, daß kein Unglück dabei geschieht, weil die Drehscheiben alle zu kurz sind und schwer gehen. Es ist hohe Zeit, daß man den angeführten Uebel-ftänden einmal ernstliche Beachtung schenkt und darangeht, hier moderne Zustände herbeizuführen. Dos ioziale Elend und der Kampf der Rrbeiter. III. Tie Kriminalstatistik gewährt daher einen tiefen Einblick nt die wirtschaftlichen Verhältnisse eines Staates und ganz besonders Oesterreichs, da seine Strafgesetzgebung seit Anfang dieses Jahrhunderts auf derselben Grundlage ruht. Druck erzeugt Gegendruck. Von diesem läßt sich ans die Richtung und Stärke jenes schließen. In dem Zeiträume vom Jahre 1874 bis 1889 wurden im ganzen 7,687.988 Personen strafgerichtlich verurteilt, und zwar im Quinquenniurn 1874/78 1,831.663 im Jahresdurchschnitt 366.333 1879/83 2,408.898 „ „ 481.780 1884/88 2,871.261 „ „ 574.252 1889 576.166 Die Zahl der Verurteilten nahm vom Jahre 1874 bis 1889 um 86-7 Prozent, die Bevölkerung um 13-5 Prozent zu. Zwar wurde der Kreis der strafbaren Handlungen durch mehrere neue Gesetze — im ganzen 10 — erweitert und auf Grund dieser ivurden im Jahre 1889 158.214 Personen verurteilt. Diese abgezogen, hat sich die Zahl der Verurteilten noch immer um 35-4 Prozent vermehrt, also fast um das Dreifache der Dolkszunahme. Man liebte und liebt es heute noch, die zahlreichen Gesetzesverletzungen nut der Unbildung des Volkes in ursächlichen Zusammenhang zu bringen. Ganz abgesehen davon, daß Unbildung m der Regel die Folge von Armut ist, da arme Leute ihre Kinder sobald wie möglich in den Dienst und in die Fabrik schicken müssen, um zu verdienen, wo sie das bißchen Lesen und Schreiben bald vergessen haben, weist die Statistik nach, daß unsere Schulbildung durchaus keine Garantie für Abnahme der Verbrechen ist. Der Prozentsatz der Analphabeten ist vom Jahre 1880 bis 1890 von 50 auf 40 gesunken. Jenes Plus der Verurteilten kann nun nach der statistischen Monatsschrift „nur in einer schärferen Jnvigilation, beziehungsweise Repression seitens der im Strafverfahren tätigen Behörden oder in einer lässiger gewordenen Moral der Bevölkerung, wo nicht in diesen beiden Momenten seine Ursache haben.'*) Damit aber ist nach meiner Ansicht der l e tz t e Grund nicht gesunden. Dieser ist die Not, welche immer weitere Kreise zieht. Sie treibt die Menschen direkt und indirekt an. das Gesetz zu übertreten. Der Normalmensch. welcher seiner leiblichen Bedürfnisse befriedigen kann, neigt nicht zu Anstand und Aufruhr, stört nicht die öffentliche Ruhe, wird ich vor Geschenkannahme in Amtssachen hüten, weder öffentliche Kreditpapiere nachmachen, noch Münzen fälschen, ein Kind nicht morden, noch wird er stehlen, veruntreuen, rauben, betrügen; auch wird er nicht so unbesonnen sein, öffentlich eine Majestütsbeleidigung auszusprechen, wie eS oft durch Not verbitterte Menschen tun. In den Jahren 1881 bis 1889 wurden wegen des Verbrechens des Diebstahls, des Betruges und der Veruntreuung allein 63 Prozent verurteilt, und wenn wegen ll e b e r t r e t u n g gegen die Sicherheit des Eigentums in demselben Zeitraum nur 31-6 Prozent verurteilt worden sind, so findet diese geringe relative Zahl ihre Erklärung darin, daß auf Grund des neu geschaffenen Vagabundengesetzes vom 24. Mai 1884 bis Ende des Jahres 1889 nicht weniger als 459.702 Personen verurteilt wurden. 75 von 100 Rückfälligen gehören der Kategorie der Verbrecher aus Gewinnsucht an. Hier kann ich eine Ministerialoerordnung aus dem Jahre 1873 nicht unerwähnt lassen. Den binnen zehn Jahren rückfälligen Verbrechern aus Gewinnsucht ivird während der ersten Hälfte ihrer Strafzeit als Entlohnung für geleistete Arbeit strafweise nur die Hälfte des Taglohnes zugesprochen, das heißt weil der Verurteilte wahrscheinlich aus Not wieder zu stehlen genötigt war, wird ihm nach verbüßter Strafe eine geringere Summe in die Hand gegeben und dadurch ein ehrliches Fortkommen erschwert und ein abermaliger Rückfall vorbereitet. Unter den wegen Verbrechens Verurteilten waren *) Jahrgang 1892. S. 457. im 1886 1687 1688 1888 in Prozenten arm........................... . 88-8 89 3 898 90 2 90 5 mit einigem Vermöge» ..... 10 9 10-1 9-8 9-3 91 wohlhabend...................... 03 0-6 0 4 05 0 4*) Noch höher stellt sich der Prozentsatz der Armen, ivenn man nur die wegen Diebstahls Verurteilten ins Auge saßt: 95. Fabriksarbeiler. Taglöhner, Dienstleute, Gehilfen stellen das grüßte Kontingent. Diese immer iviederkehrende Erscheinung erklärt sich aus den schwankenden Erwerbsverhältnissen; so gehören zum Beispiel von den in den Jahren 1880 bis 1882 wegen des Verbrechens des Diebstahls Verurteilten 69 Prozent der Kategorie der Hilss- und Lohnarbeiter an. Das Elend, in welchem sie lebten, erhellt aus ihrem schlechten Gesundheitszustand bei der Einlieferung. In den Jahren 1885 bis 1889 wurden von 100 Eingelieferten als gesund befunden: 73, 68, 66, 67. Eine traurige Erscheinung ist die ständige Zunahme der jugendlichen und weiblichen Verbrecher. Im Jahre 18/4 entfielen auf 100 Verurteilte 18, im Jahre 1889 22 jugendliche Verbrecher; im Jahre 1874 ivurden 333 11= bis 14jährige Kinder verurteilt, im Jahre 1889 614. Sie sind in der Regel Diebe. Tie Härte, mit welcher der Diebstahl bestraft wird — ein zweiter geringfügiger Dieb-stahl ist ein Verbrechen — führt eine beredte Sprache. Geld ist unser Abgott, Tiebstahl ist Gotteslästerung. Die meisten Verbrechen sind eine Folge des an dein Uebeltüter von der „Gesellschaft" verübten Verbrechens, daß sie ihm die notwendigen Mittel zu seiner Existenz vorenthalten hat. Der moderne Staat fühlt sich nur verpflichtet, seine Existenz, das heißt seine Grenzen aufrecht zu erhalten. Der Zustand der Individuen innerhalb der Grenzen kümmert ihn nicht. Er fühlt durchaus keine Verantwortung, ivenn ein Individuum verhungert. Das wird erklärlich, wenn man bedenkt, daß noch nie Minister und Monarchen an unzureichender Ernährung hinsiechten. Wäre ein einziges Mal dieser Fall eingetreten oder läge er nur im Bereiche der Möglichkeit, so wäre das Reche auf gesicherte Existenz schon längst gesetzlich anerkannt. Hiniinelschreiend ist aber die Bestrafung der Kinder. Widersinnig ist es, ein 14jähriges Kind auf die Hochschule des Verbrechens zu schicken. Es verstößt gegen die Grundbegriffe der Pädagogik, von einem 14jährigen Kinde, das in' der Regel bis'zu seiner gerichtlichen Bestrafung keine Erziehung genossen, wohl aber nur schlechte Beispiele gesehen hat, so viel sittliche Reife zu verlangen, daß es das Gesetz achte. Es wird bestraft, weil es die Strafbarkeit seiner Handlung erkennen kann. Konferenz der Platzmeister, Verschubausseher und Ober-Verschieber der k. k. Nordbahu. Am 15. September l. I. tagte in Prerau im Hotel „Austria" eine Konferenz der Platz m e i st e r, V e r s ch u b-n u f s e h e r und O b e r v e r s ch i e b e r der k. k. Nordbahn, die auf Verlangen der genannten Bediensteten von der Zentrale des „Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschafts-vereines für Oesterreich" einberusen wurde. Zu der Konferenz waren von 12 Ortsgruppen 25 Delegierte erschienen. Die Personalkommission der k. k. Nordbahn ivar durch die Genossen K u p n i k und Rauscher vertreten, die Zentrale hatte Genossen Adolf Müller entsendet und vom Sekretariat in Brünn war Genosse Mouka erschienen. Zur Tagesordnung: „Die Wünsche und Forderungen der Platzmeister, Oberverschieber und Verschubausseher" sprachen in längeren Ausführungen die Genossen Müller. Mouka und S upni k. Genosse Müller vertrat den Standpunkt der Zentrale, daß es nicht angeht, daß die Nordbahner in dieser Konferenz separate Beschlüsse, beziehungsweise neue Forderungen aufstellen, deren Undurchführbarkeit von vornherein feststehe. Die am 11. April 1909 itt Wien stattge-sundene Reichskonferenz des Verschubpersonals der k. k. Staatsbahnen und der k. k. Nordbahn habe bereits die Forderungen beschlossen und den Beschlüssen dieser Konferenz müssen sich auch die Nordbahner-fügen, umso mehr, als die Delegierten vom Verschubpersonal der k. k. Nordbahn diesen Beschlüssen zugestimmt haben. Der diesbezügliche Bericht über die besagte Reichskonferenz ist in der Nummer 12 des „Eisenbahner" vom 20. April 1909 zum Abdruck gebracht und sind in demselben auch die diesbezüglichen Beschlüsse der Reichskonferenz enthalten. Nach längerer sachlicher Debatte, an der sich die Delegierten zahlreich beteiligten, wurde über Antrag des Genossen K u p n i k nachstehende Resolution einstimmig zum Beschluß erhoben: Die Zentrale beS „Allgemeinen Rechtsschutz- und Ge-werkschaftsoereines für Oesterreich" wird ersucht, mit allem Nachdruck und mit Anwendung aller zu Gebote stehenden Mittel dahin zu wirken, daß die berechtigten Forderungen des Verschubpersonals in möglichst kurzer Zeit einer entsprechenden Erfüllung zugesührt werden: Die in den Grundsätzen für die Einreihung der Unterbeamten und Diener der K. F. N. B. in den k. k. Staatsbahn-statuö enthaltenen Bestimmungen sind vollinhaltlich einzuhalten. Die in der Konferenz des Verschubpersonals am 11. April 1909 ausgestellten Forderungen sollen einer ehebaldigsteu Erfüllung zugeführt werden. Die von der Zentralpersonalkommission im Jahre 1907 eingebrachten Anträge betreffs automatischer Ernennung zum Unterbeamten sind im Sinne der vorjährigen Zugeständnisse im Rahmen der festgesetzten Zeit einer angemessenen Erfüllung zuzusühren. Die Tienfteiitteilungen sind im 'Sinne der gemachten Zugeständnisse abzuändern und der 12- und 24siündige Dienstturnus zur Einführung zu bringen, insbesondere die Ab» schaffung der 16- und 24stündigen Diensttouren. jPji Personalkommission sowie die Zentralausschüsse wollen HWse Beschlüsse zur Richtschnur für ihre fernere Tätigkeit unbedingt beachten. Inland. Die neue Parteivertretung. Die sozialdemokratische P a r t e i v e r t r e t u n g hat sich am Reichenberger Parteitag neu konstituiert. Gewählt wurden als Vorsitzende V. Adler und I. Tomschik, als Parteisekretäre F. Skaret und L. Winarsky und als Parteikassier Dr. W. Ellenbogen. Als Chefredakteur der „Arbeiter-Zeitung" wurde Fritz Austerlitz neuerlich bestätigt. Die *) Statistische Monatsschrift 1892. Seite 468. — Im Jahrgang 1890, Seite 171, erscheinen für die Jahre 1885 bis 1683 gar 943. 94 b. 94 8. 9ö 4 Prozent Arme auJaemicjcn. Mitglieder der Parteikontrolle haben Dr. L. C z e ch in Brünn zum Vorsitzenden gewählt. Alle Z n s ch r.i f t e n sind zn richten an Ferdinand Skaret, Wien, VI., Maria-hilferstraße Nr. 89 A. Alle Geldsendungen an Doktor Wilhelm Ellenbogen, Wien, VI., Mariahilferstraße Nr. 89A. Uebernahme des Betriebes der neuverstaatlichten Bahnen. Amtlich wird mitgeteilt: Auf Grund einer vom Eisenbahnministerium im Einvernehmen mit dem Finanz-ministerium getroffenen Verfügung werden die Linien der O e st e r r e i ch i s ch - u n g a r i s ch e n S t a a t s e i s e n-b a h n g e s e l l s ch a f t sowie jene der N o r d io e st b a h n und der S ü d n o r d d e u t s ch e n Verbindungs-b a h n am 15. Oktober in den Eigenbetrieb des Staates übernommen. Mit dem gleichen Tage nehmen die für die Verwaltung der genannten Bahnlinien zur Errichtung gelangenden Direktionen (f. I. Direktion für die Linien der Staatseisenbahngesellschaft und k. k. Nordwestbahndirektion) ihre Wirksamkeit auf. Ei» netter Speisezettel ist es, den die Völker der österreichisch-ungarischen Monarchie bezahlen sollen. Es wird ihnen zugemutet, für die gemeinsamen Angelegenheiten allein eine Summe aufzubringen, die beinahe die Höhe einer halben Milliarde erreicht. Diese Summe setzt sich aus folgenden Posten zusammen: 1. En-schädigung an die Türkei für das bosnische Abenteuer 54,000.000 Kr. 2. Kosten der 'Mobilisierung während der Annexionskrise 167,000.000 Kr. 3. Mehrforderungen für die Armee 97,000.000 Kr. 4. Mehrforde-rungen für die Marine 80,000.000 Kr. — Beim Anblick solcher Ziffern ist es freilich begreiflich, daß selbst Minister erschrocken sein sollen! „Nationaler" Schwindel. In der ch r i st l i ch-fozialen „Reichspost" lesen wir folgende bemerkenswerte Notiz: Deutsche Bahnarbeiter statt slawischer. Aus Amstetten wird uns berichtet: Endlich hat man sich bei uns ausgerafft, für die Erhaltung der deutschen Arbeiterschaft zu sorgen und sie an Stelle der slawischen Eisenbahner anzustellen. Den Anlaß zu dieser Maßregel bildeten Lohndifferenzen, die bei der Bahnverwaltungssektion Melk, zu welcher die Strecke Amstetten gehört, ausgebrochen sind. Die Kroaten, welche hier mit einem Mindestlohn von Kr. 2'60 angestellt waren, verlangten 3 Kr. Man kam ihnen entgegen und bewilligte ihnen Kr. 2‘80. Da sie mit dem gemachten Anbot nicht zufrieden waren, wurden sie entlasse n. Der grüßte Teil der Kroaten hat bereits Amstetten verlassen. An Stelle derselben nimmt nun die Bahnverwaltung etwa 150 seßhafte deutsche Arbeiter auf, denen ein Mindesttag-lohn von Kr. 2-80 zugestanden wird. Außerdem erwächst denselben durch ein oder zwei Ucberstunden täglich ein namhafter Nebenverdienst. Und was wäre es denn gewesen, wenn die deutschen Arbeiter den sicherlich nicht übermäßig hohen Taglohn von .Kr. 3-10 verlangt hätten? Dann wären die slawischen Arbeiter natürlich nicht entlassen worden und mit der „Rettung des Deutschtums" wäre es wieder einmal nichts gewesen! Genügt es doch, nur an die zahlreichen Fälle zu erinnern, wo Fabrikanten, die sonst zu den verläßlichsten Stützen der Deutschtümelei gehören, deutsche Arbeiter des niedrigeren Lohnes wegen durch Tschechen ersetzen. — Alles Schwindel! Wofür sich die Minister Extrazüge beistellen lassen. Aus Troppau wird offiziell gemeldet: „Handelsminister Dr. W e i s k i r ch n e r ist heute nachts von Karmin mittelst Sonderzuges über Troppau nach Frei-waldau gereist, von wo er sich mittelst Automobils nach dem Schloß Johannesberg zum Besuch des Kardinals Fü rstc rz b i schoss Dr. Kop p b c gab." Wir haben durchaus nichts dagegen, wenn Herr Dr. W e i s k i r ch n e r seinem dringenden Bedürfnis, beim Herrn Fürsterzbischof zu antichambrieren, abhilft. Wieso aber die Staatsbahnverwaltung dazu kommt, zu solchen Privatvergnügen Extrazüge beizustellen, das ist cnie Sache, über die die Oeffentlichkeit Auskunft verlangen darf. Werden vielleicht dafür zum Ausgleich die Tarife erhöht und den Eisenbahnern die Fahrbegünstigungen geschmälert? Rusland. Anschluß der schweizerischen Eisenbahner an die Gewerkschaftsbewegung. Der 1500 Mitglieder zählende Verein schweizerischer Lokomotivführer hat in seiner jüngst abgehaltenen Delegiertenversammlung den Anschluß an den Schweizerischen Gewerkschastsbund beschlossen. Ferner wurden 300 Frcs. zur Unterstützung des schwedischen Generalstreiks bewilligt. Aus Indien wird der „Schweizerischen Eisenbahnerzeitung" geschrieben: In Indien bestehen ungefähr 35,000 Meilen Eisenbahnen, welche zum größten Teil entweder dem Staat gehören oder doch unter staatlicher Kontrolle stehen. Die Eisenbahner in Indien besitzen nicht das Streikrecht, aber dessen ungeachtet unternehmen sie doch Streiks. Im Laufe der letzten fünf Jahre sind vier bis fünf ziemlich bedeutende Streiks unternommen worden und in jedem Fall haben die Eisenbahner doch immerhin einige Erfolge erzielt. Sonst besteht in Indien keine weitere Vereinigung von Eisenbahnern, aber man kann mit Genugtuung bemerken, daß bald eine bestehen wird (gegenwärtig besteht eine geheime Vereinigung). Die Beziehungen der Eisenbahner zu ihren Vorgesetzten oder zu der Regierung sind keineswegs gute und fast jeder in Indien haßt die englische Regierung. Man darf nicht vergessen, daß die Regierung die Armee zu ihrer Unterstützung hat, wo immer und wann immer sie ihrer bedarf. Ferner besteht noch ein anderer Faktor von großer Bedeutung für die indischen Eisenbahner und das ist, daß die Beamten absoltzte Gewalt haben. Die Beamten engagieren die Leute mä) ihrem Belieben und entlassen sie ebenfalls nach ihre*Mie&en. Engagementsbedingungen gibt es überhaupt nicht. Die Eisenbahner, die nicht Engländer sind, erhalten einen Lohn, der zwischen 75 und 150 Frcs. per Monat variiert. Die Arbeitszeit beträgt 10 bis 12 Stunden per Tag, freie Sonntage oder einen freien Tag in der Woche und Urlaub an fast allen nationalen Feiertagen. Bei Krankheitsfällen ec. haben die Eisenbahner keinen Pfennig zu erwarten, und was Einrichtungen wie Pensionen, Witwcn-und Waisenunterstützungen, Mietezuschuß:c. anbetrifft, so besteht nichts Derartiges für die indischen Eisenbahner, aber sobald ein Engländer in Frage kommt, hat er natürlich alles, was er nur wünschen kann in Bezug auf Verbesserungen für die Arbeiterklasse der Gegenwart. Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden, daß die Regierung alles versucht, um eine Gesetzgebung zu erlangen, die für die Indier noch bedeutend schlechter ist. Tie Verhältnisse in Europa können mit den Verhältnissen der Hindus und Inder in Indien keineswegs verglichen werden. In Europa haben die Eisenbahner nur einen Herrn; in Indien haben sie zwei Herren, der erste Herr ist die englische Regierung und der zweite die indischen Prinzen und die „Economy Masters“. Aus diesem Grunde sind die Verhältnisse in Indien nicht ein Zehntel so gut wie in Europa und dennoch sehe ich keinen großen Unterschied, mit Ausnahme der großartigen europäischen Organisationen. Man darf auch nicht vergessen, daß die englische Negierung keineswegs zum Vergnügen in Indien ist oder zur Wohltat der Inder. Die Engländer sind in Indien, weil sie dort 130 Millionen Pfund Sterling per Jahr entnehmen; dies ist das einzige, um was es der englischen Regierung zn tun ist und weshalb sie in Indien ist. Riesenkampf in Schweden. Die Regierung hat die Vermittlungsaktion eingeleitet, die Unternehmervereinigung hat den Vermittlungsvorschlag angenommen und man sollte demnach annehmen können, daß ein baldiger Friedensschluß in Aussicht steht. Leider scheint dies nicht der Fall zu sein. Wie aus Stockholm bekannt wird, tun die Unternehmer alles, um die Verhandlungen zu verschleppen, einen Friedensschluß möglichst weit hinauszuschieben. Ihre Spekulation ist dabei eine sehr schäbige. Sie wollen warten, bis unter dem Eindruck der Nachricht, daß bereits über den Friedens-schluß verhandelt werde, weniger Geldmittel aus dem Ausland einlangen, die Ausgesperrten in Not und Elend kommen und so das Unternehmertum leichter die Möglichkeit bekomme, der Arbeiterschaft schlechtere Friedensbedingungen aufzuzwingen. Pflicht der Arbeiterschaft aller Länder, ganz besonders auch der Arbeiterschaft Oesterreichs, ist es daher, gerade jetzt für die kämpfenden Arbeitsbrüdcr Schwedens Kampfesmittel zu sammeln. Wer jetzt gibt, gibt doppelt! Als Basis der Verhandlungen verlangen die Arbeiter selbstverständlich die Herstellung der gewerblichen Verhältnisse, wie sie vor dem Kampf bestanden, und die Unternehmer, die noch vor wenigen Tagen großsprecherisch verkündigten, daß davon nicht die Rede sein könnte sind heute bereits viel mäßiger, die Wortführer oer Scharfmacher erklären jetzt, sie wüßten noch nicht, wie sich die Mitglieder dazu stellen. Das klingt ganz anders, und die Mitglieder werden schon einverstanden sein müssen mit der Herstellung der früheren Verhältnisse, denn sie haben alle, mit wenigen Ausnahmen, genug am Kamps für lange Zeiten. Bekanntlich hatte der schwedische Arbeitgeberverband mit der Motivierung, die Lage der Industrie sei außerordentlich schlecht, die Arbeitslöhne herabsetzen und die Arbeitszeit verlängern wollen. Dieses Vorhaben war ja der Grund des ganzen Kampfes. Wie aber in Wirklichkeit die Lage der schwedischen Industrie ist, dafür nur ein paar Beispiele. Die paar Stockholmer Großbanken verdienten im vergangenen Jahre rund 70 Millionen Kronen, der Kurs der Aktien von neun der größten schwedischen Aktienunternehmungen hat sich um 100 bis zu mehr als 1000 Prozent gesteigert, sieben Firmen haben zusammen einen Nettogewinn von über 35 Millionen Kronen im Jahre 1908 zn verzeichnen. Der Direktor des Zuckertrusts hat einen jährlichen Gehalt von 300.000 Kr., die Aktiengesellschaft L. M. Er ich f o n zahlt dem ihrigen 100.000 Kr. Ihren Ingenieuren sichert die Aktiengesellschaft „Separator" 12.000 Kr. Pension, dem Direktor 25.000 Kr. jährlich. Die Gehälter dieser Leute sind selbstredend entsprechend höher. So sieht die „schlechte Lage" der schwedischen Industrie aus. Und gerade diese Herren sind es, die im Verband der Scharfmacher am eifrigsten für die Niederknüttelung der Arbeiterorganisationen eintreten, die der Lohnreduktion und Arbeitszeitverlängerung für die Arbeiter das Wort reden; sie sind es auch, die nichts von einem Frieden mit den Arbeitern wissen wollen, die den Kamps weiterführen möchten, denn sie können es ja aushalten. Je tiefer der Arbeiter gedrückt wird, je mehr man aus ihm herausholt, um so höher steigen bekanntlich die Einkünfte dieser gierigen Vampire. Die Industrie Schwedens kann aber von der Tätigkeit dieser Herrn allein nicht existieren, sie ist auf die Arbeit der Volksmassen angewiesen, daher werden die schwedischen Arbeiter über das Scharfmachertum den Sieg davontragen müssen. Ob der Erfolg größer oder kleiner sein wird, ist nur eine Frage der Zeit, ob es dem Proletariat möglich ist, im Kampfe auszuharren. Arbeiter, Parteigenossen, sammelt für die Streikenden in Schweden. Nus beut Gerichtssaal. Eine Verletzung beim Verschieben. Am 15. August l. I. fuhr der Lokomotivführer Anton L ö s ch n i g g in der Station Voitsberg vom Verlademagazin der Holzhandlungsfirma Morasutti mit einem hochbeladenen Wagen über den nördlichen Wechsel hinaus, um von hier aus einige bei der Brückcn-roage stehende Kohlenlowris abzustoßen, was in der gewöhnlichen Weise vor sich ging. Einige Tage später erfuhr er von der Gendarmerie, daß der Platzmeister der Firma Morasutti, Valentin M u z z i, aus dem Hinteren Ende des mit Holz beladenen Wagens, der nicht einmal einen Fußtritt hatte, gesessen war und sich beim Anprall an die Kohlenlowries Kontusionen zugezogen hatte. Aus Grund der Anzeige des Platzmeisters hatte sich Anton L ü s ch n i g g am 28. August d. I. vor dem Bezirksgericht Voitsberg wegen Uebertretung nach § 432 St.-G. zu verantworten. Der durch Dr. Gustav Harpner vertretene Angeklagte verantwortete sich dahin, er sei in der gewöhnlichen Weise gefahren, habe den Platzmeister nicht gesehen und nicht sehen können, weil er sich auf einer Stollenlokomotive befand, die viel kleiner und schmaler sei, als der hochbeladene Brettcrwagen, den er vor sich herschob. Uebrigens hätte der Platzmeister einer privaten Firma beim Verschub aus einem Wagen nichts zu suchen gehabt. Demgegenüber bot der Verletzte Beweise dafür an, daß er und andere »Angestellte der Firma Morasutti behufs Beschleunigung in der Abwicklung ihrer Arbeiten wiederholt, so auch von Lüschnigg auf verschiebenden Wagen geduldet wurden; auch behauptete er, daß ihm L ö s ch n i g g feindselig gesinnt sei. Der Richter gab den Anträgen des Verletzten Folge und vertagte die Verhandlung. Bei der am 16. September d. I. fortgesetzten Verhandlung mißlang dem Verletzten der Nachweis für alle seine Behauptungen gründlich. In seinem Schlußvortrag sührte der Verteidiger L ös ch n i g g s aus, der Lokomotivführer gehöre doch nicht zu den Personen, die das Auf- und »Absteigen des Publikums auf die Waggons oder das Auf- und Abladen von Frachten durch Platzmeister in irgend einer Weise zu kontrollieren oder darauf irgendwie Einfluß zu nehmen Hütten; der Vorwurf, daß Lüschnigg den M u z z i auf den Waggons geduldet hätte, sei daher gar nicht einmal verständlich: gegen die Glaubwürdigkeit der Aussage des Platzmeisters sprächen gewichtige Bedenken schon mit Rücksicht auf die späte Anzeige. Der Richter sprach den Angeklagten im Sinne dieser Ausführungen frei. Streifung in Pnrkersdorf. Am 30. Juni 1909 stand der Heizer Franz H a u tz mit der Lokomotive und zehn Waggons auf dem Aüsrüstungsgeleise nahe der Station Purkersdorf. Sein Lokomotivführer, der die Maschine verlassen hatte, um nachtmahlen zu können, hatte ihm den »Auftrag gegeben, falls Ver-chiebungen in seiner Abwesenheit notwendig sein sollten, sie allein vorzunehmen. Er erhielt nun vom Verschieber der Station Purkersdorf den Auftrag, sofort, nachdem ein auf einem Stock-geleisc stehender Zug aus das Hauptgeleise gefahren und ein zweiter hinter chm aus einem das Ausrüstungsgeleise kreuzenden Geleise befindlicher Zug auf das Stockgeleise deponiert worden sei, auf das Signal „Zurück" an den inzwischen vom Stockgeleise aus das Hauptgeleise gelangten Zug anzuschließen. tz au tz überhörte jedoch die Bemerkung, daß zuerst der hinter ihm stehende Zug deponiert werden müsse. Als nun der Zug vom Stockgelcise auf das Hauptgeleise gefahren war, gab der Verschieber dem Führer des hinter Hautz stehenden Zuges das Signal „Zurück". Da aber auch Hautz mit der Lokomotive in verkehrter Stellung stand, bezog er das Signal auf sich, setzte, trotzdem er sah, daß die Wechsel noch nicht für seine Fahrt standen, seinen Zug in Bewegung und fuhr über die »Polizeimarke, weil er dachte, daß der Wechsel in der Zwischenzeit für seine Fahrt gestellt werden würde. Auf das Signal „Zurück" war jedoch auch der Lokomotivführer des hinter Hautz stehenden Zuges nach vorwärts gefahren, um so mehr, als die Wechsel für seine Fahrt standen; dadurch kam es an der Kreuzungsstelle der beiden Geleise zu einer Streifung, wobei zwei Waggons entgleisten und beschädigt wurden. Hautz wurde deshalb wegen der Uebertretung gegen die Sicherheit des Lebens angeklagt und hatte sich vor dem Bezirksgericht Purkersdorf zu verantworten. Der von Dr. Harpner verteidigte Angeklagte gab zu, daß er allein gefahren sei, er habe aber das Recht dazu, weil ci geprüfter Heizer sei; er betonte ferner, daß er das Signal als für sich geltend hätte ansehen müssen, da er vom Verschieber nur gehört hatte, er solle, wenn der Zug vom Stockgeleise aus das Hauptgeleise gekommen sei, an diesen anschließen; die Polizeimarke habe er wohl überfahren, doch gleich angehalten, als er sah, daß die Wechsel für ihn nicht gestellt waren. Die Staatsanwaltschaft nahm den Standpunkt ein, Hautz hätte instruktionsgemäß nicht absahren dürfen, weil die Wechsel nicht für ihn standen und er hätte das Signal „Zurück" nicht aus sich beziehen dürfen, weil der Verschieber ihn darauf aufmerksam gemacht halte, daß er erst anschließen dürfe, wenn der hinter ihm stehende Zug deponiert worden sei. Der Verteidiger machte geltend, daß in der Instruktion nur das Ueberfahren der falschen Geleise und das Stexenbleibcn außerhalb der Polizcimarke verboten sei, nicht aber das Ueberfahren der Polizeimarke. Die Bahnverwaltung interpretiere wohl die erste Bestimmung dahin, daß auch schon das Ueberfahren der Polizcimarke bei falschem Wechsel verboten sei, doch könne diese Auslegung den Strafrichter nicht binden. Außerdem komme es praktisch sehr häufig vor, daß die Polizeimarke auch bei falschem Wechsel überfahren werde, in der Annahme, daß der Wechsel in der Zwischenzeit richtiggestellt werde. Der als sachverständiger Zeuge vernommene Stationsches in Purkersdorf gab zu, daß im lokalen Betrieb allerdings der Vorgang so wie vorhin geschildert manchmal geübt werde. Der Verteidiger machte mit Rücksicht auf diesen Umstand geltend, daß dem Hautz wohl eine Uebertretung der Instruktionen zur Last gelegt werden könne, keinesfalls könne ihm aber die Einsicht in die Gefährlichkeit seiner Unterlassungen zugemutct werden, da solche Unterlassungen beinahe alltäglich sind; auch das Mißverstehen der Weisung des Verschiebers sei begreiflich. Der Richter fällte im Sinne dieser Ausführungen ein sre i-sprechendes Urteil. Noch eine Interpretation der Instruktion seitens der k. k. Gcneralinspektiou. Aus Anlaß eines am 24. März 1909 in Olmütz erfolgten Zusammenstoßes zweier Verschubzüge wurde dem Lokomotivführer des einen Zuges zur Last gelegt, daß er die Verschubsahrt nur über Auftrag des begleitenden Verschiebers und ohne Austrag des Kontrollwüchters, wie dies an allen größeren Stationen, insbesondere auch in Olmütz, vorgeschrieben sei. Der Führer Karl S e e h a r z behauptete neben anderen Einwendungen, daß diese Vorschrift wohl nur den Verschieber binden kann, der die Verschubsahrt anordnet, nicht aber ihn, den Lokomotivführer, und habe der anordnende Verschieber und Begleiter seinen Auftrag zu verantworten. Die Generalinspektion bezichtigte den Führer als schuldig, beziehungsweise als verpflichtet, den Auftrag beS Kon-trollwächters abzu warten. Die über Antrag der Verteidigung einvernommenen Sachverständigen der Olmützer k. k. Staatsbahndirektion erklärten, daß diese Pflicht wohl dem die Verschubsahrt an ordnenden Verschieber obliege, der Lokomotivführer jedoch anzunehmcn berechtigt sei, daß der ihm gegebene Auftrag zur Fahrt in Ordnung erfolgt ist. Das Olmützer Gericht schloß sich der Ansicht der Sachverständigen bei und fällte einen Freispruch unter Annahme der weiteren Begründung des Verteidigers Dr. Ambros aus Olmütz, daß überhaupt eine präzise, den Führer bindende »Vorschrift, vor der Fahrt nur und unbedingt die Signale des 5kontrollWächters abzuwarten, nicht vorliege und eine extensiveJnter-pretation seiner Pflichten unzulässig sei. Der Begleiter selbst wurde wegen obiger Unterlassung verurteilt. (Wir sind der Ansicht, daß es sich sehr empfehlen würde, die Herren von der k. k. Generalinspektion einen praktischen Kurs im Verkehrsdienst durchmachen zu lassen. Anmerkung der Redaktion.) Streiflichter. Wie die christlichsoziale „Ocsterreichisch-ungarische Eiseubahnerzeitung" öffentlich Gott lästert. Herr Franz Tschulik, der mit Genehmigung des bischöflichen Konsistoriums für zwerchfellerschütternde Heiterkeit sorgt, hat in der letzten Nummer seiner von gemütvoller Ulkigkeit strotzenden Verkehrsbundzeitung öffentlich Gott gelästert. Da Herr Dr. Pollak, der sonst für den guten Ruf des lieben Herrgottes von Amts wegen sorgt, dagegen nichts einzuwenden hatte, dürfen auch wir diese Lästerung straflos weiter verbreiten. In der Nummer 17 der „Oesterreichisch-ungarischen Eisenbahnerzeitung" wird nämlich im Feuilleton eine Geschichte erzählt, die etwas mehr enthält als die übliche normale klerikale Trottelportion. „In einer Stadt Westböhmens,' heißt es dort, „wurde am 7. August l. I. ein konfessionsloser Eiscnbahnbeamter zu Grabe getragen, der trotz seines gottlosen Lebenswandels, über Einschreiten des liberalen Bürgermeisters am katholischen Friedhof bestattet wurde". Und was geschah nun? Lassen wir den Fall durch das christliche Eisenbahnerblättchcn selbst erzählen: „Die herausfordernde Parteinahme des Bürgermeisters einer katholischen Stadt für einen Konfessionslosen scheint nun eine Stellungnahme des Himmels provoziert zu haben. Dieser hatte fich mit einem dräuenden Gewölk umkleidet und als der Leichenzug den Friedhof erreicht hatte, fuhr ein erster greller Blitz zur Erde, dem ein Donner folgte, der alles erbeben ließ. Knapp vor der Friedhoftür lagen zwei betäubte Knaben. Als der Leichenzug mitten im Gottesacker stand, krachte und rollte es von neuem unheimlich in der Runde. Und soeben Hub ein Genosse an, dem Verstorbenen einen Ätachruf zu widmen, ein dritter Schlag, gleichwie ein dritter Schuh — und ein Hagel- Wetter prasselte nieder, daß alle Teilnehmer am Leichenbegängnisse über Hals und Kopf der nahen Leichenhalle zustürmte». 4er Sarg war in höchster Eile ins Grab hinabgelassen worden und liegt heute noch, zur Seite gekehrt, in seiner letzten Ruh e stä tte. Die von dem rücksichtslosen Vorgehen des Bürgermeisters verletzte Volksseele sah mit Erschaudern das furchtbare Naturereignis, das binnen wenigen Minuten die schönsten Ernte-Hoffnungen im ganzen Umkreise der Stadt in Grund und Boden Ichlug, und war mit ihrem Urteile, das wir nicht aus seine Richtigkeit prüfen wollen, alsbald fertig: Das war ein Gottesgericht! , Tie Bevölkerung machte auch dem Bürgermeister gegenüber kein Hehl von dieser seiner Anschauung und er konnte es aus dein Rückwege von dem Friedhof mit seinen eigenen Ohren vernehmen: Das war eine Strafe des Himmels! Und heute noch ist die Mehrheit der Bewohnerschaft einig im gleichen Urteile über die Hagelkatastrophe vom 7. August I. I. Letztere trifft die Landwirte um so härter, als diese dadurch, daß seit mehr als einem halben Jahrhundert kein ähnliches Ereignis sich zutrug, in Sicherheit gewiegt, ihre Feld-IVüchtc gcr.cn Eleinentarschäden nicht hatten versichern lassen." Herr Tschnlik scheint von dem § 491 des österreichischen Strafgesetzes keine Ahnung zu haben, nach welchem eine Ehren-Beleidigung der begeht, „der in Druckwerken, verbreiteten Schmähschriften oder bildlichen Darstellungen von was immer für einer Art einen anderen verächtlicher Eigenschaften oder Gesinnungen zeiht oder dem öffentlichen Spotte aussetzt", lind der andere ist natürlich in diesem Falle der liebe Herrgott. Oder merkt Herr Tschulik nicht, welche abscheuliche Blasphemie darin liegt, zu behaupten, der liebe Gott habe deshalb, weil ein Sünder beerdigt wurde, zwei Knaben mit seinen Donner erschlagen und weiters die Feldfrüchte der an dem Vergehen dieses einzelnen doch unbeteiligten Leute zusammenhageln lassen? Heißt es nicht, dem lieben Herrgott „verächtliche Eigenschaften und Gesinnungen" andichten und ihn „dem öffentlichen Spotte auSfcßeu", wenn man behauptet, er schlage gleich eine ganze Gegend zusammen, weil e i n Sünder starb? Nein, lieber Herr Tschnlik, da müssen wir, die wir doch auch zu den Sündern und Gottlosen gehören, den lieben Herrgott schon in Schutz nehmen. Der christlichsoziale Gottesbegriff sieht eben genau so aus wie die christlichsoziale Moral überhaupt I Beschwerden der Wächter. Gegen alle Regeln der Einreihungsgrundsätze werden Bedienstete, welche bereits schon im Provisorischen Verhältnis der ehemaligen K. F. N. B. durch niehrere Jahre auf Blocksignaldienerposten Dienst versehen haben, bei der definitiven Ernennung nach dem k. k. Staatsbahnverhältnis zum Wächter ernannt. Die Betreffenden erblicken darin eine Schädigung in folgender Hinsicht: Dieselben wären bei der K. F. N. B. zum Zentralweichenwärter ernannt worden, mit Rücksicht auf die Prüfung und die dauernde Ausübung dieses Dienstes. Die Uniform der Kategorie „Wächter" ist minderer Qualität. Der Endgehalt der Blocksignaldiener ist höher als der der Kategorie .Wächter". Ferner werden die Blocksignaldiener und Wächter aus Blocksignalanlagen auch zur Wechselreinigung verhalten. In allen Mittelstationen der Hauptstrecke müssen diese Bediensteten während der Zugspausen die Wechselreinigung vor-rehmen. Auf der Hauptlinie der k. k. Nordbahn gibt es aber, wie gekannt, keine Pause von zehn Minuten, wo nicht ein Zug verkehrt, daher entweder die Instandhaltung der Weichen viel zu ivünschen übrig läßt oder die Sicherheit des Verkehrs sehr in Frage gestellt ist, wenn der Wächter jede Zwischenzeit von auch nur fünf Minuten dazu benützen muß, um den Signalturm ab-znsperren und schnell ein paar Kratzer auf den Weichenschemmeln zu machen oder mit ein paar Tropsen Oel nachzuhelfen. Auch findet man durch solche Zustände immer Anlaß, einein oder dein anderen dieser Bediensteten ein paar Kronen Strafe auszudippeln, wenn das Telephon ertönt und er nicht sofort meldet — weil er erst vom Wechsel auf den Turm laufen muß. Es wäre höchste Zeit, daß dem Personal auf solch verantwortungsvollen Posten auch endlich eine geregelte Dienst-und Arbeitsordnung zuteil wird. 'Die Sitzung der Aktionskommission der Signal-meistcr in Prag wurde am 4. September l. I., um 6 Uhr abends, in den Lokalitäten des Restaurants Bigalsk> in Prag unter zahlreicher Beteiligung auch auswärtiger Kollegen abgehalten. Im Verlauf derselben wurde der neueste Erlaß des k. k. Eisenbahn-ininistrriums betreffend die Einreihung der Signalmeister der k. k. Staatsbahnen besprochen und beschlossen, auf der Forderung eines höheren Reisepanschals im Ausmaß von 960 Kr. jährlich, so wie es bei der Oe. N.-W.-B. eingeführt und wie es seinerzeit vom Eiseirbahnministerium selbst in Aussicht gestellt wurde, zu beharren. Im Verlaus der Debatte wurde die Notwendigkeit eines einheitlichen Vorganges der Signalmeister aller Bahnen in Oesterreich betont und die Eventualität einer allgemeinen Signalmeister-versammlung in Wien erwogen. Begrüßungstelegramme der organisierten Kollegen Signal-meister in Laibach und Lundenburg wurden mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, desgleichen eine von den Südbahn-kollegen cingelangte Resolution, welche mit großem Beifall ausgenommen wurde. Der erschienene Obmann der Prager Ortsgruppe des Bahnmeisteroereines, Genosse Le Pi er, wurde herzlichst begrüßt und fanden feine Ausführungen in Bezug aus gemeinsames Wirken beider Kategorien lebhafte Zustimmung aller Anwesenden. Mit Genugtuung wurde festgestellt, daß der Gedanke der Organisation unter den Signalmeistern mehr und mehr Boden gewinnt, was durch neue Beitrittserklärungen, zahlreiche Anfragen und Zustimmungsknndgebungen der Kollegen aus dem ganzen Reich bekundet wird. Die nächste Sitzung der Aktionskommission wurde für Sonntag den 4. Oktober 1. I., 3 Uhr nachmittags, i m R »st a n r a n t B i g n18!y in Prag, Jerusaleniskä ul., I. Stock, festgesetzt. Die Sitzungen sind allen Kollegen in Böhmen zugänglich und wird denselben ans Herz gelegt, die Versammlungen fleißig zu besuchen und insbesondere am 4. Oktober zahlreich zu erscheinen. Alle die organisierten Signalmeister betreffenden Berichte und Ankündigungen werden ausschließlich im.Eisenbahner" veröffentlicht, worauf die Kollegen aufmerksam gemacht werden. Aufnahme in den Provisionsfondr>. Da noch immer Fälle Vorkommen, daß einzelne Dienstvorstände und Vorgesetzte die von den Arbeitern eingebrachten Gesuche um Ausnahme in den Provisionsfonds znrümveisen oder längere Zeit in den Schreibtischen lagern lassen, so sehen wir uns im Interesse der um Aufnahme ansuchenden Arbeiter gezivungen, nachstehenden Erlaß nochmals zum Abdruck zu bringen: Zirkular 9ir. 49, Amtsblatt 10 ex 1907. 9. Mürz 1907. Aufnahme in den Provisionsfonds. Anläßlich vorgekommener Fälle, daß Dienstvorstünde Gesuche von Arbeitern um Ausnahme in den Provisionssonds im eigenen Wirkungskreis abgewiesen haben, wird der hierseitige Erlaß vom 9. Dezember 1903, Z. 184/Präs., in Erinnerung gebracht, wonach die meritorische Erledigung solcher Gesuche den Bestimmungen des § 5 des Provisionsinstituts gemäß ausschließlich der Vorgesetzten Behörde, das ist der Staatsbahndirektion zusteht. Gleichzeitig ergeht der Auftrag, das Zirkular Nr. 54, enthalten im Amtsblatt 12 ex 1902, und den Erlaß vom 13. März 1902, Z. 7730/1 handschriftlich im Sinne des Erlasses vom 9. Dezember 1903, Z. 184 Präs., dahin richtigzustellen, daß auch die nach Ansicht des Dienstvorstandes abzuweisenden Ausnahms-gcsuche unter Angabe der Grunde, welche für eine Abiueifung sprechen, mit allen übrigen Ausnahmsgesuchen gemäß Zirkular 113, Amtsblatt 26 ex 1900, in ein Verzeichnis zusammengestellt, bis längstens 20. eines jeden Monats vorzulegeu sind. Hierbei werden die k. k............... angewiesen, den Tag des Einreichens am Gesuche selbst ersichtlich zu machen und etwa notwendige Amtshandlungen, als Einholen des ärztlichen Pareres, der Dokumente u. s. w., möglichst zu beschleunigen, um die Vorlage nicht über den nächsten Vorlagetermin zu verzögern. Villach, 4. März 1907. (Z. 6719 ex 1907.) Ter k. k. Staatsbahndirektor: Proste. Entschädigung von Arbeitern bei Uebersied-lungcn. Auf wiederholt au imS gerichteten Anfragen finden wir uns bestimmt, nachstehenden Erlaß unseren Lesern zur gefälligen Kenntnis zu bringen: Zirkulär Nr. 173. Entschädigung von Arbeitern bei Ueber siedln ng ejit. Das k. k. Eisenbahnministerium hat mit dem Erlasse vom 11. August 1909, Z. 30.981 4, über die Entschädigung von Arbeitern bei Ueberfieolungen nachfolgende Bestimmungen getroffen: Im allgemeinen kann von einer Versetzung von Arbeitern im Sinne der diesbezüglich für die Versetzung der Bediensteten bestehenden Normen nicht die Rede sein. Es haben daher auch, wenn die Staatseisenbahnvcrwaltung bei Eröffnung neuer Strecken, Verlegung von Dienststelle» oder auS anderen unvermeidliche» Gründen gezivungen ist, Arbeiter-Versetzungen anzuordnen und die betreffenden Arbeiter den erhaltene» Auftrag entsprechen, diese letzteren ans die Uebersiedlungs-entschädigung nach §§ 78 und 79 der Dienstordnung keinen Anspruch, wohl aber müssen ihnen im Sinne des § 69 der Dienstordnung die aus Anlaß dieser dienstlichen Uebcrsicdlunn erwachsenen notwendigen Auslagen vergütet werden, und stehen denselben außerdem die im § 80 der Dienstordnung vorgesehenen Begünstigungen zu. Außerdem ist diesen Arbeitern auch für die Dauer der Uebersiedlung der Taglohn zn belassen und ist den aus der eventuellen doppelten Mietzinszahlnng erwachsene Mehraufwand bei Ermittlung der notwendigen Auslagen in Berücksichtigung zu ziehen. Die notwendige Festsetzung der Höhe steht der Bahnanstalt zu. Organisatiousfeinde auf der Pyhrnbahn (Ober-Österreich). Man schreibt uns: Mott soll nicht glauben, daß Beamte, welche doch infolge ihrer Studien schon aus einer höheren Stufe der Intelligenz stehen sollen, in der Behandlung ihrer Untergebenen so roh und rücksichtslos sind, wie amerikanische Sklavenansseher. Zivei solche Herren Vorgesetzte sind die Stationsvorstände in Michldors und Spital am Pyhrn, welche cs sich zur Lebensaufgabe machen, die sozialdemokratische Organisation zu vernichten. Keiner duldet einen Sozialdemokraten in seiner Station und beide haben es mit ihre Heldenmut schon so weit gebracht, daß die Arbeiter nicht nur versetzt, sondern auch entlassen wurden, wovon der letzte davon zeljit Jahre anstandslos im Bahndienst stand und sechs kleine Minder zu ernähren hat. Jeder Mensch hat Fehler, die heilige Schrift sagt, daß sogar ein Heiliger siebenmal im Tag strauchelt, und wir wollen daher nicht sagen, daß die Arbeiter fehlerfrei find, aber wenn man aus geringfügigen Anlässen gleich Todesurteile macht, bann hört sich alles auf. Oder ist die Entlassung eines älteren Arbeiters mit mehreren Kindern nicht gleichbedeutend mit dem Hungertod unter den jetzigen Verhältnissen? Wenn die Herren glauben, damit die Organisation vernichten zu können, dann zeigen sie nur, wie beschränkt ihr geistiger Horizont ist. Ein solcher Vorgang ist kleinlich und zeigt Herzensroheit, die man von einem Beamten doch nicht voraussetzen soll. Wenn ein Arbeiter sich wirklich etwas zuschulden kommen läßt im Dienste, dann soll er entsprechend belehrt und mit guten Worten aus seine Fehler aufmerksam gemacht werden. Bei den Herren Vorständen in Michldors und Spital darf kein Arbeiter organisiert sein, jeder muß die Launen dieser Herren geduldig ertragen und hat über alle Geschehnisse zn kuschen. Kann dies ein Arbeiter nicht, dann wird er sekkiert, bei der Direktion die Anzeige erstattet und die Hungerpeitsche knallt. Wir wollen die Fehler dieser Herren einstweilen verschweigen und auf den Weg zur Besserung verweisen. Besonders dem Herrn Vorstand in Spital wollen wir ans Herz legen, sein Rachegefühl zu unterdrücken, denn Verleumdungen fallen unter das Strafgesetz. Die Organisation ist gesetzlich anerkannt und wir werden bald andere Saiten ausziehen müssen. Wir ersuchen die Direktion endlich einmal Ordnung zu schassen, sonst kommt es so weit, daß das reisende Publikum tn Michldors und Spital aus diese Herren besonders ausmerksam gemacht wird. Den Arbeitern rusen ivir zu: Organisiert euch ohne Unterschied, erfüllt eure Pflicht und fordert eure Rechte. In eurer Einigkeit und Geschlossenheit liegt die Kraft, (welche euch nicht nur die wirtschaftliche Lage, sodern auch die Dienstverhältnisse bessert, und kein Vorgesetzter wird es wagen, mit Brutalität euch entgegenzutreten. Hoffen wir, daß auch in Michldors und Spital die Vernunft zu ihrem Rechte kommt, denn mit etwas Einsicht und Güte wird mehr erreicht, als mit befriedigter Rachelust, was nicht nur im dienstlichen sondern auch im persönlichen Vorteile der Arbeiter und ihrer Vorgesetzten liegt. Korrespondenzen. Böhmisch-Leipa. (Die Werk st ättenar beiter der ehemaligen Böhmischen R o r d b a h n.) Da in unserem Fachblatt wiederholt Artikel über die Verhältnisse der Arbeiter in den Werkstätten der k. k. Staatsbahnen erschienen sind, so erachten wir es als Pflicht, einen kurzen Beitrag von der Hauptwerkstätte der nun verstaatlichten B. N. B. aus Böhmisch-Leipa zu bringen. Seit der im Vorjahre erfolgten Verstaatlichung der B. N. B. glaubt nun das gesamte Personal, daß alle jene Verbesserungen und Regulierungen der Lohn- und Dienstverhältnisse, die bei den k. k. Staatsbahnen durchgesührt wurden, mich auf unsere Hauptwerkstätte Anwendung finden. Es vergeht Monat um Monat, doch von einer Durchführung der Verpflichtungen ist keine Spur zu bemerken. Von unserer Seite wurde utgiert, interveniert, alles vergebens. Die einzige Antwort ist: Wir sollen uns nur gedulden, bis die Sache vom Eisenbahnmiuisterium herabgelangt. So vermissen wir bis heute noch immer den Abschluß der Arbeit am Samstag mittags. Regiekarten erhalten wir ebenfalls noch nach den alten Bestimmungen der B. N. ®. Ebenso ist es mit der Lohnaufbesserung. Durch die im Jahre 1907 stattgefundene Bewegung auf den Privatbahnen wurden die Bediensteten mit einer prozentuellen Lohnaufbesserung bedacht, dieselbe hatte rückwirkende »traft vom 1. Oktober 1907. Selbst wenn wir noch Privatbahner wären, so müßten wir mit 1. Oktober d. I. wiederum eine Ausbesserung erhalten, da es ausdrücklich geheißen hat, daß die Werkstättenarbeiter alle zwei Jahre eine Lohnaufbesserung erhalten. Da ivir heute Staatsbahner sind, haben diese Bestine mungen keine Gültigkeit mehr. Die Verbesserungen, welche bei den f. f. Staatsbahnen durchgeführt wurden, können jedoch bei uns nichtangewendet werden, weil angeblich die ersorderlichen Arbeiten ^ wegen der Ueberleiluug noch nicht abgeschlossen sind. So pendeln wir zwischen zwei Bahnverwaltungen hin und her: gibt es Verbesserungen auf der einen Seite, so gehören wir gewiß aus die andere Seite, haben die k. k. Staatsbahnen Erlässe und Verschlechternngen, _ dann sind wir gewiß bezugsberechtigt. Eine größere Demagogie läßt sich kaum denken. Doch dieses Kesseltreiben wird und muß ein Ende nehme». Jeder einsichtsvolle Arbeiter wird zugeben, daß dieser unnatürliche Zustand auf die Dauer nicht ertragen werden kan» nnd auch nicht durch nationale Phrasendrescherei gebessert oder gar verschwinden wird. Das Elend ist infolge der Lebenmittelteuerung zu grau geworden, um noch länger sich von den Bahnverwaltungen foppen zn laffeit. Die Herren der alten Direktion haben Auszeichnungen erhallen und sind damit zufrieden. Wir Werkstüttenarbeitcr verlangen die strikte Einhaltung der Zugeständnisse, damit wir mit unseren Familien leben können. Guiiind. (Bahnerhaltnng.) ES ist eine Tatsache, baß durch Parteilichkeit und Feigheit von so niancheiii Vorgesetzten den Arbeitern ungerechterweise schon große Nachteile erwachsen sind. Ein mit diesen Eigenschaften besonders ansge-stotteter Herr ist der Vorarbeiter Pregersbauer in Gmünd. Nachstehender Vorfall soll uns hiervon überzeugen. Es war am 10. September, mit Tage der Skontrierung. Nachdem die Oberbmiarbeiter von Pregersbauer keine Le-stimmte Arbeit zugewiesen erhalten hatten, befahl er ihnen, wenn der kaiserliche Rat Inspektor Kostka kommen sollte, sofort zu verschwinden. Während seine treudeutschen Parteigänger den richtigen Schlupfwinkel angewiesen erhielten, suchten die anderen sechs Mann sich selbst eine Arbeit. In diesem Moment trafen sie Herrn kaiserlichen Rat K o st k a, welcher dem Pregers-baner sofort besaht, welcher mittlerweile auch hinzugekommen war, diese sechs Missetäter zu notieren, um sie entlassen zu können. Pregersbauer wusch sich die Hände in Unschuld und suchte durch Schmeicheleien sich zu beschönigen. So wurden diese sechs Mann das Opfer einer Schufterei. Wenn Herr kaiserlicher Rat die Parteilichkeit als nicht zum Dienste gehörig betrachten würde, dann müßte er in erster Linie jenem Unsnge, welcher von seiten des Pregersbauer unter den Oberbauarbeitern getrieben wird, ein Ende bereiten, denn derselbe versteht es vortrefflich, zugunsten seiner Pctjon und seiner Partei die Herren bei der Nase zu führe» und sich als den unschuldigen Thomas auszuspielen. Sein Dienst ist Nebensache. Die Hauptbeschäftigung bildet die Agitation um das Deutschtum und das Wichtigste, die Erlangung einer goldenen Kravattennadel, unbekümmert, ob seine schmähliche Handlungsweise Familienexislenzen kostet oder nicht. Bei diesem Herrn, dessen Devise: „Willst du nicht mein Bruder sein, so hau ich dir den Schädel ein" gilt, werden wir mit Materiale dienen, welches ihm wohl sehr unangenehm sein wird. PitiS. (Ein netter Bahnmeister.) Ein sich mächtig suhlender Herr, welcher die Oberbauarbeiter nicht als Menschen anerkennt, ist der Bahnmeister K n ch a r in Vitis. Daß es diesem Herrn sehr tut Bildung fehlt, beweist er dadurch, daß er die ihm Untergebenen mit Esel, Trottel, Lausbub re. beschimpft und selbst nicht zurückschreckt, alte, im Dienste ergraute Männer, welche ihre Pflicht gewissenhaft erfüllen, sogar mit Ohrseigen zu bedrohen. Dieser Herr dürfe eher in einen Stall als unter gesittete, wenn auch arme Lohnsklaven gehören. ES wäre an der Zeit, daß eine k. k. Staatsbahnverwaltung diesem Herrn die nötigen Instruktionen Über den Umgang mit Menschen erteilt, da ein solches Fortfahren demselben denn doch einmal sehr urangenehm sein fönnte.fj Den Oberbauarbeitern können wir nur den Rat erteilen, sich an die Organisation anzuschließen, welche sich eine solche Handlungsweise überhaupt nicht gefallen läßt. Komotan. (Werkstättc der Buschtiehrader Eisenbahn.) Wir haben in der Montierungswerkstatte den Herrn Kommissär L e x a, welcher den ganzen Tag rote ein Irrsinniger herumläuft und die unterstehenden Beamten und Arbeiter wie Schulbuben anbrüllt. Die ganze Handlungsweise des Herrn Le xa kommt den Arbeitern als eine lächerliche Komödie vor, die eines Abteilungs-vorstandes einfach unwürdig ist. * Bei allen Herumlaufen und Schreien übersteht Herr Lexa, daß die verschiedenen Fehler in der mangelhasten Einrichtung der Werkftätte zu suchen sind. So wäre es zum Beispiel sehr notwendig, wenn leder einzelnen Partie ein Handlanger beigegeben würde, welcher die bei der Wagenreparatur sich ergebenden Nebenarbeiten, als Herbei- und Wegtragen von Puffer-hülfen und Federn, Bremswellen und Pufferstangen und Dergleichen zn besorgen hätte. Ebenso könnte das AuSkochen der Lagergehäuse durch Handlanger umgenommen werden. Eine unverzeihliche Schlamperei finden wir bei dem Trrnisportgeleife, welches die einzelnen Abteilungen mit dem Matenaldepot verbindet. Das Geleise ist dort viel zn weit. Kaum hat der Materiallransportwagen die Wagcnmoiiticrung passiert, so fährt man statt auf - neben den Schienen und wenn nun der oft mit 4000 Kilogramm belastete Transportwagen alle 15 Meter entgleist und bei einer einzigen Fahrt von den Arbeitern fünf- bis sechsmal eingehoben werden muß, so bedeutet dies gewiß eine sinnlose Vergeudung von Zeit und Arbeitskräften. „ , Zudem ist diese Prozedur für die Arbeiter sehr beschwerlich und auch gcsäsrlich. Oder will man mit Gewalt die Arbeiter zu Krüppel machen - Ferner ist mit Ausnahme der Dreherei keine Leiter vorhanden, um einen heruntergefallenen Riemen wiederum auflegen zu können. Die Arbeiter müssen zu diesem Zwecke auf den von Oel und Schmiere schlüpfrigen Maschinen herumklettern und wie leicht kann da ein Unfall passieren. lieberall Schmutz und Kvt. Bei den Waschapparaten steht das bereits stinkende Wasser in Pfützen, die Aborte find übervoll und der Unrat läuft über, die Wagen kommen in die Werkftätte, ohne vorher gründlich desinfiziert zu werden und mitten in diesem stinkenden Morast muß der Arbeiter sein Leben fristen. Es wäre angezeigt, wenn der Herr Oberinspektor Tauber diese Werkstätte einmal gründlich visitieren wollte und die vielfach bestehenden Mängel mit eigenen Augen sehen würde. Wir sind überzeugt, daß dann ans fo manchem Gebiete eine baldige Besserung ungeordnet und auch durchgesührt werden müßte. Bozen. (Heizhaus.) In unserem Heizhaus haben sich Zustände eingebürgert, die für das Lowmotivsührerpersonal unerträglich geworden sind. Die Behandlung des Personals läßt viel zn wünschen übrig, das Strastystem ist in vollster Blüte, der Dienstturnus ist bis auf die höchste Ausbeutung der Arbeitskraft gespannt nnd muß als mörderisch bezeichnet werden. Von einer entsprechenden Erholung oder einen freien Tag ist keine Spur vorhanden. Verlangt ein Lokomotivführer oder Anwärter einen freien Tag, so antwortet Herr Dolezalek: .Ganz unmöglich, ich Hab' keine Leute, nehmen Sic sich 24 ober 48 Stunden Urlaub, welche vom Erholungsurlaub abgezogen werden, oder melden Sie sich krank." Ja, der Herr Heizhauschef meldet, wenn sich der Führer nicht dazu verstehen will, selbst den Bediensteten marod. (Siehe Lokomotivführer S t r i s ch e.) Und ein freier Tag ist bei dem gegenwärtigen Turnus zur dringenden Notwendigkeit geworden, um so mehr da die fahrplanmäßigen Züge zumeist mit großen Verspätungen eintreffen. Durch diese Verspätungen werden oft die einzelnen Partien aus 6cm Turnus herausgerissen und müssen mit einem später verkehrenden Zug fahren. Da naturgemäß der später verkehrende Zug auch später in der Endstation emtrisst, so bleibt dem Lokomotivpersonal bis zum nächsten turnusmäßigen Zug eine zu kurze Ruhezeit. Macht nun ein Lokomotwsührer den Herrn Heizhauschef auf diese kurze Ruhezeit aufmerksam oder weigert er sich gar den turnusmäßigen Zug wegen ungenügender Erholung zu führen, so kann er sofort zu 30.000 Kilometern mit Serie 32 C verdonnert werden. lRungaldier.) Ein besonderes Kraftstückchen leistete sich vor kurzem die Maschinendirektion, indem sie einen Lokomotivführer für ständig strafweise zum Reservedienst einteilte, weil dieser Mann das „ungeheuerliche Verbrechen" begangen hat, seine Maschine, die als Äorspann^verwendet war, bei der Fahrt ins Heizhaus von der Zugslokomotive abzukuppeln. Da nun der verdonnerte Mann leidend ist, so bat derselbe um einen leichteren Dienst. Die Direktion pensionierte einfach den Lokomotivführer. Wir fragen nun: Ist das gerecht, wegen einer solchen Kleinigkeit solche drakonische Strafen zn verhängen. Mit einem solchen Strassyslem wird uuter dem Maschinen-personal die Lust und Liebe zum Dienste gewiß nicht gehoben. Triest. (K. k. Staatsbahn.) Aus der k.k.Staatsbahn Triest ist ein Zugsrevisor mit Namen Franz Kreßal. Dieser bringt Sachen zuwege, die weder in den Instruktionen noch Erlässen existeren und vielfach zu unliebsamen Auseinander-setzungen zwischen den Revisionskondukteuren und Reisenden Anlaß geben. Wir wollen hier ein Beispiel anführen: 8113 ans der Strecke Linz-Triest (k. k. Staatsbahn) der Speisewagen eingesührt ivnrde, kam von der Direktion ein Erlaß heraus, daß Reisende der III. Wagenklasse im Speisewagen von 12 bis 2 Uhr und von li bis 8 Uhr sein können. Sollte ein Reisender dieser Klasse außer der angegebenen Zeit angetroffen werden, so ist derselbe instruktionsgemäß zur Nachzahlung zu verhalten. Am 0. August wurden fünf Reisende im Speisewagen angetroffen, der Kondukteur verlangt die Nachzahlung. Die Reisenden weigerten sich, die Nachzahlung zu leisten, worauf der Kondukteur einen Reifenden, welcher in Görz ausgestiegen, der Station zur weiteren Amtshandlung übergab, den anderen vier Reisenden, welche nach Triest fuhren, die Karten abnahm. Als der Zugsrevisor den Zug revidierte, meldete ihm der Kondukteur diesen Anstand. Der Revisor nahm dem Kondukteur die Karten ab und gab dieselben großmütig den Reisenden zurück, ohne eine Nachzahlung eingehoben zu haben. Es wäre an der Zeit, daß die Abteilung 6 mit dem Zugsrevisor Schule abhalten möchte und ihm nachdrücklichst beibringen, daß er in erster Linie die Vorschriften kennen muß und nicht durch feine Weisheit die Kondukteure vor dem reisenden Publikum blamiert. Ganz anders verhält sich die Sache von Reisenden, welche wegen Platzmangel in eine höhere Klasse ein-waggoniert werden müssen, da wird strenge vorgegangen, der Kondukteur wird angezeigt und hat sich zu verantworten und diese Anzeigen werden von diesen Herren nicht immer gewissenhaft und wahrheitsgetreu gemacht. Wir warnen Herrn K r e ß a l, in Zukunft unwahre Anzeigen zu machen, denn cs kann ihm« wenn es gefällig ist, beim Gericht nachgewiesen werden, daß er lügenhafte Angaben gemacht hat. Stcrnberg. Unter den Magazins-, Stations- nnd Oberbauarbeitern herrscht große Unzufriedenheit, da diese Kategorien noch keine Ausbesserung ihrer elenden Löhne erhalten haben. Es sind dort Magazinsarbeiter, die nach 35jährigerDienst-z e i t immer noch den Hungerlohn von Kr. 2-10 erhalten. Der neuausgenommene Magaziusarbeiter erhält einen Taglohn von 2 Kr. Die Oberbauarbeiter erhalten beim Eintritt einen Taglohn von Kr. 160 und sein Höchstlohn beträgt Kr. 1'80. Ein Arbeiter, der bereits seit 37 Jahren bei der Bahn ist, hat den höchste» Taglohn von 2 Kr. Die in der Station und auch beim Oberbau beschäftigten Frauen erhalten Kr. 1-60 täglich. Einige Arbeiter sollten mit 1. Jänner d. I. eine Zulage von 10 H. bekommen, doch bis jetzt ist nichts geschehen. Sowohl das Magazinspersonal als auch die Oüerbauarbeiter werden schlecht behandelt, doch traut sich keiner zu beschweren, da der Bahnmeister R o s s a k sofort mit der Entlassung droht. Die Magazinsarbeiter werden oft zu Arbeiten kommandiert, welche von den Parteien zu verrichten wären; doch da bei solchen Arbeiten ein Nebenverdienst für gewisse Vorgesetzte herausschaut, so muß der Magazinsarbeiter auch die Arbeiten der Partei verrichten, ohne eine Entschädigung zu erhalten. Nicht selten müssen noch verschiedene private Arbeiten für Vorgesetzte geleistet werden. Ein unerhörter Skandal. Besonders empörend wirkt der Umstand, daß bei Erteilung von Urlauben Hur Waffenübung der Betreffende außer Stand und Gebühren, das heißt vollständig entlassen wird. Dieser Zustand kann schon in unserer Station bei einem Urlaub von sechs Tagen eintreten. Alle diese angeführten Tatsachen sind geeignet, die hiesigen Bahnarbeiter zur Verzweiflung zu treiben. Dazu kommen noch die teuren Lebensmittelpreise und Wohnungszinse, die jenen der Großstadt in keiner Weise nachstehen. Die Folge davon ist, daß Not und Krankheiten bei den hiesigen Bahnarbeitern immer mehr einreißen. Um eine Regelung, respektive Verbesserung der Arbeitsund Lebensverhältnisse der Taglohnarbeiter in der Station und bei der Bahnerhaltungssektion Sternberg ist es notwendig, die Direktion in entsprechender Weise aus diese menschenunwürdige Bezahlung und Behandlung aufmerksam zu machen. Laibach. (K. k. Staatsbahnen,Wagenbauwerkst ä t t e.) Unser neuer Herr Werkmeister kümmert sich um Dinge, die ihn absolut nichts angehen. Als Werkmeister hat er so viel dienstliche und fachliche Aufträge und Anordnungen durchzusühren, um gewiß seine Dienststnndcn reichlich damit ausfüllen zu können. Ob die Arbeiter sich zur roten, grünen oder gar zur blaugelbeu Farbe bekennen, sollte ihm in seiner Eigenschaft als Vorgesetzter ganz schnuppe sein. Die bewußten Zettel an der bekannten Stelle wurden bis letzt immer geduldet, ohne daß jemand darüber gestolpert wäre, und herrschte unter den Arbeitern der Werkstätte stets ein kollegialer Zustand. Wenn jedoch absichtlich die Ruhe durch kleinliche Schikanen gestört werden soll, dann allerdings hätten sich die Machet die Folgen selbst zuzuschreiben. Laibach. (K. k. S t a a t s b a h n e n.) Im Monat Februar 1909 beschwerten sich die Lokomotivführer über die Betten in der Kaserne in Aßling. Herr Neudeck hat damals versprochen, daß bestimmt neue Betten angekauft werden, doch bis heute sind dieselben nicht angeschafft. Da nun das Liegen auf den elenden Betten kein Ausruhen, geschweige Schlas genannt werden kann und man mehr müde und zerschlagen aussteht, als man sich niedergelegt hat, so ist es höchste Zeit, daß m der Kaserne in Aßling Ordnung geschaffen wird. Die k. k. Staatsbahndirektion wird doch ihren Lokomotivführern nicht das vorcnthalten, was jedem Sträfling gewährt wird. Budweis. (Zusammen st o fü Am 18. September 1909 ereignete sich in der Station Steinkirchen der Strecke Budweis-Linz ein Zusammeichoß der Güterzüge 562 und 575, welcher einen bedeutenden Materialschaden aber glücklicherweise keine Menschenleben zur Folge hatte. Zita 575 stand regelmäßig auf Geleise III mit der Lokomotive beim Wasserkran und war in dieser Stellung zirka drei Wagenlängen von der Grenzmarke aus Geleise I entfernt. In dieser Station sind Handwcchsel und die Weichen „verläßlich verschlossen". Nach der fahrplanmäßigen Kreuzung mit Zug 518 ging der Diensthabende in den Gepäckswagen nnd übergab dort den Schlüssel zum Weichenschloß, welcher erst nach der Ankunst des verspäteten Zuges 562 vom Wächter abgeholt werden sollte. Im rückwärtigen Teile des Zuges 575 befand sich ein „Heißlauser" und gingen der Zugsführer und der Maschinenführer nach Zug 518, indem sie ja die vollste Sicherheit hatten, daß der Wechsel aus Geleise I stand und der Schlüssel sich im Gepäckswagen befand, rückwärts, mtt diesen „Heißlaufer" zu untersuchen. Während dieser Untersuchung nahm der Wächter den Schlüssel aus dem Dienstwagen und stellte den Wechsel auf Geleise III. Der Wächter ist ein verläßlicher Mann und konnte das nur tun, weil er entweder von der verlegten Kreuzung nicht verständigt oder Zug 562 ohne Signal ob war oder er dieses überhört hatte. Die Strecke von Holkau nach Steinkirchen liegt in einem Gefälle von 10 Promille, hinter dem Distanzsignal ist ein Einschnitt mit starkem Bogen und ist der Einfahrtswechsel erst auf sehr kurze Distanz sichtbar. Der Zusammenstoß war infolge der Kurze der übersichtlichen Strecke unvermeidlich und suhr daher Zug 562 auf 575, wodurch 3 Wagen gänzlich zertrümmert, 3 Lokomotiven (Serie 180) und 11 Wagen stark beschädigt wurden und ist es nur der vorsichtigen Einfahrt deS Zuges 562 zu danken, daß die Katastrophe nicht noch viel größer war. Das Unglück hätte können verhütet werden, wenn der Achtungspfiff beim Distanzsignal nicht abgebracht worden wäre, denn dieser von einer Lokomotive (Serie 180) gegeben, hätte wahrscheinlich auch den Wächter noch zur richtigen Zeit aus die Ankunft des ZugeS 562 aufmerksam gemacht. Ganz gewiß wäre cs aber verhütet worden, wenn der Schlüssel zum Weichenschloß, so wie es früher Vorschrift mar, in der Kanzlei im versperrten Schlüssel-kasten sich befunden hätte und dem Wächter erst nach Ankunft des Zuges 562 übergeben worden wäre. Aber dieser für die Sicherheit des Verkehres und der Menschenleben so wichtige Gegenstand wird jetzt ans Anordnung der Abteilung 5, Staats-bahndirektion Linz, von den Diensthabenden herumgeworfen, daß er oft im Winter im Schnee und im Sommer im Kot minutenlang gesucht werden muß. Könnte der Schlüssel bei einer solchen Gelegenheit nicht auch von einem Unberufenen gesunden werden? Wenn wir diese zwei Hauptarguiuente itt Betracht ziehen und den rein unmenschlichen Turnus der Budweiser Güterzugspartien, welche 38 Prozent Dienst machen, so können wir mit reinem Gewissen sagen, daß es nur der großen Aufmerksamkeit und Aufopferung des Exekutivpersonals zu danken ist, daß solche Katastrophen aus dieser Strecke nicht öfter Vorkommen. Das Unglück ist geschehen, jetzt treten die Schnüffler in Aktion und es ist Sache des unfehlbaren Bureaukratismus, die Schuldigen herauSzuftnde»; daß diese aber die Unschuldigen treffen werden, davon sind wir überzeugt. Wir aber könnten auf die Schuldigen mit Fingern zeigen. Schwarzach-Ll. Veit. Die Staatsbahndirektion hat den Bahnmeister P u tz nach Hosgastein versetzt, doch eignen sich dessen Charakter sowie dienstlichen Eigenschaften keineswegs für einen solchen Kurort wie Hosgastein. Wenn Herr Putz mit seinen Untergebenen spricht, besser brüllt, dann eilen die Ruhe bedürftigen ober Ruhe gewohnten Leute, selbst aus weitester Nachbarschaft entsetzt zu den Fenstern, um den tobsüchtig gewordenen Bahnmeister zu hören. Sind doch beim letzten Anfall viele der Ansicht gewesen, daß in nächster Nähe ein Feuer ausgebrochen wäre. Sollte Herr Prutz sein überflüssiges Schimpfen und Brüllen nicht einstellen, so müßte demselben ohne jeden Pardon ein gutsitzender Maulkorb angelegt werden, denn wir können Herrn Prutz unmöglich so weiter herumlausen lassen. Reichenberg.XB etriebsinspektorat.) Wir hatten bereits Gelegenheit, beim hiesigen Betricbsinspektorate einen Mann zu kennzeichnen, dem auch das frühere — Gott sei Dank gefallene System — nicht unangenehm war. Es ist dies der Mann, der aus die Ehrensestigkeit seiner Kollegen seljensest bauend, selbst recht schimpfen kann, sich aber nicht scheut, davon unvorsichtige Aeußeruugen zu verwerten; der Mann, der unaufgefordert denunziert und dessen 'persönliche Gegner nach seiner Ansicht zugleich auch die schlechtesten Beamten sein müssen; der Mann, der es anmaßend versteht, unbequeme und mißliebige Kollegen an geeigneter Stelle durch gelegentlich angebrachte häßliche Bemerkungen und Einflüsterungen zu disqualifizieren. Und nun noch! Sollte der Stein des Anstoßes zu der jüngsten Affäre des ersten Verkehrskontrollors vielleicht da zu finden sein, wo dieser ihn nicht vermutet? Ein Man», welcher den Berkehrskontrollor schon in der Tasche hat, es aber nicht werden kann, hatte ein Interesse daran, daß er ginge. Denn nichts ist so sein gesponnen, es kommt doch an die Sonnen. Feldkirch. Der „Oestert.-ungat. Eisenbahner-Zeitung" beliebte es in Nummek 18 vom 15. September über den Generalstreik in Schweden zu schreiben. Unsere Ausgabe soll es nicht sein, aus das ganze Geschreibsel des Artikels einzugehen, sondern es sollen nur die Eisenbahner erwähnt werden. Nebenbei sei erwähnt, daß man in oben erwähnten Blatt nicht gewohnt ist, Eisenbahnerangelegenheiten zu finden, sondern nur Verleumdungen. Also zur Sache: Nach dem Bericht des Schmierblattes wurde der Eisenbahndienst in Schweden klaglos durchgeführt, das heißt die Eisenbahner streikten nicht. Nun, lieber Tintenkuli, warum streikten die Eisenbahner nicht? Die Eisenbahner in Schweden veranlagten eine Urabstimmung, ob sie streiken sollen oder nicht, und durch diese Urabstimmung entschied die Majorität nicht zu streiken, weil durch den Streik der Verkehr ohnedies ein leichter ist, sozusagen einem Streik oder einer passiven Resistenz nahe kommt, und durch das Dienstmachen der Eisenbahner es selben möglich ist, die wirklich Streikenden zu unterstützen. Und so kam es auch, daß die Eisenbahner in Schweden durch das Nichtstreiken ihre streikenden Kollegen bis Lato mit 300.000 Kr. unterstützen konnten, was selbe im anderen Falle nicht hätten tun können, sondern hätten selbst unterstützt werden müssen. Dies ist der wahre Sachverhalt und da ändern die Verleumdungskünste eines österreichisch-ungarischen Schmierblattes gar nichts daran. Eines möge sich der Redakteur des Blattes hinter die Ohren schreiben, solche Berichte sind Todeszuckungen, solche Berichte glauben nicht einmal die christlichsozialen Eisenbahner im Ländle mehr, denn das Ueber-Wasserhalten der ganzen christlichsozialen Eisenbahnerorganisation ist nur durch den klerikalen Druck möglich, der heute noch ausgeübt wird, und dieser Druck kennzeichnet zur Genüge die Arbeiterfeindlichkeit der christlichsozialen Macher. Und nun, liebe Verkehrsbundtante, lüge weiter. Lundenburg. Als Baron B a n h a n s zum Direktor der ehemaligen K. F. N. 58. ernannt wurde, gab er öffentlich das Versprechen, daß er sich bemühen werde, ein zufriedenes Personal zu schassen. So gut diese Worte auch gemeint waren und auch das bisherige Wirken des Herrn Direktors vom Personal stets anerkannt und gewürdigt wurde, so ist jede dahinzielende Verbesserung für das Lokomotivpersonal in Lundenburg nutz- und zwecklos, solange der Zugssörderungsches Herr Oberinspektor Petrich sein Unwesen treibt. Die Erlässe und Zugeständnisse werden von Herrn Petrich meistenteils ignoriert, die Einhaltung der bestimmten Ruhezeit wird nicht beachtet. So hat Herr Petrich die 18stündtge Ruhezeit in der Domizilstation auf höchstens 14 Stunden herabgesetzt; so kommt es nun vor, daß nach einer 16- bis 20stündigen Diensttour ost nur eine faktische Ruhezeit von 9 bis 10 Stunden übrig bleibt. Erlaubt man sich, auf die kurze Ruhezeit aufmerksam zu machen und um eine längere Pause anzusprechen, so wird dieses Ansuchen wohl gewährt, man muß sich jedoch einem Protokoll unterwerfen, um dann als Draufgabe irgend einen schlechten Zug zu bekommen. Gewöhnlich ist dies Zug 681, wo man gleich drei Tage fort ist. Und wie wird unser provisorischer Turnus eingehalten? Es dürste wohl wenige Partien geben, die einen oder den anderen Ring durchgesahren haben. Wenn selbst der turnusmäßige Zug verkehrt, so fährt man höchstens 1 bis 2 Touren und wird dann wieder wild avisiert. Dies alles ist jedoch nicht Schuld des Personals, sondern geschieht auf Anordnung des Herrn Petrich. Solange das Personal diesem Herrn ausgeliefert ist, hat dieses auf keine wie immer geartete Rücksicht zu rechnen und wird trotz aller Erlässe und Zugeständnisse niemals zufrieden sein. Herr Oberinspektor Mtrich sollte in Anbetracht der hier eingebürgerten Mißstände auf einen Platz versetzt werden, wo er dem Personal nicht mehr schaden kann. Pliöbus. Waidhofen a. d. Mbs. (Unglückssoll.) Innerhalb vier Tagen sind hier zwei Bedienstete verunglückt. Am 17. v. M. verunglückte der Blockwächter N. Heinburger beim Umstellen des Semaphors und zog sich einen Leistenbruch zu, am 21. v. M. wurde ein zum Verschubdienst verwendeter Mogozinsarbeiter beim Einkuppeln der Wagen verletzt. Pörtschach a. S. (Bahnmeister Ruß.) Mit Bezug auf den in Nr. 26 unseres Blattes vom 10. September enthaltenen beit Bahnmeister Ruß betreffenden Artikel wird uns von dort geschrieben, daß die darin enthaltenen Angriffe jeder Richtigkeit entbehren. Bahnmeister Ruß gilt vielmehr als ein allseits gerechter Vorgesetzter und haben die Arbeiter keinerlei Grund, sich über denselben irgendwie zu beschweren. Pöchlarn, (Heizhaus.) Ein Prachtexemplar von einem Kollegen ist der Lokomotivführer „B a u e r n in i ch e I" (paräoa Wigelbauer). Dieser Auchkollege besitzt Eigenschaften, die einem Jesuitenpater alle Ehre machen würden. Abgesehen davon, daß er seine ganze freie Zeit augenverdrehend und bauchrutschend bei dem Herrn Expositurleiter verbringt, mischt er sich in letzter Zeit in Sachen hinein, die ihn einen Schmarrn angehen. Auf eine Denunziation mehr oder weniger kommt es Herrn W i g e l-bauet dabei nicht an, rote er es kürzlich einem Kollegen machte, der eine Reparatur an der Maschine nicht einjchtieb, sondern dem Herrn Expositurleiter persönlich melden wollte. W i g e l b a u e r, den die Reparaturen anderer Maschinen gar nichts angehett, sand es trotzdem für notwendig, die nicht eingeschriebene Reparatur dem Herrn Expostturleiter zu Hinterbringeu. Ein weiterer Kommentar aus eine solche Handlungsweise ist überflüssig. Bischofshofen. (Heizhaus.) Daß wir im hiesigen Heizhaus in der Person des Herrn Strotz es mit einem überaus servilen Streber aus teutschem Lager zu tun haben, beweist dessen Bemerkung, die er zu mehreren hierortigen Bediensteten machte: „Der Vorstand sagte mir, ich möge mich nur über den Artikel im .Eisenbahner' Nr. 26 trösten, zu Neujahr bekomme ich ein schönes Christkindl. Ich bekomme eher einen Fünfziger, bevor ein Arbeiter fünf Kreuzer bekommt." Daß nur Streber im deutschen Lager sind, ist allgemein bekannt, daß aber solche Kreaturen in ihrer grenzenlosen Dummheit mit solchen Charakterzügen noch an die Oesfent-lichkeit treten, dürfte offenbar nur eine Frucht lettischer Bildung fein. Ist das deutsch? Gleicht eine solche Schaustellung hündischer Knechtseligkeit auch nur annähernd dem furchtlosen, offenen Wesen der Germanen? Die Bärenhaut, Herr Strotz, haben Sie längst mit einem Hundebalg vertauscht und mit letzterem liegen Sie devotest vor den Füßen Ihres Herrn und winseln um schmeichelnde Worte. Werden Ihnen solche zuteil, dann durchzuckt ein Gefühl der Freude Ihre Seele und schweifwedelnd heulen Sie vor Freude ob der Gunst des Herrn am Bahnhose umher. O Bärenhaut! Wohin bist btt gekommen? Bcrnhardsthal. Die in Bernhardsthal wohnenden Eisenbahner sind bis aus einzelne Mitglieder der Ortsgruppe Lundenburg des .Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsoereines". Dies kränkt die „Reichsbündler" sehr, darum haben sie als mutige deutsche Recken den Beschluß gefaßt, für Sonntag den 19. September eine „freie Vereinsversammlung" der Ortsgruppe Lundenburg des Reichsbundes deutscher Eisenbahner nach Bern-hardsthal einberufen. Die Versammlung war von zirka 200 Personen besucht. Nachdem der Einberuser Herr Schubert, Obmann der Ortsgruppe Lundenburg, befürchtete, es werden die Eisenbahner bei dieser Versammlung fehlen, so wurden alle deutschen Vereine von Lundettburg, Bcrnhardsthal und Umgebung zusammen-etrommelt. Durch den Einberuser wurden bei der Eröffnung ie Gemeindevertretung von Bernhardsthal, der Deutsche Schul-verein, die Südmark, der Bund der Deutschen in Südmähren, der Mitglieder von Stroßhof, Dürnkrut und Nikolsburg sowie die Beamten der Lundenburger Zuckerraffiniere und andere offiziell begrüßt. Als erster Referent erhielt Herr Z ehl von der Zentralleitung Wien das Wort. Dieser hatte die Aufgabe, den nicht anwesenden Eisenbahnern — es waren wenige Eisenbahner anwesend — den Zweck und Nutzen der nationalen Gewerk-schastsorganisation zu erklären. Um die lettischen Helden nicht ganz unter sich zu lassen, sind auch sechs Sozialdemokraten von Lundenburg nach Bernhardsthal gefahren, in der Meinung, von den Reichsbündlern etwas Besonderes zu hören. Wie alle deutschnationalen Redner, so leitete auch Herr Zehl sein Referat mit der Entschuldigung ein, daß er heißer sei, folglich nicht lange sprechen könne. Alles war begierig auf die neue HeilSlehre, doch ist niemand auf seine Rechnung gekommen, denn statt über Zweck und Nutzen der nationalen Gewerkschaftsorganisation zu sprechen, hat sich Herr Zehl die Aufgabe gestellt, die sozialdemokratische Eisenbahnerorganisotion zu vernichten. Was man da für einen Stumpfsinn zu hören bekam, das war geeignet, Bauchkrümmen hervorzurufen. Nach der Meinung des Herrn Zehl haben die Eisenbahner feit dem Bestand der Organisation gar nichts erreicht und das, was sie erreicht haben, sei nur dem „Reichsbund" zu verdanken. Die Sozialdemokraten sind schuld daran, daß so wenig oder, nach der Meinung des Herrn Zehl, nichts erreicht wurde. Wie muß das Herz des Beamten H o s m a n n aus Straßhof ängstlich geschlagen haben, der auch anwesend war, wenn er daran gedacht hat, daß er damals als Verkehrsbeamter in Wagram als echter JeitteleS-Husar mit ganzer Kraft gearbeitet hat, die passive Resistenz zu verhindern, indem er selbst unter Lebensgefahr auf fahrende Lastzüge aufgesprungen ist, um den Zugssührer rasch zu expedieren. Damals ist diesem lettischen Helden das Herz in die Hose gefallen; heute wagen diese Qtter-köpse zu behaupten, sie hätten die passive Resistenz durchgesührt. Wenn statt der Bauern und Beamten, Eisenbahner anwesend gewesen wären, welche die Verhältnisse kennen, so hätten Sie über diesen kleinen Gernegroß Zehl lachen müssen, wie sich liefet Herr selbst widersprochen hat, aber den Anwesenden konnte er alles erzählen, denn sie sind doch keine Eisenbahner. Die Lügen waren so groß, daß Herr Zehl oftmals ans Verlegenheit husten mußte, um Zeit zu gewinnen, auf neue Lügen nachzudenken. Nachdem ihm nichts mehr einsallen konnte, fragte der Vorsitzende, ob jemand das Wort wünsche. Da man nicht wußte, daß noch ein Referent vorrätig sei und die lange Pause den Anschein erweckte, daß die Versammlung geschlossen wird, meldete sich Genosse Ho 1 asek zum Worte, damit die Teutschen nicht sagen konnten, die Sozialdemokraten hätten nicht den Mut gehabt, zu widerlegen, sonst wäre es nicht der Mühe wert gewesen, vor Nichleisenbahnern über Eisenbahnerangelegenheiten zu sprechen. „ Genosse H o I a s e k hat die Lügen des Herrn Zehl beleuchtet und auf die Widersinnigkeit einer gewerkschaftlichen Organisation auf nationaler Grundlage hingewiesen. Sodann kam ein gewisser Herr G a 11 e t e r zum Worte, welcher die Ausgabe hatte, über das nationale Programm zu sprechen. Seine ganze, mit riesiger Anstrengung hervorgebrachte Rede hatte absolut keine Klarheit über die angeblich erfolgreichen Endziele der nationalen Gewerkschaftsorganisation gebracht, dafür hatte er sich sehr viel mit dem Genossen Dr. Ellenbogen befaßt. Ter Unsinn ging so weit, daß Herr Satterer pathetisch erklärte, daß die Sozialdemokraten noch keinen Streik inszeniert haben, um deutsche Fabrikanten zu zwingen, deutsche Arbeiter anzuslellcn. O heiliger Teutone 1 Deine Jünger machen dir eine Nesige Schande, sende ihnen recht viel Gerstensaft, damit ihre Zunge nicht sprechen kann, denn was sie reden, ist ein Stiefel, und was sie tun, das ist Betrug am deutschen Volke, Betrug an beit arbeitenden Klassen. Möge Herr Hofmann in Straßhof noch so viel in der Station herumlaufen und den Kameraden Verschiebern und anderen von einer „N i e d e r l a ch c" der Sozialdemokraten in Vcrnhardsthal erzählen: wir sind sich unserer Kraft bewußt und würden es uns als eine Schande anrechnen, solche I e i t t e l e s -H u s a r e n, wie Herr H o s m a n n es war, zu unseren Mitgliedern zu zählen. Zum Schluffe hat sich der volltrunkene Herr Donner aus einen Stuhl gestellt und wollte über die Sozialdemokraten schimpfen; ein Bauer wollte ihm Beifall zollen und schrie „ißfui'. Herr Donner mar nicht fähig, zu beurteilen, wie das „Pfui" gemeint war und hat es auf sich bezogen, darum hat er verwundert ausgerufen: „Was, Pfui?' Er glaubte schon, daß seine Bierrede nicht gefalle. Bei der Abfahrt auf dem Bahnhof wurden viele Bern-hardsthaler angetroffen, welche »ach Lundenburg in den Nacht-dienst gefahren sind und bei der Versammlung nicht anwesend waren; als sie befragt wurden, warum sie nicht bei der Versammlung waren, da antworteten dieselben, daß ihnen der schlaf lieber war, als dort den lettischen Unsinn anzuhören. Das waren aber gute Deutsche. Llraiuburg. (K. k. Staatsbahn.) Vor kurzer Zeit wurde unsere Station durch ein wahres Monstrum von einem Dtationsvorstand beglückt. Die k. k. Staatsbahndircktion hätte bas hiesige Personal wohl nicht härter strafen können, als cs mit der Ernennung des Offizials Franz K o k a l j zum Stations-Vorstand geschah. Das Personal war wohl aus Schlimmes gefaßt, doch die Einführung der rüden und rohen Behandlung und ungerechter hoher Strafen übertrifft alle Befürchtungen. Es ist etn öffentliches Geheimnis, daß Herr Kokalj nur einer versöhnlichen Regung des Herrn Direktors HofrateS Ritter v. Ruff seinen jetzigen Posten zu verdanken hat, wahrscheinlich mit der Voraussetzung der cingetrctenen Besserung, doch scheinen die sieben Jahre Magazin auf Herrn Kokalj keinen Eindruck gemacht zu haben. Wegen Anflegelungen, Verleumdungen, Gerichtsverhandlungen 2C. mußte er zur Beruhigung des reisenden Publikums und des Personals im Lnibacher Magazin kaltgestellt werden. Wir verwahren uns ernstlich und entschieden gegen die Wiedereinführung des brüsken Kasernhoftones, der ungerechten Behandlung und der Insulte. Wenn keine Besserung eintreten sollte, werden wir durch Veröffentlichung seiner unseligen Laufbahn beweisen, daß die k. k. Staatsbahndirektion diesem Herrn zu großmütig entgegenkommt. Dem Aspiranten Kogovöek diene zur Richtschnur, daß wir nicht Russisch verstehen und daß er sich seine in der Bukowina angeeigneten russischen Manieren abgewöhnen muh. lieber den Aspiranten Komp ein andermal. Versammlungsberichte. Wien XIV. Am 18. September d. I. fand eine Besprechung der Vertrauensmänner der Wächter und Blocksignaldiener statt, wobei die neue Automatik und die einzuleitenden schritte zur Verbesserung der Lage des Wächterpersonals eingehend besprochen wurden. Krems a. d. Donau. Sonntag den 19. September hielt die Ortsgruppe Krems in HaderSdorf am Kamp eine Versammlung der Wächter und Oberbauarbeiter ab, in welcher die Ge-Genossen Hofbauer und Schneider über die Aufteilung der bewilligten Zugeständnisse referierten. Lundenburg. Am 15. September d. I. brachte Genosse König, Mitglied der Personalkommission, einen ausführlichen Bericht über die Tätigkeit der Personalkommisston. Die zahlreichen anwesenden Teilnehmer aus dem Stande der Zugsbegleiter sprachen dem Genossen König für feilt mannhaftes Eintreten Dank und Anerkennung ans. Klosterneuburg. Mittwoch den 15. September d. I. fand hier eine Versammlung der Oberbau- und Magazinsarbeiter statt, in welcher Genosse Schneider, Mitglied des DirektionSarbeiter-ausschuffes, referierte. Brünn. In einer gut besuchten ZuaSbegleiterverlammlung erstattete am 16. September d. I. das Personalkommissionsmit-glied König seinen Bericht über die Tätigkeit der Personalkommission und erntete für seine trefflichen Ausführungen lebhaften Beifall. St. Beit «. d. Glan. Am 12. September d. I. sprach Genosse Sommerfeld in einer gut besuchten Versammlung Iber die neue Automatik. Kleinrcifling. Am Sonntag den 19. September d. I. fand um halb 2 Uhr nachmittags in Prillers Gasthaus in Weißenbach-St. Gallen eine sehr gut besuchte freie Eisenbahnerversammlung statt, in welcher Genosse Müller aus Wien in leichtsaßlicher Weise Zweck und Stutzen der Organisation besprach und allgemeinen Beifall erntete. , Graz. (Wüchterversa mmlung.) Am 20. September d. I. tagte in Graz in den Juliensälen eine sehr gut besuchte Wächtcrversammlung, bei der sich eine Ziemlich erregte Debatte entspann. Zum Schlüsse wurde folgende Resolution angenommen; Die heute den 20. September 1909 in den Juliensälen in Graz tagende Wüchtcrversammlung stellt an sämtliche Mitglieder der Personalkommisston das dringende Ersuchen, vereint mit den Vertretern der Wächter behufs Verbesserung ihrer Lage einzutreten. Die versammelten Wächter appellieren an das Soli-daritätsgesühl aller Vertreter und verlangen die eheste Einberufung der gesamten Personalkommissionsmitglieder seitens der Bahnverwasiung, wobei die Wächterfrage als erster Punkt auf die Tagesordnung gestellt zu werden hat. Wien-Brigittenau. (Zur Kantinenfragr.) Dienstag den 21. September, halb 8 Uhr abends, fand im Gasthaus -zum Landwehrmann- in Rüßdorf eine Versammlung des Personals von Rangierbahnhos Wien-Brigittenau mit nachfolgender Tagcsovdnung statt: Regelung der Kantinenangelegenheit. Die Versammlung war von zirka 200 Eisenbahnern besucht, weiters waren erschienen: Bahnamtsvorstand Herr Inspektor Reumann, Herr Adjunkt Winkler, Kantineur P t i b i l, als Vertreter der Zentrale erschien Genosse D u S e !, ferner waren Vertreter des Fahq-ersonalS Wien II anwesend. Im Bureau saßen die Genossen Kwik und Roller als Vorsitzende ; Vollnhofer und Adler als Schriftführer. Genoffe uwik eröffnet und begrüßt die Versammelten um */,8 Uhr abends. ES wurden nun dem Kantineur Ptibil von verschiedenen Genossen die Mißstände in der Kantine vorgehalten. Nachdem Inspektor N e u m a n n sowie Genosse Dusel einem billigen Ausgleich das Wort gesprochen, wurde vom Genossen Du Lek Herrn Piiüil nahegelegt, den Wünschen des Personals ent» gegenzukommen. Herr Pribit erklärte nun, die Wünsche de» Personals zu erfüllen, und machte demgemäß folgende Zugeständnisse: Herr Pribit anerkennt die Vertrauensmänner des Personals und räumt ihnen das Recht ein, jederzeit und unangemeldet die Räume der Kantine (Lokale, Küche :c.) zu kontrollieren» er willigt ein, daß die Vertrauensmänner den Verhandlungen mit deut Rußdorfer Brauhaus, zwecks Einführung des Bieres aus diesem Unternehmen, zuge-Ävgen werden; er erklärt baS Bier um 14 H. per halben Liter, daS Seidel zu 11 H., ferner Wursteln, Debrecziner, Zervelat- und Oderberger Würste zum Preise von 11 H. abzugeben, die Preise für die übrigen Speisen nicht zu erhöhen und die Bediensteten höflich und freundlich zu behandeln. Durch dieses offene Entgegenkommen wurde der Friede hergestellt und Genoffe Kwik konnte mit Befriedigung konstatieren, daß nur dem Zusammenhalten des Personales zu danken ist, daß ernstere Konflikte vermieden werden konnten. Bemerkenswert ist die Haltung des Bahnamtsvorstandes Herrn Inspektor St e tt tn a n n, der in anerkennungswerter und objektiver Weise sich der Interessen des ihm untergestellten Personal warm angenommen hat. Vcrsammlungstonr auf der Siidbahn. Außer den in der Stummer 27 des „Eisenbahner" verlautbarten Orten referierte Genosse H e r s i g, Mitglied der Personalkommission der Südbahn in der Zeit vom 27. August bis inklusive 15. September l. I. noch in folgenden Orten: Gloggnitz, Marburg, Klagen für t, Villach, Lienz, Innsbruck, Triest, Laibach, Steinbrück, Bruck an derMur, Mürzzuschlag und Meidling mit der Tagesordnung: 1. Das Zirkular 385A 1907 und die Einhaltung des im III. A., Punkt 1, niedergelegten Vertrages. 2. Die neue Dien st einteilung des Wächter« personales. 3. Eventuelles. Alle Versammlungen waren gut, einzelne sogar überaus stark besucht, insbesondere von dem Wächterpersonale. Genosse Hersig zergliederte ausführlich die Verhandlungen im Jahre 1907, insbesondere das Zustandekommen des im III. A, Punkt 1, des Zirkulares 386 A 1907 niedergelegten Vertrages, wobei er das unehrliche Spiel einiger Größen der Südbahn mit Bezug auf da» Wächterpersonal einer scharfen Kritik unterzog und die Benachteiligung der Südbahnwächter gegenüber den Kollegen der Staatsbahnen an einer Reihe von Beispielen klar auseinanderlegte, aus welchen hervorging, daß gegenwärtig die übergroße Majorität der Wächter im Avancement von einem halben bis zu zwei Jahren einfach betrogen wird. Als hauptschuldtragende Personen werden der Baudirektor Pichler sowie der Oberinspektor Dr. Domen e go bezeichnet. Auch in Bezug auf die neue Diensteinteilung des Wächterpersonales legte er in treffenden Worten auseinander, daß sowohl die Zusage im Zirkular 385 A 1907 nicht nur nicht eingehalten wurde, sondern daß auch die Ausbeutung der armen Wächtersklaven, samt ihren Fraiien an das Unglaubliche grenzt, daß man das Personal dazu zwingt, ihre Frauen herzugeben, für zwölf Stunden Dienstleistung, aber nur 50 H. bezahlt, was hjjutc wohl auf der ganzen Welt, außer der Südbahn, nicht mehr Vorkommen kann. Die gerechte Empörung über dieses Verhalten der Südbahn kam auch überall stürmisch zum Ausdruck und wurde deshalb die schon bekannte Resolution auch überall einstimmig angenommen. Wir wollen nun hoffen, baß die Südbahn in sich gehen wird und dem Wächtcrpersonal noch das nachträglich gewährt, auf was es schon lange Anspruch hat und zwar sofort gewährt, wenn anders sie nicht haben will, daß die vost ihr gemachten Zusagen als eitel Humbug gewertet werden. Wien IX. Mittwoch den 18. und Samstag den 21. August fanden im Hotel Union, IX., Nußdorferstraße, Nr. 23 freie Elsenbahnerversammlungen statt, .letztere für Verschubper-sonale", welche sich beide mit der neuen Automatik und dem Juli« nvaneement befassen. Sk Referenten „in elfterer Genosse Knotet, in letzterer Genosse K n c i d i n g e r" besprachen besonders das Versprechen des k. k. Eisenbahnministeriums im Oktober 1908 gegenüber dem.Exeku-tivkomitee bezüglich Verkürzung der Vorrückungsfrist um ein Jahr in der Gehaltsstufe von 1000 Kr. aus 1100 Kr., welches' Versprechen das k. k. Eisenbahnministerium nicht nur nicht eingehalten sondern die Automatik in der Weise noch verschlechtert hat, daß die Vorrückunasjrist in der Gehaltsstufe von 900 Kr. auf 1000 Kr. von zwei Jahren aus drei Jahre erhöht wurde und hat somit die Anstellung mit 900 Kr. wieder illusorisch gemacht. In längerer Debatte, an welcher sich mehrere Anwesende beteiligten, wurde in beiden Versammlungen folgende Resolution einstimmig angenommen: Die am 18. August, beziehungsweise 21. August 1909 im Hotel Union tagende freie Eisenbahnerversammlung protestiert gegen einzelne im Erlaß dcS EiscnbahnmisteriumS vom 8. August 1909, Z. 14535, niedergelegten Vorrückungsfristen für Diener und erklärt, daß die über die Köpfe der Zentralpersonalkommission verfertigte Automatik für die Diencrkategorien bezüglich einzelner Fristen als unannehmbar, beziehungsweise sehr verbesserungsbedürftig bezeichnet werden muß. Vor allem anderen ist die Karenzsrist von 1000 bis 1100 Kr., die in der neuen Automatik mit drei Jahren festgesetzt erscheint, schon deshalb unannehmbar, weil bei der Abmachung zwischen dem Eisenbahnministerium und den von den koalierten Organisationen im Oktober 1908 mit Vollmacht ausgestatteten Exekutivkomitee ausdrückich von der Kürzung der Karenzsrist genannter Kategorie gesprochen wurde und Zusagen dem Komitee gemacht wurden. Weiters ist eine effektive Verschlechterung der Automatik bei allen Dienern die bis l. Juli 1909 noch nicht die Gehaltsstufe von 900 Kr. erlangt hatten, zu verzeichnen, da bei diesen Leuten die Vorrückungsfrist von zwei auf drei (Jahre ausgedehnt wurde. Die Erhöhung dcS AnfangSgehaltes wurde durch diese Maßregel vollständig illusorisch gemacht. Es ist somit erwiesen, daß alle Maßnahmen des Eisenbahnministeriums, soferne sie die genannten Kategorien umfassen, wirkungslos blieben, ja sogar gegenüber dem alten Zustande eine Verschlechterung bedeuten. Gleichzeitig wird mit aller Deutlichkeit betont, baß für alle Zukunft eine derartige, das gesamte Personal beleidigende Zurücksetzung der sreigewahlten Vertreter der Zentralpersonalkommission nicht mehr ruhig hingenommen wird. Die Zentralpersonalkommission, die unter dem Drucke ihrer Verantwortlichkeit mit dem gehörigen Protest diese Reform annehmen mußte, kann in Zukunft darauf rechnen, der vollsten und tatkräftigsten Unterstützung des Personales sicher zu fein. Zum Schluffelierklärt die Versammlung, alle Mittel anzuwenden, um das Eisenbahnministerium zur Einhaltung einmal gemachter Versprechen zu bringen und nicht früher Ruhe zu geben, bis die Verbesserung der Automatik in der vom Personal gewünschten Weise durchgeführt ist, da» heißt bis die Frist von 1000 aus 1100 Kr. aus zwei Jahre reduziert und die ganz ungebührliche dreijährige Wartezeit der jung Angestellten ebenfalls tn richtige Bahnen gelenkt wird. Die Genoffen der ZentraLersonolkommifsion werden in geeigneter Weise von dieser Entschließung mit dem Bemerken in Kenntnis gesetzt, alle geeigneten Schritte zur Realisierung dieser mäßigen Forderung raschesten» einzuleiten. Aßling. Am 17. August d. I. fand im Hotel „Post" eine Versammlung der Eisenbahner statt, in welcher Genosse Promi tz e r die Verhältnisse und Forderungen der Bediensteten in eingehender Weise besprach. Hamisdorf. Eine gut besuchte Versammlung fand am 6. September d. I. in Geppersdorf statt, in welcher daS Arbeiter-ausschußmitglied Genoffe Karger über die Regulierung, der Löhne im Direktionsbezirk Olmütz referierte. Salzburg. Am 17. August d. I. fand hier eine gut besuchte Verfchieberkonferenz des Innsbrucker Direktionsbezirkes statt, in welcher folgende Forderungen aufgestellt wurden: 1. Gewährung einer monatlichen Dienst-zulagevon 24Är. fürjeden Verschieber. S. Vermehrung der normierten Posten. 3. Anrechnung der anderthalbfachen Dienstzeit analog dem Maschinen-undZugSpersonal. 4. Aenderungder Prüfungsvorschriften. 5. Kürzung der Trag- dauer der Uniform st ücke. 6. Zulassung der Verschieber zu allen Prüfungen. 7. Eine 20prozen-tige Zulage per Dien st tour für jeneVerschieber, welche als Oberverschieber, Verschubaufseher der Platzmeister verwendet werden. AlS Hauptvertrauensmann wurde Genosse Alexander L i n d n e r, Verschieber in Salzburg, gewählt. Rosenbach. Am 7. September d. I. sprachen hier die beiden Genossen W a b i t s ch und T a n t s i n, Vorstandsmitglieder der berussgenoffenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt, und ernteten für ihre Referate ungeteilten Beifall. Brauua« o. Inn. Am 30. August d. I. sprachen hier die beiden gewählten Vorstandsmitglieder der berufsgenossen-fchaftlichen Unfallversicherungsanstalt Genoffen Wabitsch und Tantsin in einer öffentlichen Eisenbahnerversammlung. Mus den Organisationen. Kritzendorf. Am 12, September feierte die Ortsgruppe Kritzendorf daS Gründungsfest ihres zehnjährigen Bestandes. Das Fest, begünstigt durch ein wunderbar schönes Wetter, so daß es daher im Garten abgehalten werden konnte, wodurch eS sich zu einem wahren Volksfest gestaltete, war von den Genoffen der Strecke Wien-Tulln außerordentlich gut besucht worden. Auch der in Klosterneuburg bestehende politische Verein „Zukunft" sowie der Bezirksverband war durch die Genossen Obmänner vertreten. Die Gesangssektion dieses Verbandes brachte durch die tadellose Ausführung einiger Chöre die Festteilnehmer in erhöhte Stimmung. Ein zehnjähriges Mädchen, Betti Swoboda, Tochter des bekannten Genossen Franz S rv o b o d a, trug folgendes von dem letzteren verfaßtes Festgedicht vor: Ich hörte eine Kunde heute. Die war so schön, die war so neu; lind festlich zogen viele Leute Mit leuchtend frohem Aug' herbei. Denn heute wird ein Fest begangen, Daß man sich fand zu entern Bund, Uno röter färben sich die Wangen Und glücklich strahlt und lacht der Mund. Ja, eS ist schön, sich zu vereinen, Sa wird der Schwache mächtig, stark; Ein einz'ger Sinn, ein einzig Meinen, Das stählt die Kraft, das hebt daS Mark. Es recket hoch sich jede Nerve, ES schwillt die Muskel, zuckt die Hand; Es gilt den Kampf mit aller Schärfe Für unser Recht, für unser» Stand! Und spreizt der Feind auch noch so mächtig Die breiten Nüstern gierig aus — ES ist sein Unrecht niederträchtig Und wir nur hemmen seinen Lauf. Und mag mit trügerischem Sinnen Er rauben uns noch manches Gut: Wir werden diese Schlacht gewinnen, Und wehe dann der Henchlerbrut! Heut' noch geknechtet — werden morgen Zu freien Menschen wir uns tveih’n; Heut' noch des Elends schwere Sorgen —• Wird morgen unsre Saat gedeih'». Wir werden freie Menschen wieder In Tat und Wort, in Ernst und Spiel: Denn wir sind einig, tvir sind Brüder, Wir kennen nur ein einzig Zielt So hört' ich heute diese Kunde, Und ich ward selig, ich tvard frei; 1 Da eilt' auch ich in diese Runde Mit leuchtend ftohem Aug' herbei. Denn heute wird ein Fest begangen. Daß man sich fand zu einem Bund, Und höher röten sich die Wangen In dieser glücklich schönen Stund'! Das kleine Fräulein erntete durch die korrekte Betonung und den stimmungsvollen Bortrag den reichlichsten Beifall. Als Festredner entsendete die Zentrale den Genossen Rodler, der in einem Rückblick auf die Jahre de» schwersten .Kampfes das mutige Aufrechtstehen der Ortsgruppe feierte und ihr Glück wünschte zu einem kommenden 25jährigen Gründungsfeste ! Um 7 Uhr abends begann das Tanzkränzchen. Um 11 Uhr nachts schloß offiziell da» Fest. Aber noch lange nach 11 Uhr unterhielten sich die Genossen über den schönen Verlauf der Festes. Sic Ortsgruppe muß einen ganz netten Reingewinn erzielt haben. Rudig. Bei der Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Franz W il dt, Bahnrichter, Kriegern, Obmann; Karl Weis. Maurer, Kriegern, Obmann-pellvertreter; Anton Eharwat, Blockwächter, Sindig, Kassier; Eduard Kult, Vorarbeiter, Rudig, Äassierstellvertreter; Anton Oralmeister, MagazinLarbeiter, Rudig, Schriftführer; Adolf Meßner, Bahmvagenführer, Kriegern, Schriftsührerstellvertreter; Wenzel Mi Iota, Blockwächter, Studio, Bibliothekar; Karl Kauz-ner, Ziegeldecker, Rudig, Bibliothekarstellvertreter; Konrad Breier, Streckenwächter, Rudig, Revisor; Blasius Walter, Blockwächter, Poderkam, Revisor: Wenzel Houdek, Blockwächter, Podersam, Ausschuß: Wenzel Boigt, Streckenwächter, Rudig, Ausschuß. Die Monatsversariimlungeu finden regelmäßig am ersten Sonntag im Monat statt. Die nächste MonatSversammlung tvird am 3. Oktober 1909 abgehalten und werden die Genossen ersucht, vollzählig zu erscheinen. Gäste sind jederzeit willkommen. Mchlechnisches. Automatische Kuppelung von Eisenbahnwagen. Die Vorstände dreier Sektionen der internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz haben eine Eingabe an da» Bureau der Vereinigung gerichtet, in welcher sie aus die Uebrlstände und Gefahren Hinweisen, die mit dem Kuppeln und Abkuppeln der Eisenbahnwagen während des Rangierens verbunden sind, und in der sie die Beseitigung dieser Ilebelstände als eine Angelegenheit des internationalen ArbeiterschutzeS bezeichnen. In England hat sich die Zahl der Unglücksfälle beim An- und Abkuppeln der Wagen in fünf Jahren um 2086 vermehrt; im Jahre 1892 wurden 1799 Personen getötet oder verwundet. In Deutschland fanden im Jahre 1906 106 Personen beim An- und Abkuppeln von Wagen den Too und 224 wurden verwundet. Es hat in Deutschland in der Periode von 1901 bis 1906 eine Vermehrung der Todesfälle von 53 Prozent und eine solche der Zahl von Verwundeten von 61 Prozent stattgefunden, und in anderen Staaten steht es ähnlich. ES ist deshalb ein Gebot de§ internationalen Arbeiterschutzes, für die Einführung einer automatischen Kuppelung tut» zu treten. Wenn man sich bis jetzt für keine der vorgeschlagene» Vorrichtungen entschließen konnte, so lag das an dem umstand, daß sie einerseits den Ansprüchen des technischen Dienstes nicht genügten oder — wie die amerikanischen — sich den europäischen Eisenoahnwagen nicht anpaßten. Heute aber ist es möglich, die Forderung zu verwirklichen. AlS die Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz im September 1908 in Luzern versammelt war, wurde ihr ein Apparat vorgesührt. der die Frage der automatischen Kuppelung sehr glücklich gelöst zu haben scheint; längere Versuche in normalem Betrieb sind zur vollkommenen Befried:- rZithern! aller Systeme, ' Violinen nadi allen Meistermob., Celli, Mandolinen, Gitarren gegen geringe Kkkimtmchiiiig der Adi»i»>llciit,oii. Folgende Ortsgruppen respektive Zahlstellen haben bis 27. September die Monatsabrechnung mit der Zentrale noch nicht gepflogen, wodurch die in den betreffenden Ortsgruppen befindlichen Mitglieder mit ihren Rechten in Mitleidenschaft gezogen sind. Um einer eventuell daraus entstehenden Kalamität vor-zubeugen, ersuchen wir um schleunigste Begleichung beS Rück stande-. „,8tI)e,l6£er6 schuldet uns einen Betrag von Kr. 128-36, Atz ling schuldet uns einen Betrag von Kr. 222 04, Zablo-tüw schuldet uns einen Betrag von Kr. 8888, Bielitz, Bruck a. d. Mur u, Dentsch-Gabel die Beiträge per August, Friedland die Beiträge per Juli und August, Langen a. Arlberg, PrzemySl, Sternberg, Szczakowa, Zredttz bic Beiträge per August. Um unnötigen Reklamationen vorzubeugen, machen wir «ie Abnehmer der Broschüre „Gcbiihrenregulativ" ausmerksam, Photogr. Apparate 6tatlv-u. HanBVameras neueste Typen zu bill. | Freisen gegen bequem. Goerz* TriSdcr-Binodes für Reise, Sport, Jagb, Theater, Militär,Marine usw. gegen bequeme Grammophone und Shre Mitgliedsbücher behufs Revision an Genossen Kohl oder Genossen Zemann bis längstens 15. Oktober 1909 abzugeben. Ortsgruppe Kelxthal. Die geehrten Mitglieder werden freundlichst gebeten, die Mitgliedsbücher bis längstens 15. Oktober 1909 behufs Abstempelung abzuführen. Ortsgruppe Hudmeis. Die nächste Mitgliederversammlung findet Sonntag oen 3. Oktober, um 9 Uhr vormittags, im Vereinslokal „zum roten Herz" statt. Gleichzeitig werden die Genossen zu dem im Gasthaus des Genossen W a c e k in Dürn-felben stattfindenden Weinlesefest höflichst eingeladen. Ortsgruppe Kimberg. In Anbetracht der großen Wichtigkeit der Tagesordnung werden die geehrten Mitglieder der Ortsgruppe ersucht, in der nächsten Monatsversammlung, das ist am 3. Oktober 1909, um 5 Uhr nachmittags, im Vereins« lokal zahlreich zu erscheinen. Ortsgruppe Meisktrchlitz. Die nächste Monatsversammlung findet Sonntag den 3. Oktober 1909, um 7 Uhr abends, im Vereinsheim statt. Da sehr wichtige Vereinsangelegen-heiten zu besprechen sind und gleichzeitig eine Unterhaltung geplant ist, so werden die Kollegen ersucht, pünktlich und zahlreich iu kommen und die Frauen mitzubringen. Ortsgruppe Kreseux. Unser Vereinslokal befindet sich ab 1. Oktober ,m Gasthaus .Walderbahnhof", wo auch alle Parteiblätter aufliegen. Wir ersuchen die Genossen, dies zu berücksichtigen. Zirlflltelle Schärding. Sonntag den 10. Oktober 1909, 4 Uhr nachmittags, findet im Gasthaus des Herrn Salletmayer die Generalversammlung mit sehr wichtiger Tagesordnung statt. Pflicht sämtlicher Mitglieder ist es, zur Generalversammlung bestimmt und pünktlich zu erscheinen. Reserent aus Linz. Die Monatsversammlungen finden jeden ersten Sonntag int Monat, um 6 Uhr abends, statt. Gäste sind jederzeit willkommen. Agitiert fleißig zur Generalversammlung. Ortsgruppe Hiittetdorf. Es diene den geehrten Mitgliedern der Ortsgruppe Hütteldors zur Kenntnis, daß am SamS-tag den 2. Oktober 1909, um 7 Uhr abends, eine öffentliche Ausschutzsitzung in Potsch'Gasthaus,XIII.,Auhosstratze 184, stattfindet. ES ergeht an alle dienstfreien Genossen daS Ersuchen, v o l l z ä h l i g zu erscheinen, da es wichtige Ortsgruppenangelegenheiten zu beraten gilt. n _ Ortsgruppe HeMgenstadt. Am Samstag den 2. Oktober 1909, 8 U h r abends, findet im Vereins-lokal Pürzelmeiers Gasthaus, XIX., Bachofen-ßasse 6, eine öffentliche VereinSverfammlung mit Vortrag eines Referenten der Zentrale statt. Genossen! Erscheint zahlreich! Ortsgruppe Turnau. Am 2. Oktober findet hier eine Elfenbahncrverfainmlung statt, in welcher ein Reserent aus Prag über die neue Automatik sprechen wird. Ortsgruppe Nilleu. Die nächste Mitgliederversammlung findet Montag den 4. Oktober, um 8 Uhr abends, «n Gasthaus „Jima" fiatt. Ausschußsitzungcn finden am 11. und -5. d. M. jedesmal um S Uhr abends fiatt. An den Ausschuß-sttzungen können sich auch die Mitglieder beteiligen und werden hierbei Einzahlungen der Monatsbeiträge in der Zeit von 7 bis 8 Uhr abends entgegengenommen. ,, Ortsgruppe Kchreckenftein. Die Ausgabe der Bibliotheksbücher erfolgt jeden Mittwoch von V„7 bis 8 Uhr abends undjeden Sonntag von >/,10 bis 11 Uhr vormittags. Die Mitglieder werden ersucht, die Bibliothek fleißig zu benützen. . Ortsgruppe Spittal a. d. Drau. Am Sonntag den 1.0. Oktober 1909, um '^3 Uhr nachmittags, stndet in Spittal a. d. Drau, SorgoS Gartenfalon, oie konstituierende Versammlung der OrtS-?Spittal a. d. Drau statt. Tagesordnung: ?■ Verlesung der Statuten. 2. Wahl der Ortsgruppenleitung und der Revisoren. 3. Vortrag. 4. Anträge und Anfragen. Das Personal der Südbahn von Notenturm bis Oberdrau-onrg sowie lenes der f. k. Staatsbahn von Spittal bis Mallnih bcteüigelt ' 1 ßro^ec Sohl an dieser Versammlung zu X ZaMeUe Wolfs b erg r. A. Mit 1. Oktober 1909 hat oer Genosse Arkar die Leitung der Zahlstelle übernommen und find alle Zuschriften an feine Adresse, Alois Arkar. Kondukteur in Wolssberg, Weyer 156, zu richten. «rtsar-upp-Marburg Zi genc Mitglieder, die sich mit ihren Beitragen un Rückstand befinden, werden freundlichst auf-' ehestens zu bezahlen, da sie sonst der erworbenen Rechte verlustig werden. Ferner werden die Mitglieder ersucht, die Beitrage womöglich im Vereinslokal zu entrichten und bei Ein-Ölungen stets die Mitgliedsbücher mitzubringen. Gleichzeitig wird die vorhandene Bibliothek zur fleißigen Benützung bestens errrpsohlen. Ortsgruppe Äriiu» I. Die Vereinsleitmig der Ort?» 6^uppe Brünn I gibt den Mitgliedern bekannt, daß mit 1. Cf-rober 1909 das Vereinslokal in die Restauration der Frau Rattei, Brunn, Plankengasse 49, verlegt wurde. , , ©rtoßr»»i>|»* yjiritmÜ!. Am Sonntag den 10. Df-toBer 190 9 um 3 Uhr nachmittags findet in Hermann Sachers Gasthaus, Wickwitz, die Konstituierung im Ortsgruppe Wickwitz statt. Tagesordnung: 1. Verlesung der Statuten. 2. Wahl der Ortsgruppenleitung und der Revisoren. 3. Vortrag. 4. Anträge und Anfragen. Eisen-sammlüng cure Plicht und erscheint zahlreich in dieser Ver- Freie Eisenbahnerversammlungen. Trieben im Palteutal. Sonntag den 3. Oktober 1909, findet um 3 Uhr nachmittags, in Haberfellners Gasthaus in Trieben die konstituierende Versammlung nach § 2 B -G. der neu errichteten Zahlstelle in Trieben mit folgender Tagesordnung statt: 1. Vortrag über Zw eck und Nutzen der Orga-o lat,ion^ 2- Wahl der Zahlstellenfunktionüre. 3. Aufnahme von Mitgliedern. 4. Anträge und Anfragen. Neulcngbach. Am Sonntag den 3. Oktober 190 9, um 3 Uhr nachmittags, findet in Johann Rathiens Baynhosre st au ratton, Neulengbach, eine freie Eifenbahnerverfammlung mit folgender Tagesordnung statt: Die neue Automatik und die Organisation. Referent: Genosse Josef S o m m e r f e l d, Mitglied der Zentralpersonalkommisston der k. k. Staatsbahn. Eisenbahner, erfüllt eure Pflicht und erscheint zahlreich l Triest. Am Samstag den 3. Oktober 1909, um fUhr abend», findet im Arbeiterheim, ©ln Bo-l«netto 6, eine freie Eisenbahnerversammlung Jmt folgender Tagesordnung statt: 1. Die Entziehung der «mBttbegünftigungen und Stellungnahme hierzu. 2. Stellungnahme 5er Bediensteten der l. k. Staatsbahn zur Ouartiergeld->rage in Trieft. 3. Anträge und Anfragen. Referenten: Genossen Rudolf Weigl und Josef K o p a S. Eisenbahner von Triest! Erfüllt eure Pflicht und erscheint zahlreich l ©rteffmftEU der Kedakkwn. D. E. Ja. — F. $. Herzig. Wir haben bereits in Nummer 20 und Nummer 21 einen Bericht über die Sitzung der Perfonalkommifsion der Südbahn gebracht. — Olmiitz, St. E. G. Wollen Sie nochmals bei Genoffen Ocenaset anfragen. — F. I. in Baden. Die Angelegenheit mit Herrn. Klein und Konsorten ist für die Allgemeinheit nicht von besonderer Bedeutung und wurde deshalb zurückgelassen. — Einige Organisierte in Aussig. Anonymes wandert bei uns in den Papierkorb. — Wachau. Die Bahn foti mit 15. Oktober 1909 eröffnet werden. Im Betrieb der k. k. Staatsbahnen. — „Austria." Wir bestätigen, daß Ihr Schreiben eingelangt ist, bedauern aber, aus dasselbe nicht cingeljen zu können, weil ivir jeden Anonymus gleich behandeln. — Herrn Schneider, Gablonz a. N. Wir lehnen die Ausnahme Ihrer Berichtigung ab, weil Sie Dinge berichtigen, die Sie nichts angehen. FUr den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Almlnl-itratlon keine wie Immer geartete Ver-0 o Entwertung. o FUr den Inhalt der Inserate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-e o antwortung. o o Um meine vorzüglichen neuesten @tartton*@olbtnttgu6teaUm überall ein-zuführen, habe ich mich entfchtoffen, 2500 Phon» qratchc» zu bersthenk«,,, «erlangen Sie ^egen Sin. von 10 h (in Briefmarken) Prospetk und Sie innen einen prachtvolle» Konzert-Phonographen gratis m,b zollfrei erhalten. I. Sprechmaschlnen-Versand „Löwin» Wien, VI., Qnmpendorferctraiae 1U/S. Danksagung. ......Für die bieten Beweise beä Beileid» und die nOfcitige Anteilnahme anläßlich bcS HinscheidenS meines Bruder« Johann Bäudler sei Mcrmit in meinem fotoie im Name» der Gattin und Kinder allen der beste Dai^k zum Ausdruck gebracht. Insbesondere fühle ich mich veranlaßt, den» Herrn Station®’ H sowie vr " ‘ ‘ ' ■ lacnDC0nnantne und diesem Wege aurzusprechen Vorstand von Zieditz sowie een Herren »enmten für die zahlreiche Beteiligung "c'5>cn6egöngnifie und die Kranzspende meinen aufrichtigsten Dank auf diesem Wege auszusvrechen. Johann So Ben, Welchenwüchter, Königsberg. Nachruf. Anläßlich der Versetzung unserer Genossen Oberkondukteur Valentin Domizil sür i)ie*gcrechte Sache 'weiterknmpse».' Die Ortsgruppe Kufstein. Wosteniaufch. Welchenwüchter der k. k. StaalSbahndirektion Mllach in einer Station der Strecke Eelzthal—Sleinreifling wünscht mit einem Kollegen der StaatSbabn-direktion Trieft, eventuell auch Lokalbahn, am liebsten in der Nähe von Laibach, zu tauschen. Anfragen unter „Postentausch" restante WelzelSdors in Kärnten. 4>ostentairsch. Welcher Weichenwächter der Etrcrke Marburg bis Mürzzuschlag, beziehungsweise Wien bis Pottendorf, wäre geneigt, mit einem ebensolchen zu tauschen. Anfällige Zuschriften sind an die Administration des Blatte» zu richten, Postentausch. Ein Blockwächter der Station HötzelSdors wünscht mit einem Weichenoder Blockwächter (am liebsten von Men oder Westbahn) zu tauschen. rauschlustige wollen sich wende» an Josrf Rcckerbcrgcr in Hützelk-dors Nr. 48. CsubeSj fest in JankS eif er einer Krktcrrung. leSgefcctigtec bedauert die an, 1. August beim Eisenbahn S Gasthaus in Stadlau aeaenübet irrau und Herrn S _ , _ er bedauert die am 1. August beim Eisenbahner-Garten- : Janks Gasthaus in Stadlau gegenüber Frau und Herrn Tchwarzeu-fle,nachten ehrenrührigen Aeußerungen.iind dankt, daß die Genannten von gerichtlichen Klage Abstand nahmen. M .............................. atthiaS Sehn, SuShilfSkondukteur. IsssOöls^EsssssssiSlülsssl Killigttwiibkjskl als überall kaufen Sie bei €atl rpeyev Uhren- und Juweleiiexport Nr. 129 mitten.) Größter und älteste» BersandhauS der Monarchie für Uhren, Gold- und Silberwaren nur besserer Qualitäten. 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