Beilage zur Laibacher Zeitung. ^U R6^ vierter Jahrgang. 3R. April R86V An Nhland. O ^in Täublein, das in hohem Flug Ein Achrlein durch die Lüfte trug, Warf da und dort ein Korn herab Und weiß nicht, wo es Früchte gab. So, hörst Du einst ans unserm Land Ein Töucn, früher unbekannt, Wie'ö aus dem Hain im Lenze weht, Denk dann: hier hab' ich auch gcsii't. Ich horchte Deinem süßen Klang, Der wonnig mir zur Seele drang. O Sänger, wärst Du nicht so fern, Ich lauschte Dir zu Füßen gern. Dein Antlitz hab' ich nie gesehn, Doch fühlt' ich Deines Liebes Weh'n, So wie das Va'umleiu lcis und lind Den Odem fühlt vom Frühlingswind. Es sieht nicht seinen Flügel nah'n, Doch schauernd hebt's zu ranschm an, Und sich ein Wunder! über Nacht Sind alle Blüten aufgewacht. ^ Wie Tochter der Pettlerin. Aus den Erinncrnngcn eines böhmischen Musilauten. ! „<3?Ttt hoher Bewilligung wird hente in den, großen Saale des Gasthauses zum schwarzen Adler, eine böhmische Musik-Gesellschaft sich pro» duziren, wozu hiemit die ganz ergebenste Ein- > ladung geschieht. Anfang um 8 Uhr. ! N. N., Gastgeber." l So war es auf den gelben Anschlagzetteln des deut« ! schen Landstädtchens D., welche in Ermanglung einer Druk« kerpresse, mit Feder und Tinte ausgefertigt, zu lesen. Der Wirth hatte uns gute Geschäfte verheißen, und wir hatten uns in der besten Hoffnung in dem genannten Lokale eingefundcn. Allein die Jahreszeit — es war Mitte August — begünstigte uns nicht. Die ehrsamen Bewohner von D. zogen es vor, nach dem, eine halbe Stunde von der Stadt entfernten Lustwäldchen zu pilgern, um den lauen Abend beim Lampeuscheine zuzubringen, da sich in D. nicht ein einziger Gasthausgarte» befand. Sämmtliche Gärten gehörten zu Privatgebäuden. Unser Gastwirth hatte den, Lustwäld« chenpächter Konkurrenz machen wollen, aber leider ohne Erfolg. Nur wenige Gäste hatten sich cingcfundcn, und wir, so wie der mit uns getauschte Wirth, hatten „mit Schaden gearbeitet." Letzterer bat uns jedoch für morgen um eine zweite Produktion, von der er sich einen beffern Erfolg versprach und garantilte uns, gehe es wie es wolle, eine gewisse Summe als Entschädigung für beide Abende. »Ich bii» ein wenig abergläubisch." bemerkte unser Kapellmeister, als wir allein waren, „mein erstes Gintreten in diese Stadt war in das Haus des Todes und ich dachte mir sogleich, daß wir nicht glücklich scin würden." „Wie so?" fragte ich. „AlS ich gestern Abends nach dem Gasthause fragte, war ich in ein Haus getreten, wo mir eine Stube für etliche Tage um ein Billiges angeboten wurde. Ich nahm den Antrag an und erfuhr später, daß sich im Hause eine Leiche befinde. Ich habe ein solches Zusammentreffen nicht gerne und es ist beinahe für eine Vorbedeutung unseres heu« tigen mißlnuacnen Unternehmens anzusehen." „Ah bah!" versetzte ich lachend, „die Leiche kümmert sich nicht um unsere Musik." Wir redeten noch weiter darüber und der Kapellmeister trennte sich bald darauf, um sich nach seiner Wohnung zu begeben. Ich begleitete ihn und mußte, da er, wie er ver» sicherte, noch nicht schläfrig war, bei ihm eintreten. Trotz der späten Stunde war eö in dem Hause noch nicht still, da sich mehrere alte Weiber zur Todtcnwache ein» gefunden hatten und ihr lautes Gebet auch in unserer Stube zu hören war. „Schade um das hübsche Mädchen," sagte die Wirths« frau; „es dauert Einem, wenn man ein so junges Blut aus der Bahre sehen muß." Ich wurde neugierig. „Wer ist den gestorben?" fragte ich. Die Frau erzählte. „Ein altes, armes Weib bewohnt aus Gnade des Hausherrn ein elendes Stübchen auf der Hofseite. Diese Arme hatte eine Tochter, die in der Hauptstadt als Küchenmagd diente und von ihrem Lohne der alten Mutter von Zeit zu Zeit eine Unterstützung sandte. Ver« gangcne Woche ist das Mädchen auf Besuch nach Hause gekommen , erkrankte hier plötzlich an einem hitzigen Fieber und war in wenig Tagen eine Leiche." „Kann man sie sehen?" fragte der Kapellmeister. „O ja," versetzte die Frau, „und wenn sie wünschen, sogleich." Wir waren bereit. Wir fanden in der That eine liebliche Knospe, die des Todes unbarmherzige Hand geknickt, und das Muttergefi'lhl, das in der Bettlerin, wie in der Fürstin Herzen ewig dasselbe bleibt, sprach sich hier in dem bittersten Harme über seinen Verlust aus. „Das gute Kind," erzählte die weinende Alte, „hat das vierte Gebot getreulich erfüllt und hatte verdient, daß der Herr sie mit langem Leben und Wohlergehen gesegnet hätte. Nun aber, da rs seiuem weisen Rathschlusse ge« fallen hat, sie zu sich zu nehmen, hätte ich wenigstens ge« wünscht, sie so begraben zu können, wie sie es werth ist, mit Blumen llnd Bändern geschmückt, von stattlichen Jung« gesellen getragen, von Jungfrauen begleitet, mit einem Mustk-chor geführt, der Geistliche im Ornate — o die Tochter der armen Bettlerin hat eS redlich verdient, mit solchen Ehren begraben zu werden." Und sie schlug die knöchernen Hände vor die Augen und weinte so bitterlich, daß es einem Stein hätte erbarmen mögen. „Wie wird sie denn begraben werden?« fragte nach einer kurzen Pause der Kapellmeister mit Theilnahme. „Ach so, wie man mich alte, krüppelhafte Person be-graben wird — so armselig, wie man eine Bettlerin begräbt. Bloß der Kranz wird sagen, daß im Sarge eine Blume ruht. Ach, daß ich Dir, Du eugelgutes Kind, Deine Liebe zu der armen Mutter in nichts mehr vergelten kann!" Und sie brach neuerdings in ein heftiges Schluchzen aus. Der Kapellmeister blickte eine Weile nachsinnend vor sich hin, dnnn begann cr ruhig: „Hört Mutter, ich will Euch behilflich sein, eure Tochter so begraben zu können, ! wie Ihr es gerne möchtet. Der Kranz soll groß werden ^ und es ihm an Bändern nicht fehlen; stattliche Junggesellen ! sollen sie tragen und eine Musik soll sie geleiten, die nicht die schlechteste genannt werden darf. Seid Ihr damit zufrieden ?" Die Alte begann zu zittern, sie wollte reden, aber sie wußte nicht was, dann schüttelte sie den Kopf, als käme ihr diese Versicherung ganz unglaublich vor; der Kapellmei-ster aber nahm sie bei der Hand und sagte mit Nachdruck: ! „Morgen Vormittags werde ich Alles besorgen." Und hie-mit wandte er sich zum Gehen. Unser Kapellmeister war ein ehrcnwerther Charakter, ! wir Alle liebten ihn wie unsern Vater, und so lange er unser Führer war, herrschte Eintracht, Frieden. Lust und Liebe für unsere Kunst, sowie Heiterkeit und Frohsinn in unserer Mitte. „Kinder," sprach er, als er am folgenden Morgen unter uns trat, „es gibt ein gutes Werk zu üben; wollt ihr ! mir dazu behilflich sein, so nehmt im Voraus meinen herz- ! lichstcn Dank dafür. j Alle waren mit seinem Antrage einverstanden und ein ^ M »ff' Witzbold meinte: «Heute werden wir gewiß'mehr Zuhörer bekommen, als gestern." Hierauf begab sich der Kapellmeister zu dem Pfarrer, einem ehrwürdigen Greise, der, als er hörte, um was es sich handle, freundlich versprach, das Pluviale anzulegen und standhast die Tare hiefür zurückwies. Von da zurück« gekehrt, beendete der Kapellmeister die einzelnen Stimmeu für den Trauermarsch, den er des Nachts zu setzen begonnen hatte. So war der Nachmittag herangekommen. Die Bettlerin wohnte am äußersten Ende der Vorstadt. Zur besti.nmten Stunde begaben wir uns dahin. Die ganze Vorstadt war ob der Vorbereitungen zu diesem Leichenbegängnisse in Alarm gerathen. Das Seltsame, Ungewöhnliche bei dem Ganzen hatte, sowie überall im Leben, auch hier die Neugierde des großen Haufens erregt. Jetzt kam der Geistliche und nachdem die üblichen Gebete gesprochen worden waren, setzte sich der Zug in Bewegung. Wie der Kapellmeister richtig berechnet hatte, war unsere Betheiligung an dem Leichenbegängnisse der Hebel, der die Bewohner des Städtchens in Bewegung setzte; denn aus der Vorstadt hatte sich schon eine so bedeutende Menschenmenge dem Zuge angeschlossen, als würde ein angesehener oder reicher Bürger bestattet. Jetzt betraten wir die Hauptstraße, welche auf den Marktplatz führte, wo die Pfarrkirche stand, in welche die Leiche zur Einsegnung getragen werden sollte. Die Fenster wurden aufgerissen, als man die Töne unseres Trauermarsches vernahm, in welchem der Kompositeur wirklich ergreifende Gedanken durchgeführt hatte und den wir, ohne uns selbst zu schmeicheln, brillant crckutirten; denn ein Jeder von uns war seines Instrumentes vollkommen mächtig und der Kapellmeister selbst blies die Oboe meisterhaft. Wir behandelten nämlich lauter Vlasinstrumente. Nächst der Musik war es unser Aeußeres, welches die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Wir waren alle frische Burschen mit sonnverbrannten Gesichtern, welche da in zwei Reihen aufmarschirten. Wir trugen gleiche Anzüge: Strohhüte, auf die wir uns frische Sträuschen gesteckt hatten und graue Staubhemden, welche mit einem lackirten Ledergurte zusammengehalten wurden. Gesichtsfarbe und Anzug zeigten auf den ersten Blick die Wandervögel, und das war es, was Aufsehen erregte. Sechs schwarzgekleidete Ilinggesellen mit weißen Binden trugen den Sarg. Dieß hatte des Kapellmeisters Miethfrau auf dessen Bitte vermittelt, der Sarg selbst war mit einem schönen Vahrtuche bedeckt, über welchem ein großer grüner Kranz hing, in dessen Mitte eine statt» liche Vlumenkrone mit langen flatternden Bändern prangte. Hinter dem Sarge schritt, auf einen Stock gestützt, die alte Bettlerin in ihrem grauen Gewände, ohne sich von Jemanden führen zu lasse", trotzdem sie von ihrem Schmerze auf's Aeußerste erschüttert war. Ihr aber folgte cin langer Zug von Menschen aller Altersklassen. Auf dem Hauptplatze machte der Zug thatsächlich Sensation. Man rannte, fragte, erklärte und ich hörte ein Mal die Aeußerung: „Die böhmischen Musikanten haben es veranstaltet." Die Handwerker verließen ihre Arbeit und ! Alles drängte sich znr Kirche, in welcher die Einsegnung vorgenommen wurde. Von hier aus vergrößerte sich der Zug, so zu sagen, Schritt für Schritt, wie eine Lavinc und die alte Bettlerin hatte die Genugthuung zu sehen, daß ihr braves Kind, wie sie sich es gewünscht, von einem zahlreichen Kondukte auf feierliche Weise zu Grabe geleitet wurde. In vielen Theilen Böhmens, sowohl deutschen als cechischen Ortschaften herrscht der Gebrauch, bevor die Leiche aus dem Hause getragen wird, einen Abschiedsgcsang in ti-ner einfachen, ergreifenden Volksmelodie anzustimmen; die ! Deutschen nennen das Lied: „Abschiedsg'sangl", und es wird ! darin den Eltern, Geschwistern oder Kindern und Verwand- ! ten ein lctzes Lebewohl zugerufen und um Erinnerung ge« beten. Da hier dieser Gebrauch nicht bekannt war, wir aber gerade diese böhmische Sitte hier anwenden wollten, , so hatten wir uns dieß auf den FriedHof verspart und be« ,> vor die Leiche in die Grube gesenkt wurde, stimmte» wir unsern Gesang an. Es mochte Mancher an seine Angehörigen in der Hei- ! niat denken, denn das Lied wurde mit so warmem Ausdrucke vorgetragen, daß eö zahlreiche Thränen hcruorlockte. Hierauf ergriff der Pfarrer das Wort zu einer kurzen Lei» ! chenrede, hauptsächlich aber, wie wir schnell gewahr wurden, zu einer freundlichen Demonstration in unserem Interesse, ! indem er auf unsere Theilnahme und thätige Mitwirkung als auf „ein schönes Werk echt christlicher Liebe" hindeutete und uns im Namen der traurenden Mutter herzlichen Dank ! sagte. Hierauf wandte er sich an die Versammlung :nit der Bitte, diesem Beispiele von Nächstenliebe mit einer milden Gabe für die alte Bettlerin zu folgen, die nun durch den ! Tod ihres Kindes ihre letzte Unterstützung verloren. Wer nur immer ein Geld bei sich hatte, griff in die Tasche, um sein Schcrstcin beizutragen. Diöse aber war vor Erschöpfung zusammengesunken und man mußte sie stützen und laben, damit sie sich wieder erholen konnte. Eine Frau übernahm eö, die Almosen für sie zu sammeln, um sie ihr dann zu übergeben. Um uns aber drängte sich Jung und Alt beiderlei Geschlechts, um uns die Hände zu drücken und ein Paar freund- ! liche Worte zu sagen, und man bat uns dringend, ja heute ! Abend unsere Produktionen im „Adler" zu wiederholen. Daß wir dieß herzlich gerne versprachen, versteht sich von selbst. So leer als gestern der Saal war, so überfüllt war er heute. Wir feierten heute thatsächlich einen Triumph, j und Beifall und Geld regnete es in Menge. Drei Abende hindurch erfreuten wir uns in diesem Städtchen des glänzendsten Erfolges und noch heute erinnere ich mich mit einem wohlthuenden Gefühle des Tages, an welchem wir die Tochter der Bettlerin zu Grabe geleiteten und gedenke mit Vergnügen der heiteren Stunden, die uns aus diesem kleinen Werke der Barmherzigkeit erwachsen waren. F. Zld. Ueber dae Waschen der Schafwolle. Es ist eine, allen Fabriken, welche Schafwolle verar-! bciten, sehr wohl bekannte Erfahrung, daß jene Wolle, die ! noch auf dem Rücken der Schafe gewaschen und getrocknet und dann erst abgeschoren wurde, sich weicher bleichen läßt, als diejenige, welche mit dem Schweiß beladen abgeschoren und in den Handel gesetzt wird. Daher denn auch die Fabrikanten, besonders wenn ihre Wollware in hellen Nuancen ^ gefärbt werden soll, immer Wolle von der erstgenannten Qualität zu erhalten wünschen, was aber wieder dem Oeko-i nomen und Schafzüchter selten konvenirt, weil er die Verküh-! lung der Schafe fürchtet. Untersucht man jedoch, worin ! denn eigentlich die Verschiedenheit der beiden Wollgattungcn > begründet ist, so wird sich auch bald ein Ausweg finden, auf welchem beide Parteien zufrieden zu stellen sind. — Der , Grund jener Verschiedenheit ergibt sich bei einigem Nachdenken unzweifelhaft in Folgendem: Vei der sammt de« Schweiß abgeschorenen Wolle trocknet dieser Schweiß ein, ehe sie noch in dic Hände des Fabrikanten gelangt und dem Prozesse des Entschweißens und Bleichens unterworfen wird. Dabei tritt aber neben der Schwerauflösigkeit des eingetrock-neten Schweißes auch noch der böse Umstand ein, daß die ! färbenden Bestandtheile des Schweißes dnrch die Einwirkung der Luft verändert werden, fester halten und zuletzt selbst > durch das Bleichverfahren nicht mehr gänzlich hinwegzuschaf-^ fen sind, während, wenn das Waschen auf dem Nucken der Schafe geschieht, der Schweiß noch frisch, also noch unver« ändert ist, und daher beim Waschen leichter abgeht. Nicht also, weil man die Wolle auf dem Nucken wäscht, sondern weil sie gewaschen wird, ehe noch der Schweiß eingetrocknet und chemisch verändert ist, resultirt ein besserer Erfolg. — ^ Es liegt daher auch am Tage, daß man, um beiden Parteien zu genügen, zwar die Schafe umgewaschen und zu jeder beliebigen Zeit scheeren kann, aber die abgeschorene Wolle i nicht erst trocknen lassen, sondern sogleich mit denselben Mitteln waschen sott, die man ehedem auf dem Nucken der Schafe anzuwenden pflegte. — Der Gewichtsabgang, den die Wolle beim Waschen erleidet, wird gewiß nicht größer sein, als er wäre, wenn die Wolle auf dem Rücken ge- ! waschen würde, u»d fällt billigerweise, wieder Wäscherlohn, dem Käufer der Wolle zur Last. Die Vließe werden bei j diesem Verfahren wohl zerrüttet, allein dieß sollte eigentlich nicht als ein wesentliches Impediment angesehen werden, da man die Vließe uicht als solche verbraucht. Ein neues Polstermaterial. ' Ein höchst merkwür'digcs Gebilde ist die Samenkapsel der Klette. Faßt man eine solche im reifen und trockenen Zustande bei ihrem Stiel und mit den Nägeln des Daumens und Zeigefingers der andern Hand bei einer Art von kleinem Nabel, den man in senkrechter Richtung über dcm Stiel finden wird, so läßt sich dic mit feinen Stacheln besetzte äußere Hülle, welche eben die Samenkapsel bildet, zu einer spiralförmigen Locke von 10 bis mehr Windungen aus einander zieben. Schon einzeln sind diese Kletteulocken außerordentlich elastisch, faßt man deren aber eine Handvoll zusammen, so mag man sie drücken ui,d pressen wie man will, sobald ! der Druck aufhört, nehmen sie gleich wieder ihre frühere Form an. In den so ausgezogenen Samenkapseln der Kletten bietet sich daher ein zwar unbekanntes, aber schon beim ersten Anblick so unverkennbar treffliches Polstermaterial dar, daß jeder Tapezirer, jeder Sattler damit einen Versuch anstellen sollte. Künstliche Perlen. Ein sehr bemerkenöwerthes Nesultat von Fischkultur wurde in dem Departement der Meurthe erzielt. Aus einem kleinen Fluß wurden gegen öl).000 Pfund, eine Art von , Fischen, welche den sogenannten Weißfischchen sehr ähnlich ! sind, gewonnen. Die Schuppen dieser Fische werden zur i Anfertigung von künstlichen Perlen verwendet. Durch einen > ganz sinnreichen Prozeß werden sie in eine glänzende Pasta ! verwandelt, welche »Lss«««« ä'Ol-wnl« genannt wird. Die französischen Perlen sind nichts anderes, als Glaskügelchen, 5 inwendig mit dieser Pasta ausgelegt, und mit weißem Wachs ausgefüllt. Literatur. ^ Oesterreichische Gesetzsammlung für Geschäftsleute, i Banquiers, Industrielle, Gewerbtreibende tc. Wien. Tendier ! u. Komp. 1860. ^ ! Es ist schon eine mühsame Arbeit, aus den bäuderrei-chen amtlichen Gesetzgebungen Einzelnes auszusuchen und ein« zelne Bestimmungen sich inö Gedächtniß zu bringen, zumal für Laien, denen es doch oft nöthig ist, wichtige Gesetz-paragraphcn zu Rathe zu ziehen. Noch schwieriger wird abcr dieß Nachschlagen, wenn die Gesetzgebung so tiefeingreifende l«nd bedeutsame Veränderungen erführen hat, wie es in den letzten Jahren in Oesterreich geschehen ist. Die Wechsel« und Honkursgesetzgebung wurde umgestaltet. Die Geld« und ! Warenbörsen, die Stellung der Handelsagenten und Hau- z sircr, das Vereins- und Privilcgienwcscn wurden geregelt, ^ die Handelskammern gegründet, neue Verordnungen über ! Marken- und Musterschutz erlassen. Endlich erschloß die neue Gewerbeorduulig eine neue Aera. Die Zusammenstellung dieser Gesetzveränderungen in einen Vand, dessen leichterer Gebrauch durch ein ausführliches Register ermöglicht wird, , ist ein zweckmäßiges Unternehmen, dem sich die genannte Verlagshandlung unterzogen hat. Sie will nach dem Vorbilde Frankreichs nnd Englands Gesetzsammlungen für Be-russklassen herausgeben, was ein praktischer Geoanke zu neu- ^ uen ist. Der vorliegende Band enthält auf 612 Seiten 1ä ^ größere Gesetze und Verfügungen und ist durch seine nette Ausstattung zu empsehlen. Wiener Nomanbibliothek. Verlag von Zamarski und Dittmarsch. Wien 1860. Durch Originalwerke vaterländischer und deutscher Schrift- ! steller von Ruf will die genannte Vcrlagshandlung in zwang- ' losen Heften dem Publikum eine erheiternde und billige Lck- ! türe bieten. Die Aufgabe ist eine lobenswerthe. Das erste i uns vorliegende Heft beginnt mit einem Roman von Braun v. Braunthal „Die Ritter vom Gelde", über welchen wir erst, wenn er vollständig vorliegt, uns ein Urtheil bilden können. Die Turuknnst und die Wehrveifassung. Eine Denkschrift des Berliner Turnrathes. Berlin. 1860. Eine Schrift, zunächst für Preußen berechnet, die aber auch anderwärts Beachtung verdient. Das Turnen ist unstreitig ein Mittel zur Erlangung körperlicher und geistiger Rüstigkeit; Blücher sagte schon im Jahre 18!6: „Es gibt für jeden Menschen im Leben Augenblicke, in welchen er sich auf Niemand als auf sich selbst verlassen kann, und wehe dann dem, der nicht zu rechter Zelt seinen Körper zu brauchen gelernt hat." In der neueren Zeit ist die Zweckmäßigkeit der Leibesübung durch Turnen immer mehr anerkannt worden. Die vorliegende Schrift enthält eine geschichtliche Darstellung der fünfzigjährigen Entwicklung des Turnens. Von Haus zu Haus. Illustrirte Blätter für geistige Erholung und Anregung. Prag, Kober u. Markgraf. 1860. Illustrirte Zeitschriften sind gegenwärtig die von Lesern und Verlegern begünstigtsten Erscheinungen auf dem Gebiete der periodischen Literatur. Wir besitzen deren mehrere, die sich durch Mannigfaltigkeit und Gediegenheit des Teites, so wie durch Trefflichkeit der Illustrationen auszeichnen. Die meisten haben aber einen allgemeinen Charakter, während die vorliegende „Von Haus zu Haus" sich besonders Oesterreichs, seiner Geschichte, Kultur und Sitten zuzuwenden verspricht, ohne provinziell öden lokal zu werden. Es ist also ein rein vaterländisches Blatt, und als solches begrüßen wir eS mit Freuden. Wünschen aber zugleich, die beige« gebenen Illustrationen möchten nch auf jenc Stufe der Vollendung erheben, die wir bei andern illustrirten Zeitschriften vorfinden, denn nur dann kann sich das Unternehmen halten und heben. Die übrige Ausstattung, Druck :c. ist gut. Musikalisches. Für Hallbergers Prachtausgabe der Klassiker Beethoven, Clementi, Haydn, Mozart in ihren Werken für das Pianoforte, neu herausgegeben mit Bezeichnung des Zeitmaßes und Fingersatzes von I. Moscheles, ist eine neue Subskription eröffnet worden. Das Studium der Werke unserer großen Tonmeister kann in jetziger Zeit musikalischer Verflachung nicht oft genug empfohlen werden, denn diese herrlichen Kompositionen entfalten die erhabensten musikalischen Gedanken in vollendeter Form, gewähren den höchsten Genuß und sind am besten geeignet, den irregeführten Ge^ schmack wieder für das wahrhaft Schöne zu gewinnen. Mit Freuden muß daher jedes Unternehmen begrüßt werden, das sich zur Aufgabe stellt, die klassische Musik auf möglichst bil« lige Weise, korrekt und in würdiger Ausstattung zugänglich zu machen. Auch von Hallbergers Salon, ausgewählte Samm-lung von Original-Kompositionen für daS Pianoforte, mit Beiträgen der berühmtesten und beliebtesten jetzt lebenden Komponisten, ist der neue Jahrgang erschienen. Heft l. und ! ll. enthalten folgende Plcccn: I. Moscheles, I^vn-ic lUlilo-! . — W. Krüger, U<;ll'(!i« sM!oi". — Ferd. Hiller, ! Implomtu. —I. Duprato, Nomimc« »uns parcl^. II. — z Egmont Fröhlich, Elfenreigen. — I. Abenheim, Wiegenlied. Druck und Verlag von Ign. v. Kleinlnayr s5 F. Vssmberg m Laibach. — Verantwortlicher Redacteur F. Bamberg.