IV. Jahrgang. Nr. 31. Zeitschrift str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: Ganzjährig fi. L-— Ganzjährig fl. 5.— Halbjährig „ 3.— Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. 10, II. Stock. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Laibach, Freitag Die kroatische Universität. Ueber dieses auch für unser Land und dessen Bildung sehr be­deutungsvolle Thema schreibt die „Zukunft": Die Sanktionirung der kroatischen Universität ist ein hocher­freuliches Ereigniß nicht bloß für die kroatische Nation, welche damit auf dem Wege der Kultur einen großen entscheidenden Schritt vor­wärts gethan, welcher eine ihrer dringendsten Bitten nach langen Jahren endlich erhört wurden, die somit wenn auch spät, doch noch kommt. Mußten schließlich auch noch ganz besondere Anstrengungen gemacht, mußte der günstige Moment, wie man fagt, bei beiden Zi ­pfeln gefaßt werden, mag endlich sogar die magyarische Eitelkeit, daß unter ihrem Einfluß das langst ersehnte Institut ins Dasein tritt, einen großen Antheil an der Santtionirung des Gesetzes ha­ben — uns gilt das alles so ziemlich gleich, wir halten uns an das Faktum, daß Se. Majestät der Kaiser geruht hat, den eigenen Na­ men zur Benennung der Universität herzugeben, und daß wir somit gerade in diesem Umstände ein Zeichen der besonderen Gewogenheit Seiner Majestät gegen die Kroaten finden dürfen. Und in der That, die immer treuen Kroaten haben das volle Bewußtsein, daß sie auch wirklich diese Gewogenheit verdient haben, und sind stolz darauf, daß sie nun wissen, wem sie zu Dank und Ehre verpflichtet sind. Möge daher der Monarch diesem jungen Institute seinen allerhöchsten Schutz in vollem Maße angedeihen lassen, und sich überzeugt halten, daß das Kroatenvolk Gaben dieser Art nie vergißt. — Um so tiefer hat unter diesen Umständen die Art und Weise verletzt, wie das Agramer amtliche Blatt — mit unerhörter Taktlosigkeit — das Verdienst um die Santtionirung des Universitals-Gesetzes der jetzigen Regierung allein vindizirt, welche einzig Takt genug besessen habe, die Sache so geschickt einzuleiten und durchzuführen. Will das Or ­gan des Herrn Baron Rauch mit einer solchen Diatribe etwa den Nationalen einen Hieb versetzen und ihnen gleichsam vorwerfen, als ob sie es ungeschickt angefangen hätten, als seiner Zeit sie eine „siidslllvische Universität" verlangten, so mußte das Blatt doch das Ungeschickte und Unschickliche einer solchen Erpettoration von selbst fühlen. Konnte das Amtsblatt seiner Verbissenheit nicht wenigstens noch ein Paar Tage Zügel anlegen? Oder war es etwa bloß der Name, welcher so großen Anstoß erregt? — Nun, wir nehmen dieß zur Kenntniß; aber die Magyaronen und die magyarische Regierung möge sagen und thun was sie wollen, die Kroaten sind zwar Kroa­ten, aber sie werden nie aufhören, auch Südflaven zu sein. Die Idee der Zusammengehörigkeit mit den andern Bruderstämmen wer­den die Magyaronen aus den Herzen der Kroaten nie und nimmer herausreißen. Allerdings wissen wir, daß den Magyaren überhaupt und unseren Magyaronen insbesondere, die in Bezug auf die Na­tionalität zu dem „Neutrum" gehören, gerade diese Idee in tiefster Seele verhaßt ist. Wenn sie aber glauben, durch das spezifisch Kroa­tische jene Idee aus dem Busen der Jugend, wo sie tiefe Wurzel gefaßt hat, herauszureißen, da irrten sie sich abermals sehr schwer. Dazu würden ihnen die Universitäten der ganzen Welt nichts nützen. — Das junge Kroatenthum kennt seine Aufgabe! Insertionsgebiihren: Für die Llpaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei Imaliger Einschaltung 6 kr., 2 Mal 8 tr., 3 Mal 10 tr. Stempel jede« Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein N Vogler in Wien, WoNzcile 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Geldsendungen sind zu richten an den Gigenthümer de« Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. am 16. April 1869. Erste Krämer Bank. Oefters fchon hatte sich uns die Frage aufgedrängt, wieso es denn komme, daß die Industrie Krams, die denn doch vermöge dessen günstiger geograsischen Lage, dann der im Lande wie kaum irgendwo anders billigen und fleißigen Hände in Verbindung mit vorzüglichen Wasserkräften, zumeist aber der vielartigen, wohlfeilen Brennstoffe wegen berufen ist, eine Quelle der Wohlhabenheit zu fein — daß diese Industrie nicht einen all' diesen Faktoren entsprechenden vor­theilhaften Aufschwung nehme. Nun, wie wir die Verhältnisse beurtheilen, kann die Antwort darauf nur in der Thesis kulminiren: „Mangel vor allem des Wol­len« und in zweiter Richtung der leichten Kapitalbeschaffung." Freudig, in der That, hat uns daher die Ankündigung, welche wir in der letzten „Wiener Zeitung" lasen, gestimmt, daß sich nun endlich in richtiger Erkenntniß der Dinge Männer gefunden haben, die durch Schaffung einer vaterländischen Bank den geeigneten Weg betreten haben, um die so bitter entbehrten Segnungen des allge­meinen Wohlstandes auch unseren Gegenden zuzuführen. Geben nicht die unverhältnißmäßig häufig vorkommenden ge­richtlichen Versteigerungen der Bauerngüter, die niedrigen Preise der Nebenprodukte, das Darniederliegen der Kleingewerbe gegenüber an­deren minder günstig situirten Provinzen ein lant redendes Zeugniß davon, wie sehr diesem von der Natur fo reich dotirten Krain ein billiges Kapital, das emanzipirt von überflüssigen doktrinären Appa­raten dem würdigen Kreditwerbcr zur Verfügung steht, noth thue? Hoffen wir also, daß sich die Kapitalskräfte und Korporationen dieser Provinz durchdrungen von der Wichtigkeit des mehr und mehr alle Kreise beherrschenden Geistes der Assoziation bereit finden wer­den, der Krainer Bank, die nicht nur die vollste Sicherheit sondern auch eine sehr nutzbringende Verzinsung zu bieten geeignet sein wird, ihre lebhafteste Unterstützung angedeihen zu lassen. Wir wollen dem bisherigen Gebühren der Sparkasse der Haupt­stadt Krams keinen Vorwurf machen, es tritt jedoch an die Geschäfts­routine und an den Patriotismus ihrer Leiter die ernste Frage heran, inwieweit selbe ihrer Aufgabe, die heimischen Interessen zu wahren, gerecht zu werden befähiget ist. —ö . Die Selundizfeier Pins' IX. Ueber die Selundizfeier des Papstes schreibt das „W . Tagbl." : So weit sich's aus den telegrafischen Berichten, die uns von Rom aus zugekommen, ersehen läßt, ist die Sekundiz des Papstes ganz dem Programme gemäß verlaufen. Schon am Freitag bot die ewige Stadt ein reges Bild dar, zahlreiche Fremde aus allen Thei« len Europas waren eingetroffen, Oesterreich war besonders stark unter den Pilgern vertreten, und zwar das zivile Oesterreich nicht minder als das geistliche. Nicht weniger als hundert Kleriker sind aus den verschiedenen Provinzen des Kaiserstaates nach Rom ge­kommen, um ihre ergebensten Glückwünsche Sr . Heiligkeit darzubrin­gen. Der Empfang der Gratulanten begann schon am Freitag. Die Nobili von Rom brachten zuerst ihre Glückwünsche dar. Dann kam der österreichische Botschafter, Graf Trautmannsdorff, und die übri­gen Mitglieder des diplomatischen Korps, nur der französische Ge­sandte war nicht unter ihnen; Herr v. Banneville halte schon am Donnerstag das Gratulationsschreiben Napoleon'« übergeben. Am Samstag wurde die große Kuppel des Vatikans beleuchtet. Die Zurichtungen dazu sind außerordentlich gefährlich und regelmäßig verliert dabei ein oder der andere der Arbeiter sein Leben. I n neuerer Zeit werden die Arbeiter daher, um wenigstens, so weit es möglich, sie vor dem Herabstürzen zu bewahren, 24 Stunden vor der Beleuchtung eingesperrt. Sie können sich daher nicht betrinken und gehen wenigstens nüchtern an ihr halsbrecherisches Handwerk. Für den Sonntag war im Repertoire die Ueberreichung der Adressen der Katholiken der verschiedenen Länder festgesetzt. Die Adresse der Oesterreicher, die eine Million Unterschriften in dreißig Folianten enthalten und sieben Zentner wiegen soll, hat Fürst Löwen­stein nach Rom gebracht, derselbe, dem auch die Aufgabe zufiel, dem Grafen Trautmannsdorff das kaiserliche Gratulationsschreiben an den Papst zu überbringen. Am Sonntag fand, wie gesagt, der Empfang der fremden Ka­tholiken statt. Unter den Oesterreickern, die weitaus am zahlreichsten erschienen waren, befanden sich Graf Bloome, Graf Leo Thun, Graf Clam, Graf Berlichingen, die Fürsten Windischgrätz, Hohen­lohe, Schwarzenberg, Baron Sennyey und als Führer Baron Still­fried. Die Anrede hielt Graf Thun, die Vorstellung besorgte Fürst Hohenlohe. Der Papst trug bei der Zeremonie das Kreuz am Halse, das ihm der junge Graf Apponyi und Baron Sennyey im Namen Ungarns überreicht hatten. Nach dem Fußkusse hielt der Papst Dankesreden in italienischer und lateinischer Sprache, in denen er, wie üblich, den Sieg der Kirche über ihre Gegner verkündete und die schon oft gegebene Erklärung wiederholte: „Rom müsse der Sitz ewiger Wahrheit bleiben." Nach Vornahme dieser Zeremonie er­theilte der Papst vom Balkon des Vatikan herab dem versammelten Volk (urbi st ordi) den Segen. Für Montag war die Scgenspendung in der Ignatiustirche bestimmt. Alle dabei anwesenden erhalten Sündenablaß für sieben Jahre. Dinstag wurden die zahllosen Geschenke, die dem Papste aus Feuilleton. Laibacher Typen. Das Fräulein (pl,pil>» volunsj. (Fortsetzung.) Das meiste, was wir bisher über die Spezies der „Fräulein" geschrieben, bezieht sich auf die geistige Ausbildung, wir verstehen darunter die Bildung des Herzens, jenes Gegenstandes, der in fast allen Dingen maßgebend ist und so ziemlich immer den Werth dieses lieblichen Geschöpfes in der Familie bestimmt. Wenn wir daher noch auf die übrigen Vollkommenheiten und UnVollkommenheiten dieser Wesen übergehen, so wollen wir damit nur unser Bild vervollstän­digen und uns von dem Vorwurfe der Einseitigkeit reinigen. Nach den Begriffen moderner Mütter gehört zur Salonfähigkeit der Tochter unbedingt die Fertigkeit in irgend einer modernen Wis­senschaft oder Kunst, also im Französischen oder in der Musik. Um die erste« zu erzielen, wird das „Fräulein" in die französische Schule geschickt, lernt dort ohne Lust und Verstandniß etwas französisch plappern, untermischt mit Tanzlektionen, und ist nun gebildet; um auch in der Kunst gebildet zu sein, lernt es mit vieler Mühe ohne Rücksicht auf Beruf Musik, d. h. die „Klosterglocke" oder einige schwierige Passagen aus „I^uoia