/ ^' ^^ Donnerstag am R3 April. »848. I l l y r i e n. Hai bach, am ! 2. April. Einem heute Vor. m.tt^s hier eingelaufenen Schreiben aus dem Lager be, Verona vom 8. dieses Monats entnehmen w'r nachstehende Stellen: „Am 2. d. M. sind wir. " 7., 8. und l2. Compagnie (von Hohcnlohc) au-? Hyrol von Trient nach Verona in der Hoffnung ein. gerückt, unser Regiment da zu treffen. Bei unserem Einrücken in Verona wurden wir zuerst in Zelten tmquartirt, dann in Kasernen in der Stadt, und bezogen hieraus wieder ein zweites Lager, wo ich jetzt bin und wo wir heute Nachmittag den Befehl zum Abmarsch nach VillasraNca erwarten, um dort die Herren Piemonreser in Augenschein zu nehmen, von deren Uhlancn man gestern 10 Mann und 13 Pscrde gefangen nach Verona brachte; auch brachte man gestern 3 Spione gefangen Hieher. Die Picmon tcser sollen bei 30.000 Mann stark seyn und haben ihre Vorposten nicht weiter, als zwei Marsche von Verona. Unsere Truppen zogen sich alle nach Verona, Mantua und Peschiera zurück, von wo aus mit ge-sammter Macht vorgedrungen, und alles geschleift wird, was Widerstand leistet. Ich hoffe an einen gu-ten Erfolg; für unseren Staat kann es nicht fehlen. Wenn wir auch jetzt ohne Nuhe und Nast sind, so hoffe ich doch noch meine in Vrcscia zurückgelassenen Habscligkeitcn abzuholen. Der F. M. Graf 3tadctzk y ist in Verona selbst gegenwärtig. Eine Brigade ist von hier dem Herrn F. M. L. Giulay gegen Tre-viso entgegen marschirt, um ihm den Weg von der Seite zu bahnen; Letzterer läßt plündern und schleifen, wo ihm der Durchgang verwehrt wird. Ich sage, daß Italien seit Mcnschengedenken nicht so ausgesehen hat, als es jetzt aussehen wird, im Falle des Widerstandes, wenn wir Sieger oder die Besiegten seyn sollten, obwohl letzteres nicht zu fürchten ist. Ueber wenige Tage geht es los. Das Zurückzic. hcn der Truppen ist eine Finte. Alles ist auf das Höchste erboßt,wcil die Italiener sich getrauen, da, wo etwa 2 ^ » Häuser stehen, aus ganze Bataillons und Regimenter zu schießen, obgleich sie wissen, daß "mge Mann genügen, diesen Tollköpfen die Schädel herab zu hauen, alles zu plündern und ihre -«ester in Brand zu stecken, welches nicht selten geschieht. Verona ist unser unbesiegbarer Stapelplatz, darum schabe mir ohne weitcrs hierher. Mit unserem Regimcntc kamen wir ganz unerwartet zusam-wen; wir marschirten aus Verona auf Vorposten und das Regiment nach Verona; da war ein Vivatru-'en ohne Gleichen; wir ließen auch unsere Lieben in ermnn"«"' ^"' "° ^ ^'^ auch recht oft unser Anfruf an die tapfer,./edlen Kramer! ^ ^lbach, am l2. April. Auf, auf, Ihr muthvollcn Söhne Krams! -. Jetzt ist die Zeit ge-A kommen, wo man für Kaiser und Hecht, für Vater-M land und Freiheit seinen Muth beweisen kann! Gebt M mir Antwort-, waö ist schöner hier auf Erden, als M für das gute Recht die Waffen zu ergreifen?! — M Rciß'i Euch los von allen Euch haltenden Fesseln, > und beweist, daß Ihr Männer seyd, Männer, die » Blut und Leben freudig dem Vaterlande weihen! — W Italic« heißt das Land, wohin Ihr berufen seyd, M Euch Lorbern zu erringen; kehrt Ihr auch nicht zu-- W rück in Euer Vaterland, in die Arme Eurer Lieben, W so seyd Iyr nur für Kaiser und Recht auf dem W Felde der Ehre geblieben, wo Ihr jenseits für Euren D Muth Belohnung finden werdet! Bildet eine Frei- ,'chaar mit dem Ruf: „Alles für Gott, Kaiser und Vaterland!" Darum rufe auch ich Euch zu: «Ergreift ?ie Waffen!" Was unser gute Kaiser für sein Volt gethan hat, das steht mit unauslöschbaren Schrift öligen in unseren Herzen! Darum soll sich auch das Volk dankbar beweisen, und soll, wenn der Monarch unseres Armes bedarf, mit freudig klopfenden Herzen ihm Blut und Leben willig darbieten! — Krain, das edle Krain soll jetzt in den Tagen der Gefahr nicht zurück bleiben! ^ Ich schließe mit den» Ruf, der Krain's Auen durchhallcn mögc: Alles für Gott, Kaiser und Vaterland! — Alles für Necht, Freiheit und Einigkeit! Hochlebe unser deutsche Kaiser Ferdinand! *) Wien. Wien. Stand der Dinge in Italien. Der F. M. Nadctzky ist, wie wir aus dem ossi» ciellen Detailberichte entnehmen, zu Mailand bis aus den letzten Augenblick (25. März) Sieger gewesen, und hätte ihn nicht der Hunger und die Kricgscr kiärung von Piemont gezwungen, den Platz zu verlassen, weder die feindlichen Kugeln, noch das sie-dendc Oel von den Dächern hätten seine tapsern Truppen vertrieben. Es gibt lange Kriege, die nicht so viele Beweise von Selbstaufopferung und Tapferkeit auszuweisen haben, wie dieser lamps'. — Der Verlust an Menschenleben muß i:» Mailand sehr bedeutend gewesen seyn, zumal in d?n Däusern, die mit Sturm genommen wurden, wo alles, was sich widersetzte, den Tod fand. Auch der Verlust der Truppen kann nicht unbedeutend seyn; die Verlustcinga-ben werden noch erwartet. — Außer der Batterie, die in Cremona durch den Abfall der italienischen Truppen verloren ging, hat die Armee nicht eine Kanone zurückgelassen. — Die letzten Nachrichten des Feldmarschalls sind vom 2. April aus Verona und bieten nichts Neues. Durch einen aus dem Hauptquartier Verona am 5. d. M. abgegangenen (kurier des Herrn Fcldmarschalls Grasen Radctzki erfahren wir, daß die picmontesische Armee mit ziemlich starken Eolonncn, unter Führung des Königs, gegen die Stellung am Mincio vorzurücken Miene macht, welchem Angriffe mit seinen tapscrn Truppen zu begegnen der Feld-marschall sich bereitet. Der bei dem neapolitanischen Hofe beglaubigte k. k. Gesandte, Felix Fürst Schwarzen b erg, hat sich veranlaßt gesehen, Neapel am 28. März zu verlassen. Dieser Entschluß wurde durch die folgenden Vcr.- Hältnisse hervorgerufen -. Am Abend des 25. März erdreistete sich em Volkshaufe, von dem Hause des Gesandten das österreichische Wappen hcrabzureißcn und auf össentli chcm Platze zu verbrennen. Eine vierzig Mann starke, von einem officier befehligte Abtheilung der Bürger- ") Diesem Aufrufe, den wir. obgleich »er Name des Verfassers uns ganz unbelannt ist, dennoch veröffentlichen, la„» man Palliolismus u»d guten Willen nicht absprechen; aber wll frage» ganz unbefangen: Wo loll die trainischeFreischaar sich zur Aufnahme melden? wo versammeln? wie organistren, woher sich tlhalten'i Das Wiener Freicorp«, von dem die Journale so viel Aufhebens machten, und das von Wim scho» am 5. ilpril als abgereis'l a>mst bier noch immer nicht eingetroffen und vom Staat« aus ist bisher auch gar keine Aufforderung zur Bildung von ssreischaaren ergangen. Wir blinqen der edlen Vaterlandsliebe das freudjgjie »Hoch", »vo wir sie immer finden, aber si, muß auch mil «efonnenheit Hand in Hand gehen- D, t R«l> act > on. garde, sah diesem Frevel zu, ohne den Versuch zu wagen, ihn zu verhindern. Noch am nämlichen Abend reichte FürstSchwa r-zenberg eine Note ein, um sür diese Verletzung de. Völkerrechts schnelle und angemessene Genugthuung ,;u begehren. Als am Morgen des 27. noch keine Antwort erfolgt war, erließ der Gesandte emc zwette Note, um auf einer schnellen Antwort zu bestehe« und zu erklären, daß er ein längeres Schwelgen als einen Beweggrund betrachten müsse, um M d'plo malische Verbindung mit der neapolitanischen keg,e-rung abzubrechen. Im Laufe des Tages erhielt er hieraus eine Antwort, die nicht befriedigend war, dann noch eine, die eben so wenig entsprach. Da die ministeriellen Erisen seit mehreren Monaten in Neapel an der Tagesordnung sind, und der Fürst Schwarzen berg durchaus keinen Gnmd hatte, anzunehmen, daß die neuen Mmlster slch bereitwilliger zeigen würden, als die abgehenden, ihm die verlangte Genugthuung zu gewähren, so blieb ihm nichts anderes übrig, als noch an demselben Tage ein Land zu verlassen, wo seine ossicicllen Beziehungen durch eine grobe Verletzung des Völkerrechtes unterbrochen worden waren, und wo sein länge« res Verweilen keinen Nutzen mehr gewahrt, sondern nur die Ehre und Würde des Kaiserhoscs bloßgestellt haben würde. Die »Wiener Zeitung" vom 7. April meldet: Seit der Einsetzung des verantwortlichen Ministcrra-thes und der vor wenigen Tagen erfolgten Ergänzung versammelt sich derselbe täglich, um die vorkommenden dringenden Angelegenheiten zu berathen, die zu ergreifenden Maßregeln zu beschließen und der allerhöchsten Bestätigung zu unterziehen, oder die Em. leitungen zu treffen, welche seiner Wirksamkeit angehören, und erforderlich sind, um die von Semer Majestät beschlossene (5onstitution des Vaterlandes mit möglichster Beschleunigung zur Ausführung zu bringen. . <^. Weacn der Abwesenheit des neu ernannlcn Finanz-Ministers ist der Ministcrrath noch nicht vol!< zählig, weßhalb in dieser, unter den gegenwart.gm Zeitverhaltnissen wichtigsten Abtheilung bisher mcht definitive Beschlüsse gefaßt werden konnten, ledoch die entsprechenden Vorbereitungen getroffen werden. Unter diesen war eine der wichtigsten das E.nschm-ten des Ministerrathes, zur Ueberttagung e. e. v r-hältnißmäßigen Theiles dcr verzinslichen n Gesammtbedürfnissen der Monarchie entstand n n Staatsschuld aus das Königreich «"gam unt^ ^ wend n P^cation der italienischen Provinzen, die E nT g dcr durch die Ereignisse in Italien noth-w nd gewordenen Volksbewaffnung in Tyrol und "gewichtigen Fragen, welche durch die, zuletzt von Seiner Majestät in Beziehung auf die Stellung des Königreichs Ungarn zu den constitutionellen deutsch-slavischen Provinzen gefaßten Beschlüsse zur Erörterung kommen mußten, die volle Aufmerksamkeit des Ministerrathes in Anspruch genommen. Im „Humoristen" vom 4. d. M. ist die Nachricht enthalten, daß das Chiffrccabinct ausgelöst und die Beamten desselben bei der Post zugetheilt worden seyen. Diese Nachricht muß in so ferne berichtiget < 39V werden, als bis zum heutigen Tage kein Beamter des ausgelösten Ehiffrccabincts bei der Post eingetheilt worden ist. Um übrigens irrigen Meinungen über die Betheiligung der hiesigen Postbeamten bei Verletzung des Briefgeheimnisses zu begegnen, diene folgende Aufklärung : Die Eröffnung von Briefen geschah hier allein von dem Ehissrecabinetc, welches sich in keinem der Postgebäude befand. Keiner der hiesigen Postbeamten hatte einen Auftrag oder ein Bcfugniß, das Vriefgehcimniß zu verletzen, wohl aber waren ein Paar cigends in's Vertrauen gezogene und dafür besonders besoldete Individuen im geheimen Auftrage des Ehiffrecabinets angewiesen, demselben gewisse, ihnen bezeichnete Briefe zur weiteren Benützung auszuliefern. Außer diesen Individuen war kein Postbeamter mit dieser Manipulation bcthciligt. Durch die in dem Abcndblattc der „Wiencr Zeitung" vom 6. d. M. enthaltene allerhöchste Ent-schließung Sr. Majestät vom 26. v. M. sind die Postbeamten nunmehr in die erfreuliche Lage versetzt, für die Unvcrletzlichkeit des Briefgeheimnisses selbst zu wachen und sich nun gesetzlich entgegenstellen zu tonnen, wenn je und auf was immer für eine Art der Versuch gc macht werden wolltt, auf diese unmoralische und durch nichts zu rechtfertigende Manipulation wieder zurückzukommen. Die Redactionen sämmtlicher Journale werden ersucht, diesen Artikel in ihre Blätter aufzunehmen. Von den Beamten des k. k. Hofpostamtcs. Dieser Erklärung, welche über die von Seiner k. k. Majestät wegen Bewahrung des Brief- Ge heimnisses erfiossenc und in Nr. 44 der „Laibachcr Zeitung" enthaltene allerhöchste Entschlicsiung vom 25. v. M. näheren Aufschluß gibt, haben wir, um all-fälligen Mißdeutungen, welchen diese allerhöchste Ent-schließung auch hier unterzogen werden könnte, auf unserem Standpunctc noch beizufügen, daß weder bei dem k. k. Obcrpostamtc hier, noch bei einem anderen k. k.Postamtc des krainisch-kärntnischenVerwaltungs-bezirkes Jemand im Verbände mit dem Chiffre Cabinet zu dem besagten Zwecke bestellt, oder sonst mit dieser Manipulation oder mit der Auslieferung von Briesen betraut war, und daß also die erwähnte allerhöchste Entschließung nur dort Anwendung habe, wo derlei Individuen unter einem fremdartigen Ein stusse bestellt waren, oder insoweit es sich um die postämtliche Bcanständigung der des Einschlusses aus. ländischer Lotterie-Loose verdächtiger Briefe handelte, rücksichtlich welcher nunmehr lediglich nach den all' gemeinen Bestimmungen des Strafgesetzes über Ge fällsübertretungen und ohne die commissioncllc Eröffnung in Anspruch zu nehmen, vorzugehen ist. Die Beamten der k. k. Oberpost.-Verwaltung in Laibach.______________ Die „Wien. Zeit." vom 8. April meldet- Um bei Vollziehung der Studien-Anordnungen dem wissenschaftlichen Elemente die gebührende Geltung zu verschaffen und die Zögcrungen zu beseitigen, welche die Grcmial-Berathungen der Landcsstellcn in Voll. ziehung dcr Studicnvorschristen und Entscheidung von Anfragen und Gesuchen dieser Art zur nothwendigen Folge haben, hat das Ministerium des öffentlichen Unterrichts eine Weisung an sämmtliche Länder-Ehest erlassen, in deren Gemäßhcit die bisher von Direc-torcn, Vice-Directorcn oder Gymnasial. Präfectcn in Studicnsachcn allein geübten Functionen den untcr dem Vorsitze des Directors, Vice. Directors, oder Gymnasial - Präfccten wöchentlich berathenden Lehr. körpern selbst zur Beschlußfassung nach Stimmenmehrheit und zur Vollziehung übertragen, und solche unmittelbar dem Ministerium des öffentlichen Unterrichtes untergeordnet werden, wobei jedoch die Wirk-samkeit des Landes - Ehess in dcr Art erhalten wird, daß alle Protocolle über die Verhandlung der Lehrkörper durch den Landes. Ehef an das Ministerium, geleitet werden, und nur in Fällen, wo ein Beschluß auf Erhaltung der öffentlichen Nuhc und Ordnung, unmittelbar Einfluß nimmt, die Zustimmung desselben vor der Vollziehung in kurzem Wege cinzuho-lcn ist. Wien, am 5». April. Einem Prioatbriefe von hier zu Folge herrschte vorgestern an der Wiener Börse das Gerücht, der Feldmarschall Radctzky habe den Austrag erhalten, mit der provisorischen Re-gierung in Mailand in Unterhandlung zu treten, und seinen Abzug aus Italien untcr drei Bedingungen in Aussicht zu stellen, und zwar: l. das lomb.-ve-netianische Königreich möge einctt Theil der Staats-schnld, 200 Millionen Gulden in Münze, übernehmen; 2. es solle die Eisenbahnen ablösen, und sich 3. dem österreichischen Zollvcrbande anschließen. Die Abend. Beilage zur »Wien. Ztg." v. 8. April berichtet: Die von hiesigen Blättern, unter andern auch in unserer Abend - Beilage vom 7. d. gegebene Nachricht von der erfolgten Abreise Ihrer Majestät, der Kaiserin.-Mutter, nach dem Schlosse Mirabel, erweist sich als ungcgründet. Wir beeilen uns, dieß zum Troste dcr Tausende, welchen die unversicgcnde Mildthätigkeit der erhabenen Frau zu Guten kam, hiermit zu berichtigen. — Erzherzog Ludwig ist nicht nach Mirabel, sondern nach Schloßhof abgereist. Die «Wiener Zeitung" vom 9. April berichtet unter dein Artikel Wien Folgendes: Es gibt Leute, die durch nichts gewitziger oder belehrt werden können, wahre politische Thomasc, die an die Auferstehung der Menschheit uicht glauben, weil sie dieselbe nicht be.-greifen. Und deimoch ist die Zeit so überreich au Ungewöhnlichem, das; selbst der eingefleischteste Scep-tiker wundergläubig werden sollte. Noch iiu I5ten Jahrhunderte schmachtete Rußland umer dein Joche der goldenen Tartarenhorde, im Anfange des l?ten noch war der erledigte Thron der Ruriks eine Beure frem-der Bewerber; verachtend blickten Schweden und Polen, die Großmächte des Nordens, auf den asiatischen Bar« > barenstaat herab. Und was ist Rußland seither geworden? Seinen Flächeuraum von 24.000 Geviertmeilen hat es bis znm heutigen Tage auf 370.000 Geviert-meilen nut einer Volksmenge von 60 Millionen Seelen ausgedehnt, seine Flotten herrschen auf dein kalpischen und schwarzen Meere »vie auf der Ostsee, es hat den grösiten Theil des polnischen Reiches, die kostbarsten Provinzen Schwedens, türkisches und persisches Gebiet seinem Niesenkörper einverleibt; es ist allmächtig in Teheran und in Coustantiuopel, dessen Erbschaft es erwartet; sein Einfluß, seine schlaue, wohlberarhene, mir Gold und eiserner Eonsecnienz wirkende Politik umspannt Asien und Europa. Die unermeßliche Mehrzahl seines Volkes ist desselben Stammes und Glaubens, verehrt, vergöttert in dem Czaar ihr unumschränktes weltliches uud geistliches Oberhaupt. Diese Bevölkerung vergrößert sich in reißender Progression um l ^ bis 2 Procent jährlich, während im alternden Westeuropa diese Zuuah-me '^ Procent beträgt. In 20 Iahreu wird Nußland um 10, in 40 Jahren um 20 Millionen Zuwachs a», Bevölkerung erreicht haben. Und die ungeheuren, trefflich disciplinirten, sieggewohnten Heere Rußlands, sich au) den, lmerschöpsiicheu Menscheuvorrathe leicht und schnell ergänzend, sie stehen da, deö Winkes ihres Herrschers gewärtig, begeistert für den Ruhm, den Glauben, die Größe und Herrlichkeit des Reiches zu käm-PN'n. Ja, lächelt nur, Begeisterung ist das Wort, denn was dem Germanen und Romauen die Freiheit, das ist dem Russen seine nationale Glorie, und diese Macht Rußlands wird eben dadurch so furchtbar, daß sie geregelte, blind gehorchende Massen im Dienste einer Idee uach Willkür lenken kann. Aber nicht nur die Armee, die ganze Nation ist in Rußland unbedingt gehorchend, durch und durch disciplinirt. Es ist mehr als ein Wiywort, wenn es gesagt wordeu, das; der Despotismus die Verfassung Rußlands ist. Anch seine Srun-de wird schlagen, und der Hauch der Freiheit seine eisige Ringe belebend durchdriugen, aber der Desporis-,nus dürfte noch geraume Zeit sein Provisorium fortsetzen und fortfahren, die Nation zu disciplinircn, im Gehorsame der Sclaverei für den höhern, edlern Gehorsam in der Freiheit vorzubereiten. Immerhin, gegenwärtig, und wir sprechen von der Gegenwart, steht Rußland den Völkern alter Cultur eil» innerlich fester, kraftvoller, gewaltiger Staat gegenüber, und während Europa in seinen Grundfesten erschüttert, nach gänzlicher Umgestaltung seiner früheren staatlichen und gesellschaftlichen Formen ringend, in vollkommene Anar-^ chie oder Erschöpfung zu verfallen droht, ist Rußland ! doppelt und huudertfach furchtbar durch die Einheit und Lebenskraft dcr Massen, durch die Einheit und Energie seiner Regierung. Und ihr Schriftgelehrten und Philister haltet doch immer die Russengefahr für ein Phantom? Wir aber rufen den Völkern, und allermeist den« theuren Oesterreich zu, es thue Noth, dorthin vor Allem die Blicke zu richten, gegen Rußland kampfgerüstet zu stehen. Von den 78 Millionen Slaven Europa's, bedenkt .es wohl, denn solche Zahlen sind beredter, als Bände, kommen 52 Millionen auf Rnsiland, 17 auf Oesterreich, 6 auf die Türkei. Von den 51 Millionen griechisch-gläubiger Slaven entfallen auf Rußland 48, aber der Süden UnqarnS, wie die nordwärts von Balkan lebenden Volker sind auch Gräco-Slaven. Nationale und religiöse Verwandtschaft knüpft die Slaven Oesterreichs au Rußland, und seit Jahren arbeitet es auf tausend Wegen, dieses Band immer inniger zu machen, und Niemand hat hilfreicher seine Zwecke gefördert, als die unvernünftigen, ungerechten und obendrein fruchtlosen ! Bekehrungsversuche der Tc-uto- und Magyaro-Manen. Und zum Ueberfiusse neigen sich die nahe verwandten Millionen Rnthcnen in Galizien und Ungarn, trotz ihres griechischen Katholicismus, die dako - romanischen Wallachen in Ungarn, Siebenbürgen und den Donau-Für-steuthümern alS Glaubeusaenossen dcr Russen nach der polirischen Magnetnadel im Norden. Sind das Zahlen, , Facten, die man in Abrede stellen könnte'i Im Jahre 1806, als die Russen der Moldau nahten, sagte der edle Graf Stadion, damals Minister des Auswärtigen, zum brittischen Botschafter in Wien, Sir Robert Adaiv : »Wenn die Russen iu die Moldau einrückrel,, würden die Minister von dein Volks'lmwillen fallen müssen." Nun denn, die Zeiten haben sich geändert. Die Russen haben die Moldau und Wallache! im Jahre »827 be-setzt, ohne daß der Unwille unseres Volkes sich regte; sie verließen diese Länder, aber ihre Eonsuln herrschen wie Proconsul« daselbst, in Serm'cn, Bosnien uud Montenegro. Die Russen haben oie Verträge von Adriano-pel und Hunkiar Iskalessi geschlossen, haben die Donau - Mündungen inne, lassen sie absichtlich versanden, statt sie vertragsmäßig zu rciuigeu, machen sie vielmehr künstlich durch eingesenkte Steiuladuugen unfahrbar, durchwühlen Oesterreichs Slaveuländer mit ihren Emmissären und Ränken, und unser Volk war noch immer uicht unwillig. Nein, bei Gott! es war n, den tiefsten Tiefen der Seele ergrimmt über die Schmach, die der «große Staatsmann" durch seine äußere Poli^ rik über uns brachte, und wir glauben gewiß nicht zu viel zu sagen, wenn wir behaupten, daß diese Entrüstung über unsere im Auslande, und ganz besonders in der Türkei so schmählich Preis gegebenen Interessen wesentlich zum Sturze des »Systems« beigetragen hat. Das erwachte Oesterreich wird die ihm gebührende Prellung auch uach Außen rasch wieder einnehmet,, es wird den übermüthigen Nachbar im Osten uicht herausfordern, aber seinen Friedens-Intriguen nicht minder, als seinen offenen Angriffen kühn, wohlgerüstet entgegentreten. Unsere Sorglosigkeit, unsere Schuld hat die russische Macht so gefahrdrohend anwachsen machen, unsere Wachsamkeit, unsere Energie wird ihm eigene, in Europa's Interesse bleibende, unübersteigliche Schranken sehen. Mir physischen und moralischen Waf> fen werden wir ins Feld ziehen und start durch Einigkeit mit Deutschland, mit dem Wclttheile im Bunde den Kampf rühmlich, erfolgreich auskämpfen. Steiermark. Unter der Aufschrist S t c i e r m a r k bringt die »Oest. Zeit." Folgendes: Hört die Stimme des Rufenden in der Wüste. Ihr verantwortlichen Männer am Staats-ruder, handelt rasch dem Zeitgeist, den Zeit- ____397 umständen und der öffentlichen Meinung ge mä'ß, schüttelt den leimn bllrcaucratischen Staub von euch ab, jagt dic lcltten Ahnfrauen und Gespcn^ ster der alten Finsterniß von hinnen, und erhebt, durch die Blut taufe des Volkes mit dem Volke zum neuen Leben geboren, die Fahne der konstitutionellen Freiheit zum Heile des Vaterlandes! Täuscht Euch nicht durch schöne Phrasen — die Provinzen sind in der fürchterlichsten Aufregung, Han-del und Gewerbe stocken, die Noth streckt' ihre gifti-gen Krallen aus, die Macht des Proletariats schwellt zum riesigen Strome und reißt, wenn Ihr den Sturm mcht zu rechtem ^it beschwört, Euch und das Vaterland mtt sich lns Verderben, fort! Kennt Ihr die Zauberformel nicht, oder wollt ^hr sie nicht rennen? Seht Ihr nicht ein, das; von nun an Gesetze, welche nicht aus der Zeit und Volf ^>^"' ""6 dem Volke und für das oll imd, aller Achtung, aller Heiligkeit entbehren, geyoynt und mit Füßen getreten werden'i - Ich nnnere nur an das neue Preßgcsetz; — denn jene unklen Jahre, in welcher hinter jedem krummen Paragraph zehn spitze Bayonncte standen, liegen wie «m schwerer Traum hinter uns! Beruft nicht die historischen Stände zusammen; durch diese hört Ihr nicht die Stimme des Volkes, sondern nur die Stimme der Aristokratie und Bureaukratie — oder wollt Ihr Unnatürliches, daß Adler Nachtigallen-Lieder singen sollen? Die historischen Stände waren bis jetzt nur Sta listen in der Rcgierungstragödie; w)e könnt Ihr daher erwarten, daß sie Hauptrollen im neuen, le. bcnsfrischen Volksdrama mit Erfolg übernehmen sollen? Macht die Hauptsache nicht zur Nebensache, das Volk nicht zum Anhängsel der Aristokratie, dadurch, daß Ihr die historischen Stände durch Vertreter aus dem Bütgerstände verstärkt; vergesset nicht auf den Lehr- und Lern-, Wehr- und Nährstand, aus die wahre Kraft des Staates; mit wenig Worten, wenn ihr der Anarchie vorbeugen wollt, so verkündet es unverzüglich, daß der Constitution das reine Volkselcment, nicht jenes morsche der historischen Stände zu Grunde gc. legt wird! Säumet nicht, das Vertrauen des Volkes durch d'e That zu verdienen, da nur dieses der Fels ist, aus welchem der Thron nicht wanken wird — säumet nicht! Schon höre ich von Nord und Süd die ^ndsbraut sausen — berufet sofort Volksvertreter, n irden, Staatsbürger den gleichen Menschen. rih achtend, wenn er solchen nicht selbst verwirkt auf d"^ b" Anzahl der Bevölkerung, ohne Rücksicht sicht " ^"'legicn der Geburt, nur mit Rück- ent "t Intelligenz und Volksvertraucn, der ^^" Männern nicht allein die Form onstltution, sondern auch die schon im auf ^"!^ '"""isorisch ,„ gebenden Gesetze, ni/.^ 5" durch die Volksachtung sanctio- irr werden; «.acht die constitutionnellenVor-damit'^r^" .^"berath..««..« bekannt,! «5"ch ,.,.!> l5 acwinnen, welcher Geist sckon i.«^" künftigen Staatslebenö ür sick «?"""' "° öffentliche Meinung s^- ^ ^abe und wcnn eö dann in Wirk- Dr. A. S., steiermärkischer Nationalgarde. Das Ertrabl. dcr,>GratzerZtg " v. 9. April berichtet: Ein ungeheurer Waffengürtel umzingelt wie eine gepanzerte Ricsenschlangc die östlichen Marken der Monarchie; Siebenbürgen, Banat, Slavonien, Kroatien, die Nebenländer der ungarischen Krone sind von der Militärgränzc umschlossen, einem organisirtcn Kriegcr-staat, wie in der Welt kein zweiter cxistirt. Binnen 14 Tagen stehen auf des Kaisers Ruf, wie durch Zaubcrschlag. 200,000 Mann in Waffen, kampfgc-übte Truppen, die sich kühn mit den besten in Europa messen können; denn es sind Männer von Ei- sen, mit Sehnen von Stahl, mit Herzen, welche die Furcht nicht kennen; cö sind mit einem Worte ge-borne Soldaten, im Waffendienst erzogen, im Was-fcndicnst ergraut. Tie Militärgränze werde der con-stitutioncllen Monarchie einverleibt. Der wackere Gränzer erfreue sich derselben freien Institutionen, wie wir, denn er hat sie vor allen übrigen Völkern des Kai' scrstaates verdient. Lombard. -Venetmmsches Königreich. Durch ein Decret der provlsorischcn Regierung ist die General - Polizei-Direction in Venedig aufge. hoben, und eine Central ' Präsectur der öffentlichen Ordnung an deren Stelle errichtet worden. Römische Staaten. Rom, 22. März, Die Verletzung des Völkerrechts, deren sich das hiesige Volk beim Herabrcißen des österreichischen Doppeladlers schuldig gemacht, ist Gegenstand der Betrübniß nicht bloß des Papstes und des Gouvernements, sondern auch aller vernünftig denkenden Bürger. Das Gouvernement nun hat dabei freilich seine ganze Ohnmacht offenbart. Da die Procedur stundenlang dauerte, in aller Gemächlichkeit vor sich ging und von einer leidenschaftlichen Aufregung der Masse gar nicht die Rede seyn konnte, so hätte es ein Leichtes seyn müssen, dem verwegenen Beginnen Einhalt zu thun. Es ist auch nicht Ein Vcrjuch gemacht worden, mit Gewalt einzuschreiten Am meisten fällt die dem hiesigen Gouvernement so. mit zugefügte Schmach der Civica zur Last, welche dem venetianischcn Pallast gegenüber einen Wachtposten von etwa 30 Mann mit Ossicier und Tambour aufgestellt hat und ihre Mission so wenig verstand, daß sie auch nicht ein Lebenszeichen von sich gab. Der hiesige Botschafter, Gras v. Lützow, ersreut sich wirklich einer allgemeinen Achtung. Mitten in dem Haufen konnte man von ihm mit warmem Lob re-den hören. Vroßheyogthum Toscana. Die »Florentiner Ztg." vom 22. März enthält eine Proclamation des Großhcrzogs an die Toscaner des Inhalts: Nachdem nun die Stunde der Erhebung Italiens gekommen, werde er seinem Versprechen gemäß dieselbe mit all seiner Kraft unterstützen. Zunächst seyen zwei Truppencorps an die nördliche Gränze beordert, das eine über Pictrasanta, das andere über San Marccllo. 800 freiwillige Civilmi-lizcn aus der Stadt schließen sich den Truppen an. Die Proclamation des Großherzogs schließt mit dem Ruf: »Es lebe das constitutionelle Italien!« Furftenthum Monaco. Europa hat eine neue Republik erhalten. Das Fürstenthmn Monaco fand die von seinem Sou-vcrain erhaltene Eonstitution ungenügend und verwarf sie, indem zugleich das Hauptstädtchen Mon-tone die Republik proclanmte und dem Fürsten die Stadtthore vor der Nase verschloß, so daß er sich nach Monaco, der Festung seines kleinen Reiches, zurückzog, wo er den Schutz Piemonts angerufen ha. bcn soll. S chwei 5 Bern, 24. März. Ueber Lola Montcz sind wir im Stande folgende Aufklärungen zu geben: Sie rris'te von hier mit einem russischen Hosrath, Baron von Möller, nach München und brachte dort mehrere Stunden mit dem Könige auf dem Po-lizeigebäude zu. Der König gab ihr eine Anweisung von 500.000 Fl. auf Nothschild in Frankfurt. Um diese Anweisung, ehe etwas dazwischen treten könne, zu realisiren, ging Lola nach ihrer Zurück-kunst sogleich mit der Post nach Frankfurt ab, nur von dem Bedienten des Herrn von Möller begleitet. Seit vorgestern Abends 9 Uhr ist sie wieder hier, mit dem Erfolge sehr zufrieden. Kurz nach ihrer Zu-rückkunft besuchte sic Peel, bei dem sie bis spät in die Nacht blieb. Sie spricht davon, daß sie bei Vcvay ,ein Gut kaufen, und daß der König, von dem fast täglich Briefe anlangen, im Sommer hier mit ihr zusammentreffen wolle. Die Abdankung des Königs haben wir heute erfahren. Ich möchte vermuthen, daß cr damit nur gezögert l^de, um vorher seine Geldverhältnisse zu ordnen n,d Lola's Zukunft sicher zu stellen. Wahrscheinlich werden wir ihn also bald in der Schweiz sehen. Großhertogthum Posen. Posen, 28. März. Gestern ist die officielle Nachricht hier eingangen, daß bei dem Städtchen Slupze, ganz nahe an der preußischen Gränze, in diesem Augenblicke ein großes russisches Lager für 60—70.000 Mann, die binnen kürzester Frist ein.' treffen sollen, abgesteckt wird; die Gränzlinie ist bereits ganz mit Jägern und Kosaken besetzt, so daß das Königreich vollständig abgesperrt ist. Wie sehr auch unsere Polen bemüht waren, die Nachricht zu verbreiten, die russischen Strcitkräfte in Polen seyen nicht bedeutend, so wissen wir hier doch zuverlässig, daß die dermals im Königreich zusammengezogene russische Armee schon ,20.000 Mann stark ist, und noch täglich durch nachrückende 3'egimentcr verstärkt wird. Alle diese Strcitkräfte ziehen sich nach und nach an die preußische Gränze heran. Ein Kampf mtt Rußland wird hier gegenwärtig für unvermeidlich gehalten, und dieser Kampf wird furchtbar seyn, denn es ist ein Principienkrieg. Posen, 28. März. Die Verhältnisse des Groß» hcrzogthums Posen beginnen sich zu trüben. Das am 20. März errichtete Nationalcomit« hat die städtischen und die Regierungsbehörden außer Wirksamkeit gesetzt, und constituirtc sich völlig als verwaltende Landesbchörde, Es war zwar bemüht, Ercessen gegen Personen und Eigenthum vorzube«gen, konnte jedoch nicht hindern, daß heftige Gemüther die Bauern geradezu zur Vertreibung der Deutschen aufrufen, die preußischen Adler herabreißen und die polnische Republik proclamircn. Auch persönliche Mißhandlungen gegen die Deutschen sind vorgefallen. Um sich gegen solche Excesse zu sichern, wurde am 25. März m Posen von einer improvisirtcn deutschen VolksvcrsamM' lung ein Sichcrheitscomit« gewählt. Es ist eine deutsche Schutzwache neben der bereits bestehenden polm-schen gebildet worden. Das deutsche Eomit« wirkt in bester Uebereinstimmung mit dem polnischen zur Herstellung der Ruhe in der Stadt. Deutschland. Mainz. In unserm Wochenblatte liest man folgende, hier mit wahrhafter Begeisterung aufgenommene Erklärung: ..... Das Gerolle des Freihcitswagens erschüttert das Vaterland; Deutschlands Volk jauchzt, die Do-naustadt folgte dem schallenden Rufe der sturmvollen, ewig denkwürdigen Epoche. Darum jauchzen auch wir deutschen Artilleristen Oesterreichs in Mainz, «nd br.n-aen ein Hoch unsern braven Waffenbrüdern m Men, Welche die gerechte Forderung der Zcit anerkennend, dem Gelingen nicht hemmend entgegen traten, örm-dig schütteln wir das Unfreie ab, und wten den b,e- dern freien Mainzern freien deutschen Gruft. Die österreichische Artlllme.« Braunschweig, 22. März. Aus sicherer Quelle können wir mittheilen, daß d-r Herzog gegen mehre, re höhere Officiere sich folgendermaßen geäußert ha : „Die russische Armee ist auf den Kr.egssuß gesetzt; sobald sie oder ein Theil derselben d.e preußische Gränze überschreitet, werden französische Truppen an den Rhein rücken. Die Slcherhm unsers deutschen Vaterlandes erfordert die augenblickliche Wahl eines deutschen Kaisers und alle deutschen Fürsten werden darin übereinstimmen. Ich bin Herzog von Braun-schweia, ich liebe mein Volk, ich liebe mein Land, will aber gcrn alle Opfer bringen, welche das Interesse des deutschen Vaterlandes erfordert. Ich werde mit Freuden als Soldat dem theueren Vaterland« dienen und für dasselbe kämpfen." — Der Herzog hat den, Obersten Morgenstern daS Kriegsdepar-tcmcnt interimistisch übertragen. 398 Dresden, l. April. Während die Zeitungen von allen Orten und Enden Artikel bringen, die eben nicht Schilderungen von Frieden und Ausrcchthaltung gesetzlicher Ordnung sind, leben wir im Besitze der Ruhe, selbst nicht einmal dic Wiederholung eines Straßenunsugs haben wir zu beklagen. Natürlich wird auch Alles sowohl von Seiten der Behörden, als auch von der Bürgerschaft gethan, um die gesetzliche Ordnung zu erhalten. So wurde z. B., als Fürst Met tern ich unter dem Namen Herr von Mayer bei seiner Durchreise allhicr eine Audienz bei Sr. Majestät wünschte, ihm die höfliche Weisung ertheilt, daß Se. Majestät cs sür das geeignetste halte, wenn der Fürst Alles vermeide, was zur Entdeckung seines Hierseyns beitragen könne und zur Sicherung seiner Person eine schleunige Abreise jedenfalls das Zweckdienlichste sey. Fürst Mctternich kam dieser Wci-sung schnell nach, der nächste Morgen sah ihn vermittelst der Leipzig Dresdner Eisenbahn die Stadt verlassen, nur ein kleiner Theil der ihn Begleitenden, welche, um Aussehen zu vermeiden, in zwei Hotels sich einquartirt hatten, blieb etwas länger, und erst einige Stunden nach des Fürsten Abreise verbreitete sich die Kunde, das; derselbe hier gewesen. — Jene Ent-gegnung, welche bezüglich der Proclamation des Königs von Preußen die „Wiener Zeitung" gebracht hat und hier in verschiedenen Wiederabdrucken erschienen ist, findet bei Allen den lebhaftesten Anklang. Ebenso wenig, wie die »Wiener Zcitunq", glauben wir an das Heil, welches uns von Preußen kommen soll, Wenn eine Sympathie hier entscheidet, so würde diese für das österreichische Kaiserhaus seyn. Wenigstens ist die Stimmung unseres sächsischen Volkes durchaus ,, nicht sür Preußen und in bedeutenden Vcrsammlun« gen allhicr hat sie sich in der Mehrzahl eher für einen Anschluß an Oesterreich, als an Preußen ausge-sprochen. Jedes Volk bewahrt seine geschichtlichen Ereignisse tief in der Erinnerung, und Preußen hat dasür gesorgt, daß Sachsen diese kleine Zerstreuung im vollsten Grade genießen kann. Wo wäre der Patriot, der je vergessen könnte, daß, wenn Oesterreich und Frankreich (18 l^ nicht ein gewichtiges Wort gesprochen hätten, auch wir Sachsen in preußische Hände gefallen wären, dieses sich endlich mit den blühendsten Provinzen Sachsens begnügte? Schleswig-Halsten«. Alton a, 24. März. Am l9. v. M. ist eine Deputation der Hcrzogthümer mit dem Ultimatum nach Kopenhagen abgegangen. Dasselbe lautet-. Gemeinschaftliche , wahrhaft konstitutionelle Verfassung auf der Grundlage allgemeinen Wahlrechts und allgemeiner Wählbarkeit, Eintritt Schleswigs in den deutschen Bund, freie Presse, unbeschränktes Associationsrecht, Schwurgericht, Volksbewaffnung, Mit-wirkung zur Organisation des deutschen Parlaments. Kommen die Abgesandten bis zum 25. März nicht zurück, oder bringen sie eine in irgend einem Puncte verneinende Antwort des Königs, so bricht der Sturm am 26. durch das ganze Land los. Es heißt in Schleswig Holstein mehr als irgendwo: »Jetzt oder nie!" Seit den letzten vierzehn Tagen haben in Hamburg bedeutende Ankäufe von Waffen Statt gesunden, und sind dieselben überall in's Land hingeschickt worden. In Kiel ist gestern Abends eine provisorische Regierung für Schleswig-Holstein proclamirt wor. den. Rendsburg, 27. März. Der commandirende General, Prinz Friedrich zu Schleswig-Holstein, der an der Spitze der prov. Regierung steht, hat an die Truppen nachstehenden Aufruf gerichtet: »Soldaten! Das Vertrauen der Herzogthümer ruft mich an Eure Spitze; ich schätze mich glücklich, in diesem heiligen Kampfe für das Vaterland Euer Führer zu seyn. Der Kampf hat begonnen, der Däne rückt an des Vaterlandes Gränze, schleßwig - hol-stein'schcr Muth wird ihm mit Gott den Weg über die Beltc zeigen. Schaarct Euch mit Vertrauen um Eure neuen Führer, dic, begeistert wie Ihr von Vaterlandsliebe, Euch zum Siege führen werden. Die edelsten Männer und Jünglinge des Vaterlandes eilen zu Euren Fahnen — ganz Deutschland sendet Euch seine besten Männer. Auf denn mit Gott! Laßt uns den Dänen schlagen, wo wir ihn finden — bevor fremde Truppen uns den Lorbcr entwinden. Ziehet mit Gott, meine Waffenbrüder, die Ihr die Vorhut bildet, am Tage der Ehre bin ich bei Euch!" Der König von Preußen hat am 2l. März dem Prinzen Friedrich geschrieben, er werde die Her-zogthümer Schleswig-Holstein gegen etwaige Ueber-griffe und Angriffe mit den geeignetsten Mitteln schützen. Da Rußland ein Bunoesgenosse des Königs von Dänemark ist, könnte das zu einem Kriege zwischen Preußen und Rußland führen, wenn letzteres nicht etwa bereits zu Hause zu thun haben sollte. Der König von Preußen hat die provisorische Regierung und die Selbstständigkcit Schleswig-Holsteins anerkannt und 15.000 Mann Truppen zu des-sen Verfügung gcstcllt. — Die schlcswig - Holstein'-schen Beamten in Kopenhagen haben ihre Entlassung genommen und gchen in ihre deutsche Hcimnth zu rück, wahrend die in Schleswig-Holstein sich beM dcnden Dänen nach Dänemark zurückkehren. Fr an krei ch. Die »Union" sagt: »Drei Lager, welche sich gegenseitig stützen und in ihrer Gesammtheit cincn verfügbaren Effcctivstand von ungefähr 100.000 Mann bilden, werden ganz bestimmt zu Dijon, Lyon und Grenoble errichtet werdet. Im Falle eines Krieges und eines Marsches nach dem Königreich Sardinien wird das Hauptquartier der französischen Armee zu Lyon ausgeschlagen werden, damit von die-sem Puncte aus die erste Richtung der militärisch n Unternehmungen geleitet werden kann. Das Verthei-digungsconscil beschäftigt sich gegenwärtig damit, in umfassendem Maßstabe eine rasche und leichte militärische Organisatwnswcise für die Corps der Freiwilligen und der mobilen Nationaigarde festzustellen, deren Berufung zu den Waffen dic politischen Ereignisse Europa's von einem Tage zum anderen auf den verschiedenen Puncten des französischen Gebiets nöthig machen können." S p n ni e n. Wie ein Madrider Eorrespondent unterm 15. März schreibt, wurden der Herzog und die Herzogin von Montpcnsier schon bis zum 20. oder 2l. März in Madrid erwartet. Die Gchcimschrcibcr und das Gefolge des Prinzen von Ioinville und des Herzogs von Aumale, so wie dic Ehrendamcn ihrer Gemah-linen, hatten an Bord des französischen Dampfboots „Titan" die Stadt Palma auf der Insel Mallorca berührt, und folgten den vorausgehenden Prinzen nach England. Eincr Madrider Eorrespondenz in der Londoner „Times" vom 22. März zu Folge, dürfte bald die ganze Familie Ludwig Philipp's bei Marien Christinen in Aranjuez versammelt seyn, um von da aus eine Orleans'sche Reaction in Frankreich zu versuchen. Aus Madrid vom 27. März wird gemeldet, daß an diesem Tage die seit längerer Zeit herrschende Mißstimmung zum Ausbruch kam, zwischen Volk und Militär sich ein heftiger Kampf entspann, in welchem das letztere jedoch Sieger blieb. Alle Blätter, außer der amtlichen »Gaceta", hören alls zu erscheinen, die Cortes sind aufgelöst, die verfassungsmäßigen persönlichen Garantien sind in der ganzen Monarchie suspmdirt und das Standrccht in Kraft. Großbritannien und Irland. Das „M. Chronicle" sagt über die verbannte französische Kö'nigssamilic in Claremont: „Der Graf und die Gräfin von Neuilly mit ihrem Familienkreise leben in strengster Zurückgezogenhcit; ihr Haushalt ist auf das allrreinfachste mit strengster Sparsamkeit eingerichtet. Gestern (3l. März) kamen der Herzog v. Nemom's, der Herzog und die Herzogin v, Au-malc und der Prinz v. Iolnvillc mit seiner Gemalm nach London herein, um Ihrer Majestät einen Besuch abzustatten. Ihre königl. Hoheiten kehrten um 5 Uhr nach Clarcmont zurück. Der Gras v. Nruilly selbst war vergangene Woche mehr als einmal in der Stadt, um sich nach dem Befinden der Königin zu erkundigen. Der Herzog von Nemours kommt gelegentlich herein, und neulich besuchte er seinen Vater, den Prinzen Leopold von Neapel, den belgischen Ge« sandten und mehrere andere Personen. Gras v. Jar nac besucht den Ex-König sehr oft in Claremont. Eben so der belgische Gesandte und viele andere persönliche Freunde der gestürzten Familie. Folgendes sind die Namen der ihr Eril freiwillig theilenden Herren: General v. Numigny, General Dumas, General d'Houdetot, der Bibliothekar Hr. Vatout, und der Hausarzt Dr. Pigachc. Der Herzog und die Herzogin August von Sachsen Eoburg sind, wie wir hören, nach Gotha abgcreis't, um sich von dort nach Ungarn zu begeben.« General A. v. Cha-bannes, vormaliger Adjutant Ludwig Philipps, er. klärt im „I. des Debats« die neuliche Angabe englischer Zeitungen, daß der König im Begriff stehe, ein beträchtliches Landgut in Lancashire zu kauscn, für durchaus irrig. Ludwig Philipp habe während seiner achtzehnjährigen Regierung niemals cine Summe außerhalb Frankreichs angelegt, und bei seiner Flucht aus Paris habe er weder Geld, noch Geldes, werth a/rettet. Weit entfernt daher, Landgüter in Eng. land kaufen zu tölmcn, lebe er jetzt unter dem gastfreundlichen Dache seines Schwiegersohnes nur vo» Tag zu Tag lind in del, beschränktesten Umständen. N u ß land. Ostrow, 20. März. Es ist gewiß, daß in Kalisch und an dem ganzen Granzstrichc 30.000 Mann russische Truppen zusammengezogen werden. In Kalisch ist bereits Quartier sür 600 Officicre angesagt. Mit Ausnahme sehr Weniger, denen unsere Zcitun-gen hin.ibcr^cschmuggrlt werden, weiß man dort, eine Meile von der preußischen Gränze, fast nichts von allen den Bewegungen, die in Deutschland sich täglich häufen. — (Nachschrift ) So eben werden Patronen vertheilt, und jeder Soldat bekömmt 60 Stück nach Hause. Griechen! a n d. .^<. '".^"'2'- Februar. Hr. Mussurus hat in Athen ,emcn Einzug gehalten. Nachdem er Sonntag den 20. sclnc Quarantine beendigt hatte, besuchte cr den Tempel der Aegina, gab seinen Ossicicrcn un tcr den Säulen desselben ein Gastmahl und war im Begriffe, noch an demselben Tage nach Athen zu kommen. Die Regierung stellte ihm die Stimmung vor, in welcher sich die Bevölkerung befinde. Die ganze Bevölkerung drängte sich in die Hauptstraße, ourch welche Mujstirus kommen mußte. Es fehlte nicht an aufreizenden Worten, und gedruckte Zettel wurden unter die Menge gestreut. Dic Vorstellungen der Regierung blieben indeß fruchtlos; Hr. Mussurus beharrte darauf, an diesem Tage nach Athen kommen zu müssen, da er seiner Regierung an d^sem Tage noch die Anzeige zu machen habe. Was aber den Männern nicht gelang, das glückte den Frauen. Die Gattin des Ministers des Innern schrieb an Madame Mussurus emcn Brief, in welchem sie ihr die Gefahren vorstellte, welchen sie sich mit ihrem Gemahle aussetzen wurde, wenn sie noch im Laufe des Sonn-tags nach Athen kämen. Dies; wirkte. Mussurus segelte mm noch Sonntag Mittags von Acgina ab, ocgab itch aber nach Salamis und kam erst Montag Morgens nach Atbcn. Nur der großen Thätigkeit, der WaclWmkclt, und vor Allem dem guten Willen der Regierung ist es zu danken, daß keine Störung vor siel. Den folgenden Tag schickte Mussurus seinen Sccretär an den Minister des Auswärtigen, Hm. Glarakis, und ließ ihm seine Ankunft melden, mit dem Ersuchen, eine Stunde zu bestimmen, in welcher der officicllc Besuch Statt finden könne. Glarakis bestimmte die il. Vormittagsstunde. Am 2 l. Febr. in cincr Abendstunde stellte derselbe Minister Hrn! Mussurus den beiden kön Majestäten vor. Seitdem ficht man ihn Arm in Arm mit Hrn. Lyons durch die Straßen gehen. Alles verhält sich ruhig. Verleger: Ig„. M. Gdler v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Vledacteur: Leopold Kordesch.