m berUcBE MholischeNMoWMtschO äerLöhne öeb heilWtmßerrms NE (Organ deß Marien Vereins fur Wrifca) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der ülissionstütigheit der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des Missionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zenfral-Hfrika.) Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnementspreis ganzjährig mit Posfversendung 2 K — 2 Iük. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirfen von Brixen, Brünn, heifmeritj, tiinz, Olmüß, Marburg, Crient, Triest und Wien. Heft 12. Dezember 1014. XVII. Sahrg. Die ßiffprobe und die Zauberer der Kongoneger. (Fortsetzung und Schluß.) Sofort brachten zwei Prinzessinnen je zwei Cortados; einer der freien Neger fügte noch eine Porzellanschüssel Hinzu. Der Götzenpriester musterte die Münzen und fand sie gut. Die Porzellanschüssel aber wies er zurück, weil sie zur Zahlung nicht tauge. Dagegen protestierte der Spender heftig, als wolle man daraus schließen, daß er der Schuldige sei, und forderte vom Gauga, er müsse noch heute den Schuldigen angeben, und selbst wenn er es wäre. Sodann holte er ebenfalls zwei Cortados, die er ehrerbietig dem Götzenpriester zu. Füßen legte. Da jedoch das noch fehlende Geld nicht herbeigebracht wurde, weigerte sich der Gauga, die Beschwörung noch am gleichen Tage vorzunehmen, und begab sich in seine Hütte. Bevor er sich jedoch zur Rlihe legte, machte er noch vor und in der Hütte tüchtig Lärm mit seinen Götzen und pfiff auf seinem Instrumente, teils um dem Ndotschi den Eintritt zu verwehren, teils wohl auch, um sich in den Augen der Neger wichtig zu machen. Im Laufe des Vormittags tarnen mehrere Gruppen von Negern aus der Ilmge-bung, um vor der Hütte des Verstorbenen zu weinen. Außer dem roten Hüfttuche trugen einige von ihnen noch einen roten Regenschirm mit sich; es ist das ihr Fest-tagskostüm. In die Hütte, in welcher der Leichnam eben geräuchert wurde, traten sie nicht ein, sondern trampelten die Wände entlang herum, wobei sie durch die Spalten der Hütte in weinerlichem Tone hiueinriefen: „Er ist tot. Warum bist du nicht bei uns geblieben? Verflucht sei der Ndotschi, der sein Leben gegessen!". 266 Stern der Neger. Heft 12. Inzwischen war mein Kranker der Auflösung immer näher gekommen. — Der Götzenpriester, der ihn voraussichtlich nicht loslassen würde, stritt sich mit mir; er hatte erklärt, der Ndotschi habe das Leben des Kranken geraubt und es einstweilen in das Grab des verstorbenen Bruders gebracht; darum müsse mau dasselbe herausholen und es zurückbringen, dann werde der Kranke wieder gesund. Nachts begab er sich also unter Gesang mit einem anderen Neger, welcher die Pechfackel zu tragen hatte, zum Grabe des Verstorbenen, das sich am Rand eines Waldes in der Nähe des Dorfes befand.' Dort machte er eine Zeitlang, mit seinen Instrumenten einen Heidenlärm, um den muntu (Leben) herbeizurufen. Zur Versammlung zurückgekehrt, begann er alsbald die große Beschwörung. Während ibie Neger im Umkreis mehrere Gesänge abwechselnd sangen und brummten, vollführte der Ganga seine lächerlichen Zeremonien; er spuckte des öfteren Palmwein rings um sich, verdrehte die Augen u, dgl. m. Da plötzlich gebärdete sich einer der Neger wie besessen; er bekommt konvulsivische Krämpfe, stößt durchdringende Schreie aus, schlägt mit den Händen auf die Knie und wird mit einem Male ganz stumm, wie von einer überirdischen Macht gebannt. Zu dieser Rolle gibt sich immer einer der Neger her; er heißt „tnta mkissi“ (= jener, welcher den muntu aufnimmt). Nachdem alle aus einer Schale Palmwein getrunken, nimmt der tuta noch den Mund voll Wasser, und nun gehen alle in Prozession zum Kranken; Ganga und Tuta eröffnen den Zug. Beim Kranken angekommen, spuckt der Tuta diesem das Wasser in das Gesicht, auf die Brust, auf den Rücken, die Arme und Füße, um anzudeuten, daß er ihm hiemit seinen lmmtu zurückgebe oder ihn wieder gesund mache. Währenddessen vollführt der Ganga mit seinen Götzen und Instrumenten einen w-ahren Heidenspektakel. Hierauf kehren alle an ihren Versammlungsort zurück; der Tuta kann nun wieder sprechen, tut aber, als ob er von dem, was soeben geschehen, nicht die leiseste Ahnung hätte. Diese Beschwörungszeremonie mit allem, was dazu gehört, dauert bis Mit-ternacht. Es sollen bei solchen Anlässen schon Fälle von wirklicher Besessenheit vorgekommen sein; in unserem Falle folgte die Strafe des Tuta später nach. Doch all die genannten Beschwörungen unb! Gaukeleien hatten nicht den gewünschten Erfolg; in der Frühe des folgenden Tages war der Kranke dem Tode nahe. Der Häuptling lärmte und schimpfte im Dorfe gegen den Götzenpriester; sein Bruder werde nun immer schwächer und müsse bald sterben, und trotzdem wolle der Ganga den Ndotschi nicht angeben. Man suchte also, den Götzenpriester umzustimmen, . und brachte von überall her Geld, um die von ihn: gestellten Bedingungen zu erfüllen. Dieser zog sich nun zurück, um seine Toilette zu machen. Während ich eben noch meine letzten Versuche anstellte, um den Kranken zu bekehren, vernahm ich das bekannte Klappern des Jnstrmmentes des Gauga, womit er seine Beschwörungen vorzunehmen pflegt. Es kam immer näher, und plötzlich stand der Ganga in der Hütte des Kranken. Seine Erscheinung war so schrecklich, daß kaum der Teufel ein häßlicheres Aussehen hätte annehmen können: das Gesicht etwas ;grau angestrichen, die Augen mit weißen Ringen, an den Wangen weiße Striche und Punkte, auf dem Kopfe eine Art Zipfelmütze mit dem Schwänze eines Tigerhundes, einige Heft 12. Stern der Neger. 267 Fetzen als Kleider, am Gürtel ein Tigerfell mit Glöckchen, in einer Hand Wieder den Schwanz eines Tigerfelles, in der anderen ein langes Messer. Als er mich beim Kranken erblickte, war er ganz verblüfft. Da ich ihm energis'd) entgegentrat und ihm die Tür wies, verließ er zornig die Hütte, um draußen die Neger gegen mich aufzuhetzen. Ich beendigte den Unterricht des Kranken und stellte an ihn zum letztenmal die Frage, ob er dem Götzendienst entsagen wolle. Mit Aufbietung seiner noch vorhandenen Kräfte erwiderteer: „Nein". Da ich nun das Nutzlose weiterer Bemühungen einsah und da auch die Neger vor der Hütte eine drohende Haltung annahmen, hielt ich es für angezeigt, den Raum zu verlassen. Ich ging an dem Haufen ■ Neger vorüber; sie schwiegen. Noch am gleichen Vormittag gab der Ganga denselben Neger als Ndotschi an, welcher abends zuvor die Rolle des Tuta übernommen hatte. Dieser wies die Anschuldigung zurück und flüchtete sich, als der Kranke am Abend starb, in die Wälder. Einige Sage, später kam er in die Mission und beklagte sich über den Häuptling, der ihn töten wolle. Von uns weg begab er fick) zu einem mehrere ©tunben entfernten Götzenpriester; diesen bat er, ihm den Nkassa, — Giftbecher — zu geben, um sich von dem Verdacht zu reinigen, Ndotschi zu sein. In Gegenwart einer Anzahl Neger, welche seine Unschuld bestätigen sollten, nahm er den Gifttrank; drei Stunden später war er eine Leiche. Auch sein Vater hatte vor meWeren Jahren den Gifttrank genommen, als er angeschuldigt wurde, der Ndotschi seines verstorbenen, getauften Neffen zu sein. Da er nur wenig erbrechen konnte, war er mehrere Monate hindurch geistesgestört und leidet auch jetzt noch oft an heftigen Kopfschmerzen. Diese grausame Unsitte der Giftprobe richtet unter der Negerwelt große Verheerungen an. Hier seien nur einige Fälle kurz erwähnt. Nicht weit von der Mission war ein Prinz, ein Sohn des Häuptlings, gestorben, —es war erst vor kurzem, — da gab der Ganga sechs Personen als Ndotschi an. Zwei davon nahmen den Nkassa sogleich und starben; den übrigen vier, die ihn nad) der Beerdigung nahmen, welche erst nad) mehreren Monaten stattfand, erging es nicht besser. Etwas weiter von diesem Dorfe starb eine unter den Negern angesehene Persönlichkeit. Man beschuldigte seck)s Weiber ltnb Mädchen des Verbrechens, das Leben des Verstorbenen gegessen zu haben. Diesmal machte man nod) kürzeren Prozeß, als gewöhnlich. Als nämlich der Sarg ins Grab gesenkt war, schleppte man die unglücklichen Opfer herbei und schnitt ihnen den Kopf ab; das Blut rieselte auf den Sarg hinunter. Nachdem sie verblutet waren, warf man and) ihre Leichen mit ins Grab unb türmte darüber einen großen Hügel auf. Mit diesen Unglücklichen kennt man kein Mitleid, selbst nicht unter den nächsten Verwandten. Als Beweis dessen diene folgendes: In der Nähe der Mission lebte ein angesehener Neger, dessen Heimat niemand wußte. Wohl aber erzählte man sich, daß er auf die Anschuldigung hin, daß er ein Ndotschi sei, sich schon mehrmals der Giftprobe durch die Flucht entzogen hatte, was übrigens sonst selten vorkommt. Als nun sein Neffe in seiner Behausung starb, fiel der Verdacht des Ganga wieder auf den Onkel. Die Neger der Umgebung hielten eine Versammlung ab. Man konnte sich jedoch nicht einigen, da der angebliche Ndotschi noch bedeutende Schulden hatte; es waren nämlich nod) zwei seiner Skla- 268 Stern der Neger. Heft 12, den und ein Teil des Kaufpreises einer seiner Frauen (int ganzen ungefähr 250 Mark) zu bezahlen. Da geschah, was man für unmöglich halten möchte: sein'eigener Bruder erklärte, keinen Ndotschi zum Bruder haben Zu wollen; dieser müsse das Gift nehmen; sei er schuldig, so wolle er selbst, geht tot. Sein Bruder nannte ihn noch später einen E'dotsehi mbi (== schlechten Lebensefser). Meist setzen die als Ndotschi Beschuldigten ihre Ehre barein, die Giftprobe zu machen. Sie sind der festen Überzeugung, daß Gott eingreifen und ihre Unschuld slilbrücke bei Kairo (geöffnet für den Personen-- und Wagenverkehr). Es ist eine schöne, etwa 400 m lange Gitterbrücke, welche den östlichen Nilarm überspannt und seit 1871 Kairo mit der Gezireh (Insel) verbindet. der Bruder, die ausständigen Schulden bezahlen. Daraufhin nahm denn der Beschuldigte einen Teil des Giftes und erbrach es. Als man ihn aufforderte, auch den zweiten Teil des Giftes zu nehmen, floh er zu seinem Schwiegervater, einem Häuptling. Jedoch auch dieser forderte die Giftprobe. Als nun der Unglückliche sich weigerte, schlugen ihn die Neger mit Prü- bestätigen werde; auch find sie sich ja bewußt, das Leben des Verstorbenen nicht int Leibe zu haben. Wiederholt redeten wir solchen, die dieses Verbrechens beschuldigt wurden, zu, sich durch die Flucht zu retten. Aber sie waren einfach nicht dazuzubringen und begründeten ihre Handlungsweise damit, daß sie erklärten, sie seien ja unschuldig. — Heft 12. 269 Stern der Neger. In Anbetracht dieser Grausamkeit könnte vielleicht mancher meinen, die Kongo-Neger müßten in einem Sumpf von Lastern und Gemeinheit stecken. Dem ist jedoch nicht also. Bei Beurteilung dieser traurigen Erscheinungen darf man nicht aus dem Auge verlieren, daß sie alle nur Folgen ihrer religiösen Verirrungen sind, daß die heidnischen Neger die Tötung des Ndotschi nicht für einen Mord halten, sondern vielmehr für ein gutes Werk, das von ihren Götzen geboten ist. Sie erblicken darin nur die Vollstreckung des Willens des höchsten Wesens, welches das Böse haßt und bestraft. Im übrigen ist die Sittlichkeit der heidnischen Neger am Kongo, wenigstens insoweit sie in die Öffentlichkeit tritt, derart, daß selbst das zivilisierte Europa sich mitunter daran ein Beispiel nehmen könnte. Einige Tatsachen mögen zur Bekräftigung und Bestätigung des Gesagten hier angeführt werden. Gewöhnlich machen die Kongo-Neger ihre Reisen nach Geschlechtern getrennt. Zu wiederholten Malen war ich Zeuge, wie sie Vorsichtsmaßregeln trafen, um das Schamgefühl des anderen Geschlechtes nicht zu verletzen. So befindet sich zum Beispiel auf dem Wege von hier nach Lan-dana eine Lagune, in welcher zur Regenzeit das Wasser auf einigen Strecken bis zur Brust und darüber reicht. Da der Weg durch diese weifausgedehnte Lagune führt, so entkleiden sich dort diese Neger, uni durch das Wasser zu waten. So oft nun ein Trupp Neger einer solchen tiefen Stelle sich nähert, rufen sie in der Au- Dcis Beiräten bei Aus der Station St. Josef im Vikariat llnhanhembe sendet P. Müller nachstehen- nah nie, daß andere des Weges sind, in einiger Entfernung: „Bakala vo tschiento?“ (= „Männer oder Wei- ber?"). Ist die Antwort: „Männer", so warten die Weiber in angemessener Entfernung, bis erstere den Platz passiert haben und wieder angekleidet sind-. Eb-enso machen es die Männer. An mehreren Flüssen, die ja 'hier ohne Brücken sind, konnte ich schon oft dieselbe Bemerkung machen. Drückt man seine Zufriedenheit darüber aus, so erhält man zur Antwort: „Das ist bei uns so eingeführt und muß geschehen". Als Beleg für die Strenge, mit welcher der Ehebruch bestraft wird, diene folgendes: Vor mehreren Wochen ließ sich in einem benachbarten Dorfe ein Neger einen Ehebruch zuschulden kommen. Beim Häuptling des Dorfes ward die Anzeige davon gemacht. Er ließ am folgeirden Tage bei Sonnenaufgang in Gegenwart der meisten Dorfbewohner d-enr Schuldigen starkes Gift reichen. Der Tod trat noch am gleichen Tage ein; der Leichnam wurde verbrannt. Das Weib wird in solchen Fällen als der schwächere Teil angesehen und dessen Bestrafung dem Gatten überlassen. So steht es im Kongo-Gebiete mit der Sittlichkeit. Es soll damit freilich nicht gesagt sein, daß die Neger nicht ihre Laster haben; immerhin aber ergibt sich aus den angeführten Beispielen, daß auch den wildesten Völkern das sittliche Gefühl innewohnt, welches der Schöpfer in ihr Herz gepflanzt, und daß dieselben mitunter dieser inneren Stimme pünktlicher Folge leisten als gar manche unter den Zivilisierten. den WcmycimweiL den Bericht über Neger-Ehen im Stamme der Wanyamwesi: 270 Heft 12. Stern der Neger. Als ich nach St. Josef fettn, widmete ich mich ganz den armen Negern und besonders den Kindern. Diese letzteren sind mir daher so ergeben, daß sie um keinen Preis von mir lassen wollen. Erklärten sie doch neulich, sie wollten mich festbinden, daß ich nicht fort könnte, wenn unser hochwürdig-ftcr Herr Bischof mich von St. Josef wegnähme, und sie würden den Missionär, der mich ersetzen wollte, einfach aus dem Lande jagen. Ich schicke dies voraus, um den Lesern begreiflich zu machen, woher ich die Kenntnis der Negergebräuche habe. Kommt nämlich ein Europäer und fragt die Neger über ihr Tun und Lassen, besonders über ihre religiösen Zeremonien aus, so gibt der Neger entweder keine oder eine unrichtige Antwort. Sie fürchten nämlich, der Frager mache sich luftig über sie oder hindere sie bei gegebener Gelegenheit, ihren heidnischen Gebräuchen zu folgen. Weil ich nun, Gott sei Dank, das Vertrauen der Kinder und jungen Leute in so hohem Grade besitze, deshalb haben sie mir vieles anvertraut, was andere wohl nie erführen hätten. Zuerst ist zu bemerken, daß es hierzulande zwei Arten von Heiraten gibt. Bei Der einen kauft und bezahlt der Mann seine Frau. Bei der anderen bezahlt der Mann nichts, sondern nimmt sich eine Frau für eine bestimmte Zeit, die zuweilen lange, zehn, fünfzehn Jahre, oder auch immer dauert, wenn der Familienfriede nicht gestört wird. Nur die erste wird als wahre und eigentliche Ehe betrachtet. Leider sind beiweitem nicht alle Ehen unter der hiesigen Bevölkerung in dieser Weise abgeschlossen. Sehr viele Unverheiratete sind ein- oder zweimal von ihren Männern entlassen worden, ehe sie einen Mann finden, der sie behält. Deshalb ist es auch gar so schwer, hier eine christliche Ehe zu stiften. Zuerst muß ein heiratsfähiges Mädchen gefunden werden. Dann muß man beit Negern klarmachen, daß es sich um eine immerdauernde Verbindung handelt, die nur durch! den Tod gelöst werden kann, und daß es unerlaubt ist, eine zweite Frau zu nehmen. Oft sucht und erkundigt man sich ein halbes Jahr lang, und soll dann die >Che wirklich zustande kommen, so gibt es wieder tausenderlei Hindernisse. ®o^ kommen wir zur eigentlichen Zeremonie der Eheschließung. Der Neger heiratet in der Regel sehr früh, mit fünfzehn bis achtzehn Jahren. Hat ein junger Mann ein passendes Mädchen gefunden, so bringt er ihm kleine Geschenke, Kleider und Schmucksachen. Ist das Mädchen soweit gewonnen, dann legt der junge Mann heimlich ein Stück kostbaren Stoffes auf das Bett des Vaters seiner Braut und macht sich dann aus dem Staube. Nunmehr weiß der Vater Bescheid. Nach einigen Tagen bringt der Bräutigam dem Vater eine Ziege als Geschenk und bittet bei dieser Gelegenheit um Die Hand der Tochter. Jetzt beginnen die für unseren Geschmack unendtich langen und langweiligen Verhandlungen über Den Preis der Tochter, die dem Neger aber geradezu ein Bedürfnis sind. Die Familienväter des Dorfes versammeln sich mehrere Tage nacheinander und beraten, iitdem sie zugleich tüchtig feiern, das heißt riesige Portionen Ziegenfleisch essen und Pombe trinken. Alle diese Beratungen find eigentlich zwecklos, denn der Preis eines Mädchens ist nach Landesbrauch ein für allemal festgesetzt auf zwanzig Ziegen für Leute mit einem mittleren Vermögen; die Reichen bezahlen dreißig Ziegen und die Vornehmen noch viel mehr. Sobald nach vielem Streiten und Hinund herreden eine Einigung erzielt ist, muß der Bräutigam sofort fünfzehn Ziegen bezahlen, die dessen Vater dem Vater der Braut übergibt. . Damit hat die eigentliche Hochzeitsfeier ihren Anfang genom-men. Jeden Abend versammeln sich jetzt die jungen Leute der umliegenden Dörfer vor dem Hause der Braut, um dort zu tanzen Und zu fingen. Ist der Tag der Hochzeit gekommen, so versammeln sich die alten Frauen des Dorfes, um das Haar der Braut in Form einer Krone zu scheren, das heißt, sie las- Holz zum Verbrennen und zündet es an. Sie setzen sich auf niedrige Stühle vor ihr Feuer, als wollten sie sich Wärmen; denn sie zittern alle scheinbar vor Kälte. Nach einiger Zeit reißen sie sich die Bänder von Baumrinde vom Kopfe und werfen sie in das Feuer. Alle diese Zeremonien machen sie unter tiefstem Stillschweigen. Daraus setzt die Braut sich auf den Schoß einer der alten Frauen, und die an- Ililbrücke bei Kairo (geöffnet für den Schiffsverkehr). Die gleiche Brücke wie die auf Seite 268, nur erscheint sie für den Schiffsverkehr geöffnet; ein Teil dieser Brücke sann nämlich durch eine gewaltige Vorrichtung auf die Seite geschoben werden, wodurch es den Segelschiffen mit ifjrai langen Masten ermöglicht wird, ihren Lauf ungehindert fortzusetzen. sen oben auf dem Kopfe die Haare in Kranzform stehen. Die Haare werden alsdann geflochten und mit Kupferperlen, welche die Gestalt einer kleinen Erbse haben, verziert. Der Kopf der Negerin mit den langen, wolligen Haaren nimmt sich nicht übel aus in diesem Schmuck. Ist die Braut so geschmückt, dann nehmen die alten Matronen Stücke Baumrinde und umwickeln sich damit den Kopf. Dann sucht eine jede sich ein Häufchen deren kommen herbei und reiben den Kopf der Braut mit Kalanga-Öl ein. Dann steht die Braut auf, und alle brechen in den gewohnten Jübelruf „Nou-Aou!" aus. Ehe sie auseinandergehen, findet ein großes Kalan ga-Effen statt, so daß man die Reste des Mahles und die Schalen der Früchte nachher mit Schaufeln entfernen muß. Man muß nämlich sagen können, daß man in dem Hause der Braut gut gelebt hat. 272 Stern der N eger. Heft 12. Am folgenden Tage gehen Die jungen Leute nnD Mädchen des Dorfes in folgender Ordnung an den Wald, um Brennholz zu suchen: Der Bräutigam führt die Jünglinge am, dann folgen die Jungfrauen unter Anführung der Braut. Die Jünglinge hauen das Holz und die Mädchen: machen die Bündel. Wenn je’ber fein Bündel hat, kehren sie in der nämlichen Ordnung ins Dorf zurück. In der Nähe Des Dorfes angekommen, stimmen sie unter fürchterlichem Geschrei den Hochzeitsgesang an, um die Dorfbewohner von ihrer Ankunft zu benachrichtigen. Daraufhin läuft alles im Dorf zusammen und erhebt ein gewaltiges Freudengeschrei, und der ganze Tag ist nur dem Vergnügen gewidmet. Endlich ist der letzte Tag der Hochzeitsfeier angebrochen. Der Vater der Braut schlachtet eine Ziege, um den Eingeladenen zum letztenmal ein Festessen zu geben. Dabei darf der Bräutigam nichts genießen. Auch während der folgenden zehn Tage darf er keine Zukost zu dem Ugali (Hirsekornbrei), der gewöhnlichen Neger-kost, nehmen. Wie die Leser sehen, kennt der Neger hierzulande kein Gebet, kein Opfer, keine religiösen Zeremonien beim Abschluß der Ehe. Der Bräutigam muß von jetzt an bei seinem Schwiegervater wohnen und ihm bei der Feldarbeit helfen. Unterdessen schafft der Vater des Bräutigams den letzten Teil des Kaufpreises, fünf Ziegen, herbei. Sind die Feldarbeiten beendigt, so erhält der Bräutigam von seinem 'Schwiegervater die Erlaubnis, in seine Heimat zurückzukehren. Zugleich übergibt er ihm seine Tochter, damit sie mit ihrem Manne in sein Dorf ziehe. Das ist der endgültige Abschluß der Ehe, die leider nicht immer von langer Dauer ist. Wir suchen nach und nach mit Gottes Gnade den armen Schwarzen andere Begriffe von der Ehe beizubringen. Das ist freilich nicht leicht, aber wir arbeiten in der Überzeugung, daß die Zukunft Gott gehört und unserer Mutter, der katholischen Kirche, die stets neue apostolische Männer hervorbringt. Und wenn wir einst nicht mehr sein werden, kommen andere nach uns, die vollenden werden, was wir nur beginnen konnten. Eine Plauderei über die frandwirHchaff der Heger. Von P. Hmandus. Vor einiger Zeit stellte ein Herr aus Europa schriftlich an mich die Frage: „Sagen S' dach 'mal, mein lieber Pater, treibt denn der Neger and) Ackerbau, Viehzucht und Dergleichen mehr?". Was da den guten alten Herrn interessiert, wird tuohl auch für viele andere von Interesse sein. Darum will ich heute einmal etwas über afrikanischen Ackerbau erzählen. Ich muß nun gleich vom Anfang an ge- stehen, daß ich persönlich timu Ackerbau usw. leider nur unendlich wenig verstehe; denn als braves Berliner Großstadtkind ist es einem wohl sehr angenehm, wenn der Kuchen und das Brot recht frisch und gut und die Bratwürstel sehr angenehm uird wohl schmecken, wenn sie auf den Tisch kommen, — wie und woher dies alles aber kommt, unter welch unsagbaren Mühen und Arbeiten das liebe Brot oft der Mutter Erbe abgerungen werden muß, Heft 12. Stern der Neger. 273 Wie viele Schweißtropfen der arme Landmann dafür opfern muß, — das alles ist dem Berliner, wie man so zu sagen pflegt, „Wurscht". „Davor sind wir Berliner." Hier in Afrika Habe ich es wirklich noch niemals bedauert, daß ich, wenigstens solange ich im lieben Mutterhause war, jede Gelegenheit benützt habe, um mich in der Ökonomie und Landwirtschaft nützlich zu machen, und fei es auch nur als Seminar-Präfekt bei der jährlichen Kartoffelernte gewesen. Trotzdem, zu einem ordentlichen Bauer, glaube ich, hätte ich es wohl nie in meinem Leben gebracht. Hier in Afrika ist die ganze Land- und Ackerwirtschaft eine wesentlich andere als in Europa. Überhaupt, alles, was vie Ökonomie betrifft, ist anders, und wenn je ein weiser Spruch Berechtigung auf Wahrheit haben kann, dann hier; der Spruch aber heißt so: In Afrika „ist erstens alles anders, — zweitens als Man denkt". Hier im Innern Afrikas gibt es noch keine Wiesen und Felder, wie z. B. im schö-nen Schwaben- und Frankenland. Hier ist alles noch Urwald, und nur das Stücklein Erve, das sich der Schwarze mittels seiner einzigen kleinen Hacke und seinem Busch-messer zurechtgerichtet hat, bildet hier Feld und Acker, oder, wie der eingeborene Schwarze es kurzweg nennt, seine „Schamba". Diese Schamba liegt oftmals einer Oase gleich mitten im dichtesten Urwald oder Pori versteckt, bannt sie nicht so leicht von allen gefunden und ausgeplündert werden kann. Zumeist jedoch legt der Schwarze seine Schamba in der Nähe seiner Hütte an. Diese Schamben sind in der Regel nicht sehr groß. Der Schwarze baut nie mehr, als er braucht, und nur wenn er etwas braucht, sonst baut der Schwarze überhaupt nichts an. 9?in: wenige, die infolge ihrer Berührung mit anderen, be- sonders Missionären, gelernt haben, auch für die dunkle Zukunft zu sorgen, oder die sich auch durch einen Mehranbau und durch den späteren Verkauf des Geernteten bereichern und etwas besser leben wollen, die legen sich größere Schamben an. Zu solch einer Schamba sucht sich der schlaue Schwarze immer sehr geeignete Plätze und wechselt dieselben auch von Zeit zu Zeit. Allzu fruchtbares Land liebt der Schwarze nicht einmal, weil ihm das ständige Sauberhalten von Gras und Unkraut, das hier in Afrika und besonders auf sehr fruchtbarem Boden fast gar nicht zu bewältigen ist, zuviel Mühe und Arbeit machen würde. Während in Deutschland und anderswo der brave Landmann seinen Acker pflügt und mittels seiner Egge zu einer schönen, sauberen Fläche bereitet, und dann entweder mit der Hand oder gar mittels einer Sämaschine seinen Samen streut, bereitet der arme schwarze Landmann seinen Acker ganz anders. Begleiten wir einmal einen Schwarzen ins Pori, d. h. an jene Stelle im Walde, wo er seine Schamba, sein Feld, anzulegen gedenkt. Hier könnten manche von unseren Kolonisten, wenn ste dem schwarzen Mann aufmerksam zuschauen würden, noch vieles lernen, was der oft für dumm gehaltene Neiger in seiner langjährigen Erfahrung längst erprobt und für gut befunden hat. Denn der schwarze Erdenbewohner ist ein ausgezeichneter Feldbebauer, daran kann und wird niemand zweifeln, und wer anders als die Schloar-zen hier seine Felder bestellen wollte, der würde, wie es leider schon vielen Plantagenbesitzern ergangen ist und noch ergehen wird, eines schönen Tages einfach Pleite machen. Da nützen auch die riesigen Maschinen und Dampfpflüge nichts dagegen, 274 Stern der Neger. Heft 12. — Afrika bleibt Afrika. Und andere Länder, andere Sitten. Zunächst fällt alfo der Schivarze mit seinem kurzen Handbeil oder Buschmesser, man könnte es auch Kriegsbeil nennen, die kleineren Bäume, Stämme und Sträucher und legt das abgehauene Reisig an die oft riesengroßen Bäume, und wenn all dies gut ausgetrocknet ist, zündet er es einfach an. So brennt selbst der größte Baum in kurzer Zeit bis auf den Wurzelstoch zusammen. Dann aber kommt erst das eigentliche Ackern oder „kulimen", wie die Schwarzen es nennen. ' Mittels ihrer kleinen Hacke, dem Universalinstru-ment des Negers, womit er alles Pflügt, pflanzt und jätet, das er gleichsam schon mit auf die Welt bringt, mittels dieser Hacke also entfernt er nun noch alles Gras und Unkraut und legt es ebenfalls an die oft noch brennenden Baumstumpen, damit es verbrenne. Auf der so gesäuberten Fläche beginnt er dann die eigentliche Pflanzarbeit. Vater oder Sohn geht gewöhnlich mit der Hacke voraus und hackt unter fröhlichem Lied mit einem Schlag jedesmal ein kleines Loch. Die t£)m folgenden Frauen oder Mädchen, die ihn im Singen begleiten, lassen nun aus ihrer Hand einige Körner Getreide, z. B. Mais, Reis, Hirse, Bohnen u. dgl., in das gehauene Loch fallen uni) scharren mit ihren nackten Füßen ganz zart ein wenig Erde darüber, drücken sie mit der großen Zehe noch zarter etwas fest, und die Sache ist vollendet. Schon nach einigen Tagen sproßt die Saat empor, aber es sproßt auch das Unkraut, und .zwar, wenn der Regen eingesetzt hat, in unglaublicher Menge; jetzt kommt für den Neger erst die eigentliche Feldarbeit, das Unkraut ausjäten oder „kulimen". Infolge der großen Regen, (denn nur zur Regenzeit, d. i. etwa von Dezember bis Jän- ner, Feber, kann in Afrika gepflanzt werden) wächst auch das Gras und Unkraut schon nach dem ersten Regen oft einen halben bis zu einem Meter hoch; — liehe man es dann stehen, wäre es um die Ernte geschehen; denn es erreicht nicht selten eine Höhe von drei bis vier, ja noch mehr Metern. Dieses „Kulimen" kann nun der Schwarze nicht gut allein besorgen, da braucht er Hilfe. Wer darum eine größere Schamba zu reinigen hat, der läßt an einem bestimmten Tag eine große Portion Negerbier, sag. „Pombe", herstellen. Zu dieser Pombe kommen dann alle Negerlein, groß und klein, von nah und fern, und helfen dem Bedrängten an dem betreffenden Tgg van frühmorgens, bis die ganze Schamba wieder sauber ist. Dann sitzt man zusammen und trinkt Pombe, oft die ganze Nacht hindurch, singt und tanzt und freut sich des Lebens. So geht es der Reihe nach im Dorf herum, so hilft Einer dem Anderen, so hilft ein Dorf dem anderen. Wo es Pombe gibt, da fehlt kein Schwarzer, Männlein und Weiblein, Kind und Kegel, ----- es sei denn, es wäre einer so sterbenskrank, daß er nicht gehen könnte. Hat nun das Getreide durch diese Säuberung wieder Luft nnb Licht bekommen, dann wächst es zusehends empor und läßt auch kein Gras, wenigstens nicht mehr soviel Unkraut neben sich aufkommen. Int Mai hört dann der Regen plötzlich auf und die Saat fängt zu reifen an; es kommt die Ernte. Braucht der Schwarze schon keinen Pflug, keine Pflugmaschinen, kein Zugtier, keine Egge und Walze, um seinen Acker herzurichten, so braucht er einen Erntewagen noch viel weniger. Wozu auch, der Schwarze ist uns Weißen in der Bequemlichkeit und praktischen Anwendung seiner Naturgaben weit voraus. Heft 12. Stern der Neger. 275 Er versteht es, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen. Man muß z. B. wirklich ftau-nen, wie es möglich ist, die feinen und wirklich kunstvollen Arbeiten, — wie der Matten- und Korb-flechterei und dgl. m. — so exakt und sauber ausführen zu können. So praktisch und ökonomisch verfährt der Schwarze nun auch bei seiner Ernte. Regen hat er ja keinen mehr zu fürchten; denn vom Mai bis zum Dezember oder Jänner fällt hierzulande kein Regen mehr. Er läßt darum alles auf dem Halm gut ausreifen und stehen und nimmt davon täglich nur so viel, als er und die Seinen brauchen. Später nimmt er dann noch alles übrige, d. h. nur die eigentliche Frucht, und legt es zu einem großen Haufen inmitten seiner abgeernteten Schamba zusammen. Die Halme werden verbrannt. Andere bauen aus den Halmen, besonders der Hirse, manchmal sogar ein kleines Getreidechans mitten auf Katholisches ichwarzes Ehepaar. der Schamba oder auch in der Nähe der Hütte, im Busch versteckt. Solch eine Scheune kostet dem schwarzen Landmann nicht gar viel, in ein paar Stunden ist die gemacht, klein und fein, zwar nur mit etwas Gras zugedeckt, aber bis zur nächsten Ernte hält sie aus und mehr braucht es nicht, dann gibt es wieder eine neue. Freilich kommt es vor, und zwar nicht selten, daß sich die Herren Elefanten, wenn sie argen Hunger haben, an so einem Häuschen vergreifen und in einer Nacht die Hütte mitsamt dem Inhalt in ihrem ungeheuren und unermeßlich großen Magen verschwinden lassen. Aber nicht nur Elefanten finden die Spur zur Schakula (alles, was der Neger überhaupt essen kann, ist ihm Schakula), sondern auch die Wildschweine und Affen sind große Räuber auf den Feldern der Schwarzen. Aber trotz alledem braucht der Neger keine Kornspeicher, Heuschober, keine 276 Stern der Neger. Heft 12. Dreschflegel oder Dreschmaschinen, keine Mühlen und hat doch sein schönes, feines Mehl und zugleich auch die feigsten Räucherkammern. Das Mehl reibt die Frau auf einem Stein, und das Fleisch, das der Mann jagt und heimbringt, wird am Holzspieß gebraten, Speck und Schinken aber werden an die Decke der Hütte über dem ewigen Feuer zum Räuchern gehängt. Ist das nicht ideal? Bä £in Tiroier Millionär in Equatorial = Afrika. PSI Dem lieben nacherzählt von Robert ConoIIi. UAf IG___________ « (22. Fortsetzung u»i> Schluß.! Ta ihm nach einiger Zeit selbst Bedenken aufstiegen, ob er Wohl nicht etwa den rechten Weg verfehlt habe, beschloß er, einen Baum zu besteigen, um von dort aus Ausschau zu halten und um Hilfe zu rufen. Aber wie sehr er auch seine Augen anstrengte, er konnte nirgends die Spur einer menschlichen Behausung entdecken. Was nun machen? — Schließlich entschied er sich dafür, einer Lichtung im Walde, die er vom Bannte aus entdeckt hatte, seine Schritte zuzulenken. Nur langsam und mit vieler Mühe setzte er seinen Weg im Dunkel des Waldes fort, bis er bei Einbruch der Nacht die Lichtung, eine Hochebene, erreichte. Daselbst verbarg er sich in einem vom Alter ausgehöhlten Baumstanun, um in diesem Versteck unter dem Schutze Gottes und seines Engels die Nacht zu verbringen. — Kaum graute der Morgen, da begann er, den Weg, welchen er am vorigen Nachmittag gemacht, wieder zurückzugehen, um seinen Irrtum wieder gutzumachen. Allein er wanderte nicht lange. Die Anstrengungen des Vortages und der Mangel an genügender Nahrung bewirkten gar bald eine neue Erlahmung seiner Kräfte; es währte nicht lange, so sank er, seiner Sinne nicht mehr mächtig, zu Boden. — \ 34. Kapitel. Als Pater Leopold, die Christen und Neophiten, welche de^t Missionär bei seiner Rückkehr zur vereinbarten Hütte begleitet j hatten, die Nacht hereinbrechen sahen, ohne j daß Friedrich gekommen wäre, dachte niemand aus ihnen an Schlaf, sondern alle wollten sich vielmehr auf die Suche nach dem Vermißten begeben. Sie teilten sich zu diesem Zwecke in mehrere Gruppen, versahen sich mit Fackeln und mit Hörnern, um sich bemerkbar zu machen, und durchsuchten alle Wege und Pfade des Waldes, — aber umsonst. Die Nacht verstrich, ohne daß sie auch nur die geringste Spur von der Anwesenheit Friedrichs entdeckten. Der Pater, über die Maßen in Angst, gelobte der schmerzhaften Gottesmutter neun heilige Messen, wenn sie ihnen helfen würde, den Gesuchten wieder aufzufinden. — Und Maria, diese gute Mutter, gewährte das Verlangte. Am Morgen gegen 8 Uhr, als bereits fast alle die Hoffnung ausgegeben hatten und die Ahnung von einem Unglück schon ihre Herzen bedrückte, ließ sich plötzlich durch den Wald der Freudenruf: „Kia, Kia" vernehmen. Zwei Christen hatten Friedrich bewußtlos auf dem Baden liegend aufgefunden. Allein Heft 12. Stern der Neger. 277 Wie elend sah er aus! Sein Antlitz war infolge des Fiebers, das ihn quälte, mit Totenblässe überzogen und von den zahllosen Stichen kleiner Stechmücken ganz entstellt. Man trug ihn auf die nahe Hochebene in die frische Luft, — die gleiche Gbene, too Friedrich nachts zuvor geruht hatte, und nun bemühten sich alle, um ihn wieder zu sich zu bringen. Nach einiger Zeit gelang es ihren vereinten Anstrengungen, seine dem Erlöschen nahen Lebensgeister wieder neu zu beleben, und als mau ihm einige Löffel Wein gereicht hatte, kam er bald wieder vollends zur Besinnung, so daß er den ganzen Hergang der Sache erzählen konnte. Alle dankten. Gott aus tiefster Seele und priesen die Güte des Herrn, der über jene wacht, lvelche sich unter seinen Schutz stellen. Sodann verfertigten die Neger eine Tragbahre, legten Friedrich daraus und setzten nun unter den sengenden Sonnenstrahlen ihren Weg in der Richtung auf St. Josef fort. Am Abend 'machten sie in einem Dorfe Rast, das kurz vorher von den wilden Kriegern verwüstet worden war. Sie fanden die Hütten größtenteils zerstört, die Felder abgebrannt und die Bewohner vertrieben. Nur ein berühmter Tempel war unversehrt geblieben, in welchem mehr als vierhundert Schlangen eingeschlossen waren und hier göttliche Verehrung geiross,en. — Sie trafen hier eine Mutter, vie sich, da ihr Kind die Beute einer ungeheuren Pythonschlange geworden war, glücklich pries und sowohl sich wie ihrer Familie viel Glück versprach, weil die Schlange eines ihrer Kinder so vielen anderen, die derselben Gefahr ausgesetzt waren, vorgezogen hatte. Am nächsten Morgen aßen die Missio- näre Beim Eintritt in den Wald als Mor-geninrbiß einen Hammelbraten, Bananen und süße Kartoffeln, welch letztere ihnen die Neger aus ihrer Begleitung während der Nacht zubereitet hatten, um ihreir lieben Patres eine angenehme 'Überraschung zu gewähren. Friedrich aß mit Appetit und fühlte sich nun wieder so glemlM) hergestellt, da ihm auch der ruhige, tiefe Schlaf, dessen er sich in der verflossenen Nacht erfreute, etwas von seiner früheren Stärke zurückgegeben hatte. Während des ganzen Tages hieß es nun fest ausschreiten, wollte man ja heute noch St. Josef erreichen. Und es gelang. Die Nacht war allerdings schon ziemlich weit vorgerückt, als sie in St. Josef ankamen. Vom folgenden Tage an, den Friedrich zu einem großen Teil im Bett verbrachte, wich das Fieber nicht mehr von ihm, sondern wurde im Gegenteil von Tag zu Tag nur noch stärker. Am Feste der beiden Apostelfürstcn Petrus uns Paulus, den 29. Juni 1879, erhielt ich von Friedrich einen Brief, aus welchem ich, weil es sein letzter war, einige wenige Sätze anführen will: „Mein teuerster Freund! St. Joses in Dahomey, 27. April 1879. . . , Dies wird wahrscheinlich der letzte Brief sein, den ich Dir in diesem Tränental übersende. . . Wenn Du ihn empfängst, werde ich schon vor dem Richterstuhle Gottes erschienen sein! Dieser Gedanke erschreckt mich; aber ich hoffe, daß die gütige Gottesmutter und der hl. Josef mir bei-stehen werden. SetrüBe Dich meinetwegen nicht und harre aus im Gebete für deinen sterbenden Freund. Schon lange Bereitete ich mich auf den Tod vor, denn ich fühlte sein Nahen, und freudig nehme ich ihn jetzt an. Ich vertraue, daß mir 278 Stern der Neger. Heft 12. der göttliche Heiland gnädig sein wird, da ich trotz meiner Schwachheit und Unwürdigkeit stets gesucht habe, ihn zu lieben und zu seiner Liebe auch andere anzuleiten. Es ist diesmal das sogenannte Waldfieber, das mir zu schaffen macht; jedenfalls wird es mich das Leben kosten. Es ist mit Erbrechen und Dysenterie verwunden und hat unfehlbar tödlichen Ausgang.......... Der Wille des Herrn geschehe! Vergiß meiner nicht und trachte, Gutes zu wirken, alls daß wir eines Tages im Jenseits vereint werden können, um uns dann nie mehr zu trennen. Nur eines hätte ich vor meinem Tode sehr gewünscht, nämlich Dich noch einmal zu sehen; da es aber der liebe Gott anders gefügt hat, sei auch so sein heiligster Wille gepriesen. Jetzt werde ich wenigstens als tapferer Soldat auf dem Schlachtfeld sterben! . . . ." Als Pater Leopold den hoffnungslosen Zustand seines jungen Begleiters sah, riet er ihm schon gleich in den ersten Tagen, nach Porto Novo zurückzukehren. Aber Friedrich hatte mit einem ergebenen Lächeln geantwortet: „Jetzt, da ich Linnen wenigen Tagen die Erde mit dem Himmel vertauschen soll, möchte ich, daß meine Kinder von St. Josef dabei anwesend seien". Und er war auf keine Weise mehr von seinem Entschlüsse abzubringen. — Am 1. Mai kamen zwei Kinder des Neophiten Leo von Kanna und baten Pater Leopold, er möge schnell zu ihrem sterbenden Vater kommen und ihm die letzten Trost- und Hilfsmittel der Kirche spenden. Der wackere Ordensmann mußte sich also von dem sterbenden Mitbruder trennen; nur mit blutendem Herzen brachte er es zustande; sah er fro'cE), wie derselbe immer schwächer und schwächer wurde, und weil er für die Hin- und Rückreise zu Leo wenig- stens vier Tage brauchte, so fürchtete er, Friedrich vielleicht nicht mehr lebend anzutreffen. Friedrich teilte diese Befürchtung und bat darum, bevor sie sich trennten, noch um die heilige Wegzehrung. Ter Katechist empfing seinen Jesus mit freuidi-gem Antlitz. Als dann der Pater sich verabschiedete, sprach der Kranke: „Nunmehr, da ich mit einem regelrechten Paß versehen bin, gehen Sie nur getrost. Auch ich bin reisefertig, um zu meinem Gott zu eilen". Obwohl das Fieber ihn belästigte, lieg er sich doch nicht dazu bewegen, tagsüber auszuruhen, sondern ging im St. Josefstale umher, besuchte öfter die Kapelle und unterhielt sich da lange mit seinem eucha-r'istischen Heilande,, der ja immer die Freude seines Herzens gewesen war. Am Mend desselben Tages noch mußte er, begleitet von Pius, einen zirka eine Stunde breiten Sumpf durchwaten, um einer alten Frau von 80 Jahren, die ihrem Lebensende nahe war, die Taufe zu spenden. Sie hatte ihre beiden Neffen, einen nach dem anderen, zum Missionär gesandt, um ihn zu bitten, daß er komme und ihr die Himmelspforte eröffne. Unser guter Friedrich, in dem der Opfergeist sozusagen verkörpert war, schleppte sich, obgleich er sich kaum noch ausrecht halten konnte, mühevoll zu der Kranken. Er fand die Arme in einer schmutzigen Hütte auf einer Strohmatte liegen, am ganzen Körper mit ekelhaftem Aussatz bedeckt. „Was willst im von mir?" fragte Friedrich beim Eintreten. „Ah, der Weiße! Ich merke, daß ich sterbe. Der Gedanke an das, was du uns so oft gesagt hast, inacht mich erschaudern, daß nämlich derjenige, welcher das Wasser des großen Gottes von sich weist, im Jenseits in einen großen Feuerpfuhl gestoßen wird. Ich bitte dich, gib mir jenes Heft 12. Stern der Nege r. 279 Wasser; -denn ich will in den Himmel gehen. . . . Dicht, ich will nicht auf ewig brennen, svndern ich wünsche, jenen Gott zu sehen, der alles erschaffen hat; ich will eine Freundin jener guten Mutter der Neger werden, deren Bild du mir vor zehn Monden geschenkt hast." aufgeben, und dazu fühle ich mich nicht fähig"." „Und bist du jetzt aufrichtig bereit?" „Ja, von ganzen: Herzen; denn ich will nicht in das Feuer gehen." Der Missionär setzte sich neben sie nieder, unterrichtete sie kurz, ließ sie hierauf Wmm ’*■ . st-'- . ' I BrTRijj-#' • i I - ; »isw». -H -S ! '»«>'» , 'iV'—■ ''*A' ' . V -■ -Li wmm „Eingeborene beim Dreichen. Dies Bild und das folgende zeigt uns Eingeborene bei der Landwirtschaft; man sieht da nichts von Dreschmaschinen mit Dampfbetrieb, nichts von einer ausgedehnten Kanalisierung, sondern alles vollzieht sich in der denkbar einfachsten Weise. „Und wohin haft du die Medaille gegeben?" „Von jenem Tage an habe ich sie um den Hals gehängt, nicht aus Andacht, sondern nur als Zierde. Allein so oft ich sie küßte, wie du es mich gelehrt, schien sie mir zu sagen: „Werde eine Christin". Und ich erwiderte: „Nein, nein, denn dann muß man so viele schlechte Gewohnheiten ein Reuegebet verrichten und goß dann über ihr Haupt das Wasser der Wiedergeburt aus. „O, wie bin ich jetzstfroh!", jubelte nun die sterbende Greisin. „Du trägst den Namen Maria, den Namen jener guten Frau, welche die armen Schwarzen wie ihre teuren Kinder innig liebt und die dir den Gedanken eingege- 280 Heft 12. Stern ben hat, mich rufen zu lassen; rufe sie recht oft an und sie wird dich im letzten Streite nicht verlassen!" Indessen ging draußen ein strömender Regen nieder; Lesungeachtet kehrte Friedrich noch am gleichen Abend nach St. Josef zurück. Obwohl er gong durchnäßt war und Fieberglut ihn verzehrte, wankte er, trotz der Gegenvorstellungen seines Begleiters, noch in die Kapelle, um, wie er sich ausdrückte, dem eucharistischen Heiland gute Nacht zu sagen. Petrus wich keinen Augenblick von ihm. Er ahnte den großen Verlust bereits und gönnte sich darum auch nicht eher Ruhe, als bis sein weißer Vater auf der Strohmatte sich zum Schlafe niedergelegt hatte. Am anderen Morgen versuchte Friedrich aufzustehen, aber er war hiezu nicht mehr imstande. Dafür trugen ihn nachmittags einige Neger, um seinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen, auf der Strohmatte in die Kapelle. Als es Nacht geworden war, brachte ein neuer Fieberanfall, dem ein heftiges Erbrechen folgte, den Kranken zum Äußersten. Viele Chri-steit umgaben sein Sterbelager. „Wie fühlst du dich, Vater?" fragten sie teilnahmsvoll. „Schlecht, meine Lieben, schlecht. Morgen werde ich nicht mehr auf dieser Erde weilen. — Gewiß werdet ihr fleißig für mich beten, nicht wahr?" „Nicht sterben, Vater!" entgegneten sie weinend, als ob Leben oder Tod von seinen: Willen abhingen. „Was sollen wir anfangen, wenn du uns verläßt?" „Gott wir>d für euch Sorge tragen. Er wird andere Missionäre senden, welche an die Stelle der verstorbenen treten und deren Werk fortsetzen. Sucht nur, recht fromm zu sein, und Gott wird euch immer beschützen. Ich werde im Himmel droben euer stets gedenken, und so Gott Neger. will, werden wir uns eines Tages wiedersehen." „Wenn du mit meinem Bruder Gabriel zusammenkommst," meinte Pius, „;o grüße ihn in meinem Namen und sage ihm, daß ich auch Christ bin und mich rühme, es zu sein." „Suche ihn nur in seinem Glauben nachzuahmen. . . . Ich versichere dich, daß Gott dir alle Arbeiten und Mühen reichlich vergelten wird, die du im Verein mit mir zur Ausbreitung seines Reiches auf dich genommen hast. . . . Ich kann dir nur danken." Friedrich ließ sich das Kreuz reichen und wollte es küssen, aber ein neues Erbrechen raubte ihm die Besinnung. Als er wieder zu sich gefommen war, fragte er wiederholt, ob Pater Leopold noch nicht zurück sei. Die Umstehenden täuschten ihn, indem sie erklärten, er müsse jeden Augenblick kommen, obwohl sie gern 3, bestimmt wußten, daß er infolge der großen Entfernung bis zum zweitnächsten Tag unmöglich zurück sein konnte. Der Sterbende wünschte, wenigstens die letzte Clung noch zu empfangen. Als der Morgen graute, bat unser Missionär, man möge ihn aus der Hütte hinaustragen unter jene Kokospalme, wo er sonst zu katechisieren pflegte. Die Schwester Sara, die einzige Überlebende von den ersten Glaubensboten des St. Joseftales, war immer an seiner Seite und half ihm, die Sterbegebete zu verrichten. AIs Friedrich im Freien war, bewunderte er den schönen, klaren Himmel, und eine verstohlene Träne rollte über seine Wangen. „Hier fühle ich mich Wähler," sagte er dann; „wie schön ist doch dieser Tag, hxE für ein herrlicher Morgen! Hier kommt es mir vor, als ob ich neue Lebenskräfte einatmete." Bei diesen Worten drückte er Heft 12. Stern der Neger. 281 das Zeichen der Erlösung an seine Brust. „Ich bitte," wandte er sich bann an die Schwester, „erzählen Sie mir vom Leiden Christi." Während nun die Schwester von den Leiden J-esu im Ölgarten sprach, winkte er seinen getreuen Pius näher zu sich. Als dieser neben ihm stand, suchte er sich ein wenig emporzurichten, erhob hierauf die Arme gen Himmel und sprach mit einem' sanften Lächeln aus den Lippen, deutlich und vernehmbar: „Dein Wille geschehe! . . . Jesus, Maria, Josef, euch. . Es waren dies seine letzten Worte; denn mit einem Male verstummte er. Totenblässe überzog sein Antlitz und sein Blick verglaste: Friedrich war gestorben. Ein großmütiges Apostelherz, hatte für immer aufgehört zu schlagen. Es war der 3. Mai 1879, das Schütztest des hl. Josef. * Bevor noch der vierte Tag des schönen Maimonates angebrochen war, kam Pater .Leopold zurück, aber diesmal war er nicht allein; zwei andere Missionäre, welche ihn in Kanna getroffen hatten und auch aus der Reise nach St. Joses sich befanden, begleiteten ihn. Sie brachten für unseren Friedrich Briefe und einen neuen Befehl mit, unverzüglich zu seinem Obern zurückzukehren, damit er die Reise nach Europa antrete. Doch das Klagegeschrei der Neger, vermischt mit den Schlägen des Tamtam, verkündete ihnen schon von weitem, was in der Station Trauriges vargesal-kn war. Am vorhergehenden Abend hatte die Schwester, von einigen Christen unterstützt, den Leichnam des Missionärs in eine Strohmatte eingewickelt und ihn dann in die Kapelle bringen lassen. In den Morgenstunden des folgenden Tages begruben ihn die neu angekommenen Priester, nachdem sie das Totenoffizium abge- halten und die heilige Messe für ihn gelesen hatten, außerhalb der Kapelle neben Gabriel, wie er es immer gewünscht hatte. Der Beerdigung wohnten nicht nur alle Christen bei, fonbetn auch viele Heiden, ja auch der König mit seinem Gefolge war zugegen. . . . 35. Kapitel. Ich hatte mich bemüht, den Brief, toel= chen mir Friedrich für den Kurateu von K. zugeschickt hatte, diesem einzuhändigen. Der gute Greis war hocherfreut darüber, von Friedrich wieder einmal eine Nachricht zu bekommen. Im Lause des Gespräches sagte er unter anderem auch folgendes : „Welchen Gang doch mitunter die Dinge in dieser Welt nehmen! Es werden vielleicht gerade zwei Monate sein, daß mir seine Mutter von St. Barbara in Brasilien schrieb." Dabei zeigte er mir den Brief. In demselben teilte die arme Frau mit, daß sie sich als Witwe und Mutter mehrerer Kinder in der äußersten Not befinde. Sie bat um Aufschluß über ihren Friedrich und wollte wissen, ob er sich noch immer im nämlichen Orte aufhielte, in welchem Falle sic geneigt schien, in ihr Vaterland zurückzukehren, wenn sie sicher wäre, daß der Sohn sie als Mutter aufnehmen würde usw. Der Kurat hatte ihr alles das mitgeteilt, was notwendig schien, um sie über ihren Sohn und seinen Beruf 'aufzuklären. Sieben lange Monate waren seit dem Tode meines Freundes verstrichen und immer noch schmeichelte ich mir mit der Hoffnung, daß er noch nicht gestorben sein werde. Wer weiß, dachte ich, sein letzter Brief zeigte zwar deutlich, daß er bereits von zitternder Hand geschrieben war, aber es kann ja fein, daß seine eiserne Natur noch einmal die Krankheit überwand. 282 Stern der Neger. Heft 12. Vielleicht ist er nach Porta Novo zurückgekehrt, hat sich dort nach Frankreich eingeschifft und kommt eines schönen Tages ganz unvermutet, um mich zu überraschen und so die Freude des Wiedersehens noch zu steigern. Ich hatte schon zweimal nach Afrika geschrieben, hatte mich auch an das Lyoner Institut gewendet, aber immer ohne Erfolg. Der einzige, bei dem ich noch hätte anfragen können, war Pater Peregrinus. Mer auch er hatte schon seit einiger Zeit diese Erde verlassen, und zwar, wie ich später erfuhr, an dem gleichen Tage wie Friedrich. Am 8. Dezember 1879 waren es gerade vier Jahre, daß mein Freund in die Mission abgereist war. Und an eben diesem Tage erhielt ich von Frankreich ein Paket mit folgendem Brief, der in Lyon geschrieben worden war: „Sehr geehrter Herr! Es ward mir die traurige Aufgabe zugeteilt, Ihnen den heiligmäßigen Tod unseres teuren Laienbruders und Ihres Freundes, Friedrich D., bekanntzugeben. Diese Nachricht sollte Sie nicht so sehr-traurig, als vielmehr freudig stimmen. Denn haben Sie auch in ihm einen Freund verloren, so haben Sie doch zugleich auch einen mächtigen Schutzpatron erhalten. Sein Hingang bedeutet für uns einen großen Verlust, weil er durch seine guten Anlagen, durch seine Tugenden und besonders auch durch seine alle umschließende Nächstenliebe sich sehr beliebt gemacht hatte und wir gewohnt waren, ihn als die rechte Hand dieser schwierigen Mission zu betrachten." Es folgte nun eine Schilderung des erbaulichen Todes des jungen Missionärs, worauf der Schreiber fortfuhr: „Gleich vom Tage seiner Ankunft an widmete er sich mit großem Eifer der Erlernung der Landesfprache, voll Ungeduld der Zeit harrend, wo er die Obliegenheiten seines Amtes erfüllen könnte. Seine Fortschritte waren so groß, daß er innerhalb eines Jahres schon mit der Katechisierung der Chriftengemeinde von Porto Novo beginnen konnte. Ich hatte ihn länger als ein Jahr bei mir, bis ich im Jänner 1877 mich gezwungen sah, ihn in das Innere von Dahomey ziehen zu lassen, wohin ihn die göttliche Vorsehung rief. Mir gegenüber betrug er sich immer wie ein Sohn gegen seinen Vater, und ich hatte Gelegenheit, in ihm einen milden Charakter, einen vollkommenen Gehorsam, brennenden Eifer, tiefe Demut und eine ausgezeichnete Bescheidenheit nicht nur kennen zu lernen, sondern auch zu bewundern. Es schien, daß Gott sich seiner mit Vorzug bedienen wollte, um die unerforschli-chen Ratschlüsse seines gerechten Willens auszuführen, und ich versichere Sie, daß Ihr Freund viel Gutes gewirkt hat und daß der Segen Gottes seine Unternehmungen sichtlich begleitete. Er war ganz durchdrungen vom Geiste seines erhabenen Berufes; er war ein so inniger Verehrer der heiligen Eucharistie, daß er jeden freien Augenblick dazu benützte, um in die Kapelle zu seinem Heiland zu eilen. Dort vergaß er die Verlassenheit und all die Entbehrungen, welche gar oft der apostolische Beruf mit sich bringt." Dieses Schreiben des apostolischen Vikars jener fernen Mission, der Geschäfte halber nach! Europa gekommen war, bereitete mir begreiflicherweise einerseits herben Schmerz; denn der Verlust eines solchen Freundes ging mir tief zu Herzen. Anderseits dankte ich aber auch Gott, daß er mir einen so frommen, tugendhaften Freund geschenkt hatte. 36. Kapitel. Beim Herannahen des ersten Jahrestages born Tode meines Freundes begab ich mich an einem schönen Morgen nach K., um für den 3. Mai einen feierlichen Trauergattesdienst anzuordnen. Am betreffende^ Tage nun erklangen in der Kirche desDorfes traurigernste Totengesänge. Der alte Herr Kurat brachte Gott dem Herrn das Opfer der Versühnung dar für die Seelenruhe des bescheidenen Katechisten in Äquatorial-Afrika. Ich glaube, daß jene Trauerfeier wohl niemandem so zu Herzen ging wie mir; denn nur noch wenige gab es in der Gemeinde, die sich erinnerten. Als ich abreiste und dem Dorfe K. noch einen letzten Abschiedsblick zuwarf, kam mir ganz unwillkürlich der Gedanke: Dieser Ort, so arm und klein er ist, hat doch den Ruhm, der Kirche einen Apostel, der Zivilisation einen Vorkämpfer und dem Himmel einen Engel geschenkt zu haben. „So lebe denn wohl, mein teurer Freund, du haft dein kurzes und an heroischen Opfern reiches Leben mit einer unsterblichen Seligkeit vertauscht! Lebe Wohl, du Glücklicher!" Seit jenem Tage waren zwei Jahre verflossen; — ich hatte inzwischen einen anderen Posten bezogen und somit von jenen Orten Abschied genommen, an denen ich Friedrich kennen lernte, — da traf es sich, daß ich zum Feste des hl. Josef nach Innsbruck reisen mußte, weil dortselbst einer meiner Freunde gestorben war. Während meines mehrtägigen Verfveilens in der genannten Stadt ließ mid) der Zufall mit eben jenem Hauptmann zusammentreffen, der Friedrich während seiner Militärzeit so sehr begünstigt hatte. Er vertraute mir manches an, wovon ich begreiflicherweise bisher nichts wußte. Nebst anderem erfuhr ich da auch, daß Baron Kn. ein reicher, biederer und rechtschaffener Herr sei, daß er sich aber nicht glücklich fühle. Gegenwärtig lebe er an der Seite einer tiefreligiösen, sehr wohltätigen Eingeborene beim Bewiiiiern ihrer Felder. noch an Friedrich D. 284 Stern der Neger. Heft 12. Frau, aber ohne Bk Freude, Kinder zu besitzen, die seinen Namen und seine Reichtümer hätten erben können. Friedrich hätte also eine glänzende Zukunft in Aussicht gestanden; jetzt wird sie ihm allerdings armselig oder tote nichts erscheinen im Vergleich mit der Vergel-hmg, in deren Besitz, wie ich hoffe, er sich bereits befindet. Als ich fragte, ob dem Baron der Tod seines Sohnes bekannt sei, erhielt ich zur Antwort: „Ja, denn die Sorge und Mühe, die sich jener Herr seit dem Jahre 1878 gab, um Friedrich D. zurückzurufen, ließen ihm den Tod desselben nicht lange unbekannt bleiben. Er erhielt in Triest davon Nachricht! ich selbst war dabei zugegen. Jit der ersten Überraschung blieb er wie versteinert stehen und ward kreideweiß. Der Schrecken machte ihn für einige Minuten sozusagen sprachlos, und als er wieder einige Worte hervorbringen konnte, rief er aus: „Verwünscht sei mein Zaudern! Warum verließ ich mich auf fremde Leute und tat nicht vielmehr selbst, was ich tun sollte, solange es noch Zeit war"."------------ An einem sehr kalten Novembertage des verflossenen Jahres lud mich ein Schreiben des Spitalkaplans von N. ein, ihm in einer wichtigen Angelegenheit einen Besuch zu machen. Ich begab mich dorthin und ward da an das Bett einer schwerkranken Frau geführt, auf deren Angesicht die 'Spuren der nahen Auflösung deutlich gu lesen waren. Obwohl die Sterbende nicht mehr als vierzig Jahre zahlte, so hätte man sie doch ihrem Aussehen nach für eine Sechzigjährige halten können, so sehr hatten physische und moralische Leiden ihr mitgespielt. Die arme Frau war von unsäglichen Schmerzen heintgesucht worden. Acht Jahre hatte siö in Brasilien zugebracht und während dieser Zeit ihren Gatten und fünf Kinder eines nach dem anderen durch den Tod verloren. Nur ein Kind war noch am Leben, ein hübsches Mädchen von neun Jahren. Es stand leise schluchzend an der Seite der Mutter. In ihrer Heimat hatte die Kranke keine Verwandten mehr. Sie war dorthin zurückgekehrt, ohne den Grund anzugeben. Da sie plötzlich von der Krankheit befallen worden war, hatte man ste in dieses Spital gebracht, wohin sie mich nun hatte rufen lassen. Wir sprachen lange mitsammen. Ich sah, wie sie weinte und dmrn wieder in ihr Schicksal sich ergab. Nach zwei Tagen verschied sie eines sanften und ruhigen Todes. Sie war die unglückliche Mutter unseres Friedrich D. Ihre letzten Worte werde ich nie vergeh' en. „Glücklich," sprach sie, wobei sie unseren Friedrich meinte, „glücklich er, der darauf bedacht gewesen, das Heil seiner unsterblichen Seele sicherzustellen!" Welch schöne Lehre, ausgesprochen von einer Person, die im Begriffe steht, vor dem ewigen Richter zu erscheinen. Ich erinnerte mich unwillkürlich der Worte der ewigen Weisheit: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, an seiner Seele aber Schäden leidet?". Wunderbare und hohe Wahrheit! Sie machte auf mich einen solchen Eindruck, daß ich sie auch hier als Abschluß meiner Erzählung setzen will. Ich Bin froh, den Leser versichern zu können, daß ich nur die reine Wahrheit berichtet habe. Froh bin ich auch, einer Pflicht nachgekommen zu sein, die mir Erkenntlichkeit und Liebe gegen meinen teuren Freund auferlegt hatten. Verschiedenes» Der Gast in der Kapuze. In: Anschluß an den Artikel „Tiger-und Schlangenplage in Indien" im Novemberhefte möchte ich im folgenden ein recht gemütliches Abenteuer mitteilen, das einmal einem Pater der nordtirolischen Kapuzinerprovinz, die bekanntlich in Indien ein Missionsgebiet besitzt, daselbst passiert ist. Der betreffende Pater chatte sich zur heiligen Messe angekleidet und trat, nichts ahnend, an den Altar. „Wer, o Schrecken! Schon dein: Staffelgebet," so erzählt der Pater selbst, „regte sichs in meiner Kapuze. Ich hielt den Atem an. — Was mag es wohl sein? Ein Gedanke blitzte mir durch den Kopf und machte mir das Blut erstarren. Du hast eine giftige Schlange in der Kapuze. Denn nirgends gibt es wohl so viele Schlangen als hier in Darbhanga. Das Missionshaus ist überdies aus einem Sandhügel erbaut, daher wie geschaffen als Aufenthaltsort des schleichenden Gezüchtes. Ich habe Giftschlangen schon in der Kirche, im Schlaf- unb im Speisezimmer erschlagen. Und nun — wahrscheinlich hat sich ein solches Tier in meine Kapuze verirrt. Aber — vielleicht ist es nur eine Eidechse, Me hier in Indien ungemein groß werden. Ja, ja, es muß eine Eidechse sein den Bewegungen .nach. Ich tröstete mich so halb und halb mit dieser Annahme, weil ich schon öfter am Morgen im Habitsack und in der Kapuze Eidechsen gefunden hatte. Trotzdem verrichtete ich nur mit vieler Zerstreuung das Staffel-gebet und mit noch mehr die anderen Gebete; denn in meiner Kapuze sing es cm, immer toller zu werden. Die Bestie bekam, scheint es, zu warm und suchte einen Ausweg, fand aber keinen, weil das eng angezogene Schultertuch die Öffnung der Kapuze versperrt hielt. Es wurde mir unheimlich zu Mute. Wie, .wenn die Eidechse nach der heiligen Wandlung herausschlüpft — mir zuletzt den Kelch umwirft, — und wenn es halt doch noch eine Giftschlange wäre! In Angst und Zerstreuung, und in Schweiß gebadet kam ich bis zur Kommunion — und endlich zum Schluß. Kein Mensch in der Kirche ahnte, was in mir vorging. Ich eilte beschleunigten Schrittes in die Sakristei, zog vorsichtig die heiligen Gewänder aus, und nun kam das Tier zum Vorschein. Gott lei Dank, es war bloß eine große, dicke Eidechse, allerdings eine solche, wie es deren in Europa keine gibt. Sie sprang auf den Sakristeitisch, glotzte mich eine Weile wie fragend und erstaunt an, — und ich sie. Dann nahmen wir in aller Liebe Abschied voneinander mit dem Vorsätze: Auf Nimmerwiedersehen! — Und weil, wer den Schaden fjat, für den Spott nicht zu sorgen braucht, so war der Schluß: Nachdem die Angst ich durchgemacht, Ward allerseits ich — ausgelacht." Aus der Schule der Trappisten in Natal. Es war an einem Maientage, als nach den Schulstunden Me Kinder sich auf dem Spielplatz herumtummelten, Kinder aus verschiedenen Kaffernstämmen. Da, o weh, entschlüpfte einem drolligen, neunjährigen Mädchen ein Wort, das bei ihrem Stamm nur als ein harmloser Scherz gilt, bei dem anderen aber als ein Ausdruck I der tiefsten Verachtung angesehen wird. Ehe man sichs versah, stürzte ein dreizehnjähriger Knabe, Galela mit Namen, mit Tigerwut auf das Mädchen und biß ihn: I ein Stück aus der Wange heraus. Na- 286 Stern tier Neger. Heft 12. nhesi, das Mädchen, aber schwang sich, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben, von rückwärts auf seine Schulter, bis; ihm das rechte Ohrläppchen ab, nahm dann das Stückchen aus dem Munde und zeigte es triumphierend der Kinderschar. Da, plötzlich führ sie zusammen; auf ihrem Arme lag die Hand der Lehrerin. Der Knabe wollte bei diesem Anblick zuerst Reißaus nehmen, blieb aber wie festgebannt von dem ernsten Blicke derselben stehen. „Folgt mir beide," sprach sie leise und wandte sich dem Schulzimmer zu. Beim Eintritt in dasselbe kam aus der Brust des Galela ein tiefer, langer Atemzug. Hier standen sie nun, die zwei Sünder, gesenkten Blickes, das Mädchen mit dem Weinen kämpfend, aber noch immer das Ohrläppchen zwischen den Fingern, der Knabe mit trotziger Miene. Lange ruhten die Blicke der Lehrerin auf beiden Kindern. Nanyesi fiel auf die Knie unti nun brach aus ihrer gepreßten Brust das Schluchzen und dazwischen die Beteuerung: „Ich habe gewiß nicht schimpfen wollen!". Die Lehrerin hatte trotz der dürftigen Auskunft alles verstanden, dennoch sagte sie in strengem Tone: „Erzähle alles". Galela, vergessend, daß er ein Angeklagter sei, trat aufhorchend an die Seite des Mädchens und las ihr die Worte von den Lippen ab; jede Angst, jede Beklemmung war von ihm gewichen, mit süßer Genugtuung vernahm er das Geständnis des Mädchens und die Konstatierung der Tatsache, >daß sie jenes abscheuliche Wort, das ihn so sehr gereizt hatte, wirklich gebraucht, und wie er dies zu rächen gewußt habe. Nanyesi berichtete alles vom Beginn bis zu diesem Augenblick. Zum Schlüsse zeigte sie der Lehrerin das Ohrläppchen und rief: „So rächt man sich in unserem Stamme und dann gilt man als tapfer". — -Galela vermochte nicht mehr zu schweigen, er rief: „Nicht du bist Siegerin, sondern ich". Doch wie eine dunkle Wolke zog es über sein freudestrahlendes Gesicht bei den Worten der Lehrerin: „Und ihr glaubt, solche Raufbolde duldeten wir noch länger in der Schule, und das ginge so ganz ungestraft ab? Ja, zittert nur, ihr sollt es schwer büßen". — Und in der Tat, beide zitterten; der Schrecken malte sich deutlich genug in ihren Augen, welche mit banger Erwartung an den Lippen der Lehrerin hingen: „Geht zum Missionär," sagte sie, „und bekennt selbst eure Schuld". Da brach aus der Brust des Galela ein herzzerreißender Ton hervor; beide Kinder lagen nebeneinander auf den Knien und hoben die Hände empor, um Erlassung dieser Strafe flehend. Die Lehrerin hatte nur mühsam den strengen Ton beibehalten, jetzt streckte sie jedem Kinde eine Hand entgegen, richtete sie auf und sagte: „Nun, ich sehe, ihr habt nicht mit Überlegung gehandelt, ihr seid reuige Kinder und wollt es wieder gutmachen, nicht wahr?". In Galelas Augen schimmerte es von edler Entschlossenheit, indem er rief: „Ich will zum Missionär gehen, alles bekennen, und wenn er auch noch so strenge ist". In Nanyesis Micken aber lag bei aller Erkenntnis doch eine Trauerwolke, als sie sagte: „Aber was soll ich tun?". Die Lehrerin fühlte zwar Mitleid mit dem Kinde, doch Na-nhesi mußte ihre Strafe tragen wie jeder Mensch, der gefehlt hat, und sie sagte: „Auch du mußt gehen, da hilft nichts!". So gingen sie nun schweigend aus dem Schulzimmer zum Missionär. Als sie sich der Trappistenwohnung näherten, wurden die Schritte immer zaghafter, immer langsamer. Jetzt hielt der Knabe das Mädchen am Kleide fest und sagte: „Warte ein wenig, ich muß erst Atem schöpfen. Wie soll ich nun anfangen?". — Sie pochten — Heft 12. Stern der Neger. 287 doch niemand erschien, — der Missionär war nicht zn Hans-e, In Angst und Verwirrung ergriff nun Galeta Nanyesis Hand und zog die etwas Widerstrebende wieder mit zur Schule. Zum erstenmal erhob setzt Galeta den Blick; das Auge der Lehrerin begegnete ihm. Da strömte das ganze selige Kindervertrauen hervor und er rief: „Mutter, verzeihe uns, wir wollen dich nicht mehr betrüben". Doch schon bevor die beiden Kinder wieder zurückkamen, war es wirklich, als ob die Legion der Schutzengel all unserer Kinder sich niederließe und mit leisem 'Flügelschlage die Atmosphäre einweihte. Alle fühlten die Weihe dieser Stunde, doch vor allem zwei Herzen: öa§ waren Galela und Rauhest. Und als die Lehrerin sagte: „Es ist euch verziehen und alles soll vergessen sein", da jubelten beide und der Glanz des guten Willens ruhte auf ihren braunen Gesichtern. Sie hielten aber auch treulich ihr Versprechen. Beide waren später unter den Ersten, welche die heiligen Sakramente empfingen, und der Segen blieb bei ihnen, ja er waltet noch fort, und es wäre Datimt noch viel Gutes zu erzählen. „Vergißmeinnicht." Wie die Wasambaras * ihre Hütten bauen. Endlich ist sie vollends eingefallen, die alte Negerhütte, hatte sie ja doch schon seit geraumer Zeit gar bedenkliche Zeichen ihrer nahen Auflösung zur Schau getragen. Gestern war sie noch bewohnt; der Schwarze ist eben genügsam; wie mit dem Kleid, so behilft er sich auch mit feiner Hütte, solange es eben nur irgendwie noch geht. — Ja, die Hütte war alt gewesen; der Wind pfiff ungehindert durch alle Spalten und Ritzen herein, schwere Regen- * Ein Negerstamm im nordöstlichen Teile timt Deutsch Ost-Afrika. tropfen träufelten nicht selten vom schadhaften Dach oder flössen, schmutzige Streifen hinter sich lassend, von allen Seiten an den Wänden herunter. Für einen Weißen wäre so etwas höchst unangenehm, der Schwarze macht sich weniger daraus, regnet es auf der einen Seite herein, so legt er sich einfach auf die andere hinüber und raucht hier gemütlich sein Pfeifchen oder schläft den Schlaf des Gerechten. — Geraume Zeit behalf man sich auch in unserer Hütte so fort, da kam eme§ Abends ein heftiger Gewittersturm. Die alte Hütte machte gar verdächtige Bewegungen, als wollte sie in ihren alten Tagen ltoch das Fliegen probieren; von den Wänden bröckelte ein Stück Lehm nach dem anderen los, bis plötzlich ein gewaltiger Windstoß das halbe Dach mit fortreißt und der Regen prasselnd auf die Siebenschläfer nickerfällt. — Nun hat aber auch i h r Phlegma ein Ende. Jählings springt alles auf, rafft das Notwendigste an Kleidern und anderen Habseligkeiten zusammen und rennt damit ins Freie. Doch wer kann bei solchem Wetter ohne Obdach sein? Also schnell hinüber zur benachbarten Hütte. Dort schlüpft man beim einzigen Loch hinein und läßt sich ohne viele Zeremonien mitten unter die erstaunten Insassen häuslich nicker. Damit wäre nun dem ersten 'Übelstande glücklich abgeholfen. !@rft wenn am nächsten Tag die Sonne hoch am Himmel steht, kriecht man wieder heraus und betrachtet nun am hellen Tag, welch ein Unheil die letzte Nacht gebracht. Was nun? — Die Sache ist wichtig, ein einzelner weiß hier unmöglich Rat. Darum versammeln sich die Männer aus der ganzen Nachbarschaft zu einer Ratsver-sammlung, um in gemeinsamer Beratung die schwere Sache wohl und reiflich zu überlegen. Da wird nun geplaudert, ge- gossen, getrunken itnib geraucht, bis endlich gegen Abend der Salomonische Urteilsspruch erfolgt. Er lautet: „Die Hütte ist dahin, jählings eingestürzt im Gewitter-sturm der letzten Nacht, an ihrer Stelle soll eine neue aufgebaut werden!". Also ein neuer Hüttenbau! — Ja, das ist leicht gesagt, aber wo, wie und wann? — Und dann vor allem, >vas soll mit den Trümmern der alten Hütte geschehen? — Letztere Frage löste einer der schwarzen Ratsherren mit der kategorischen Erklärung: „Sie müssen verbrannt werden, gänzlich vom Feuer vernichtet, um die erzürnten Geister zu versöhnen und alles Unheil von der neuen Hütte und deren Nachbarschaft abzuwenden". — Der Vorschlag findet allgemeinen Beifall; am späten Abend noch wird die Hütte in Brand gesteckt. Nun sind die Geister versöhnt, neuer Segen ist gesichert und zugleich Platz gewonnen; man braucht nicht, wie es meistenteils 51t geschehen pflegt, erst etliche hundertmal über den ganzen Wirrwarr von Stangen und Stroh und Sparren hinüMrzusteigen. Siehe da die heilsamen Früchte einer Ratsversamm-lung! Nach einiger Zeit eine zweite Rars-sitzung; es handelt sich diesmal um die Wahl des Bauplatzes. Gar ansehnlich sitzen die Neger in der Runde; aller Augen sind aus den Häuptling gerichtet. Jedes Wort, das er spricht, gilt als Orakelspruch und wird durch lauten Beifall geehrt. „Ja, so ist es, Gebieter, großer Herr, so ist es!" Anders als mit „Ja" darf man ihm natürlich nicht antworten. Doch das viele Denken und Reden strengt | au, deshalb macht der mit Pombe (Bier) gefüllte Krug fleißig die Runde. Dazu kommt die lange Pfeife. Letztere spielt hierzulande überhaupt eine große Rolle; mau sieht, die Senk haben im Rauchen tüchtige Lehrmeister gehabt. .Manu und Weib, Kind und Kegel, alles raucht. Auf das Kraut selber kommt es ihnen schließlich nicht au; die Hauptsache ist, daß die Pfeife stets ordentlich gestopft ist. So rauchen denn auch unsere würdigen Ratsherren wie fünfundzwanzig Schlote. An einem günstigen Resultat kann es daher nicht fehlen. Je länger unsere Biedermänner sitzen und rauchen, desto klarer und einleuchtender wird es ihnen, daß der Bauplatz eben die Stelle ist, an der sie so friedlich beisammen sind. Die Sache ist von Vorteil und erspart zum wenigsten jede mühsame Wanderung. Genug für heute, jedem Tag genügt seine Plage. Ein anderesmal kommt man wieder zusammen und beginnt mit der !)kmi= gung und Einebnung des Bauplatzes. Um sich Kräfte für spätere Arbeiten zu reservieren, macht man sich rechtzeitig auf den Heimweg und raucht; auch bespricht man sich zu Hause mit erfahrenen Gästen und Nachbarn, wie weit das große Werk bereits gediehen. Nach einigen Rasttagen beginnt dann der eigentliche Bau. Zuerst werden die nötigen Stangen uüd Pflöcke in den Boden gerammt, daran reibt sich die Herstellung des Rahmengitters, das Flechtwerk mit Bambuszweigen, bag Dach usw.; aber alles schön langsam und bedächtig, mit den gehörigen Pausen und wiederholter Beratung vor jeder neuen Arbeit. Inhalts-Verzeichnis. Abhandlungen. Seite Die Nomaden des östlichen Sudan. P. Otto Huber F. S. C................ 3, 34, 84, 110 Tierfabeln der Atscholi. P. P. Crazzolara F. S. C......................12, 132, 177 Welchen Nutzen die Schilluk aus der Viehzucht ziehen. P. Js. Stang F. S. C. . . . 41, IBS P. Wilhelm Banholzer f........................97 Islam, Kolonialpolitik und die katholischen Missionen....................127, 151, 171 Afrikanische Kultur und Lebensweise. P. Karl Tappi F. S. C...................... 200, 219 Der oberste Gerichtshof bei den Baganda. . 225 Die Moden der Neger..........................242 Totem und Totemismus.........................247 Die Gistprobe und die Zauberer der Kongoneger ................................. 256, 265 Eine Plauderei über die Landwirtschaft der Neger....................................272 Aus unserer million. Lul einst und jetzt. P. Js. Stang F. 8. C. 7, 26 Billing, unsere neueste Station . ... 26 Der erste Versuch der Missionierung derSchilluk- Neger. Ant. Schwaighofer..................45 Gründung der Mission in Billing bei den Nuba. Monsgr. Fr. X. Geyer............73 Plagen des Sudans. P. B. M. Zorn F. 8. C. 80 Stand des apostolischen Vikariates Khartoum im Jahre 1913.....................122, 145 Schwierigkeiten der Schiffahrt von Khartoum nach Wau in der Bahr-el-Ghazal-Provinz. P. Joh. Edenhofer F. S. C.................180 Die Anfänge der neu eröffneten Station Billing unter den Nubanern. P. Dan. Kauczor F. S. C...............................• . 394 Eine Seele für den Himmel. P. B. Zorn F. 8. C. 228 Eine Reise im Lande der Schilluk. Br. I. M. Kronsteiner F. S. C...........................252 Unterhaltendes. Ein Tiroler Missionär in Aequatorial-Afrika 17, 55, 88, 116, 135,160,185,205, 232, 259, 276 Verschiedenes. Seite Die Sonne als Kraftspenderin..................23 Die ersten Flieger in Aegypten und im Sudan. P. H. Wöhnhaas F. S. C....................59 Beduiuen-Hochzeiten...........................62 Die Nilschwelle............................65 Die Wunder der Pyramiden......................66 Wie ein Schillukchrist Weihnachten feierte. . 92 Die schwarze Maria.........................93 Die Missionsvereinigung kath. Frauen u. Jungfrauen ..................................94 Des Kindes Geheimnis.......................113 Der Staudanim am Weihen Nil................118 Der Tempel von Philae......................119 P. Alois Dominioni F. 8. 0. f . . . . .121 Anerkennungen für katholische Missionäre. . 140 Unterrichtswesen im alten Aegypten . . . 142 Wie man Alligatoren fängt....................143 Abreise in die Missionen.....................164 Die Kultivierung der Sahara..................165 Das ermordete Thrvnfolgerpaar................170 Ländlich — sittlich..........................183 Arabischer Witz..............................189 Der Heilige Vater j........................193 Eme interessante Bekehrung...................212 Fischfang in der Sahara......................213 Saharahonig..................................214 An unsere verehrten Leser!...................217 Seine Heiligkeit Papst Benedikt XV. ... 218 Von einem Tiger entiührt...................2 57 Lebensweisheit eines Bonzen..................238 Viel verlangt................................239 Kriegsgedanken...............................241 Tiger- und Schlangenplage in Indien . . . 262 P. Schumann — gestorben......................264 Das Heiraten bei den Wanyamwesi .... 269 Der Gast in der Kapuze.......................285 Aus der Schule der Trappisten in Natal . . 285 Wie die Wasambaras ihre Hütten bauen . . 287 Abbildungen. Der neue Großhäuptling von Tanga ... 4 Der verstorbene Großhäuptling von Tanga . 5 Schillukburschen mit ihren Trommeln ... 9 Auf der Nilpferdjagd.....................31 Seite Schillukfrau..................................14 Schillukmädchen...........................15, 87 Schilluk mit Halsschmuck..................28, 29 Haartracht der Schillukburschen . . . . 36, 87 Der Missionär auf Reisen......................42 Eine Missionsschwester aus Lul mit ihren Schützlingen ....................................43 Die neue Station bei den Niam-Niam, Mupoi 48,49 Unser Tischler (Br. Huber) mißt einen Affenbrotbaum .....................................52 Eine originelle Brücke........................53 Hochw. Pfarrer Christian Raaß.................56 Der abgesetzte Niam-Niam-Sultan Tombora . 61 Der neue Mamur von Tonga und Schilluk- weiber....................................78 Die Schilluk lernen allmählich arbeiten . . 79 P. Zorn mit einigen Schillukmädchen ... 82 „Unschädlich gemacht".........................83 Fünf Kronenkraniche auf einen Schuß ... 86 Die Stromschnellen von Rafili.................91 Begegnung des hochw. P. Banholzer mit dem Schillukkönige Fadiet................. . . 102 Tempelreste von Kalabsche ....... 104 Tempel von Dakka.............................105 Das Niltal von Redschaf bis Gondokoro 108, 109 P. Banholzer mit seiner Mutter...............112 Sie sind entzückt über das neue Kleid . . . 114 Unsere Missionsstation in Khartoum . . . 124 Im Sedd......................................125 Dschur-Neger.................................129 Totalansicht von Khartoum................ 133 34 Golo-Mädchen.................................136 Schlafkranke.................................138 Tanz der Dschur-Neger........................139 Daudi Dschua II., König von Uganda . . . 147 Seite Stanislaus Mugwanya, Justizminister von Uganda................................149 Die Ripon-Fälle...........................152 Entebbe...................................156 Aegyptischer Soldat und Sohn eines Schilluk- Häuptlings............................. .158 Dinta-Hütte „Lao".........................161 Ein Negerlein im ersten Kleidchen .... 168 Das ermordete Thronfolgerpaar.............170 Katechistenzöglinge des Lehrerseminars in Assuan, jetzt Khartoum................175 Eine Negerfrau, die Korn zerreibt . . . . 178 Häuptling Abdallah und Söhne..............181 Madijünglinge bei Tikaja ....... 186 P. Josef Sembianti F. S. C. +.............188 Der Heilige Vater Pius X..................193 Station Tilling von Norden................195 Station Tilling von Süden. . . . . . . 198 P.Mohn mit den „Alten des Stammes" . . 201 Dillings hoffnungsvolle Zukunft...........204 Eilt Dschur- oder Aluo-Neger..............208 Bahnhof von Nairobi.......................211 Seine Heiligkeit Papst Benedikt XV. . . . 218 Die Eingeborenen von Tilling beim Hüitenbau 222 Nuba-Madchen bei der Toilette.............226 Schilluktanz........................... 234, 235 Haartracht eines Schilluknegers...........244 Zwei Biicharinnen.........................248 Schilluk-Barke auf dem Nil................251 Ein Zauberer .................................254 Im Hafen zu Omdurman......................258 Nilbrücke bei Kairo.................... 268, 271 Katholisches schwarzes Ehepaar............275 Eingeborene beim Dreschen.................279 Eingeborene beim Bewässern ihrer Felder . 283 Chtiftkönigsoeclog v. weiften kreuz Meitrngen bei Augsburg Postscheck-Konto München- Nr. 34172. + Bankkonto- Bayerische Vereinsbank, Augsburg. PREISLISTE für unsere Karten und Bildchen. Serie I zweifarbige Spruchkarten (10 Bibel- und 6 andere religiöse Spruchtexte von E. Raab : Einzeln das Stück —,10 RM 12 Stück (auch in Mäppchen) 1 RM 50 „ 4 RM 100 „ 7 RM Bei grösserem Bedarf bitten wir um vorherige Anfrage. Serie II Künst] erpostkarten von H. Paul (6 Darstellungen) . Preise wie oben. Sämtliche 6 Karten auch in einem Mäppchen für 60 Pfg. erhältlich. Auch als Andachtsbildchen mit entsprechendem rückseitigem Text sind diese Karten erschienen. Einzelpreis 3 Pfg. 100 Stück 2 RM. Serie III Spruchbildchen (6 verschiedene) von E. Raab : Einzelpreis —.03 RM 100 Stück 2.50 RM Eür unsere altbekannten, billigen Spruch — und Scherenschnittkarten sind folgende Preise festgesetzt: Einzelpreis 12 Stück 50 100 1000 -.05 RM -.50 RM 2.00 RM 3.50 RM 25.00 RM Wiederverkäufer bitten wir, für die billigen Karten Sonderpreisliste anzufordern; wegen der Rabatte für die besseren Karten und Bildchen erhalten Sie vom Verlag ein besonderes Angebot. Serie I Spruchkarten (E. Raab) -bar fÄ&ffi- er here front unö \ bebaute frld^! AÄffik b intim ecv.innctirh deiner, b er hm richte fein An= gesicht a irf&irfiunb * gcbebürprlcbai! r*. rosscrc. Liebchen nie* V/ manci/als xyer sein Leban htnctibr Für seine ptcuudcT ““1 Inr seid meine Qrimdc/ w mam ilnrtut/ mos idi euch cuiptrorjc-t" Kl idxt ihr habe m ich er-1 N Wtilxlt/9onda:nidi+ hal>ca.idn «wählt und aidn dann bcstclir/dnss ihr hingeht und Peucht luinarund at vermehr oon. Dauer sei-*- (3U1.IS. ii-i$.iei lUmntoAvmmitm nodiÄrmmn getrau darin UirtimöirGngfl undimintl und figam alle beide + SoDittOiciiluslirtJe habcidi/atemrme-Nnehftenticbe leistet. Bi.pcttoiU» R. 301 fi. 302 R. 303 bre CicGff^iScrL /2rnn3 uortatfi'fi ( focrbrrcfegnmift btmahrc olxt] >. JÄiÄV™, Olt itnb erb-itmt sich datier' bre herr rirhtr sein 0n= T k^nß/mdits roiebnß! J I Wir groß muß im-frrcLirbcTtin/rhc Cie-' den haß überlüiiiflrt! Wie oiclc Liebende 4-mii(Tmtrirsan/domir ncbcnicdemhnilbidm ein Liebender srrtitr-' der üin umarmt:—' ~+ aesusJspRimr. |?q:>BmCwnjcnr ÄOeRweu-weR mm. n.xärpouyr// WAiiDeumäiT irn fMnmreRn/sojiöe.i wiRCtDA6umr+ bes Lesens ti\ben R. 307 R. 308 R. 309 i'lzutnsQrbo—■ p Tieft des Reich turns und (L/da'CC'blichdtunddaA-Erkammie Qottee!+ Mbedhtrm.nod] einen. Sinn/öns mitftnAniT&cftto Vaters beginnt—■ Denn bit Kindei imtcmimnönniclit tbissm/ftn.fi Cie Briwerfmb br CiElSannaiCdinn J mit auf] AUjtit im otrrn 1 3n abmnalszCrmt rudi! DrrhmriAnahr! btsdiirmcmichETjcn ituomrrvyrönnlrm inUiristas3tsus' B Bnerfbtfdilich find Seme vLöRatschlunczuncrotund-lieh ScmcWcgclA* %V/ex erfaßt d ic Qcdankm W des berat i Xvetift Sein Ratgeber I Wer gibt 3hm ruerffcz tuas 3hm v et gölten tixidai müßte? Aus3hmunddurch3hn AurmdfiivPhn iltoUcö. 3hm fei £hic in čroigkcit R. 304 R. 305 R. 306 in Kind ift- uns geboten / X^yetnSotiniuisgcfificnfch-€s trügt dm KöiiigsmmM StinUznieift: Wmii>crbnecr+ Knlqebtr+ Qotttshmfi-V'sitct.uif rang-k-iirk-dcspdcns-t Cicbc/ftaiftt/üicöi:/ QeönlD/lfliiR—' Güte/ hiimmut/Sanß:' muf/trtiir/lTlnßinSat/ • GntliftUßiniUüt/ KturrWü—^ WanftütimC/üßrE1 sehr hot Cottdiei V^Wclr gel rcbc/dass te Scinaiwjhndahinocib/ jeder,der cm 3hn olaubc/ soll nicht ver lovcndclicn / sondern dos ctDuTClX — OotThot Sonat Sohn+ nidtr in die VftUgesondu do 95 Grote vidite / son= dem dass die Welt durch Ihn gerettet uxrde^- läflt'.S.Ifl'lf) fi. 310 fi. 311 R. 312 Serie II LilSkarten (fi. Paul) Ruch als Rnbachtsbilbdien lieferbar. :«B mSmu i % ■, • ,:i -V 1 R. 201 R. 202 R. 203 fitment tOeihnadit St. loses Serie III Spruchbiwchen (E. Raab) R. 204 Rarfreitag R. 205 R. 206 Ostern Pfingsten T4 Tt'd '6R^ u^unslaßmßcn •on Christi ilodcz Anqsr' aodaPüjßc' hungaodal '(tP.ihrodcrX crl. .0... +• oder Sdiuxrt1 dM'binidiyu'iß axda Tod noch Leben. weder (Engel noch Andre i^awlren keine macht derQogemvatl— oder Zukunft nicht himmel »och holle noch irgend ein Cdchepf mitd uns fduudcii-t-von der Liebe zu Qott in chRisrus sesus-H ilnfcimllcrm Sp. 1 ttiTtomm* /yllbDlnmitr mitiivtipkF-/mrfibic s^altcbn-t-/\Ttcubt Liiib breCiir— Bms burm stintriQlau-bm+imbmnchttutfi Imrithnnboffimiig inte kraft hnligm+C/Ciftcs Sp. 2 Q net ist unb Lhcfrnu oon C,Nft/unlhTsnV.Tto'+ anb unset cm hcteriBcsusürntas QOTT Bern ich mit meinte Kraft diene kündend Me (eiche Bßtsetinfl-von seinemSvIf ne. ift mir Beuge, (inß ich unnblniftg euer geftenke in meinen C^bctoi. T Sp. 5 Sp. 6 Sämtliche Spruchbildchen find auch als Karten in der Ausführung tote Serie I lieferbar. GßblßQßnhßit Uilb nißößCßC Pccts lie^en 6ie oben abgebildeten Neuheiten nicht nur begeisterte Anerkennung finden, sondern was wotten unsere Spruch- u. Scherenschnittkarten? Unsere Sorten sollen unb wollen Apostel guter Bedanken sein: gute Bedanken sollen sie merken im Käufer und im Empfänger; gute Saat sollen sie streuen durch die gedankliche Tiefe der Verse und durch die schlichtinnige Schönheit der Scherenschnitte die sie tragen. Allen, denen Sie unsere Karten Wicken, werden Sie ganz gewiß eine Sreube damit bereiten. Und überdies besteht die Gewißheit, dass auch Sie durch den Gebrauch dieser schlichten Karten mithelfen, die so oielfach oerbreiteten, und oft minderwertigen Karten zu oerdrängen. Weihnachfskarfen Vorrätig in den einschlägigen Geschäften und jederzeit erhältlich beim Chriftkönigs-Oerlag, Itteitingen bei Augsburg Weihnachfskarfen Neujahrskarten Weihnachfskarfen 112 ti« 113 Advenfkarfe Neujahrskarten Glückwunschkarlen Glückwunschkarten 100 Frohsinn- und Scherzkarfen Frühlings- und Wanderkarten 87 85 58 44 43 45 88 89 Marienkarlen Versch. Karten Karten verschiedener Art