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k                          Gedsuckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften.
l.                                      Freytag den   3. Ianer 1817.
^Mff               I n n l a n d.
U                          Wien.
3>en 23. Dezember Abends sind Se.Maj. der Körig von Bayern, vo« seinem Sohn dem Prinzen Carl begleitet, zum Besuche in Wien angekommen. II. KK. MM. sind Ihnen bis Burkersdorf entgegen gefah< ren. Die Königinn nebst dem Kronprinzen werden später erwartet.            (W. Z.)
Ausland.
.'            Preußen.
W.'.l die eingehenden Nachrichten das bisher gehosite Sinken der Getreidpreise nicht bestätigen, vielmehr gegen das nächste Frühjahr ein noch höberes Steigen derselben befürchten lassen, so hat der König um vor aUen Dingen den Wucher mit den ersten Lebensbedürfnissen wirksam zu steuern, und im: seinen Unterthanen vorzüglich jenen itt den neu erworbenen Rheinprovinzen, einen Beweis seiner Liebe und Sorgfalt zu geben, ausser dem bereits erfolgten Ankaufe von 3000 Wispel Roagen, vorläufig noch 2 Mill. Thaler zu beträchtlicherem Ankaufe von RvH-aen" aus seinen Kasseu angewiesen, und dle Ausfuhr verboten. 5
Ein junger Edelmann im königlichen Kadetten- Corps zu Berlin ist in die sogenannte Starrsucht verfallen, welche alle Morgen zwey volle Stunden währt. Die Mag« netiseurs nennen dici'en seltsamen Zustand einen ,,natürlichen Magnetismus", und haben unter mehreren Wunderdingen auch das Mirakel verbreitet: der durch solchen Magnetismus Erstarrte könne durch die Fingerspitzen lesen. Der dortige Doctor Erhard hat den jungen Kadetten zu behandeln, und es sieht von ihm zu erwarten, daß cr der wahren Ursache der Krankheit auf die Spur kommen werde.                         <W. Z.)
Nach einer königlichen Verordnung dürs fen den Täuflingen nur solche Taufnahmcn beygelegt werden, die bisher unter den Christen üblich waren ^ oder, im Fall sie neu gebildet sind, einen Sinn, doch nichts Anstössiges enthalten. Auch Familiennah-mcn, welche nicht schon^ zugleich als Vornahmen üblich sind, dürfen nicht als Taufnahmen beygelegt werden.        (W. Z ) '
Deutschland. Das neue  königl. Bayerische Familien^ gesetz enthalt unter   andern  folgende, zum Theil merkwürdige Bestimmungen':
, Jede   Ehe eines Familiengliedes, ohne' Erlaubniß des Haupts, ist on sich mchji'g,/
und die daraus erzeugte Nachkommenschaft unehelich, und zuc Nachfolge und Erdschaft nicht berechtigt, sondern bloß zur Alim.'n-tazion aus den: Vermögen des Vaters. Obne ausdrückliche Erlaubniß des Königs darf sich kein Mitglied der Familie in fremde Staaten begeben. Sollte der Mannsstamm anssterben, s bleiben die weiblichen N^chkom-men kür sich selbst von der Regierung ausgeschlossen, und die Nachfolge geht auf ihre Söhne über. Es bedarf daher künftig weiter keiner Verzichtleistung einer Prinzessinn bey ihrer Vermählung. Gelaugt eiu Prinz aus der weiblichen Nachkommellschaft auf einen auswärtigen, zu Deutschland nichtgehörigen Thron, und will nichtdaraufVerzichtleisten, so gebt sein Erbrecht in Bayern auf deu Nachstberechtigtcn über. Bayerische Regenten, die noch andere Deutsche Staaten besitzen, müssen dennoch ihre gewöhnliche Residenz in der Hauptstadt des Reichs aufschlagen. Sollte der Stamm m beyden Li, ,iien aussterben, so wird dem letzten Regenten zur Pflicht ^gemacht, einen Prinzen aus einem Deutschen fürstlichen Hause, welcher noch keine Staaten besitzt, au Kindesstatt zum Nachfolger zu bestimmen; sollte aber dem Regenten noch ein Sohn (eine Tochter ist nicht erwähnt) geboren weiden, so tritt der adoptirte bis zum Aussterbender männlichen Linie zurück, genießt aber alle -Vortheile Bayerischer Prinzen sammt seinen Nachkommen. Wäre beym Aussterben des Hauses kein angenommener Sohn vorhanden, so trägt die Reichsverwesung Sorge, daß das bleich aus einem Deutschen fürstlichen Hause in 6 Monathen einen Regeuten erhalte. Prinzessinnen sind auch von der Inte-staterbfolge des beweglichen Vermögens des Monarchen, so lange noch Mannsstamm M vorhanden ist, ausgeschlossen, und auf ihre M Aussteuer beschrankt. Kronengut, z. V. Archive, Zeughäuser ?c., können sie me er, halten. Appanagevarfnie aufliegende Güter angewiesen werden, oder 100,000 Gulden übersteigen; den Uuterhalt des Kronprinzen »jedoch setzt der König besonders aus. Bis ^ nachgeborne Prinzen "bey ihrer Vermählung ein Haus bilden, ftl t der Konig jährlich eine Summe zu ihrem Unterhalte fest. AuS ber Appanage muß ein Prinz auch die Aus-
stsuer seiner Töchter und das Witthmn bestreuen; nur bey sehr zahlreicher Familie kommt der König zn HlUfe, Hat ein König für seine Töchter keine Appanage bestimmt, so erhält jede, sobald ein Haus für sie ge^ bildet wird, jährlich 30,000 Gulden; lebt die verwitwete Königinn aber noch, nur i5, 000. Aussteuer einer Prinzessin» blcist 100, 000 Gulden, und das Wuthum einer Königinn höchstens 200,000. Ueber Gegenstände, die zum Staats- und Fideikommiß-Vermögen gehören, darf der Regent nichtPrivat-Verfügungen treffen; in Ansehung seines persönlichen Vermögens aber ist er an die Vorschriften der bürgerlichen Gesetze nicht gebunden. Die Reichsverwesung tritt während der Minderjährigkeit, oder des über ein Jahr dauernden Uuoermögens des Monarchen, zu regieren, oder bey dem Aussterbcn des Hauses ein. Dem Monarchen steht es frey, unter den volljährigen Prinzen einen Reichs-Verweser zu ernennen; thut er es nicht, so wird es der dem Erbrecht nach nächste volljährige Prin^. Ist kein volljähriger Prinz vorbanden, so sieht die Reichsoerwcsung dem ersten Kronbeamten zu. Die verwitwete Königinn hat zwar die Aufsicht über dk' Erziehung ihrer Kinder, aber die Ncichsoec-waltung kann ihr nie übertragen werden. Der Reichsverweser muß das Ministerium, als seinen Regentschafts-Rathe, zu Rathe ziehen, erhält Wohnung in der Residenz, und 200,000 Gulden jährlich, so lange die Regentschaft dauert Ein neuer Könia schwort: „nach den Gesetzen des Reichs zu regiereu, und stets unparteyische Rechtspflege haudzuhaben." Ueber Real-und vermischte Klageu gegen ein Glied des königl. Hauses, eut,cheidet das Appellazionsgericht, über andere persönliche Angelegenheiten ein Familien-Rath, m welchem, ausser dem Köuiae, sämmtliche volljährige Prinzen, die Minister und Krön-Beamten Sitz haben Bey An< gelegenhetten vou grosser Wichtigkeit nimmt der Famtllen-Rath die Eigenschaft eines kömal. obersten Gerichtshofes ?an, und die President n der obersten Iustizstellen und des Appellazwnsaerlchts Her Residenz werben zugezogen. Dieses Edikt ist bereits am lH. Januar vorigen Jahres unterzeicknet.
<W. Z.)
Ser Vorstand ber Armen-Koiimission zu Mannheim, hat in Hinsicht ber dortigen Stadtarmen und Dürftigen einen Beschluß gefaßt, nach welchem diesen bey der allgemeinen Brodtheuerung eine unverkennbar grosse Wohlthat zustießt. Vom n Dez. an, erbalt jeder Kopf einer armen Familie, der übcr 12 Jahre zählt, Mittwochs und Samstags 1 Laib Brod von 4 Pfund, und jeder Kopf einer solchen Familie unter 12 Jahren, 1 Laib von ^ Pfund, um die Hälfte des Preises.
(W. Z.) S ch w e i tz.
Der König von Neapel bat den Schwei-tzerischen Standen angezeigt, daß den Kronprinzen am 23. September zu Palermo, ei» Prinz, Antonio, gebohren  worden.
(W. Z.) Königreich   Pohlen.
Zufolge eines königlichen Dekrets vom ,7. Oetober, wegen der Militär-Konskription, welches am 19. Nov. zu Warschau in 60 Artikeln bekannt gemacht wurde wird ein jeder in dem Königreiche Pohlen, ohne Unterschied des Standes, der Herkunft und Re, llgion , vom 20. bis 3o. Jahre seines Alters, auf ia Jahre Soldat. Es werden zwey Reserve - Corps formirt; bie^ Konscribenten des ersten werden zur Kompletirung der Linientruppen bestimmt, und die des zweyten kommen an ihre Stellen. Von der Konskription sind ausgeschlossen: die Ausländer und ihre Söhne, die im Auslande geboren worden, die einzigen Söhne, ein Sohn jeder Familie, Bruder, als Vormünder ihrer minderjährigen Brüder, die Witwer, die Kinder haben, die Verabschiedeten jedes Ranges, t>ie Staatsbeamten, die Verheiratheten vor Erlassung jenes Dekrets, diejenigen, die künftig,vor dem bestimmten Konscripzions-Alter verkrachet werden, die Geistlichen, die Professoren, die Doktoren der Rechte, die Beflissenen der Rechtswissenschaften, die Aerzte, die Chirurgen, die Beflissenen der Arzney, die Fabrikanten, Artisten, Pro-fessiomsten, nebst ihren Gesellen, und bey ber Judenschaft cin Rabbiner und ein Kantor oder Vorsänger iu jeder Gemeinde. Es ist den Konscnoirten gestattet, Stellvertreter zunehmen. Die Konscribirten des ersten Reserve - Corps müssen sich alle Jahre am l5.
Avnll bey ihren Depots steTen, und fich bis zum 5. Iu«y in den Waffen üben.   (W. Z.)
Spanien.
Der König hat, bey der Erschöpfung der Staatskassen, dem Dominikaner - Kloster de Nuestra Scnora d Atocha die Erlaubniß ertheilt, vier Titel von Castilien fd. b. Marquis oder Graf) zu seinem Nutzen zu verkaufen. Zwey dieser Titel sollen für ewige Zeiten von den Abgaben oder Lanzen unv . Halbannaten frey seyn. Den Erlös muß das Kloster zu Herstellung der Kapelle der heil. -Jungfrau d'Atocha verwenden. <W. Z.>
Schweden nnd Norwegen. Es ist bestimmt worden, daß ein jeder Militär - Pflichtiger in Norwegen, welcher in der am Eismeere liegenden nördlichsten Festung der Welt, Wardehns, freywilli^ 4 Jahre dient, nachher von allen Kriegsdiensten bcfreyt  ist.                        (W. Z.>
Die Bewohner der Kirchspiele KuddbH und Husdy in Linköpings Lehn haben für sich, ihre Irauen und Kinder, einhellig beschlossen , künftig nur iunlandisches Zeug z» Kleidern zu verbrauchen, und sich selbst be^ ftyerlichen Gelegenheiten , alles Genusses von Wein, Kaffee und Punsch zu enthalten.
(W. Z.)
G r s ß b r i t a n n i e n. Wie sehr in England, in Vergleichunz gegen frühere Zeiten, Handel und Schifffahrt zugenommen haben, zeigen folgende Angaben. Im Jahre i?5? betrug die Zahl aller in den Hafen von Liverpool eingelaue fene Schiffe i3?l, und die Zollabgaben, welche sie erlegt hatten, 2336 Pf. Stcrl. 5^ Jahre später, nemlich im Jahre i8i5, be, lief sich die Zahl der eben daselbst eingegangenem Schiffe auf 6888, und die Zollabgaben derselbe»,, erhoben sich auf 82,646 Pf, Sterl. mehr als 5(2 Million Thaler.
Die amerikanische Escabre, welche dene > Vay von Algier neuerdings einen Besuch gee macht hat, ist nach vollkommener Erreichung ihres Zwecks, von dort wieder nach GibraA tar zurückgekomnun Alle Nachrichten siim> men darin üb^rein, der Dey von Algier sey nach der von den Englandern erhaltenen Züchtigung so nachgiebig gemacht worden, daß er den Amerikanern alle ihre Forderungt» zugestanden hatte.                      (W. Z.)
Niederlande
Paderborn. Nicht weit von hier in der Gegend von Lichtcnau ist vor ein paar Tagen ein merkwürdiger Pferdemord vorgefäl< len. Der Stallmeister Sr. Durchl. des Fürsten von Sondershausen hatte für dessen an schönen und auserlesenen Pferden reichen Marsiall 5 englische Pferde für 20,000 Rthlr. eingehandelt und befand sich mit denselben «uf der Rückreise von England nach Sachsen. Als der Stallmeister an dem eben an-- geführten Orte nach eingenommenem Mits tagsmahl in den Stall tritt, um nach seinen Pferden zu sehen, sind vier derselben bereits todt, indem ihnen die Bauche aufgeschnitten und die Gedärme aus den Leibern gerissen sind, und' das 5te ist so stark verwundet, daß es dem Tode nahe ist. Man glaubt, diese scheußliche That sey aus Rache von einer Räuberbande verübti worden, von der der Fürst von Gondcrshausen . sechs Mitglieder hatte hinrichten lassen, die zufällig in seine Gewalt gekommen waren. Die Thater haben, oUer Nachforschungen ungeachtet, noch nicht entdeckt werden können.                                             (G. Z.)
Der Französische Ergcneral Vandammej der mit auf der Proscripzionsliste steht, und dem Befehle, Belgien zu verlassen, nicht Folge leistete, wurde unter Geleite nachher preussischen Grenze abgeführt. (W. A> Afrikanische Naubstaaten.
Der Contreadmiral Penrose hat die Nachricht ertheilet,   daß sämmtliche Varbares-.; ken Mächte dem von Algier nut Lord Ermoirch j abgeschlossenen Traktat beygetre,ien, und.be- > reit seyen,  nicht  nur   alle   Christensclaven sreyzugeben,  sondern auch mit allen Mächten Frieden zu schliesscn.   Schon ist die letzte Ladung mit 83 Sclaven aus den päbstl. Staaten in Rom eingetrossU,.   , (G, Z.)    ^ Mi sz ell e.n.    ^      iH
Nachstehendes Verzeichniß der Preise einiger   Waaren  in Wien im Jahre   i5i^, ? also vor 302 Jahren,   dürfte gegenwärtig „tchi ohne Interesse seyn. , Mundmehl, der: Metzen 5 Kr; Hafer dgk. H Kr. 3 Pf., Gersie dgl. 3. K.r. i Pf.; Roggen dgl. 2 Kr. 2 Pf^; s «in Spanfarkel 1 Kr. 1. Pf.^MN einjahfig.er': Kapaun 1 Kp.'2 U^ eine Gai«s 1 Kr. 2W;. ^ <w grosses Huhn 2 Pf; ein Mms HuHna
Pf.; eine Henne 1 Kr; das Pfund Rind-und " Kalbfleisch 2 Pf.; Schöpsenfleisch das Pfund 1 is2 Pf.; Speck, geräucherter, 1 Kr ; Kar- ' pfen, das Pfund 1 Kr ; Brot für drey Men- ' schen 2 Pf.; eine Fuhr Holz 6 Kr. 1 Pf.; Butter, das Pfund 1 Kr. 3 Pf.; Käse dgl. 3 Pf.; Lichter dgl. 1 Kr.; Nahm (Obers) die Maß 2 Pf; Wein, bestem, die Maß 1 Kr.; mittlerer dgl. 3 Pf; -5onig, die Maß 1 Kr. 7 1 Pf.; Eyer, 5 Stück, 1 Pf. Mit 5 bis 8 Gulden konnte nach diesen Preisen der Lebens« mittel eine Person ein Jahr lang ihre Ausgaben für Nahrung bestreiten. Dagegen war damahls auch die Einahme geringer, und die Lehrer an der hohen Schule zu Wlcn hatten z V jährlich nur 100 bis 170 Gulden Gehalt.                                 (W. Z.)
Die Stadt Bremen besitzt bekanntlich an alten Nbcin - und andern Weinen einen Schatz, der iir Ansetmng seines inneren Werthes seines Gleickcs, wenigstens ii» Deutschland, nicht hat.   Dieser kostbare Wein liegt indem Keller unter dem Natbhause und der Börse. Die eine Abtheilung des Kellers, die eine Rose ziert,  wird   die Rose  genannt.    In dieser »sogenannten Rose liegen die kostbarsten Nhein-weme von welchen die älteste Sorte den Nahmen RosecWein führt;  die daneben liegenden Fässer werden nach ibrer Güte mit den Nakmen der Apostel bezeichnet.   Aus diesen Fässern  nun wird die eine alte Sorte zu ei« ner noch altern gefüllt, um den Abaangder ältesten Weine zu  ersetzen.   Durch die Län-^ ge .der Jahre ist der  Rosewew,   wie aus i nachstehender'Berechnung erhellt/M» einem ' -Preise, gestiegen,   der ausserordentlich   W l Es kosteten nemlich im Jahre 1624 fünfOrt-hoft Rheinwein im Einkauf nicht mehr  als 30o Nthlr., und jetzt im Jahre 1816, also nach 192 Jahren, mit 10 Rthlr. Zinsen, Loccaye  (der Verlust oder Abgang, welchen flüssige Waatcn durch Auströpfcln oder Ausrinnen erleiden), und Zinse auf Zinse gerechnet, kostetdavon: Ein Orhost5?52 MM. 686,628 .Rtblr.    Ein Anker 968 Millionen 78»,i2l   Rthlr.    Ein  Ohm oder zs,6 23q MiU. 6g5,,80 Rthlr^   Cine   Bouteille   2r Mill.   790,/^a Ntklr!    Ein Glas, 8 Glä» sev/nuf die Bouteille  gerechnet,   2   Mill. 723,so8   Nthlr.,   und ein  Tropfen,   100c, Tropfen <aus ew Vlas<gerechnet, 2730 Rthlr.