Mo. XIII. Latbacher Zeitung. M ^" den 3°. März X M N)ien den z. März. ^-^r Kavalier, der in Gegenwart bes Hofes im öffentlichen Schau-spielhaust cinein andern eine Ohr« »el,qe gab, hat folgenden Sentenz empfangen: Auf ein Jahr als Staatsgefangener nach der Be-lwnZ Mimkatsth in Hnngarn, sodann immer ans seine Güter vcr-wlefcn, un0 das kaiserl. Hoflager zu meiden. Vor drei Tagen erschoß sich Ar alte Kammerdiener des Fürst Aersperg mit zwei Pistollen. ^'r machte vorhero seine Rechnun-ßsn, und da ergiedt sich, daß ein Abgang von einigen hundert Gul-W sich befindet/ worüber er nicht Aed und Antwort geben wollte, ^r war ein Franzoß, der nni Dienst grau geworden war« Allhier wird eine Predigt vom Patcr F^^ k knrfüstl. baier. Hofprediger öffentlich verkauft, wclchc von dein emrcißendeli Laster der Menschenliebe handelt, und welche stark anfgekauft wird. Ohngeach-tet es ganz^ der Stil dieses sehr eifrigen Pradikanten ist, so ftheint doch die Predigt untergeschoben zu sein, weil unmöglich eil, Hofpre-oiger so sinnloß schließen kann. . Gestern war also zum erstenmal in der Fastenzeit in unserer ! Monarchie im Nationltheater Komödie, der Fähnnch von Schro^ , oer. Da der'WHing noch"män- ^ chen im Kopf und Füßen stekte; so war das Gedränge e^n nicht ^lo groß. Zu Tricst ist das schon öligst fürvcrlohren qcschäztc kaijcrl. Flag< Lci^schicf, Fürst Kauniz genannt, zur innigsten Freude dcr Theil-lichnicr mit reicher Ladung im Hafen eingelaufen. Diesmal hat es lauter brauchbare und in unsern Staaten verkaufliche Artikel an Bord/ die mit Nuzen werden versilbert werden. Rom von 22 Febr. Wir gaben lezt eine kurze Anzeige der Resoluzion, welche ^m leztcrn Konsistorio in Betreff des Kardinals von Nohann genommen worden, welcher dcr alleinige Gegenstand desselben war; da es aber eine Sache, die die allgemeine Aufmerksamkeit zu sebr erregt; so wollen wir ein grösseres Detail davon mittheilen. Der Pabst bat sich nicht zum Richter übcr das Vergehen mit dcr Halsschnur, dessen dcr Kardinal angeklagt ist, aufgeworfen/ welcher er nicht sein kann, da ihm die eigentliche Kannt-niß der That, und der sie erhärtenden Beweise fehlen, weil dcr Kardinal ungluklicher Weist inkompetente Richter erwählt/ indem er ans Parlament gegangen ist. Der Allcrchristlichste König hatte ihm die Wahl der Richter frei gelassen; Er mißbrauchte dieser Freiheit/ und statt nach Rom zu re-. kuriren, welches nach den kanonischen Ordnungen und Konkordaten mit Frankreich , übcr das Vergehen eines Kardinals erkennen sollte, gieng er ans Parlament. Der lPabst suchte durch Schreiben an den König zu bewirken, daß diestr Unordnung abgeholfen würde; da aber alle seine Bemühungen ftuch^ los blieben / und Ihro Heiligkeit vernahmen / daß das Parlament in der Sache würklich fortfuhr, und bereits nach den häufigen w-ciicii'3 bcim Prozeß die Inkarzeri-rung des Kardinals dekretirt hatte/ von allen welchen Ungeziemtheiten Ihro Heiligkeit dem Kardinal die Schuld beimaßcn, und ihn als einen Uibertretter der bei seiner Aufnahme zum Kardinalat gelei' steten Eide, und als einen Mit? wirkenden bei Nichterfüllung der Konkordaten, indem er das Par^ lamcnt den geistlichen Richtern vor-gebogen, an welche er, Kraft der vom Könige ihm gelassenen W^ kühr hätte rekuriren können, und lals einen Abtrünnigen der Kirche (Oisei'wi'L cwiia (Äiiesg) betracht itttcn; fo hielten Sie ihn dcr E^ ^rcn und Prärogativen der Würde, ,so er begleitet, nicht mehr würdig; zdem zufolge haben Ihro Heil. ihn des Genusses derselben suspendltt, und ihm cincn Termin aä äicoll-6am c^ulam czuai'e nou präsiglrt nach welchem er, wegen seiner Ab, trünnigkeit von der Kirche, derstl^ bcn gänzlich beraubt werden soll; weßhalb ein von den 4 ersten Kar^ dinälcn unterzeichnetes Schrelden aufgesezt ist/ in welchem ihm alles bekannt gemacht wird, und soll^dle-ses Schreiben ihm durch den 9au" zius zu Paris übergeben werden, der sich deshalb nächster Tagen w die Bastille bcgcbcn wird. PüriS den 19. Febr. Die Dame, mit welcher das Gerücht vor einigen Tagen den Prinzen von Wallis vermahlte/ ist Mylady Fizherbcrt, eine Schöne von 40 Jahren, und welche zum andernmahl Wittwe ist. Sie hielt sich voriges Jahr einige Monate zu Paris auf. Die hier be-ßndlichen Englander sagten damals, sie sci vor den Verfolgungen des Liebesgottes aus England geflohen; daher der Roman--denn Wetter ist W'nichtch---». Baares Geld ist noch ausscr-vrdentlich rar; Papiere * auf die besten Hauser will niemand skontic-rcn, auch selbst die Skontierkasse ruht. Diese Stokung des Geldmangels schreibt man ganz allein der Umschmelzun.q der Louisd'or zu, eine Operation, auf welche das Publikum übel zu sprechen ist, zumal, seitdem die Münzdirektems die alten Louisd'or, so man ihnen bringt, mit Schuldscheinen bezahlen, die verintereßirt werden sollen. Auch die Papiere von dem l/ztcrn Kalonneschcn Anleihen sind! (laltt der Gazette de France) inz solcl em Unwcrth, daß sie mit 6^ bis 7 Prozent Verlust abgegeben werden, statt 8 bis io Prozents wle man bei Eröffnung dieses Darlehens sich schmeichelte, daran zu Nwinnen, welches einen Unterschied' von 17 bis 2O proz. macht. Die! Kapitalisten, welche, durch Hof-z Nung des Gewinnstes an dcn An-l Mcl^n^t^e^ömso^^cr^ führt, ih'e Gelder dabei anlegten, sind nun gehemmt und könnm oie besten Papiere weder zu 7. noch 8 Prozent annehmen. Wahre« diese Umstände und die Einführung der Schuldscheine (die man für ein masquirtes neues Anleihen halt) noch einige Tage, so wäre es kein Wunder, wenn über 20 der besten Häuser, bei dem Besiz der besten Papiere/ zu zahlen aufhörten.— N. S- Da die Feinde des Generalkontrolleur ausstreuen, daß ^die OFnzbillcts nie bezahlt werden !dürften; so hat der Hcn von Ka-lone die Arbeit in den Münzstattm . dermasscn beschleunigen laßen, daß nun einige Münzschcine der vorigen Woche sollen bezahlt werden; das ist aber ein Tropfen Wasser ins Meer. Ohngeachtet des allgemeinen Geldmangels wird doch entsezlich !stark gespielt. Hr. von Kastellane, der Sohn, hat 8OOO