LllibacherMMtung. Nr. 265. Plan»meratlonspreie: Im Lomptoil ssanzj. fi. li, I'albj. sl. ü.s»!!. Für dic Zustellung >»<< Hau« halbj. 5>„ lr. Mit d« Post ganz,, sl. lü, halbj. sl. 7.5^), Samstag, N1. November ^astlti onlgebllhr bi<> 1V Zeilen : Imal solr., ^in. «ill., ,'!m. I fl.; sonst pl.Zcilc im. !ion«ftempel jcdesm. »0 lr. «870. Nichtamtlicher Theil. Wien, 17. November. Der Bestand irgend eines Cabinets in Oesterreich ist auch in diesem Zeiträume noch undenkbar, das nicht i" beiden Häusern des ReichsratheS auf eine sehr starte und entschlossene Opposition stoßen würde. Daß bci ber gestrigen Debatte im Hcrrenhausc das Ministcrium Potocti heftige Angriffe erfahren mußte, ist vollkommen selbstverständlich gewesen und vermochte Niemand zu ü!)c,laschen. Wenig Hoffnung ist vorhanden, daß innerhalb eines Vnstrum c>n Cabinet gebildet werden tonne, welches in einem vollen Reichsrathe heftiger Opposition entgehen könnte. Bci dieser Debatte ist jedoch h^ er-sreulichc Thatsache hervorgetreten, daß der Parteigcist nicht eine blii'dc Leidenschaftlichkeit erzeugt hat und daß von dcn Lippcn hervorragender Männer Worte dcr Anerkennung für einzelne ?Ictc des Ministeriums nusge-sprochcn worden sind. welche in dcr That darauf An» spruch machen können, als epochemachende zu gellen. Freiherr von ^ichtenfels, der sich einen entschiedenen ^tgncr des jetzigen CabinetS nennt, hat uichtsdcstowcni-Ntt manchen bedeutenden Regierungshandlungcn volle Gerechtigkeit widerfahren lassen. Besonders erfreulich 'st es aber gewesen, daß ein anderer bedeutender Redner, dessen Einfluß bci seiner Partei ein großer ist, unter Zustimmung des Hauses dem edlen und patriotischen Charakter des Ministerpräsidenten die vollste Gercchtig' leit widerfahren ließ. Gerade wenn die Partciwogcn hoch liehen, ist e« ein würdiges Schauspiel, zu betrachten, wie die Reinheit dcr Gesinnung und die Aufrichtigkeit ber Bestrebungen eincS leitenden Staatsmannes auch Von dlssen Gegnern in vollstem Maße anerkannt wer-ben. Der positive Gedanke, dem Graf Potocli bei dem ?"«^»^ ^'"e6 Amtes Ausdruck gab, war eben dieser, vay leine einzelne geschlossene Partei die Kraft besitze, N'lt Aussicht auf dauernden Erfolg die Zügel der Neuerung in die Hand zu nehmcn. Dcr Ministerpräsident strebte mit dem redlichsten Willen die Vereinigung österreichischer Staatsmänner verschiedener Nationalitäten und verschiedener Parteischattirunll.cn an. als uncrläß. liche Vorbedingung für die Bildung einer starken Re-Nierung. Auch sind wir der aufrichtigen Ueberzeugung, daß dieser leitende Gcdankc dcs Grafcn Polocki von !«dcm SlaalSminnc festa/hallen werden muß, dcr mit "lissicht uns Erfolg dcm parlamcnlarischcn 3tcgimentc in Oesterreich cin nmrscriüttcrlichcS Fundament zu gcbcn Willens ist. Politische Uebersicht. L'iibach, 18. November. Mehrere offtnllichl O'g mc hadrn die Nachricht vcr-keilet. di)s; ri» D c p c s ch c n w r ch s»-l zwischc» Bcilin N"d Wien slatl^cflü'd.'i, hab.', bei wclch.'m eine besvndrre 1! " fi eu n d li cht ei t von Scile des lüi'i^ich p > eu < bischen Cabinet.? hc,vor^ct,clcn sei. Zilr Rchtiq« slelluna dicscr unwahren Angaben fulnldic ..Corr. War» lens" die Thatsache an. daß seit d'lc des Berliner ^"bilicts sind seil dieser Pcr!odc nur jene Circularnotcn ""ch >^g;^ qclangl, wclchc auch zur tt.M'tmßuahmc an- ^tr «ulopäischcn Rcgierui^cn gebracht wil,deil. ^ Die ..Wr. Addpll." schreibt übcr dic ül ucn letzten ^"gcn vcrbrcitttcn (ZciuM poui Rücktritte des ^ftich i^fq i^lerS Grafen Bcusl: In den lctzlcn Taycn haben sich die Blällcr mchrscitig mit dcm an> llcbüch bcvorslchcndcn Rücklriltc des Herrn Ncichetanz> lers Grascn Bcust von scincm Amte beschäftigt. Wir N"d in dcr Lage zu versichern, daß alle in Äczug auf "sscn Rücktritt in Umlauf gesetzten Gcrüchtc. so wic ^e daran gctnüpflcn Umsländc und Nlolivc durchweg ll"» ttiüssigcr Eisiudung bciuheu. ^ Die „Po lit it" proteslirt in cinc.n ^c^,Uii>:i °>n Btai^pllnstc der Slavcu sze^r^ li ufsa ^s u n g dcr oricnlalischcn 8 ^^- Diese tünntc schr lcicht zu cincr österreichischen I^e umschlagen. Dic Pulcn aui MiUionc" dahin, daß die Rcgicrung nur die Wahl halte zwischcn eincr Ucbcrlrctung dcs Gesetzt und dcr Ucbergchuna. des ParlamentSbcschlusscs. wornach die Monarchic neutral abcr sscsichcrt den Even-tualitälcn gegenüber stchcn sollc. Die Sichrrheil dcs Va tcrlandes erforderte die Ucdcilrctung des Gesetzes. Zse-dcnyi bcantraate molivirtc Tagesordnung, dic Riäitan-cilcnnung der Giltigkcit dcs ÄnlchcnS für Ungarn aus-sprechend. Hcutc findct hierüber die namentliche Äbstim mung slatl. Nach dcm „Mr." werden in Pest beruhigende Ertlnrungcu übcr dcn russischen Con -flilit erfolgen. Es soll scho„ eine Erklärung an Rußland dcS Sinnes bcrcit sein, man sci einer Modification des Pariser Vertrages nicht, entgegen. Trotzdem wird cin Gesetzentwurf füx Organisation eines Landsturmes chlgebracht werden. Preußen soll sich den identischen Noten an Rußland anschließen. Die „TimcS" schreibt: Es ist unmöglich, dem Czarcn dic Macht zuzuerkennen, daß cr sich von seinen Vcrtragsucrbindlichtcitcn frei mache. M>m Rußland gute Gründe, zur Abänderung des Pariser Vertrages hat, so möge es dieselben Europa unterbreiten. Wenn aber die Türkei auf den, Stipulationcn dcr Verträge bcharrt, fo wird England die ihm obliegenden Verbindlichkeiten nicht vergessen. Die feste Stimmung der Berliner Pörsr w!rd auf die Nachricht zurückgeführt, daß d»c fra»zbsische Rc^ic. rung sich abermals un hie, cnylische behufs VrimilKnng eines Waffc»stillstundest gcwc»dcl hubc. Der el-qlische Agcnt Odo N^ss.ll, dcr „ach Persa'll-s ^rgiinqcli ist, j lM übcr di>.' H^ltun,^ Pirußrns ^egtitt^r d'm rnssisch-türkischen Cui'ftict Aufllälinlg ;u c,halten, soll ml der VcrmllllunssSmissiou bclraul und die preußische Rcgiernng derselben gcncigt scin. Ii, Vcrlincr diplomatischen Krci scii wird üdrigcnS vcrsiche,t, Ol«f Visinarck hab.' ll llart, Preußen werde sich i» dcr oricnlalischcn Frage nculral ucrhallcn. ' AuS Rom, 17. November, »ird gemeldet: Es heißt, Cardinal ?ln ton eü i ijabc, um persönlich die Angelegenheiten, dec wcuiichcn Herrschaft des Papstthums zu rcr^u't,. rinc „apostolische Rcisc" d-lfchlossen. Dic Gerüchte von dcr bcvorstchcndcn Abreis des Papstes lrclcn sehr bcstilnmt auf- in Vatican wcrdcn angeblich Porbcrcilungrn lw.';zt Ulroff^n, u»d man vcrsichcrl von sonst gut. unicrrichtctcr Kcilc, dic AM'isc erfolge Endc nächster Woche. Auch der „N. Fr. Pr." wird auS Rom. 17. November, tclegrahlznl, c>aß dic A br'cise des Papstes entschied::: sei. Pins IX. begebe sich auf das Schloß Porto d'Anzio. Die Aerzte verboten eine längere Reise. Die Adrcjjdlbatll im Herrenhaust. (Sitzung vom 16. November.) Präsident Se. Erlaucht Graf Kuefstein erbssnet die Sitzung um 1 l Uhr 20 Minuten. Auf der Ministerbant: Ihre Excellenzen die Herren Minister Graf Potocti, Graf Taaffe, Baron P e -trin'i und Ritter v. Tschabuschnigg. Wic das Abgeordnetenhaus wird auch das Herrenhans vom Ministerium eingeladen, die Wahlen für die Delegation auf die Tagesordnung für eine der nächsten Sitzmlgcn zu setzen. Der Präsident bemerkt, daß die Wahlen i» der nächsten Sitzung werden vollzogen werden. Nach Erledigung der Einlaufe erhält Graf Anton Auerspcrg vom Präsidenten das Wort, um als Berichterstatter der zur Vorberathung einer Erwiderung der Allerhöchsten Thronrede gewählten Commission die von dcr Majorität der Commission angenommene Adresse vorzutragen. Der Präsident richtet vorher noch eine kurze Ermahnung an die Galerie, des Inhalts: „des Ernstes dcr ^age eingedenk" sich jeder Aeußerung zu enthalten, die deu Gang dcr Debatte stören könnte. Graf Anton Auersperg verliest die Adresse, nachdem er in der Ansprache an das h. Haus hervorhebt, daß drei Mitglieder der Commission bei den Absätzen H, 4, 5, l'> und 7 abweichende Meinungen ausgesprochen und sich vorbehalten haben, auf Grund derselben bei Berathung des Adreßentwurfes in der Plenaroersamm-lung Aenderungen in Antrag zu bringen. Nach Beendigung der Verlesung der Adresse durch den Berichterstatter ergreift Graf Falten Hahn das Wort, um den Anschau» ungen der Minorität der Adreßconnmssion, zu welcher noch Fürst Iablonowski und Graf Rechberg gehören, Ausdruck zu geben. Der Redner anerkennt, baß alle Mitglieder des h. Hauses von dem gleichen österreichi' scheu Patriotismus erfüllt sind und das Ziel: die Größe und die Wohlfahrt des KaiserstaateS anstreben, aber in den Fragen dcr ..inneren Berfassungspolitit" gehen die Ansichten der Majorität und Minorität weit auseinander. Auch die letztere ist für verfassungsmäßiges ^eben, aber sie erkennt und fühlt, daß an der Verfassung, wenn der innere Friede des Reiches erhalten und gekräftigt werden soll, Aenderungen und Verbcsserungen vorgenommen werden müsscn. An dieser Ansicht hält die Minorität fest, wenn auch die Schritte der Rcgicrung in dieser Richtung noch nicht vom gewünschten Erfolge begleitet wurden. Hofrath Dr. Unger constatirt zunächst, daß der Vertreter dcr Minorität zugegeben hat, daß eine schroffe Spaltung der Majorität und Minorität der Commissio» nen nicht vorhanden ist, daß also in der Gesammtauf-fassung, in dcr Grundrichtung kein hervorragender Dis-scns besteht, sondern daß die Verschiedenheit der Mei« nungcn sich überwiegend mehr auf die Form als auf die Sachc bezicht. Dicjc Uebereinstimmung zu constatiren, scheine ihm eine der ersten Aufgaben für den Vertheidiger der Adresse zu sein. Die Punkte, in denen die Minorität mit der Adresse nicht übereinstimmen zu lönmn glaubt, betreffen theils die Form derselben, theils diejenigen Absähe, welche von dcr sogenannten Berfassungspolitil handeln. Was die Form anbelangt, in welcher die Adresse ver» faßt ist, so billige er dieselbe, glaube, daß sie nicht über das Ziel hinausschieße, sondern vielmehr das Schwarze getroffen habe, und behalte sich vor, hierüber noch am Schlüsse seiner Ausführungen zu sprechen. Was aber dcn Inhalt der Versa sfu n a «p o» litil betrifft, fährt der Redner fort, so ist dies natür» lich eben dcr Punkt, um dcn sich im Augenblicke der ganze verfassungsrechtliche Streit dreht. Der gcchrte Herr Vorredner ist davon ausgegangen, daß der V e r f a ssung S st rei t in Oesterreich noch im» mer in voller Glüthe steht, und gewiß mehr denn je ist dies dcr Fall. War früher die Opposition eine nationale, so tritt sie jltzt offen als eine staatsrechtliche auf. DaS Verhältniß dcr Thcilc zum Ganz.cn soll geändert werden, es soll über die Vcrfaftuni vom Februar und December hinweggegangen und auf das Octobcrdiplom zurückgegriffen wcrdcn: auf dicfcr Basis, von diesem Boden aus soll Oesterreich rcconslruirt werden. Die historisch-politischen ! Individualitäten dcr Königreiche und Münder sollen in erster Linie gchcgt und grpfleat werden, nur was uns mit dcn Bändern der ungarischen Krone gemeinsam 'st, soll uns untcr einander gemeinsam sein; unmimlba^e 1902 Wahl der Delegationen aus den Landtagen, ein Reichsrath höchstens etwa noch zur Aufbringung der gemeinschaftlichen, von diesen Delegationen bewilligten Geldmittel , — im übrigen vollkommene Selbständigkeit der Länder, eigene Verwaltung, eigene Justiz und Polizei, eigener Unterricht und Cultus, eigene Landwehr, eigene Landesvertheidigung, eigene Finanzen; zwischen den einzelnen Kronländern unter einander blos internationale Verbindungen. Berührung durch Delegationen. Abschluß staatsrechtlicher Concordate oder völkerrechtlicher Conventionen — das ist das Ziel der Gegner der Verfassung, dies ihr Ideal der österreichischen Staatsordnung. Es ist der lose Staaten bund, den sie anstreben. Die 17 Staaten West-Oesterreichs, der Staat Tirol, der Staat Vorarlberg, der Staat Trieft, dcr Staat Bukowina, alle diese Staaten mit einander sollen die vereinigten Staaten von Oesterreich, den österreichischen Staatenstaat bilden. Der Redner zeigt nun an der Hand der Geschichte, daß die Ansprüche der Föderalisten in derselben nicht begründet sind. Stets habe sich das Streben nach Einheit gellend gemacht; unter Maria Theresia war der einheitliche Staat vollendet. Seitdem der Monarch in großherziger Weise sein Gtsehgeblmgsrechl mit den Vollern gelheilt hat durch die Einführung des Constitutionalism««. muß die Ge-sammtstaatsidee auch in der parlamentarischen Grundlage des Reichsrathes hervortreten. Die Real union, welche bisher in der Person deS absoluten Monarchen verkörpert war, muß sich nunmehr auch in den consti-tutioncllen Einrichtungen des Staates ausprägen. Wer der Krone räth. die unionsfeindlichen Bestrebungen der Föderalisten zu billigen und zu unterstützen, der räth der Krone, mit den 300jährigen Traditionen des Hauses Hobsburg zu brechen. (Lebhafter Beifall und Vraoo-Rufe.) Die Föderalisten beriefen sich ferner mit besonderer Vorliebe und Emphase auf das Octoberdiplom. Aber auch das Octoberdiplom spricht in der That nicht für sie. fondern gegen sie. Nachdem im Artikel 2 die uns und den Ländern der ungarischen Krone gemeinsamen und daher gemeinsam zu behandelnden Angelegenheiten aufgezählt sind, heißt es im ersten Absatz deS dritten Artikels: „Alle anderen Gegenstände der Gesetzgebung werden in und mit den betreffenden Landtagen und zwar in den zur ungarischen Krone qehürigcn Königreichen und Ländern im Sinne der früberen Verfassungen, in den übrigen Königreichen und Ländern aber im Sinne und in Gemäßheit ihrer Landcsordnungen verfassungsmäßig erledigt werden." Dieser Gegensatz zwischen den frühe» ren Verfassungen der Länder der ungarischen Krone und den Landesordnui'gcn schlechthin und ohne Zusatz für die diesseitigen Königreiche und Länder ist von der höchsten Bedeutung, von dem größten Gewicht. Während nämllch das Octobcrdiplom das ungarische Vcrfassungs. und Staatsrecht im Principe reac» livirt. stellt es für die diesseitigen Königreiche und Länder das alte. verjährte, zum Theil verschollene, oft ganz unauffindbare Landesrecht nicht wieder her, sondern ver-weiöt auf die bevorstehenden, erst noch zu erlassenden Landesordnungen, deren am 20. October sofort vier erlassen wurden, welche aber bekanntlich nicht ins Leben traten. Das Octoberdiplom stützt sich also in dieser Beziehung nicht auf daS Recht der Vergangenheit und erkennt für die einzelnen Königreiche und Ländcr diesseits dcr Leitha ein historisches «staatliches Eigenrecht" derselben nicht an. Im zweiten Absätze des citirlen Artikels heißt eS dann: „Nachdem jedoch mit Ausnahme der ungarischen Krone auch in Betreff solcher Gegenstände der Gesetzgebung, welche nicht der ausschließlichen Competenz des gesummten Reichsrathes zukommen, seit cincr langen Neihe von Jahren für Unscrc übrigen Länder eine gemeinsame Behandlung und Entscheidung stattgefunden hat, behalten Wir Uns vor, auch solche Gegenstände mit verfassungsmäßiger Mitwirkung des N.-ichörathcs unter Zuziehung dcr Reichsräthc dieser Ländci' behandeln zu lassen." Auch das Octoberdiplom also leu„t für die Königreiche und Ländcr diesseits der Leithi eine Anzahl ihnen gemeinsamer. bisher gemeinsam behandelter und auch in Zukunft gemeinsam zu behandelnder Angelegenheiten an, mit anderen Worten, daS October» diplom erkennt als t^s Resultat dcr staatsrechtlichen Entwicklung Oesterreichs nicht die Personalunion, sondern die Ncalunion an. Aber der Föderalismus entspreche anch den realen Bedürfnissen und thatsächlichen Iiitcrcsscn Oesterreichs nicht. Der Dualismlis fordere ein festeres Zusammen fassen der diesseitigen Königreiche und Ländcr. Dieser unschätzbare Vortheil: die Einheit der äuße-ren und inneren Politik ginge uns durch den Fördera-lismus verloren. Ein Reichörath adcr, welcher nur die gemeinschaftliche Aufbringung dcr von den Delegationen bewilligten Gelder zu besorgen hätte, wäre nichts anderes, als eine Leih- und Crcditanstalt für die Regierung, als ein gcldgcvcnder, statt eines gesetzgebenden Körpers. Mögen die Föderalisten immerhin behaupten, daß die souveräne Selbständigkeit der Theile das Natürliche und Ursprüngliche, die übergreifende Einheit des Ganzen, das Erkünstelte und Erzwungene sei! Fragen wir das große Orakel der Wahrheit, die Geschichte? Sie lehrt, daß der Staalenbund sich nirgends zu erhalten vermochte, daß der unitarische Zug mächtiger ist als der Isolirungstrieb. Der Redner zeigt dies an dem Beispiel von Nordamerika, der Schweiz, und des ehemaligen deutschen Reiches. Aber auch die äußere Lage fordere dies. Ein vereinigtes Deutschland, ein einiges Italien, ein gewaltiges Rußland, das im Begriffe steht, sein militärisches Eisenbahnnetz zu vollenden, mit dessen Maschen es die ganze slavische Welt zu umstricken h»fft. und das soeben mit keckem Finger an die Thore vcm Constanlinopel pocht. Und all dem gegenüber ein ohnmächtiges, immer tiefer sinkendes, immer schwächer werden-deS Oesterreich. Und welchen Rückschlag würde dcr Föderalismus erst auf unsere höchsten geistigen Gütcr. auf Recht. Freiheit und Cultur üben! Alle Segnungen eines gemein« sckaflllchen Rechtes und Culturlebens sollen wir preisgeben, um dafür I7fachc Untcrrichtswcsen, l7 liürger-liche und Strafgesetzbücher, cm 17facheS In- und AuS-land. 17 mal 17 internationale Auöliefcrungsverträge einzutauschen? Und die so mühsam errungene individuelle staatsrechtliche und consessionelle Freiheit, was würde erst aus ihr, wenn erst einmal die Verfassung und mit ihr die StaatSaruudgesctzc in Trümmer gegangen sind? In der That! die Verfassungsfragc ist eine Frciheitsfrage. Ich fasse das Gesagte kurz zusammen, der Föderalismus steht im Widerspruch mit der Geschichte Oesterreich", mit dem Oclowdiplom, mit den Bedürfnissen und Interessen des Reiches. Der Föderalismus bedeutet Ohnmacht nach außen. Schwächung nack innen. Spaltung des Rechtes. Verfall der Cultur und Verlust der Freiheit! Redner wendet sich nun gegen die am Ruder v» findliche Regierung, welche aus verfassnngefreundlichs» und verfassungsfeindlichen Mitglieder», aus centralist»' schcn und fürderalimschen Elementen zusauimcngcsctzt sci. Ein Coalilionsministcriuin ist nur als ein Au?» lunflsimtlcl dcr Noth und nur dort de»tliar, wo es sick um irchr oder weniger quantitative Untcischicde handelt. Wo adcr dcr Unterschied eiu qualitativer ist, wo u>nm-eindare Gegensätze einander gegenüberstehen, wo die Meinungsverschiedenheit die Grundlagen des ganzen S>aa» teS betrifft, da wird eine wahre Coalition nimmermehr erzielt werden, da wird immer eine Partti die andere hinansdrängcn und eine llctionsf.ihige Einheit im Scl>cche dcr Coalitiousregierung mmmermclir erzielt werden, D->s ist denn auch dcr Zustand dcr j'i)!g.c» Nlgicrui'g: eine Ncgierung des Halden Wolleus und dcö yaluei, Vollbringen«, in sich selbst zerspalten, durch sM s'Ilist gclälM. Vald erweckt sie Hoffnungen, dic sie nicht zu befriedign! vermag, bald erregt sie Befürchtungen, dic sie nicht z» zerstreuen im Stande ist. Als präcises Programm, als die bewußte AuM.l'ü dieser Regierung pflegt man freilich den Ausgleich >nif verfassungsmäßigem Boden hinzustellen. Allein dicscs Programm enthält zunächst cincn inneren unauflöslichcri Widerspruch. Wie kann man von einem Ausgleiche a»f dem Boden der Verfassung sprechen, wenn eben dicici' Ausgleich den Boden der Verfassung durchlöchert, ili" untergräbt und unterwühlt, w^nn cdcn dieser Ausgleich dcr Verfassung den ^udcn unter den Filial, wegzieht? Das Negierungsprogramm leidet aber auch an völ' ligcr Unklarheit und Unbestimmtheit. Die Regierung statt schöpferisch u:,d leitend einzugreifen, erwartet vom Rcichsrathe die Impuls/, die Aus-füllung der bisher inhaltsleeren K.ill^goiic: Alisalci. Redner bespricht dann den Versuch des Ausgleichs mit den Czcchcn und bezeichnet die Auflösung dcs böhmische» Landtags als den schwersten politischen Fchler, als dci« tragischen Wendepunkt in dem LencnSgange dieses Miuislc' riums. Der Herr Ministerpräsident suchte in seincu« aUeruntcrthäniqstcn Vortrage die Auflösung deS verfassungstreuen böhmischen Landtages n.it der sonderbare», widerspruchsvollen Wendung zu moliuircli, daß .zwnr cine nulle Äürascha't für die veränderte Haltung cincö in'il zusammentretenden böhmischen Landtages tcineoimgs vor« liege, daß alier die Regierung dennoch die Hoffnung hcc^, daS große Resultat einer vollständigen Beschickung des ReichsralhcS zu erzielen. In dieser Erwartung wn>>' dcr NeichSrath auf den 5. September ciubcrufcn. Die Aufgabe, schciut mir, besteht nicht darin, den Reichs rath vollstäudig zu vei sammeln, sondern vielmehr darii', den veriammeltcu Rcichsrath vollzählig beisammen ^> erhalten, und ich fürchte sehr. daß auch dieser Regierung in dieser Beziehuug noch manche liilttrc Erfahrung", bevorstehen. Die böhmischen Landlagswcchlcn ergaben in Folge der schwankenden und unsicheren Haltung der Regicrima ein ungünstiges Resultat. Iu dcr kaiserlichen Botschaft, womit am 30. August der böhmische Lauotag eiöffiut wurde, vermied es die Regierung, die Neichsverf^ssung auch nur zu nennen; sie sprach in ängstlich umschreiben« -selliM'llii«. Miß Nella. Erinnnungtn au« dem mdischeu Meere. 1. Der Bungalow. Die tltine Insel Colabah bildet einen Ausläufer der mehr ausgedehnten Insel, auf welcher die Stadt Bombay gebaut ist. Obschon fast von allen Seiten von schwarzen, von den Passatwinden gepeitschten Felsen umgeben, bietet sie doch ziemlich fruchtbare Partien, und die Engländer haben da eine gewisse Anzahl jener Landhäuser gebaut — welche man im Lande Bungalows nennt — und wo fie gerne die heiße Jahreszeit zubringen. Der Capitän Iosualh Maclinsou bewohnte im Jahre 1840 eine dieser am Ufer des Meeres erbauten Villas. Gegen das Ende des Sommers stand er, wie er es gewohnt war. etwas vor Sonnenaufgang auf und machte seinen Spaziergang im Garten. Der Morgenwind zitterte in den langen Blättern dcr Cocosbäume. welche die vier Ecken seines Hauses wie die Fedcrbüsche an einem Traghimmel schmückten. Wohlriechende Blumen mit breitem Kelche, deren blasse Reproduktionen nur in unseren Warmhäusern bewundern, strömten ihre derau,ch«nden Wohlgerüche aus. und Vögel im buntesten Federschmucke sp.elten zwitschernd in den Zweigen der Felgenbäume. Von allen Seilen bedeckte sich daS Meer das von den ersten Strahlen der Morgenröthe vergoldet wurde, Mlt spitzen Segeln, welche den Flügeln der Move gleichen. Schwerfällige arabische Barlen enlfernten sich unter dem Geschrei der Mannschaft, die sich auf ihre Ruder beugte, in der Richtung von Mascate und Ormuz, während die schlanken CanoeS der malabarischen Fischer langsam dem Lande zusteuerten. Hungrige Geier schwebten längs dcS Ufers, mit gestrecktem Halse und aufmerksamem Auge das Zurückweichen der Fluth erwartend, die im Sande und in den Felsspalten stets Myriaden von Mollusken und kleinen Fischen zurückläßt. Auf der Straße, welche Colabah mit Bombay ver« bindet, liefen schnellen Schrilks mit nackten Beinen und entblößter Brust die Gemüseverläufer und Fischer, sich bemühend, die Stadt zu erreichen, ehe Staub und Hitze ihre Waare verdorben hatte. Bald hörte der Morgenwind, der noch etwas von der Frische der Nacht mit sich ge-führt hatte, zu blasen auf. Das Summen der Infcctcn wurde intensiver in dem Maße. als dcr Gesang der kleinen Vögel in den Gebüschen leiser wurde, und die Thautropsen. die einen Augenblick in Millionen Perlen auf den Stämmen aller Pflanzen geglänzt, zerflossen, wie die Sterne vor den Strahlen des Tages erbleichen. Die Sonne, welche siegreich über die Gebirge der Küste emporstieg, begann die Atmosphäre zu erhitzen. Nun ließ sich der Capitän in dem Salon nieder, dessen breite, offene Fenster der Luft freien Zugang ließen. Nach der einen Seite des Gemaches hin verließ eben dcr malaba-rische Gärtner, der eine chinesische, mit schönen Blumen gefüllte Vase auf einen Gueridon gestellt hatte, die Hand an seinen rochen Turban lcgeud. das Gemach; durch eine andere Thür traten zwei Diener ein. die ihrem Herrn ehrfurchtsvoll den Oaffec und daS Nargileh prä-sentirten. Eine Tasse feinen Mocca's in kleinen Zügen schlürfen und dichte Wollen persischen Tabaks vor sick hin blasen, in einem mit den prächtigsten Bäumen bepflanzten Garten, im Angesichte des weilen Meeres, daS ist gewiß einer der vollständigsten Genüsse dcS orientalischen Epicurciemus. Dcr Capilän Maclinson fand das auch so; ganz in seine Gedanken versunken und im VoUge» suhl des Wohlbehagens, daS cr gcnoß, ließ er seine Blicke auf den fernen, palmcnbcschaitctcn Vorgebirgen, aus deren Mille da und dort die Spitzen der Pagoden hervorblickten, wie man bei uns die Hütte eines Hirten aus der Mitte der Haideslllckc» emporragen sieht, herum« irren. Er schlief sozusagen mit offenen Augen, a^ das Rauschen eincr seidenen Tunica ihn seiner 3'ä"^ mcrci entriß. Ein junges Mädchen, iü dcr Weise der Frauen des Landes gelleidet, näherte sich dem Capilän Maclinson. Guten Morgen, Nella! sagte der Capilän, ihr die Hand reichend. Sei gegrüßt, lieber Vater, erwiderte tmS junge Mädchen und drückte einen Kuß auf die Vtiru dcS Capiläns. , Dieser betrachtete einige M'""lcn schweigend das junge Mädchen, das sich in eine Ecke des Clmap<7s gelauert Hütte. Zur Hälfte in den K'sscn liegend, glich Nclla einer jcn'cr hindostanischen Gottheiten mit ernslcm Gesichte, zu deren Füßen die Bramanm täglich ihre Glumen. und Fruchtopfer niederlegen. Nun, Ncllc,. sagte dcr Capitän, indem er da? Wasser in dem Rohr seines Nargileh sieden licß, was fehlt Dir heute? . . . Was hat diese schmollende Micuc ^n bedeuten ? Mein Vater, antwortete das junge Mädchen, ich habe Kummer, großen Kummer. . . Fünfzehn Jahre und großer Kummer, erwiderte dcr Capitän. daS ist gewiß ein seltenes Ding. Mein Vater, ich habe Kummer und Sie wissen auch weshalb. . . 19"1 ben Ausdrücken, in diplomatischen Wendungen von cincm „constitutionellen Ocsammtrecht," von „gleicher Billigkeit für alle Theile," ja sogar von einer „Revision der Beziehungen Böhmens zur Gesammtmonarchic." Die czcchische Majorität erwiederte dieses freundliche Enlge» gcntommen n,it der Leugnung der Legalität t»S böhmischen Landtage?, dc» sie als ci»e bloße Versammlung von Vertrauensmännern bezeichnete. Der böhmische Landlag beschloß am 14. Scptem» bcr die bekannte, das böhmische StaatSrecht prätendircnde Adresse, welche Sc. Majestät am 18. September entge-Neimahnl, Mittlerweile war der Reichsralh vom 5>. auf den !5. September vertagt worden, offenbar in der Erwartung, bis dahin das große Resultat einer vollzähligen Beschickung des RcichSralheS erzielt zu haben. Der Rcichsialh tral am 15. September zusammen; die Vertreter des allcrwichtigstcn Kronlaudcs fehlten. Ware es vielleicht nicht doch besser gewesen, dcu Rcichs-ra«h abermals a»S freien Stücken zu vertagen, als es zu jener unliebsamen Abstimmung im Abgcordnctenhansc a>n 19. September lommen zu lassen? Nach längerm Zögern erschien endlich das taiscrl. Rescript vom 2t). September. Die Regierung forderte den böhmischen Landtag nochmals zur Vornahme der Wahlen l>l den Rcichsratl) auf, sie suchte ihn dadnrch für ihre Zwecke zu gewinnen, daß sie die Krönung in Böhmen in Aussicht stellte, cin „staatliches Eigcnrecht" Böhmens anerkannte und daß sie nochmals eine Revision der Bczichun yen Böhmens zur Gcsammtmonarchic verhieß. Die Regierung that hiemit einen Schritt weiter auf der ucrhängnißvollcn Bahn der principiellen, wenn auch vorläufig nur theoretischen Anerkennung der gegnerischen Ansprüche. Sie hat an der Form und dem Weg der Versassung festgehalten, sie hat aber das Wesen nnd den Inhalt der Verfassung im voraus preisgegeben. Aber alles das half in Prag nichts. Stärker noch ^« die Willfährigkeit des Ministeriums war die Eigen -Willigkeit dcr czechischen Majorität, größer noch als die Nachgiebigkeit dcr Regierung die Unbotmäßigteit des böhmischen Landtages. Der böhmische Landtag beschloß bic bekannte zweite Adresse, in welcher die Wahl in den Ncichsrath rundweg abgeschlagen, dafür aber von der ..Politischen Nation Böhmens" und von der „staatsrechtlichen Selbständigkeit und Souocrainctät des Staates Aöhmcn" gesprochen wurde. Nichtsdestoweniger wurde dieser Landtag nicht aufgelöst, die Regierung ließ ihn fortbestehen, um mit wunderbarer Langmuth und noch wunderbarerer Selbsttäuschung den dünnen Faden dcr )ülsgleichsverhandlungcn fortspinncn zu können, wozu sich A.^"ch ker böhmische Landtag, obwohl im flagranten "ö'uerspriichc „^t dcr eigene» Behauptung seiner Ille-Hallta't, in seiner zweiten Adresse bereit erklärt hatte. Dafür wurden in Böhmen directe Wahlen zum Ncichsrathe angeordnet. Merkwürdig! Gerade dieses Ministerium, welches darauf ausging, die Verfassungö-N°Mr zu versöhnen, mnßtc zuerst jene Maßregel in A>'-wciidung bringen, welche die Vcrfassungsgegner am aller-wcistcn pcrhorrcscirtcn. > Ziehen wir nun die Summe der c^sammtcn wider-5 ^ruchevollcn Politik des Ministeriums. Es wollte Allen °cn Frieden bringen, es hat Allen den Krieg gebracht, ^wollte die Parlcicn versöhnen, es hat sie nur noch l'cscr verfeindet; cS wollte alle Gegensatze ausgleichen, ^ hat sie nur noch empfindlicher verschärft. cS hat die ^lfassuiigegrgncr sjH ^icht zu Freunden gcmachl. wohl abcr hat es die Verfassungsfrelü^c sich zu Gegnern cz? ! macht. Das ist in großen Umrissen der gegenwärtige Stand dcr Dinge. Ich glaube nicht, daß ich zu schwarz sehe oder zu dunkel färbe. Während um uns herum alle Staaten chre Kräfte energisch zusammenfassen, führen wir in Oesterreich den Krie^ Aller gegen Alle mit wachsender Erbitterung fort uud arrist die Zersetzung beS Staates in Schrecken erregender W.isc um sich. -Ulan hat es dcn O.'», scheu in Oesterreich zum Vorwurf gemacht, daß sie dem drohenden Zerfalle des Reiches mit Freude oder doch mit Ruhe entgegensehen und daß sie ei» staatsrechtliches Aufgehe in Deutschland, ja in Preußen sehnlichst anstrebn. Wir weisen diese Verdächtigung mit En'rüstung zurück. Dcr deutsche Stamm in Oesterreich steht mit loyaler Ergebenheit und unwnndelbarcr Treue zu Kaiser und Reich, dcr deutsche Stamm wird cS nie vergessen, daß er gerade seit jeher das staatsbildcudc und reich-schützende Element gewesen isl; daß dieses schicksalsvolle Reich nicht etwa von böhmischer Seite h>r durch Pre« my^liden oder Luxcmbmaer. „och auch von ungarischer 3eile, trotz der großen Eioberimgcn von Mathias Eor-vinuS. sondern von deulschcr Teile her. von ken deutschen Habsburger», vo» dem Kern» »nd Slammlandc Oesterreichs ausgebildet, erhalten und erweitert wurde. Dcr deutsche Slamm ghört zu Oesterreich wie dcr Sinter znm Schiffe, er i,l die festeste Säule dieses viel« glicdrigcn Reiches. Abcr freilich, wenn daö Staatsschiff immer wieder oon neuem auf die hohe Flut der Verfass»ngScrpcri-mcnlc hinausgctricbcn wird, dann vermag selbst der festeste Anker nicht, sicheren G>u»d und Äodcn zu fassen und das leck gewordene Fahrzcuz vor Schiffbruch zu bewahre». Auch die Deutschen s-icn von dcr Nothwendigkeit überzeugt, daß dcr VcrfussimgSsireit endlich zum Alschlnß gebracht werde, aber um, wic Maria Theresia sich cinsl ausdiückle. dcu Slaat „ans der Confnsio» in Ordnunn zu bringen." um das dem Zerfalle drohende Reich wie dcr kräftig züsammenzufassei,. „m d.'N schwankenden Staat wieder auf feste Füße zu stelle», dazi, bedarf cS vor allem anderen und in erster Linie einer einheitlichen, des Zieles und der Mitlcl tlar bewußten, consequent vorgehenden Regierung, einer Reyiernna,, die nicht ewig schwankt zwisch.il Versassun^trcnc und Vcr-fassungsrcu,', die nicht immcr auf das Unsichere und Ungewisse strebt, die dcn Widerstand der Theile nicht unterstützt und belohnt mil Opfern auf Kosten des Ganzen. — einer Regierung, die die Majestät des österreichische» RcichSgcdanlcnS hoH und heilig hält nnd den R^ichsralh aus dcn Baiwen dcr Landlagc befreit, — einer Rcgicruna., die weder eine nrußpolnischr, »och ciüe großl'öhmische, »och ciiie aroiidcutschc. sondern eine c,roß österreichische Politil treidl (Vravo! Bravo!) »nd die an dcm aller Zcilc» und aller Ollen wahren Auespruch Cicero's festhält: Omuo im^oiium, msi uuum, uuililin! Sr. Durchlauchl Fin,l Earloö Ä ucrspcrg ta« delt die Ez'pcrimcnlalpolilil >„ dcu inneren Fragen bei dem Wachsen dcr äußeren Gefahren. Das Herrenhaus sei berufen, das Vcrfnssunq^rccht zu schütze». Das Hcr-rcnhiuS genieße das Vertrauen der Krone und des Vol» kcs. Redner sagt: Wir befinden uns in einer 3laattN' bildungsmode. Dcr vorgeschützte Zweck, daß die Befriedigung der SclbständigtcilSgclüstc der Kräftigung und dem Ge< M ^. So, sagte der Capitän. Du bist sehr eigensinnig, W Nella! W Es sei; abcr ich will endlich Europa sehen, ich M slni>c vor Sehnsncht. kennen zu lernen . . ^ Kc»»c» zu lernen .. . WaS? erwiderte lebhaft dcr Kapitän; die Nebel von London, die Langeweile, welche ^" spiee» erzeugt, dcn Zwa»g. zu welchen u»s die "°>derungcn dcS europäische» LcbcriS vertheilen . . . M Und die Vergnügungen, die Feste, jene reizenden W "i^lschafle». n,o die Eivilisation Euvopa's sich in ihrem ö°"ze» Olanzc lundgibl. davon sagen Sie nichts, mci» ^'^; Das ist'S, waS ich kennen lernen will... Ah. daS Unbekannte, das isl's. was uns anzieht '">« bczaubcrt. uns ')lllc, innrmclte dcr Capita» Mackin-^'."! dan» wendete er sich an scinc Tochter: — Armes f!'"^ sagte er zu ihr, diese Feste und Vcrgnügungc» !''d "icht für uns!... Glaube mir. Nclla. es ist ,/sscr. wenn wir hier bleibe», in diesem La»de, wo das ^.°" zwanglos und leicht dahinfließt. In England ^lrden wir eine armselige RoUc spiele»; hicr im ^cucnlhcil stehen wir auf gleicher Rangstufe mit den "ladjug . ^as jl,„ge Mädchen antwortete nichtS; dcn Kopf » ,"' ^'k Brust sinken lassend, stieß sie tiefe Scuf. M °^ aus. . Höre mich wohl, »ahm dcr Eapitän Maclinso» ^'kdcr das Wort. ich will u»d kau» mich in diesem las/^"' ^^ te»nen zu lcr»en du brc»nst. nicht nieder-dc« «.' ^klchcr von uns Beide» soll sich dem Willen ° "ndern unterwerfen? . Ach. ilici,, Vater, wenn Sie mich liebten l rief das lunge Müdchc» aus... hast ^^"' erwiderte ernst der Capitän Maclinson, Du ' °° ein Wort ausgesprochen, das mich betrübt. Nein. nein, rief das junge Mädchen mit Lebhaf« tigkeit. Sie lieben mich nicht mehr... Sie wollen, daß ich vor Langeweile und Schnsnchl auf dieser lleinc» Insel Eolabah sterbe!... Führen Sie mich »ach Eu< ropa. Ich erbille es als eine Gnade, auf dcn Knien siehe ich darum! . . . Sie war in der That auf die Knie gesunken und küßte die Hände ihres Vaters, dieselben mit ihren Thrä» nc» benetzend. Der Capita» Martinson hob sic sa»fl auf: Mein Kind, Du has! ungestüme Wünsche, die Dich beherrschen, ungeordnete Begierden, die Du, ohne darüber nachzudenken, aussprichst . . . Wenn ich Dich in E»gla»d. in einem Pensionat, hülle erziehen lassen . . . In einem Pensionat, zwischen vier Wänden cinge-schlösse» und gc»ölhigt, zu gchoräic», ich! ... rief Nclla aus. Ich wäre vor Zor» u»d Verdruß in einem Monat gestorben . . . We»n ich Dich in einem Pensionat hätte er° ziehen lassen, so wärest Du artiger, Nclla! wiederholte der Eapilän; aber Du hallest in jcnem lallen Klima nicht leben können, und ich wollte mich auch nicht von Dir trennen, ich habe Dich zu sehr geliebt, theures Kind, und ich bin dafür bestraft. Oh ncin, Sie sind nicht dafür bestraft, daß Sie mich zu sehr geliebt Halm,, erwiderte daS junge Mäd-chen. Ist die llcine Nclla nicht die Freude ihrcS Vaters cmrch ihre Znueigmig und ihre Zärtlichkeit?... Nun wohl! ich will heute artig sei», artig, wic eme englische Miß, und nicht mehr darüber sprechen, weil es Ih»cn Kummer macht. An mir ist es, nachzugeben, ich gebe das z», bis Sie mir zur Belohnung für meine Unterwerfung gewähren, um was ich Sie bitte . .. (Fortsetzung folg!) dcihrn dcS Staatsv?rbandes zugntekomme, hat wohl ganz denselben S>»n, wie wenn Eheleute sich scheiden liehen, damit aus der Trennung eine qulc Ehe u»d innige Verbindung erwachsen. (Heiterkeit.) Um dcn Stand der Dinge scharf zu kennzeichnen, will ich mich cines Beispieles bedienen Es hat jemand ein Bein gebrochen; die Operation war schmerzhaft, er ist jedoch geheilt und steht gerade und fest auf beiden Füßen. Wer nun diesem Manne noch andcre Glieder bnchen wollte, um die Praxis der Heillunst an ihm zu üben, dcr wäre wohl rhcr ein Schwindler zu nennen a!S ein aufrichtiger Rathgeber? Und welche Bezeichnung käme demjcnia.cn zu, dcr den Dualismus in einen Plu» ralismliö verwandeln wollte? (Bravo?) Es ist nicht Raum mehr für irgcnd eine waghalsige Gcschicklichkcil. Jetzt soll vor allem österreichisches Verständniß, öswrcichischer PatriolismuS daS Wort sührcn. (Vravo!) Jetzt muß alles herangezogen werden, was dem Reiche treu ergeben bleiben will. Mit solchem Erfolge erfülle sich die erhabene Mission der ReichSvcr, lretung. welch: vor allem verpflichtet ist. die heiligsten Interesse» eines rechtsfrafligen Ttaatsvcrbandes zu würdigen und zu schützen, und einem solche» Beispiele mögen sich Alle anschließen und mit Besonnenheit und Opferwilligseil sich ;u gemeinsamer Kraft vereinen, denen das HauS Oesterreich eine theure HeimatSstittte ist. DaS Herrenhaus wird seine bewährte Vaterlandsliebe leuchte» lassen, um den Weg n> bezeichnen, welcher zum Gedeihen »nd zum Heile deS Reiches eingehalten wer-dcn mnß; denn unsere Devise bleibt unvergänglich: Oesterreich und österreichische Treue über alles hoch in Ehre». (Veifall.) Dicfen Gesinnungen und unserer Pflicht entspricht dcr von Ihrer Adrlgcommission vorgelegte Adrcßcntwurf. dessen unveränderte Annahme ich Ihnrn auf daS wärmste empfehle. (Lebhafter Geifall.) (Schluß s°>qt,j Krilgschronik. Die „Times" bringt folgende Depeschen über oie Niederlagen Tann's bei Orleans: Tours, 1A. November. Die Schlacht vom 9. war von entscheidendem Erfolg begleitet. Der Verlust der Deutschen beträgt mindestens !X)s)0 Mann. Die Haltung dcr Mobilen war sehr gut. — Dcr moralische Erfolg war sehr groß. — Gefangene kommen an und Verstärkungen sind abgegangen. Gambetta ist zurückgekehrt. Tours, 13. November. Es wird officiell gemeldet, daß die deutschen Gefangene», welche in den Gefechte» des '->. und 10. ye macht wurde», sich auf 2'iW Man» belaufen. Heute verkehre» Eisenbahnzüge von Blois und Vierzon nach Orleans. Heute ist keine Nachricht von dcr Loire, da beide Armee» scheinbar eine beobachtende Haltung ein nehme». Die Deutschen waren nach dcn letzten Berichten nächst Toury concentrirt. Dcr „Monilcur" wirft der deutschen Armee Barbarei uud Plündcrungssucht vor. Er berichtet, daß in Ehatcaudun verwundete französische Soldaten aus den Fenstern geworfen und zwei Franzose» erschossen wurden, weil sie an französischen Verschanzungen gearbeitet hatten. Derselben Quelle zufolge waren in Orleans Karren mit Kleidungsstücken, Mänteln, Decken, Parfumericu und unzähligen anderen Artikeln gefüllt, erbeutet worden. Gambetta hat Tours verlassen, um die Loire-Armee zu besuchen. Vierhundert bäurische Gefangene sind heute aus Orleans hicr angekommen. Tours, 12. November. Hier ist leine Nachricht von irgcnd einer Gewcgung der französischen Arm« seit der Wiedereinnähme von Orleans eingelaufen. Heule eingelaufene Gerichte bestaiigen, daß der Rückzug der Deutschen in vollkommener Ordnung au«» geführt wnrde. Die französischen Journale schützen die Verluste der Deutschen an Todten »nd Verwundeten seit dcm 7. d. auf 10.000 Mann. Das Gefecht bei EoulmierS und Bacon war sehr ernst. Nachrichlen. wrlchc in Lyon auS dcn östlichen Provinzen bis zum 8. d. eingelaufen, setzen voraus, daß die Preußen Chagny vermeiden wollm und viu, Seurnc. Atteray und Gergy auf Chalons vorrücken. Spätcrc in Tours eingelaufene Nachrichten lasfen schlic> ße». daß dic letzten Ereignisse an dcr Loire den General Werder zu einer Schwenkung, um eine Verbindung mit dcm General v. d. Tann auszuführen, bestimmen wer» dcn. Gci An»ähcru»g deS Feindes werden alle Brücken über die Rho»e von Lyon nach Geneva zerstört werden. — Aus To »rs, N. November, wird geschrieben: Endlich haben wir einen Siea. tilien wahren Sieg! Dies, mal ist es ernsthaft und eS ist der elfte seit dem An. fange des Krieges! AU: Gesichter scheinen heute erhei. tcrl: die Hoffonng lebt wieder auf. — (i0 preußiscke über die Place du PulV.iv dc Justice; 1000 si»d mittelst Eisenbahn b»rch den Bahnhof pasf.rt. Min hat zu bemerken «glaubt daß l>ic Vaicr» und Badensrr beinahe zufiicden waren, sie haben dcs Karges gmug und scheuen sich nichl, cS zu sa^cn. Man spricht von 000 bei Orleans m>t Waf-sen nnd Gepäck gesaugenen Leulen und zwei aenc»mmc„cn Kanonen, endlich ein wahrer Erfolg. — Sie w'ss<-n, daß der Westen sich organisw, daß im Norden iSourliati. 1904 seine Stseilträfle zusammenzieht. Endlich! Es ist wie eine am Himmel erscheinende Morgenröthe. Aber wenn wir ein wenig aufathmcn, brüsten wir uns nickt. Zu ofl haben wir un« gebrüstet. — Die traurigen Nachrichten, die uns heute bezüglich Neubreisach u»d Vcrdun zuge« lommcn, waren so vorausgesehen, daß sie die durch den „Sieg" von Orleans heroorgellifene Freude nicht zu ver« düslern vermochten Man meldet, daß Oaindella und Sleenackers das Schlachtfeld besuchen weiden; Sleeu< acker« hat übrigens dm Postdienst in diesen Gegenden wieder einzurichten. Es versteht sich von selbst, daß der „Sieg" von Orleans unsere Abreise von Tours auf schiebt, wo nicht gar aufhebt. Mgesneuistkeiten. — Die „Oest. Corr." meldet: Se. Majestät der Kaiser reisen Samstag (heute) Abends nach Pest-Ofen ab. Der „Bote flir Tirol und Vorarlberg" bringt unterm 14. d. M. folgende Bekanntmachung des Bürgermeisters der Stadt Innsbruck: «Nach dem heute eingetroffenen Telegramme des Obersthofmeisteramtes Sr. Majestät des Kaiser« unterbleibt Allerhöchstseiuer Majestät Neise nach Innsbruck, wovon ich hiemit die Bewohner Innsbrucks niit Bezug auf meine Einladung vom gestrigen Tage in Kenntniß setze. Se. Majestät der Kaiser haben der Gemeinde Mellau im Bregenzer Walde zur Linderung ihrer durch den jüngsten Vrand entstandenen Nothlage eine Unter-stliyung von 1000 st. aus Allerhöchstihren Privatmilteln allergnädigst zu spenden geruht. — (Dementi.) Wiener und Prager Blätter hatten die Nachricht gebracht, daß französische Agenten in Prag ein Werbebureau ernchteten und Handgeld an Freiwillige austheilen. Die «Prager Zenung" ist in der Lage, diese Nachricht als grundlos zu bezeichnen. Locales. Aus der Volkszählung vom Jahre >8ft!Z. II. Die einzelnen Altersclassen bieten uns zunächst Anlaß zu Bemerkungen über das Verhältniß der Geschlechter, das zur Beurtheilung des Zustandes und der Kraft einer Bevölkerung wesentlich ist. Bekanntlich werden überall mehr Knaben als Mädchen geboren, ungefähr 17 Knaben auf 16 Mädchen. Demungeachtet überwiegt in der Ges^mmt-bevölkerung aller Staaten in der Regel nicht das männliche, sondern das weibliche Geschlecht, nur in Italien ist dieses Verhältniß umgekehrt. In den jüngeren Altersclassen überwiegt das männliche, in den älteren das weibliche Geschlecht. Der Grund ist in der größeren Lebenswahrschein-lichleit des weiblichen Geschlechts zu suchen, welche Kerseboom zuerst festgestellt hat. Ein natürliches Gesetz strebt dahin, in den mittleren Altersclassen von 20 bis 50 Jahren das Gleichgewicht zwischen beiden Geschlechtern herzustellen. Wenden wir dieses Gesetz auf die Bevölkerung der Stadt Laibach an, welche 22.593 Einwohner, davon 10.578 männlichen und..........12.015 weiblichen Geschlechtes zählt, so finden wir nachstehendes Verhältniß: Männliche Bevölkerung bis 19 Jahre . . 4238 Weibliche „ „ 19 „ . . 3604 Männliche „ von 20—60 Jahren 5552 Weibliche . „ 20—60 „ 7246 Männliche „ über 60 Jahre . . 788 Weibliche « ..60 „ . . 1163 Summe . . 22.593 Das Heirats percent der Bevölkerung Krains, nämlich da« in Percenten ausgedrückte Verhältniß der Verheirateten zu der Gesamnttbevölkerung stellt sich in Krain (139.969 Verheiratete auf 463.273 Personen) mit 30 21 heraus. Im Jahre 1857 betrug das Heiratspercent Krains 29 9. Die Alpenländer zeigen bekanntlich das geringste Heiratspercent, das höchste die Militärgrenze (im Jahre ^1857: 42). Wir kommen nun zu einem der wichtigsten national-ökonomischen Momente, der Beschäftigung der Bevölkerung. In einem Alpenlande mit wenig Industrie, wie Krain. ist es natürlich, daß fast die Hälfte der Bevölkerung sich der Land- und Forstwirlhschaft widmet, und zwar als Eigenthümer..........50.000 , Pächter........... 560 „ Beamte........... 220 „ stabile Dienstleute........138.720 „ Taglöhner..........35/706 Zusammen . . 225.916 DerAergbau beschäftigt 25 (Kigenihümer, 1 Pächter, 101 Veamte, 2746 Arbeiter und Taglöhner - der Handel 1483 selbständige Unternehmer, 87 Beamte, 1477 ! Arbeiter; die Gewerbe 29.361 Personen, wovon auf ,die Arbeiter 20.685 enifallen. und zwar 2382 bei den Bau- uud Kunstgewerben, 5495 bei den Metall, Stein, Holz :c. verarbeitende», 1960 bei Erzeugung von Chemika lien, Nahrungsmitteln u. dgl. 5198 bei der Webindustrie, ^3977 bei der Leder- nnd Papierindustrie und 1673 bei nicht productive« Gewerben. ! Mit Transporlunternehmungen beschäftigt sind 1107 ^Personen, bei Geld- uud Creditinstituten 42; HauS- und ^ Renlenbesitzer 7786; Diener für persönliche Leistungen !gibt es 15013. Die anderen Stände vertheilen sich folgendermaßen: Geistliche 766, Beamte, Diener zc. 1544, ac-, live Militärs 248, Lehrer 414, Sludirende 1290, Schriftsteller 3, Künstler 172, Nechtsanwälte und Notare 87, ^Aerzte 39, Wundärzte 53, Hebammen 190, Apotheker 21, ! Sonstige Eanitälspersonen 96. ^ — (Für die Abbrändler von Adelsberg) wurden in Trieft durch das Haus Kalister 1136 fl. an milden Gaben eingesammelt. — (Theater.) In der gestern vor überfüllten, Hause gegebenen Oper „Faust" debutirte unsere neue Primadonna Frl. Voigt mit glänzendem Erfolge. Die Debütantin, die vermöge ihrer äußeren Erscheinung für diese Rolle wie geschaffen scheint, verfügt über ein weiches, sympathisches Organ mit leicht ansprechender Höhe und hübscher Fülle, daö eine tüchtige Schule vortheihaft auszeichnet. Ihr Spiel ist ausdrucksvoll und stets der Situation angemessen. Das Fräulein wurde vom Publicum wiederholt stürmisch applaudirt. Herr Eisenbach sang die Titelrolle recht brav. Herr Novotny (Mefisto) störte nicht, da er seine Partie wenigstens correct sang. Frl. Schwarz fah als „Siebel" sehr hübsch aus uud sang entsprechend. Frl. Fontaine war als „Martha" nicht ganz am Platze. Chor und Orchester gaben sich wieder manche Blößen und störten mehr als einmal den guten Eindrnck. — (Bei der morgigen slovenischen Vor, stellung) gelangt zum ersten male in dieser Saison eine Operette, uud zwar: ,,8krivno8t hukoxm" („Tcr Licbcs-zauber," Musik von A. Müller) zur Aufführung. Der-selben geht vor das Lustspiel: ,,?ot uko/i okim" („Der Weg durch'ö Fenster") und die Posse: „/ivo-im'tvil, /u-kmiijka" („Die lebendig-todten Ehelcute.") Die Operette wird Herr G. Schautl, k. k. Kapellmeister im Negimenle Huyn, dirigiren, dessen Capclle wie bisher bei der Vorstellung mitwirkt, und diesmal zwischen der 2. und 3. Piece des Programms ein neues Potpourri, nach slovenischen Liedern zusammengestellt von Hrn. Schantl, executiren wird. Im obgenanntc» Lustspiele debulirt Frl. Zupanec aus Wippach. Die Vorstellung bietet somit des Interessanten die Menge. — Sitze sind wie gewöhnlich schon Vormittags von 10 bis 12 Uhr an der Thea-tercasse zu haben. ^. (Durch Dampfkessel-Explosionen) sind in Lngland von Anfang des Jahrhunderte« bis Ende 1869 5080 Menschen iu beiläufig 1200 Explosionen geiödtet und ist etwa die doppelte Zahl verwundet worden; gewiß eine für die englischen Industrie>Verhältnifse nicht bedeutende Zahl. Nrneße M. s^ristinal'Tclcqrammc der „Laibacbrr Zeitung.") TVien, «5. November, 3leich6r«,th6siz-zunss. Der Präside,»t wird ermächtigt, der Kaiserin die (Yliicfwiinslhe dlS NeichSrathls zum Htamensfest zu unterbreiten. Dreimaliges stürmisches .Hoch auf das Wvhl der Kaiserin. Der Ministerpräsident theilt mit, die Delegationen Werden am 34. d. in Pest eröffnet. Morgen Adresldlbatte. Der Antrag (tzrocholski'ü auf Delc.iationöwahl vor der Adrehdebatte wird abgelehnt. Berlin. »5i. November. (Qffieiell.) Abtheilungen der ersten Infanterirdivlslun wiesen am «4. November einen 'Auüfall de» Vesatzung von Vteziöres zurück. ?<><><> Mobilgnrden wurden am >7. November auo Drenr, zurück geworfen, viele (Yefaugll,e gemacht, der Feind gegen Vtans verfolgt. TourS, «Dtz. November. Der russische Gesandte überreichte die Gircnlarnote Gor tschakoff's. Veilin. 17. November. (Tr. Z,) O»s Verli» vc!)bun^en bereit e»klä>t, »in dic offenIl,ch>.' Stimmlmg z>l bcruhia.cn. Das preußische H,nlpilticr vor P^rie« soll vcm Versailles nach Foiitainelil.uu vcll^t wcrde». Thiers wild in dr» »ächsten Tagen wieder in Aci-saillci» eiüxntlt. Die bis 12. d. reichend«: Levanleposl meldet. d ß in Varna eine starke Tnippcüautlicilmiji mit Artillelie eingeschifft wurde, die nach Schumla bcslinunt ist. Telegraphischer ?^ecl,felco,lrs oom 18, November. 5perc. Melallianc« 54,25). — 5pcr(.- Metalliqneiü mit M"<-»nd NoUcniuer-Zinsen 5.4.25 — 5prrc, NalioiialAnlehen 63,. — K l. Mltnz'D»caten «.10. - Napolsond'ors 10,2«. DaSHamlim-q^lnu.Holllr P^sldainpfschiff..Thininssia." L^ p tän Eliltt<<. wslchcs all, 27. u, M. u,',i Ha,iid!,!-,i abc^gniigc", ist am !». d, M, wol)!bl'l>alln! ii, ^icw-?)orc u»s, lo,»N!r,i. Thrater. H rutr: Dcr Han^spion. !l'»f,sftifl m 2 ?lclr>> rw» Si>i»>. Schl.singer. Flotte Vnrsche. Komischr Opcrttlc in 1 'M don Silpp,-. Margen sl^Us„ischc Voistlllii,!^: Uiedc^^axber. Op^^l^ Wess dnrch'S ^cnstci'. ^»stspi,!. Die lrdeudist tovtc» Ehclilltv. Possl. ! ss « L ^ " ^ ' ^ " " ' 3 ^ ^. '3 ^ '" ^ ^ ^ ^- ^- " «l ^, 18 i^ « N :l.ill..c. ^. 1., SW. schwach s. c,n!i, l'l!l>, .>>'!," il<» „ Al>. :lW.,,,, .^ 5,n ,SW schwas 'Rcqr» j ""^" N»tc!ta<,i! lhi'ilmcisc sselichk't. Die ^Ilpc» fchün lülriichirt. Meiidl'oth. Nach « llhr 3lüsseii, die gauze ''ilishl aiihaüeod. 3licj Tllg>'«miltrl drr Wälmc-^-<> 4", ill» 3 .^" ltlnr dci» ^tarmale. ^!'rci!n>»^!'!!ltt>^ N. d,x,!'i!> - ^s>i>a< l', .« ! >> > i> »> n » >______ ^lisll'Nllstl'li'^^ ^lUien, 17. November. Die Nülsc steht mUcr dem Dructc der politischen Lage des WcltthcilcS und fiihlt dmfewen nm so cmftfiüdlich^r, je weniger sie 'ra nugestüller Olichäst^lhäüsiscit hiü^lirlic,! mib d^nsl-llicii l^cli»'p!n'l !Mll,^ je grotzcr endlich ihre Untlarheil llber die fernere Entwicklung dcr Dmge ist. Die heutigen Vorgäüqc anf dem Effeclenmartle lasse, sich tn>^ dahin ^„salüüicüsiissl'li. dasz init ""^"',^'"!^"','^' uahmtil auf der ganzen i!inic ei» wohl sehr empfindlicher Rilctgana. rmtrat. (Nriite 55.^. 1«<'<^>er i.'0se «<».50, I«,i4er NO, Anglo 1««', Lrcdit 2!l!>, Baxluclcin I«0. Nalimiallxn,« . l.>. lal,n 3«^, Nordwestdahn 192, Siidbahn 170. Theiß-Vllhn 21^. Tramway 150. Elisalitth 202.) Glcichzeilig stirgc,! Dcu'im uiio ^omp-anten. Loudon nolirte zu 1^5.50 um lz Perc,, Napoleons waren lii« 10 si. 22 tr. um 2j Perc. höher als gestern. Schlußculfe: _..—---------------------------- <^. Allgoneitte Staatsschuld. Fur 100 ft. Gelt Woor, Einheitliche Staatsschuld zu 5 pTt.: in Noten verziusl. Mai-November 55. — 55.10 « „ „ Februar-August 55— 55.10 „ Gilb« « Iiinner-Iuli . 64 75 «5.-> .. ,. ,. April-October. 04.75 zu 250 ss. —.- —.-» « l«60 zu 500 fl. . . H9.5« «0.— « « 1800 zu 100 ft. . . !>9 — 101. -« .. 18». Actien von TranHportullterneh- mungen. Geld Waare Alfüld-Fiumaner Vahn . . . 161.— 161.50 Gühm. Westbahn.....—.— — — Carl-Ludwig-Bahn.....226.75 227.25 Donau.-Dampfschiffs. Gesellsch. . 512— 515.— Llisabeth-Westbahn. . . . .205-- 206 — Llisabeth-Wlstbahn (Linz - Vub- weiser Strecke).....176. ^ 177. Ferdll^ndS-Noidbllhn . . .2900 005.— l Füull»rch«n-V,rcs«r-V»hu . . —.— —.— ^ran^Ias^bst-Bllhn . . . . ,8» — '8ii — Ltml>erq-Vahn.......214.- 2l5.- Tramwat)........150 50 151. - «. . DrioritätSobliqationcn. > j» 10) fl. ü. U. Geld Waare! El's,-Westb, in S. verz. (!. Emiss.) 92 50 "3 50 Ferdinund«-N°rdb. in Gilb verz. 104.— 104 50 Fianz-IoscphS'Babn . . . . 93. - 9350 ^.llai-l-Ludm V. i S.verz,I,Em. 101,—------ Oefterr. Nordweftbllhu , . . 93,- i'3 50 > , O.ld M,,.c Sirbenb.VahninSil^vrrz . ...... «?.__ Staat«b.O.3"/^""F'-'.l'6'". ...--------._ Sildb O 3'/. «""3^. » .111-111.50 S db-O. «^'« st- z- 5"/« flir 100 fl. 88.50 89 - i. 500Fr^......233 - 235.— Nng Ostbahn..... 84.— 8450 «. ^rivaUose lper Slilcl.) clrcditllnstalt f. Handel n. Geiu. Geld Wanre zn ,00 fl. ü W......I5>2,^ ,54.- Nudolf-Stistnng zn 10 si. . . 14 — 15.— Wecks?'. <3Mon,) Geld Waare Nn«sdM'g jUr 100 ft südd. W. 104 70 10<<.!'0 Frulllnnl a,M. 100 sl. dcliu 104.85 I<>5.— Hanibnvg. silr 10» Marl Baüco —,— —." London, silr 10 Pfnud Sterling 12.1.50 125.75 Purist, lilr 100 Franc« . . . —.-- — " Geld Wa<'<' ». Äillnz-Dncatci . 6 fl. 10 li. 6 sl. lli lr. Nüpolconi?t>'or . . 10 „ 19 „ 10 .. 20 ^ VrreinSlhalcr. . 1 „ «4 ., 1 . 8^ " Silber - '23 . 50 ,. !24 ,. 50 ,, Kraiuische Gruxdentlastungs - Obligationen, P"« > vatnotirnug: 86 - Veld. ^ Waare.