tnr Annst, Wißenschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^? A4. Freitag am ^. November K8HI. Vß^ ^ Von dieser Zeilschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, iedes Mal ein halber Noaen. Der Preis des Vlatlei ist in Laibach aaniiöbrigü, bejahlt. Alle i.k. Postämter ncome» Pränumeralion an. In Laibach vränumerirt man beim Nerleger am Raan, Nr. luu, »» ersten Nloolc. Geburt Christi. ic Nacht spannt über Vethlem den schwarzen Schleier aus, Li,, Greis mit einer Jungfrau klopft wohl um, Haus zu Hau«!; Vergeblich war sein Flehen, wo er auch angeklopft. Denn alle Häuser waren mit Fremden »»llgestopfl. Wer ist der ium,»eloolle Greis mit dem Silberbart? Wie heißt die zarte Jungfrau, von Kälte ganz erstarrt? 's ist Joseph und Maria, das hcil'ge Ehepaar, De,» jedes Thor in Nethlem bei Nacht verschlösse» war. Die Stunde der Verheißung, sie rückte naher an, Weg von den, Städtchen Dauid's bricht Joseph sich die Nah», Vis ihn, den Tiefbesorgtcn, Mariens Weh bestimmt. Daß er die Nochiherberge in einem Stalle nimmt. Und hier kam Jesus Christus, der Gottessohn, zur Welt, So glanzlos und so niedrig, der Kälte bloßgestellt! Die Gottesmutter wickelt das Kind in Windeln ein. I n einer Krippe mußte sein erster Schlummer sein! Euch, welche das Vci'hänliniß zum schonen Leben rief. Den Trieb «ach Pracht und Größe zum scharfen Stachel schliff. Euch lehret in der Klippe das schone Hlmmelskind Daß alle Herrlichkeiten der Erde eücl sind; Daß des Erschaffnen Pfade nicht Gluck und irdisch' Wohl, Ihm gleich, dem Aruigeboruen, Drangsal bezeichnen soll, Es wären ja die Leiden im schweren Thränenlaud Zu,» schonen Himmelreiche das stchie Unterpfand. Bernhard Tomschitsch. Skizzen aus Krain. in. Volkstrachten in Unterkroin. Von Michael Heinto. Nachdem von jenen Trachten, deren Abbildungen in Valvasor's «Ehre der Herzogthums Krain» vorkommen, und die aus diesem in andere, selbst neuere Werke über­gegangen sind, kaum mehr eine Spur im wirklichen Leben vorhanden ist, und auch die Beschreibung der Volkstracht in H. G. Hoff's „Gemälde des Herzogthums Krain", der­zeit nicht mehr dem factischen Zustande völlig entspricht, so glaube ich, eine nicht überfiüßige Arbeit unternommen zu haben, wenn ich meine Skizzen aus Krain mit der vor­liegenden Schilderung der Volksirachien in Unterkrain fort­setze. I n jenen Bezirken des neustädtler Kreises, welche an den laibacher Kreis gränzen, dann in den Bezirken Sanenstein, Treffen, Seisenberg und Rupertshof, gleicht die Tracht fast ganz jener in der Umgebung von Laibach. Sie besteht bei den Man nern aus einem Hemde von meistens grober, zu Hause er­zeugter und oft nur halbgebleichter fiachsener oder Hanfe­ner, bei Wohlhabenden aus feiner und weißer Leinwand oder Madopolan, kurzen engen bocklederneu oder groben schwarzleinwandenen Beinkleidern, meistens bis über die Knie reichenden, am Knie umgeschlagenen rindsledernen Stiefeln, einer cüchenen, gewöhnlich rochen oder farbigen manchesternen Weste mit einer Reihe hohler, kugelförmiger, dicht an einander stehender, bisweilen silberplattirter Knöpfe, einem kurzen dunkelfarbigen Spenser aus Tuch, Schaf, wollzeuge oder Manchester, bald mit großen kugelförmigen Metall^ bald mit hornenen Knöpfen versehen, dann aus einem schwarzen Filzhute mir einem ziemlich hohen Gupfe, an dem sich lange, an der untern Hälfte rund herum, an der ober« aber aufwärts geglättete Haare befinden. Der Hut hat handbreite Ränder; um dessen Gupf ist ein sei­denes, sammcenes oder auch manchesternes Band mit einer stählernen plattirten oder auch silbernen Schnalle befestigt. Um den Hals wird meistens ein buntes seidenes oder bäum» wollenes Tuch gebunden. Die altern Männer tragen noch hie und da statt des Spensers lange kaffeebraune Tuch­rocke, welche rückwärts nicht gespalten und am Vorder­theile mit rochem Zeuge gefüttert sind. Diese Röcke ha­ben keine Kragen und Knöpfe, sondern sind am Halse rund ausgeschnitten, und werden mit eisernen Drahthafteln geschlossen; doch ist dieses Ueberbleibsel der alten Landes­trachc nur noch höchst selten zu sehen. Bei Kälte oder üblem Wetter tragen die Männer Mäntel aus lichtblauem oder schwarzem Tuche, welche bei Handelsleuten schon im fertigen Zustande angekauft werden. Es ist jedoch zu be­merken, daß bei Regenwetter sowohl Männer als Weiber, mit höchst seltener Ausnahme, mit Regenschirmen versehen sind. Diese sind meistens aus gelber Wachsleinwand ver­ IKH fertigt, doch werden schon häufig rothe und blaue baum­wollene Regenschirme gebraucht. Die Gewohnheit, der Regenschirme sich zu bedienen, ist so allgemein herrschend, daß an Orten, wo viel Volt zusammen kommt, bei Re­genwetter die dicht" aneinander gedrängten Regenschirme, von einem höhern Puncte betrachtet, sich nicht anders aus­nehmen, als eine te«tt,cia aus der römischen Kriegskunst, welche tßsdulio (Schildkröte heißt es wörtlich, wir müß­ten aber Schutzdach übersetzen) dadurch gebildet wurde, daß die Soldaten ihre Schilde über den Kopf hielten, sich fest aneinander schloßen, und unter solcher Bedeckung auf den Feind losgingen. Indessen ist es keine Seltenheit, im ärgsten Regen Leute gehen zu sehen, welche zwar mir einem Regenschirme versehen sind, der sich aber in so kläg­lichem Zustande befindet, daß er seinem Zwecke geradezu entgegen arbeitet, und das Regenwasser vielmehr strom­weise auf seinen Träger leitet. I n warmer Jahreszeit werden von den Männern häusig weiße oder schwarze, grob­leinene lange Beinkleider, auch des Werktags weder Röcke noch Westen, und statt der Filzhüce schwarze Strohhüte gerragen. Bei strenger Kälte werden we,ße lange Schaf­pelze, an welchen am Rücken Blumenverzierungen mit Seide eingenäht sind, und auch Pelzmützen gebraucht. Die weibliche Kleidung besteht aus einem leinwande­nen, bisweilen auch baumwollenen kurzen Vorhemde, Ospetl genannt, einem bis an die Knöchel reichenden Rocke aus weißer oder gefärbter Leinwand. Au Festtagen ist der Rock aus einem dunkelfarbigen Zeuge, Kamelot genannt, mit einem grünseidenen handbreiten Saume unten einge­faßt, unter welchem ein Sammibändchen oder eine Gold­schnur angenäht ist. Der Rock hängt mit einem baum­wollzeugenen oder auch seidenen, mit Goldblümchen ver­sierten Mieder zusammen. I n neuerer Zeit werden jedoch Röcke und Mieder aus grell- und buntfarbigen Baumwcll­zeugen getragen. Um den Hals wird ein baumwollenes oder seidenes buntes Tuch gelegt, lieber den Rock wird ein Spenser aus Tuch oder Baumwollstoff, welcher zuwei­len mit Seidenbändern oder falschen Goldschnüren einge­faßt ist, getragen. Zwirnene Strümpfe, dann kalblederne Schuhe oder Stiefel bilden die Fußbekleidung. Der Kopf­putz besteht aus einem hörnernen Kamme, welcher die lan­gen geflochtenen und zusammen gewundenen Haare fest­hält. Hierüber wird ein weißes leinenes oder mußelinenes Tuch, r»e«H genannt, das meistens mit weißer Stickerei versehen ist, so gebunden, daß zwei zusammengelegte Ecken am Nacken herabhängen. I n den meisten Gegenden der anfangs erwähnten Bezirke, so wie auch in den Bezirken Treffen, Seisenberg und Rupertshof, besteht der weibliche Kopfputz aus der bekannten, in ganz Krain vor­kommenden unförmlichen Haube, welche aus einem am Kopfe bis zur Stirne anliegenden Vordercheile und einem helm­artigen Hintercheile zusammengesetzt ist. Dieser Hinter» theil besteht aus einem aus Draht geformten Gerippe, worüber zuerst rosenrothe Sceifieinwand und über diese in kleine Fältchen gelegter weißer Organtin gezogen ist. Am Hintercheile werden lange buntfarbige seidene Maschen angebracht; in der Gegend um Neustadtl sind an Fest­tagen hellrothe Maschen am Vordertheile der Haube ober der Stirne beliebt. Bei vermöglichen Weibern oder Mäd­chen ist der sonst meistens aus schwarzem Zeuge bestehende Vordercheil, Form genannt, oft mit achter Gold- und Perlenstickerei versehen, desgleichen tragen dieselben Röcke und Spenser aus schweren Seidenstoffen, wie nicht minder goldene Ohrgehänge und Halsketten. Auch tragen derlei Hausfrauen hie und da metallene, oft silberne Gürtel um die Hüften, wovon ein Theil bis unter das Knie reicht und ein geschlossenes Taschenmesser festhält. Die Spenser der Frauenzimmer haben in der Regel sehr kurze Taillen, so zwar, daß die Falten der Röcke bis unter den Arm reichen, daher diese langen Röcke, um im Gehen nicht zu hindern, bei weiteren Gängen an den Hüften hinaufgezogen und mittels eines Sacktuches um dieselben fest gebunden werden. I n den ebenen Theilen des gurkfelder Bezirkes, besonders gegen den Gurkfluß zu, kleiden sich die Männer Sommer und Winter an Fest, und Werktagen in ein wei­tes Beinkleid aus zu Hause erzeugter grober Leinwand, über welches das Hemd aus gleichem Stoffe, um die Hüf. ten gegürtet, bis auf die Mitte des Schenkels herabhängt. Dazu tragen sie Tuchspenser und die gewöhnlichen Filz­hüte, im Wincer auch Schafpelze und rindslederne Stie­fel. Die weibliche Kleidung besteht ganz aus zu Hause erzeugter, meist halbgebleichtcr Leinwand, und hat übrigens die oben beschriebenen Bestandcheile. Nur die verehelich­ten Weiber tragen hier unter dem Hauptcuch, ^eca, weiße leinwandene oder baumwollene mit ordinären Zwirn­spitzen besetzte Häubchen. (Fortsetzung folgt.) Der Herr, der immer altes Brot aß. Nach dem Englischen. Um das Jahr 1815 befand sich unter den Personen, welche die Gewohnheit hatten, de Foy's wohlbekanntes Kaffeehaus im Palais Royal regelmäßig zu besuchen, ein keiner alter, sehr sorgfältig gekleideter Herr, dessen Anzug übrigens aus laurer Anachronismen bestand. Sein Kopf war eingewickelt in eine lange walliser Perrücke, an wel­cher ein langer dicker Zopf herabhing, und die, von der Rückseite betrachtet, einem ausgewachsenen Kohlhaupt, an dessen Umfang der Stängel noch baumelte, nicht unähnlich aussah. Seine Pantalons waren von schwarzem Tuche, auf halbem Wege, seine vollen Schenkel entlang, begeg­nete ihnen ein Paar hessischer Stiefel, geziert mit Qua­sten und glänzend wie die Oberfläche des allerfeinsten Spiegels; eine lange grüne Weste zog sich in Falten Hernie­der und bedeckte zum Theil einen runden, schön vorsprin­genden Bauch; ein weiter, schlotternder Rock von dunkler Farbe, der mit großen glänzenden Metallknöpfen geschmückt war und stark an die Zeiten der Republik erinnerte, le. deckte weiter unsern Mann, und ein Hur, aufgethürmt in der Form eines Zuckerhutes, ragte über der Petrücte empor und vollendete den Anzug, IK5 Indessen trug in der That dieses Costüm nichts so Außerordentliches zur Schau und war nicht sonderlich ver­schieden von dem, worin man hunderte von Antiquitätmen­schenzu jener Zeit bei schönem Wetter herumschwärmen sah, nicht unähnlich einer Schar grüner harmloser Frösche, welche nach einem Frühlingsregen hervor kommen, sich im Strahle des Gestirnes des Tages zu sonnen. Der kleine alte Herr besuchte de Foy's Kaffeehaus täglich pünctlich um ein Uhr nachmittags, bestellte eine Tasse Kaffee mit Sahne und eine Semmel, die er einen Tag wie den andern in die gleiche Anzahl runder Stückchen zerbrach. Indessen mußte, er wollte es so, die Semmel alt sein, und da man die Eigenheit des alten Herrn in diesem Puncte schon kannte, so wurde eine Semmel von denen, die täg­lich übrig bleiben, sorgfältig aufbehalcen, und für sein Frühstück vom folgenden Morgen bei Seite gelegt. Von dieser Gepflogenheit her wurde der alte Herr bald unier den verschiedenen Aufwärtern des Kaffeehauses unter der Bezeichnung: „Der Herr, der immer altes Brot ißt", bekannt. Die Lebensordnung des alcen Herrn war so gleichför­mig , alle seine Bewegungen erschienen so regelmäßig ab­gemessen, daß man von ihm sagen konnte, er habe es in der Ähnlichkeit mir einem Auiomacen weit genug gebracht. Den einen Vormittag trat er genau so wie den andern in's Kaffeehaus, blickte weder rechts noch links, und schritt gerade vorwärts auf einen kleinen runden Tisch los, der ganz abgesondert und umbequem stand, und daher auch fast immer unbesetzt war. Nachdem ihm sein Frühstück hinnestellt worden, nahm er unausbleiblich zwei von den fünf Stückchen Zucker, die neben seiner Tasse lagen, weg, und beförderte selbe in die rechte Tasche seiner grünen Weste; hierauf wurden die zahlreichen Semmelstücke, eines nach dem andern, mit Butter bestrichen und, wenn ich nichr irre, jedes genau mit der gleichen Anzahl von Salz­körnern bestreut, worauf denn weiter zur Verzehrung des Frühstückes geschritten, zugleich aber sich wohl in Acht genommen wurde, auf irgend eine der Zeitungen oder Zeilschriften auch nur einen Blick fallen zu lassen. Einige der feurigen Politiker, welche das Kaffeehaus besuchcen, drückten über des alten Herrn Benehmen in dieser letzten Beziehung Verwunderung und Verachtung . aus, und sahen ihn als einen wahren Vcmdalen an, der da gleichgültig wäre für die Ehre und die Interessen sei­nes Vaterlandes; Männer von gesunderem Urtheil, wor­unter auch ich, waren jedoch einer andern Meinung: wir betrachteten ihn gerade aus derselben Ursache als einen wahren Ausbund von Verstand und Weisheit. Unbeküm­mert um beide Parteien verfolgte „der Herr, der immer altes Brot aß", ohne die geringste Abweichung den ruhigen Gang seines Daseins. Nie versuchte er's, irgend eine Bekanntschaft anzuknüpfen, nie gestattete er seinen Lippen, auch nur ein einziges überflüßiges Wort sich entschlüpfe» zu lassen ; in tiefem Schweigen verzehrte er sein Frühstück, den Beschluß machte gewöhnlich das Ende eines Marsches, den er mit seinen Fingern auf dem Tische irommelte, wor­ auf seine nächsten Thaten darin bestanden, sein hessisches Stiefelpaar so hoch als möglich hinaufzuziehen, sein Früh­ stück zu bezahlen, dem Aufwärter einen Sou zu schenken, und sohin, ohne einen Gruß an die „v»ms üs cnmptoir", das Haus zu verlassen. Das Benehmen und die Eigenheiten des alten Herrn erregten so sehr die Aufmerksamkeit der Gäste nicht minder als der Aufwärter des Kaffeehauses, und es lag zugleich in seiner ganzen Erscheinung so sehr der Ausdruck der Sanfimuth und Fügsamkeit, daß einige der jüngeren Leute auf den Einfall geriethen, er dürfte zu einer köstlichen Zielscheibe für ihre Schwanke geeigner sein. Ein junger Unter- Lieutenant auf halbem Sold, dem es eben an einer wohl­ feilen Unterhaltung gebrach, beschloß eines Tages, dem alten Herrn seinen gewohnten Sitz vorwegzunehmen, und so nahm er den Besitz von dem Tische, an welchem man jenen zu sehen gewohnt war. Der kleine Mann kam, und ohne im Mindesten die Fassung zu verlieren, nahm er auf der entgegengesetzten 3eic/?H?latz. „Hier ist nicht Platz für zlvei Personen«, sprach der junge Eisenfresser, indem er seinen Schnurrbart auf­ drehte. „Ich bediene mich dieses Tisches seit Monaten», er­ wiederte der alte Mann, ohne sich zu rühren, und mit ei­ nem Ton der Summe, in welchem die Bitie um Ent­ schuldigung lag. Der Officier fühlte sich unfähig, gegen dieses auf solche Weise vorgebrachte Argument aufzukommen und räumte das Feld. Indessen ermmhigte dieser Vorfall einen der Aufwäner, den Gleichmuth des alten Herrn auf e,ne wei­tere Probe zu setzen. Dieser, wie schon gesagt, verschwen. dete nicht gern überftüßige Worte, und so hatte er denn auch die Gewohnheit, dem einschenkenden Aufwärter, wann des Kaffees oder der Sahne genug war, nicht anders als durch das Ausstrecken seines Zeigefingers anzudeuten. Der Aufwärter, der dergleichen thac, als sei ihm das Zeichen entgangen, goß den brennend heißen Kaffee über den Finger des Herrn in dem Augenblicke, als er ihn aus­streckte, um damit zu sagen, daß Nichts weiter einzuschen­ken sei. Der Dulder erhob, sich schweigend von seinem Sitze, und mit einer Heiterkeit auf seinem Antlitze, deren ihn Niemand fähig gehalten hätte, brachte er die Spitze seines derben hessischen Sciefels in Berührung mit ,enem Körperrheile des Aufwärters, der durch keine Rockjchöße bedeckt war, so daß der Spaßvogel sich urplötzlich auf den Fußboden der Länge nach hingestreckt sah. Auch wurde der Aufwärter, zur Strafe für seinen Frevel, aus dem Kaffeezimmer verbannt; ein gerechter Urtheilspruch seines Herrn verwies ihn für eine Zeit zur Dienstleistung in's „Laboratorium", wie man die Küche eines Kasseesieders zu nennen pflegr. » Mir einem Worte: „der Herr, der immer altes Brot aß", rriumphirte über alle seine Plagegeister und hatte gewöhnlich die Lacher auf seiner Seile, indessen wurde sein Benehmen darum doch temesncaS das eines stolzen Siegers, und nach noch zwei oder drei weiteren Versu­ IHK che«, mit ihm anzubinden, ließen ihm seine Gegner Muße, sich in aller Ruhe an seinem kleinen Tischchen in de Foy's Kaffeehause gütlich zu thun, weil sie sich überzeugt hatten, daß es eine bare Unmöglichkeit sei, ihn aus sei; nem Phlegma herauszutreiben. (Fortsetzung folgt.) Neues ans der Monarchie. Ein Priesterjubiläum. Am t9. October feierte der greise Dichter, Ladislaus Pyrker , sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum im Kloster zu Lilienfeld in Oesterreich: er wurde im Jahre 1792 als Ordensgeistlicher in dem gedachten Kloster eingekleidet. Sammlung für Knittelfeld in Steiermark. Am 26. Juli mittags brach im Stalle eines Gasthau­ses in Knittelfeld Feuer aus, das, von einem heftigen Winde angefacht, sich so schnell verbreitete, daß um halb 2 Uhr bereits die untere Hälfte der Stadt und die ganze Vorstadt in Flammen standen. Bei 60 Wohnhäuser und noch mehr Wirthschaftgebäuoe sind in Asche gelegt, acht Menschen haben in den Flammen den Tod gelitten, die meisten haben Nichts a^ das nackte Leben gerettet. — Die bei ähnlichen Unglücksfällen stäts zu hülfereich^er Wirk­samkeit bereite Redaccwn der »allgemeinen Theacerzeitung" ruft jetzt wieder zu Unterstützungen der schwer Getroffe­nen auf. Stephansthurm in Wien. Die neue Thurmspitze für den Stephansdom bildete seit Kurzem den Gegenstand der eifrigsten Betrachtung der Wiener. Vor dem Eingange in die Kirche, gegen­über dem Curhause, war eine Thurmspitze aufgestellt, de­ren Höhe, bis über den ersten Stock des besagten Gebäu­des reichend, selbst aus der Ferne den Anblick erleichterte. Der prachtvolle glänzende Kaiseradler in seinen giganti­schen Dimensionen von vergoldetem Kupfer nahm sich wahr­haft imposant aus. Der feierliche Act der Befestigung dieser Thurmspitze in der schwindelnden Höhe erfolgte am 20. Occober. Brand in Prag. Gestern — so lesen wir in der ,/Bohemia" vom 9. October — geriech in der Vorstadt Karolinenchal eine Zucker­fabrik in Brand. Das Feuer begann in den untersten Räumen in der Nähe des Dampfkessels, und verbreitete sich mit solcher Wuih nach Oben, daß Nichts gerettet werden konnte und die Fabrik mir allen Maschinen und Vorräthen ein Raub der Flammen wurde. Ein dreizehn­jähriger Knabe und ein Fabriksarbeiter schrien um Hülfe, denn sie standen oben auf dem Boden des brennenden Gebäudes und konnten nicht mehr herab. Von dem nächst­gelegenen Bauplatze holte man eine Leiter, doch diese war zu kurz und reichte nicht bis zum Dache. Man schleppte daher Strohsäcke zusammen, warf sie in das brennende Haus, und die in der Todesgefahr Schwebenden wagten einen Sprung vom 4. Stocke herab, in Folge dessen der Arbeiter an e,ner bedenklichen Rückenmarkerschütterung lei­det. Fabrik und Utensilien sind versichert. Auswärtige Neuigkeiten. (Hydropathie.) Französische Blätter zeigen an, daß der erste Professor am klinischen Spirale zu'Straß­burg, vr. Scoutetton , von Seite des Kriegsministers nach Deutschland gesender wurde, um die hydropathischen Anstalten dieses Landes zu bereisen, und die durch diese Heilmethode erzielten Wirtungen zu studieren. — (Ein seltsames Raritärencabinec.) Kürzlich, so erzählt der »Edinburgh Couranr" , wurde bei der Insel Ma n in den Störnetzen ein Raubfisch, eine Art Hay gefangen, welcher über 5 Fuß lang, und dessen Rachen mit 6 Zahnreihen besetzt war. I n seinem Innern fand man eine zinnerne Büchse, welche offenbar von einem ir. gendwo auf dem atlantischen Ocean, vermuthlich schon vor vielen Jahren, gescheiterten Schiffe herstammte und folgende Sachen enthielt: 3 i Münzen aller Länder und Zeiten, darunter brasilianische, ostindische, chinesische, die meisten waren stark beschädigt; eine alle Karte von Schottland von Ieffergs ; ein Stück vom „Edinburgh Euenig Cou­rant" vom 9. September 181 l, worin zwei von den Sil­bermünzen gewickelt waren, dann ein Sück vom „londoner Courrier" vom 10. Mai 1811, worin ein Petschaft gewi­ckelt war. — (Eine leuchtende Kranke.) I n einer englischen medicmischen Zeitung rheilt der berühmte londoner Arzt, Sir Henry Marsh, einen außerordentlichen Fall aus sei­ner Praxis mir, indem er an der Lady A. einige Tage vor ihrem Tode einen Lichtschein bemertre, der von ihrem Gesichte auszugehen schien, Alles um ihren Kopf her er­leuchtete und flackerte wie ein Nordlicht. Das Licht sagt der Arzt, war ein ganz eigenthümliihes, silberartiger als das einer Kerze, gleich dem Wiederschein de» Mondlichts auf dem Wasser. Es hielt über eine Stunde an; das Gesicht sah in diesem seltsamen L,chie glänzend weiß aus, der Schein bewegte sich hüpfend hin und her. Das Licht war schon mehre Tage vorher von dem Kammermädchen der Kranken bemerkt worden, und wurde später noch drei Abende hintereinander von mehren Personen beobachtet, so daß an der Wahrheit dieser ungewöhnlichen Erscheinung nicht gezweifelt werden kann. — Mannigfaltiges Kleine Ausgaben für einen Stüdtrath. Die Zeitung »Ädvcrtiser» zu New-Iort hat sich die Mühe gegeben, alle einzelnen Posten in den Colporaiionauslaae» durchzusehen und mit einem angemessenen Commentar zu begleiten, Ni l cnlnehm,» daraus Folgendes: »An Erfrischungen für Mitglieder des Gcmeinderatheo 42Ü7 Dollore und 77 Cts. (I0,üü0 ff. 25 1^2 tr.). Wahrlich ein hübsches Sümmchen für Austern und Nrandy. Miethkutschen II» Doll. «7 Cts. (2Y7 fi. tu 1)2 lr,) Miliogsessen für Gouverneur Seward «15 Doll. (2L? ff. 20 tr.). Der Gouverneur muß einen guten Appetit haben! Cigarren für die Mitglieder des Gemeinderathes ««5 Doli. (24Ü2 fl. Zc> fr.). Jetzt ist auch der viele blaue Dunst erklärlich, welchen sie uns oft porgemacht. Kaffee, Thee und Zucker lliz Doll. und 3 Cts. (212 fl. 24 >)2 tr.). Durch den piclen Rauch des Tabaks wurden die würdigen Aldermänner natürlich trocken, und sie mußten ihre allezeit durstigen Kehlen durch ciu besser den Durst löschendes und gesunderes Getränk, als Wasser, auffrischen. Efecution des Todesur-Ihcils an E. Coleman 325 Doli. 1<> Eis (7°2 ff. 58 <^2 tr.). Wir hatten uns nie «orZestelll, daß es so viel toste, einen Wann zu Hunnen. Krön­und Wandleuchter 2500 Doll. (Ü250 st,). Die Herren glaubten wahrschein« lich, ihr Treiben läge zu sehr im Dunkeln. Ein Korb Champagner 12 Doll, (Zu fl.1. Der folgte natürlich nach den Cigarren. An Michael Ken! für Zeitverlust, als er eine Kiste brachte 15 Doll. (2? fl. 30 kr.). Mit solchem TräZerlohn wäre Mancher nicht unzufrieden. Seife l?Doll . 50 Cts. (42 ff, 4b kr.). Zuweilen kommt auch im Etadtrath schmutzige Arbeit vor. M»l)° ren müssen weiß gewaschen werden. Oucllwasser 24 Doli, (ün fl.). Das ist sicher zu dem vorstehenden Zwecke bestimmt; denn es läßt sich nicht den» fen, daß die Aldermänner Wasser trinken, d» sie so viel Äeld für Erfri­schungen ausgebe». Tischtücher zu waschen 1» Doli. (45 st.). Nci ihren Gelagen machen sie viele Tischlücher schmutzig, das »ersteht sich pon selbst. Empfang des Niceprässdenten 1152 Doll. und 12 Cts. (212? fl. 4ü kr,). Was mag die Siadt für so vieles Geld wohl gehabt haben? Taschcubücher und Brieftaschen für die Mitaliedcr des Gemeinderathes l»n Doli. (472 fl. 20 tr.). Hält die Stadt ihnen auch vielleicht Taschcnkämme und Taschen« tüchcr? < Laib ach. Druck und Verlag des Iosepl, Blas»,?.