Vereinigte L a i b a ch e r 3 e i t n n g. Nr°. M Freitag den 29. September 1620. I N l a n d. Angekommene Schisse in Trieft vom.26.bis5i.. . August. >^-^ie ottomann. Goelette,. die Syrene> von 3a To-nien, von Tino mit Essig und Harz/ auf Rechnung vonSevastopulo und Saletti.Di? österr. Brigantine, d«r Geliebte, von ic>3 T., Capir. Greg. Marovich, voj»,M?:eUlno und Canea mit Otzl und Ssrfe, auf R. des Schissscapitäns. Die engl.. Brigantine/ Pris» zclia,von 1I7T., von London mit Zucker und andern-Waaren, auf R. von Reyer und Schlick. Die österr. Brißantine, Graf Lazanzcy,von 2^9 T., Lapit. Peter M^rich, von Cppern mit Baumwolle und 5 Pferden, auf N. von Ios. Padovani. Das ocrowann.Tra« backel, der heil. Nicolaus, von i5o T./ von Patrasso mit Roslncn, Wolle und Ohl, suf R. von G. M. An< tonopulo. Das neapolit. Trabackel,^ der Courier / »on 177 T., von Messina mit verschieben Waare«, auf R. ron Nlcol.Corrente. Die russ. Brigantine, Graf Obermann, von iZo T., von Milo mir Galläpfeln, auf R.oon Ant.Parimadi.Hie engl. Brigantine, der Handelsmann von Limerick, von i5c>T.,von London mir Kaffeh. «nd andern Waaren, aufR. von G. Moore. Die österr. Brigantine, der Gütige, von »70 T., Capit. Lor. Soich, von Odessa mit Kornfruchr, auf R. von P.Sartorio.Die österr. Briganline, der Gesegnete/ V0N O14T., Capit. Peter Vondi, von Lissabon mit Zucker, Cacao und-andern Wühlen, auf R. von Jak. Eoen. Die österr. Polacre/ die Deicheidenheit, py« 22» T., Capit. Ioh. Lazzari, von Alexandrien mit Baumwolle und andern Waaren, aufR. von Ios.Pa« dovani. Das österr. Damvfboot, nach Veneöig mit 25 Reisenden. Die österr. Brigantine, der Geliebteste, von 229 T., Capit. Anr. Gagriza von Smpum mit Baumwolle und andern Waaren, auf R. von Gr. Minerbi. Die österr. Brigantine, der Sabbath/ voll 179 T.,Capir. L«kaä Mcdanich, von Odessa und Con-stancmopel, mit Weitzen, Korn und andern Waaren/ auf Rechnung der Brüder Leoi Mandolfo. Mehrere Barken. Die kaiserl. österr. Fregatte Caroline ist «l» 10. September von Trieft nach China abgesegelt, um die Handelsverbindungen der österreichischen Mo» narchie mii jenem Lande zu erneuern. ' Ausland. Königreich beider Sicilien. Den neuesten Nachrichten ausNeapel vom 3» b. M. zufolge, machte daselbst die Anarchie und Auflösung aller gesellschaftlichen Bande täglich neue Fort» schritte. In den letzten Tagen des verflossenen Mo« nats ging das Gerücht von einer entdeckten Vsl« schwörung, welche der Iustizminister Ricciardi angezettelt haben sollte, um, mit Hülfe der Cal« derari, eine Gegen - Revolution zu t.'ivirken ; es wurde wirklich auch eine Correspondenz au-fgefangen, »oraus obige Beschuldigung klar hervorging. Allein bei näherer Untersuchung der Sache fand sich, daß die Correspond,nz erdichtet und das Ganze ha> 52» Werk des Chefs einer Loge (VenällZ) war, der ein geschworner Feind des Ministers ist. Inzwischen waren wegen dieses Gerüchtes alle Carbonari drei Tage und drei Nächte hintereinander unter denWaf-fen, und es herrschte große Bewegung und bange Besorgniß in der Hauptstadt. Sämmtlichen Minister haben überhaupt einen harten Stand; wegen eines jeden Decrets beschuldigt man sie des Despotismus und drohl ihnen, sie vor dem Parlamente zu verklagen. Man legt ihnen ferner den langsamen Gang der Erpeoition gege« Sicilien, die schlechte Stellung der ^diplomatischen ^erhalcnisse *) und den Mangel an hinreichender Energie in demokratischen Gesinnungen zur Last. Dle drohendsten Reden werden gegen sie ausgestoßen, ,md sie sind keinen Tag ihres Lebens sicher, da die Carbonari, die sich von ihnen verrathen glauben, sle laut unb unverholen als die ersten Opfer ihrer Muth bezeichnen. Nicht minder groß ist die Verwirrung in den Provinzen. Die Criminal. Gerichtshöfe sind au« ßer Thätigkeit, weil die Rlchter von den Carbona-ri's mlt dem Tode bedroht werden, wenn sie sich' Versammeln, um Urtheil zu sprechen. Zu Santa Maria di Lapua hat der Prasioent des dortigen Criminal'Gerichtshofes die Flucht ergriffen. Zu Campobasso drangen 5a mit Dolchen bewaffnete Individuen in das Haus des dortigen Prasi. denten, und zwangen ihn, gleichfalls zu fliehen; dann stellten sie in der Wohnung des Intendanten eme allgemeine Ha^suchuxg an, u d nahmen alle Waffen weg. Die Intendanten der Provinzen werden gezwungen, Cncularien und Befehle zu er. lassen, wie sie ihnen von den bewaffneten Aufrührern der Provinz vorgeschneben werden. Die letzten Nachrichten aus Sicilien lau, t.n sehr traurig. Der Bürgerkrieg nahm mit jedem Tage meor uberhand, und wurde von Heiden Seiten wlt der größten Grausamkeit und Erbitterung geführt. *) Hierüber kaml man sie mitgutem Fuge freisprechen. ZuMessin «/ wo m.'n emen Angriff der Palern«'' taner befürchtete, rüstete man sich zu verzweifeltet Gegenwehr. Alle dortigen Kaufleute wurden «m? einer außerordentlichen Steuer belegt; auch die fre"^ den dort «nsaßigen Handelsleute nicht davon ausg^ nommen, was Reklamationen von Seite der au^ wättigcn Minister veranlaßte. Die nach Sizilien bestimmte Expedition war iö der Nacht vom i. auf den 3. d. M. aus dem Hafeü von Neapel ausgelaufe«; sie hat ^e>a Bomben ll»?l »iele andere Zerstörungsmittel an Bord. Den neuesten Nachrichten aus Palermo zuf^ ge ist die daselbst niedergesetzt gewesene provisorisch Negierungs - Junta aufgelöst worden, und ^ Zunfroorsteher, wovon einer von d« gemeinsten Hl" kunfl, stehen nunmehr an der Suitze derVerivalcuNs' Täglich laufen neue Details über die Gräuelei»/ welche bei der Einnahme von Calla nisetta dlN'H die Palermitaner verübt wurden. Nachdem diese ü^ glückliche Stadt mehrere Tage hindurch der Pliü^ rung Preis gegeben war, wurde sie in Brand gestt^ und in einen Schutthaufen verwandelt. Das (5ioi'NHl^ (^uFfAnnion ll5> ciel Zl'F^ clell«' ciu? 8ici!^ vom 9. d. M. enthalt einen ^ licht des neapolitanischen Obersten Costa aus sein^ Hauptquartier Caltagirone vom 3,. August, »vol>" derselbe seinen Einmarsch in diese Stadt und die ll^ terwerfung einiger in der Nahe gelegenen Ortschaft^ meldet. Großbritannien. In der Krön-und Anker »Taverne war am 7^^" eine Versammlung von denjenigenDamen und v^ reu, welche ihren Schilling zur Anschaffung e^ S ilb er - Se rv ic e'S für die^Königin bcitr^^ bei welcher Gelegenheit Sir Grerard Noel p^ dirte. Derselbe complimenlirte die anwesel' Damen, und zog aus deren Anwesenheit den Sch'" daß sie von der gänzlichen Unschuld der K^"» völlig überzeugt waren. Ein anderer Herr b^ ,, te sich , die nicht sehr zahlreich« Versammlllliö , Umsiailden zuzuschreiben,oaß die Königin eine"" 3«, ser-Parthie nach Woolwich mache, und daß gerade eine Sonnen.F insterniß Scalt fände. Hr. Telwall, Doctor der Philosophie, nannte die Jeu» gen gegen die Königin, fremdes Lumpen-Gesinde! (i'n^'^n K.^^nnMi^) und erklärt, daß die Königin unschuldig seyn müsse; denn wo freie und «ssen« Gesinnungen Statt fänden, da wären'.'auch richtige Grundsatze. Ter SchriftstellerWoölerzeichnete sich, wle gewöhnlich, durch sein hartes und schimpfendes Reden aus. Nach mehreren Lobeserhebungen über das vreiswürdige Betragen der Kö« "lgin wurden Beschlüsse gefaßt, wie es mir der Ein-lammlung der Schillinge gehallen werden sollte, U:'d am Ende angezeigt, daß bereits einige 2a Pf. eingesammelt worden'wären! In Glasgow wurde am 3o. August James Nilson, Scrumpfhändler, 60 Jahr alt, wegen ^ochosrraths hingerichtet, und zwar auf die näm« liche Arc, wie Thistlewood und Consorcen, indem Hm, nachdem er vom Galgen abgeschnitten, der Aopf abgehauen wurde. Wegen der Ssnnen«Finsterniß am 7. hatten die Londoner Optiker kleine Glaser verfertigen lassen, üm die Finsternist durch dieselden zu ^beobachten. Einer daoon, nahe an 0er Börse, dat von diesen Gla,ern ungefähr 3o,oc»o zu 6 Pence pr. Stück verkauft, deren Verfertigung ihm nur gegen 1 Pen-ce kostete, und daher e:ne guie Speculalion ge-machr. Man überlief ihn so sehr, daß er geuöchigt N,ar/ seinen Laden zuzuschließen 1 Spanien. Bereits am 5». August Nachmittags war zu Madrid dre Nachlicht von einer in Portugal! «usgebrochenen Revolution verbreitet. Eine kurz vor Mitternacht ausgegebene Beilage zum Universal vom obgedachten Tage meldet darüber Folgendes : „Durch einen außerordentlichen Kurier, der von Corunna, welches er am 26. verlassen hatte, in die» ler Residenz angekommen ist, erfahren wir folgende Nachrichten über die Asvolntlon ln Portn« gatl: Daß sie in Oporto und der dortigen Provinz durch die portugiesischen Truppe» begonnen, welche, zugleich mit ihrem erlauchten Souverän D. Juan V!., die Nation, die Constitution, und dasjenige, waS die C0 r te"s anordnen würden, vroclamirten; — daß verschiedene andere Besatzungen diesem Bei« spiele- gefolgt seien; daß der General Wllson, der in der Provinz des Minho commandirte, durch den portugiesischen Obersten des Regiments Nr. 9 , D. Nic. Barros ersetzt worden sei; daß alle Stellen, welche Engländer erhalten hatten, vo» Eingeborne« besetzt worden seien; endlich daß zu Lissabon gleichfalls die Freiheit der Nation pro--clamin, und die Behörden, mit einigem Blutvergießen, gefangen genommen worden seien." „Wir erfahren gleichfalls,daß diese Nachricht,» durch andere außerordentliche Kuriere, die von Cin-das-Rodrigo und Badajoz angekommen sind, bestätiget werden. Einei der beiden Theater Don Madrid, jenes . de la Cruz, ist am 21. von den Schauspielern geschlossen worden, die sich zu spielen weigern, da sie ihre Rechnung nicht dabei nnden. Der CoN° stitucional vom 26. und jener vom 28. August ist sehr böse oarüber und beschäftiget sich mit diesem Gegenstand mit großem Emst. Im ersten Blatt sagt «r, die Schauspieler seien in der letzten Zeit vor der Revolution durch grosie Einnahmen verwohnt-worden, schlägt vor, wegen der Seltenheit des Geldes die Preise herabzusetzen, wie solches i8og von den Franzofen geschah, und halt üch sehr über die alce Hbga^e der Schauspielhäuser an die Spitäler a'if, die noch fortbestünde. Im zweiten Blatte wird gesagt, die Theater fühlren noch die Nachwehen der frühern Regierung. Die Abgabe an die Wohlrhatigk?ir6 - Ansiallen, die ohnehin reich genug wär-n, sei unsinnig und unbequem; in jedem civilisirten Lande müsse die Verwaltung das Theater unterstützen; in Madrid könne es eines aufgeklärten und achtungswerchell Pub- 522 lilums nicht würdig seyn,- wenn es nicht von der Regierung unterstützt werde;-, die F^anzosenj. hatten »Ic>I dem Theater auf einmal 5o,09s hernach mo». n.i'lich'2a,ac>c> Realen bewilligt u^ s. w^. — D-as-fetbc Blatlenthalt eine Verordnung des?lyuntamienco' von Caoir, welcher zufolge alleHeiligendildervon den, Straßen und Plätzen weggenommen,. und. in die. Kirche gebracht werden, sollen, in denen, als dem Hause Gottes, man. allein zu beten habe; so wird auch das öffentliche Beten des Rosenkranzes am Abend verboten/ und das bisher gebräuchliche öffentliche Geldsammeln zu frommen Zwecken. — Das, »ämliche Blatt erwähnt ferner, der Feierlichkeiten,-mit denen in Nava d el Monte, einem Dorfe der Prooinz Burgos, der Constitutionsstein aufgestellt, wurde, wobei sich „der gauzeEnthuüaswus des reinsten uild aufrichtigsten Liberalismus,geigte, und die durch die Gegenwarr des'berühmien Generals Empe« cinado, der das Geschüh-dazu herlieh, verherrlicht, wurden. Der T^onstitucional sch^dert diefeö patrio«-tische Fest um so interessanter, da diese.Gemeindeun'-ter allen , die längs, demDilero liegen villeicht! alleiN! diese Gesinnungen hege, und deßhalb in besonderer. Opposition mit ihrem Bezirksorte, stehen. Von R'onda berichtet der Constitutio nnel' sollendes Ereigniß:,Die Offizire des dortigen Pro-»inzial « Regiments« wollten durch ein politisch» religiöses Fest in der Dominikaner » Kirche ihre Anhänglichkeit an die Constitution darthun. Siebe»-stellten deßhalb b<»i dem Prior eine Predigt> und trugen ihm , wie es auch der Richter erste? Instanz that, wiederholt auf, die. Vortheile, welche auj der Con« ftirution hervorgingen; darzuthun.. Doch der Predi» ger vergaß seinen: Auftrag,, und that das Gegentheil. Vom Verlangten; verkündete der König habe,nur, um^ des Friedens Willen aufsein« Rechte verzichtet,;, die Lcrtes hatr«n, die Ma-chc,nicht, die Zehentcn, abzu-. schaffen, und um dieser verbrecherischen Keckheit die-Krone aufzusetzen, zog «r gegen die Atheisten,-Ia-^ kobiner, Freimaurer, Ia:,senistcn und andere Seelen, los, von denen Ronda,. seiuer Bih>>uptung zufolge,, übcrschwemmt.sei Die dortege patriotische Gesellschaft-hat ber dem Ayuntamienco darauf angetragen, baß diesemExaltirteneine exempl.nischeZüchtigung z^l Theil! werden' «sge,s u»N dle Übelgesinnten a5zuschre^ von denen es in Andalusien wimmelt/ u>,d die <^ iy!-en, mordbrenerischen Lehren die Consolidirung ^ neu?n constitutisnellei Gebäudes hindern. Vereinigtes Königreich Portugals, B^isilien und Algarbien. Die,' Pariser Blatr^r vom 12. und i3. d. ^ enthalten nun gleichfahls die, Nachricht von denl' Portugall vorgefallenen Ereignifsen, wie sie am^ August Mends üb" gen noch andere Details hinzu, die jedoch nach i^ eigenen.Versicherung durchaus unverbürgt sind. '^! werden nicht ermangeln,, unsern Lesern alles das<^ ge unoerweilt mitzutheilen, was uns aus Zla>l würdiger Quelle über diese Begebenheiten ^' konnnen wird.. Fremdeu-Altze lge. Angekommene und Abgegangene.-Den 2/l., September.. ' Herr- Johann Fronz Güterbesiher, v»n Roh^ nach Wrz, — Herr Karl Friedrich v. Oss^ -Gutsbesitzer,, von Rohitsch nach Triest. -^ ^' Kranz v. Calo,, Gutsbesitzer, von Triest nach O'! Den 25. Herr^ Wertheim,^ürst o. Lcwe^^ Obri!t und Adjutant,/Sr. Majestät des Kö'"^^ Baierli, von Gottschce nach Mmichen. Den 26. Herr Crnst, Freiherr v. Loc^. Concepts-Praktikant bei der t. k.. vereinigten " tanzlei „ von Wien nach Genua über Triest,^, Herr Franz Tornquist, Kaufmann, von Odejsa , Wien nach Triest.— Frau Karolina Vünsr, ^ mahlin ^ des brirtischen Vice-Konfuls. in Triest/ Sohn>. von Wien,nach Triest., Abgereiset. ^ Den 24,1' Herr Karl Ritter v. Neupauer/ s^, vater, und Hc?r 0. Fechtig, l.. k. prisil. G"^ ler, deide nach.. Wie««. ^ Den 25., Herr Jakob Partelli, Proft!" italienischen Sprache, nach ^W echsesT'CVu r s i" ^ ' e" vom 23, September 1820. ^ Convenlions-Münze von Hundert süo ?' Isyaz.Aloys. Edler.p.Ki^Aw^ßr BerlegeT N»d.Re dscteul.-