43. Kamstag den 28. Ortsber 1^37. ^ Dampfen des Futters. - l> .____ Auszug des Berichtes des Herrn Administrators Lar in Gmünd an die kärnthne-rische Landwirt!) schafts-Gesellschaft. (Aus den Öco». Nciiigkcitcn.) ^Vchon seit mchl-crcn Jahren ging ich damit UM, das Viehfutter mit Wasserdampf zuzubereiten, wie man es dem Vernehmen n^.ch in England schon theilwcisc thut, und worüber auch in einigen deutschen landwirthschaftlichcn Schriften, z. B. inDinglerS Journal, in Leuchs Mästung ?c., Erwähnung geschieht; aber vielfältige andere Geschäfte undDicnstes-psiichtcn warcn Ursache, daß ich die Ausführung von emem^zum andern Jahre hinausgeschoben habe, bis endlich die beiden totalen Futter - Mißjahre. 1833 und besonders 1834 mich zwangen,- Hand an das Werk., zu legen. , Ich zweifelte nie an dcn guten Folgen dieser Futterzubereitungsart; aber so günstige .Resultate, als sich bei mir daraus ergeben, habe ich wohl nichr erwartet. MclNe Meierei hier in Gmünd, ist dermal mit^ 20 Kühen^ 2 Stieren, 6 Kalben,,'6 Ochsen und., 4. ' kleinern Kälbern besetzt, also zusammen 34 große,' lmi) 4 kleine Stück.Hornvieh, welche täglich,, .nur. zweimal gefüttert werden., /,,>f,;^ Vor der Anwendung der Futterdampfung hiett. sich das Vieh im Winter beim trockenen Futter, und e< erhielten die 34 Stück G^Hvich,.,um gehörig, gesättigt zu werden, zu jeder der beiden Fütterung s-' zeicen 393??, also' für'den ganzen Tag 786 O Schnitzsichfutter (Hä'ckftl), das man werfe mir ein, zwei, ja drei Augen aus, und nur um so klarer weide ich sehen, um auszurufen: ^Königinn und Reform für immer!" Während der Redner diese flammenden Worte spricht, fiiegr ein ungekochtcr Erdapfel auf seine Wange. »Dieser Erdapfel«, fährt Blakas mit fast weinerlicher Stimme fort,, erinnert mich, daß eine aanze benachbarte Bevölkerung sich von dieser Frucht nähren muß. Armes Irland, wirst du immer die Stieftochter dcr drei Königreiche und ihrer Colonien seyn? Vaterland O'Connells, wirst Du immer zu dieser salzlosen Speise verdammt bleiben, womit man einen liberalen Candidatcn demüthigen will?" Der Redner zieht sein Sacktuch heraus, um einen Seufzer zu bergen, als eine ungeheuere rothe Rübe seine Nase caram-bolirt. »Nöthe Rübe, ruft Blakas mit Fassung aus, »ich weiß, wer uns mit rothen Rüben werfen will, cs sind die Freunde unserer Gegner, die uns keine Stimme lassen wollen für das Wohl des Vaterlandes, für sie mögen' diese Rüden passen, nicht aber für edelgesinnte Candidatenü" Der Fluß dieser Rede versprach in seinem weiteren Verlaufe einen nicht Übeln Erfolg; aber eine große Masse frischen Streichkäses flog heran, und überzog des nmthigcn Redners ganzes Angesicht. Glücklich traf der Wurf, denn Mund und Nase waren verstopft, und Herr Blakas dem Ersticken nahe. Doch auch in diesem schwierigen Moment bewährte sich seine Geistesgegenwart; errafft den weichen Käs zusammen, und schleudert ihn mit Unwillen zurück an den muthmaß-lichen Ort, der ihn gesendet hatte. Schnell reinigt auch das Sacktuch das übrige Gesicht, und Herr Blakas fährt mit gesteigerter Lebhaftigkeit zu sprechen fort: »Den Mund also wollt ihr mir schließen; mein Wort, nicht wahr? entrüstet euch. Eng-lisches Volk, bemerke dieses Zeichen! Deine Feinde wünschen dich bei allen Gelegenheiten so weich zu sehen, wie diesen Käs, den ich so eben von mir geworfen habe; sie wollen, du sollest ihren Candidaten wählen, aber gehorche ihnen nicht, sondern wähle mich, der ich cs herzlich gut mir dir meine. Laß durch Krautstängel, Erdäpfel, Rüben und Käs dich nicht in deinen Gesinnungen wankend machen, sondern beehre mich mit deiner Wahl!" und wirklich ward dieser Candidat gewählt. ^französischer Invigo. Die Versuche, die man im südlichen Nußland, und namentlich in der Krimm, mit dem Anbau einer unter dem Namen kul/gonlim tinclol-iuln bekannten chinesischen Indigopflanze gemacht, sind in Frankreich mir dem besten Erfolge widerhohlt worden. Europa hat also^ussicht, sich auch in Bezug auf dieses wichtige Product, eben so wie cs im Mittelalter 172 nut der Seide der Fall war, von Asien zu emanzi-piren. Die französische Negierung hat vor Kurzem das koliganum tincwriliin aus Geo'rgien kommen -lassen, um damit Versuche anzustellen, aber noch früher als sie hat ein Herr Vilmorin von Herrn Harr-wiß, Director der kaiserlichen russischen Pflanzen-Anlagen ,von Nitlta, Samenkörner erhalten, die er bereits im Jahre 1835 dem Director des botanischen Gartens in Montpellier, Herrn» Dellile mittheilte. Dieser gewann im Jahre 1836 so viele Pflanzen, daß dcr Same derselben nach verschiedenen Orten, und zwar nach Paris, Vcrrii'res (im Departement des Loiret) und Nimes, zum weiteren Anbau versandt werden konnte. Sämmtliche Versuche sind ge-lungcn, und haben einen Indigo geliefert, der die Sachkenner in Erstaunen setzt und zu den größten Hoffnungen für die Zukunst berechtigt. Das luligonum tinctarium kommt hiernach nicht bloß im südlichen, sondern auch im nördlichen Frankreich fort, und wird daher mit demselben günstigen Erfolg auch nach Deutschland verpflanzt werdcn können. M i s c e I l e n. In London werden gegenwärtig Wagen gebaut, die nicht umfallen können. Das nach einem ganz neuen Princip verfertigte Muster-Exemplar har vor einer unzähligen Menschenmenge in Nottingham die Probe bestanden. Mit vier Pferden bespannt, ward dieser Wagen absichtlich aus dem Geleise, und mir der einen Seite auf einen drei Fuß höher liegenden Fußweg gelenkt, und während die Zuschauer jeden Augenblick dcn Umsturz erwarteten, merkten die Personen im Wagen selbst nicht einmahl, daß sie vom ebenen Wege abgefahren waren; denn der Sitzkasten bli.'b in seiner wagerechten Lage. Anstatt, wie gewöhnlich auf unten angcbrüchttN Federn zu ruhen, wird hi^' dcr Kasten, durch zwei von der Achse ausgehende, zwischen dem Sitzkasten und dem Koffer hinlaufende Stützen unter dem Kucschcrsitze, im Gleichgewichte gehalten. An den Enden dieser Stützen befinden sich elliptische Federn, woran der Kasten hängt. — Die Erfindung soll nächstcns von Sachverständigen und Parlam.'nts-Mitgliedern untersuche werden; dann wird hoffentlich auch eine deutlichere Beschreibung erfolgen. Ein schreckliches Beispiel von Eifersucht ereignete sich kür;sich in cinem italienischen Flecken. Eine Schäferinn, eine neunzehnjährige reitzendc Brünette mit schwarzen Augen und von ausgezeichnetem Wüchse, hatte alle jungen Burschen dcr Umgegend die Köpfe verdreht. Paola, so hieß die Schöne, gab unter ihren Bewerbern Matte», dem Sohne ihres Nachbars, den Vorzug. Darüber ergrimmte Pietro, dcr sich bisher für den Begünstigten gehalten hatte / und schwur der Liebenden Rache. Bald eröffnete sich ihm die Gelegenheit dazu. Erschöpft von der drückenden August-Hitze zogen sich Matteo und Paola in eine, kühlende Grotte, in früheren Zeiten als cin Zufluchtsort dcr Banditen bekannt, zurück. Pietro, der sich gerade auf dem Felde befand, sah Paola mit ihrem Geliebten sich der Grotte nähern. Er folgte ihnen mit langsamen Schritten. Über dem Eingänge der Höhle hing cin großes Fclsstück. Nachdem Pedro die Erde ults dasselbe aufgelockert hatte, gab er ihm einen heftigen Stoß: es loste sich ab und versp.'rrie diö Höhle beinahe hermetisch. Das plötzliche Verschwinden der schönen Schäferinn erregte indessen bei allen Bewohnern des Fleckens, besonders aber bei ihren Angehörigen große Besorgniß. Man suchte sie bereits vierzehn Tage überall vergebens, als zwei Landleute in die Nähe der o^bemerkten Grotte kamen, dieselbe zu ihrem Schrecken durch einen ungeheuren Stein versperrt fanden und aus der einzigen noch übrig gebliebenen Öffnung die Hand eines Menschen, unbeweglich nnd von dcn Naubnögcln zerfleischt, hervorragen sahen. Man wälzte den Stein mit großer Anstrengung weg, und ein Grausen erregender Anblick bot sich dar: die Leichen Paola's und Matheo's, noch im Tode in einander verschlungen. Die Gerichte sind in der Nachforschung des flücht gen Verbrechers begriffen. ,Des Jägers Wunsch. Hirsch soll heut' von meinem Schusse fallen, Nehen bring' der Kugel Lauf den Tod; Füchse möcht' ich kräftig niederknallen, Hasell lahmen durch der Buchse Schrott. Anten soll mein,Karo apvortiren, Schnepfen kcucheud holen aus dem Moor: Wachteln mögen mir die Tasche zieren. Wilde Tauben treffen heut' mein Nohr. Amseln auf dem Heimweg noch zum Überfluß, , O wer beschreibt mir dann den hohen Iagdgenus;?: — Ley,pold Kor dc sch- Nevactcur: Or. 5av. Weinrich. Verleger: Hgna) Al. <5v!er V. Kleinmapr.