poStnins plaLanA v Zotovini. Mezugspretse für das Inland ganzjährig X 36 — halbjährig X 18 - für das Ausland ganzjährig !< 72'— halbjährig X L6-— für Amerika ganzjährig v. 2'50 ,'jtilllU Erscheint am 1. und l5. eines jeden Monates. Bestellungen nbermimnl die Verwaltung der K-ttlcheer Zeitung m Gottschee 4tr. 121. Berichte Und zu senden an die SSriltleitung der Kottscheer Zeitung in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif be- rechnet und von der Ver¬ waltung des Blattes übernommen. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück¬ gesendet. Postsparkassen.Konto Nr. 10.9S7. M. 14. Kočevje, am 15. Juli 1921. Jahrgang M (18). Die Wiedererrichtung des deutschen Gymnasiums. Der stündige „Arbeitsausschuß" für die Wahrnehmung der Inter¬ essen der Gottscheer Bevölkerung hat gleich nach Inkrafttreten der neuen Verfassung die Absendung einer Eingabe an das Ministerium für Volks¬ aufklärung in Belgrad und an den Oberschulrat in Laibach beschlossen, worin um Wiedererrichtung des deutschen Gymnasiums in Gottschee ge¬ beten wird. Das Gesuch ist von den Mitgliedern des Ausschusses, von Gemeinde, und Pfarrämtern, von Schulleitungen und Ortsschulräten ge¬ fertigt, an die Behörden bereits abgegangen und hat folgenden Wortlaut: „Das Gottscheer Gebiet erhielt im Jahre 1872 in der Stadt Golt- schee ein deutsches Gymnasium, welches seitdem nicht nur die engere Hei¬ mat mit Priestern, Lehrern und Beamten versorgte, sondern für viele an¬ dere noch, die heute im In- und Auslande in achtbaren Stellungen leben, den Grund zum Berufe legte. Diese einzige Mittelschule fiel der staatlichen Neuordnung im Jahre 1918 zum Opfer. Die oberen Klassen wurden nämlich gleich aufgelassen, die unteren zum allmählichen Aussterben verurteilt. Gegenwärtig besteht nur mehr die vierte Klasse und sie soll am Ende des nächsten Schul¬ jahres' gleichfalls verschwinden. Und damit würde der Gottscheer Bevöl- kerung jede Möglichkeit zur geistigen Fortbildung entzogen sein. Als Vertreter und Vertrauensmänner des GoLtfcheervvlkes" wenden sich nun die Gefertigten an das Ministerium für Vojksaufklärung und wiederholen das in Presse und Denkschriften schon öfters vorgebrachte Ersuchen, es wolle der Beschluß über die völlige Unterdrückung des in Frage stehenden Gymnasiums rückgängig gemacht und dasselbe wenigstens durch Schaffung von deutschen Parallelklassen wieder hergestellt werden. Nachstehende Tatsachen seien zur Begründung unseres Ansuchens angeführt. Das Gymnasialgebäude wurde seinerzeit nicht aus Landes- oder Staatskosten, sondern unter großen Opfern der Stadt Gottschee gebaut, erweitert und stets erhalten. Eine solche Anstalt auf heimischem Boden war notwendig, weil die Bevölkerung zumeist arm und materiell nicht imstande ist, ihre Kinder anderswo studieren zu lassen. Die außerordentliche Teuerung macht gegen¬ wärtig ein solches Vorhaben geradezu unmöglich. Die Stadt Gottschee dagegen' bietet im Studentenheime und in Privatwohnungen die Möglichkeit zur billigen Unterbringung der studie¬ renden Jugend. Zudem können nach wie vor Schüler aus den benach¬ barten Gemeinden auch während des Schuljahres bei den Ellern in Woh¬ nung und Kost bleiben. Für die Lebensfähigkeit der Anstalt bietet die Vergangenheit Gewähr, sowie die Tatsache, daß auf geschlossenem Sprachgebiete 25 Gemeinden mit 27 Schulen in Betracht kommen. Auch für die Deutschen in Laibach und im übrigen Kram ist ein deutsches Gymnasium in Gottschee von hohem Werte, weil Laibach die nötige Schülerzahl für die deutschen Klassen nicht mehr aufbringt, sobald die geldkräftigeren Steirer, von den Verfassungsrechten Gebrauch machend, sich daheim ein eigenes deutsches Gymnasium schaffen. Nichts Neues bitten wir, sondern nur die Erhaltung dessen, was von uns geschaffen, bisher unser eigen war. Die neue Verfassung erkennt auch uns als gleichberechtigte Staatsbürger an und es macht den Eindruck, als hätte das Ministerium für Volksaufklärung allen anderen voran mit der Durchführung der gleichen Behandlung aller Staatsbürger beginnen wollen. Unterm 2. Juni l. I., Z. 7880, hat nämlich genanntes Mini- sterium alle Direktoren der Mittelschulen angewiesen, Anmeldungen für etwa aufzustellende deutsche Parallelklassen bis 10. Juli entgegenzunehmen, damit ein Überblick über diese Anstalten gewonnen und notwendige Vor¬ kehrung rechtzeitig in Angriff genommen werden können. Mag dieser Erlaß auch in erster Linie den Forderungen der Deut¬ schen in der Wojwodina entsprungen sein, so beinhaltet er ohne Zweifel auch die Richtlinien für die Behandlung der Deutschen in den übrigen Teilen des Reiches. Wir geben uns daher der Hoffnung hin, daß das Ministerium auch für uns Deutsche im Gottscheer Gebiete sich von den gleichen Gefühlen des Wohlwollens bei der Erledigung unseres Anliegens leiten lassen wird, und fassen dieses nochmals dahin zusammen, daß 1. der Beschluß über die vollständige Unterdrückung des deutschen Gymnasiums in Gottschee rückgängig gemacht, 2. im heurigen Herbste die erste deutsche Klasse wieder eröffnet, 3. den Gottscheern das freie Verfügungsrecht über das Studenten¬ heim und sein Vermögen wieder eingeräumt werde." Aus Stadt und Land. KoLevje. (Das Geburtsfest des Königs) hat man auch hier¬ zulande überall festlich begangen. Die Königshymne verlangt bei uns einen schönen deutschen Text, dann wird sie wie die ehemalige Volks- Hymne heimisch werden. Die deutschen Lehrkräfte können sich bis zum Beginn des nächsten Schuljahres eine gute Übersetzung gewiß leicht be¬ schaffen. — (Neueingerichtete Landesverwaltung.) Nach der Ver¬ fassung zerfällt das bisherige Slowenien in zwei'unabhängige Verwaltungs¬ bereiche, Steiermark mit der Murinsel und Kram, an deren Spitze ein königlicher Statthalter stehen wird. Kram bildet für sich eine Statthalterei und als ihr erster Statthalter ist der ehemalige Laibacher Bürgermeister und jetzige Gesandte in Prag Joan Hribar ausersehen. Abtreten müssen auch die verschiedenen Kommissäre (poverjeniki) und wenn an ihre Stelle tüchtige Fachbeainte kommen, braucht es uns um die ersteren nicht leid zu tun. — (Ernennung.) Regierungsrat Johann Kresse, bisher in Wien, wurde zum Hosrat bei der Landesregierung in Graz ernannt. — (DieBeschaffungsgenossenschaftfürSlaatsbeamte) und Pensionisten will für die hiesigen Staatsangestellten alles besorgen, was sie an Lebensmitteln-, Haus- und anderen Wirtschaftsbedürfnissen brauchen. Die Mitglieder zahlen 400 K Geschäftsanteil und haften noch mit einem weiteren gleichen Betrage. Obmann der Genossenschaft ist Steuervcrwalter Cirk; dem Ausschüsse gehören überdies an: Gerichts¬ offizial Medved, Steueroffizial Mavrovic, Gerichtskanzlist Vovko und Osolnik und Gend.-Wachtmeister Bogataj. — (Das deutsche Studentenheim in Kočevje aufge¬ löst.) Die Bezirkshauptmannschaft hat der Vereinsvorstehung Nachstehendes zukommen, lassen: „Es wird Ihnen mitgeteilt, daß die Landesregierung für Slowenien, Kommissariat für Inneres, mit Erlaß vom 19. Juni 1921, Zl. 6955/IV, den Verein „Deutsches Studentenheim.Gottschee" aus all¬ gemein staatlichen Interessen aufgelöst har, weil es sich erwiesen hat, daß der Verein Unterstützung von Vereinen im gewesenen Deutschland, ferner vom Kampfvereine Südmark und seinen Satzungen entgegen, nach denen er nur Studenten des gewesenen Gottscheer Gymnasiums unterstützen darf — noch nach dem Umstürze gegen 7000 K an deutsche Studenten ins Ausland geschickt hat. Gegen diese Entscheidung gibt es kein Rechtsmittel, weil das Kommissariat für Inneres die letzte Instanz sür Vereinsange¬ legenheiten ist. Weitere Verfügungen folgen." Bezirkshauptmannschast KoLevje, den 5. Juli 1921. Dr. Ogrin. — Zu dieser Zuschrift sei für heute bloß das hinzusügt: Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist Seite 54. Goitscheer Zeitung — Nr. 14. Jahrgang III. noch nicht gesprochen. Das Vereinsvermögen, gegenwärtig auf mehrere Millionen geschätzt, ist auf ehrliche Weise erworben und redlich nach unser aller Überzeugung verwaltet worden. Das Gottscheer Volk wird die Weg¬ nahme des Vermögens nie als begründet anerkennen und alle erlaubten Schritte unternehmen, um sein Eigentum wieder zu erhalten. — (Interpellationen des Abgeordneten 8kulj.) Abg. äkulj hat sich in Belgrad dafür angenommen, daß jenen Orten Sloweniens, wo Schnee und Reif besonderen Schaden verursachte, ausgiebige staatliche Hilfe zuteil werde. In einer weiteren Interpellation an den Minister des Innern hat er Abhilfe dagegen verlangt, daß den Gemeindeämtern immer mehr solche Arbeiten aufgehalst werden, für die doch in elfter Linie die Beamten der Bezirkshauptmannschasten da sind. — (Red und Antwort.) Ein Blatt in der Landeshauptstadt wußte letzthin davon zu erzählen, daß der gewesene Referent beim Landes¬ schulrate Hofrat Kaltenegger gegen die Slowenen viel verbrochen habe. Nun hat sich Hofrat Kalrenegger gemeldet und offen erklärt, daß er jeder¬ zeit seine Pflicht getan habe und für seine öffentliche Tätigkeit in dec Der- gangenheit jede Verantwortung übernehme. Man möge aber vorerst jene Fälle anfühten, in denen er sich einer Ungesetzlichkeit oder Unredlichkeit schuldig gemacht hätte. Da er in Jugoslawien wohne, könne man ihn ja immer belangen: Wir glauben, daß dies nicht die Worte eines Schuld¬ beladenen sind. — (Eine elektrische Anlage) wird in Zagradez bei Hinach neu gebaut und von hier aus wird eine weite Umgebung mit elektrischer Kraft versorgt werden. Wenn es wenig kostet, werden sich die Ebentaler als nahe Nachbarn bald elektrisches Licht leisten können. — (Todesfall.) Am 12. Juli um 10 Uhr abends starb in Kočevje Herr Stephan K l e n h a nach Empfang der Tröstungen der heiligen Re¬ ligion iin 62. Lebensjahre. Herr Klenha war eine lange Reihe von Jahren Totengräber und in den letzten Jahren besorgte er die admini¬ strativen Arbeiten auf dem städtischen Friedhöfe. Durch Jahrzehnte hatte er auch die Feuerwehrdienerstelle inne. Ein tückisches Leiden, an dem er einige Jahre schwer litt, machte seinem arbeitsreichen Leben ein Ende. Er ruhe in Frieden. — (Zur Aufklärung.) Um den unwahren Gerüchten einiger Personen entgegenzulreten, sehe ich mich veranlaßt bekanntzugeben, daß mein unvergeßlicher Gatte, Herr Franz Röthel, Bahnoberkommissär i. R., welcher am 11. Mai l. I. gestorben ist, freiwillig in seinen Heimatsort Kočevje übersiedelte, nicht aber von Sarajevo hat weg müssen. Wir waren über 21 Jahre in einem der schönsten Gebäude Sarajevos in ein und derselben Wohnung und hätten auch weiterhin ruhig dort verbleiben können. Mein Mann hatte mehr als 35 Jahre ohne den geringsten Anstand treu und ehrlich dem Staate gedient und hat sich in seine Heimat Koöevje gesehnt. Daher habe auch ich mich entschlossen, das mir so lieb gewordene Bosnien, den teuren Geburtsort meiner Kinder, freiwillig zu verlassen. Leider war es meinem heißgeliebten Gatten nicht lange gegönnt, in seiner Heimat die Ruhe zu genießen, da er nach kaum 22 monatlichem Ruhe¬ stände und kurzen Leiden verschieden ist. Wir legen daher nahe, weiterhin keine unwahren Gerüchte zu verbreiten, sondern uns wenigstens in unserem Schmerze Ruhe zu geben. Rosa Röthel, Bahnoberkommissärswitwe. — (Berichte aus Kärnten.) In Tiffeu bei Feldkirchen ist am 17. Juli All-Gottscheertag, für den, nach den bisherigen Zustimmungen zu schließen, eine rege Beteiligung unserer Gottscheer Kolonisten gesichert ist. Am 28. Juni begruben wir Frau Hofrat Emilie Cern sie in. Es war ein großartiges Begräbnis. Klagenfurter richterliche Familien' vom Landesgerichtsprästdenten an, dann sehr viele Leute aus Eberstein und Umgebung, darunter die Feuerwehr, viele Heimkehrer, deren Vereinsobmann der junge Cernstein Otto ist. Die Sänqerrunde aus Eberstein trug einen ergreifenden Trauerchor vor. Pfarrer Pechel aus St. Veit, der die Ein¬ segnung vornahm, sprach prächtige Worte. Und schließlich war die Klagen¬ furter Gottscheer Kolonie sehr zahlreich vertreten. Die Verwandten waren sogar aus Ungarn gekommen, nur die aus dem nahen Ljubljana nicht. Frau Cernstein Hütte sich einer Bauchoperation unterziehen müssen. Ihr Herz war aber zu schwach, die Folgen zu ertragen, und sie starb drei Tage darauf. — (Die Eisenbahn Kočevje — Brod-Moravice.) Mit der Trassierung dieser Bahnstrecke wird am 18. d., M. begonnen werden. Diese Arbeiten werden vom Herrn Baurat Jug. Dr. Franz Musil aus Wien geleitet. — Sonntag den 17. d. M. hat der erweiterte Ausschuß für den Bau dieser Eisenbahnstrecke nach der Ankunft des Morgenzuges im städtischen Gemeindehause eine Sitzung, zu der alle Mitglieder des Ausschusses und auch andere Interessenten eingeladen sind. — (AnsgeschriebeneLehr st eilen.) In Koprivnik und Mozelj ist die Oberlehrerstelle, in Stara cerkev eine Lehrstelle zur Besetzung aus¬ geschrieben. Die Gesuche sind beim Bezirksschulräte bis 25. Juli einzu¬ reichen. — (Eingeleitetes Verfahren zur Todeserklärung.) Das Kreisgericht hüt das Verfahren zur Todeserklärung für den angeblich am 26. August 1914 gefallenen Max Perz aus Stalzerje und den seit 15. März 1915 verschollenen Josef Fink aus Klinjaoas eingeleitet. Läuft über beide bis 1. Februar 1922 keine Nachricht ein, erfolgt nach neuer¬ lichem Ansuchen die gerichtliche Todeserklärung. — (Volksbewegung.) In der Stadtpfarre KoLevje gab es in dem letzten Halbjahre 33 Eheschließungen, 95 Geburten und 42 Sterbefälle. — (Ein seltsames Ehepaar.) In Tcenton in den Vereinigten Staaten von Nordamerika haben sich die 72 jährige Frau Rachel Elimore, eine Witwe, und der 75 jährige H. C. Wells vermählt. Dies würde an und für sich nichts Besonderes sein, wenn das Paar nicht schon einmal verheiratet gewesen wäre. Die beiden waren im Jahre 1868 zusammen vor den Traualtar getreten und hatten sich im Jahre 1896, nach 28 jähriger Ehe, scheiden lassen. Die geschiedene Gattin heiratete später den Herrn G. Elimore, der vor einigen Jahren starb. Jetzt, nach 25 Jahren, haben sich die ehemaligen Ehegatten wieder gefunden. — (Der Holzhandel in Slowenien) ist noch immer flau; zu wenig Nachfrage und anderseits Überproduktion. Den Kubikmeter un¬ sortiertes behauenes Bauholz zahlt inan noch mit 700 X. Den Kubikmeter weiche Dielenbretter mit 1100 X, Kistenbretter werden mit 1250 X, Buchen- schwellen mit 65 X pro Stück bezahlt. Ein Kubikmeter Buchenbrennholz zur Bahn gestellt wird mit 185 X; 100 Kilogramm Holzkohle mit 150 X bezahlt. — (Steuerfreies Branntweinbrennen.) Haushaltungen, welche bis 4 Mitglieder zählen, ist steuerfreies Brennen aus Obst, Most, Trauben und Weintreben in Kesseln zu 40 Liier durch drei Tage gestattet; wo mehr als 4 Leute im Hause sind, darf 6 Tage, wo über 8 Personen sind, darf 8 Tage und in Haushaltungen von mehr als 12 Mitgliedern, darf 12 Tage gebrannt werden. — (Erleichterung der Viehausfuhr.) Die Regierung hat beim Ausfuhrzoll für Vieh einige Erleichterungen eintreten lassen. So wurde der Zoll für ein Stück Vieh auf 1000 X, für geschlachtetes auf 800 X herabgesetzt. Lebende Schweine bis 50 KZ Gewicht gehen zollfrei hinaus; bei höherem Gewichte zahlt man fürs Stück 400 X; im ge¬ schlachteten Zustande 200 X für je 100 KZ. Die Schlachtung von Kälbern unterliegt keiner Beschränkung mehr. — (Wer darf nach Amerika?) Von Juli an bis Juli nächsten Jahres darf in den Vereinigten Staaten nur mehr 6405 Jugoslawen die Einwanderung gestattet werden. Aus'Deutschösterreich dürfen in dieser Zeit 7444 hinüber kommen, aus Deutschland 68.039, aus Ungarn 5636, aus Italien 42.021 usw. — (Wieder eine Wohnungsverordnung.) Der Ministerrat hat die vom Minister Dr. Kukovec ausgearbeitete Wohnungsverordnung bestätigt. Nach dieser kann der Mietzins auf das Vierfache des Zinses vom 1. Juni 1914 erhöht werden; für Personen, die feste Bezüge oder Pension haben, darf nur um das Dreifache gesteigert werden. Die Aus¬ lagen für Sticgenreinigung, das Kehren der Rauchfänge usw. sind unter die Mietparteien aufzuteilen. Wohnt der Eigentümer im Hause, so ent¬ fällt ein entsprechender Teil davon auch zu seinen Lasten. — (Gold- und Petroleum vorkommen in Österreich.) Wie deutsche Blätter berichten, will man südlich von Graz in einer Tiefe von 540 Meter Petroleumquellen entdeckt haben. Im Schurfgebiete zu Schraltenbach in Niederösterreich aber ist man auf Platin- und Goldadern gestoßen. Wenn's nur war wäre! - — (Steigende Getreide- und Mehlpreise.) Daß un¬ mittelbar vor dem Getreideschnitt Korn und Mehl im Preise steigt, ist ganz unnatürlich und nur darauf zurückzuführen, daß die großen Lieferanten .mit der Ware nicht hervor wollen, um so Getreidemangel vorzutäuscheu und dann die Preise höher zu schrauben. — (Amerikanisches.) Engliche Zeitungen behaupten, daß in den Vereinigten Staaten gegenwärtig über sechs Millionen Arbeiter ohne Verdienst sind. Besonders fühlbar ist der Arbeitsmangel in New Jork, wo eine halbe Million Beschäftigungsloser ist. Schlimm sieht es auch in Chicago, Philadelphia, Boston, Pittsburg und Cleveland aus. — (Der Paketverkehr zwischen uns und Amerika) war lange genug unterbunden. Jetzt ist er ivieder eröffnet worden. — (Amerika und Deutschland.) Zwischen diesen beiden Mächten ist kürzlich der Friedenszustand hergestellt worden; gleichzeitig hat Amerika auch den Kriegszustand mit Deutschösterreich als für beendet erklärt. — (Deutsche Treue.) Das Belgrader Blatt „Politika" teilt mit, daß am 21. Juni l. I. eine Räuberbande die Eisenbahn zwischen Zelenika und Uskoplje überfiel. Im Postwagen befanden sich zwei Beamte, von denen einer der Aufforderung der Räuber, den Wagen zu verlassen, sofort Folge leistete, der andere Beamte aber, ein braver Deutscher, blieb Jahrgang III. Gottscheer Ztzitung — Nr. 14. Seite 55. und stand kühl wie eine Mauer neben der Kasse mit der Geldpost. Ich bin hier im Dienste und das, was mir anvertraut ist, werde ich nur tot verlassen, entgegnete er den Räubern. Ein Schuß mitten in die Stirne war der Lohn für seine gewissenhafte Pflichterfüllung. Es ist unsere Schuldigkeit, den Namen dieses unseren Beamten zu verzeichnen, wenn er auch nicht unseres Blutes ist: Heinrich Otto hieß er. Diesem Berichte des serbischen Blattes fügt der „Slovenec" noch hinzu: Gebt uns ge¬ nügend Beamte, die ihren Dienst so auffassen, und der Staat wird bald gefestigt sein. — (Großer Hagelschaden.) In der Wojwodina, so entnehmen wir dortigen deutschen Blättern, hat kürzlich Hagelwetter zahlreiche Ge¬ meinden schwer betroffen. Mancherorts soll das Eis die Mais- und Hanf¬ felder gänzlich vernichtet haben. Auch der noch stehende Weizen soll bis auf einen geringen Prozentsatz ausgedroschen sein. — (Auch die Franzosen für die nationalen Minder¬ heiten.) Als vor kurzem in der französischen Kammer der Fciedens- vertrag mit Ungarn ratifiziert wurde, kam matt in den vorausgehenden Debatten auch auf die nationalen Minderheiten und deren Schutz zu sprechen. Da war es nun interessant zu sehen und zu hören, daß sich um die deutschen Minderheiten besonders der Abgeordnete Wetter le, sonst ein Ultrasranzvse, annahm. Das Friedensgebäude, so erklärte er offen, müßte einstürzen, wenn die Minderheiten nicht geschützt werden. — (DeutscheRiesenauLwanderungnachChilej geplant.) In amtlichen Washingtoner Kreisen eingetroffenen Berichten zufolge sind Unterhandlungen zwischen den Regierungen Chiles und Deutschlands be¬ hufs eines riesigen Kolvnisierungsplanes in der südamerikanischen Republik zum Abschluß gelangt. Es handelt sich um die Erwerbung von 350.000 Acres in der Provinz Lanquihue im südlichen Teil Chiles, die reiche Erz¬ lager an der Küste und in der Nähe großer Seen erhalten. Nach den bisherigen Plänen sollen mehr als eine Million Deutscher innerhalb der nächsten paar Jahre nach jenem Teile Chiles auswandern. Wie die Nachrichten besagen, soll in der Republik ein „künftiges Chicago von Südamerika" ins Leben gerufen werden. Es verlautet, daß die Krupp'sche Gesellschaft hinter dem Projekt steht und die deutsche Regierung es unterstützt. Staracerkev. (Jahreshauptversammlung) hat die hiesige Raiffeisenkasse am Sonntag den 31. Juli um 3 Uhr nachmittags beim Obmann Georg Petsche mit nachstehender Tagesordnung: 1. Jahresbe¬ richt des Vorstandes und Aufsichtsrates. 2. Prüfung und Genehmigung der Rechnung. 3. Neuwahl des Vorstandes und Aussichtsrates. 4. All- fälliges. Sollte zur angesagten Stunde die zur Beschlußfähigkeit nötige Zahl von Mitgliedern nicht anwesend sein, findet eine halbe Stunde später eine zweite Versammlung mit gleicher Tagesordnung statt, welche bei jeder Anzahl anwesender Mitglieder gültige Beschlüsse fassen wird. Der Vorstand. — (DieZaungeschichte beendet.) Ein unförmlicher, mitten in den Weg hineingestellter Zaun hat seit mehrmals einem Jahre die Ge¬ müter hier viel erregt. Die Sache ist nun endgültig entschieden und der Weg wieder frei. Es wäre allen lieb, wenn die zunächst Beteiligten nun endlich einmal das Kriegsbeil begraben und nicht wieder neuen Zündstoff suchen wollten. — (Ein neuer Kaufladen) ist da vor einigen Tagen von einem Laibacher eröffnet worden, weil unsere alteingesessenen Krämer keine Miene machen, den Betrieb wieder aufzunchmen. Wenn der neue gangbare Ar- tikel am Lager hält, wird er sich schon Kunden schaffen. Amerikanisches. Unter der Überschrift „Die Hölle von Ellis-Jsland" bringt der Buffals Volkssreund eine Schilderung der unleidlichen Zustände auf der allen Auswanderern bekannten Trüneninsel vor Neiv Jork. Die Schilderung lautet wörtlich: Mrs. Helen Bastedo, ein Wohlfahrtsdirektor, welche unentgeltlich im Dienste der Regierung an diesem größten Ein¬ wanderungshafen der Vereinigten .Staaten tätig ist, kommt nach ein¬ gehendem Studium der Vorgänge mit schweren Anklagen gegen die Ver¬ waltung an die Öffentlichkeit, wie es heißt zu dem Zwecke, 'um die Ab¬ setzung des bisherigen Einwanderungkommissärs F. W. Wallis zu erzwingen. Sie erhebt unter anderem folgende Anklagen: Daß im Jahre 1920 Ein¬ wanderer in der Zahl von 900 in das Land gelassen wurden/obgleich sie vom öffentlichen Gesundheitsamt für untauglich erklärt worden waren. Daß viele geistig und körperlich taugliche Einwanderer zurückgesandt wurden. Daß Einwanderer aus Furcht vor Deportation geradezu sprachlos gemacht, oft Wochen, ja Monate lang auf Ellis-Esland aus ihre Abfertigung warten müssen infolge Pflichtversäumnis der Beamten. Daß Irrtümer und Nach¬ lässigkeit der Beamten den Verlust von 500 Affidavits zur Folge hatte, von denen jeder die Freilassung eines Einwanderers bedeutete. Daß eine Summe von 4000 Dollar, welche vorübergehend von Einwanderern de¬ poniert waren, wenn sie sich der Inspizierung unterziehen mußten, auf geheimnisvolle Weise verschwanden. Mrs. Bastedo verlangt eine Unter¬ suchung seitens des Kongresses und will zu diesem Zwecke mit einer ganzen Reihe schlagenden Beweismaterials aufwarten. Hier mögen einige Beispiele davon angeführt werden: „Ich fand eine Slowakin mit einem schreienden und hungrigen Baby auf dem Arme, welche voller Furcht und Ratlosig¬ keit war. Auf ihrer Schiffskarte, durch den Kapitän ihres Schiffes und durch mehrere Passagiere wurde bestätigt, daß der Bruder der Frau ver¬ sprochen habe, ein Affidavit mit Geld für eine Fahrkarte zu senden. — Ich forderte die Clerks im Eisenbahnraum auf, ihre Files nachzusehen, und der Draft für das von dem Bruder versprochene Geld wurde ge¬ funden. Derselbe war schon vor vier Monaten gesandt worden. Während der langen Zeit aber wurde die unglückliche Frau mit ihrem Kinde auf der Träneninsel ungerechter Weise zurückgehalten. Ich fand die Affidavits in einem Bündel mit 500 anderen, von denen jeder die Entlassung eines zukünftigen amerikanischen Bürgers bedeutete. Man hatte sie aber gleich¬ gültig liegen gelassen, während die Ärmsten voller Verzweiflung als Ge¬ fangene zurückgehalten wurden." Mrs. Bastedo führt ferner eine Reihe von Beispielen an, daß die Einwanderer auf Ellis-Esland oft in der gemeinsten Weise ausgeraubt, bestohlen und geplündert wurden. Manche unserer Leser und Leserinnen wissen ja ans eigener Erfahrung ein gar schlimmes Lied über die traurigen Zustände auf Ellis-Jsland zu singen. So daß wir kaum nötig haben, mit weiteren Beweisen auszuwarten. Die Beamten führen die Mißwirtschaft an den Mangel an Zuschüssen seitens des Kongresses zurück, so daß infolgedessen nicht die nötige Vorsorge ge¬ troffen werden könne. Bis zu einem gewissen Grade mag das zutreffen. Diebstahl und Beirug, sowie Pflichtvernachlässigung wird aber auch durch Geldzuschüsse nicht aus der Welt geschafft. — Es ist vielmehr hohe Zeit, daß wir, die wir anderen Völkern Humanität und Demokratie mit Kanonen und Hungerblockade einzubläuen uns bemühen, endlich einmal sebst zur Tat schreiten und der Welt ein gutes Beispiel geben. Die Zu¬ stände auf Ellis-Jsland sind solcher Art, daß sie uns die Verachtung der Menschheit zuziehen. Besserung sollte darum ohne Zögern geschaffen werden. 1. Wer, MM. LM t8 I stocevie, st-up,pl„r r» I 8 SemiKdtmsrenlssnaimg una Isanael mit Lanaerprsaulrten Seite 56. Gottscheer Zeitung — Nr. 14. Jahrgang III. I_LNcl6SPI"06uIe. Ausweis für den Monat Juni 1921. Einlagen: Stand Ende Mai 1921 . X 24,274.207'18 Eingelegt von 383 Parteien „ 2,292.106'93 Behoben von 279 Parteien „ 1,006.463 31 Stand Ende Juni 1921 . „ 25,559.850'80 Allgem. Reservefond Stand Ende 1920 .„ 5727 — Kypothekar-DarkeHen: zugezählt wurden . . . . „ 42.000'— rückgezahlt „ . . . . „ 13.18128 Stand Ende Juni 1921 . . „ 1,584.992 21 Wechser-Darkehen: Stand Lude Juni 1921 . „ 1,073.850 — Zinsfuß: für Einlagen 3 V2 °/o ohne Abzug der Rentenst., für Hypotheken 5"/o, für Darlehen an Gemeinden u. Aorpor. 4 Vs 0/0. für wechsel 6°/o- KoLevje, am 30. Juni 1921. Die Direktion. kin IMjuW LU8 Autsm bluuso, womöglicb ctsr slowsni- scbsa un6 äsr äsutscfisn Lpeacbs mäcbti§, mit §utsu Vofi<88<:buI^suAni88sn, nicfit llbsr 14- äabrs slt, ^68uncl unä kräftig, wirä aokort aukASnommsn in äse Sonntag den 17. Juki 1921 im Hakkause der Kran Maria H'crz (Beim Aknmenstöckek) in SalKavas Larlen-^onrerl der Kreiwilligen Aeuerweßr in 8alkavas. Beginn um 2 Uhr nachmittags. Eintritt 1 Dinar. Für gute Küche und Getränke ist bestens gesorgt. Bei ungünstiger Witterung findet das Konzert am nächsten Sonntag statt. Der WeHrausschnß. vcil» Lemkcbiwarenftanailmg Mk fresse, Mevje Vrsuesr ksbir^sveins lieksrt 2n billigsten InAes- xreisen uncl ernxüeblt sieb an ob 2uin Loininissions - IVeineinlrnnk >Vein§ro58lisnckier unä Xommissionsr I^NILN, Vi-ss«r ^Ssnsi) Afttsongssse 4 lelexbou Xr. 146 lelexbon Xr. 146 Abonniert und leset die „Gottscheer Zeitung"! Verantwortlicher Schriftleiter E. Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Evoich Buchdruckerei Foies Pavlice? in Aottschee I V > Einlagenstand Ende Dezember 1918: WWA likl M KlMiS Das Amtslokal der Sparkasse der Stadt Kočevje be¬ findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags.