„/reiht», W«l>lfta»», ?U»»i, str Alt»." MMzss ZlilW. Str. 44. Mittwoch 1». April 18?«. IX. Jahrgang. Die „Mnrliurger Zeiwix." erscheint jeden Sonntag, Mittwoch nnd Kreitaq. Pre>se ^ für Marburg: ganzjährig 6 fl., h.ubjähug .1 fl., vierteliiihrig Ist. 50 kr; für Sustelluna us Haus monatlich IV fr. — mit Postversendnng: ganzjährig «fl., halbjahrig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die cin Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 1l), bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu fiir jedesmalige Einschaltung 30 kr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. Zur Geschichte des Tages. Die Minister tri siS ist nun einer Art von Enlscheidung ent-gtgen geführt, indem Graf Potocki. nachdem keine bedeutende parlamen-tarische Kapazität in dem Uebergangsminifterium ein Porteskuille annehmen wollte, vom Kaiser die Bollmacht erhielt, ein provisorisches BerwaltnngS. Ministerium zu l-ilden. welches so lange amtiren soll. biS das znkünstiste parlamentarische Ministerium, ivelcheö auS dem neu gewählten Abgeor-dnetenhause hervorzugehen l»est>mmt ist. ins Leb.n tritt. So ltMtet die neueste Nachricht. Hinzugefügt wird, daß der Charakter des Provisorischen in den Minlstrrernennungen scharf ausgeprägt sein wlrd. und daß die neu'n Minister ausdrücklich zur provisorischen Führung der Geschäste werden berufen werden. Graf Potocki hat. wie ferncr verlalttet. stch be-reitS nach den entsprechenden Persönlichkeiten umgesehen, die zeitweilig Minister werden sollen. Er will, daß eS jüngere, tüchtige, kenntnißreiche Beamte seien, die nicht der Schule BachS angchöien. und hofft, dciß er binnen Kurzem mit der Zusammenstellung deSstlben fertig sein wird. Die „Neue Freie Presse" meldet die Verständigung des Greifen Potocki mit den Grafen Taaffe. welcher daS Portefeuille für das Innere und für Landesvercheidigung übernimmt. DepreliS wird HandclSministcr im Ka-binete Potocki. Taaffe'S Ernennung sei unmittelbar bevorstehend. Zugleich wird ein kaiserliches Patent den Reichsrath und die Landtage auf-lösen und Neuwahlen anordnen. Das Ministerium tvird sein Programm nebst dem Entschluß veröffentlichen, sich nach den Nenwahlen parlamen-tl^risch zu ergänzen. An den verschiedensten Punkten Spaniens, zn Barcelona im Nordosten, zu Eartagena im Südosten, zu Salamanea. an der portugisj. schen Grenze, dann in Srvilla und an antzer.n Orten ist eS zu rrnstcn Unruhen gekommen. In Barcelona lvar der Widerstand am größten, oder vielmehr er ist eS noch, ja fast scheint es. als »vären die Regterungs-truppen dort, wie im Oktober vorigen Jahres in Äalcncia. gänzlich auS der Stadt herausgedrängt worden. In Barcelona. wo heslig grkämpst wurde, sind zwei Regimenter Infanterie und eine Batterie als Verstär« kung eingetroffen. Die monarchisch gesinnten Freiwilligen von Sabolla bei Barcelona haben einen Angriff der Insurgenten zurücktielviesen. Aus dem Norden. Von C. Lemcke. V. In wenigen Minuten saß der nistige Mann auf dem ,Ualten. starken Vollbluthengste und trabte unbekümmert um die Hitze vom Hof.', um aus einem, etlva anderthalb Meilen entfnnt liegenden Gute, nachzuselien und kinige Angelegenheiten zu besorgen. „Wollen tvir, rhe wir zn Försters gel)en. auch noch etlvnS genießen, liebe grau Pfarrerin?" fragte meine Tante. Wir hatten nämlich den Abend vorher verabredet, am Nachmittage den Förster zu besuchen. „O nein, wir werden beim Gehen zu heiß und dann — die För« sterin tvürde eS auch übel nahmen, lvenn sie eS erführ?. Sie wissen ja. wie sie ist." Die Strohhüte wnrden aufgesetzt, die leichten Tücher über den Arm genommen und langsam machten wir nnS ans den Weg. ^Ach. ich muß noch einige Rosen für Luise mitnehmen. Sie liebt sie so sthr!" rief mein Mühmchui. „Geht nur voran, ich komme gleich nach." Rosen? — Ich pflücke sie sogern! „Ja. Tante, wir kommen gleich, geht nnr langsam!" sprach ich nach. „Einige Rosen!" Die liebetlSwürdige Erzieherin und der junge GotteSgelahrte liebten ebenfalls Rosen zu pflücken, und so liefen wir lachend in den Garten, brachen eine unnütze Anzahl von Blumen und gingen dann langsam den Vorausgegangenen nach. „Ich kann nicht helfen", sagte mein Mühmchen. „aber ich kann mil Mama und der Pfarrerin nicht so langsam gehen. Ich mub vor Unqeduld dabei umkommen." Die Erzieherin und der Kandidat stimmten eifrigst bei. Sie hatten recht. Abgesehen von der Psarrerin nahm auch meine Tante, so riihrig P r t i t i g u. Hohes k. t. Landesvertheidigungs-Ministerium! Das 47. LittieN'Jnfanterie Regiment F. Z. M. Härtung mit dem Werbbezirke in Marburg hat vor einigen Tagen den Vefehl erhalten. biS 1. Mai d. I. 40V Mann Urlauber zur Aufsicht bei der Salzerzeugung nach Pirano und Capo d'Jstria zu stellen. Diese Verfügung trifft die ganze Untersteiermark so hart, daß die Gefertigten nm Abänderung dieser Verordnung bitten müssen. Untersteiermark ist mit der Blutsteuer am meisten bedacht. In allen italienischen Feldzügen und im KriegSjahre 1866 waren daS Regiment Härtung und die steierischen 4 Iägerbataillone in den härtesten Treffen und verloren die meisten Leute. Zm Jahre 1369 kämpften drei JägerbataiUone in Dalmatien und verloren im Kriege und durch Krank-Heiken viele tapfere Soldaten. Das Regiment Härtung war auch wäh-rend des Krieges in Zara und wurde in jüngster Zeit nach Caltaro ver-legt, wo stch noch alle 4 steierischen Jägerbataillone befinden. Die untersteie-rischeu Soldaten werden immer fern von der Heimat gehalten, kämpfen zu KriegSzeiten als die Verläßlichsten stUS in den Borderreihen und mancher erliegt im Frieden dem ungewohnten Klima in der Ferne. Dadurch lvcrven aber die besten Arbeitskräfte dem Lande entzogen. Der Ackerbau. die Viehzucht und namentlich der Weinbau leidet einen großen Mangel an männlichen Arbeitern. Der Winzer kann die Weingartenarbeilen nicht verrichten, tveil ihm die beste Arbeitskraft, der Solin. zum Militär genommen und nach Dal-matien geschickt worden ist. Im Herbste sind die Urlauber nach Hause gekommen, mußten in dem heurigen l.ingen Winter ohne Arbeit zu Hause den Frühling ab-lvarten und hofften jetzt bei Veginn der Feld- und Weingartenarbeiten den Jhrij^en zu Helsen. Plötzlich werden sie einberufe, haben zu Hause noch nichts leisten können und waren im Winter ihren Familien nur zur Last. Sie bleiben den ganze» Sommer hindurch in Pirano und Capo d'Jstria und kommen wieder im Monate November nach Hause, um über de«» Winter daS mitzuverzehren. lvaS ihre Angehörigen im Sommer verdient haben. und lebendig sie im Hause lvar. im Freien einen Gang an. der zur Ber. zweiflnng führen konnte. Mein Onkel ging deshalb auch nicht über hundert Schritte mit ihr. War der Weg lvriter. so mußte Fritz anspannen. Leider wcir der Weg viel zu kurz, so langsam lvir auch gingen. Ich glaube, wir lirauchten noch längere Zeit als die Tante und die Psar-rerin, denn bei unserem Anlangen spielten die kleinen Geschlvister EmilienS schon mit dtn FörsterSkindcrn vor dem Hanse, ein Zeichen, daß sie schon geraume Zeit angekommen, indem der unausbleibliche Kuchen oder irgend ein Naschiverk von ihnen tiereitS verzehrt war. Die älteste Tochter deS Försters eilte nnS entgegen. Der Sohn lvar Jäger, s^und aber j^erade militärpflichüg bei dem Jägerbataillon in Schiverin. Die zärtlichen Begrüßungen, irclche Mädchen, vorzüglich in der Ge-genwart junger Männer, mit uugclnelner Innigkeit und Dauer auSzu-tauschen pflegen, wurden auch hier nicht übeigangen. Dann kamen wir Herren nach einem plötzlichen Zusammenschrecken der Damen an die Reihe, und nach verschiedenen verschämten Knicksen und verlegenen und meiner-seitS unnsttzen Redensarten, lvie sie nach einer langen Trennung zwischen Leuten, die sich nicht genau kennen, vorzukommen pflegen, traten wir in'S HauS, wo ich dasselbe, lvenn auch in etwaS anderer Form, noch einmal mit der Försterin durchzumachen hatte. Der Förster ivar nicht zugegen. „Ich kann daS K^cheeklaischen nicht aushalten!" — ähnliches mochten auch lvohl die sogenc^nntcn wichtigen Anordnungen meines OnkelS besagen. ^ pflegte er zu sprechen: „Bin ich von Anfang an dabei, so lassen mich die Frauensleute nicht fort; d.i komme ich denn lieber erst später." Wie vergnligt flössen unS die Stunden hin! Die Stube war so kühl und freundlich. Ueberall an den Wänden zwischen den Hirsch- und Nehgeweihen und NM die Jagdbilder »».'aren grüue Maibüsche befestigt. Die Gardinen ivaren zugezogen; dahinter summten an den Fenster-scheiben unzählige Fliegen, obwohl ihrer auch noch genug in der Stube umherschwärmten. Aber nicht daS Land allein.' sondern d-^S Retzimcnt Härtung selbst lcidct darunter. Es werden ihm zur Kompletirung die Kräfte entzogen und dadurch die militärische Ausbildung gehemmt. Statt der Urlauber wird das Regiment die Reserviste»» einberufen muffen, wodurch dem Lande abermals neue Arbeitskräfte entzogen werden. Nachdem daS Regiment Härtung im Jahre 1869 zu dm Salinen in Pirano und Capo d'Jstria die Aufsichtsmannschaft beigestellt hat, so erscheint es gerecht, daß Heuer ein anderes Regiment diesen Dienst ver-sehen lassen würde. Im Jahre 1869 erschien eine eigcue Verordnung, daß die Militärmannschaft zur Zeit der Feldarbeiten beurlaubt werden kann. In llnter-steiermark wird aber gerade beim Beginne der größten Feld« und Wein-gartenarbeiten der letzte Urlauber einberufen. Es wurde bei der am 9. April 1870 abgeljaltenen Volksversammlung in Marburg von den gefertigten Grundbesitzern der einstimmige Beschluß gefaßt, daß der Befehl sogleich im tele^raphischen Wcge zurückgenommen werde, womit verordnet wurde, dciß die Url^mber deS 47. Regimentes Härtung zur Aufsicht bei den Salinen in Pirano und Capo d'Jstria Verwender iverden. Nachdem alle Bezirks- und Gemeindevertretungen des Werbbezirkes Marburg von der vorliegenden Petition in Kenntniß gesetzt wurden, so dürfte in Kürze von ganz Untersteiermark die gleiche Bitte dem holten ?. k. LandeSvertheidigungS-Ministerium vorgelegt werden. daher die G.-fertigten der sofortigen Realisirung ihrer, die wirthschastlichcn Interessen von ganz Untersteiermark ^tief berührenden Bitte mit Vertrauen ent-gegen sehen. Marburg, am 9. April 1879. (Folgen sodann die Unterschristen.) Diese Petition, welche in der Volksversammlung vom 9. April, zur Erwirkung der Rücknahme deS Befehles daß 400 Urlauber vom Regiment? Härtung zur Beaussichtigung der Salinen in Pirano und Capo d'Jstria verwendet werden. beschloffen wurde, ist heute init 421 Unterschriften an den LandeSvertheidigungs-Minister abgegangen. Viele Bezirksund Gemeindevertretungen von Untersteiermark bereiten ähnliche Petitionen vor und wenn ganz Untersteiermark wie ein Mann süe die Sache ein-stehrn lvürde. to müßte der Erfolg sicher sein, weil daS Ministerium dem allgemeinen BolkSwiUen keinen Widerstand entgegensetzen konnte. Daß die landwirthschaftliche Filiale in Marburg von tiesem Ge-geustande nicht Kenntniß nimmt, kann bei ihrer bekannten Schlaffheit nicht wundern. Auch der hiesige Bezirksausschuß hat in Angelegenheit der Einberu-fung von 400 Urlaubern deS heimischen Regimentes zur Brrseltung deS Aufsichtsdienstes bei den Salinen in Pirano und Capo d'Jstria eine Pe-tition an das Reichskriegsministerium gerichtet, welche brreitS abgegangen ist. Dieselbe lautet: Hohes k. k. ReichSkricgs Ministerium! Daß Oesterreichs Heerführer in allen Kriegen die treuen, tt,pferen und ausdauernden Söhne der Steiermark ste S in erste Linie stellten und besonverS die Wenden UntersteiermarkS mit kluger Verwendung der zu Gebote stehenden Mittel in auSgiebigster Weise ausnützten, gereicht Land und Volt zur Ehre. welches — trotz aller traurigen Konsequenzen — immer und rmmer opferwilligst Tut und Blut für die Einheit und den Fortbestand deS Reiches einsetzte, freudig seine besten Kräfte dem Vater-lande widmete. Der Kaffee war ausgezeichnet, daS Rauchen, wie überall auf dem Lande, erlaubt, und daS leichte, tändelnde Plaudern unS Jüngeren — da die Alten über WirthschaftSangelegenheiten sich zu unterhalten beliebten — prächtig. Daß ich trotzdem die Historie der ganzen Umgegend in den Kauf bekam, wie war daS zu verwundern! Wie wäre eS anders denkbar gewesen! Die heißesten Stunden verrannen. Der Förster kam nach Hause und trank seine Tasse Kaffee. „Nun. Kinder, können wir in'S Holz gehen. eS ist jetzt kühl genug. Wir können dort effen." „Ja wohl, ins Holz! DaS wird prächtig!" Die Stühle schurrten; dir älteren DlMien. denn dn Pastor liatte sich so gut wie möglich in unsere Gespräche hineingeschmuggflk. wurden gestört und die ganze Gesellschaft machte sich zum Auszuge fertig. „Ich habe auch an daS Holz gedacht," sagte meine Tante, „und da kommt Liese schon mit dem Korbe" „Mit dem Korbe? rief die Försterin. „waS für eiu Korb?" ..Pcipa hat neuen Wein bekommen und den trollten wir heute prolziren. liebe Försterin. Ist'S nicht recht? log mein liebliches Mühmchen mit der nberra-schendsten Geläufigkeit. woS den Unmuth der in ihrer WirthschaftSehre nur zu leicht gekränkten Frau um so eher besänftigte, als die Besorgung der Eßwaaren sie nun in Anspruch nahm. .,Um GotteStvillen, loben Sic heute nur geliörig, Herr Doktor!" sagte mir lächelnd die liebliche Luise, „sonst fühlt Mutter sich ganz un« glücklich, da sie sich so lange zu Ihrer Ankunft gefreut hat". „O eS soll nicht fehlen! Ich will eS durch meinen Appetit bezeugen. Da tvird nvernet)nien mit dem Gemeindeausschusse durch die Einl'itnng dee Einsammlung freiwilliger Beiträge zur Bestreitung dcr mit der Ausstellnng verbundenen AuS' lagen im Wege der Subskription nach. Jede Gabe, jeder Beitrag ist wlllkominen nnd lvird der ausaespro-chenen Widmung geniäß geivissenliaft verwendet und verrechnet. Die Namen der Spender und die geleisteten Beiträge werden seiner-zeit durch die öffentlichen Blätter kundgemacht und deren Verwendung dnrch öffentliche Rechnungslegung von Seite deS benannten General-Komite nachgeiviesen lverdeii. Stadtamt Marburg, atn 7. April 1870. Der Bürgermeisttk: B a n c a l a r i. Schlußworte aus die Entgeguuug in Nr. 42 d. Bl. Religion und Moralität stehen bei der Landbevölkerung im innigste« wechstlseitigen Zusammenhange; fehlt die Erstere. fehlt auch die Letztere. Wir halten eS deshalb alS Familienväter und Besitzer für unsere heilige Pflicht, mit gleichem Eifer sowohl für den Religionsunterricht, als auch für die andere Bildung in der Schule zu sorgen. Der Landmann ist nicht in der Lage. Hofmeister und Jnstruktoren für seine Kinder zu halten, und kann sonach nur die Religion die Stütze der Moralität für die Landbevölkerung bilden. Sowenig der Schulbesuch dem fteien Willen der Eltern überlassen bleiben kann, ebensowenig der Religionsunterricht und der damit verbundene Gottesdienst. Wer das Sprüchwort: „Zum efsen und beten soll man Niemanden Nöthen" auf die Religionsübungen der Kinder angewendet wissen will, dem fehlt überhaupt jedes Verständniß der gegenwärtigen ländlichen Verhältnisse. Der Spruch der Schrift: „Arbeitet und betet" paßt für unfere Verhältnisse besser. Roch sonderbarer und unfaßlicher kommt eS uns vor. daß man aus dem Umstände, daß einige Kinder dem Goltesdienste öfters nicht mit gehöriger Aufmerksamkeit beiwohnen, den Schluß ziehen will: also ist die Beiwohnung des h. Gottesdienstes für Kinder überflüßig; wir sind vielmehr der Meinung. i)aß solche Kinder mit Ernst und Strenge hiezu verhalten waren; bei entgegengesetzter Ansicht dürfte der Besuch des y. Gottesdienstes Seitens der Kinder überhaupt aufhören. Es wäre traurig, wenn der offen ausgesprochene Wunsch und Ueberzeugung beinahe sämmtlicher Besitzer und Familienväter einer Pfarr-schulgemeinde ungehört an den Ohren deS löbl. StadtschulratheS Verhallen würde, allein auch hicgegen kann man noch Schritte einleiten, da wir Besitzer auch Wähler sind. Ihnen aber, Herr Baron Rast, erlauben wir uns insbesondere noch zu eröffnen, daß Sie weder eine intelligente, noch überhaupt eiue Majorität oder Partei vertreten. AuS der von uns und unseren Gesinnungs-genossen gegen den Beschluß des Stadtschulrathes zu überreichenden Bor« pellung werden Sie entnehmen, daß unsere Behauptungen wahr sind, und wird sonach Ihre intelligente Majorität wahrscheinlich auf Ihre Person beschränkt bleiben. Auf den uns indirekt in daS Gesicht geschleuderten Vorwurf, daß die schwere Arbeit für unS keine Entschuldigung eines allenfalls geringe-ren Bildungsgrades sei, entgegnen wir, daß nach unserer Meinung Sie Hr. Baron bei schwerer Arbeit überhaupt keine Bildung erworben hätten. Abraham Lincoln hat sich in einem freien Staate unter ganz anderen Verhältnissen emporgeschwungen — unter den Dominien und Hörigkeit hätte ihm jede Gelegenheit hiezu gefehlt; auch war nur Ein Lincoln. Kein klerikaler Einfluß hat uns zu diesem Schritte bewogen, son dern eben der Liberalismus, aber nicht jener, welcher ohne Bedacht aus die gegebenen Verhältnisse blind nach Theorien vorgeht. Würden die Schöpser deS fraglichen Beschlusses, wodurch die Land bevölkerung in ihren heiligsten Pflichten verleet wurde, eine Ahnung gehabt haben, welche Wirkungen derselbe haben und wie er ausgebeutet Verden wird, sie hätten denselben gewiß unterlassen. Wir als wahre Freunde der Bersassnng bedauern die Wirkung der-selben bei den bevorstehenden Wahlen ini Voraus; oder sollten eben diese Wahlen zur Schöpfung beigetragen haben?! M.'rhurg. 9. April 1870. Wnce, Nrioche und Leipziger Stollen, kugvliiupf unil Vutitivn 2ur Kütixen Ooväiwr vis «l-vls 292 werden oft an zwelfelhafte Unternehmungen gewagt, während virlfach Gelegenheit geboten Ist. nttt einer geringen Einlage zu bedentenden Kapitalien zu gelangen. Allen denjenigen, die dem Glück auf eine solide Weise die Hand bieten wollen, wird hiermit die in» heutigen Blatte erschienene Annonce der Herren znr besonderen Beachtung empfohlen. Ellißimg »er kiuodrtmwIlKlI» Samstag den R«. April tSV«. Der gehorfarnst Gefertigte erlaubt sich hiemit einem P. T. Publikum die ergebenste Anzeige zu machen, daß er die GambrinuShalle übernommen. Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, mit vorzüglich geschmaF-voller Küche, echten steierischen Weinen und vortrefflichem Märzen Bier, sowie einer stets aufmerksamen Bedienung den Wünschen eineS geehrten Publikums vollkommen gerecht zu werden. ^287 Schließliäi füge ich hinzu, daß auch zu verschiedenen Preisen im Abonneinent gespeist werden kann; ebenso werden Aufträge für Diners. Hochzeiten zc. mit größter Bereitwillit^keit entgegengenommen, doch wird gebeten, größere Bestellungen stets einige Tage vorher zu machen. Zu einem recht zahlreichen Zuspruch meine ergebenste Einladung machend, zeichne ich mit ausgezeichneter Hochachtung als Dero bereit- ' Johann Ztranpa. Gegen alle oft mit vielem Gepränge angekündigten Zahnmittel, besonders solche, die Zahnschmerzen unfehlbar zu stillen im Stande sein sollen, ist MlM nachgerade etwa» miß» trauisch geworden, da keines sich derart zu bewähren vermochte, daß es mehr als vorüber, gehende Aufmerksamkeit erregte. Tin Mittel dieser Art jedoch, das freilich etwas weniger oetäu^nd, als reinigend und stärkend auf Mundtheile und Zähne wirkt, dadurch die Mund, und Aahnkrankheiteu allmälig, aber grilndlich und dauernd beseitigt, macht von obiger Regel eine bedeutende Ausnahme. Es ist dies das k. ?. vsterr. auSsehl. priv. u»o erste a«eri? «nd englijch vatentirte Anatherin-Mnndwaffer des praktischen Sahnante» Herrn vr. I. G. Vovp in Wien, da» seit länger als 20 Jahren nicht nur seinen «uf erhalten, sonoern denselben stetig weiter verbreitet nnd fester begründet hat. — Bon Zeugnissen Über seine vorzüglichen Eigenschaften, die in Menge vorliegen und täglich fich mehren, möge da» nachstehende hier Platz finden: Da» mir von dem Herrn Zahnarzte vr. I. G. Popp in Wien übergebene Anatherin-Mundwaffer ist in meinem Laboratorium der chemischen Analyse unterworfen und als durchau» frei von schädlichen organischen sowie unorganischen Stoffen und demzufolge als empfehlen »Werth befunden worden, wa» ich hiermit oer Wahrheit gemäß bescheinige. Verlin. 29) 8) vr. L Sonnenschein, Privatdocent der Chemie an der königlichen Nniverfität und vereid. Sachverständiger bei den kgl. Gerichten. ^ Zu haben in: Marburg bei Herrn Baucalari. Apotheker. F. Kollelnig und! iu Tauchmann'» Kunsthandlung; Cilli bei Cri»per. in Baumbach's und in Rauscher'»! Apotheke: Sauerbrunn in der Apotheke; Radkersburg I. Weitzinger. Mureck bei Kugler ^ Merlack, Warasdin in A. Halter's Apotheke; Lutten berg bei R. Wilhelm; Rohitsch iu CriSper'» Apotheke; Windisch.Graz in Ammerbacher's Apotheke und bei I. Kaligaritsch; Tüffer in der Apotheke; Windisch-Landsberg in Vaßulik'» Apotheke.__ K. k. pr. SMchn-Gtsckschast. Am 1ö. April d. 3. lvird auf dem Kärntnek'Vahnhofe in Mar-b»rg vorläufig der Verkehr für Personen nnd Reisegepäck, jedoch nur nach und von den Stationen der Strecke Marburg-Billach eröffnet. Die auf dieser Strecke in beiden Richtungen verkehrenden Personen' und gemischten Züge werden daselbst je 1 Minute anhalten. Wien, im März 1870. (28O Die General-Direktion. 8 onut» x uo«I I>olllivr8t»x, ferner vmptelile ivli weine Lnr AetANi^en ^dnadivv. W'. UINK«»', vouöitor. 1 Million als Hauptgeivinn, überhaupt aber 28,WO Gewinne von Gildergnlden 175.000 — 105,000 — 70.000 — 35.000 - 21,000 — 17,500 — 2mal 14,000 — 3mal 10.500 — 4mal 8400 — Smal 7000 — 5mal 6300 — 7mal 4200 — 21mal 3500 — 4mal 2800 — 36mal 2100 - 126mal 1400 — 2v6mal 700 ze. bietet die vom Staate Hamburg errichtete und garantirte große Staatsgewinn-Berlosung. Die Betheiligung kann um so mehr empfohlen werden, al» da» Einlage-Kapital unter Garantie de» Staates durch obige Gewinne an die Theilnehmer zurückgezahlt wird nnd kein ähnliche» Unternehmen größere Anssicht auf Erfolg bietet. Zu der schon am 2tt. d. M. stattfindenden I.Ziehung beträgt die Einlage für Ganze Vriginal-Lvse fl. Halbe „ „ ». Viertel „ ., k. wobei wir ansdrücklich daranf anfmerksam machen, dap von un» die wirklichen, mit dem amtli^l en Stempel versehenen Original-Lose versandt werden. ^84 Das unterzeichnete Großhandlunghau» wird geneigte Aufträge gegen Einsendung des Betrage» iu Banknoten unverzüglich anSfül»ren nnd Berlosung».Pläne grati» beifügen, ebenso amtliche Ziehuugslisten uach jede»maliger Ziehung den Los Inhabern prompt übermitteln. Wir versenden die Gewinne nach jedem Orte oder können solche auf Wunsch der Theilnehmer durch uusere Berbiudungen in allen Städten Oesterreichs anszahlen lassen; man genießt somit durch den direkten Bezug alle Bortlieile. " Da die Ziehung in aller Kürze begiunt nnd die noch vorräthigen Lose N^'bei den massenhaft eingebenden Aufträgen rasch vergriffen sein dürften, so be-liebe man sich baldigst und direkt zu wenden an voNvNNfiosoi' vo., Bank- und Wechselgeschäft in F ür einen armen elternlosen gesunden 5jährigen Knaben wird ein Gönner gesucht, der sich seiner gänzlich annel)Men würde. Nähere Auskunft im Comptoir dieses Blattes._2W vovSIdsvsrSllsonwti. Dank und Änenipschtung. (278 Indem ich meinen hochverehrten 1. Kunden für das mir bisher geschenkte Vertrauen meinen besten Dank ausspreche, erlaube mir gleich-zeitig meine Gewölbeveränderung anzuzeigen, indem ich vom 8. April an mein Verkaufslokale ins BrannerMe Hans, nntere Herrengaffe, ver. legt habe, und ersuche mich auch dort mit Ihren Austrägen zu beehren, für deren reellste Ausführung und billigste Bkrechnung ich stetS Sorge tragen lverde. UvIlSr, Seilermeifter. 2' bis 5.pfündige Karpfen und 2- bis IV-pfündigc Hechten sind billig bei Herrn Karl Purkhardt, Fleischermeister in der Grazervorstadt zu haben. ^272 von einem soliden Hause findet sogleich Aufnahme in der Glashandlung A. Pöschl in Marburg. Ein Lehrjunge 27S)__ heilt brieflich der Tpeeialarzt für Epilepsie Doklor Itilll»«!» in Berlin, jetzt: Louisenstraße 45. — Bereits über Hundert geheilt._ 32 Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Eduard Ianschitz in Marburg. 2^. 3t. v.