Nro. X. Zeitung. « ^ « >^m Türkenkrieg soll nun auch im Ausbruche seyn. Die franz. und holländischen Zeitungen wollen noch nicht recht heraus dannt, geben aber nicht undeutlich zu verstehen, daß die ottomannische Pforte, ehe Wans denkt / einen schcindarcn^Bor wand suchen werde/ mit Rußland W brechen. ' Stoff dazu ist schon da. Unter andern fand der Kapudan Bassa auf semcm leztern Kreuzzug,m Ar. chipelagus, daß der rußlsche Konsul zu Miconi ein Geoaude fur jtch aufgerichtet hatte, welches rmgsum wit einer dicken Mauer umgcben M/ und mehr einem fe»ten Schlosse als dem Hotel eines Konftlls gleicht. Da dieß nicht einmal einem Mml-fter der Pforte gestattet wird, so soll der Konsul die Mauer abbrechen lassen, aber er mag nicht. Die Pforte traut den Griechen ncht, dle nur auf Gelegenheit war- ten, sich zu empören. Man war zu Konstantinopel sehr bestürzt über die Nachricht, daß nun auch der Ime-retische Zar, David, dem Beispiel des Fürsten Heraklius gefolgt, und sich und die unter ihm stehende Na» ,tion dem Schutz Ihrer rußisch k« Maizstät unterworfen hat. Dessen Gesander besindm sich, wis bekannd dermalen zu Petersburg. Der Kapitaine Bassa hatte neulich im Gindi (^) Arm und Beine gequetscht. Dem ungeachtet war er, als die Ianischaren in Galatha re-voltirten, der erste in der Vorstadt, nahm 2 in eigner Person in Arrest, 18 wurden den folgenden Tag in Sake gcnahet/Und ins Meer geworfen. «) Gindi oder Dgindi.heist die Pferdübung der Türken, wo der Reuter in vollem Galop eine Lanze von der Erde aufhebt, oder mtt einem Fuß auf dem einen und mit lidem andern Fuß auf dem andern ^ferd ,qallop>'rt, in vollem Jagen Vögel auf hohen Bäumen schießt u. d. g. Berlin. Der k. rußlfche Kourier, Herr von Dieker, ist aus Petersburg allhier eingetroffen. Der Hr. Obrist Rhcingraf von Salm/ und der Herr Lieutenant von Lük in Holländischen Diensten sind nach Hannover abgegangen. Altona. Von der baierischen Tauschan-Zelegenheit vermmmtman, daß der Borschlag dazu wirklich geschehen^ die Sache selbst aber noch sehrvie-! len Schwierigkeiten unterworfen ist/ Es heißt, daß es darüber zu einem. Kongresse kommen werde, in welchem man diese und andere wichtige Angelegenheiten zur Richtigkeit zu bringen suchen werde. Haag. Se. Durchl. soll (wie man boshaft verbreitet) Schwierigkeiten gemacht haben, Patente zu geben an 2 Batallions Garoe, um aus Breda in aller Eil hiehcr zurükzukehren. Einige denken hier / daß dieses eine der Konstitution gemäße Vorsichtig, keit des Kapirain Generals sei. Andere aber meinen, daß in dem ausserordentlichen Fall da pLnculum in moi-a ist, eine solche Weitläufigkeit unnöthig wäre, und dgß Ih-I re Edelgroßmögende einem jeden Ih-rcr Regimenter selbst Patente geben könnten, indem diese Sache i)em Kapirain General nur so lange anvertraut ist, als der Souve-rain darinn etwas anders zu bestimmen für gut findet. London. Mit dem letztem Iamaica Pa^ quetboth sind' hier Briefe und Zeitungen aus dieser Insel vom 22. Dezember eingegangen, welche die Nachricht von einem Vorfall erhalten / welcher leicht den Grund zu einem neuen Krieg werden darfte, die Spanier haben nämlich wieder Feindseligkeiten gegen unsre Färb-Holzfäller auf der Musquitoküste an-gefangen ; der Gouverneur hat da-^von Bericht nach Euglmw rlMt-tet; da man aber befürchtete, daß !die Sachen vor der Zurükkunft des Expressen aus England, ernstlicher werden möchten, so sind von denen !auf der Insel liegenden Regimen-'tcrn 6oo Mann ausgehoben worden, falls die Spanier ihr Vorhaben, die engl. Pflanzer zu verjagen, wirklich sollten n.s Werk setzen wollen- Holland. i Wie man aus dem Haag vernimmt, so war das Gerücht allgemein daselbst, daß Mastricht blo-quitt sei; die Nachricht ist aber ungegründet, und daher entstanden, daß die Kaiserlichen auf den I"^ ilich und Lüttichischen Gränzen fte- ben, und die schwere Artillerie zu' Men, s Meilen von Mastricht, Nch befindet. Obgleich verlauten will, daß alle Feindseligkeiten bis zum i. Mai noch eingestellt seien, so gchcn doch die Kriegsnlstungen ununterbrochen fort. Zu Bergen op »oom wird ein Magazin für die bevorstehende Kampagnie oder Kon-tonirung errichtet, wozu 7^/2^ ^fund Heu, 250,022 Pfund Stroh, l2s Lasten Hafer, und 100,220 -gellen Eichenholz geliefert werden Muffen. Gleiche Magazine werden ^uch jn Herzogenbufch, Gertruden» verg, Arnhein und Doksburg angelegt. Es sitzen nun bereits 7 Anführer des Bauernaufstandes im Haag. (^tach einigen isc>.) Vorgestern ver< lchwand cin Obrister von derGar-^e zu Pferd, Namens Vcgcliu, welcher Geld unter die Einwohne, emes benachbarten Dorfs auöge Ml.t haben soll. Sc. Durchl. der Mnz Erbjtatthaltcr sollen in An-?)ung Ihrer lczterwähnten Publi-Mwn eine nähere Erklärung in der "erlammlung Ihrcr Edelgroßmö-«enden gethan haben- Als zu Mo-">ape das Bandertragen von Ora-'enfarbe verboten wurde, dekla-so ^^^ hiesigen Einwohner, daß U "lcht für die Staaten, aber wohl ur öen Prinzen exerciren wollten, selgten jhre mit Oranienschlüpfen Werten Hüte, und riefen: die Staaten seien nur ^oi^enz ( Bu-u ^.- ^ Prinz aber sei das Haupt; si^ /- ^ Verordnung, welcher sie "H fugen sollten, müßte mit den! Worten: lWir Wielhelm:c. anfangen / sonsten respektiren sie sie nicht. ! Siebenbürgen. Der Hospodar der Wallachei hat eine Menge Leinwand zu Frucht« säken bei den Kronstadter Kaufleuten bestellt, und man redet zimm-lich laut davon, der türkische Hof werde mit Oesterreich oder Nuß, land brechen. Ein griechischer Bedienters der sich eines Handels wegen, tn das Haus des rußischen Konsuls zu Ia-ßi geflüchtet, ist aus demselben nach Erbrechung der Thüre, durch die fürstlichen Arnauten mit Gewalt lharausgcnommcn worden. DerKon-zsul hat diesen Vorfall per Staffe-te gleich nach Konstantinopel an die hiesige Gesandtschaft berichtet; Es ist dieses der nämliche Konsul der sichi m vorigen Jahre dicFreiheit erlaubte, einen der vornehmsten Bojeren mit Stokstreichen abstrafen zu lassen, weil er sich Platz durch die Wagen, die ihm Holz zugeführt hatcen, machen wollte, und der nämliche der jenen fürstl. Bedienten zum Hause hinaus warf, der einen in sein Haus geftüchteten Kontrebandier heraus haben wollte. Man erinnert sich, daß beide Vorfalle damals an des Konsuls iMonarchin berichtet worden, und vermuthlich mag dieser Vorfall als Vergeltung vorgenommen worden seyn. Wie man aus Karlsburg ver-? nimmt, so macht dem daselbst fest-, sitzenden Hora sein Schicksal noch bis jetzt wenig Kummer, und er verlangt, daß man mit ihm nach dem Weg der Rechte und nach den Landesgcsetzen verfahren soll. Die eigentliche Art seiner Gefangennehmung war, wie man jetzt zuverlä-ßig weis, diese: „ Ein gewisser Mcltzer, Inspektor der Waldungen bei Topanfalva, brachte es bei zweien seiner Waldberciter durch dringende Zureden so weir, daß sie sib den Hora , der sich damals von seinem Anhange entfernt, in einem tiefen Thal aufhielt/ einzubringen fest entschlossen. Nachdem diese zwei Wallachen vom Obrist-lieutcnant Krai / zu dem sie Herr Meltzer sandte, gcbörig unterrichtet und mit nöthigen Passen versehen wurden, gieMn sie als Waldbereiter ( l-orniken) ohne Verdacht zu erregen, geraoe auf dieß Thal dem Zufluchtsorte des Hora zu: wohin sie noch von andern 7 Wallachen und sc> Zeklern und dem Lieutenant Waida in der Ferne begleitet wurden. Sie kamen glük-V.ch zum Orte, trafen den Hora ^Hhtig in seiner Höhle beim Feu-! er'an, wurden von il)M freundlich aufMiommen, und liessen sich dann in eü! vertrautes Gespräch ein. Als j sie ihn' nun durch diese Art sicher und vertraulich machten, und ihm und seinen Gehülfen beizukommen jbequeme Gelegenheit fanden , '''l>ei> ,fielen sie die beiden, und ' rächten !sie dann nut Hilfe der her eiellen-den Zckler gebunden, dem in der Mhe sich auffaltenden O ristlieu-tenant von Krai. Diese' brachte ihn dann über Zasatlma nach Karls-,burg, wo er nebst dem Kloska feinem ersten Kapitain und Popen -seinem Sekrctair unter einer mit ',Rad und Galgen gemahlten gold^ papierenen Krone, die ihm noch zu Zalathna aufgesetzt wurde, einen -lächerlichen Einzug zu Pferde hielt. Nachricht. Es ist in der Kleinmairschen Buch« drukerei neuangckommen Ehiokola-de, Nro. 1. das Pfund 1 fl. 12 kr. Nro. 2. - - < ifl. i8kr. Nro. 3. - - - 1 fl. 24 kr» Nro. 4. - - - 1 fi. 3a kr. Nro. 5. - - ' 1 fi. 36 kr« Nro. 6. . - - 1 fi. 42 kr< Ferners ist auch der berühmte Roß^ marin-Essenz das Flaschel pr. l ft« zu haben. Gedruckt in der Klemmayrischen I.Oe.Gubernial - und landsthaftl. Vuchdruckerev,im Gersonischen Hause N. ic>. in der Kapu« zinergasse, wo die Zeitung alle Donerstag zu haben ist.