V^NIV ÄAI Mr Kunst, Wist'enschatt nnd geselliges Leben. Nedistirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^7 V4. Freitag am JH. Mar? 1B43. ^! dieser?e>!,chr,tl erlcheioen wiichenlüch zwei Nummern, ieües Mal ein halber N°«en. Der ^reis !>es Nlaliej iss i» «aiboch »»I>,!ä'l!riaü dallüäbrla z fl. Diirn, d,c t. l. Posl unier (^nuveri mil p°rll,lreier Zuieni>u„a aanjicidria », dalbliidric, 4 fi. C. M., u„0 wird ia!t>l»dr>a u°rau,» l>e. Alle s.l. Gostliinicr iieimc» vränumeracion »n. I» 3a>ba<« prä>,umei,rl man teim 3>erieger am!Xaai>< Nr. igu» im crNen Kl»lle ^ertliches in Laiba6) seit »7»7 bis »8»5. Von F. X. Legat. (F»itsetzu»Z). August 1806. 4. Nachmittags gegen 4 Uhr zog ein heftiges Ungewit­ler über Laibach heran; der Blitz schlug in das dem Lycealgebäude gegenüber stehende po lakische Haus, fuhr durch das Dach neben dem Camine, und traf einen im zweiten Stock im Vorsaal am Fenster stehenden Theologen, Namens Franz Koporz. Nachdem der Strahl den linken Fensterflügel ganz­lich zertrümmert hacce, ging derselbe in den linken Arm des unglücklichen Menschen über, nahm seine Richtung nach dem Rücken über die rechte Lenden­gegend nach dem linken Fuße, und fuhr aus dem­selben, mit gänzlicher Zerreißung des Stiefels, ohne weitere Wirkung in den Boden. Der ganze Vor­saal war mit einer mehr hepatischen Gasart erfüllt. Der Unglückliche lag im vollkommenen Scheimede da, die Gesichtsfarbe war blau und die Muskeln krampfhaft verzogen, die Augen starr, alle Glied­maßen erschlafft, kein Pulsschlag weder an den Händen, noch beim Herzen zu fühlen; alle vom Blitz berührten Korpertheile waren bis zur Absonderung der Oberhaut verbrannt. Durch schnelle Hülfe des hiesigen Professors der Chirurgie, Herrn Melzer , erfolgte in kurzer Zeit die Wiederbelebung. 5. Stirbt der Domprobst, Graf vonAuersperg, all­gemein betrauert, im ?3. Jahre seines Lebens. ß. (Franz II. legt die deutsche Reichskrone nieder, und nennt sich nun der Erste als Kaiser von Oesterreich; den Grund hiezu gab die zu Paris erfolgte Verbindung der meisten deutschen Reichsfürsten mit Frankreich unter dem Namen des rheinischen Bundes.) 28. Ist bei Gelegenheit des sehr zahlreichen Landtages der Herr vr. Karl Bernard Kogl , Professor des medicinisch-chirurgischen Studiums am hiesigen Lyceum, durch Mehrheit der Stimmen zum Landes-Protonie­ dieus an die Stelle des verstorbenen Dr. Ielou ­sch ek von Fichtenau gewählt worden. September 180S. 15 Starb hier der allgemein verehrte Erjesuit, P. Marimilian Morauzher, in einem Alter von 85 Jahren. Die Jugend verlor an ihm einen war­men Freund, der die meisten Jahre seines Lebens theils in der Eigenschaft eines Professors, theils als Vorsteher des ehemals hier bestandenen Seminariums für studierende Jünglinge gewidmet hatte. 30. Erfolgt die k. k. Verordnung, daß die ganze k. k. Infanterie statt der Helme künftig Tschako's erhalten soll; nur die Cavallerie. mit Ausnahme der Husaren, be­hält die Helme bei. October 1803. 2. (Kommt Kaiser Napoleo n von Paris in Würzburg an, um den Oberbefehl seiner Armee wider Preußen zu übernehmen. Dieses hatte sich mit den wenigen noch nicht zum Rheinbunde beigetretenen deutschen Fürsten, namentlich mit Sachsen, dann mit England und Rußland, zu einem neuen Bunde vereiniget, war jedoch zu schnell mit seinen kriegerischen Drohungen hervorgetreten, ohne gehörig berathen, gerüstet und unterstützt zu sein, und so wird es bald von demstürmischen Andränge der französi­schen Massen überrumpelt und vollkommen besiegt. Den 10. stirbt in dem Gefechte von Saalfeld der tapfere Prin z Louis von Preußen den Heldentod, den 14. fällt die große Schlacht bei Jen a vor, den 25. besetzt Marschall Daooust die Hauptstadt Berlin, fast alle preußischen Festungen ergebensich ohne Widerstand, Nap oleon dringt nun gegen die Rußen vor, und zieht den 18, Decbr. d. I . in Warschau ein. Sachsen erhandelt sich den Frieden «nd wird zum Königreiche erhoben,) November 180 ss. 5. Sind in dem Markte Neumarttl in Oberkrain am Platze alle Häuser von Nr. 41 bis 53 abgebrannt. 16. Starb hier der Schuhmacher Mathias Schlutnik in dem seltenen Alter von 101 Jahren. 3?4 2». Wird demhiergarnisonirendenvacant thurnischen Infanterie-Regiment bekannt gemacht, daß General Simbschen Inhaber desselben geworden sei. December 1806. 17. Ist unser hüchwürdigster Fürsterzbischof, Freiherr von Brigido, über Agram nach Zips in Ungarn abgereiset, wohin ihn die Gnade Sr. Majestät über­setzt hat, zu unserm großen Leidwesen, nachdem der­selbe durch 18 Jahre hier zum Besten aller Classcn gewirkt. 31. I n diesem verflossenen Jahre sind in der Hauptstadt Laibach, mit Einschluß der Vorstädte, 438 Personen gestorben; im hiesigen Spital des barmherzigen Or­densconventes sind 338 Kranke aufgenommen worden, von denen 64 gestorben sind. (Unverhohlen zeigte sich mit diesem Jahre 1808 täg­lich mehr Napoleon's Lust und Macht, Europa's Uni­versalmonarch zu werden. Der Norden und die Mitte Deutschlands waren an seine Willkür verbündet; Holland bekam als Königreich sein Bruder Ludwig , Westphalen sein BruderHieronymus; Rom wurde auf seinen Befehl den 2. Febr. d. I . vom General Miolli s durch hinterlistige Gewalt besetzt, Neapel befand sich bereits in der Hand seiner Generale und wurde seinem Schwager Mura t als König­reich zu Theil; aus Portugal hatte sich vor seinem anrücken­den Armeekorps der Prinzregent vonBraganza nach Bra­silien gefluchtet; aus Spanien wurde die königliche Familie nach Frankreich weggelockt, und jenes seinem Bruder Jo ­seph verliehen, die Türkei befand sich durch eigene blutige Thronumwälzungen unmächtig, Preußen war beinahe ver­nichtet, Rußland's Herrscher, Alexander, hatte sich mit ihm brüderlich befreundet — und so sah sich Oesterreich allerseits von Napoleon's Willkür umspannt und in sei­ner Existenz gefährdet, daher an den letzten mächtigsten Versuch gewiesen, wie seine Würde zu retten. Es mußte seine durch so viele Länderverluste verminderten Streitkräfte vermehren, die Treue, das Leben und die Geldmittel sei­ner Uncerthanen neuerdings in Anspruch nehmen, und weil Alles auf dem Spiele stand, auch Alles daran wagen; es mußte sich ganz allein muthig und ehrenhaft wider den Allge­waltigen zum letzten entscheidenden Kampfe bereiten, um we­nigstens die Ehre seiner Waffen und der Vaterlandsliebe sei­ner Kinder zu retten. Den 12. Mai und 9. Juni d. I . erschienen die k. k. Patente zur Errichtung der Reserven und der Landwehre, und freudig eilten Tausende von Frei­willigen zu den Fahnen herbei; die Regimenter wurden ergänzt, und für das kommende Jahr 1803 war nun noch­wendig der blutige Kampf bestellt.) Jänner 1808. e. Zu Ehren der Vermählung Sr. Majestät Franz I. mit der Ezherzogin Maria Ludovica Beatrix hatte sich heute Laibach durch verschiedene Feste und Lustbarkeiten >n die herzlichste Freude versetzt. Februar 1808. 20. Seit ungefähr vierzehn Tagen befindet sich hier die berühmte t. k. privil. Kuüstreicer^Gesellschaft l!e Nnoi,, und gibt ihre Vorstellungen unter dem größten Zu­ laufe Hes Publicums. . 2g. Ist die erste Division Jäger russisch kaiserlicher Trup­ pen, die von densieben jonischen Inseln in Ancona an's Land gesetzt wurden, und dann durch das Venetia­ nische marschirten, mit dem Officierscorps beiläufig 1?00 Mann stark, hier eingetroffen; die Mannschaft sieht sehr gut aus. Morgen marschiren sie durch Steiermark weiter ihrer Heimath zu. I m Ganzen wer­ den gegen 10.000 Mann erwartet, welche in drei Colonnen, jede zu zwei Divisionen, abgetheilt sind; die letzte Division trifft den 12. k. M . hier ein. (Fortsetzung f»lgt.) Gine Neise von Laibach «ach Wien. Mit Genre-Bildern. Bon Heinrich Schm —tpfl. (Fortsetzung.) 7) Stellwagen und Briefträger. Die Lohnkutscher und Stellwagen-Intendanten haben ihre eigenen Commissionärs, die in Graz „Briefträger" genannt werden, welche Passagiere sammeln, und sich da­für hohe Zinsen zahlen lassen. So erzählte unser nach­heriger Kutscher, es habe sein Commissionär ihm, auf den Passagierertrag von ungefähr 30 Gulden C. M., 4 Gul­den C. M . Engagements-Gebühr abgezogen. Zu solch einem Individuum wurde ich bei der »Sonne" gewiesen, als ich nach der Aufnahme in den Scellwagen fragte, und fand rückwärts im Hofe das Bureau des Herrn Lohnkucscher- und Stellwagen-Commissionärs. Er zeichne« meinen Namen in ein großes Protokoll, ließ sich 2 Gulden „Drangeld" geben, und versicherte, ich würde sehr gut und bequem in einer Kutsche mit 4 Personen fahren. Des andern Morgens zur für die Abfahrt bestimmten Stunde, Z '/: ^hr, stand ich vor einem schauderhaft hoch bepackten Kutschenkasten, an dem zwei hagere Noße vor­gespannt waren, und ein buntes Durcheinander von Ge­schrei und Disput, worunter sich sehr häufig die Worte „Lump, Betrüger!" mischten, erfüllte den Abfahrchof. Ich zählte die Häupter der Passagiere, — es waren Sieben! und dies der Grund des Lärms; ich bemerkte meine respec­tablen Eilwagen-Collegen beinahe alle wieder, den Türken, den Serben, den Baschkir und den Schnurrbart sammr dem großen Nasen-Manne, und noch zwei Allcagsgesichcer. Man schrie schauderhaft durcheinander, daß ich beinahe fürchtete, es würde zu Tätlichkeiten kommen, der Com­missionär und der Lohnkutscher entschuldigten sich, Türke und Serbe schimpften, und man deliberirre allgemein, wie es denn möglich sei, alle sieben Personen zu fahren. — „Zwei sitzen auswärts", sagte der Commissionär. „Der Teufel wird auf dem Bock sitzen!" schrie der Türke. — „Dö s ist nid der Book!" belehrte der Lohnkutschcr- und Siellwagen-Intendant, „dös ist derBook!" sagteer, und deutele auf einen, beinahe auf der Wagendeichsel ange­brachten Vice-Bockkutschersitz. Trotz allem Protest, saßen wir doch Schlag 6 Uhr Alle im Wagen, und hatten uns 355 nach Möglichkeit zu fünft» innerhalb eingezwängt, und zwei hinaus verbannt — im langsamen Hundetrab wackelte unser Pseudo-Stellwagen bei Maria Hilf hinaus, und der Serbe sang sein gewöhnliches M2 cum« Li puu m Triumphe nach Hause geschleppt. DüMpfschifffahrr. Auf der Save werden die Schiffe der l. l. Donau-Dampfschifffahrtgesellschaft ehestens e,,»ge Probefahrten un­ternehmen. Zwischen Linz und Wien werden >n diesem Sommer tägliche Fahrten, in Verbindung mit den baieri­schen und würtembergischen Dampfschiffen, bestehen. Die Chefs der Maschinemuerkstätte in Wien, Fletsch er und Puncher, bewerben sich um ein Privilegium zur Befah­rung von Donaunebcnflussen, Kulpa, Theiß u. a., nur Dampfschiffen. 376 I n Pesth ist seit Kurzem eine wechselseitige Verstcherunganstalt gegen Hagelschaden in's Leben getreten. Auswärtige Neuigkeiten. (Der achte Mai,) der Iahrtag von Napoleon's Tode, ist zur Grundsteinlegung zu dessen Grabmal im In ­validenhause durch die Hand des Königs bestimmt worden. — (Der Verlust der Chinesen) seit ihrem Kriege mit den Engländern wird bis auf 30.000 Menschen und 4.800 Canonen, nebst einer großen Menge Kriegsmaterial, geschätzt. Außerdem soll ihre Marine fast gänzlich ver­nichtet sein. — (Geistesoerirrung in Nordamerika.) I n den vereinigten Staaten wird es bald an der nöthigen Zahl Irrenhäuser fehlen; ganz unuerhältnißmäßig zu andern Ländern ist dori die Masse der Geisteszerrünecen. Es kommt ein Wahnsinniger auf 4.000 Vernünftige. — (Aus Brüssel.) Am Neujahrötage beantragte der belgische Kriegsminister im Namen der Armee, den steben. jährigen Kronprinzen und den fünfjährigen Grafen von Flandern mir OfficierEoauIecten zu schmücken. König Leopold aber lehnte den Antrag mit dem Bedeuten ad, er könne unter seinen Officieren keine Kinder brauchen. —­ (Die Armensteuer.) Nirgend scheint die von Sir Roben Peel eingeführte Armensteuer lebhafter» Wider­stand zu finden, als in Irland. O'Connel hat erklärt, er werde diese Steuer deßhalb nicht entrichten, weil der Arme von einem Pfund Sterling nicht mehr als vier Shil­ling erhalte; der größere Theil stieße in den bodenlosen Beutel der Aristokraten und ihrer Diener, welche das Geld in Bordeaux und Maoera vertrinken. — (Ein Engländer,) gerührt durch das namenlose Elend der uniern Volksclassen in seinem Vaterlande, hat kürzlich sein ganzes, in zwei Millionen Pf. Sc. bestehen­de» Vermögen den öffentlichen Unterstützungunstalten ge­schenkt, sich selbst aber nur eine Ren« jährlicher Zoo Pf. vorbehalten. — Korrespondenz. (Beschluß.) Es war eine Gesellschaft von nahe an »2« Personen anwesend, und ich habe lange nicht eine solche Fröhlichkeit gesehen; es tänzle jung und »lt unermüdet bis zum Morgen, auch Walzer-Variationen, Rcgdovat und hebere Polka ldüs ist diestädtische) wurde producirt, und graue Mütterchen selbst walzten mit der Jugend um die Wette. Zehn werbliche Masten in glänzender Nationaltracht und ein Chinese überraschten um l l Uhr die Ge­sellschaft, welche, cm ungeheures Moskcnwunder! unerkannt, durch einige Zeit uns miMsicirten. Auch gegessen und getrunken wurde gut und wacker; es waren zur Rastssnnde in allen Zimmern Tafeln arrangirl, und die Mahlzeit mit luxuriösem Aufwand ausgestaltet. Schon sing der Tag all« mählich an, in den Salon hineinzublicken, als die tanzende Gesellschaft, deren Munterkeit noch ungeschwächt >var, feierlich beschloß, zum guten Ende — einen Polstertanz zu erscquiren; ein Tanz aus aller Zeit, aus de,» ge> mülhlich-läudlich-sitüich-patriarchalischen Lcben — ei» Kreis, in dessen Raum ein Tänzer oder eine Tänzerin einen Polster trägt, und ihn, dem's oder der's gemeint ist, zu Füßen legt und sodann durch einen Kuß erlöst wird, — darin best.ht's. — Oho! nur nicht Zeter geschrie'n, ihr da draußen in der Welt! daß ich von, Polstertanz erzähle; es wurde weniger Arges da gedacht, als manchmal in der große» Welt, wo man aus Ziererei sich scheut. Eines des Andern Hände zu berühren! Auch ich wollte einen Preis erringe» in der Zahl der Glücklichen, und stcllle kühn mit einer Tänzerin mich in die Runde, wo gar viele liebliche Gestalten anlockten z,ur süßen Lösung der Polstertanz-Räthsel. Und schon begann der Eirtel inimei mehr sich zu verkleinern, schon war>'n von den Schönen eine große Zahl erlöst, und es fing an zu grauen in der Runde — da sah ich, noch geblendet von s« vielen Eonnenangesich, lern - im Kreis bloß eine große Haube walzen. am Arme den vcrhängniß« »ollen Polster. Ich zitterte — da siel der Polster! ich sank in's Knie — Umarmung — Kuß! — Der Donner eines stürmischen Applauses < der im Salone dreifach wie< dcrhallle, erweckte uns aus der schönen Verklärung! — Aufgelöst war die Kette — ich nahm den Polster, trug ihn zurück in die Hände des Ober-Polstcr­ lanz-Gmerol-Direclors, und declamirtc mit dem Admiral Medina Sidonio »Das, großer König, Ist Alles, was ich »on der span'schen Jugend Und der Armada wiederbringe," Der hereingebrochene Tag ward für uns're Augen Nacht, dasich die ganze schöne Welt verlor, um viele nicht eher, als vielleicht in einem Jahre wieder zu sehen. Nun muß ich eine andere Festlichkeit erzählen, die ich hier sah und le„­ ne» lernte. An, 27. zog eine, ungefähr y Man» starke Musikbande durch die Straße, ihr folgten mehre Bauern, unter welchen cincr ein riesenhaftes Mehlgebäcke, mit rolhen Bänder» und Maschen Verziert, daher tr>n>. Auf die Frage, was diese Historie zu bedeuten habe? entgegnete man mir, es werde heute bei dem Bauer " » ein »Kolatschcnbüll« abgehalten, und die »Kolatsche« darin» feierlich dahin Iransportirt. Diese Landmannsfestlichkcit rührt von Hochzeiten her, — jeder Bauer der heirathet, macht am Tage der Hochzcit der Burschenschaft eine solche »Kolatsche« zum Geschenk, die wenigstens für zu — üu Personen zum soll essen ist, und die Burschenschaft gicbt dabei einen Tanz, wozu Mädchen aus allen Häusern des Ortes reguirirt werde». Die »Kolatsche" wird in dic­ sei Gesellschaft beim Weine, welcher gewöhnlich schaffwcise herbeigebracht und mit Gläsern ausgeschöpft wird, aufgespeißt. Solch ei» »Kolalschenball« dauert gewöhnlich einen ganzen Tag und eine ganze Nach!. Am Faschings-Dienstag war in Ädelsberg auch öffentlicher großer — Mastenzug. Ich refcrire sachgetrcu, was ich, »nd mit mir die ganze Re­ sidenz vonNorobien, gesehen. Die erste Erscheinung war eine ungefähr aus 2<> Personen bestandene, indische Musikbande, mit einem schwarz unifor­ mirten deutschen Capellmeister, mit dreieckigem Hut und Degen, (Morelli in Madras? !) an der Spitze. Die Bande, durchaus Schwarze, spielte ein recht tomisch originelles Ouodlibel, und war in der Thatcharakteristisch und gut lostumilt. Eine Art Triumphwagen auf 2 Rädern, mit Schimmeln, in de»! jedoch statt Griechen «der Römern ein paar Juden saßen, gefolgt von einem Rei­ter, war die zweite drollige Erscheinung. Der Triumphwagen hielt vor der »ungarischen Krone», die Triumohatoren ließen sich jeder — eine halbe Vier geben, die Musikbande spielte, und Bajaderen tanzten um den Wagen in Koth und Wasser. Das großarligste, überraschendste Phänomen, welches in der adelsber­ger Carnevals-Chronit einzig dasteht, war jedoch — ein Linienschiff mit Fahnen, Mastbaum und Segel, welches, schnell und kühn von Matrosen und einem Schiffscapilain geleitet, die Straße hinabfuhr. Dieses Schiff, dessen wirklich künstliche Construction man von außen durchaus nicht wahr­nehmen tonnte, bestand bloß aus großen Leinwandstücken und Stangen, über ein Wagengestelle, das innerhalb fortgezogen wurde, gespannt, und gewährte, besonders von ferne, einen wunderbaren, imposanten Anblick. Trotz dem größtentheils sehr heftigen Regenwetter, zogen diese Maste­laden unermüdel den ganze» Nachmittag herum, stellten sich am Platze vor der Apotheke auf, und trieben da ihr Wesen; unter Anderm wurden Scenen aus dem »Dorfbarbier, zum allgemeinen Spaß und Gelächter aufge­führt, und aus den umliegenden Häusern für die Productio» mit tlinaenden Münzen regalirt. Bei den geringen Mitteln, welche die Leute aus der untern Vollsclasse hier besitzen, waren diese, Mastenzüge etwas StauncnsweNhes; auch erinnert sich Niemand, hier einen solchen belustigenden Maskeraden-Aufwand erlebt zu haben. Am selben Abende fand noch ein Carneval-Schlußball bei der »ungari­sche» Krone« statt, welcher an Munterkeit und Leben de», Nürgerballe nicht viel nachgab, der zwar schon um 12 Uhr enden mußte, dafür aber bereits um 5 Uhr N. M. ansing. Eine gleichfalls sehr aniüsanle Tanzuntcrhaltmig mit Maslen-Intermczz» fand noch in Planin» bei dem Hrn. Postmeister W. statt, wozu ich ei»V,!­let erhielt» aber leider verhindert war, derselben beizuwohnen. Heinrich Schul—lpiü. Laibach. Hruck und Verlag des Joseph Blasnik.