^ II» Areitag den 17. Septemöer 1880. Xll. Jahrgang. Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg ganzjährig L fl., halbjährig 3 fl., vierteljährig l fi. 50 kr.; für Zustellnng in« Hau» mouatlich IV kr. — mit Pasiverseuduug: ganzjährig 8 fl.. halbjährig 4 st., vierteljährig 2 sl. Insertionsgebuhr 8 kr. per Zeile. Vom Dtispitlt der Prülaltn. Marburg, 16. September. Die Prälaten Oesterreich» wollen die Aufforderung de» Ministerium«, ihre Wohlmeinung über die Bemessung der Neligionssond^Steuer abzugeben, durch eine gemeinsame Denkschrift beantworten. Die Prälaten haben die Frage der Negierung verstanden und verlangen eine beträchtliche Ermäßigung. Und diese Steuer wird für ein Jahrzehnt bemessen, sür die Zeit von l881 bis 1890 — die Ermäßigung kommt den Prälaten somit aus lange Dauer zu Gute. Ja! sie kommt; denn die Regierung und die Mehrheit des Neichsrathe» werden um die Wette eisern, den ^srommen" Wunsch zu erfüllen. Worte bewegen, Beispiele aber ziehen nach dem bekannten Sprltchworte. Machen wir dieses zu einem Wehrworte und nehmen wir uns an den Prälaten ein Beispiel. Folgen wir diesen Herren nach in der Schnelle, mit welcher sie die Gelegenheit ergreifen und die Gunst de» Augenblickes benützen. Folgen wir diesen Herren nach in der klaren Erkenntniß ihres Vortheil» und in der Eintracht, mit welcher sie behufs Erzielung und Sicherung desselben vorgehen. Ein Unterschied muß jedoch sein und dürfen wir nach unseren Grundsätzen nicht den Nutzen de» Einzelnen ohne Rücksicht auf die Gesammtheit erwägen, nicht als obere Klasse austreten gegen die untere, nicht als Klasse herrschen wollen über andere Klassen der Ge-sellschast. Trachten wir als Volk eine Stellung im politischen Leben einzunehmen, welche der Regierung gegenüber sein wird, was die Stel« lung der Prälaten im vorliegenden Falle ist — maßgebend. Seien wir maßgebend, wenn die ErmäbL-gung unserer Steuern gefordert wird unv unser Wille wird klinftig zum Gesetz erhoben, wie nächstens der Wille ver Prälaten in der Ne-ligioiisfond-Stener. Franz Wiesthaler. Zur ^jl'schichle dt'-; Die Deutschen in Böhmen und Mähren rüsten sich, ihre Parteitage abzuhalten. Die Organisation der Partei muß neugeschaffen werden und so stramm, wie die nationale Gefahr dies erheischt, die nirgend bedrohlicher geworden, als in diesen zwei Ländern. Aus Ungarn kommen wieder Nachrichten aber „Defraudationen" in Verwal-tung»treisen. Die Gegner des Ministeriums behaupten: die Haupturjache des Uebel» liege in der politischen Existenz und in dem Regie< rungssysteme Tißa's. Der türkische Befehlshaber in Duleigno ist nur beauftragt worden, den Montenegrinern bei der Besetzung dieser Stadt keinen Widerstand zn leisten; seinem Ermessen dagegen bleibt es Überlassen, wie er sich den Albaniern gegenüber verhalte. Riza Pascha wird letztere frei ge» währen lassen. Im Haag ist nun das Standbild Spinoza's feierlich enthüllt worden. Holländer, Deutsche, Franzosen und Engländer ehrten durch ihre Vertreter den unsterblichen Denker „als Beförderer der Zivilisation und des Fortschrittes der Menschheit." Vermischte Nachrichten. (Türkische Feiertage.) Aus Konstan tinopel wird vom 2. d. M. geschrieben: Gestern Abend» fand die religiöse Feier der Leilett«ül-Kadr statt. Im Laufe des Nachmittags wurde die breite Straße vom Ulldis-Kiosk nach Tophane mit einer doppelten Reihe von Soldaten aller Waffengattungen besetzt; als die Dunkelheit einbrach, strahlten die öffentlichen Gebäude, die Paläste von Dolma-Bagdsche und Tscheragan, sowie die Konaks und Kasernen auf den um« liegenden HiLhen in farbenprächtiger Beleuchtung und die Straßen und Gaffen wimmelten von einer tansendköpfigen Menge. Die schöne Moschee von Tophane, von Abdul Medschid's frommer Mutter erbaut, erglänzte in einem strahlenden Lichtermeer: aus dem durchbrochenen Gitterwerk der Mauern flimmerten bunte Windlichter, die Kuppeln und Fenster waren mit dreifachen Reihen von Kerzen, Lampions und Laternen besetzt, die Galerien der Minarets, zwischen denen dünne Fäden, mit kleinen Lichtern besetzt, frei in der Luft schwebende feurige Koran-Sprüche bildeten, flammten in liengalischer Beleuchtung. Gegen 7 Uhr erschien unter den^ Donner der Kanonen und dem brausenden Rlise: Unserein Padischah viele Jahre" der Sultan in einem offenen zweispännigen Wagen, auf dessen Rücksitz der Kriegsminister Huffein Husni Pascha und sein Vorgänger Osman Pascha Platz genommen hatten. Unmittelbar nach dem Wagen des Großherrn folgte die Kalesche des Marschalls Fuad Pascha; hieran reihten sich die Wagen der Prinzen de« kaiserlichen Hauses, der Minister und der geistlichen Würdenträger. Den Beschluß machte ein stattlicher Reiterzug von höheren Osfiziere»?, Kammerherren und Palastdeamten. Nachdem die religiöse Zeremonie in der Moschee ihr Ende erreicht hatte, nahm der kaiserliche Zug in einer Reihe von Gala-Kaiks Platz und der Rückweg ersolgte zu Waffer. Im Schlöffe von Dolma-Bagdsche wurde der Istar (die Abendmahlzeit während de» Ramazan) eingenommen und der Sultan empsing bei dieser Gelegenheit die Glückwünsche der Minister zum vierten Jahrestage seiner Thronbesteigung. Dieser Tag sollte ursprünglich vorgestern mit den her-ki>mmlichen Festlichkeiten begangen werden; Abdul Hamid hatte iildeffen schon vor einigen Wochen durch ein besonderes Handschreiben bestimmt, daß in Anbetracht der traurigen Lage des Reiche» von allen Festlichkeiten Abstand genommen werden solle. Bei dieser Gelegenheit sei im Weiteren noch bemerkt, daß der Großherr auch in diesem Jahre die ihm vom Palais zum Geschenke ge« machte Jungfrau, ohne sie vorher zu sehen, einem der Würdenträger des Gefolges zur Frau bescherte, Ii e u i l l e t o n. Ein Ntvolutionär. Von Julius Grosse. tßortsetzung.) Zum Tode erschrocken erhob sich Frau von Deville eilig von ihrem Platz und fragte die nächste Beterin mit lallender Zunge, wie spät es sei. Unwillig über die Störung wandte sich diese von ihr ad, und erst die Dritte, ein ganz junges Mädchen, sagte, selber erschrocken über den Ausdruck der alten Frau: „Es ist sechs Uhr, Madame." Fast schrie die besorgte Mutter auf, und arbeitete sich dann mit fieberhafter Hast durch die dichten Reihen der Kirchenbesucher, als würde sie von Dämoilen.gejagt. Draußen wogten schon die Menschenmaffen aus den Straßen, Und Kolonnen von Jnsanterie und Reiterei zogen mit dröhnendem Schritt vorüber. Athemlos erreichte Frau von Deville einen Miethwagen in der Rue Rivoli. „Nach Malmaison l" ries sie. „Laß Deine Pferde laufen, was sie taufen können, hier hast Du ein Goldstück." Malmaison liegt von Paris drei und eine Halbs Lieue nach deutscher Rechnung gegen fünf Wegstunden, die ein tüchtige« Gespann in der halben Zeit zurücklegt. Die Glocke hob eben aus auf dem Thürmchen des Schlosses, um acht Uhr zu schlagen, als Frau von Deville noch rechtzeitig ankam. Ein golonnirter Bedienter hob die Dame aus dem Wagen. „Zum ersten Konsul — ich habe Audienz bei ihm." „Das ist unmöglich, Madame", war die Antwort. „Weßhalb unmöglich? Ich bin ausdrücklich und von ihm selbst auf diese Stunde bestellt worden." ..Sehr wohl, Madame, allein der erste Konsul ist vor einer Stunde auf die Jagd geritten." „Mensch — Ungeheuer! Du lügst! Holen Sie mir auf der Stelle seinen Sekretär oder seinen Adjutanten. Es muß etwas für mich zurückgelassen sein, ein Austrag, ein Schreiben." Der Kammerdiener ward herbeigerufen und begab sich in das Schloß; allein sehr bald kehrte er achselzuckend zurück. „Auch Herr Chaboulon, der Sekretär des ersten Konsul», ist fort, Ata« dame, ein besonderer Auftrag ist nicht zurück-gelaffen worden." „Heiliger Gott!" ries die unglückliche Frau, »dann ist Alles verloren — mein Sohn, mein Sohn!" -- und mtt lautem Aufschrei stürzte sie wie von einem Blitzstrahl getroffen zusammen auf das Pflaster. Von Mitleid erfüllt trugen sie zwei der Huissier» in die Vorhalle de» Schlöffe». Glücklicherweise kam der atte Vater Dutnuliers hinzu, der erste Kammerhuissier bei Josephine, und eilte sosort hinauf, um Hilfe für die Unglückliche zu schassen. Der Waget», welcher Frau von Deville nach Malmaison gebracht hatte, war inzwischen wieder sortgesahren. Napoleon ader war allerding» nicht im Schlosse, sondern hatte sich in der That vor einer Stunde zu Pferde gesetzt — angeblich UtU ans die Jagd zu reiten — in Wahrheit aber, utn auf dem Wege nach Versailles seinen Privatsekretär Chaboulon zu er»varten, den er in jener bewußten Angelegenheit beretts am oerfloffenen Abend sortgeschickt hatte, um bei der schöllen Aglciv gewisse Erkundignngen einzuziehen. XII. Das Eiidc. Ein Erzähler, dessen Gestalten und Ereignisse aus seiner Erfindung beruhen — also ein Dichter im vollen Sinne des Wortes — ist (Erfindung. Papier aus Gras.) In England hat man Versuche gemacht, Papier an« herzustellen. Das frische Gewächs liesert nach der Versicherung der Fabrikanten eine sehr' diegsame, seidenartige und feste Faser, welche in ein Papier verwandelt werden kann, das dem besten Zeichenpapiere nicht nachsteht. Gras in jedem Zustande ist hierzu verwendbar; besser ist es aber, wenn es vor dem Aufblühen abgemäht wird. Nachdem dies geschehen, wird die Masse einem Walzenpaar zugeführt, wo der Sast ansgepreht und die Faser zerknickt wird. Das Material wandert nun in Masserbottiche, wo es von allen Unreinlichkeiten befreit wird. Nachden» durch die vorausgegangenen Manipulationen in einem Dampfkessel die Masse mit einem Znsatze von Kalk und Soda aufgekocht worden ut, was etwa zwei Stunden Zeit erfordert, wird dieselbe flltrirt, gewaschen und nach dem gewöhnlichen Verfahren gebleicht. Das Material »st nunmehr fertig und kann ohne weiteres der Papiermaschine zugesührt werden. Das aus Gras hergestellte Papier soll sich zum Schreiben »och besier eignen, als das gewöhnliche, weil die Oberfläche glatter ist und das Leimen wegfallen kann. (Ein französisches Urtheil Über deutsche Manöver.) Ein Berichterstatter des „Gauloiö" schreibt ttbcr die Manöver im Elsaß: ^Ju der Kavallerie bewähren die Uh-lanen ihren alten Nus; prächtige Soldaten, ausgezeichnete Pferde, beide von gutem Aussehen und sehr guter Haltung. Die baierischen Dragoner nehmen sich dagegen elend aus; ihre Pferde sind sast alle blessirt, mager, in schlechtem Zustande, die Neiter höchst mittelmäßig; die ChevauxlegerS sind gut, aber mehr dem Anscheine nach, als t)ei näherer Prüfung. Die Infanterie, Linie und Jäger, steht noch immer auf der Höhe, wie wir sie im Jahre 1870 kennen lernten. Die Artillerie ist genltgend montirt, aber nicht besier als die unserige; sechs Pferde an jedem Geschl^tz, zwei Mann zur Bedienung vorn und vier dahinter. Die Leichtfllßigkeit der Letzteren auf dem Marsche bis zum kleinen Galopp ist wirklich außeror' deutlich und ich wünschte sie unseren Artilleristen, die freilich, zum Unterschiede von den Deutschen, sortwährend mit dem Geschirr zu schaffen haben. Die Bewegungen der Batterien ließen, wie mich ditnkt, an Ordnnng, Schnelligkeit und Präzision viel zu wünschen Übrig. Sie sind zu dicht an einanver gedrängt und können keine Evolution machen, ohne zusammenzustoßen. Die Richtigstellung des Schießens geht sehr langsam vor sich. Ist aber die Nektifizirung erst ersolgt, so verdienen die Regelmäßigkeit und Atichtigkeit des Schießens Bewunderung. Mit großem Ver-ständniß sind die einzelnen Etappen für die Schlnb'Konzentrirung vorgeschrieben. Der Ober- sreilich gleichsam als der Gott und das Schicksal seiner Geschöpse anzusehen, von dem wir volle Gerechtigkeit, volle Gnade erwarten. — Andererseits: Vollzöge sich in der wirklichen Welt Alles auf nachweisbar vernünftige, gerechte und schöne Weise, so wäre es ein Verbrechen des Dichters, das Schicksal oder den Zufall strenger, grausamer, ungerechter handeln zu lasien, als es in den besten Absichten der Betheiligten lag. Es wäre brutale Wiljkljr — nachdem die Er« eigtlisse sich zum glücklichen Ende neigen, nach» dem die Verwicklung durch die Güte, Neue und Liebe bereits gelöst scheint — dennoch von un« begreiflichen Mächten, vom dämonischen Zusall das Gegentheil herbeisühren zu lasien. Alle diese Bedenken und Forderungen gelten aber nur da, wo die poetische Freiheit der Erfindung »inbeschränkt ist, wo der Dichter allein die volle Verantwortung für den Ausgang seiner Erzählung trägt. Hier jedoch, wo wir es mit hi-storlschen Thatsachen zu thun haben, kann der Erzähler nur dem Geschichtsschreiber solgen und muß die unerklärlichen Weildungen des Geschickes hinnehmen wie Katastrophen blinder Naturgewalten, die ebenfalls oft Tausende vernichten und Städte zelstoren, ohne daß wir nach der moralischen Gerechtigkeit solcher „Schickungen" fragen dürfen, ^in sanatischcr Priester mag es wagen, aber ein Dichter wird sich hüten, ver- besehl schont die Leute und erspart ihnen j»'dc unnütze Strapaze. Die Intendanz hat jeden einzelnen Platz für die Proviante lange vorher genau bezeichnet. Sie bedient sich sehr wenig des Materials der Armee; der Train besörbert beinahe nur die Offiziers-Kantinen. Sonsl wird der ganze Proviantdienst durch Fuhrwerke aus der Gegend besorgt, welche streng, aber nach einer sehr rationellen, reiflich durchdachten Methode requirirt werden. Einem Unternehmer von Kolmar sind die Lieserungen zuerkannt worden; es macht wirklich Vergnügen, zu sehen, wie die Intendanz ihn zwingt, pünktlich seine Pflicht zu thuu. Alles in Alleul ist der Mobil-machnngS' und Etappen-Dienst sehr wohl verstanden und sehr gut auSgesührt. Er ist minder rasch, als mau gesagt hat, und gewisse Einzelheiten in der Praxis der Truppe selbst lassen viel zu wünschen; von der Intendantur muß man aber bekennen, daß sie ganz und gar aus der Höhe ihrer Aufgabe steht. Denn weder in diesem noch in den früheren Jahren konnte ein einziger Irrthum in der Direktion und Vertheilung der Lebensmittel warnehmen — ein Vorbild, welches man anderwärts studiren und beherzigen sollte." (Statistik der Trauungen.) Die Zahl der Eheschließungen, seit dem Kirchenjahre 1873 Abnahme begriffen, hat im vergangenen Jahre eine kleine Vermehrung ersahren. Wenn auch die Gesammtzahl der Trauungen noch bei weitem nicht jene Höhe erreicht, welche sie im Jahre 1373 hatte, so liegt dies in den erschwerten Erwerbsverhältnissen; das natürliche Streben nach Hebung ist aber unverkennbar geworden. Die Gesammtzahl der im Jahre 1879 in der diesseitigen Reichshälfte stattgefundenen Trauungen beläust sich nämlich aus 169,088 gegen 164 233 im Jahre 1378 und 161,337 im Jahre 1877, sie hat demnach in dem letzten Jahre um 4355, beziehungsweise um 7751 Trauungen zugenommen. Im Jahre 1873 betrug die Anzahl derselben 194,815, also um rund 25.000 mehr. In den einzelnen Provinzen kamen in Vergleichung mit den Ergebnissen des vorausgehenden Jahres IS78 und Anfügung jener des Jahres 1873 Trauungen in folgender Anzahl vor: In Nieder-Oesterreich 17,476 (1878: 16,095, !873: 21,954). in Ober-Oesterreich 5122 (1878: 5015, 1873: 6159), in Salzburg 955 (1873: 912, 1873: 1207), in Steiermark 7955 (1878: 7373, 1873: 9725), in Kärnten 1644 (1378: 1685, 1873: 1933). in Krain 3260 (1378: 3012, 1373: 3699), im Küstenland 4637 (1878: 4463, 1873: 5516), in Tirol und Vorarlberg 5236 (1873: 5675. 1873: 6258), in Böhmen 42,453 (1878: 41.968, 1873: 50,910), in Mähren 16,578 (1878: 16.253. 1873: 18,983), in Schlesien 4325 (1873: 4195, 1373: 4755), nichtende Stürme, verheerende Krankheiten, Feuersbrünste, Schlachten und vulkanische Katastrophen heute noch als ein Strafgericht der Götter oder als eben so viel tragische Musen anzuerkennen. Nicht war es Napoleon, der sein Wort gebrochen hatte, wie schon angedeutet worden. Niemand überhaupt hatte etwas gegen seine Pflicht gethan oder war hinter ihr zurückgeblieben; nur Einer vielleicht hatte aus besten Absichten über seine Pflicht hinaus gehandelt. Um dieselbe Zeil, als Frau von Deville in dem ersten Grauen des Tages beim Scharsrichter war, trat Fouche in das Schlaskabinet des Justiz-- und Polizeiministers Regnier, um ihm von dem Ergebniß seiner letzten Unterredung mit dem ersten Konsul Nachricht zu geben. Fouche war damals eigentlich ohne Stel» lung in Paris. Seit er im Jahre 1802 den Ehrgeiz des ersten Konsuls durch polizeiliche Enthüllungen zu zügeln und ihn von dem Gedanken einer Thronbesteigung abzubringen gesucht hatte, war er plötzlich entlassen morden. In der Senatorie von Aix. die er zur Mfindung erhielt, sand er wenig zu thun und befand sich meistens in Paris, wo ihn Napoleon, um wenigstens von seinem Scharssinn Nutzen zu ziehen, zuweilen wieder in seine Nähe zog. „Es darf Sie nicht frappiren, Herr Mi- in Galizien 49,587 (1878: 49,037, 1873: 5"^ 969), in der Bukowina 5499 (1378: 4935, 1873: 5344), in Dalmatien 4221 (1873: 3614, 1873: 3318). Demnach -stehen nur Kärnten, Tirol und Vorarlberg gegen das Vorjahr zu« rück. Daß die Urfache der wesentlich günstigen Ergebnisse des Jahres 1879 in einer fühlbaren Verbessernng der wirthschaftlichen Zustände zu suchen sei, beweist, abgesehen von der Zunahme der Trauungen an sich, auch da» Verhältniß des Civilstandes der Brautleute. Die abge» schlossenen Ehen zerfallen in solche, wo beide Theile ledig oder beide verwitwet sind, dann in Ehen zwischen Ledigen und Verwitweteu. Die Ehen zwischen ledigen Leuten gestatten auch einen Rückschluß auf die Zeitverhältnisse, weil die Gründung eines nenen Hausstandes, wie ihn eben Ledig Gewesene bei ihrer Verehlichun g bedürfen, Mittel erfordert, die in bedrückten Perioden weniger zu Gebote stehen; daher in solchen Zeeten die Leute weniger zum Abschluß einer Ehe schreiten. Diese Art Trauungen hat aber im Jahre 1379 um nahezu sechstausend zugenommen, und zwar von 122,658 im Jahre 1873 auf 128.502 Ehen, bei welchen beide Theile verwitwet waren, wurden 3999 (1873: 9490) abgeschlossen, zwischen Witwern und Lödigen 21.496 (1878: 22.020) und zwischen Witwen und Ledigen 10,091 (1878: 10.065). Ueber das Alter der Brautleute ist zu bemerken, daß 27,819 Männer im Alter von nicht über 24 Jahren jüngere oder mindestens gleichalterige Frauen heirateten, 9474 Männer desselben Alters aber Frauen, die älter waren als sie selbst, heimführten; 62,984 Männer, im Alter von 24—30 Jahren stehend, verehelichten sich mit ebensoviel Jahre zählenden, 8325 aber mit älteren Frauen. 34.140 Männer, in dem reiferen Alter von 30 bis 40 Jahre stehend, führten jüngere oder gleichalterige, 4402 ältere Bräute zum Altar. Von 13,686 Männern von 40—50 Jahren erkoren sich nur 507 ältere, dagegen 10,294 jüngere, die übrigen 2835 gleichalterige zu Frauen. Im Alter über 50 Jahre schwuren noch 9794 zu Hymens Fahne und von diesen suchten sich 100 die Frau in einem Alter unter 20, 292 zwischen 20 und 24, 1134 zwischen 24 und 30 und 6194 zwischen 30 und 50 Jahren. Nur 1974 Herren dieser gesetzten Altersklasse hielten sich an das Sprichwort ,,Gleich und Gleich gesellt sich gern" und vermälten sich mit Frauen „über die Fünfzig." Im Bezirke Kattaro in Dalmatien reichte ein 16jähriger Mann" seine Hand einer beneiden«-werthen „Dame" in beiläufig gleichem Alter und in Tarnopol in Galizien beugte sich ein 84jähriger Bräutigam unter das süße Joch der Ehe. Hingegen gelobte in Triest eine 77jährige Jungsrau — spät, aber doch — ihre ewige Treue einem Auserwählten und im Bezirke nister", sagte er eintretend zu Regnier, der sich vom Schlaf ermunterte und irgend ein unvorhergesehenes Unglück zu hören erwartete, „daß ich Sie zu so ungewöhnlicher Zeit belästige; doch leidet die Sache keinen Aufschub, und wir sind so spät aus Malmaison zurückgekommen, daß ich die Nacht zu Hilfe nehmen muß. Erfahren Sie denn, daß der Konsul in großen Sorgen ist, ich habe ihn selten so gesehen." „Mein Golt, weßhalb -- wir wachen für ihn — ich sehe keinen Grund." „Sie wissen, Herr Kollege", suhr Fouche fort, „welchem verhängnißvollen Tage wir heute entgegengehen. Eine Hinrichtung von dreizehn Personen — aus politischen Gründen — es ist ein gesährlicher Akt. Der Konsul setzt zum ersten Male Alles aus das Spiel, denn in oen Augen der Pariser heißt das die Zeiten des Konvents wiederholen. Schon die Hinrichtung des Herzogs hat böses Blut gemacht. Man sürchtet einen neuen Sulla, einen neuen Oktavian — Proskriptionen und Versolgungen ohne Ende." „Mein Gott, wenn der Konsul seine eigene Energie sürchtet, so mag er die Verurtheilten begnadigen." „O, lieber Freund", sagte Fouche in vertraulichem Tone, „das habe lch selbst gerathen, aber damit goß ich nur Oel in das Feuer, und wenig hätte gefehlt, daß er mich für einen ver- Lantttt i», Galizien versprach da» Gleiche eine — Dreizehnjährige zu thun. (Ein Denkmal für Leo Müller.) Leo Müller soll nun endlich, nachdem er bereits tlber Jahre in der kllhlen Erde ruht, das wohlverdiente Denkmal erhalten. Seine Orts-gemelnde, das Dorf Nieglern im unteren Wal-serthale (Vorarlberg), hat nun den Beschluß gesaßt, ihm ein Denkmal zu errichten. Von armen Eltern am 15. Februar 1779 geboren, kam Maller als kleiner Knabe nach Wien, wo er das Tischlerhandwerk erlernte; später, als Ches einer Würzburger Modelltischlerei, erfand er ein verbessertes Schnellpressen-System. Diese Maschinen, welche rasch einen Weltruf erlangten, wurden zuerst in der Wiener Staatsdruckerei eingeslihrt. Seine Fabrik (Müller äs Helbig) bildete eine Schule, aus welcher die tüchtigsten Kräste hervorgingen. Müller starb am 9. Februar 1844. (Ein neuer Industriezweig im Erz- und Riesen gebirge.) Aus Nord« Böhmen wird berichtet: „Das Zentralkomite zur Unterstützung der Nothleidenden im Erz-und Niesengebirge hat den Beschluß gesabt, in den armen Wedergegenden des Riesengebirges die Korbflechterei einzuführen, geleitet von dem Gedanken, daß diese in Oesterreich nur spärlich betriebene Industrie den beschäftigungslosen Wedern einen lohnenden Verdienst bringen werde, da fast fämmtliche feineren Korbwaaren (von Baiern allein jährlich für fünf Millionen Gulden) aus dem Auslande bezogen werden müssen. Zu diesem Zwecke hat das Komite in Hohenelbe bereits eine Korbflechtschule gegründet, für welche auch schon au» neun armen Weber» Gemeinden Zöglinge aufgenommen wurden, die nach absolmrtem 10—12 Monate dauernden Kurse, versehen mit den nöthigen Werkzeugen in ihre Heimat, wo sie als Lehrer, resp. Werkmeister wirken sollen, entlassen werden. Auch für die Landwirthschast verspricht die Korb-stecht-Jndustrie ein reiches Ertragsfeld zu liefern, da ein mit Korbweiden bestandener Morgen Landes 20—60 fl. Netto ertrag abwirft und da die Weide auf sonst brach liegendem Grunde, wie z. B. in alten Schotter-, Sand- oder Lehmgruben gebaut werden kann. Bis jetzt werden die Weidenruthen größtentheils aus Rußland und Frankreich bezogen, letzteres Land führt allein um zwei Millionen Franks Weidenruthen nach Baiern aus." (idrazerLandesauöstellung.) Heute beginnt der Weinmarkt und dauert bis nächsten Dienstag. Zlllnbmijer Acrichil'. (RaubmördersAetrachtungen über Liebe und Gerechtigkeit.) Unterm Verlaß de« erschossenen Gusej wurde eine Blieslasche vorgesunden — mit sonderbaren Aufzeichnunqen von jener Hand, die gegen Menschenleben und Menschenbesitz so schrecklich gewüthet. Diese Auszeichnungen lauten buchstäblich getreu: „Gewissenlose Feinde der Menschheit brechen den lieblichsten Nosen die zarten Knospen des Herzens ab, anstatt, daß diese Rose die schöne Blüthe ausschlagen sollte, fallt sie dem Feinde zum Opfer und sie muß langsam verwelken. Ihre HerzenÄader schlägt allmälig schwächer bis der Lebensfaden bricht und das liebliche Herz, welches kaum in die Welt der Freuden geblickt, hat sich ein Gegenherz der Liebe erkoren, schlägt der Älitz in Ihren Lebensbaum mit dem ganzen Gekrach zusammen, zerschmettert liegt im Staube der letzte Lebenssunken u. verschwand aus dem Körper o wie viele Menschenherzen sind diesem Augenblicke preisgegeben kaum die Blicke der Liebe erkannt erlosch schon wie ein Lichtstrahl o das solche Feindes grausame Herzen geben muß aus dem Erdball das so grausam die süße Liebe brechen o wie lieb blühen die Rosen, bunte Vögel singen sröhliche Lieder leider nicht für jedes Menschenherz, traurig sitzen sie und verlaßen u. sie warten sehnlichst Tage der Erlösung. Auch ich habe müssen sieben Jahre unschuldig schmachten, das Gericht freilich wollte nicht glauben, viel weniger hören von der Unschuld, sie handeln ja nach Gerechtigkeit, o traurige Gerechtigkeit, o das dem Menschen nicht gegeben isi einer dem andern ins Herz zu tilicken und zu sehen feine Thaten dan wärre leicht zu urtheilen und auch die Wellkinder möchten änderst dastehen nicht in dieser Sklaverei wie so stehen müssen, dan wärren diese Tyranen der Menschheit arbeitslos unmächtig unschadelos. Aber die schnell rollende Kugel der Zeit wird auch sie ertappen und schleidern ins Grab wo alle gleich Freund wie Feind Kaiser wie auch Bettler vermovern müssen und Würmern zur Beute fahlen." (Telegraph.) Die Sommerstation Nö-merbad ist geschlossen worden. (Wolkenbruch.) In der Gegend von Gonobitz hat ein Wolkenbruch ungeheuren Schaden verursacht. (To dt schlag.) In Zwettendors bei Mar^ bürg wurde der Grundbesitzer Johann Sabelnik verhaftet, weil er den Maurer Ferdinand Ulesch erschlagen. Beide waren in Streit gerathen, nachdem sich Sabelnik geweigert hatte, Wein auszuschänken und als seine Gattin von Ulesch beschimpjt und mißhandelt wurde, griff er zur Hacke und schließlich zu einem Holzstücke. (Slovenische Amtsführung) Die Gemeindevertretung von St. Georgen am Ta-bor (im Sannthale) hat beschlossen, ihr Amt slovenisch zu führen. (Wegen EhrenbeleLdigung.) Heute Nachmittag 3 Uhr findet bei dem Bezirksgerichte Marburg l. D. U. die öffentliche Verhandlung über die von Herrn Dr. Gregoretz, Redakteur des ..Slov. Gospodar" gegen einen Amtsbruder wegen Uebertretunc^ gegen die Sicherheit der Ehre eingebrachte Klage slalt. Die Vertheidigung stlhrt Herr Dr. Duchatsch. (Evangelische Gemeinde:.) Sonntag den 19. September findet um 10 Uhr Vormittags ein Gottesdienst statt. Der Neichsrath soll erst am 22 Nov. zusammentreten. Die letzte Kollektivnote der Mächte fordert die Türkei zn sofortiger Uebergabe von Dulcigno auf. Die Albanier widersetzen sich entschieden der Uebergabe und ziehen in Masftn nach Dulcigno. Der serbische Ministerpräsident soll auf einen vertraulichen Wink Gladstone's die Königsfrage angeregt haben. Der Voranschlag Italiens für 1381 zeigt einen Neberschuß von fünfunddreißig Millionen. Cingefandt. Zum „Marburger Ortsmuseum." Dle Idee, auch in Marburg ein solches anzulegen, ist sowohl von der „Marburger Zeitung-, als auch von der „Tagespost" beifällig ansgenommen. Es handelt sich nur darum, den Herrn Apotheker W. König thatsächlich zu unterstützen, und dies könnte vielleicht geschehen durch eine besondere Abtheilung der hiesigen Sektion des Alpönvereines, in welchem auch das Historische und Anthropologische Vertreter: sein müßte. Hier und da würden selbst alte Knnstdenkmäler zum Vorschein kommen. In dieser Beziehung erlaube ich mir auf ein kleines Marmor-Relief aufmerksam zu machen, das am Gasthau« „zur Themse" in der Mauer angebracht und gewiß von manchem Krebsvertilger schon bemerkt ist. Es ist eine scheibenförmige Steinplatte, wer weiß: Woher? Ein Knabe liegt schräg auf einem Ruhebett, der linke Arm ist gestützt auf einem Todtenkopfe, mit dem rechten Arm hebt er empor ein Stundenglas, an dem zwei Flügel sind. Der Stein fcheint von einem alten Friedhofe übertragen zu sein. Um der sinnigen Bedeutung näher zu kommen^ liegt wohl die 1769 erschienene Schrift unseres Lessing am nächsten: „Wie die Alten den Tod gebildet." Er beweist darin, daß die Alten den Tod nicht unter dem Bilde eines Gerippes dargestellt haben, sondern als Bild des Schlafes, der ja ein Bruder des Todes ist. In der Schrift Lessings finden wir einen geflügelten Genius mit zur Erde geneigter Fackel; am Boden sitzt ein Schmetterling, das Blld der vom Leibe ge-^ schiedenen Seele - das aUvS sind Attribute des Todes. Antike Btldec stützen sich aus den des Heeres, um die nächsten Plätze, Kais und Straßen besetzen zu lassen. „Vortrefflich", entgegnete Fouche, „dieb entspricht vollkommen den Wünschen des Konsuls, und doch möchte ich nicht um Alles in Ihrer Haut stecken, Herr Minister. Sie unterschätzen einerseits die Leidenschaften der Pariser und andererseits vielleicht auch den Charakter Napoleons, der die ganze Exekution wohl nur der Konstguenz halber — sonst aber gegen seinen eigenen Willen vollziehen läßt." Regnier maß seinen Gegner mit forschenden Blicken, dann fragte er schembar überrascht: ..Diese Ausfassung frappirt mich, doch Sie kennen den Konsul. Was also wäre Ihr Rath, Herr Senator — was würden Sie tyun?'" „Bah, mein Rath lst von keinem Werth. Sie wissen, ich stehe nicht mehr in nnmittel-^ barem Dienst — ich habe kun Glück mit dem Konsul — Sie erinnern sich, baß ich in Verdacht gerieth. weil ich solche Verschwörungen mehr zu verhindern als zu bestrafen suchte — trotz alledem und trotz seines erst^ti Zornes, ich würde dennoch die ganze Exekution hmtertreiden." iSortse^ung folAt.) kappten Mitverschworenen gehalten. Die Sache ist gefährlich. Wir können nicht wiffen, was geschehen wird, und doch macht er Sie und Savary für Alles verantwortlich — hören Sie wohl, für Alles." Regnier sprang jetzt vom Lager auf. Der kritische und verhaltene Ton des einst so ge-fürchteten Polizeiministers machte ihn stutzig. Ueberhaupt hatte er in den letzten Tagen, wie man zu fagen pflegt, manchmal den Kopf verloren, so sehr hatten ihn die Anstrengungen des Monstre-Prozesses aufgerieben und krankhaft reizbar gemacht. Fouche beobachtete mit boshaftem Lächeln die Unruhe feines Nachfolgers, der sich eilig in die Kleider warf und wiederholt vor dem Ruhestörer stehen blieb. „Fouche, Sie verheimlichen mir etwas, feien Sie aufrichtig gegen mich." „Beruhigen Sie sich, Herr Minister", sagte dieser, indem er aus seiner silbernen Doje eine Prise nahm, „den schwersten Schlag habe ich liereits abgewendet, Sie dürfen Moreau von der Liste des Todes streichen. Sein Todesurthetl ist zurückgenommen. Graluliren Sie sich dazu, denn das war der Gefährlichste." Regiüer sah seinen Gast mit mißtrauischen Blicken an. Wer war dieser in Ungnade ge-jallene, aus feinem Amte entlassene Fouche, daß er plötzlich solche Allmacht über den Konsul wieder gewinnen konnte, um iin letzten Augenblick die Frucht des Prozesses, wofür Regnier unzweiselhast den ausgedehntesten Anerkennungen entgegensah, ihm zu entreißen. Aber Fouche ließ ihn von seinem Erstaunen nicht zu sich selber kolnmen. — ^Aber damit ist die Gefahr keineswegs aufgehoben." „Welche Gefahr — ich beschwöre Sie — es ist unrecht von Ihnen, nur Winkelzüge zu machen» Herr Senator." ^Nun ich will Ihnen Alles sagen. Wissen Sie denn, daß Ihr Herr Kollege, der Ehef der geheiinen Polizei, Herr Savary, erst vor einer Stunde dahinter gekommen ts^, daß morgen eine Demonstration beabsichtigt wird. Man erwartet, daß Cadoudal entweder voin Schaffot oder vom Karren herunter das Volk anreden werde. Erivägen Sie wohl die inöglichen Folgen — eine Befreiung mit Gewalt — ein Aufstand — eine Insurrektion der Faubourg« — Sie kennen die Pariser. Darf ich fragen, welche Dispositionen Sie getroffen haben?" Regnier nahm diesen Einwand für nicht fo erheblich, denn er hatte bereits die Artillerie und Kavallerie der Sektionen aufgeboten ^ unterstützt von beträchtlichen Jnfanteriemassen Leichnam, der Knabe am Gasthause ^zur Themse^ stützt sich auf den Schädel; nur die umgestürzte Fackel fehlt, die das Ende des Lebens deutlich bezeichnet, aber dafür hat der Bildner die rasch enteilende Lebenszeit durch das geflügelte Stundenglas bildlich dargestellt. Vernaleken. Nr. 7865. ll01v Kundmachung. Vom Ctadtrathe Marburg wird mit Bezug aus die Rcichslcitli'WahIauSschreibung deS Herrn k. k. Statll)alters vom 23. August l880 Z. '^35,5 1)1'. hiermit zur aUgrmeincn Kenntnih gebracht. das; die nach dem GcskKe vom 2. ?lpril 1873 und vom 18. Jänner 1867 angefertigte Wählerliste der Stadtgemeinde Marburg am .^'^eutigen in der StadtamtS-Kanzlei am Rath-liause, Hauptplaß Nr. 96 zu Jedermanns Einsicht aufgelegt wurde, und daß Reklamationen wegen Aufnahme von Nichtwahlberechtigten oder Wcglafsnng von Wahlberechtigten bis zum 20. September 1880 bei dem gefertigten Bürger-nieister eingebracht tverden können. Marbnrg am 11. September 1880. Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser. An die T. Kerren Wäfiker des Hteichsratfiswafilöezirkes Mlarvurg! Die Gefertigten beehren sich, die?. I. Herren Neichsrathswühler der Stadt Marburg zu einer Wahlbesprechung silr Samstag den RA.September 1880 Abends kt Uhr in Herrn Th. Götz' Bierhalle einzuladen. Tagesordnung: 1. Wahl eines definitiven Wahl-Comites. 2. Entgegennahme von Candidaturen. Marburg im September 1880. (1019 Dr. Duckatsch. Ludwig Bitterl. A. Scheikl. I. Petternel. D. Hartmaun. Dr. R. Gri^stl. Felix Schmtedl. I. Gvtfcher. Ant. Fetz Ed. Jonfchitz. I. Frank. Frttiiz Stampfl. PichS. Aut. Badl. Dr. Lsrder. S. Wolf. Halbärth. Kokoschinei^g. Wieflnger. Carl Tschampa. I. Lceb. Antou Mass.^tti. K. Pttuar. K. Flucher. Ant. TombaSko. Dr. SonnS. Marco. Än edle ZNenscheilsreunde! Durch den Wolkeubruch am 11. d. M. kamen die braven, fleißigen Eheleute Affooitsch sowie auch deren Parteien in MeUing um ihr ganzes Hob und Gut, indem die Wasselfluten des Potschgau-Bacheö ihr Häuschen niederrissen. Ein wtister Trümmerhaufen, aus dem Sparren und Balken hervorragen, bezeichnet die Stätte, wo einst das traute Heim dieser biederen Leute gestanden. Nun haben die Bewohner Marburg's bei jeder Gelegenheit il)ren Wohlthätigkeitsstnn bekundet und es unterliegt keinen Zmeisel, dad sie auch diesmal durch llülde Gaben das uN' verschuldete Unglslck dieser armen Leute mildern werden. Zur Entgegennahme milder Gaben erklären sich die Herren Janschitz und Gaißer bereit; ferner wird auch zur grijßeren Bequemlichkeit der?.!. Spender und Speuderinneii ein Bogen zirku-liren, auf dem sich dieselben unterschreiben und den Betrag gleich dem Ueberbringer des Bogens einhändigen können. Die Namen werden in der „Marburger Zeitung" veröffentlicht werden. Marburg den 14. September 1880. C. Zauschiij. Johann Gaißcr. Iulinö pfrimcr. Fran) Hora!:. INl vei anLtaltet 8onntag lten 19. Lsptemdsr l38V 8aale zur V/ien" siu« unter ßetnUixer Nit^virlcunx lZer (1013 VVei K8tsltt0N - !^lu8ili-kni»kllv. 30 Icr. I^ülleros dringon die ^nkvltlageüettslu. (1003 L-wäsls-Mtölscliuls in lilarlziirZ clu.8 vieito zml l<». melirseit.ix^vZ VoilavLvn ^viicl in <1oi' .-rin 1. lllitodsr auelr ein erötsnet unä wircl clio ^usnirlnnv in (!io36u (>ul8 von einer mit altj^eleZten ^uk> und ^usl^üntte eitlwilt von 8—11 Ilkr Vormitt^a^g _ _pl'vk. pvtöl' kesok, virolctor. Vortheithafle Pachtung eines vollkoullnen eingerichtete!! 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Erben unter Einem obervormundschafilich genehmigt werden, bewilligt und zur Voruahme eine einzige Tagsatzung auf den September 1880 von 11—12 Uhr an Ort und Stelle der Realität in Ober-Jakobsthal mit dem Beisätze angeordnet worden, daß die Realität und Fahrnisse nm den Schäßwerth ausgerufen und nur um oder über den Schätzwerth hintangegeben werden. Jeder Lizitant der Realität hat vor gemachtem Anboie ein Vadium von 115 fl. entweder in Baarem oder in Werthpapieren zu Händen der Gerichtskommission zu erlegen. Weiters hat der Crsteher der Realität ein Dritt-theil deS MeistboteS sogleich ncich erfolgtem Zuschlage baar zu bezahlen; das zweite Dritttheil siimmt 6pcrzettt. Zinsen vom Lizitationstage ist binnen 6 Monaten und der Rest sammt 6^/y Zinsen vom gleichen Tage binnen Jahresfrist zu GerichtShauden baar zu erlegen. K. k. Bezirksgericht Marburg l. D. U. am 26. August 1880. VerautwortUche Ntbaktio», Druck nvd »erlas von itdukrd Sanschttz t» Marburg. ßin schönes, etegant meuvkirtes Zimmer ist sosolt zu vrrmielhen im Hanse Nr. 6 am Domplatze. _ ^926 S««t«