Preis Din 12S Mi« Zeitung trWtctet »»ch«»Utch ü»ciauUt ImtilUi nft G»»»r«g ftd»tihUtt*rq und ««»altunp: ftrtttnoco ulico 5Jt. 6. Zelephon 81. — aittünbigir gen werd«, tn bn Verwaltung flffim vnechuung billigster Gebührn, entgegengennmmen. «»»»pSpreis«: ?Sr da« Inland vintetsitbrig Din LV-—hatb>äd>ig Tin «0—, gomiährig Din 120—. Für das »nelanb entiprechend« Srhöhung. — Sini»ine Nummern Tin 18» Rommer 4« II Sonntag, den 14. Juni 1925 | 50. Jahrgang ------"---------''--5----' " -:--J. Sicherheitspakt und Kntwaffnuilgsnote. Den vorzüglich bewaffneten und tapsten Millionenheer« n fast der ganzen Welt ist es nach jahielargem Ringen, unterstützt von der Hunger« blockade und den vierz,hn Punkten Wilson». schließlich gelungen, die kriegerische und moralische Wider« ftandskrast des deutsche» Volkes zu brechen. Deutsch« land, streckte die Waffen, nicht bildlich, sondern in des Wortes buchstäblichster Bedeutung. Während rund um seine Grenzen herum die großen und kleinen Volker in Waffen starren, wurde das Deutsche Reich in einer Weise entwaffnet, die ohne Beispiel dasteht. Man hätte glauben sollen, daß seine kontrollierte und evidente Waffenlosigkeit jede Diskussion über eine diesbezügliche Gefährlichkeit deS deutschen Volkes zu einer lächerlichen Abfurdidät stempeln und von der TagiSordnung der Weltpolitik verdrängen müßte. Dem ist aber bekanntlich nicht so. Die deutsche „Gefahr' wurde mit dem Zusammenbräche der deutschen Kriegsmacht nicht nur nicht von der Tagesordnung der europäischen Politik abgesetzt, sondern sie ist kurzweg zum Keru der Nachkriegspoliiik geworden. Die Angst vor dem entwaffneten Deutsch-land, die gefürchtet? Gefährdung deS europäischen Friedens von Seite des deutschen Staates sind na-türlich nur Vorrvände, durch welche die Ketten am Körper dieses großen Volkes verewigt werde» sollen. Waren es keine Vorwände, sondern aufrichtige Angst, dann müßten diese Deutsche» ja Götter oder Teufel sein! Denn die Welt erlebt ein Bild, da« jeder Faßlichkeit spottet: man sieht einen nackten, m> stümmelten. mit Ketten beladenen Leib, um den herum waffenstarrende Herkulesse stehen, mit Kriegs-gerät beladen, die mit angeschlagenen Waffen verlangen, daß der Wehrlose für sie arbeite; er arbeitet wirklich; die Herkulesse aber täuschen die Angst vor, daß sie der Wehrlose überfallen könnte; bei Tag und bei Nacht bereden sie ihre größte Sorge, wie sie sich zusammen, der eine den anderen, vor dem wehrlosen ZwangSarbeiter schützen und a« besten assekuriereu könnten. So ist das Bild, ins Persönliche übertragen. Dieses Bild erörtern die hypnotisierten Zeitungen der ganzen Welt mit aller Ernsthaftigkeit; sie tun ganz und ohne Scham so. als ob sie an die Angst und die Assekuranznot-wendigkeit der waffengespickten Herkulesse und ihrer Knappen glauben würden. In der EntwaffnungSnote, die dieser Tage der Berliner Regierung von Seite der Entente zugestellt wurde, heißt cS: „Die alliierten Regierungen halten es für wesentlich, die allgemeine Bemerkung in den Vordergrund zu stellen, daß die Gesamtheit der Verstöße Deutschlands, falls nicht schnell Abhilfe geschaffen wird, der deutschen Regierung späterhin die Aufstellung eines einheitlichen, den Gedankendes Volkes in Waffen verwirklichenden Heeres ermög-liehen würde... Diese Tatsachen sind es, welche die Bedeutung jedes der festgestellten Verstöße in das rechte Licht setzen und dadurch in ihrer Gesamtheit einen für den allgemeinen Frieden so gefährlichen Charakter geben." Der „friedenSgefährliche' Charakter dieser V-r-stöße wird jedenfalls in das richtigste Licht gesetzt durch die trockenen Zahbn, welche die Friedensstärke einiger sich „bedroht" fühlender Staaten illustriern!, wobei außer Acht gelassen werden kann, daß sie in Bezug auf Flugzeuge und die ganz mo« dernen Kampfmittel fchon überholt sind. Es besitzt: Frankreich: 786.000 Mann mit 478 Batterien leichter und 328 Batterien schwerer Geschütze, mit 1370 Flugzeugen, 5800 Tanks. 28.500 leichlen und 10 500 schweren Maschinengewehren; Belgien: 79.500 Mann, 32 leichte und 96 schwer« Batterien, 257 Flugzeuge, 150 Tanks, ittil'O le chte und 1370 schwere Maschinengewehre; Polen: 25,0.000 Mann, 322 leichte und 99 schwere Batterien, 220 Flugzeuge, 160 Tanks, 6500 leichte und 5300 schwere Maschinengewehre; Tschechoslowakei: 200.000 Mann, 207 leichte, 114 schwere Batt rien, 5C0 Flugzeuge, 60 Tanks, 2500 leichte und 15C0 schwere Maschinengewehre. Das sind die eigentlichen Grenznachbarn des Deutschen Reiches, mit deren gesamter Waffeumach», also mit 1,315.500 Mann, 1039 Batterien leichter uud 637 Batterien schwerer Geschütze, 2347 Flugzeugen, 6170 Tanks (Kampfwagen), 41.100 leichten und 18.670 schweren Maschinengewehren Friedens-st a n d, cs Deutschland bei der geringsten kriege« rischen Anwandlung ohne Zweifel sofort zu tun be« käme. Dazu kommen von der Entente dann noch: Italien: mit 250.000 Mann regulären Truppen und rund 400 000 Mann Faschistenrmliz, 279 leichten und 144 schweren Batterien, 750 Flugzeugen, 100 Tanks, 6000 leichten und 3000 schweren Maschinengewehren; sowie England mit rund 180X00 Mann, 82 leich en und 33 schweren Batterien, 650 Flugzeugen, 300 Tanks uud 4000 leichten, sowie 2000 schweren Maschniengewehren; zusammen haben Italien und England 830.000 Mann, 361 leichte und 177 schwere Batterirn, 1400 Flugzeuge, 400 Tanks, 10.000 leichte und 5000 schwere Maschinengewehre. Die gesamte Friedensmacht der Franzosen, der Belgier, der Polen, der Tschechen, der Engländer und der Italiener beträgt: 2,145.000 Mann, 1400 leichte und 814 schwere Batterien, 3747 Flngzeuge, 6570 Tanks, 51.000 leichte und 23.670 schwere Maschinengewehre. DaS ist eine Friedentstärke, aus der eine Kriegsstärke von fchwindelnden Zahlen he-rauSgerechnet werden kann. WaS hat nun diesen „Bedrohten" die deutsche „Gefahr' entgegenzustellen? Allerhand: nämlich 100.000 Mann, 72 (sage und schreibe siebenzig undzwei) leichte Batterien, keine schweren Batterien, keine Flugzeuge, k e i n e Kampfwagen, 1134 leichte und 792 schwere Maschinenglivehre! Die Flugzeuge der „Bedrohten" würden in einem Kriegsfall den deutschen Himmel verfinstern und ihre TankS die deutsche Erde zudecken. Aber Deutschland soll ja gerade nicht durch das, waS eS offiziell, sondern durch daS, was es geheim besitz», furchtbar fein. Sieht man die Note der Alliierten auf dos hin dmch, was Deutschland über daS Erlaubte hinaus besitzt, so findet man außer MeinnrgSverschiedenheiten darüber, ob einige Festungsgeschütze nrch beweglich oder sestmontiert sein dürfen, eigentlich nur die Angst der Entente vor der deutschen Menschrnzahl und ihrer industriellen Leistungsfähigkeit. Daß die letztere im Hin-blick ans «ine KriegSgefährlichket »ichl begründet ist, geht aus der Taisache hervor, daß die gesamte dewsche Industrie längst .aus die Erzeugung 101» Friedensartikcln umgestellt wurde; bis sie wieder auf KriegSmater Istproduktion eing'richtet wird, würdkn Monate vergehen und be Franzosen allein würden mit ihrem stehenden Heer schon längst jede Abwehr über ten Hausen gerannt haben. Was aber die Menschenzahl anbetrifft, kann man von den Deutschen schlnßlch doch schwer verlangen, daß sie diescn „Vostrß" dadurch gut machen, indem sie sich selbst umbringen. Und drch, trotz der fürchterlichen Sprache der obigen Zahlen, ist große Angst Neunzig, weil eS eil!« deutsche Gefahr w rklich gibt. U,.d die wiid auch gemeint. Man kann sie nur nicht gut mit Worten zum Kein der Politik machen, deshalb — der Zweck he ligt ja die Mittel — fabrizieren die Kontrollkommissionen eine deutsche Gefahr aus kriegerischem Gebiete. Die deutsche Gefahr liegt wo anders. Sie liegt darin, daß dieses Volk in seiner Arbeit nicht zu lähmeu ist; fein Wesen und seine Tüchtigkrit. mit denen nicht mit g'eichem konkurriert werden kann, sind die Gefah'. Dieser Gefahr sucht man mit allen Mitteln beizukomme», trotzdem dieser Gefahr die pünktliche, in dcr Note zugegebene Bezahlung der Reparationslasten gedankt werden muß. Daß es sich nur um diese Gesahr handelt, zeigt die schöne Einigkeit dcr Engländer und der Franzosen über die Antwort auf den von Deutschland — dieses wollte damit die vorge-schützte Gesahr iuS Schwarze treffen — vor^e« schlagenen SicherheitSpakt über die westlichen Grenzen. England ist bereit, Frankreich und Belgien zur Sicherung der Rheingrenze seine gesamten Land-, See- und Luststreilkräfte zur Verfügung zu stellen und jede Verletzung der territorialen und militärischen Klauseln des Versailler Vertrags bezüglich dieser Grenze als Kriegsfall zu betrachten. Die tschechischen und polnischen Grenzen garantiert England nicht: diese bleiben unter dem Schutze deS Völkerbundes; falls die östlichen Verbündeten Frank-reich» das Ziel eines Angriffes fein sollten, wird Frankreich ermächtigt. daS entmilitarisierte Rheinland als Operationsgebiet für die Unterstützung seiner Alliierten zu benützen. Damit ist die rheinische Neutralität zwar eine Schranke für Deutschland, nicht aber für Frankreich, der ungeheure Vorteil, der für die Franzosen ans dem Pakt entsteht, liegt aus der Hand: eS würde im Westen die Garantie Englands gewinnen und im Osten nicht nur die Einschnürung Deutschlands bewahren, sondern durch die westliche Entlastung noch fester gestal en. Au» deutschen Blätterstimmen ist zu schließen, daß daS Deutsche Reich aus einen solchen „Sicherheit pakt" nicht eingehen wird. Clllltt Rtttiai 48 Die Lage in Hhina. Es ist bekannt, daß China, da» vom zahlenmäßig größten K.ltnrvolke der Well bewohnt wird, von den G oßmächlen nur al» ein riesige» Au« nützungSobjekt betrachtet wird. Die Ansichten, die unter den breiten Massen in Europa über die Chinesen verbreitet find, haben durch den Boxeraufstand vor 25 Jahren ihre drastische Festlegung bekommen. Sie sind nicht» wen'ger al» richtig und werden dem chinesischen M nschen um in keiner Weise gerecht. Wa» damal« der verzweifelte AuSbruch de» Un-willen» eine« großen Volke» über seine wirtschaft liche Au»saugung und die politisch« Zerstörung seiner Eigenart von Eeite der .fremden Teusel" war, mußte in der Folge dazu herhalten, die Ketten m t dem Scheine von Recht nur noch fester zu schmieden. Jetzt gelangen wieder Nachrichten nach Europa, die von einer Beweg ing gegen die Fremden, von Blut-v rg'eßen und von den Gefahren berichten^ die ihnen in Shanghai und in anderen Slädten der chinesischen Republik drohen, Die Zeitungen beeilen sich, da» Miilcid der Welt siir die „armen" Europäer auszu-rufen und, genau wie vor 25 Jahren, die Aus-schiffung von tapferen Blaujackk» der verschiedenen Flotten und ihren heldenmütigen Kampf gegen die „blutgierigen Zopfträ^er" mit der Befriedigung d.r Ge echten zu begutachten. Der Schreiber dieser Einleitung hatte während de» Kriege» reichlich Gelegenheit, da» chinesische Bolk und seine Wesensart in China selbst kennen herau» — tragisch für die zwischen ihm lebenden Europäer gestalten können. Erich von Salzmann in Peking schreibt n. a.: Die chinesischen EingangSzölle werden noch immer durch den Zwang der Großmächte auf einem sehr niedrigen Satz gehalten. Sie betragen zurzeit 7'/,#, während die Chines n, und zwar berechkigterweise, 12'/, % fordern. Berglichen mit den ganz ungeheuerlichen japanischen EingangSzöllen bedeuten die chinesischen Zölle, al» Belastung der importierten Fertigwaren, geradezu eine Bagatelle. Da nun sämtliche produzierenden Länder der Erve ihr Aeußerste« tun, um zu exportieren, während sie sich zugleich gegen den Import au« dem Gebiet ihres Nachbarn und von fernher mit allen legitimen und illegitimen Mitteln abschließen, gleiten natürlich alle Augen nach der chinesischen Käste, wo noch zwmgSweise von den Großmächten niedrige EingangSzölle aufrechterhalten werden. Da» hat ein Zuströmen fremder Kaufleute aller Nationen zur Folge, in einer Zahl, die sich schließlich kaum noch in einem Berhälini» zur Ergiebigkeit China» als WirtschaftSobjekt befindet. China kämpft selbst mit aller Macht um die Erhöhung der Zölle, die erstmalig von den Großmächten 1917 al» Entgelt da> für zugestanden wurde, daß eS gegen Deutschland al» aktiver Teilnehmer in den Krieg eintrat. Die weitere aus der Washingtoner Konferenz zugestandene Zollerhöhung wird von der Ratifikation deS sogenannten Wafhington-China-Annex-BertrageSabhängig gemach'. Sieben Teilnehmermächte haben den Ver- weist Marschälle nennen, kämpfe» mittels ihrer Prätorianerheere um die Macht. Diese Kriegszüge haben naturgemäß weitere böse Folgen für den fremden Handel gezeigt, besonder» nachdem der Marschallskrieg im Spätsommer erheblicheren Umfang annahm. Reiche Provinzen am untere» ?)a»g!se. die dicht bevölkertsten de» ganzen Landes, wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Norden blockierten dann die Marschälle mit ihren Truppen da» gesamte Eisenbahnnetz. Der Handel in den ver-tragihäsen kam teilweise ganz zum Stillstand. Die eingehenden Waren türm'en sich hoch aus, Rohstoffe und Fabrikate aus dem Lande kamen nicht herunter. Der chinesische Bauer, der überwiegende Produzent sür den chinesischen Export, läßt erfahrungsgemäß lieber sein Produkt an Ort und Stelle verrotlen, «he er ein Kriegsrisiko beim Abtransport übernimm». Das ist der Zustand, in dem sich heute China befindet. Das Bild ist unerfreulich. Es muß aber gesagt sein, daß die Großmächte am Zustandekommen diese» Zustande» die Hauptschuld tragen. Ließe man dem genügsamen, ruhigen, stet« zum Frieden geneigten Chinesen nur die Zeit und gäbe man ihm etwas mehr Vertrauen, si würde er seinen inneren Streit bald zu Ende sührea und daS Land sich als neuer Staatenbund mit zentraler Verwaltung neu konstituieren. Die Tendenz zum Zusammenstießen Chinas ist besonder» neuerdings klar erkennbar. Wer da glaub», daß Cjina mit den von der Weltpresse ausgebauschten und weit übertriebenen lokalen Kämpfen in »eueS ChaoS gleitet und daß eS damit Wem wäre es noch nicht aufgefallen, dah troh täglicher Reinigung mit Zahnpulver oder Zahnpasta die Zähne (namentlich Backenzähne) häufig doch schlecht und hohl werden? Jst das nicht der beste Beweis dafür, dah die Hlundpflege mit Pulver oder Pasta eine durchaus ungenügende ist? Die Zähne tun uns nicht den Gefallen, nur an den Stellen zu faulen, wo wir bequem mit Zahnbürste, Pulver oder Pasta hingelangen können. Im Gegenteil, gerade an denjenigen Stellen, die schwer zugänglich sind, wie Rückseiten der Backenzähne, Zahnspalten und Zahnlücken geht die fäulni.s und Verderbnis vor sich. Will man seine Zähne von Fäulnis und Verderben frei, also gesund erhalten, so kann das nur auf eine Rrt erzielt werden, nämlich durch tägliches Reinigen und Spülen mit einem flüssigen, wirklich unschädlichen Rntiseptikum — und das ist Odol. Odol dringt beim Spülen überall hin, in die verstecktesten Mundwinkel, in die Zahnspalten, an die Rückseiten der Backenzähne usw. 6s gibt auher Odol zwar noch andere flüssige Zahnantiseptica, z. B. wurden früher Lösungen von Kali chloricum oder von übermangansaurem Kali empfohlen, es hat sich aber herausgestellt, dah diese Lösungen die Zähne angreifen und den Schmelz zerstören. Odol dagegen ist wirklich unschädlich und schüht die Zähne vor Erkrankung undlHohlwerden. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen. — Wir raten deshalb eindringlichst und mit gutem Gewissen allen, die ihren Mund und ihre Zähne gesund erhalten wollen, sich an eine regelmähige Mundpflege mit Odol zu gewöhnen. zu lernen. Die Vorurteile, die er au» der euro-päischen Heimat miibrachte, schmolzen bald dahin und machten einer tiefen Beschämung Platz, die ihn beim Vergleich de» chinesischen mit dem europäischen Menschen befiel. Der Durchschnittschinese ist der friedlichste, arbeitsamste, gutmütigste Mensch, den man sich vorstellen kann. Der chinesischen Intelligenz ist eine Feinheit deS Empfinden», «ine Höf> llchkeit d«r Manieren, eine Großmut de» Herzens eigen, wie man diese Eigenschaften bei dcr Intelligenz keiner europäischen Nation findet. Wer aus den russischen KriegSgesangenenlagern in chinesische zu kommen daS Glück hatte, der besaß nicht Auzen genug, um darüber zu staunen, wie liebenswürdig und human chinesische Offiziere, chinesische Soldaten, chinesische Zivilisten mit den Gefangenen verkehrten. ES war ein Uebertritt aus der Nacht in den Tag. Als sich der Schreiber dieser Zeilen im Frühjahr 1920 auS den Straßen Shanghai» mitten in der Nacht in die einsame Peripherie dieser großen Stadt verirrte, hatte er das unbedingte Gefühl, hier sicherer seine» Weges gehen zu können als an der Peripherie von Paris oder London am hellichten Tage. Im Sonderheft de» „Auslanddeutschen" vom 21. Mai l. I. beschreibt Herr Erich von Salzmann in Peking die Lage in China. De«- Artikel ist im Dezember 1924 versaßt worden, wirk» also von den gegenwärtigen Ereignissen in den chinesischen Hasen-ftädlen nicht tendenziös berührt. Er bietet eine genügende Erklärung für diese Ereignisse, die sich — aus dein tragischen Schicksal de» chinesischen Volkes trag ratifiziert. Die achte, Frankreich, machte die Ratifizierung davon abhängig, daß China den bisher in Silber gezahlten, mehrmals im Jahre zu zahlenden Anteil der Boxerentschädigung nunmehr in Gold zahle. Die französische Forderung ist natürlich gänzlich unberechtigt, aber anstatt daß die anderen an einer ruhigen Machtentwicklung Chinas interessierten Großmächte dem Konflikt China—Frankreich neutral zusehen, unterstützen sie moralisch und materiell die französische Forderung an China und galten damit die eigene Entwicklung der jungen Republik außerordentlich auf. Dieser Streit füllte da« ganze Jahr 1924 aus und trägt nicht zum wenigsten dazu bei. daß sich allmählich wieder nene Abneigung gegen die Fremden entwickelt, die man heute schon als e nen sich stei-gernden chinesischen Nationalismus charakterisieren kann. Aus diesem Nationalismus entwickeln sich jetzt ost Streik- und Boykott-Bewegungen, die den fremden Handel lokal ooer generell schwer schädigen. Der sortgeseyte Eingriff der Großmächte in die sou-v ränen Rechte des chinesischen Staate«, die durch diese Eingriffe ausgelöste Herabminderung de« An-sehen« der Zentralregierung, die geradezu von der Gnade der fremden Seezollbehörde lebt, hat dann jene steigende Dezentralisation zur Folge gehabt, deren naturgemäßer Ausklang der Bürgerkrieg, da« heißt der Kampf der Provinzen untereinander ist. Die politische Unordnung in China, d^S klare Ergebnis de» fremden Wirtschastseingriff», hat die uralten HandelSwege oft gesperrt, den Handel selbst gestört. Die einzelnen Pcovinzialmachthaber, die sich geteilt und in seinen Teilen die Beute seiner Nachbarn werden wird, der irrt sich gewaltig, der verkennt den ties im Chinesentum sitzenden Drang zur Staatenbildung. Deutschland hat nur da» einzige Interesse: ein einige«, große», politisch und wirtschaftlich starke» China als einen der Garantoren des Weltfriedens am Stillen Ozean zu sehen. Die deutsche politische diplomatische Vertretung in Ostasien hat e« im Jahre 1924 in glücklicher und vorbildlicher Weise im großen wie im kleinen vermieden, sich irgendwo in die Rechte China» einzumischen. Die deutsche Regierung lehnt es klar ab, sich an irgendeiner Gewaltaktion gegen China zu beteiligen; damit setzt sie die im Frieden«- und FreundschastSvertrage vom Mai 1921 gegenüber China festgelegte Politik logisch sort. Es ist eine Politik der Dcplokratie, denn sie hat die Verantwortung sür das Tun de» einzelnen Deutschen von der politischen Vertretung aus die Schultern de» einzelnen verschoben. Unsere Landsleute haben sich heute daran gewöhnt, daß sie in dem fremden L^nde, dessen Gäste sie sind, auch dessen Gesetzen unierstehen. Dem sleißigen, nüchternen, sachlichen und weit vorausschauenden Deutschen ist es viel schneller, als seine Feinde erwarteten, gelungen, wieder in den chinesischen Handel hinein zu kommen. Ich betrachte es als ein Glück, daß kein deutscher LandSmann in die fremden Verge w alt igunqSbehörden des Seezolls, der Post und der Salz-Verwaltung wieder eingetreten ist. Dort haben wi" nichts zu suchen. Wen China bittet zu kommen, der soll sofort in Nummer 48 chinesische Dienste treten, aber nicht unter fremder Flagge. So ist da» Jahr 1924 abschließend ein solches roeiterer Erstarkung de« Deutschtum« in Ostasien geworden. Der bedingte gesellschaftliche Boykott der Fremden gegen die Deutschen schweißt sie unter sich enger zusammen. Au» Eisen wird Stahl. Da« Deutschtum in Ostasien richtet sich al« neuer Au«-land«faktor ruhig, selbstbewußt wieder auf. Die andern? Laßt sie kommen, wir können e« abwarten. Wir sind Gäste Ehina« und nicht dcr fremden Großmächte, die China auch heute noch ost genug vergewaltigen. _ Z>ie Lohnsteuer. Wie bekannt, wurde durch § 56 de« Sei>tz>« über die Budgetzwölflel für April—Juli 1925 eine Steuer eingeführt, die von den Bezügen der physischen Arbeiter einzuheben ist. Für die Bor-Schreibung und Enhebung dieser Steuer wurden nun folgende Bestimmungen herausgegeben: 1. Durch § 56 de« Gesetze« über die Budget zwölftel für April—Juli 1925 wurde bei den phq sischen Arbeit er«, die ihre Bezüge voa Privatpelsone« oder Pl v »tunteinehsungen beziehen, eine Au«glei aung der Lohnsteuer durchzeführ». Die B stimmung dieses Paragraphen laute»: .Alle physischen Arbeiter und A,deiterin»en, ohne Riicksicht aus da« Geschl-ch«, welche Ihren Lohn nicht vom Staate beziehe», sondern v>n Priv,»Personen oder Privatunternehmungen, zahlen vom 1. April 1925 an namens der Staa s sleuer und aller andeien staailichen und Spezial» zuschlüge, mit Ausnahme der Jnval densteuer ut.b de« außerordentlichen Zuschlage«, 2 Prozent ihre« JahrtSlohneS. Hiemit werden all« anderen dieSbe-züglichea vorfchrtfien, die bisher tn den einzelnen Provinzen bestanden, außer Kraft gefetzt. Die Arbeit«, zeber hasten für den Eingang der Steuer ihrer phy fischen Arbeiter. Da diese Vorschrift über die Ausgleichung dieser Steuer vom 1. April d. I, in straf: tritt, wird diese Steuer für all« physischen Arbeiter biit 31. März d. I. nach den in den einzelnen Ge genden de« Staate» bisher in Kraft gestandenen Vorschriften «Inge hoben. 2. vom 1. April ab haben die physi chen A<. beiter und Arbeiterin««« ihr« Steuern und Zuschläge nach den Vorschriften de» erwähnten Gesetze« zu zahlen und haben daher zu erlegen: a) an Steuern und allen and«r«n staatlichen und Speztalzufchlägen zwei Piozent ihre« Jahre«-lohne«; b) die Jnvalidensteuer nach den volschrisira te« 8 54 deS erwähnten G fetzeS über die Budget zwölftel; c) den außerordentlichen staatlichen Zuschlag nach den Borschriften de« § 15V de» Finanzzesetze« für 1924/^5, dessen Gültigkeit durch § 11 deS erwähnten Gesetze« über die Budgetzwölstel verlängnt wurde; d) den Vorspannzuschlag »ach den Vorschriften de« § 59 d<« Gesetze« über die Budgetzwölstel. Von der veipfl'chtung zur Zahlung der In validensteuer und de« außerordentlichen staatlichen Zuschlages spricht ausdrücklich die Vorschrift de? ß 56 deS G setzes über die Badgetzwölftel und die Verpflichtung zur Zahlung deS volfpannzufchlageS legt Imperativ Z 242 de« WehrgesetziS, bzw. § 59 de« Gesetz « über die Budgetzwölstel auf, durch den die Zahlung deS Vorspann zuschlage« vom 1. April d. I, an angeoduet wird. 3. Ja den gesetzliche» Vorschriften sind d e Sa-tegorien der Arbeiter, welche nach der angeführten gesetzlichen Bestimmung die Steuer zu zahlen haben, nicht angeführt. Mit Bezug aus die bisher in Kraft gestandenen G setze aber und wegen der leichieren und einheitlicheren Anwendung dieser gef.tzltchen vor-schrisl sind alS physische Arbeiter, welch« von Privat» per'oaen oder Unternehmungen Lohn erhalten, an-zusehen: 1. all,« HauSdieustperfooal, wie Diener, Dienst, boten, Köchinnen, Ammen, Zimmer«ädchen, Kutscher aller Art und ihnen ähnliche; 2. alle Kategorie« von landwirtschaftlichen Tag löhnern, wie Ackerkmche, Mäher, Gräber, Ernte und Lesearbeiier und alle anderen, die als lavdwirt fchaftlich« Dienerschaft angesehen werden; 3. alle Kategorien von Taglöhner« in Städten und Märkten, wie Lastträger, Au«lader, Straßen-kehrer und ihnen gleiche; 4. alle gewerblichen Arbeiter, wie Bäcker, Biot-erzeug«-, Fleischer, Wäjcher, Schneider, Schuster, Goldschmiede, Juweliere, Uhrmacher, Tischler, Maler, Schmiede, Schlosser usw.; eintet 3h-, Seifen», Tuch , GluS. Ze ment, Sodawasser-. Tx'il, chemische», metallurgischen- und anderen Fabriken; 8 die Arbeiter in Bauunternehmunge«. wie Maurer, Poliere, welche nicht i« Akkord a«.bellen, Aufseher, Pfl isterer, Zimmerleute usw.; 9. die Ardeiter bei Traniporiunternehmungen wie Spediteurgehilfe», Gesellen, Lehrlinge, Kutscher. Magazineure, Sch ff r, Bootsleute, Fährleute. daS BedienungSp rfonal in den Restaurationen auf Schiffen und Dampf ch ffe« usw. Da die physischen Ai beiter bei autonome» Korporationen oder deren Industrien undU>»r ehmun-ge» in den gesetzlichen Vorschriften « chl alS auS genommen angeführt w.rden, habe« auch sie die Lohnsteuer ganz nach den Bestimmungen de« § 56 deS Gesetze« über die Bud^etzwö siel zu zahlen. Da» Dienn personal bei diesen So poratiore« zahl», wenn e« gegen fix.« Gehalt angestellt ist, die Lohnsteuer nach de« Sieuergesitzen der betreffenden P ovlnz. da sich die Barsch Ist de« § 56 de« G.s tze« über die Budgetzwölstel aus diese« Personal »tcht bezieht. (Fortsetzung solgt) Politische Nuydscha«. Inland. Aus dem Parlament. Auf der Mittwochsitzung de« Parlament« wurde da« Gesetz über die Agrarkredite auch in der Spe-zialdebatte abgeführt. Bei der namentlichen Ab stimmung stimmteil von 191 Abgeordneten 133 für und 58 gegen da« Gesetz. Am Freitag kam der Bericht der E quete über die Radiö Mandate vor die Nationalversammlung. Bulgarien und Jugoslawien. Am Dien«tag beantwortete im Parlament der Außenminister Dr. Nintic die acht Fragen de« Abg. Dr. Marinkoviö über da« Verhältnis unsere» Staate» zu Bulgarien. Die Antwort gipfelte darin, daß die gelegentlich de» Attentats in Sofia ver» breiteten Beschuldigungen unseres Staates von un» serem Außenamt ersolgreich widerlegt wurden und daß Jugoslawien am Standpunkte der Richtern-Mischung in innere bitlgarische Fragen sesthalte. Die daraussolgende Rede des Abg. Marinkoviö, der bekanntlich der Opposition angehört, gestaltete sich zu einer großen patriotischen Demonstration. Er führte aus, daß die Lage auf dem Balkan schwieriger geworden sei als vor dem Kriege, wo sie von den zwei Großmächten Oesterreich und Rußland zwingend bestimmt wurde. Die Vormacht auf dem Balkan sei eule Jugoslawien und es trage alle damit ver» undenen Verantwortlichkeiten. Dabei hätte e« sieben unsichere Grenzen und viele Staaten hätten sich mit den Fricden«verträgen noch nicht versöhn». Auch die mil tärische Kaste in Sofia sei gegen den Statu« quo, da« Volk aber sei unter Stambulijski« Führung erwacht und wünsch« ein« Aussöhnung mit Jugo-slawien. Nach der umfangreichen Debatte über da« Verhältnis unsere» Königreiche« zu Bulgarien wurde mit den Stimmen der Mehrheit der Regierung da« vertrauen ausgesprochen. Kln Hnadengesuch Stefan ^tadiö' an den König. Am vorigen SamStag brachten die Beograder „Novosti" einen sensationellen Artikel, in dem mit» geteilt wurde, daß Siesan Radii Mitte Mai einen Brief an den König gerichtet habe, den der Ministerpräsident am 28. Mai an seine Adreffe beförderte. In diesem Schreiben erkennt Radiö die Monarchie und die Verfassung vorbehaltlos an und erklärt, daß er mit ihnen vollkommen zufrieden sei. Er bittet um Verzeihung, bereut seine Tätigkeit und verfpricht, daß er in Zukunft niemals wieder Seit« 5 etwa« tun werde, wa« der Monarchie und der Er» starkung de« Staate» schaden könnte. Man möye ihm glauben und au« dieser seiner (Erklärung die Folgerungen ziehen. Wie die .Novosti" behaupten, e« sei daraufhin zu den bekannten Verhandlungen zwischen Paäic und Paul Radid gekommen. Daß in der Flut von .sensationellen" Gerüchten, die da« Verhältnis der Raduianer zu den Radikale» umspannen. auch dieser Bries mit aller Vorsicht aufzu-nehmen ist, liegt aus der Hand. Anktage gegen Minister ^ukiniö. Die Davidoviü-Partei hat durch ihre Abgeord-neten eine Anklage gegen den Minister Dr. Edo Lukinii (selbständiger Demokrat) wegen der Se-questeraffäre Thurn-Taxi« eingereicht. Dazu schreibt der Ljubljanaer „Dnevnlk": Der Justiznunister La-klnie ist gestern (8. Juni) au« Veograd abgereist, inkognito, unbemerkt, so daß niemand wa» davon wußte. Er reiste nach Karlsbad ab und schickte vor seiner Abfahrt an dem Präsidenten deS Parlament» einen Bries mit einem ärztlichen Zeugni», demzufolge er sich während sech« Wochen jeder physischen und geistigen Anstrengung enthalten muß, weshalb die Beschlußfassung über seine Anklage bis zum 29. Juni vertagt werden mö^e. Nach dem Gesetze über die Ministerverantwortlichkeit muß die Anklage gegen einen Minister 15 Tage nach ihrer Verteilung an die Abgeordneten vor da« Parlament kommen. Die Anklage wurde am 6. Juni eingereicht und nur da« Parlament kann eine Vertagung um weitere >0 Tage beschließen, we«halb da« Ersuchen de« Justizminister« gegenstandslos bleiben dürste. Für die Zeit seiner Abwesenheit wurde zu seinem Stellvertreter Minister Dr. Herjav ernannt. In Südferbien teven fie besser und billiger. Auf der Parlamentssitzung vom 6. Juni, auf der da« Gesetz über die landwirtschaftlichen Kredite im Prinzip angenommen wurde, beantwortete der Innenminister Maksimovic die Interpellation der Abgeordneten der Slowenischen Volkspartei PuSenjak und Genossen über die Versetzung slowenischer Gen-darmen nach Südserbie». Er erklärte, daß für diese Bers'tzungen kcinesweg« parteipolitische, sondern lediglich dienstliche Gründ« maßgebend waren, weil eine Verstärkung der Gendaro-erieeinheiten in Süd. ferbien notwendig war. Die Gendarmen leben dort besser nnd billiger al« anf ihren früheren Dienstposten. Abg. Pusenjak gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden; er protestierte dagegen, daß gerade die slowenischen Gendarmen in die schlechtesten Orte versetzt werden, wo fie und ihre Familien in Not leben. Ausland. Wieder Ketd für Oesterreich. DaS Flnauzkomitee deS Völkerbünde« hat eine Zuwendung von 88 Millionen Goldkronen au» de» Eilö« der Völkerbuodanleihe für die Elektrifizierung der österre'chischea Bundesbahnen de« Völkerbund-rate vorgeschlagen, welcher am 9. Juni diese« vor-schlag genehmigte. Dr. Mataja hielt bei dieser Ge-legenh i» eine französische Ansprach«, worin er fest» stellte, daß die durch die Genfer P otokolle vom 4. Ok'ober 1922 eingeleitete finanzielle Eanieiung Oesterreichs voll geglückt fei; daS öfierreichischc Budget fei i» Gleichgewicht, die Währung stabilisiert, der Schilling habe die Krone ersetzt uud i» Zukunft werden die österreichischen Unternehmungen ihr« vt» lanzen in Gold aufstellen. Italien gegen eine Z»ouauföderation. DaS »Giornale d'Ztalia" wendet stch gegen die Annahme einer Gefährdung der Brenner Grenze. Mehr alS auf den Brennn müßte na» auf den Schneeberg und auf die julifch« Gre»ze achte». Wenn je, so könnte nur vou dieser Seite die Einheit Zta» lienS bedroht werden. Die von der französische» P reffe vorgesch'agene Doaaukonsöcderatio» wurde die »ilitärische Lage vo« Jahre 1914 u»d wieder eine militärische Operaiio»«bastS im Kre,fe vo» Tirol biß zur Adrig ergeben, die für die Gegner JtalierS besonder« an den Jullfcheu Alpen günstig wäre. Aufhebung der Autonomie der deutsche« Gemeinden in Südtirot. Die deutschen Abgeordneten de» römischen Par» lament» Sternbach und Tienzl haben dieser Tage an den Ministerpräsidenten Muffolini und den Außenminister nachfolgende Interpellation gerichtet: «eite 4 Nummer 48 Dit Ustftrfertitjten fragen, wie sich eine ganze Reihe vvn AuSnahmSgefetzen, die sich gegen die deutsche Bevölkerung richten, mit der so oft betonten Gleichberechtigung aller Staatsbürger deckt. Diese Reihe von gesetzlichen Bersiigungen ist nun noch durch eine neue Verfügung vermehrt worden, die den deutschen Gemeinden — und nur diesen — das Recht nimmt, die Gemcindesekretäre zu ernennen, und diese» Recht auf die Präseklen überträgt. Da mit wird sllr die deutschen Gemeinden noch jener winzige Rest vvn Autonomie, die ihnen die Ge-meinbr- ttnd Provinzgesetze geben, vollkommen zer-stiut. r- Man besürchiet, daß diese Knebelung«-maßnahmt auch auf die slawischen Gemeinden im Küstenlande ausgedehnt werde». Niederlage der Aranzosen in Marokko. Wie aus Lordon geweidet wird, hat ?lbd ei Krim an der ganzen französischen Fiont die Offen» stve ergriffen und die Franzosen auf der ganzen Li«ie geschlagen. Der französische KiiegSber cht gibt zwar den Rückzug zu, e>klärt aber, daß er zur Si. cherung einzelner lokaler vorteile, also a»S strategi-fchm Stünden, nolwendig war. Z»ie c5age in ßhina. .... Nachrichten auS Ptking zufolge breitet sich die Aufstandsbewegung in Ehina immer mchr auS. Während die Haltung Deutschland» zur chinesischen Frage unbedingt neulral ist, steige,» die miltärisch:n Maßnehmen der Gioßmächte, bei denen E-igland führend ist, die chinesisch: Agitation und den Fcemd-n-haß. Eine geistige Bewegung läßt sich durch Waff-n-gewalt nicht unterdrückkn; die G-sahr ist daher weller im Steigen begriffen. Aus Stadt und Land. Die Romanfortfstzung mußte diesmal wegen Raummangels ausbleiben. AuS der Marburger Gemeindestube. Die Sitzung de» SemeinderateS a« DienSlag. dc« 0. Juni, wurde mit einer viertelstündigen Vnspäiung um l? 15» yhr durch dkn Bärgeimeister Dr. L-Skovar ei öffnet. Nach Erledigung der üblichen Foimalstäten upd Verlesung der Einläuft wurde zur Tag-Soid» nua^ übergegangen. Die bereits beschloss ne neue DienNpiagmatik wurde durch die Cystemisierung der Dienststellen ergänzt. Sqstemisiert wurden 10 stellen i» der "L, 16 in der II., 25 in der III , 19 in IV. und 25 in der V. Kategorie. Die Mißhellig-keile«, die zwischen der Stadtgemande und dem Ver» ichiiierungtverein bestanden hatten, wmven dadurch geklärt, daß man all daS beiderseitige B rhältniS regelnd einen Beitrag aus de« Jahre 1877 aner> kannte, wonach der Verein den Stadtpa,k und den VolkSgarten als Bevollmächtigter der Gemeinde in feine Verwaltung übernommen hat. Von Wichtigkeit ist feraerMe^Bt'chluß, womit die Kanalisierung deS Siadtvivtel« bei» BollSgarten beschlossen wurde. ÄaS Erfordernis hierfür wurdt «it 250.000 Dinar vtiaofchlag«. Die Bausektion beantragte außerdem Regulierungen . m der Brtna ul ca und in der ÜttaflfeakBOPOißaM im Hinblick auf die bevorstehende Ausführung der Bauten der Ljubljanaer PensionS» verstcheiungSanstol« zwischen der ReichSstiaße und d«> Kärntmrbahngrletf«. Diese Anträge wurdtn zum Beschlusse «hoben. Eine lebhafte Wichfeliede «it-sparn, sich über daS Ansuchen der Theaterverwaltung uw.Gewähruag eine« Darlehens in der Höhe von ZÜt^V00 Di». «if Rechnung der Subvention für da» Zlchr 1026, die in der Form erfolgen soll, daß daS Darlehen vorerst bei der Städtischen Sparkasse aufgeroiymen wird, die Stadtgemeinde aber die Ga» raittk^iß^^ie' RSckzahturg übernimmt und d'e Lqhlupg s^danfl im Jahre 1926 geleistet wird. De iq. A Atonalen Block vertretenen Parteien wie auch dj«jSgzialtdemr?kralcn traten für die Gewährung der Unterstützung ein, wenn auch Stimmen laut wurden, dtz.zerkflsju^.lassen, daß die Theaterverwaltung einer vi-iititigen Kritik auSgesitzt Ist. GR. Dr. Mühleisen beqntLggle die Ablehnung deS Gesuches. Er veiwiS tM9»s, daß die Theaterv-rwallung lrctz ihrer genau ungenügenden Einnahmen und trctz der Minze?,^staatliche» Subvention ein kost'pieligeS Operr Programm vorführt, wodurch die AuSga en ins Unaemessene gesteigert werden. Diese unratio m^'W^tsaliung finde« ihr Rückgrat darin, daß die Stadtgukeinde bisher noch jedem Subvention« aosijchen i» vollem Umfange entspreche-, habe. Wenn die Stadlgemeinde heute schon auf Rechnung der Unleislütziirg für daS Jihr 1926 »inen Beilrag leiste, so würde fie zweifellos noch wiederholt in >oMü^ genommen werden, waS zu einer unzu- lässigen Belastung deS StadthauShalteS führen müsse, in dem oft nicht einmal für Notwendigkeiten die »ölige Bedeckung zu finden ist. Da aber daS Theater als ein Nationalheiligtum angesehen wird, verschlugen alle sachlichen Einwände uichlS und die Subvention wurde gegen die Stimmen der Ber treter der Heimischen Wirtschaft?Partei bewilligt. Ja der nun folgenden vertraulichen Sitzung wurden einige neugeschaffne Stellen untergeordneter Kate« gvrien besetzt. Schließlich fanden darin virschiedene Personal- und Heimatiangelegenheiten ihre Erledi-gung. Die ständigen Wählerverzeichnisse für die Stadt Celje. Der 6tadt»og>strat C-lje verlaulbart: Ans Grund der Artikel 5, 6 und 7 de» G-fttzes über die Wählerverzeichnisse vom 30. Mai 1922, Amtiblait 184/67 ex 1922, wird v.'rlautbart, daß die ständigen Wählerverzeichnisse für die Sladt Etlje vom 12. l. M. an ständig während der ge« wöhnlichen AmtSstunden im Zi«mer Ne. 2 des Slad Magistrat zur Einsichtnahme aufliege». Jedermann hat das Rechi, das Wählerverzeichnis durch' znschen, abzuschreiben, zu verlauibaren und nach zudiucken, ferner, fei eS für sich selbst, fei eS für einen anderen, seine Berichtigung zu verlangen. DaS Publikum wird aufmerksam gemacht, daß bei der Wahl nur jene wählen dürfen, die in daS Ver-zeichniS eingeschrieben sind. Die Berichiigung d'S Verzeichnisses wird direkt schriftlich o^er mündlich vom Stadlmagistrat oder vam Preisgericht in C?Ije verlangt, von letzterem jedoch nur schriftlich. Die Kanzlei t><ö WohnungSgerichteS I. Instanz >n Clje (Sladlmag.strat, Hoftrakt, Z'mmer 11) ist für die Parteien an j dem Werkiag rou 10 b>S l/t 13 Uhr zugänglich. Außeihalb der sestg'j'tzten Stunden und an Sonn- und Feiertagen werden Parteien nicht empfange». Das neue Wohnungs?zericht für die Sladt Maribor uud die beiden Marburg« Bezirke hat bereits begonnen zu amtieren. Die AmiSlokaliiäten bleiben die alten (Sloas'ov trg Nc. 5, I. Stock)^ wohin man sich in ollen Wohnun^Sangelegenheiten zu wenden hat. Beim höheren Wohnungsgericht in Zagreb, das feine Tätigkeit bereit« aufgenommen ya>, wer»«» bloß schnfiliche Eingaben entgegen genommen, weshalb mündliche Bitten und p rsönliche Jnteiv'ntionen ganz gegenstandslos sind. Evangelische Gemeinde. Sonntaz, den 14. Juni, findet um 10 Uhr dn GemeindegoltcS-dienst, um 11 Uhr der KindergotteS»ienst in der EhristuSkirche statt. — Dien.Stag den 16. Juni, findet in der Zeit vs» 3 Uhr nachmiltaz« bis 9 Uhr abends (15 dtS 21 Uhr) die Wahl deS neuen Pfarre, S statt. Wahllokal ist der evangelische Ge-meir.desaal im Pfarrhause. Nachdem der hochverehrte Pfarrer der G.meinde, Herr S nior Fritz Mah nach mehr als 25-jährigen fegenSvollc» Wirken in-folge seines schweren Leidens sein Pfarramt niedergelegt halte, hat die Gemeindeversammlung vom 9. Jan, als einzigen Kandidaten für die erledigt« Psarr-stelle den bisherigen Vikar, Herrn Gerhard May, aufgestellt. Alle stimmberechtigten Gemeindemitglied« wögen sich daran beteiligen. Bahnhosrestaurationen können eS. was «aubttkctt, Nettigkeit, blendende Weiße der gedickten Tische u. f. w. anbelangt, «it StadtrestaurantS in den »eisten Fällen n^cht aufnehmen. DaS geht auS der Natur dieser Gastwirtschaften hervor, die in den virkehrSreicheo, verrubten Bahnhöfen untergebracht sind und die lediglich den raschen Bedürfnissen deS durchreifenden oder wartenden Publikums aller Schattierungen zu dienen haben. Man «acht diese Erfahrungen in allen Siädten, fei es in Beograd, Zagreb, Ljubtjana oder Wien. Man geht da,über hinweg wie über olle notwendigen Unannehmlichkeiten de« RcisenS: zu ge»ü.l cher Uiteihaltung, zu aus ruhenden, geselligen Dä»merschoppen setzt man sich gewöhnlich nicht in Bahnhosrellauralionen. Trifft man aber wirklich einmal eine Bahn Hosrestauration, die vor Sauberkeit glänzt, die Stabtwirtschasten sogar übertrifft, wo eine vorzügliche Bedienung einem daS hastige Geschwirr auf den Geleisen vergeffen machen könnte, dann ist man erstaunt und diese Einrichtung vermittelt den ersten, sreunvlichcn E n> druck von der sremden Stadt. Eine solche Restauration ist ohne Zweifel die Bahnhofrestauratio» in Maribor. Vergleicht man sie mit den gleichen Ein« richtungen in den anderen Städten, so wird man ihr den ersten Preis zuerkennen müffen. Umlo ver> wunderlicher also ist eS, wenn sich die öffentliche Kritik gerade aus ei» solches Lokal wirft und «s eines Mangels an Eigenschaften bezichtigt, dir In anderen Städten gang und gäbe ist. DaS hat in ihrer vorigen FreitagSnu«mer die „Marburger Zeitung" Radio - Sensation! Am beuten ond billigsten bestellen Sie moderne Radioapparate und Bestandteile bei der weit u. breit bekannten Firma: Radio-Spczialliuiis u. Auslamiskouzertsalon GRAZ, Neue Weltgasse 3. Telephon 2351. Telegrammadresse; Radiohaus Grai, Neue Weltja>se 3 Grosses La£er moderner 1- bis 10-Lampenapparate von 1500 Din auswärts. Komplette Anlagen. 3 Jahre Garantie. Verlangen Sie sofort Hpezialofferte I (!rt>««- abnehniern gewähren wir höchste Kabatt«. Wir bitten Tor Anschaffung einer ltadioanlage sieh vertrauensvoll vorerst an uns n wenden u.sich von unteren Leistungen betreffs Qualltnt unc| Preis zu überzeugen. Gul vineefihrte Vertreter mit kMnor Kaution BW*U (faucht. getan. DaS Unmoralische an der Sache wird am besten durch die Tatsache illustriert, daß. als sich die Slatio«Sverwallung selbst ' gegen die unberechtigten Anwüife verwahrte, eine „Berichtigung" erfolgte. Wir sehen dem Z>reck der U-bung natürlich ohne weite,» auf den G.und. Da der R-staurateur ein Deutscher ist uud gerade gegenwärtig die Nevvirztbung der Gastwirtschaft akiueU ist, fühlt sich diese« ln sloivenischdemokratiH?» Diensten stehende Blatt cffm bar verpflichtet, dem deutschen Wirt auch seinerseits den bekannten Eselstritt virsch?n zu müssen. D,e häßliche, heimt'lckische Roll?, die d eseS Blatt ollem Deutschen gegenüber ipielt. wird auch durch diesen unbcrech'igten An^r sf bestätigt. Darüber sollte» die schönsten AblebenSbeschreibungen für deutsche Staatsbürger im» ihre rein zweckmäßige FUschheit nicht hinwegiäuichen. Die Nachrichten über Schweinepest, die dem Ljubljanaer „Jutro" zufolge wegen einer im staatlichen «verumi^stnut in vc> erfolgten Ber» wechSlung der Impfstoffe in Slowenien masfe«haft aufgetreten ist, seinen, wie daS schon so Uebung ist, beträchtlich übertrieben, wtnn nicht gar erfunden z>l sein. Wenigstens lesen wir im „Jutro" vom Sonntag eine Berichtigung deS Bezirkshaupt. mannS von Brez c«, die solgender«aßen lautet: ..I« Hindl ck auf den Artikel ,» der Nammer 129 teS „Zutlv" wi,d a»tlich festgestellt, daß im Bezirk Bre-l ce bis heilte noch kein Fall von Schweinepest wegen falscher J»psung ausgetreten ist. Alle Schweine, die heuer gegen Rotlauf gei«pft wurden, sind gesund.' Der neue Eifenbahnfahrplan ist in Buchso.m erschienen (R:»akieur V. Cot 6, SektionS-chef im Eijevbahnmmisteriam). Ethälilich in allen größeren Trafiken, Buchhandlungen und auf den Bah-ihöfen. Zur AnStreibung de« österreichischen Sell-nerS «tiirzl in Maridor nimmt daS „Zagreber Tag-blatt" folgendermaßen Stellung: Ein Ljubljanaer Blatt (oer „Jutro"), dessen Begründer seinerzeit be< sondere Dulv>a«keit gegenüber »en Deutschen in der «teiermakk, insbesondere in Martbor, predigte», betreibt tn jüngster Zeit einen besonderen Feldzug gegen Ausländer veutZchcr Nationalität. Insbesondere wird die hiesige ArbeltSlnsp-ktio» der Begünstigung solcher Personen und falscher Berichte an da« zuständige Ministerium beschuldigt. Der jüngste Fall beinfft einen im Restaurant Halbwidl angestellten Kellner, der aus Beilangen der „Oljiina* seine Slelle sofort verlassen mußte und nach Graz abreiste. Wir habe» bereilS vor einige» Tagen daraus aufmerksam ge-«acht, daß die hiesige Arbeiisinsp.klion keinen Einfluß aus ZurückzaUung der Ausländer besitz«, sonder» das Ministerium sür «oz>a!pol>t,k sich an die Be« richte der Arbeitsbörse u»o der ArbettSkammer hält. Jener Kellner aber hatte von der Regierung selbst — »a er über 10 Jahre in Maribor lebt — bis E»de 1925 OpiionSfrift erhallen. Tödlicher Unfall. Ueber Ptuj scheint heuer ein bSser Sinn zu stehen. E u Uaglück folgt dem andere». So ist in der Nacht voa DIcnSiag auf Mittwoch der L5-jähnge und erst einige Wochen verheiratete Fleischhauer Karl Weißenstein durch ein Autounglück umS Leben gekommen. Ein Lastenauto, »It dem er eine« KStbectrankport nach Ljatomer bringe» wollte, k ppte bei Jvanjkovci u« und b-grub ven nebenherfchreuenden wnßenstetn, der abgestiegen war, unter sich. Der Unglückliche blieb mit gebrochenen Rückgrat tot liegen. Seiner Familie wird allgeutein daS tiefste Muleid entgegengebracht. Selbstmord. Za Re»Zatk bei Marenberg Hai sich der Besitzer Johann Dodnik erfchoffei«. Der Grund für die Tat soll darin bestehen, daß Dobnik zur Zahlung von ISA) Dinar Alimenten verhallen worden war. Versetzung. Der bisherige D-chanl in Ma> renb.'ig, Herr vr. Valentin Möril, winde als Pfarrer nach Vranslo bei E.lje virsktzt. 48 tllttcc 3 tlllR) •«R. 5 Ein neue« »affeehau« tn Maridor •wirb Herr Spatz f, öiptotrt „8« Traube", w feine« neuen Hause neben be» Pala » ber Zabrvj >a gospodar«ka banka errichten. Letten mto e« ferne ^Gch»efl« De? Gedanke Morocutti «, schreibt der Ltub1j,na«r .Sloventl" w der endlichen Besprechung he« Bucht« „Europa nnb die völkischen Minderheiten", ift sehr ant, nur muß »an ihn früher oder später verwirklichen, damit doch der unmenschlich« entnano-noUfterentK Dntck auf den nationalen Minderheilen im national überspannen Emopa endlich einmal aufhört. vo« diesem Standpunti« an« müssm mir da« Ps»j!kl Morocutti'« begrüßen, obwohl wir mit leiner Beurteilung der Lag« der Deutschen w Jugo slowien. besonder« in Slowenien, nicht üderei». stimmen. Z« Jugoslawien haben d'e Deutschen ihre -Schulen, ihre fnlinteOea und politischen Rechte, soweit sie ihnen gebühren. — So? So weil fie ihnen gebühren! Nämlich nach der Ansicht be« „Sloveatc". Dem reindeutschen Adstaller Becken gebühren demnach keine deutschen Schulen, den deutschen Goilscheern gebührt kein deutscher Lese-verein, kein Vogelschutzvnew, kein B-such von deutschen Hochschulen, »Hr mit deutschen Mitteln erbaute« Studealenhei» gebührt ihnen nicht. Den Deutschen in Slowenien gebühren nicht da« Deutsche H,u« in T'lje. die Philharmonie in Ljubljana. da« Kasino in Maribor, die Berwö^nZthrer Turrv'reine; der ganze weggenommene öffentl chc Besitz im Weite oou viele« Millionen Dinar gebüh.t ihnen nicht, ebenso wenig der Gebrauch der deutschen Ortsnamen in den deutschen Zeitungen. W^S gebkh t ihnen dann eigentlich? verprilg wagen bei G-sangekonzerten und Studenlenkneipen, Die Besiimmung der Nattonaliiät ber «inder durch die B hirden, die slowenische ^ko«»anbo'prache bei deutschen Feuerwehren?! Ein Streit in der ,^vrjuna". Da« „Zagreder .Tagblatt' berichtet zu diesem Thema: Äm Schlüsse de« Beograder Kongreffe« der jugo-slawischen Nationalisten wurde eine Entschließung g'saßt. w der beiont wird, daß die „O juna" immer aus der Grundlage der vollkommenen südslawischen Einheit und Brüderlichkeit stehen und treu zu König vud Bat erlaub haUen werde. Doch scheint sich inner-halb der .Orjana" trotz dieser Entschließung schon 1«it längerer Zeit ein Zw e'palt vorbereitet zu Haben. Denn jetzt, nach dem Kongresse, erfährt man, daß da« Mitglied de« Havptau«fchufse« der „O'juna" und Obmann der Organisation für Kroatien-Elawonien, Veri«lav Antjlinoviö, diese seine Ehre»» st.lle niedergelegt hat mit der Begründung, daß mehrere Orgauisatlon««ttglieber während de« Koa griffe« parteipolitisch aufgetreten wären. Er habe im Verein mit einer Gruppe führender Orjunafchen ver. langt, daß in der Entschließung diese Haltung der erwähnten Mitglieder scharf getadelt wem, doch fei diesem seinem Wunsche nicht willfahrt worden. Diefe Umstände hätten ihn und feine Gesinnungsgenossen bewogen, au« der Leitung de« Verbände« anzutreten. Wirtschaft und verkehr. Das nene Budget. Der neu- Staat« Voranschlag, welcher dieser Tage dem Parlament vorgelegt wurde weist an Ausgaben 11.910 M ll'onen Dinar au«, die sich in Millionen Dinar solgendermake« verteilen: 1. Oberste SiaatSverwaltung.....1076 2 Justiz...........279 3 Unterricht..........749 4 Religion..........llb 5. Innere Angelegenheiten......606 6. G Wundheit..........317 7. Äußere«..........827 8. Finanzen..........1767 9. Krieg und Marine.......2248 10. O ff ntlich« Arbeiten......474 11. Eisenbahnen......... 2234 12 Po»...........409 13. Ackerbau......... . . 277 14. Bergwerke und Wilder.....359 15. Handel....................?1 16. Sozialpolitik.........459 17. Agrarreform..................75 18. Konstituante.........642 19. Reservekredite........140 Die Einnahmen sind folgendermaßen in Millionen Dinar vorgesehen: 1. Zoll und Zolltoxen . ...... 1690 2. verzehr uugtsteuer und T»xen . . . 1810 3. Monopol....................2468 4. G-winn beim Geld..............163 5 Umsatzsteuer.........225 6. Eisenbahnen......... 7. Postsparkasse......... 1® 8. Invalidensteaer........ 9. ................... 10. Außerordentlicher Zuschlag (500# ans Grund und 30# aus «'«nahmen . . «»00 11. Staatsgüter......... 12. Steuern..........®ljj 13. Staat«wirtschas>........U*® 14. Verschiedene E'vk Kaste......101 Dr nen« S aativo an schlag ist um unzefähr 400 Millionen Dinar kleiner, al« er nach den Budget-zwölftel» fein müßte. Dar teuerste gucker in Europa wird be-kanntlich in Jngoslawte» ko,il,»iert. Deshalb richtete der Abg. vuj'i der L rndw.r>epirtei eine Jnieipellatioa an den HandeUmintster. die diese Tage l» Parlament verhandelt wurde. A« Sonntag find in ©to^ad ein von 16 vereinen einberufene Prolestversammlung der Zuckerkonsumen'en statt, auf der verlangt wurde: 1. daß der Aucknkartell zerschlagen werde; 2. daß dte Regierung im Parlament angeklagt weroe. weil sie da« PreiStreibercizesetz nicht anwendet; 3. daß der Schutzzoll aus Zucker entfernt nnd so Oie Kon-kurrenz der a»«länd»chen Zrckerpoduzenten ermöglicht werde; 4. daß die Berzcyrnug«steuer ermäßigt uad 5. da« ein Verein der Konsumenten behus« Be-kämpfung der Au«nützung gegründet werd«. Dia Lage der Industrie in Slowenien ist bekanntlich nicht rvfig. Wenn auch völlige Be-tlieb»einst«llungen nur vereinzelt vorkommen, hat doch ein G.oßteil der Fidriken ihren Betrieb aus ein Minimum reduziert. Die Folge ist steigende Arbeit«« lofigkeit. Die Dinarsteigerung hat auch noch den ge» ringen Schutz, den der Zolltarif der heimischen Ja-dustrie verlieh, illusorisch gemach'. Für die Einführung de» Goldstandard», wie die« schon in Amerika, Frankreich und England der Fall ist, haben fich die Teilnehmer an der Jihre«-oersammlung de« verband«« der kroatischen Jndu» striellen. dit am 8. Juni in Zagreb stattfand, ei«, gefetzt. Ferner beschädigte sich "te B-rfammlung ei«. Shend m t der Frage der Verwendung ausländischer tbeitet. Ei wurde die Notwendigkeit betont, i» unserem Staate die Beschäftigung von 5 bt« 10°/o qualifizierter Arbeiter au« dem Auilanb zu er» «dglichen. _ Kurze Aachrichlen. Ministerpräsident Ernkov teilte der Botschafter» Konferenz mit, daß die nach dem Attentat in «?ofia einberufenen 10.00V Reservisten bereit« abgerüstet haben. — Die Skodawerke in Pilsen haben sich mit der Automobiisabrik Laurin und Element vereinigt. — Der Minister de« königlichen Hose» in Beograd Zankov 6 verließ seinen bisherigen Posten und geht al« Gesandter unsere« Staate« nach Madrid. — Einige Kaufleute in der Wolwodina, die die Bezahlung der ihnen vorgeschriebenen Steuern verweigerten unb falsche Umsatzangaben machten, fiad zu ungihuerlichen Strafsummen, in einem Falle zu 5 Millionen Dinar, verurteilt worden. — In der vatikanischen Biblioth k in Rom soll ein unbekannte« Manuskript der Annalen von Tvci u« gefunden worden fein. — Katalanische Studenien wollten in der Nähe von Baicelona eine Bombe in einem Tunnel zur Explosion bringen, durch den der Hof-zag de« spanischen Könt^paareS zerstört werden sollte. Da« Attentat wurde v'.rettelt, die Verschwörer befinden sich in Haft. — 3» Malibor sollen von der Gemeinde die ehemalige Amlleriekaserne, die j>tzt E loaiotive, nachdem sie von einem Äesuche bei ihrem Bruder, einem geisteSkraaken Haup!ma»ne, gekommen w^r. — Ja Rovisao beschlossen der 19 jährige Jüngling H-rmann Kramcr und seine 22 jähcige Ge-liebte Berlh, gemeinsam in den Tol» zu gehen, weil die Eltern des JlnglingS eine Heirm verwihrien. Während kcamer rwn oe» Eisenbahnzuze zermalmt wurde, ließ seine Bcaut seine Han?» >m l,tz!eu Augen-blick lod und blieb so gesund. — In einem Beo> gra,ec Restaurant erschien dieser Tage der Chef der Polizei in Begleitnnz von ver eleganten Herren und v rlangte die Legitimationen von drei dort beschäftigten Killnertaneti, die et dann in sein Auto oerp^ckte und fortführte. Dieser „Polizeiches" war eine FUschung und nun Ist Polizei fi bei bist daran, din mysteriösen Fall zu klären. — Ja Zagreb ist d^e städtische Be» hörde daran gegangen, von den Gast- und Kaffee-Hausbesitzern Speise- und Getränkekarten abzuver. langen, um die Preise bihördi'ch zu ermäßigen oder zu genehmigen. Da« bedeutet, nicht ohne Schul» der Gattwirte. die Rückkehr zur Krieg?- und Nachkrieg«-prox«. — Die Zentralbank sür Handel, Gewerbe und Industrie in Zagreb warde bieder Tage l'q ii-diert. Die L quidation führt die erste Kroatische Spar-kafsa durch, an bie schon früher die J,dustrien und Filialen der zusammengebrochenen Bank abgestoßen wurden. — In der Wotwodina sollen sämtliche deutschen G.memdenotäre entlassen oder pensioniert werden, da in Hinkunft deutsche Aemeindenotäre nicht mehr amtieren düifen. — Da« llebereinkommen »wischen Italien und Jugoslawien bezüglich der S'adt Fiume, da« am 27. Jänner 1924 in Rom abge» schloffen wurde, ift dieter Tage von der rö»ischea Kammer mit 234 gegen 5 Stimmen ratifiziert wor-den. — Der Hiiseur Ai ton Tapon g >d sich al« Koplan au« und e« gelang ihm, in di-ser E genschast nich? nur an der Tafel de« Färstbifchos« von Prag zu sitzen, sondern sich in Pcerod bei Prerau bei allen Frauenzimmern so in Ansehen und Beliebtheit zu fitzen, daß fich einige F auen der Verhaftung ihre« „geliebten'' S.elenhirte» sogar mit Gewalt wieder-fetzten. — Ja den vereinigten Siaiten kommen jährlich auf jeien Bewohner 628 Zigaretten, in Deutschland 599, in Belgien 513, in I alim 284 und in Frankreich 249 Zigaretten. Unser Staat > 600 Deutsche. 26.000 Franzosen, 6000 Eagländer, 4600 Jugoslawen, 3900 Spanier. 2380 Portugiesen. 5000 Nordamerikaner, 3500 Eüd>'m»rika»er, 3000 Ungarn, 2300 5kandinaw>er, 3400 Belgier. 1930 Schweizer und 250.000 Jtaliemr. — Der berihmte sran?ösijche Astronom Kamille Flammarion ist am 4. Juni in seiner Sternwarte Javissy im Alter von t 83 Jahren gestorben. — Der Polizeichef der Stara ' Ka» »a Gradivcj Sunebulov wurde dieser Tage dem Gerichte IN Lubot ca eingeliefert, weil sich h?rau«-gesielli hatte, daß er gleichzeitig magyarischer Spion und kommunistischer Agita or war; er wurde vo» Gericht al« schuldlos freigelassen, auf der Straße aber von einem Detektiv de« Jvneuministe iu»« wieder verhaftet und nach Beograd überführt. — Ganz Indien verehrt gegenwärtig in einem 4 jährigen Kinde armer Bauern den wtedererflnndenen Buddha. Da« Kind hält täglich eine zweistündige Ansprache an die Pilger und liest die heiligen Bücher im Urtext, die e« »ühelo« in die Bnlgärsprach- übersetz'. — Dem SeinneSkonzern in Deutschland, dieser gewaltigen Schöpfung Hugo Stinne«, scheint nach dem Tode seine« genialen Begründer« die richtige Führerhand zu sehlen. Die Blätter schreiben von einem Wanken de« Riesenkonzern«, in Wirklichkett handelt e« sich um den Uedergang au« der Jriflatior.Szeit zur stabilisierten Gegenwart und um den Abbau einiger Über» flüssig gewordener Unternehmungen. — Der österreichische Rationalrat hat da« von F!nanzmir>ister Ahrer entworfene Goldbilavzzesetz angenommen, da« Klarheit in die infolge der Jofiatio» verworren en Wirtschast«verhältniffe bringen, freilich aber au ch ze gen wird, wie sehr die Wirtscha t Oesterreich« verarmt ist. — Da« 25 jährige Regle.nngSjudtläum des italienischen Königs wurde am 7. Juni in ganz Italien aus da« feierlichste begangen. — Dr. Seiprl wurde in Innsbruck zum Ehrendoktor »er dortigen theologischen Fakultät piowoviert. — König Bori« von Bulgarien hat da« Todesurteil gegen Percemljew bestätigt, währen» er bi« Fcanzolen A»ele N kolow und Eugen Leger zu lebenslänglichem Kerker begnadigte. — Die Hauptstadt der Jasel SamiS ift von einer 400 Köpfe zählenden Räaberbvade „ein-genommen" worden uno 500.000 Drachmen Slaat«-gelver geraubi. — Ji Eh cago wurde ein beson»er« schwerer Junge, König der Einbrecher, mit de» größten Po»p zu Gcabe getragen. 20.000 Galgen-Vögel fch itten tief trauernd hinter dem Sarge her. — In Italien wurde die Feier deS I chreStagc« der Ermordung Matteottt« von den Fuchsten verhindert. — Der spanische Gesandte in Beograd Don Miguel de Castegrada wurde am 8. Juni im B o^rader Hafer, wo er voa Budapest ankam, vom Schlage getroffen und starb. Gelte 6 (IIIIc« Belln. 'JLmwrx 4H Hallo! Reisende! 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