Zeitschrift für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht ans deutsche und slavische Interessen. Erscheint jeden DinStag und Freitag Abends ö Uhr. — Preis vierteljährig 1 fl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 fr. Conv. Münze. NrO. 20. Verantwortl. Redaction: Vineenz Prasch, k. k. Professor. Freiiag am 2l. Juli lS48. Politische Stosifcnfzer, von Dr. Julius Galba. V. Im Zweige deö Heerwesens. 1. Die erste kriegerische Vorbildung sollten schon die Knaben der Volks, und der Bürgerschulen, so wie der Gymnasien durch gymnastische Übungen und mili* tärische Spiele erhalte». Diese könnten einen halben Tag in der Woche unter der Leitung des Lehrers oder taug-lichcn Invaliden, welche in größeren Orten als Turn-lehrer anzustellen wären und dadurch einen kleinenNebenverdienst a»S Gemeinde oder Staatsmitteln bezögen, statt finden. 2. Das Gesammthrer zerfällt t. in daS stehende Militär, welches zunächst als Waffenschule dient, 2. in die Landwehr ersten AufgebotheS, worin im Falle eines Krieges die Hautstärke des Volkes liegt, 3. in die Landwehr zweiten AufgebotheS, welche zunächst zur Ver-theidigung im Innern deS Landes bestimmt ist. 3. DaS stehende Heer soll und kann auch bei diesem Sisteme möglichst vermindert werden, nur die Eavallerie, Artillerie und daS JngenieureorpS, wcrun-ter wir die Mineure und Pioniere befassen, sollte verhältnißmäßig stärker besetzt sein, weil der Waffendienst dieser KorpS besondere Geschicklichkeiten und längere Übung erheischt. Jeder waffenfähige Staatsbürger von lg — 24 Iahren ohne irgend eine Ausnahme hat, wenn er sich die Montur und Armatur selbst schasst, 1 Jahr, jeder Andere 3 Jahre int stehenden Heere zu dienen. Ist der Bedarf, wie wohl in der Regel, an Mann-schaft nicht so groß, so werden die Soldaten schon nach 2 Va, 2 oder' t '/, Jahren beurlaubt. Sollte noch ein Überfluß von Waffenfähigen dieser Altersklassen vorhanden sein, so werden einige auSgeloost und diese treten dann sogleich in die Landwehr ersten AufgebotheS. 5. Die besonderen KorpS, welche eine längere, Dienstzeit bei der Artillerie etwa 5 Jahre erheischen, sind zunächst mit lauter Freiwilligen zu besetzen. Rei-chen diese nicht zu, so wird auS der Masse der Fä-higen die erforderliche Anzahl auSgeloost, welche, je nach dem CorpS, länger zu dienen haben. Für den Waffendienst in der Infanterie soll keine Stellvertre-tung, wohl aber für jenen in den besonderen EorpS gegen dem stattfinden, daß der Pflichtige die Militär-dienstzeit in der Infanterie zurücklegt.—Die Einwendung der Militärpedanten, daß in so kurzer Zeit kein Soldat ordentlich gebildet werden könne, wird t. durch die Erfahrung widerlegt, wie trefflich sich die franzö-fischen, preusischen und österreichischen Truppen kurz nach ihrer Aushebung schlugen, 2. durch den Umstand, daß Viele freiwillig längere Zeit in den Reihen dcS HeereS dienen werden, 3. dadurch, daß nicht das stehende Heer allein, sondern die Landwehr ersten AufgebotheS die kriegerische Hauptmacht bildet. /" C. Die Landwehr ersten AufgebotheS enthalt die fL Ausgelösten von 19 Jahren an jene, welche den Dienst V in der Linie zurück gelegt haben, und alle Übrigen von 24 bis 35 Jahren. Diese hat alljährlich nur zu mi-litärischen Übungen in Bataillonen und Regimentern auf etwa 14 Tage auszurücken, und nur alle drei und sechs Jahre mögen größere Koneentrirungen statt-finden. 7. Die Landwehr zweiten AufgebotheS enthält die Individuen von 35 bis 5t) Jahren. Diese mag in bestimmten Terminen Übungen im Scheibenschießen halten, sonst aber mit Ausrückungen außer dem Falle der Roth verschont werden. 8. Im Geiste dieser HeereSversassung liegt von selbst die gänzliche Abschaffung deS der schammlosesten Gunstbuhlerei Vorschub gebenden KadettenwesenS, und der entehrenden, verkrüppelnden die Roheit noch ver-härtenden Stockprügelstrafe. In jüngster Zeit kämmen Fälle vor,jwo acht Tag alte Kadetten Lffijiere wur- — 102 — den, und Kadetten Feldwebel mit 12 Dienstjahren das blieben, waS sie waren. Die Rechte der Regiment»-Inhaber sollten augenblicklich aufgehoben und in Frie-denSzeiten die Beförderung zum Subalternoffizier den kollegialisch abstimmenden Generalen deS Generalcoi» mandoS, die Beförderung zum Stabsoffiziere dem Kriegs-Ministerium eingeräumt werden. Offiziers Prüfungen verstehen sich von selbst. Eine gesetzliche Bevorzugung in der Beförderung sollten nur die absolvirten Zög-linge der besonderen Militärschulen genießen. Vielleicht dürfte eS passend sein, wenn die Stabsoffiziere des einem Generalkommando unterstehenden Armeekorps für jede vakante Stelle eines Stabsoffiziers drei Offi-ziere vorzuschlagen hätten. Wir sprachen in vorstehenden fünf Abtheilungen nur Stoßseufzer d. h. kurze Andeutungen aus. um dcn minder unterrichteten Leser in einem übersichtlichen Bil-de mit der ungeheuren Ausgabe unserer Zeit bekannt zu machen. Wir wollten nur bestimmte Streitsätze zur weiteren Besprechung anrege», und überlassen eS Jedem, sich dann selbst sein Urtheil zu bilden und es tiefer zu begründen. Aeformvorschläge eines katholischen Priesters. Wiewohl eine gründliche Reform der Kirche nur von dem Reichstage in Wien angebahnt werden kann, so könnten die in der Seelsorge stehenden Priester und das Konsistorium doch schon jetzt einige Abänderungen treffen und dadurch ihre Empfänglichkeit für die vernünftigen Forderungen der Neuzeit bewähren. Beim Gottesdienste sollten die üblichen fünf „Vater unser" auf einen Einzigen beschränkt und diesen vom Priester allein, langsam und würdevoll vorgetra-gen werden. Die Priester sollten gute Erbauung» und Gebeth-bücher empfehlen, dagegen waS unmöglich das Herz zur Andacht stimmen kann, keinen Borfchub leisten. Die Priester deS Dekanates sollten öfter zusammentreten, sich über die kirchlichen Zustände besprechen und ihre Ansichten theils durch geachtete Blätter kund-geben, theils Vorschläge an daS Konsistorium erstatten. DaS PriesterhauS in Gratz muß seine HauSord-nung im Wesentlichen ändern. Die Theologen sollten zu keinen gemeinschaftlichen AndachtSübungen und Betrachtungen im Hause mehr verhalten werden, weil sich die religiöse GemüthSstimmung nicht nach dem Uhrzeiger richtet, und daS Bisherige ohnehin mehr auf Mechanismus der oftmaligen Wiederhohlung von Ge-beihSformeln, hinausging. Man überlaße eS Jedem zu bethen in seinem Kämmerlein. Die Theologen sollten ferner einzeln, in Eivilkleidern und zur beliebigen Stunde ausgehen dürfen, wenn sie nur kein Kollegium versäumen und einer vernünftigen Hausordnung gemäß die angesetzten Stunden gemeinschaftlicher Verrichtungen zuhalten. Die Geistlichen sollten sich überhaupt durch Lek-türe und Konversation mehr politische Bildung aneig-nen, um die Interessen der Kirche und ihreS Standes vernünftig zu wahren. Der Zeitgeist schüttelt seine Schwin-gen zu mächtig, die Reform läßt sich nicht mehr aufhalten. Mögen die Geistlichen den Drang der Zeitge-schichte verstehe», und statt durch ewiges Hemmen nutz löse Märtyrer zu werden, lieber durch verständiges Nachgeben und selbstthätiges Eingreifen in den Gang der Reformen ihr Ansehen behaupten. Wien. Auf Antrag des mit der Bildung eines Ministeriums beauftragten prov. Ministers des Innern hat Se. kaiserliche Hoheit der Erzherzog Johann, alS Stellvertreter Er. Majestät, die Zusammensetzung deS Ministeriums in folgender Weise genehmiget: EonseilS-Präsident, Minister des Hauses und deS Äußer», Freiherr v. Messenberg; Minister deS Innern Freiherr v. Dobblhof; Minister der Justiz Dr. Aler. Bach; Mi-nister des Krieges Graf Latour; Minister der Finan-zen Freiherr v. KrauS (provisorisch); UnterstaatSsecre-tär im Ministerium der Finanzen Freiherr v. Stifft; Minister des Handels Theodor Hornbostl; Minister des Unterrichts Freiherr v. Dobblhof (provisorisch); Unter-staatSsekretär im Ministerium deS Unterrichts Dr. Freiherr v. FeuchterSlcben; Minister der öffentlichen Arbeiten Ernst v. Schwarzer. (W. A. B.) Italien. Die Stellung und Truppenverihei-lung des Feldmarschalls dürfte im gegenwärtigen Au-genblicke folgende seyn: DaS erste und zweite Armeekorps — etwa 3G,000 Mann — in Verona. Das dritte EorpS unter F. M. V. Vocher — 11,000 Mann — im Etschtbal bei Rove-redo, Ala u. s. w.FML. Baron Melden mit l 3,000 Mann bei Legnagno. In der Gegend von Bassano undPieve di Eadore 1000 Mann. In Friaul 3,300 Mann. Zur Blokade von Venedig nebst den Garnisonen in Treviso und Ponte und Priula 7,200 Mann. In Mantua 9000 Mann. Einzelne mobile Eolonnen durchziehen daS unterworfene Land, und die fortwährenden Truppendurchzüge imponiren den Italienern unzemei«. Werfen wir einen Blick auf die Stellung Carl AlbertS, so finden wir denselben noch immer unbeweg-lich im Angesicht? von Verona bis an die Zähne ver-schanz». Seine Tesammimacht dürste 100,000 Manu nicht übersteigen, wovon er ungefähr 80,000 Mann zwischen Etsch und Mincio diSlorirt hat. Um fc»n Hauptquartier Villasranta und das nabe Roverbella — Orte, die ausgiebig befestigt worden sind, sieben 30,000 Mann. Triest 17. Juli. Vom F. M. L. Melden ist gestern Nachmittag folgende wichtige Nachricht einge-gangen. Schon am 12. d. hatte ein EorpS von G,000 Mann unter dem General Fürst Lichtenstein von Sr. Ercellenz dem Herrn F. M Graf Radetzky den Be- - 105 — fehl über d?n Po zu gehen, und die dort versammelten päpstlichen Truppen auS Ferrara zu jagen. Dieß fand am 14. um 9 Uhr Morgens statt, indem dieEo-können deS Herrn General Fürst von Liechtenstein bei Polesella, Francolino und Ponte di Lagoscuro den Po passirten, die päpstlichen Truppen nach Ferrara zurück-jagten, und gegen Mittag auf dem GlaciS der Eiia-della aufmarschirten, auS welcher die Stadt mit Vom--ben beschossen werden sollte. Noch ehe aber dieß in ?lu«führung gebracht wurde, kam eine Deputation der Bürgerschaft. Die weiße Fahne ward aufgezogen und die Stadt Ferrara ergab sich auf Gnade und Ungnade. Dieser neue Erfolg sichert den unter» Po und die ganze untere EinfchließnngSkette von Venedig, abgesehen, daß nun der angedrohten Bewegung Earl AlbertS auf dem rechten Po-Ufer ein Ziel gesetzt ist. T r i e st. Zwischen der provisorischen Regierung von Venedig und dem F. M. L. Melden hat eine Auswechslung der Gcis'eln statt gefunden, wodurch der k. k. Viceadmiral Mariini, F. M. L. Ludolf, die Ma-rineoffiziere Major Boday, Oberlieutenant Hadik, Fi-lippi. Nach» Scroboda und 22 Offiziere (einige mit Familie) zusammen 22l Österreicher die Freiheit er-hielten. Die freiwilligen Beiträge für die National-garde haben bereits die Summe von 11,389 fl. er-reicht. AuS Malta schreibt »>an dem Llopd, daß daS vom Viceadmiral Parker befehligte auS 6 Linienschiffen worunter 2 Dreidecker, und einer Dampffregatte bestehende englische Geschwader, mit KriegSmunition reichlich versehen, am 29. den Hasen verlassen habe. Bukarest 4. Juli (£). D. Z.) Gestern Abends kam hier ei» preußischer Kourier an mit Depeschen an die deutschen Eonsulate, denen zu Folge die deutschen Staaten eine russische Invasion in den Donauländeru durchaus nicht gestatten, und eine solche als eine Kriegs-erklärung gegen Deutschland anerkennen. Der Courier hat für einen solchen Fall Vollmachten im Ramen sämmtlicher deutscher BuudeSstaaten, Rußland den Krieg zu erklären. — Schamil-Bei und andere Häuptlinge am Kaukasus sollen sich insgesammt gegen die Russen erhoben haben. Dagegen melden Rachrichten auS Eon-fiantinopel, daß sich auch türkische Truppe» unter Anführung von Talat-Effendi nach der Wallach« auf deu Weg gemacht dabei. Oldenburg 11. Juli OB. H.) In einer Eingabe an den Großherzog sind folgende Abänderungen in dein Wahlgesetze beantragt: 1. Sollen der Vermögens Eenfus, 2. die Urlaubs Verweigerung und 3. der Eid wegfallen. 4. Soll die Kammer ihren Vor-sitzenden selbst wählen und nicht durch den Großher-zog bestätigen lassen. 5. Soll ein Abgeordneter nur nach Beschluß der Kammer zu gerichtlicher Verant-wortung gezogen werde». DaS heute ausgegebene Ge-setzblatt enthält eine Bekanntmachung wegen Herabsetzung des Schulgeldes in den Volksschulen. Die kaitacher und Gratzer Zeitungen berichte» von einem Siege, welchen die Österreicher zwischen 14. und IG. Juli bei Villafranca erfochten hatten, wobei 2000 Piemontesen gefangen und 4000 geiödtet wor-den seien. Allein unsere Nachrichten auS Verona reichen bis zum 17. Juli Abends und erwähnen kein Wort von der Sache. Im Gegentheile schien F. M. Radetzki die Absicht zu haben, vor 10 oder 12 Ta-gen, außer im Falle eines feindlichen Angriffes, nichts Entscheidendes zu unternehmen, dann aber mit gesam-melier Truppeumacht und den eingetroffenen Verstärkungen einen Hauptschlag auszuführen. Die Piemon-lesen sind bis an die Zähne verschanzt nnd haben die ganze Mineiolinie durch Verhaue und spanische Reiter zu sichern getrachtet. Die Erfahrung hat gelehrt, daß ein Sieg, der nicht benützt werden kann, wenig Vor-theile gewährt, eS muß daher obberührte Maßregel deS Marschalls nur als eine sehr zweckmäßige ange-sehen werden. Wien. In der ReichSiagSsitzung vom 15. Juli wurde der Antrag auf Portofreiheit der Abgeordnelen einstimmig angenommen. Eine Eingabe des Abgeordneten Straffer auS Tirol, wegen unverzüg-lichen Erlasses eines neuen EonscriptionSgrsetzeS rief eine Debatte hervor in welcher Borrosch gegen jedeGesetze» örterung, bevor der Reichstag sich konstituirt habe, pro-»estirte, während PiMerSdorf den Aufschluß gab, daß daS Ministerium noch während feiner AintSthätig-keit mit einem derartigen Entwurf beschäftigt habe. In der vorberathenden Sitzung am 17. Juli welche wegen Unpäßlichkeit deS Alterspräsidenten der SJiee* Präsident eröffnete, war die weitere Berichterstattung über die Pcüfuig der Wahlen an der Tagesordnung. Bei den Herren M i k l o si t s ch und N e u m a n n fanden sich zwar Formfehler in den Gegenlisten, die Stimmzettel und Protoeolle zeigten aber diese und an^ dere beanständete Wahlen als giltig. Der Abgeord-nete von Teschen zeigt an daß ein Deputirier von Oberösterreich, „der die Ehre hat, dem Bauernstände anzugehören," von der Empfangscommission ungebühr-lich behandelt worden sei, unter großem Anfalle beantragter, „im Namen des souveränen Volkes, daß j ene angebalt»» werde, ein jedes einzelne ReichSlagSmit-glied ohne Unterschied mit der für den Repräsentanten einer großen freies Nation gebührenden Achtung zu be handeln." Sitzung vom 13. Juli. Strasser und Fisch' Hof beantragen, daß die Verhandlungen in kürzester Frist authentisch dem Drucke überliefert werden. Die Wahl deS Abgeordneten Teufel auS JbbS wird als beanständet erklär». Gegen die Prager Wahlen erhebt sich eine sehr lebhafte Debatte, da die Stadt im Be-lagerunzSzustande und zwischen der Wahl der Wahl-männer und Deputirten nur eine Nacht dazwischen ge-mesen sei. Die Versammlung erklärt sich jedoch mit großir Majorität für die Giltigkeit und Nieger ruft -unter vielstimmigen Beifall: „Legen wir Hand ans Werk, gehen wir über Formalitäten hinaus und retten wir die Monarchie." Nachdem nun 202 geprüfte und gil» tige Wahlen ausgewiesen waren, so erhebt sich der provisorische AlterSvicepräsident Weiß mit den Worten: Endlich sind wir an jeneS Ziel gelangt, welche» wir so sehnlich gewünscht und so mühsam angestrebt haben. Gebe Gott, daß eS zum Glücke Österreichs geschehe, und ich spreche eS nun auS das inhaltschwere Wort: Ich erkläre den Reichstag für eonstiiuirt. Sofort wird die definitive Wahl des Präsidenten be-antragt. In der Sitzung des SicherheitSausschusseS am 1 6. Juli wurde über dessen ferneren Fortbestand verhau-delt und beschlossen, daß der Ausschuß noch wie vor seine ihm am 2G. Mai gestellte Aufgabe, die Auf-rechthalttmg der Ordnung, Ruhe und Sicherheit und die Wahrnung der Volksrechte, dem Reichstage unter-geordnet, verfolgen werde. An das deutsche Volk! Frankfurt am Main, den 15. Juli 1848. Deutsche! Eure in Frankfurt versammelten Vertreter haben mich zum deutschen ReichSverweser erwähl». Unter dem Zuruft deS verirauenS, unter den Grüßen voll Herzlichkeit, die mich überall tmpfingen, und die mich rührlm, übernahm ich die Leitung drr provisorischen Crntralgrwalt für unser Vaterland. Deutsche! Nach Jahren deS Druckes wird Euch die Freiheit voll und unverkürzt. Ihr verdient sie, denn Ihr habt sie mnthig und beharrlich erstrebt. Sie wird Euch nimmer entzogen, denn Ihr werdet wissen sie zu wahren. Eure Vertreter werden das VerfassungSwerk für Deutschland vollenden. Erwartet eö mit Vertrauen. Der Bau will mit Ernst, mit Besonnenheit, mit echter Va-terlandöliebe geführt werden. Dann aber wird er dau« ern fest wie Eure Berge. Deutsche! Unser Vaterland hat ernste Prüfungen zu bestehen. Sie werden überwunden werden. Eure Straßen, Sure Ströme werden sich wieder beleben, Euer Fleiß wird Arbeit finden. Euer Wohlstand wird sich heben, wenn Ihr vertrauet Eueren Vertretern, wenn Ihr mir vertrauet, den Ihr gewählt, um mit Euch Deutschland einig, frei und mächtig zu machen. Aber vergeht nicht, daß die Freiheit nur unter dem Schirme der Ordnung und Gesetzlichkeit wurzelt. Wirkt mit mir dahin, daß diese zurückkehre», wo sie gestört wurden. Dem verbrecherischen Treibe» und der Zügellosigkeit werde ich mit drin vollen Gewichte der Gesetze entgegentreten. Der deutsche Bürger muß ge-schützt sein gegen jede strafbare That. Deutsche! Laßt mich hoffen, daß sich Deutschland eines ungestörten Friedens erfreuen werde. Ihn zu er-hallen ist meine heiligste Pflicht. Sollte aber die deutsche Ehre, das deutsche Recht gefährdet werden, dann wird daS tapfere deutsche Heer für daö Vaterland zu kämpfen und zu siegen wissen. Der ReichSverweser: Erzherzog Johann. Die ReichSminister: Schmerling. Peucker. Heckscher. Gratz. Landtagsberichte. Die Sitzungen vom 3. bis 19. d. M. lieferten sehr wichtige Resul-täte, da eS sich hierbei um die Urbarialfrage handelte. Der Comite Entwurf, daß die Herrschaft nur im fae-tischen Besitze deS Urbarial Bezuges und nur für ree-tifieirte Giebigkeiten zu entschädigen sei, wodurch den Verpflichteten ein wesentlicher, für daS ganze Land nahe Vc der Forderung betragender Vortheil erwächst, gedieh zum Beschluß?, »igleichen, daß der Unterthan 3%, der st. st. Domestiealfond oder im Falle dieser nicht hinreiche daS Aerar 2% beizutragen habe, worauf die Frage der Ueberbürdung in Verhandlung und dabei der Catastral Brutto Ertrag zur Basis genommen wurde. Bei der Berechnung drr Entschädigung wurde vom Bauernstände der Durchschnitts Marktpreis verworfen und die Catastral Preise, welche für Wei-zen 2 fl. 9 kr. Korn 1 fl. 12 kr. und Hafer nur 39 kr. betragen, angenommen, wodurch manche Herrschaften auf den Bettelstab gebracht und naturgemäß auch die Tabusar Gläubiger mit Verlusten bedroht werden. In den weiteren Sitzungen kam noch daS in Obersteier vorwaltende Zehentmaier Verhältniß zur Sprache, in Ansehung dessen die Nachweisung eines 39jährigen Besitzes im Zehentrechte als genügend an-gesehen wurde. Für die Ablösung de» Laudemiiim» zeigten sich die Deputinen des Bauernstandes nicht besonders geneigt, weßhalb diese Frage vertagt wurde. Eine Adresse an den Reichstag mit der Bitte den SicherheitSauSschuß auszulösen ging mit großer Majo-rität durch und wahrscheinlich wird sich der Landtag biS zur Ertheilung einer Landes Verfassung durch den Reichstag für permanent erklären. Wien. Eine Beleidigung des Abgeordneten Nie-ger hatte zur Folge, daß die ReichSverfammlung hierüber ihre Mißbilligung zu erkennen g«b. Drr Justiz-minister Bach sprach hierbei die Worte: Die Maie-stät daS VolkeS und die deS Thrones stehen auf gleichen, Standpunkte. In der Sitzung vom 29. Juli wurde Dr. Franz Schmitt (Wien) von 289 Stim-men mit 259 zum Präsidenten, Strobach (Prag) zum ersten und Hagenauer (Trieft) zum zweiten Vicepräsidenten erwählt. — Die k. k. Polizei Direc-tion hört fortan auf und an ihre Stelle »ritt die Stadthauptmannschaft. Unsere Regierung ha» endlich die Königin Jsabella von Spanien anerkannt. Cilli. Unsere Comp. von KinSky Jnf. Regiment? hat Marschbefehl erhalten. Echnellpressendruck und Verlag von I. B. Jeretin. JtMllWkMätt zur Cikier Zeitimft. Anzeigen jeder Art werden gegen Entrichtung der JnsertioySgebüh.r für/die gespaltene Cicerozeile mit Z kr. für einmalige, 4 kr. für zweimalige und 5 kr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlags Zeitungs Comptoir angenommen. fliro. 6.......Freitag den 21. Juli 1848. MünzcurSin Trieft: Kaiserliche Dueaten S fl. lOkr. 20 Franken Stücke 9, fl. 15 kr. SouverainS d' Ör 14 fl. 55 kr. K. M. Ther. £hl. 2 fl. 1 3 kr. 5 Franken-Stücke 2 fl. 14'/, kr. ; i Cours der StaatSpapiere in Wien. Ssaais-Obl. zu 5 proc. 75 Bank-^etien — 1105. Nordbahn 108 V«. Gloggniher 92. Getreide Mittelpreise. Cillier Marktpreise. Weizen der Mey. 4 fl. 27 kr. Korn 3 fl. 21 kr. Hafer 1 fl. 57 kr. Türkisch Weizen ? fl. 42 kr. Hai-den 2 fl. 33 kr. in E. M. Grayer Marktpreise. Weizen 9 fl. 33 kr. Korn 7 fl. 8 kr. Hafer 3 fl. 51 kr. Türkisch Weizen 5 fl. 15 fr. Haiden 5 fl. 32 kr. in W. W. A il kündig ii ii g. Mehrere 1000 Skück Pflasterziegel sind zu ver-kaufen, und zwar 7" u. 8" Q zu 1 fl. 30 kr.; 8" und 9" [] zu 1 fl. 40 kr. daS Hundert. Bei Abnahme von 1000 Stück Pflasterziegel wird die kleinere Gattung zu 14 fl. und die größere zu 15 fl. abgegeben. Dachziegel von bester. Qualität das Tausend zu 9 fl. 30 kr. und Hohlziegel daS Stück zu 2 V« kr. Ferner schönes buchenes Scheiterholz, 32" lang, die Klafter zu 6 fl. 30 kr. , Sämmtliche Gegenstände liefert Unterzeichneter gegen gleich bare Bezahlung unter Adresse nach Belie-den in die Stadt. Jofef Hauswirth, in Unterlahnhof. Maculatur Papier ist in der hiesigen Kreisbuchdruckerei zu verkaufen Im hiesigen AeitungS Comptoir werden nach-stehende Zeitschriften gegen billiges Abkommen zum Lesen abgegeben: a) Die nun täglich erscheinende Grayer Zeitung sammt AmiS- und Intelligenzblatt. b.) Der Volks-freund, Beiblatt zur Grayer Zeitung, c) Der Herold, welche beide 4mal die Woche erscheinen. >1) Slovem'a. v) Vcdci, welche beiden slovenischen Blätter in Lai-bach herausgegeben werden, und s) YVoel«, ein in Prag 2mal die Woche erscheinendes Blatt in czechischer Sprache. . . Auf die Eillicr Zeitung und die Cebke slovenake Novine wird noch immer Pränume-ration angenommen. Bei J. It. «ferctln. Buch- Kunst- und Musikalienhändler in Eilli ist zu haben: (5 a n o n t a f e l n, Mittel und Seitenstücke zu einem Altar, kosten zusammen nur 10 kr. C. M. Ferner wird daselbst Pränumerati on ange-nommen auf daS christkatholische Werk, betitelt: Die Himmelsrosen. Eine Galerie der Heiligen der römisch katholischen Kirche, mit deren Leben und Wirken, nebst jedesmaligen Schlußgebete. Herausgegeben von einem katholischen Christen. Complet in 12 Bänden oder 60 Lieferungen mit 366 Bildern, nach OrginalZeichnungen von Adam Brenner. SS wird daher jede Woche 1 Lieferung, beste-hend in 6 Bildern der betreffenden Heiligen (mit Ton gedruckt) nebst LebenSgeschichte und Schlußgebete in netter Ausstattung in groß Octav erscheinen, wofür der Prä-numerationSprei'S 36 kr. C. M. beträgt. Bereit» liegen 5 Lieferungen, welche den ersten Band ausmachen, zur Ausgabe fertig. Ein Wort in Sachen eine Diöcefan, Synode. Von einem jungen Theologen. — Preis 4 kr. C. M. Die Rede (Allocution) Seiner Heiligkeit des PapsteS ?iu» IX., gehalten im geheimen Consistorium den 29. April 1848. Preis 1 kr. C. M.