^ 35. M^M M^ R84I. Sinnsprn ch. XlVcy noch so arm, was macht Dich reich? »Ein Herz für fremde Lei-Ven weich." Sey noch !o klein, was macht Dch groß? ^Zlifliedei'hült mit Deinem üoos.' Sey noch so alt, was macht Dich jung? »Warst Du stels^ gut — Erinnerung.- Vaterländisches. Bic Wirksamkeit der Gesellschaft zur Ausfuhr ^ iunerösterreichischcr Erzeugnisse in Trieft. (V e s ch l u f>.) Dieser neu gcfumdcne ?lusn'eg ist von einer solchen Wichtiger, das; ich nicht unterlassen kann^ hlermir wiederholt die Herren Fabrikamen und Ge-»verbsinh^ber zur kräftigsten llnterjlützung mit ihren Erzeugnissen aufz,ufordcrlr, und Antheil daran zu nehmen? indem ich mir noch die Vemerkung beizufügen erlaube,- das; diese Verbindung auf den Absatz unserer Erzeugnisse außerordentlich wohlthätig, einwirken werde. Da nun cm anderer bedeutender- Schiffsiheder in Trieft beabsichtiget,, eine direcre Handelsv'erbin-düng mit zw'eien'feiner Schiffe nach den ostindischen' Gewässern einzuleiten,, und bereit ist, auf jeder Fahrt 20' Tonnew von verschiedenen Gegenständen dcr NationallnVustrie aus» besonderer Vorliebe für dieselbe dahnr zu verschiffen, und dort ohne Anrechnung eines Frachtpreises oder einer Provision zv veräußern,, so behalte ich mir vor., die Hvrren Fabrikanten und Gt'vcrken! auf die verschiedenen Artikel, die in jenen Ländern Absatz finden, aufmerksam zu machen, sobald diese beabsichtigte Schifffahrt zu Etande kommen wird.. Von Seide dcr Triester Vörsendeputation »vm-'Ve mir in Abschrift ein Memorial des k. k. 'österreichischen Gesandten in Washington, Herrn Frecherm von Marschal, übergeben, und da derselbe darin I'csondcrs eine llntcrnchmung mit österreichischen Weinen nach Nordamerika empfohlen hatte, so entschloß ich mich, versuchsweise zwei Sorten steyri-scher Weine aus der Gegend von Marburg nach New-Pork zu ftnden, die auch schon bereits angelangt sind, und worüber mir berichtet wurde, daß dieselben zwar etwas zu schwach im Geiste, aber wohlschmeckend wären> nur bemerkte man allgemein einen säuerlich bitteren Nachgeschmack, welchen man der den Rheinweinen nicht findet, wcvon tcr Con-sum bedeutend seyn soll, und so lange Viefer nicht den unseren benommen werden kann, ist an einen großen Abzug nicht zu denken. Ferner schreibt man, das; auch geuall darauf gesehen werden solle, die Ausstattung gleich den Rheinweinen auszuführen, da nur auf solche Art dlests Getränk einen Aufschwung finden könne. Ber di-efer Gelegenheit glaube ich den vcn mir bei der vorMhiigen Versammlung gcmachten Vorschlag, eine Wcinnicderlage in Marburg, als dem geeignetsten- Orte im Mittelpunkte der Weingebirgf, zu errichten, wieverholt in Erinnerung bringen zu nniffcn. Dieses Depot scllte sich aus dcr Mlttc dcr Herren Erzeuger selbst bilden, um so die Gattun-gen zn' bestimmen, welche in dem Handel nach dcm Auslande vorkommen, so wie auch darauf zu sehen, daß etwaige Aufträge auf die früher gesendeten Muster gchöriF ausgeführt und ganz genau nach der 'cingsgangeNsN Vorschrift vollzogen wcrdcn. Auch wurde ein Versuch mit steyrischen Keimn nach Brasilien gemacht; zwar ist die Nachricht gekcmmcn, daß tiesclbcn im gutcn Zustande ange- — 154 — langt sind, allein der Erfolg davon ist mir noch nicht lderlchter worden, doch sehe ich demselben täglich cnr-gegcn. Um den Handel mit Sensen, deren Erzeugung als emer der wichtigsten Erwcrbszweige in Inner-österreich angesehen werden darf, und »velcher durch die immer mehr und mehr ausgedehnt,? Fadrikanon im Auslande im Abnehmen ist, wiederhole zu beleben, habe ich es mir sehr angelegen seyn lassen, durch verschiedene Eorrespondenten nicht nur die Absatzortc in dem schwarzen Meere auszumitteln, sondern auch die nöthigen Einleitungen zum Bezu-ge nach dem Innern von Nußland über Odessa und Taganrog getroffen, daher ich die directen Verschiffungen über Trieft nicht genug empfehlen, und dabei die Herren Sensengewerken auffordern zu dür-fen glaube, ja recht kräftig zu diesem erwünschten Behufe mit ihren Einsendungen beizutragen, damit mit Vortheil dieser Weg verfolgt, ,und der von Deutschland über Vrody so sehr drohenden Concur-rcnz entgegen gearbeitet wcr^e. Bei unserer vorjährigen Zusammenkunft wurde die in Innerösterrcich sich jährlich trweitornde Flachs-produccion so oft zur Sprache gebracht, und dabei der Wunsch ausgedrückt, dafür einen Absatzweg aus-zumittcln. Ich verfolgte diesen Gegenstand auf das thätigste, und eS gelang mir durch besondere Gefälligkeit einer meiner persönlichen Freunde in England, Proben von den vicr gangbarsten Sorten Flachs, in England, Schottland und Irland zu erlangen , die ich auch hier vorzulegen das Vergnügen habe, und wovon Mr. 1, aus französischer, :> 2. » holländischer, .) I. » fiammländischer, und » 4. .) irländischer Qualität bestehs. Ich wünsche, daß diese Pio'oen eincr gehörigen Untersuchung gcwü'rdiget, wie auch zu erfahren, ob gleiche G^mmgen in Innerösterreich erzeugt werden, um ferner für den V.'lkauf oder Absatz mich verwenden zu können. Ich kann auch nicht unterlassen noch eine Erwähnung von der in Stc^ermark vorgeschlagenen und demnächst zu errichtenden Walzmühle zu machen. Derselben beadsichtlget maa cine Ausdehnung gleich jcnen in M.nland und Pest!) zu geben, und da be>. dem in Inncrösterreich im Allgemeinen noch zu sehr in der Kindheit liegenden Mi'lhlenwesen die Errichtung einer solchen Anlage nicht mehr em bloßer W'lnsch blcld.'N darf, sondern als ein Be- dürfniß angesehen werden muß, so glaube ich, d.iß ' diefts Unternehmen, welches sich auf Accien gründen soll, und worüber binnen Kurzem das Programm erscheint, allgemein eincS kräftigen Beifalls und lebhaften Ant'langcs sich zu erfreuen haben wird. Die verborgene Hand. Bei der Frau von Hacqucville war diesen Abend wieder eine jener Gesellschaften versammelt, die so viel Anziehendes hatten, weil sie meist aus ehrwürdigen Uederresten des vorigen Jahrhunderts bestanden. Mehre alte Herren waren bereits im Salon an den Spieltischeu beschäftigt, und die Frau rein Hause erwartete nur noch einige Damen. »Jean," sagte sie zu dem Bedienren, »rücke dieses Tabourct näher zum Kamine; es gehört für Frau v. Casabianca." »Ist diese nicht," fragte ich, „Ihre vertraute Freundinn, welche stets die rechte Hand verborgen hält: c.ine Dame, die niemals spielt und immer nur die linke Hand bietet?" ^ »Sie haben es crr,athcn! Frau v. CasabiancaM ist eine mir werthe Freundinn, eine Dame voll ed-M len Gefühles und hoher Bildung." ^ „Aber warum läßt die alte Dame niemals ihre rechte Hand sehen?" Ist Ihnen der Grund davon bekannt?" „Nein, ich weiß die Ursache nicht; habe auch nie darum gefragt, weil meme Ncugierde sie vleli,-leicht verwunden könnte.» »Entschuldigen Sie meine Indiscrction ; aber das Geheimniß dieser Hand hat viel Spannendes für mich." In dem Augenblicke trat die. Erwartete ^ein', imd die Hausfrau erhob sich, um die Dame mir dcr verborgenen Hand zu begrüßen. Allmählig hatte sich endlich die ganze Gesellschaft cingefunden, und die alrcn, verblichenen Gesichter übten wieder jenen stillen, geheimmsivollen Reiz auf mich aus, dem ich mich so gern hingebe. Die Karten wurden gemischt, ausgetheilt, aber Alles so stille, so geräuschlos, als wenn die Seelen der Abgeschiedenen am Spieltische säßen. Die Frau vom Hause und Frau v. Casabianca waren die Einzigen, die nicht spielten. Letzte hielt ihre rechte Hand, wie gewöhnlich, tief verbcr-qen; sie war eine Dame von ungefähr 56 Jahren, und in ihrem Gesichte waren eben so sehr die Z"^ ehemaliger Schönheit, Die Folterknechte brachen ihr die rechte Hand ab, Finger nach Finger, und mein Blick verschwand endlich in einem Meere rothen Blutes. Franziska war endlich von der gräsNichcn Pein überwältigt worden? sie bekanl'te, die Diebmn zu seyn; aber - 156 - selbst unter diesem Geständnisse mahnte sie mich daran, daß sie meine Milchschwester sey und mitten im Winter, im tiefsten Schnee, vertrauungsvoll. zu mir gepilgert wäre." Der Präsident hatte seine Erzählung! kaum beendet, da erhob sich eine weibliche Gestalt,, einem Geisterbilde ähnlich, von: ihrem Sitze und schritt auf den. Präsidenten, zu. Es> war Frau, von. Casabianca. Sie zog ihren Handschuh aus und legte die matt-herabhängende, vom Arme abgebrochene Hand, w«e versöhnend, auf das Haupt des Greises., Dieser war todtenbleich; die übrigen Anwesenden, nicht minder. Aus den Augen der beiden Ruinen tcr Vergangenheit strömten, Thränen. Der Präsident ergriff die Hand seiner Schwester und drückte si.e an seine. Lippen. »?lm ?lbende desselben, Tages," fuhr er nach) einer kurzen Pause fort,, »war großer, Ball. bei Hofe; ich e» schien in meinem Richterkleide, m meiner rothen Robe; in der Hand die Schrift, in welcher Franzjska. verururtheilt würd. Ich beugte meine Knie vor dem, Könige und sprach." »Si'.'e!^ Dile Folterknechte habencheute Nachmittag! M^ine des Diebstahles angeklagte Milchschwvster gemartert,, und ihr Glied für, Glied' abgebrochen. Ich selbst bin ihr?lnklägeu g^eweftn; sie hat sich> schuldig, erklärt,, Sire.."' »So?" entgogwerc der Köing^ gespannt." »Ja, Sire,. si^' hat sich schuldig, bekannt; aber sie ist unschuldig!, Ich ha.de sie falsch angoblagt und' mit Vorsatz die Sache fö gelenkt,, daß der Schein gegen sie seyn mußte." »Der. Konig, trat. erstaunt und erschreckt einen Schritt zurück." »Und wcßhalb' thaten« sie das,, Herr Präsident." „Weil ich lneinem Vaterlande klar beweisen wölke,, daß man, selbst dem Unschuldigen jedes Geständnis; entprcssen könne, wenn die Folter angewendet wird., Ich habe diesen Beweis geliefert,, Sire ,, und UM ihn z^ liefern,, habe ich' ein Wesen geopfert, das mir das' Liebste auf Eiden ist." >»Die Hofleure standen bvtroffen."' »Meine Herren,,"' fragte Ludwig-XVI., »war> um ist der Ball uncerbrochvn worden?,__Die Musik soll weiter spielen!" Als er diesen Bcfchl gegeben, rief er den Kanzler herber und sprach: »Mein Herr, von heute Abend an ist die Folter in Frankreich abgeschafft; machen Sie das meinem König-»eiche kund."' Felrilleto n. (Eine Speisen - Fabrik.) Eine grosie Speisen-Fabrik des Hrn. John Gillon und Comp. M Leith bei Edinburgh wurde im August 1838 begründet, und macht bereits glänzende Geschäfte. Ihre Aufgabe bestehet darin 7 animalische und vegetabilische Lebensmittel frisch nach allen Wcltthcilen zu brmgen, und den zerstörenden Emsiuß der Zeit dergestalt zu brechen, daß sie nach Jahren noch so sind, wie sie es lm ?lugenblicke des Verpackens waren. Das Princip des Frifcherhaltens beruhet cm-fach darin, die betreffenden Substanzen so zu verwahren, daß sie gegen alle Berührung, der atmo« fphärischen Luft gesichert sind. Der Schauplatz dcr Operationen ist ein mächtiges, in der Milchell-Straße gelegenes Gebäude., So sind 40 Hände^in einem großen Saal von früy> bis spät all-cin mit Rindsklauen beschäftigt. Das ganze erste Stockwelk ist, eine fortlaufende Reihe, von kolossalen. Küchen, aus' denen Vrodcm und Dampf durch geschickt angebrachte Ventilatoren beständig, abzieht. Neun Kessel, jeder von 400' O.uart. Gehalt,, sind ausschließ-lich mit oben gedachten Rindsklau^n gefüllt. Zwatt^ zig, verschiedene Arten Suppen , unrer denen die be-« rühmte Schildkröten- und die nicht zu verachtend^ Ochsenschwanz,-Suppe, werden zur Versendung ft' bricirt. Dle Gesammtliste der producirten, Gericht zählt 90 Nummern.. Dreißig, Spengler mit zehx Lehrburschen sind fortwährend in eigenen Wcrkstät-ten, »m Hofe der Anstalt, mit Fertigung, der zul Versendung, nöthigen Büchsen beschäftigt. Auf welch« Weise die Luft aus den Büchsen vor der hermell-schen' Verschließung gezogen w>r,d, das ist eben da< Handwerks.-Geheimniß. Sobald sie luftleer, und vcl-' Mlossen sind, weiden sie lackirt und mit Etiquetttl' versehen, in Fässern verpackt.. Ein einziger Hchlsfi' Herr >n Liverpool bezjeht monaAich> zwischen fü"l und zehn Tausend Büchsen,. im Werthe von Zlili b>s 1000 Pf. St. Als die Expedition des Capllä" Roß nach, dem Nordpol ausgeruhet wurde, llcfelle die Anstalt cÄNtractmäßig 8 Tannen ode? ililB Pf>. Fleisch und Gemüse,, und U600 Büchsen '"'l emgefvttenen Brühen., Der übvrzeugen^ste Be've> aber^ wie glänzend die Geschäfte gehen, dürfte del seyn,, daß täglich zw'fchcn 300 «nd 1000 Buchst gefüllt werden-,, und die Anstalt es doch zu keM? eigentlichen Vorrats bringen kann. Ve r l e Kor: Ignnz Mois <3dler v. K l ein m wyr.