WbacherWMtung. Nr. 232. Plllii lmcilltionSprei 1: Im Eomptoir ganzj. N. l l !.'.,l^j. N. S.50. ssür die Zustellung ml» Hau» haldj. ^ lr. Mit bei Post g»nz>. si. ,2. »."lldj. fl. 7.50. Montag, ^. Novembcr Znseitl « ns Zeilen: lvial l!» tl., »m.«olr., 2«. i fl.z ionft pr. Zeile lni.«ll., «m.«f, , im. lo ks. u. s. tv. lj!!sertioi!ilNl,uN'c: itdeem. 2<>ll. 18L8. Aiutlichcr Theil. «3e. t. t. Apostolische Majestät haben nachstehende Allerhöchste Handschreiben allergnädigst zu erlassen geruht: Lieber Frelhcvr von Leusl! Auf Grund dcS XII. ungarischen Ges^artitcls 1867 und dcS Gesetzes vom 21. December 1867 für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Vänder. habe Ich mit dcn in Alischrist beiliegenden Handschreiben die Delegationen für den 12, November l868 nach Pest einzube, rufen befunden nnd beauftrage Sie, wegen Einbringung der betreffenden Vorlagen das Erforderliche zu veranlassen. Gödöllü, dcn 27. October 1868. Fran) Joseph in. p. Freiherr v. Bcuft "i >' Lleber Graf Taäffe! Ich finde Mich bestimmt, die vom Reichsrathe auf'Grund des Gesetzes vom 21ten December 1867 nnd vom ungarischen Reichstage auf Grund dlS XII. Gesetzartitels 1867 zu Verhandlung der gemeinsamen Angelegenheiten für das Jahr 1868 gewählten Delegationen auf den 12. November 1868 nach Pest zur Wiederaufnahme ihrer Thätigkeit in Bezug auf die ihrem Wirknngolreise gesetzlich vorbchaltencn gemeinsamen Angelegenheiten cinzubcrnfen. Indem Ich gleichzeitig Mein Ministerium für gemeinsame Angelegenheiten zur Einbri.iguug der verfassungsmäßige» Vorlagen anweise, beauftrage Ich Sie, wegen Einberufung der gewählten Delegationsmitglicdcr das Entsprechende tu veranlassen. Gödöllö, den 27. October 1868. /ranz Joseph in. p. Ta Paris erschienen. Sie besteht, wie daS angelimdigt woldcn w^r, aus drei vergleichend.n Karten Frankreichs und seiuer iiiachbalstaaten unter der Restauration, un ier dcr Iuliregicrung und im Jahre 1868. Der zu beiden Seiten dcr dritten Karte gedruckte erläuternde Text lautet: Diese drei Karten zeige» dem Public»»! die Stel> lung Frankreichs Europa gegenüber iu drci velschiedeucn Epochcu. 1. Unlcc dcr Rcstauraliou. Die Verträge von 1815 haben nur ein Ziel gehabt, nämlich Frankreich mit Mächten zu ilinncbcn. welche es durch ihre Fcsllmaen mid ihre strategisch? Stellung in die Nomuqlchleil versetzen zu handeln. Im Norden richtet Holland, wel» ckes Belgien besitzt, «e^cn Frankreich wieder auf oder unterhält die Fcstu»acu MmPrickt, Lüttich, Huy, Na< »nur, Dmant, Marienburg, Philippeuillc, Bouillon, Ehallnoi, Mono, Alh, Mrnin, Apres, N>c»jpolt, Ostende, Autwclpeu, Toullwy, Tcrulondc, Aldenaide lmd Gcnt. Voi, Lüttich b'S Tri'st bildet der deutsche Bund ein Gauzes, welch s immer bereit »st, sich acqen jeden Aligr'ff Fral'liclchS zu verciniq'». Dieser Bund stützt sich auf die Ouudcsfest» >acn Mn"j, Landau uud Luremburq. Im Südosten decken die Alpen unsere Gemout zieht sich von Oesterreich zuinck, aber der demschc Bund bildet, 0on dieser letzteren Macht und von Preußen gestützt, m Jahre 1847 eine Agglomeration von 70 Millionen Zcelen. Die Buni'cSfcstulia/n, welche eine aus Oesttr> reichern und PreußlN gemischte Besatzung habe», haben sich um Rastalt vermehrt, Welches am 16. Miuz 1842 für eine BuudeSfestung erklärt wirb. Um dieselbe Zeit wird Ulm befest,gl und unter die Hut Württembergs und öaierus gestellt; die ^chon 1836 errichteten Weikc von Hermersheim werden den baierischen Tiuppeu anvertraut, Dcr deutsche Äuno zerfällt in zeh> Aimeecorps mit einer Reservedimsion, welche iu Kricgszciten nn^cfahr 460,000 Manil zählen löuncti. Die preußischen nud .'slerrcichschei, Truppen dcr demVnndc nicht angehörigen Länder können diese Zahl noch vermehren; denn man hat iu dem schlcswlljscheu Feldzugc ungalische, rroc,. tische und iwlicuischc Bataillone an dcr Seite der Feuillellill. Allerseelen. Und so wollen wir denu wieder ciumal plaudern, wenn Du, freundliche Leserin, Dich nicht etwa schmollend abwendest, von ihm, der so lange geschwiegen, von dem säumigen pflichtvergessenen Plauderer. Doch nein, ich kenne Dich besser — heut wirst Du nicht schmollen — nicht lange wenigstens. Halt' ich doch den Schlüssel zu Dciucr bewegten Stimmung, zn Deinem sinnigen Gemüthe heute gewisser in niciner Hand, als da wir beide zur Carucualszeit von dcu schnell verwelkenden Freuden und Rosen des Nallsaalcs mit einander zu plaudcru pflegten. — So plaudern wir denn, ^ von dem, wovon uns hcul' alle» bas Herz voll ist, von dem, was sympathisircnd unser aller Gemüth bewegt. Und so komm, lege Deinen Arm iu dcn meiuigcu ^ erschrick nicht über meine Kühnheit! — uud laß uus "üt einander, nicht mehr dem branscnben Strome der Etiqueltebesuchcr der Gräber — uciu, laß uus, zwei "nste Pilger, dcu Fußstapfen einsamer Waller zur Fric-°ensstättc folgen. Heul' ist ja der schöue Ort nicht mehr °.er geräuschvolle Markt, dcr er gestern gewesen; hcnt' ^ es wieder die stille, nur freundlich nud festlich ge-lchlnücktc „Stadt der Todten," dic wir mit einander ?urchwandcln wollen. Da sind wir ja am Thore, und wdcm wir die geweihte Schwelle mit ihrem »^o^t^»--^" (Siehe daS LooS!) überschreite«,, faßt schon die ^rumerung der schmerzlichsten Stunden des Lebens an unser Hcvz, ^ ^ theuren Lieben hichcr das letzte Gc-^te gaden. Oder bist Du etwa so glücklich, meine lcundliche Begleiterin, die Qual jener Slnudcn noch ^"N aus eigener Erfahrung zu kennen, sondern hättest ^u ste nur erst iu mitfühleudcr Theilnahme an lieben uleuuoen erlebt, dann erzittert wohl Dein Herz in 'Muernder Ahnung. — Doch Du überwindest sie und trittst unbefangenem Sinne in diesen Ort, dcr Dir noch nicht so „heimatlich" traurig, ja traulich entgegen-winkt wie Deinem Begleiter. Du läßest Deine schönen Augen mit schärfer beobachtende« Blickvn über dcn wei« ten geschmückten Gottesacker mit seinem Wald von Kreuzcu aller Formcu, Größen nnd Farben hinschwcifcn, und läßest Deinen Blick bald auf einem weißen, cphcn-umfaugcncn Marmorkrcuzc, bald auf einem schwarzen, mit farbigen Kränzen geschmückten Sockel, ja wohl auch auf jcucm fchon halb umgestürzten, im Winde schwankenden Kreuze ruhen, das an einem längst vergessenen, grasilbcrwachscncn Hügel steht, dcu es wohl bald, dcu Hcrbslstürmen zum Opfer falleud, mit seineu Trümmern bedecken wird! Oder haften Deine Blicke auf jenem reich nnd sumiggeschmückten Grabe, daS bei» nahe verschwindet unter einem Walde dunkler Zypressen, farbiger Blumengewinde nnd Oootctte, sanfter, helläugiger li.^ müi^ui'i-il»'.^ flimmcrudcr Lampchen? Oder wellt Dein finniges Gemüth vielleicht bei jcucm armcu, schmucklose» Grabhügel, an dem ein paar heitere Kinder in fröhlicher Geschäftigkeit bemüht sind, in weißen Kicsclsteinchen das Symbol dcr Erlösuug hinzuzcich-ucu. Sich, wie sie Dich auS glückliche» Kindcrau-gen anlächeln, die armen Verwaisten, Deinen Beifall suchend für ihr mühsames Werk, an dem sie mit wichtiglhucndcm Eifer fortfahren. Arme Kleine! Ihr habt den schwersten Verlust des LebeuS hiuter 6uch, ohue ihn empfunden zu haben ohne sich seiner bewußt zu wcrdcu — soll man Euch oarob beneiden oder beklagen? — Mit nichten dis erstere. Tauscudmal besser, dcn Schmerz mit ei», schncidcudir Gewalt in deu Tiefe» seines Wesens empfinde», nachdem man das volle Glück treuer Elternliebe genossen, als so sorglos über ein Grab hinüber dem harten LcbenSlampfc entgegenlächelu, ohne eine schützende Hand über dem Kinderhanpte, ohne daS treue Herz, das noch im Schlafe für uns wacht. Arme Kleine, feid der ewigen Güte enlpfohlcn! Oder lenkst Du Deine Schritte nach links und wandelst dort an den bluimngeschmücktcn Erinnerungs-malen Voduit's, Hop'S vorüber und frenst Dich mit mir. daß das Andenken dieser sanften Lenchten nnseres Volkes icilig gehalten wird? Vielleicht suchst Du dort, während Dein Begleiter au theuren Gräbern weilt, auch die Ruhestätte einer Freuudin, mit der Du die ersten Frühlingstage Deines Lebens durchwnllt hast? ArmcS, junges Herz, so man nach Deinem Tode einen schweren Stein auf Dich gewalzt hat, anstatt Dich unter Blumen zu betten, die Dir mit ihren zarten Wurzeln die Botschaft des Frühlings bringen, wenn Schneeglöckchen ihn eingelüu' tct hat? Weiter, bewegtes Mädchen! da schauert es »och herbstlich kühler als überall sonst, und Dewe Thränen falle» nur u»f einen Slcin, nicht auf Immergrün und ei» leicht bcw^teö Blumenblatt. Da, ruhe einen Au» gcnblick nntcr dein weich herabfallenden Schleier emer >a»fteu Tlamrwcidc — sie ist ein freundliches Lymdol dem Schmerze, dcr seine Arme sehnsuchtsvoll dem Vcr» loruen nachstllckt - sie tröpfelt dc» Thau dcS Himmels auf das theure Grab uud schützt mit ihrem wci« chen Schatte» die Vlumc». welche die L«cbc darauf ge« pflanzt hat. — So wandeln wir Jeder sciucn Weg — daß heißt, ich verweile an Gläbern, Du wandelst zwischen ihren Reihen hind»lch — Dn siehst nnd bc< obachlcst — ich vergesse, daß ich plaudern sollte, und möchle ttäun'clld i» Erinnerniig mich versenke».__ Da, am AuSgange, treffen wir uus wieder — sagen Lcbe< wohl dcn Gläbein, den Blumen und Lichtern nnd wan. bcrn zurück iu's Leben! Ja, „zurück von dem Todten in's Leb n uud zu dcn Lebenden," so spricht das jugenc». lichc Gcmüih, freier anfalhmcnd, vor sich hin. — Ja w°l,l - gcladcmvcqs in's Leben, vielleicht gar in'ö Theater, wo deS „Müllers" unglückliche« „Kind" alljährlich an diesem Abend sich zu Tode grämt ob dec Giausamkeit scmcS Vaters. - - Da lußt euer Hnz schmelzen iu ctlül'stcller Rührung. Ihr Glücklichen, dcncu wirklicher Schmerz bis j,tzt noch fremd gcvli.ben — er aber, der Plauderer, sagt Euch — sagt Dir, freundliche Vckleiteriu. lebewohl und zieht sich zurück, wo es am stillsten ist, — iu des Hauses uud c>e?Her. zens inm'lstetz ttämmerlein, und spinnt sie da fort d >.' lechle, die einsame Toolei'feier. 1859 Preußen im Name» der deutsche» Nationalität Krieg filhrm gesehen 3. Uiittr dem zweiten Kaiserreich hat Frankreich auf der Alpenscitc scinc natürlichen Grenzen wieder gefunden ; die Wcrlc von Lesseillon sperren ihm nicht mehr die Straße des Mont Ccnii«, Italien ist von dem österreichischen Joche befreit. Im Norden hat Holland die Bande zerrissen, welche cS dnrch ^imbnrg nnd ^nz.em^ bnrg an den deutschen Bund tniipflcn. Der deutsche Bnnd ist aufgelöst worden, die Bundcefestnngcn haben aufgehört zn rz,istircn. Mainz ist von Preußen allein beseht, Randan nnd Gcrmcrsheim gehören Baicrn nnd stehen unter dessen Hut, Rastatt ist von badischcn Truppen beseht nnd Ulm von Baiern nnd Wnrttcmbcrgcrn. Preußen isl merklich vergrößert, aber iin ganzen ist das europäische Gleichgewicht nicht zum Nachtheil Frantreichö vernichtet wordcu/ Vor den letzten Ereignissen konnten Preußen nnd Oesterreich zusammen als Herren Deutsche lands uns eine Bevölkerung von 80 Millionen Menschen entgegenstellen, welche dnrch Vertrag und durch eine furchtbare militärische Organisation mit einander vereinigt wann. Heute sind die Mächte, welche Frankreich umgeben, unabhängig. Wir haben an unseren Grenzen Belgien und die Schweiz, welche neutral sind. Preußen mit dem Nordduude zählt 30 Millionen See» len; die an Preußen militärisch gebundenen deutschen Siidstaalen 8 Millionen, Oesterreich .''>/) Millionen, Italien ^ Millionen. Frankreich mit seiner Einheit nnd seinen 40 Millionen Seelen, Algier eingerechnet, hat von niemandem etwas zu fürchten. Parlamentarisches. Wien 29. Oetober. (Cl ub a ngclegcuhe i t e n.) Der Club der Liberalen hat den Bcschlns; gefaßt, daß er m coi'lwn' mit allen feinen Mitgliedern dem Club der Linken bcitretrn wolle, mit dem Vorbehalte für die derzeit von hier abwesenden Mitglieder des ClnbS - Dr. Danbck, Limbeck. Wolfrum und Baron Zcidlcr, daß diesen ihr Votum gewahrt bleibe, so daß dieselben ebenfalls als in den Club der Lintcn eingetreten betrachtet, ihnen aber der etwa beliebte Wicdcraustrilt vorbehalte« sein soll. Bon diesem Beschlusse dcö Clubs der Liberalen wurde der Elub der Linken mittelst einer Zuschrift vcrsiändigt. Am 29. d. M. nach der Sitzung dcö Hanfes fand eine Zusainmcutrctnng der anwesenden Mitglieder des Elubs des lintcn Centrums statt, wobei in Erwägung, daß dieser Club speciell für die bereits durch Beschlüsse des Hauses erledigten Finanz-und uollswirthschafllichcn Fragen zusammengetreten war, in Erwägung, daß derselbe im Ganzen fnr die Verfassung, deren Grnnolage nnd deren Träger eingestanden ist, beschlossen wnrdc, diesen Clnb nunmehr nach Vollendung seiner speciellen Aufgabe als aufgelöst zu betrachten und dessen Mitgliedern die volle freie Action zuzuerkeunen. (Dcr Wehraussch u ß) fetzte am 29. die Berathung über die Regierungsvorlage betreffend den Wehr-gcsctzentwnrf fort. Zu § 14 bemerkt Abg. Ncchbaucr, daß er iu demselben die Erwähnung der Ergänzung dcS HcercS durch die Ersatzrcscroc vermisse, welcher Ansicht sich der Abg. Slenc anschließt. Se. Exc. Minister Graf Taaffc bemerkt, daß, wenn im § 4 die Ersatzreseruc besonders aufgenommen wird, dicS auch bei § 14 geschehen werde, worauf letzterer Paragraph unverändert angenommen wird. Zu tz 15i verlangt Abg. Stcne bei lit. c eine Aufklärung über die Gattung jener Freiwilligen, welche ihrer Heercsdicnstpfiicht Genüge geleistet haben. Baron Wächter stellt den Antrag, daß der Punkt l' ganz zu cutsallcn, Pnnkt c> hingegen folgendermaßen zu lauten habe: „Durch folche Feiwilligc, welche ihrer Stcllungs' Pflicht Genüge geleistet haben, nicht landwehrpflichtia, aber noch diensttauglich sind, uud zwar mit einer zweijährigen Dienstpflicht eventuell auf die Kriegsdaucr." (Welcher Antrag angenommen wird.) Bei tz 16 wünscht Abg. Skene, daß man den Ausländern den Eintritt in das Heer nicht so erschweren sollte; um die Bewilligung ihrer rcspectivcn Negierungen sollte man sich nicht weiter kümmern und dieses deu betreffenden Individuen selbst überlassen, wogegen Oberst« lieutenant Horst bemerkt, daß man diese Erlaubniß der respective« Regierungen zur Sicherheit der betreffenden Individuen verlangen müsse. Abg. Tr. Rcchdancr isl der Ansicht, Abg. Stene wäre nur dann mit seiner Anschauung im Recht, wenn das Heer aus Sölducrn bestände, bei einem nationalen Heere aber müsse man vorsichtig sein. Abg. Slenc revlicirt und 'rnft da« Beispiel Frankreichs an. '^ Abg. Dr. Groß spricht sich für den Ausschluß der Ausländer vom Heeresdienste überhaupt aus dagegen führt Abg. Slene an, daß eine Menge Ausländer Oesterreich ausgezeichnete Dienste geleistet habcn. woraus zur Abstimmung geschritten und § 16 nach dem Wort' laute der Regierungsvorlage mit 7 gegen 3 Stimmen anaeliolllllien lvurdc, mit der Aenderung, daß dort, wo von dem Eilltritte der AnSliinder in das Heer die Rede ist auch noch „die Kriegsmarine" eingeschaltet wurde. Bei § 17, welcher von der zeitlichen Befreiung handelt, entwickelt sich bezüglich des Wortes im Pnnktc klärt, daß der Zusatz in diesem Paragraphc: „welche ihrem bürgerlichen Bcrnfe entsprechen," ihn vollständig beruhige, um so mehr, da ersichtlich ist, daß man zn solchen Maßregeln nur in dcr Noth schreiten würde. Der Paragraph wird nach der Regierungsvorlage angenommen. Zu § 19 wünscht Abg. Schindler, daß der Zahlzögling nicht bcmüssigt sei, sieben Jahre zn dienen, und dieser Paragraph wird nach dem Wortlaute dcr Regierungsvorlage nur mit der Aenderung angenommen, daß die Zahlzöglingc vier Jahre vom Tage der Anö-mnstcrung an im Heere präsent zn dienen haben. Bei den tz§ 20 und 2l entspinnt sich eine längere Debatte, und da bcreitö die Zeit sehr vorgerückt war, wurde die Sitzuug abgebrochen nnd auf heute 5) Uhr Nachmittags vertagt. Oesterreich. Wien, 29. October. (Die Gcusl'schc Rede.) In diplomatischen Kreisen wird die Rcde des Reichs' tanzlers lebhaft besprochen; übrigens wird dcr Untcr« schied dnrchaus nicht verkannt, der darin liegt, daß nur der Abgeordnete tcr Rcichcnbcrgcr Handclslammcr gesprochen, der ficilich in dcr glücklichen Lage ist, die in-tunstcn Gedanken dcS Ministers dcr auswärtigen Angelegenheiten Oesterreichs zn kennen. Dcr Schwerpunkt der Rede, heißt es, liege wesentlich darin, ftstzustellcn, daß, wenn cS überhaupt zu cincin fliegerischen Conflict Preußens uud Frautrcichö kommen sollte, es dcr Ve« ruf der österreichischen Wchrttafl sein würde, daö Eingreifen einer anderen Macht zu verhüten uud überhcmftt dahin zu wirken, daß der Kampf localisüt bleibe. Es M sclbtvclständlich, daß dicsfulls nur rein hypothätisch von einer Eventualität die Rrdc war, dic, gunz abgesehen von dem Maße ihrer Probabilitat, das Thema publicistischcr Ciörtcrnngcn in ganz Europa bildet. Die Tragweite der Hccrcsrcform besteht nbcr hauptsächlich darin, aUcu auf Ocstciicichö Zerfall sftcculircndcn Tendenzen durch cinc großartige Kraflanstrengung Wider» Part zu bietcu und zu zcigcn, daß, was auch komme, unter allcn Umstünden mit Oesterreich gerechnet werden müsse, das srcilich rastlos sich bewühcn werde, den Weltfrieden unter seiner Ehre nnd Wohlfahrt wahren« den Bedingungen zu erhalten. Die „Pester Curresvon» denz" schreibt über diesen Gegenstand: „Die Rcdc deS Baron Beust im Wkhrauöschusse dcs ReichSralhcs hat hier mächtigen Nachhall gefunden. Man weiß oder glaubt hier zu wlsseu, daß der ReichSialh ursprünglich sehr wenig geneigt war, die geforderten 800,000 Mann zu bewilligen, und man schließt daher von der plötzlichen Nachgiebigkeit derselben Männer auf den gewaltigen Eindruck der Rcde, deren Wortlaut man noch nicht kennt. Sollte diese Rcdc zur Zeit der Dtlcgations-Verhandluua.cn noch nachwirken, so wird jedenfalls der gemeinsame Kriegsminister den größten Vortheil daraus ziehen, denn Ungarn ist zn den größten Opfern im Fallc ciner l-, i.klichen Gefahr vclcit uud wird, weuu es nothwendig ist, Geld bewilligen und hergeben in jeder Hohc. Anderciseils ader ist man in den lcitcndsn Krci' scn hier sehr zum Sparen aufgelegt, und namentlich der Effectiustand dcs stehenden Heeres soll stark beschnitten werden. Sparen im Frieden, um Geld zu huben für dc» Krieg, das scheint jetzt die Losung unserer Finunzmän« uer zu sein." Wie», 80. October. (Parlamentarische S.) Der Finanzausschuß nahm dcn Bericht dcs Subcomito's über dic Acndcrnng dcr Vlintstatnlcn cm. Dcr Bericht hebt nachdrücklich dic Verpflichtung dcr Ungarn hervor, seinerzeit bei der Abtragung dcr Staatsschuld an die Bank mitznwirken, nnd fordert das Ministerium auf. mit dem ungarischen Ministerium hierüber zn unterhandeln. Dcr VcrfassnngsanSschnß verhandelte dcn Antrag dcs Subcomilil's, dic RcgicrnngSmaßrcgcl dcr Ver° hängung von Ausnahmsznslänccn nbcr Prag znr Kenntniß zu nchmcn. Dcr Minister des Innern gab eine actenmäßigc Illustration dcr Vorgänge in Böhmen lind lviedcrlcgtc eingehend die Ans.-'nildigungen Grocholski's. Dcr Antrag dcs Subcomit^'s wurde einstimmig, dcr Zusatzantrag des Abg. Groß, den Vorgang dcr Regierung anch als gerechtfertigt zn erklären, — wnrde mit allen gcgcn vier Stimmen angenommen. In Folge der Annahme dieses Zusatzantrages meldet Grocholski einen Gegenantrag an. Ausland. Madrid. 29. October. (Das Expose über die finanzielle Lage) schätzt das Deficit anf 2 '/„ Milliarden Realen und führt die Nothwendigkeit von außerordentlichen Ausgaben iu Folge der herrschenden Armuth und des Mangels an Arbeit an, welche dazn zwingen, dcn Arbeitern zu Hülfe zu kommen, obschon cS ein Recht derselben anf Arbeit nicht ancllennt, Gleichzeitig eröffnet ein Dccrct der Regierung dic öffentliche Snbscription auf ein Anlelicn von 200 Mill. Thalern. Dicscs Capital wird dnrch 1,25)0 000 Staats-schatzbonö rcpräsentirt, wclchc zu dem Cnrsc von 80 cmittirt und vom l. Jänner 1869 angefangen mit 6 Percent, zahlbar am 30. Juni nnd 31. December jeden IahreS verzinst werden. Die Amortisation wird im Jahre 1869 beginnen nnd im Jahre 1888 endigen. Dic Snbfcription anf das Anlchcn wild am 11. November eröffnet uud am 25. November geschlossen werden. Die Snbscription wird in Madrid, ganz Spanien, Paris, London und dcn Eolonicn stattfinden. Volleinzahlnngcn genießen eine 4pcrc. Zinscnvcrgülnng. (Vevtlntcftost.) Athen. 24. Ottobcr. Das Dc< ficit für das laufende Jahr beträgt über 14 Millionen Drachmen. — Bnlgariö soll dcn König nm Bewilligung zur Kammcrauflösung gebeten, aber cinc abschlägige Antwort erhalten haben. — Smyrna, 24. October. Aus Candia vom 19. d. M. wird dcm „Impartial" gemeldet, daß unter den Insurgenten Zwietracht herrsche. Die Bezirke Anari'Caslclli, Ayo>Vasilli nnd ganz Ober-und Untcr-Mcssara haben sich nntcrworfcn. (Ostiudisch-chincslsche Ueberlandpost.) Die Nachrichten reichen aus Hongkong bis znm 18. Scp-tembcr, ans Calcutta bis zum 5. nnd ans Bombay bis znm 10. October. Im nordwestlichen nnd Central-Indien droht cinc Hungcrsnoth aufzubrechen. - Die Russen sollen von Chargni ostwärts vorrücken. — Im Mcschcd soll die Cholera cmsgcbrochen sein. - Schir Ali Kahn in Kabul äußerte dcn Wnnsch, mit dcr brit<-tischcn Regierung iu freundliche Beziehungen zn treten. — Im nördlichen Japan hat die Rcgicrnng alle ein^ heimischen Zeitungen suöpcnoirt. Vcddo ist fortwährend unruhig. - - Im Tschingliang und Kiugiang sind Fremde bedroht und mißhandelt worden. Ngesueuisskeiim. — Se. Majestät der Kaiser haben dm durch Feuer verunglückten Insassen dcr Gemeinde Pisek in Böhmen dreihundert Gulden aNergnadigsl zu spenden geruht. — (Das neue V o ll s sch u l g e s e ft) ist, dem Vernehmen »ach, liner Ncihe von Schulmännern und Ab-geordneten zur Begutachtung vorgelegt worden. Es besin» den sich darunter Namen von gutem Klang»'. Auf Gnlnd-läge dcr eingelaufenen Beucht? und Gutachten soll sodann cme endgillige Revision nnd Redaction volg/nommen werden und daö Gtsch mit ausführlichen Motiven dem Reichs rathe noch vor Ablauf dieses Jahres zugehen. Dieser wild sich hoffentlich rasch c>n die Berathung machen, um auf diise Weise die politische Echulvelfassung ;u Grabe z" tragen. — (Ungarische Nüuberchronil.) Vergange« nen Freitag Nachts wurde in Szegedin der vom Bad"bl>fe in die Stadt fahrende Poslwogen von bcwasfneltn Wcgcla' gcrern überfalle» und wäre derselbe unfehlbar ausgeraubt worden, wenn dcr uneischioctcne Kutscher nicht in die Pferde a/hauen und Lärm geschlafen Hütte, worurch die Räuber, da sic sich dcml doch innethalb der Stadt, also aui e»'" für sie nicht ganz sichercn Teirain befanden, sich genütb'g sahen, unvetlichtcter Dinge abzuzielen. — In ^l's°")I (Raavcr Comilal) wmde in der vmigen Woche von ^a dein ein Angnfs auf da3 Haus eines dortigen israclllNw Grundbesikei« gemacht, welcher die Schüsse der zum 6' ' ster hmcinfcuerndcn Räuber aus seinem RlUolver "weder , bis endl'ch das Volt zusamnunlief und die Räuber ^ scheuchte. — Unter dcn Räubern im Somogycr^om' ^ wild, wie wit >iner Mittheilung des „Szazadunt" en men. tüchtig aufgeräumt. Die ganze Iuhahsche Bande, Ausnahme Iuhab's selber, ist bereits eingefan^l'. __ (Sonnen Maschine.) Die "««e ^"csjo" ' ^ (5>ftndung, die sogenannte „Sonnenmaschine/' "l^ englischen Gelehltcnlreisen ungeheures Ausffhe». 1859 bat Ericsson drei solche Maschinen construnt i eine bauon wild durch concenlrirte auestrahlende Sonnenwärmc f-llne-ben, die anderen dagegen wc-rdlii durch die ^ipansionc-llaft einer durch conccntlirte W^lrmr direct bris, gcn-achllN atmosphärischen Luft in Gang geseht und erhalten. Der Piston dieser Maschinen macht ungefähr 300 Schläge in der Mi^ nute. P.deutende Geldmittel sül Lrperimenlc hat es (5ncs-son gekostet, bevor er erforschte, auf wclche Weise sich die strahlende Wärme der Sonne so conccnlnicn läßt, das, dieselbe zur Hervorbriuguilg einer Äewegungotrast anwendbar gemacht werden lann. Die Leichtigkeit, womit cr die Son» nenwülmc concentrirl, wird der mechanischen und commer-cicllen Welt eben so grohe Il.'berraschung bereiten als In-tellsse darbieten. Auf einer Fläche von 10 Fuß im Quadrat vermt>a dic Einwirkuüq der Sonne 489 Kubikzoll Wasser in cilni Etunte in Dampf zu vcrwandtln. — lH i» r ich lu n g.) Am Samstag in del Flüb fand zu Korneuburg durcd den Grazer Scharfrichter die Hinrichtung dcs RaubmmbclZ Josef Sckmidtmayer statt. -Locales. — (Das Vorfcst Allerseelen) wurde gestern, oulch vas schönste Wetter begünstigt, hei großem Mcnschen-anorange gefeieit. Die Grädcr prangten im gewohnten schmucke ron Vlumen. Venedig und Tuest hatten ihien T ibul an siischen BlumcnllH>>zlN geliefert, welcbe guten Ab' satz sandln. Durch den rsiä'sl^n Blumenschmuck zcichmtc» sich di? Glujtballrn der Familien Koolec und Krivper an der östlichen Friedhofsmauer aus. Der Veltl»rschwarm, welcher sonst das Fiicdhofölbol in Velageluna/stand setzte, war durch die zweckmäßigen Ai'ordnunglN dc^ Magistrates und des VezittV'amtcZ enlfeittt und Sammelbüchsen für milo^ lbütige Gaben aufgestellt, so daß die ernste Feier durch leinen Mißton glslött wurde. - sMi li l 5 r v e l ä n d c r u n g e n.) Die eibctene Cbarge.-Quittiruug mit Veibchalt des Militäc-Charalteiö wurde dem U'.tsilifutenaitt Kuno Freiherr v. Lazzarini, deS Infantelie-NcgimentZ Freiherr v. ssuhn Nr. 17 bewilligt. -- (Dic ans;e r c, r dcntli che Gencralucrsammluug des Vaibachcr Turnverein >) am vcrgangcncu Samstag war von circa 40 Alitglicdcru bcsncht. Tcr Sprechwartstellucr-lrttcr Hnr Bcrgcommissiir Ritlcr v, Früsch ttöfsnclc mit cincr lllrzci,, herzlichen Ansprnchc dic Versammlung nnd theilte die Absicht dc5 Turnrathes mit, die in sriihcrcu Jahren so schr bc^ Erbten nnd dcii VerrinSmitgliedürn als viclbcsnchtcr Sainmelpunkt bieneiidtii Än civabcnde währcud der bcuorslchendcn Wintcrzcit wilder ins ?cbcu zu rufeu, — wclchcr Vorschlag niit Freuden ^'lN'lißt wurdc. Die Kueipabcndc sollen in Hinlnnst alle l l Tagc nbgrhaücn und filr dieselben jcdc^mnl ein eigcnci> Comitü gewählt werden, dem die einsprechende Durchführung obliegt. Fiir das l'lsle di^fällige ^omil«' wurden dic Hern» Woschuagg, Kroll. ^^>!hi',,iith „. Ambrose!).nit Acclamation gewählt. - - Sodann erstattete bttru, Fvilsä) dcn Vcricht übcr sc>!!c3.>iissio!i aloDclsgir^rzum dicö-i^hrig^i allgcmcincn dcnischcn Tnrntagc in Wcimar, Rcdncr sprach Uuinchst seinen tiefgefühlten Tank für die ihm gewordene Mission "us, schilderte die Herzlichkeit, mil wclcher die dcutschcn Turner bcn östcrrcichischcn Nbgcsandtcn cnlgcgcngcsommcn, >md bclonte ^dann besonders, wic eö dem fcsts» Zusaniiucnsichm der lci)!cvcn füglich geworden, ans dic Beschlüsse dco Tnrntagcö bcftinnncnd ^»zuwirlcn, indem cr diesfallö auf scilun, zur Vcrthcilnug bestimm-^u an^fiihrlichcn Bcricht verwie«, Aü' die empfangenen herrlichen ^ndriictc hier wicdcrzugcbm, wllrbe zu writ fithrcn, nnd erlaube ^ sich dc^halb, auf du seinrrzcit in der „kaibacher Zeitung" ev ^liriicucn Aufsätze zu verweisen. Vou dcn gefaßten Beschlüssen sti bli'c»,dcrt< irüer hervor- Theben, zu Folge wclchnn Oesterreich, wo da«« Tnrnen in ^btercr Zcit cincn ganz bcsondcrm Anfschivnng genominen. al<< ^'N Turnkreis (XV.) aufrecht zu erhaltcu »nd nicht zu lhcilcn ^l. Fui dic rngc Verbindung der österreichischen Tnrnvcrcinc mit ^> dculschci! trateu allc Ocstcrreicher cinmnthig und lnlschiedcn ^'"- Mit einigen Milthcllungcn über das vrojectirle Iahndculmal ^etc Nrducr nntcr dcm Bcifallc der Versamnislteu sein,'» auzikl,- ^^n> ^unrag, luosiir ihm anf Antrag t>ci> Hcrrn Tr, Schaffn' ''°H bssondrrcr Daut votirl ward. Ans Anregung dcs Verrin^niitglic- ^ü 5x>^„ Voltmann wurde sodann dcr Tmii'.-nlh bcausirngt, die ','°lhigcn Schritte zu tyuu, damit seitcnö des i'aibachcr Turnuer- ^ sür daö Iahndrnlmal rin Baustcin nuö dcr Adclsbergcr lottc bcigcstcncrt »vcrds. — Nach cinig/n Erortcriuigen bczüg- h dcr Stellung drr üstrrrcichischcu Turnrcrcino zu o,-m dcntschcn "bände wurde sodann die Versammlung geschlossen . —- (Dieb stahl.) Heute srüb wurde einer Wäscherin ^ kinrr dcr hiesigen Kirchen ihr Portimonnaie mit 1 si. 50 lr., Elches sie unter dem Sackluche ihrer Meinung noch sicher ^vtgcn kalte, gestohlen. H — (V a terlü n disch e Industrie.) Dem „Grazer "°lkidlalt" wird ans St. Ruprecht in Wmd.-Vuhcln gcschlie.-l3' ^'^ Glcctcn hicr Landes lühren zumeist aui, Graz s °'burg) und Cilli ber, m jiinqslcr Z.il obcr wcnbtt ma» ^.bäusigei an ten Olockengi.ßcr H»rrn Samassa in ^/l>a ch. Lltztercr li.sert nämlich zuvelläjsig ein, was Sa-^ "Üt, enlspl^chlnde Billigkeit u»d halmonischen Klang der Acw ^^''lft. stet« s«.!)r gelungencü Osläut'.'. Den ncueslen >velck'^ ^'^" ^v"' die Sl. Rupiccktcr vici neuen Glrck^n, ^ ^ auf Veranlassung deö uneimudlten Pfaircls, Heirn ^' l'ah, von der Psmrgemeindc sil.d angeschafft worden ^^°» bei Anlunst der ueuen Glocken Ansangö October l. I. ^„. ^'^ 3r«ude groß über das gelungcne Weit, dcsien bloßer Uch,'^ "'^ solide, glschm.ickooll au«gclühl!cAibtit vertillh. "kl,e! ^' ^^"°'tung llbe^ war das Fleudcngcsühl, als di^ Gleclen zum llslenmale ibcen rhetnen Mund eitdncn ließen. Das ganze Thal war wie übersüllt von majestätisch, mächtig und harmonisch Ilingenden Tönen de« vieistimmigln schweren il <Ü!l'-Geläute^. TcsslN Glscimmlciewicht beträgt 71 (5tr. 71 Psd,, wovon uus die gioßc Glocke 37 (5tr, 65 Pfd. entfallen. — Unglücks fall.) Die „N. F>. Ps." eszählt untclM o0. October : Gestern um 3 Uhr Nackmittuge wulde der Aduocatuls-Candibllt Ludwig Paduan aus Laib ach uon dnu Pfeldedahnwagen Ni. 104 in der Nähe des Karl-lheatcrö überfahren. Der Uliglüclliche. ein Mann von li9 Iatiren, wuide so schr«cllich oc,lcl;t, bah er einen dreijache? Äc'.nbruch eililt unü daß ibm brin.ihe die halbe Kopfhaut abgischü,ft würde. Dr. Hi,schf,lo, rer sich zufülli,, in der Nabe befand, legtc dem Unglückliche» dcn ersten Nothver-dand an und lieh ih» sofort in das Spital dcr barmdcrzl-nen Bcüdcr transpoiliscn. ElNl.' große BluilaHe bezcichn.t^ auch später noch den Schauplatz res unglücklichen E«eig»is-ses, Del Unglückliche ist noch gestern seinen Wunden erk-gen. Die traurige Geschichte ist ein schreiendes Argument oafür, daß oie bisherigen Signale ungenügend sind und das; dicsfallö etwai> geschehen muß, aus daß die Pferdebahn aushöre, ein lebensgefährliches Institut zu sein. — (Theater.) Die vorgestern zum Vortheile uüsereK braven Coplllmcistcrs Friedrich Müller nach lcingjäbriger Pause zur Ausfllhsung g,biact?te Op<ü „Dom Sebastian" wiilte wie tine Novität, de< sich tie jüngere Generolion der letzten Ausführung dieser Oper in Laiback wohl scdwctlich erinnern dürste. Donizetti bat mit dieser Oper die breit-getrelenc Fahlstlake der t)i»,ba!l«° lcsell Singsang u»d dem hoble» M^Iodiengttlin^el vellas^n, sich dcr i'r.^nzösischtN großeu Opec gcnähnt u»v damit den Höhepunkt scineö tünstlerischen Schasfenö erricht. Dies^ Oper hat denn auch neben mancbiM Mit!elmäi>igen und Oberflächlichen wahrhaft großartige Momente, die in drm der,lichen Quintctle mit Chor im vieiten Acte gipfeln, auf« zulrcisen. Zu den beivorragendsten Nummern gehören noch auh»rdcm das Qualtill und Finale im llsttli, dic Arie de Zalda, das Duett deiselbcn mit Dom Sebastian uno vie Arie des letzter« im zweiten Acte, endlick das Finale deü drittes Actes. Die Aufführung tonnte nicht in allen Theilen blfriedigei', naMl!ilt!>ch war H^i Göttich seiner Aufgabe nicht gewachsen und dislonille hie und da. Herr A n 5 e l sang und spielte die Titelrolle r»chi verdienstlich, wiewohl >bm dic höbe Lage seincs Partes riel zu schaffen machte. Mit ergreifender Wahlbeit und echt dramaliichem Ansdlucke sang Frl. Pich oil die Za'lda. Das Fläulein rrficute sich mit Herin Ander und dem bllicbtcn Aen'sicianlcn öftern Befalls u»d Hervurllljrs. Die übrigen Solist, n ließen sämnnlicl? mehr oder weniger zu wünscdcn übrig, währ.nd sich Coo, und Orchlster ihres tüchtigen Dirigenten würdig zeigten. Aus-staltung und Arrangement waren sehr gelungen, wozu die Äilw'.ilung der Mlitürcapelll.' nicht wenig beitrug. Schließlicb tonnen wir die F^age nicht untelorückeii, wie es kommt, daß wir, obgleich das Opcrnpetsonale vollkommen complei und »lit demselben bereits 7 Opern emstuoirt sind, doch, so kaig mit Opeinvolstkllnügl.'» beracht wltd^n? Vcit einer einzigen Oper in der Nuche können wir uns unmoglick zufriedengeben. — Au? dcr gesliigen Aüffühllüig d^i? litau' pncb'schen „Müllers" bei tiaditionrll gcfnllt.m H.nis, müssen wir das recht brave uno wi^lsame Spill dcs F>l. Slept) any hervorheben: Herr Stefan hustete mehr ale nöthig und trug bisweilen zu star! auf. Neueste W- Madrid, 31. Octobci'. Der Minister für Co-lonien Hut dcr Municipalität uo» Ha^lnniah dic Er> mächUMig crlhcilt, in Eliglund cinc Anlcchl.' vo» ,^ch» Niillionei, Thalcrli cmfzuliclMcil, wclchc dazu dcslimml sein soll, daö Deficit zu bc^lcichcn mid dcn Isal'cllcN' Canal zu vollenden, — Die Nlvolutionojontll von Bar celona Hut sich aufgclöSt. — Auf duö nelic Äiilchen cr^ folgten deicill« zahlrcichc Aumclduugc'.i. Madrid, 31. October. Die „Gazette de France" meldet, ein preußischer Prinz sei im geheimen abgereist und halic sich über Gibraltar nach Madrid begeben. Der Zustand Rossini's ist höchst bedenklich. Telegrapchische Wechsclcourse, von! ZI. October. 5pcrc. Mctalliqucö 57.50, — 5pcre. M>tallique6 mit Mai- und Novemli!,r7Zinsen i),^.0l),— 5pcrc,Nalional-Aülchcn <>2,cr Slaall,50, Handel und Uolkswirthschastliches, Dic Gcscliäftöerwriterung dcr Nationalbank. Hie Direction der Natiunatliant wird in dcu nachilrn Tligrn oic Modalitäim tuudgcbcn. unter welchen sic fortan die Papierc brlchucn wird. Soviel mau Hort, wird die Halionalbant schr conlanl uorgchcn nnd die Papiere nichl blos wie biehcr mit -/,, sundcr» inil W Pcrccul dcö Curi>ws«hcö lnlchnm. Die B.lch-»nngofrist wird nicht bloe« anf 90 Tag?, sondern nach dcr Con. mmcn; dcö Gcldsnchcio auch anf 8 Tage firirt werdcu. Dagegen Hal die Bant nn Hinblict aus dic Nolmbcsitzcr, dcrm Si-ch^rhcil nich! g^sährdct wrrom darf. „ür jcnc Industricpapicn' lUö zur Uclcl,nnlig ^^^nct ^^ichuct, dic voll cingczah l sind, wornnch alfo die Anglo-Vantacticn nnd dic Ncticn der Po-d,'ncrcdil-Anstalt von dcr Bclchiinug ausschlössen sind. Bci orn Eis.nbal/Npapiclrii gilt daö Princip, dasz nur dic vollciiia/zahllcn Aclicu in Prioritntcn dcr im Bcttttbc bcfindlichcn Bahncn bc-lrhut werdrn kijüiicii, wodurch naiiirlich allc ncnen Vahnpapicre anicm hcutlgeu Mmltc sind er-,'chicnc» : 7 Wagrn mi! Octrcide, ,^ Waqcu init Heu und Stroh (Hen 104 Ctr. 75 Pfd. Stroh cli Ctr. 31 Pfd ). 20 Nagru und 1 Schiff <21 Klafter) mit Holz, Durchschnitts-Prcisc. Z ^,.__^____ " ij,lkt.- Mg,'. st. lr. fl. lr. N. lr. ft. l lr. Weizc» pr. Mrtzen 4 30 5 94 Butter Pc. Pfund ^- z42 — >— ^orn ,. 3—3 2" Eier pr, stüc! —! 2 —!— Ocrstc „ 2 40 3 - Milch pr. Maß - W ,— pafcr ,. 17^ 2- Nindflcischpr, Pfd. 2l —!— ^albfruchl ,. ------ 3 84 , Kalbfleisch „ — 24 —!— Hcidm „ 2 40' 3 - Schwciucsieisch „ 22 - — önie ,. 2 40, 2 80 Schopscustcisch „ -. 14 —! — ^ukurutz ,. -------3 20 Hiihndel pr. Stllct — 25—!— Hrdäpfcl „ 140------ Tauben „ ^i:^__!__ ^»scn ,. 3 20------ Heu pr. Zentner - 85------- 5rbscn „ 3 20------- Stroh „ —70------- Hlfoleu „ 4«U— Holz, hart., pr.Klft. -------850 .«indöschmal; Pfd, —48------- -- weiches, « -— 650 schwciucschnialz „ —45------- Wein, rother, pr, Zprck, frisch, ,.—34-— Eimer ------i» — — q?rauchcrt „—40—-— weißer .. —-.10," Anssekommene Fremde. Am W. October. i Ttadt Wi7«. Dic Herren: Tanzer, uon Marburg — Dr Ostsilng, Advocal, von Scsann — Ledcrcr, nnd Furlanl, Kanst,, und Vil.trin, Äcamicr, uon Trieft. — Ieriuann, Gut«-bcsitzcr. von Knhcustcm. - Aenack, von Ocrlachftcin, — Glück lcr, Änufm,, van Pforzhciin. — Traulmann, Kaufm, von Kanischa, Etahi, 5iaufln,, von Gor,. Elefant. Dic Hcrren: Goerc. Dollcn; nnd Furlaui, von Wip' pach, — Sevzin, von Vcucdig. — Frau Vcroer, Verwesers^ gattin. >"«ls."M^'32»i!)"^i'I^^»vIMÜI^ 9l^>fl ^ 31.! 2 „ N, 32^'.i,. -. «!, O. s. schwach haü'h.-iter ! 0.ou j10 „ Ab. ^ Ä3().,« -s- 3 z N.s. schwach halbheilcr , « U. Mg. 330 I., -j- 0.^ windstill Ncbrl ' >" /,. 2 ., N. 330,2., 8.,, windstill heiter 0.uo w „ Ab. 330,.'>l '<- 2 5 windstill heiter Den 31 : Morgennebel. Nach l i llhr Aufheiterung. Nach. mittag Fcdcrwolkcn ans N. Abcndrmh Nachts heilrr. Den l. Novembcr: Morg^nnebel. starlrr Ncis, Vormittag Anfheur-rüg n Hcitcrrr sonliigcr Tag, rnhigc llarc ?ust Abendroth. Das Tagciimitlcl dcr Wärme am 31. October -^3'8", um 2.2", aiü 1. Novcmbcr »un 2.0" unter dcm Normalr. D«!' Ilmcn-Sltttttät5pclftnlllc un> dic Dr^irkscajstn in Krain. In dcr letzten ^andtaaösession wurde eine Petition dcr Bczirlülvilnoärztc Iuncrtrains eingebracht, dahin lautend, daß bei herannahender Auflösung der Bczirlöcassen t>ic Gezirkswuudärztc, die eigentlichen Armenärzte des flachen Bandes, p^nl ^andc übernommen und künftighin uom ^aud.sfoudc dotirt werden mögen. Dieselbe Bute ist Ende 1806 vom ärztlichen Vereine an den Landtag gestellt worden, wenigstens nm eine analoge provisorische Verfügung bat dcr Verein, nnd ward dadurch Vera«, lusscr cincr Ncihc uon Verhandlungen, durch wclche es gelang, das hohe Ministerium des Innern zur provisorischen Bclassung der Gczirkscasscn für cin Jahr, dis Ende i?>08, zu bewegen, da man hosste, daß die Bestellung dcS Armen ' SanitätspersonaleS bis» hin in gesetzlicher Wcisc neu geregelt scin würde; der r>ur ciuigcr Zcit '.iligctlcteuc Ministcrialrath Dr. ^öschner hatte sich dcr Sachc lebhaft angcuonimen, und hatte die-scs Resultat wohl wesentlich hcld^ifuhren helfen, wobei cr, so uicl bckannt ist, von der ^andesbchoroe und dem Vandcsauöschnssc nachhaltigst unterstützt wurde. In dem ablaufcndcn ^nhrc ist alicr eine gesetzliche Regelung dicscr Angclcgcxhcit nichl angcrcqt und nicht durchgeführt worden, und so slchcn wir auf dcmsclbcn Flecke wic 1W7, wo schon mit den Gemeinden verhandelt worden war, daß sie sich über die künftige Gestellung der Bezirks-wundärzlc nnd Bcznlshcliammcn, sowie dcr Armenkur-lusicu ciingcn mi'chtcu. Soviel bckannt ist, haben in mchrcrcn Bczirlcu dic Gemcindcn sich einstimmig für Beibehaltung dcr dishcrigcn Art der Dotation, also für das System dcr Bczirkscasscn ausgesprochen, bis einmal l'ckunnt fei, od Vczirksgemcinden crrichtct werden, bis überhaupt dic Sachc anderweitig gesetzlich geregelt sei, dcrzcit sind noch tcinc solchen Verhandlungen bckannt. um nach Anfhören dcr Bczirtocasscn das Vorhandensein von Armcimr^cn am stachen Lande sicherzustellen. Ge^ züglich dcr ÄczirkShcbammcn brauchte es freilich kcine Verhandlungen, daß sich die Gcmeindcn freiwillig für lhrc BcstcUung hcrbcilafscn, dcnn cs bcstcht eine Verordnung in Gesetzeskraft, daß jedc Haufttgcmcindc wenige Ilcnö cmc Hebamme haben und bestellen muß. auch sind d>c Dotationen dcr Hcdcummn. besonders in Obcrtrain, so erbärmlich klein, daß die Aufbringung dieser Kosten dcn Gemeinden nicht schwer fallen wird. Auch bezüglich dcr Mcdicamcutcnkostcn wäre dic Aufthcilnng nicht schwer, dcmi dicsc Kosten sind für dic meisten Gemeinden sehr klein, wcnn nicht gerade durch besondere Schädlichkeiten ein starlcr ^runt'Nstand ist; auch würden dic Gemeinden in dcr Rcgcl nur in dcn seltene,, Mwi volllommcl^cr Snbsistcnzlosigkcit Armcnanwcisunaen ausstellen, wo mcht i860 licsonderc Fondc für dicsc Zwecke vorhanden sind. Etwas audcreö ist cS mit dcn Aerzten; die Bestellung eincS Arztes mit einer fi^cn Entlohnnng ist dcn Gemeinden nirgends gesetzlich anfgclragcn, und dic taxalmc Entlohnung der Armenärzte von Fall zn Fall winde in ,"<, dev wenigen jetzt als Bczirlöarmcu behandelten Fällen, vollkommenen Verlust dcr arzlichcu Hilfe bedeuten, denn die mcisicn Gemeinden scheuen jede Sclustbestcneruug. wo sie ihnen nicht aufgczwuugcn ist, nnd werden dic ärztliche Hilfe, welche sic für ihre Armen entlohnen sollen, noch entbehrlicher halten, ale die Mehrzahl ihrer Oemeindeglieder sie fur sich selbst ansieht, besonders wenn sic dafür zahlen mnß. Dcr Vorgang dcr Entloh nung dcr den Armen geleisteten ärztlichen Hilfe nach den, Muster Stcicrmarls durch Bezahlung von Fall für Fall ist, abgcscl'cn, daß fortwährende Streitigkeiten über die Höhe der Entlohnung stattfänden, da keine Acsuchtaxe besteht, für unsere Verhältnisse vollkommen unpassend. ES wärr in der Ncgcl niemand, oder höchstens hie und da ein Protca/ eines Gemeindevorstehers arm, und dic ganze Gemeinde würde schcltcu und schreien über einen ausgestellten Armcnschcin. Geschieht cö ja jetzt schon! Im Irrthnmc, daß dic Gemeinde die Küsten im ^an-dcsspitalc, die Mcoicamcntcnkostcn bei Armcnbehandlung u. s. w. zahlcu müsfc. halten jetzt schon viele Bauern und Baucrnwciber armc Kranke durch Einschüchtc' rung vom Ansuchen um eine Armenanwcisung ab, uud wolleu nicht wenige Gemeindevorsteher von einer solchen nichts wissen. Icl^t ist dafür noch etwas Abhilfe dadurch, daß die Svitalsanwcisnngcn blos von den Pfarrämtern ausgestellt zn werden haben, und anch solche Armcnschciuc sür ärztliche Behandlung, welche blos von den Pfarrern gescrtigct sind, als giltig angenommen werden; die Herren OrtSscelsorgcr sind aber größerenthcils humaner und wcnigcr engherzig. c>ls dic bäuerlichen nnd manche kleinbürgerlichen Gemeindevorsteher, obwohl auch untcr ihnen so manche sind, welche Armuth erst dann sehen wollen, wenn dcr Betroffene gar nichts mehr hat. Die Armenbehandlnng ist in Kraiu pnuschalitcr entlohnt, nnd wird mit Ausnahme ^aibachö und — wenn ich nicht irre, 4 Stift- uud städtischen Armenärzten — durch die Bezirkswundärztc besorgt, welche dafür nnd für ihr Gcbnndcnscin an ciu bestimmtes Domicil, sowie für die Besorgung gewisser, nnr bei Reisen mit dcn Reisegebiihren entschädigter ärzlicher Geschäfte (Imftsung Epidcmicbehaudlung, die Todtcnschau von Armen in ihrem Todtcnschanrayou n. s. w.) sehr geringe Rcinu-nerationen (100—200 fl. jährlich) aus dcn Bezirks« casscn erhallen. Die Sprengel derselben sind theilweise sehr groß (über 20000 bis circa 6000 Einwohner, über li bis circa 2^ Meilen Areale.) Sie werden daher von dcr Landesregierung nach Einvernehmen der Gemeindevorsteher dcS betreffenden Bezirkes angestellt nnd stehen unmittelbar nntcr der Lcitnug dcr Bczirlshaupt-mannschaftcn und Physikate Sie müssen sich dcr Findel- und Militärbchand-lung gegcn cinc erbärmliche Entlohnung unterziehen, letzterer im Falle dcr Abwesenheit eines Militärarztes. Sie haben keinen Anspruch auf Pension für sich uud ihre Hinterbliebenen. Man sieht, daß dicsc Stellen ohnehin kärglich gcr.ug bedacht sind; und cs ist in gegenwärtiger Zcit wenig Aussicht, daß cs in itrain besser wird, außcr cs übernehme das Land dicsc Aerzte. Es ist ganz richtig, daß selbe in erster Linie dcn Gemeinden Dienste leisten, da locale Sanitätspolizci und Armenpflege in dcn selbständigen Wirkungskreis dcr Gemeinden gehören, allein sie besorgen auch sehr viele dcn Landes-fond und das Land berührende Angelegenheiten. Impfung. Findcllindcrbchcmdlung, officiösc Behandlung in Epidemien, Zuweisung vou Kranken in das Spital u. s. w. Man hat die Idee festgehalten, dicsc Aerzte, sowic überhaupt die jetzige Ordnnng diescS Theils des ,'ommnnaten TanitätS- und Armensanitätswcscns Bc-zirksgcmeindcn zu übertragen, welche sich nach Zweck und Gestaltung ganz gut zur Uebernahme dieser Geschäfte , die einer Eoncurrcnz von Einzclgcmcindcn zu-kommcn, eignen würden. Aber abgesehen davon, daß die Errichtung von Bczirksgcmeindcn in Kram noch im weiteu ,^-clde stclit. wird die Stellung des Armenarztes gegenüber dcr autonomen Bczirssvcrwalluüg hicrlauds in dcn wenigsten Bezi ten einc bcneidcnöwerthc sein. Scinc Selbständigkeit und scine Einflußnahme auf sauitätSpolizcilichc uud armeupolizcilichc Maßnahmen würde dadurch an gar vielcu Orten auf Null reducirt. Die Sicherung seiner Stellung bei genauer Pflichterfüllung wäre fraglich, die Aussicht auf cinc bessere, wenn er eifrig uud unverdrossen in sciuem schweren Berufe ist, sehr gering. Man ziehe zum Vergleiche nicht große, städtische Gemeinden an; dort ist Intelligenz, Wohlhabenheit nnd cinflußvolle Kritik, und die meisten derselben thun wenigstens für den Armcnsanitätsdicnst vicl, wenn auch gar viclc. vielleicht die mcistcu im höheren sauitätSpolizcilicheu Truste '.'ine nnabhängigc, selbstan-» digc und maßgebende fachli-älmische Ingercuz vcrmisseu lassen; am flachen Lande aber, nnd insbesondere hier in Kram, wo aus Armuth nnd Mittellosigkeit, aus daraus rcsultircndcm Mangel dcr Aerzte, ans Mangel an Bildung uud Wissen, sonach aus Uebermas; an Wunder- uud Aberglauben, theils apathische Resignation, theils von Mystik und Unverstand getragene Kur Pfuscherei aller Art und dcr verschiedensten Stunde weitverbreitet herrschen, wo daS öffentliche Gemcind?gc-fühl noch weuig ausgebildet ist, und echte geläuterte Humauität in Folge rückgcblicbencr religiöser und geistiger Bildung nicht vicl zu Tagc tritt, in Kram wird die communalc Fürsorge für Kraut,: übcrhuupt und für arme Kranke insbcfondcrc auch dann cinc geringe sein, wenn sie Bczirlsuerwaltnugcn anvertraut ist; dic Dotationen dcr Aerzte werden gewiß nicht erhöhet, eher ocr-mindert, die Aufordcruugcu — berechtigte uud uubc--rcchtigtc — an uueutaeltlichc Ausübung ihrer Kunst werden gesteigert, uud so wird die Sicherung, daß ciu Arzt, resp. Wundarzt, wenigstens dort, wo jcht chicr domicilirt, verbleibe, vermindert werden. Der Uebergang von der jetzigen Bestellung dieser Sanitätsdienste zur Besorgung durch vollkommener, höher und allseitig ausgebildete Aerzte, dcr jetzt nach Maßgabe von Erledigung solcher Posten bald angebahnt wcrocn muß, wird dadurch erschwert, dcuu dcr höher uuo auch allgemein wissenschaftlich ausgebildete Ar;t wird sich cinc unberechtigte Beeinftußung noch weniger gefallen lassen, und wird die humanitäre Forderung, daß ocu wirtlich Armcu die ärztliche Hilfe und dcr Arzucibczug nicht unmöglich gemacht werde, mcistcnthcils noch schärfer stellen. Dieser Kampf des Arztes für die Almen ist aber jetzt schon öfters nothwendig, und wird noch noth' wendiger und viclscitigcr wcrden wcnn Gcmeindttoncnr-rcnzcn oder BezirtSgcmeiuocll dic Sache vollständig iu die Hauo bekomme» ; dcr Besitz eiuer elenden Kaischc mit einem Ackcrfeldc, das nicht genug Nahrung für die halbe Familie bietet, wird jetzt oft als gcnügcndcr Grund betrachtet, dem Besitzer, der durch Krankheit am Erwerbe gehindert ist, die ArmmaMvcisuug zu versagen; ein Besitz eines ErbgntcS von 10 — 20 fl., ohne allc andern Mitteln schließt bei uiclcn Seelsorgern und bci den meisten Gemeindevorstehern dic Armuth aus. Wo-vou soll ciu solcher Kranker, dcr auch leiue Unterstützung bekommt, leben, sich leichtere und später kräftigere Nahrung für die Tage der Nccoiwalcsccuz verschaffen? In solcheu Fällen muß dcr Arzt, den mau um sciucu N,l5 sei. und die Armenärzte zur Kenntniß vieler Schäd- lichteilen kommen, die dem Physiker unbekannt blieben; haben nuu jcuc uicht ciuc cnlsprcchcndcsclbständige Stellung gegenüber drn Gcmeind^ nno Vc;irkSvcrwaltungcn. so ist die ohuchiu so schwierige Eiuft'.'ßnahmc iu dergleichen Angelcgenhcitcn von vorhiuciu größtcmhcilS nichtig gemacht. Dicsc Aerzte sollen in cincm bestimmt begrenzten Pftichtentrcisc zur Requisition der Gemciudeu, resp. Bezirke stehcu. aber sie sollen von ihnen nicht mehr ad hängen, als cs nnumgäuglich uothweudig ist. Bei allcu dicscu Erwägungm gelangt man zu dcr Ansicht, daß die Uebernahine dicscr SanitütSpcrsoncn durch die autonome LanocSlierwaltuug das zwecknäßigste l'.'äre. Es tritt aber vor allem die Frage heran, was ist sogleich vorzusehen, daß das nächste Jahr die Armen am Lande nicht ohne ärztliche Hilfe lasse, uud daß nicht in ihren Folgen unabsehbare Wirren im Sanitätswcscn dcS flachen Landes cutstehen. Dabei habcu wir vor allen» zu bcdcntcn, daß dic allgemeine rcformatorifchc Orgnnisation dcö SanitätS nnd Mcdizinalwesens wohl erwartet wird. abcr nocl) nicht begonnen und in ihren Details daher noch nicht abzusehen ist, daß abcr cinc bestimmte Norm gegenüber Gemeinden und Ländern iu Beziehung auf dcn Eani-tütsdicnst nach seinen verschiedenen Richtungen wenigstens angchofft werden darf. Befondcrs ist zu erwarten, daß ein klares uud dcn bestehenden Landes- und Localvcr Hältnissen Rechnuug tragcndcS SanitätSstatnt die Ver< pftichluugcn nnd Rechte dcr einzelnen aulouomcu Kör-pcrschaftcu, somit auch dcr Gcmciudcu in Bczichnng auf dcn Wirkungskreis in der SanitätS- und sanitäl' lichen Armen-Polizei genau normircn wird. Dann erst ist ciu Dcfiuitivum in dieser Angelegenheit zu treffen, bishin sorge man aber, daß Form uud Wcscn dcr Sachc nicht untereinander zu Grunde gehen, und später erst wieder mühselig anfgcrichtct werden müssen, während mittlerweile hundertfältiger Schaden und huudcrtfältia.cs Elend gc^ »schaffen wurde. ^ Dies zu verhüten, blcibcn nnlcr dcn gegebenen Vcr hältnisscn nnr zwei Wege: entweder setze man das Provisorium dcr Bczirkscassen sort. - odcr das Land über-nehme unter dcn bisherigen Kosten die sogenannten Bc-zirtswundürztc nnd Bezirkehcbammcu, währcud man die Mcdicamcutcntostcn dcn Gemeinden zuweist, wobei frei' lich Gcmcindcn, welche gcsuudhcitlich und ökonomisch übler daran sind, auch größere Kosten tragen müssen, als bisher, nnd ein zweckmäßiger Ancgleich, dcr in cincm größeren Eoucurrenzgcbicte sich von selbst ergibt, theil' wcisc wcuigstcuS am die Seite geschoben wird. DaS Land kann ohne größere Auslagen provisorisch das Sa' nitätspcrsonale übcrnchmcn, denn cs braucht nnr die betreffenden Tangenten, die bisher die bezüglichen Auslagen deckten, bezirksweise wciter cinznheben nnd sie zn dem gcdachtcu Zwcckc zu verwenden. Wird dcr Fortbc« stand dcr BczirkScassen vou Seite dcr obersten Staats' Verwaltung uicht mehr zugestanden, so erscheint cs für den L.uidcsausschuß als leicht verauiwottlichcr Entschluß, ja als Pflicht, im öffcutlichen Interesse dcS Landes, das angedeutete Provisorium bis zur cudgiltigcn Regelung dcr Sache durchzuführcu, wie es in Kärntcn ja säion scit Iahrcn besteht. Oder sollen die kranken Armcn ohne ärztliche Hilfe. ja möglichcrweifc manche Gebiete dcs LaudcS ohne 'Arzt blcibcu? Sollen die gegcuwartiac" Armeuärztc am flachen Lande, in ihrer Existenz bedroht, keinen Ansprnch auf Sorge uud Schutz dcr LaudcSvcr-trctnng haben? Hoffen wir, daß bald wenigstens für provisorische Beseitigung dieser Gefahr vorgcsorgt wcrdc, nnd daß die definitive Regelung dieses Gegenstandes in Kra>" dcn hier angedeuteten, dcn Wünschen dcr betroffene" Acrztc und dem Interesse dcr LandcSbcvülkcruug ent^ sprechendsten Grundsätzen gcrccht wcrdc! Trcffcn dabei doch Interesse des BcrnfstandcS uud dcr Bevölkern"!! zusainmcn, Iutercsseu eines BcrufsslandcS, dcr täglich für das Wohl dcr Bevölkerung sein Leben und seine Gesundheit in Gefahr setzen. nnd sich mannigfaltige" . Opfern und Anstrcngnngcu im Interesse des LandcS u»' > tcrwerfcn mnß. ' D r. M oriz Gauste r. « VerllUtiuorllichcr Iicdacttin'.- Igliaz v. K l r i n m a Y ^- DllljküvlllHl. Wien, 30. October. Dir Btlrse war geschäftslos, abcr fcst, F°>lds und Actien wurdc» etwas licsser bezahlt. Dcliisen uud Valuten billiger abgegeben. Geld flilssig- Deffentliche Tchuld. ^,. deS Staates (für 100 fl.) Geld Waare Iu ». W. zu 5pEt. fllr 100 fl. 54.?l> 54.«0 detto v. 1.1«W .... 5)l,.15 59.25 bclto rückzahlbar (!). ' . 95.— 95.50 ^llbcr-Anleym uou 1864 . . 69 69 50 Sllt>traul.18«:5 (Frcii.) riiözahld iu^7I. zn5ftEt. lür-lW ft, 7150 7^75 '1l°t,-A„l. mit I^n.-Coup. zu 5"/., «8.30 tN 40 ,. ., .. Apr.-Coup. ., 5 „ ,^.4N «2.00 MrlalNqut«......s, „ r,7 ^ 57^ dettu «ul Mai^Coiip „ 5 „ 5^.75 ^'^ dctlc.....„4,,,,. Ü150 'f>'i'7') Mit Verk's, l>. I. ,839 . , 172.-. 17-,^ „ .. „ „1854 . , . 79.25 79.75 ., „ ,. Itt«0zu500st. «5.10 85.20 ,. ,. „ 18«0 ,. 100 „ 94.25 94.50 „ „ „ 1864 ,.100,. 98.40 9« 80 llo'moRenleusch. Z'l 4^ I.. »>:,^, 2ll.50 24.— Domaineli öperc in Silbcr 108.50 108.75 lt. der Kronliiutm- (fiir 100 ft.) Gr.-Elill..Ol,lig. Vliedcröstcmich . ,;u 5"/.. >i6. ^^5 Obriosll'rrrill, - „ " « '^>" ^'" Salzburg .... « 5 „ 87.— 88.- Geld Waare Böhmen .... zu5«/2.— Mähren .... „ b „ 89.25 89.75 Schlesien .... ,. b „ 88,50 8!1.- - Steiermarl ... „ 5 „ 86.50 87.50 Ungarn.....„ 5 ,. 75..- 76.50 Temcscr-Banal . . „ 5 „ 74,75 75.25 Croaticn mid Slavonien .. 5 ,. 76 25 7üi.B,m,d.V.-C. 1867,, 5 „ 73.25 73.50 Actien (Pr. Stück) Naliunalbanl...... 790. - 792.— Kaiser Ferdinandö-Nordbalin zu1000fi. 0. W.....1895.—1898 - ^dlt-Anstalt ,,u 200 ft. °. W. 212.60 212.80 Statöülscnb.-Gcs. zu 200 fl.CM oder 500 Fr, . . , . «^Z 70 Y«Y«,) Kais. Elis Bahn zn 2(X. s.. CM.' i^'50 I«3'- Si!d,^nordd.Ber,-V.200,. „ 150— 150 50 Süd.St.-,l.-vrl,.:l.z.-l.E.200ft. ü. W. oder 500 Fr. . . . 188.- 188.25 Geld Waare Gal. Karl-?ud.-B. z. 200 fl. CM. 210. - 210.25 Vohm. Westbahu zn 200 sl. . 155.— i 55.50 Orsl.Don.-Dampssch,-Ges.U^ 524.— 526.— Oesterreich. Lloyd in Trieft D " 235.— 237.— Wien.Dmnftfm.-Aclg, ... 325.— 335.— Poster «ctt^idrnct«: .... 464.— 466.— A:iglo-A!isnia-Vllut zu 300 st, 165-- 165.50 Lemberg Czrlnowitzer Actieu . 172.25 173.— Pclsichcr.-Oescllschafl Donau . 256 - 258. Pfandbriefe (für 100 fl.) National. 1 daul auf > uerlosbar zn 5"^ :>? 75 l'7.90 C. M. j Naticiialb.anfü.W.verloöb.5 „ 9310 93.30 Ung. Vad.-Cred.-Anst. 5:: 5'/,,. 91.— 91.25 Mg. öst, Voden-Cn'dit Anstalt vcrlcnbar ,u: 5"/« in Lilbc,' 102.25 102 75 dlo. in 33 I. ri!clz.zu5ftCt. in o.W. 84.20 8440 ^use !vr. Elüll.) Cred.'N.l.H, u.O.z. !00jl. ü.W. 139.25 13!» ^0 , D°l'..-Hi:iPfsch.-G.)..100fl.EM. 9150 92.— ! Slaotgcul. Os>>n .. ^0 ,. i^,. W. 31.— "1 50! Estcrhäzy M 40 si. (5M. 155.- 160.—l Salm « 40 „ „ . 40.— 41.—> ^ ............ ......^ Geld' Waa" Palfty zn40sl. EM, ii9ü0 A-5 Clary .. 40 ,. .. . 36 - 3« ^ St. GcnoiS „40,. .. - 31.50 ^-^ Windischgräh ,.20,. .. . 21.75 "^ Waldslein «20.. „ . 215,0 2H Keglev-ch «10,. „ . 14.50 ^5 Rn^lf-Stiftung 10« „ . 13.50 1^ Wechsel (3 M°n.) Augsburg für 100 fl südd. W. 96.50 ^'^ Früutsnrta.M.I0"fl. dettu N6.75» ^ Hamburg, für 100 Mark Banlo 85 30 ^.^ London für 10 Pf.'Slcrlmg . 115 70 ^'^'^ Pnri« für 100 Franko . .' . 45,«.> ^' ' (5o«vo dcr Geldsvrteu K. Mnnz-Dncal?,. . 5 fi. 50 tr. .'si- ^ ., «iapolrousd'or . . 9 ,. 25 .. -' -' ^, ,. Nuss. Imprriali' . - ,. -- « ", ^ 71 .' iljcleinöthlll^ . . ! .. ?0j,. ^' " .. „ 'Silbcr . . 113 .. 75 „ "4 . i ______ Hlrl" ' Krainisch: Ornndcnllaftung« - Obli^n««^ > vatnot.run«: 86 50 Geld. "0^"°