Cillier H Zeitung Zeitschrift fiir Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht auf deutsche und flavische Interesse». Erscheint jeden Dinstag und Freitag Abends 5 Uhr. - Preis viertel,ährig l fl. 15 fr.; mit Postver, sendung 1 fl. 30 kr. Eonv. Münze. IMsO. Hü. Verantwortl. Redaction: Bineenz Prasch, k. k. Professor. Freiiag am 25. August 1843. (5o»stituir«ng Italiens. Bon Dr. Julius Galba. Die Gratzer Zeitung bringt in Nr. 150 einen Aussatz über Italiens Paeifikation, welchen die Redak-tion als einen gediegenen bezeichnet »nd dem Reichs-tage und Ministerium zur Beachtung empfiehlt. Wir finden in demselben mannigfache Schwächen, und hal-ten den Vorschlag des Fürsten Iablouowski »beilwetse für »»praktisch. Österreich soll ihm zu Folge 1. auf Herstellung des Besitztbnmeö in Italien in „iai» quo vor dem 15. März bestellen, es soll den» lombardisch venetia-nischen Königreiche eine angeinesseiie, selbstständige Verfassung gewähren und mit diesem Bestandtheile einem zu errichtenden italienischen Staatenbunde und Zoll-vereine beitreten. Worin soll diese Verfassung bestehen? Soll Ita-lieu ein ganz unabhängiges Parlament erhalte», oder auch am Wiener Reichstage theilnehmen? Wird ersteres gemeint, so gebe man Italien lieber ganz frei, wozu eine solche Zwitterstellung? Die Politik, welche durch große Ländermassen den Glanz der regierenden Häuser zu erhöhen suchte «nd ihm das Wohl der Völker zum Opfer brachte, ist keine würdige und heut zu Tage abgebraucht. Die Hände lsverhältnisse können im Inte-ressc beider Theile durch internationale Handelsverträge geordnet werden. — Soll Italien dagegen nur in gewißer Beziehung sein selbstständiges Parlament haben, in gemeinsamen Angelegenheiten aber vom gemein-sam beschickten Reichstage in Wien abhängig sein, so ist sehr zu furchten, daß diese Constituirung rücksichtlich Italiens zu den halben Maßregeln gebör«, Verwir-rung und Unfrieden herbeiführt und zu einem neuen Bruche drängt. Sine mebehnndertsährige Geschichte lehrt uns, daß die Eroberungs und Herrschsucht der Deutschen in Italien sich blutig rächte, daß die Italiener fortwäh-rend, wenn auch häufig mißlungene Versuche zur Ab- schütilung deS tief verfaßte» Joches machten, daß so-mit daö italienische Volk nie aus Grund einer freiwil-ligrn Zustimmung, eineS natürlichen, selbst gefühlten Bedürfnißes wie die übrigen Provinzen der deutschen Staatsgewalt huldigte, sondern von Anbeginn an stets nur durch die Macht der Soldateska gezwungen sich dem väterliche» Szepter beugte. Dieser tief gewurzelt« Haß war auch nicht bloß gegen das Sistem des Absolutismus, sondern wesentlich gegen die Rationalität, gegen die Herrschaft der Deutschen gerichtet. Denn Italien befand sich unter dem alten Sistenie verhält «ißmäßig besser als die übrigen Provinzen, und doch konnten nur Bajonette nnd Kanone» seinen Gehorsam erzwingen. Der Haß war also nicht bloß gegen das Metternichische Sistem, sondern gegen das Deuisch und österreichchum überhaupt gerichtet. Dieser dürfte aber zu Folge des jedem regsame» Volke angcboriicn und in der gegenwärtigen Weltbewegung »och stärker hervortretende» nationalen Ebrgeizes so lange nicht auf hören, alS Österreich über Mailand und Venedig das Szepter schwinge» will. So begründet daö Recht nach politischer Freiheit im Allgemeine» ist, so sehr ist eS auch daS Recht einer großen, selbständigen, politischen Rationalität, ja beide Rechte fallen eigentlich zusammen. Was die Wiener am l 3. März gegen den Absolutismus, daS »baten die Italiener im letzten Kampfe gegen das österrei-cherthum. Wir können daher die Erhebung der Italiener vom Standpunkte des natürlichen VolkörechteS nicht sreselhast nenne», frefelhaft waren nur die erwählten Mittel deS Meuchelmordes gegen einzelne Ossiziere, Beamten und Bürger deutscher Gesinnung und Pflichttreue. Dieser sittliche Frefet und der Verrath des schür lischen Sardenkönigs mochten gerechte Züchtigung ver--dienen und nur in dieser Beziebnng freuen wir uns über den Si>g der deutschen °) Waffen. *) Ohne schwarzgelb zu sein, müssen wir hier doch daS Beiwort „österreichischen" fordern^ A. d. R. - 142 - Allein jeyt ist nicht mehr die Sühne der getränt' ten Waffenehre, sondern die tiefe Begründung eines dauernden VolkSwohleS die Aufgabe der Regierung. Diese aber scheint durch die Freigebung Italien» gegen Übernahme eineS Theiles der Staatsschuld und Ab-schließung eines billigen Handelsvertrages am besten gelöst zu werden. So wie Deutschland sich seiner Wie-dergeburt freut, und Einigung und Crstartung anstrebt, so trägt sich auch Italien Jahrhunderte lang mii der Sehnsucht nach nationaler Einigung und Abschütllung der Fremdherrschaft. Ist dieses Streben, weil es bisher mißlungen ist, darum ein ungerechtes, unvernünftiges, unpatriotifcheö? Wir sind Freiheilohelden, weil wir stärfer waren alS Metternich und seine Schergen, die Italiener dagegen sollen bloß wegen ihres Unglückes Irrster sein? Nur Lonsequenz und Gerechligteit. Österreich soll 2. seine Bundesgenossen die Her-zöge von Moden« und Parma wieder in ihre Besitzungen einsetzen, unter der Bedingung jedoch, daß Beide in Rücksicht der tünfiigen Verfaßung ihrer Völ-ter sich nach dem von Österreich beobachteten Betra-gen richten werden. Welche Sprache? Ist Fürst Iablonowsfi bei Fürst Meiternich in die Schule gegangen? Sollen wir wie-der daS fluchbeladene Sistem der alten in Unrecht und Willführ erstarten Diplomatie verfolgen V Unsere Sun* deSgenoßen können vernünftigerweise nicht die Fürsten von Modena und Parma, sondern daS Volk von Mo-dena und Parma sein. Jeder Staat hat ferner daS Recht, sich nach eigenem Gefallen einjurichten, wenn er nur seinen Nachbarstaat nicht angreift. Modena und Parma mögen sich daher alS Monarchien oder Republiken eonstituiren, jetzt so wie in Zukunft, so hat Österreich kein Recht, ihnen seine eigene Verfassung»» form aufzudrängen. Österreich soll 3. mit dem lombardisch venetia-nischen Königreiche einem italienischen Staatenbunde beitreten. ArmeS Österreich! Ein Arm ist im deutschen Bunde eingeteilt, der andere soll ?S im italienischen Bunde werden, den Fuß werden wahrscheinlich noch die Slaven in einen Slavenbund hereinziehen. Auf diese Weife betämme eS drei Köpfe, und würde nicht bloß ein siamesische» Zwillingspaar, sondern gar eine politische Dreieinigkeit werden. Werden sich da wohl alle Kollisionen beseitigen laßen, wird eS nicht heißen: Wer alles will, kann am Ende gar nichts. Der Verfasser will 4. sein Projett dadurch auS-geführt sehen, daß da» lombardisch-venetianische Volt auS jeder Gemeinde — ob dieselbe nun 1000 oder 200,000 Einwohner ha», ist gleichgültig, — einen Bevollmächtigten wähl», diese hätten auf je 50,000 Einwohner einen Deputaten zu wählet?, und diese hätten sich als viunt» consiilutiva über den Anschluß am italienischen Staatenbunde auSzusprechen. Sehr klug gedacht, daß sie nur eine berathende Stimme erhalten, denn betämmen sie eine entscheidende, so dürften sie Österreich wohl wahrscheinlich Lebewohl sagen und das obige Protest würde zu Wasser. Fürst Iablonowsfi drückt sich immer auS: Der Kaiser soll daS thun, der Kaiser soll daS sagen. Dieß ist jedenfalls unstaatSmännisch gesprochen, denn Se. Majestät sönnen allein gar nichis mehr thun, sondern haben ihre Machtvollkommenheit mit dem Reichstage getheilt. Der Verfaßer will 5. die Neutralität des italie-Nischen StaatenbundeS proklamirt wißen. Diese Ansicht ist sehr naiv uud eben so stichhältig, alS wenn der Papst eine Bulle erließe, und darin den Stillstand der Sonne diftirte. Läßt sich denn eine Neutralität gleich willkührlich auftragen oder muß sie nicht vielmehr in der Natur der Verhältniße, in dem wechselseitigen EgoiömuS gegründet sein, um nur für einige Wechselfälle Bestand zu haben, denn für die ganze Zutuns» gibt eS ohnehin feine Bürgschaft. Ein geistig regsames, über 24 Millionen zählendes Volt, eine fruchtbare, mit langgestreckten Küsten und vielen Landungsplätzen versehene und dadurch eben fo viele politische Fühlfäden ausbreitende Halbinsel, ein mehrere Staaten mit mannigfach ererbten Eifersüchteleien und widersprechenden Inieressen umfassender Staatenbund soll für die ganze Zukunft neutral sein! In dieser An-sicht sönnen wir höchsten« eine politische Phantasie er-kennen, aber feine gediegene, siaatSmännische Bildung. Anmerfung der Redaction. Wir sönnen die im vorstehenden Artikel ausgesprochenen Ansichten unseres Mitarbeiters nicht durchwegs unterschreiben. Wir mißbilligen zwar jene politische Kurzsichtige seit, welche in einer altflugen Intervention zu Gunsten dynastischer Interessen den diplomatischen Höhenpunct erreicht zu haben vermeint, und müssen die Nach richt, daß daS ganze Heer der früheren den Italienern «heilweise mit Recht verhaßten Beamten und geächteten Polizeidiener bereits ihren Einzug in die friegS-verheerten Provinzen halte, als ein Attentat auf da» faiferliche Wort, al» einen neuen Fehdehandschuh blutiger Bürgerfriege betrachten. Allein so lange da» na-tionale Princip sich in Europa seine größere Aner^ kennunz erringt, al» bisher, fo lange sich nicht die übrigen Großmächte zu gleichen Opfern herbeilassen, sann man von un» Österreichern nicht jene übersprudelnde Großmuth voraussehen, in eine gänzliche Lo» trennung der italienischen Provinzen vielleicht zum eigenen Nachtheile derselben zu willigen und zu Gunsten eine» heißhungerigen Nachbar» die Rolle deS Tafel-deckerS zu übernehmen. Entlastet den verarmten Irlän-der von dem Drucke deS stolzen AlbionS, gebt den entdeutschten Elsasser, den glühenden Korsitaner ihrer Mutter zurück, befreiet die Donaufürstenthümer vom schimpflichen Tribute t dann wird Österreich sich nicht weigern, gleiche Großmuch zu üben. Übrigens zeigt ein Blick auf Nordamerika, daß verschiedene Nationalitä - 143 — tcn ganz wohl in einem Staate mit freien Institution nen bestehen können, und daß zum Völkerglücke mehr gehöre, als nationale Phrasen. Darum gestattet den Lombarden, fern vom Schuhe der Bajonette, am Reichstage ihre Wünsche auszusprechen, höret ihre Klagen, gewähret ihnen eine volksthümliche Entwickelung, ziehet sie groß zur Freiheit, und ihr Wohl wird im Ver-bände mit Österreich von Österreich» Völkern siche-rer gewährleistet werden, al» von dem wandelbaren prahlerischen Sardenkönige. Juden bürg A. G. Heute am 20. August wurde die Wiedergewinnung unserer italienischen Pro-vinzen durch unsere tapfere Armee auf daö festlichste gefeiert. Da» 2. Bat. de» I. R. Ferdinand d'Este, die sämmtliche Judenburger und Abtheilungen der Na-tionalgarde au» Murau, Neumarkt, Obdach, Oberzei-ring rückten zur geldmeffe au», welche auf dem Haupt-playe unier einem, mit den Bildnissen de» geliebten Kaiser» und de» F. M. Radetzky, dann mit Fahnen und Waffen geschmückten Zelte abgehalten wurde. An den meisten Fenstern der nächsten Gebäude waren deut-sche oder steiermärkische Fahnen zu sehen. Bei dem Nachmittag» veranstalteten Bestschießen erhielt der Garde Bauer au» Murau den Preis, nämlich ein sardinisch e» Goldstück mit dem Bildnisse Carl Albert'S und den Plan Mailand». Belustigungen in Ternegg'S Gar-ten, ein Ball im Gasthause zur goldenen Krone, Feuerwerk und Beleuchtung der Caserne gewährten bi» in die späte Nacht cinen bunien Wechsel de» Vergnügen». Linz. In der heutigen LandtagSsitzung wurde beschlossen, daS Gesuch der Abgeordneten de» evangelischen Eleru» wegen Gleichstellung der Konfessionen an den Reichstag einzubegleiten und zu unterstützen. Klagenfurt. Auf Antrag de» R. v. Iacomini hat unser Landtag einen Protest an den Reich»tag er-lassen gegen jede, auf einer VerwaltungSceniralisation beruhende oder wie immer geartete Theilung de» un> «heilbaren Herzogthum» Kirnten. Die SeparationS-gelüste erhalten dadurch einen Todesstoß. Zu Tarnopol in Galizien wüthet die Cholera mit schaudervoller Heftigkeit. Innerhalb 12 Tagen waren 106 Personen ein Opfer geworden. Von der furchtbaren Seuche ergriffen werden, schreibt die österr. Z. die qualvollsten Martern ausstehen und den Geist aufgeben, ist das Werk weniger Stunden. Die Ver-breitungsweise läng» der Flüsse und Teiche scheint sich bei der jetzigen Epidemie wieder bestätigen zu wollen. Pest. Der Ministerpräsident Bathyanp äußert sich in einer Verordnung an die Behörden zwischen der Donau und Drau: An der Gränze unseres Vater-landeS wächst die Gefahr immer mehr. Eine nieder-trächtige Partei, die Ielatid zu ihrem blinden Werk-zeuge benützt, erhebt auf» Neue ihr Haupt. Baron Jelacit, der mir in Gegenwart Sr. k. k. H. de» Erzherzogs Johann das versprechen gegeben, umer der Bedingung, wenn die ungarische Regierung ihre Wehrkraft -von der eroatische« Gränze zurückzieht, dasselbe zu thun, eoncentrict jetzt »a Srsatir», beson-der» um Wara»din, eine beträchtliche k>eere»m»cht, obgleich wir unserm gegebenen Versprechen nachkommen^ einen großen Theil unsere» Heere» von »er kroatischen Gränze zurückgezogen und an die Donau verlegt haben. Im Verlaufe fordert er die Behörden auf, neuerding» mobile NationalgardeneorpS zu errichten und über ihre Anzahl die Anzeige zu machen und schließt mit den Werten: Wir wollen Niemand an-greifen, aber zum Schutze unserer Freiheit, unserer Unabhängigkeit und unserer Rechte werden wir bi» zum letzten Mjmi bereit stehen. Die Slowaken und galizischen Sensenmänner er-heben sich gegen die Ungarn für die kroatische Sache. Eben so sind auch reguläre serbische Truppen den Kroaten zu Hülfe gezogen. Über die Zustände in Er.oa ti en und der Gränze erhalten wir folgenden Bericht eine» achtbaren Reifenden, welcher Agram am 23. d. M. verließ. Wir bemerken nur noch, daß der Berichterstatter ein gern!-ßigter v^lave ist: Al» ich Petrinia verließ, kamen fünf Wägen mit Flüchtlingen an, welche die Kunde brachten, die Türken se«en in die Gränze eingefallen und hätten die Ortschaft Maja angezündet. Die also-gleich ausgeschickten Patrouillen bemerkten allerdings ein Feuer, deS FeindeS aber wurden sie nicht anssch-tig. Ich hielt die Sache für einen blinden Lärm, her-beigefügt durch die Maßregeln gegen die H e ufch reck enschvärme, welche ich selbst Tag» vorher drei volle Stunden hindurch an Kostainicza vorüber ziehen sah, von wo sie aber durch die B.ivohner vertrieben, daS jenseitige Ufer erwählten, von den fatalistischen Türken unbehindert ihre Verheerung fortsetzten und sich wahr-scheinlich gegen Carlstadt gewendet haben. Die Aufregung der Bewohner gegen die Ungarn hat ihren Höhenpunct erreicht, man hatte aber auch jede» Mittel, insbesondere den religiösen Fanali»-mi» hervorgesucht, um die Bevölkerung für den Vernich>ung»krieg zu entflammen, zum Kampfe „für den Kaiser und die Religion," ein Krieg, der sich aber zum Kampfe der rohesten Barbarei gegen die Gefit-tunz gestaltet. Denn der Gränz» hält e» für seine Pflicht, da seine Brüder in Italien sich mit Beute beladen, auf gleiche W.ise durch Plünderung für Weih und Kind zu sorgen. Darum sucht er auch den Krieg naturgemäß in da» reichere Feindesland zu spiele» und man betrachtet den Zug nach Budapest al» eine» bloßen Uebungjmarsch. Der Bauer hat tro» der er-langten Freiheit seinen Zustand nicht verbessert; er ist au» der G.walt der Aristokratie in die Hand der Bareaukratie gekommen; von einem kräftigen Mittel-stände ist keine Spur. Über Wien und Frankfurt wa-ren die abenteuerlichsten Ansichten verbreitet, wa» kein Wander ist, da jede M.'inung von entgegengesetzter Farbe Gefahr bringt. Man kann sich kaum eine vor- — 144 - stellung von dem TerroriSmus machen, «elcher in Agram herrscht. Am 23. d. M. w»rde daselbst ein achtbarer GreiS und Bürger, der sich eine unvorsichtige obschvn gemäßigte Äußerung über Jelaöid erlaubte, alsogleich ergriffen, an den Pranger gestellt, standrecht' lich behandelt und heute wahrscheinlich mit dem Tode testrast. AuS WaraSdi« berichtet man uns, daß zwischen 24. und 25. d. M. der allgemeine Kampf erwartet wurde. Bereits ist der Landsturm binnen 24 Stunden aufgebothen worden. - Wien. Das nächste Studienjahr an den Uni-versitäten und Gymnasien beginnt mit Anfang November des l. I., wodurch eS möglich wird, die beabsich-tigten Reformen zu treffen, eine gewünschte Gliichför-«ugkeit und die Verlegung der Serien auf die Herbst-monaie herbei zu führen. — Die Borlage deS Finanz» Ministers ist mit einigen geringen Änderungen vom Reichstage bewilliget worden. Der Mangel an Ar-beitSkräften bei Fabrikanten und Professionisten wegen des ZudrangeS zu den öffentlichen Arbeiten und die dadurch entfallende unerschwingliche Summe nöthigten den Minister Schwarzer zur Herabsetzung des Lohnes für Weiber und Kinder, während den Fleißigen durch die eingeführten Aeeordarbeiten Gelegenheit gebothen wurde, sich einen höher« Tagelohn zu verdienen. Am 21. begann die Aufregung unier den Arbeitern und war leider von einigen Unglücköfällen begleitet, wurde aber durch da» Zusammenwirken der Nationalgarde und durch die Festigkeit des Ministers Schwarzer, welcher auch am Reichstage auf Thinnfelds Interpellation, in einer mit Beifall aufgenommene» Rede die Roth-wendigkeit seiner Maßregel vertheidigte, wieder beige-legt. Allein am 22. und 23. kam eS zu ernsteren Eonflieien, die ein sehr blutigeS Ende nahmen, denn bereits zählt man an 40 Todte und Verwundete. Heute ho{ sich das Gerücht von Aufhebung der akademische» Legion verbreitet. > Wien. Se. k. k. Majestät haben die durch die Übersetzung deS KreiShauptmannS Johann Eder nach Marburg erledigte KreiehauptmannSstelle zu Ju-dcnburg in Steiermark dem Ministem! Secretär Eugen Grafen Braida zu verleihen geruht. ' . Österreich hat die französische Republik anerkannt. Auch in Berlin sollen bedeutende Unruhen auögebro-chs» sein. . > ' >. ' * Kriegsschauplatz. F. M. L. Melden hat a»> 15. die zwischen ihm und den päpstlichen Brhör-den entstandenen . Differenzen - vollkommen geschlichtet. Das 4. Armeeeorps hat Piatenza und Parma besetzt. Das gesannnte Ministerium zu Turin weigert sich, den geschlossene« Waffenstillstand anzue, kennen. > »Der „Wcstphälisch?' Merkur" enthält folgenden Artikel 9 Berlin, 14.' August. Nachdem der bieherige : 'Schnellyresssndrulk'und 1 Oberpräsident der Provinz Westphalen, Staateminister Flottwell, auf die von Seiten des königl. StaatSmini-sterii, fo wie der hier anwesenden westphälischen De-putirten der preußischen Nationaloersakl'.mlung, an ihn erlassene Anfrage zugestanden hat, die bei der deutschen Nationalversammlung zu Frankfun am Main ange-brachte Petition auf Aufhebung deS CölibatS der katho-lischen Geistlichen mitunterzeichnet zu haben, bat das königl. EtaatSministerium den Beschluß gefaßt, den Herr« CtaatSminister Flottwell als Oberpräsident der Provinz Westphalen nicht weiter mehr fungiren zu lassen. — Daß Se. Majestät der König diesen Be-schluß de» Staaiöministerii allerhöchst sanetioniren wird, dürfte keinem Zweifel unterliegen. In AreSlau war das Gerücht von einem Auf-stände verbreitet, der in Warschau, Moskau und Petersburg auSgebrochen sei, so daß der Kaiser sich nach Kronstadt flüchten mußte. Warschau sei ans der Citadelle fünf Stunden mit schwerem Geschütz beschossen worden. Die Bestätigung steht dahin. I« den Donausürstenthümern befürchtet man fort, während den AuSbruch eines russisch, türkischen Krieges. Der Sultan schien geneigt, die von der provisorische« Regierung bezweckte Constitution zu bewilligen. Frankfurt. An die in Nro. 27 mitgetheilten Grundrechte schließen sich nun folgende: $. 8. Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung darf, außer dem Fall der Verfolgung eines Verbrechers aus frischer That, nur aus Grund eines richterlichen Befehles vorgenommen werden, und muß, wenn thunlich mit Zuziehung von Hausgenossen erfolgen. Dieser Befehl muh sofort oder spätestens innerhalb der nächste» 24 Stunden dem Detheiligten vorgewiesen werden. §. 9 DaS Briefgrheimniß ist gewährleistet. Die Be--schlagnahmt von Briefen und Papieren darf nur auf Grund eineS richterlichen Befehls vorgenommen wer-den. §. 10. Jeder Deutsche hat daS Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Meinung frei zu äußern. Die Preßfreihsit darf unter keinen Umständen und in keiner Weise, namentlich weder durch Eensur, noch durck Eoneessionen. Sicherheit-stellungen, StaatSauflagen^ Beschränkung der Buch-druckereien »nd deS Buchhandels, noch durch Postver-böte und sonstige Hemmung n deS VerkebrS beschränkt, suSpenditt oder aufgehoben werden. Über Preßvergehe« wird durch Schwurgerichte nach einem zu erlassenden ReichSgrsetzc geuriheilt. Die Ungarn scheinen am 19. bei St. Thomas eine Niederlage erlitten zu haben; 2 Offiziere wur-den getöttet, 9 Offiziere und 199 Mann verwundet. Bci Orsowa sind L999 Serben über die Donau gegangen. Wien. Die Ruhe ist hergestellt, man zählt 7 Todte und 64 Verwundete. ' . . Der Sichctheitsausschuß ist aufsein Ansuchen aufgelöst. 'lag ven 3 B. Ieretin. Auch wird in .diesem »Kaufe, eine. reales Schlof-sergerechtsame. sammt Werkzeug und Lokalitäten eben-falls auf 6 Iabre verpachtet, und die wahre Auskunst dieser wegen ertheilt ebenfalls -obiger Hauöbesiyer. In Bezug der Schlosserei wird »och bemerkt, daß sich im Orte kein Schlosser befindet, daher derselbe auf einen großen Verdienst mit Grunde rechnen darf, weil der Ort an sich selbst ein bedeutender Markt ist, und' die Umgebung auS wohlhabenden baulustigen Landleuten besteht. Vieh - Licitation. Nachdem die Herrschaft Reifenstein bei Cilli wegen eingetretener Verhält-nisse den Viehstand zu vermindern beabsichtiget, so wird hiermit bekannt ge-macht, das; im Schlösse zu Reifenstein am Donnerstag hen 51. August l. I. Vormittag von y bis 12 Uhr, » Kühe und 4 starke Zugochsen im Licitations-wege gegen gleich bare Zahlung ver-äußert werden. Zugleich empfiehlt sich die Herrschaft zur 'Abnahme ihrer rühmlich bekannten guten Dachziegel, indem sie gegenwar-tig einen Vorrath von 50,von Stücken hat. Auch liegen daselbst 100 Metzen Äu^urntz und HaidtN zum Verkaufe bereit. .Herrschaft Reifenstein den 14. August 1846. Bei J. B. «Jeretln. Buch- Kunst und Musikalienhändler in Cilli ist zu haben: T r a »l e r r e d e n von - P. Joachim Ventura. .?us dem Italienischen von einen, katholischen Geistlichen. Preis t fl. 30 kr. Das Rom erb ad n ä ch st Tüffer in Steiermark, IN phisikalisch ^ medicinischer Hinsicht, von C. F. Hen. Preis 40 kr. E. M. Der, wundererregende Schwärzt ü n st l e r I n seiner größten Vollendung. Eine ausgewählte Sammlung der schönsten und über-raschendsten K a r t c n st ü ck e nebst interessanten, bisher noch unbekannten magijchen Kunststücken. Preis 20 kr. A l b n m der glorreichen Ereignisse der Woche vom 12. bis 18. Mär; 1848. Redigirt von Dr. Siegfried Becher. Preis 40 kr. C. M. Die I o h a n it 11 e v, oder die Einnahme von Rhodns durch Soliman. ' Eharakter- und Heldengemälde auS der ersten Hälfte deS sechzehnten Jahrhundert?». Mit Stahlstich. Preis 40 kr.. E. M. Befreite Lieder. Dem jungen Oesterreich von Siegfried Kappe r. Prei« 40 kr. E. M. So sieht's aus! oder Pinfelftriche zur Kenntniß der Gegenwart von Ssslzmann dem Jüngern. Preis 34 kr. S. M. Sch«cUvrr,sriivruck u»v Verlag vpii I. «. Iereti».