Grammatik der neuhochdeutschen Sprache k. k. Mititiirslsiuten der ö lterr. - ungar. Monarchie. Sechste Auslage, Lcrikack- Druck und Verlag von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. 1880. Animi Heinrich, Professor am kaiserl. königl. Obergymnasium in Laibach, Besitzer des gold. Berdienstkreuzes m. d. Kr. Grammatik der neuhochdeutschen Sprache - - für die i k. k. MMärsMm V dev öster-17. - ungcrv. Moncrrtchie. Sechste Auflage, Anton Heinrich, Professor am kaiserl. königl. Obergymnasium in Laibach, Besitzer des gold. Verdienstkreuzes m. d. Kr. LcriöcrcH. Druck und Verlag von Jg. v. Kleiumayr L Fed. Bamberg. 1880. Vorwort zur sMsteu Diese Auflage unterscheidet sich von ihren Vorgängerinnen erstens dadurch, dass der Anordnung des hohen Reichs-Kriegsministeriums gemäß in der Laut- und Formenlehre anfangs vorherrschend die deutsche Ter¬ minologie in Anwendung kommt, neben ihr jedoch und bei weiterem Fortschreiten immer prävalierender, in der Syntax schon allein, die lateinische gebraucht wird. Wie einerseits die Kenntnis der fremden Bezeichnungen die Erlernung romanischer Sprachen und das Verständnis gelehrter Werke erleichtert und ermöglicht, ebenso ist andererseits in den Militärschulen der erwähnte Übergang in ihrer Anwendung notwendig, während an den Gymnasien die gelehrte Terminologie wegen des Stu¬ diums der lateinischen Sprache sofort in Gebrauch treten muss. Zweitens entschied ich mich endlich für die Einführung der fast in allen Sprach¬ lehren und Lehrbüchern vorkommenden Heyseschen Bezeichnung des scharfen S-Lautes, sowie für die Beseitigung des h nach t auch in jenen neun Wörtern, in denen es nach Engelmann bisher gestanden. Drittens unter¬ scheidet sich diese sechste, bloß für die kais. königl. Militärschnlen be¬ stimmte Auflage von den früheren dadurch, dass ich in die Beispiele der Syntax die Sätze des ersten Abschnittes des Dienstreglements für das kais. königl. Heer passenden Ortes eingereiht habe. Es scheint mir das nicht allein durch den pädagogischen Grundsatz gerechtfertigt, in die zu erlernen¬ den Disciplinen wo nur irgend möglich Zusammenhang zu bringen, sondern insbesondere durch die Allerhöchste Vorschrift, dass das Dienstreglement zuerst sachlich und formell erklärt und dann dem Gedächtnisse eingeprägt werde; vor allem andern aber auch dadurch, weil der erste Abschnitt des Dienstreglements gleich den Beispielen in meiner Syntax allgemeine Mvralsätze enthält, die geeignet sind, das jugendliche Herz nicht nur mit dem Geiste der uns allen gemeinsamen Pflicht opferwilliger Hin¬ gabe an Kaiser und Reich, sondern auch mit jener selbstbewussten edlen Mannhaftigkeit zu erfüllen, die, zu allen Zeiten eine Zierde des Kriegers, es ihm ermöglicht, die erhöhten Schwierigkeiten in der Ausübung der vaterländischen Tugenden sogar bis in den Tod auf dem Felde der Ehre zu überwinden. Laibach, am 18. August 1879. Der? Wevfcrffe^. Vorrekle zur erßeu Seitdem die nichtdeutschen Sprachen in unseren Hauptschulen eine sorgfältigere Pflege genießen, genügen für den deutschen Sprachunterricht in den Mittelschulen nicht mehr jene Grammatiken, deren Ziel nur darauf gerichtet ist, eine zum Eigentum gewordene Sprache zum Bewusstsein zu bringen. Die im Z 60 des Org.-Entw. an die aufznnehmenden Schüler gestellte Forderung des richtigen Lesens ist zur Aufgabe des Gymnasial- Unterrichtes geworden. Ein richtiges Betonen ist in den unteren Klassen selten zu hören. Ich habe deshalb in der Laut- und Formenlehre an den mehrsilbigen Wörtern die hochbetonten Silben mit dem Accente versehen. In zweifelhaften Fällen holte ich mir Rat in Fr. L. K. Weigands deutschem Wörterbuch?. Dass in gewissen Verbindungen, z. B. bei Hervorhebung eines Gegensatzes, von der ursprünglichen Betonung abgewichen werden muss, dient zu einem der vielen Belege für die Wahrheit, dass der Nicht¬ deutsche die richtige Betonung nicht aus einigen Regeln erlernen kann. In der Syntax aber verfolgte ich mit der Accentuierung den in der Note zu H 117 angegebenen Zweck. Nicht alle, sondern nur diejenigen mehrsilbigen Wörter find accentuiert, welche Slaven, Magyaren und Italiener unrichtig auszusprechen pflegen; ich begnügte mich aber nicht, ein solches Wort nur bei seinem ersten Vorkommen mit dem Accente zu versehen, sondern ersparte ihn nur, wenn es sich bald wiederholte; denn eine vierzehnjährige Schulpraxis hat mir gezeigt, wie langsam gerade in diesem Punkte die Beobachtung von Regeln zur Gewohnheit wird. Die¬ selben anzugeben ist übrigens nicht versäumt worden. Der im Z 60 des O.-E. an die aufzunehmenden Schüler-gestellten Forderung, »fertig und mit Vermeidung solcher gröberer Fehler, welche durch allgemeine Regeln sich bestimmen lassen«, Diktate nachschreiben zu können, muss öfter noch im Obergymnasium nachgeholfen werden. Bei vielen, die ihr beim Eintritt ins Gymnasium gerecht werden, verliert sich mit den Jahren die Sicherheit, erstens weil an den Gymnasien jetzt über¬ haupt wenig und das wenige zumeist stenographisch geschrieben wird, zweitens weil unsere Orthographie nicht feststeht, drittens weil nut dem oft so häufigen Wechsel der Lehrer im Untergymnafium gewöhnlich auch die Schreibung wechselt, und endlich weil auf das im O.-E. Jnstr. IV, u v für die erste und zweite Klasse angeordnete Diktandoschreiben nicht immer das nötige Gewicht gelegt wird. Ich habe deshalb an jede Regel der Rechtschreibung ein Diktando gefügt, das ihr zum belebenden und sicher¬ stellenden Beispiele dient. Es ist gut, nach Erklärung und Abfragung der Regel das Diktando mit richtiger Betonung vorlesen zn lassen und es erst in der nächsten Stunde zu diktieren. Die Sätze der Diktanden sind nicht Michern entnommen. Mir lag nicht daran, dass sie belehrenden Stoff enthielten, sondern lediglich an einer gedrängten, wiederholenden Ein¬ übung der gleichklingenden, aber verschieden zu schreibenden Wörter, die so nahe als möglich neben einander stehen müssen, soll ihr Wesen und ihr Unterschied mühelos erkannt werden. Demnach haben nur wenige Sätze eine allgemeine Bedeutung. Seltene Wörter jedoch sind in ihnen erklärt. Das Verhältnis, aus welchem heraus der Sinn des Satzes vom Lehrer mit wenigen Worten erklärt werden kann, ist überall leicht zu erkennen. Das Diktando 10 ist besonders für Italiener und Südslaven wichtig. Was nun die Regeln der Rechtschreibung anbelangt, so hielt ich mich meist an Engelmann und schreibe z. B. mit ihm statt des wenn es wie k ausgesprochen wird, k; strikter ist die in Z 25 erwähnte Unter¬ scheidung bei ce, ri vorgenommen; von Prinzipien z. B. spricht auch schon der gebildete Bürger, das Parti cip überlässt er den Grammatikern. Bei der Unfertigkeit unserer Orthographie wird man mit diesem Teile des Buches um so eher milde ins Gericht gehen, als ich überall der freien Wahl des Lehrers den unbedingtesten Raum ließ und deshalb neben einander laufende Schreibweisen immer anführte. Wie die Sachen jetzt eben stehen, können wir zufrieden sein, wenn an den Anstalten, für welche dieses Buch berechnet ist, alle Schüler jene deutschen Wörter richtig schreiben, die von allen Parteien auf dieselbe Weise geschrieben werden. Bei Abfassung der ersten Regel konnte nicht von der Aussprache zur Schreibung gegangen werden, sondern es musste der entgegengesetzte Weg eingeschlagen werden. Mit einem Lehrbuche, das bloß Betrachtungen über die Sprache enthält, ist unseren Anstalten nicht gedient. Hier muss gelernt werden und deshalb der Stoff in bündige Regeln gebracht sein; Lehrer und Schü¬ ler müssen die Fragestellung aus der Textierung des Buches leicht her¬ ausfinden. Dafür ist selbst die typographische Anordnung von großer Bedeutung. Das Buch in dieser Hinsicht der freundlichen Beurteilung der VI Fachgenossen überlassend, erwähne ich von dem, was ich als Begründung und Rechtfertigung des Einzelnen sagen könnte, nur Folgendes. Definitionen schienen mir nur dort notwendig, wo sie die Anwendung von Regeln beein¬ flussen. Dieselbe Anschauung schrieb mir auch das Maß desjenigen vor, was ans der Etymologie ausgenommen wurde, und bezeichnete mir zu¬ gleich dm Platz desselben in der Formenlehre. Die in Z 108 angeführten Fügungen sollen dem Schüler als Muster zur Anlegung einer alphabetisch geordneteil deutschen Phraseologie dienen. Sieh die Note zu Z 89, 3. Vieles, wie z. B. die Lehre vom Geschlechte, dem Gebrauche des Artikels, der Reflexivität, die Setzung des es, des haben oder sein, muss unseren Schülern eingehender mitgeteilt werden, und in solchen Partien bringt das Buch viel Neues, wie z. B. in ZZ 100 und 101. Um nicht zu verwirren, vermied ich besonders in solchen Abschnitten so viel als nur möglich die Anführung schwankender und durch Ausnahmen geschwächter Regeln. Manches dürfte demjenigen, welcher nur an rein deutschen Anstalten unterrichtet hat, überflüssig, manches sogar kindisch erscheinen. Die Versi- fieierung von Regeln und Formen ist eine anerkannte Erleichterung für die Aneignung, wenn dabei beobachtet wird, was in der Note zu Z 47 darüber gesagt ist. Manche aus der Erfahrung geschöpfte Winke erlaube ich mir, statt in der Vorrede, in der Form von Noten an jenen Stellen zu geben, wo sich die Gelegenheit, sie zu beobachten, zuerst bietet. Sehr häufig wird auf Fehler aufmerksam gemacht, die in den Theken oder in der Sprechweise der Schüler öfter wahrzunehmen find; denn nur die Er¬ kenntnis des Fehlers führt zur Besserung. Auf frühere Sprachperioden griff ich nur in jenen seltenen Fällen zurück, wenn ich etwas auffallendes rechtfertigen musste; denn durch diese Art von Gründlichkeit werden unsere Schüler nur verwirrt. Im Gebrauche großer oder kleiner Jnitialien nach »z. B.« herrscht auch in cingeführten Lehrbüchern große Inkonsequenz; ich setze einen großen nnr dann, wenn ein Satz folgt, außer derselbe ist in den Text eingeschaltet. Grammatische Aufgaben find an unseren Anstalten viel notwen¬ diger, als oft geglaubt wird. Der eifrige Lehrer übt durch dieselben die verstandenen und angeeigneten Regeln ein; das Lehrbuch dagegen enthält nur solche, welche zum Verständnis und zur Aneignung der Regeln führen. Diese werden am besten in der Schule mündlich gemacht, dann können sie wol auch gleich den andern in das Arbeitsheft eingetragen werden. Von besonderer Bedeutung sind die Aufgaben in der Syntax. VII Obgleich in unseren Anstalten mehr gelernt als betrachtet und somit von der Regel zum Beispiele übergegangen werden muss, und zwar dies umsomehr, als der umgekehrte Weg lang und nach meiner Erfahrung so dunkel ist, dass man erst auf dem Rückwege von der Regel zum Bei¬ spiele etwas sieht; so ist doch die Satzlehre so abgefasst und typographisch so eingerichtet, dass der Lehrer nnt Leichtigkeit auch von den Beispielen zur Regel übergehen kann. Ich wählte zu Beispielen leicht verständliche Sätze, damit der Schüler nicht durch das Nachgrübeln über ihren Sinn die Regel aus dem Auge verliere. Unsere Schüler schöpfen ihre Kennt¬ nis der deutschen Sprache nur aus Büchern. Sei es nun, dass sie vor¬ zugsweise Gedichte lesen oder in der Schule interpretieren und sodann memorieren, Tatsache ist, dass sie auch in prosaischen Aufsätzen zumeist die poetische Wortfolge anwenden; deshalb vermied ich, wo nur immer möglich, klassische Beispiele in Versen. In der Lehre vom einfachen erwei¬ terten Satze habe ich als »vorläufige Bemerkungen« die Lehre von der Entstehung der Nebensätze ausgenommen. Es ist dies erfahrungs¬ gemäß das leichteste Mittel, eine klare Übersicht über den Satzbau zu erzielen. Und diese Nebensätze bildet der Schüler selbst durch Erweiterung der Satzteile in den unter »Aufgaben« angeführten Beispielen. (Nicht Nebensätze habe ich hier angeführt, was verwirren könnte.) Im an¬ schließenden Gegensätze verlangen in der Lehre von dem zusammengesetzten Satze die »Aufgaben« das Zusammenziehen der Nebensätze in jene Glieder des einfachen Satzes, durch deren Erweiterung sie entstanden sind. Daher ist das Satzgefüge vor der Satzverbindung zu behandeln. Durch die angegebene Art von Resolvierung und Redueierung werden die beiden Hauptabschnitte der Syntax in einen zur Einheit führenden Kontakt gesetzt, und was die Hauptsache ist, es kommt Leben in dieSchule. Selbst¬ tätigkeit ist ja Bedingung alles Fortschrittes. Gut ist es, in der Syntax von jedem Abschnitte und Paragraphen zuerst eine Übersicht zu gewinnen. Hat der Schüler die größeren Abteilungen im Auge, dann geht er mit Verständnis an die Unterabteilungen. Der Verleger hat bei der Herstellung des Buches materielle Vor¬ teile aus dem Auge gelassen; der Leiter der Druckerei, Herr C. Rüting, hat der bei einem Lehrbuche so wichtigen typographischen Einrichtung unermüdliche Sorgfalt gewidmet: beiden sage ich hiemit meinen Dank. Derr DerfaPsev. Nus ltem Vorworte zur vierten Ruftage. Sn dieser Auflage habe ich alle Substantive angeführt, welche im Plural- er, welche den Umlaut erhalten. Denn dies zu wissen ist für unsere Schüler — und wol auch für die deutschen — eine Haupt¬ schwierigkeit. Miau findet in manchen Grammatiken zu den betreffen¬ den Regeln soviel Hauptwörter beispielsweise angeführt, dass der Schüler zu der Meinung verleitet wird, es seien alle so konstruierenden auf¬ gezählt, und er formt infolge dessen die ausgelassenen unrichtig ohne Umlaut, ohne er. Von nun an können diese Irrungen entfallen. Findet der Schüler das Wort, dessen Pluralbildung ihm nicht geläufig ist, unter denen, welche den Umlaut bekommen, nicht aufgezählt, so weiß er, es dekliniert wie die meisten ohne ihn. Ebenso verhält es sich mit denen, welche er, mit oder ohne Umlaut, annehmen. Laibach, im Juni 1876. Dev Werrfclssev. Einleitung Sprachen, welche von keinem Volke mehr gesprochen werden, nennt man tobte im Gegensätze zn den lebenden. Es gibt über tausend lebende Sprachen. Ähnliche oder verwandte Sprachen bilden einen Sprachftamm. Der in der Weltgeschichte wichtigste Sprachstamm ist der indogermanische. Er umfasst die Sprachen der gebildetsten Völker, der Inder, Perser, Griechen, Römer, Celten, Germanen und Slaven. Aus der Sprache der alten Römer, der lateinischen, sind als Töchter¬ sprachen die romanischen entstanden, die italienische, spanische, portu¬ giesische, französische nnd rumänische. Zu den slavischen Sprachen gehören die tschechische, polnische, Manische, russische, serbische, kroatische und slovenische. Von den germanischen Sprachen ist zuerst die gothische zur Schriftsprache geworden, aber nun schon seit dreizehn Jahrhun¬ derten erloschen. Zu den germanischen Sprachen gehören die englische, dänische, norwegische, schwedische und die deutsche. Die deutsche zer¬ fällt von jeher in eine ober- oder hochdeutsche und eine nieder¬ deutsche (plattdeutsche), und jede wird wieder in mehreren Mundarten, Dialekten, gesprochen. Das Holländische ist ein niederdeutscher Dialekt, der sich zur Schriftsprache emporgeschwungeu hat. Die jetzt in ganz Deutschland übliche Schriftsprache ist ein hochdeutscher Dialekt, der aber nirgends so gesprochen wie geschrieben wird. Sie ist das geistige Binde¬ mittel der deutschen Volksstämme. Eine lebende Sprache ist Veränderungen unterworfen. Anders als die heutige hochdeutsche Schriftsprache lautete die althochdeutsche, welche vom sechsten bis zum Ende des neunten Jahrhunderts geschrieben wurde. Auf das Althochdeutsche folgte das Mittelhochdeutsche bis zum Ende 1 — 2 — des fünfzehnten Jahrhunderts, und an dieses schloss sich die jetzt lebende neuhochdeutsche Sprache an. Alle Schriftwerke, welche in einer und derselben Sprache abgefasst sind, bilden zusammen ihr Schrifttum oder ihre Literatur. Aus den Schriftwerken leitet der Sprachforscher, Philolog, die Gesetze ab, nach denen die Sprache richtig gesprochen und geschrieben werden soll. Die wissenschaftliche Zusammenstellung derselben nennen wir Grammatik oder Sprachlehre. Die Grammatik der neuhochdeutschen Sprache zerfällt in die Lautlehre und Rechtschreibung oder Orthographie, die For¬ menlehre und die Satzlehre oder Syntax. Lautlehre und Rechtschreibung. Z 1. Ein Wort besteht entweder aus einer oder aus mehreren Silben, z. B. Bau (einsilbig), Baü-er (zweisilbig), Ge-bäü-de (dreisilbig). Eine Silbe besteht entweder aus einem oder mehreren einzelnen Lauten, z. B. E-del-stein. Die Laute bezeichnen wir in der Schrift durch Buch¬ staben. ß 2. Arten und Betonung der Silben. 1. ) Stammsilbe nennen wir diejenige, welche schon für sich allein etwas bedeutet. Sie bleibt bei der Bildung von Wörtern in ihren: Wesen unverändert, z. B. leb, be-leb, Be-leb-ung, be-lebt; Fall, ge-fiel, ver-fall-en, ge-fäll-t. In jeden: mehrsilbigen Worte erhebt sich in der Regel die Stämm- silbe durch einen stärkeren Ton über die änderen, d. h. sie hat den Höchton. Aüsnahmen: lebendig, wahrhäftig. 2. ) Von der Stämmsilbe werden durch Vorsehung von Vorsilben und Anhängung von Nachsilben neue Wörter äbgeleitet, z. B. Satz, Vör-satz, Sätz-ung. Die Vorsilbe ant und die Nachsilben ei, ier sind stets, die Vor¬ silben ab, erz, un, ur zumeist betont, z. B.: Er äntwortet (nicht ant¬ wortet), Bäckerei, Quartier, halbieren, undankbar, Ursprung, erzdumm.*) 3. ) Die Beugungs- oder Flexiönssilben bilden keine neuen Wörter, z. B. Tag, Tag-es. Sie sind nicht betont. Merke: Dieses Kleid ist modern; seine Gebeine modern im Grabe. *1 Fernere Regeln der Betonung folgen an geeigneten Stellen. Die in diesen: Buche nnt ' bezeichneten Silben sind beini Lesen durch den Höchton hervörzuheben. 4 Z 3. Von den Buchstaben. A, a entspricht dem ungarischen langen L, täl. Die Aussprache darf nicht an o streifen. C, c, genannt ce, wird vor e, i, y, ä, ö aüsgesprochen wie ts — wie das flävische o, das ungarische o — es, das italienische 2 in dem Worte sporarma. Vor anderen Büchstaben lautet es wie k. Es kommt nur in Fremdwörtern vor, z. B. Censor (Sittenrichter, Beurteiler), Cyprian, der Cyklöp, Cäsar, der Cölibät (der ehelose Stand); die Campagne (spr. Kampanje mit tonlosem e, der Feldzug), der Commis (spr. Kommie, der Handlungsgehilfe), der Coujön (spr. Kujon, der Schurke), das Clavier. Schreibt also: zehn, Zinn, Zank, Zorn, zu, zausen, — nicht: cehn, Cinn u. s. w. Statt des slavischen O, ä (des polnischen 02), des italienischen o vor r und i und des magyärischen os schreiben wir tsch, z. B. Karbätsche, Kartätsche. LH, ch, genannt che, lautet wie das b in dem slovenischen brub. Es darf nicht wie k ausgesprochen werden.*) E, e klingt niemals wie das ungarische 6, das zu i hinneigt; es darf am Ende der Wörter nicht wie ä aüsgesprochen werden.**) Dagegen klingt das kurze e im Anfänge der Wörter bisweilen wie ä (magyarisch und nordslavisch — s), z. B. Erbse, er, Eppich, Esche. H, h, genannt ha, entspricht dem nördslavischen k, dem b in den slovenischen Ausrufen km! bi! bot! Es darf nicht wie ch aüsgesprochen werden.***) A, k, genannt ka; in lateinischen Wörtern 6, z. B. Cornelia, Crässns. In der deutschen Sprache klingt hinter jedem k ein leises h. Sprich also z. B. »Sie kamen« nicht aus wie das slavische bämon (Stein), »der Kauäl« nicht wie das ungarische banal (Löffel). K, l, genannt el, klingt nie wie das breite polnische l. G, q, genannt kwe (oder ku), hat immer ein u hinter sich stehen, z. B. Quark, quer, spr. Kwark, kwer, nicht Kuark, kuer, oder Kvark, kver. *) Also nicht mit italienischer Aussprache: Jk spreke — statt: ich spreche rc. **) In Krain geschieht das oft. ***) Also nicht wie das slovenische k in brnot, krub. Die Italiener sprechen es oft gar nicht aus und lesen ünrichtiger Weise z. B. Enne statt Henne. (Dagegen sprechen sie Hahne statt Ahne. 5 S, s, genannt es, am Ende der Silben s, entspricht dem slävi- schen 2 und magyärischen2; schreib daher: Sand, Seele, sind, soll, Sumpf, — nicht: 2and, 2eele rc. — ß, genannt sie (ss) oder eszet, entspricht dem slävischen s, dem magyärischen 82; also: fließ, Meißen, — nicht linde wie Vlies, Meise. Sch, sch, genannt sche, entspricht dem slävischen 8, Z, dem magyä¬ rischen 8, dem italienischen 86 vor s und i. Schiller, Schule, wusch, — nicht: Ziller, 8ule, wus oder Killer, 8ule, wus. Sp, sp wird im Anfänge der Äbstammungssilbe wie ein slavisches sp oder magyarisches 8p aüsgesprochen, z. B. Spalte, spreche — Spalts chpalls), Schpalte, sprsslls (sprssbs), schpreche. Dagegen wird z. B. Häspel (aus Hasp-el), lispeln (aus lisp-eln) nicht wie Haschpel, lischpeln ausgesprochen, sondern wie slävisch llaspsl und magyärisch llas2psl. St, st wird im Anfänge der Äbstammungssilbe wie scht, wie ein slavisches St oder Lt und wie ein magyarisches 8t oder 2st ausgesprochen, am Ende der Silbe klingt es jedoch wie ein einfaches st, wie slavisches st oder 2t, magyarisches 82t oder 2t; z. B. steh still — schteh schtill; Fürst, Last, Wurst, — nicht: die Fürschten, die Würschte. T, t, genannt te. Im Deutschen ist hinter jedem t ein leises h zu hören, sprich also Tanne, Tag, Tod rc. nicht wie das slavische tansk, talr, tollr oder wie das magyarische tan, taZ (Glied), töt aus. W, w, genannt we, slävisch und magyarisch v, darf nicht wie ue klingen. Es aüszusprechen, setze die obere Zähnreihe auf die Unterlippe. Wahl, wenn, Wink, Wonne, Wunde, — nicht: Uahl, nenn rc. Sprich auch nicht: bir oder mir und birst statt wir und wirst. F, r, genannt xe (oder ix), klingt wie ks. V, y, genannt ypsilon, nur in Fremdwörtern. Z, ?, genannt zet, entspricht dem slävischen 0 und dem magya¬ rischen s oder 02. Sieh oben c. Dem slävischen 2, 2 (dem polnischen 2) und dem magyarischen 28 entspricht kein deutscher Laut. Kommt er in den gebräuchlichen Fremd¬ wörtern vor, so schreibt man sie in ihrer Weise, z. B. Jalousie (sprich Schaluske mit gelindem sch, Salnm, 2salu2i), Järgon (Sargon, 2sarZon), Menagerie (msnaSsri), Couräge (lruraL, lrura2s). 6 Anmerkung. Der erste Laut einer Silbe heißt Anlaut, der letzte Auslaut, ein Laut in der Mitte Inlaut. CH, ß und x stehen in keinem deutschen Worte als Anlaut. *) Einteilung der Laute. Z 4. Die Selbstlaute oder Vokäle: a, e, i, o, u. Umlaute: ä, ö, ü (A, B, Ä, nicht Ae, Oe, Ue); z. B. der Wald, die Wälder; die Not, die Nöte; der Hut, die Hüte. — Zwielaute oder Diphthonge: ai, ei, m, au und dessen Umlaut äu, z. B. der Traum, der Träumer. Gedoppelte Vokale: aa, ce, oa. 8 5. Die Mitlaute oder Konsonanten: 1. ) flüssige (liquiäua): t, m, n, r; 2. ) hauchende (spiruntas): s, v, w, h, ch, s, s, st, sch, z; 3. ) stumme (inutua): и) weiche (mactiua): b, d, g; к) harte (tsnuss): p, t, k. 4. ) Döppelkonsonanten sind pf, sp, st, x. Zusämmengesetzte Zeichen, aber einfache Laute sind: ch, qu, ß, sch. Anmerkung: b, p, pH — f sind Lippenlaute; d, t, ts — ? sind Zahnlaute; g, k, gh — ch sind Kehllaute. Das sogenannte Abeee (oder das Alphabet) ist die Reihenfolge, in welcher man seit alter Zeit die Buchstaben nacheinänder nennt: a b c d e s g h i,j k t m n o p q r s t u v w x (h) z. Von den Selbstlauten. 8 6. Jede Silbe enthält einen Selbstlaut oder Vokäl, z. B. wirb, nicht wrb; der Schei-tel, nicht der Scheitl; die Mut-ter, nicht Muttr. Der Vokal wird entweder gedehnt oder flüchtig ausgesprochen. Die ge¬ dehnten Vokale nennt man auch länge, die flüchtig oder gekürzt aus¬ gesprochenen kürze Vokale. Zwielaute und gedoppelte Selbstlaute müssen immer gedehnt ausgesprochen werden, z. B. die Seele (nicht Selle); ebenso ie als langes i und die durch ein nächgesetztes h gedehnten Vokäle, z. B. der Hammerstiel (nicht .. still), der Sohn (nicht Sonn). *) Fehlerhaft geschrieben sind demnach: bechende, Wilchelm (Krain), Szäbel, Szalat (Ungarn), statt: behende, Wilhelm, Säbel, Salät. 7 8 7. ll, mm, nn, rr, ck kk, pp, tt, ff, ss, h ?r. 1. ) Folgt auf einen kürzen Vokal kein änderer als ein flüssiger oder härter Konsonant oder f, das scharfe f und z, so werden diese verdoppelt; für kk und z; setzt man ck, tz, für sf am Ende ss. Die Stimme ruht gleichsam auf dem ersten der beiden Zeichen, z. B. schallen, nicht: scha-len, auch nicht: schall-en; die Holle, der Herr, der Kämm, der Senne, die Häcke — Hakke, die Betten, der Knäppe, erschlossen, lassen, der Hass, nützen. Diese und ähnliche Wörter darf man nicht lesen wie: Höhle, das Heer, (er) käm, die Sehne, der Häken, beten, der Knäbe, schläfen, läsen, Häse, im Nu zehn. Anmerkung. In Fremdwörtern bleibt n, z. B. die Skizze, der Bajazzo. 2. ) Hinter langen Vokälen darf der Konsonänt nicht verdoppelt werden, und der scharfe s-Laut wird hier durch ß bezeichnet, also: die Stufe, bestätigen, heiß, nicht: Stusse, bestättigen, heiss. Näheres über den s-Laut in H 21. Die langen Selbstlaute. Z 8. Die Diphthonge ai, ei, en. Statt ai schreibt man immer häüfiger ei. Es findet sich noch in den bezeichneten Wörtern des folgenden Diktändos. Diktando 1. u) Die fleißige Maid schnitt neben dem schättigen Haine das reife Getreide (früher auch Getraide). Meide das Böse. Die Hägebutte heißt auch Hainbutte. Auf einer Reise durch das nördliche Baiern am Flusse Main lag ich eines Tages, es war im Monate Mai, aüsruhend an einem Feldrain (der*) neben einem Acker (der), auf welchem Weizen (der) und Mais (der) ängebaut war; Waid baut man dort nicht. Die Luft war so rein, und ich dächte an mein Väterland Arain, an meine Väterstadt Kaibach. Bei der Stadt Main? fließt der Rhein. Kaiser Karl ländete in der Kai von Tunis. Die Gefäße von Eichenholz wurden mit dem Aichmaße geaicht, d. h. behördlich äbgestempelt. Er ist ein Kaie in der Natürgeschichte; er weiß nicht einmal, dass der Hai eine doppelte Reihe von Zähnen hat nnd dass der Kaich desselben nicht runde Eier enthält. Die Leiche wurde feierlich bestättet. Der Leu schüttelt die Mähne. Bittere Reue ergreift den Verschwender. Er hat seine Torheit bereut und ist nun bereit sich zu bessern. Freund, euer Heu ist Heuer gut geräten. Der Vielfraß verzehrte einen ganzen Kaib Brod, davon schwoll ihm der Leib an. Auf diese Weise geht es nicht. Die kleine Violin-Virtuösin spielt zugleich auf allen vier Saiten ihres Instrumentes. *) Leget euch nach und nach ein alphabetisches Verzeichnis jener einfachen Wörter an, welche in der deutschen und in eurer Muttersprache ein verschiedenes Geschlecht haben. 8 .Sie ist eine vaterlose Waise. Ich stand auf der linken Seite. Die Maische gährt. Kaiser Karl IV. (sprich: der Vierte) starb 1378. Die Blaumeise (unrichtig ai) ist kleiner als die Köhlmeise. Ein biegsames Stäbchen hieß in alter Zeit Zain (auch Zein); jetzt versteht man unter diesem Worte einen Metällstab. d) Ein Lakai (herrschaftlicher Diener) des Fürsten Liechtenstein zeigte mir das Palais (sprich: Palah, Pracht¬ gebäude) am Kai — Quai (sprich: Käh, Fluss- oder Hafendamm). Mit dem Worte »die Canaille« (sprich: Kanallje) bezeichnen die Franzosen den niedrigen Pöbel. Die Faience (auch Fayence, sprich: Fajangß') ist von geringerem Werte als das Porzellän.*) Diktando 2. Konrad bekam dafür vier Kreuzer. Vor zwölf Jahr¬ hunderten wohnten auf der Lüneburger Heide keine Christen, sondern Heiden (nicht mehr: Haiden). Auch den rüstigsten Weidmann (früher auch Waidmann) besticht einst Freund Hein (der Tod). Das Vieh treibt man auf die Weide. Aus diesem Weidenbaume (der) konnte ich nur vierzig Scheiter Holz häcken. Der Dumme scheut sich, mit einem Gescheiten (nicht Gescheiden, oft findet man auch noch Gescheidten) zu sprechen. Zur Feier des Johännesfestes zündet man Feuer (das) an. Jene Kuh hat an ihrem Euter eine Wunde, in welcher sich Eiter ansetzt. Die Nächteule (aus Nacht uud Eule) war der Göttin Pallas heilig. Eile mit Weile, willst du Nachteile vermeiden. Der Gärber hat die neun Häute wol erst heute früh gekaüft? Nein, gestern abends. Wir preisen die Weisheit der Kai¬ serin Maria Theresia. Weißensee in Thüringen gehört den Preußen. Ich habe drei Freunde, sie bezeigen sich immer tren. Ich bezeuge die Wahr¬ heit. Euftach schlug sich im Fällen eine Beule. Die Verbrecherin wurde mit den: Beile (das) enthaüptet. Verleümde auch deinen Feind nicht. Den reinsten Leim gewinnt man aus der Hausenblase. Der Neid bemeistert nur einen kleinen Geist. Auf Gebirgsreisen zerreißt man viel Kleider. Der Hund heult. Die Wunde heilt zu. Der Steuermann unseres Schiffes stammte aus Steiermark. Die Ritter zogen auf Abenteuer (das) aus, die ihnen oft teuer zu stehen kamen. Zeige mir dein Zeugnis. Wir hacken mit der Hacke. Der Rock hängt an dem Haken. Frage: Warum ist »heicklich« unrichtig geschrieben? Antwort: Weil ck nur hinter einem kurzen und betonten Vokale stehen kann. ß 9. ü, ist ü, äu sind die Umlaute von a, o, u, nu. su wird geschrieben, wenn es leicht als Umlaut zu erkennen ist, z. B. der Raub, die Räuber; sauber, säuberlich. Sieh jedoch Z 17 Anmerkung und Diktando 15. Diktando 3. Alle Räume der Scheune sind gefüllt. Beim Scheine der Lampe schreibt der Dichter Reime. Sie schlugen nut den Fäusten *) Die von euch unrichtig geschriebenen Wörter schreibt dreimal richtig ab, damit sich euer Auge an das Bild des richtig geschriebenen Wortes gewöhnt. 9 auf den feisten Ochsen. Der Eisenhändler hat auch Feilen feil. Getödtete (auch getötete) Fische gehen bald in Fäulnis über. Das baierische Bier. Die bäuerische Manier. Die Ziegenmüuler sind den jungen Bäumchen gefährlich. Der Kohlenmeiler raucht. Die eisernen Kisten wurden ver¬ äußert. Heiser krächzte der Rabe, wahrend er über die Häuser des Dorfes flog. Die Domäne (ein Staatsgut) wurde verpachtet. Die Kohlmeise ist ein Vogel, die Ameise ein Insekt. Es gibt auch Weiße Mäuse. Wir ruhten neben einer Säule, an welcher zwei Seile (das) befestigt waren. Der Leiter der Leihanstalt, ein Italiener, erläuterte uns, nachdem er sich geräuspert hatte, in deutscher Sprache sehr geläufig, warum sie in einem so guten Leumund (der) stehe. Die Leute stiegen auf Leitern in die Höhle hinab. Wir gaben dem Verstorbenen beim Geläute der Glocken das letzte Geleite. Das Mädchen naschte Honigseim. Das weiße Tuch ist braun eingesänmt. Versäume nichts. Das Fräulein und der Freiherr gehen in freier Luft spazieren. Er ist ihr Freier und wird sie heiraten (richtiger als Heuraten). Die allgemeine Freude vereinte in aufrichtiger Versöhnung Freund und Feind. Die strenge und rohe Frau wollte die Magd dürch- bleuen (mhd. klluveorp schlagen), weil sie die Wäsche nicht schön gebläut hatte. Der Räuber wurde erschössen, als er eben mit einem Reiber das Fenster schließen wollte. Dieser Hund hat die Rande (auch Räude), er ist räudig. Es kommt Hochwasser (das), schließet schleimig die Schleusen (rich¬ tiger als Schleußen). Die Kinder des Tabäkverschleißers schleißen Federn (die). Die Pascher schleichen über die Grenze; sie tragen Wein (der) in Schläuchen. Jener Ökonom ist sehr religiös. Z 10. Die gedoppelten Selbstlaute aa, ee> oo. Sie werden immer seltener geschrieben. Die Wörter, in denen sie noch Vor¬ kommen, sind in den: folgenden Diktändo bezeichnet. Der Umlaut von aa ist ä.*) Diktändo 4. Ich habe älle acht Aale (der) in dem Flusse neben der schattigen Allee gefangen. Der Haarkünstler harrte lange im Vorsaale (der, auch schon S al) und ward es herzlich satt. Der Deckel passt auf ein Härchen. Die Saat steht schön, der Schnee hat ihr nichts geschadet; wenn nicht der Hügel Verheerungen änrichtet, so werden die Bauern Heuer wie Herren leben. Das ganze Heer war mit Speeren (auch schon Speren) bewaffnet. Bares Geld hat Cyprian nicht, aber eine Silberbarre. Statt des Kaisers, welcher den ganzen Staat regiert, leiten Statthalter (die Statt — die Stätte) die Provinzen. Ein stattlicher Mann. Die staatlichen Verhältnisse. Vom Regen waren die Waren (nur noch selten Maaren) nass geworden. Wahren Worten glaubt man. Deine Schülsachen sind in Wirrwarr. Knabe und Mädchen bilden ein Pärchen. *) Die »innerösterreichische Mittelschule« schreibt nicht mehr oo. 10 Um ein paar (— einige) Kreuzer kauft man kein Paar Stiefel. Frisst der Aar auch Aas (das)? Während des Kärtenspiels aß der Armee¬ lieferant vvn der Torte, welche die Form einer Moschee hatte. Dionys machte mit dem Herzäss (das) einen Stich. Der Arme soll, der Reiche kann sparen. Kaffee (der) trinkt man auch auf dem Lande, von Thee (der) aber hat man noch keine Idee. Der Klee blüht rot. In Mär¬ chen wird viel von Feen (die Fee) erzählt. Dieses Gartenbeet ist mit Salätsamen (der) besät. Adolf ist am Star (und Staar) erblindet. Die Hände wurden uns von der Kälte starr. Ins offene Meer fahren nennt man in die See stechen. Dazu gehört etwas mehr Mut, als mit einem Boote (das, auch Bot) auf dem Teiche neben den mit Moos (das, auch Mos) bewächsenen Ufern spazieren zu fahren. Ein Bote rief den Musiklehrer auf das Schloss. Er fand alle Säle (Saal) leer, keine Seele kam ihm entgegen. Endlich erschien ein Mohr in herrschaftlicher Livree. Der fing mit ihm einen Krakehl an. Das Kamel (auch noch Kameel) erregt den Pferden Abscheu. Das Laibacher Moor (auch schon Mor) misst vier Quadrätmeilen. Fressen die Bären auch Brombeeren? Verkauft den Bär (Pl. Bare, Zuchteber). Der Bär (Pl. Bare, Ramm¬ klotz) dient zum Einrammen der Pfäle. Gehst du mit mir auf die Geest (trockenes hohes Sändland) ? Der (auch das) Teer ist ein härziges Ol. Es ist ein trauriges Los (schon selten Loos), sich von druckenden Ver¬ pflichtungen nicht lösmachen zu können. Der Plural: Die Armeen marschieren am bequemsten auf Chaus¬ seen (die Chaussee, sprich: Schosste, Kunststraße). Z 11. ie. Die Länge des i wird durch e ängedentet, auch in den fremden Endsilben ie, ier, ieren. Ausnahmen: 1.) Die Fürwörter ihm, ihn, ihren, ihr, mir, dir, wir. 2. ) wider — gegen, daher auch: der Widerspruch, der Widerhall, erwidern u. a. m. 3. ) Der Biber, der Agel, der Hsegrimm, das Lid (am Auge) und viele Fremdwörter, wie: die Bibel, die Fibel, die Fiber (Faser), die Linie, die Maschine, die Mine (Sprenggrube), die Prise, der Stil (Schreibart), die Satire, der Titel, der Tiger; der Mediziner, Rabbiner, der Kamin, die Ruine. Anmerkung. In gib (gieb), gibst (gicbst), gibt (giebt) schwankt die Aus¬ sprache zwischen langem und kurzem Vokal; es sind daher beide Schreibweisen be¬ rechtigt. In fing, ging, hing ist wegen der Kürze des Vokals die Schreibung mit e nicht berechtigt. — 11 — Diktando 5.*) Der Inn fließt in Tirol, ich habe ihn gesehen. Ihm war es erlaubt, im Laibachflnsse zu fischen. Binnen kürzen: werden die Bienen schwärmen. Die Bühne des Theaters ist durch einen Vorhang geschlossen. Die Blume riecht angenehm. Ich bitte dich, nimm an, was ich dir, dem biederen Manne, biete. Der Flieder duftet. Der Eitle sucht den Flitter. Gottfried marschierte im dritten Gliede; er glitt wie viele andere auf dem schlupfrigen Abhänge aus und fiel. Da sich die Klage auf ein bloßes Gerücht stützte, gefiel es dem Ländesgerichte, sie zurück¬ zuweisen. Das Gefühl der Treue hebt und ziert den Soldäten. Die Zicke ist eine junge Ziege. Das Zillertal war das Ziel unserer Reise. Karl ist ein gänzer Riese; er kann sich rühmen, zwänzig Ries (auch Rieß) Papier, wenn sie in einem Riemen zusämmengebünden sind, auf seinem Rücken zu tragen. An der Küste des Meeres liegt eine Kiste voll Schiefer¬ steine. Der Schiffer rollt die Tonne über ein schief liegendes Brett. Die Stiefmutter schickte ihre Stieftochter zur Erziehung in ein Stift. Wer lügt, betrügt (richtiger, aber selten: betriegt). Der Schleifer schliff vier Mes¬ ser (das), während sein Söhnlein schlief. In der Schwüle des Tages häckte er Holz, bis er Schwielen (die) an den Händen hatte. Nebel (der) und Dünste erweisen dem Wächstum der Pflanzen gute Dienste (der). Ich höre die Taube girren. Jägdhunde fressen mit großer Gier. Als der Hirt die Herde durch den Fluss trieb, wurde das Wasser trüb. Der Küfer bringt eine Kufe Bier. Das Holz der Kiefer heißt Kien (der). Den Kienruss verwendet man auch zur Bereitung der Lederschwärze. Es wäre eine Kühnheit, das erboste Tier änzngreifen. Schließ die Türe. Rudolf trägt am Kinn einen Bart. Der Leichtsinnige vergisst die Er¬ mahnungen seiner geliebten Eltern und die eigenen Gelübde, vergießt Tränen und lacht gleich darauf. Diktando 6. Die dünnen Zweige (der) erfrieren leicht. Die Sänddünen an: Ufer dieses Flusses können dazu dienen, die Wiesen (die) vor Überschwemmungen zu schützen. Wir wissen, dass die Wiesel nützlich sind. Aus der verschütteten Stadt wurden verschiedene Gegenstände ans- gegraben. Das furchtsame Frauenzimmer schmiegte sich ängstlich an seinen Bruder. Die Köchin schmückte den gebrätenen Rehziemer nut Grünzeug. Die Wunde schwiert. Ein Schwarm Tauben schwirrt vorbei. Es ziemt sich, das Alter zu ehren. Der Zimmt ist eine Gewürzrinde. Die Lust, wider die Feinde zu streiten, erwachte immer wieder in ihm. Während der alte Sänger dies Lied sang, schloss er die Augenlider. Ein heftiges Fieber, an dem Therese seit langem litt, machte jede ihrer Fibern erzittern. Da stielt mir gestern in der Stille der Nacht ein Dieb aus dem Garten zwei Stüle und einen Hammer mit einen: *) In Krain Pflegt man die kurzen Vokale zu dehnen, die langen dagegen kurz auszusprechen. Das richtige Lesen vor dem Schreiben des Diktandos darf des¬ halb umsoweniger vernachlässigt werden. 12 eisernen Stiele. Die Schreibweise des Schriftstellers nennen wir seinen Stil. Es fielen in der letzten Schlacht viele von meinen Bekannten. Der Knabe fing die jungen Vögel, sie konnten noch nicht gut fliegen, sie waren erst flügge geworden. Das geschlachtete Tier hing neben der Türe der Fleischbank. Konstantin ging auf die Universität nach Kiel. Der lange Gründbalken eines Schiffes heißt Kiel. Der Federkiel ist durch die Stälfeder ersetzt. Im Keller ist es kühl. Als die Mine sprang, lag Schrecken auf jeder Miene. Der Minnesänger Ulrich von Lichtenstein stammt aus Steiermark. Fast in jedem österreichischen Siege glänzt ein Fürst Liechtenstein. In der Mitte des Jahres kündigte mir Stephan (auch Stefan) die Miete. Diktando 7. Man muss seine Gelüste zügeln. Häuser (das) deckt man mit Ziegeln (der). Felix hat seine Aufgabe liederlich gemacht. Die Leute rieten mir, die Reise durch den Wald nur Wölberitten zu wagen. Wer sich verkühlt, kann siech werden. Wir biegen den Zweig um. Die Schmarotzer bücken sich vor den Reichen. Entsäge sinnlichen Genüssen. Wir genießen den Dust der Blumen. Wenn ich schnupfe, muss ich niesen. Der Äquator (die Linie) liegt im Süden. Wir lassen Thee sieden. Der Verleumder lügt. Auch wenn wir auf weite Di-stanzen (nicht: Dis-tanzen) schießen, treffen die meisten Schüsse. Die Soldaten schießen, aber wir erschrecken vor ihren Schüssen nicht. Der Tapezier wollte eine Landpartie machen. Da trifft er seinen Nachbar, den Juwelier. Sie spa¬ zieren über die Wiese. Es erwischt sie ein Regen, ihre Kleider triefen von Wasser, und sie können sich gratulieren, dass die Kolonie der Zkegel- brenner, in welche sie retirieren wollen, in der Nähe liegt. Die Kinder ziehen eine süße Medizin vor. Der Offizier, welcher bei dem Barbier im Quartiere liegt, kaufte von einem Hausierer ein altes Visier; er wird probieren, es zu polieren. Der Großvezker (sprich: Wesier). 8 12. Durch h gedehnte Selbstlaute. In der Regel steht hinter ihnen in derselben Silbe ein flüssiger, vor ihnen ein einfacher Mitlaut oder nichts; z. B. der Sohn, das Ohr, aber: der Psal, der Stul. Doch nicht immer steht vor der Liquida hinter dem langen Vokal ein h ; z. B. die Scham, die Schale, der Maler, die Quäl.*) Anmerkung, qu und sch gelten hiebei als zwei Konsonanten (mit Ausnahme von Quehle — Handtuch); also: die Qual, die Scham. Die Ausnahmen sind in den zwei folgenden Diktanden durch gesperrten Druck kenntlich gemacht. *) In Kram begeht man so häufig den Fehler, in derartigen Wörtern den Konsonanten zu verdoppeln, z. B. Quall, Schamm rc. 13 Diktando 8. Die Ahle ist ein Schühmacherwerkzeug. Seit dem Falle über die Stiege siecht er dahin, er ist ganz fahl im Gesichte. Der*) Müller hat das Getreide gemahlen. Der Maler hat das Portrait (sprich: Porträh) gemalt. Nach dem Gästmahle (das) besichtigten wir das Denk- mal jenes Bürgers, welcher für das Wol**) der Stadt, ja des ganzen Staates, so viel getan hat. Er war ein Wöllhändler. Die Wahrheit liebte er über alles. Zn seinem Grabe (das) wällen w o l alle diejenigen, deren Zähren er getrocknet hat. Der gemeine Wällfisch (früher Walfisch) hat keine Rückenflosse. Stephan lebt in dem Wahne (der), die Wahl werde auf ihn fallen. Wann bringt der Fassbinder die Wanne? Stoßt mit dem Kahn nicht an das Wehr, er kann Umstürzen. Die Notwehr des Staates ist der Verteidigungskrieg. Die Gefängenen zählen in ihren Zellen die Minuten. In einem Zelte liegen vier Soldaten. Die Geld¬ buße nannten die Alten Wergeld (nicht: Wehrgeld). Den Werwolf hielten sie für einen verwändelten Menschen. Das Lamm hinkt, es ist lahm. Weil die Hilfstruppen mit ihrer Tapferkeit prallen, blieb ihnen keine Wahl übrig, als den Wall zu stürmen oder sich verspotten zu lassen; sie prallten vor den feindlichen Kartätschen (die) zurück. Die Kette, welche der Dieb aus dem Stalle stal, war von Stal (der). Keine Regel ohne Aus¬ nahme (die). Der Name des Herrn sei gepriesen; er bleibt in seiner Gnade stets der Nämliche. Heinrich IV. (sprich: der Vierte) wurde in den Bann getän. Der Ban von Kroatien fuhr init der Eisenbahn nach Sissek. Wann wird der Wähnsinn von ihm weichen? Ich wohne im dritten Stocke. Es ist eine Wonne, von hier aus das Meer zu betrachten. Die Witwe hatte nicht so viel bares Geld, um die Bahre ihres Mannes zu bezählen. Die Chinesen bedienen sich keiner Gold- und Silbermünzen, sondern kleiner Barren aus edlem Metalle. Taler wurden zuerst in Joachimstal geprägt. Dieser Narr nimmt keine Nährung zu sich. Hoffnungsstralen fallen ver¬ klärend auf die fahlen Züge des sterbenden Mütterchens. Diktando 9. Ihr letzter Heller ist verzehrt, der Hunger verzerrt ihre Gesichtszüge. Sie weint bittere Zähren. Es lässt sich nichts ver¬ hehlen, alles kommt einst an den Hellen Tag. Ich fehle nicht mehr in der Bestimmung der Fälle. Wird man jetzt so viele Bäume fällen, so wird es einst an Holz fehlen. Der Maurer schrie mit lauter Kehle, der Händlanger solle ihm die Kelle reichen. Die Schlächtreihen der Dänen dehnten sich über die ganze Ebene aus. Die Hörner ertönen. Willst du dereinst andere lehren, so musst du jetzt fleißig lernen, sonst wirst du vor leeren Bänken reden. Schillers Geist ist voll hehrer Gedänken. Komm her. Über das Heer befiehlt als oberster Kriegsherr der Kaiser. Aus dem Elend dieses Erdentales steigt die reine Seel' empör zur ewigen Seligkeit. Eine hämische Bemerkung kann der S a m e n großer Trnb- *) Dem, den, denen, deren, derer. **) Die »innerösterr. Mittelschule re.« schreibt: Das Wohl, die Wollust, obwol rc.; wir der Gleichmäßigkeit wegen mit Weigand und Engelmann »wol« stets ohne h. 14 sal*) werden. Der Kurfürst von Sachsen empörte sich gegen Kaiser- Karl V. (den Fünften), der als König von Spanien Karl I. (der Erste) hieß. Im Monat September sammelt die Kramer Biene am meisten Honig. Gefühl hat auch der Wurm. Fülle die Flaschen. Wer freut sich nicht, dass der tapfere Ländwehrmann unversehrt und doch mit Ruhm bedeckt aus dem Kampfe zurückkehrte. Eine Flasche Rum (der). Die Sälzsole wird gesotten. Die Schuhsohlen sollen fest sein. Auf dem Zifferblatts der Uhr ist ein U r (Auerochs) äbgebildet. Die Ursache meiner Unzufriedenheit mit dieser Wohnung ist das Ungeziefer. Dass sich ünsere Urväter nicht in Wolle, sondern in Felle kleideten, wisset ihr wol. Die Wöllust. Obwol das Fohlen im vollen GallöPP daher¬ rannte, wich es der Bohle doch sehr geschickt aus. Fällt der Meltau (das e ist im Norden kurz, im Süden lang) auf das Getreide, so gibt es schlechtes Mehl. Der Müller hat seine Mühle verpachtet. Der Karst ist sehr reich an Höhlen (die). Die Tägeshelle weckt uns aus dem Schlafe. Wir denken uns die Hölle als einen hohlen, finsteren Raum. Hole ein Pfnnd Öl und eine Elle Leinwand. Unter einem Zelte (das) sitzend erzählte er die lügenhafte Märe, dass im Süden das Meer koche. Das Märchen vom kleinen Däümling. In Mähren wachsen große Möhren. Der Schinder stach mehrere (nicht mehre) Mähren ab. In der Dohne (Schlinge) fing sich eine (besser ein) Gold¬ ammer. Donner und Blitz. Noch vor Aufgang der Sonne wanderte der Vater mit dem Sohne in die Stadt. Die Flaumfeder nennt man auch die Dune oder die Daune. Den Wert einer Violine erkennt man an ihrem Tone. Eine dünne Schichte Sand gibt noch keine Düne. Das Wort Rune bedeütete zuerst »Geheimnis«, dann »Schriftzeichen«. Unsere Magd stammt aus Bonn; sie bont die Wäsche sehr schön. Ich esse gern Bohnen. Anmerkung. Formen des Zeitwortes schreibt man ohne h, wenn in der Nennform (unbestimmten Art) keines vörkommt, z. B. kam, verlor, er war; dagegen: fehlt, fährt, befiehlt u. dgl. 8 13. 1h.**) th kann in deutschen Wörtern nur durch Zusammensetzung ent¬ stehen, z. B. Rathaus, Mathilde; Fremdwörter und Eigennamen behalten ihr th, z. B. der Thee, die Theke, die Orthographie, das Theater; Theobald, Thüringen, Athen. 8 14. h wird ferner gesetzt, wenn auf den langen Vokal ein e folgt, z. B. nähen, Kühe, Weihe, drehen. Es bleibt auch in jenen *) So auch die Ableitungssilben bar, mal, sel, sam, tum, UN-, ur-. **) Nach den Beschlüssen der Berliner Konferenz und der »innerösterreichifchen Mittelschule«. 15 Wortformen stehen, in welchen das e verschwindet, z. B. näh', Kuh, Weihrauch, dreht, Draht, Naht?) Ausgenommen sind: säen, Knie, knien. Merke: ahnden, fahnden, Fehde. Diktando 10. Der Nachen liegt im nahen Teiche. Wer wird das Feuer änfachen? Wir fahen (alt statt: fangen) Schmetterlinge. Die Frage, ob die Jacht (Dacht) im Hafen (der) ekngelaufen fei, wurde bejaht. Bähe dir das harte Brod auf der Platte. Fließen die Büche zusammen, so bilden sich Flüsse. Die Frösche (der) blühen sich auf. Der Turm ist mit Kupferblechen (das) gedeckt. Die Krähe krächzt. Die Rehe (das) sind scheu. Rüche, dich nicht. Der mächtige Tarquinius Superbns mühte Möhnköpfe (der) ab. In den langen Wiuternächten nähte das Mädchen. Der Nüssheher (auch -Häher) fliegt hoch, noch höher aber die Krähe. Der Drechsler dreht die Drehbank. Tatsächlich. Unüber- sehlich. Bleibt ihr stehen, so wird euch die Biene stechen. Die Mutter wird die Bettzieche über den Polster ziehen. Die Tochter glaubte, die Krankheit des Vaters wiche. Die Pferde (das) wiehern. Labe dich an dem Gerüche der Blumen. Gib Ruhe. Michel gab sich viele Mühe. Die Fleischbrühe. Die Dezimälbrüche. König Karl XII. (der Zwölfte) von Schweden war vom Scheitel bis zur Zehe Soldat. Wer zahlt die Zeche? Das Fleisch der Enten ist zähe. Wir machten in einem Loch (das) ein Feirer an, bald brannte es lichterloh. Die Schlehe schmeckt schlecht. Der Feind beginnt zu weichen. Der Theolög erhielt die geistlichen Weihen. Schließt die Reihen. Die Reichen teilen Almosen (das) aus. Ich sehe kein Zeichen eures Fleißes, ich darf euch der Trägheit zeihen. Die Baüern säen die Heide (mich den Heiden — den Buchweizen) als zweite Frucht. Ich will dir das Geld dazü leiheu. Die Leichenkosten trug der Kaiser, weil sich der Verstorbene in den Reihen der Armee reiche Ver¬ dienste erworben hatte. Ich seihe den Thee durch. Die Viehseuche. Die Funken (der) sprühen. Weisheitssprüche. Das Hirschgeweihe. Ich lag am stillen Weiher in: weichen Moose (und Mose, das). Neben der Küche liegt der Stall für die Kühe. Der (nicht das) Teller ist zersprungen. Lebt wol, ihr heimatlichen Täler. Wenn der Rat eines Toren einmal gut ist, so muss ihn ein gescheiter Mensch ausführen. Anmerkung. Die Wörter: (die) Rauheit, Roheit, Hoheit haben ein h ver¬ lören. 8 15. Das änlautende I) muss ausgesprochen werden, darf jedoch nicht so scharf wie ch lauten. (Sieh S. 4, Note***) Diktando 11. In den Alpen gibt es auch weiße Hasen. Äsen hießen die obersten Götter der alten Nördgermanen. Der Haber (auch *) Dieses l, braucht ihr fast gar nicht, keinesfalls dürft ihr es wie ch aüs- fprechen, was ihr bisweilen tut. 16 Hafer) ist gut geräten, aber der Hamster hat ihm viel geschähet. Amster¬ dam liegt in Holland. Das Gebet schließt mit dem Worte Ämen. Der Hamen ist ein kleines Fischnetz. Der Ammer ist ein Vogel. Diesen Ham¬ mer hat der Hölzhacker auf dem Acker neben seinem Hause gefunden. Es ist heiß. Das Eis schmilzt. Wer konnte ahnen, dass Herr Hänenfeld, der bei uns als Äfterpartei wohnte, würde verhäftet werden? Wie ich höre, war ihm die Ehre seines Nächsten nicht heilig. Eilig zog sich der Feind von der Höhe zurück, ehe wir ihm nahe kamen. Ei, du weißt nicht, dass feuchtes Heu in Brand gerät? Auch der Heide bindet fich durch Eide. Das beste Papier macht man aus Hadern. Die Ädern sind von zweierlei Art. Hart ist des Wücherers Herz, wie Erz. Du sollst die Alten in Ehren halten. Warte auf mich an der Ecke jener Hecke. Glücklich, wer auf eigener Erde, bei eigenen! Herde fitzt. Die Sonne scheint Helle. Eine Elle Tuch. Die Schiffbrüchigen hoben die Blicke nach oben. Wir hoffen, des Himmels Tore stehen uns offen. Ach, des Leichtsinnigen Ohren vernehmen nicht den Schritt der Horen. Anmerkung. In Eigennamen wie Günther, Walther, Luther, Lothar ist h der Anlaut der zweiten Silbe, welche so viel als »Heer« (ahd. Nuri und üsri) bedeutet. K 16. Selbstlaute, denen (in derselben Äbstammungs- silbe) nur ein einfacher Mitlaut folgt, find ebenfalls gedehnt änszusprechen, z. B. reden (nicht retten; die Abstammungssilbe ist red), der Rat, die Ratte. Ausgenommen sind einige einsilbige Wörtchen mit kurzem Vokale: ab, an, bin, bis, hin, in, man, mit, ob, um, von, weg (aber: der Weg). Anmerkung. Über gib sieh die Anmerkung in A 11. Diktando 12. Zwei Bettler mit grauen Haaren harren auf eine Gabe. Die Katze legt sich in die Sonne und leckt ihre Pfoten. Auch in der Steppe braucht man Wänderstäbe. Die Rüben werden gesäüert; die Farben werden gerieben. Dein Bruder Günther hat sich die Rippen gebrochen. Die Motte schont auch die Kleider der neuesten Mode nicht. Der Tischler verkaufte mir zwei Säcke Sägespäne. Mein Vater ist der Gevätter des Nachbars (d. h. der Pate seiner Kinder). Ich besitze das Bild des Dichters Platen auf eine Silberplatte graviert. Folge meinem Rate. Diese Ratte hat man mit Phosphor vergiftet. Rette dich aus der Gefahr. Das Tischgeräte wurde weggeräumt. Viele Wege führen nach Rom. Der Krämer bat den Kaufmann, ihm einen größeren Rabatt zu lassen. Die Kinder liegen in den Betten und beten ihr Abendgebet. Gebet acht, wenn das Gebet gesprochen wird. Lotte hat an einem Lote (das) Kaffee genug. Die Rotte trug als Abzeichen rote Kappen. Die Äbend- glut des Himmels spiegelt sich in der Flut. Bei Leipzig kämpften die Nostiz-Kürassiere nicht nur mit Mut, sondern auch mit wahrer Berserker- 17 Wut. Friedrich ruhte von der Ärbeit aus. Die Weidenrute ist biegsam. Das Schaf blöckt. Schaffe (— befiehl) dem Knechte, dass er das Schaff mit Wasser fülle. Schlägst du auf die metallene Schale, so gibt sie einen Schall von sich. Herr Walther redete schale Worte. Um das schnurrende Spinnrad läuft eine Schnur. Der Bruder meiner Schnur (Schwiegertochter) trägt einen Schnurrbart; er erzählt gern ällerlei Schnurren (die, Possen). Schäle mir diesen Apfel. Die Kuhschelle ist von Blech. Die Pilgerschar verschärrte die Leiche ihres Bruders im Wüstensande. Der Hölzspan ist eine Spanne lang. Lothars Schwester Mathilde ist blind, ihre Augen sind starr, sie hat den Star. Stört den störrigen Menschen in seinem Trotze nicht. Der Stör kommt auch in der Save vor. Der Stär (Widder). Tau, Tier, teil, teuer ohne Dehnungs-h, weil der Diphthong schon an sich lang ist. Anmerkung. Die Nachsilben in und nis verdoppeln im Plural das n und s, z. B. Königin, Königinnen; Zeugnis, Zeugnisse. *) Z 17. ä wird lmmermehr durch e verdrängt. Diktando 13. Klothilde schreibt mit der linken Hand ebenso behende, wie mit der rechten. Edel sei der Adel. Deine Eltern sind schon alt. Der Conducteur (spr. Konduktor) ruft vor der Abfahrt: »Fertig!« Philipp sträubte sich heftig, dem Verhäftbefehle Folge zu leisten. Der Hahn kräht, die Henne gackert. Die Elster (nicht mehr Ä) plaudert. Ignaz hat eine Menge Fehler und Mängel an sich. Der Schall der Vieh¬ schellen. Ein Schlag mit dem Schlegel. Binde den Stengel der Pflänze an die Stänge. Wildpret (auch Wildbret) ist mein liebster Brüten. Ihre Väter sind Vettern. Der Trotzige beugt seinen Näcken nicht, er ist härt- näckig. Überschwengliche Reden sind bei der Jugend in Schwang. Unter stetem Nächschieben bewegte sich die Last langsam aber stetig vorwärts. Der Kaiser bestätigte die Rechte der freien Städte, auf dass sie stets Geltung hätten. Rom war ein Asyl (das), d. h. eine Freistätte. »Bestä¬ tigen« heißt »dauernd machen«. Diktando 14. Der Päscher brachte echte italienische Seide über die Grenze. Mein Schweher (Schwiegervater) ist aus Südtirol und spricht welsch. Die Ernte hat unsere Hoffnung nicht getäuscht. Das Kind steigt auf den Schemel. Über den schwankenden Steg stürmend schwenkte der Fähnrich die Fahne und verjägte mit wenigen die feindlichen Memmen (einst Mämmen), von denen eine Menge fielen; doch auch mancher der Seinigen wurde verwundet. Gebet Gott die Ehre. Die Gerstenähre hat lange Grächeln (die lange, spröde Ährenspitze). Das Nädelöhr. Unsere Färse (junge Kuh) hat eine Blesse (d. h. einen weißen Fleck auf der *) Die »innerösterreichische Mittelschule« schreibt: Königinen u. dgl. Heinrich, d. Gr. f. k. k. Militärschulen. 2 18 Stirne). Achilles war nur an der Ferse vcrwündbar. Der Verwundete lag im Schütten einer Lärche, Tödesblässe im Gesichte. Die Lerche trillert in der Luft. Der Hirte hat nicht so viel Stärke, um die Sterke (junge Kuh) bei den Hörnern ftstzuhalten. Wem graut nicht vor solch einer Greüeltat? Es ist greulich änzuschauen. Leugne es nicht, du hast ihn verleümdet. Widerspenstige (auch widerspänstige) Knaben. Das Gespann. Der Nachbar machte uns den Knecht abspenstig. Wenn in einem Treffen alle Kugeln träfen, es bliebe kein Mann übrig. Anmerkung. In vielen Wörtern erscheint ä, ö, ü oder ärr auch ohne dass sie als Umlaut leicht erkannt werden könnten. Sieh Z 9. Diktando 15. Der Löwe gähnte, schüttelte die Mähnen und legte sich in die Ecke des Käfigs nieder. Beim Ätzen atmete Göthe schädliche Dünste ein. Auch die Bären gebären blinde Junge. Gute Weine gähren lange. Helene lehnte in der Abenddämmerung an dem Geländer und gähnte. Wer vorwärts will, erwägt nicht allzu lange. Das ist so bei uns gäng und gebe. In einen Knäüel gebällt lag das Ungeheuer da, grässlich änzuschauen. Der zerschrotete Säbel glich einer Säge. Erzähle uns das Märchen von dem grünen Käfer. Ich gewähre eure Bitte, wenn ihr keinen Lärm macht. Der Fisch, welchen Gretchen (die kleine Margarete) auf den Tisch brachte, hatte viele Gräten (die). Auch die Kröten sind nützliche Tiere. Der Grän wiegt ein achtzehntel Lot Silber. Der Wind bläht das Segel Die Gebühr wurde entrichtet. Das Bier gährt. Christof lehnt an dem Geländer. Der Spötter hat einen hämischen Blick. Brandwunden schwären (eitern). Die verlassene Waise weinte bittere Zähren. Verträglichkeit hält Frieden auch im engsten Raume. Gott wacht, wer braucht sich ha zu ängsten? Der Nil umspült bei Theben eine Insel. Kinder spielen gern. Das Weib drohte den bösen Buben urit dem Besen. Egoisten beräüchern den Mächtigen mit Lob, um sich zu bereichern. Ich beschwöre dich, lass ab von solchen Reden, sie be¬ schweren mein Gemüt. Die Rechnung wurde berichtigt. Der berüchtigte Dieb entkäm. Der Himmel war trüb, deshalb trieb der Hirt die Schafe nicht auf die Weide. Schon vor sieben Jahrhunderten blühte die deutsche Literatür; ihre Blüte dauerte bis ans Ende des dreizehnten. Das Ge- blute. Die Löwen brüllen. Der Argwohn hat scharfe Brillen. Ich bürge für die richtige Zählung. Das Erzgebirge liegt in Böhmen. Philipp ist ein Lügner; er leugnet seine Tat. Durch dick und dünn verfolgten wir die Fährte des Wildes. Gottes Blitze dräüen (drohen) dem Bösen, den Treuen schrecken sie nicht. Dem kranken Kinde ist die Speicheldrüse ängeschwvllen. Man glaubt, es verdrieße mich. Die Flöte hat sieben Löcher. Der Bettler flehte um eine milde Gabe. Wer verziehene Fehler vörrückt, verdient eine Rüge. Man trug in Kübeln (der) Wasser auf den Giebel des brennenden Hauses. Wer wüsste nicht, dass durch Kanäle selbst Wüsten früchtbar gemacht werden. Altes Fleisch ist zähe. Wir haben zehn Zehen. 19 Die kurzen Selbstlaute. K 18. 1.) Die Kürze des betonten Vokals wird nicht durch Verdoppelung des auf ihn folgenden Konsonanten bezeichnet (sieh 8 7), wenn (in derselben Abftammuugssilbe) noch ein anderer Konsonänt folgt, z.B. das Zelt — nicht: Zellt, — derDurst (dürr), der Brand (brennen), die Kunst (können), die Gunst (gönnen), der Gewinst (gewinnen), das Gespinst (spinnen), das Geschäft (schaffen), die Anstalt, die Gestält (stellen), die Ankunft (kommen). 2.) Die Verdoppelung wird jedoch beibehalten: u) in Zusammensetzungen, z. B. der Süllstand, das Irrlicht, der Hemmschuh; d) vor Nachsilben, z. B. stätthaft, das Schicksal, die Herrschaft; e) in Zusammenziehungen, z. B. der Sammt (Sammet), der Zimmt, der Bettler, nackt, jetzt; ck) die Verdoppelungen der unbestimmten und gebietenden Art wer¬ den auch in den Verbälformen beibehalten (außer der Vokäl wird lang), z. B. du gewinnst (dagegen das Hauptwort Gewinst, sieh oben 1.), können, konnte (dagegen Kunst), fallen, gefallen, fällt (dagegen natürlicherweise: ich kam, fiel). Sieh ferner die Ausnahme in §16. Anmerkung: Kämen in Zusammensetzungen drei gleiche Konsonanten neben einander zu stehen, so genügen zwei, z. B. Brennessel, dennoch, das Drittel, der Mittag, die Schiffahrt, der Schwimmeister. Sieh 8 28, 1. Anm. 8 19. Die Mitlaute bist gg. Die weichen Stümmlaute b, ist g werden nur in wenigen Wörtern, und zwar nur zwischen zwei Selbstlauten verdoppelt. Diktando 16 zu 88 18 und 19. Die Dogge ist spindeldürr. Das schadhafte Schiff wurde auf das Dock (gemauerter Wasserbehälter, auch die Docke) gebrächt, damit es aüsgebesfert werde. Die Egge hat eiserne „Zinken (der und die Zinke). Der Dienstmann steht an der Ecke (sprich Äcke) des Hauses. Ein fremdes Schiff wollte unter österreichischer Flagge Roggen (der) einschmuggeln. Die Kroätinnen stecken den Rocken in den Gürtel und spinnen gehend. Der Fischrogen besteht aus Eierchen. Die Ebbe und die Flut wechseln in je sechs Stunden. Die Krabbe ist ein kleiner Seekrebs. Große Hunde lassen die Kinder auf sich herümkrabbeln. Jene Dame trug eine seidene Robe und ihr Diener eine Mütze vom Felle der Robbe (auch: des Robben). Die Widder s* 20 begännen den Kampf wider einander immer wieder von neuem. Schreibet die Aufgabe zuerst in die Kladde (Schmützheft). Der Pudding ist eine englische Speise. Der Trottel hatte seine Freude an der Troddel, die ihm vom Hute heräbhing. Sind die Vogelein flügge, so fliegen sie aus dem Neste, machen jedoch anfangs nur kurze Ausflüge. Eine Brigg (auch Brig) ist ein Zweimaster und znm Warentransporte sehr geeignet. Bei dem Erdbeben wähnte man, die Wände stürzen ein (nicht tz). Wende dich weg. Der Sparsame stillt seinen Durst (nicht seine) mit Wasser. Die Geschwulst schwillt immermehr an. Bei der letzten Feuers¬ brunst sind fünfzig Häuser äbgebrannt. Die Mägde spinnen nur grobes Gespinst. Der Hund bellt. Der große und kleine Belt sind Meerengen. Der Kämmacher und der Glöckner sind Brüder. Der Maler malt ein Stilleben. Die Bittage. Das Bettuch. Z 20. Die Konsonanten tfi Ist t, k. Ob am Ende des Wortes ein weicher Stümmlaut (b, d, g) oder ein harter (p, t, k) stehen soll, erkennt man durch die Verlängerung, z. B. des Grabes, also: das Grab, des Kalbes — das Kalb, des Todes — der Tod, des Liedes — das Lied, des Talges — der Talg; der Lump, die Glut, der Sack, das Brod (oft findet sich Brot) — die Brode. Diktando 17. Die Liebe verzeiht. Lass kein böses Wort über deine Lippe kommen. Wir sahen eine Gruppe von Arbeitern, die um eine Grübe herüm standen. Die Griechen siegten bei Salamis. Die Schlangen (die) kriechen. Der Bast ist die innere Rinde. Nicht jedes passt für jeden. Der Reisende bat seinen Gästfreund um ein Fußbad. Die Dose ist aus Schkldpat (das). Wir erstiegen den Grat (Gipfel) des Berges; dort war es um mehr denn einen Grad kälter, als in der Ebene. Der Rückgrat (nicht das) thut mir weh. Sein Enkel ist ein Engel an Schönheit. Der Anger ist ein Grasplatz; der Anker ist ein Döppelhaken. Der Feind sengte und brannte alles nieder. Beschämt senkte der Schuldige den Blick. Napoleon schwang sich auf den Thron von Fränkreich. Es wurde ein Schwank in zwei Akten aüfgeführt. Was ziert den Jüngling? Bescheidenheit ist seine Zierde. Die Kohlen glimmen. Die Gemsen klimmen in die Höhe. Ein Band der Freündschaft umschlingt die Kriegskameraden. Der Rebell wurde verbännt. Bald geben heißt doppelt geben. Frisch gefällener Schnee ballt sich leicht. Rohe Buben balgen sich. Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge. Das Schiff hat ein Leck (seltener einen Leck). Leg dich auf die Bank. Mir ist angst und bang. Der Spitzbube verbarg sich im Parke. Was hat der Rabe mit dem Rappen gemein? In Reifniz macht man Rösshaarsiebe. Sieben Glieder von der Sippe des Angeklagten ,erschienen vor Gericht. Das Wetter schadete weder den Wiesen noch den Äckern. Ich zog eine Niete. Setze dich nieder. Das Schiff wurde geentert. Es hat sich viel verändert. 21 Diktando 18. Der Schweiß öffnet die Poren der Haut. Die Maulwürfe bohren sich Gänge. Der Knabe wird ein Bergknappe werden. Vor einem Egel ergreift mich ein Ekel. Der Geck benimmt sich keck. Die Barke ist ein Kauffahrteischiff. Der Zwieback, zweimal gebackenes Weiß- brod, wird in Fässern verpackt. Das Schloss ist von einem Parke um¬ geben. Er brummt in den Bart. Er spielt seinen Part auf dem Bass gar wacker. An der Grenze zeigt jeder seinen Pass. Die Ente schwamm bis ans Ende des Teiches. Der Tädel tut weh. Die Frucht des Dättel- baumes reift in Dalmätien nicht. Hört auf zu schelten. Der Tapfere wehrt sich lang. Eigen Herd ist Goldes wert. Die Herrschaft der Mon¬ golen über Russland hat durch zwei Jahrhunderte gewahrt. Kommt, wir wollen uns den Kometen änschauen. Wir gehen in die Mötte (in den Früh¬ gottesdienst). Die alten Deutschen sprachen gern dem Mete zu. Die Härte des Eisens wird durch Hämmern vergrößert. Die Herde des Jakob war reich an scheckigen Schafen. In diesem Dorfe wohnen Torfstecher. Im Hofe liegen neben dem Taubenschlage einige Fässdauben. Mit klebriger Tinte schreibt es sich schlecht. Fälschheit und Tücke diente ihm als Mittel (das) zum Zwecke. Wer tapfer aüshält bis an das Ende, ist ein Held. Der Dinkel ist eine Welzenart, der Eigendünkel ein Fehler. Der bie¬ derste Mann hat oft die bitterste Verfolgung zu erdulden. Alles drang in der Restauration (sprich: Restauraziön) darauf, bald Speis' und Trank zu erhälten. Nehmt die Hüte ab. Hüte dich vor Übermut. Die Hütte ist mit Stroh gedeckt. Ich sehe den Kapitän an Bord, ich kenne ihn an der Goldborte seiner Kappe. Dein Freund Gottfried ist Gemeinderat. Ein üngeschmiertes Rad wird bei längerem Fahren glühend. Der Abt und der Propst kehrten im Herbste aus Rom zurück, der Papst hatte sie gesegnet. Reift das Obst, so sind die Krebse nicht mehr so gut. Anmerkung, dt in beredt, lädt (von laden), sandte, gesandt, todt, auch bloß tot, töten*), wandte, gewandt, bewandt, verwandt, die Stadt, statt mit tt, zum Unter¬ schiede von Statt — Stätte, wie in Bettstatt, Statthalter rc. Diktando 19. Nicht jeder Äbgeordnete ist beredt, nicht jeder be¬ sitzt Beredsamkeit. Der Städtrichter ist todt. Wir beklagen seinen Tod. Du sollst nicht tödten. Der (nicht: das) Dotter ist gelb. In der Hütte liegt ein Todter (Toter). Eine todtliche Wunde. Die Schüler hören gerne historische Anekdoten. Das Gewänd wurde vom Schneider ümgewandt. Der Geizhals wandte sich von seinen armen Verwändten ab. Der Gesändte verließ bei der Kriegserklärung die Hauptstadt. Statt des Degens trägt der Offizier jetzt den Säbel. Der Jäger lädt sein Gewehr. Was hat es mit diesem Schwerte (nicht: Schwerdte, das) für eine Bewändtnis? Dieses Haus von Eichen ist mein eigen. Im finsteren Gange sagte mein Führer: »Nur sachte ausgetreten!« Vom Herümkriechen kriegen die Kinder schmutzige Hände. Mathilde trägt den Nacken nicht mehr hoch, es nagen *) So die »iunerösterreichische Mittelschule«. 22 Sorgen an ihrem Herzen. Der Nachen des Schiffers ist nahe an dem Ufer angebunden. Eine Photographie ist kein Kunstwerk. Das Werg ist der grobe, wirre Flachs oder Hanf. § 21. 1.) Der linde Zischlaut wird durch f(S), am Ende durch s bezeichnet und dieses etwas schärfer aüsgesprochen als jenes; z. B. der Sand, Hausen, lies. Anmerkung. Das lange s bleibt stehen, wenn eine Beugungssilbe oder eine mit einem Selbstlaute beginnende Nachsilbe antritt oder ein e wegfällt; z. B. gehaust, liest, aufgeblasener Mensch, aufgeblas'ner M. (über den Apostroph s'f sieh ZZ 33 und 199); dagegen: häuslich, lesbar. 2. u) Der scharfe Zischlaut wird hinter langen Selbstlauten und Diphthongen (Zwielauten) durch ß bezeichnet, z. B. Füße, heiß, er heißt. k) h steht nie im Anfänge eines Wortes; es kann auch nicht ver¬ doppelt werden; deshalb bezeichnen wir die Kürze des Vokals (Selbst¬ lautes) durch ein verdoppeltes s; am Ende ss statt Is. Z. B. die Flüsse, der Fluss, ich hasse den Hass. Anmerkung, ff bleibt, wenn eine Flexion (Beugungssilbe) oder eine vokalisch anlautende Nachsilbe antritt oder ein e wegfällt; z. B. er hasst, wissentlich, ihr musst — müsset; dagegen: fasslich, spasshaft. 3. ) Ob der S-Laut am Ende der Silbe scharf oder linde ist, zeigt die Verlängerung, z. B. Glas — Gläser, Gans — Gänse, lesbar — lesen, die Nieswurz — niesen. Vergl. H 20. 4. ) Man schreibt aber aus trotz außer, das (Geschlechtswort), dass (Bindewort), dies, die Fürwörter wes, des trotz wessen, dessen; 5. ) mis, —nis, in der Mehrzahl —niste, wie: in —innen, z. B. Kenntnis — Kenntnisse, Fürstin — Fürstinnen rc. Sieh Z 16, Anm. Fehlerhaft: Dinstag, Donnerstag, weissagen, dasselbe, diesseits — statt: Dinstag, Donnerstag, weissagen, dasselbe, diesseits. Diktando 20. Hst If. Die Affen sind auf Zuckerzeug wie versessen. Emma hat den Namen der Gasse vergessen, in welcher ihr Neffe wohnt. Der Lasse nahm sich auf dem Rosse lächerlich aus. Wir hoffen, es sprossen bald die Bäume. Lasst die Kasse nicht offen. Flüsse fließen nicht bergauf; niemand hemmt des Wissens Lauf. Die Russen schossen mit Sprenggeschossen aus die feindlichen Schiffe. Die Wunde klafft, lasst sie nicht unverbunden. Der Verblüffte gafft; schafft Rat! Erfasst dein Herz die Lehre Christi, so hasst es auch die Feinde nicht. Wer sich nicht zu- sämmenrafft, erschläfft. Wer auf dem Meere schifft, vermisst die Heimat schwer. Wer Wültateü vergisst und auf neue hofft, ist ein Tor. Auch der beste Schütze trifft, wie ihr wisst, nicht immer das Zentrum. Wo der Weg abschüs¬ sig, ist es überflüssig, die Rosse änzutreiben. Im hessischen Oberlande machte ich die Bekänntschaft eines russischen Professors der klassischen Philologie. 23 ss. Es fiel ein Schuss; wer schoss? Der Hass macht blass. Wie ein Pfeil schoss das Ross in die Weite. Der Biss der Schlange lässt sich heilen; der Riss im Bande der Freundschaft hinterlässt eine Spur. Du weißt, dass ein leeres Fass hohl klingt. Die grässliche Scene bleibt mir ünvergesslich. Der Prediger stellte in sehr fasslicher Rede die Ünermess- barkeit des Weltalles dar. Diktando 21. Lies mir den Brief vor. Meine Schwester Elise ließ mich grüßen. Lischen blies die heiße Grkessuppe. Der Biss des Hundes verwündete den Häsen bis an den Knochen. Wir sollen auch unsere Feinde nicht hassen. Der Hass ist eine große Sünde. Füllet die Vasen (sprich: Wasen) mit Wasser und stecket die Blumensträuße (der) hinein. Wir waren darauf gefasst, auf unserer Reise im Gebirge fasten zu müssen, da man daselbst fast nichts zu essen bekommen kann. Bei Mästricht fließt die Maas. Die Gassen beleuchtet man jetzt nicht mehr so spärlich. Ich vergaß, das Gas (nicht die Gas) äbzusperren. Der Pfarrer verlas von der Kanzel, der Papst habe einen Äblass gewährt. Die Florentiner konnten die Wöltaten der Mediceer nicht missen. Kein Mensch muss müssen. Eine Maß Wein. Die Lava ist eine geschmolzene Masse. Das Fleisch der Gans schmeckt ganz anders, als das des Huhnes. Die Armen äßen gerne, wenn sie nur etwas besäßen. Ist Arnulf vom bösen Geiste besessen? Der Knabe musste seinen Fehler hart büßen, er bekam auch nicht einen Bissen zu essen. Rosine hat uns durch eine Er¬ zählung bewiesen, ein gut Gewissen ist das,beste Ruhekissen. Dem Ün- verschämten wird die Tür gewiesen. Den Edelsten muss man sich zum Freunde erkiesen. Melde meiner Mutter Gruß und Kuss. Ich lass' sie (lasse sie) grüßen und küssen. Fasse Mut, deine Angelegenheit tritt in eine günstige Phase. Mit Reis füllt man Würste. Reiß mir von dem Baume ein Reis ab. Die Reisigen des Herzogs steckten grünes Reisig auf die Hüte. Der Kalk ist weiß. Salomons Weisheit. Wir stallten unsere Rosse im Gasthofe zur weißen Rose ein. Der Unüberlegte gibt sich manche Blöße. Die Blässe des Gesichtes. Nun, das weiß ich, dass du auf diese Weis' Erfolge nicht erzielst. Erweis dich gefälliger. Liefere einen Beweis. Die Bauern wissen, dass man zu nasse Wiesen entwässern muss. Trag die Nase nicht zu hoch, du musst bescheiden sein. Des ist der Balg, wes der Fuchs. Dessen erinnert man sich, wessen man mit Freude ge¬ nössen hat. Gott ist das vollkommenste Wesen. Meine Cousine (Base) Luise vergaß, mir ihre Adresse zu schreiben. Weshalb sagst du mir dies? Deshalb. Der Beschuldigte ist außer sich, man ließ ihn nicht sich äußern. Die Arbeiter aus dem Elsass sind brüsk. Die Italiener lieben die Burleske. Das sind groteske Figuren, pittoreske Gegenden. Dieser Obelisk ist ein Mo¬ nolith. Der Gärtner schnitt Schosse ab, sein Weib trug sie im Schoße fort. Anmerkung. Noch sehr häufig wird der scharfe Zischlaut mit ss nur zwi¬ schen zwei Vokalen, von denen der erste kurz ist, in jedem anderen Falle durch h be¬ zeichnet. z. B. Wir wissen es, auch der Hassende weiß cs, daß der Haß verhaßt macht. 24 Z 22. v kommt außer in Fremdwörtern in den hier gesperrt gedrückten Silben und Wörtern vor. Diktando 22. Wir verdanken dem verehrten Lehrer das Ver¬ ständnis verschiedener Vorgänge in der Natur. Mein Vetter ist dicker und fetter als ich. Unsere Väter verabscheuten jeden Frevel gegen Gott. Mein Gevatter hat vier Knaben. Jäson holte aus Kolchis das güldene Vlies. Der Vogel singt. Da legte der Land Vogt die Larve ab und zeigte vor allem Volke seine Grausamkeit. Als die Soldaten in den vorderen Reihen ihr Pulver verschössen hatten, rückten wir vor. Wir fördern vom Spediteur (spr. Speditör), dass er die Kisten schadlos ans Ziel fördert. Der Nerv der Landwirtschaft ist ein guter Vieh- stand. Der Pflanzer gab den braven Sklaven frei. Viel Volk wäll- fahrtet voll Vertrauen zu dem Gnädeubilde. Füllt die Gläser. Das Veilchen duftet. Von der ganzen Strophe weiß ich nur noch den ersten Vers. Der Graf hat das Fieber, er liegt in seinem Alköven (der, kleines Schlafgemach). 8 23. x, chs, gs, Irs. x nur in fremden Wörtern und in den folgenden drei deutschen, sonst chs oder gs und ks, wenn an den Auslaut g oder k ein s tritt. Diktando 23. Flugs (— im Fluge) war die Hexe verschwun¬ den. Nun ist die Streitaxt fix und fertig. Die Nixen prophezeiten den Untergang der Burgunder. Der Krämer kaufte ein ganzes Oxhoft (— 3 Eimer) Brandwein. Die Grdachse. Mit dieser Büchse (d. h. Flinte, Gewehr) aus Büchsbaum (auch Buxbaum) habe ich schon sechs Füchse (der), einen Luchs und einen Dachs erlegt. Die Taxe ist eine bestimmte Abgabe. Der Täxns heißt auf deutsch »Ekbenbaum«. Die Sonne ist ein Fixstern. Ich will dem Max den Text lesen. Der Lachs ist ein Raüb- fisch. Felix wohnt linker Hand, links, Alexis rechts vom Eingänge. Menge Erbsen und Linsen zu eiuem Gemeugsel. Das Geld will nirgends mehr klecken (aüsreichen). Der Tintenklecks. Diese Stiefelwichse kostet sechs Kreuzer. Die Eidechse verkroch sich im jungen Flächst (der). Der Stein wächst nicht von innen. Die Biene bereitet das Wachs. Die Deichsel des Wagens brach. Beim Abschiede machte das Mädchen einen Knicks. Der Stengel dieser Blume ist geknickt. Das Pferd bekömmt Hafer (der) mit Häcksel (das) vermengt. 8 24. ich, ig. Diktando 24. Der Böttich ist ein hohes, aus Holzdauben..zu¬ sammengesetztes Gefäß; der Böttcher macht es. Der Eppich (sprich Ä..) ist eine Pflanze. In armen Hütten finden wir statt des hölzernen Füß- bodens Estrich (der). Der gemeine Kränich gehört zu den Sümpf- 25 Vögeln. Huflattich wächst an den Wegen. Der Pfirsich stammt aus Persien. Der grüne Papagei heißt auch Sittich. Sittichgrün. Der Zwil¬ lich ist aus doppeltem, der Drillich aus dreifachem Leinfaden gewebt. Indische Teppiche sind teuer. Ein steinichter Weg führt in das Dickicht. Das Schiff nähert sich allmählich.*) Mein seliger Vater warnte mich nnzähligemal *) vor dem Kartenspiele. Der Termin ist fällig. Sonst immer ig, z. B. Essig, Zeisig rc. Anmerkung. Aber: Fittig und Fittich, Käfig und Käfich, Rettig und Rettich, ädelich und adelig. Die Schreibung der Fremdwörter. Z 25. Allgemeines. 1.) Viele Fremdwörter sind ins Volk ge¬ drungen, d. h. vollständig eingebürgert, und werden daher wie deutsche geschrieben, z. B. der Artikel, die Kasse, das Rezept, der Elefänt, die Silbe, der Gips, der Zirkel, die Medizin, der Prozess, die Justiz, das Hospiz. 2. ) Viele werden nur von den Gebildeten gebraucht, in ihrer Schreibung herrscht Schwanken; an Gymnasien findet man die fremde, an Realschulen zumeist die deutsche, z. B. Concert und Konzert, Physik und Fisik, Chronik und Kronik, Symbol und Simbol. 3. ) Selten vörkommende und solche, welche den Charakter der Fremde noch deutlich erkennen lassen, schreibt man in fremder Weise, z. B. das Corps (spr. Kohr), das Souper (spr. Supeh), Genie (spr. Lorn), die Sylphe, die Sympathie. Anmerkung. Wie die Bildung sich verallgemeinert und die nur von Ge¬ bildeten gebrauchten Fremdwörter ins Volk dringen, nimmt die deutsche Schreibung der Fremdwörter überhand. 4. ) Deutsche Wörter dürfen nicht wie fremde geschrieben werden, richtig ist also: Karl, der Karfreitag, die Karwoche, Klothilde, Klöthar, Köln, Konrad, Kuno, Kurfürst, Ädolf, Ärnolf oder Arnulf, Rudolf, West- fälen, doch ist gebräuchlich: der Epheu. H 26. Besonderes.**) 1.) cc wird beibehalten, z. B. Accusativ, Accent. 2.) Ebenso t in der Verbindung tia- tie, tw, z. B. martialisch, Patient, partiell, Nation, Kondition, Horätius. *) Beachte die hier abweichende Betonung. **) Nach »Regeln rc.«, herausgegeben von dem Vereine der Berliner Gymnasial- und Realschullehrer, Berlin 1871, und den Beschlüssen der »innerösterreichischen Mittelschule rc.« 26 3. ) Wo c in lateinischen Wörtern wie k ausgesprochen wird, also vor a, o, u und Konsonanten, setzen wir k; z. B. Kasse, Konflikt, Kultur; ebenso in der Endsilbe —kel, z. B. Artikel, Makel; dagegen: das Cab ist ein englisches Cabriolett, u. dgl. m. Anmerkung. Natürlich schreiben wir k auch in aus anderen Sprachen ein¬ gebürgerten, d. h. von der Bürgerklasse gebrauchten Wörtern, z. B. Kavallerie, Kabinett u. dgl. m. 4. ) Wo c in lateinischen Wörtern wie z ausgesprochen wird, also vor r, i (y), ä, ist schreiben wir in eingebürgerten Wörtern*) z, z. B. Zelle, Rezept, Prinzip, Zeder, Zentner, Zentrum, Zirkel, Konzil; am Ende stets, z. B. Justiz, Miliz, Provinz, Präjudiz, Horaz, Properz rc. Dagegen: Cedille, Cäsür, Centime, Centaur, Centumvir, Cölibät. Anmerkung. 1.) Natürlich schreiben wir ; auch in Wörtern, die aus anderen Sprachen ausgenommen und eingebürgert sind, z. B. Zider, Zinnober, Zigarre, Zer¬ velatwurst, Zitadelle, Zibebe, Zikürie, obgleich man noch findet: Citadelle, Cibebe, Cichorie rc. 2.) Eigennamen behalten die hergebrachte Schreibung; z. B. Ceres, Cäcilie, Cyrill, Cimbern, Cisterzienser. 5. ) Mit vielen Fremdwörtern hat sich auch ihre Schreibung ein¬ gebürgert, z. B. Agio (spr. Aschjo), Fort (spr. Fohr), der Gensdarm, Mehrz. die Gensdarmes (spr. Schangdärm, mit lindem sch), Giro (spr. Schiro, Siro), Toast (spr. Tohst), Lieutenant, Prophet, Theater, Charakter, Mythe, Vers, Guitarre, Christus, Jntrigue (spr. Intrige) rc.; doch: Fasan, Elfenbein. Anmerkung. Die Länge und Kürze des Selbstlautes wird in Fremdwörtern im allgemeinen nicht bezeichnet, z. B. Algebra (nicht Ahlgebra), Pike; jedoch pflegt man den Mitlaut nach einen: kurzen betonten Vokale zu verdoppeln, wenn auf ihn ein kurzes e folgt, z. B. Schalüppe, Schatulle, und vielfach auch ohne ein solches, z. B. bankerott, violett, namentlich in der Endung — ell, z. B. Appell, nominell, reell. Z 27. Aus dem Französischen übernommene Wörter. Diktando 25. u für franz, ou. Die Truppe lagerte. Die Musketiere bildeten um die Marketenderin Luise eine Grüppe und führten einen lebhaften Diskurs. Der Konkurs wurde ausgeschrieben. — Aber noch: Vor dem Souper machte ich mit meinem Cousin und meiner Cousine eine Tour über das Glacis (spr. Glassih). Die Bravour, Bouteille (spr. Butälje), das Couvert u. a. m. *) Die »innerösterreichische Mittelschule rc.« hebt diese Unterscheidung nicht hervor. 27 ü für franz, ai. Der Kapitän, ein ausgezeichneter Militär, wurde von dem Sekretär in das Kabinet des Souveräns zu einer geheimen Audienz geführt. Sophie leidet an der Migräne. Die Stäatsdomäne. — Aber noch: Wir spazierten auf dem Kai auch Quai (spr. Käh) neben dem Flusse. Kriegsnachrichten haben auf der Börse eine Baisse (spr. Bäß) hervorgerufen, u. a. m. ö für franz, ru oder oeu. Der Pöbel verließ die Arbeit, um dem Manöver beizuwohnen. Wahrhaft religiöse Leute glauben nicht an ominöse Zeichen. Ein altes Möbel. — Aber noch: Der Ingenieur (spr. Ängh- zeniöhr) trank auf dem Kommandeurschiffe mit den Offizieren eine Bowle (spr. Bohle) Punsch, u. a. m. ü für franz, u. Diese Broschüre über die Miliz in Andien bietet eine belehrende und interessante Lektüre. — Aber noch: Ich zahlte meinen Conto im Bureau des Chefs (spr. Schaff) selbst, u. a. m. «für au. Karl I. (der Erste) von England starb auf dem Schafföt. — Aber noch: Die Chaussee (spr. Schosseh), Charge, der Champagner u. a. m. sch für franz, ch. Ich habe von meinen Vorgesetzten keine Schikane zu erdülden. Es wurde Bresche geschossen. Eine telegraphische Depesche. Die Infanterie trägt Gamaschen. Ein Renn- oder Schlüpfschisf nennt man eine Schalüppe. Die Dampfmaschine. Der Offizier band sich die Schärpe um. ss für r. Der Affe schneidet Grimassen. Die kstrischen Hunde sind eine schöne Rässe. — Aber noch: Glacierte, d. h. glänzend gemachte Hand¬ schuhe heißen Glace-Handschuhe. Das Glacis u. a. m. k für r. Die Kultur beseitigt die Makel der Roheit, welche kräf¬ tige und oft edle Naturen um den Respekt bringt. Jakob besitzt eine Aktie von der Gesellschaft Lloyd. k für franz, qn. Die spanische Etikette. Ein Maskenball. Wilhelm schickte mir ein Paket Briefmarken. Der Bankier (häufiger noch Banquier, spr. Bangkieh) gab ein glänzendes Bankett. Während des BanMes wurde ihm der Bankerott eines Geschäftsfreundes gemeldet. Er hat eine Pike (spr. Pik) auf ihn. Der Uhläne (besser Ulan) trägt wie der Kosäke eine Pike im Steigbügel. Anmerkung. 1.) Die auf ik, welche aus dem Französischen (iqu) stammen oder zunächst an das Französische erinnern, haben den Ton auf der letzten Silbe, z. B. die Fabrik, das Mosaik, antik, die Musik. Dagegen aus dem Griechischen und an das¬ selbe zunächst erinnernd: Physik, Lyrik, Dynamik, Stätik. 2.) Kein fremdes Wort wird mit ck geschrieben. Diktando 26. Sieh Z 26, 3. Der Professor besteigt den (seltener die) Kathöder. Bring mir Rhabarber aus der Apotheke, welche neben 28 dem Theater steht. Die sokrätische Methode dociert durch Fragen. Ein leuchtender Körper versetzt den Äther in Schwingungen. Von Äkrokorlnth aus konnte man die Lanze der Göttin Athene auf dem Parthenon, das auf der Akropolis von Athen stand, in der Abendsonne schimmern sehen. Dieser Philosoph ist ein Philanthrop. Die Phantasie erzeugt Gebilde. Jeremias, der zweite von den sogenannten großen Propheten, starb in Ägypten. Ein phlegmatisches Temperament lässt sich nicht so leicht be¬ unruhigen. Durch Verkühlung zieht man sich einen Katarrh zu. Auch eine gute Prosa hat Rhythmus. Der Rhein fließt nach Norden, die Rhone nach Süden. Die Rhede von Triest wird in einen Häfen verwandelt. Das tyrrhenische Meer heißt jetzt auch das toskanische. Diese Chronik beginnt mit Christi Gebürt. Der Chor der Sänger. Der Physiker trägt analytische Chemie vor. Das Oxygen (der Sauerstoff) ermöglicht das Verbrennen. Die Mythe von der übermütigen Niobe ist sehr lehrreich. Spielst du Guitärre? Das Denkmal war mit Guirländen umwunden. Die Infanterie marschierte im Staube der Chaussee (spr. Schosseh). Der Czako (und Tschako) wurde uns lästig. Der Sohn des Chefs (spr. Schäffs) schreibt im Comptoir (spr. Konghtoahr). Wir genössen zum Souper (auch Soupö) nichts als einen Teller Suppe. Der Admiral hat eine schnelle Carriere gemacht. Auf dem glanzenden Parquetboden bewegte sich eine Assemblee (spr. Assanghbleh) in seltener Gala. Statt des gefallenen Ma¬ jors führte anfangs der Kapitän, sodänn der Lieutenant (spr. Leutnant) das Kommando über das Bataillon. Er führte es gegen die feindlichen Batterien (ien ist zweisilbig). Der Angriff mit dem Bajonette gelang. Die Ästhetik ist die Wissenschaft des Schönen. Zu den größten Bauten der Welt gehören die Pyramiden und das Labyrinth der alten Ägypter. Vor den Erinnyen (Rachegöttinnen) gibt es kein Asyl (das, Zufluchtstätte). Philipp hat sich mit Phosphor verbrannt. Der Ingenieur (spr. Ängh- scheniühr) trägt eine Perrücke, weil er an Rheuma (Gliederreißen, Glieder¬ fluss) leidet. Wir tranken eben eine Bowle (spr. Bohle, Napf) Punsch, als Cousine Charlotte aus dem Palais (spr. Paläh, Prachtwohnhaus) des Bankiers zurückkehrte. Ihre Toilette (spr. Toalötte) war nach der neuesten Nummer des Mödejournäles (Journal — spr. Schurnäl, rnrnül — täglich erscheinende Zeitung) angefertigt. Der Bruder des Friseurs (spr. Frisöhrs) hat soöben die Offiziersepaulötte (spr. Epolatte, Achselquaste, Plur. Epau- letten) erhalten. Als wir in die Loge (spr. Lose, mit gelindem sch) traten, spielte das Orchöster (spr. Orköster, Musikgesellschaft) im Orchester, d. h. im Spielplätze, eben ein Adagio (spr. Adädscho, langsam zu spielendes Tonstück). Griechische Wörter behalten das k oder ch. Die Krisis ist vorüber. Chrisöstomus geriet in eine fürchterliche Ekstase. Um den arktischen Pol lagern sich breite Landermassen. Katharine hat ein cholerisches Temperament, aber einen edlen Charakter. 29 Ausnahmen: Das Rhinöceros hat eine dicke Haut. Die Lai¬ bacher Diöcese. Der Centaur ist in der Mythologie eine Döppelgestalt von Ross und Mann. Anmerkung. Doch auch die Wörter dieses Diktandos findet man (des. an Realschulen) ganz deutsch geschrieben. Zu beachten ist immer H 25, Anm. ß 28. Silbentrennung. 1. ) Zusammengesetzte Wörter trennen wir nach ihren Teilen, z. B. das Hals—tuch, der Büchen—ast, das Nadel—öhr, nicht: Hal—stuch, Buche—nast, Nade —löhr. Anmerkung. Bei der Trennung schreibt man die drei gleichen Mitlaute, z. B. Brenn—nessel, Kamm—macher, Still—leben (sieh Anm. Z18). Doch teilt man Mit—tag, den—noch. 2. ) Die Vorsilbe ist ein Teil für sich, z. B. voll—enden, Vor— arbeit, er—innern, nicht: vol—lenden, Bo—rarbeit, e—rinnern. Den Auslaut des Stammes dagegen zieht man in Aussprache und Schrift entweder ganz oder teilweise zur Beugungssilbe oder Nachsilbe, und zwar: u) Ein einzelner Mitlaut zwischen zwei Selbstlauten gehört zur fol¬ genden Silbe, z. B. Bä—der, fra—gen, nicht Bäd—er, frag—en. Anmerkung. Die Döppelkonsonanten (pf, ps, st, x) und ck und h gelten für einfache und beginnen die zweite Silbe, z. B. ru—pfen, die Ka—psel, der Hu— sten, die He—xe, Schne—cke, Ka—tze; nicht rup— fen, Kap—sel; doch findet man auch Schnek—ken, Kaz—ze (jedenfalls: Skiz—ze, weil Skizze, nicht Skitze ge¬ schrieben wird). b) Von zwei oder mehr Mitlauten wird nur der letzte zur folgenden Silbe gezogen, z. B. Fül—le, die Wän—de, die Hoff—nung. Anmerkung. Döppelkonsonanten gelten auch hier für einfache, z. B. schim—pfen. ß 29. Mit grossen Anfangsbuchstaben werden geschrieben: 1.) Das erste Wort eines Abschnittes, eines Verses, nach einem Punkte (.), Frage- (?) und Aüsrufungszeichen (!), nach einem Kolon (:), wenn die Worte eines änderen so wledergegeben werden, wie er sie ge¬ sprochen oder geschrieben hat, d. h. in der direkten Rede, z. B. Da fragte Vater Riese: »Was hast du Kind gemacht?« Anmerkung. Auf Frage- und Aüsrufungszeichen folgt kein großer Buch¬ stabe, wenn das, was folgt, mit dem, was vorherging, zu einen: Satzganzen ver¬ bünden ist, z. B. Was wolltest du mit dem Dolche? sprich! entgegnet ihm finster der Wütrich. Er lebt! er ist da! es behielt ihn nicht! 30 2. ) Die Hauptwörter. 3. ) Die zu Hauptwörtern erhobenen Eigenschaftswörter (z. B. der Reiche, das Schöne), zueignenden Fürwörter (z. B. der Meinige, die Ünsri- gen), Mittelwörter (Gedrücktes und Geschriebenes, das Glänzende), Nenn¬ formen der Zeitwörter (das Lesen, das Zustandekommen) und alle anderen substantivierten, d. h. zu Hauptwörtern erhobenen Redeteile (z. B. das traute Du, das Wenn und Aber, ein jammervolles Ach). 4. ) Die von Personennamen mittels fche (nicht ische) abgeleiteten Eigenschaftswörter, z. B. das Meiersche Handlungshaus, Mözartsche Opern; dagegen: die homerischen Gedichte, die sokrätische Weisheit. 5. ) In Briefen das persönliche Fürwort, wenn es die ängeredete Person bezeichnet. Die Eigenschaftswörter und Fürwörter in Titeln, wie: Ew. Majestät, Se. Hoheit, Se. Excellenz. 6. ) Die Eigenschaftswörter und Ordnungszahlen, die mit dem Ge¬ schlechtsworte hinter einem Eigennamen stehend gleichsam ein Teil des Eigennamens geworden find, z.B. Karl der Große, Josef derZweite; nicht: Karl, der Große; Josef, der Zweite. Anmerkung. 1.) Wörter wie: Das Laibacher Moor, die Reifnizer Siebe, die Lack er Bahn u. s. w. sind eigentlich Hauptwörter im zweiten Fall der Mehrzahl und werden demnach mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben. (Ein Eigenschaftswort hinter dem bestimmten Geschlechtswort endigt in der Einzahl nicht auf er, sondern auf e.) 2.) In Erzählungen wird das persönliche Fürwort der zweiten Person bei der Anrede klein geschrieben, außer es steht in der Mehrzahl und bezieht sich auf nur Eine Person, z. B. Er sagte: »Ich werde dich abholen, wenn du es wünschest.« Er sagte: »Ich werde euch, liebe Freunde, abholen, wenn ihr es wünschet.« Er sagte: »Ich hole Euch, lieber Freund, mit Vergnügen ab, wenn Ihr es wünschet.« Das persönliche Fürwort der dritten Person wird sowol in der Einzahl als auch in der. Mehr¬ zahl groß geschrieben, z. B. Er sagte: »Ich hole Sie ab, mein Herr, wenn es Ihnen beliebt.« Er sagte: »Ich hole Sie ab, meine Herren, wenn es Ihnen beliebt.« Z 30. Nicht mit großen Anfangsbuchstaben schreibt man: 1.) Hauptwörter, wenn sie verwandelt sind in: и) Eigenschaftswörter, z. B. er ist mir gram, du bist schuld; к) Umstandswörter, z.B. abends (aber: des Abends), flugs (— schnell); o) Verhältniswörter, z. B. kraft göttlicher Einsetzung, laut des Befehles; ä) Bestimmungswörter in zusammengesetzten Zeitwörtern, z. B. achtgeben, er gibt acht, haushalten, sie hält Haus. 31 2. ) Die Fürwörter und Zahlwörter, z. B. jemand, keiner, der eine, wir zwei. 3. ) Adverbiale Ausdrücke, d. h. solche, welche nähere Bestimmungen eines Zeitwortes enthalten, z. B. am besten, am schönsten, aufs beste, aufs schönste rc. 4. ) In formelhaften Verbindungen, z. B. arm und reich, den kür¬ zeren ziehen (versteht sich dabei: Halm), das weite (Feld) suchen. Anmerkung. 1.) Verhältniswort und Hauptwort, wenn dieses klein geschrieben wird, findet man jetzt sehr häufig zu einem Worte vereinigt, z. B. infolge, anstatt, vonstätten, zuteil werden — zuteilwerden, überhändnehmen. 2.) Schreibt: Er hatte zwei Söhne; der jüngere starb (nicht Jüngere, denn es ist ein Eigenschaftswort). Dagegen: Er ist ein fleißiger Knabe, und deni Fleißigen (hier Hauptwort) gehört die Welt. Streite nicht mit ihm, denn du bist ein vernünftiger Mensch; und der Vernünftige (hier Hauptwort) gibt nach. ülpbabeiische Aiifziilcknng kwlutfs «les IlMschlugens. A. abends (aber: des Abends), achtgeben, er gibt acht, er nimmt sich in acht, anfangs, angesichts, alle, in allein, vor allem, im allgemeinen, allerlei, es bleibt alles beim alten, der andere, zum andern — zweitens, mir ist angst und bange, arm und reich, derart, er war aufs äußerste enipört (wir waren aufs Äußerste, selbst auf den Tod gefasst). — K. mir ist bange, beide, die beiden, bergäb, bergauf, die Haare stehen ihm zuberge, im besonderen, insbesondere, du verstehst das am besten, aufs beste (aufs Beste verzichte ich nicht), belehrt mich eines besseren, ein bisschen Geduld. — D. derjenige, allerdings, neuerdings, schlechterdings, wir drei gingen miteinander durch dick und dünn. — E. der eine, einige, im einzelnen, zum ersten, fürs erste — erstens, fürs zweite rc., etwas. — F. falls, jedenfalls, keinesfalls, anderenfalls, er ist mir feind, von ferne, infolge, zufolge, flugs — schnell, er ist mir freund (er ist mein Freund), wir sind gutfreünd miteinander. — G. im ganzen, gleich und gleich gesellt sich gern, meinesgleichen, jeder liebt seinesgleichen rc., er ist mir gram, groß und klein war da, er hält es ihm zugute, zugunsten, es geht zugrunde. — H. ällerhand, vorderhand, überhändnehmen, der Lärm nimmt überhand, er ist mir zurhänd, haushalten, sie hält Haus, über¬ haupt, zuhilfekommen, er kam mir zuhilfe. — I. jeder, jemand, jener, jung und alt war gegenwärtig. — A. keiner, kopfüber, kraft seines königlichen Wortes, iu kurzem, vor kurzem, über kurz oder lang, den kürzeren ziehen. — K. laut der Nachricht; es ist, tut mir leid; er tat es mir zuleide, zuliebe, zeitlebens, ällerlei, einerlei rc., zur liuken, gottlob, 32 zu guter letzt. — M. einmal, zweimal rc., ein andermal, jedesmal, viel¬ mal, mehreremal, unzahligemal, das erstemal, zweitemal, zum erstenmal, zum zweitenmal rc., man, manche, gewissermäßen, über die maßen, mittags (des Mittags), morgens. — N. nachts (des Nachts), nachmittags (des Nachmittags), niemand, alle neun schieben, nichts, aufs neue — abermals (aufs Neue freue dich nicht, es ist nicht immer das Beste), von neuem, es tut not, du hast es nicht not (du leidest Not), vonnöten — notwendig; mach dir es zunutze. — O. allerorten, von oben. — P. ein paar — einige Äpfel (ein Paar Strümpfe), preisgeben, er gab sich den feindlichen Kugeln preis, aufs prächtigste, am prächtigsten. — N. mir ist es recht (er will immer Recht haben, behalten), macht euch zurecht, das besteht zurecht, zur rechten. — S. es ist schade darum, du bist schuld daran, mit sechsen fahren, seitens, deinerseits, meinerseits rc., andererseits, einer¬ seits, ich bin im stände — vermag, zu stände bringen, ich bringe es zu stände, es kommt zu stände (auch oft: imstände, zustände), statt, anstätt, stattfinden, statthaben, es findet statt, es hat statt, es geht vonstatten, am schönsten (schreiben). — T. zuteil werden; die Hinterlassenschaft wurde zumteil verschenkt, zumteil verkauft; er ärgert sich zutöde, er nimmt teil daran, teils, anderenteils, einesteils, trotz des Verbotes. — V. viele, auf allen vieren kriechen, vormittags. — W. mir ist wol und wehe, ver¬ nünftigerweise, um (Gottes) willen, bei weitem, bis auf weiteres, im weitern — ferner, das weite (Feld) suchen, zuwege bringen; Gott liebt euch ällewege; es nimmt mich wunder. — Z. allezeit, tu deine Pflicht beizeiten — bald; zuzeiten — bisweilen, er kam zu guter letzt. Diktando 27. Mein Freund kaufte bei seinem Nächbar, der ihm nicht freund (wöl gesinnt) ist, ein Paar Stiefel; nach ein Par (nach einigen) Tagen waren sie zerrissen. Nun wurde er ihm auch feind (übel gesinnt). Es tut mir leid, dass sie einänder gram sind. Doch wer ist schuld darän? Lieber Christoph! Ich erwartete Deinen Brief schon gestern abends, er ist jedoch bis heute mittags nicht ängekommen. Ein bisschen Aufmerksamkeit, die Dir und Deinem Bruder zeitlebens gefehlt hat, würde Euch aufs beste empfehlen. Mir ist angst und bange, wenn ich an Eure Zukunft denke. Ich fürchte, Ihr werdet in Euren Geschäften oft das Wichtigste vernächlässigen. Ein ändermal schreib früher Deinem auf¬ richtigen Freunde Theodor. — Wenn mir Euer Hochwürden die Ehre Ihres Besuches erweisen wollen, werde ich Sie mit meiner Equipage ab¬ holen lassen. — Es wird niemand demjenigen helfen, der seine Not überhänd nehmen sah und es nicht zuwege brachte, besser Haus zu halten. — Es wird sich jeder in ächt nehmen, sein Vermögen) so ohne weiters 33 preis zu geben; er könnte sonst den kürzeren ziehen. Wir zwei ärgern uns über die mäßen, zum ersten weil die ängekündigte Theatervorstellung nicht stättfindet, fürs zweite weil sich die Sonne, welche aufs schönste ge¬ leuchtet hat, plötzlich in Wolken hüllt und über kurzem ein Umschlag des Wetters eintreten wird. Zu Ostern zieht jung und alt, arm und reich, groß und klein aus den Toren der Stadt. Der Raufbold zog den kürzeren und suchte das weite. Nicht alle lassen sich eines besseren be¬ lehren. »Ziehst du zur rechten«, sprach Abraham zu Lot, »so ziehe ich zur linken«; er meinte es dabei mit beiden auf das beste. Was gibt es neues? Im allgemeinen habt ihr eure Aufgabe richtig gelost, im be¬ sonderen ist jedoch manches zu tadeln. Am besten ist die des Rudolf gelungen. Leider haben einige gar nichts zuwege gebracht. Die Bespre¬ chung im besonderen verschiebe ich jedoch bis auf weiteres. Z 31. Der Ablaut. Ü a, u find die Gründvokale, aus ihnen sind e und o entständen. Lösen sich bei der Bildung neuer Formen die Grund- oder die aus ihnen entständenen Vokale der Stämmsilbe in regelmäßiger Folge ab, so nennen wir diesen Vorgang Ablaut oder besser Äblautung, z. B. singe, sang, ge¬ sungen; die Binde, das Band, der Bund; ich nehme (mittelhochdeutsch ich nim), nahni, genommen (mhd. genumen). ß 32. Der Bindestrich 1. ) bindet zwei Bestimmungswörter an ein Grundwort, z. B. Feld- und Gartenfrüchte, oder zwei Grundwörter an ein Bestimmungswort, z. B. Vokallänge und -kürze; er steht an der Stelle des erspürten Wortes. 2. ) Er tritt ein in Zusammensetzungen von Eigennamen und in Adjektiven, die von solchen gebildet sind, z. B. Jung-Stilling, Salm- Reifferscheidt-Reitz, die böhmisch-mährischen Bahnen. 3. ) Bei unübersichtlichen Zusämmensetzungen, z. B. Obertribunals- Präsident. Die Häufung des Bindestriches wird vermieden, z. B. Staatsschuldentilgungs - Kommission (nicht: Staats - Schulden - Tilgungs- Kommission). 8 33. Die Elision, d. h. die Weglassung eines Vokals (gewöhnlich des e), wird durch den Apostroph (') angedeutet, z. B. Da stel er auf die Knie' und lobt' den mächt'gen Herrn des Himmels. Heinrich, d. «r. f. k. k. MiMarschuIen, S 34 Z 34. Die Aphärese, d. h. die Weglassung eines oder mehrerer Buchstaben am Anfänge eines Wortes, wird ebenso bezeichnet, z. B. Komm 'rein — herein; 's ist 'ne böse Sach' — es ist eine böse Sache. Anmerkung. Die Interpunktion wird in der Syntax gelehrt. Sieh H191 u. ff. das d. M. do. . Dr. dgl. desgl. ste... Anhang. 1.) Kürzung von Wörtern. Bei der Abkürzung eines Wortes schreibt man gewöhnlich entweder nur den ersten Buchstaben, z. B. I. B. ----- Johann Baptist; oder den ersten und letzten Buchstaben, z. B. Hr. — Herr; oder die erste Silbe und den darauffolgenden Konsonanten, z. B. Joh. — Johann. Die gebräuchlichsten Abkürzungen sind: a. a. O am angeführten Orte. ahd althochdeutsch. a. T altes Testament. Anm Anmerkung. Art Artikel. Ausl Auflage. Ausg Ausgabe. Bd.Band. bes besonders. d. h. .das heißt. d. i das ist. .dieses Jahres. .dieses Monates. .detto (desgleichen). . Doktor. dergleichen. .desgleichen. st custsrs. (und Übrige). Ew Euer, Euere, Euerer. Fr.Frau. Frl Fräulein. geb geboren. gest gestorben. goth gothisch. h., hl heilig. h. Schr heilige Schrift. i. I im Jahre. ingl ingleichen. Hr.Herr. jun junior (der jüngere). K., Kap Kapitel. l.lies. k. k kaiserlich königlich. kais kaiserlich. kön königlich. l. I laufenden Jahres. mhd mittelhochdeutsch. n. CH nach Christus. n. CH. G. .. .nach Christi Geburt. nhd neuhochdeutsch. N. N Namen nicht bekannt. Nr., No Nummer. N. T Neues Testament. sen senior (der ältere). s.sieh- s. o sieh oben. S.Seite. Se. Maj Seine Majestät. u., L und (st). u. dgl und dergleichen. u. s. f und so fort. u. s. w und so weiter. B.Vers. v. o von oben. v. u von unten. vergl vergleiche. Z.Zeile. z. B zum Beispiel. z. E zum Exempel. 35 Matze und Gewichte. m Meter, vm Dekameter. Um Hektometer. km Kilometer. Mm Myriameter. äm Decimeter. em Centimeter. mm Millimeter. I.Liter. DI Dekaliter. Hl Hektoliter. UI Deciliter. ei Centiliter. .Gramm. VZ Dekagramm. HZ Hektogramm. KZ Kilogramm. u.Are. Hu Hektare. I.Tonne. Ulm Quadratmeter. mkm Quadratkilometer. Om Kubikmeter. Oäo Kubikdecimeter. 2.) Die folgenden Wörter findet man in euren Aufgaben oft fehler¬ haft geschrieben. Gebt an, warum sie unrichtig geschrieben sind, korrigiert sie und bildet mit ihnen Sätze: der Reitz, die Schweitz, das Kreutz, der Haussen, genohmen, ergrieff ihn bei der Hand, Wieder¬ stand leisten, resiedirte, die Stadt wurde verschitet, er ließ in (sonn) die Fühle seines Witzes stilen, wir wällen ihn, die Wehlen des Stromes, Willkühr, erwahrte mich, Wohne des Himels, der Lehrer lobte in, der Tod rast in dahin, die Sohne scheint deinem Sonne ins Gesicht, die Hofnung, die Bewohner der Hüthen Hütten nicht lange das Bet, der Stuhl, Wilchelm, Freicheit, anchalten, die Abtrettung, von allen Mänern, mit dennen wir bekannt wurden, der Strick hällt fest, er hatte sich erhollt, die Stusse, er kämm zu mir, die Soldaten schlißen, die Stätter (Stadtbewohner) leben in stetter Zerstreuung, bestättigen, tretten, Schmertz, schertzen, gegönt, er raste sich auf. (Warte) biz (morgen), Bläße, der Be- weiß, dieselben, es gelistete den Fux nach Trauben; dan beschloß die Versamlung, Schaffe und Wölfe, die Männer stigen hinauf, wir erinnern uns an unsere Gespilen, wen (si) der Somer komt, die Weinachten, fals, mit geziecktem Schwerte, wochin, wocher? Die Stusse, die Erhollung, der Higel, die häußlichen Bedürf- niße, das Römische Gebiet, das Fabische Geschlecht, abgestamt, Erwänung, der Teuch, Krig, der Pfarer, er entlies mich. Die Strömmung, die Höche, plözlich, siezen, vorchanden, die Kapele, abgespert, genohmen, öfentliche Anstalt, kristalhel (zwei Fehler), das Marckt, Pnn — kte, sog—leich, Prophet—isch, es schi—en, kir — chlich rc. 3* Die Formenlehre Redeteile oder Wortarten. tz 35. Es gibt zehn Redeteile: 1. ) Die Nomina oder Nennwörter: a) Das Substantiv, Dingwort oder Hauptwort: der Mensch, das Tuch.*) k) Der Artikel oder das Geschlechtswort, und zwar der bestimmte: der, die, das, und der ünbestimmte: ein, eine, ein. Der Artikel ist tönlos. e) Das Adjektiv oder Eigenschaftswort: der Vogel ist schön, oder der schöne Vogel. ä) Das Pronöm oder Fürwort: ich sehe dich und deine Mutter; du begleitest sie. o) Das Numeräle oder Zählwort: drei, der fünfte Mann. Die Nomina werden dekliniert oder äbgeändert. 2. ) Das Verb oder Zeitwort: ich schreibe, es hat geregnet. Die Verbe werden konjugiert oder äbgewandelt. 3. ) Die Partikeln: и) Das Adverb oder Umstandswort: gestern hat es hier stark gewetterleuchtet. к) Die Präposition oder das Verhältniswort; der Knabe steht vor mir, neben der Tafel, hinter der Bank. e) Die Konjunktion oder das Bindewort: der Vater und die Mutter. b) Die Interjektion oder das Empfindungswort; ach! hui! Die Partikeln bleiben ünverändert. *) Fahret fort, alle im Lehrbuche vörkommenden Substantive, deren Geschlecht in der deutschen und in eurer Muttersprache ein verschiedenes ist, in das von euch angelegte alphabetische Verzeichnis einzutragen. 37 Das Ding- oder Hauptwort- Substantiv. Z 36. Einteilung. 1. ) Der Bedeutung nach ist das Substantiv: s.) konkret, wenn es einen durch die Sinne währnehmbaren Gegen¬ stand benennt, z. B. der Affe, das Echo; b) abstrakt, wenn es Tätigkeiten, Eigenschaften oder Zustände benennt, die als äbgesonderte Dinge gedacht werden, z. B. der Sprung, die Güte, der Durst. 2. ) Ein Konkretum kann sein: s.) ein Eigenname, uomou proprium, z. B. Franz, Laibach, die Save; b) ein Gättungsname, uomon npxollntivum, z. B. der Knabe (Franz), die Stadt (Laibach), der Fluss (Save); o) ein Sämmelname, u. collootivum; er benennt eine Menge, deren Teile nicht den Namen des Ganzen haben, z. B. der Wald, die Herde, das Heer; ä) ein Stöffname, n. mutorinls, z. B. das Harz, das Gold, die Milch. 8 37. Der Bildung nach ist das Hauptwort: n) ein Stämmwort, u. primitivum, z. B. die Nuss, der Baum, der Freund; b) ein äb geleitetes, u. äorivatum, z. B. die Freundin; o) ein zusammengesetztes, n. compositum, z. B. der Nussbaum, das Hälstuch. 8 38. 1.) Die Ableitung oder Derivatiön geschieht: ») durch Vörsetzung einer Vorsilbe, z. B. der Berg, das Gebirge; b) durch Anhängung einer Nächsilbe, z. B. der Schnitt, der Schnitt e r; o) durch Anhängung eines bloßen Lautes, z. B. fahr, die Fahrt. «) Vorsilben, welche zur Ableitung von Substantiven dienen: ge, der Busch, das Gebüsch; das Bein, das Gebekn. mis, der Mkston, das Misjahr, der Misbrauch. un, die Üntiefe, die Unart, das Unkraut. nr, der Ürquell, Urheber. er;, der Erzbischof, der Erzschelm. -4) Folgende Nachsilben dienen zur Ableitung der Substantive: e, gut, die Güte; schwarz, die Schwärze; bind, Binde. er, der Binder, Maler, Gärtner. 38 ner, der Bildner, Redner, Lügner. in, der König, die Königin; der Graf, die Gräfin; Pl. —innen, el, der Arm, der Ärmel; stich! der Stachel. icht, das Dickicht, Kehricht. ei, die Heuchelei, die Schmeichelei, die Tändelei (der Tand). rei, die Büberei, die Brennerei, die Sklaverei. Ung, der Lehrling, der Liebling, der Neuling. ung, die Wendung, die Hoffnung, die Rechnung. nis, das Zeügnis, die Hörnis; Pl. — nisse. fal, das Schicksal, das Scheusal. fel, das Rätsel, das Anhängsel. heit, die Christenheit, die Freiheit, die Torheit. kett, die Ewigkeit, die Mäßigkeit. schäft, die Freündschaft, die Rechenschaft, die Leidenschaft. tum, das Kaisertum, der Reichtum. chen und tein bilden Verkleinemngswörter, Deminutive: der Sohn, das Söhnchen, Söhnlein. at, die Heimat; ut, die Armut, die Demut. de, die Gier, die Begierde. Von diesen Nachsilben sind nur ei und rei betont. /) Laute, welche zur Ableitung von Substantiven dienen: d, brenn, der Brand; jag, die Jagd. t, flieh, die Flucht; hiebei wird b vor t zu s: hab, die Haft; gib, das Gift, g wird vor t zu ch: bieg, Bucht; schlag, Schlacht. st, dien, der Dienst; gewinn, der Gewinst. 2.) Besteht ein zusammengesetztes Wort nur aus zwei einfachen, so ist es ein einfach zusämmengesetztes Wort, ein einfaches Kompositum, z. B. Tischtuch. Der zweite Teil ist das Grundwort, der erste das Be¬ stimmungswort. Besteht ein zusammengesetztes Wort aus mehreren einfachen, so ist es ein doppeltes Kompositum, Dekompositum, z. B. Dämpfschiffahrt. Das erste Bestimmungswort wird betont. Man betont aber: das Jahr- hündert, Jahrtausend, Jahrzehnt, der Karfreitag, der Wachhölder, das Lebewöl, die Viertelstunde, Viertelmeile, der Nordösten, Südösten, Nord¬ westen, Südwösten. Anmerkung. 1.) Tritt an das Bestimmungswort eine Beugüngssilbe Flexion), so ist die Zusammensetzung eine üneigentliche, z. B. Landsmann; fehlt die 39 Flexion, so nennen wir die Zusammensetzung eine eigentliche, z. B. Ländmann. Richtig ist demnach Monatshefte und Monathefte u. dgl. m. 2. ) Die mehrsilbigen Hauptwörter weiblichen Geschlechtes auf t, die auf ung, ion und tat nehmen des Wollautes wegen ein s an, z. B. Freiheitsbaum, Landungs¬ platz, Stationschef, Universitä'tsgebäude; ferner: Ächtserklärung, Hilfstruppen, Liebes¬ dienst, Liebesgabe. 3. ) Merke: Der Ländmann — der Bauer, die Ländleute — Leute vom Lande; mein Landsmann, meine Landsleute — Leute aus meinem Bäterlande. Das Geschlecht, gsnus. Z 39. Das Geschlecht der Hauptwörter ist dreifach: männlich, mus- oulinum, weiblich, lkininmum, oder sächlich, nsutrum. — Es ist ferner natürlich, z. B. der Stier, die Kuh, das Kalb; der Herr, die Frau, das Kind, oder grammätisch; dieses stimmt mit jenem nicht immer über¬ ein, z. B. das Weib, nicht die Weib. Leblose Dinge haben nur ein grammatisches Geschlecht. Z 40. Die Bestimmung des Geschlechtes erlernt man vorzugsweise durch die Übung; doch merket folgende Regeln: 1. ) Männlich find: и) Die auf ang: der Drang, Sang, Klang; d) die äbgeleiteten auf Ung: der Jüngling, Schilling; o) die abgeleiteten auf er, ner bezeichnen Männer: der Schneider, Zeichner. Merke: der (nicht das) Teller, die (nicht der) Butter; ci) die mit lass zusämmengesetzten: der Aderlass, Mchlass, Erläss; o) die Fremdwörter auf mus, ismus und die meisten auf ns: der Rhythmus, Idealismus, Globus, aber das Genus; к) die auf ier, or, eur (sprich ör) bezeichnen zumeist Männer: der Offizier, Professor, Ingenieur. 2. ) Weiblich sind: u) die auf unft: die Zunft, Änkunft; b) die äbgeleiteten auf de, ei, rei, in, heit, keit, schäft, ung; Bei¬ spiele im vorhergehenden Paragraphen. Eine scheinbare Aüsnahme macht das aus dem Slavischen stammende Wort »das Petschaft«; o) die Fremdwörter auf ailie (sprich ällje): die Bataille, Canaille; ette: die Serviette, Clarinette; ie: die Geographie, Theologie; ik: die Physik, die Logik; ion: die Nation, Legion; age (sprich äsch — äs): die Blamage, Ballotage; tat: Calamitat, Autorität. 40 3. ) Sächlich sind: s.) die Namen der Städte und Ortschaften: das neblige London, das romäntische Veldes; b) die Namen der meisten Länder: das schöne Kram; das reiche Ungarn; e) die abgeleiteten auf sel, sal, tum. Ausgenommen: die Drängsal, die Trübsal, der Irrtum, der Reichtum; 6) die Verkleinerungswörter, Deminutive, auf chen und lein: das Fräulein (nicht: die Fräule), das Körbchen; s) die Fremdwörter auf um, ium und ment (im Französischen wie mäng ausgespr.): das Quäntum, Kollegium, Offertorium, Funda¬ ment, Departement; k) jeder Redeteil, wenn er substantiviert, d. h. als Hauptwort gebraucht wird: das Schöne, das Essen, das Ach und Weh rc. 4. ) Die zusammengesetzten haben das Geschlecht des Grundwortes, z. B. der Hausvater, das Väterhaus. Aber: das Wort, die Antwort; der und das Teil, aber nur das Erbteil, das Gegenteil; der Mut, aber die Demut, die Schwermut, die Wehmut rc.; der Abscheu. 5. ) Das Geschlecht schwankt: a) bei einigen auf ms, z. B. die und das Verderbnis; b) das, seltener der Barometer, Spektäkel, Thermometer, Zepter, Münster, Skandäl; der und das Teil, die und der Hausflur, Katheder. 6. ) Substantive mit der Vorsilbe ge, deren Geschlecht sich nach den ängeführten Regeln nicht bestimmen lässt, sind bis auf folgende 18 sächlich: Der Gebrauch, der Geruch, der Gewährsam, Der Gewinn, der Gewinst, der Gehorsam, Der Geschmack, der Gedanke, Gefallen, Genuss, Wozu man die weiblichen merken muss: Die Gefahr, die Geburt, die Geduld, die Gestalt, Die Geschichte, die Gunst, die Geschwulst, die Gewalt. Von diesen 18 traget diejenigen, welche in eurer Muttersprache ein anderes Geschlecht als in der deutschen haben, in euer alphabetisches Verzeichnis ein. Fehlerhaft: das (st. der) Zettel, der (st. die) Butter, das (st. der) Teller, die (st. das) Gas brennt. 41 8 41. Gleichlautende Hauptwörter von verschiedener Bedeutung bei verschiedenem Geschlechte. Der Band, die Bände eines Buches das Band, die Bänder zum Binden der Bauer, des — n, der Landmann das Bauer, des — s, die Bauer, das Vogelhaus der Buckel, der Höcker der Bulle, —en, der Zuchtstier der Bund, die Bünde, das Bündnis der Chor von Sängern der Erbe, des —en, welcher erbt die Erkenntnis, die Einsicht der Gehält, der Anhalt, Wert der Geisel, der Leibbürge der Gemahl, der Gatte der Harz, ein Gebirge in Deutschland der Heide, der Götzenanbeter der Hut, die Kopfbedeckung der Koller, die Wut der Kiefer, der Kinnbacken der Kunde, der Käufer der Leiter, der Führer der Mangel, den man leidet die Mark, die Grenze oder die Münze der Marsch, die Märsche der Soldaten der Mast auf Schiffen der Messer, der Messende der Ohm, der Oheim der Reis, die Getreideart der Schild, die Schilde, die Schutzwaffe der Schwulst in der Rede der See, der Landsee der Sprosse, Nachkomme die Buckel, die Metällverzierung die Bulle des Papstes das Bund, die Bunde von Stroh re. das Chor, ein Teil der Kirche das Erbe, des —es, das Erbteil das Erkenntnis, das richterliche Urteil das Gehalt (meistens jedoch ebenfalls der Gehalt), die Einnahme die Geisel, die Peitsche das Gemahl, dichterisch für Gemahlin das Harz an Bäumen die Heide, ödes Land die Hut, die Überwachung das (jedoch auch der) Koller, Teil eines Kleidungsstückes die Kiefer, der Baum die Kunde, die Nächricht die Leiter zum Steigen die Mangel, die Mange zum Glatt¬ rollen der Wäsche das Mark in den Knochen die Marsch, die Marschen, frucht¬ bares Flachland an Wassern die Mast des Viehes das Messer zum Schneiden die Ohm, ein großes Weinmaß das Reis, der Zweig das Schild, die Schilder am Hause die Schwulst, die Geschwulst die See, das Meer die Sprosse einer Leiter 42 der Stift, Nagel, Bleistift das Stift, die Stiftung, das Kloster die Steuer, die Abgabe das Steuer des Schiffes der Tau des Himmels das Tau, ein Seil der Tor, der unkluge Mensch das Tor des Gebäudes der Verdienst, der Erwerb das Verdienst einer guten Tat die Wehr,- die Verteidigung das Wehr am Flusse der Zeug, der Webestoff das Zeug, das Geräte Aufgabe. Bildet Sätze, in denen diese Wörter Vorkommen. Z 42. Die Zahft nuirisrus. Ein Substantiv steht im Singular, in der Einzahl, wenn es nur eine Person oder Sache, im Plural*), in der Mehrzahl, wenn es mehrere Personen oder Sachen bezeichnet. Anmerkung. Im Deutschen gibt es keinen Dual (Zweizahl); statt seiner steht der Plural. Keine Mehrzahl haben: 1. ) Die Eigennamen, außer sie werden zu einer Gattung zusämmen- gefafft, z. B. die Herrschaft der Ottönen, die Scipiönen, die Müller und Meier sind überall zu finden; 2. ) die meisten Stoffnamen; ihr Plural bezeichnet mehrere Sorten, z. B. die Weine Ungarns; 3. ) die meisten Absträkta, z. B. die Liebe, der Glaube. Keine Einzahl haben jene Substantive, die schon eine Mehr¬ heit bezeichnen, z. B. die Eltern, Leute, Ferien, Ostern, Weihnächten, Geschwister**), Sudeten rc. Anmerkung: Doch sagt man ohne Artikel: »Ostern, Pfingsten, Weihnachten ist gekommen«, wobei die Zeit verständen wird. 8 43. Deklinieren oder äbändern heißt, von einem Nomen alle Beugungsfälle (onsus) in beiden Zahlen ängeben. Es gibt vier Kasus oder Fälle oder Endungen. 1.) Der Nominativ oder Werfall oder die erste Endung steht auf die Frage wer oder was? Er nennt vorzugsweise den Gegenstand, von welchem in einem Satze die Rede ist, und heißt dann das Subjekt des Satzes, z. B. der Freund kommt, die Freunde kommen. *) Der Pluräl, gewöhnlich aber Plural. **) Nicht Geschwisterne, wie häufig in Kärnten. 43 2. ) Der Genitiv oder Wessenfall oder die zweite Endung auf die Frage wessen? Des Freundes, der Freunde. 3. ) Der Dätiv oder Wemfall oder die dritte Endung auf die Frage wem? Dem Freunde, den Freunden. 4. ) Der Äccusativ oder Wenfall oder die vierte Endung auf die Frage wen oder was? Den Freund, die Freunde. Dazu kommt noch der Vokativ, die Anrufeform; sie ist immer dem Nominative gleich, z. B. Freund! o Freunde! Anmerkung. 1.) Der Nominativ und Vokativ heißen unabhängige Kasus, Casus rseti, der Genitiv, Dativ und Accusativ abhängige Kasus, onouo obligui. 2.) Der Vokativ im Satze wird durch Kommas (Beistriche) von den übrigen Wörtern getrennt, z. B. Ihr wisset, liebe Freunde, wie sehr die Not uns drängte. K 44. Allgemeine Regeln für die Abänderung oder Deklination der Worninn. 1. ) Der Accusativ ist in der Mehrzahl stets dem Nominative gleich. Z. B. Hier stehen sie, die zwei tapfersten Regimenter. Wir sehen sie, die zwei tapfersten Regimenter. Einzige Ausnahme: Wir belehren uns, ihr belehret euch. 2. ) An dem weiblichen und sächlichen Nomen ist der Accusativ auch in der Einzahl gleich dem Nominative. Z. B. Sie kommt, die stolze Flotte. Wir sehen sie, die stolze Flotte. Das eigene Leben, es ist gerettet. Rette es, das eigene Leben. 3. ) Der Dativ endet in der Mehrzahl immer auf n. Z. B. Wir vertrauen diesen unseren Führern, den tapferen Helden. Er erzählt dies eueren lieben Frauen. Eltern verweilen am liebsten bei ihren braven Kindern. Einzige Ausnahme: Man erzählt uns, euch. Auf den drei Bergen. Siehe Z 79, 4. 4. ) Der Vokativ ist immer dem Nominative gleich.- Z. B. Mein Freund sprach zu mir: »O mein Freund, nutze die Zeit!« Hört ihr, wie die Freunde uns zurufen: »Ihr Freunde, wartet auf uns!« Anmerkung. Kann man ein Nomen mit mir oder dir vertauschen, so steht es im Dativ; es steht im Accusativ, wenn man statt seiner mich oder dich setzen kann, z. B. Er preist den Helden (Accusativ) -- preist dich; er hört den Helden zu (Dativ) — er hört dir zu. 44 8 45. Deklination des Geschlechtswortes oder Artikels. 1. ) Der bestimmte Artikel weist auf einen schon genännten oder auf einen bekannten Gegenstand hin; der unbestimmte Artikel bezeichnet einen noch nicht besprochenen oder unbekannten Gegenstand, z. B. Es war einmal ein Mann, dem starb seine Frau. Und der Mann war sehr traurig. Der König von Spanien ist gestorben. Fehlerhaft ist: Geßler ließ den Hut auf die Stange stecken. Treten wir unter dieses Dach; es schützt uns vor Regen, statt: vor dem Regen. Die Bauern ergriffen den Dieb, banden ihn mit den Stricken und hieben ihn mit den Ruten, statt: mit Stricken, mit Ruten. 2. ) Setzt man ein Hauptwort in der Einzahl als Vertreter der ganzen Gattung, so darf man den bestimmten oder den unbestimmten Artikel gebrauchen, z. B. Der bräve Mann — ein bräver Mann denkt an sich zuletzt, d. h. jeder brave Mann, alle braven Männer. Steht in diesem Falle vor dem Substantiv ein Eigenschaftswort, so ist es betont. Ein edler Mensch zieht idle Menschen an.*) Z 46. Der Artikel wird gewöhnlich nicht gesetzt: 1.) Vor Eigennamen, z. B. Franz schreibt; Schillers Werke. Er steht aber o) vor den Namen der Flüsse, Berge und vor den weiblichen Länder¬ namen, z. B. die Drau, der Triglav, in die Schweiz, ans der Türkei, die Normandie, die Bulgare:, die Lausitz, die Wochein; Fehlerhaft ist also: in Schweiz, in Türkei rc. b) vor Eigenschaftswörtern und Gattungsnamen, die einem Eigennamen vorängehen, z. B. Der grausame Nero beherrschte das sittenlose Rom. Der Dichter Schiller; *) Auf die Setzung des Artikels müsst ihr besonders acht haben. Im Slavischen fehlt der Artikel, der Ungar drückt nur die Bestimmtheit oder Unbestimmtheit aus und hat somit zwei Artikel, aber je einen für alle drei Geschlechter. Wie der Ungar hat auch der Italiener, der nur zwei Geschlechter hat, besonders acht zu geben, um den richtigen Artikel zu wählen. 45 e) vor Eigennamen, wenn sie als Gattungsnamen gebraücht werden, z. B. Er ist der Cicero unserer Zeit, d. h. der größte Redner unserer Zeit. Anmerkung. In »beim Lukas«, »im Matthäus« u. dgl. ist »Evangelist« aüsgelassen. 2. ) Vor Titeln in der Anrede, überhaupt vor dem Vokative, z. B. Herr Professor! Herr Rät! Meister Gottfried! Bruder Anton! Vater Jahn! 3. ) Nach Genitiven, z. B. des Vaters Haus, des Löwen Stimme. Dagegen: die Stimme des Löwen. Anmerkung. Fehlt er auch vor dem Genitiv, so ist der unbestimmte hinzu zu denken, z. B. durch Freundes Hand — durch eines Freundes Hand. 4. ) Bei der Angabe von Maß und Gewicht, z. B. fünf Eimer Wein, drei Pfund Fleisch. 5. ) Vor Stöffnamen, wenn sie den Stoff nur im ällgemeinen bezeichnen, besonders nach Präpositionen, z. B. Brod backen, Wasser holen, Wein trinken, aus Gold, von Messing. 6. ) In ällgemein giltigen Aussprüchen, z. B. Jugend hat keine Tugend. Treue Freunde sind selten. Guter Rat ist teuer. Eigen Herd ist Goldes wert. Not bricht Eisen. Undank ist der Welt Lohn. 7. ) Vor Accusativen, wenn sie mit dem Zeitworte nur einen Begriff aüsdrücken, z. B. er leidet Hunger, Durst, Angst — er hungert, durstet, ängstigt sich. Ich empfinde Schmerz. Man muss Geduld haben. 8. ) Wenn zwei Substantive statt eines Eigenschaftswortes oder Umstandswortes stehen, z. B. Er ist mit Leib und Seele (— ganz) dabei. Jemandem mit Rat und Tat (— freundschaftlich) beistehen. In Freud und Leid — immer treu. Zu Wasser und zu Land — überall. 9. ) Wenn überhaupt zwei Substantive einen Begriff ausdrücken, z. B. Er hat Herz und Kopf auf dem rechten Flecke — er ist ein ganzer Mann; besonders, wenn sie sich reimen, z. B. Wir geben Gut und Blut — alles fürs Väterland. In Saus und Braus; auf Schritt und Tritt; oder, wenn sie mit demselben Mitlaute beginnen, z. B. über Stock und Stein, durch dick und dünn, mit Mann und Maus, Kind und Kegel. 10. ) Vor »Gott«, z. B. Gott (nicht wie in Ungarn häufig zu hören ist: der Gott) hat Himmel und Erde erschäffen. 46 11.) Wenn mehrere Hauptwörter von gleichem Geschlecht und in gleicher Zahl auf einander folgen, so steht der Artikel nur vor dem ersten, z. B. Der Löwe, Tiger, Luchs und Wolf sind Raubtiere. Es kamen die Freunde und Nachbarn. Dagegen: Der Wolf und die Hyäne sind grausam. Anmerkung: Bezeichnen die Substantive von einander sehr verschiedene Dinge, so steht vor jedem der Artikel, z. B. der König und der Bauer waren unzufrieden. Fehlerhaft: Der Reichtum und Ehre machen nicht immer glücklich. Die Mutter und Schwestern sind ausgegangen. Der Reiche und Arme müssen sterben. Die Abänderung oder Deklination der Hauptwörter. ß 47. 1.) Es gibt eine starke, eine schwache und eine gemischte Deklination. 2. ) Die schwache Deklination bildet alle Fälle (Endungen) dadurch, dass sie an den Nominativ der Einzahl ein en oder n änhängt, z. B. der Held, des Helden, dem Helden u. s. w. 3. ) Im Singular wird gar kein Neutrum (sächliches Hauptwort) schwach dekliniert, im Plural nur folgende sieben: die Augen, Betten, Herzen, Hemden, die Ohren, Leiden und die Enden.*) 4. ) Von Wörtern, welche, wie die eben gelernten sieben, teils schwach, teils stark dekliniert werden, sagen wir, sie gehen nach der gemischten Deklination. Die starke Deklination. ß 48. 1.) Man unterscheidet zwei starke Deklinationen. Zur zweiten gehören alle Substantive, welche im Plural den Umlaut ännehmen (nicht die, welche ihn schon im Singular haben). Dann gibt es noch zwei Nebenformen der starken Deklination. 2.) Zur zweiten starken Deklination gehören nur Maskulina und Feminina, denn kein Neutrum nimmt im Plural den Umlaut an, ohne zugleich er an den Stamm zu setzen. Sieh Z 53, 2. *) Regeln für die Bildung von Formen müssen immer an den gebildeten Formen selbst eingelernt werden. Die Leiden ist der Plural von das Leiden, nicht aber von das Leid, dessen Mehrzahl die Leide lautet. 47 3.) Die Endlaute der starken Deklination sind: Beispiele zu 1.: Anwalt (nicht: Anwälte), Hirsch (nicht: des Hirschen), First (des Hauses), Kapaun (nicht: Kapäuner), Knecht (nicht: er schlug den Knechten), Krebs (nicht: die Krebsen), Luchs, der Mai (ursprünglich und bei Dichtern oft jetzt noch schwach des Maien rc.), Mops (nicht: die Möpse), Pfeil, der Schild (nicht: die Schilder), Stift (Blei¬ stift), der (Vogel) Strauß (nicht: des Straußen), Wirt; Knall, Prall, Schall und alle eingebürgerten auf al: Admiral (nicht: Admiräle), Offizial rc.; ausgenommen: Kanal (Kanäle), Kardinal (Kardinäle), Marschall (Marschälle); alle auf is: Iltis. Der Greif (der Vogel) besser stark als schwach. Zu 2. gehören folgende und keine anderen:**) Ablass (sich unten ...lass), Abt, Altar, Arzt, Asch, Ast; Aufwand Auftrag (sich unten ...trag); Bach, Balg, Ball, Band, Barsch, Bart, Bass, Bauch, Baum, Bausch, Bischof, Block, Bock, Brand, Brauch, Bruch, Bug, Bund, Busch; der Chor *) Deklinierübungen sollen nie an) dem) bloßen Nomen, sondern stets in kurzen Sätzen vörgenommen werden. Gut ist es, dazu immer dieselben Verbe zu nehmen, selbst wenn sie nicht passen sollten. Z.l'B. Hier ist der Wirt, ich erinnere mich des Wirtes, ich folge dem Wirte, ich sehe den Wirt. **) Die Haüptschwierigkeit beim Deklinieren der Substantive besteht für euch darin, zu wissen, welche den Umlaut, welche er bekommen; deshalb sind in diesem Buche alle diese aüfgezählt; im Zweifel werdet ihr nächschlagen. 48 (das Chor hat die Chore); Damm, Dampf, Darm, Draht, Druck, Dust, Dunst, Fall, Fang, Floh, Flor, Fluch, Flug, der Floss (das Floss hat die Flosse), Fluss, Frack, Frosch, Frost, Fuchs, Fug, Fuß; Gall (— Gesang), Gang, Gast, Gaul, Gebrauch, Genuss, Geruch, Gesang (aber: Geschmack, Geschmacke, nicht: Geschmäcker), Grund, Guss; Hals, Hang, Hof, Hut; Kahn, Kamm, Kampf, Kanal, Kardinal, Kauf, Kauz, Klang, Kloß, Knauf, Knopf, Koch, Kops, Kor (sieh Chor), Korb, Kram, Krampf, Kranz, Krug, Kuss; L . . - lass in Ablass, Anlass, Erlass rc.; Latz, Lauf, Lauft (Zeitläufte), Lohn; Markt, Marsch, Marschall, Morast; Napf; Pack, Palast, Papst, Pass, Pfal, Pflock, Pflug, Pful, Platz, Propst, Pump (dumpfer Schall von einem Schlage); Rahm, Ranft, Rank, Rat, Raum, Rausch, Rock, Rumpf; Saal (Säle), Sack, Saft, Sang, Sarg, Satz, Saum, Schaft, Schalk, Schall, Schatz, Schaum, Schlaf, Schlag, Schlauch, Schlund, Schmatz, Schmaus, Schnaps, Schopf, Schrank, Schub, Schürf, Schuss, Schutt, Schwamm, Schwan, Schwank, Schwanz, Schwann, Schwung, Sohn, Spass, Spruch, Stab, Stal, Stall, Stamm, Stand, Stock, Storch, Stoß, Strang, Strauß (die Sträuße riechen, die Strauße laufen), Strom, Strumpf, Strunk, Stul, Stumpf, Sumpf; Tanz, Ton, Topf, ...trag, z. B. Beitrag, Ver¬ trag; Trank, Traum, Trog, Tropf, Trumpf, Trunk, Turm; Vogt, W. ..wand (wie: Aufwand, Einwand, Borwand), Wall, Wanst, Wolf, Wuchs (aber auch: Wüchse), Wulst, Wunsch, Wurf; Zahn, Zaun, Zoll (Abgabe; Zölle zahlt man, Zolle misst man), Zopf, Zug. Zu 1. gehören nur alle auf nis und sni, z. B. die Wildnis, die Trübsal, die (auch das) Mühsal. Zu 2. gehören folgende, d. h. folgende (und keine anderen) Feminina bekommen den Umlaut: Angst (Ängste, nicht: Ängsten), Ausflucht, Axt; Balche (häringartiger Fisch), Bank, Braut, Brunst (Feuersbrünste), Brust; Faust, Furcht; Gans, Geschwulst, Gruft; Hand, Haut; Kluft, Kraft, Kuh, . . kunft, z. B. Einkünfte, Kunst; Laus, Lust; Macht, Magd, Maus; Nacht (aber: die Weihnachten), Naht, Not, Nuss; Sau, Schnur, Schwulst (Geschwulst), Stadt; Wand, Wurst; Zunft. 49 Alle in diesem Paragraphen nicht erwähnten Feminina gehen schwach, haben also im Plural en ohne Umlaut; sieh nur noch »Mütter, Töchter« im Z 52. ß 51. ScicHLicHe Kcmrptrvöncken, Weutnn. 1.) Ohne Umlaut. Sing. N. das Brod G. des Brod es D. dem Brod e A. das Brod Plur. N. die Brod e G. der Brod e D. den Brod en A. die Brod e Beispiele. Bein (nicht: die Beiner), das Bund Stroh, die Bunde (dagegen aber: der Bund, die Bünde); das (nicht: die) Gas, Gefäß (nicht: die Gefäßer), Öl, Rohr (nicht: die Röhre; warum nicht? Sieh Z 48, 2.), Ross (nicht: die Rösser), Scheusal, Schicksal, alle aus al und ins; das Tor (nicht: die Töre; warum nicht?), das Tau, Zelt. Anmerkung. Des Wöllautes halber kann das c der Flexion im Genitiv und Dativ Sing, an jenen mehrsilbigen Substantiven Wegfällen, deren letzte Silbe nicht hochbetont ist; gewöhnlich an denen auf ig, at, Ung; vor Vokalen, insbesondere vor e, fällt das e des Dativs Sing, gewöhnlich weg. Z. B. des Abends, am Abend, des Bräutigams, dem Schicksal; des Königs, dem König, des Jünglings, dem Jüng¬ ling, des Monats, dem Monat; mit dem Tag erwacht das Leben. Immer bei Gott, mit Gott rc. Nie fällt es nach einem Zischlaute weg, also: des Flusses, des Stieglitzes. — Es sollte heißen: der See, des See es — See's, des Thee e s — Thee's, Kleees — Klee's; Plural: Kleee; doch schreibt man gewöhnlich: des Se-es, dem Se-e re. Warum muss es heißen: des Saales, des Gaues, des Hauses? Die Wei Nebenformen -er starken Deklination. Für die Maskulina und Neutra gibt es zwei Nebenformen: Von Femininen gehören hieher nur Mutter, Tochter. 8 52. Erste Nebenform. Bei den mehrsilbigen Wörtern auf e, ei, em, en, er (also c nut folgender Liquida) und lein muss das e der Heinrich, d. Gr. f. k. k. Militärschulen. 4 2.) Mit Umlaut. Fehlt; sieh 8 48, 2. 50 Flexion immer Wegfällen. Die auf en verlieren im Dativ Plur. die ganze Flexion, z. B. den Mädchen, nicht: den Mädchenen. 1.) Mas Kuti n«. a) Ohne Umlaut. Sing. N. der Engel G. des Engels D. dem Engel A. den Engel Plur. N. die Engel G. der Engel D. den Engeln A. die Engel 5) Mit Umlaut. der Acker des Acker s dem Acker den Acker die Äcker der Äcker den Äcker n die Äcker Beispiele. Zu u: Käse, das einzige mehrsilbige Maskulinum auf e; Esel (nicht: die Eseln), Onkel, Sessel, Spiegel (nicht: die Sesseln, Spiegeln), der (nicht: das) Zettel, Braunen, der (nicht: die) Husten, Kasten (nicht: die Kästen), Magen (nicht: die Mägen), Polster (nicht: die Polster), Regen, der Wagen (nicht: die Wägen); Atem, gleichbedeutend mit Odeni, Brodem (aufsteigender Dunst) find die einzigen drei auf em; der (nicht: das) Teller, Drechsler, Schneider, Schuster, Schlosser w.*) Zu b gehören nur folgende: Acker, Apfel, Boden, Bogen (jedoch zumeist wie im Sing.), Bruder, Garten, Graben, Hafen, Hammel (nicht: die Hammel), Hammer, Laden, Mangel, Mantel, Nabel, Nagel, Ofen, Sattel, Schaden**), Schnabel, Schwager, Stadel (Heustadel), Vater, Vogel. 2.) Won Isruiuinon gehören hieher nur: die Mutter, Tochter; Plur.: die Mütter, Töchter; den Müttern, Töchtern. Solche ohne Umlaut fehlen ganz. *) Sehr viele auf en waren im Mhd. schwach auf c, setzten später das n der obliquen Kasus an den Nominativ und bildeten den Genitiv mit s. Z. B. mhd.: clsr klods, Gen. äss kloksa, jetzt: der Kloben, des Klobens; mhd.: äsr sotmäs, Gen. äss sekacksa, jetzt: der Schaden und bisweilen noch der Schade, Gen. inaner des Schadens. Acht bilden diesen Genitiv cns, obgleich sie sonst schwach geblieben sind; sieh 8 57, 3. **) Der schwachen Form Schade entspricht natürlich der Plural die Schaden. Sieh Z 54, 2. 51 die Klöster Nur das eingebürgerte Fremdwort Kloster 3.) Weutv«. s.) Ohne Umlaut. b) Mit Umlaut. Sing. N. das Lager G. des Lager s D. dem Lager A. das Lager Plur. N. die Lager G. der Lager D. den Lager n A. die Lager Beispiele. Zu u: Ans e gehen: das Erbe und die mit Ge.. gebildeten, z B. Gebäude; Mädchen, das Glöcklein und alle Deminutive auf cheu und lcin^ ilbel (nicht: die Übeln), Wasser (schlechter: die Wässer), Zimmer. 8 53. Zweite starke Nebenform. Viele Maskulina und Neutra hängen im Plural an den Stamm die Bildungssilbe (nicht Flexion) er (ahd. ir) an. Sind sie des Umlautes fähig, so müssen sie ihn aunehmen. (Das e der Flexion fällt, wie schon bekannt, nach er weg.) Zu 1.: Nur folgende Maskulina nehmen im Plural er an: Geister, Götter, Leiber* *), Männer, Sträucher, Vormünder**) und Ränder, Wälder, Würmer, Hundsfötter und. alle Auf ein ...tum im ersten Falle, z. B. die Reichtümer. *) Der Laib Brod, des Laibes, die Laibe. **) Dagegen: der Mund, die Munde. 52 Zu 2. a: Folgende 36 Neutra erhalten rr und deshalb den Umlaut: Äser, Ämter, Bäder, Bänder*), Blätter, Bücher, Dörfer, Länder*), Fässer, Gräber, Güter, Dächer, Gewänder*), Häupter, Häuser, Fächer, Hölzer, Hühner, Kälber, Gläser, Kräuter, Lämmer, Löcher, Gräser, Mäler*), Mäuler, Pfänder, Hörner, Räder, Schlösser, Täler, Körner, Völker, Wämser, Tücher, Trümmer und alle Auf ein ...tum im ersten Falle, z. B. Bistümer. b) Außer diesen umlautfähigen nehmen noch folgende Neutra er an: Bilder, Bretter, Felder, Eier, Kleider, Gelder, Lichter, Nester, Glieder, Reiser, Schilder, Lieder, Schwerter, Scheiter, Rinder, Stifter**), Weiber, Kinder, Und noch Geschlechter, Gespenster, Gemüter. Die schwache Deklination. Z 54. 1.) Die abhängigen Kasus bekommen en (sieh Z 47, 2.); ein bloßes n erhalten die auf e und alle auf l und r, wenn ihre letzte Silbe tonlos ist. 2.) Kein schwaches Substantiv nimmt im Plural den Umlaut an. ß 55. Maskulina. *) Auch mit r ohne Umlaut, dann aber in anderer Bedeutung. Sieh Z 58. **) Auch bloß c: Der Stift, der Schild, sieh Z 49, 1. 53 Beispiele. Bauer (aber: Bauersleute), Bär, Christ, Fürst, Herr (des Herrn, Pl. die Herren), Mensch, Narr, Tor, Buchstab (dagegen: der Stab, die Stäbe); alle auf e, außer der Käse, z. B. Affe, Bote, Pate, Schurke, Zeuge; Hesse, Russe, Schwabe, Türke rc. Anmerkung. Das Bolk lässt gern das c weg und sagt: Schwab, Schütz, Aff, Türk, statt: Schwabe, Schütze rc. Z 56. Jernirrirra und Weutrcr. 1. ) Alle Feminina und Neutra gehen im Singular nach der starken Deklination. Der schwache Singular der Feminina kommt nur noch in Redensarten, Gedichten und Zusammensetzungen vor. Z. B. Ist der Faden noch so fein gesponnen, einmal kommt er dennoch an die Sonnen. In Gnaden, von Seiten — vonseiten, aus Erden, Röslein auf der Heiden. Sonnenuhr, Lind en blatt. 2. ) Im Plural sind alle Feminina schwach, außer die im 8 50 angeführten und Mutter, Tochter; von den Neutris sind nur die in ß 47, 3. aufgezählten sieben schwach. Beispiele. Zu 1.: Bahn, Nachricht, Ohnmacht; alle auf heil, schäft, ung, in, riet, z. B. Krankheit, Leidenschaft, Hoffnung, Königin (Plur. Königinnen), Einsiedelei. Zu 2.: Alle auf e, z. B. Ahle, Amme, Bahre, Henne, Tanne, Zunge?) *) Manche haben das c abgeworfen, z. B. Frau (mhd. vrcnvs), Mark, Qual, Zahl. 54 Nbcrstchtstabelle. Starke Deklination. Erste Nebenform. Plural wie Singular. Zweite Nebenform. Plural erhalt er. Schwache Deklination. 55 Z 57. Zur gemischten Deklination kann man rechnen: 1. ) diejenigen, welche im Sing, stark, im Plur. schwach sind. Sieh die Feminina in Z 56 und die Neutra in Z 47, 4.; 2. ) folgende Maskulina: Brunnen*), Masten, Staaten, Schmerzen, Sporen**) und Zierraten, Stacheln, Stralen, Vettern, Psalmen und das Wort Gevattern. 3. ) Folgende schwache Maskulina auf c (Nebenformen) haben den Genitiv stark mit rns: des Funkens, Friedens, Glaubens, Namens, Ge¬ dankens, Haufens, Willens, Samens. 4. ) Das Herz, des Herzens, dem Herzen, das Herz; Pl. die Herzen. 5. ) Der Bursch, des Burschen rc.; Pl. die Bursche. Dagegen: der Bursche durchwegs schwach. Z 58. Bemerkungen ?u den Deklinationen. 1. ) Mehrere Substantive schwanken zwischen der starken und schwachen Form: u) im Singular: der Ahn, der Nächbar; ihr Plural ist schwach; b) in beiden Zahlen: der Mai, der Pfau, der Schelm; der Star (die Aügenkrankheit) ist stark, der Star (Bogel) ist schwach; e) im Plural: der Forst, die Forste und Forsten; der Stiefel, die Stiefel und Stiefeln. 2. ) Zwei Pluralformen haben: das Aas, Aase und Äser; das Ding, Dinge und in verkleinerndem Sinne die Dinger, z. B. die jungen Vögel, die armen Dinger; das Gesicht, die Gesichter der Menschen, die Gesichte — Bilder der Phantasie; der Strauß von Blumen, die Sträußer und Sträuße, der (Vogel) Strauß hat nur: Strauße. Sieh ferner H 53, 2. a und b. Haben beide Formen gleiche Bedeutung, so ist die auf c als die edlere vorzuziehen. *) Der Brunn, des Brunnens: gleichbedeutend ist: der Brunnen, des Brun« nens. Fehlerhaft ist demnach jedenfalls: des Brunnen. **) Der Sporn, des Spornes, die Sporen. 56 3. ) Plurale mit und ohne Umlaut; der reine Vokäl klingt edler und bezeichnet die bedeutendere Sache oder fasst die Mehrheit zu einem Ganzen zusammen: das Band, die Bander am Hute; die Bande — Fesseln; die Bank, Bänke znm Sitzen; Banken — Handelsbanken; das Denkmal, die einzelnen Denkmäler; die Denkmale, Merkmale, Wundmale re.; der Dorn, die einzelnen Dörner; die Dornen; der Druck, die Drucke, in Zusammensetzungen ü, z. B. die Eindrücke; der Faden, die Fäden; die Faden als Seemaß — 1"; der Fuß, Füße; die Fuße zum Messen; das Gewand, die einzelnen Gewänder; die Gewände; der Herzog, Herzoge und Herzöge; das Land, die einzelnen Länder; die Lande (zusammenfassend und poetisch); der Mann, die Männer; die Mannen (alle Vasallen). Bezeichnet der Plural einen Stand, so sagt man Leute, z. B. der Kaufmann, die Kaufleute, Ländleute, Eheleute, Fuhr¬ leute, Hauptleute; dagegen Ehemänner (einzelne), Gewährsmänner (bilden keinen Stand) rc.; der Ort, die Örter; Orte — Gegenden; die San, Säue; die Sauen (vom Wildschwein); das Tuch, einzelne Tücher; die Tuche — Tuchsorten; das Wort, einzelne Wörter; Worte — Satz, Rede; der Zoll, Zölle — Abgaben; die Zolle zum Messen. 4. ) Ein scheinbarer Singular steht oft nach Zählwörtern, wie z. B. drei Mann — Soldaten, zwei Hand breit, 15 Faust hoch, drei Fass Wein, es ist 5 Uhr rc. Deklination der Eigennamen. Z 59. Allgemeine Regeln. 1. ) Im Plural gehen die männlichen nach der starken, die weib¬ lichen nach der schwachen Deklination, z. B. die Konrade, die Flävier, die Antonine; unter den Cäsären (Gattungsname) waren die Casare (Eigen¬ name) selten; die Mathilden, die Annen, die Marien. 2. ) Kein Eigenname erhält im Plural den Umlaut, z. B. die Herren Fuchse, Wolfe, Höffmanne, die Karle. 57 3. ) Steht vor einen: Personennamen der Artikel oder ein Vorwort, so bleibt er unverändert, z. B. des Wilhelm, ohne Emma. Dekliniere: der Franz, die Bertha. 4. ) Die Völkernamen auf er werden stark, alle übrigen nebst Baier, Pommer werden schwach dekliniert. Dekliniere (in Sätzen): der Steirer, der Serbe, der Krainer. 8 60. Eigennamen ohne Artikel: Z. B. die Umgebungen Steins (nicht Steines), Ciceros Briese, Homers Alias. Anmerkung. Vor dem s des Genitivs darf kein Apostroph stehen, also nicht: Heinrich's. d) Welche mit einer betonten Silbe auf einen Zischlaut endigen, und die weiblichen auf e: N. Franz Marie G. Franz ens Marie ns D. Franz (en) Marie (n) A. Franz (en) Marie (n) o) Schließt der Zischlaut eine unbetonte Silbe, so bleibt das Wort ünverändert, z. B. Odysseus (oder Odysseus') Anfahrten, Kolumbus (oder Kolumbus') Entdeckung. Bemerkungen: 1.) Das n oder en im Dativ und Acc. wird immer seltener. Ich habe Franz (selten: Franzen) gesehen. 2.) Die mangelhafte Kasnsbezeichnung ersetzt man durch den Artikel oder durch Präpositionen, z. B. das Ei des Kolumbus, die Umgebung von Prag, die Bewohner von Cilli. Bei Länder- und Ortsnamen auf einen Zischlaut geschieht das immer, z. B. das Bad in Töplitz, das Münzamt in Kremnitz, der Bischof von Budweis. Z 61. 1.) V . n zwei oder m e h r e r e n N a m e n e i n e r P e r - son wird nur der letzte dekliniert, z. B. Maria Stuarts Hinrichtung, Prokesch-Ostens Werke, Gvtthold Ephraim Lessings Kritik. (Dagegen 58 nach Z 59, 3.: die Werke des Prokesch-Osten rc., wobei man bemerkt, dass die erstere Konstruktion sdie ohne Artikels als die edlere an berühm¬ ten Namen vvrzuziehen ist.) 2. ) Der Titel vor dem Namen wird wie ein erster Name behandelt und nicht äbgeändert, z. B. Doktor Mühlfelds Rede, die Wahl Kaiser Rudolfs, König Manchs Grab, der Ruhm Erzherzog Karls, Professor Albrechts Werk, Baron Konrads Güter. 3. ) Steht aber vor dem Titel der Artikel, so wird der Titel dekli¬ niert und der Eigenname bleibt unverändert, z. B. des Doktors Mühlfeld Rede, die Wahl des Kaisers Rudolf, der Ruhm des Erzherzogs Karl, das Werk des Professors Albrecht, die Güter des Barons Konrad, der Kreuz¬ zug des Rotbarts Friedrich oder Friedrich des Rotbarts, die Kriege Fried¬ rich des Zweiten oder des zweiten Friedrich, die Erzählung Nathan des Weisen oder des weisen Nathan, das Grab des Königs Manch, die Er¬ oberungen Karl des Großen oder des großen Karl, die Bulle Gregor des Siebenten (wird schriftlich herkömmlicher Weise so bezeichnet: Gregors VII.), die Entscheidung Nuschirwan des Gerechten oder des gerechten Nuschirwan. Beispiele zu allen drei Fällen: 1.) Die Regierung Franz Josefs; 2.) d. R. Kaiser Franz Josefs; 3.) d. R. des Kaisers Franz Josef; d. R. Kaiser Franz Josef des Ersten (— d. R. Kaiser Franz Josefs I.); d. R. Seiner Majestät Kaiser Franz Josefs I. (lies: Kaiser Franz Josef des Ersten); d. R. Seiner Majestät (abgekürzt: Sr. Maj.) des Kaisers Franz Josef I?) Z 62. Fremdwörter. 1. ) Die meisten Fremdwörter werden stark dekliniert; schwach sind nur u) die männlichen Personennamen auf e, k und t, z. B. der Kollege, die Kollegen, der Katholik, die Katholiken, der Starost, die Starosten; b) die mit arch, graph, krat, nom, soph zusammengesetzten männlichen Personennamen, z. B. die Patriärchcn, Telegraphen, Demokraten, Astro¬ nomen, Philosophen. Schwach: der Vagabund (nicht: die Vagabunde). 2. ) Im Sing, stark, im Plural schwach sind u) alle Femi¬ nina, z. B. die Fabrik — die Fabriken, die Monarchie — die Monarchien (i-en zweisilbig); b) die männlichen Personennamen auf or, z. B. der Inspektor, die Inspektoren. *) Es wird gut sein, wenn ihr diese Beispiele' abschreibt nnd sie dann auf »König Philipp August II.« und ähnliche Namen und Titel übertragt. 59 3. ) Manche, besonders französische und englische Fremdwörter nehmen im Plural ein s an und haben alle Kasus dem Nominativ gleich, z. B. die Chefs (spr. Schaffs), Genies (spr. Schenihs, Seins), Lords, Söphas. Anmerkung. Bei deutschen Eigennamen bezeichnet der Plural auf K die Familie oder mehrere Glieder derselben, z. B. Wir waren bei Rechers, bei Humboldts, — Niederdeutsch ist: die Kerls, die Jungens re. 4. ) Die ans um mit vorhergehendem Vokal haben im Plural en, z. B. das Gymnasium — die Gymnasien, die Museen, die Studien, die Individuen. 5. ) Die lateinische Endung des Plurals wird in der Wissenschaft lichen Sprache oft beibehalten, z. B. das Verbum, die Verba, den Verbis, den Pronominibus. Der Genitiv aber lautet: der Verba, der Prono¬ mina re., niemals: der Verborum, der Pronominum re. 6. ) N. Jesus Christus, G. Jesu Christi, D. Jesu Christo, Ace. Jesnm Christum. Steht aber ein Gattungsname mit dem Artikel davor, so bleibt »Jesus Christus« unverändert. — Dekliniere: der Herr I. Chr., der Heiland I. Chr. Vergl. K 61, 3. 7. ) Der Admiräl, —es, die —e, nicht —äle; das Adverb, —es, die —ien; das Adverbium, —s, die —ien; der Atlas, —es, die Atlanten (der Mass, Seidenstoff, die Atlasse); der Cherub, —s, die Cherubim; der Choral, —s, die Choräle, aber auch Choräle; das Fossil, —es, die —e und Fossilien (li-en ist zweisilbig); der Generäl, —es, die Generale, gebräuchlicher jedoch Generäle; das Kapital, —es, die —e und —ien (zweisilbig); die Kapi- täler (auch Kapitäle) — Säülenknäufe (Sing, das Kapital, seltener das Kapital); der Kasus, ganz unveränderlich; der Konsul, —s, die Konsulen; das Lexikon, —s, die Lexika; das Mineräl, —es, die —e und —ien (zweisilbig); das Prinzip, —es, die —ien; das Particip, —es, die —ien; 60 das Schema, — s, die Schemata; der Seraph, — es, die Seraphim; das Thema, —s, die Themen und Themata. Anmerkung. Fehlerhaft ist: Man wählte den Feldherr zum Kaiser. Die Gesetze des Drama. Des Generalen, des Majoren, statt des Generals, Majors. Die Eigenschaftswörter- Adjektive. 8 63. Sie sind ihrer Bildung nach einfach (Stammwörter, z. B. alt, dick, hold), Abgeleitet oder zusämmengesetzt. Zur Ableitung dienen 1. ) die Wachsitben: bar- fruchtbar (was Früchte bringt), dankbar, ehrbar; en- n, golden (was von Gold ist), silbern; ern, gläsern (was von Glas ist), hölzern, steinern; haft- tugendhaft (wer Tugend hat), boshaft, zäghaft; icht- bergicht (was Bergen ähnlich ist oder was Berge hat), stei- nicht, lehmicht; ig, bergig (was Berge hat), steinig, lehmig, jetzig, mühselig (von Mühsal). Fehlerhaft: lehmigt, steinigt rc.; isch- himmlisch (was vom Himmel kommt oder was dem Himmel ähnlich ist), diebisch, neidisch, verschwenderisch, spöttisch; lich- kindlich (was dem Kinde gleicht), herrlich, weiblich, gelblich, wörtlich, namen-t-lich; sam, achtsam (wer ächtet), furchtsam, sparsam; 2. ) die Worfilöen: er?, erzdumm, erzfaul; ge- gestreng, geduldig, gehorsam; mis- misvergnügt, misgünstig; un- unrein, unecht, ungerecht; ur- uralt, urplötzlich. Die einfachen Adjektiva können zusammengesetzt werden: 1. ) mit Substantiven, z. B. haüshoch, pechschwarz, sorgenfrei;*) 2. ) mit Adjektiven, z. B. dunkelgrün, kleinlaut, heißhungrig; 3. ) init Zeitwörtern, z. B. lernbegierig, denkwürdig, schlägfertig; 4. ) mit Partikeln, z. B. anheischig, äbschlägig, übergroß, vorschnell. *) Fehlerhaft: Zentner-schwer statt: zentnerschwer. 61 Z 64. Ihre Stellung im Satze: 1. ) Wird das Eigenschaftswort mit seinem Substantive durch ein Zeitwort (sein, werden, bleiben) verbunden, so ist es das Prädikat, d. h. die Aussage des Satzes, es steht aussagend, prädikativ, und bleibt unflek¬ tiert, z. B. Der Vogel ist schön; die Blume wird schön werden; das Wetter bleibt schön. 2. ) Steht es aber unmittelbar bei dem Substantive, so ist es eine Beifügung, ein Attribut, es steht attributiv und darf »Beiwort« ge¬ nannt werden, z. B. der schöne Vogel, die schöne Blume, das schöne Wetter. Anmerkung. Als Beiwort steht es in der edleren Sprache bisweilen hinter dem Substantiv, in welchem Falle es auch unflektiert bleibt, z. B. Röslein rot — rotes Röslein, in dem Bächlein klar und silberhell — in dem klaren und silberhellen Bächlein, meinen Ritter wert — meinen werten Ritter. 3. ) Folgt dein attributiven Adjektiv kein Substantiv, so wird es selbst ein solches, z. B. Ich bedaure den Armen — den armen Mann; der Edle hilft immer dem Schwächeren. Anmerkung. Bezieht es sich aber auf ein vorher geuänntes Substantiv, so bleibt es ein Adjektiv, z. B. Den weißen Wein hat er verkauft, den roten behielt er für sich. Die Deklination -er Eigenschaftswörter ist stark, schwach oder gemischt. H 65. Die starke Deklination. Das Beiwort bekömmt die Endlaute des bestimmten Artikels: Plural (für alle drei Geschlechter). Anmerkung. Der Genitiv Sing, hat statt der Endung es jetzt gewöhnlich en; doch auch noch: gutes Mutes sein, heütiges Tages, reines Herzens rc. 1.) Das Adjektiv muss stärk dekliniert werden: a) wenn vor ihm kein bestimmendes Wort steht, b) wenn das vor ihm stehende Bestim- 62 mungswort keine Flexion hat, also nach manch, solch, welch und nach viel, wenig, wenn sie unverändert bleiben. Ausgabe. Dekliniere in Sätzen: Manch edler Ritter, solch edle Tat, welch großes Glück, viel kleines Geld, wenig frischer Schinken. 2.) Mehrere Eigenschaftswörter vor einem Substantive. Es werden alle wie das erste dekliniert, z. B. Menschen von gelber oder- brauner Farbe, dünnem, struppigem, schwarzem Haare. Z 66. Die schwache Deklination. Sie hat im Nom. Sing, aller drei Geschlechter nnd im Acc. Sing, des weiblichen und sächlichen Geschlechtes e, sonst überall en. Singular. 1. ) Das Adjektiv wird schwach dekliniert, wenn vor ihm der bestimmte Artikel oder statt desselben ein anderes Bestimmungswort steht, welches die Endlaute des bestimmten Artikels au sich hat, wie dieser, jener, jeder, jedweder, mancher, solcher, welcher. Aufgabe. Dekliniere in Sätzen: Mancher—e—es arme Mann, arme Frau, arme Kind; dieser —e —es reiche Herr, Witwe, Fräulein; jener—e—es alte Turm, Kirche, Schloss; welcher —e —es fleißige Schüler, Tochter, Mädchen. 2. ) Mehrere Adjektiva vor einem Substantiv. Alle werden wie das erste dekliniert, z. B. der gute, alte, weiße Wein, des guten, alten, weißen Weines, dem guten, alten, weißen Weine, den guten, alten, weißen Wein. Dekliniere weiter! A 67. Die gemischte Deklination. 1.) Steht vor dein Adjektiv der unbestimmte Artikel, so nimmt es in jenem Kasus die starke Flexion an, in welchen! sie dein unbestimmten Artikel fehlt, nämlich im Nom. des Maskulinums und im Nom. und Arc. des Neutrums. Das Femininum dekliniert schwach. 63 2.) Dasselbe geschieht nach dm besitzanzeigenden Fürwörtern mein, dein, sein, unser, euer, ihr und nach keim sein schnelles Pferd, ihr freundlicher Blick, unsere starke Hoffnung, kein wahres Wort. 3.) Mehrere Adjektiva vor einem Substantiv. Sie deklinieren alle wie das erste. Aufgabe. Dekliniere: Sein alter, kranker Oheim; unsere liebe, gute Tante; ihr großes, neues Haus; dein braver, verwundeter Kamerad; eure tapfere und immer frische Kompagnie; ihr altes, berühmtes Regiment. Z 68. B e m e r k n n g e n. 1.)Schwankungen zwischen der starken und schwachen Deklination: n) Bezeichnet von zwei oder mehreren Adjektiven das letzte mehr das Wesen als die Eigenschaft, so darf es im Dativ Sing, und Genitiv Plur. statt der starken die schwache Flexion annehmen, z. B. echten: steiri¬ schen (und steirischem) Weine, echter steirischen (und steirischer) Weine. Solche Adjektive werden nicht durch Beistriche getrennt; sie lassen sich nicht durch und verbinden; das letzte kann oft in ein Bestimmungs¬ wort verwandelt werden, z. B. echter Steirerwein; der Preis fester lederner (und ledernen) Hosen —fester Lederhvsen; gutem rotem (und roten) Weine — guten: Rotweine. *) Das cr in unser ist nicht Flexion; Flexion ist das cr in: Euer Hut ist schön, unserer ist noch schöner. 64 b) Das Adjektiv darf schwach oder stark dekliniert werden nach den unbestimmten Zahlwörtern (einige, viele, alle, manche, wenige, meh¬ rere, etliche) und nach andere, welche, solche. Bei: manche, solche, einige, wenige, viele — herrscht im Nom. und Acc. Plur. die starke Form vor. N. einige brave (und —en) Schüler G- vieler guter (en) Bücher D. allen armen Leuten A. keine schöne (en) Reden Im Genitiv wird die starke Form leider immer seltener. u) Ebenso nach mir, dir, wir, ihr, uns, euch, z. B.: S. N. ich, du armer Mann G. meiner, deiner, des armen Mannes D. mir, dir armem nnd armen Manne A. mich, dich armen Mann Die starke Form herrscht vor. Pl. N. wir, ihr tapfere und tapferen Soldaten G. unser, euer, der tapferen Soldaten D. uns, euch tapferen Soldaten A. uns, euch tapfere und tapferen Soldaten Die schwache Form herrscht vor. 2. ) Unflektiert bleibt: u) ein paar — einige, z. B. mit ein paar Groschen; b) lauter — nichts als, z. B. man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht; e) ganz nnd halb ohne Artikel, z. B. das war halb Bösheit, halb Ünverstand; ganz Marburg war auf den Beinen, ganz Böhmen; ä) die von Ortsnamen abgeleiteten uneigentlichen Adjektive auf er, z. B. des Gottscheer Stellwagens, in dem Triester Hafen, auf dem Veldeser See; s) in Titeln, z. B. königlich ungarisches Ministerium; k) zwei formelhaft verbundene Adjektive, z. B. bei jung und alt, er ist gegen arm und reich gleich liebevoll; Z) zuweilen vor sächlichen Substantiven, z. B. ein selten Glück, ein wirtlich Dach. 3. ) Substantivierte Adjektive werden wie gemeine dekliniert, z. B. stark: Deutsche sind es; schwach: die Deutschen philosophieren, das Ganze; gemischt: kein Deutscher, keines Deutschen rc., ein Ganzes, ein schönes Ganzes (dafür ist auch gebräuchlich: ein schönes Ganze). Hieher gehören auch, stark: Beamter und Bedienter, Beamte schweigen, Bediente plaudern; schwach: der Beamte, Bediente, des Be- 65 amten, Bedienten, die Beamten, Bedienten (nicht: die Beamte, Bediente); gemischt: kein Beamter (nicht: Beamte), Bedienter, keines Beamten rc. 4. ) Ausstoßung des e. Bei denen auf et, rn, er darf in der Deklination das e der Ableitungssilbe ausfallen, z. B. tröck(e)ner, öff(e)nes, göld(e)nem; die auf et und er können auch statt des e in der Ableitungs¬ silbe das e in den Endungen cm und en aüsstoßen, z. B. dunkel(e)m — dnnk(e)lem, edel(e)n — ed(e)len; bitter(e)m — bitt(e)rem, heiter(e)n — heit(e)ren. Es sind demnach die drei Formen richtig: edelen, edlen und edeln, heiteren, heitren und heitern. 5. ) Gehört ein Adjektiv zu mehreren Substantiven ver¬ schiedenen Geschlechtes, so muss es vor jedem wiederholt werden, z. B. Er verkauft gutes Papier und gute Tinte. Die Steigerung der Adjektive. Z 69. Stufen oder Grade. Drückt das Adjektiv die Eigenschaft ohne alle Vergleichung ans, so steht es im Positiv, in der ersten Ver¬ gleichungsstufe; es steht im Komparativ, in der zweiten Stufe, wenn es dem Substantive die Eigenschaft in einem höheren Grade beilegt, und im Superlativ oder in der dritten Stufe, wenn es die Eigenschaft in ihrem höchsten Grade bezeichnet. Z 70. Ihre Bildung. 1. ) Der Komparativ wird durch er gebildet, z. B. neu, neuer; mild, milder; sanft, sanfter; krumm, krummer; freundlich, freundlicher (nicht: freundlichr). Die Adjektive auf el und en stoßen dabei gewöhnlich ihr e aus, z. B. dunkel, dunkler; trocken, trockner, statt: dunkeler, trockener. 2. ) Im Superlativ hängen die Adjektive ein st an den Positiv, z. B. schnell, schnellst; lang, längst; trocken, trocken st. Endigen sie auf einen Vokal, auf d, t oder einen Zischlaut (s, h, lch, z), so hängen sie est an, z. B. neu, neu e st; wild, wild e st; sanft, sanft e st; frisch, frisch e st.*) 3. ) Den Umlaut im Komparativ und Superlativ haben:**) ärger, frömmer, gröber, älter, größer, härter, höher, kälter, *) Dichter erlauben sich auch die Wegwerfung dieses e, z. B. die spätsten Geschlechter, das Neuste, das Genauste, im mistrauischsten Geiste rc. **) Mit Ausnahme der reimenden sind diese Adjektive behuss des Nachschlagens alphabetisch geordnet. Heinrich, d. Gr. f. k. k. Militärschulen. 5 66 klüger, kränker, kürzer, wärmer, länger, näher, röter, ärmer, schärfer, schwärzer, svwie jünger und bisweilen stärker, dümmer. 1. ) Sup. größt — gröst; 2.) Pos. hoch, S. höchst; 3.) Pos. nah, S. nächst. Anmerkung. Schwankend sind ferner: bange (banger und bänger), blass, gesund, glatt, nass, schmal. Der offene Vokal ist dem schwächeren Umlaute vürzuziehen. 4. ) Unregelmäßig sind: gilt, besser, best, viel, mehr, meist, — minder, mindest — geringer, genügst oder weniger, wenigst. 5. ) Die Superlative der erste (eher) und der letzte (lass — träge) bilden wieder die Komparative der erstere, der letztere. 6. ) Umschrieben wird der Komparativ und Superlativ durch mehr, am meisten, und zwar, wenn es der Wöllaut erfordert, z. B. mehr mälerisch, am meisten malerisch, und wenn verschiedene Eigenschaften eines und desselben Dinges mit einänder verglichen werden, z. B. Er ist mehr leichtsinnig als böse; das Zimmer ist mehr läng als breit. Anmerkung, mehr darf in diesem Falle durchaus nicht betont werden. 7. ) Nicht gesteigert werden: 1.) einige Adjektive, die in ihrer Bedeutung keine Steigerung Massen, z. B. einzig, todt, recht, schriftlich; 2.) die von Stoffnamen abgeleiteten, z. B. hölzern, golden; 3.) die in ihrer Zusammensetzung die Bestimmung des Grades enthalten, z. B. schnee¬ weiß, grasgrün. Fehlerhaft ist also: Je schwererreichbarer das Ziel ist, desto u. s. w. — statt: Je schwerer das Ziel zu erreichen, desto u. s. w. Der Positiv fehlt bei: der äußere, äußerste; innere, vordere, Hintere, obere, üntere, mittlere. Z 71. Ihre Deklination. 1.) Der Komparativ und Super¬ lativ werden nach denselben Regeln wie der Positiv dekliniert. Dekliniere nach H 65: besserer Wein, rötere Wange, schwärzester Undank; nach H 66: der schmälste Steg, die glattere Platte, das bangste Gefühl; nach Z 67: kein frömmerer Sinn, meine jüngste Tochter, unser größtes Vertrauen. 2. ) Die Komparative mehr und weniger bleiben unflektiert, z. B. Du hast mehr Verwändte, aber weniger Freunde als ich. Anmerkung. Der Plural mehrere hat nicht komparative Bedeutung, son¬ dern ist gleich einige, z. B. Es besuchten ihn mehrere Verwandte. — 67 Die Fürwörter, Pronomina. Z 72. Die Fürwörter sind: 1. ) Persönliche, psrsonküin; 2. ) besitzanzeigende oder zneignende, p08s68siva: 3. ) hinweisende oder anzeigende, cksmoirMrativu; 4. ) bezügliche oder beziehende, rolativa; 5. ) fragende, iirterroZativu: 6. ) unbestimmte, iinlolnütu. 8 73. Die persönlichen Fürwörter, Personnlpronomina. Wir unterscheiden drei Personen: die erste, welche spricht: ich, wir; die zweite, zu welcher man spricht: dn, ihr; alles übrige, von was man spricht, sehen wir als dritte Person an. Deklination der Personalpronomina. Kannst dn uns und euch mit mir, dir vertauschen, so stehen sie im Dativ, mit mich, dich im Accusativ. Bemerk. 1.) Der altere Genitiv lautet im Sing, mein, dein, sein, ihr. Beispiele: Vergiss mein nicht, ich denke dein; das Buch ist mein, dein, sein, unser, euer; ihr als Gen. Sing, ist nicht mehr ge¬ bräuchlich; auch sagt man nicht: das Buch ist ihrer. Bei guten Schriftstellern selten: Das Buch gehört mein, dein rc., statt mir, dir. 2.) Wenn die Tätigkeit einer Person sich auf die Person selbst richtet, so wird das Verb und das dabel stehende Fürwort reflexiv, d. h. zurückführend gebraucht, z. B. Dativ: Ich vertraue mir, du vertraust dir, er vertraut sich, wir vertrauen uns, ihr vertrauet euch, sie ver- b* 68 trauen sich; Accusativ: Ich irre mich, du irrst dich, er irrt sich, wir irreu uus, ihr irrt euch, sie irren sich. Unrichtig ist also: Wir setzen sich, wir unterhalten sich, wir vertrauen sich nicht, du ärgerst sich, ich schäme sich, du hast dein Geld bei sich (statt: bei dir) u. dgl. Fragen. Wie lautet das Reflexivpronom der dritten Person im Dativ und Ace. beider Zahlen? Wie lautet cs in den änderen Personen? Wie unterscheidet sich das deutsche Reflexivpronom von dem in eurer Muttersprache? Ausgabe. Konjugieret, d. h. gebet in beiden Zahlen alle Personen an von: Ich nehme mir vor, ich schreibe mir etwas auf, ich getraue mir das, ich bilde mir ein; ich lobe mich, ich erinnere mich, ich erhole mich, ich unterhalte mich; es ist mein Wunsch, mich aüszubilden; es ist dein Wunsch, dich auszubilden, u. s. w.; ich hoffe, mir zu nützen; ich fürchte, mich zu verdarben. 3.) In Urkunden reden fürstliche Personen von sich in der Mehr¬ zahl, z. B. Wir Franz Josef der Erste, Kaiser von Österreich, finden Uns bestimmt u. s. w. Aus Höflichkeit reden wir die zweite Person mit dem Pronom der dritten Person Plur. an, z. B. Kommen Sie, lieber Freund, ich will Ihnen den Weg zeigen. Meine Herren! Sie wissen, dass ich Ihre Meinung höchschätze. Anmerkung. In der deutschen Sprache darf das persönliche Fürwort vor dem Zeitworte nicht fehlen. Unrichtig ist also: Die Bauern jammerten, dass so viel Stenern zahlen mussten, statt: dass sie. Darauf reichte dem Sohne das Schwert, statt: reichte er dem re. 8 74. Die zueignenden Fürwörter^ Possessivpronomina. 1. ) Die zueignenden oder besitzanzeigenden Fürwörter sind mein, dein, sein, unser, euer, ihr. 2. ) Auf die besitzende Person bezögen: 1. Pers. Sing, ich liebe mein Vaterland Plur. wir lieben unser V . . 2. Pers. Sing, du liebst dein V . . Plur. ihr liebt euer V . . 3. Pers. Sing, er liebt sein V . . sie liebt ihr V . . es (man) liebt sein V . . Plur. sie (die Männer, Frauen, Kinder) lieben ihr B. Beispiele: Die Blume öffnet ihren (nicht seinen) Kelch; die Mutter und ihre (nicht seine) Tochter; die Königin vergiftete ihren 69 (nicht seinen) Gemahl; die Ängekommenen legten ihre (nicht seine) Mäntel ab.*) 3.) Dekliniert werden sie: u) vor einem Substantiv wie der unbestimmte Artikel ein, eine, ein; im Plural bekommen sie die Endlaute des bestimmten Artikels (sieh H 67,2.) Dekliniere: Mein Hut, meine Feder, mein Haus; unser Hahn, unsere Henne, unser Huhn, dein General, eure Division, *ihr Bataillon. b) Stehen sie selbständig ohne Substantiv, so werden sie wie starke Adjektive (sieh Z 65) dekliniert; steht aber der Artikel (oder ein Bestim¬ mungswort mit den Endlanten des bestimmten Artikels) vor ihnen, so dekliniert man sie wie schwache Beiwörter (sieh H 66); z. B. Dein Hut ist schön, meiner oder der meine oder der meinige ist schöner; ebenso: mein Hut ist schön, deiner oder der deine oder der deinige ist schöner; seiner, der seine, der seinige; ihrer, der ihre, der ihrige; euer Hut ist schön, unsichrer (nicht unser) oder der unsichre oder der ünsrige ist schöner; unser Hut ist schön, eu(e)rer (nicht euer), der eure, der eurige ist schöner; dein Haus ist schöner als meines oder das meine oder das meinige; deines, das deine, das deinige; seines, das seine, das seinige; es ist schöner als unsichres (nicht unser), das unsichre, das ünsrige; ersichres, das cu(e)re, das eurige; ihres, das ihre, das ihrige; deiue Schrift ist schöner als meine, die meine, die meinige rc. Er trug all' das Seine — das Seinige mit sich. Die Meinen — die Meinigen sind gesund; was machen die Ihren — die Ihrigen? Unrichtig ist: das nnsrigc Dorf, ein meiniger Landsmann, die deinige Tinte, in den unsrigen Gegenden. Aufgabe. Mach' in Sätzen anschaulich, wie sich die persönlichen Fürwörter mein — meiner, dein ----- deiner, sein — seiner, ihrer, ihr, unser, euer, ihrer von den gleichlautenden Possessivpronominen unterscheiden. Wie oft kann ihr als persönliches, Ivie oft als besitzanzeigendes Fürwort Vorkommen? Anmerkung. Statt des possessiven Pronoms steht oft der Dativ des persön¬ lichen, z. B. Man sieht dir's an den Augen an; gewiss, du hast geweint. Mir tödtetc ein Schuss das Pferd. Ihr habt das Herz mir bezwungen. Z 75. Die anzeigenden oder hinweisenden Fürwörter, Demonstrativpronomina. 1.) Der, die, das; es ist immer betont; z. B. Den schlechten Mann muss man verächteu, der nie bedächt, was er vollbringt; der ist es, den ihr suchet, den greifet. *) Gegen diese Regeln fehlen sowol die Italiener als auch die Slaven sehr ost. 70 Seine Deklination. Steht es vor einem Substantiv, so wird Im Gen. Plur. steht derer statt deren, wenn ein bestimmender Zusatz folgt, z. B. Wir gedenken derer, die uns liebten. Ohne diesen Zusatz steht deren, z. B. Das sind Forellen, es gibt deren viele in diesem Bache. Statt dessen darf auch des stehen. Aufgabe. Dekliniert dieses selbständig stehende Pronom in Sätzen! Beisp.: Nom.: Der ist barmherzig, welcher die Leiden anderer mildert, rc. Anmerkung. 1.) Das kann sich auf die Mehrzahl beziehen, z. B. Das sind die Weisen, die durch Irrtum zur Wahrheit reisen; die beim Irrtum verharren, das sind die Narren. 2.) Merke: Das alles, bei (aus, in, nach, von rc.) dein allem — bei allem dem — bei alle dem. 2. ) Dieser, diese, dieses oder dies, jener, jene, jenes, solcher, solche, solches bekommen die Endlaute des bestimmenden Artikels. Über das unveränderliche solch sieh 8 65, l.k. Anm erku n g. Dekliniere in Sätzen nebeneinänderstellend: Ein solcher Hirsch — solch ein Hirsch, eine solche Ziffer — solch eine Ziffer, ein solches Ende — solch ein Ende. 3. ) Derjenige, diejenige, dasjenige, derselbe, dieselbe, das¬ selbe bestehen aus dem bestimmten Artikel und einem schwachen Adjektiv. Gen. desjenigen, Dat. demjenigen, Ace. denjenigen u. s. w. Ebenso das seltenere derselbige, dieselbige, dasselbige. Anmerkung. In ein und derselbe bleibt ein oft unflektiert, z. B. Er tut an ein und demselben Wochentage stets ein und dasselbe. 4. ) Der nämliche, die nämliche, das nämliche. 5. ) Selbst — selber bleibt unflektiert; cs dient meistens nur zur Verstärkung, z. B. Ich selbst oder ich selber sagte es ihm, d. h. ich ließ es ihm durch keinen ändern sagen; dir selbst oder dir selber, d. h. keinem andern; der König selbst überreichte ihm den Orden, d. h. der König in eigener Person, nicht sein Stellvertreter. Anmerkung. Vor dem Substantiv hat selbst die Bedeütung der Partikeln auch, sogar, nicht einmal, z. B. Selbst der König darf die Gesetze nicht verletzen. 71 Daran schließen sich: 6.) Der eine, der andere — dieser, jener; ein anderer and(e)res; man darf also sagen: anderes, andres, sieh § 68, 4. Z 76. Die beziehenden Fürwörter, Relativpronomina. 1.) Der, die, das, welcher, welche, welches. > Maskulinum. Anmerkung. 1.) Der von welcher gebildete Genitiv (welches, welcher) kommt nur in Verbindung mit Substantiven vor, z. B. dein Geburtstag, welches Tages ich mich oft erinnere. 2. ) Das Relativ bezieht sich nicht bloß aus Hauptwörter, sondern auch sehr oft auf demonstrative Pronomina, z. B. Dankbar gedenke ich derer, deren Woltaten ich genössen. 3. ) Der, die, das ist als Artikel tonlos, als demonstratives und relatives Pronom betont, z. B. Der Edle denkt an sich zuletzt. Der ist edel, der an sich selbst zuletzt denkt. Aufgabe. Bildet für alle Geschlechter und Kasus beider Zahlen Sätze, in deren erstem das demonstrative, in deren zweitem das relative Pronom der, die, das, und zwar stets in dem gleichen Kasus vorkommt, z. B. Der ist's, der da kommt rc., und merket auf den Unterschied ihrer Formen. 72 2. ) Wer, was, ohne Plural. N. Wer besitzt, der lerne verlieren. G. Wessen oder wes der Fuchs, dessen oder des der Balg. D. Wem es nicht gefällt, der gehe. A. Wen man grüßt, der soll danken. N. Was lebt, (das) muss sterben. G. Wessen oder wes ihr bedürft, (das) weiß euer Vater. D. — A. Was ich suchte, (das) fand ich nicht. Anmerkung. Was kann sich auch auf einen ganzen Satz beziehen, z. B. Er verlasst uns, was mir vom Herzen leidtut. 3. ) So als Relativ kommt nur noch selten vor, z. B. Das Haupt, so (— welches) er ihm äbgehauen; die Taten, so (— die) er vollbrächte. Anmerkung. Ein Fürwort darf das natürliche Geschlecht annehmen, wenn es sich auf einen Personennamen von grammatischem Geschlechte bezieht, z. B. Er gab dem Mädchen einen Brief. Sie fragte, von wem er komme. Doch darf das Fürwort nicht zu nahe bei dem Hauptworte stehen, wie z. B. in: Da öffnete ein altes Mütterchen, welche eine Lampe trug. Z 77. Die fragenden Fürwörter, Interrogativpronomina. 1. ) Wer? was? wird wie das gleichnamige Relativ dekliniert, z.B. Wer ruft? Wes (wessen) ist das Bild nnd die Überschrift? Wein sollen wir glauben? Wen macht das Alter nicht vernünftig? Was gibts? Was suchst du? 2. ) Welcher? welche? welches? bekömmt die Endlaute des bestim¬ menden Artikels, z. B. Welcher Hund? welches Hundes u. s. w.; welche Katze? welcher Katze u. s. w.; welches Ei? welches Eies u. s. w. Anmerkung. Über das unveränderliche welch sieh Z 65, 1. k. 3. ) Was für ein? was für eine? was für ein? Nur ein wird dekliniert (wie in welch ein), z. B. Wäs für einen Glauben bekennt ihr? (Welch einer Königin gehorcht Britannien!) Im Plural fällt eiu weg (warum?), z. B. Wäs für Träume? Bei Stoffnamen fällt ein auch im Siug. weg, z. B. Wäs für Wein trinkt ihr? was für Milch? Ohne Substantiv: Was für einer —e —es, z. B. Karl rief: »Hier fliegt ein Schmetterling!« »»Was für einer?«« fragte Fritz. Aufgabe: Bildet für alle Geschlechter und Kasus in beiden Zahlen Sätze, in welchen das fragende und das beziehende Fürwort welcher, welche, welches vorkommt, z. B. Nom. Sing.: Welcher Hund bellt? Der Hund, welcher angebunden ist. 73 8 78. Die unbestimmten Fürwörter. N. 1.) Jemand 2.) niemand 3.) jedermann G. D. A. jemand (e) s jemand (em) jemand (en) niemand (e) s niemand (em) niemand (en) jedermann s jedermann jedermann Anmerkung. Statt jemand steht bisweilen wer, z. B. Es ist wer draußen. 4.) Jeder, 5.) jedweder, 6.) jeglicher, 7.) irgend einer —einer, 8.) Keiner; sie bekommen die Endlante des bestimmten Artikels. — Dekli¬ niere sie in Sätzen. Anmerkung. Steht kein vor einem Substantiv, so hat es im Sing, die Endlaute des unbestimmten Artikels. Dekliniere: Kein Bär, keine Beere, kein Herz. 9. ) Man hat nur den Nominativ; statt der übrigen Kasus setzt man die von ein, z. B. Wie inan in den Hof emtritt, kommt einem der Besitzer entgegen und führt einen in die Stube. Was inan nicht weiß, das macht einem nicht heiß. 10. ) Etwas, nichts werden nur im Nom. uud Acc., ferner mit Präpositionen gebraucht, z. B. Etwas ist besser als nichts. Aus nichts wird nichts.*) Anmerkung. Statt etwas steht bisweilen was, z. B. Er sagte mir was ins Ohr. Zn was besserem sind wir geboren.**) 11. ) Es, z. B. es regnet, es donnert, über seine Stellung im Satze sieh Syntax 8 119, 2. und Anm. 12. ) Unveränderlich sind auch einander, meinesgleichen rc. Ausgabe. Stellet wer, was in Sätze als fragendes, in andere als rela¬ tives uud iviedcr in andere als unbestimmtes Pronom. Das Zahlwort, Numerale. Es gibt bestimmte und unbestimmte Zahlwörter. Die bestimmten Zahlwörter. 8 79. Die Grundzahlen. Sie stehen auf die Frage wie viel? Aus ihnen werden die übrigen Arten der bestimmten Numerälien gebildet. *) Mit jlovenischcr Konstruktion setzt mau in Kram nichts statt nicht, z. B. Warum kommst du nichts zu uns? Wirst du Heuer nichts auf Ferieu gehen? **) Mit slovcnischer Konstruktion gebraucht inan in Kram was statt der Zeit. Partikel bisweilen oder manchmal, z. B. Besuchst du ihn was? Gehst du was ins Theater? Hast dn ihn was gesehen? Ich habe ihn nichts gesehen. 74 200 zweihundert, 300 dreihundert 1000 tausend, 2001 zweitausend (und) eins 100,000 hunderttausend — einmal hunderttausend 200,000 zwei hunderttausend — zweimal hunderttausend 1.000,000 eine Million, 3568 dreitausend fünfhundert acht und sechzig. Ihre Deklination. 1.) ein ist betont und wird vor einem Substantiv wie der unbestimmte (stets unbetonte) Artikel dekliniert, z. B. Hier ist nur ein*) Fall möglich; auch nicht eine Aufgabe ist fehlerfrei; auch die Türken glauben nur au einen Gott. Steht es selbständig, so bekommt es die Endlaute des bestimm¬ ten Artikels, z. B. Einer, eine, eines (— eins) ist gekommen. Hat es aber den bestimmten Artikel oderein stark flektiertes Nomen vor sich, so wird es wie ein schwaches Beiwort dekliniert, z. B. der oder dieser eine Mann, die oder diese eine Nacht, das oder dieses eine Wort. Aufgabe. Dekliniert in Sätzen ein s.) vor Substantiven, k) vor Substan¬ tiven mit deni bestimmten Artikel, ch als selbständiges Numerale. *) Will man das Numerale ein in der Schrift kenntlich machen, so unterstreicht man es, im Drucke Wirdes durch fette oder gesperrte Lettern unterschieden; man findet es auch mit großem Anfangsbuchstaben. 75 3. ) Alle Grundzahlen können, wenn ihnen kein Substantiv nachfolgt, einen Dativ auf en bilden, z. B. auf allen vieren kriechen, mit sechsen fahren rc. 4. ) Steht vor zwei und den folgenden Grundzahlen der Artikel oder ein stark flektiertes Pronom, so bleiben sie stets ohne Flexion, z. B. der Wert dieser zwei Bücher, auf den drei Bergen. Anmerkung. 1.) An zwei unterschied man früher die Geschlechter: zween Männer, zwo Frauen, zwei Kinder. 2.) Folgt ein Adjektiv, so sagt man im Genitiv: zweier, dreier, z. B. Das Beispiel zweier edlen Römer. (Warum steht hier das Adjektiv schwach?) Doch findet sich auch: Es bedurfte also zwei verschieden e r Herren. (Warum steht hier das Adjek¬ tiv stark?) Z 80. Setzt man vor eine Grundzahl je, so wird sie eine Distri¬ butivzahl oder Ekuteilungszahl, z. B. Je drei traten vor, d. h. jedesmal drei; die Knaben erhielten je vier Kreuzer, d. h. jeder von ihnen erhielt vier Kreuzer. Z 81. Die Ordnungszahlen. Sie werden wie Adjektive dekli¬ niert. Man bildet sie: der erste, zweite, dritte, vierte u. s. f. durch Anhängung von te bis der neunzehnte; der zwanzigste n. s. f. durch Anhänguug von ste. Dekliniere: erster Abschnitt, ein zweiter Grund, jedes dritte Haus. ß 82. Die Vervielfältigungszahlen entstehen durch Änhän- hängung von fach oder fällig und werden wie Adjektive dekliniert, z. B. Der Zwirn ist dreifach, vierfach. Dekliniere: hundertfältige Frucht, ein fünffacher Druck, der vierfache Strick. Anmerkung. Statt zweifach steht auch doppelt; einfältiger Mensch — geistig beschränkter Bk. Z 83. Die Gattungszahlen entstehen durch Anhängung von erlei und sind unabänderlich, z. B. einerlei Wein, zweierlei Schriften. § 84. Die Wiederholungszahlen entstehen durch Anhängung von mal und sind unabänderlich, z. B. Er schoss zehnmal; dreimal fehlte er, siebenmal traf er. ß 85. 1.) Die Anreihungszahlen werden aus den Ordnungs¬ zahlen mittelst ens gebildet und sind ebenfalls unabänderlich, z. B. Erstens fördere ich von euch Aufmerksamkeit, zweitens gute Sitten, drittens Fleiß re. 2.) Die Bruchzahlen entstehen durch Anhängung von tel teil und sind Substantive, flz, ein Zweitel; statt dessen sagt man das Adjektiv 76 ein hälbes, z. B. ein halber Eimer, eine halbe Maß; fiz, ein Drittel; ^/s, Zwei Fünftel. Doch findet sich: ein drittel Joch u. dgl. « In Zusammensetzungen, z. B. eine Viertelstunde, eine Drittelmeile. ß 86. Die unbestimmten Zahlwörter. Es sind folgende: älle, einige, etliche, mehrere (nicht mehre), manche, viele, wenige. Sie werden wie Adjektive dekliniert. Anmerkung. 1.) Die Singulare all, manch, viel, wenig und die Kom¬ parative mehr (von viel), weniger bleiben oft unflektiert, z. B. von all dem Lärm, manch edler Ritter, du hast wenig Geld, mehr Bücher und weniger Bildung.*) Sieh 8 65, 1. 2.) Ich habe mehrere Freunde Ungeladen, d. h. eine nicht unbedeutende An¬ zahl von Freunden, ziemlich viele. Ich habe mehr Freunde als Feinde, d. h. die Zahl meiner Freunde ist größer, als die meiner Feinde. Das Ieitwort> Verbum. Z 87. Begriff. Das Verbum gibt an, dass das Subjekt etwas tut (z. B. der Manu schlägt) oder etwas leidet (z. B. der Mann wird geschlagen) oder sich in einem Zustande befindet (z. B. der Mann schläft). Weil das Verb zugleich die Zeit der Tätigkeit, des Leidens oder Zu¬ standes änzeigt (z. B. der Mann schlug, wird schlagen), so wird es auch Zeitwort genannt. 8 88. Arten Äer Zeitwörter. 1. ) Unpersönliche. Bei ihnen lässt sich entweder keine bestimmte Person nennen, welche etwas tut, z. B. Es donnert, es hagelt, oder das eigentliche Subjekt steht nicht im Nominativ, z. B. Es gibt einen Gott. Sie kommen nur in der dritten Person Sing, mit dem unbestimmten Pronom es vor. 2. ) Subjektive. Die Tätigkeit oder der Zustand bleibt an dem Subjekt haften und geht nicht auf einen Gegenstand über, z. B. Der Mann geht, das Weib kränkelt, das Kind schläft. 3. ) Objektive. Die Tätigkeit zielt auf einen Gegenstand, ein Objekt, z. B. Ich gedenke des Freundes, ich gehorche dem Befehle, ich liebe meine Mutter, ich glaube an Gott. *) Fehlerhaft sagt der Sloveue und Italiener: einige zwei und dreißig, einige 12 re., statt etwa oder beiläufig 32, 12 re. Fehlerhaft: die einigen, die anderen, statt: die einen, die andern. 77 4. ) Transitive Verba nennen wir jene objektiven, welche das Objekt im Aecusative bei sich haben, z. B. Der Mann schlägt den Hund. — Die übrigen objektiven sowie die subjektiven Verba nennen wir intran¬ sitive. 5. ) Faktitkve Verba nennen wir jene transitiven, welche die Tätigkeit eines zweiten Subjektes oder dessen Übergang in einen Zustand bewirken, z. B. Der Knecht tränkt das Vieh — er macht, dass das Vieh trinkt; einschläfern — machen, dass jemand schläft. — Sie werden zumeist durch den Umlaut (fallen, füllen) oder durch Ablaut und Ümlant (fahren, führen) gebildet. 6. ) Reflexive, zurückführende. Die Tätigkeit wird auf das Sub¬ jekt zurückgeführt, dieselbe Person oder Sache ist Subjekt und Objekt, z. B. Der Mann freut sich; er schämt sich. Anmerkung. 1.) Manche unpersönliche Verba werden in der gewöhnlichen Redeweise auch persönlich gebraucht, z. B. Ich friere — ich habe das Gefühl, statt: es friert mich (das Gefühl dringt auf mich ein); ich hungre, dürste, träume, ahne, statt: mich hungert, dürstet, mir träumt, ahnt; ich bin unwol, besser re., statt: mir ist ünwol, besser rc. Dach sind dergleichen Konstruktionen nicht nächzuahmen.*) 2. ) Transitiva können als üneigentliche Reflexion gebraucht werden, z. B. Er lobt sich, ich verteidige mich, die Türe öffnet sich, der Stock biegt sich. — Unter¬ scheide: Er selbst lobt sich, kein anderer lobt ihn, er lobt sich selbst und keinen andern. 3. ) Bedeuten die Pronomina uns, euch, sich so viel als einander, so drücken sie nicht eine reflexive, sondern eine wechselseitige Tätigkeit aus, z. B. Die Kinder schlagen sich — einander, d. h. eins schlägt das andere, nicht jedes sich selbst. Wir reichen uns (nicht: sich) — einander die Hände. 4. ) Transitiva stehen oft unbestimmt, ohne Objekt, z. B. Wir lesen, ihr schreibt. 5. ) Biele Verba sind je nach ihrer Bedeutung transitiv oder intransitiv. Man schlägt den Esel, die Uhr schlägt; man kocht das Wasser, das Wasser kocht. 6. ) Manche Verba können im gleichen Sinne intransitiv und reflexiv gebraucht werden, z. B. Ich bade — ich bade mich; enden, sich enden; flüchten, sich flüchten; nahen, sich nahen; verweilen, sich verweilen. §89. Der Bildung nach sind die Verba l.) Stammwörter, 2.) äbgeleitet und 3.) zusämmengesetzt. *) Das unpersönliche Fürwort darf im Deutschen nicht weggelassen werden, fehlerhaft ist: Im Sommer donnert oft, statt: donnert es oft; wenn er kommt, freut (es) mich; jetzt handelt (es) sich darum, dass rc. Jetzt geht (es) mir schon besser. Da ereignete (es) sich einmal, dass rc. Der Prahlhans zögerte, als (es) sich darum handelte, seine Tüchtigkeit durch Taten zu beweisen. — 78 1. ) Aus den Stammwörtern entstehe!: durch Äblautnng Substantive, z. B. finden, der Fund; sprechen, die Sprache; schießen, der Schuss. (Unrichtig ist daher die Schreibung: finden, schüßen n. s. w.) Die wichtigsten Abkantungen sieh im 8 108. 2. ) Die Ableitung der Verba geschieht durch n) die Verblendungen: das Lob, loben; der Fisch, fischen; der Pflug, pflügen; das Futter, füttern; kurz, kürzen; stark, starken; b) die Nachsilben: ein, der Frost, frösteln; fromm, frömmeln; lächen, lächeln; eru, schläfern, räuchern, folgern; ieren, halbieren, grundieren, schattieren; igen, ängstigen, reinigen, steinigen; ?en, ächzen, duzen, schluchzen; a) die Vorsilben: be, bebauen, beläden, befeuchten; ent, entflöhen, entkommen, entfällen; in rmp verwandelt in empfängen, empfehlen, empfinden; er, erheben, erfrieren, erkranken, ertrügen; ge, gefällen, gebieten, geleiten, gerinnen; ver, verbreiten, verjagen, vertilgen, vergolden; ;er, zerbrechen, zerfällen, zertrümmern, zerschlügen. Diese Vorsilben sind nicht betont. uns, mishandeln, misdeuten, mistrauen, mis schwankt in der Betonung. 3. ) Die Zusammensetzungen sind echte und unechte. u) In den echten Zusammensetzungen behalt das Verb den Hauptton, z. B. Vollziehei:, hintertreiben; d) in den unechten fällt der Haüptton nicht auf das Verb, sondern auf das Bestimmungswort, z. B. üblegen, mitmachen, vorziehen, dünk- sagen, löbsingen; er schlug mir die Bitte üb, man teilte mir mit, ich zog es vor re. Bemerk. Die Zusammensetzungen mit durch, hinter, über, um, unter, wider, wieder und voll können sowöl echt, als auch unecht sein und haben sodann in jeden! Falle eine ändere Bedeutung, z. B. ein Land durchreisen; in Wien halte ich mich nicht auf, ich kann nur flüchtig durch¬ reisen; wir werden nichts übergehen; wir wollen nun znm zweiten Punkte 79 übergehen; ins Englische übersetzen; wir werden bei der Furt über¬ setzen. *) Z 90. Bei der Beugung der Zeitwörter hat man auf sechs Stücke zu achten: die Form, die Zahl (Numerus), die Person, die Zeit (Tempus), die Art der Aussage (Modus) uud die Flektkerungsweise oder Abwand¬ lung (Konjugation). Fehlerhaft ist: Ich habe mich überkühlt, statt: verkühlt. 8 91. Die Form des Verbs ist zweifach. Wenn das Subjekt des Satzes etwas tut, so steht das Zeitwort in der tätigen, aktiven Form oder kürzer gesagt im Aktivum, z. B. der Mann schlägt; es steht in der leidenden, passiven Form oder kürzer gesagt im Passivum, wenn das Subjekt des Satzes etwas leidet, z. B. der Mann wird geschlagen. ß 92. Die Zahl und Person des Verbs richten sich nach der Zahl und Person des Subjektes, z. B. das Verbum im Sing.: der Mann schläft; im Plur.: die Männer schlafen; das Verb in der 1. Person: ich schlafe, wir schlafen; in der 2. Pers.: du schläfst, ihr schlaft; in der 3. Pers.: er (der Mann), sie (die Frau), es (das Kind) schläft, sie (die Männer, Frauen, Kinder) schlafen. Z 93. Die Zeit ist eigentlich nur dreifach: Gegenwart (ich schlafe), Vergängenheit (ich schlief) und Zukunft (ich werde schlafen). Aber jede der drei Zeiten ist wieder entweder dauernd oder vollendet. Dauernd. Vollendet. Gegenwart: ich schlafe (jetzt); ich habe (jetzt) geschlafen; Vergangenheit: ich schlief (neulich); nachdem ich (neulich) geschlafen hatte; Zukunft: ich werde (morgen) schlafen; nachdem ich (morgen) werde geschlafen haben. *) Es sind überaus belehrende Aufgaben, mit den Ableitungen und Zusam¬ mensetzungen eines Verbs Sätze zu bilden, wie z. B. nehmen. Der Mond nimmt ab und zu. Er wird einen Lehrjungen aufnehmen. Der Knabe benimmt sich be¬ scheiden. Medizin ein nehmen. Wir wollen die Lektion noch einmal durch nehmen. Wir können aus der Arbeit seinen Fleiß entnehmen. Wo wirst du das Geld her- nchmen? Die Krankheit hat ihn sehr her genommen. Er wird die Beleidigung nicht stillschweigend hinnehmen. Nimm das Gewehr von der Wand herunter. Fünf von acht wegnehmen rc. Es macht der Jugend Freude, diese Aufgaben alphabetisch zu ordnen und als »deutsche Phraseologie« hübsch einbindcn zu lassen. 80 Dadurch ergaben sich sechs Zeiten, die wir herkömmlicherweise folgendermaßen benennen: 1. ) Präsens: ich schlafe; 2. ) Imperfektum: ich schlief: 3. ) Perfektum: ich habe geschlafen; 4. ) Plusquamperfektum: ich hatte geschlafen; 5. ) Futurum: ich werde schlafen; 6. ) Futurum exäktum: ich werde geschlafen haben. Anmerkung. Die deutschen Benennungen sind: 1.) Gegenwart, 2.) Mitver¬ gangenheit sfrüher halbvergangcne Zeits, 3.) Vergangenheit sfrüher völlig vergangene Zeits, 4.) Vorvergangenheit sfrüher langst vergangene Zeits, 5.) Zukunft, 6.) Vörzukunft sfrüher künftig vergangene Zeits. — Sie entsprechen nicht durchgehends. Z 94. Der Modus oder die Art der Aussage ist fünffach. 1. ) Die Nennform nennt bloß die Tätigkeit oder den Zustand, ohne eine Person änzugeben, welche sich darin befände, z. B. essen, sitzen; sie heißt daher auch die unbestimmte Art, Infinitiv. Sie kann durch Vor¬ sehung des sächlichen Artikels in ein Nennwort, Substantiv, verwandelt werden, z. B. das Essen, das Sitzen. — Der Infinitiv kommt nur im Präsens, Perfektum und Futurum vor. 2. ) Der Indikativ, die anzeigende Art, steht, wenn etwas als gewiss aüsgesagt wird, z. B. Er kam zu mir. 3. ) Der Konjunktiv, die verbindende Art, sagt etwas als unsicher, als möglich, gewünscht, bloß gedächt oder als bedingt aus, z. B. Ich glaubte, er käme; er käme, wenn er dürfte; wenn er doch schwiege. 4. ) Der Imperativ, die gebietende Art. Komm! Schweigt! — Er kommt nur im Präsens vor. 5. ) Gibt man dem Verb die Form eines Adjektivs, so erhält man das Particip. Weil es gleichsam in der Mitte zwischen Verb nnd Nomen steht, nennt man es Mittelwort. Es kommt nur im Präsens und Per¬ fektum vor. Das Partieip Präs, hat in der Regel aktive, und das des Perfektums hat passive Bedeutung, z. B. Präs. Der schlagende Mann, der schlagende Beweis. Perf. Der geschlagene Mann, der geschlagene Feind. Anmerkung. 1.) Die Verba können, mögen, dürfen, sollen, wollen, müssen, lassen können dazu dienen, durch Umschreibung die Arten des Verbs aüszudrücken, z. B. Könntest, wolltest, möchtest du doch schweigen — dein Konjunktiv »dass du doch schwiegest«; du sollst, musst schweigen — dem Imperativ »schweig!« 81 — Sie heißen deshalb Hilfewörter, und da sie zur Vervollständigung ihrer Aus¬ sage den Infinitiv eines ändern Verbs benötigen, so nennt man sie auch unvoll¬ ständige Zeitwörter. 2. ) Sie können auch selbständig stehen, doch ist dann gewöhnlich ein Infinitiv hinzüzudenken, z. B. Er kann Künste (machen); Salat mag ich nicht, will ich nicht (essen); das darfst du, sollst du, musst du (tun); lass ihn (gehen)! 3. ) Die unvollständigen Verba dürfen, wenn sie am Ende des Satzes stehen, nicht betont werden, außer es wird wie bei Fragen und Gegensätzen ein besonderes Gewicht auf sie gelegt. Also: liber das, was wir nicht begreifen können (nicht können), sollen wir nicht Nachdenken. — Kein Mensch muss müssen. (Hier ist »muss« das Hilfe¬ wort, »müssen« der ergänzende Infinitiv.) ß 95. Die Konjugation oder Abwandlung ist: 1.) stark oder äblautend bei jenen 171 Verben, die ihre Formen mittelst des Ablautes bilden, z. B. ich binde, band, habe gebunden; schieße, schoss, geschossen; 2. ) schwach bei denjenigen Verben, welche den Stammvokal stets beibehalten. Sie schieben im Imperfektum eilt et zwischen die Stammsilbe nnd die Flexion, z. B. ich lande, ich land-et-e; Anmerkung. Des Wöllautes wegen oft nur t, z. B. ich lob-t-e. Näheres in W 103 und 104. 3. ) unregelmäßig, z. B. ich weiß, ich wuss-t-e. Näheres im 8 109. I. Nie lies Miimmis. § 96. Das Präsens, Imperfekt nnd das Particip des Perfekts sind einfach, sie bestehen nur aus einem Worte. Sie sind auch die Stämm- formen, weil von ihnen alle anderen Formen des Verbs abgeleitet werden. (Beispiele in den folgenden Paragraphen, besonders ß 108.) Zur Bildung der zusammengesetzten Zeiten muss man die Verba haben, sein und werden zu Hilfe nehmen, weshälb man diese »Hilfs¬ zeitwörter« nennt. Bergt, ß 94, Anm. 1. Anmerkung. 1.) Die Hilfszeitwörter kommen auch als selbständige Verba vor, z. B. Der Reiche hat Geld. Er ist nicht glücklich. Wir werden alt. 2.) Ihr dürft nicht sein statt werden sehen; sein drückt den Zustand aus, werden bezeichnet den Eintritt in denselben, z. B. Karl wurde Soldat, jetzt ist er Soldat. Fehlerhaft: Das Weib wusste, dass der Schwache krank sein (statt werden) würde, wenn sie ihm sogleich starke Speisen vorsetztc. H einrich, d. Gr. f. k. k. Militärschulen. 6 82 Stark. Stark. schlag e ich schlage du schlagest er schlage wir schlag en ihr schlaget sie schlagen ich du schlägst er schlägt wir schlag en ihr schlüget sie schlag en 8 97. Die einfachen Zeilen. Präsens, Gegenwart. Indikativ, anzeigende Art. Schwach. Sing. 1. ich bäd e 2. du bäd est 3. er bäd et Plur. 1. wir bäd en 2. ihr bäd et 3. sie bäd en Konjunktiv, verbindende Art. Sing. 1. ich bad e 2. du bad est 3. er bad e Plur. 1. wir bad en 2. ihr bad et 3. sie bad en Imperativ, gebietende Art. Sing. 2. bäd e schlag Plur. 2. bäd et schläg et oder schlag t Infinitiv, unbestimmte Art oder Nennform, bäd en schläg en Particip, Mittelwort. bäd end schläg end Anmerkung. 1.) Des Wvllantes wegen stoßen die Endungen est und et im Indikativ und die schwachen Verbe im Imperativ ihr e ost aus, z. B. du lob-st, er lob-t, ihr trag-t, sag an! Näheres im Z 103. 2.) Vor den Infinitiv tritt häufig »zu«; es muss gesetzt werden, wenn das regierende Verb kein Stammwort ist, z. B. Er versteht zu schweigen. Er vermag nichts aus zu richten. Er beginnt zu lesen. Imperfektum, Mitvergangenheit. Indikativ, anzeig. Art. Schwach. 83 Konjunktiv, Verb. Art. ich schlüge du schlügest Lautet wie der kr schlug e Judikativ. wir schlügen ihr schlüget sie schlügen DasParticiP des Perfekts, Mittelwort der Vergangen¬ heit, wird gebildet: bei den schwachen, indem mau an die Stammsilbe et oder t änhängt, z. B. verspött-et, verläch-t; bei den starken durch Anhängung von en, z. B. zerschläg-en, verwies-en. k.) Ihm wird die Silbe ge (das Augment) vorgesetzt, wenn der Infinitiv des Präs., die Nennform der Gegenwart, auf der ersten Silbe den Haüptton hat, z. B. singen, gesungen; vorschreiben, vörgeschrieben; er kann damit nicht durchdringen, er ist dnrchgedrnngen; die Überzeugung muss euch durchdringen, ihr seid von ihr durchdrungen. Die mit den unbetonten Vorsilben be, ge, ent, er, ver, ;er ab¬ geleiteten bilden demnach das Part. Perf. stets ohne ge, z. B. beweisen, bewiesen; genehmigen, genehmigt; entarten, entartet; zerstieben, zerstöben. Dagegen: Er hat es misbilligt und gemisbilligt, misbraücht und gemksbrancht rc., weil die Betonung der Silbe »mis« schwankend ist. 2. ) Die Verbe auf ieren bekommen das Augment ge nicht, z. B. Er hat regiert, fabriziert, falliert. 3. ) Wird das Part. Perf. reflexiver Verbe adjektivisch gebraucht, so fällt das sich weg, z. B. Er befleißt sich, er hat sich beflissen, aber: er ist beflissen; er bekümmert sich, er hat sich bekümmert, aber: er ist bekümmert; er ergibt sich, er hat sich ergeben, aber: er ist ergeben, — nicht: er ist sich beflissen rc. 4. ) Von unechten Zusammensetzungen tritt in Hauptsätzen im Präsens und Imperfekt das betonte Bestimmungswort hinter das Verb; im Particip des Präsens, Mittelwort der Gegenwart, jedöch bleibt es wie im Infinitiv vor der Stammsilbe stehen, z. B. abschicken, abschickend, ich schicke ab; umgehen: Lessing ging mit Schauspielern um; umgehen: wir umgingen die Stadt; dürchhanen: er Hieb durch bis airf den Sättelknopf; dnrchhaüen: Alexander durchhieb den gordischen Knoten. — Dagegen: Ich weiß, dass Lessing mit Schauspielern umging; — dass er äbschickte, — dürchhieb bis auf den Sattelknopf, u. s. w. — 84 Steht eine Partikel an der Spitze des Satzes, so stellt man das Subjekt zwischen das Verb und die trennbare Vorsilbe, z. B. Da hörte jede Verbindung auf. 5.) Neben ihren: schwachen Part. Pers, bilden folgende Verba auch ein starkes: falten (ich habe gefältet und gefallen), salzen (ich habe gefälzt und gesälzen), spalten, schroten. 8 98. Die einfachen Formen der Hilfszeitwörter. Präsens, Gegenw. Indikativ, anzeig. Art. — 85 Konjunktiv, verb. Art. Anmerkung. Setzt mcm vor den Infinitiv eines Verbs den Konjunktiv »würde«, so erhält man eine Umschreibung des Konjunktivs des Imperfektums von diesem Verb. Statt: ich hätte, wäre, würde — kann inan sagen: Ebenso statt: ich badete, schlüge, zöge: ß 99. Die sufuminrngefehlrn Zeiten. 1.) Das Perfektum, die Vergangenheit, jedes Verbums besteht aus dem Präsens von haben oder sein und dem Mittelworte der Ver¬ gangenheit des betreffenden Verbums. 86 2.) Das Plusquamperfektum, die Vorvergangenheit, besteht aus dem Imperfektum von haben oder sein und dem Mittelworte der Vergangenheit des betreffenden Zeitwortes. 87 4.) Das Futurum eraktum, die Vorzukunft, besteht aus dem Präsens von werden und dem Infinitiv Pers, des betreffenden Verbums. Der Infinitiv des Futurums, die Nennform oder unbestimmte Art der Zukunft, besteht ans dem Infinitiv Präs, des betreffenden Verbums und dem des Hilfszeitwortes werden. haben werden baden werden sein werden schlagen werden werden werden gehen werden rc. Ausgaben. 1.) Konjugieret durch alle Zeiten im Indik.: »Ich bin glücklich.« 2.) Durch alle Zeiten im Konj.: »Man glaubt, ich sei glücklich.« 3.) Durch alle Zeiten: »Du bist glücklich.« 4.) Ebenso: »Man glaubt, du seiest glücklich.« 5.) Setzet diese Übung in allen Personen fort. 6.) »Ich habe Mut.« 7.) »Man glaubt, ich habe Mut.« 8.) Beide Sätze in den übrigen Personen. 9.) »Ich werde Soldat.« 10.) »Man glaubt, ich werde Soldat.« 11.) Beide Sätze in den übrigen Personen. 12.) Stellt ähnliche Übungen an mit den Verben: machen (z. B. ich mache meine Aüsgaben); kämpfen, suchen; verarmen, wandern. Z 100. Mit haben werden konstruiert: 1. ) alle unpersönlichen Verbe, z. B. Es hat gedonnert, es hat geblitzt; 2. ) alle reflexiven, z.B.Jch habe mich geärgert, er hat sich geweigert; 3. ) alle objektiven, z. B. Dn hast der Wöltat gedächt, er hat mir gehorcht, ich habe dich gesehen. Ausgenommen die vier: Ich bin dir begegnet, ich bin dir gewichen, es ist mir gelungen, es ist mir nüslüngeu. — Wie lauten ihre Infinitive Präs.? Merke: Ich habe deinem Rate gefolgt, das Kind hat der Mutter gefolgt — gehorcht; dagegen: ich bin dir gefolgt — nächgegangcn. 4. ) Von den subjektiven Verben konstruiert man mit haben: a) Die Kinder haben geweint und gelacht; Der Hund hat geruht, hat gebellt und gewächt; Der Stern hat geschienen, geleuchtet, geglüht; Der Lenz hat begonnen, das Blümlein geblüht; 88 Die Flut hat ängefangen, hat zägenommen; Der Wind hat nachgelassen, hat äbgenommen; Der Friede hat geschlafen, er hat aüfgehört; Der Soldat hat gefochten (d'rnm wird er geehrt); Manch Dorf hat gebrannt In dein armen Land. Schreibt die Infinitive dieser Verbe in alphabetischer Ordnung auf. Bildet mit ihrem Perfektum Sätze. I>) Wie weinen, lachen, bellen, so auch alle einfachen Verba, welche ein L'autwerden, ein Tönen bedeuten. Wir zahlen sie hier ans, da gegen die Anwendung ovn haben oder sein sehr häufig gefehlt wird: ächzen, belfern, branden, brausen, brodeln, brüllen, flennen, gackern, gähnen, gicksen, jauchzen, jodeln, keifen, keuchen, kichern, klaffen (der Hund hat geklafft), klirren, klempern, klingen, klimpern, klinken — klingen machen, klopfen, knattern, knirschen, knistern, knurren, kotzen, krächzen, krähen, kreischen, kreißen, lügen, maulen, mäckern, murmeln, mussieren, niesen, pfeifen, pispern, plärren, poltern, pralen, prasseln, quaken, quicken, quietschen, rascheln, rasen, rauschen, röcheln, schallen, schellen — schallen machen, schlappem — locker sein und deshalb Geräusch ver¬ ursachen (das Gewand schlnppert), schmettern, schmoren, schmunzeln, schnattern, schnarchen, schnauben — schnaufen — schnoben, schnüffeln, schnurren, schreien, schrillen, schwadronieren, schwirren, stöneu, summen — sumsen, surren, toben, tosen, wiehern, wimmern, winseln, Mispeln, Ivispcrn, zirpen, zischeln (die Schlange zischelt), zwitschern. — Von den zusammengesetzten merke: Es ist erklungen, ver¬ klungen. Aufgabe. 1.) Bildet Sätze im Perfektum mit jenen der aüfgezühlten Verba, welche menschliche Töne bezeichnen; 2.) ebenso mit jenen, welche Tierlantc bezeichnen; 3.) ebenso mit den noch übrigen Verben. — Durch diese Aufgabe» werdet ihr euch die Bedeutung dieser Verba klar machen. Die Perfekta der starken Zeitwörter stehen im 8 108. o) Wie oben schlafen, rnhen diejenigen, welche ein Stillsein (das Gegenteil von denen unter k) aüsdrücken. Es sind folgende: gaffen — verdutzt schauen, kuschen, lauschen, schmollen — zürnend schweigen, schweigen, starren, staunen, stutzen. Aufgabe. Bildet mit ihnen Sätze im Persekt. ei) Wie scheinen, leuchten, so alle einfachen Verba, welche einen Schein, Gian? u. dgl. bezeichnen. Es sind folgende: dämmern, flackern, stimmen, flimmern, flunkern, glimmen, glitzern, lodern, lohen, sengen, sprühen. Merke hier auch: schielen. Dagegen das zusammengesetzte erscheinen: es ist mir ein Geist erschienen. Aufgabe. Wie oben. 89 e) Ähnlich dem blühen alle einfachen Verba, welche einen Geruch bezeichnen. Es sind folgende: duften, muffen, rauchen, riechen, stinken. — Von den zusammengesetzten merke: Es ist verduftet, verraucht. Ausgabe. Wie oben. l) Wie fechten, fo alle einfachen Verba, die ein Bewegen aus¬ drücken, bei welchem der bewegte Gegenstand seinen Standort nicht verlässt. Es sind folgende: beben, blinzen, bummeln — hangend hin und her schweben, und erst in über¬ tragener Weise müssig hin und wieder schlendern; flattern, ragen, wiegen, schlemmen, schlottern, schmarotzen, sinnen (mhd. sinnen — gehen, reisen), sprießen, strampeln, strampfen, tändeln, trappeln — trampeln , wackeln, wallen (das kochende Wasser wallt), zappeln, zittern, zwinkern (mit den Augen). — Merke hier auch: walzen. Aufgabe. Wie oben. 5. ) Endlich noch die Verba: klecken, lumpen, rieseln, rosten, säumen, stocken, strömen, strotzen, sudeln, taugen, weilen, zögern. Aufgabe. Wie oben. 6. ) Die sogenannten unvollständigen Verba. (Sieh 8 94, Anm. 1.) 8 101. Alle änderen subjektiven Verba darf man mit sein konstruieren, ohne einen Fehler zu begehen; sie sind entweder 1. ) solche, welche nur mit sein konjugieren. Siedrücken zumeist ein Förtbewegen vom Platze oder eine Veränderung des Zustandes ans, z. B. gehen, laufen, rennen, verärmen, verwaisen, vergehen (überhaupt viele mit vor zusammengesetzte persönliche Verba), genesen, erkranken, ent¬ stehen, sterben rc.; 2. ) oder solche, welche mit haben nnd sein konjugieren. Es sind folgende: eilen, einkehren, hocken, knien, kriechen, landen, liegen, schweben, schwimmen, segeln, sitzen, springen, sprossen, stehen, straucheln, stolpern, treten, wandern. Aufgabe. Wie die vorhergehenden nun mit diesen Verben. Anmerkung. 1.) Mit haben verbindet man sie, wenn mehr die Tätigkeit, mit sein, wenn mehr die Ruhe betont oder wenn ein Förtbewegen vom Platze än- gezeigt wird, z. B. Ich habe dort eine Stunde geständen (wartend, lauernd oder wie immer tätig); ein Wagen ist uns im Wege gestanden. 2.) Wörter, welche transitiv und intransitiv gebraucht werden können, konstruieren im ersten Falle mit haben, im andern niit sein, z. B. Er hat die Strafe äbgesessen; er ist vom Pferde äbgesessen. Der Gärtner hat Rasen äbgestochen; das Schiss ist in See gestochen, vom Ufer äbgestoßen. Er hat 4 von 5 äbgezogen; der Feind ist abgezogen. 90 Er hat das Brod angebrochen; der Tag ist ängebrochen. Ich habe dich erschreckt; du bist erschrocken. Ich habe den Hund im Wasser erstickt; er ist in Kohlendnnst erstickt. Ich habe dich geflohen; ich bin vor dir geflohen. Ich habe die Schwester gefahren; ich bin nach Wien gefahren, rc. (In Z 108 ist bei jedem starken Verbum das zu ihm gehörige Hilfszeitwort angegeben.) iles Pufsimms. Z 102. Setzt man zu den Formen des Hilfszeitwortes werden das Part. Perf. eines transitiven Verbums, so erhalt man die gleich¬ namigen Formen von dessen Passivmn. Hiebei lautet das Particip von werden nicht geworden, sondern worden. Präsens, Indikativ, anzeig. Art. ich werde geschlagen du wirst geschlagen er wird geschlagen rc. Gcgenw. Konjunktiv, verb. Art. ich werde geschlagen dn werdest geschlagen er werde geschlagen rc. Imperativ, geb. Art. werde geschlagen werdet geschlagen Infinitiv, Nennf. geschlagen werden. Imperfektum, Mttverg. Indikativ, anzeig. Art. ich wurde geschlagen dn wurdest geschlagen er wurde geschlagen rc. Konjunktiv, Verb. Art. ich würde geschlagen du würdest geschlagen rc. Umschrieben: ich würde geschlagen werden rc. Perfektum, Berg. Indikativ, anzeig. Art. ich bin geworden -f- geschlagen — ich bin geschlagen worden du bist geschlagen worden rc. Infinitiv, Nennf-, geworden sein Konjunktiv, verb. Art. ich sei geworden -f- geschlagen — ich sei geschlagen worden du seiest geschlagen worden rc. geschlagen- geschlagen worden sein. 91 Konjunktiv, Verb. Art. ich wäre geworden -p geschlagen — Plusquamperfektum, Borverg. Indikativ, anzeig. Art. ich war geworden -tz geschlagen — ich war geschlagen worden du warst geschlagen worden er war geschlagen worden re. ich werde werden -s- geschlagen — ich werde geschlagen werden dil wirst geschlagen werden rc. ich werde geworden sein -s- geschlagen — ich werde geschlagen worden sein du wirst geschlagen worden sein rc. ich wäre geschlagen worden du wärest geschlagen worden rc. Umschrieben: ich würde geschlagen worden sein rc. ich werde geschlagen werden du werdest geschlagen werden er werde geschlagen werden rc. ich werde geschlagen worden sein du werdest geschlagen worden sein er werde geschlagen worden sein rc. Futurum, Zukunft. Futurum exakt«»», Borzukttttft. Infinitiv Fnt.: werden geschlagen werden. s 103. Bemerkungen ;ur Konjugation -er schwachen Verba. 1. ) Die Endung est (sieh K 97, Anm. 1) im Indikativ Präs, darf ihr e nicht auswerfen: n) wenn der Stamm auf d, t oder einen Zischlaut endigt, z. B. du redest (nicht: rcdst), du ladest (nicht: du lädst mich ein), wartest (nicht: crwartst mich), du reisest (nicht: du reist herum), was wün¬ schest du? (nicht: was wünscht du? wie fast durchwegs zu hören ist); k) wenn vor dem Stammauslaute m, n ein Konsonant steht, z. B. du widmest, leugnest, rechnest. 2. ) Die Endung et im Indik. Präs., inr Imperativ, Imperfektum und Particip Pers, darf e nicht auswerfen: u) wenn der Stamm auf ein d oder t endigt, z. B. er, ihr redet, wartet; wol aber nach einem Zischlaute: er reist — reiset; ihr wischt — wischet; sitzt still! ich meldete, habe gemeldet; ich redete, habe geredet (nicht: g'redt; dagegen: er ist beredt); wol aber: ich mischte, gemischt; ich reizte, gereizt; 92 — k) wenn vor dem Stammauslaute m oder n ein Konsonant steht, z. B. er oder ihr atmet, zeichnet; ich ätmete, zeichnete; geatmet, gezeichnet. 3.) Verbe auf et, er im Präs.: ich handle (nicht: handele, auch nicht: ich handel), du handelst, er handelt, wir handeln, ihr handelt, sie handeln; ich modre (nicht: ich moder), du moderst, er modert, wir modern, ihr modert, sie modern. — Es wird also das c entweder vor oder hinter st r ausgestoßen. Die starken Verba. ß 104. Sie lassen sich nach dem Zünehmen ihrer Äblautung in 3 Äbteilungen und 9 Klassen bringen. I. Abteilung mit einem Ablaute. Erste Klasse, a — u — n. backen, ich buck, gebacken; schaffen, ich schuf, geschäffen rc. Zweite Klasse: a — ie— a. blasen, ich blies, geblasen; schlafen, ich schlief, geschlafen rc. stoßen, stieß, gestoßen. u — ie — u. rufen, rief, gerufen. au — ie — au. hauen, hieb, gehauen und das Wort heißen, hieß, geheißen. Dritte Klasse. —a — r. essen, aß, gegessen; geben, gab, gegeben rc. li. Abteilung mit zwei gleichen Ablauten. Vierte Klasse, ei — i — i. gleichen, glich, geglichen; schleifen, schliff, geschliffen (nicht: geschliefen, geglichen u. dgl., wie ihr so häufig schreibt; das i ist kurz). Fünfte Klasse, ei — ie — ie. bleiben, blieb, geblieben; reiben, rieb, gerieben (nicht: rib u. dgl.; ie ist lang). Sechste Klasse, i — ö — ö. glimmen, glomm, geglommen; klimmen, klomm, geklommen (nicht: geglohmen; - ist kurz). Dazu: erlösche», erlosch, erloschen rc. 93 r — o — o. fechten, focht, gefochten; weben, wob, gewoben. Dazu: gären, gor, ge¬ goren re. ie — o — o. biegen, bog, gebogen; erkiesen, erkor, erkoren rc. Ebenso: lügen, log, ge¬ logen; saugen, sog, gesogen. in. Ableitung nut zrvei ungleichen Ablauten. Siebente Klasse, i — — e. bitten, bat, gebeten; auch: liegen, lag, gelegen rc. Achte Klasse, i—a — u. binde, band, gebunden; sinke, sank, gesunken rc. Neunte Klasse, i — a — o. rinnen, rann, geronnen; sinnen, sann, gesonnen rc. e — a — o. befehlen, befühl, beföhlen rc. Dazu: gebaren, gebar, geboren; kommen, kam (nicht: kämm), gekommen (nicht: gekohmen*). ß 105. Ablaut in der 2. und 3. Person Sing, und im Sing, des Imperativs. 1. ) Die Verba, welche im Imperfektum den Ablaut a bekommen, haben in den genannten Formen i, z. B. ich gab, also: du gibst, er gibt, gib! ich barg, also: du birgst, er birgt, birg! 2. ) Ferner: dreschen, fechten, flechten, quellen, schmelzen (wenn es intransitiv steht, z. B. der Schnee schmilzt; dagegen: die Sonne schmelzet den Schnee), schwellen (wenn intransitiv), erlöschen. Aufgabe. Konjugiere in Sätzen das Präsens dieser Verba. 3. ) ie haben diejenigen, welche ein h im Stamme führen; ferner: lesen, gebären, z. B. du befiehlst, er liest. Ausnahmen: genesen (du genesest, er geneset), stecken (er steckt rc.), kommen (du kommst), bersten (du berstest, er berstet, obgleich richtiger: du birstest, er birst). Anmerkung. In der 1. Person darf der Ablaut nicht eintreten; unrichtig ist daher: ich gib, ich nimm, ich lies, ich birg rc. Ursprünglich war das i freilich auch hier vorhanden, daher lebt es im Dialökte noch fort. *) Dass in änderen Lehrbüchern die Einteilung der starken Verba in sieben oder mehr Klassen geschieht, ist für unsere praktischen Zwecke ohne Belang. Die Haupt» fache bleibt uns die Aneignung des in 8 108 Enthaltenen. 94 8 106. Den Umlaut bekommen: 1. ) In der 2. und 3. Person Sing. Indik. Präs, alle starken Verba mit dem Stammvokale a, außer mahlen (Getreide), schaffen und schallen; ferner stoßen, laufen, saufen in der 2. und 3. Person Sing. Indik. Präs., z. B. ich fahre, du fährst, er fährt; du läufst, er läuft; dagegen: du schaffest (schaffst), er schafft; du schallest (schallst), es schallt. 2. ) Alle starken Verba im Kons, des Jmperf., z. B. Indik.: ich sprach, verlor, trug; Konj.: ich spräche, verlöre, trüge. Anmerkung. Indik. Jmperf. Konj, ich verdarb verdürbe starb stürbe warb würbe Einige haben im Jmperf. einen doppelten Konj., z. B. ich hülfe und Hülse. (Sieh Z 108.) H 107. 1.) Das e in der Endung est im Indik. Präs, füllt aus, wenn der Stammvokal in der zweiten Person Sing. Präs, eine Ver¬ änderung erleidet, sei es, dass Umlaut, sei cs, dass Ablaut eintritt, z B. ich trage, du trügst; ich treffe, du triffst; es muss aber stehen bleiben, wenn der Stamm auf einen Zischlaut endigt, z. B. du issest, du ver¬ gissest, du liesest, du missest (nicht: du vergisst, du liest, du misst). 2. ) Bei anderen Zeitwörtern bleibt das e nur hinter d, t stehen, z. B. du findest, bittest; wol aber: du lädst. 3. ) Das e in der Endung et darf nicht entfallen, wenn der Stamm auf ein d oder t endigt, z. B. er oder ihr findet (nicht: findt), er oder ihr fandet; er oder ihr bittet (nicht: er bitt mich), ihr batet. — Aber es entfällt im Indik. Präs, immer, wenn der Stammvokal eine Verän¬ derung erleidet, z. B. er wirft, sieht, schlägt; auch: er liest (du liesest), er stößt (du stößest). Anmerkung. Das t der Flexion verschmilzt mit dem des Stammes in: er gilt (unrichtig: giltst), schilt, birst, ficht, flicht, tritt, brüt, rät, hält. 4. ) Der Imperativ der starken Verbe ist die Stammsilbe, doch tritt statt der starken häufig die schwache Form ein, z. B. statt: schlag, trag, preis, kling — steht oft: schlage, trage, preise, klinge. Ausgenommen hievon sind jene Berbe, welche den Stammvokal in i oder ic verwandeln, z. B. sprich, iss, sieh, flicht; — nicht: spreche, esse, siehe, flechte. 95 Z 108. Alphabetisches Verzeichnis der starken Verba.*) h. — habe, b. — bin, schw. — schwach. 1. ) ich backe (bäckst, bäckt), buk, h. Brod gebacken; backte ist häufig, aber unrichtig; der Bäcker, das Gebäck. 2. ) befehle (befiehlst, befiehlt), befahl; Konj, befähle und beföhle, befiehl! ich h. dir etwas beföhlen; befehligen ist schw.; er hat eine Eskadron befehligt. 3. ) ich befleiße mich (du befleißest dich, er befleißt sich), befliss**), ich h. mich einer schönen Schrift beflissen; sich eines Dinges befleißigen ist schw.; ich h. wich befleißigt; ich bi» des Turnens beflissen; der Fleiß, geflissentlich. 4. ) beginne (beginnst, beginnt), begann; Konj, begänne und begönne; ich h. das Werk begonnen, die Vorlesung h. begonnen; der Beginn, Anbeginn. Fehlerhaft ist: anbeginnen. Sieh Note bei fangen. 5. ) beiße (beißest, beiß), biss, er h. mich gebissen, er h. ins Brod gebissen; beizen — beißen wachen ist schw.; der Biss, Bissen, die Beize, das Gebiss. Aufgabe. Konjugieret in Sätzen das Präs., Jmperf. und Perfekt von: sich befleißen und sich befleißigen. t>.) berge (birgst, birgt), barg, er hat sein Gesicht im Mantel geborgen, nun ist er geborgen; häufiger ist: verberge; ich bürge für dich, schw.; ich bin Bürge für dich — ich leiste Bürgschaft für dich; ich borge dir Geld, schw. — gebe dir Geld auf Borg; der Berg, Bürge, Bürger, die Burg. 7. ) berste (bürstest, das Schiff birst; häufiger: du berstest, er berstet), barst, bärste und börste, ich b. geborsten; der brest- hafte Greis; er hat ein Gebresten (---Gebrechen) an sich; die Brust, Brüstung, sich brüsten, schw. 8. ) bewege (bewegst, bewegt), bewog, ich h. ihn zu dem Entschlüsse bewogen; aber schw.: ich bewegte den Stein, der Wind hat die Bäume bewegt. 9. ) biege (biegst, biegt), bog, ich b. in eine Seitengasse ge¬ bogen und: ich h. den Stab gebogen — gebeugt von beugen — biegen machen; dieses ist schw.; der Bogen, Bug, Bügel; die Wäsche bügeln; der Bühel (nicht Büchel) — Bühl — der Hügel, die Bucht, der Buckel. *) Konjugieret die folgenden Zeitwörter in Sätzen, verwendet zu der Bildung dieser die angeführten Ableitungen und umschreibet die Sätze niit anderen Wörtern; dadurch lernt ihr euren Wortvorrat kennen, vermehrt denselben, macht euch die Be¬ deutung der Wörter klar und beginnt die schwere Kunst des Erklärens zu üben. **) Merket auf die Veränderung der Länge oder Kürze des Vokales, wie hier, so bei allen folgenden Berben. 96 10. ) biete (bietest, bietet), bot, Gott hat dem Adam geboten; ältertümlich: du beutst, er beut; der Gebieter, Beutel, Büttel — Gcrichts- bote, die Botschaft, das Gebiet, Gebot. 11. ) binde (bindest, bindet), band, bände und bünde, ich h. Korn in Garben gebünden; er ist an sein Wort gebunden; wer bändigt den Unbändigen? die Binde, die Binse, der Bund; bunt. 12. ) bitte (bittest, bittet), bat, ich h. dich gebeten; ich bete zu Gott, fchw.; betteln, fchw.; der Bettel, die Bitte, das Gebet. Fehlerhaft: Ich bitt Ihnen st. Sie. 13. ) blase (blasest, bläst), blies, er hat Trompete geblasen, er hat ans der Trompete einen Marsch gebl.; der Wind blüht die Segel, fchw.; auch: die Segel blähen im Winde; sich aüfblähen — dick (stolz) tun; das Gebläse (einer Orgel). 14. ) bleibe (bleibst, bleibt), blieb, er ist bei mir geblieben (nicht h. geblieben); der Leib; wie er leibt und lebt; man hat dieses Land dem Reiche einverleibt; das Überbleibsel. 15. ) bleiche (bleichest, bleicht), blich, b. geblichen — bleich werden — erbleichen; bleichen — bleich machen, fchw.; ich bleichte die Leinwand; die Garnblciche, der Blitz, Blick; verblichen. 16. ) brate (brätst, brät), briet, gebraten, trans, und intrans., also: er brät einen Hasen, und: der Braten brät; das Wildpret (auch noch Wild¬ bret); unrichtig: du bratest, der Braten bratet. 17. ) breche (brichst, bricht), brach, er h.das Brod gebrochen, und: der Stab ist gebrochen; Flachs, Steine brechen — brechen machen (das e — ä) und radbrechen sind fchw.; der Steinbruch, die (Flachs-) Breche, Brache, der Verbrecher, Brocken, das Gebrechen. 18. ) dinge (dingst, dingt), düng, ich habe den Diener ge¬ dungen, ich h. mit ihm über den Lohn gedungen; ürsprünglich war es fchw.; sich etwas aüsbedingcn, es ist bedüngen worden, es ist bedingt — von den Umständen abhängig; die Bedingung, Bcdingnis, das Ding. 19. )dresche (drischest, drischt), drasch, üblicher jedoch drosch, drösche, ich h. Weizen gedroschen; der Dreschflegel. 20. ) dringe (dringst, dringt), drang (wir, sie drangen und drnngen), dränge, ich b. ins Haus gedrungen, ich h. in ihn und b. in ihn gedrungen; drängen — dringen machen, schw.; ich habe ihn dazu gedrängt; der Drang; dringlich, zudringlich, eine gedrungene Gestalt — zusämmcn- gedrängte, kleine. — empsängen wie fangen. 97 21. ) empfehle (empfiehlst, empfiehlt), empfahl, empfähle und empföhle, empfiehl! ich h. dir meinen Freund empfohlen, mich empf.; die Empfehlung. 22. ) erkiese (erkiesest, erkiest), erkor, erkies! ich h. dich zum Freund erkoren — wählen; der Kurfürst, die Willkür. 23. ) erlösche (erlischest, erlischt), erlosch, ich -.erloschen; löschen — erlöschen machen, schw.; man hat das Feuer gelöscht. 24. ) erschalle (erschöllst, erschallt), erscholl, das Lied ist erschollen, steh schallen. 25. ) erschrecke (erschrickst, erschrickt), erschrak, ich bin er¬ schrocken; erschrecken — in Schrecken setzen, schw.; das hat mich erschreckt (nicht erschrocken); fehlerhaft: ich erschrick, ich erschrick mich, du erschrickst dich; der Schreck, Schrecken, die Heuschrecke (Heuspringer, schrecken mhd. — aüfspringen). Wie viele Fehler macht man in dem häufig zu hörenden: »Wir haben sich erschrocken?« Aufgabe. Konjugiert in Sätzen erschrecken intransitiv und transitiv in der 1. und 2. Pers. Sing, und Plur. durch alle Zeiten, indem ihr beide Verba nach folgendem Muster aufeinander folgen lasset: Ich erschrecke dich durch ein lautes Wort, du erschrickst vor meinem lauten Worte; du erschreckst mich mit dieser Nachricht, ich erschrecke über diese Nachricht. 26. ) erwäge (erwägst, erwägt), erwog, ich h. deine Worte erwogen, vergl.: wiege. 27. ) esse (issest, isst), aß, h. gegessen, alt: h. gessen^geessen; ebenso fressen aus veressen — völlig essen; der Fresser, Fraß; gefräßig. 28. ) fahre (fährst, fährt), fuhr, b.gefähren; schw. sind: führen — fahren machen, ich h. dich geführt; wallfahrten und willfahren; eine Fuhre Heu, der Ferge führt uns über die Furt; der Geführte; fertig. 29. ) falle (fällst, fällt), fiel, b. gefallen; fällen — fallen machen, schw.; ich h. den Baum gefällt; ich gefalle, gefiel rc.; der Fall, die Falle, das Gefälle; fällig. 30. ) fange (fängst, fängt), fing, h. gefängen; ebenso em¬ pfangen; der Fang, Einpfäng, Finger, Hirschfänger, die Empfängnis; empfänglich, besängen.*) 31. ) fechte (fichst, ficht), focht, h. gefochten; die Füchtel, fuch¬ teln, schw.; der Fechter, das Gefecht. 32. ) finde (findest, findet), fand, h. gefunden; der Finder, Findling, Fund; spitzfindig. *) Von än sangen vergisst ihr sehr oft das an, wenn es getrennt steht, z. B. In diesem Jahre fing eine entsetzliche Pest zu wüten (an), welche Europa entvölkerte. Dagegen setzt ihr es fehlerhafter Weise zu beginnen, z. B. Im Wasser beginnt der todte Körper (an) zu faulen. Heinrich, d. Gr. f. k. k. Militärschulen. 7 98 33. ) flechte (flichst, flicht), flocht, ich H.Kränze geflochten; der Flachs, die Flechse. 34. ) fliege (fliegst, fliegt), flog, b. geflogen; alt: fleugst, fleugt, fleug! das Geflügel: flügge. 35. ) fliehe (fliehst, flieht), floh, ich b. vor ihm geflohen; aber trans, ich h. ihn gefloheü; alt: du fleuchst, er fleucht, fleuch! sich flüchten, schw.; sich verflüchtigen, schw.; der Flüchtling, Floh, die Flucht; flüchtig. 36. ) fließe (fließest, fließt), floss, die Träne ist geflossen; aber: sein Auge hat von Tränen geflossen; alt: du sleußest, er fleußt, fleuß! das (richtiger der) Floss, die Flotte, Flut.*) 37. ) friere (frierst, friert), fror, ich h. gefrören — Kälte empfunden; das Wasser ist gefroren; es friert mich, es hat mich gefroren; un- persönl.: es friert. Wie lautet von diesem das Perf. ? ich erfriere, das Wasser gefriert; r für s: der Frost, Friesel. 38. ) gähre (gährst, gährt), gohr (früher auch gahr), der Wein h. gegöhren. Bildlich ist es schw.: Es gährte unter dem Volke; die Unzufriedenheit hat gegahrt; der Gärmteig, Gischt, das Gas; gerben. 39. )gebäre (gebierst, gebiert), gebar, h. geboren; die Bürde, Gebürt, Gebühr; urbar. 40. ) gebe (gibst, gibt), gib! gab, h. gegeben; die Mitgift, Gabel, das Gift; es ist gäng und gebe (richtiger als: gang und gebe). 41. ) gedeihe (gedeihst, gedeiht), gedieh, b. gediehen; gediegenes Gold, das Dickicht; dicht. 42. ) gehe (gehst, geht), ging, b. gegängen; mit Tod äbgehen — sterben; der Gang; gangbar; gängeln, Gängelband. 43. ) gelinge (gelingst, gelingt), gelang, b. gelungen; nach einer Sache langen, schw.; die Länge, Langweile; langsam. 44. ) gelte (giltst, gilt), galt, gälte (besser: gölte), dies Papier h. einen Gulden gegolten; die Gilde, eine in gleichem Geschäft ver¬ bundene Körperschaft, urspr. so viel wie: die Gülte — Abgabe; das Geld, der Entgelt. 45. ) genese (genesest, genest), genas, ich b. genesen; die Ge¬ nesung. 46. ) genieße (genießest, genießt), genoss, H.Woltaten ge¬ nossen; der Genösse, Genuss, Nießbrauch, die Nutznießung. *) Weil das lange o des mhd. Imperfekts nun kurz ausgesprochen wird, so schrei¬ ben wir: ich floss und ebenso die Ableitungen das Floss, ein kleines fließendes Wasser und das Fahrzeug, die Flosse des Fisches. Gleiches findet sich bei mehreren anderen Verben, z. B. gießen. 99 47. ) geschehe (geschiehst, geschieht), geschah, es ist ge¬ schehen. Neben »geschieht« das ältere »geschicht«; der Schick, die Schichte, das Schicksal, Geschick; schicklich. 48. ) gewinne (gewinnst, gewinnt), gewann, gewänne und gewönne, gewinn! h. gewonnen; der Gewinn, Gewinst. 49. ) gieße (gießest, gießt), goss, h. gegossen; alt: er geußt, geuß! der Gnss, die Gosse — Rinne im Sträßenpflaster und Gussstein in der Küche. 50. ) gleiche (gleichst, gleicht), glich, ich h. dir geglichen; ebenso: vergleichen, aüsgleichen; der Gleicher — Äquator. 51. ) gleiße — glänze, gliss, h. geglissen; die Glatze, glitzern.— Ein anderes Wort ist das schw. gleisen — sich einen trügerischen Schein geben; der Gleisner, gleisnerisch. Allein schon im 15. Jährh. vertauschte man dieses Verb mit jenem, weshalb man auch Meißner rc. schrieb. 52. ) gleite (gleitest, gleitet), glitt, b. über das Eis geglit¬ ten; glitschen, schw. 53. ) glimme (glimmst, glimmt), glomm, die Kohle h. ge¬ glommen; der Glimmer. 54. ) grabe (gräbst, grübt), grub, ich h. eine Grube, ein Grab gegraben; die Gruft. 55. ) greife (greifst, greift), griff, er h.nach dem Mesfer ge¬ griffen; der Griff, Griffel, die Grippe — Schnüpfenfieber, Krippe. 56. ) halte (hältst, hält), hielt, ich h. Wort gehalten, dich bei der Hand geh.; der Halt, Statthalter, Behälter, die Haltung, das Verhältnis; un¬ gehalten, nachhaltig. 57. ) hange (hängst, hangt), ich hing, ich h. treu an dir ge¬ hangen; die Wäsche hängt am Strick, hing am Strick, hat am Strick gehangen; das schw. biegende hängen bedeutet so viel als hangen machen, also: ich hänge (du hängst, er hängt) den Dieb an den Galgen, der Dieb hängt an dem Galgen; ich hängte den Dieb an den Galgen, der Dieb hing an dem Galgen; ich habe den Dieb an den Galgen gehängt, der Dieb hat an dem Galgen gehangen. — Aber sehr oft werden diese beiden Formen miteinander vertauscht: die schwache, tran¬ sitive, steht statt der starken, intransitiven: wir hängen (statt hangen) niit Liebe an dir, das Zusammenhängende (st. Zusammenhängende); das wird von den Verhältnissen ab¬ hängen (st. abhangen); in den Redensarten: er lässt den Kopf hängen (st. hangen) — er ist traurig; er lässt das Maul hängen — er wurde zuruckgewiesen und schweigt; die Ohren, die Flügel rc. hängen lassen. Noch häufiger findet sich die starke intransitive Form für die schwache transitive, z. B. mit gefangen, niit gehangen (st. gehängt); man hing den Dieb, man hat den Dieb gehangen (st. hängte, hat gehängt); er hing den Kopf, das Maul, die Flügel rc. Wie hängen wird auch henken konstruiert; der Hang, Henker. Aufgabe. Konjugiere durch alle Zeiten: Das Mädchen hängt Wäsche auf, die Wäsche hängt. 7» 100 58. ) haue (haust, haut), hieb, h. gehauen; der Verhaü, Hieb, Hieber, die Haue, das Heu. 59. ) hebe (hebst, hebt), Hub und hob, hübe und höbe; ich h. dich gehoben; der Heber, Hebel, die Hefe, der Abhub; erheblich, erhaben. 60. ) heiße (heißest, heißt), hieß, mein Bruder h. Franz geheißen; ich h. dich einen Faulenzer geheißen, ich h. dich schweigen geheißen (nicht dir); auf fein Geheiß, der Schultheiß — der (Verpflichtungen aüslegende) Ürtsvorsteher, die Verheißung. 61. ) helfe (hilfst, hilft), half, hülfe, hilf, ich h. dir ge¬ holfen; der Helfer, Gehilfe, Behelf; hilfreich, unbeholfen. — kiesen nur noch altertümlich; jetzt erkiesen; sieh dieses. 62. ) klimme (klimmst, klimmt), klomm, b. geklommen; klemmen — klimmen machen, schw.; der Klempner, Klumpen, die Klemme, Klammer; beklommen — ängstlich. 63. ) klinge (klingst, klingt), klang, h. geklungen; aber: ist erklungen, ist verklungen; die Klinge, Klingel, der Klang; klingeln ist schw. 64. ) kneife (kneifst, kneift), kniff, ich h. dich gekniffen; der Kniff, die Kneipe; kneipen, schw. 65. ) komme (kommst, kommt), kam, b. gekommen; dieÄn-, Her-, Wieder-, Aus-, Äb-kunft re.; der Nachkomme, Abkömmling. 66. ) krieche (kriechst, kriecht), kroch, b. gekrochen; alt: kreuchst, kreucht, kreuch! Der Kriecher, die Kriecherei. — küren im Sinne von »erkiesen«; sieh dieses. 67. ) lade (lädst, lädt das Gewehr), lud, lüde; ich h. das Holz auf den Wagen geladen; laden — vor sich rufen war schw., ist es aber nur noch im Präs.: der Kaiser ladet den Herzog vor sich, er lud ihn vor sich; er wurde zum Speisen geladen, eingeladen; die Lade, Last, Ladung; entledigen, lästig, belästigen. 68. ) lasse (lassest, lässt), ließ, lass! (nicht lasse!); ichh.die Sache gel ässen — lassen; er h. mir (nicht mich) nichts merken lassen; lass mich dein (unrichtig: deinen) Engel sein; der Ablass, Ünterlafs; lässig. 69. ) laufe (läufst, läuft), lief, b. gelaufen (nicht gelösten); der Zeitlauf, Plur. die Zeitläufte, Läufer; weitläufig. 70. ) leide (leidest, leidet), litt, h. Schmerz gelitten; ich leide — dulde keinen Ünfug; einen: etwas verleiden, leiten, begleiten, schw.; das Leid, Glied. 71. ) leihe (leihst, leiht), lieh, h. geliehen — ich h. etwas auf Borg gegeben; das Lehen, Änlehen — die Anleihe; entlehnen, schw. 72. ) lese (du liesest, nicht: liest), las, h. ein Buch gelesen; h. die herabgefallenen Birnen zusämmengelesen; die Weinlese; leer. 101 73. ) liege (liegst, liegt), lag, h. und b. gelegen; die Gelegen¬ heit, Lage, das Lager, Gelage, Anliegen; das kommt mir gelegen, d. h. erwünscht, zu gelegener Zeit; die Stadt ist an einem Hügel gelegen — liegt an e. H.; »gelegen« ist hier wie dort Adjektiv; sich lagern und belagern, schw. 74. )lüge (lügst, lügt), log, h.gelögen; der Lügner, Lug, die Lüge. 75. ) mahle (mahlst, mahlt), ich mahlte auf der Mühle (das Präs, und Jmperf. sind schw.); aber: ich h. gemahlen; alt: ich MUl; ein Bild malen, schw., also: ich malte, ich h. gemalt; der Müller, die Mühle, das Mehl. 76. ) meide (meidest, meidet), mied, h. die Falschheit gemie¬ den; die Vermeidung; unvermeidlich. 77. ) melke (du milkest, milkst, er milket, milkt, und üblicher schw. du melkest, melkst, er melket, melkt), molk, h. die Kuh ge¬ molken; die Milch, Molke. 78. ) messe (missest, misst), maß, h.mit dem Metzen das Korn gemessen; das Maß; gemäß, mäßigen, schw.; sich änmaßen, schw. 79. ) nehme (nimmst, nimmt), nahm, er h. mir die Feder ge¬ nommen; der Name, die Vernunft. 80. ) pfeife (pfeifst, pfeift), pfiff (nicht: pfief), h. gepfif¬ fen, h. ein Lied gepfiffen; der Pfiff, die Pfeife; pfiffig klug. 81. ) Pflege (Pflegst, Pflegt), pflag und pflog; Konj.pflöge, Imperativ schw. pflege, h. gepflogen; daneben geht ein schw. pflegen, pflegte; ich h. des alten Vaters gepflegt; er hat seines Amtes gepflegt; ich h. die Blumen gepflegt; die Pflicht, Pflege, Gepflogenheit. 82. ) preise (preisest, preist), pries, h.den Herrn gepriesen; lobpreisen, schw.; der Preis. 83. ) quelle (quillst, quillt), quoll; die Erbse ist im Wasser gequollen; quellen als Faktitiv schw.; ich quellte Erbsen, ich h. Erbsen gequellt; der Quell, die Quelle, der Qualm; qualmen. — räche, jetzt schw.; richtiger ist: roch, h. gerochen — rächte, h. gerächt; der Rächer, die Rache. 84. ) rate (rätst, rät), riet, h. dir geräten; der Rat, Ratschlag, die Heirat, das Rätsel, Geräte; rätlich, ratsam. 85. )reibe (reibst, reibt), rieb, h. Farben gerieben; die Reibung. 86. )reiße (reißest, reißt), riss (nicht rieß), ich h. die Fahne von der Stange gerissen; ritzen, schw.; der Riss, Reiz, die Ritze, das Reißbrett. 87. )reite (reitest, reitet), ritt, b. geritten; etwas bereiten, schw., der Ritter, Ritt; bereit, beritten. 88. ) rieche (riechst, riecht), roch, h. gerochen; der Rauch, der Geruch; räuchern, schw.; Tabak rauchen, schw. 102 89. ) ringe (ringst, ringt), rang, h. mit dir gerungen; der Ring, Rang, Range, Ränke spielen, die Ranke; ranken, sich ein Glied verrenken sind schw. 90. ) rinne (rinnst, rinnt), rann; Konj, ranne nnd rönne, b. und h. geronnen; ich entrinne der Gefahr, bin entronnen; die Rinne; rennen (ursprünglich rinne» machen, laufen lassen) ist unregelmäßig; der Rand. 91. ) rufe (rufst, ruft), rief, h. gerufen; der Ruf, Beruf, das Gerücht; berüchtigt, ruchbar. — salzen, bis auf das Part, gesalzen jetzt schwach. 92. ) saufe (säufst, säuft), soff, h. gesoffen; sich dem Suff ergeben, ein Säufer werden, süffig; ersäufen, schw. 93. ) sauge (saugst, saugt), sog, h. gesogen; säugen, schw.; die Wölfin säugte, ste h. Zwillinge gesäugt. 94. ) schaffen (schaffst, schafft), schuf, Gott h. die Welt ge¬ schaffen; st. — hervorbringen, schw. — tätig sein oder befehlen; was schaffst — tust du? der Schaffner schaffte den Knechten zu arbeiten; Schöpfer, Schöffe — Urteils¬ sprecher, Schäffel; das Geschäft. — schallen, jetzt schw.; richtig ist: scholl, gescholten; der Schall, Schilling; schellen — schallen machen, schw.; die Schelle. 95. ) scheide (scheidest, scheidet), schied, ich h. die Streitenden geschieden; ich schied von der Heimat, b. von ihr geschieden — h. Abschied genöm- men; der Bescheid, Unterschied, Scheitel, Schedel (c — ä), die Scheide, das Scheit; bescheiden, der Bescheid, die Bescheidenheit. 96. ) scheine (scheinst, scheint), schien, h. geschienen; schim¬ mern, schw.; der Schein, Schimmer, Schimmel. 97. ) schelte (schiltst, schilt, nicht schiltet oder scheltet); er schalt mich einen Faulenzer, h. mich gescholten; ünbescholten; die Schelte — Zu¬ rechtweisung, das Scheltwort. 98. ) schere (schierst das Schaf, schiert), schor (statt schar), h. geschoren; unpers. das schiert mich viel, wenig; reflex. ich schere mich — mache mich fort; häufig aber ungut: du scherest — scherst, er schert das Schaf; der Bart¬ scherer, Scherbe, Schierling; die Scherbe, Schere, Schar, Scharte, Schur; wie mhd. so noch schles. der Schur in der Bedeutung von verursachte Mühe, Beschwerde, Schererei, jemand einen Schur antun; bescheren — schenken, schw. 99. ) schiebe (schiebst, schiebt), schob, h. dich geschoben; der Schieber, Schub, Schuft, Schober, Schopf, die Schuppe, Schaufel; schief. 100.) schieße (schießest, schießt), schoss, ich h. den Hasen ge¬ schossen — getödtet; auf den Hasen geschossen, aber ich weiß nicht, ob ich ihn getroffen habe; das Blut ist aus der Wunde geschossen; der Schoß der Mutter, Pluc. die Schöße; der juuge Schoss erfror, Plur. die Schosse; das Geschoss. 103 101. ) schinde (schindest, schindet), schund, h. geschunden; der Schinder, Schund, die Schindel, Schande. 102. ) schlafe (schläfst, schläft), schlief, h. geschlafen, b. eingeschlafen; er ist entschlafen — gestorben; schläfrig. 103. ) schlage (schlägst, schlägt), schlug, h. geschlagen; ratschlagen, schw; die Schlacht, der Schlegel; ungeschlacht — plump und grob; das Leben in die Schanze schlagen — es aufs Spiel setzen. 104. ) schleiche (schleichst, schleicht), schlich, b. geschlichen, h. das Wild beschlichen; der Schlich, Schleichhandel, die Blindschleiche. 105. ) schleife (schleifst, schleift), ich schliff das Messer, h. geschliffen, ich bin auf dem Eise geschliffen; schleifen — gleiten machen^ zerstören, schw.; man schleifte die Festung; der Schliff, die Schleife. 106. ) schleiße (schleißest, schleißt), schliss, geschlissen, sich abfasern, sich dünn abspalten; das Faktitiv schleißen ist schw. Die Mägde schleißten Federn, haben Federn geschleißt; der Schlitz, Verschleiß, die Schleiße (Holzspan, der statt der Kerze brennt). 107. ) schliefe (schliefst, schlieft), schloff, b. ins Kleid ge¬ schloffen — dem schw. schlüpfen; der Schliefer, die Schleife, Schlucht für Schluft. 108. ) schließe (schließest, schließt), schloss, h. das Tor ge¬ schlossen; das Schloss. 109. ) schlinge (schlingst, schlingt), schlang, h. geschlungen; die Schlinge, Schlange, der Schlingel; schlank; sich schlängeln, schw. 110. ) schmeiße(schmeißest, schmeißt), schmiss, h. geschmissen — werfen und beschmieren; die Schmeißfliege. 111. ) schmelze (schmilzest, schmilzt), der Schnee schmolz, ist geschmolzen; als schmelzen machen schw.; du schmelzest das Blei, schmelztest, hast geschmelzt; das Schmalz; schmalzen — mit Schmalz eine Speise zübereiten, schw. Aufgabe. Konjugiere durch alle Zeiten: Die Sonne schmelzt den Schnee, der Schnee schmilzt. 112. ) schneide (schneidest, schneidet), schnitt, h. geschnitten; der Schnitt, Schnitter, die Schneide, das Schnitzel; schneidig. — es schneit, schneite, h. geschneit; im Baierischen^noch die starke Form es schnie st. schneite, es hat geschnien. 113. ) schniebe — schnaube (schniebst, schniebt), schnob, das Pferd hat geschnoben; schnoppern, schnupfen, schnüffeln sind schw.; die Stern¬ schnuppe, der Schnupfen. 114. ) schreibe (schreibst, schreibt), schrieb, h. geschrieben; der Schreiber; das Schreiben — Brief; die Schrift; schriftlich, unbeschreiblich. 104 115. ) schreie (schreist, schreit), schrie, Kons, schriee, h. ge- schrieen; der Schrei, Schreier, das Geschrei; schreierisch. 116. ) schreite (schreitest, schreitet), schritt, h. geschritten; h. den Fluss überschritten; der Schritt. — schroten, jetzt schw. bis auf das Part, geschroten, neben welchem aber auch schon geschrotet sich zeigt. (Sieh: salzen, falten.) Übrigens schon im Mhd. ein schw. Jmperf. ielr svärütsts. 117. ) schwäre (schwirrst, die Wunde schwiert), schwor; Jm- perat. schwier; h. und b. geschworen; der Schwären, das Geschwür, Schwert, die Beschwerde; schwierig. 118. ) schweige (schweigst, schweigt), schwieg, h. geschwiegen; verschweigen. 119. ) schwelle (schwillst, schwillt), schwoll und schwall, b. geschwollen ^faktitiv schw. du schwellst, schwelltest den Fluss; der Schwall, der Schwulst der Rede, die Schwelle, die Schwiele. 120. ) schwimme (schwimmst, schwimmt), schwamm, b. und h. geschwommen; der Schwamm, Sumpf; schwemmen, schw.; die Schwemme. 121. ) schwinde (schwindest, schwindet), schwand, Konj, schwände statt des älteren schwände, b. geschwunden; verschwenden und schwindeln schw.; der Schwindel, der Beiuschwund. 122. ) schwinge (schwingst, schwingt), schwang, Konj, schwänge, früher schwänge, h. geschwungen; der Schwang, Schwank, Schwung, die Schwinge; schwanken, beschwingen und schwenken, schw. 123. ) schwöre (schwörst, schwört), schwur, h. einen Eid ge¬ schworen; der Schwur, Geschwörne, die Verschwörung, Beschwörung. 124. ) sehe (nicht ich sieh, du siehst, er sieht), sah, h. gesehen; in Sicht kommen; besichtigen, schw.; sichtlich, ansichtig. 125. ) siede (siedest, siedet), sott, h. gesotten; der Sud, Absud, das Sodbrennen; sudeln, schw. 126. ) singe (singst, singt), sang, h. gesungen; sengen, knistern — singen machen, schw.; der Sang, Gesang, Sänger. 127. ) sinke (sinkest, sinkst, sinkt), sank, b. gesunken; senken — sinken machen, schw; das Senkblei. 128. ) sinne (sinnst, sinnt), sann, h. gesonnen über eine Sache; ich bin gesinnt — habe Gesinnung, ich b. gesonnen — ich beabsichtige; der Sinn, das Sinnbild; sinnig, sinnlich. 129. ) sitze (sitzest, sitzt), saß, h. und b. gesessen; niedersitzen--- dem schw. sich setzen; ich setze, schw.; der Satz, Sitz, Sessel, Setzer, Setzling, Sattel, die Sitzung, Satzung, das Gesetz. 105 130. ) spalte (spaltest, spaltet, seltener spülst, spült), spalte! spaltete, ich h. gespalten; statt des Jntrans. setzt man gewöhnlich das Reflex.: sich spalten, z. B. die Erde spaltete sich; der Spalt, Zwiespalt, Spalter, die Spalte; zwiespältig. 131. ) speie (speist, speit), spie, Konj, spiee, h. gespieen; spucken, schw. 132. ) spinne (spinnst, spinnt), spann, h. gesponnen; die Spinne, Spindel, das Gespinst; spannen, schw.; die Spanne, Spannung, das Gespann, der Vorspann, Einspänner. 133. ) spleiße, d. h. fasere auseinander (spleißest, spleißt), spliss, h. gesplissen; die Spleiße --- der Span, der Splitter oder Splinter, der Spliss — Spalt; splittern, schw.; die Zersplitterung. 134. ) spreche (sprichst, spricht), sprach, h. gesprochen; die Sprache, das Sprichwort, der Spruch. 135. ) sprieße (sprießest, sprießt), spross, b. gesprossen; sprossen, schw.; ersprießlich; der Sprosse, Sprössling. 136. ) springe (springst, springt), sprang, b. gesprungen; sprengen — springen machen und sprenken sind schw.; der Sprengel (Weihwedel, Bezirk des Pfarrers), Sprenkel (bögenartige Vorrichtung zum Vogelsang); gesprenkelt, der Sprung. 137. ) steche (stichst, sticht), stach, h. gestochen; sticheln, aüf- stachelu sind schw.; der Stich, Stachel, Stecher, Stocher, Stock, Stecken, das Stück, Besteck; stücken, zerstückeln, schw. 138. ) ich stecke (steckst, steckt irgendwo), ich stak, h. und b. ge¬ steckt; aber auch für das Präs, und Jmperf. find die schwachen Formen üblicher; stecken als Trans, schw.; man steckte ihn ins Loch. 139. ) stehe (stehst, steht), stund und stand, Konj, stünde und stände, h. und b. gestünden; der Stand, Verstäub, Stadel -- die Scheuer; Stadt, Statt, Stätte; ständige Versammlung, verständiger Mann, verständliche Rede. 140. ) steige (steigst, steigt), stieg, b. gestiegen; der Steg, Stei¬ ger, die Stiege; steigern, schw.; steil. 141. ) stele (stielst, stielt), stal, h. gestolen; der Diebstal; ver- stölen. 142. ) sterbe (stirbst, stirbt), starb, Konj, stürbe, b. gestorben. 143. ) stiebe (stiebst, stiebt), stob, b. gestoben; der Staub; stäu¬ ben — stieben machen, schw.; der Nasenstüber. 144. ) stinke (stinkst, stinkt), stank, gestunken; stinkig, der Stank, Gestank; stänkern, schw.; der Stänker. 145. ) stoße (flößest, stößt), stieß, ich h. dich gestoßen; bin aus etwas gestoßen — ich h. etwas unerwartetes bemerkt; stottern, stutzen, schw.; der Stutzer; stutzig. 106 146. ) streiche (streichst, streicht), strich, h. gestrichen; strei¬ cheln, schw.; der Streich, Strich, Landstreicher. 147. ) streite (streitest, streitet), stritt, h. gestritten; der Streit; streitig, strittig — worüber gestritten wird; unbestritten. 148. ) trage (trägst, trägt), trug, h. geträgen; der Verträg, Vor¬ trag, die Tracht, Eintracht, das Getreide. 149. ) treffe (triffst, trifft), traf, h. getroffen; triftiger Grund, trefflich, betroffen; der Treffer, das Treffen. 150. ) treibe (treibst, treibt), trieb, h. getrieben; die Trist, das Getriebe; triftige Gründe, durchtriebener Spitzbub, der Trieb. 151. ) trete (trittst, tritt), trat, h. ihn getreten; bin in die Kirche getreten; der Tritt; trotten, trotteln, schw. 152. ) triefe (triefst, trieft), troff, das Wasfer hat vom Dache getroffen, der Mantel h. v. Wasfer getroffen; der Tropf, Tropfe und Tropfen; tropfen, tröpfeln und träufeln, schw.; die Traufe, das Triefauge. 153. ) triege (triegst, triegt), trog, h. getrogen; gewöhnlich wird dafür betriege gebraucht und trüge, betrüge geschrieben, statt des richtigeren triege, betriege; der Betrüg, Betrüger. 154. ) trinke (trinkst, trinkt), trank, h. getrunken; tränken — zu trinken geben, schw.; der Trank, Trunk; trunken. 155. ) verderbe (verdirbst, verdirbt), verdarb, Konj, ver¬ dürbe, b. verdorben — zugrunde gegängen; verderben — zugrunde rich¬ ten, schw.; z. B. ich verderbte das Papier; die Verdorbenheit. 156. ) es verdrießt mich, verdross, h. mich verdrössen; derBer- drüss; unverdrossen, verdrießlich. 157. ) vergesse (vergissest, vergisst), vergaß, h. vergessen. 158. ) verliere (verlierst, verliert), verlor, h. verloren; der Verlust; lösen, schw. — verschroben, ein verschrobener Kopf, ein richtigen Ansichten verschraubter, d. h. versperrter Kopf. 159. ) verweise (verweisest, verweist), verwies, h. dir diese Äußerung verwiesen; der Verweis. 160. ) wachse (wächsest, wächst), wuchs, b. gewächsen; der Wuchs, wichsen, schw.; Miswachs, das Wachstum, Gewächs; ürwüchsig. — wägen, ein schwaches Verb, für das besser wiegen gesetzt wird, mit dem es ganz identisch ist. Sieh dieses. 161. ) wasche (wäschest, wäscht), wusch, h. gewaschen; wischen, schw.; die Wäsche, der Wisch. 107 162. ) webe (webst, webt), wob, h. gewoben (nicht gewebt); der Weber, Webstuhl, das Gewebe. 163. ) weiche (weichst, weicht), wich, b. vor dein Feinde vom Platze gewichen; die harte Krume weicht im Wasser, ich weiche die Krume sind beide schw.; der Weichling, die Erweichung; verwichen — jüngst. 164. )weise (weisest, weist), wies, h. gewiesen; auf eine Sache, z. B. die Woltätigkeit der Menschen, angewiesen sein; jemand in einer Sache unter¬ weisen — belehren; der Weiser, Beweis, die Weisung, Weisheit; weise, weislich. 165. ) werbe (wirbst, wirbt), warb, Konj, würbe, h. um die Gunst geworben, h. den Rekruten gew.; das Gewerbe, der Wirbel, Werber, Erwörber; wirbeln, schw. 166. ) werfe (wirfst, wirft), warf, h. geworfen; der Wurf; das Getreide worfeln — durch Werfen reinigen, schw.; die Würfschaufel. 167. ) wiege (wiegst, wiegt), wog, h. einen Zentner gewogen — b. schwer gewesen, h. das Heu gewogen — seine Schwere gemessen; sich wiegen (bildlich), schw.; wiegen — schaukeln, schw.; z. B. Ich wiegte das Kind in der Wiege; die Wage, Woge, Wucht, der Weg, Wagen, Wagner, das Gewicht, Wagnis. 168. ) winde (windest, windet), wand, h. gewunden; die Winde, Windel, Windung, Wand, Wanze (Wandlaus), Wunde, der Wandel; wund. — winke ist jetzt schwach, im Mhd. war es stark, weshalb mund¬ artlich noch »gewunken« statt gewinkt. 169. ) wirre (wirrst, wirrt), worr, worren, aber üblicher wirrte, gewirrt; verwirren, schw.; aber: er ist verwirrt und verworren; die Wirre, nur im Plur. gebräuchlich: die Wirren; der Wirrwarr, das Gewirrs. 170. ) zeihe (zeihst, zeiht), zieh, h. dich einer Lüge geziehen; verzeihen; ich bezichte und bezichtige dich einer Schuld und verzichten sind schw.; der Verzicht, die Zehe, Jnzicht, das Zeichen. 171. ) ziehe (ziehst, zieht), zog, h. dich gezogen, b. in die Fremde gezogen; der Herzog, Zögling, Zug, Zügel, die Zucht; züchtig; schw. sind: zeugen, zögern, züchtigen, zucken, zücken. 172. ) zwinge (zwingst, zwingt), zwang, h. gezwungen; zwängen, schw.; der Zwinger, Zwang; ein üngezwungenes Benehmen. 8 109. Die unregelmässige Konjugation. Zu ihr gehören: u) die unvollständigen Verbe: 1.) können: ich kann, du kauust, er kann, wir können, ihr könnt, sie können; ich könne, ich konnte, ich könnte, ich h. gekonnt; 108 2. ) in ö g en: ich mag, du magst, er mag, wir mögen, ihr möget, sie mögen; ich möge, ich mochte, ich möchte, ich h. gemocht; 3. ) dürfen: ich darf, du darfst, er darf, wir dürfen, ihr dürft, sie dürfen; ich dürfe, ich durfte, ich dürfte, h. gedurft; 4. ) sollen: ich soll, du sollst, er soll, wir sollen, ihr sollt, sie sollen; ich solle, ich sollte (Jnd. und Konj.), h. gesollt; 5. ) wollen: ich will, du willst, er will, wir wollen, ihr wollt, sie wollen; ich wolle, wolle! ich wollte, h. gewollt; 6. ) müssen: ich muss, du musst, er muss, wir müssen, ihr müsst, sie müssen; ich müsse, ich musste, ich müsste, h. gemusst; Anmerkung: Das Particip des Perfekts dieser Verba lautet wie der Infi¬ nitiv, wenn sie einen Infinitiv bei sich haben, z. B. Er hat nicht schweigen können, nicht essen wollende. Dasselbe gilt von heißen, lassen, machen, sehen, hören und helfen, bisweilen auch von lehren und lernen, z. B. Ich habe ihn reden hören, statt gehört; ich h. ihn laufen lassen, laufen sehen rc. b) ferner die folgenden elf Verba: 1. ) brennen: ich brannte, Konj, brennte, h. gebrannt; 2. ) bringen: ich bringe, brachte, brächte, h. gebracht; 3. ) denken: ich denke, dachte, dächte, h. gedacht (nicht gedenkt); 4. ) dünken: ich dünke mich etwas zu seiu und: es dünkt mich (auch mir) — es scheint mir; dünkte, h. gedünkt; richtiger dänchte, h. gedäucht; 5. ) kennen: ich kannte, Konj, kennte, h. gekannt; 6. ) nennen: ich nannte, Konj, nennte, h. genannt; 7. ) rennen: ich rannte, Konj, rennte, b. gerannt; 8. ) senden: ich sandte und sendete, Konj. sendete, h. gesandt und gesendet; 9. ) tun: ich tue, du tust, er tut, wir tun, ihr tut, sie tun; ich tue, tu! tuend, ich tat, ich täte, h. getan; 10. ) wenden: wandte und wendete, Konj, wendete, h. gewandt und gewendet; 11. ) wissen: ich weiß, du weißt, er weiß, wir wissen, ihr wisst, sie wissen; ich wusste, ich wüsste, h. gewusst. Aufgabe. Bildet Sätze mit dem Präs., Jmperf. nnd Pers, von können und kennen. 109 ß 110. Die Adverbien oder Umstandswörter.*) 1. ) Adverbien des Ortes: da, dort, hier, hüben, drüben, wo, woher, wohin, hinten, vorn, außen, innen, hinauf, herünter, links, rechts, äbseits, kopfüber, bergauf, allseits, empör rc., z. B. Wo du bist, dort will auch ich sein. Oben hui, unten pfui. Der Turm ragt zum Himmel empor (nicht: hervor). Komm aus deinem Versteck hervor. 2. ) Adv. der Zeit: jetzt, eben, heut, gestern, morgen, bald, kürz¬ lich, nächstens, jüngst, ferner, immer, nie, nimmer, nachts, äbends rc., z. B. Unser Nachbar poltert heut wie gestern, er wird auch morgen pol¬ tern, denn er Poltert stets. 3. ) Adv. der Art und Weise: so, anders, wie, ernstlich, klüglich, sehr, besonders, oft, selten rc., z. B. Karl schreibt schön. Der Müde schläft süß. Der Unbedachtsame handelt töricht. (Adj.: Er ist, bleibt, wird, zeigt sich als dumm u. dgl.) 4. ) Adv. der Bejahung oder Verneinung. Sie deuten an: a) dass das Gesägte wirklich ist: ja, doch, wahrlich, gewiss, aller¬ dings, sicherlich rc.; k) dass das Gesagte bloß möglich oder dass es notwendig ist: viel¬ leicht, schwerlich, durchaus, zwar, notwendigerweise, unbedingt. 5. ) Adv. des Grundes: Warum tust du das? Därum, des¬ halb rc. 6. ) Besonders beachtenswert sind die Präpositionäl-Adverbien. Sie vertreten eigentlich die Stelle eines Pronoms verbünden mit einer Präposition: daran — an das (denkst du?) oder — an dem (liegt nichts); darin — in dem, darüber — über das, daraus — aus dem rc. Sieh Z 114,3. Z 111. Nach ihrer gegenseitigen Beziehung als korrelative Ad¬ verbien sind sie: 1.) fragende, interrogative; 2.) unbestimmte, indefinitive; 3.) hinweisende, demonstrative; 4.) beziehende, relative. Wo (frag.) bist du? Irgendwo (unb.); dort (Hinweis.) bin ich, wo (bez.) du bist. — Wohin gehst du? Irgendwohin; dorthin, wohin ich will. — Woher kommst du? Irgendwoher; von da, woher auch andere kommen. — Wann schreibst dn? Irgendeinmal, irgendwann; dann, wann (auch wenn) du schreibst. — Wie befiudest du dich? Irgendwie; nicht so, wie ich es wünsche.**) *) Achtet auf ihre Betonung. **) ZLHlreiche Beispiele von der Anwendung der Adv. findet ihr in der Syntäx. 110 § 112. Bezüglich ihrer Bildung ist zu merken: 1. ) Adjektive werden als Adverbien gebraucht, z. B. Er schreibt schön, liest richtig, lernt fleißig. Ans den Adj. lang, gern, fern werden die Adv. lange, gerne, ferne. Die Adv. können wie die Adj. gesteigert (kompariert) werden, z. B. Du schreibst schöner als ich, Karl schreibt am schönsten. Er grüßt freundlich, du grüßest freundlicher, ich grüße.am freundlichsten, auf das freundlichste. Merke: Gerne, lieber, am liebsten; oft, öfter, am öftesten; bald, bälder oder eher, am ehesten. 2. ) Viele werden mit der Nächsilbe lings gebildet, z. B. blindlings, jählings; 3. ) ändere mit der Nachsilbe lich, z. B. freilich, weislich, wirklich; 4. ) viele gleichen den Formen des Genitivs: abends, morgens rc. Dieses s hängt sich auch au Wörter, die im Genitive kein s haben, z. B. nachts, ällerseits, übrigens; 5. ) andere sind ein Accusativ, z. B. meist, wenig, viel; 6. ) andere bestehen aus Kasus und Präpositionen, z. B. beiweitem, vonneüem, zuerst, zuletzt, zumeist, ohneweiters; 7. ) andere sind mit einer Präposition zusammengesetzt, z. B. vollauf, rundweg, kurzum, bergäb. Die Präpositionen. 8 113. Die Präpositionen, Vor- oder Verhältniswörter, verlängert das ihnen folgende Nomen in einem gewissen Kasus, sie regieren den¬ selben. 1.) Den Accusativ regieren: bis, durch, entlang, für, ohne, sondern, um, wider — gegen. Alle sind enthälten in der folgenden Kriegsnachricht: Begeistert durch eine Rede des Feldherrn kämpften unsere Truppen bis sechs Uhr die ganze Front entläng ohne große Verluste gegen den Feind, der sonder Zweifel den Krieg wider alles Völkerrecht be¬ gonnen hat und nicht für das Väterland, sondern um den Rühm allein streitet. Anmerkung, gen — gegen in: gen Himmel, gen Osten rc. Aufgabe. Bildet mit jeder dieser Präpositionen zwei Sätze. 111 2. ) Den Dativ regieren: aus, außer, bei, binnen, entgegen,*) gegenüber, gemäß, mit, nach, nächst, nebst, sammt, seit, von, zu, zuwider. Wer von euch seit dem Beginne seiner Studien nie den Er¬ mähnungen seiner Eltern zuwider, nie den Vorschriften der Schule ent¬ gegen händelte und gemäß den Aufmunterungen seiner Lehrer aus Liebe zur Wissenschaft mit allem Fleiße nach dem Höchsten strebt, der wird sich nicht nur den Mitschülern gegenüber hervortun und nebst einem guten Zeugnisse auch eine größere Ehre erringen, sondern er wird auch binnen kurzer Zeit außer der Anstalt bei allen Guten Beächtnng finden; ja es wird endlich den Lehrern und nächst diesen den Eltern sammt den Verwändten zum Stolze gereichen, ihn den ihrigen nennen zu dürfen. Merke: Außer Landes gehen, leben. Aufgabe: Stellt jede dieser Präpositionen in einen Satz. 3. ) Folgende bezeichnen mit dem Dativ (auf die Frage wo?) ein Ruhen oder Verhärren, mit dem Acc. (auf die Frage wohin?) eine Bewegung oder Richtung: an, aus, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen. Sie kommen vor in den Versen: Der Bach fließt an dem Wege; Ich geh' auf einem Stege Und hinter mir ein Jägersmann, Der neben mir nicht gehen kann, Weil zwischen beiden wenig Raum. In einer halben Stunde kaum Steh'n wir vor einem Wasserfall, Seh'n unter uns das grüne Tal Und über uns das Blaue. Mit diesen Wörtchen baue Nun Sätze auch im vierten Fall. Aufgabe. Sie ist in dm zwei letzten Zeilen enthalten. 4. ) Den Genitiv regieren: außerhalb, innerhalb, oberhalb, unterhalb, diesseits und jenseits des Tempels; des Frevels halben *) In Kram und Tirol gebraucht man »entgegen« für »sogleich, Teil sür Teil, Stück sür Stück« n. dgl., z. B. Der Student soll seine Lektionen entgegen lernen, d. h. Lektion sür Lektion. Ich zahle alles entgegen, d. h. jede Sache sogleich beim Ankäufe. 112 oder halber; inmitten des Dorfes; Kraft, taut, vermöge, infolge, infolge und wegen des Befehles; mittels, mittellt oder vermittelst der Sprache; statt oder anstatt des Kaifers; unbeschadet meines Rechtes; ungeachtet des schlechten Wetters; deiner selbst willen und um Gottes willen sei tugendhaft; angesichts der ganzen Klasse; behufs der Erlan¬ gung dieses Postens; betreffs, bezüglich, hinlichtlkch und rücksichtlich des beabsichtigten Baues wäre zu wünschen rc. Anmerkung. 1.) Wird zufolge nachgesetzt, so regiert es den Dativ, z. B. deinem Winke zufolge. 2.) Bei den mit ...halb zusammengesetzten und bei statt, während und wegen steht bisweilen der Dativ. Laut regiert vor dem Plural ohne Artikel den Dativ; z. B. Laut Briefen aus der Heimat rc. Man sagt: oberhalb Wien, unterhalb Pressburg rc., nicht: Wiens, Prcssburgs rc. 5.) Folgende können sowol mit dem Genitiv als auch mit dem Dativ konstruiert werden: längs, trotz, unfern, unweit, ob (mit dem Dat. — oberhalb, mit dem Gen. — wegen). Trotz des Verbotes, trotz dem Schaden fischt er immer wieder; Längs des Baches, längs dem Ufer geht er auf und nieder Unweit des Dorfes, unfern dem Walde bei einem alten Kirchlein, Dem ob des Sturmes ob dem Fenster stürzte jüngst der Turm ein.*) Z 114. Zusammenziehungen. 1. ) an, in, bei, von, zu verschmelzen mit dem Artikel dem, zu auch mit der: am Ufer — an dem U., im schwarzen (nicht schwarzem) Buche — in dem schw. B., beim Weine, vom Kaiser, zum Könige, zur Kirche — zu der Kirche. Anmerkung. 1.) Wo kein Artikel stehen soll, muss die bloße Präposition gesetzt werden. 2.) Fehlerhaft ist: Wir leben gern am (statt auf dem) Lande; dieser Artikel ist nicht am Lager (statt auf dem L.) 2. ) an, in, auf, durch, für, über, um, vor verschmelzen mit dem Artikel das: ans Ufer, ins Feuer, aufs Dach, durchs und übers Wasser, vors Haus gehen, ums Recht streiten. *) Zählreiche Beispiele von der Anwendung der Präpositionen findet ihr in der Syntax. 113 3.) Folgende Zusammenziehungen kann man Präpositional-Ad¬ der bi en nennen: a) halben, wegen, nm — willen mit den Genitiven der persön¬ lichen Fürwörter: meinethalben, deinethalben, seinethalben, ihrethalben, ünserthalben, eurethalben, meinetwegen rc.; um meinetwillen re. b) Hängt was (fragend oder beziehend) von einer Präposition ab, die den Dat. oder Aec. regiert, so verschmilzt es mit derselben, ver¬ wandelt sich aber dabei in wo und vor einem Vokale in wor: woran — an was hängt dein Herz? worauf, woraus, wo¬ bei, wodurch, wofür, worin, worein, womit, worüber, worunter, wovon, wovor, wozu. Ebenso verschmilzt das demon¬ strative das: darän — dar-an — an dem hängt mein Herz, oder daran — an das denke ich; daraus, dabei rc. Statt des demonstrativen Pronoms das kann auch hier stehen: hieran — an dem hängt mein Herz, oder an das denke ich; hierauf, hier¬ aus; vor Konsonanten hie: hiebei, hiedurch, hiemit rc.*) Aufgabe. Bildet mit jeder dieser Zusammenziehungen Sätze nach folgendem Muster: Woran denkst du? Ich denke darän, woran du denkst. Woran hängt dein Herz? Es hängt daran, woran das deine hängt. Anmerkung. 1.) Ist das Relativ nicht kontrahiert, so darf auch das Demon¬ strativ nicht kontrahiert sein, z B. Er sagte mir nichts von dem (nicht: davon), was er tun wolle. Ich denke an das (nicht: daran), an was du denkst. 2.) Wol aber dürfen sich diese Zusammenziehungen auf Substantive beziehen, welche Sachen bezeichnen, z. B. das Haus, worin ich wohne; der Wagen, worauf ich sitze; die Feder, womit ich schreibe. 8 115. Konjunktionen. Die Bindewörter oder Konjunktionen verbinden einzelne Wörter oder ganze Sätze, z. B. fleißig und gottesfürchtig. Der Donner rollt und die Blitze zucken. Die einen sind beiordnend, koordinierend, die änderen sind unter¬ ordnend, subordinierend. Näheres in der Syntax. Anmerkung. Manche Konjunktionen sind auch Adverbien, z. B. Adv. Ich bleibe da; Konj. Er blieb (da), da es zu regnen begann. *) Soll der demonstrative Teil der Zusammensetzung hervorgehoben werden, so wird er betont: daran, hieran, statt darän, hieran — an das und nichts anderes rc. Heinrich, d. Gr. f. k. k. Militärschulen, 8 — 114 — 8 116. Interjektionen. Die Interjektionen oder Empfindungswörter drücken ein Gefühl (Freude, Schmerz, Staunen, Abscheu rc.) aus oder sie ahmen Natürlaute nach. Juche, hurrah; ach, o weh; ei, ah, potztausend, pfui! — Piff, paff, puff, klatsch, hui (gleichsam Ausdrücke von Empfindungen der Luft), plump (gleichsam Ausdruck der Empfindung des Wassers). Syntax, Satzlehre. Erster Abschnitt. § 117. Die Syntax ist die Lehre von der Bildung der Sätze. Ein Satz ist ein durch Worte ausgedrückter Gedanke. Die Sätze sind einfache oder zusammengesetzte.*) Der einfache Satz. Z 118. Der einfache Satz ist entweder eng oder erweitert. I. Der enge emfaHe 8ah. Der enge einfache Satz besteht nur aus Subjekt und Prädikat. Hör Musek äonkt, Oott lenkt. Weil in jedem Satze ein Subjekt und ein Prädikat vörkvnimen muss, so heißen sie die Hauptbestandteile des Satzes. Z 119. Das Subjekt. 1.) Das Subjekt oder der Gegenstand, von welchem etwas aüs- gesagt wird, ist ein Substantiv oder ein substantivisch gebrauchtes Wort im Nominativ. u) Substantiv. Lia Ross ri'sebt. Dia IVubrlwit mögt. Irous nLbrt. Liske uäbrt. d) Pronom. Lu sob^eigst. cksäeriuuuu InM. VLer rükt? lob. (Das Prädikat »rufe« ist zu ergänzen.) o) Adjektiv. Lor Ligsusiuuigs trotzt. Dur Lckls verwelkt. tlrüu ist Ii'sbliob. *) Wie in eineni mehrsilbigen Worte nicht alle Silben, so werden in einem Sätze nicht alle Wörter gleich stark betont. Wir werden in diesem Teile unseres Lehr¬ buches jene Wörter, welche vor den übrigen durch einen stärkeren Ton hervörtreten, mit dem Accente versehen. s» 116 6) Numerale. Drei ist ünZorado. Vas Vlrmclort ist voll, Xwölk sind oin vüt^ond. s) Verb. «) Im Infinitiv. Irren ist mönsobliob. ladoln ist loiokt. /S) Substantiviert durch den Artikel »das«. Vas turnen kräktiZt. Vas vüZon ist ein vaster. -ft Mit »zu«. Xu lluobon ist ab- soboüliob. k) Particip. Hutzosoböbon ist (niobt) antzoböbon. ver XaZondo ver¬ säumt. Vie Verlassenen weinen. Vas Xorstronto wird Aosämmolt. Z) Adverb, vlente ist niobt mörZon. Vas Nein erzürnt. Vas Xuspät vermelitet. b) Konjunktion. Vas vlnd verbindet. Vas IVenn kodinZt. i) Interjektion. Vas vt'ui bosobimpkt. Vas Ob bewundert. 2.) Bei unpersönlichen Verben ist »es« das Subjekt. Sieh H 88, Anin. 2. In der poetischen Sprache*) steht in Hauptsätzen das »es- öfter als Vorläufer des Subjektes. Vs rollt der Donner, es leuebten die ölitM. Vs lebe der Kaiser. Doch bisweilen auch in der Prosa. Vs kömmt jemand. Anmerkung. 1.) Steht dieses »es« vor einem Infinitiv mit »zu«, so setzt man, um Zweideutigkeit zu vermeiden, vor denselben ein Komma, z. B. Vs ist rübm- voll, kür das Vaterland xu sterben. Sieh Z 121, 5., Anni. 1. Vs Zobt niebt an, ?u sobwoiZon, wenn ein Abwesender verleumdet wird. 2. ) In der Furcht, durch Auslassung des »es« einen Fehler zu begehen, fehlt ihr bisweilen durch unrichtige Setzung desselben, z. B. Wenn du dich (nicht: sich) sü benimmst, so wird (es) sich noch alles güt gestalten. Ich kann nicht kommen, meine Krankheit hindert (es) mich. 3. ) Auch das bestimmte Personal-Pronom darf in der poetischen Sprache als Vorläufer des eigentlichen Subjektes gesetzt werden. Auch in diesem Falle steht vor dem eigentlichen Subjekte das Komma. 8io sind (wiodor) lortMMZon, die 8änZor (dos IVäldos). (viliZ) trook- not or ab (die 'vrtino), dor .bmgliug (odios Ootubls). Anmerkung. Es ist fehlerhaft, auf ein vorhergehendes man das persönliche Fürwort sic (Plur.) folgen zu lassen. Z. B. Als die lang gefürchtete Pest aüftrat, wandte man entweder gär keine oder schädliche Mittel an. Dann riefen sie Gott zu Hilfe, statt: rief man, riefen die Menschen u. dgl. 4. ) Auslassung des Subjektes, a) Beim Imperativ, vios! 8obwoigt! Bei einer Entgegensetzung muss es jedoch steheu und ist dann *) Ihr wendet die poetische Sprechweise mit Vorliebe auch in prosaischen Auf¬ sätzen an, was nicht, zulässig ist. 117 immer betont. kios än! (ikr ankern sokwoigt). 6ok kü (nur immer) km! (iok kloiko du). b) Ahmt man die kindliche oder volkstümliche Redeweise nach, so fällt das persönliche Fürwort der ersten und zweiten Person weg. Oie Nuttor Kat gorükon, muss gekon — iok muss gekon. 8par' fleissig, wirst's krauokon. ß 120. Vorläufige Bemerkung. Das Subjekt kann in einen Sätz erweitert werden. Oer kügnor wirk verkoktet — vor lügt, wirk verkoktet. Ein Sätz, welcher das Subjekt vertritt, heißt ein Subjektsatz und steht wie das Subjekt selbst auf die Frage wer? oder wäs? zur Äntwort. Aufgabe. Gebt in den folgenden Sätzen die Subjekte an und erweitert sie zu Subjektsätzen. kokror werken (von uns) goliokt. Oor l'iller wirk bostrall wer- clon. Oor Orömmo gokallt (6ött). Oosognst sei clor Orüncior (kor 8okrill). Oor Losit^or lorno (vorlioron). Oor Olüokkoko lorno (clsn 8okmor^). Oor kiikonko sloko unk, clor Ooklonko kossoro siok. (IVio) glüokliok sink kio lökton! Oor (lonüssüoktigo wirk stumpfsinnig. Mokt kor (viol) Oosiloonko ist rsiok. — (llnsoro) Ontornokmungon misglüokon (oll). Klölknungon orküllon siok (solton). 8 121. Das Prädikat. Das Prädikät, d. h. dasjenige, was von dem Subjekte aäsgesagt wird, bezeichnet man: 1. ) durch ein Verb. Oor knwo brüllt. Oio 8onno wärmt. Oor krieke vorjüngt. 8orgon krüokon. kiartkago ist verstört woräon: 2. ) durch ein Adjektiv oder adjektivisch gebrauchtes Wort. Oor Oöwo ist stark. Mit dem Artikel steht es flektiert, ohne denselben meist unflektiert. No in Oos ist oin trauriges oder ist traurig. Oas Kokon ist kürx. llonrak ist clor orsle (zu ergänzen wäre »Schüler der Klasse«), Oio 8okilkorung ist orgroitonk (hiebei denkt man an keine ändere Schilderung). Oioso 8okiläorung war eins ergrei¬ fen Ke (hiebei ist der Gedanke an ändere Schilderungen nicht aus¬ geschlossen*). *) Fehlerhaft sagt man in Mähren: Ich bin gern, dass es so gekommen, statt: bin froh. 118 »8eine (688 8oldaten) Haltung sei mannbakt und ün- gexwungen, sein Oetragen vernünftig, massvoll und besobeiden, seine 8i)raobe freimütig wie seine Osn- kungsart.« (0.-Ü. 18.) Anmerkung. Das Particip Präs, mit sein ist nicht immer gleich dem Präsens, sondern bezeichnet oft mehr eine Eigenschaft als eine Tätigkeit. Oie Klage ist rübrend, d. h. geeignet. xu rübren, nicht: Oie Klage rübrt. llülsenfrüoble sind nübrend, d. h. nabrbakt: dagegen: Oas (ie.sMi.fi nübrt miok. Din neuer (legenstand reixt immer, beson- 6ers wenn er reixend ist. (Man kann zu solchen Participien den Accu- sativ mit für setzen, während beim Präsens der bloße Aecusativ stehen muss.) Hiles soll kür 6en (leist (— 6ern (leiste) nübrend, bildend, er- bekend sein. Dagegen: ülles soll 6en (leist nübrsn ete. 3. ) durch ein Substantiv im Nominativ auf die Frage was? Wüsten- könig ist 6er Döwe. (Mer ist Wüstenkönig? Oer Oovve. Wns ist 6er Döwe? Wüstenkönig.) (lioero war ein Oedner. »8eine k. nn6 k. Hpostolisobe Najestüt ist 6ns gebei- ligte Okerbaupt. 6er Nonarobie und 6er oberste Kriegs- berr 6er gesummten bewaffneten Naobt.« (V.-U. 1.) 4. ) durch einen Infinitiv mit oder ohne »zu«. Oer Oöws ist rar kürebten. Oas Löse ist xu bassen, (leben ist Wissiien. 5. ) durch ein Adverb. Oas Vertrauen ist bin. Hiles ist vergebens. Das "l'beater ist aus. Oer 8turin ist vorüber. (Sieh jedoch Z 185, 2.) Anmerkung 1. Steht der Infinitiv mit »zu«, so hat er passive Bedeu¬ tung und drückt entweder s.) eine Notwendigkeit oder d) eine Möglichkeit (oder Un¬ möglichkeit) aus. a) Oie (lssetxe sind xu Lobten — müssen geaobtet werden. Oas (lute ist näobxuabinen. Oer drme ist xu unterstützen. b) Dieser Debler ist xu verxeiben — kann verxieben werden. Ds ist der Dali anxunebmen, dass eto. Dine sölebe Lebandlung ist niobt xu ertragen. Oas Ouob ist. nirgends xu finden. Oas (stolxe) Oerx ist niobt xu breoken. Anmerkung 2. Den Infinitiv mit »zu« kann man durch ein Adjektiv ersetzen. Ds ist niobt aüsxubalten — ist. ünerträgliob. Oie Vat ist xu loben — ist lobenswert. Oer Wine ist xu bedauern — bedauernswert. Anmerkung 3. Statt eines Adjektivs kann als Prädikat stehen: 119 L) Em Genitiv, welcher dann prädikativer Genitiv heißt. "Wir sind 6 in 6 8 8innss — gleiekgesinnt. Wir 8incl gutes Nütss — lrüliliek. Dis Kinder sind reines Nervens. (llekt dein Kaiser,) was cies Kaisers ist. Das lluek ist inein. b) Ein Präpositional-Ausdruck, d. h. ein Dativ oder Accusativ mit einer Präposition. lek bin in 8örgsn — bssörgt. Das ist xum l.aeken — läedeiiiek. (Keine) Kose ist okne Dörnen — dörnenlos. Das ist gegen die Adrede. Die Klinge ist von 8tal. ß 122. Vorläufige Bemerkung. Auch das Prädikat kann zu einem Sätze erweitert werden. Ein Satz, welcher statt eines Prädikätes steht, heißt Prädikätsatz. Der Nut ekrt (len Kitter — cier Nut ist's, der den Kitter ekrt. Wer wagt xu widerspreeken? — wer ist's, cler xu widerspreeken wagt? Aufgabe. Gebt in den folgenden Sätzen die Prädikate an und erweitert sie zu Prädikatsätzen: Dü kast (den kekekl) gegeben. Ikr seid dis Väter. Wir kleiden dis eilten — was wir gewesen, dlur der 8ekwäeks ist voll kalsokkeit. Der ist der känber (unseres klüekes). llüdas wird (iniek) verraten. 8 123. Die Verbindung des Prädikates mit dem Subjekte. 1. ) Ist das Prädikat ein Vc'rb, so wird es mit dem Subjekte durch die Flexion verbunden und muss mit ihm in Person und Zahl kongruieren (übereinstimmen). kisek — sekwinnnen: der kisek sekwimm b. 2. ) In den änderen Fällen geschieht die Verbindung durch das so¬ genannte Sätzband, Kopula. Als Kopula stehen die Verba: sein — Die Dereks ist lräkliek; (Keim war ein Diekter: der Dows ist der König (der Viere); werden — Karl wurde 8oldät; aller Vod wird neues Deden; bleiben — Wir kleiden standkakt; scheinen — Das sekeint ünmögliek; der Weltuntergang sekeint xu kommen; heißen (— genannt werden) — Der Adler keisst auek Aar; das Weidoken (der kirseke) keisst Kinde; genannt werden, gescholten wer¬ den rc. — (k'eero wurde der Vater (des Vaterlandes) genannt; der 8parsame wird (okt) ein tieixkals gesekolten. Ferner merke: ks stekt (— ist) xu erwarten. Das stekt niekt xu ändern, ks stekt xu Köllen. 120 3. ) Folgende kopulative Verba konstruieren wir mit als: erscheinen, kommen — Dar (losandto srsolrisn, lrain als b'risdsnsbottz; gelten — vis NüiE gilt als (auch kür) solit; auftreten — Ksro trat als Künstlsr ank; wandern, reisen — vsr König rsists als (Irak vsmingsn: ein- und ausziehen — Var Ksldlrsrr 20g als Nrinrn- pliätor ein: die passiven Verba: angesehen werden, betrachtet, behandelt werden — ^lkrsd wird als grössjalrrig angssslrsn, bs- traslitst, bslrandslt. 4. ) Mit der Präposition für konstruieren: gelten — kludolk gilt kür slrrlislr; gehalten werden — kludolk wird kür slirlislr gslraltsn. 5. ) Mit zu konstruieren: werden — vsrSoünss wird 2u ^Vässsr; dis kloklnuug wird ^u'Wässsr; gewählt werden — Ilmodor wurde 2ura ^.bgsordustsu gswälrlt; gemacht werden — l^rit? wurds 2um Vörturnsr gsuraslrt; ernannt werden — Dar (Irak ist 2uru vräsi- dsutsn sruannt wordsu. 6. ) Ist das prädikative Substantiv ein Personenname, so kongruiert er mit dem Subjekte nicht nur im Kasus, sondern auch im Genus und Numerus, vis lllrkäüruug ist dis (bssts) vslrrursistsriu, nicht: vsür- rusistsr. vsr b'lsiss ist der Vatsr (dss (llüskss), nicht: dis Nuttsr. Das Subjekt im sächlichen Geschlechte: Vas (lswisssu ist siu (uusrbilt- listisr) klislrtsr, nicht: kliolrtsriu. 7. ) Das prädikative Adjektiv ist ohne Flexion, außer es steht ein Artikel dabei; der Superlativ als Prädikät hat immer den bestimmten Artikel vor sich (wogegeil ihr oft fehlt), vis tlssokislits ist wäür. Vas Ksst war llsrrliski. Vas Kost war siu lisrrlistrss. Nsin Ssüislisal ist sin sslrwörss. Vas Uuttsrüsr^ ist das trsüssts, nicht: ist trsusstss. Sieh ferner ß 126, 5., Anm. 2, und Z 184, 8. ) Ist das Subjekt ein Pronom, so richtet sich die Zahl der Ko¬ pula nach dem Prädikatsnominative. Vas sind branden. Vas sind SoüätM. IVas sind llusüstadsu? 8 124. Die Wortfolge im engen einfachen Satze. 1. ) Steht das Subjekt zuerst und zuletzt das Prädikät, so heißt die Wortfolge die geräde, z. B. Karl wurds Soldat. 2. ) Steht ein anderer Satzteil zuerst, so heißt die Wortfolge die ungerade oder verkehrte (auch versetzte), z. B. Vl-üirds Karl Soldat? .la. 121 8o1cläl iÄ, er gavvorban (niabt Kaufmann). Das Wort, tvelches in der verkehrten Wortfolge den Satz beginnt, ist zn betonen. In der geraden Wortfolge wird das Prädikat mehr betont als das Subjekt. Anmerkung. Einfache Satze, sie mögen eng oder erweitert sein, werden durch Punkte von einander getrennt. II. Der erweiterte einfache 8ah. 8 125. Übersicht. Die Erweiterung geschieht: 1.) durch Attribute oder Beifügun¬ gen, d. h. nähere Bestimmungen eines Substantivs oder substantivierten Wortes. Sie stehen auf die Frage was für ein? Dar Lun6 ballt; klar vvaab-mma lluml ballt, clar lliind 6tz8 Käabbar8 ballt, 6ar Lunci an bar Katta ballt; ein Kanin obna Lrüabta wirb äb- gabairan; 6ar Lanin dort blübt. 2. ) durch Objekte, welche den Sinn eines Verbs oder Adjektivs ergänzen, also zum Verständnisse des Satzes notwendig sind. Var Var- sabvvanüar antäU886rt 8iab 8 ain 68 Varm6gan8. via Arbeit i8t 6s8 Vöbn68 vart. Klaga maint niabt clain 8tärkan. Var 8abulbiga 86nkt clan LIiak. 3. ) durch Adverbialia, d. h. durch nähere Bestimmungen des Prä¬ dikates, welche den Ort, die Zeit, die Weise oder den Grund des Ans- gesagten ängeben. lab »abraiba klar in 6arKaabt mit^ülmark- 8amkait. Var ^rma bat 8iab an8 Var^vvaillung antlai'bt. § l 26. Das Attribut kann sein: 1.) ein Adjektiv oder Partieip. a) Kramcla8 Lok klingt. 8oböna Vusie wird Oase ge¬ nannt. bin Linbug des lVleeres beisst Lüebt. llin Ltudent obne bleiss verdirbt. Oer >Veg dureb den Vmld ist kübl. Oie Wertigkeit der Kölner in der Anlegung von NilitÜrstrassen war bewunderungs¬ würdig. Oie Ausdauer des Libers bei der blrbauung seiner VVöbnung ist erstaunlieb. Oer Oedanke an den lod ist beilsain. Nein Ver¬ trauen aul den endlieben Lieg des Outen ist ünersebütterlieb. Oer Vorrang des Oesiebtes vor den übrigen Linnen ist gross. Oer Über¬ gang über die /dpen war einst besebwerlieber. Warum ist »über die Alpen« keine Ortsbestimmung, sondern ein Attribut? Es steht auf die Frage »was für ein?« zur Antwort. »Oie Ootteskurebt ist die Orundlage eines morali- seben Lebenswandels und eine ^.neilerung -ur treuen 124 LrluIIunZ 6er Oi'lisbt.« (v.-k. 12.) »8^ott über rsliZiöss OsZsnstünds oder VsrünZlimptunZ dsrsslbsn ist sksnso rvis üllss, vvus eins OsbüssiZirsit zrvissbsn den vsrssbis- dsnsn OluubsnsZsnosssn bsrvörruksn könnte, zu vsr- msidsn. (O.-8. 13.) Aufgabe. In diesen zwei Sätzen kommen sechs Attribute vor; gib sie an. 7. ) ein Verb im Infinitiv mit »zu«. Die 8usbt zu Mnzsn ist. vsrvvsrlbsb. Oer Oisiss ist diu Oust zu ürksitsn. Anmerkung. Ist dieser Infinitiv durch andere Satzglieder näher bestimmt, so steht das Komma. Xsrxös butts dis Absiobt, Orisoksnlund zu untsr- rvsrtbn. »Ous Ossbt des 8oldütsn, dis 8sit6nrvut4s uusk uusssrOisnst zu trugsn, ist sius dsm XrisZsr Zsrvübrts, mit seinem Osruks im ^usummsnkunZs stellende, beson¬ dere AüszsisbnunZ.« (v.-kl. 20.) Aufgabe. 1.1 Hebe die fünf in diesem Satze vorkommenden Attribute heraus. 2.) Einige objektive Genitive unter d in diesem Paragraphe lassen sich in Objekte verwandeln; das Substantiv, von welchem sie abhängcn, wird dabei ein Infinitiv mit »zu«; ist dieser nun auch ein Attribut? 8. ) ein Adverb. t)is Oinds dort ist ssbütti^. Ous Osksn kis- nisdsn ist mubsvoll. Ous fi'ul du untsn ist. msins Osburtsstütts. Ous lluns dunsbsn ist übZsbrunnt. Osr bnubs du ist ein XöniZs- sobn. bis Zrünsn ulls KVüldsr umbsr. Osr KVsZ dsrZuuk ist stsil. Anmerkung 1. Es ist dichterisch, wenn das attributive Adjektiv hinter dem Substantive steht. Armut muskt stolz, dis unvsrdisnts — dis unvsr- disuis A. m. st. Osr blimmsl, uulr und ksrn, sr ist so ldur. Vor ihnen steht ein Komma, außer es ist nur eines und ohne Artikel vor¬ handen. köslsin rot. Osr Kitter kübn zog dus 8sbrvsrt. Kis in Klunu ssliZ rvur bei .lukren (uls sr sturb). KVibknmmen, lieber Ooldssbmisd msiu. Vutsr unssr, der du bist u. s. rv. Anmerkung 2. Das Adjektiv »allein« steht immer hinter dem Substantiv und ohne Flexion. Osr 8isz ist niobt dus KVsrk dss keldbsrrn ullsin. Anmerkung 3. Dichterisch ist ferner die Voranstellung des Genitivs. Der vorangestellte Genitiv wird nicht betont (außer wenn Gegensätze bezeichnet werden; die müssen stets betont werden, sie mögen durch was immer für Satzglieder ausgedrückt sein). Oss bebens Asb und KVsb ist munniZlultiZ. Oss 8ukrument6s beiliZe blimmelsspeise wird ersebnt.— Oss Friedens, nisbt dss XrieZss Kunde kommt srssbnt. — Dagegen: Oss krieZss 8sbrsoktzn, nisbt dss 125 Lrisksns Lrsükon waren kas Los ksr klnmantinsr; denn hier liegt der Gegensatz nicht im Attribute, sondern in »Schrecken« und »Freuden«. Anmerkung 4. Die neutrale Endung »es« kann an dem attributiven Adjektiv weggelassen werden. Bisweilen fehlt auch die maskuline Endung »er«. Lin unnütz Leben ist ein krüksr 1 ok. LiZen Lsrä ist. Lölkes wert. Anmerkung ö. Statt des Particips im Präsens steht bisweilen der Infinitiv. Lkristns kank Kis künZsr sokläksn, statt: soklaksnk — Kis soklaksnksn .lünZsr. I >or Lauls klsibt lisZsn. Ink körn sis singsn. Ink ssks kiok lanksn. Anmerkung 6. Das Particip des Präsens hat passive Bedeutung in den Verbindungen: 8it^enke Lsksnsart sokwLokt (ksn Körpsr). Dis kallsnks 8uokt ist eins kartnäokiZs Kranstkeit. Lin Kärron soll Kis talnsnko Labs kss l'ksspis, (los Lszrünksrs (los Zrisokisoksn l'rnZökio, Mwo- ssn sein. Lins stillsokwsiZsnks LskinZunZ wirk niokt aüsZesprooksn. Llsiksnke 8tätts — sine 8tätts, an wsloker inan blsibt. Lins sokwin- kslnäs Loks ist kis^eniZs, auk wsloksr sinsin sokwinkslt. Anmerkung 7. Das Particip des Perf. von subjektiven Verben, die das Perfekt mit sein bilden, hat aktive Bedeutung. Das Zskrorns IVasssr wirk Lis Zsnannt. Dsr gskallsns 8oknss ist wsiss. Dis vsrwslkts Llnins kuktst. niokt. Anmerkung 8. Participien des Perfekts, welche zu Adjektiven geworden sind, haben äktive Bedeutung. Dsr versokwisgens Lrsnnk ist ein sissrnss 8oluil/kästloin. Lin srkakrsnsr Nänn ist oin Zutsr Latgsber. Dagegen: Dsr vsrsokwisZsns Lrunk kss snklioksn Lrisksnssoklussss war Kis LrsoköpkunZ Ksr krisZkükrsnksn NLokts. kaoks kür srkakrsns Ln- bilksn war kis VsranlassunZ /n ksn inssssnisoksn KrisZsn. Anmerkung 9. Zu merken ist die Verbindung: Lr konnnt ZsZäNKSn, Zsrittsn, Zskakrsn sto. Ls konnnsn 8tsins Zetlozsn; krsi Lsitsr koin- insn Zsrittsn. Anmerkung 10. Aus deni passiven Infinitiv mit »zu« (sieh A 121, Anm. 1) entsteht ein Particip mit passiver Bedeutung: Dsr ?n bsstraksnks Ver- brsoksr, k. i. sin Verbrsoksr, ksr ^n bssträksn ist, ksr ksstrakt werken innss; ksr kolksnks Lswinn, k. i. sin Lswinn, ksr ?u Kolken ist, ksr Zekolkt wsrksn kann. Anmerkung 11. Das Attribut und das von ihm bestimmte Substantiv hängen so innig zusammen, dass sie oft in ein einziges (zusammengesetztes) Substan¬ tiv verwandelt werden können. Das Attribut wird natürlich zum Bestimmungsworte. 8oikono Kloikor - 8oikonstloikor sink teuer. Dsr 8ansrstolt ist sin tias. Dis 8okwar-:kro886l ist sin 8in8vo8sl — Kis sokwarxs Drossel 126 ist Lin .sinkender VoZel. Oer rote Orüllalks — brüllende title und der Vbnselatks sind nabe Verwandte. .lugendtrau ms — Vräums der dugsnd oder in dsr.lugend vsrlisrsn sieb. Osisteskrakt ist Nannes- ^ierde. kls gibt visr Nondpbasen. Oie Orsaebe des Kordliebtes — Oiebtes iin Korden ist (noeb) unerklärt. Oer ldausbund — Hund im klause, kenn klauss ist eines der vielgestaltigsten liere. Oie 8eblu8s- i-ede — Oeds nm 8oblus86 war feierlieli. Maidwegs — Wege durob Wälder sind sebättig. Oie Vobsuebt — 8uebt -m toben ist eine Oei- 8t6skrankbsit — Kr. d. 6. Oie 8sestädts — 8tädts an der 8es baden ein mildes Klimm Aufgabe. Bestimmt, zu welchen Gattungen die folgenden Attribute gehören, dosek der Zweite, Kaiser von Oeutsebland, der 8obn der edlen Narin d'bsresia, der Vater des Volkes, starb obns Kinder. »Oie KrieZsmaobt des klsiobes soll (sonaob) 8obild und 8ebwert naob aussen, sowie die 8tüt26 deslbronss und der gssst^lieben Ordnung im Innern sein.« (v.-k. 2.) »Oiebs ^um Nonareben und Vaterlands, Osborsam, Vreue und 8tandbaktigksit in Ausübung der 8tändesx)tli6bten, 8elb8tvtzr1eugnung und lkapkerkeit sind fene lügenden, wslebe dem Krieger xur besonderen Zierde gereieben.« (0.-b. 4.) Aufgabe. Im ersten Satze stehen fünf, im zweiten vier Attribute (und ein Attributivsatz); gebet sie an. Z 127. Vorläufige Bemerkung. Das Attribut kann in einen Satz erweitert werden. Ein Satz, welcher ein Attribut vertritt, heißt Attributsatz oder attributiver Satz und steht, wie das Attribut selbst, auf die Frage was für ein? bin elternloses Kind beisst Waise — ein Kind, dessen klltern niebt msbr leben, beisst 1Vai.se. Aufgabe. Gebt in dm folgenden Sätzen die Attribute an und erweitert sie zu Attributsätzen, stellende Hunds beissen niebl. Dein Orämium ist ein Mas, meines ist sin bexikon. Kiklas Xrinvi, den beldenmüti- gen Verteidiger von 8-uMlb, bat Körner verberrliebt. Öndank ist dsr Weit Oöbn. bin Kavalier von Kops und llerx ist überall voll¬ kommen. klier werden 8obube von starkem Keder verkauft, klr gab den Kät, -vvölt' llitter in den Orden auikunebinen (mit »wslebem ^ukolZe« oder »dass«). 127 Das Dtstekt. Das Objekt ist entweder von einem Verb oder von einem Adjektiv abhängig. Das Objekt kann sein ein Genitiv, Dativ, Accusativ und ein Prä- positionäl-Ausdrnck (Verhältnisobjekt). Ist das Objekt ein Substantiv, so wird es in der geraden Wort¬ folge stets betont. Z 128. Das Objekt ein Genitiv. 1. ) Abhängig von Verben. Wir karren keines Winkes. Oie öugenk krönt sieb Kes Oebens. Dor Oeiobtsinnige vergisst 6er Illrmäbnungen. Vergiss Ein niebt! 2. ) Abhängig von Adjektiven, kein Kexvissen ist reiner 8präeb' betlissen — betleisst sieb reiner 8pr. Oer kekliobe ist äes gegebenen Wortes eingekenk — gekenkt Kes gegebenen IV. -leker Arbeiter ist seines Oobnes cverl. Zu 1. Den Genitiv regieren folgende Verba: a) achten — berücksichtigen (auch: auf etwas achten); in der Be¬ deutung von »höchschätzen« regiert es den Ace.: leb neble seines Zornes niebt — ieb derüeksiebtigs, beneble ibn niebt. ieb neble nuk 6 en Zorn niebt. en trat en: ^eb wär' ieb ein Oankrnann nur eine I^aebt, >vie gerne entriet ieb cksr krüekenken Nnebt. ermangeln: Leine Worte ermangelten eines klaren (lekänkens. gedenken: leb gekenke ckes entsebvvnnclenen Klüekes rnitWebmul. genesen (auch mit dem Dativ und von): Oer 8olänt ist seiner Wunken (von seinen Wunken) genesen. geschweigen — verschweigen: leb gssobcveigs seiner Orobung. (Kommt selten vor.) harren (auch: auf dich): Wir karren keiner Hilke (nuk keine llilke), o Herr. lachen und spotten in gleicher Bedeutung (auch: über jemand lachen oder spotten): leb spotte seiner vrobungen. zürnen (nur in gehobener Sprache, sonst gewöhnlich mit dem Dativ): Zürne niebt äes Oreunkes, äes stets erprobten, 6er einmal sieb vergass. Die Verba, welche den Genitiv oder Accusativ regieren, sieh in 8133, l. 128 b) die reflexiven Verba: sich ännehmen, bedienen, befleißen oder be¬ fleißigen, begeben (z. B. des Rechtes), bemächtigen, bemeistern, be¬ scheiden (des Urteils), besinnen (eines bessern), entäußern, enthalten, entschlagen, entsinnen, erbarmen, erdreisten, erfrechen, erkühnen, sich (Rats) erholen, erinnern, erwehren, freuen, rühmen, schämen, versehen, versichern, vermessen, unterfangen, wehren (der Haut). — Bildet mit diesen Verben Sätze; e) die unpersönlichen Verba: es bedarf, braucht, erbarmt mich, jam¬ mert mich, es lohnt sich, es verlohnt sich. Zu 2. Folgende Adjektiva verlangen das Objekt im Genitiv (bildet Sätze): ansichtig, bar (aller Ehre), bedürftig, beflissen, (mir) bewusst, ein¬ gedenk, fähig, froh, gewärtig (ckie Diener 8inck 6es t1ebc>t68 ibre8 Herrn gerv artig, d. h. sie warten auf das Gebot), gewiss, habhaft, kundig, ledig, mächtig, müde, satt, schuldig, teilhaft, überdrüssig, verdächtig, voll, würdig. 3.) Merket die Redensarten: des Glaubens, der Hoffnung, der Über¬ zeugung leben, Hungers sterben, des Todes erbleichen, des Handels einig sein oder werden, Versteckens spielen, des Weges gehen. (Andere waren vor uns desselben Weges gegangen.) Anmerkung 1. Statt des Genitiv-Objektes kann auch ein Infinitiv mit oder ohne »zu« stehen, blr sebämt mell rur Kötteln — cktz8 8ette1n8. Der Vaule veigert Äeb -m arbeiten, blr mt vvürckig xu berücken. Lr mt 68 vert, gebebt vercken. leb bin begierig 2U erkabren, vvobin er remet. Anmerkung 2. Ist dieser Infinitiv durch andere Satzglieder näher be¬ stimmt oder hat er »es« zum Vorläufer, so steht das Komma. Bergl. Z 126, 7., Anm. leb bin mir borvÜMt, cku8 ileste gewollt xu buben. Der lloebinütige erinnert 8ieb ungern, Möltaten einpkangen 2U baden. 8olcrat68 bielt 8ieb kür vvürckig, auk 8täat8bo8ten ernäbrt rin werben. Anmerkung 3. Verba, welche das Objekt im Genitiv bei sich haben, bilden nur ein Unpersönliches Passiv. Setzt man hiebei das Wörtchen »es« nicht an die Spitze des Satzes, so fällt es aus. Akt. Nun geckenbt vergangener 8ebmer- xen niebt. Pass. Vergangener 8eb merken wirb niebt geckaebt. Nan 8ebont ckö8 8ebwäeben. Do8 8ebwaoben wirb g68obont. — bl8 wirck vergangener 8ebmer2en niebt geckaebt. b.8 rvirck ck68 8ebrvaeben g68ebont. Anmerkung 4. Das »es« in Redensarten, wie: »Ich bin es zufrieden, habe es satt, Gott walte es«, ist ein alter Genitiv. 129 ß 129. Das Objekt ein Dativ. 1. ) Regiert von einem Verb. Nun sollte äsm Übel steuern. LInZe xisint 6 sin 8tarken nislll. i)sm NutiZen Zellört ckie MM. 2. ) Regiert von einem Adjektiv. LetrüZ ist ist um sein b'ortkommon kssörgt. LVir sinä ank 6ns 8) Aas Adverbiale des Krkenntnisgrundes gibt än, woran wir etwas erkennen, wodurch wir zu einem Urteile be¬ fähigt werden. Es wird ausgedrückt durch Substantiva mit Präpositionen. U-aut cker Quittung ist ckie Ueeknung ke-mlckt worcken. An vielen, 10« 148 (Leben erkennt man den kkärren. Wir erkennen Kott aus seinen Werken. Dem Lusseben naoli ist dieser lVlann ein Oaüeie Den neuesten bläebriebten 2tikolg6 bat der keind Zesiegl. 144. Erweitert diese Adverbialia in Kausalsätze. Ferner folgende: dakob erkannte seinen 8obn ksau an der kaubeit seiner Klaut. Oer beiteren Lli'ene naeb muss dieser lVlann zlüeklieb sein. Lus deiner Vreus Zezen die Nensoben erkennt inan deine Vreue ZeZen (lütt. Z 145. o) Acrs Aövevbicrte des Weweggvundes gibt än, wodurch eine Person (das Subjekt) bewogen oder veranlasst wird, däs zu wollen oder zu tun, was das Prädikat (inr aktiven Satze) aüssagt. Es wird durch Präpositionälausdrücke gegeben, Wir bewundern Oemostbenes W6Z6H seiner Lüsdauer. leb bleibe des sebleebten Retters lia,1l)6r dabei'm. Oie Kemeinen tun das 6ute niebt seiner selbst willen, dudas verriet seinen Herrn ans lläbsuebt. llelkt mir uni (lüttes willen. Weint niebt nni inteb. A 146. Erweitert diese Adverbialia des Beweggrundes in Kausalsätze. Ferner die folgenden: Im Vertrauen auk seine kedliebkeit kolzte ieb seinem Kate. WeZsn ibrer lvüie-ie wende die .lu»en«lxeit Zut an. Lus NüdiZkeit setzte sieb der Wanderer auk einen Neilenstein. Vor Hunger krisst der ksel Oisteln. K 147. cl) Acrs Adverbiate des Arveckes oder der Absicht gibt an, warum oder für wen etwas geschieht. Es wird ausgedrückt durch einen Präpositionälausdruck oder durch einen Infinitiv mit »zu« oder »um zu«. Oer Wolk Zebt ank Kaub aus — um xu rauben.*) Oer Ivneebt dient nni kübn, kür bobn — um bübn xu bekommen, kr saZt es ibm 211 Lekimpk und Kolm — um ibn -m desobiinpken. Karl der Krosse stiktete viele Lebulen xur löildunZ des Volkes — um das Volk M bilden. »^ur körderunZ des KemsinZeistes sind in jedem Vruppenkörper dessen rübmiiebe Vaten jederzeit in reZer blrinnerunA xu balten.« (v.-b. 27.) *) Wir gehen auf Bier, statt zum Biere, ist nur in Böhmen und Mähren gebräuchlich und unrichtig kontrahiert aus: ans einen Trunk Bier. 149 Z 148. Vorläufige Bemerkung. Ein Satz, welcher ein Adver¬ biale des Zweckes oder der Absicht vertritt, heißt ein Finalsatz. 8x>ars kür das ^Itor — sparo, äamit cku im lAtor uiobt NäuZoi loidost. Aufgabe. Erweitert in den folgenden Sätzen die Adverbialien des Zweckes und der Absicht in Finalsätze: Dar Nousoü bat 2woi Öbrou und nur oluou Nuud, nm doppelt so viel ^u börou als su reden. Ibr lernt bür euer eigenes VVolorgelren. Ilm drösses xu empfangen, maobt euob des lllelnen wert. Unsere Vorkabren bedienten sieb der blrnen riur Hukbewabrung der t^sebe ibrer bteken. Dom 8tieb der 8onne ^u entllleben, soeben wir sekattige klät^e auk. Lür ckus Mol dor Lander opfern dio Litern alles. Z 149. s) Aas Adverbiale der Wedingirng oder Kondition oder KypotHefe. Das Adverbiale der Bedingung gibt än, was geschehen muss, damit das, was vom Prädikate ausgesagt wird, geschehen kann. Die Be¬ dingung wird durch Substantivs mit Präpositionen ausgedrückt und steht auf die Fragen unter welcher Bedingung? in welchem Falle? Lei anbaltenden klegengüssen verdirbt dio Lrnte. blur irn lLallö vonMiderset^liebbeit maebt derMäebter von seiner Malle Oebraüeb. Olins 8äat erblükt keine Lrnts. ß 150. Vorläufige Bemerkung. Ein Satz, welcher das Adver¬ biale der Bedingung vertritt, heißt ein Bedingungssatz oder Konditional¬ satz oder hypothetischer Satz. Lei rubigem Mebdenken wirst du dein Ilnreebt einseben — wenn du rubig näebdenkst, wirst du eto. Lei soleber Versobwendung wirst du einst darben — wenn du so versebwendest, wirst du einst darben. Ein Konjunktiv, welcher eine Bedingung enthält, heißt Konditio¬ nal. Die Bedingung der Gegenwart (den Konditional des Präsens) drückt man durch den Konjunktiv des Imperfekts aus; die Bedin¬ gung der Vergangenheit (den Konditional des Perfekts) drücken wir durch den Konjunktiv des Plusquamperfekts aus. Diese Kon¬ ditionale dürfen nie durch »würde« umschrieben werden. Man sagt also: Menn mau mieb fragte (nicht »fragen würde«, wie ihr fast iinmer schreibt), würde ieb antworten. Im Hauptsatze darf »würde« stehen. Menn mau mieb gebaM bälte oder: Hätte mau mieb golrägt, so würde iob Zoautwortet babou. 150 Aufgabe. Erweitert in den folgenden Sätzen die Adverbialien der Be¬ dingung in Konditionalsätze, die ihr mit wenn oder falls einleiten könnt. Obne Oott68 Luge bevvaebt cker IVäebter um8ÖN8t ckas blauL. leb komme morgen nur bei sebönem Letter. Oer 8obrvaebe kann bei mäßiger bäbenLweiLe alt rveräen. Oer Kranke rvarck bei cker gering- sten LnLtrengung öbnmäebtig. Lueb cker v-eniger begabte 8ebüler kann 68 bei auLäauernckem KIei886 weit bringen. Obne Klebe ^väre ckie IVelt aller Vreucken leer. 1Va8 i'Lt ein klelck obne NenLebenliebe? »Luk ckem HalliierungLplat^e bat in Krmanglung cke8 Kommanckanten 6er clort anrv686ncke — böebste Okkiriier — äa8 Kommando -;u übernebmen.« (V.-It. 36.) H 151. k) Das Adverbiale des Hegerrgrundes oder der Kirrräurnung, Konzession. Der Gegengrund ist derjenige, welcher nicht die erwärtete Folge bewirkt, sondern etwas entgegengesetztes zur Folge hat. Er heißt deshalb auch der gegensätzliche oder adversative Grund. Da sein Vorhanden¬ sein trotz der unerwarteten Folge zügestanden werden muss, heißt er auch Zugeständnis oder Einräumung, Konzession. Der Gegengrund wird durch Substantiva mit Präpositionen ausgedrückt. IVir landeten twotL cks8 8turm68. UriZöLvblböb ckeL ängeLtrengteLten Klei'8868 — bei ckem ängSLtrengtesten Klei886 bringt 68 cker Va1entl086 ckoeb 2U niebtL. Oie Vürken bleiten den ÖLterreiebiLvben Oesanckten v/iäsr allo.L Volkerreebt Zellingen. Oer gute Vater mt kür Lein Liter noeb Ltärk — bei Leineni Liter. Z 152. Vorläufige Bemerkung. Erweitert man das Adver¬ biale des Gegengrundes zu einem Satze, so erhält man einen Konzessiv¬ satz. Vrötr: 8siner bnLtern Mene Liebt er äoeb meinen Oesueb gern — wenn er gleieb kein kreuncllieb OeLi'ebt maebt, 80 Liebt er ckoeb meinen OeLueb gern, blngeaebtet 8eins8 Lebrväeblieben Körperbaues besitzt er ckoeb eine gro886 beibsLLtärke — okgleieb er nur einen sebrväebgebauten Körper bat, 80 ist er ckoeb von grosser beibes- stärke. Aufgabe. Erweitert in den folgenden Sätzen die Adverbialien der Konzession in Konzessivsätze, welche ihr mit obgleich oder obschon oder wenngleich einleitet; in den ursprünglichen Satz stellt so — doch oder dennoch. Näneber rvürcke aueb l.rolx des keiebtums niebt glüeklieb Lein. Inoix cker Vlügel kann cker 8trauss niebt fliegen. Os8 LbkallL cker anderen 151 bürsten üngeaelUet blieb Kriedrieb von 8taüken dem Kaiser Lsin- rieb IV. (dem Vierten) treu. Irotx meiner Liebe xu eueb bin ieb gegen eure Mekler doeb niebt blind. Irötx seiner 8üssigkeit gibt uns 6ns Läster cien Lrieden der 8sele niebt. Lin Leiebtsinniger bringt es trötx aller Lesebäktigkeit xu niekts. Lngeaebtet der Krän¬ kungen sollen vir döeb niebt LIeiebes mit Lleiebem vergelten. Unser Leckt leuektst ungeaektet der Käekt. Irotx seiner mensoklieken Lestält ist der AM döek nielit mit uns verwandt. Lngeaektet meiner Krmäknungen konnte siek Alfred xu keiner ordentliekeren Leksns- weiss entsekliessen. Z 153. Wiederholung. Der Nominativ kann sein: 1. ) Subjekt. Oie Kose rieekt. S. 8 119, a; 2. ) Prädikat. V^üstenkonig ist der Löwe, ß 121, 3. Der Genitiv kann sein: 1. ) Prädikat (prädikativer G.)1Vir sind eines 8innes. 8121, Anm. 3, a; 2. ) Attribut (attributiver G.) OerLlanx der 8onne blendet. K 126,5.; 3. ) Objekt. Wir karren deines Vknkss. ß 128, 1.; 4. ) Adverb des Ortes, denseits desLkeines liegt Ltrassburg. Z135,1.; Adverb der Zeit. Oss Morgens füllen wir uns am wulsten. 8137, 1.; Adverb der Art und Weise. Oer Lukm ist niekt leiektes Kaufes xu erwerben. 8 139, 2. Der Dativ kann sein: 1. ) Objekt. Nan sollte dem Übel steuern, 8 129, 1.; 2. ) Dakiurts eommede Oem Lurektsamsn rauseben alle Llätter. § 131, Anm. 3; 3. ) Dakruns ek/riens. lob lobe mir mein OÜrkeken kier. 8 139, Anm. 3. Der Accusativ kann sein: 1. ) Objekt. Verrat trennt alle Lände, 8 130, 1.; 2. ) Adverbiale a) des Ortes. Lr kommt diesen IVeg. A 135, Anm.; b) der Zeit, bliebt alle läge sebeint die 8onne. 8 137, 1. Ein Präpositionalausdruck kann sein: 1. ) Prädikat. leb bin in 8örgen. 8 12L Anm. 3, b; 2. ) Attribut. Oie Lreuden im Familienkreise sind sekön. 8 126, 6.; 152 3. ) Objekt. bass vom l36son. Mir bauon ank äoino 4roüo. ß 131, 8. u. b; 4. ) das Adverbiale a) des Ortes. lob bin 2n llaüso. H 135, 1. u. 2.; b) der Zeit. In soobs 4agon sobni 6ott 61s Moll. ß 137, 2.; o) der Art und Weise, vor Uubm ist niobt mit loiobtor Nübo rin orvvorbon. ß 139, 3.; ä) des Grundes: «) der Ursache, vrrrob bolobtsinn bat or sieb ^uZrüncko goriobtot. Z 141, 1.; /?) des Zweckes. vor Molt gebt ank klanb ans. ß 147; /) der Kondition. Olms 8äat diübt koino blrnto. Z 149; 6) der Konzession. Mir lancloton trot2 äos 8tnrmos. ß 151. »Es« kann sein: 1. ) Subjekt, bis clonnort. Z 88, 1. uud Note zu Anm. 1; 2. ) Vorläufer des Subjektes, bis rollt clor vonnor. H 119, 2.; 3. ) Objekt a) im Genitiv. lob bin os ^ukrioäon. Z 128, Anm. 4; b) im Accusativ. lob voll os glanbon; 4. ) Vorläufer des Objektes, lob sobo os kommen, ckas llnMok. §133,4. Der Infinitiv kann sein: 1. ) Subjekt. Irren ist monsebbob. K 119, o; 2. ) Prädikat. Dio 4at ist mr loben, ß 121, Anm. 2; 3. ) Attribut. Oie 8nobt ?n zlän^on ist ver-vvorlbob. A 126, 7.; 4. ) das Objekt a) statt eines Genitivs. bir sobämt siob Tn betteln. Z128, Anni. 1; b) statt eines Accusativs. Der Moiso vorstebt 2n sobwotzon. 8 130, Anm. 1; o) statt eines objektivischen Präpofitionalausdruckes. vor UluM bätet siob, clen NäobtiZon ?n rollen. § 131, Anm. 2. ß 154. Nach dem Inhalte und der Form des Prädikates find die Sähe: 1.) Aussagesätze. Das Prädikatsverbum oder die Kopula steht im Indikativ. Nach ihnen kommt ein Punkt. Sie sind wieder: a) Nennsätze oder erklärende Sätze, welche aüssagen, was ein Gegen¬ stand ist. Dor 8obiorlinZ ist oino (MpllanM; 153 b) Beschreibungssätze, welche aussagen, wie der Gegenstand ist. Oer Zobiokorstoin ist Zrnu; o) Znstands- oder Erzählungssätze, welche aussagen, was geschieht. Dar Vauio soblakt rar iänZ. Das llubor knarrt. Anmerkung. Wird aber etwas bloß als möglich ansgesagt oder mit Be¬ scheidenheit behauptet, so steht der Konjunktiv, welcher in diesem Falle Potentialis heißt. Mob dorr nouoston biäobriobton vräro bas 8obilk gostränbot. lob giando böob, bas vorstänbo siolr von solbst. Der Poteutiälis wird meist umschrieben mit möchte, könnte, dürste, sollte, wollte. Das möobto iob niobt kobanpton. bis bnrlto noolr bis VräZo sein, -Mgr von boibon kkoobt bat, statt: Ls ist bis VraZs, oder: bis väro rvol noob bio VraZo. Das soll miob vnnborn. bis könnt« rvol soin. Oor bomb bürkto bis (lronxo boroits üborsobritton babon. 2. ) Fragesätze. Nach ihnen kommt ein Fragezeichen (?). Man fragt: a) nach dem Prädikate (Satzfrage). 8tür?t kbobus untor Voüors- ilammon? Lonnst is Naus ist sius grosse Ulago kür äis büsbin, vslsbs siu KIsiuss l^ägstisr ist. vsr Hass bat siusu kur^su vokväur:, vslsbsr stob ckurok seins vsigbsit aus^sisbust. vsr IVsiu srguiolrt cksu Nsu- ssbsu, vslsbsi- aus 6en gekelterten Vraüksu gsvounsu virck. Urank- kurt an äsr Ocker ist eins prsussissks 8täckt, vslsbs in Näkrsu ent¬ springt. In 6er ^vsitsu Kutsoks sass ckis vraüt, vvslsbs mit 8ämmt gepolstert var. Der Vock des Vaters, clen vir iininsr gskürsbtst battsu, trat ein. vsvsrbsr um cliese 8teIIen, vslsbs luusikälissk siuck, babsu eien Vorzug. 13. ) Wie aus einem Attribute uud dem von ihm bestimmten Sub¬ stantive ein zusammengesetztes Hauptwort entstehen kann (s. ß 126, 11.), so kann auch ein Attributsatz mit dem vor: ihm bestimmten Substantiv in ein zusammengesetztes Hauptwort verschmelzt werden, wenn er ein Sub¬ stantiv enthält, welches ein Merkmal des bestimmten Hauptwortes her¬ vorhebt. Jenes wird zum Bestimmungsworte. Vas 8sbloss umgab siu ltartsu, iu vslsbsm ckis ksrrlisbstsu vlumsu praugtsu — siu vlu- msugartsu. vis akrilrauissks kusts, au vslsbsr 8klavsu verkauft vurclsn, beisst vklavsuküsts. vsr IVurm, velsbsr siusm vaucks äku- lisb ist, beisst vauckvurm. vis vebueske, volsbo iu V'alcksrn lebt, ist naskt. — äie IValcksskueske. I'ilauxen, vslske iu Vrsibbäuseru göMgeu vsrckeu, balteu es im vrsisu ssll.su aus — Vreikkausptlau^eu. Vas KIssssr, mit vslsbsm vir lkscksru ssbueickeu, beisst vscksrmssser. Bildet aus den Bestimmungswörtern der folgenden zusammengesetzten Sub- stantiva zuerst Attribute, dann aus diesen Attributsätze. Baumwolle, Hundsaffe, Armpolyp, Bockkäfer, Wacholderdrossel, Birkenspinner, Wassermühle, Dampf¬ maschine, Sekundenuhr rc. Anmerkung 1. Vermeide unnötige Attributsätze, wie: lVlsiu vrisk, cksn isb ckir gsssbrisksu babs, ist verlürsu gegangsu. Ibrs Istxts vlütxs, äis sis aükrssbt bislt, ^srbräsk. Anmerkung 2. Vermeide die Häufung gleicher Relativpronomina, wie: Vis Weil. ist siu gsmeiusr Visok, ck'ran alls Nsusobsu ssssu: vol 168 6om, 6ar Cessen, 66r ibu 66okt, piloti uimmor 211 v6rZ6886u. 1)6i, 66r 6sn, 6sr 6i6 Kiuä6 vor 60111 86blo886 b686bg.6iZt6, 9U26iZt, orbult 61116 Lalöbuuuß. K 163. Der Dbjektsatz. 1. ) Versucht es, die folgenden Snbstantivsätze in Objekte zu ver¬ wandeln. Lriuuore 6106 äs886N, 6or 6ir IVöItatou 6rvib86u Kat, mit 6g.ukb9.r6m Mr^on. ^V 6 r 6ioti 6tv98 uut^IiotiLZ iobrt, äsni 86i dankbar — 66mj6UiZ8U, volobar 6iob Isbrt, (6om) 861 6aukbar. ^ol äsrn, 6sr krvi vou 8obuI6 uu6 t^gblo bavabrt 6i6 kiuälieb roiim 8ö6l6. IV 6 m uiebt 2U rätou i8t, äsrn i8t aueb uiobt 211 bblkou. IVor tr6uio8 Siob 6b8 Oguk68 vili 6Ut86bl9Z6U, 66M koblt 6v8 KÜAU6r8 kraobv 8tiru6 uiobt. Osni, 66r 8iob aucwru bilkrviob 26i^t, 8iu6 816 2U böltdu aüeb b6r6it, ^98 611 löbliob 96bt68t NU äudvru, ÜÄ8 nimm iu 6ieti 8vlb8t mit. Vt^68 611 6ieb 8ebäm8t, iüt26, V6M 6u Kg.UU8t, uutxv, V98 6u dartkt. ^Vvm 698 Olüok 2U völ rvill, 6ou maobt 68 2UM ^Lrrvu. O6r IIuaukm6rk89M6 bört uiobt8 von äsni, Mg.8 mau 89Zt. M66 6ir uiobt8 6iu Lnk äa,s, V98 6u Zvvrbt bg8t. 2. ) Der Objektsatz ein Deklarativsatz. Vergl. ß 161, 3. Er ist ent¬ weder ein abhängiger Aussage- oder Imperativsatz. In dem Hauptsätze, von welchem ein deklarativer Objektsatz äbhängt, können die Wörter es, das, darnach rc. stehen. Bestimme, welche von den folgenden Objektsätzen Aussage-, welche Imperativ¬ sätze sind. Reduciere sie wo möglich in Objekte. Luor bimmlmebar Vatar iv6i88, äg,88 ibr LII68 66886U boMrkat. IVir v6rZ6886u immor, 6a. 8 8 6iu 86bls.k6u66r Iöu6b8 koin 8übu käuZt. 1)98 661V1886U 8LZt UU8, 6988 vir 698 0ut6 tüu uu6 698 8086 IÜ886U 8OÜ6U. ö666uk6, 69.88 698 kobou 6M6 ?iIZ6rkabrt i8t. kiokt 6uob 91lk Lr66N, Ü6bt uu6 VI88t, 6988 6ott im Himmsl Kl6b6 i8t. ^Vio 8Ü88 i8t. 68, 2U VI886U, 6988 UU86r6 ^06668 kr6m66 ^9Ug6U rötat. 8tr6b6 6uruü6b, 6988 6u VÖHK0MM6U V6r668t. V6r6i6U8t un6 tllüok bubou 698 mit 6iu9n66r MM6iu, 69.88 66r Iis6i6 K6i66 v6rköIZt. »Zoi 6or kirtrgZuuA vou LutbobruuZou 8oII 6or 8oI6ut Ko66uk6U, 6988 80I6K.6 vr9N889l6 im kibbsu 668 Lri6Z6r8 okt uuv6rm6i6ii6b 8iu6.« (v.-kb 10.) 3. ) Statt des deklarativen Objektsatzes der Infinitiv mit »zu«. Vergl. Z 162, 4. Über das Komma sieh A 131, k, Anm. 2. M6mau6 169 glaube, äie ersten kinärüoke äor äugenä verg888on xn können. Iok bat ikn, siok koi mir um sieben klkr oinxufmäon — äass er sieb einknäo. dott gebot äon ersten Nönsokon, von äom vaumo äor krkonnlnis nickt xu ässen. Dor koinä mussto krök sein, auck nur äas Kokon gorottot xu kabon. Napoleon vorwünsokto es, in äen klüokon äor vorkünäeton Armeen marsokiert xn 80in. Anmerkung. Das »es« im letzten Beispiele kann als Vorläufer des Objektes aufgefasst werden. Nach ihm steht ein Komma. Bergl. Z 119, 2., und die Anm. 1 daselbst; dann Z 130, Anm. 2. lok liebe 08, im küklen 8obatten xu lessn. vor 8at^riker verstökt es, anäero lstokorliok xu mucken. Unrichtig: Der Landmann pflegt es, sich einfach zu kleiden. »vor 8oläat mu88 joäerxeit bereit 8oin (sieh 8 131, 2., »zu«), kür 8oinon Nonarokon unä kür äas Vatorlanä vlut unä Kokon xn opkorn.« (V.-U. S.) 4. ) Deklarative Optativ- oder Imperativsätze umschrieben, kok bat äon tlä vokalen, er möge 8iok koi mir um sieben Mr oinkinäen. IVir Kitton äon Herrn, or möge UN8 vom Mol erläsen — äass er orlÖ8O — UN8 xu orlÖ8ON. vor Lrxt bekäkl äom kranken, or 80II0 8iok ritklg verbuken, vor kekikerr bekakl Ken 8oläaten, äass eie eine vrücko kauen (— cla88 man baue). Bildet selbst mehrere solche Objektsätze. 5. ) Der Deklarativsatz in Form eines Hauptsatzes. (Vergl. § 161, 5.) lob Kollo, Ku versinkst miok. IVir wissen, 6ott i8t äll- mäoktig. krinnorst. äu cliok nlokt, or Kat kiek 8okon einmal go- täusokl. lok 8oko, äie 8onno gebt aük. lob lürckie, äu Ka8t ein 8okänälioko8 8piel mit ikm getrieben. lok Köre, äu willst ver- reisen. 6. ) Der Objektsatz eine indirekte Frage. Vergl. Z 161, 6.; verwan¬ delt sie in eine direkte Frage, ferner in Objekte. Nau kann okno 8okwie- rigkoit ont8ekoiäon, ob innoro oäer äü88vro düter äon stlonsokon glüokliok maokon. krago äiok xuerst, ob äoino klanälung goräokt i8t, äann or8t bokümmoro äiok, ob äio st'lensoken 8io billigen werden, värum kraZo iok ouok, ob ikr Zotän naok moinom IVillon. voino Horxon8AÜto maZ8t äu ääran orkonnon, ob äu von gänxom Oomüto äa8 tiuto Kann8t an äoinom loäkoinä lokon. Vorgiko niokt, rv a» oin kronnä wiegt in äor Mt. Iok bin üngmviW, wer von ouok äiy 170 IVakrksit, rsdst. IVsr kann rlüklsn, vis okt sr ksklt? Osr (tssunds vsiss ni okt, vis rsiok sr ist. Ois ltlnmo im tlarlon Iskri, vi s la n Z s 8okönksit vsi» !. Nöokts siok dook clsr lVlsnsok täZIisk klär maodsn, V02Ü sr aut disssr IVslt bsstimmt ist. vsr Nsnsok vsr- stskt niokt immsr, varnmkott stvas Zssoksksn lässt. Msisst dn, vi s visi "l'ago kas .lLllr kat? kr volKs präksn, vsr ssins klsrr- sokakt am gsdüldiZstsn trüZs.*) 7.) »Ob« kann ausfallen, wenn »oder« folgt; der abhängige Frage¬ satz tritt sodann in die Form einer direkten Frage. Nun vüssts niokt, var sr dsi Amren oclsr von Linnsn. Isk vsiss niokt, soknslt ss odor rSMSt 68. Anmerkung. Nach hindern, verhindern, verbieten, abraten, warnen, es ist kein Hindernis und ähnlichen Ausdrücken darf im Nebensätze »nicht« gesetzt oder weggelassen werden. Isk vsrkindsrts, Kass ikm kör lksnstsrladsn (niokt) ins Ksstokt ksl. klimm «kok in kokt, dass clisk käoks (niskt) vsrclsrks. kltsmand soll mir verbieten, dass isk (niokt) nrsinsn Hsrrn rstts. Sprachgenauer ist es, das »nicht« wegzulassen, was aus der Verwandlung des Objektsatzes in ein Objekt erhellt. lok vsrkindsrts das ikallsn des ksnstsrladsns, keines vsgs aber das klioktkallen, u. s. k. Z 164. 1.) Der Anführungssatz führt die Rede einer Person entweder wörtlich (direkte Rede, oratio rsota oder Street«) oder nur nach ihrem Sinne an (indirekte Rede, oratio obii^na). Der Anführungssatz gehört zu dm objektivischen Substantivsätzen. Direkte Rede: Kavator kekanplst: ».lodor Nsnsok Kat seins "IsukslsanZenklioks.« Indirekt: kavatsr kskanptet, sodor klonsok Kaks ssins l'snlsis- auZenblioke. Lerne an den folgenden Beispielen den Gebrauch des Doppel¬ punktes (:) und des Anführungszeichens (»«). Sie werden gemacht, wenn man die gesprochenen oder geschriebenen Worte eines andern in direkter Rede änführt. Der indirekte Anführungssatz verlangt bloß das Komma. Sieh auch Z 198. *) »Ob« und »dass« dürft ihr nicht mit einander vertauschen. Fehlerhaft ist: Hormusan bat den Kalifen, ob (st. dass) er ihm einen Becher Wasser reichen lasse. Fehlerhaft setzt ihr »wenn« statt »ob«. Mein Vater hat sich erkundigt, wenn (ob, öo) ich ein gutes Zeugnis erhalten werde. 171 2.) Für die Verwandlung der direkten Rede in die indirekte gelten, wenn der Inhalt ohne Untersuchung der Wahrheit oder Unwahrheit mit¬ geteilt wird, folgende Regeln: a) Der Indikativ der direkten Rede wird in den obliquen Konjunktiv verwandelt, und zwar in folgender Weise: cr) Der Indikativ des Präsens wird Konjunktiv des Präsens. Direkte Rede. Kranz Oaeo sagt: »Wissen ist Klaebt.« Vie Weltweisen baben längst bemerkt: krblinclen ist clie Hälkte Zes 4o6es. Was ein lkikeben werben will, sagt. Zas 8priobwort, krümmt sieb sebon bei Xeli.en. Oblique Rede. Kranz Oaeo sagt, Wissen sei lVlaebt. Vie Weltweisen baben längst bemerkt, KlrblinZen sei Zie klällte Zes l'oäos. Was ein Wkeben werben wolle, sagt (las 8priebwort, krüm¬ me sink sebon bei weiten. Anmerkung 1. Unterscheidet sich der Konjunktiv vom Indikativ nicht, so setzt man den Konjunktiv des Imperfekts statt des Konjunktivs der Gegenwart. Karl sebreibt: »Meine Linber Lari sebreibt, seine Urinier buben üen 8ebär1aeb.« bätten Zen 8ebärlaeb. Oer Kapport lautet: »Vie Oer Kapport lautet, Zie krup- 'kruppen werben bänbgemein.« pen würben bänZgemein. Oie Weber jammerten: »Wir Oie Weber jammerten, sie müssen Hunger leiben.« müssten Hunger leiben. Anmerkung 2. Dieses Streben nach Unterscheidung des Indikativs und Konjunktivs kann jedoch zu Üngenauigkeiten führen, da der Konjunktiv des Imper¬ fekts einen Zweifel in die Wahrheit der Aussage ausdrückt, sobald ein solcher nur möglich ist; ja selbst die Unwahrheit der Meldung drückt er aus. Mir melbet er aus kinz: »leb Nir melbet er, er liege liege kränk.« kränk (— einfache Mitteilung der Nachricht); ... er läge krank; Zoob bab' ieb siebre Mäebriobt, ctass er sieb zu Frauenberg ver¬ steckt beim Oralen Kallas. kritz sebreibt: »leb trage kritz sebreibt, er trage 8orge batür 8örge.« (unel ieb will Zie Wakrbeit seiner Worte ZakingestsIIt sein lassen). kritz sebreibt, er trüge 8örge (aber lob glaube es niobt). Vergl. »Dubitativ« ß 154, 2., Anm. 172 A) Der Indikativ des Futurums wird Konjunktiv des Futnrums. Direkte Rede. Ibr suZtst: »Nun virä ibm uiebt gluubeu.« Oer Nü88iggüuger krugt sieti immer um Uorgeu: »Vüs veräe ieti beute üukuugeu uuävie veräe ieb mir äie /^eit vertreiben?« kr 8Ugte: »^Veuu ilrr Kevült gebruuebt, veräe ieb euebäuruu xu biuäeru vi88eu.« Oblique Rede. Ibr 8Ugtet, man veräe ibm uiebt glauben. Der Müßiggänger trugt 8ieb immer um Morgen, VU8 er beute ankungen unä vie er 8ieb äie 2eit vertreiben veräe. kr 8Ugte, venn 8ie Kevult gebruuoben, v 6 r ä v er 8ie äurun xu biuäeru vi88en. Anmerkung. Fallen die Formen des Indikativs und Konjunktivs zusammen, so setzt man wol auch den Konditional mit würde. Sieh jedoch oben «, Anm. 2. 8ie vermeberten: »IVir ver- 8ie vermeberten, 8ie vür- äen äieb unter8tüt26n.« ä e n mieb unt6r8tütxen. /Vueii klinäe ruten: »t)u8 i^ueb klinäe ruken, äu8 vür- veräen vir 8eben!« äen 8ie 8eben. Vergl. «, Anm. 2. IVun e ilrr uiebt gebt, 80 IVenn vir niebt gingen, 80 vtzräkn vir 8ebi6886N. vüräsn 8i6 8ebi6886N. Der Indikativ des Perfekts wird Konjunktiv des Perfekts. Direkte Rede. Kurl mslctot: »leb bube kür knterbunkt g68orgt.« lir pruülto: »luü diu iu ?uri8 MV686U.« 8okrut68 8ügw: »I)i6 866I6U äsr N6U86Ü6U 8mä göttiiek, uuä ilmsu 8t6Üt, V6UU 8i6 UU8 Ü6M Körper g68otu'6ä6u 8iuü, 6ie küek- keür iu 6ou Himmel krei.« Oblique Rede. Kurl melüet, er linke kür kuterlruukt g68orgt. kr pruklte, er 8öi iu ?uri8 g6V686U. 8okrut68 8Ugte, ciis 8eeleu cler Ueu86Üeu 8eisu Zöttliek, uncl ikueu 8teke, veuu 8ie uu8 clem Körper g686kiecltzu 8oieu, äie küek- kekr iu äeu Kimmel krm. Anmerkung. Statt des Konjunktivs Perfekti steht wol auch der des Plus- quamperfektes, wenn sich der Unterschied zwischen Indikativ und Konjunktiv anders nicht bezeichnen lässt. Sieh jedoch oben A Anmerkung. kier 8tekt.: »kie keiuäe Ku- kier 8tM, äie k siucle kütteu beu ärei kuuöueu erobert.« ärei kuuouen erobert, Vergl. Anm. 1 u. 2. 173 ö) Der Indikativ des Imperfektums wird Konjunktiv des Per¬ fektums. Direkte Rede. Oblique Rede. t^dam spruoki: »lob Korts deine 8tnnme im Karten und kürobtete miob; denn iob bin näokend. Darum versteelrte iob t^dam spraob, er babe Kottes 8timme im Karten gebürt und sieb gefürobtet, kenn er sei naokt; darum babe er sieb versteokt. mieb.« e) Der Indikativ des Plusquamperfektums wird Konjunktiv des Perfektums, und zwar in Hauptsätzen (die in der obliquen Rede natürlich zu Nebensätzen werden) mit gehabt und ge¬ wesen, in Nebensätzen aber häufig ohne Hilfszeitwort. Der Konjunktiv des Perfektums vertritt also den Indikativ aller vergangenen Zeiten. Direkte Rede. Ilds iob naob Kalben ge- kommen war, begann iob sofort Krieg mit den Helvetiern. Nein Anwalt batte die 8aobe sobon abgemaobt, als iob anlram. Kaum war iob in l! regen/ angekoinmen, so batte iob das Vergnügen, mit meinem Lreunde naob Lindau xu kabren. Oblique Rede. Lasar erxüblt, er bäbe, als er naob Kalben gekommen, sofort Krieg mit den Helvetiern begonnen. Lr sebrieb mir, sein Anwalt babe clie 8aobe sebon abgemaobt gebakt, als er ängekommen sei. Lr sebrieb mir, er sei in Lregenx kaum ängekommen ge¬ wesen, so babe er das Vergnü¬ gen gebabt, mit seinem Lreunde naob Lindau rm fabren. b) Der Imperativ der direkten Rede wird durch den Konjunktiv des Präsens von sollen und mögen umschrieben. o) Der Konjunktiv, welcher in der direkten Rede als Potentialis, Optativ und Konditionalis steht, wird beibehalten. Direkte Rede. IVieland sagt: »Erkläre diob für Lins und bleib dabei!« Lriedriob lakobs sagt: »8toss die ^Vabrbeil tief in den Krund Indirekte Rede. Nit Keobt verlangt Vbeland, man solle sieb für Lins erklären und dabei bleiben. Lriedriob .lakobs sagt, man möge die ^Vabrbeil. tiek in den 174 äes Neeres binab; sie arbeitet sieb äüob vieäer berank unä er- sobeint äann meist geläuterter unä reiner.« Karuni bist äu noob niebt Orunä äes Neeres binabstossen, Zis arbeite sieb äoob «ieäer ber- auk uinl ersobeine «lanu meist geläuterter unä reiner. barl sebri6b seinem brenncle xu mir gekommen? Wägers äoob niebt länger; äenn es äürkte äir niobt sobvver fallen, ciein 2iel xu erreioben. Tliveikelst äu etiva, äass ieb äir bebilkliob sein ^eräe? Otto ist äeinem Vorbaben niebt ent¬ gegen, unä wenn äies auob äer b'all rräre, so bätten ^vir äoob kein sobvveres 8piel. lkritx, warum er noeb niebt xu ibm gekommen sei. br solle äoeb niebt länger xägern, äenn es äürkte ibm niebt seb-^er lal¬ len, sein Ziel xu erreieben. Ob er etwa xvveille, äass er ibm bebill- lieb sein vvercle. Otto sei seinem Vorbaben niebt entgegen, unä wenn äies auob äer b'äll wäre, so bätten sie äooli kein sobweres 8piel. Aufgabe. Übertraget in die oblique Rede: »Oer 8oläat, an äie Verfügungen seiner Vorgesetzten gewiesen, bat äeren Lekeble mit nnbeäingtem Oeborsam, genau, pünktliob unä so gut er es vermag ausxukübren.« »Oer Lernt äes 8ol- äaten erkoräert Oesunäbeit, Lrakt unä tlusäauer. Oie Oesunäbeit wirä äureb Leinliebkeit unä Nässigkeit er- balten, äie Lrakt äureb Übung gestäblt unä äaäureb aueb tlusäauer erlangt.« (Das Dienstreglement fordert in den M 1 und 3 des XXIII. Abschnittes, der Soldat u. s. w.) Zusammenfassung. Es gibt demnach in der deutschen Sprache drei Arten, die Mitteilung eines andern wiederzugeben. a) Wenn ich das Mitgeteilte für wahr halte; ich setze den Indikativ. Prüfens, br meläet mir: »lob liege krank.« br meläet mir, er liegt krank (unä iob glaube es). Vergl. K 163, 5. b) Wenn ich das Mitgeteilte bloß für möglich halte; ich setze den Konjunktiv des Präsens, Perfekts, Futurs oder Fut. exaktums. br möblet mir er liege krank (iob voll äie IVabrbeit seiner lVleblung niebt näber untersuoben). o) Wenn ich das Mitgeteilte bezweifle oder geradezu verneine; ich setze den Konjunktiv des Imperfekts oder Plusquamperfekts. Lr meläet mir, er läge krank (unä ist. äoob gesunä). 175 Imperfekt. a) blr sobroikt: »lob lag krank.« bi- sobroikt, er lag äainals krank (unä so war os auob). b) blr sei krank gologon (was violloiobt wabr, violloiobt or- logon ist). q) Lr wäre krank Zologon (unä war äoob gosunä). Perfektum. «) blr sobroikt: »lob bin krank Zologon.« blr sobroikt, or ist krank gologon (unä iob bin von äor Mabrboit soinor Nittoilung ükor^ougt). blr sei krank gologon (unä äas ist inögliob). o) Lr wäro krank gologon (unä war äoob gosunä). Plusquamperfektum. ast Lr sobroikt: »lob war krank go- logon.« kr sobroikt, or war krank goloZon (unc! or bat koino bügo initgotoilt). bst blr soi krank goloZon (was wir äabingostollt soin lasson). kr sobrisb inir: »Dein llruäor batto boi rnoinor Ankunft äon Vortrag sobon akgosoblosson.« Lr sobriok inir, inoin Ilruäor babo äon Vortrag sobon abgosoklosson gobadt. Sieh oben s. r) kr vitro krank gologon (was äoob oino bügo ist). Nein Ilruäor bätto äon Vortrag sobon abgosoblosson gobakt (unä os war niobt äor kab). Futurum. «) kr sobroibls »lob woräo boroit soin.« Lr sobroibt^ or wird boroit soin (unä ibr könnt ouob auk ibn vorlasson). b) llr woräo boroit soin (äio Zukunft wirä -loigon, ob or äio Mabrboit gosokriobon bat). o) kr würäo boroit soin (was iob ontsobioäon koxwoiäo, äa or innnor inobr vorspriobt, als or xu balton vorinag). Futurum exaktum. a) blr sobroibt: »>Vonn iob bloapol woräo gosobon bakon. woräo iob äirokt naob llauso -inrüoktabron.« kr sobroibt, wonn or bloapol wirä gosobon babon, wirä or äirokt naob llauso x. k. (unä iob gl auko ibin). b) VVoiui or bloapol woräo gosobon bakon, woräo or ä. n. ll. kabron (wir wollon abwarton, ob or Mort balton wirä). e) Monn or bloapol würäo gosobon babon, würäo or ä. n. ll. kabron (inäos iob üborMugt bin, äass ibn soino lloisolust soäann naob lllgypton kübron wirä). 3.) Der oblique Konjunktiv steht in allen Nebensätzen, welche nicht den Gedanken des Schriftstellers, sondern die Meinung einer im Haupt- 176 satze genannten Person ausdrücken. Hans baklügta stak, du88 dia 8g.aba uoab uiabt ibra Lrladiguug gakuudau truda (Meinung des Hans), HL sadoab dar Lakaraut autgaguata, 8is 86i sa arladigt rvordau, war ar ar- 8tm'iirt. du88 ar baiua 2ü8abrikt arbultau butta (Erzählung des Schrei¬ benden). Var (lairarul trug ruir uük, kür ibu aiua ^Vöbuuug -ar 8uabau, dia nuab dar 8üd8aita baga. Aufgabe. 1.) Übertragt Erzählungen in eurem Lesebuchc aus der direkten in die indirekte Rede und oblique Reden in direkte. 2.) Ebenso den Eid. Sieh Dienst- Reglement Seite 7. Die Adverbialsätze. ß 165. 1.) Der Lokcrkfcrh steht auf die Fragen wo? wohin? woher? Da er mit den relativen Adverbien wo, wohin, woher, non wo eingeleitet wird, so ist er ein Relativsatz. Deir relativen Adverbien können im Hauptsatze die demon¬ strativen da, dahin, dorthin, daher u. s. w. entsprechen. Versucht es, die folgenden Lokalsätze in Adverbialia des Ortes zu verwandeln. Vergl. 8 136. IVo vial M-sabwätzt wird, dort wird auab viel galügau. Du, wo dia vlliabt rukt, rnu88 uimar Vortail 86bwaigau. IVobiu dar vliak dö8 Luturkor8abar8 dringt, mt Labau odar Laiin /um Laban vardraitat. Huab du Kabr8t uiabt zurück, vvoimr uoab kainar vvia- darüuni. Frage: Was für Nebensätze sind die folgenden auch mit wo? wo¬ hin? woher? eingeleiteten? lab will wi8sau, wo dia Atröuau blübau. Laim8l du do.8 lmud, wo dia ?ütronan blüban? lab wai88 niabl, wo- bin dar -bigar gagüugau i8t. bröga dan bramdan, wobar ar boinint. Z 166. S.) Aer Gernpoi'akkcrh bestimmt den Zeitpunkt auf die Frage wann? oder die Zeitdauer auf die Frage wie lange? Die unterordnenden Bindewörter der Zeit, mit denen er eingeleitet wird, sind in den Beispielen hervorgehoben. Im Haupt¬ satze steht oder lässt sich leicht ergänzen da, dann, damals, so; vor bis steht so lange; nach nicht eher folgt im Nebensätze als bis. Das vom Temporalsatze Ausgesagte ist u) gleichzeitig mit der Handlung des Hauptsatzes, z. B. ^ls dia 8ouua uütziug, ramta iab ub; oder b) voran¬ gehend, z. B. Laabdam dia 8ouna uukgaguugau war, ramta iab ab; oder a) nachfolgend, z. B. lab ramta ob, aba dia 8onna uukgiug. 177 1. ) Versucht es, die nachfolgenden Temporalsätze in Adverbialien der Zeit zu verwandeln. Vergl. H 138. a) Als dssus stark, Mrriss dor Vorbang cios VömpEls. ^16 dm krutbonnö don kaubvogol orbliokt, rukt sitz ibro düngen unter ibre klügel. Vlles sinkt in die tlrme der ersebnten Kulm, WÄN.H 6ns grosse kestirn des Vages iin Vesten üntersinkt. Valirsriä der kürgermeister die Vnrede kielt, ver- stummte der dübel des versammelten Volkes. Veb, vielleiebt inäsrri wir bokken, bat uns Onbeil sebon getrolken. Viele treten Einen 8ebritt ^urüek, LoloLlä (— sobald als) sie seben, dass einen das Klüek niebt änläebelt. 80 länge als die Oiebtigkeit der Kult allentbal- ben gleieb ist, befindet sieb die tkmospbäre in Hübe; soMie fedoeb diese Kleiebbeit aükgeboben evird, erfolgt eine OeMögung, Mslebe Mir Vind nennen. 8teb, veil (— so lange als) du lest noeb bist. Inäss ibr spieltet, lag leb iin 8ebattsn der käüme. Og, Mir aut dem Kipfel änlangten, nabinen Mir die Mäntel um. Menn gute keden sie be¬ gleiten, dann lliesst die Arbeit munter kört. Oer Kimmel soll, so ükt du kommst, dir ükksn sein. »OeiebtverMUndete müssen, sobald sie verbünden sind, — allsogleieb in ibre Einteilung ^urüekkebren.« (v.-k. 37.) Anmerkung. Sehr häufig wendet ihr als auch bei einem Präsens an, was fehlerhaft ist, z. B. Als (st. wenn, sobald, wie) die Eisenbahn kömmt, laufen die Kin¬ der in die Nähe. Der Student steht auf, als es tagt. ö) I^ÄOlläsrn der König seinen 8öbn verloren batte, traute er Menigen der 8einen mebr. Leit leb ernste 8ebrikten rm lesen angekangen babe, bebagt mir kein äbgesobmaekter Oesestokk mebr. Venn Mir's reilliob bei uns selbst bedaebt, dann lasst uns bei und ölten davon reden. e) Vir sind Kreise, 6Ü.6 Mir's atmen, ksvon du etMas unter¬ nimmst, bedenk das knde! Oer Krug gebt so lange xum kruunen, Kis er briebt. Kis die Kloake sieb verkablet, lassl die strenge Arbeit rüb'n. Oer Mke drilekt und drebt, Kis clULL das kbreben stille stsbt. Vir verMeilten auk dem kerge, bis die 8önne unterging. 2. ) Der voranstehende Temporalsatz nimmt oft die Form eines Hauptsatzes an, indem er mit kaum, eben, gerade, schon eingeleitet wird. Der eigentliche Hauptsatz behalt entweder die Form eines solchen oder nimmt die eines Nebensatzes an; er beginnt mit den unbetonten Par- Heinrich, d, Gr. f. k. k. Militärschulen. 12 178 tikeln so, da, als; gerade, eben und so können auch fehlen. kaum varen vir äkgostiogon, (so) mussten vir vieder iu den kämpf, oder: Mir varen kaum äbgostiegen, als vir vieder iu den kämpf mussten. Mir vollteu eben äbkoeben, da rüekto der keind boran. Der Hirt voidote eben (gerade) die ILminor um Berge, uls ein Moll uus dem Mulde borvördraeb uucl die Herde ersebröekte. 8ebön sebrieen die 8ebveden -»Lieg!«-, du vandte sied die russisebe Kelterei. 3. ) Oft fällt wenn weg und der Temporalsatz nimmt die Form einer direkten Frage an. kommt 2eit, kommt Bat — veuu ^oit kommt, kommt Bat. Ist der kreis der dabres^oiten dureblaüfen, der Miuter ^u Bude, (so) tritt iu verjüngter (lestält der lieblieks Ben-; vieder borvor. 4. ) Die Apposition, sowol die substantivische als auch die adjekti¬ vische und partieipiale, entsteht auch durchVerkürzung eines Tem¬ poralsatzes; doch nur dann, wenn Haupt- und Nebensatz dasselbe Subjekt haben. Vergl. K 161, 7., 8. Erweitert folgende temporale Appositionen in Temporalsätze. Kis Knabe vur Mallenstoin vou sebvärmeriseber katür. (lato kruto als Breis die grieebisobo 8praebs. Brst ^van-ng öäbre alt, be- stieg kloxander den vätorliebon Vbrön. Boi Bultuva geseblägon, Hob Kurl XII. iu dio 1'ürkoi. Verkürzt folgende Temporalsätze zu Appositionen. Substantivisch. Kis Lokratos oiu Mngling var, blilbte or vio oiuo Böse; als or oiu Nanu var, löbrto or vio oiu kugel; or vur oiu Breis, da mussto or sterben vio oiu Verbreeber. Adjektivisch, kiu düngling, dor am Körper gesund, aber läster- balt ist, gloiebt eiuom kplel, dor vou aussen sebön an^useben, aber inuorbob vorkuült ist. Partieipial. leb sterbe, indem ieb mein Vaterland boveiue. kaum ist der Magbals einer Bolabr entrönnen, so stürmt er sieb iu eine ändere. Br spielt und gewinnt ölt; aber kaum ist das Bold gewön¬ nen, so gebt es vieder lort. Anmerkung 1. Das Particip des Perfekts eines transitiven Verbums, ver¬ bunden mit dem Accusativ, kann den Temporalsatz vertreten. (Absoluter Accusativ.) Hieher gehört: gesetzt dass, angenommen dass, vorausgesetzt dass. Bildet dannt Temporalsätze. Bios vorausgesetzt, sebreiten vir ?ur 8aeke selbst — naobdom dies vorausgesetzt vordon ist, sebreiten u. s. v. Viesos Besobäft bo- 179 ristztiZt, silsu Ms Ltatttzaltsr uastz itzrsu Drovtuxsu — uastzäsiu 6is86s O68stzäkt dsristztiZt vvorclsu i8t, silsu u. s. vr. Dis8 Z68Lgt, ZmZ sr kört. Anmerkung 2. Bisweilen fehlt das Particip. (Das Komma muss gleich- wol gesetzt werden.) Dsu Dliotz gsZsu Utmiusl (gsristztst), 8tärb sr. Dis Uaucl am Lotzivsrts (tzaltsuä), 8stzausu 8is siuauclsr ärotzsuä Lu. ^u Diou^8, clsm D^rauusu, 8stzlistz N6ro8, äsu Dolski iiu Dsrväuäs (vsr- dsrgsuä). Anmerkung 3. Vermeide unnötige Temporalsätze, wie: ^Vsuu vrir clis Dlsclsrmau8 uvä äsu VoMl mit sinauäsr vsrZIststzsu, 80 kiuclsu wir, clu88 8is uistzt äsr86ltzsu Msrtzla886 Zstzörsu, statt: Dis Dlsclsrmau8 uuä äsr VoM Zstzörsu ?u vsr8otzis66U6U l'isrtzlaZZSu. 3.) Are Modalsätze. Die Adverbialsätze der Art und Weise oder der qualitativen Mo¬ dalität und die des Grades oder der quantitativen Modalität. Alle Adverbialsätze der Art und Weise stehen auf die Frage wie? auf welche Weise? zur Antwort. Bezeichnen sie den Grad, so fragt man genauer mit wie sehr? in welchem Grade? Stehen die Modalsätze auf die Frage unter welchem (begleiten¬ den) Umstande? so kann man sie auch Umstandssätze nennen.*) Z 167. Die Umstandssätze. 1.) Sie werden eingeleitet durch die Bindewörter indem, ohne dass. Versucht es, folgende Umstandssätze in Adverbialien des begleitenden Um¬ standes zu reducieren. Sieh Z 140, 1. Dn8 Dior MZ mstz^urilek, iuclsm 68 mistz kortrvätzrsuä Lutzlislrts. kuäsm isti äis8 tzsi nur ääotzts, 8stzlisk iotz stu. kuäsiu äsr UöuiZ vor clsr Urouts kutst, bükt sr 8sius iiuäaotzt. 91 Io 8 tzsZsZusts tzsiusm Uöiusr, otzus äs.88 sr itzu 2Üsr8t gru88ts. Nsiu Dstzrsr gstzt ins aus, otzus clu88 sr 8sius Utuclsr luituiinmt. IVsr rvirel vom Olüstzs nükZ68Ustzt, otzus cln.88 sr 8iotz änrum tzsmützt? *) Die allerdings oft sehr subtilen Unterscheidungen der Modal- und Kausali¬ tätsätze schärfen den beobachtenden Blick; doch kann man sich nach Vornahme der¬ selben begnügen, mehrere Unterarten zusammenzuziehen, und wird bei der Benennung der Nebensätze im Lehrbuche auf die Umstands-, die respektivcn und einschränkenden Komparativsätze vielleicht keine weitere Rücksicht nehmen. 180 2. ) In den Sätzen mit ohne dass kann statt des Indikativs des Imperfekts der Konjunktiv des Plüsquamperfekts stehen. Mas begegnete keinem Uöiner, obne dass er ibn xuörst gegrüsst bätto. 3. ) Statt ohne däss kann auch ohne zu mit dem Infinitiv stehen, wenn der Umstandssatz mit dem übergeordneten dasselbe Subjekt hat. litus bogegnete keinem kömor, obne ibn xuerst xn gr-üssen. K 168. Die Konsekutiv- oder Folgesätze. 1. ) Sie werden eingeleitet durch dass, so dass. Im Hauptsatze kann stehen so, derartig, solch. Rednciert, wo möglich, die nachstehenden in Adverbialien der Folge. Sieh ß 140, 2. bliemand kann so reden, dass ns all6N veuten güt dünkt. Handle aueb im Verborgenen so, dass 68 jedermann soben könnte. Der veind bat sölobo Nassrogeln getroüen, dass jeder Uüekxug ünmögbeb ist. (Dieser Nebensatz ist kein attributiver; auf die Frage »was für Maßregeln?« steht »solche« zur Antwort.) vor Hund biss die Vonte, so dass inan sieb genötigt sab, ibn mr orsobiessen. Vs war sine derartige blitze, dass wir clas vnde der Vorstollnng niobt abwarton konnten. »vino in Unordnung geratene ober xurnokgeworkeno Abteilung INU88 sieb ant das U aUiierungsxeieben sebleu- nigst wieder derart saininoln, dass sie erneuert xum Lampte gokübrt werden kann.« (v.-R. 35.) 2. ) Die des Grades. Im Hauptsatze kann stehen so weit, so stark, in dem Grade rc. vor 8turm war so böltig, dass die vänme um- gerissen wurden. 8o boeb gestellt ist keiner aut der vrde, dass ieb inieb selber neben ibin veräebte. ver Adjutant sprengte, dass os vnnkon stob. Vie eingeseblossenen 6allier gerieten in sölebe I^lot, dass die ^.lten und 8ebwaobon den vampkkäbigen xur i)läbrung dienten. Fehlerhaft ist: vr sebrie derartig, dass er beiser wurde. Nicht von der Art, sondern von dem Grade, von der Starke des Schreiens wurde er heiser. Anmerkung. Statt »der Kranke ist schwacher, als dass er eine Operation aüshalten kann«, pflegt man zu sagen: der Kranke ist zu schwach, als dass er rc. Bei gleichem Subjekte der Sätze kaun statt als dass der Infinitiv mit nm zu oder mit zu gesetzt werden, vor vranke ist xu sobwaob, (um) oino Operation aüsbalton xu können. 181 Z 169. Die Komparativ- oder Bergleichungssätze. 1. ) Sie werden eingeleitet durch wie (gleichwie, sowie), so, als und die sonstigen in Z 140, 3., angeführten Bindewörter. Im Haupt¬ satze steht (bei denen unter 1. und 2.) so, oder man kann es sich hinzn- denken. Versucht es, die folgenden in Adverbialien der Vergleichung zu ver¬ wandeln. IVio man äio Aussaat bior Kostollt, so orntot inan in sonar IVolt, IVio inan in äon IValä sobroit, so ballt os rvioäor boraüs. (lonioss äoinos Radons, als müsstost äu mörgon rvoggobon; sobono äoinos Cobans, als rvoiltost äu ovvig bior. läbo äor ^oibrauob äa.s Ibadan äor Lotilo orkrisobt, so orkrisolrt äas (lobst äio Lokknung clos Hormons. Lino unbobannto (logonä orsoboint boim Anbliob gorvöbn- liob niobt so, xvio man siob äiosoldo vorgostollt bat. In äor Lronäo ärobto sieb klölt^ nin siob solbst, als ob or nLrrisob eväro. Oor roobtliobo Nonsob bsevabrt oin anvortrantos Out, rvio wenn os sein Ligontuin wäre. Oas Linä sobrio, als ob os nm 8piosss stoobto. vomitians 8timmo klang auob in äor Lroüäo, als veonn or ^ürnto. Anmerkung, »es« vertritt die Stelle eines genannten Wortes und darf nicht ausgelassen werden. Z. B. IVio ibro koligiön nngloiob ist, so sinä os auob ibro Lloiclor — so sinä auob ibro Lloiäor ungloiok. Fehlerhaft: — so sind auch ihre Kleider. 2. ) Des Grades. Es werden zwei Mäße mit einander verglichen. Lr ist obon so arm, als soin Ilruäor roiob ist, 8o boob man stobt, so tiok bann man källon. 8o loor soin Lopi an nütirliobon Lonnt- nisson, so roiob ist or an Lnitkon. Ooin (llüok krönt inieb so sobr, als vonn os inir solbst ^ntoil Zorvoräon rväro. 3. ) Nach dem Komparativ und nach anderer, anders steht immer als (nie w i e). Lr rvar vorstänäigor, als ibn soin üussoros orsoboinon lioss. Oioso blnbosonnonboit ist ^u gross (— grässor), als äass iob sio mir vor^oibon könnto. Vis 8aobo bol anäors aus, als iob äaobto. 4. ) Statt als nach einem Komparative steht bisweilen denn, besonders wenn sonst schon ein als vorkvmmt. I)n bast mobr als Loinä, äonn als Lroünä gokanäolt, 5. ) Wird der Grad zweier Eigenschaften an demselben Gegenstände verglichen, so wird der Komparativ durch den Positiv mit mehr um¬ schrieben. Lr ist mobr unüberlegt als dosbakt, Dio 8oblaobt rvar mobr kitmg als plangemäss. 182 6.) Verwandelt die folgenden in Adverbialien der Art oder des Grades. Io uuolrOoiu (— wio) ciu 6ioli üustrouZst, wirä cloiuo ?rü- lüuZ Zot o6or sodlöolrt uuskullon. Du rvirst vorsolu'oäou kourtoilt, uuebcloin ciu Ooiuo (losöllsodakt wükist. -Is lrölier ciu bist, äsbto modo äoiuütiZo äielr. Io ünZorootitor äor Hass ist, ciosto stLrkor ist or. Io grössor 6io l^üt, äosto nitiror Oott. er'Licrt'säHe des Hrundes oder der Kclufat'ität. K 171. Der Kausalsatz. 1.) Gibt der Adverbialsatz die Ursache, das Mittel, den Erkenntnis¬ grund oder Beweggrund an, so heißt er Kausalsatz im engeren Sinne. Er wird mittelst der unterordnenden Bindewörter weil, da, nun (— da), zninal eingeleitet. Im Hauptsatze steht oft darum, davon, dadurch, daran, daraus mit folgendem dass im Nebensätze, ferner deshalb, deswegen, aus dem Grunde. Versucht es, die folgenden Kausalsätze in Adverbialien zu verwandeln. Vergl. Z 142. Olott stinkt clio Uäsou, woil or Zorootit ist — woil 6ott Zo- 183 rssbt ist, strakt sr dis llössu — aus klsrssbtigksit. lsb kuuu kräblisb ssbsidsn, da msius l^ugsu disssu 4ag gsssbsn. IVakrs Freunds sind sin grossss KM, muual (^ ^umal da) 68 dsrsslbsu nur wsuigs Zibi. Davon Kist du krank gswordsu, dass dn uursikss Obst gsgssssn. Nau gskallt okt aru insi8tsn dädursb, da88 inan andsrsn Oslsgsubsit 2U gskallsu vsrsobalkt. ^sb' inir, dass isb dis lugsud vsrgsudst babe. Da dsr kork auk dsin IVasssr ssbwimmt, ist sr Islebtsr al8 da8 IVasssr. 2. ) Kausalsätze, welche -mit dass beginnen, können auch Deklarativ¬ sätze genannt werden. Sie geben den Erkenntnisgrund oder den Beweg¬ grund an und können auch nut indem eingeleitet werden. (Sieh ZK 143, 145.) Du Ka8t ksiu 6Iüsk, indem du ksiuss ksstbaltsu willst. (Die Aussage des Nebensatzes erklärt die des Hauptsatzes.) Dsr Nüssiggaug vsrkürM uotwsudigsr Ws iss uussr bsbsn, indem sr UN8 ssbwäsbsr maebt. Nau erkennt dsn Vogel daran, da88 sr Addern bat. Zürnst du mir, da88 ieb dis Wäbrbsit gssprooksu babs? 3. ) Nach einem Komparativ mit nm so, desto steht als statt weil. leb war über dsins Vorwärts um 80 sr8taüntsr, al8 ieb mir keiner 8obuld bewusst war. 4. ) Die Konjunktion sintemal ist nicht mehr gebräuchlich. Bis¬ weilen steht nachdem, seitdem in kausaler Bedeutung, klasbdsm du mir dis brste 8ebuld niebt bs^ablt bast, Isib' ieb dir m'sbts mebr. 8sitdsm man deins Unordnung bsmsrkt bat, wird inan dieb 8trsngsr bsauksiobtigsu. 5. ) Statt nicht etwa weil, nicht weil etwa sagt man auch nicht als ob. leb tadle dieb, niebt al8 ob ieb dieb kränken wollte, sondern um dieb auk dsins Mekler aukmsrksam ?u inaebsn. 6. ) Kausalsätze haben bisweilen die Form von attributiven Relativ¬ sätzen; man nennt sie relative Kausalsätze. Neide dsn 2örn, dsr ssbr sobädlisb ist — wsil sr ssbr 8ebädlieb ist. Versäumt die ^sit niebt, die gemässen ist. blr lobte seinen 8öbn, der seine Dtli'ebt erküllt babe (Meinung des Vaters), leb verlasse dieses band, wo man das keebt mit Müssen tritt. Gebt diesen Sätzen die Form von Kausalsätzen, verwandelt dieselben und alle bisher vorgckommenen Kausalsätze wo möglich in Appositionen nach dem Beispiele: Nuschirwan, der ein gerechter Fürst, der ein beglückender Mann war, lebt noch un¬ vergessen im Tode — N. lebt, weil er ein g. Fürst, weil er ein begl. Mann war — Nuschirwan, der gerechte F., der begl. Mann, lebt noch unvergessen im Tode. 184 H 172. Der Finalsatz. 1. ) Er wird durch die unterordnenden Konjunktionen damit, dass, auf dass mit dem Hauptsatze verbunden. Im Hauptsatze steht oft da¬ rum, dazu, deshalb, in der Absicht, zu dem Zwecke. Versucht es, die folgenden in Adverbialien des Zweckes zu verwandeln. Vergl. s 148. Oob bskkuutitot ctik Looto, rme (ton Höker mitcker keMu, damit die Laut im ersten IVuebss niebt ersterbe. Aele Mt, dass (— da- mit) du den Hpkel treckest. Ilänze dein Uerz niebt an das VerZÜNM tieko, nut dass ckn aus cki686M koken einst mit Istebter 8eele sebeiden könnest. »Oer 8oidat bat im keteebttz 8orvoi den Z6Z6N ibn kämpfenden Oegner im HuZe zu bebalten, als (aueb) den Kommandos, 8ignalen und turnten seiner Vorgesetzten die vollste Aufmerksamkeit zuzuvenden, damit er selbe sebnell, entsoblossen unct ungeaebtet aller Hindernisse befolgen, dem ckeinde aber soviel Ubbruob als mögllob zu tu gen könne.« (v.-ck. 31.) 2. ) Statt des Finalsatzes kann der Infinitiv mit zu oder um zu stehen, wenn er mit dem Hauptsatze gleiches Subjekt hat. IVir werden MMn AptzM den Oerg besteigen, nm den llnbbek des 8onnenünter- ganges zu geniessen. Oer -vvabre Vreund vergisst sein selbst, um ckem Kreünde zu leben. Obristus ersebien, die Nenseben zu er¬ lasen. legliebes Llatt cker kose veirck 2nnZe, cken 8eböpter zu preisen. Fehlerhaft ist^ Er wurde auf den Richtplatz geführt, um ihn hin¬ richten zu lassen, statt: um hingerichtet zu werden. Es ist ein Slove- nismus, statt des Präsens das Futur zu setzen: Mau arbeitet, damit man die Früchte wird genießen können, statt: damit man dereinst die Früchte genießen könne oder kann. Z 173. Der hypothetische oder Konditionalsatz. 1.) Er wird mittelst der unterordnenden Konjunktionen wenn, wo (— wenn), so (— wenn), wofern, sofern, falls, wenn anders, es sei denn dass, im Falle dass mit dem Hauptsatze verbunden. In die¬ sem steht, wenn er dem Nebensätze nächfolgt, meist so oder dann. 185 Der Konditionalsatz steht: n) im Indikativ, wenn die Annahme als wirklich dargestellt wird; man sagt also: Wenn dies ist, so ist jenes; wenn dies nicht ist, so ist auch jenes nicht — Fall de^ Wirklichkeit; b) im K o n j n n k tiv des Imperfektums oder Plusquamperfektums (Konditional): a) wenn die Annahme als subjektive Vorstellung oder bloß als möglich dargestellt wird — Fall der Möglichkeit; A wenn die Annahme zugleich als nicht wirklich dargestellt wird — Fall der Nichtwirklichkeit. Versucht es, folgende Konditionalsätze in Adverbialien der Bedingung zu ver¬ wandeln. Bergt. Z ISO. Zu n. Menn llie 2eit unter mllen Dingen llas kostbarste ist, so ist Moll llie Versollwenllung ller 2eit llie grösste aller Versollwenllungen. Menn jemunll mioll einmal betrügt, so ver- rieill' es illm Kott; betrügt er mioll r:um Zweitenmal, llann verreib' es mir Kott. Antworte mit ^nstanll, falls muu clloll trügt — trugen sollte, Kib mir, sokern (— wolern) es llir gefällt, lles llebens Hüll' unll kreullen. Keill msollt niollt roioll, es sei llenn reioll llas lller^ 2UgIeioll — wenn niollt ll. lll. sto. »8olllaten, llie sioll ollne äusserste Kegenwellr ge¬ lungen gellen, werllen, wenn illnen ll'eiglleit sur vast täiit, nut llas strengste bestraft.« (0.-U. 34.) Zn ll, «. Vie lllürnberger llängen keinen, sie lullten ikn llenn. (Dieses denn darf nie den Satz beginnen.) vut niollt »käse!«, er läge llenn im lliet^e. Menn er llas 8ollwert von sioll würke, so wäre er verlören.*) Zu ll, /?. Menn wir allen llsiken könnten, llann wären wir xu lleneillen. 8o (alt statt »Ivenu«) llu mioll Verlässen lulltest, llätt' lob versollmäollten müssen. Anmerkung. Statt des Konjunktivs des Plusquamperfekts kann im Haupt- uud Nebensätze auch der Indikativ des Imperfekts stehen. Mo (—wenn) llu illm niollt llie llänll reiolltest, ertränk er — wenn llu illm niollt *) Unrichtig ist es also, den Indikativ des Futurums statt des konditionalen Konjunktiv zu setzen, was ihr oft tut, z. B. Das Weib wusste, der Schwache wird krank werden, wenn sie ihm sogleich starke Speisen geben wird (statt wenn sie ihm gäbe). Fehlerhaft: Als (statt wenn) der Boden zu näss ist, kann man nicht säen. 186 6io Lancl goroiebt bättost, wäre er cntrunkcm. VL2WLr äsr 8turm im llsrxon tökts, sein ^luZ6 strnlts ZIsiolnvoI Hübe. Olosolion. äis LrüblinZs^sit bsrünZekommsn ist, änusrt äis Mintsrkälts äönnoob kort. Ob> anoli clas LnZIüok äröbt, es lebt äsr ulte Oott. Olvv/ol äsr vsrvuists Lürst mit iräisobon klütern ZessZnst ist, küblt sr siob äöob niobt Zlüokbob. Olo 68 blnobt ssi, ob äsr älorZon tnZe, äus L.UZ' smpör in Monn' unä I'lgZs! M^iswol vir mit äsn Msgsn vsrtrnüt varen, verirrtsn vir nn8 ässssn unZenobtst. IInZSÄLlilsl äis "Lrappistsn kein 10 stsob S886N, vsräsn 8is äöob dsi ibrsr stillsn, tätigsn Lsbsnsvsiss ssbr ält. vis bsiclsn sinä kür äsn IVlensobsn sin tllüok, wenn sr's nnoln (— vsnn sr's Zlsiob) niobt immer sinriussbsn vsrmaZ. Lin bsiliZsr Mille lsbt, wie Luoli äsr mönsobliobe vnnke. 8o klein Äuokr vnviä V3r. er vnr äsm visssn äoob Zsvnob86n. Vi8t än S-UOkl noobl 80 slsnä, bokken äbrkst äu. Unnnibnl ^OZ niobt Z6Z6N vom, IroiLäsrn (äa88) Ibiscb-nbol än/u riet. ^7sr äu Lueki bisb bsäenk', än88 sinsr bäbsr i8t. vsr Onoräsntbobs bringt 68 TU niobt«, vn« sr nuob nnknngsn mag. Mir vsräsn äen Vsrbrsobsr kinäsn, wo sr auoti 86i, wokiirr er a,uok kbsbe.*) 2. ) Mit wahrend, wahrend dagegen in adversativer (gegensätz¬ licher) Bedeutung. Lin stsinigsr ^oker trsibt nur kümmsrvolle vlütsn, vübrsnä sin gutsr über unä übsr blübt. ver Asnsob i8t mit Ver- nünkt bsgnbt, vübrenä ängegsn alle übriZsn Ms86n obns Vsr- nunkt «inä. 3. ) Fehlt die Konjunktion, so erhält der Konzessivsatz die Form des Fragesatzes. Lnä äräut äsr Minter näob 80 «sbr (— vsnn sr noob 80 8«br ärüut), 68 mu«8 äöob Lrübbng vsräsn. 8tst8 übs äsins Lun«!, i«t sie äir ZIsiob bsknnnt. Lnä beulen äis 8türms von lVörä unä 8üä, so übsrsobnllt sis äöob mein Lisä. Lommsn nuob sobon nll- jübrliob ssbr visls 8okiilbrüobs vor, äis Nsnsobsn vagon sieb äöob tägliob kübn nuks Neer. *) Fehlerhaft sagt man in Krain: Wenn du es auch behauptest, ich glaube es all es eins (st. dennoch, dessenungeachtet) nicht. 188 4. ) Konzessivsätze in der Form von Attributsätzen nennt man rela¬ tive Konzessivsätze. Vergl. Z 171, 6. Vas Altor, wolokes (obgleiek es) ällos entkräftet, Kami edlon Hormon niekts ankaben. Oie gottlose Königin wird die kluttat Motion, dio sie selbst belakl. 5. ) Verwandelt die Konzessivsätze unter 4. in Participien, wie: koak wandelte, obgleiek unter sündkakten Nensoken lebend — obgleiek er ... lobte, goreekt vor Kott. 8ekiller sekriob, obgleiek noek jung — obgleiek or noek jung vor, kerrlieke kediekto. IVonn auek von Lotnnor^on gefoltert — wonn er auek... gefoltert wurdo, jammorte der Verwundete doek niekt. »Vereinzelte, wo nngloiekaufopfernde kestrok ungon siekorn keinen entsekeidenden krfolg — wenngleiek sie aufopfernd sind.« (D.-R. 29.) Untersucht, welche von den in diesem Paragraphen angeführten Konzessivsätzen sich in Participien verwandeln lassen. Z 175. Modi und Tempora im Nebensätze. 1. ) Der Konjunktiv im Nebensätze drückt die Meinung des Spre¬ chenden aus. Ju der deutschen Sprache steht oft der Indikativ, wo in anderen der Konjunktiv gebraucht wird, leb weiss niotn, ob sieb das so verkält. lob sägo äir das, damit cku es weisst (oder wissest). 2. ) Das Präsens, Perfekt und Futur nennt inan Hauptzeiten, die anderen sind Nebenzeiten. Auf Hanptzeiten folgen wieder Hauptzeiten, auf Nebenzeiteu Nebenzeiten, vor Votier wird auk inieb Zürnen, wenn iob ibin niebt folge. Oer kntorriekt Kutte Kanin begönnen, als plökliek keüerlärm ertönte. kr urteilt in dieser 8aeke, als wäre (Konditional der Gegenwart) er nook ein Kind. Die deutsche Sprache hält sich jedoch nicht immer an diese Regel, kr kokaüptete, die 8aeke sei erledigt. Klannibal Mg über die Alpen, damit er die Körner in ikrem eigenen kande angreike.*) 3. a) Das Plusqnamperfektum gibt ein Erelgiiis an, das früher geschah, als ein ebenfalls schon vergangenes, daher heißt es auch Vor¬ vergangenheit. kaekdem man das Korn glüokliok unter Dank ge- braokt batte, ging's an die Zweite Aussaat. *) Fehlerhaft schrieb einer: Die Mutter hat den Coriolan bewogen, dass er das Heer zurückgeführt hätte, statt: die Mutter bewog, dass er zurückführte. 189 k) Es stellt Vergangenes in die Vergangenheit, während das Im¬ perfektum Vergangenes in die Gegenwart stellt. Vor clem 8ebu8se batte Voll noeb einen zweiten ?keil zu sieb gesteebt, unä äer Vogt. batte 68 bemerkt, nicht: und der Vogt bemerkte es. 4.) Auf den Imperativ im Hauptsätze folgt im Nebensätze der Kon¬ junktiv einer Hauptzeit, meist des Präsens. Nanclls so, «lass ctn nie- marut tlnreelit tuest. Z 176. Stellung der Nebensätze. 1. ) Der Nebensatz kann dem Hauptsatze vorängehen oder folgen oder eingeschaltet werden, d. h. er kann Vorder-, Nach- oder Zwischen¬ satz sein. Als Zwischensatz darf er nie zwischen dem Subjekte und dem bestimmten Verb stehen, also nicht: Cäsar, als er nach Gallien gekommen war, führte mit den Helvetiern Krieg, sondern: 6äsar kükrte, als er n. 6. gekommen war, Lrieg; oder: tNs Lläsar n. tt. gekommen war, tübrte er Krieg. Anmerkung 1. Mit dem Zwischensätze ist nicht zu verwechseln der Schalt¬ satz oder die Parenthese. Sie ist ein Hauptsatz, der in einen andern cingeschoben wird. Man wendet dabei die Klammer oder die Pause an. Dio 2eit (ter lügenä (mk ist äie sebönste im menselüieben beben) gebt balä vorüber, ltank an bank geclrüngt, sitzen 68 breeben tust äer Hülms 8Mzen — äer (trisoben Völker warten 6 ila. Anmerkung 2. Kleinere Parenthesen werden auch bloß durch Kommas ge¬ trennt, so immer die Einschaltungen sagte er, rief er, schrieb er re. Ilir b6rt. sobon kann sr 11 iebt mebr seben, er Nenseb seblägt immer wieker «ton Weg ein, 6en ete. 8 177. Wortfolge im Nebensätze. 1.) Das Verbum finitum steht zuletzt; das Particip des Perfekts steht vor dem Hilfszeitworte. Klan zweifelt, ob «ter belangens wirk- beb sebülüig sni. leb riet meinen brucler vom 8piele üb, 6as sobon eine Weile gedauert batte. 190 »Mo 06Z6U8Üt26 uuä ^6r vvürkui886 (krvmobou kaiuo- ruclau) an clou VuZ treten, 8oll 6ie Ili'8uob6 ul8bulcl er- Zrünäet uuct äus Übel äureb 2 V6ok6nt8prs6b6ucl6 lVlu88- reZeln im OeZinne beböken varclsu.« (V.-It. 26.) Fehlerhaft also schrieb einer: Als der Fremde wegging am andern Morgen, erhielt er ein Reisegeld. 2.) Hat das Verbum finitum Infinitive bei sich, so steht es vor ihnen. Viele lünZIiuZs vollen niebt Zlnnben, äu88 8le bulcl veräen 8terben inü886n. Z 178. Wegfall von Hauptsätzen. Bei heftiger Gemüts¬ bewegung nimmt der Frage-, Wunsch- und Imperativsatz (sieh Z 154, 2., 3., 4.) oft die Form eines Nebensatzes an, zu welchem sich der Haupt¬ satz nicht immer leicht ergänzen lässt. Mouu er nur koinint! Menn cler Ou88 nimlunZ, venu clle kbrin ^MprunZ! Menn er cloeb lräins! 0u88 6u (lieb fu niebt untsr8tsb8t! Dass ikr inieb äoeb iininer 8tören inü88t! Mer äoeb ulle8 UnZelunMne vollenäen könnte! Ou88 cloeb (lie binkull iininer lleebl bebält! Die 8ahuerkiitlluitg. ß 179. 1.) Wenn zwei oder mehr Hauptsätze zu einer Gedanken¬ einheit verbunden werden, so bilden sie eine Satzverbindung. Sie sind einander beigeordnet, koordiniert. 2. ) Die beigeordneten Sätze werden entweder mittelst der beiord¬ nenden oder koordinierenden Bindewörter (Konjunktionen) mit einander verbünden, oder man stellt sie ohne Konjunktion neben einander, wodurch ein Asyndeton oder eine asyndetische (abgetrennte) Verbindung entsteht. 3. ) Die Satzverbindung ist dreifach; demnach sind auch die bei¬ ordnenden Konjunktionen dreifach. H 180. 1.) Die kopulative Satzverbindung. Sie wird bewerkstelligt durch die kopulativen Konjunktionen. Diese find wieder viererlei: 1.) einfach anreihend: und, auch, da, dann, außerdem, indem, überdies; 191 2.) wechselseitig: sowot — als auch, nicht nur (bloß) — sondern auch, teils - teils, bald — bald, einerseits — anderseits, weder — noch; 3.) aufzählend: erstlich (zuerst, erst), dann, alsdann, hernach, hierauf, ferner, endlich, schließlich, zuletzt oder: erstens, zweitens re.; sogar, ja, ja sogar. 4.) steigernd: 1. ) Lrukt gibt Nut, und Nut gibt Ltsg. Von sdlEU Mnnorn dud' iob vi'sl gslErut, uuob müuobEs löbrtE iniob moin sigEu lioix. Von cion Lionsn orbultEu vir dsu blouig, uussErdtziu (übErdios) liolorn sis un8 dus nntÄiods IVüobs. 2. ) Nun inu88 niodt bloss wollsu, soudtzru inun >NU88 uueb voll- brürgEU. bünErssits bubs iob äurun mtzius Vroüclo, uudErseits bringt 68 inir biÜtTEU. »OtzrLobut^ nnci dis VsrtEidigung der 8ubu6N, Vor- Z686t^t6N und blöbtzrEN, dik Ontorstüt^ung dsdrobtör KumsrüdEn, btzsouders im ^ugEnbliokk dar böobstEn Llstubr, sind Ofltobtsn, dsrsn HintunsEt^ung niobt nur dein 6in26in6n blrikgEr ?ur Lobünde gsrEiobt, sondsrn uuob den gutsn Out Einer Zungen Gruppe sobüdigt.« (v.-k. 32.) 3. ) Oer Unmässige sobudot erstliob ssinör Otzsündbsit, dünn inuobt er siob uuob ^ur Arbeit untüobtig; ferner vermindert er sein VerindZen. 3esu8 wurde verrüten; dieruul ward er verurteilt; end- lied lrreüAZte inun idn. 4. ) Leibst iin Lederne 2U lüZen ist niebt sebön, su es ist soZur eine Lunde. Hieher gehört auch die erläuternde Konjunktion nänalioli. Oie Oisobe werden um teil sebr ült: inun but nümlieb burjilen und Oeebte init bemoosten X6pken gefunden. Interpunktion. 1.) Koordinierte Sätze werden durch den Strichpunkt, das Semi¬ kolon (;), getrennt; sind sie kurz und ihrem Inhalte nach eng verbunden, so genügt das Komma; desgleichen vor und und zwischen den wechsel¬ seitigen Konjunktionen. Nuu muss Erst ürbkitou, duuu ruben; Erst süsu, duuu ErutEn: Erst dsulmu, duuu rodtzu. 192 2.) Folgt etwas unerwartetes oder etwas mit Spannung erwartetes, so steht, vor ihm der Gedankenstrich (—). lell legte an, solro88 — und dor?teil durebbobrte den l^ptbl: auch: 8obo88, und der bkeil dureb- kobrte — den Lptel. K 181. 2.) Die adversative oder entgegenstellende Satzvcrbindnng. 1. ) Die adversativen Konjunktionen sind: aber (nun aber, so aber), allein, -och, jedoch, dagegen, hingegen, gleichwol, dennoch, indes (oder indessen), desungeachtet (— dessenungeachtet), nichtsdestoweniger, nicht — sondern, nicht — vielmehr. In dem vorhergehenden Satze steht bisweilen zwar, freilich, weil. 8age niebt äll68, wa8 du W6i.88t; aber wi88ö immer, wa.8 du 8äg8t. Vbrwamte Väter 8ind beblagermwert, allein verwachte Linder 8ind 68 mebr. 8pät komint ibr, doeb ibr kommt. OekLbrbeb i8tch, clen beü xn weeken, verderblieb i8t ds8 liger8 2abn: jedoeb 6er 8ekr6eklieb8t6 der Ledreeken, da8 cht der Nermob in 86inein IVäbn. 8par8amkeit und Vchltätigkeit vertrügen 8ieb mit einander; der 6eix bingegen verklärtet dö8 Uen86ben blerx. t^rm i8t niebt, wer wenig bat, 8ondern wer viel bedärt. 2. ) Hieher gehört auch die disjunktive Konjunktion oder, verstärkt: entweder — oder. Ltwkm mn88 der Neimeb 86in eigen nennen, oder er wird morden und brennen, bn den.86it8 erwartet den Nen86ben entweder der bobn kür 8eine guten laten, oder er emptangt. 8träte kür «eine 8ünden.*) K 182. 3.) Die kausale Satzverbindung. 1.) Mit der kausalen Konjunktion denn. Der nachfolgende Satz gibt den Grnnd an. schäle ule ein Vier -mm 8eberx, denn 68 küblt wie dü den 8ebmerx. Lrieeb niebt, denn du baot gesunde VÜ88«. »Krieg8getang6N6n 8vll mit 8obonung begegnet wer¬ den, denn Mebrlo86 xu verunglimpfen oder gar xu be¬ rauben und xu mi8bandeln, i8t ebrlo8. (V.-It. 40.) *)Jn Kram setzt man fehlerhafter Weise aber statt und, nun, oft mich dort, wo gär keine Partikel zu stehen braucht; z. B. Ich habe cs dir erklärt, jetzt wirst du cs aber versteh'n. Je mehr sich das Lungenleideu entwickelt, desto weniger glaübt aber der Kranke daran. Morgen wird's aber regnen. — In diesen Sätzen ist das aber ganz überflüssig. — 193 2.) Mit den konklusiven oder folgernden Konjunktionen daher, darum, deswegen, deshalb, demnach, mithin, somit, fotglich, also. Der Grund steht im vorangehenden Satze. Dis uörclbsbsu Ksrvässsr üüustsu rvsuigsr aus; clabsr bringen äis korbrviuäs ssltsusr ksgsu. t^usb aus sutrvälbtsr Kobe bann äsr ^üuäsuäs Donner seblagsu; äarum in äsiusu kröblisbsu "bagsu kürebte äss kuglüebs tüsbissbs Mbs. Der Nsussb bat einen freien Stilen, initbin bann er vräblsu ^rvissbsu 6sm Kutsu uucl Lösen. Die Kaus bat eine 8sbrvimmbaut ^rvissbsu ibren 2sbsu; folglieb gebürt sie 2U äsu 8ebrvimmvogslu. Kur wenn ssäsr seine Dlliebt erfüllt, sinb älls glüeklieb; also maebt eueb beiner Versäumnis sebuläig. Fehlerhaft ist: Er kämpfte gegen ihn und bei Mühlberg nahm ihn gefangen, statt: und bei Mühlberg nahm er ihn gefangen. Richtig wäre auch: uud nahm ihn bei rc. H 183. Asyndctische Verbindungen. Das Asyndeton besteht in der Auslassung der Bindewörter. Verwandelt die folgenden asyndetischen Verbindungen in kopulative, adversative und kausale Satzverbindungen. 1.) Loebsucl rvis aus Öksus kaebsu glüb'u äis kükls; kalbsu kraebsu, kkostsu stürxsu, ksustsr bbrrsu; Liuäsr jammsru, Nüttsr irrsu, Mors rvimmsru uutsr Ibmiumsru; alles rsuust, rettet, tlüebtet; tägbsll ist äis kaebt gsbebtst. 2. ) ksuts büpkt im krübbugstarm uoeb äsr muutrs kuäbs; morgsu wobt äsr Iloätzsbrau^ sobou auf ssiusm Kräbs. Dor Neuseb äsubt's, Kott lsubt's. 3. ) In meinsr Kot trau leb auk Kott; sr bauu mir LMM. bslksu. Du bast ss gebürt, äu kauust es rvisssu. Anmerkung 1. Das Gegenteil vom Asyndeton ist das Polysyndeton, das in der Anhäufung von Konjunktionen besteht, kuä os rvallst uu 6 sisäst uucl brausst uuä msebt. 8is berrZebst rvstss im bäusbobsu krsiss uucl lebrst äis NLäebsu uucl rvebrst äsu kuäbsu uu6 regst obu' kuäs cbs üsissigsu Wucls. Anmerkung 2. Zu den asyndetischen Satzverbindungen gehören auch die adverbialen Satzverbindungen: n) des Ortes, eingeleitet durch Adver¬ bialien des Ortes. Dis Dorier sekibtsu uaob Limbsu; üasslbst grüu- clsteu sis 8^rabüs — uucl grüuästsu üasslbst 8. lu ösrusalsm ist clas bsibgs Krad; clortbiu rvauäsrtsu im Mitslaltsr xablloss kilgsr Heinrich, d. Gr. f. k. k. Militärschulen. 13 194 — äs8kald ^-anäsrtsn äortkin sto. Vis komsr kattsn »lie^KSita äsr klpsn inansks8 ksIälaZsr; an 8o1sksn 8tsllsn wird jstr;t nosk Nausrvsrk autZstunäsn; k) der Zeit, eingeleitet durch Adverbialien der Zeit, vis 8sbvralbs ist änZslronnnsn, nun kt äsr krüklinZ naks. kranx Orales (spr. Drehk) braskts 1684 äis kräüpksl nask kn^-lanä; (absr) srst spütsr kan- äsn 816 kinZanZ in äsin übrigen Kuropa. kapolson bS8tisg von N6Ü6IN äsn ä'kron von kränlrrsisk; in jsnsn 4agsn sinigtsn 8isk äis Kür8tsn über äis Ksüg68taltung äsr 6uropai8sksn Kurts; o) der Art und Weise, eingeleitet durch Adverbialien der Art und Weise, vsr Vatsr lis8t UN8 gswöknlisk sin 8sbön68 küsk vor; 80 vsrgsbsn un8 äis langen ^k'ntsrabsnäs. vsr Nsnssii untsrrvirkt sisli v-ullig äsn kat8sklÜ88SN Kött68; äsrg68talt (auk äi686 IVsiss) bslrsnnt sr 86ins vsinut. kins 8siksnbla86 v-äkrt tzinsn kügsnblisle; gsrüäs80 vsrgängliok i8t kal8sksr kükin. Z 184. Der mlammengewgeue Sah. k. Enthält ein Satz mehrere gleichartige Sätzglieder (mehrere Sub¬ jekte oder Prädikate rc.), so ist er aus eben so vielen beigeordneten Sätzen zusammengezogen. 8onns unä Nonä 8inä 8tsrns — äis 8onns i8t sin 8tsrn, äsr Nonä i8t sin 8tsrn. Oder mit anderen Worten: wenn zwei oder mehrere Sätze ein oder mehrere Satzglieder gemeinschaftlich haben und diese deshalb nur einmal stehen. Vis kintraskt. bunt, äis /uvletraekt rrsrÄärt äa8 Kau8. Löset die folgenden zusammengezogcncn Sätze in die ursprünglichen beigeord¬ neten auf. l. ) Mehrere Subjekte bei einem Prädikate. 4aubsn, kürten unä l'eieke inasbsn ksinsn rslsb. krmtanä unä 8ltt8Linlrsit. riisrsn äsn Knaben. K.U8 äsin k68präsks 8oii nick! äis VVäkrkeit, au8 äsin ksbsn nickt Klauben unä 4rsüs vMsbrvinäsu. Anmerkung 1. Hat ein Satz mehrere Subjekte der dritten Person Sing., so steht das Prädikat im Plural, wenn die Subjekte Verschiedenes oder Entgegen¬ gesetztes ausdrücken; dagegen im Singular, wenn sie als ein Ganzes, als Einheit gedacht werden, oder wenn das Prädikat vor oder zwischen den Subjekten steht. VVinä unä ksZsn Kattun 8isb MMN UN8 vui^sluvürsn. Krobbsit unä 8t6k vastmsn auk sinsin kol^. kobsit, kbrs, Nackt unä kübin 8inä eitel. Vertrauen, Klaube, kollnunA i8t bin — alls8 i8t bin. kn äir 195 ist Hopfen und Nalx verloren. Ultär und Lirobo pranZt in l?östes- Zlanx. Reister rübrt sieb unä Kesollo. »vkliebtZekübl, keebtsobakkonbeit unä LbrboZierdo sollen äen LrioZor unter allen Vorbaltnisson leiten.« (v.-k. 6.) Anmerkung 2. Sind die Subjekte von verschiedenen Personen, so hat die erste Person den Vorzug vor der zweiten, die zweite vor der dritten. Steht aber das Verb voran, so kongruiert es bloß mit dem ersten Subjekte. leb unä äu wollen brüderlieb xusäinnrenbalten. leb unä mein vruäer erkrankten. Lunn ieb unä inoin Diener ein Ilnterkonnnen linden? Du unä dein llrudor babt Zoirrt. In äiosein Dünkte linst äu unä dein klruäer geirrt. 2. ) Mehrere Prädikate bei einem Subjekte oder einemObjekte. a) VasDkorä ist sebnöll, stark, mutig unä edel. Läsar kam, sab, siegte. »vor Keineingoist orxeugt das Ltändo.sbowusst- sein, spornt xu strenger, bingebungsvoller Dkliebt- erküllung an unä fördert die böobsten militäriseben lügenden.« (v.-ü. 22.) ö) 6ott könnt unä durebsobaut äns llerx dos Nenseben. vor Lälo vergisst, äor Unedle räebt äio Deleiäigung. Fehlerhaft ist: Gott, vor dem wir uns beugen und die höchste Ehre erweisen sollen, statt: und dem wirre., denn jedes der beiden Prä¬ dikate regiert ein anderes Objekt. 3. ) Mehrere gleichartige Objekte bei einem Prädikate, verliebe biott gibt 8ünnonseboin unä Kegen. bliebt Hosen Kloss, aueb Dörnen bat äor Kimmel. Das Altertum sotxon wir Zorn über uns, äio blaeb- welt niebt. vor Ronseb bogebrt Zur viol; iin Diesseits ein langes, sorgenfreies beben unä iin äenseits äio owige Löligkeit. »Huoll in äor KoknnZonsollnkt ist äor IlntorZokono soinon initZoknnZonon VorZosotxton unä HölloronilolltunZ, Vollorsnrn unä klntorstütxunZ solluläiZ.« (V.-It. 41.) 4. ) Mehrere Attribute bei einem Nomen. IÄn stiller unä nrdoit- suinor NLnn wirä überall Zoäebtet. 2arto Koolonxustänäo Zosobiekt xu bolausobon unä lobonäiZ xu malen verstanden äio alten, äio inonsobliobon, äio naturvollon Krioobon. »Vie LiniZkoit boäinZt äio vollo unä krouäiZo Ükor- oinstiininunZ aller Soldaten eines Prupponkörpers in rs« 196 ibrsr Oesinnung unä in äem 8trsbsn, äis bbrs äes 6un- 26n unä äus Rests äss Ullsrböebstsn visnstes init vsr- einten Uräktsn 2U löräsrn.« (v.-b. 23.) In diesem Satze kommen acht Attribute vor; welche hängen von nur einem Nomen ab? 5. ) Mehrere gleichartige Adverbialien bei einem Verb. leb Kleids in Olüob unä llnglüeb äsin breunä. Lei 8turm unci V'inä inur- sebisrsn vir. 6. ) Mehrere Subjekte und Prädikate bei einer Kopula, vis Er¬ innerung an lfrsuäen i8t üngenebin, äis an vsiäsn ünungsnsbin. 7. ) Mehrere Prädikate bei einem Adverbiale. ilus äsr V^olbs quillt äsr 8egsn, stroint clsr Regsn. Vllerorten sub INS.N Vrüppsn inursebieren, Muräs 6slä singstrisden, rvuräen 8oläütsn geworben. 86knsll unci sebreeblieb stürmen alle 8sins Rntwürks ^usbininsn, tüü- 8eksn ibn, äen vnglüeklioben, alle Roiknungen. Anmerkung. Soll ein Satzglied nachdrücklich hervörgehoben werden, so findet keine Zusammenziehung statt. 8is Kat Önreebt, aber er bat uüeb llnrsebt. vsr Nenseb i8t äureb 8öinsn IVillen sebenä, über uueb äureb 8sinsn IVillsn blinä. leb vertraute äein 8ebieksal; ieb vertraute inir selbst. Ikr seiä niedt sebuläig; iok kin aüeb niebt sebuläig. 8. Die gleichartigen Satzteile werden durch koordinierende Kon¬ junktionen verbunden. Vor diesen steht das Komma; vor und und oder fällt es jedoch weg. 1. ) Mit kopulativen Konjunktionen. Vergl. Z 179. 8ie starb vor Huininer uuci 8örgen. Vas Oolä gebürt iu8 Ninerälreiek, ästz- glei eben äsr Räelstein. Nau bann äie Vugenä weäer vsrkuüksu, uosd uüZlsidsu. Vu8 Obst virci teils rod gegessen, tsils gsclärrt, teils eingsdoskt. Oie Orisedsn butten Zuerst sine putriurobLlissbe, clunn eine uristolrrütisebs, bisruuk eins tyrunnisebe unci enälieb eins äsinobrütisebs Verfassung. »Vie Lsstinrinung äss Heeres — erfordert lllinigksit unä Oemeingeist socvol in äsn ein^elnsn orgunisebsn Lörpern, als uueb in äer Oesüinintbeit äer bSMuklnstsn Nüebt.« (0.-K. 21.) 2. ) Die Zusammenziehung mittelst wie und als bei Vergleichungen. Vas beben sntllisbt vne sin Vruüin. Lr bat gekoebtsn Mie ein Helcl. bin gssunäss Linä blükt cvie eins kose, vis Vugencl Mirä von munebsn Nsnseben niebt so boeb gesebüt^t vie äer ksiebtuin. Vas 197 Li will okt klügsr sein käs äis Henns, ksr Lieks ist sin K6ksrss Liter bssskisäsn als cisr Lrls. Anmerkung 1. Ist das mittelst oder, als, wie verbundene Satzglied durch mehrere ändere näher bestimmt, so steht vor der Konjunktion das Komma. Vergl. Z 131, Anmerk. 2. Du koIZst insinsn Vorssklägsn, oäsr Zskst äsinsn IVsZ allein. lok Iran auk cisin IVort inskr, als unk sine sskrMiske krkunäs. Du Knust auk inisk, vis auk cisinsn besten Lreünä. »V^sr nuskssorZnis kür seins siZsne 8isksrkeit äsm riu bekninpksncien Lsinäs niskt sensu Kraä äss Viäsr- stnnäss entZsgoustsllt, cisn sr seinen kienstpkiiskten Ze- mäss 2U Isistsn sokuläiZ unä kLkiZ ist, oäer äsrpsrsön- lisksn kskakr pklisktviäriZ 2U entZeksn suskt, oäsr ausk nur äursk IVorts oäsr 2sisksn solsks KssinnunZsn äusssrt, äis Zssignst sinä, bei unäersn NütlosiZlrsit 2U srrsZsn, inuskt sisk äsr Lsi'Zksit sokuläi^.« (v.-ü., Vrt. IX, 1.) Anmerkung 2. Der Komparativ (und Superlativ) wird oft, besonders um Härte zu vermeiden oder Gleichförmigkeit zu erzielen, durch mehr (meist) um¬ schrieben; er muss umschrieben werden; wenn die Eigenschaft im geringeren Grade angeführt wird, und zwar durch weniger, minder (wenigst, mindest). ksr ain insistsn kinäissks 8skülsr (statt: äsr kinäissksts) ist kksoäor; Lrit? ist inskr lsisktsinniZ als kinäissk; Llkrsä ist vsniZsr IsisktsinniZ als Lritx. 3. ) Die Zusammenziehung mittelst wie und als bei Erläuterungen. Liu iM rsisssnäs kiece kuksn uusk cisn Nenssksn an. vis cisr ViZsr unci cisr Lövs. Viels OinZe Zskörsn xuin täZlisksn Lsbsn, als Lsssn, Vrinksn, Llsiäsr, 8skuks u. a. in. Anmerkung 1. Als kann auch ausschließen, sowie außer und nur nicht. Msrnunä ist vollkommen, als Kott (— als Kott nllsin, äusser Kott). Vlies verlässt uns iin koäs, nur äis Vügsnä niskt. l^iskts nennt sr ssin, als ssinsn ksitsrmuntel. Anmerkung 2. Steht vor dem einen Substantive der Artikel, so muss er auch vor dem ändern, gleichartigen, stehen. Fehlerhaft ist also: Sowol der Vater, als auch Sohn spielen die Geige. Anmerkung 3. Wird durch zwei Substantive eine Person oder Sache be¬ zeichnet, so kann bei gleichem Geschlechte der Artikel vor dem zweiten Substantive Wegfällen, äossk ist clis 8tütM unä Lrsuäs seiner Mutter. Kiss kusk ist sin Lrsünä unä Kuiusbsr äsr lüMnä. 4. ) Mit adversativen Konjunktionen. Vergl. Z 181. Ker Monä srlsüsktst, aber srvärint niskt. vsr Llekunt üksrtriN äus kksrä 198 M 8tLrke, dagegen niebt M 8ebn6lligkeit. Nan seböpkt kreiliek Wasser mit der boblen 8änd, j e d o eb kesser mit einem KleKsse. Der lräge tut niebt, was er soll, sonclern was er muss. Wir sollen entweder ja oder nein sagen, aber niekt mebr. Hieher gehört auch: Lielaeken, statt (—anstatt) ?u weinen. 5.) Mit kausalen Konjunktionen. Nur die konklusiven kommen in Anwendung. Vergl. H 182, 2. Vas (llas ist spröde, daber leiebt xer- kreebbeb. vudwig 6er fromme war mistranisek gegen siek selbst und clesbald argwöbniseb gegen ändere. Mes vergebt, also aueb das veiden. ^elbstversebuläete Übel trägt man allem, mitbin sebwerer. A 185. Der unvollständige oder elliptische Sah. Im elliptischen Satze fehlt ein Glied. Es kann fehlen: 1. ) die Kopula. Gleichsam als Ersätz steht das Komma. Sieh ßß 191 und 192. bin junger bügner, ein alter Dieb. Line wäekere lat, clen eigenen veind ?u retten, -lräume, 8ebäums. bin 8ebelm, wer seinen Herrn verlässt. 2. ) nach dem Hilfszeitworte sein das Particip des Perfektums. Vas vied ist aus (gesungen), ver Lote ist xuruek (gekommen), lllmma ist noeb niebt aük (gestanden). ver blaebbar ist sebon 2U vette. Vie 8ebwalben sind kört (gebogen). Vie lüre ist sü (gemaebt). 3. ) das Grundwort eines zusammengesetzten Verbs im Imperativ. Wch ibr 8ebläker! Heraus mit 6er 8praebe! Herein! Weg da! 4. ) der Jnsinitiv nach einem unvollständigen Verb, ver llüngling will in die Welt. Was soll ieb bei dir? Vas Kind muss in die 8ebüle. leb kann niebt weiter (geben ete.) ver Kranke muss ins Lad. Vas darfst du niekt. Was willst du mit dem volek' im Klewande? leb mag das Kleid niebt. Wosu sollte es mir? 5. ) haben und machen; das Objekt in Sprichwörtern. An der Stelle des Verbs steht das Komma, (lleiebe llrüder, gleiebe Kappen. Kleine Kinder, kleine 8orgen. Vie veidsnsebaft maebt blind (den lVIenseben). 6. ) das Substantiv nach dem Attribute, besonders in Redensarten. Vie llnsterblieben (nämlieb Klotter) fristen das llüebtige beben gerne dem verblieben (nämlieb Nenseben). vr krieekt auk allen vieren. Kismand will den kürzeren (Halm beim Vosen) Eben, vr sebob 199 ulls U8ÜU (KsgSl). Wb lusssu UU8 gsru siuss bsSSSI'SU (IVtzgSs) btz- lsbrsu. /^isbst du ?ur rsobtsu, 80 ^isb' iob mm liuksu. 7. ) die Hilfszeitwörter sein und haben in Nebensätzen. IVsuu dis Krist vsrstriobsu, trste» bsdsulcliobs Dölgsu ein. Dsclbubs, was du gstün. VVn8 iob gssügt, will leb verteidige». 8. ) In Sprichwörtern und Zurufen finden sich mehrfache Aus¬ lassungen. Wie der Herr, 8v dsr Diener. .le länger, se lieber, budo gut, alles gut. I-688er spät, als gar niebt. Wie du nur, 80 lob dir. W^ie dis Llts» säuge», so riwitsober» dis längen. Debüts (Kott)! bleute rot, morgen todt. Wie gewonnen, so verronnen. Dem Ver- disuste seine Krone. leb (butte) diob gstädelt? leb (sollte) 6leb obren? Kur so kort! Lukgepasst! Halb reebts! 6ott (sei) Dob! IVsr da? Lusgesoblaks» ? Ins Deuer damit! Outen Dag! /tut VVie- dersebe»! Kur keine burelit! L. W'oliin (gebst du)? 71. Ins Dbsatsr (geb' ieb). Willst du? Kein. 9. ) Hinter Ausrufungen, auf die noch Satzglieder folgen, steht nur ein Komma; am Ende des Satzes steht das Ausrufungszeichen, bei Fragen natürlich das Fragezeichen. Huk, Drüber, au ob wenn der 16d uns drobt! Dube, meine Herren! Lob, wer loset mir das Dätssl? Sieh oben 3. Anmerkung. Es steht am Ende der Punkt, wenn der Ausruf nur zur Bekräftigung dient. Kur^, du musst reisen, beider, es war ?u spät. Aufgabe. Ergänzet alle Kommändornfe, welche aus elliptischen Sätzen be¬ stehen, zu Völlen, z. B. Rechts üm! — Kehrt euch rechts üm! 8 186. Der mehrfach fusammengefetzle Satz. 1. ) Ein mehrfaches oder ausgebildetes Satzgefüge enthält mehr als einen Nebensatz. 2. ) Eine mehrfache Satzverbindung enthält mehr als zwei Hauptsätze. H 187. Das mehrfache Satzgefüge. 1.) Nebensätze, welche von einem Hauptsatze abhängen, heißen Neben¬ sätze des ersten Grades. Bemerkung. Der zusammengezogene Satz enthält mehrere Sub¬ jekte oder mehrere Prädikate, Objekte rc.; das mehrfache Satzgefüge ent¬ hält mehrere Subjektsätze, mehrere Prädikat- oder Objektsätze rc. 200 bl8 ^vnr ÜN8 Vorüi6N8t klor Kniotzrin Narin "Pli6r68ia, äs.88 clor 8tnnt nousr ölüts mul ciio bUnüo ilm rvioclor Zslnngto, lüroktotkii. Oio kioko ^ur Namiliš i8t 68, clio un8 2U ^N8ir6n- ZUNZ6N troikt, 6io un8 6n8 (>Iüol< Mit NL88iZI.MA gs- ni6886N lokrt, urnl 6is im stlnglilok rm86rs lirLkts nuk- rookt erkält. iVu foäom 6rÄ8käIm6ii6n liingon Hütröploksn, clio 86kimmern66ii Lä6l8t6inon rmcl in klonon clio ^uokonklon lüokt- Meksn, 8trnltzn 8iok tlmkolncl kvioükn- 8pi6Z6ltSN. Oie Klaturkor8olr6r kadsir bsobaoktot, 6^88 clie Zrtmen Olätter im Können- ÜN88 aber nnnk äio nämlioken 86kein sine NenZe l.okon«Iusl nu8- Olätter nnnk KonnennnterZanZ knneken, 8ti6k8totk sntvvinkeln. Wenn 6ir clein k'reunä mit Zlän^enäem />NZ6 8tnmm klie Onn(l ärünkt, 6nnn kartat 6u über^enZt 86in, nncl sl or kloiä mit u lügen, Erster Grad: insofern dies niekt mit seinen militäri- seken ?kltokten oder mit besonderen 6e- feklen im ^tdsrsprueke stekt (Einschr. Kompar.) (v.-u. i.) Bemerkung. Der Hauptsatz ist den Nebensätzen des ersten Grades übergeordnet, die Nebensätze des ersten Grades sind denen des zweiten Grades übergeordnet u. s. w. Nebensätze gleiches Grades sind einander koordiniert. K 188. Die mehrfache Satzverbindung. Mehr als zwei Hauptsätze: tk'iie und llöse vvokncm boi einander: jene kaben dadurok (lelegenkeit, ikre 6edüld ^u üben; diese seken in jenen Nüsterbilder ikres ?u bessernden kebensrvandels. lderge 202 bestellen aus eiu^eluen 8teinen unä 8äuäbörn6ben: 8tröme kestebeu aus vielen l'ropkoben; HuAenblielre inaoben ääbre, unä viels kleine känälungen maebeu ein keben. Z 189. Mehrere Satzgefüge zu einem Ganzen verbunden. XVn8 rvürcie ciie neue Weit, in äer noeb alles äüZenä ist, linruin Zellen, Oenkmäler 2U baben gleieb äenen, au velebeu Kuropa so releb ist; cienn ein Nnilänrier vom und ein kreiburz»er ülünster, äie niebt uur unsere ^ügen erZöt^en, sonäeru aueb Herr: uuä 8luu erbeben, 8inü cioeb e1rvn8 I)61) Nun Kanu 68 Irelrlntzen, äass unsere Kation äureb äie säolisiselien Kaiser auk kreiuäes unä Ruslan- allein wenn vir äie grosse äiselies iiukolitiselieu uuä innere uuä äussere (1e- liiterariselien lrinZevie- seliielite äer veutselieu seu varä; überäeuken unä überall ki u ä e n, «) äass vir stets äas ^nlebuen an äie Neusebbeit äusser uns äer nationalen ^bsobliessunZ vorMZen, /?) väbrenä vir bei ^eäeiu tie- keren Kampfe oäer IVetteiker mit äem kremäen an äas köobste rübrten; /1- 80 inü88en rvir vielmelir äen Irieb unsren inner- 8ten Xatnr in jenen ifnr- 8leu bervunriern. Sehr bildend ist es, wenn ihr die koordinierten Sätze in gleicher Höhe, aber von ihnen immer nur Subjekt; Prädikat und jenes Satzglied 203 aufschreibt, von welchem ein subordinierter Satz äbhängt, und wenn ihr¬ es dann versucht, das Gefüge aus dem Gedächtnisse vollständig, d. h. mit ällem, was ihr nicht ausgeschrieben habt, hcrzusagen. -Vuoll «Innu, wann du ein klueb likskst, das uiobt daraus riiklt, äsinsn Verstund 2u kiläsn, NNltzrbliob LU^VtziltzN