MN2^VNNN2UUl Kr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. --^G^-» Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. 2"^ » Ä^^2^<3^T?, «l^.»» dolbiähr,«, Zn.N, urch d,e kl. Pon inner «Dnuverr m,l vorcosre,er Zusendung aane,a«Il. Alle l.l . P»1i»»>ier neome» Pränu»!erai,o,i Volkslieder aus der Bretagne. l. Der Markgraf von Gwerrano. (Beschluß.) 3v».arkglaf von Gwerrand ohne Rast Auf's rolhe Roß sich schwang in Hast. Sein rothcs R'oß bestieg er jach, lind rannt' dem Tcnnenfeste nach. »Wirf, Pfaffe, gleich dein Wams von Dir! Um diese Pfänder kämpfen wir. Wirf, Pfaffe, gleich dein Wams Von Dir, Auf diesem Plan d« ringen wir.« »»Ich nicht, Markgraf, verschonet mich! Ihr adlig seid, nicht aber ich. Ihr seid der Frau von Gwerrand Sproß, Ein Naucrnbursche bin ich bloß.«« »Bist Du nur eines Bauern Sohn, Trägst doch die schönste Maid davon.« »»Verzeiht, Herr Markgraf, noch einmal. Das Mädchen ist nicht meine Wahl. Herr Markgraf von Gwerrand, laßt ab. Es ist Gott selbst, der mir sie gab.«« Anna Kalvc z war gar verstört» Als sie sie also sprechen hört'. »Schweig! laß uns fortgch'n, liebes Herz. Der bringt'uns „ur Verdruß und Schmerz.«­ »»Pfoff, sag mir noch, bevor Du gehst, 2b Du das Fechierspiel verstehst. »Niemals ich einen Degen trug. Doch mit dem Stocke schon ich schlug!« »»Läßt Du mit mir in Kampf Dich ein? Du sollst ein Eisenfresser sein, »Herr Junker, Nichts mein Stock Vermag Gegen des bloßen Schwertes Schlag. Ich thn' es nicht, Herr Junker wcrth. Denn Ihr besudelt Euer Schwert.« an. In üaibaw Kränumerirl man beim Verleger am Raan, Nr, >l)U, im er,ien S>°c!c. »«Und soll mein Schwert besudelt sein. I n Deinem Blute wasch' ich's rein.«« — Als Unna Kalvez sah das Blut Entfließen ihrem Buhlen gut, Anna Kalvez in Zorn und Gram Den Grafen bei den Haaren nah,». Dem Grafen nach dem Haar sie sprang, Zog ihn die ganze Tcnn' entlang. »Verfluchter Markgraf, weich' von hier. Den lieben Schatz erschlugst Du mir! Die kleine Ann» Kalvez kam Nach Haus zurück in trübem Gram. »?icb' Mutter, wenn Ihr gut mir seid, So machet mir mein Bell bereit. Macht mir mein Nett wohl weich und gut. Mein armes Herz hat schlimmen Muth.» »»Zuviel D u tanztest, Tochter mein, D'rum mag das Herz ertrankt Dir sein.«« »Ich tanzt', 0 Mutter, nicht genug. Der schlechte Markgraf ihn erschlug. Der schlechte Markgraf von Gwerrand .Schlug meinen Schatz mit cig'ner Hand. Von mir dem Todtcngräber sag'. Sobald er ihn begraben mag. Er soll bedecken nicht das Grab, Denn bald folg' ich ihn» auch hinab. Auf einem Bett nicht schliefen wir. Nun will ich ruh'» im Grab bei Dir! Wir freiten nicht in dieser Welt, Nun werden wir vor Gott vermählt.« Vilder aus der Ferne. lV. Nordische Gastfreiheit. Wenn Vieleseinem Werke über Hä'nnschcn, lauss und säume nicht, Nuf' mir neue Gäste! Jeder komme, wie er ist. Das ist wohl das Neste. behauptet haben, sagt I . G. Kohl in die deutsch-russischen Ostseeprovinzen, 294 welchem wir den vorliegenden Auszug entnehmen, daß die echte Gastfreiheit nur noch bei den wilden Nationen'gefun­ dcn werde, so widerlegen sie die drei deutschen Ostseepro­ vinzen, in denen diese schone Tugend von allen Ständen, von allen Claffen der Einwohnerschaft, und vorzugsweise gerade von den Gebildeisten und Reichsten des Landes auf die liberalste Weise geübt wird. Es ist unmöglich, daß Abraham den armen Fußgän­gern, die an seiner Hütte pochten, mit mehr Vereitwillig­keit die Thüre offnere, das Lager bereitete und ein Vöck­lein schlachtete, als man hier den Fremden ihre Vierge­spanne füttert, ihre Wägen unterbringt, sie selber zu den Diners und Banquetten führt, und ihnen darnach unter Himmelbetten polstert. Man macht im Westen Europa's viele Unterschiede zwischen der spanischen Gastfreiheit und der Art und Weise der französischen, zwischen der Gastfreiheit, wie sie der Engländer übt, und der, wie sie in Italien zu Hause ist. Der Fremde, welcher einmal die nordische Gastfreiheit kennen lernte, ist wenig geeignet, diese Unterschiede zu er­kennen, da es ihm scheint, als fände er die Sache nirgends mehr. Unsere von Menschen wimmelnden Länder, wo Ei­ner den Andern drängt, wo Jeder sich vor Jedem wehrt, erscheinen, wenn man sie von Norden her betrachtet, vom ungastlichsten Egoismus beherrscht. Der Menschen gibt es in Fülle, und man sucht sich eher in den Kreisen seiner Verwandten und Nächsten abzuschließen, von denen man die Fremden fern hält. Die Tugenden der Nationen sind ein Product der Umstände, unter denen sie leben. Der Mangel an Men­schen rief im Norden die Gastfreiheit hervor, mit der man zedes neue menschliche Angesicht freundlich empfängt. Beiuns sieht man täglich und stündlich deren so viele, daß man sich bisweilen herzlich gern vor ihnen verbergen möchte. So kommt es, daß mitten in unsern volkreichsten Städten viele Leute ein so einsames und ungeselliges Leben fuhren, wie die Eremiten und Einsiedler, während im menschen­armen Norden alle Leute sich in einer so beständigen Fülle von Gesellschaft und Getümmel bewegen, daß, wenn man ihre wie Bienenkörbe belebten Häuser betrachtet, man eine Uebervölkerung des Landes vermuthen sollte. I n diesen Gegenden sind noch nicht alle Wege und Stege mit Can­didacen verrannt wie bei uns, weßhalb ein jedes Talent, das sich nützlich zu machen weiß, herzlich willkommen ist, und Thor und Thüren offen findet. Endlich erwerben denn hier auch die Leutchen, was sie spenden, auf eine nicht gar schwierige Weise. Das Brod und die Früchte wachsen ihnen reichlich in den Schooß, das Korn geht seine bekannten Wege, und die Silberrubel und Ducacen rollen von selbst in den Kasten zurück. Die Letten und Esthen braten, backen und brauen aus altem, durch die Eroberung begründeten Pflichtgefühle. Die Weine schickt der Kaufmann, auch Zucker und Kaffee besorgt er dienstfertig gegen einige Anweisungen an einen Banquier. Warum sollten sie da nicht essen, trinken und banquectiren! Warum sollten sie nicht leben und leben lassen! Um gesellig und gastfrei zu sein, muß man vor allen Dingen Muße und Gemächlichkeit haben. — Bei uns hat kein Mensch Muße. Selbst die Reichen sind mit Geschäf­ ten überladen, und legen ihre Zeit auf die Goldwage, und sogar der unabhängige Gutsbesitzer ist ein geplagter Mann, muß sorgen und speculiren, verbessern und amelio« riren, in Preußen ist er sogar ein halber Beamter geworden. I n Livland und Kurland, was bekümmert man sich dort um die Zeit! Muße hat man alle Tage. Die Ge­ schäfte besorgen der Amtmann, der Advocat und der Kauf­ mann. Auf die Uhr blickt man nur, um zu wissen, ob es nicht bald Mittagszeit ist, oder ob der Thee schon servirt wird, und in den Kalender sieht man zu keinem andern Zwecke, als um zu erfahren, wie lange es noch bis Weih­ nachten hin sei, wann das Osterfest fällt, wie viele Wo­ chen man noch bis zur Seebadezeic habe, und ob nicht vielleicht morgen ein Geburtstag zu feiern sei. Die Guisherren sind unabhängige Könige. Kein Mensch mischt sich in ihre Angelegenheiten. Alle Sonnabende sehen sie die Liste der tranken und gestorbenen Bauern, die ihr Arzt machte, durch, oder nehmen ihren Amileuten, Schrei­bern, Förstern und Iustitiarien Rechenschaft ab, ge­ben den Bauern Audienzen, erlassen diesen oder jenen Be­fehl, den hundert willige Hände auszuführen bereit sind, oder machen einmal einen Ritt durch die Felder und Wäl­der, um sich des Segens Gottes zu erfreuen, der ihnen von selbst in Fülle zuwächst. Alle, diese Geschäfte sind nicht so eilig, daß man sie nicht auch allenfalls verschieben könnte. Manche macht man im Beisein und mit Zuziehung der Gäste ab. Ja selbst auch die eigentlichen Geschäftsmänner, die Advocaren, Kaufieute, Prediger u. s. w. treiben hier ihre Affairen weit mehr <:«» nmure als bei uns. Und da es in allen Dingen nicht scharf genommen wird, und Jedem viele hülfreiche untergeordnete Hände beispringen, so gewinnt man Zeit genug, die man der Muße, der heiteren Gesell­schaft und seinen Gästen widmen kann. Nicht nur in den Palästen des Adels, sondern auch in den Höfen der Pre­diger und ,n den Häusern der Bürger und Kaufieuce blüht daher überall die schöne Tugend der Gastfreiheit. Ein Fremder ist bei uns — freilich in geringerem Grade als bei den Engländern — immer, so zu sagen, etwas an­rüchig. Man weiß nicht recht, woher er kommt. Man erkundigt sich nach seiner Abstammung und Familie. Man fürchtet, er möchte etwas wollen. Man forscht nach sei­nen Reichthümern, und man sucht so lange, bis alle diese Puncte zur Zufriedenheit gehörig constatirt sind, so viel als möglich sich fern von ihm zu halten. Ganz anders im Norden. Jeden Fremdling ohne Ausnahme heißt man willkommen. Noch delicater als bei Homer berührt man die Fragen über seine Absichten, seine Herkunft u. s. w. Ist er hilfsbedürftig, so sucht man ihm zu helfen, und ist er von Person ein angenehmer Mann, so findet er tausend gefällige, theilnehmende und Rath schaffende Seelen. Dienstfertig und freundlich ge­gen Fremde zu sein, hält Jeder für seine höchste Pflicht, 395 und das Lob eines „liebenswürdigen Wirthes" sucht Jeder zu verdienen. „Ach, was ist der Herr von so und so für ein liebenswürdiger Winh", ist ein Lob, das man so oft hon, als bei das das: „Ja, Herr N. N. ist ein brauch, barer Mann." Bei uns ist Niemand nach jenem Lobe begierig, weil es gewiß ein sehr kostspieliges ist. (Fortsetzung folgt.) Ferial-Früchte. Humoreske »°n Fr. Wilh. «°n Sie b enhuen er. (Fortsetzung.) Ich zollte meinen Beifall, berief mich aber auf meine zurückgezogene Lebensweise, welche die Aufsindung conve­nabler Bekanntschaften eben nicht begünstige. „Nun, so lassen Sie Ihre Wünsche in die Zeitung setzen", sagte sie wie vorhin; „aber nein«, fuhr sie fort, während ihr Gesicht ein sanfter Ernst überzog, „ich mag nun irren oder recht haben, das Mittel scheint eben so unzart, als es dem Ungefähr zu viel Raum läßt. Indeß ist es, glaube ich, immer noch besser, auf diesem Wege eine Frau zu suchen, als auf gar keinem." Dieses unbedingte „Besser" wollte mir nicht ein­leuchten. „Ich habe bisher sehr zufrieden gelebt", erwie­derte ich, „ob ich es dann auch noch würde, wäre vielleicht die Frage. Zudem —man musi sich in Nichts übereilen." „O ihr Männer voll Eigendünkel und selbstsüchtiger Klugheit", siel sie jetzt aus, „wie manches edle, brave Mädchen konntet ihr glücklich machen, und selbst es wer­ den, wäret ihr weniger Götzen eures Egoismus. Ihr fürch­ tet die Fesseln der Häuslichkeit, und wollt sie euch nur anlegen lassen gegen glänzende oder goldene Bedingungen; aber ihr fürchtet diese seligen beglückenden Fesseln mir eben so vielem Unrecht und in eben dem Maße, als ihr ihrer wahren und heiligen Freuden unwerth seid.« Ich sah Madame nicht ohne eine sehr aufrichtig ge­ meinte Verwunderung an; nie hatte ich sie mit einer ähn­ lichen Emphase über irgend einen Gegenstand sprechen ge­ Hort. Der Schluß, den ich aus dieser Bemerkung zog, konnte natürlich kein anderer sein, als daß sie selbst in einer sehr glücklichen Ehe lebe. Ich äußerte auch, was ich dachte. „Ich habe in einer solchen gelebt", erwiederte sie, nicht ohne ein bemerkbares Zittern der Stimme, „aber ich bin nun seit länger als einem Jahre —Witwe . Harte ich richtig gehört? — Meine Himmel standen mit einemmale wieder offen. IX. Noch jetzt, da ich die Geschichte jenes Tages schreibe, ist meinem Gedächcniße die elektrische Wirkung nicht ent­schwunden, welche damals das Wort Witw e auf mich äußerte. Sie — die ich einst in der That aufrichtiger ge­liebt hatte, als für meine Ruhe gut war; sie —von wel­cher ich selbst dann, als ich in meinen süßesten Hoffnun­gen betrogen gefunden, mich nicht zu überzeugen ver­mochte, daß sie mich gern aufgegeben, weil ich annahm, sie bringe einer mir zur Zeit unbekannten Familienrück­sicht, ein unfreiwilliges Opfer; sie — welche ich, wie das schnelle Aufkeimen neuer Hoffnungen mich nun überzeugte, weniger vergessen hatte, als mir selbst klar war, sie war nun wieder Witwe! Und die nachdrückliche Schilderung ehelichen und häuslichen Glückes, welche sie mir eben ge­geben, was konnte diese anderes sein, als die indirecte Aufforderung, mein Glück jetzt noch einmal, und vielleicht mit besserem Erfolge zu versuchen. Mein Benehmen von jetzt an trug die Farbe dieser Prämissen. Ich verlor alle Scheu vor einem Satyr, der nicht mehr wie sonst um ihre feinen Lippen spielte, und einem so wohlwollenden Ausdruck in ihrem wahrhaft ide­alisch schonen Gesichte Platz gemacht hatte, wie ich ihn in meinen frühern Beziehungen zu ihr nie wahrgenommen zu haben glaubte. Nur war eben in dem Augenblicke, da ich meine Reflexionen schloß, ein junger Mann aus der Gesellschaft zu uns gekommen, der mir gleich Anfangs durch den Doccor als einen seiner Kunstgenossen bekannt gemacht worden war, oder vielmehr, der junge Mann hatte auf uns gewartet, da wir in der Wärme der Unterhaltung hinter der übrigen Gesellschaft etwas zurückgeblieben waren, und schloß sich, da wir ihn erreichten, an uns an. Und nur dieser, mir so wenig erwünschte Umstand war es, wel­cher mich abhielt, meinem Empfinden und Hoffen jetzt schon Worte zu geben. Indeß, der schone Arm des geliebten Weibes ruhte in dem meinen, und wer in meiner Lage hat je das stumme und doch so beredsame Mittel ver­schmäht, das eine solche Gelegenheit darbietet, den Gefühlen der liebenden Brust einen leisen aber unzweideutigen Aus­druck zu geben. Ein glückliches Ungefähr befreite uns indes; bald wie­der von der unerwünschten Gegenwart jenes Dritten. Der Bruder meiner Geliebten hatte nämlich den Zudringlichen wieder in den Kreis der Herren gezogen, und die Güce, ihn dort festgehalten. Während aber die Gesellschaft nun von der Strasse ab, den Weg nach dem großen herrschaftlichen Parke ein­schlug, und auf dem schmalen Feldweg, der nun verfolgt wurde, auch die übrigen Damen vor uns hergehen mnßcen, somit keine unberufenen Zuhörerinen abgeben konnten, hatte ich, wie ein kluger Diplomat, der die Cabinette erst son-dirt, ehe er mit offener Sprache herausrückt, meine Prä­liminarien eingeleitet. Ein feines Lächeln, welches jedoch durchaus nicht wie der Vorbote eines Veto! angesehen wer­den konnte, wurde mir noch verständlicher gemacht mittels eines so durchdringenden, jeden Zweifel beseitigenden Bli­ckes, daß ich den Himmel pries, endlich einmal vor einem Korbe mich gesichert halten zu können. Keine Beschreibung, keine Zeichnung durch meine arme, unfügsame Feder würde geeignet sein, den seligen Rausch wieder zu geben, der in jenen Augenblicken mich umfangen hielt. (Beschluß folgt.) Neues. sDeutsche Eisenbahnen.) Die tägliche Durch­schnius-Frcquenz der deutschen Eisenbahnen vom 1. Jan­ 2V« ner bis letzten September I8l l stellt sich auf folgende Weise dar: Nürnberg-Fürth täglich 3172 Pl irsonen 230» >, Taunusbahn » Berlin-Potsdam » 2196 „ 208? ,, Wien-Raab „ 1385 V Leipzig.Dresden >, 1232 i. Wien-Brüun >, Leipzig-Magdeburg >, 1072 5 München-Augöburg » 1031 !, Köln-Aachen » 1025 !, Strasburg-Basel » 1013 „ Mannheim-Heidelberg >, 1004 ., Düsseldorf-Elberfeld »82 v — (Der Aeronaut Hobart) unternahm in Gesell­schaft einer Dame am 7. October 18i i von Saint-Louis im Staate Missuri aus eine Luftfahrt. Als der Aerostat eine Höhe von zwei Meilen erreicht halte, wollten die Lustreisenden durch Einlassung von atmosphärischer Luft in den Ballon sich allmählich herablassen; da gewahrten sie, das, die zum Oeffnen des Ventils bestimmte Schnur sich um den untern Pol des Ballons verwickelt hatte, wo­durch sie der größten Gefahr ausgesetzt waren. I n so kri­tischer Lage kletterte Hobar t über die den Kahn tragen­den Seile auf den Reif, welcher den Hals des Aero­staten bildete, hinauf, wickelte dort die verschlungene Schnur los, und lies; sich sodann auf dem nämlichen Wege in die Gondel hinab. Zwanzig Minuten später harten sie den Erdboden wieder erreicht. — (Die galvanische Kraft) hat eine neue Anwen­dung gefunden, nämlich zum Schutze der Pflanzen vor Würmern und Schnecken. Man bedient sich dazu zweier Ringe, eines von Zink und eines von Kupfer, die anein­ander paßen, und um die Pflanze gelegt werden, die den Schutz erhalten soll. Sobald die Würmer u. s. w. in Berührung mit dem Kupfer kommen, erhalten sie einen galvanischen Schlag und fallen herunter. Der Apparat wirkt bei nassem und trockenem Wetter und ist fortwäh­rend in Thätigleit. Der Erfinder, der Engländer Cuth­bert, bedient sich desselben schon ein Jahr, und versichert, daß jede so geschützte Pflanze verschont geblieben sei. — (Aus Indien.) Als eine merkwürdige Erscheinung in Indien erwähnen die Blätter von Bombay das Heira­ihen junger Hinduswicwen von Männern ihrer eigenen Kaste, also ein Desavouiren der brahminischen Lehren und eine Annäherung an europäische Civilisacion. Ein solcher Fall ist in Calcutca kürzlich vorgekommen, und in Bombay trat ein junger Parsi, der Christ geworden war, wieder zurück, weil man ihm drohte, seine Frau, die durch sei­nen Abfall Witwe geworden wäre, mit einem Andern zu verheirathen. — (Seltene Opernv orstellungen.) Im Theater zu Lucca gab kürzlich die daselbst ansässige Familie des Fürsten Poniatowsky , deren Mitglieder durchaus reich an musikalischen Talenten sind, eine Reihe von Opernvor-' stellungen zum Besten der Armen. Der Ertrag ist sehr reichlich ausgefallen, und Sänger und Sängerinen wurden von allen Seiten mit Blumen und Lorderkränzen über­schüttet. — (Adolf Väuerle), Herausgeber und Redacteur der „wiener Theaterzeitung", Ehrenbürger mehrer Städte, hat, in Rücksicht auf seine vieljährigen und vielfältigen Verdienste durch sein Wirten für humane Zwecke, das Bürgerrecht von Wien taxfrei erhalten. — (Eine Polizeiverordnung) in Darmstadt ver­bietet den Schornsteinfegern, Lampenputzern, Nachtwäch­tren, Ausscheuern, Bälgerretern, Vichhirten, Feldschützen, Straßenkehrern, Theaterzettelträgern und Stadcfuhrleuten bei scharfer Ahndung daS Gratuliren zum neuen Jahr.— Mannigfaltiges. Altngyptischc Künste. - Dos »Westminstcr Review« theilte kürzlich folgende merkwürdigen Angaben über von den alten Acgyptiern besessene, jetzt aber verlorne, »der erst kürzlich wieder erfundenen Künste mit. I) Uuler der Herrschaft jener glänzenden, geniusreiche,! Dynastie, welche gemeinhin die achtzehnte thebanische heißt, «erstand man die Kunst, kupferne Werkzeuge dcrmassen zu harten, daß sie den allcrhärtesten Granit mit der schärfsten Präcisso,, zu schneiden im Stande waren. Die Kunst, Kupferstahl zu erzeugen, ist verloren! Auf den vorhnndenen Monumenten sieht man die Steinmetzen in der Beschäftigung des Eingrabend der Inschriften in die granitenen Obelis­ken und Tafeln begriffen. Man ficht eine Abbildung der Meißel »nd ande« rer Werkzeuge, womit die Operot,on bewirkt' wurde. I m britischen Muse« »m werden altägyptische Steinmetzmeißel aufbewahrt, deren Schneide nach Jahrtausenden scharf und unversehrt, dagegen die stumpfe Seite durch die Hammcrschlnge geglättet ist. Unsere heutigen Werkzeuge wären nicht im Stande, i» solche Steinalt mit der Präcision des Umrißes zu schuciden, welche die altägyptischen Inschriften bis auf diesen Tag unangetastet erhalten haben. 2) Durch welches mechanische Mittel hoben sie die ungeheuren Sims« werke vom Boden bis auf die Oberschwellen ihrer Tempel zu Karual, und befestigten sie daselbst? Die ausgezeichnetsten Vaulünstler unserer Zeit ge­stehen unverhohlen, daß sie dergleichen durch die jetzt üblichen mechanischen Mittel nicht z» bewirken vermöchten. Diese altägyptische Mechanik muß als» ebenfalls in die Kategorie des Verlorenen gesetzt werde». 5) Sie waren mit der Bohrung artesischer Brunnen vertraut, was neuerlichst bei Boh­rungvcrsuchcn, die in der großen Oasis gemacht wurden, durch die Unter­suchungen europäischer Ofsiciere bis zur Evidenz ermittelt worden ist. 4) Sie waren mit dem Eisenbahnprincip vertraut, was aus dem Umstände erhellet, daß sie mit Rinnengelcisen versehene künstliche Dammwege besaßen, die zum Transport von ungeheuren Gramtblöcken, ganzen Granitlenipeln und Kolossal­statuen von der halben Höhe des Denkmals bestimmt waren. I n diesen Rinncngeleisen, welche mit Oel eingerieben waren, um sie schlüpfrig zu machen, sollen ganz neuerlich Spure» von Eisenschicnen entdeckt worden sei», z) Arag o hat dargethan, daß sie nicht nur eine Kunde von der Dompfkraft besaßen, die sie in den Höhlenmysterien ihrer Freimaurerei, welcher die Pyramiden zu Logen dienten, zur Anwendung brachten, sondern daß die heutige Dampfmaschine, eine Erfindung des ägyptischen Mechanikers Her» ist. Historisches Tagebuch. ' Zusammengestellt von eine»! Landpriester. il. Jänner «53 Morgens um 2 Uhr verspürte man in Oberkrain bei großer Kalte und hohem Nar«meterstande ein Erdbeben. 12. Jänner 1?Zl eroberten die Oesterreichcr wieder Lüttich, und setzten den durch die Revolution von» l». August 17»9 vertriebenen Fürstbischof wieder in sein Bisthnm ein. Woü verließen die letzte» französischen Truppen unter den Befehlen des Reichsmarschalls S»ul t Wien. 12. Jänner l?l6 war General Guido Graf von Sla h rc mberg, deutscher Ordens-Comthur, in Laibach. l»3s stieg daF Wasser durch Regen und Schneeschmelzen zu einer außer­ordentlichen Höhe in Obertrain. l4. Jänner l?04 fing man »n, Laibach in Vertheidigungstand zu setzen; die Schlag« brücke wurde aufgerichtet, die Wachen verdoppelt, und durch Troni­melschlag bekannt gemacht, daß im Lalle der Noth jedes Haus einen Mann stellen solle. Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.